Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 06/2017: Liebe auf...

25. Jahrgang Nr. 178 Juni 2017

R E T I E S N E S s U A R D IN

Foto: Werner Moser

Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D

0,90 e für den Verkäufer

1,70 e

LIEBE AUF ...

ZEIT

PLATTE

KREDIT

Anzeige

vorwort

Inhalt

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Vorwort ��������������������������������������������������������������� 3 Inhaltsverzeichnis �������������������������������������������������� 3

kennengelernt haben sich Ewa und Daniel bei der Suppenküche am Appellhofplatz. Zuerst gab es nur Blicke, dann folgte immer öfters ein Small-Talk auf Polnisch – der gemein-

Schwerpunkt: Liebe

samen Sprache. Bis sich Ewa ein Herz fasste und dem Mann ihre Liebe gestand, ging schon ein bisschen Zeit ins Land.

Wenn ein Paar auf der Straße zusammenzieht, braucht es nur ein paar Handgriffe: Schlafsack, Isomatte und Rucksack.

Die Beiden haben Marie Breer erzählt, dass sie heute gemeinsam stärker sind als früher alleine.

S.4

Ewa und Daniel – Gemeinsam auf Platte �������������������������� 4-5 Jetzt erst Recht �������������������6-9

Foto: Sabrina Burbach

Liebe auf Zeit ������������������������10 Leben und lieben auf der Straße �������������������������11-13

Unmöglich scheint es dagegen für Menschen ohne Budget

S.19

S.11

Gerd Bonse: Liane ������������������ 15 Verkäuferporträt: Sandra aus D. �������������������16-18 Spuren der Armut: Der Gereonshof ��������������������� 19

und Wohnung zu sein, eine Fernbeziehung zu führen. Die Kölsche Linda erinnert sich an einen ganz besonderen Besuch bei einem außergewöhnlichen Menschen in einer fremden Stadt. Lange hat sie für die Reise sparen müssen, vergleichsweise schnell waren die gemeinsamen Stunden vorüber: Schönes auf Zeit.

Wir haben uns für dieses Heft auf die Suche nach Liebe auf der Straße begeben und viele verschiedene Formen von Beziehungen gefunden. Für obdachlose Paare gilt letztlich das gleiche wie für andere: Die Aufrichtigkeit der Gefühle

Literatur: Glasgesänge ���������������������������������������������20 Aus den Einrichtungen �������������������������������������������� 21 Cartoon/Kolumne ��������������������������������������������������� 22 Buch-Tipps ���������������������������������������������������������� 23 Abo, Impressum ����������������������������������������������������24 Eintritt frei, Vorschau ����������������������������������������������� 25 Service: Adressen �����������������������������������������������26-27

zählt. Und das freiwillige Geben und Nehmen.

Gute Lektüre wünscht allen Leserinnen und Lesern

Christina Bacher

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3

Liebe

Gemeinsam auf Platte: Zu zweit ist man stärker als alleine.

Ewa und Daniel

„So lange wir uns haben …“

4

Fotos und Text: Marie Breer

Liebe

D

a sprühen kleine Funken aus

Köln ist, spricht besser Englisch als

bildhübsche 18-jährige Frau, die ihrem

ihren Augen, wenn sie sich anse-

Deutsch. „Du musst lernen“, fordert

Lebenspartner Daniel verblüffend ähn-

hen. „Oh, ich liebe diesen Mann“,

Ewa und schüttelt ihn an der Schulter.

lich sieht, wie Vater und Tochter. Ewa

sagt Ewa. „My wife, my life“ – meine

Im nächsten Moment lacht sie stolz:

und Daniel nehmen es als Beleg für ihre

Frau, mein Leben, sagt Daniel. Eine Lie-

„Aber er kann sehr gut kochen.“ Seinen

Seelenverwandtschaft.

besgeschichte wie unzählige andere?

mittlerweile 17-jährigen Sohn, der mit

Irgendwie schon, aber doch auch beson-

der Ex-Frau in Polen lebt, hat Daniel

immer noch hart. Aber „zusammen geht

ders. Nicht nur, weil beide – 49 und 46

seit 13 Jahren nicht gesehen. „Ich habe

es besser“, sind sie sich einig. Gerade

Jahre alt – längst aus der Teenager-Zeit

ihn in meinem Herz“, meint er, und sei-

Ewa als Frau geriet in brenzlige Situatio-

heraus sind.

ne Augen werden ganz dunkel, als er

nen. Jetzt geben sie sich Sicherheit und

die Hand dabei auf seine Brust legt.

Kraft, sorgen füreinander. Sie sammeln

Sie sind obdachlos. Das Leben auf der Straße hat seine eigenen Regeln. Ewa und

Ewa hat vier Kinder, die in Deutsch-

Das Leben auf der Straße ist für beide

Flaschen, trinken zusammen. Ja, Alkohol

Daniel haben ganz unabhängig vonein-

land leben. Mit der Trennung von ihrem

sei schon ein Problem. Kontakt mit

ander ihre Erfahrungen damit gemacht.

Mann, mit dem sie nach Köln gekom-

anderen Paaren haben sie nicht. Ewa:

Aber sie haben offenbar nicht verlernt,

men war, sind viele Ängste verbunden.

„Wir bleiben lieber für uns“.

Gefühle zuzulassen und Vertrauen in

Sie fürchtete um ihr Leben. Dann verlor

einen anderen zu setzen. Vor gut einem

sie ihre Arbeit am Flughafen, konnte

sicherer Rückzugsort. Und ein Sprach-

halben Jahr haben sie sich gefunden und

ihre Wohnung nicht halten, landete auf

kurs für Daniel. Arbeit vielleicht. In der

leben seither als Paar draußen, an wech-

der Straße. Mit ihrer ältesten Tochter

„OASE“ und anderen Stellen suchen

selnden Plätzen in Köln, mit einem klei-

gebe es keinen Kontakt – „das will der

und finden sie Unterstützung. „Das wird

nen Zelt zum Übernachten.

Schwiegersohn nicht“. Kopfschüttelnd

nicht leicht“, weiß Ewa, „aber so lange

verdrängt sie Tränen und Wut.

wir uns haben ….“.

Auf dem Appellhofplatz in der Kölner Altstadt hat es angefangen. Er war für beide regelmäßiger Anlaufpunkt. Wie

Ihr Gesicht leuchtet wieder, als sie ein Foto ihrer Jüngsten hervorholt. Eine

Ihr Ziel ist eine kleine Wohnung als

Und da sind sie wieder, die Blicke, in denen so viel Liebe und Zuversicht liegt.

für viele andere, die Platte machen und immer mal wieder die Hilfen nutzen, die dort angeboten werden. Im vergangenen Jahr war Ewa Daniel aufgefallen.

Warum, kann sie nicht so erklären. Sie sahen sich, sie unterhielten sich, die polnische Sprache und Polen als Herkunftsland verbanden sie.

Irgendwann hat sie darüber mit einem Kumpel gesprochen, wie sie erzählt. Sie hoffte auf dessen Unterstützung, als sie ihm anvertraute, dass sie den Daniel doch sehr mag. Sag ihm das selbst, war die Antwort. Sie fasste sich ein Herz und es schien, als hätte Daniel nur darauf gewartet.

Das Zusammenziehen auf der Straße ist offenbar nicht kompliziert. „Ich habe Isomatte, Schlafsack und Decke genommen“, lacht Ewa. Über ihr früheres Leben erzählen beide nur sehr zurückhaltend. Daniel, dessen Großvater und Mutter in Deutschland geboren wurden und der nach Stationen in Holland, Hamburg, Berlin und Frankfurt seit drei Jahren in

Abstimmung bei der Loss mer singe Veranstaltung in der OASE: Karneval finden beide Immis gut.

5

Liebe

Wiedersehen am Bahnhof: Einen Monat später geben sich Toufik aus Marokko und Laila, Frauenrechtsaktivistin aus dem Jemen, auf dem Standesamt in Bern das Ja-Wort.

Liebe: Jetzt erst recht Sie gingen zur Fremdenpolizei, um sich Papiere für ihre Hochzeit zu besorgen. Stattdessen landete er im Gefängnis. Die Geschichte einer überflüssigen Abschiebung.

Von Dominik Galliker, Fotos: Julien Gregorio

6

Liebe

Nervös? „Ein wenig.“ Sie lacht.

Verlegen. „Ich habe nichts gegessen“, sagt sie, in der Hand eine Tüte mit Chicken Nuggets vom Bahnhofs-Take-Away. „Ich wollte nichts essen, bis ich sicher bin, dass alles klappt.“ Der Zug fährt ein. Abfahrt 14.34 Uhr, Richtung Fribourg, Lausanne, Genève, Genève-Aéroport. „Gehen wir nach oben?“, fragt Laila, 31-jährig, die Lippen geschminkt, ein mattes Pink. „Ich habe es niemandem erzählt, weißt du?“, sagt sie, nachdem sie sich gesetzt hat. „Es soll eine Überraschung sein. Eine große Überraschung für alle. Ich werde ein Bild bei Facebook hochladen, sobald er angekommen ist.“ Der Zug fährt los. Der Bahnhof zieht vorbei, dann die Reitschule, Blick auf die Aare, die Brücken. „Er hat Bern sehr vermisst“, sagt sie.

sez-passer, ein Passierschein der Marokka-

den. Administrativhaft. Damit alles vorbe-

ner, um ihn in sein Heimatland abschie-

reitet werden könne. Für die Ausschaffung.

