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ZENTRALVIETNAM
from Zentralvietnam
by Don Artworks
Zentralvietnam
Im 2. Band der Portfolioreihe Vietnam steht die Mitte von Vietnam im Fokus. Wie sich Zentral Vietnam in die Gesamtstruktur des Landes einordnet, veranschaulicht am besten seine Umrissform. Man sagt, sie gleicht einer Bambusstange mit zwei Reisschalen. In diesem reduzierten Bild repräsentieren die beiden Reisschalen das Delta des Roten Flusses im Norden und das Delta des Mekong im Süden. Das Verbindungsstück, hier als Bambusstange interpretiert, deutet Zentralvietnam an. Mittig in diesem Streifen lässt sich tatsächlich auch ein geografisch wichtiger Punkt lokalisieren. Es ist der Hai Van Pass, auch Wolkenpass genannt, der die natürliche Grenze zwischen Nord- und Südvietnam darstellt. Auf seinem Scheitelpunkt bekommt man einen grandiosen Ausblick in beide Richtungen geschenkt. Nördlich davon der Küstenstreifen in Richtung Hue und im Süden die Skyline von Da Nang. Historisch betrachtet war der Pass schon immer die harte Trennlinie zwischen den beiden gegensätzlichen Königreichen der Champa im Süden und den chinesisch orientierten Dai Viet im Norden.
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Wir beginnen unsere Weiterreise in der alten Kaiserstadt Hue am Parfüm Fluss und besuchen das ehemalige Machtzentrum der Nguyen Dynastie. Eindrucksvoll zeigt sich der frühere kaiserliche Hauptsitz mit seiner wehrhaften Zitadelle und der imposanten Verbotenen Stadt. Zusammen mit den prunkvollen Grabanlagen und der klösterlichen Thien Mu Pagode ist Hue ein Publikumsmagnet. Weiter geht es an der Küste südwärts zur modernen Architektur der Millionenstadt Da Nang. Sie war während des Vietnamkrieges ein wichtiger Stützpunkt VIETNAM der U.S. Armee. 50 Kilometer weiter südwestlich, erreichen wir die Ruinen der Tempelstadt My Son. Unterhalb den Dschungelbergen der Provinz Quang Nam liegt der sagenumwobene Ort der geheimnisvollen Cham Kultur aus dem 2./3. Jahrhundert. Kulturell stark von der indischen Glaubenswelt des Hinduismus beeinflusst, sehen wir ihre meisterhafte Kunst und Architektur. Auf dem Weg nach Hoi An machen wir Halt an den fünf Marmorbergen, um deren bizarre buddhistischen Tempel zu bestaunen, die teils in Höhlen ihre Exotik verstecken. Am Abend erreichen wir die charmante und eigenwillige Stadt Hoi An am Thu Bon Fluss. Eine alte Handelsstadt, die ihre bewegte Geschichte in der Architektur widerspiegelt. Ein chinesischer, japanischer Stilmix verbunden mit französischen bunten Kolonialbauten prägen ihr charaktervolles Gesicht. Ein Highlight ersten Ranges. Im allabendlichen Spektakel der Illuminationen von unzähligen Laternen und magischen Lichtern auf dem Fluss erfreuen sich tausende von Besuchern. Ein harter Schnitt erfolgt ein paar Tage später, als wir mit tiefem Respekt und Empathie das Gelände der Kriegsgedenkstätte von My Lai betreten. Ein amerikanisches Kommando hatte dort 1968 in einen menschenverachtenden Massaker 504 Zivilisten, meist Frauen und Kinder getötet. Ein Ort des Grauens, der drastisch die ganze Absurdität des Krieges vor Augen führt. Beklommen setzten wir die Küstenreise fort, die von Quy Nonh nach Nha Trang aber noch einiges an der Küste zu bieten hatte. In Nha Trang, die Touristenhochburg mit vielen Gesichtern hatten wir noch ein ganz besonderes Erlebnis. Eine angekündigte Taifun Front schickte glücklicherweise nur noch einen Ausläufer in die Region. Trotzdem spürten wir noch recht unangenehm und hautnah diese extreme dunkle Urgewalt aus Sturm und Regen. 7