E

ben zu können. Toufik war geduldet. Er

Laila schweigt. Der Zug hat den Genfer-

wohnte im Asylzentrum, bestätigte täglich

see erreicht, es ist bewölkt. Der Servicewa-

seine Anwesenheit mit Unterschrift,

gen kommt vorbei, jemand bestellt Cap-

bekam 8,50 Franken Nothilfe pro Tag. Wie

puccino. Nach einer Weile sagt Laila:

hunderte andere Abgewiesene auch.

„Bitte schreib nichts Negatives über die

Heiraten darf in der Schweiz jeder. Heiraten ist ein Menschenrecht. Man erhält

Fremdenpolizei. Und über Herrn Ott. Herr Ott ist ein Freund.“

sogar eine Aufenthaltsbewilligung, um zu

Toufik saß fast drei Monate im Gefäng-

heiraten. Nur die richtigen Papiere muss

nis, bis er nachgab. Freiwillige Rückfüh-

man haben. Und Toufik fehlte eines: ein

rung nach Marokko, 25. Februar

„Staatsangehörigkeitsnachweis“, also ein

2016. „Lass uns über etwas anderes spre-

gültiger Pass.

chen“, sagt Laila. Nächster Halt: Lausanne.

„Schau mal!“ Laila kramt in der Plastik-

„Oh Gott, wir sind schon so nah. Nur noch

tasche, die sie bei sich hat. „Ich habe ihm

eine Stunde.“ Laila nimmt einen Spiegel

ein Geschenk gekauft.“ Sie zieht einen

aus der Tasche, Schminkzeug, tupft Rouge

Schal hervor, schwarz, das Etikett ist noch

nach, obwohl es schon vorher zu viel war.

dran. „Ich bin sicher, er hat nicht genü-

Holt das Telefon hervor. Schaut noch ein-

gend warme Kleider dabei. Er vergisst das

mal nach. Ankunft des Zuges in Genè-

immer. In Marokko ist es so warm.“ Eine

ve-Aéroport: 16.27 Uhr. Ankunft des Flugs

Lautsprecherdurchsage unterbricht sie.

aus Casablanca: 16.20 Uhr. „Wir werden

Nächster Halt: Fribourg. Ausstieg in Fahr-

uns beeilen müssen“, sagt Laila.

trichtung links.

Toufik war 2012 erstmals in die Schweiz

Die marokkanische Botschaft wollte

eingereist. Er hatte nie vor zu bleiben. In

Toufik keinen Pass ausstellen. Illegale

Rabat, seiner Heimatstadt, hatte er als

erhalten keinen Pass. Dafür bräuchte Tou-

Schreiner gearbeitet. Das Geld habe zu

fik erst eine Schweizer Aufenthaltsbewil-

nichts gereicht, schon gar nicht, um eine

ligung, hieß es bei der Botschaft. Für die

Familie zu gründen. Die Freundin habe

Aufenthaltsbewilligung aber brauchte er

ihn für einen anderen verlassen, sagte

einen Pass.

Toufik bei der Befragung. Er beschloss zu

rinnerst du dich gut an damals, Lai-

Es ist dieses Dilemma, das Laila und

gehen. Er schlich sich auf ein Schiff, ent-

la? Damals. Predigergasse 5. Etwas

Toufik der Fremdenpolizei erklären woll-

ging in Montpellier der Grenzwache. Reis-

über ein Jahr ist es her. 8. Dezember

ten, an jenem 8. Dezember. Die Beamten

te nach Italien. Lebte in verlassenen Häu-

2015, um genau zu sein. Laila und Toufik

hatten sie eingeladen, um über die Hoch-

sern oder auf der Straße. Arbeitete als

hatten einen Termin bei der Fremdenpo-

zeit zu sprechen. So lautet die Version von

Koch, dann auf dem Markt, verdiente 30

lizei. Einen guten Termin, wie sie glaub-

Laila und Toufik. „Wir hatten sie zwecks

Euro pro Tag. Kurz vor Wintereinbruch

ten. „Müssen wir darüber reden?“, fragt

Abklärung des Aufenthaltsstatus hergebe-

2012 wurde er von einem Security-Mitar-

Laila, isst ein Chicken Nugget. Sie hatten

ten“, sagt hingegen Alexander Ott, der

beiter kontrolliert. Als er keine Papiere

Vorbereitungen getroffen für ihre Hoch-

Leiter der Berner Fremdenpolizei. Die

vorweisen konnte, musste er gehen. „Ich

zeit. Waren auf dem Standesamt gewesen.

Beamten trennten die beiden. Laila ging

will einfach einen legalen Job mit festem

Bei der Sans-Papiers-Stelle. Seit andert-

in den einen Raum, Toufik wurde in den

Lohn, wie das in Europa üblich ist“, sagte

halb Jahren waren sie zusammen. Laila,

anderen geführt. Glaubte sie.

Toufik nach seiner Einreise in die Schweiz.

Frauenrechtsaktivistin aus dem Jemen,

Zwei Beamte befragten Laila. Sagten

„Kann ich nicht einfach ein paar Monate

war schon länger als Flüchtling anerkannt.

komische Sachen. Ob sie wisse, dass er

hierbleiben und dann, im Frühling, nach

Toufik, Marokkaner auf der Suche nach

keine Aufenthaltsbewilligung habe. Dass

Italien zurückgehen?“, fragte er. „Ich

einem besseren Leben, wohnte im Asyl-

er nicht hier sein dürfte. Zwei Stunden

erfriere noch, wenn ich in Italien bleibe.“

zentrum. Sein Gesuch auf Asyl war abge-

lang fragten sie, erzählt Laila später. Dann

Das Staatssekretariat für Migration

lehnt worden, vor mehr als einem Jahr

hätten sie gesagt: Toufik sitzt nicht neben-

prüfte, ob es Toufik nach Italien oder

bereits. Er war ein Illegaler, ein Sans-Pa-

an. Toufik sitze im Gefängnis, drüben,

Frankreich zurückschicken kann. Dub-

piers. Doch den Behörden fehlte ein Lais-

Genfergasse 22. Er sei festgenommen wor-

lin-Verfahren CH 153652. Negativ. Toufik

7

Liebe

8

war dort nie registriert worden. Ihm blie-

einer Vollzugsbehörde kein Ermessens-

Mann, der die längste Zeit in einer ihrer

ben zwei Möglichkeiten: Er konnte in der

spielraum. Im Sinne einer korrekten

Asylunterkünfte lebt? Und warum wird er

Schweiz Asyl beantragen. Oder man wür-

Rechtsanwendung waren wir zum Han-

erst dann verhaftet, wenn er heiraten will?

de ihn zurück nach Marokko fliegen. „Nur

deln verpflichtet.“

Die Antwort: „Wir bedanken uns für Ihre

wenn Sie mir alles Geld der Schweiz

Der Zug neigt sich in die Kurve. Drau-

Anfrage und bitten Sie um Verständnis,

geben, kehre ich nach Marokko zurück“,

ßen ist es jetzt klarer. Blick auf das Schloss

dass wir uns zu Einzelfällen grundsätzlich

sagte Toufik. Und stellte ein chancenloses

Nyon, auf den See. Es ist kurz nach 16 Uhr.

nicht medial äußern.“ Punkt.

Asylgesuch. In einem Land, in dem er nie

„Ich habe darüber nachgedacht, mir die

Genf, Hauptbahnhof. Kaum fährt der

hatte bleiben wollen.

Haare rot zu färben“, sagt Laila. „Nicht

Zug an, steht Laila auf, greift zu ihrem Man-

Der Zug fährt in den Bahnhof Lausanne

ganz rot, nur so unten ein wenig.“ Ein

tel, legt den Schal um den Hals. Noch bevor

ein. Im Gang stehen die Leute, warten, bis

Blick aufs Handy, keine Nachricht aus

die Ansage kommt: Genève-Aéroport. „Ich

sich die Türen öffnen. „Hallo?“ Ein Anruf

Rabat. „Aber dann fiel mir ein, dass Toufik

muss mir im Flughafen noch die Haare

aus Rabat. Eine schnelle Unterhaltung auf

das nicht mag. Rote Haare. Darum habe

machen“, sagt sie. Und fügt an: „Hoffent-

Arabisch. Dann bricht die Verbindung ab.

ich es gelassen.“

lich ist Toufik gut angezogen. Ich habe ihm

„Toufiks Familie“, erklärt Laila. „Sie haben

Wie habt ihr euch kennengelernt, Laila?

noch gesagt, er soll sich förmlich kleiden.“

ihn zum Flughafen gebracht, nach Casa-

Im Jahr 2014 war das, im Juni. Sie waren

Gesuch an das Staatssekretariat für

blanca.“ Sie versucht es erneut. Keine Ver-

beide in einer Asylunterkunft in Thun.

Migration (SEM). Antrag auf Aktenein-

bindung. „Es war ein trauriger Abschied

Laila wartete auf ihren Asylentscheid. Sie

sicht im Fall Toufik S., marokkanischer

für seine Familie“, sagt Laila. „Sie hatten

hatte in der Schweiz ein Praktikum

Staatsangehöriger. Nach eingehender Prü-

ihn sieben Jahre lang nicht gesehen. Er

gemacht, bei einer Menschenrechts-Orga-

fung schickt das SEM 200 Seiten Unterla-

war bis zu seiner Ausschaffung sieben Jah-

nisation. Währenddessen hatte sich in

gen, stellenweise geschwärzt. Es ist Toufiks

re illegal in Europa. Kannst du dir das

Jemen die Situation zugespitzt. Und Laila

Geschichte aus Sicht der Behörden, von

vorstellen? Sieben Jahre!“

hatte Asyl beantragt. Sie traf Toufik in

der ersten Vernehmung bis zur Bestäti-

Predigergasse 5, einige Wochen zuvor.

einem Einkaufszentrum nahe der Unter-

gung der Ausschaffung. Daraus geht Fol-

Herr Ott ist Mitte 50, Kurzhaarschnitt,

kunft. Alle Asylsuchenden gingen dorthin.

gendes hervor: Im Sommer 2014 versuch-

Schnauz, beides grau, dazu eine randlose

Denn dort gab es gratis Zugang zum Inter-

te das SEM erstmals, Toufik auszuschaffen.

Brille. Ein Mann mit Autorität, für die

net. Er sah aus wie ein Araber. „Auch aus

Sie schickte der marokkanischen Botschaft

Medien stets erreichbar. Warum wurde

dem Jemen?“, fragte sie. „Aus Marokko“,

einen Identifizierungsantrag, forderte ein

Toufik festgenommen, Herr Ott?

sagte er. Und wollte wissen, wie lange sie

Laissez-passer. Keine Antwort. Im Januar

„Herr S. war nach einem rechtskräftigen

schon in Thun sei. „Seit vier Tagen“, ant-

2015 reicht das SEM eine Mahnung nach.

Wegweisungsentscheid untergetaucht. Es

wortete Laila. Er ging in einen Laden. Kam

„Die betroffene Person ist nicht im Besitz

lag ein gültiger Ausschaffungsauftrag

zurück. Und sagte: „Komm, ich zeig dir die

einer Aufenthaltsgenehmigung und wird

gegen ihn vor“, sagt Alexander Ott. Tat-

Stadt.“ So war das damals.

daher das Schweizer Gebiet unverzüglich

sächlich war Toufik zwischenzeitlich

Laila schaut auf ihr Handy, legt es zur

verlassen müssen.“ Keine Antwort. Den

untergetaucht und nach Deutschland

Seite, dreht am Ring, den sie an der linken

dritten Brief sandte das SEM im Mai 2015.

gereist. Doch dies lag lange zurück. Nach

Hand trägt. Ein Ehering? „Ja“, sagt Laila.

„Wir weisen freundlich darauf hin, dass wir

seiner Rückkehr hatte er mehr als ein Jahr

„Wir sind schon verheiratet, weißt du? Nur

nach wie vor auf eine Antwort in dieser

lang offiziell in einer Asylunterkunft

auf dem Papier nicht.“ Es gab eine Zere-

Angelegenheit warten.“ Keine Reaktion.

gewohnt. Wie geht das auf? „Fallrelevan-

monie, nach islamischer Tradition, im

Den vierten Brief schickte das SEM nicht

te Daten sind einer Vollzugsbehörde nicht

Asylheim in Thun. Ein großes Fest. Einer

an die marokkanische Botschaft, sondern

bekannt“, sagt Ott. „Wir haben jedoch vor

hatte afrikanische Musik aufgelegt, alle

direkt nach Rabat. Die Antwort kommt

der Anhaltung bei den zuständigen Behör-

tanzten, sogar Toufik. „Der Ring ist wirk-

innerhalb eines Tages: ein Versprechen der

den entsprechende Abklärungen vorge-

lich aus Gold“, sagt Laila. „Aber aus

marokkanischen Behörden, man werde ein

nommen. Es wurde bestätigt, dass der

Marokko, darum war er nicht so teuer.

Laissez-passer ausstellen. Das war am 12.

Ausschaffungsauftrag nach wie vor aktuell

Toufik wusste nicht, welche Größe ich

November 2015. Nur einen Monat, bevor

ist. Hätte Herr S. die notwendigen Unter-

habe. Er hat einfach den größten gekauft.“

Toufik und Laila zur Fremdenpolizei gin-

lagen für eine Eheschließung vorweisen

Sie hat den Ring auf der einen Seite mit

gen. Zu diesem Zeitpunkt konnten die

können, hätte man den Fall neu beurteilen

Klebeband umwickelt. Jetzt passt er.

Behörden noch nicht wissen, dass die beiden heiraten wollten. Es war ein Zufall.

können. Aber Herr S. hatte keine Doku-

Betreff: Medienanfrage. E-Mail an den

mente dabei und befand sich irregulär in

Migrationsdienst des Kantons Bern: War-

Endstation, bitte alle aussteigen. Laila

der Schweiz. In einem solchen Fall bleibt

um existiert ein Haftbefehl für einen

geht über den Perron, vor der Rolltreppe

Liebe

An der Anzeige sieht man, dass die Gepäckausgabe zum Flug aus Casablanca bereits läuft.

Doch wo bleibt Toufik?

drängen sich Leute mit Rollkoffern. 16.25

schicke ich Herrn Ott einen Dankesbrief.

die Ankunftshalle. Der Bildschirm zeigt

Uhr. „Vielleicht landet er in diesem

Es ist alles so gelaufen, wie er es verspro-

an, dass die Gepäckausgabe zum Flug aus

Moment“, sagt Laila. „Okay, jetzt fängt

chen hat.“

Casablanca gestartet hat. Laila geht zwi-

mein Herz an zu schlagen.“ Die Treppe

Nach der Festnahme von Toufik hatte

schen den Wartenden hindurch, ganz nach

hoch. „Okay“, sagt Laila nochmal. Lacht.

Alexander Ott Laila zu einem Gespräch

vorne, an die gelbe Linie. Ihre Augen sprin-

„Okay. Okay. Okay.“ Durch die Drehtür,

eingeladen. Und ihr aufgezeigt, welche

gen hin und her, von der einen Tür, die in

vorbei am Suisse Chalet, die Uhr zeigt

rechtlichen Möglichkeiten ihr blieben.

die Ankunftshalle führt, zur anderen. Eine

16.30 Uhr. Laila steuert auf die Toilette zu.

Kurz darauf stimmte Toufik einer freiwil-

Frau mit Blumen kommt durch die Tür,

„Nur die Haare. Es dauert nicht lange“,

ligen Rückkehr nach Marokko zu. Zurück

eine Gruppe johlt, als ein junger Mann

verspricht sie. Kommt nach fünf Minuten

in Rabat beantragte er einen neuen Pass.

ankommt. Laila wartet. Kommt dann nach

zurück. Entschuldigt sich.

Er stellt bei der Schweizer Botschaft in

hinten. „Vielleicht befragen sie ihn noch“,

Wie geht es dir jetzt, Laila? „Gut“, sagt

Rabat einen Antrag für eine Einreisebe-

sagt sie. „Die Grenzpolizei, meine ich.

sie. „Gut, gut. Aufgeregt.“ Sie geht voraus,

willigung. Zweck: Heirat. Der Antrag wur-

Glaubst du, sie befragen ihn?“ Sie wartet

Richtung Ankunftshalle. Vorbei an Leuten

de weitergeleitet, landete im Büro der

die Antwort nicht ab, geht zurück an ihren

mit Rucksäcken, am Kaffeestand. Vor dem

Stadtberner Fremdenpolizei, Predigergas-

Platz. Eine Frau mit gelbem Rollkoffer,

Bildschirm bleibt sie stehen. Der Flug aus

se 5. Die Dokumente wurden auf ihre

eine Polizistin, dann ein Mann im Roll-

Casablanca ist der viertoberste in der Lis-

Richtigkeit geprüft. Und am 12. Oktober

stuhl. Eine Frau wird vom Gatten umarmt,

te. Geplante Ankunft: 16.20 Uhr. Voraus-

2016, acht Monate nach seiner Festnahme

jemand winkt, als er durch die Tür tritt.

sichtliche Ankunft: 17.10 Uhr. Verspä-

in Bern, erhielt Toufik einen Brief: Aufent-

Es ist 17.33 Uhr, als sie Toufik sieht,

tung. Deutlich langsamer geht Laila den

haltsbewilligung zwecks Eheschliessung.

irgendwo hinter dem Backpacker, der

Weg zurück durch die Ankunftshalle. In

Gültig ab sofort.

durch die Türe kommt. Sie übertritt die

einem Café nimmt sie Platz. Sie bestellt

Um 17.12 Uhr versucht Laila, Toufik

gelbe Linie. Geht ihm entgegen. Einen

Kaffee und Kuchen, besteht darauf, alles

anzurufen. Auf seiner Schweizer Num-

Monat später, am 15. November 2016,

zu zahlen. Sie schaut aufs Handy. Keine

mer. Ausgeschaltet. Um 17.15 Uhr geht sie

geben sich Toufik und Laila auf dem Stan-

Nachricht. „Ich werde ein Bild auf Face-

zum Bildschirm. „Gelandet“, steht da.

desamt in Bern das Ja-Wort.

book hochladen“, sagt sie abermals. „Und

Zurück im Café dreht sie den Ring an

alle, die mir geholfen haben, werde ich

ihrem Finger, schaut aufs Handy. Um 17.22

Freundlicherweise zur Verfügung

erwähnen. Und sobald das hier vorbei ist,

Uhr mag sie nicht mehr sitzen. Geht durch

gestellt vom Surprise / INSP.ngo

9

Liebe

Liebe auf Zeit N

10

eulich traf ich dich, nach langer

kamen. Du warst nicht dabei, denn du

Berber, wie ich, ein Reisender. Ich hatte

Zeit, weit weg von meiner Heimat-

sagtest, ‚Ich geh‘ auf meinen Schlafplatz,

keine Ahnung, wann wir uns das nächste

stadt, wieder. Durch einen Vortrag,

sonst ist der doch weg‘.

Mal wiedersehen oder was bis dahin alles passieren würde. Es war schließlich nicht

der mir wichtig schien, war ich erstmals

Als Frau fand ich es eh schöner, in einem

dazu in der Lage, dich in deiner Stadt zu

richtigen Bett zu liegen und schön warm

besuchen. Die Wiedersehensfreude war

zu duschen, obwohl ich auch deinen

Aber ich tröstete mich damit, dass du

ungefährlich, draußen zu leben...

auf beiden Seiten groß. Über ein Jahr hat-

Schlafplatz draußen mit dir geteilt hätte.

mich sicher auch mal besuchen kommen

ten wir uns nicht gesehen. Ich war total

Doch du sagtest, das sei nichts für Gäste.

würdest – und sei es nur auf einen Abste-

gespannt, als ich aus dem Zug stieg. Gleich,

Nun, auch bei mir in meiner Stadt schlief

cher. Wir verbrachten drei wunderbare

als wir uns trafen, war die alte Vertrautheit

ich ja hin und wieder draußen, wenn es

Tage miteinander. Dann kam der Abschied.

wieder da, so als hätte ich erst gestern mit

keinen Schlafplatz in einer Unterkunft gab.

Nun blieb mir wieder nur ab und zu ein

dir einen Kaffee getrunken und gequatscht.

Deine Stadt war echt sehr groß und ich

Anruf oder mal eine Nachricht von jeman-

Klar hatten wir ab und zu mal telefo-

hatte Sorge, mich da alleine zu verlaufen.

dem, der gerade aus deiner Gegend

niert, wie das halt so ist, aber stets waren

Zum Glück hattest du gar nicht daran

gekommen war.

es nur kurze sachliche Gespräche gewe-

gedacht, ohne mich loszuziehen. Direkt am

„Wer weiß, wohin es mich demnächst

sen. Nun war ich ganz gespannt darauf,

nächsten Morgen, als ich die Notschlafstel-

zieht?“, sagtest du noch zu mir. Dennoch

deine Stadt zu sehen. Erst mal nahmst du

le gegen acht Uhr verlassen musste, stan-

gab es einfach eine Verbindung zwischen

mich mit in ein Café. Nicht irgendeins,

dest du schon da. Wir gingen erst mal

uns. Ich vertraute darauf, dass du, genauso

nein, in das Café, wo sich auch andere Ber-

frühstücken, dann brachtest du mich zu

wie ich, einfach immer wieder an mich

ber trafen. Dort war alles so sauber und

meinem Vortrag. Abends dann zogen wir

denken und dich die Sehnsucht packen

die Leute total nett. Sie grüßten uns, und

zu den Treffpunkten der anderen los. Ich

würde ...

wir setzen uns mit Kaffee und einem lecke-

genoss das sehr, hatte ich doch lange dafür

Leise flüstertest du mir ein „Ich vergess’

ren Essen zur Lagebesprechung an einen

gespart, um das mit dir zu erleben. Du

dich nicht“ ins Ohr. Als der Zug dann

Tisch. Schnell war die kurze Zeit des Auf-

stelltest mir viele deiner Kumpels vor und

abfuhr, sah ich noch lange aus dem Fens-

enthalts verplant. Dann ging es ab ins

wir redeten und lachten viel zusammen.

ter zu dir – bis ich in den Tunnel fuhr. So

Auto, welches du extra für unseren Ausflug

Ab und zu schaute ich dich an und dach-

ging es dann ab nach Hause, zurück in

geliehen hattest. Du zeigtest mir die ersten

te bei mir: „Wenn es doch immer so sein

mein altes Leben, in meine Stadt. Morgen

beeindruckenden Sehenswürdigkeiten.

könnte.“ Doch ich wusste, du wolltest

würde ich wieder auf meinem Platz sitzen

Natürlich hatten wir auch Einiges zu

nicht in meine Stadt übersiedeln, und ich

und darauf warten, dass mir jemand einen

erzählen. Und wir hatten nur wenig Zeit.

konnte nicht für immer zu dir kommen.

Euro oder einen Kaffee gab. Wie lange

Einen längeren Aufenthalt bei dir konnte

Ich musste ja zurück, hatte ich doch ein

würde es wohl bis zu unserem nächsten

ich mir ja nicht leisten. Abends brachtest

paar Sachen, die mich zuhause hielten.

Wiedersehen dauern? Ich wusste es nicht,

du mich in die Notschlafstelle vor Ort.

Auf der anderen Seite hatte ich ja seit Jah-

war aber glücklich, weil ich die Gewissheit

Sehr sauber, und Suppe gab es auch noch

ren kein richtiges Zuhause gehabt. Doch

hatte, dass da jemand in meinem Herzen

– das war richtig gut. Schnell kam ich auch

jeder von uns hatte sich in der jeweiligen

war und dieser jemand mich auch in sei-

mit den anderen Obdachlosen ins

Stadt seine Kumpels und sein eigenes „Sys-

nem trug.

Gespräch, die alle aus anderen Städten

tem“ aufgebaut. Tja, und du warst halt ein

Kölsche Linda

Liebe

Caroline: St. John and Bouquet Street, 2016. Sie lebt auf einem provisorischen Schlafplatz aus Plastik im Zentrum der Stadt. Die engen Freundschaften, die sich in den 37 Jahren, die sie auf der Straße lebt, entwickelt haben, geben ihr Kraft.

Leben und lieben auf der Straße „So viele Menschen leben auf der Straße”, sagt Fotografin Noncedo Mathibela. „Wir vergessen, dass sie Menschen wie wir sind. Sie leben vielleicht unter anderen Umständen, aber sie haben das gleiche menschliche Gefühl – Liebe.“ Text: Alicia English, Fotos: Noncedo Mathibela

11

Liebe

Robert und Tammy: Roeland Street, 2016. Robert lebt seit 16 Jahren auf der Straße.

Damals war er erst acht Jahre alt. Er und Tammy haben eine „romantische“ Routine entwickelt. Sie geht jede Nacht zu ihren Eltern nach Hause in die „Cape Flats“, einem dicht besiedelten Wohngebiet im Südosten Kapstadts.

Rebecca und Kevin: Roeland Street, 2016. Rebecca und Kevin sind seit neun Jahren zusammen – sie leben auf und von den Straßen Kapstadts.

12

Liebe

Anthea und Tyrone: Kloof Nek Road, 2016. Anthea und Tyrone sind seit acht Jahren ein Paar. Sie haben gemeinsam viel durchgestanden, sogar eine Gefängnisstrafe.

N

oncedo Mathibela war Pressefoto-

hat, sich mir zu öffnen, obwohl sie mich

chen Herausforderungen man zu kämpfen

grafin für das südafrikanische Ver-

im Grunde genommen überhaupt nicht

hat. Durch sie habe ich viel über mich selbst

lagshaus Media24, bevor sie kürz-

kennen“, erklärt sie.

und über mein Potenzial zu lieben und geliebt zu werden, gelernt“, fügt sie hinzu.

lich ihren Job aufgab, um sich der künst-

Sie wollte herausfinden, wie die Paare

lerischen Fotografie zu widmen. Für ihre

Liebe in ihrem Alltag erleben. Am Ende

Die Fotografin: Noncedo Mathibela stammt

erste große Ausstellung hat sie zwei Mona-

ihres Projektes erfuhr sie aber auch einiges

aus Ladysmith und beendete ihr Fotogra-

te lang das Leben von Paaren dokumen-

über ihr eigenes Verhältnis zur Liebe. „Die-

fie-Studium im Jahr 2010. Nach fünf Jah-

tiert, die auf den Straßen Kapstadts leben.

se Paare, die auf der Straße leben und es

ren bei Media24 verließ sie 2015 die Ver-

„Ich bin tief bewegt und fühle mich

trotzdem schaffen, zusammen zu bleiben

lagsbranche, um sich voll und ganz auf

geehrt, weil ich das Privileg hatte, einen

und sich langfristig zu binden, trotz der

Kunst zu konzentrieren. Sie präsentierte

Einblick in das Leben und die Geschichte

Strapazen, die Übergangsunterkünfte und

ihre Werke in verschiedenen Ausstellun-

anderer Leute zu bekommen. Ich bin

ein Leben unterhalb der Armutsgrenze mit

gen, unter anderem bei der Lovell Gallery

dankbar, dass ich es geschafft habe, das

sich bringen, haben mir gezeigt, dass es

Competition und der Bonani Gruppenaus-

Vertrauen aufzubauen, was sie ermutigt

möglich ist (andere) zu lieben, egal mit wel-

stellung.

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von The Big Issue South Africa / INSP.ngo. Übersetzung von Anja Peschel / Translators Without Borders.

13

Wahlprüfsteine • Landtagswahl 2017

Clemens-Josef-Haus

Willkommen im Clemens-Josesf-Haus auf dem Vellerhof, einem Fernab der „Straße“ sind die Menschen hier gern gesehene Gäshistorischen Gehöft inmitten eines Naturschutzgebietes, auf dem te, die auf dem Gelände des Clemens-Josef-Hauses auf ihrem ganz heute hilfebedürftige Menschen leben, wohnen und arbeiten. persönlichen Weg begleitet werden.

Clemens-Josef-Haus I Altenwohn- & Pflegeheim und stat. Einrichtungen der Gefährdetenhilfe · Vellerhof 1 · 53945 Blankenheim Gefährdetenhilfe: 0 26 97 . 91 00 16 · Altenwohn- & Pflegeheim: 0 26 97 . 91 00 25 · www.vellerhof.de

Wohnungslosenhilfe Station machen I zur Ruhe kommen

Übernachtung I Aufnahme I Wiedereinstiegshilfe I Lebenshilfe I Langzeitwohnen

Arbeiten

Qualifizierung erwerben I Selbstwertgefühl erleben Beschäftigung I Ausbildung I Arbeitstraining I Qualifizierung I Arbeitsvermittlung

Pflegewohnheim

begleiten und fördern I beraten und anleiten

Pflege & Betreuung I Lebenszufriedenheit I Wohlbefinden I Menschlichkeit I Zu Hause

14

bonse

Eine kleine Geschichte von Liane Die 1973 nach Köln gekommene Liane (74) ist Rentnerin und Leergutsammlerin. Sie wohnt in Zollstock, fährt mit ihrer Monatskarte in die Innenstadt, ist fast täglich einige Stunden in der Kölner Fußgängerzone unterwegs und sammelt gegen harte Konkurrenz Leergut in Mülleimern. Sie ist auf einen Zuverdienst zu ihrer Rente angewiesen. Sie hat ihr ganzes Leben fleißig gearbeitet und immer weniger Geld als die Männer im gleichen Job bekommen. Nun muss sie aber das gleiche Geld wie die Männer für Strom und Wasser bezahlen.

Sie erzählt viele traurige Geschichten, spricht von „ihren“ Obdachlosen durchaus kritisch, aber immer mit Würde und Respekt. Manchmal kann sie sogar helfen und dann leuchten ihre Augen, wenn sie berichtet, dass es ein Obdachloser durch sie in eine Berufsausbildung und in einen Beruf geschafft hat.

Politiker mag sie nicht besonders, da diese meist dort aktiv werden, wo sie auch mit Wählerstimmen rechnen können.

Foto und Text: Gerd Bonse

15

verkäuferportrait

Verkäuferportrait

Sandra M., Düsseldorf fiftyfifty-Verkäuferin, alternative Stadtführerin, Dichterin und Mitautorin eines Buches – Sandra M. ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Ihr schweres Leben hat sie zu dem außergewöhnlichen Menschen gemacht, der sie heute ist.

Von Magdalene Risch

FiftyFifty-Verkäuferin Sandra ist Stadtführerin, Dichterin und Mitautorin eines Buches. „Nur wenige Menschen erwarten, dass eine wohnungslose Frau schlau und witzig ist“, sagt sie.

Quelle: FiftyFifty (Düsseldorf)

16

verkäuferportrait

I

ch bin 49 Jahre alt. Ich habe eine deut-

zurückzunähme. Ich habe meine Mutter

sche Mutter, einen syrischen Vater und

ermutigt die Scheidung durchzuziehen.

eine jüngere Schwester. Als ich klein

Für mich war mein Glaube sehr wichtig

war, war ich etwas langsamer als andere.

in dieser Zeit. Meine Erfahrungen in der

Daher haben die Lehrer in der Schule

Gemeinde haben mir so viel gegeben. Ich

gedacht, auch, weil mein Vater nicht

hatte eine Menge erduldet und erfuhr hier

deutsch war, deshalb sollte ich zur Son-

Trost. Später hatte ich Kontakt zu pietis-

derschule gehen. Meine Eltern haben sich

tischen Gemeinden, auch zu afrikani-

dagegen gewehrt. Zu Recht. Die Ehe mei-

schen. Ich habe mich auch für den Bud-

ner Eltern war nicht gut. Mein Vater hat

dhismus und den Hinduismus interessiert

meine Mutter geschlagen und ich habe

und mich dann entschieden, aus den ver-

gesehen, wie er meiner Mutter ein Messer

schiedenen Religionen jeweils das Beste

unter die Kehle gehalten hat.

für mich rauszunehmen. Ich habe daraus

Die ersten fünf Lebensjahre habe ich bei meiner Oma verbracht, weil meine

gelernt, Respekt gegenüber anders denkenden Menschen zu haben.

Eltern in einem umgebauten Hühnerstall

Mit 18 hatte ich ein ziemlich einschnei-

unter unbeschreiblichen Bedingungen

dendes sexuelles Erlebnis, mein erstes. Das

hausten. Bei der Oma ging es mir ganz

anschließende Urteil des Gerichts las sich

gut. Mit fünf haben meine Eltern mich

wie ein schmutziger Porno. Es waren Stun-

dann zu sich genommen. Da sind wir nach

den, die mein ganzes Leben verändert

Monheim gezogen in die Neue-Hei-

haben. Ich habe mich anschließend total

mat-Siedlung. Dadurch hat sich unsere

zurückgezogen. Mein Vertrauen in Men-

Wohnsituation verbessert. Es war etwas

schen hatte sehr gelitten. Ich habe nie

völlig Neues, dass plötzlich warmes Was-

wirklich Hilfe bekommen danach und

ser aus dem Wasserhahn kam und wir

auch nicht gefragt.

baden konnten.

Ich hatte damals das Gefühl: Wenn sie

Als ich zwölf war, bemerkte ich zum

dich wie Dreck behandelt haben und ich

ersten Mal, dass Moslems auch radikal sein

mich nun auch wie Dreck fühle, dann

können. Es war die Zeit der Machtüber-

kann ich mich genauso gut verkaufen und

nahme durch Ajatollah Chomeini im Iran.

Geld dafür nehmen. So bin ich auf der

Da wurden Moslems, die vorher nicht

Straße gelandet. Ich bin von zuhause abge-

religiös waren, auf einmal fanatischer. Ich

hauen, weil der Freund meiner Mutter Sex

war zu dieser Zeit nicht getauft und woll-

von mir wollte. Das wurde mir zu viel.

te Christin werden. Mein Vater wollte das

Ich habe dann bei sogenannten Woh-

nicht. Ich bin zwei Jahre heimlich zum

nungsfreiern gelebt. Mal hier, mal da. In

Konfirmandenunterricht gegangen. Ich

Hinterhöfen, Kellern, Kulturvereinen,

ging mit der Blockflöte aus dem Haus und

überall ungeschützt und bedroht. In den

sagte meinem Vater, dass ich zum Flöten-

Achtzigern gab es keine Schutzräume für

unterricht ginge.

Frauen und ich war mir selbst überlassen.

Als mein Vater einmal nach Syrien reis-

Ich hab mich damals bei Brummifahrern

te, reichte meine Mutter die Scheidung

prostituiert. Da habe ich mich sicherer

ein. Weil das Jugendamt lange vorher

gefühlt, weil ich mir die Kennzeichen der

Bescheid wusste, dass mein Vater uns miss-

Autos und die Namen der Speditionen

handelte, brauchte sie die einjährige Tren-

gemerkt habe. Das hätte mir geholfen,

nungsphase nicht. Vier Tage vor meiner

wenn einer übergriffig geworden wäre.

Konfirmation kam er zurück. Er hat uns

Durch die Brummifahrer bin ich viel rum-

mit Gold beschenkt. Dann hat er sich

gekommen in Deutschland und Frank-

selbst verletzt mit einem Messer. Vor Poli-

reich. Das war gut für mein Fernweh.

zei und Notarzt hat er behauptet, dass

Aber Düsseldorf war immer mein Zuhau-

meine Mutter ihn verletzt hätte. Er wollte

se. Dorthin hat es mich immer wieder

sie erpressen, damit sie die Scheidung

gezogen.

17

verkäuferportrait

Der „Knackpunkt“ war eine der ersten

Erweckung. Dass auch eine obdachlose

einzige weibliche Stadtführerteam und

Einrichtungen für Frauen auf der Straße

Frau Geist und Humor haben kann, den-

bringen den alternativen Touristen, die

und damals etwas total Neues. Frauen

ken die Wenigsten. Im Laufe der Gesprä-

mit uns gehen, nahe, wie schwierig und

konnten (und können) sich ausruhen, fri-

che mit Passanten erreiche ich oft, dass

gefährlich das Leben als obdachlose Frau

sche Klamotten bekommen und auch

die Leute mir eine Zeitung abkaufen, da

ist. Oft kommen sie bei Wohnungsfreiern

Beratung und Begleitung zu Gericht und

wir uns auf gleicher Ebene begegnen.

unter. Obdach für eine Nacht gegen Sex.

Polizei. Der Knackpunkt ist noch heute

Dem GuteNachtBus habe ich zu ver-

Eines meines Hobbies ist das Schreiben.

ein wichtiger Ort für mich, weil wir Frau-

danken, dass ich überhaupt noch lebe.

Ich habe bereits an verschiedenen Projek-

en dort unter uns sein können und

Denn hier gibt es Zuspruch in völlig ver-

ten teilgenommen. Zum Beispiel an der

Ansprechpartner haben. Da fühle ich

zweifelten Situationen. Im Frühjahr 2014

Schreibwerkstatt „Inklu:city: Drinnen.

mich so angenommen, wie ich bin.

hatte ich überhaupt keine Stimme mehr

Stadt. Draussen.“ Aus dem Projekt, das in

2007 hatte ich mein Comingout als fif-

und zwei Mitarbeiter haben mich zum

vier Städten lief, entstand in Düsseldorf ein

tyfifty-Verkäuferin. Seitdem bin ich mehr

Arzt und ins Krankenhaus begleitet, weil

Buch mit dem gleichen Titel. In den ver-

draußen als drinnen. Viele Menschen, die

ich so große Angst vor der OP hatte. Durch

gangenen Monaten habe ich mit den ande-

mir begegnen, sagen mir im Laufe des

die Operation meiner Stimmbänder habe

ren aus der Schreibwerkstatt an mehreren

Gespräches, dass sie mich gar nicht als

ich wieder Stimme bekommen.

Lesungen zum Teil vor großem Publikum

obdachlose Frau wahrnähmen. Ich über-

Miriam, eine andere fiftyfifty-Verkäufe-

teilgenommen. Das hat mir sehr viel Spaß

rasche sie oft mit meinen geliebten Wort-

rin, hat mich im März 2015 ermuntert,

gemacht und mir viel Lob eingebracht. Das

spielen. Ich erfinde Umschreibungen aus

beim Projekt „Straßenleben“ mitzuma-

Buch kann man übrigens bei mir kaufen,

den Anfangsbuchstaben eines Wortes.

chen. Mit neu erworbener Stimme ging

wenn man mich auf der Straße darauf

Etwa: S.e.i.f.e. – so eine intime fürstliche

das ja. Seitdem sind Miriam und ich das

anspricht. Oder bei fiftyfifty (siehe Kasten).

„Die Katzenfrau“ Auszug aus Sandras Buch-Beitrag Ich begegnete dem Sprecher der Katzengilde, als ich mich sehr einsam fühlte. Auf einmal stand dieser imposante Kater vor mir und sagte: „Felicidae, du bist auserwählt, in unsere Gilde aufgenommen zu werden.“ Ich war erschrocken und fragte: „Woher kennst du meinen Namen?“ Worauf er entgegnete: „Ach, Felicidae, wir wissen schon lange von dir. Wir beobachten die Menschen, und wenn einer allzu traurig ist, dann kommen wir, um ihn auf gute Gedanken zu bringen.

Dich aber haben wir auserwählt, die Mittlerin zwischen Mensch und Katze zu werden. Du bist uns so ähnlich, dass wir denken, dass du das kannst. Du bist eine Einzelgängerin, die ihre Kämpfe auskämpft. Daher bist du die Richtige dafür.“ Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von FiftyFifty / INSP.ngo 18

lll

info

aus: Inklu:city – Drinnen. Stadt. Draussen. Berichte von Menschen mit und ohne körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung, mit und ohne Wohnung, von Jungen und Alten, Gesunden und Kranken, Armen und Reichen sowie Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religionszugehörigkeit und sexueller Orientierung.

67 Seiten, 5 Euro ggf. zzgl. Versand, bei fiftyfifty unter 0211/9216284 zu bestellen. info@fiftyfifty-galerie.de

spuren der armut

Spuren der Armut

Der Mantelteiler Martin Gereonshof

Foto: Sabrina Burbach

Heute teilt der Hl. Martin gut bewacht seinen Mantel.

A

m Rande des Gereonshofes stößt

an das Schenken, ja mehr noch an das

kann erklärt werden: Nicht nur die prak-

man auf überlebensgroße Reliefs

Teilen mit den Armen. Der hat ja vor dem

tische, ganz unmilitärische Art mit der

von Heiligen, wie den Hl. Martin

Stadttor in Amiens – so jedenfalls die Hei-

Waffe umzugehen, nämlich nicht um zu

oder den Hl. Georg, Relikte einer Zeit,

ligenlegende – dem frierenden Bettler

töten, sondern um zu teilen. Dann die

als dies exquisite und teure Wohnquar-

nicht ein paar Münzen zugeworfen, son-

spontane Tat ohne Bedürftigkeitsprüfung

tier noch eine Versicherung beherbergte,

dern ist vom Pferd gestiegen, hat das

und ohne zu fragen, ob der überhaupt am

den Gerling-Konzern. Der hatte ja quasi

Schwert gezückt, den Mantel ritsch ratsch

Stadttor betteln darf. Und schließlich, dass

mit seinen Leistungen bei Krankheit,

halbiert und dem frierenden Armen den

er nicht weitergeritten ist mit dem Hin-

Unfall oder Tod die alten Heiligen abge-

halben Mantel geschenkt.

weis auf aggressives Betteln, als der sich

löst. Die Versicherung ist zwar fort, aber

Nun gibt es Spötter, die sagen, hätte er

die Heiligen sind noch da, und was den

doch das Pferd geteilt, dann wären beide

Martin angeht, ganz lebendig.

wenigstens satt geworden und hätte nicht

Spätestens Anfang November, rund um

jeder mit einem halben Mantel gefroren.

den 11. im 11. – nicht nur der Karnevalsbe-

Aber auch der halbe Mantel war besser

ginn, sondern auch der Festtag des Heiligen

als nichts. Das Entscheidende aber ist die

– zieht er mit den Kindern durch die Stadt.

ungeheure Popularität dieser Geschichte.

Hoch zu Ross, am liebsten auf einem

Es gibt wohl keinen Heiligen im christli-

Schimmel, und die Kinder singen die Lieder

chen Abendland, dem so viele Kirchen und

vom hellejen Zinte Mätes: „Hier wohnt ein

Kapellen gewidmet, so viele Bilder gemalt

reicher Mann, der uns was geben kann.“

und Statuen gehauen oder geschnitzt, so

Tatsächlich ist die Geschichte vom Hl.

viele Orte nach ihm benannt wurden, wie

Martin eine immerwährende Erinnerung

dem Heiligen Martin. Das hat Gründe und

in den Weg gestellt hat. Nein, alles Nein: Er hat geteilt, Halbe-Halbe.

Martin Stankowski, geboren 1944, arbeitet als Publizist, Geschichtenerzähler und Rundfunkautor in Köln. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem KölnLiteraturpreis. Für den DRAUSSENSEITER hat er unter anderem die „Bürger & Berber“-Stadtführung entwickelt.

19

Kurzgeschichte

Glasgesänge W enn man ihn dann sah, schien

auf dem er sich Tag um Tag in den Schlaf

„Liegt ja eh auf dem Weg.“

sein Blick rechtwinklige Drei-

wog? Oder befand er sich endlich auf dem

„Tanzt wer mit mir dorthin?“

ecke auf dem Bierdeckel in

Weg nach Heimaten, aus denen er sich

…

einer bevorzugten Bar entlangzuwan-

selbst vor Urzeiten ausgestoßen hatte?

„Stimmt. Keine Fragen mehr.“

dern, bevor er im Niemandsland einer

Er kam nicht weiter.

„Also. Heute. Ich sag ‚Ja‘!“

noch unberechneten Fläche zum Ver-

Jemand beobachtete ihn.

Alle Augen zu.

weilen innehielt. Hier konnte ein Ausgang liegen, warten. Er wusste es. Er hat-

„Aahh!“, „Güte!“, „Meine lieben Kin-

te die Antworten verloren, verlegt, ver-

derlein. Als Eiswürfel singt ihr doch die

dammt. Es war nicht mehr wichtig, „war

schönsten Melodien, tanzt süßer eure

es doch!“, aber für den Verlauf der

Ringelreigen und hadert niemals mit

Geschichte – seiner Geschichte – belang-

der Zeit. Oder doch? Aber jetzt lasst

los geworden.

mich arbeiten. Keine Fragen mehr.

Man beobachtete ihn.

Okay?“ „Aber …“

Die Eiswürfel hatten erneut begon-

„Kein aber! Papi muss arbeiten. Und

nen, ihr Lied im Glas zu singen. Freie

freitagabends geht er sein Bierchen trin-

Töne, umgeben von freien Versen – die

ken, an einem Ort, der das ‚chen‘ nicht

einzige Form von Freiheit, die er neben

verdient. Dort beginnt an jedem gottver-

dem Herzstillstand vermutete. Dort ins

fluchten Wochenende erneut der

Glas einzutauchen, versprach Weite, Tie-

Schmerz, die Hoffnung und der Seelen-

fe, Höhe – die ersehnte Fassungslosigkeit

sturz.“

trotz des umgebenden, einengenden

An den Flügeln werkelt er noch. Es wäre

Körpers. Er war bereit.

gesünder, sich fallen zu lassen, direkt auf

Man beobachtete ihn.

das geschichtsträchtige Grab, mit den Eltern, Großeltern, Onkeln, Tanten

Der schwere Blick glitt in die Vergan-

nebenan. Doch nun verbittet er sich wei-

genheit, dorthin, wo er Qualen angesam-

tere Gedanken dieser Art. Er sinniert,

melt hatte, wie andere langsam vergilben-

braucht Ruhe. Und die wird zur Not mit

de Bücher oder vom Flusswasser geglätte-

Feuer und Gewehrsalven herbeigezwun-

te Kieselsteine. Jetzt nicht mehr. War dies

gen. So ein Spaßausdenker. Immer noch

der Himmel? War dies das temporär her-

in mathematischen Gefilden weilend.

beigesehnte Refugium oder die Hinter-

Jemand starrt ihn an.

kammer seiner nymphomanisch veranlagten 81-jährigen Nachbarin? Das

20

Offene Gruft lacht, schwenkt, wedelt

befleckte Kissen, gefüllt mit gräulich-vio-

mit schwarzen Nelken, mit Antworten.

letten Schamhaaren aus allen Dekaden,

„Aha! Dahin also!“

lll

Auszug aus „Die Halbunruhigen“ von Thomas Dahl

„Die Halbunruhigen“ markieren das fünfte Werk des Kölner Autors Thomas Dahl. In 40 Kurzgeschichten und Gedichten setzt sich der Schriftsteller mit seinen persönlichen Maximen der Angst auseinander. Angst vor dem Verlust eines Menschen, vor Wahrheiten wie Unwahrheiten, vor der Absurdität des Daseins und die Hinterfragung der Identität prägen die Zeilen in dystopischen, surrealen wie humoresken Szenarien.

Buchauszüge: epubli.de, wortall.wordpress.com Buchdaten: „Die Halbunruhigen“, Thomas Dahl, epubli-Verlag, Taschenbuch, 88 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 978-3-7450-5899-4; Großformat (DIN A4), 72 Seiten, 11,90 Euro, ISBN 978-3-7450-5278-7

Aus den einrichtungen

Einladung

zum Verkäufer-Frühstück

„Und doch, welch Glück,

Liebe DRAUSSENSEITER-Verkäufer/-innen,

geliebt zu werden,

ohne Euch und Euren Einsatz auf der Straße gäbe es unsere Zeitung nicht.

Für Eure Arbeit und Unterstützung möchten wir uns gerne mit einem leckeren Gratis-Frühstück in der OASE bedanken und laden dazu ganz herzlich ein:

Und lieben,

Wann: am Montag, den 3. Juli 2017, um 10 Uhr Wo: in der OASE Benedikt Labre e.V., Alfred Schütte Allee 4,

Haltestelle Drehbrücke Was:

ein Frühstück gratis

Wir freuen uns auf ein herzhaftes Beisammensein, Eure OASE und die DRAUSSENSEITER-Redaktion

Götter, welch ein Glück!“ Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Damals vor genau 25 Jahren ....

HOLEN SIE

DIESES MAGATRZAINSSE.

VON DER S

werbeagentur-von-morgen.de

Kölns ältestes Straßenmagazin.

Jeden Monat neu.

WWW.

DRAUSSENSEITER-KOELN

.DE

1/8_Hoch_44x128_L1.indd 1

02.12.13 11:49

Titelbild der ersten Ausgabe der BANK EXPRESS (dem DRAUSSENSEITER-Vorgänger), die im Juni 1992 erschien. Die Straßenzeitung wurde damals von Obdachlosen gestaltet und für 50 Pfennig verkauft.

21

cartoon/kolumne

Genosse Trendumkehr Nach anfänglich großer Euphorie fällt die SPD in bundesweiten Umfragen wieder deutlich hinter die CDU zurück, auch die Popularität von Bundeskanzlerin Merkel gegenüber ihrem Herausforderer Schulz nimmt wieder zu.

hallo liebe Freunde! neulich waren Frauchen und ich auf der Hundemesse und ratet mal – da hab ich den Rico wiedergesehen. Ihr erinnert euch doch noch: der Riesenkerl vom Gassi-Report. Der war zusammen mit seinem Alten, dem Maximilian, da. Das war vielleicht ein Abenteuer. So viele Hunde auf einmal mit ihren Zweibeinern habe ich noch nie gesehen! Überall neue Gerüche und Kumpel, mit denen ich am liebsten gleich losgetobt hätte. Dann gab es auch noch an jeder Ecke Leckerlis – alles in greifbarerer Schnauzen-Nähe. Doch ich musste mich ja 22

Illustration: Heiko Sakurai

benehmen. Frauchen und ich haben dort nämlich den Stand von „Hundsgemein“ besucht und den Menschen dort einige Ausgaben vom DRAUSSENSEITER gespendet. Danach waren wir alle in einem Café und haben frisches Wasser bekommen, der Rico und ich. Klar habe ich da mit ihm geteilt. Ich bin ja nicht so. Und eigentlich ist der Rico ja ganz ok, wenn keine Hundedame in der Nähe ist ... Frauchen hat mich danach nach Hause gebracht und ist nochmal allein zur Messe. Sie kam dann mit Leckerlis und einem neuen Halsband für mich nach Hause. Es ist ein super Teil mit Nieten und Totenkopf und aus besonderem Material. Man,

ich sag euch, da hab ich mich vielleicht gefreut.

Jedenfalls weiß ich jetzt, was eine Hundemesse ist. Frauchen sagt: ‚Mensch, Junge, gut, dass ich nicht so viel Geld mit hatte, sonst wären wir nun pleite bei all den tollen Sachen!’. Recht hat sie. Aber über mein super Halsband freu ich mich trotzdem. Sonst reicht es mir aber erst mal mit dem Messeleben und ich freu mich wieder auf unsere entspannten Spaziergänge.

Bis bald, euer Clayd

l l l Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich mit einem halben Jahr zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich euch, wie mein Alltag so aussieht, und was ich alles erlebe.

Foto: Kölsche Linda

Buch & CD-tipps

Ursula Poznanski

John Katzenbach

Dagmar Bach

Elanus

Die Grausamen

Zimt und weg

Jona ist so begabt, dass er bereits mit 17 Jahren ein Stipendium für eine Elite-Universität bekommt. Obwohl seinen Altersgenossen ein ganzes Stück voraus, was Intelligenz und Auffassungsgabe betrifft, eckt er mit seiner überheblichen Art überall an. „Geh zurück in den Kinderarten“, ist noch das harmloseste, was er an der Schule zu hören bekommt.

Doch anstatt sich in sein Privat-Zimmer bei einer Familie zurückzuziehen, rächt er sich auf eine ganz besondere Art und Weise: Er lässt eine Drohne – sein privates Forschungsobjekt – auf all diejenigen los, die ihn schlecht behandeln. Klein, leise, mit einer hervorragenden Kamera ausgestattet und imstande, jede Person aufzuspüren, über deren Handynummer Jona verfügt. Mit dem, was er auf diese Weise zu sehen bekommt, will er sich zur Wehr setzen gegen Spott und Häme. „Du denkst, keiner weiß, was du tust. Aber da irrst du dich, es kann dich kein Vorhang schützen, und sei er auch noch so rot. Ich kenne dein Geheimnis. Vielleich hast du Glück und ich bewahre es.“ Doch dann erfährt er etwas, das besser unentdeckt geblieben wäre. Gemeinsam mit dem Nachbarsjungen Pascal und Marlene aus seiner Klasse will er sich um die Lösung des Schulgeheimnisses kümmern. Der schlaue Jona wird jedoch immer unvorsichtiger und schwebt plötzlich in tödlicher Gefahr. Drohnen, Überwachung, Manipulation, dunkle Geheimnisse – temporeich und dennoch mit viel Freude am Erzählen der Geschichte webt Ursula Poznanski wieder ein hochaktuelles Thema in ihren neuen Thriller. Übrigens gibt es zu dem Buch auch eine toll animierte Website, auf der jeder selbst mal im 360 Grad-Modus mit „Elanus“ über das Universitätsgelände fliegen kann. (cb)

Nie ist hier irgendetwas passiert.

In diesem Mittelklassevorort an der US-Ostküste. Mit seinen Villen, der Professoren- und Ärztebewohnerschaft. Soo ist es nur verständlich, dass die 13-jährige Tessa nach einem Besuch bei ihrer besten Freundin zu Fuß die paar Straßen hin zu ihrer Familie alleine zurücklegt. Nur leider kommt sie niemals zu Hause an. Eine großangelegte Suchaktion bringt nicht eine Spur von ihr zutage. Über Jahre hinweg bleibt sie verschwunden.

Ihre Eltern trennen sich. Alles zerbricht. 20 Jahre später werden zwei Polizisten zu den Cold Case abgestellt. Dave, der sich um Kopf und Kragen säuft. Und Marta, einst ein Crack im Drogendezernat. Nun sitzen die beiden in dem für sie eigens reservierten Zimmer.

In diesem dunklen, unfreundlichen Loch suchen sie nach einem Anhaltspunkt, um irgendeinen dieser alten Fälle wieder aufzurollen. Nichts, rein gar nichts tut sich. Bis Marta beim lustlosen Blättern in den Akten plötzlich auf etwas stößt, was sie aufhorchen lässt: Vier Morde wurden vor etwa 19 Jahren verübt und nicht aufgeklärt. Eigentlich nichts Besonderes. Doch im Falle dieser Morde ermittelten die beiden Spitzendetectives des Morddezernats. Zwei Männer, die eigentlich alles, wirklich alles aufklärten. Und nun vier Ermittlungsakten hinterließen, die kaum als spärlich bezeichnet werden können. Als Dave und Marta sich an die Recherche begeben, stoßen sie auf sich häufende Ungereimtheiten und einen dementen alten Ermittler, der immer wieder Tessa vor sich hin murmelt. Den Namen der 13-jährigen, die vor 20 Jahren spurlos verschwand und nie wieder auftauchte.

Eine packende Geschichte um Verschwörungen, die etwas Gutes bewirken sollten, aber in Mord endeten. Familien, die daran zerbrachen. Ein Krimi mit ungeheurem Sog. Einfach reintauchen.

Ingrid Müller-Münch

Zugegeben – „Zimt und weg“ ist ein Mädchen-Buch, deshalb ist auch eins vorne auf dem Cover abgebildet. Eins? Nein, da schimmert doch noch ein zweites Mädchen durch den durchsichtigen Umschlag. Wer sich nun gespannt auf die Lesereise begibt, wird in jedem Fall mit einer verrückten Geschichte belohnt. Im ersten Band einer geplanten Trilogie geht es übrigens um ein Abenteuer: Denn eines Tages, kurz nach Viktorias 12. Geburtstag, verschwindet das Mädchen kurz aus ihrer Welt und findet sich für wenige Sekunden woanders wieder. Nur wo? Die seltsame Reise hat nur wenige Sekunden gedauert. Und sie wiederholt sich – zu Viktorias Leidwesen – immer häufiger. Was hat das zu bedeuten? Und warum sind diese Zeitensprünge immer mit einem intensiven Zimt-Duft verbunden? Warum passiert das alles ausgerechnet ihr?

Als Viktoria in der mysteriösen Parallelwelt nicht nur auf ihren Vater, sondern auch auf den süßen Konstantin aus ihrer Schule trifft, ist sie vollkommen baff. Vor allem eine Frage beschäftigt das Mädchen, das sich ihrer besten Freundin Pauline anvertraut: Wer nimmt denn ihren Platz ein, wenn sie ihre Welt verlässt?

Seltsamerweise passieren nämlich in der richtigen Welt plötzlich Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Hat etwa „die andere“ diesen David zur Party eingeladen? Und ist Konstantin deshalb so sauer auf sie? Bis zur letzten Seite spannend, erzählt Dagmar Bach eine zarte Liebesgeschichte und schaut mit besonderem Blick in eine Familie, die aus vielen interessanten Frauen – und recht wenigen Männerfiguren – besteht: Tante Polly, die in ihrem Laden verrückte Dinge erfindet. Viktorias Mutter, die plötzlich mit dem Bürgermeister anbändelt. Und die Großmutter, die sich ein Tattoo nach dem anderen machen lässt. (cb)

Ursula Poznanski: Elanus (ab 14 Jahren), 2016, 416 Seiten, ISBN 978-3-7855-8231-2, 14,95 Euro

John Katzenbach: „Die Grausamen“, Droemer, 4/2017, Ü. von Anke und Eberhard Kreutzer, 570 Seiten, 16,99 Euro

Dagmar Bach: Zimt und weg (ab 12 Jahren), Teil 1, ISBN 978-3-7373-4047-2, Frankfurt 2017, 16,99 €

23

DRAUSSENSEITER - Abonnement

Abo / Impressum

Ich möchte den DRAUSSENSEITER unterstützen und bestelle:

Lieferanschrift Vorname Name Straße PLZ/Ort

Unterschrift

ein Straßen-Abo zu 36,– Euro pro Jahr

Einzugsermächtigung Name

ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr Straße

ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr PLZ/Ort

Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem das Buch „Köln trotz(t) Armut“.

IBAN SWIFT Kreditinstitut

Unterschrift

Widerrufsbelehrung

www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de

Die Bestellung wird erst wirksam, wenn sie nicht binnen einer Frist von 10 Tagen schriftlich widerrufen wird. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Das Abo kann jederzeit gekündigt werden.

IMPRESSUM Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Ausgabe.

Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Gestaltung Innenseiten Petra Piskar, de haar grafikdesign, www.dehaar.de Titelfoto Werner Moser Fotos Christina Bacher, Gerd Bonse, Marie Breer, Wolfgang Cibura (Fotolia), fifty-fifty, Julien Gregorio, Eric Isselée (Fotolia), Gulliver, Kölsche Linda, Noncedo Mathibela, Hanna Witte Cartoon Heiko Sakurai

24

Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221/989353-0, Fax: 0221/98935316 Depots (nur für Verkäufer) Dat Büdche, Aachener Straße 3, 50674 Köln Gulliver, Trankgasse 20, Bahnbogen 1, 50667 Köln Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln Vringstreff, Im Ferkulum 42, 50678 Köln Verkauf öffentlich Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln Buchladen Neusser Straße, Neusser Str. 197, 50733 Köln Bunt Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln VIELFACH, Baudri-Platz, 50733 Köln

Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn draussenseiter ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich.

Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht.

Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert.

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009. draussenseiter ist Mitglied des

vorschau

Eintritt frei z

Come-TogetherCup Das meistbesuchte Freizeitfußballturnier in Europa, der Come-Together-Cup, setzt an Fronleichnam zum 23. Mal seine Tradition fort.

Unter dem Motto „Es geht nur gemeinsam“ können wieder alle – Menschen aller Glaubensrichtungen, sexuellen Orientierungen, geschlechtlicher Identitäten, Herkunft, Hautfarbe und körperlichen und sozialen Merkmalen – bei dem bunten Benefiz-Fußballfest antreten und ihre Mannschaft unterstützen. Über den Dächern von Köln: Ralf König am Werk.

Foto: Marie Breer

Herbst in der Hose

F

Foto: Wolfgang Cibura; Fotolia

Alle Erlöse dieses Turnieres spenden die Veranstalter an die Aidshilfe Köln e.V. und das Jugendzentrum anyway e.V. Um dieses sportliche und gemeinnützige Event auf die Beine zu stellen, engagieren sich bis zu 150 Menschen aus über 20 Nationen.

Auch dem Publikum wird dieses Jahr erneut viel Unterhaltung geboten. Den Höhepunkt bildet wie immer ab 16 Uhr das Promi-Spaßspiel. Es sorgt für Stimmung unter den Zuschauerinnen und Zuschauern und setzt ein Zeichen für gesellschaftliche Toleranz.

Ab 19:30 Uhr rundet ein buntes Bühnenprogramm mit Björn Heuser, Hanak und den Funky Marys das Turnier ab.

ür unsere Doppel-Sommer-Ausgabe haben wir mit dem Comic-Zeichner Ralf König über das 30-jährige Jubiläum seines Bestsellers „Der bewegte Mann“ gesprochen, zu dem es in diesem Jahr neben einem Musical auch eine Neuauflage mit Bonusmaterial geben wird. Ganz aktuell ist der 56-jährige Wahl-Kölner an einem ganz anderen Thema dran, das ihn gerade bewegt: Das Älterwerden. Für sein neuestes Buch hat er deshalb Phänomene wie die „Andropause“ untersucht und sich selbst kritische Fragen gestellt, bevor er zu zeichnen begonnen hat. Mit einem Augenzwinkern sagt er klipp und klar: Der „Herbst in der Hose“ macht vor keinem Halt.

Wann: 15. Juni, Beginn siehe Web Wo: Vorwiesen RheinEnergieStadion Aachener Straße, 50933 Köln – Müngersdorf Veranstalter: Come-Together-Cup e.V., Kamekestraße 14, 50672 Köln

Weitere Infos siehe www.come-together-cup.de/turnier

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Juli 2017. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749.

25

service

http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html rochus@skm-koeln.de

Für Alle n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@ diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Di + Mi 16-18.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Mo bis Fr 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Appelhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, DritteWelt-Arbeit durch Versand von Hilfslieferungen

n Gulliver – Überlebensstation für Obdachlose Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Internetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestation Mo bis Fr 6-13 Uhr u. 15-22 Uhr, Wochenende, Feiertage 10-18 Uhr Kleiderkammer: Do 15-17 Uhr

26

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, Fax: 3377063-9

n Sozialdienst Katholischer Männer e.V. Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang offene Info- u. Orientierungshilfen: Mo., Di., Do., Fr. 12-15 Uhr, Mi. 12-14 Uhr Sa., So. und Feiertage 12-13 Uhr Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11 Uhr, Mo bis Fr 14-16 Uhr

n Vringstreff e.V. Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de

Foto: Gulliver

Foto: Hanna Witte

Angebote: täglich warmes Essen von 12-14 Uhr, kalte u. warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäschewaschen, Kleiderkammer nur für wohnungslose Menschen von Di und Do 11-13 Uhr, Beratung täglich von 11-15 Uhr und nach Vereinbarung, Medizinische Sprechstunde Di + Do 12-13 Uhr, Postadresse, Betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internetzugang, Samstags Frühstück. Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11-15 Uhr, Sa 10-14 Uhr, So 10-14 Uhr

service

Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche.

Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen.

Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

Nur für Frauen

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V.

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

n agisra e.V. Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

n Café Auszeit

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Kontakt -und Beratungstelle für wohnungslose Frauen Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/12695310, cafe-auszeit@skf-koeln.de

Foto: Marie Breer

Tägl. Essensangebot, Duschen & Baden, Wäschepflege, Kleiderkammer, Postadresse, Schließfachnutzung, Beratung und Soforthilfe, Mo, Di, Do, Fr 11-15 Uhr, Mi 15-19 Uhr, u. nach Vereinbarung

n Café Auszeit, Schäl Sick SKF e.V., Buchheimer Str. 36, 51063 Köln, Tel.: 0221/946 96 24, Fax: 0221/2855199 cafe-auszeit.schaelsick@skf.koeln.de Beratung, Hilfe und Unterstützung bei allgemeinen Fragen, Vermittlung an weiterführende Hilfen, Rechtsberatung, Frauenfrühstück, Postadresse Mo und Fr 10-12 Uhr, Mo, Mi, Do 15-17 Uhr Do 10-12 Uhr Frauenfrühstück

n Comeback n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff: Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Mittwoch 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30–11.30 Uhr Kleiderkammer/Duschmöglichkeit für Leute auf der Straße: Montag 10.30-12 Uhr, Mittwoch 13-15.30 Uhr, Donnerstag 13-15.30 Uhr; Computer-Nutzung: nach Vereinbarung

Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER: Alle zwei Wochen, montags um 12.30 Uhr

Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath.

Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, Nähe Neumarkt, 50676 Köln, Tel.: 0221/12695-210 Täglich geöffnet von 20 bis 10 Uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen sind möglich.

n Elisabeth-Fry-Haus Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00, efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de www.notruf-koeln.de Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes, Tel.: 0221/97 30 88 88, haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47 maedchenberatung-rechtsrhein@lobbyfuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 h ohne Anmeldung

n Mäc-Up Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57 Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Nur für Männer n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 931221-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr