Digitale Schule 2023

VV D IGITALPAKT & DIGITALE BILDUNG

VV CLOUD, KI & INFRASTRUKTUR

VV IT-SICHERHEIT & PRODUKTE

ISSN 1864-0907 OKTOBER 2023

DIGITALE SCHULE

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Editorial / DIGITALE SCHULE / 3

Schuldigitalisierung ist eine Daueraufgabe Mit der Zeit gehen – für Schulen ist das nicht ­immer einfach. Für sie hieß es in den vergangenen Jahren in puncto Digitalisierung von null auf hundert durchzustarten. Um ihnen dabei zumindest finanziell unter die Arme zu greifen, wurde im März 2019 in Deutschland der Digitalpakt Schule beschlossen und dieser zeigt erste Erfolge: ­Sowohl die IT-Infrastruktur als auch die technische Ausstattung vieler Schulen wurde modernisiert und aufgestockt – oder dieser Prozess wenigstens angestoßen.

Natalie Ziebolz, Redaktionsleiterin eGovernment

Mit der technischen Erstausstattung allein ist es jedoch nicht getan. Lehrkräfte müssen kontinuierlich weitergebildet werden, um neue Technologien didaktisch sinnvoll in den Unterricht zu integrieren und notwendige Kompetenzen an die Schüler weiterzugeben. Andererseits fehlen ITAdministratoren, um die Funktionalität von ­Endgeräten und Infrastruktur dauerhaft sicherzustellen – und das in Zeiten in denen bereits Unternehmen und Behörden um die wenigen Fachkräfte buhlen.

Um zu verhindern, dass die Anschaffungen in ­einigen Jahren in den Schulkellern verstauben, braucht es also langfristige Konzepte – und einen Digitalpakt 2.0, der die besonderen Gegebenheiten der Schulen berücksichtigt und ihnen Planungssicherheit bringt. Gesichert ist die Fortsetzung des Förderprogramms aktuell allerdings nicht. Alle wichtigen Informationen zum Thema erhalten Sie in dieser Sonderpublikation.

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre

natalie.ziebolz@vogel.de

BILD. STARMARPRO - STOCK.ADOBE.COM

4 / DIGITALE SCHULE / Inhalt

DIGITALE SCHULE

Bildung ist ein anspruchsvolles Grundrecht Die rund 32.000 allgemeinbildenden Schulen in Deutschland sollen mithilfe digitaler Technik an ein zeitgemäßes Unterrichten herangeführt werden.

Doch die Digitalisierung ist manchmal selbst die größte H ­ erausforderung.

6 – 10

Digitale Bildung in Zahlen

12

Wie weit ist die digitale Bildung vorangeschritten, was sind die Trends und wo hapert es?

Was hat der Digitalpakt Schule gebracht?

14

Politiker, Schulen und Systemhäuser hoffen auf eine ­Fortsetzung des Digitalpakts.

IT-Admins sind Mangelware Ende des Digitalpakts Die Gelder des Projektes sind weitgehend verteilt, die Systemhäuser sind aber unzufrieden.

14

18

Für IT-Administratoren fehlen an Schulen Personal und die nötigen Mittel.

Finanzierung der Schuldigitalisierung

20

Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg zum Digitalpakt Schule und dessen Nachfolger

Nationale Bildungsplattform

22

Wie geht es weiter mit der NBP? Die Beta-Version ist für den Herbst angekündigt, der Betrieb jedoch ungeklärt.

Das Netzwerk muss passen!

24

Der Schulalltag stellt höhere und vor allem andere ­Anforderungen an die Netzwerk-Infrastruktur.

Digitale Schule gefährdet

Modernen Unterricht gestalten

Der Digitalpakt hat Schulen modernisiert, doch es fehlt an Fachkräften.

18

Sachsen-Anhalts Staatssekretär, Jürgen Böhm, zum ­Einsatz neuer Technologien an Schulen

Wie sicher und digital sind Schulen?

26

28

Wo ist noch Handlungsbedarf, welche ­Sicherheitslösungen sind sinnvoll?

Die Cloud für Schüler und Lehrer

30

In Sachen Schul-Cloud sorgt der Föderalismus für ­miteinander konkurrierende Lösungen.

Digitales Klassenzimmer Auf Wolke Sieben Es braucht keine fliegenden Klassenzimmer, um Clouds für Schulen zu etablieren.

30

32

Breitbandanschluss, Netzwerk und Schul-Cloud bilden das Fundament für die Digitalisierung der Schule.

Impressum 34

Advertorial Advertorial

Digitale Schule

So werden Cloud-Lösungen für den Bildungssektor ausfallsicher BILD: THOUSANDEYES

ie Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung für Bildungseinrichtungen ist. Damit Schulen und Hochschulen moderne, cloudbasierte Lösungen zuverlässig und ausfallsicher nutzen können, ist ein umfassendes Monitoring nötig. Cisco ThousandEyes kann dabei unterstützen, eine komfortable und transparente Bildungsumgebung bereitzustellen.

D

bleiben außen vor. Um nahtlos funktionierende Multicloud-Angebote bereitzustellen, braucht es eine uneingeschränkte Sichtbarkeit aller Systeme, die in modernen Bildungseinrichtungen genutzt werden. Hierzu benötigen IT-Administratoren eine Monitoring-Lösung, die Einblicke in alle genutzten Infrastrukturen und damit maximale Vorhersagbarkeit bietet.

Hochschulen und insbesondere Schulen in igitaliisi s erung Deutschland müssen ihre Digitalisierung ybride vorantreiben und digitale oder hy hybride Bildungsin instiLehrformate ausbauen. Damit Bildungsinstikonssistutionen kurz- und langfristig eine konsisrience sichersiche err tente und positive User Experience wachung derr stellen können, ist die Überwachung eistung von Netzwerk- und Anwendungsleistung ur damit lässt entscheidender Bedeutung. Nur sich gewährleisten, dass der Zugang zu ten für alle Bildungsinhalten und -diensten reibungslos funktioniert.

Störungsfreie Vernetzung durch cloudbasierte Dienste Zum Beispiel bietet die Ne Zum Z Netzwerk-Monitoring ri n -Plattform von Cisco Thous u andEyes umring-Plattform ThousandEyes fass ssende Sichtbarkeit sowohl in in lokalen als fassende auch h in Cloud-Infrastrukturen. Die Die Software stellt dabei dabei mit Hilfe globaler MonitoMoni n toringpunk n te über das Interringpunkte net, die C loud und Cloud

End-to-end-Transparenz in digitalen Infrastrukturen Die störungsfreie digitale Verbindung indung zwischen SchülerInnen und LehreInehreInnen ist besonders vor dem Hinternd Hygrund von Homeschooling und ch die bridunterricht elementar. Durch ehen verteilten Umgebungen entstehen jedoch Transparenzprobleme. Denn Tools To viele klassische Monitoring-Tools werk r können nur das eigene Netzwerk net überwachen, Cloud und Internet

die Institution hinweg moderne Diagnosefunktionen für die verschiedenen Umgebungen bereit.

Wenn ein Cloud-Anbieter oder ein InternetProvider signifikante Störungen oder deutliche Beeinträchtigungen in der Leistung aufweist, werden diese Vorfälle in einem Dashboard dargestellt, inklusive Angaben zur geografischen Verbreitung der Probleme und der Anzahl der betroffenen Server.

Hierdurch erhalten IT-Teams die Möglichkeit, die diese frühzeitig zu identifizieren und zu behe heben – noch bevor sie für die NutzerInnen sspürbar werden. sp

Datenschutz und digitale Lehre Da Seit der Corona-Pandemie setzen Lehrkräfte vermehrt Apps, Lernplattformen und andere digitale Medien im Unterricht ein und kommunizieren mit SchülerInnen sowie deren Eltern über digitale Collaboration-Tools. Bei diesen Prozessen w werden auch personenbezogene Daten g gespeichert. Bislang gibt es kaum klare EEmpfehlungen für die datenschutzkonform me Nutzung digitaler Tools in Schulen. Das sstellt Schulleitungen und Lehrende vor st gr r große Herausforderungen und sorgt für Ve Verunsicherung.

Um die aktuellen EU-Verordnungen einzuha halten, hat ThousandEyes kürzlich eine neue EU EU-Cloud-Region eingeführt, die in einem AW AWS-basierten Rechenzentrum in Frankfur furt am Main gehostet wird. So können alle Ak Akteure dafür Sorge tragen, dass geltende Vo Vorschriften wie die DSGVO eingehalten we werden.

End-to-end-Transparenz für die Überwachung des eigenen Netzwerks und der Cloud

Erfahren Sie mehr unter: https://www.thousandeyes.com/de BILD: THOUSANDEYES

6 / DIGITALE SCHULE / Titelstory

BILD: IMAGEFLOW - STOCK.ADOBE.COM

Bildung ist ein ­anspruchsvolles Grundrecht In Deutschland gibt es rund 32.000 Schulen, die verschiedenste ­Herausforderungen bewältigen müssen. Die Digitalisierung kann und soll hier unterstützen, ist aber selbst eine große Challenge.

Titelstory / DIGITALE SCHULE / 7

• Arbeitsbelastung und Zeitmangel (31 %), • Lehrkräftemangel (21 %), • Verwaltung, Bürokratie und Bildungs­ politik (18 %),

• Eltern (17 %), • Leistungsunterschiede und Überforderung der Schüler (14 %) sowie

• Digitalisierung (ebenfalls 14 %).

Die Digitalisierung sehen also 14 Prozent der Befragten als Herausforderung für ihren Arbeitsalltag. Gleichzeitig sieht die Hälfte der befragten Lehrkräfte großen Verbesserungsbedarf bei der technischen Ausstattung der Schulen. Dieser Punkt dürfte niemanden wirklich überraschen, stecken die Schulen doch aktuell inmitten eines langwierigen Modernisierungsprozesses, der die jahrzehntelangen Versäumnisse aufholen muss.

Die Initialzündung hierfür kam vor vier Jahren durch den „Digitalpakt Schule“. Die Verwaltungsvereinbarung des Bundes und der Länder sicherte den Schulen massive Unterstützung zu und sollte dafür sorgen, die Schulen mit zeitgemäßer Technik auszustatten. Fünf Milliarden Euro wurden für die Digitalisierung bereitgestellt, im Zuge der Corona-Pandemie wurde das Budget nochmals um drei Zusatzvereinbarungen aufgestockt. Dadurch gab es weitere 500 Millionen für Lehrer-Tablets, 500 Millionen für Schüler-Endgeräte und 500 Milli-

onen für die IT-Administration. Damit standen satte 6,5 Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen zur Verfügung.

Doch die Gelder sind noch längst nicht vollständig in den Schulen angekommen. Laut Bundesbildungsministerium wurden seit Beginn des Digitalpakts 2019 Bundesmittel in Höhe von 2,3 Milliarden Euro für den Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schulen abgerechnet; bewilligt seien bereits rund 4,7 Milliarden (siehe auch Seite 14).

Der Bedarf ist nach wie vor da. Laut Schulbarometer sehen die Lehrkräfte, wie bereits erwähnt, noch immer großen Verbesserungsbedarf bei der technischen Ausstattung, und zwar sowohl bei den Schülern zu Hause als auch in den Schulen und bei den Lehrern. Immerhin 59 Prozent geben an, mittlerweile über eine­ausreichend starke Internetverbindung zu verfügen.

Besonders auffällig ist der Social Gap. Schulen in einem eher benachteiligten Umfeld, in dem mehr als die Hälfte der Eltern Bürgergeld oder Sozialhilfe beziehen, sind auch hinsichtlich der technischen Ausstattung benachteiligt. Ganze 70 Prozent der befragten Lehrer monieren hier fehlende Endgeräte bei Schülern. Und an den Schulen in einem sozial benachteiligten Umfeld sieht es nicht besser aus: 61 Prozent der Lehrer erkennen hier Verbesserungsbedarf bei der technischen Ausstattung – dabei wäre eine stärkere Investition doch gerade an diesen Schulen nötig, da die Schüler auch zu Hause über eine geringere Ausstattung verfügen.

Entlasten digitale Tools? Sie sollten es, denn dafür sind sie da. Gerade im Hinblick auf die oben genannten Herausforderungen – und hier vor allem Lehrermangel, Arbeitsbelastung und Bürokratie – kann Digitalisierung unterstützen. Dieser Ansicht ist aber noch längst nicht jede Lehrkraft. 55 Prozent der Befragten glauben beispielsweise nicht, dass der Einsatz digitaler Lernformate zu einer Arbeitsentlastung führen wird.

Digitale Medien werden dennoch über alle Schulen hinweg zunehmend genutzt.

BILD: BMBF/HANS-JOACHIM RICKEL

Die Hauptaufgabe einer Lehrkraft sollte sein, den Schülern Lerninhalte mit Hilfe geeigneter didaktischer Methoden zu vermitteln. Doch eine Reihe von Herausforderungen erschweren diese Aufgabe. Zu den aktuell größten Schwierigkeiten gehören Disziplinprobleme, fehlende Motivation oder ­Gewalt – sprich: auffälliges Verhalten der Schüler. 34 Prozent der für das „Deutsche Schulbarometer“ der Robert-BoschStiftung im Juni 2023 befragten Lehrer nannten diesen Punkt als wichtigste Herausfor­derung in ihrer alltäglichen Arbeit. Direkt dahinter rangieren

Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger setzt sich „mit Nachdruck“ für den ­Digitalpakt Schule 2.0 ein

8 / DIGITALE SCHULE / Titelstory

Evaluation FORTSCHRITTE BEIM DIGITALPAKT SCHULE Mit dem Digitalpakt Schule unterstützt der Bund seit 2019 die deutschen Schulen bei der Ausstattung mit zeitgemäßer Technik. Mittlerweile gibt es zwei Berichte zur Umsetzung des Großprojekts, in denen die Meilensteine ebenso dargestellt werden wie ausgewählte Praxisbeispiele aus den Bundesländern.

Fortschrittsbericht 2019 bis 2022: https://voge.ly/vglXMx1/

Fortschrittsbericht 2022 bis 2023: https://voge.ly/vglimyu/

kom-Umfrage erwarten 55 Prozent der Befragten, dass sich die Bundesregierung prioritär um die ­digitale Bildung kümmern soll.

Dabei ist digitale Bildung im Koalitionsvertrag zwischen SPD, FDP und Grünen festgeschrieben.

Neben dem Digitalpakt, für den klar ein Nachfolger vereinbart wurde, ist dort auch festgelegt, dass „die Einrichtung einer Bundeszentrale für digitale Bildung“ geprüft werden soll. Und: „Wir werden gemeinsam mit den Ländern digitale Programmstrukturen und Plattformen für Open Educational Ressources (OER), die Entwicklung intelligenter, auch lizenzfreier Lehr- und Lernsoftware sowie die Erstellung von Positivlisten datenschutzkonformer, digitaler Lehr- und Lernmittel unterstützen“, heißt es im Koalitionsvertrag.

BILD: IMAGEFLOW - STOCK.ADOBE.COM

Ein bereits abgeschlossenes Projekt ist das „Netzwerk Bildung Digital“. Hier konnten sich Akteure aus allen Bildungsbereichen vernetzen und gemeinsam an Konzepten arbeiten. Das Projekt wurde von Juni 2021 bis März 2023 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und erarbeitete Leitlinien zur Weiterentwicklung der digitalen Bildung in Deutschland.

Die fünf zentralen Leitlinien für eine gute digitale Bildung sind demnach: 79 Prozent ­aller Lehrer haben Zugang zu einer Lern- und Arbeitsplattform, und bereits zwei Drittel der Lehrkräfte bauen Erklärvideos oder LernApps in ihren Unterricht ein. Eher wenig verbreitet sind hingegen digitale Tools für Partner- oder Gruppenarbeit, für Tests oder zum Feststellen von Lernrückständen. Breite Zustimmung erfahren adaptive Lern-Apps. 77 Prozent der Lehrer befürworten diese Tools, die sich dem individuellen Lerntempo der Schüler anpassen können. Gerade im Hinblick auf inklusiven Unterricht liegt hier viel Potenzial.

Hinsichtlich der Medienkompetenz gibt es allerdings kritische Blicke. 79 Prozent der Lehrer denken, dass ihre Schüler Informationen aus dem Internet nicht kritisch hinterfragen und einordnen können. Dabei ist die Fähigkeit, digitale Medien sinnvoll zu nutzen, eine der Grundvoraussetzungen für eine gelungene Integration in den Unterricht. Allgemein das Thema „digitale Bildung“ sollte mehr Aufmerksamkeit erfahren, meinen auch die deutschen Unternehmen. Laut einer Bit-

• Zielfindung: Ziele formulieren – als Wegweiser und Verständigungshilfe über die Bildungs­ bereiche hinweg.

• Haltung entwickeln: Eine offene Haltung

braucht die Möglichkeit, sich ausprobieren zu können – in einem geschützten Rahmen und nach eigenem Tempo.

• Technische Ausstattung: Die technische Aus-

stattung entlang der Bildungsbiografie denken und alle Bildungsbereiche mit entsprechenden Ausstattungsprogrammen versehen.

• Fortbildung & Beratung: Fortbildung und Beratung als kontinuierliche Begleitung betrachten, die kompetenz- und bedarfsorientiert organisiert und umgesetzt wird.

• Kommunikation & Austausch: Kommunikation und Austausch als institutionalisierter Normalzustand statt als optionale Zusatzaufgabe – gebündelt und koordiniert durch regionale Gremien.

Advertorial

„Schul-Digitalisierung: Beim Datenschutz sind die Bildungsorganisationen in der Pflicht“ Was braucht es, damit nach Home-Schooling und Onlineunterricht die Digitalisierung endgültig im deutschen Bildungssystem ankommt? Und wer sorgt für den Schutz der äußerst sensiblen Daten? Dazu sprachen wir mit Dr. Knuth Lange. Er ist Director Education CE bei Fujitsu.

Seit der Covid-Pandemie sind digitale Kommunikations- und Kollaborationsmöglichkeiten nicht mehr aus den Schulen wegzudenken, ermöglichen sie doch in vielen Fällen modernen digital gestützten Unterricht und nachhaltiges orts- und geräteunabhängiges Lernen. Gleichzeitig stellt die zunehmende Digitalisierung die Verantwortlichen vor die Herausforderung, personenbezogene Daten zu schützen. Hier stehen die Bildungsorganisationen in der Verantwortung. Ihre Aufgabe ist es, mit neuen Technologien die richtigen Schutzmechanismen zu etablieren.

Herr Lange, ist Datenschutz das Hauptkriterium bei der Digitalisierung im Bildungsumfeld?

Ganz klar: Ja. Die personenbezogenen Daten der meist minderjährigen Schüler*innen unterliegen den Regularien der DSGVO. Die Bildungsorganisationen sind hier in der Pflicht, alle technischen und organisatorischen Maßnahmen datenschutzkonform umzusetzen.

Wie können Bildungseinrichtungen den Schutz der personenbezogenen Daten gewährleisten?

Die Herausforderung besteht darin, alle Schulverwaltungsund pädagogischen Daten jederzeit vor Zerstörung und Beschädigung oder Verlust zu schützen, besonders aber vor unbefugtem Zugriff durch Dritte. Auch eine unautorisierte Veröffentlichung, also ein ‚Leaken‘, muss verhindert werden. Für diese durchgängige Datensicherheit und den Datenschutz müssen die Verantwortlichen passende Voraussetzungen schaffen: von einer vollständigen technischen und organisatorischen Dokumentation über eine datenschutzausgereifte sichere Lösung bis hin zu einem gesicherten und geschützten Betrieb sämtlicher Systeme, häufig in Form einer Auslagerung an einen professionellen IT-Provider.

An welche datenschutzkonforme technische Lösung denken Sie da?

Erprobte Technologien zum Identitätsmanagement, wie sie in Unternehmen heute weit verbreitet sind, beispielsweise.

Sie regeln den kontrollierten Zugriff von Schüler*innen, Lehrer*innen und anderen Beteiligten aus der Schulfamilie gemäß ihrer jeweiligen Rolle: Wer darf auf welche Daten zugreifen? Wozu darf wer die Daten nutzen? Hier bietet Fujitsu mit dem sicheren Identitätsmanagement von Securon ein skalierbares Portal als Basis für Kollaborationsund Kommunikations-Tools sowie für die pädagogischen Anwendungen und Medien.

Wie funktioniert das Portal genau?

Das Portal integriert die vom Bundesland oder dem Schulträger zur Verfügung gestellten Schul-Apps auf einer Oberfläche. Das erfolgt per Identity Providing und Single Sign-On. Securon stellt die einzelnen Apps für den digitalen Unterricht dann übersichtlich in einem Dashboard zur Verfügung – schnell einsetzbar und intuitiv zu nutzen, in der Schule, zu Hause und mobil. Für noch mehr Sicherheit ist das Portal „by Design“ DSGVO-konform und wird in Deutschland entwickelt und betrieben.

Identitätsmanagement als Grundlage für den Datenschutz also?

Securon steuert über die digitalen Identitäten der Nutzer*innen die persönlichen Zugriffe auf Apps, Daten und Ressourcen. Nur wenn die Identitäten umfassend geschützt werden, kann die digitale Schule verlässlich funktionieren und Bildungseinrichtungen werden ihrer Datenschutzverantwortung vollumfänglich gerecht.

Herr Lange, neben dem Datenschutz: Welche Faktoren machen Digitalisierungsprojekte im Bildungssektor noch erfolgreich?

Bei der Schul-Digitalisierung kommt es natürlich auch auf hohe Funktionalität und Performance sowie auf eine Integration in die jeweils bereits bestehende IT-Landschaft an. Die leichte Bedienbarkeit der Anwendungen, also ein niederschwelliger Einstieg, ist erforderlich und sollte sich an den Erfahrungen aus dem privaten und professionellen Umfeld orientieren – aber dabei ein Höchstmaß an Datenschutz bieten.

Mit dem ständigen Wechsel der User*innen im Bildungsbereich ist die Skalierbarkeit sicher auch ein großes Thema?

Genauso ist es. Mit jährlich veränderter Schüler- und Lehrerschaft und dem notwendigen Datenaustausch mit anderen Einrichtungen ist das Gesamtsystem Schule alles andere als statisch. Es muss daher möglich sein, einfach und schnell zu skalieren, beispielsweise durch eine Bereitstellung in der Cloud.

Dr. Knuth Lange ist Director Education CE bei Fujitsu.

Hier erfahren Sie mehr: https://www.fujitsu.com/de/smart-education

10 / DIGITALE SCHULE / Titelstory

BILD: IMAGEFLOW - STOCK.ADOBE.COM

„Die Leitlinien zeigen deutlich, dass wir eine Gesamtvision für digitale Bildung in Deutschland brauchen“, lässt sich Jacob Chammon, Vorstand Forum Bildung Digitalisierung, zitieren. „Ob Haltung, Qualifizierung oder technische Ausstattung – die Herausforderungen in allen Bildungsbereichen sind ähnlich. Die Kultur der Digitalität erfordert von uns, dass wir das Silodenken überwinden und Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg bringen, von denen alle Bildungsbereiche profitieren.“ Bildung ist aber keine Einbahnstraße, auch die Lehrer brauchen entsprechende Fortbildungen. „Seit 2020 haben eine Million Lehrkräfte an Fortbildungen im Bereich digitale Bildung teilgenommen“, erläuterte Katharina Günther-Wünsch, P ­ räsidentin der Kultusministerkonferenz. Zudem habe es 40.000 Fortbildungsmaßnahmen und 33.000 Beratungs- und Unterstützungsleistungen für Schulen gegeben.

Für eine bessere Qualifizierung der Lehrer und Schulen steht die mehrteilige Fortbildung „Digital Leadership und die Gestaltung schulischer Transformationsprozesse“ in den Startlöchern.

Bundesweit machen Schulleitungsteams aus rund 240 Schulen mit, wobei die Umsetzung den Bundesländern obliegt. Die Teams sollen ermutigt werden, Projekte zur digitalen Schulentwicklung aufzusetzen und zu steuern. Zudem wird eine nachhaltige Vernetzung aller Beteiligten angestrebt – dazu soll passenderweise auch eine Lernplattform beitragen, über die Dokumente und Vorlagen ausgetauscht werden können. Die Umsetzung der Schulleitungsqualifizierung in den Ländern wird wissenschaftlich begleitet und soll voraussichtlich bis Juni 2024 abgeschlossen sein.

Das Konzept und die Inhalte der Qualifizierungs-

maßnahme – inklusive Begleitmaterial – sind online frei zugänglich. „Beim Digitalpakt steuern wir mit erhöhtem Tempo auf den Schlussspurt zu“, sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger kürzlich und machte klar, wohin die Reise für die Schulen geht: „Angesichts der Größe der Herausforderung setze ich mich mit Nachdruck dafür ein, die Schulen in unserem Land mit dem Digitalpakt 2.0 noch zielgenauer und unbürokratischer bei der Digitalisierung zu unterstützen.“ Zeit wird es. Denn laut Katharina GüntherWünsch haben einige Bundesländer die Mittel aus dem ersten Digitalpakt im kommenden Jahr aufgebraucht. Entsprechend erfreut ist sie über das „klare Bekenntnis der Bundesministerin“ zur Fortsetzung des Digitalpakts. „Hier müssen wir schnell zu einer Einigung kommen“, fordert sie. Auch VITAKO, die Bundesarbeitsgemeinschaft der ­ kommunalen IT-Dienstleister, mahnt eine schnelle Umsetzung des Digitalpakts 2.0 an. „Er muss ein echter Pakt sein, als schlankes Förderprogramm aufgebaut sein sowie eine flexible Mittelverwendung für die Kommunen ermöglichen“, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Rolf Beyer.

Technik und Knowhow – diese zwei Dinge gehen Hand in Hand. Im schulischen Bereich sogar ­verstärkt, da die Lehrkräfte ihr erworbenes Knowhow zusätzlich an die Schüler weitergeben müssen. Digitalisierung in den Schulen heißt also in besonderem Maße: ausstatten und befähigen.

Mehr unter: https://www.digitalpaktschule.de Autor: Susanne Ehneß

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12 / DIGITALE SCHULE / Marktbarometer

E-Learning: Erfolgsversprechende Zielgruppen Großunternehmen (mehr als 1.000 Mitarbeiter) Kleine und Mittlere Unternehmen (bis 1.000 Mitarbeiter) Individuelle Lerner (Zielgruppe bis 70 Jahre)

In der Trendstudie Learning Delphi 2022 / 2023 schätzten die befragten Experten aus Deutschland GroßunternehHochschulen men als die am meisten Öffentliche Verwaltung Erfolg versprechende Schulen ­Zielgruppe für E-Learning ein und bewerteten den Selbständige/ Freiberufler geschätzten Erfolg auf einer Handwerker Schulnoten-Skala durchIndividuelle Lerner (Zielgruppe 70+) schnittlich mit 1,5. Als am wenigsten Erfolg versprechend beurteilten die ­befragten Experten die Zielgruppe der individuellen Lerner ab 70 Jahren.

Erfolgreiche Lernplattformen

140,5

in Millionen Visits

byjus.com

109,4

duolingo.com

86,6

quizlet.com

78,5

toppr.com

72,7

coursera.org

65,9

grammarly.com

61,9

blackboard.com

60,2 0

50

3,1 3,3 BILD: ICONS-STUDIO STOCK.ADOBE.COM

3,4 3,5 4,3 1

2

3

5

6

Skalenwert 1 = „sehr Erfolg versprechend“, 6 = „überhaupt nicht Erfolg versprechend“ QUELLE: STATISTA / MMB-INSTITUT FÜR MEDIEN- UND KOMPETENZFORSCHUNG

BILD: ICONS-STUDIO STOCK.ADOBE.COM

(in Millarden US-Dollar)

203,81

200

166,55

150 114,06

100 65,61

150

4

250

50

41,44

0

21,06 3,11 2017

BILD: ICONS-STUDIO - STOCK.ADOBE.COM

100

3

Umsätze für Online-Bildung nach Segmenten weltweit in den Jahren 2017 bis 2022 sowie eine Prognose bis zum Jahr 2027

instructure.com

113,1

2,8

Der Großteil der Umsätze im Online-Bildungs-Markt wurde weltweit im Jahr 2022 mit Online-Hochschulbildung erwirtschaftet – gemäß den Schätzungen von Statista Market Insights lag der Umsatz bei 85,5 Milliarden US-Dollar.

Top 10 der meistbesuchtesten Webseiten im Bereich Bildung weltweit im August 2023

scribdcom

2

Wachstumsmarkt Online-Bildung

Die Lernplattform instructure.com war im August 2023 mit rund 299,5 Millionen Visits die meistbesuchte Website im Bereich Bildung weltweit.

udemy.com

1,5

200

250

300

QUELLE: STATISTA / SIMILARWEB

75,14 44,09 27,78 3,27 2018

88,02

133,49

220,79

185,19

146,87 103,8

239,26

120,7

136,8

152,1

166,2

72,33

85,5

50,42

57,01

56,69

57,42

58,45

60,25

61,31

65,17

3,69 2020

4,15 2021

4,68 2022

5,33 2023

6,04 2024

6,76 2025

7,38 2026

7,89 2027

59,95 47,5 37,1 3,42 2019

 Berufliche Zertifikate

 E-Learning Plattform

 Online-Hochschulbildung BILD: STATISTA DIGITAL MARKET INSIGHTS

Marktbarometer / DIGITALE SCHULE / 13

Ransomware-Angriffe Im Mai 2023 gab es weltweit 30 Ransomware-Angriffe auf den Bildungssektor – laut Malwarebytes die bisher höchste Zahl seit Anfang 2022. Deutschland musste 2022 5 Angriffe verzeichnen.

USA UK Other Australia Canada Germany Brazil France South Africa Malaysia Belgium Ireland Paortugal Austria Colombia

107 28 14 7 6 5 4 4 3 2 2 2 2 2 2 0

BILD: WOODAPPLE - STOCK.ADOBE.COM

Eltern mit Digitalisierung der Schulen unzufrieden MALWARE 20

40

60

80

100

120

BILD: BITKOM

QUELLE: MALWAREBYTES

„Seit Jahren bremst das Kompetenzgerangel von Bund und Ländern die Digitale Transformation an den Schulen aus. Während beide Seiten über Finanzierung und Zuständigkeiten streiten, verlieren unsere Schülerinnen und Schüler Achim Berg Präsident des Bitkom den digitalen Anschluss.“

Mit dem Ende der Corona-Einschränkungen wurde deutlich, dass der erhoffte Digitalisierungsschub an Schulen verpufft. Auf einer Schulnotenskala bewerten vom Bitkom befragte Eltern den Status quo der ­Digitalisierung an Schulen im Durchschnitt mit einer 4-.

Laut einer Bitkom-Umfrage fordern 74 Prozent der Bundesbürger die Übertragung der Zuständigkeit für die Digitalisierung der Schulen an den Bund – im Vorjahr waren es

66 Prozent.

3 Jahre Digitalpakt Schule Insgesamt 6,5 Milliarden Euro stellte der Bund bisher zur Verfügung, um die Digitalisierung im Bildungswesen voranzutreiben und Schulen bundesweit mit WLAN, digitaler Infrastruktur und Endgeräten auszustatten. In einer Studie von Lancom und YouGov ist die Mehrheit der Bevölkerung überzeugt vom DigitalPakt Schule, fordert jedoch den Schutz sensibler Daten und bestätigen, dass viele Schulen kein WLAN zur Verfügung haben.

Richtig und wichtig

69%

sind von der Wichtigkeit des DigitalPakt Schule überzeugt.

74%

sehen schnelles Internet, WLAN und elektronische Endgeräte als essentiell für bessere Bildung.

Nur 40% bestätigen, dass die ihnen bekannten Schulen über WLAN verfügen.

QUELLE: LANCOM

14 / DIGITALE SCHULE / Digitalpakt

BILD: FOKUSSIERT - STOCK.ADOBE.COM

Systemhäuser beweinen den Digitalpakt Schule Der „Digitalpakt Schule“ sollte die Bildungseinrichtungen in Deutschland digitalisieren und damit fit machen für die Zukunft. Kurz vor Ende des Projektes sind die Gelder weitgehend verteilt – die Systemhäuser aber unzufrieden.

Fünf Milliarden Euro standen 2019 bereit – so viel hatte der Bund für den „Digitalpakt Schule“ vorgesehen. In der Corona-Zeit kamen drei Förderprogramme des Bundes mit einem Umfang von jeweils 500 Millionen dazu. Insgesamt umfasst das Projekt also 6,5 Milliarden Euro, inklusive der Eigenmittel der Länder hat die Fördersumme am Ende 7,15 Milliarden Euro betragen.

Die Kohle ist nun weitgehend weg und mittlerweile hätten rund 28.000 Schulen davon profitiert. „Seit Beginn der Laufzeit 2019 wurden Bundesmittel in Höhe von 2,3 Milliarden Euro für den Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schulen ausgezahlt und Projekte im Umfang von 4,7 Milliarden Euro bewilligt“, erklärte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) Mitte September. Das entspreche 90 Prozent der Gelder. Sie rief nun zum Schlussspurt „mit erhöhtem Tempo“ auf, Vorhaben könnten prinzipiell noch bis zum Mai 2024 bewilligt werden.

Insbesondere für IT-Admins scheint noch Geld vorhanden, so das Deutsche Schulportal der ­Robert Bosch Stiftung. Von ursprünglich 500 Millionen Euro seien vor einem Jahr gerade einmal 18

Millionen Euro ausgegeben gewesen. Der Markt für Fachkräfte ist aber leergefegt. „Der Fachkräftemangel in Pädagogik, IT und Verwaltung stellt im schulischen Digitalisierungsprozess ein wesentliches Problem dar“, so die Max-Traeger-­ Stiftung der Uni Hildesheim sowie das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin, die die Umsetzung des Paktes wissenschaftlich begleiteten. Hier seien „innovative Lösungen“ gefragt, die alle auf eine „langfristige Förderung qualifizierter personeller Strukturen“ hinauslaufen. Selbst die Hausmeister sollen fit gemacht werden in Sachen Netzwerke, Cloud und Tablet. Gibt es aktuell mit dem digitalen Equipment Probleme, müssen in der Regel die Lehrer ran. „Es fehlt einfach an Personal“, befand bereits vor zwei Jahren Günther Schiller, Vorstand der deutsch-österreichischen ACP-Gruppe. Das mache das Geschäft mit den Bildungseinrichtungen sehr beratungsintensiv, denn „Lehrer ticken anders“. Gespräche müssten sehr detailliert und mit viel Hintergrundinformationen versehen werden.

In der Corona-Zeit hätten sich die Anfragen von Schulen an Systemhäuser und Distributoren ­gehäuft, berichtete Schiller. Dabei sei es zunächst

BILD: BMBF

Digitalpakt / DIGITALE SCHULE / 15

Auch hätten die Sofortmaßnahmen jede Menge Endgeräte in die Bildungseinrichtungen gespült, obwohl diese gar kein „sinnvolles technisches wie medienpädagogisches Zielbild“ erarbeitet hatten: „Wir erleben zurzeit, dass vielerorts die technischen Strukturen, organisatorische Prozesse und medienpädagogische Planungen überein gebracht werden müssen, um im Anschluss einen professionellen Betrieb und Support ebenso wie einen sinnvollen Einsatz im Unterricht möglich zu machen.“ Grundsätzlich könne man sagen, „dass die Mittel auf die eine oder andere Art bereits jede Schule erreicht haben. Netzanbindung, Server, WLAN – all das ist überall im Gange. Doch nicht in jeder Schule sind diese Arbeiten für die Lehrkräfte, Schüler und Eltern auch im täglichen Unterricht spürbar.“ Saubere wirtschaftliche und technische Planungen erfordern viel Zeit. Die aktuelle Lage im Bau ebenso wie auf dem IT-Arbeitsmarkt erschwerten die Umsetzung wichtiger Maßnahmen.

Das hat den Systemhäusern zunächst aber nicht geschadet, im Gegenteil, denn viele Schulen hätten sich bei der Planung und

Umsetzung sehr gerne auf die Expertise von IT-Dienstleistern verlassen, so Steffens. „Wir arbeiten seit knapp 20 Jahren intensiv mit Schulen und Schulträgern zusammen und kennen deren Herausforderungen und Bedürfnisse. Wir beschaffen nicht nur die Schul-IT, wir planen auch die dazugehörigen Infrastrukturprojekte und bieten Unterstützung bei der Entwicklung von Medienentwicklungskonzepten. Diese Expertise und gute Kontakte zu Herstellern und Distribution stellten die schnelle Lieferfähigkeit sicher. So konnten wir zahlreiche Schulen im Rahmen des Digitalpakts ausstatten und die Lehrkräfte schulen.“ Steffens fordert die Schulen dazu auf, nicht mehr hinter die jetzt erreichte Digitalisierungsstufe zurückzufallen: „Schul-IT darf nicht mehr wie vor dem Digitalpakt ‚nebenbei‘ laufen. Sicherheit, Datenschutz und technische Stabilität sind ein Muss für ­zukunftsfähigen digitalen Unterricht. Es müssen langfristig entsprechende Gelder für den professionellen Betrieb und Support der Schul-IT bereitgestellt werden.“ Ein wichtiger Faktor dabei seien die Lehrkräfte-Endgeräte: „Denn nur wenn Lehrkräfte Zugang zu guten Arbeitsgeräten ­haben, lässt sich ein medienpädagogisch sinnvoller Unterricht planen und umsetzen. Vor allem beim Einsatz von WindowsGeräten bedeutet das zudem auch die Nutzung der Edu-Vollversion von Programmen, die kreativen und kollaborativen Unterricht erlauben – statt dem Einsatz kostenfreier Programme, denen die meisten schulisch sinnvollen Elemente fehlen.“ Tablets, Laptops oder Convertibles müssten zudem regelmäßig ausgetauscht werden. In den meisten Ländern sei das ­Thema der Lehrkräfteendgeräte jedoch ungeklärt.

So hätten Träger häufig die Beschaffung und den Support mit Fördermitteln aus dem Landestopf übernommen, obwohl die Lehrkräfte Bedienstete des Landes und nicht der Kommune seien. Ausbleibende Fördergelder würden nach Ansicht von Steffens unweigerlich zu einem „massiven“ Rückschlag führen.

Vergleichsweise „einfach“ stelle sich dagegen die Ebene der mobilen Endgeräte für

Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger

„Seit Beginn der Laufzeit 2019 wurden Bundesmittel in Höhe von 2,3 Milliarden Euro für den Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schulen ausgezahlt und Projekte im Umfang von 4,7 Milliarden Euro bewilligt.“

BILD: WISSENSCHAFTSZENTRUM BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG

vorrangig um die Sofortausstattung der Schüler oder die Vergabe von Leihgeräten an Lehrer gegangen: „Wir haben eine deutliche Zunahme der Bestellungen von Endgeräten verzeichnet.“ Ähnliches können auch andere auf Schulen ausgerichtete Systemhäuser berichten. Sie alle freuen sich über den vielen zusätzlichen Umsatz, den sie mit dem Digitalpakt machen konnten, sehen aber an den Schulen noch viele offene Baustellen. So berichtet Walter Steffens, Leiter Marketing bei der Rednet, dass das Infrastruktur-Förderprogramm der Digitalisierung an den Schulen in Deutschland einen lange überfälligen Schub verliehen hat: „Der Annex II zur Administration war dabei ein enorm wichtiger Schritt, um ­Betrieb und Support der neuen Hardware in Schulen auf stabile Beine zu stellen. Aufgrund der Herausforderungen, die Pandemie und Ukraine-Krieg für die Schuldezernate mit sich brachte, hat sich die Umsetzung jedoch leider nicht so schnell entwickelt wie gehofft.“

Prof. Dr. Michael Wrase, Professur für Öffentliches Recht an der Uni Hildesheim

„Es müssen mehr Mittel an Schulen in kritischer Lage gehen, statt Gelder nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen. Das kann nur durch ein Monitoring gelingen, das stärker als bislang soziale Kriterien und die finanzielle Situation der Kommunen berücksichtigt.“

16 / DIGITALE SCHULE / Digitalpakt

Schüler dar, wenngleich neben der Hardware und den Programmen auch Versicherung, Administration und Technologieaustausch berücksichtigt werden müssten. Eine schulische und private Nutzung des Gerätes ermögliche prinzipiell einen niederschwelligen Zugang im Unterricht wie bei den Hausaufgaben, wofür sozial schwache Familien, genau wie in anderen Bereichen – etwa Lernmittel, Klassenfahrten – auch eine entsprechende Unterstützung erhalten sollten. „IT-Dienstleister wie wir merken, dass der Bedarf an professioneller ­Unterstützung im konzeptionellen Bereich wie auch im Betrieb und Support rasant steigt. SchulIT ist hochkomplex und es bedarf versierter Experten, die bei der Planung mitwirken.“ Alexander Bruchhage, Director Commercial ­Sales bei Also Deutschland, fasst das Ergebnis des Digitalpaktes so zusammen: „Unterm Strich ­ ­haben viele Schulen eine bessere Hardware-Ausstattung und -Infrastruktur im Kollegium und im Klassenzimmer vorzuweisen. Sehr positiv war der starke mediale Fokus auf die digitale Schule. Das hat für erhöhte Sichtbarkeit und ein gesteigertes Bewusstsein bezüglich der oft sehr ungleichen Situation in Deutschlands Schulen gesorgt.“ Bruchhage räumt gleichzeitig ein, dass die Urteile über die bisherigen Erfolge des Digitalpakts Schule „mit Sicherheit“ je nach Bundesland und lokalem Engagement äußerst unterschiedlich ausfielen.

Grundsätzlich gelte aber, dass Systemhäuser, die bereits auf Education spezialisiert waren, „stark vom Digitalpakt und von der neuen Offenheit für das Thema profitiert haben“. Auch hätten sie dank größerer Offenheit und besserem Verständnis bei den Schulen ihre Zusammenarbeit konzeptioneller und nachhaltiger gestalten können.

Also habe insbesondere mit Dienstleistungen bei Supply, Solutions, Digital Services, IT, Logistik und Financial ausgeholfen: „Neben unserer ­klassischen Funktion als Technologieanbieter konnten wir mit Knowhow und mit vielfältigen Lösungen und Services unterstützen. Da die Anforderungen so unterschiedlich und individuell waren, war die Einleitung zum Gespräch mit dem Partner immer: ‚Wie können wir helfen?‘“ Auf dieser Grundlage habe Also seine Partner mit maßgeschneiderten Leistungen und Maßnahmen aus dem Lösungsportfolio bedient. Für Bruchhage stellt der Digitalpakt Schule nur einen Anfang dar: „Er hat viele Impulse gesetzt und einen Stein ins Rollen gebracht. Aber es bleibt noch jede Menge zu tun. In erster Linie muss die Bürokratie abge-

baut werden, denn viele Schulen scheuten den enormen administrativen Aufwand. Die Fortbildung der Lehrer im Umgang mit der Technik und eine Begeisterung für die neuen Möglichkeiten des digitalen Unterrichts zu schüren, wären weitere wichtige Punkte.“ Die Systemhäuser wären also sehr an einer Fortsetzung des Projektes interessiert. Danach sieht es aktuell aber eher nicht aus. Auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion von CDU/CSU Anfang ­Juli reagierte die Bundesregierung abweisend. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Berliner Bildungssenatorin Katharina GüntherWünsch (CDU) und die beiden Koordinatoren der Länder, Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) und Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) schlugen daher in einer gemeinsamen ­Erklärung Alarm: „Angesichts ausbleibender ­Zusagen für die Weiterführung dieses zentralen Programms sind wir in großer Sorge, dass Schulen, Schulträger und Bundesländer jetzt von der Bundesregierung allein gelassen werden.“ Tatsächlich sieht der Haushaltsplan des Bundes für 2024 keinerlei Mittel mehr dafür vor. Ein 2021 in Aussicht gestellter „Digitalpakt 2.0“ könne, wenn überhaupt, erst 2025 in Angriff genommen werden, so eine Sprecherin des Bundesbildungsministerium auf der Pressekonferenz der Kultusministerkonferenz (KMK) im Juli dieses Jahres.

Dabei hatte man 2021 noch lauthals verkündet, gemeinsam mit den Ländern wolle der Bund ­einen Digitalpakt 2.0 für Schulen mit einer Laufzeit bis 2030 auf den Weg bringen. Stark-Watzinger ­betonte Mitte September nochmals ihren „nachdrücklichen Einsatz“ für den Digitalpakt 2.0. ­„Dabei müssen wir jedoch aus der Erfahrung mit dem Digitalpakt lernen“, so die Ministerin.

Eine Fortführung scheint zum jetzigen Zeitpunkt aber sehr ungewiss, was bei den Kultusministern der Länder zu allgemeinem Zähneknirschen führte: „Angesichts ausbleibender Zusagen für die Weiterführung dieses zentralen Programms sind wir in großer Sorge, dass Schulen, Schulträger und Bundesländer jetzt von der Bundesregierung ­allein gelassen werden“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Mehr unter: https://voge.ly/vglXhnm/ Autor: Dr. Dietmar Müller

18 / DIGITALE SCHULE / Fachkräftemangel

Digitale Schule gefährdet: IT-Admins Mangelware Die komplexen IT-Landschaften an Schulen werden meist von Lehrern verwaltet. Für IT-Administratoren fehlen Personal und die nötigen Mittel. tigt die Bitkom-Umfrage. Demnach sagen drei Viertel der Schüler, dass bei ihnen eine Lehrkraft für den IT-Support zuständig ist. Laut Bitkom haben gerade einmal 2 Prozent der Schulen die Möglichkeit, einen externen Dienstleister zu kontaktieren. Und während die Fördergelder des Digitalpakts Schule dafür gesorgt haben, dass Geräte und Infrastruktur angeschafft und Lehrerweiterbildung angestoßen werden konnten, fehlen langfristige Mittelzusagen für Betrieb und Support der Schul-IT.

BILD: TASTY CONTENT - STOCK.ADOBE.COM

Der Digitalpakt Schule hat zweifellos dazu geführt, dass die IT-Infrastruktur und -Ausstattung vieler Schulen aufgestockt und modernisiert wurde. Nach einer Studie des Digitalverbands Bitkom werden inzwischen an den meisten Schulen digitale Geräte im Unterricht eingesetzt. Am häufigsten kommen Smartboards (71 %), Tablets (67 %) und Beamer (63 %) zum Einsatz, gefolgt von Notebooks (51 %), Smartphones (36 %) und stationären Desktop-PCs (32 %). Doch braucht es an Schulen weitaus mehr als passende Endgeräte für Schüler und Lehrer.

Funktioniert nämlich zum Beispiel der Zugriff zum WLAN nicht oder sind Notebooks und Tablets reparaturbedürftig, muss das Lehrpersonal ran. „Bedenkt man, dass die meisten Schulen heute eine IT-Landschaft haben, die mit der eines mittelständischen Unternehmens vergleichbar ist, wäre es abstrus, die Verantwortung weiterhin auf technisch affine Lehrkräfte abzuwälzen“, gibt Anne Dederer, Leiterin Bildungsmanagement bei Rednet, zu bedenken. Dass Betrieb und Support der Schul-IT tatsächlich bei den meisten Bildungseinrichtungen in Lehrerhand liegen, bestä-

Verantwortlich für den Unterhalt der IT-Landschaft an Schulen sind die jeweiligen Schulträger.

Bei öffentlichen Schulen bleiben also Kommunen auf den Kosten sitzen. Bei Privatschulen sind es beispielsweise die Kirchen als Träger, die Mittel für die Digitalisierung bereitstellen müssen. Langfristig sollten Mittel über den angedachten Digitalpakt 2.0 in die Schul-IT fließen. Schließlich brauchen Schulträger Planungssicherheit, um wiederkehrende Investitionskosten wirtschaftlich zu ermöglichen. Und genau die fehlt, sollte es keine Fortsetzung des Digitalpakts geben.

IT-Dienstleister könnten zumindest zum Teil Spezialisten für die Digitalisierung der Schulen einsetzen, doch brauchen auch sie Planungssicherheit bei der Anschlussfinanzierung. Über die laufenden Gespräche mit dem Bildungsministerium zum Digitalpakt 2.0 zeigen sich Schulsenator Ties Rabe (SPD) und Kultusminister Alexander Lorz (CDU) besorgt: „Wir gewinnen leider immer mehr den Eindruck, dass die Bundesregierung aus dem im Mai 2024 endenden Digitalpakt Schule ganz aussteigen will.“ Auf der Strecke bleiben die Schul-IT, die Schüler und deren digitale Kompetenzen.

Mehr unter: https://voge.ly/vglG6pP/ Autor: Margrit Lingner

20 / DIGITALE SCHULE / Im Interview

ALLE BILDER: TIERNEY - STOCK.ADOBE.COM

„Antragsverfahren dürfen keine Hemmschwelle sein“ Mit dem Digitalpakt Schule unterstützt der Bund die Länder und Gemeinden bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur. Doch wie geht es nach dessen Ablauf weiter und wo besteht Nachbesserungsbedarf?

Dazu der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg.

Noch bis 2024 läuft der Digitalpakt Schule – wie fällt Ihr bisheriges Fazit aus?

Brandenburg: Digitale Bildung hat ein riesiges Chancenpotenzial. Mit dem Digitalpakt hilft der Bund, aber das Geld wurde von den Ländern und Kommunen lange Zeit kaum abgerufen. So wurde Fortschritt ausgebremst. Zum Glück geht es beim Digitalpakt jetzt mit erhöhtem Tempo auf die Zielgraden. Davon profitieren bereits rund 28.000 Schulen in ganz Deutschland. Besonders freue ich mich über die tolle Entwicklung der länderübergreifenden Projekte. Hier legen wir das Fundament für eine neue digitale Bildungsinfrastruktur in unseren Schulen und erschließen das immense Potenzial der künstlichen Intelligenz für die Bildung.

Der Bundesrechnungshof riet Ende letzten Jahres davon ab, den Digitalpakt Schule weiterzuführen, da unter anderem die erhofften Erfolge beim digitalen Lernen nicht nachweisbar sind. Nun wurde die zugesagt Anschlussfinanzierung tatsächlich erstmal auf Eis gelegt. Was bedeutet das für die Digitalisierung an den Schulen?

Brandenburg: Es ist schwierig, direkte Lernerfolge zu sehen, wenn die digitale Infrastruktur noch im Aufbau ist. Denn Technik allein ist kein Wirkmechanismus der Pädagogik. Erst der gezielte Einsatz vorhandener Technik durch kompetente Lehrkräfte bringt die Wirkung. Eine Anschlussfinanzierung wurde auch nicht auf Eis gelegt. Es

stehen noch Mittel zur Verfügung, die bis Ende 2025 und bis Ende 2026 für länderübergreifende Projekte genutzt werden können und müssen.

Diese Mittel sind von entscheidender Bedeutung, um die Digitalisierung der Bildung in den Schulen weiter voranzutreiben.

Welche konkreten Pläne gibt es für die weitere Finanzierung der Schuldigitalisierung – weder Länder noch Kommunen können die Kosten schließlich allein stemmen?

Brandenburg: Angesichts der enormen Herausforderungen setzen wir uns dafür ein, Schulen mit dem Digitalpakt 2.0 noch zielgenauer und unbürokratischer bei der Digitalisierung zu unterstützen. Aber der Bund kann die nötigen Investitionen der Länder damit nur ergänzen.

Immer wieder wird beim Digitalpakt Schule der bürokratische Aufwand für Schulen und Schulträger bemängelt. Wird dieser Aspekt bei weiteren Förderprogrammen berücksichtigt und wie lässt sich die Bürokratie überhaupt abbauen beziehungsweise wie können Schulen und Schulträger bei dem Prozess unterstützt werden?

Brandenburg: Wir müssen aus den Erfahrungen des ersten Digitalpakts lernen. In der nächsten Runde des Digitalpakts dürfen bürokratische Antragsverfahren keine Hemmschwelle mehr sein. Wir wollen außerdem verstärkt auf Daten und wissenschaftliche Begleitung setzen. Wir

Im Interview / DIGITALE SCHULE / 21

müssen noch mehr testen und messen, was in den Klassenzimmern tatsächlich funktioniert und was nicht.

Probleme gibt es an den Schulen zahlreiche. Wie eine aktuelle BitkomUmfrage zeigt, hapert es beispielsweise noch immer an der technischen Ausstattung. Zudem bemängeln die Schüler, dass der IT-Support meist von bereits überlasteten Lehrkräften übernommen wird. Wie sollen entsprechende Defizite abgebaut werden?

Brandenburg: Richtig ist, dass die Internet-Anbindung vielerorts besser werden kann. Die Bitkom-Studie zeigt, dass Smartboards in den Schulen Normalität sind, die Lehrkräfte digital aufgeschlossen sind und drei Viertel der befragten Schülerinnen und Schüler ihren Laptop von der Schule gestellt bekommen haben.

Das sind Effekte des Digitalpakts. Unbefriedigend ist, dass sich bei der IT-Administration noch zu wenig bewegt. Für die IT-Administration standen in PandemieZeiten 500 Millionen Euro zur Verfügung.

Für diesen Teil des Digitalpakts werden aber die Mittel am schlechtesten abgerufen. Viele Kommunen suchen einerseits Fachkräfte. Andererseits gibt es aber auch zu wenige tragfähige Lösungen und Angebote am Markt, die die Kommunen mit Mitteln aus dem Digitalpakt finanzieren könnten.

Nun kommen auch immer wieder neue Technologien – wie Künstliche Intelligenz beziehungsweise ChatGPT auf – die an den Schulen für Wirbel sorgen.

Einen einheitlichen Umgang mit diesen gibt es nicht. Welche Maßnahmen sind geplant, um deren Einsatz sinnvoll zu gestalten und zu regulieren?

Brandenburg: ChatGPT ist an Schulen und Hochschulen angekommen. Mehrere Länder haben für den KI-Einsatz im Unterricht schon ausgewogene Richtlinien formuliert. Neue Techniken werden also nicht verboten, der Einsatz wird differenziert abgewogen. Das finde ich vernünftig.

Und was Rechtsfragen der Digitalisierung angeht, so hilft wiederum der Bund. Das BMBF-Projekt DIRECTIONS entwickelt eine Lösung zur Datenschutz-Zertifizie-

rung für schulische IT-Produkte der unterschiedlichsten Art. Das ist der einzige rechtlich vorgesehene Weg, die Datenschutz-Zuverlässigkeit vorab zu prüfen.

Das gibt es bisher nicht. Aus dem Projekt entstehen dafür alle nötigen Schritte und Verfahren.

Die technische Ausstattung der Schulen ist nur ein Aspekt der Digitalisierung des Bildungswesens. Vielfach werden auch die IT- und Digitalkenntnisse der Lehrkräfte bemängelt. Mittelpunkt für die Fortbildung sollen die Kompetenzzentren für digitalen und digital gestützten Unterricht sein. Wie ist hier der aktuelle Stand? Lässt sich bereits ein Nutzen erkennen?

Brandenburg: Gut ausgebildete Lehrkräfte sind unerlässlich, damit alle Schülerinnen und Schülern diese Zukunftskompetenzen unabhängig von Herkunft oder Elternhaus erwerben können. Lehrkräfte müssen wir durch entsprechende Fortbildungsangebote stärken, damit sie sich souverän mit ihrer fachlichen Expertise in der digitalen Welt bewegen können. Hier setzen wir mit den „Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung“ an. Wir fördern den Kompetenzverbund lernen:digital mit vier thematischen Kompetenzzentren und einer Transferstelle. Ziel sind neue und bessere Fortbildungsangebote für modernen digitalen Unterricht. Getragen von einer engen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und den für die Lehrkräftefortbildung zuständigen Akteuren in den Ländern. Ziel ist dabei voneinander zu lernen und nicht 16-Mal am gleichen Problem zu arbeiten. Diese Vernetzung ist angelaufen. Bis 2026 können die Kompetenzzentren nun wissenschaftsbasierte Fortbildungsmodule entwickeln. So sollen Lehrkräfte zum Beispiel dabei unterstützt werden, KI-Systeme pädagogisch sinnvoll einzusetzen oder mithilfe digitaler Tools passgenau mit der sozialen Heterogenität in der Schülerschaft umzugehen.

Autor: Natalie Ziebolz

22 / DIGITALE SCHULE / Nationale Bildungsplattform

Quo vadis, Nationale ­Bildungsplattform? „Wer nicht fragt, bleibt dumm“, heißt es in der Sesamstraße. Eine Bildungsplattform sollte helfen, Antworten zu finden, wirft aber selbst jede Menge Fragen auf.

fehlten. Immerhin wurden laut Ann-Sophie Waag (Wikimedia) im April 2023 mehrere Akteure,­darunter Wikimedia, von BIRD zu einer Umfrage eingeladen, um „empirisch gestützte GovernanceEmpfehlungen für das BMBF (zu) erarbeiten“. Das zeige, dass an der Ausgestaltung der GovernanceStrukturen gearbeitet werde.

Die Pläne der Bundesregierung für die Nationale Bildungsplattform (NBP) sind ambitioniert: Geplant ist ein digitaler Bildungsraum, der Bildungsangebote per Single-Sign-on verknüpft, auf offenen Standards basiert, europäisch anschlussfähig ist und vor allem nutzerzentriert. Lernende sollen Zeugnisse und Zertifikate über den gesamten Bildungsweg speichern, verwalten und teilen können, zudem Lernpartner finden. Auch Lehrende und Bildungsanbieter sollen über die Plattform kollaborieren können. Für die Entwicklung bis Ende 2025 sind 630 Millionen Euro vorgesehen, die aus dem Europäischen Aufbau- und Resilienz­ plan refinanziert werden sollen. Derzeit laufen 39 Projekten zur Entwicklung von Lehr- und Lernangeboten. Das Kernprojekt aber ist das Verbundvorhaben Bildungsraum Digital, kurz: BIRD, das aus ursprünglich vier Prototypen für die Entwicklung der Vernetzungsinfrastruktur ausgewählt wurde und dessen Beta-Version für Herbst 2023 angekündigt war – wann genau, war auch auf Nachfrage im BMBF nicht zu erfahren.

Auch grundlegende Fragen sind offen. So hat Wiki­media e. V. bereits 2022 in einer Studie zur NBP kritisiert, dass es vorab keine Verständigung über ein Konzept zu (guter) digitaler Bildung gegeben habe – und dass Governance-Strukturen

Wie wichtig Governance-Strukturen für die Plattform sind, hat auch der Digitalbeirat in seiner Stellungnahme im März herausgearbeitet und dabei auf ein tieferliegendes Problem verwiesen: den noch ungeklärten Betrieb der Plattform. Die Antwort des BMBF: Ob und in welcher Form die erläuterten Faktoren im ­direkten Betrieb der Nationalen Bildungsplattform umgesetzt­ werden, sei auch von der Qualität ihres Regelbetriebs und den „Akzeptanzgraden­der beteiligten Bildungsinstitutionen“ abhängig. Ein mögliches Betriebs- und Betreibermodell werde intern erörtert. Intensive Erörterungen und Abstimmungen mit Ressorts auf Bundes- und Landesebene, im Bildungs- wie auch IT-Infrastrukturkontext seien im nächsten Schritt geplant – und hier dürfte auch der größte Handlungsbedarf liegen. Der Bundesrechnungshof kritisierte bereits 2022, dass mit NBP-Mitteln in weiten Teilen parallele Entwicklungen gefördert würden: neben 250 Millionen Euro für länderübergreifende Maßnahmen im ­DigitalPakt Schule und OZG-Mitteln. Möglichen Dopplungen mit länderübergreifenden Strukturen wie auch mit Projekten anderer Ministerien sind auch acht von 36 Fragen einer aktuellen Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Fraktion zum Stand der Nationalen Bildungsplattform gewidmet.

Mehr unter: https://voge.ly/vgl3Wop/ Autor: Nicola Hauptmann

Außerschulische Bildung / DIGITALE SCHULE / 23

Programmieren mit Roberta Zur digitalen Bildung gehört auch Programmierverständnis.

Mit Open Roberta Coding Hubs will das Fraunhofer IAIS einen

Spaß am Programmieren: Bei der diesjährigen Code Week vom 7. bis 22.Oktober stehen in Bonn und im Bonn-Rhein-Sieg schwerpunktmäßig Workshops zu Künstlicher Intelligenz auf dem Programm. So haben etwa die Roberta-Initiative des Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyseund Informationssysteme (IAIS) und das Projekt AI4Schools spezielle Angebote entwickelt: „Wir vermitteln in unseren Workshops erste Grundlagen zu dieser wichtigen Zukunftstechnologie“, sagt Thorsten Leimbach, Geschäftsfeldleiter „Smart Coding and Learning“ am Fraunhofer IAIS und Leiter der Roberta-Initiative. Doch nicht nur während der deutschlandweiten Code Weeks will die Initiative zeigen, wie leicht jede und jeder das Programmieren erlernen kann. Unter dem Motto

„grenzenlos digitale Bildung fördern“ werden seit über 20 Jahren Lehrkräfte ausgebildet; es gibt Video-Tutorials sowie Offline-Coding für Kinder ab dem Lesealter. „Open Roberta Lab“, eine eigens entwickelte Programmierplattform, ist seit 2014 frei verfügbar und soll Lernenden einen intuitiven und spielerischen Zugang zum Programmieren eröffnen. Um Lern- und Lehrangebote auch außerschulisch zu fördern, hat die Roberta-Initiative bundesweit Coding Hubs eröffnet – in Bibliotheken, Universitäten oder in Jugendeinrichtungen. Kinder und Jugendliche können dort einzeln oder in Gruppen, selbstständig oder in Workshops, Lego-Roboter oder Mikrocontroller programmieren. nh

BILDER: KIRASOLLY STOCK.ADOBE.COM

praxisnahen Einstieg bieten.

Advertorial

Lernen für die Zukunft – Ein Praxisbeispiel Moderne IT-Ausstattung ist in Bildungseinrichtungen entscheidend. Die „Grundschule am Entenbach“ in Bingen-Büdesheim setzt auf Epson Projektoren (Beamer), iPads mit Apple-TV und neue Tafeln, um zeitgemäßen Unterricht zu ermöglichen.

BILD: EPSON

Warum Projektoren?

1. Flexible Anpassung an Raumverhältnisse: Epson Projektoren

bieten individuell anpassbare Bildgrößen im Gegensatz zu festen Flatpanels. Die Bilddiagonale kann von einem Meter bis zu 10 Metern eingestellt werden und ist damit perfekt für jedes Klassenzimmer geeignet.

2. Wartungsaufwand und Kosten minimieren: Flatpanels erfordern teure Software und sind kostspielig zu recyceln. EpsonProjektoren mit hoher Lichtleistung (bis 6.000 Lumen) bieten immer ein helles, detailreiches Bild in lichtdurchfluteten Räumen. Die 3-LCD-Technologie sichert natürliche Farben.

Dazu ist die Integration in bestehende Infrastruktur einfach zu realisieren.

3. Interaktivität für alle: Mit den eingesetzten Tablets und Epson Projektoren findet alles in den Händen der Lernenden und Lehrenden statt.

Die »Grundschule am Entenbach« modernisiert den Unterricht und minimiert den Wartungsaufwand durch kluge Technologieauswahl.

So schaffen Bildungseinrichtungen signifikante Mehrwerte für Lernende und Lehrende, flexibel und individuell.

Wie können wir Sie unterstützen?

Epson ist einer der führenden Projektorenhersteller und seit Jahren Experte für alle Fragen rund um Projektion im Klassenzimmer.

Informieren Sie sich unter www.epson.de/schule oder kontaktieren Sie uns per Email: schule@epson.de

24 / DIGITALE SCHULE / Infrastruktur

In der digitalen Schule muss das Netzwerk passen!

Der Schulalltag stellt höhere und vor allem andere Anforderungen an die Netzwerk-Infrastruktur, als viele Unternehmen. Hier ist gute Planung nötig.

Pausenhof abdeckt, letzteren mit geeigneten Outdoor-tauglichen Access Points. Alle WLAN-Segmente sollten mit entsprechenden Zugangskon­ trollen versehen sein. Beim Unterrichts-WLAN muss dabei an private Endgeräte gedacht werden, da nicht alle Schüler mit von der Schule gestellten Tablets oder Notebooks arbeiten.

BILD: XYZ+ - STOCK.ADOBE.COM

Bei der Anzahl der Nutzer stehen Schulen auch größeren Unternehmen in Nichts nach. Allerdings ist die Struktur unterschiedlich: Während in Firmen das Gros der Rechner an ein LAN angebunden ist, dominiert in der Schule das WLAN. Das muss allerdings so dimensioniert sein, dass es das gleichzeitige Einloggen einer riesigen Zahl von Endgeräten sowie ein hohes Datenvolumen verkraftet. Ideal ist hier ein ein Access Point pro Klassenzimmer. Da in Schulgebäuden eine nachträgliche Installation von Stromkabeln und Steckdosen oft schwierig ist, empfehlen sich Geräte mit PoEVersorgung. Diese erfordern natürlich entsprechende Switches, die für 2,5-Gigabit-Ethernet ausgelegt sein sollten. Für interaktive Displays oder Beamer ist eine LAN-Anbindung sinnvoll, aber nicht unbedingt notwendig.

Die Segmentierung des Netzwerks mittels MultiSSID ist ebenfalls essenziell. Neben einem WLAN für den Unterricht, das von Schülern und Lehrkräften genutzt wird, ist ein separates Verwaltungsnetzwerk notwendig. Zudem kann ein zusätzliches Gäste-WLAN für die private Nutzung eingerichtet werden, das auch die Aula sowie den

Die Netzwerk-Infrastruktur steht und fällt mit einer ausreichend starken Internet-Anbindung, bevorzugt via Glasfaser. Hier ist die Krux, dass diese in vielen Bundesländern und vor allem auf dem flachen Land immer noch nicht existiert. Eine Abhilfe kann hier laut einem Whitepaper von Lancom die simultane Nutzung mehrerer Anschlüsse schaffen, die vom Gateway unterstützt werden muss. Aber auch bei einer schnellen Anbindung ist die Nutzung mehrerer paralleler Internetanschlüsse für das Load Balancing und die Ausfallsicherheit sinnvoll. Router und Firewalls müssen mit einem Jugendschutzfilter ausgestattet sein, schon aus rechtlichen Gründen. Für die unterschiedlichen Netzwerk-Segmente in der Schule gelten dabei entsprechende Regeln und auch die Möglichkeit für kurzzeitige, autorisierte Ausnahmen sollte möglich sein. Zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen Cyberangriffe und Schadsoftware sind ebenfalls notwendig.

Beim Management können Cloud-basierte Lösungen eingesetzt werden, wie sie etwa Lancom und HPE Aruba anbieten. Hier ist zudem eine weitgehende Automatisierung von Aufgaben möglich, die den meist viel zu klein bemessenen IT-Abteilungen von Schulen oder Schulträgern helfen können. Optimal wären Managed-ServiceLösungen, bei denen Systemhäuser oder Netzwerk-Anbieter die Verwaltung übernehmen.

Mehr zur digitalen Infrastruktur: https://voge.ly/vglCa6R/ Autor: Klaus Länger

Advertorial

Gerade am Edge benötigen Kunden einfache und flexible, aber auch professionelle und zuverlässige Lösungen.

Davon ist Infrastrukturhersteller Vertiv überzeugt. Auf Basis von Vertiv Racks, Stromversorgung und -verteilung sowie Überwachung können Systemhäuser attraktive Lösungen für ihre Kunden integrieren.

BILD: VERTIV

In Notsituationen ist ein zuverlässiger und schneller Internetzugang eine absolute Notwendigkeit.

Geschäftschance mit Vertiv: Network-In-A-Box

Professionelle Infrastruktur von Vertiv als Grundlage flexibler Edge-Lösungen

A

uch oder gerade an Orten, in denen kein IT-Personal permanent vor Ort sein kann, benötigen Organisationen wie Schulen oder Hochschulen professionelle, zuverlässige Lösungen. Das ist der Ansatz der Network-in-a-Box Lösung eines Vertiv-Partners.

Die Aufgabenstellung ist bekannt: Eine Schule benötigt sicheres WLAN. Das soll nicht nur bestens geschützt sein, sondern auch zuverlässig verfügbar.

Die Lösung ist denkbar einfach: Basis ist der kompakte Netzwerkschrank Vertiv Knürr Smaract auf Rollen mit abschließbarer Glastür.

Für die zuverlässige Stromversorgung sorgt eine Vertiv Edge USV, für die Verteilung eine PDU. Ein Vertiv Watchdog überwacht die Umweltfaktoren im Schrank.

Die Lösung basiert auf Technologien wie sie auch im Rechenzentrum zum Einsatz atz kommen - entsprechendes Sicherheitslevel vel inklusive. Für Systemhäuser mit Integrarations-Erfahrung bietet Vertiv die Basis für attraktive Lösungen, durch die Sie sich von ihren Mitbewerbern abheben können.

Der Integrator bestückt den Schrank mit einem WLAN-Router sowie einer Firewall. Ein abgeteiltes Fach nimmt die WLAN-Access Points auf: An einem geeigneten Platz aufstellen, die Access Points verteilen, anschließen, anschalten, fertig.

Im Hintergrund übernimmt die linkprotect-Technik die Konfiguration der Geräte und sorgt auch während des Betriebs dafür, dass alles zuverlässig funktioniert. Der Vertiv-Partner kann im Projekt sein Infrastruktur-Know-how mit seiner Netzwerk- und SecurityExpertise verbinden. In diesem Fall zahlte sich die Partnerschaft mit Fortinet aus.

Neben der Alleinstellung durch ein „eigenes“ Produkt konnte linkprotect die Box mit eigener Dienstleistung – Konfiguration, Überwachung und Service – verbinden. Zusätzlich bietet das Systemhaus das Network-in-a-Box als as-a-Service-Lösung an. An Stelle des Verkaufs tritt die Vermietung.

Der Vorteil für Kunden – etwa aus dem Schulumfeld: Die Lösung ist nicht mit hohen Investitionen verbunden. Kunden haben Flexibilität, etwa wenn sie die Lösung erweitern wollen. Oder wenn es darum geht, eine gewisse Zeit zu überbrücken, weil die Installation temporär ist oder so lange, „bis die neuen Netzwerkkabel liegen“.

Geeignet ist die Lösung für alle Systemhäuser aus dem Netzwerkund Security-Umfeld, die ihren Kunden eine flexible, zuverlässige Lösung für schnelles Internet anbieten möchten. g Gerade Ge rade ffür mittelständische Partner von Netzwerkherstellern wie Lancom, Cisco oder werkh w Aruba Arub ist die Lösung sehr attraktiv.

Das Ve Vertiv Knürr Smaract Compact Rack als inn a innovatives und praktisches Gehäuse äußerst geringem Platzbedarf, das mit äu ssehr flexibel und effizient ist. Gleichzeitig ist es integrations- und modular erweiterungsfähig und bietet eine Vielzahl an tterun beeindruckenden Detaillösungen. beein

Auf Basis der Box hat Vertiv-Partner ner linkprotect ein sicheres Network-in-a-Box ox realisiert, das sicheres Internet für Impfpfzentren zur Verfügung stellte. Eine Lösung, ng, die auch für Schulen geeignet ist.

Mehr dazu unter: https://www.vertiv.de

BILD: VER

TIV

26 / DIGITALE SCHULE / Im Interview

Kompetenz- statt Wissensvermittlung Was ändert sich durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz an Schulen und wie können Lehrkräfte darauf vorbereitet DE

IL

An deutschen Schulen ist die Skepsis gegenüber dem Einsatz von KI im Unterricht groß.

Woran liegt das?

Böhm: Ich kann diese pauschale Aussage grund­ sätzlich nicht bestätigen. Im Gegenteil: Wir erle­ ben aktuell eher viel Interesse, welches sich mit Teilnehmerzahlen in Fortbildungen und Anfra­ gen belegen lässt. Allerdings ist eine gewisse Un­ sicherheit oder Vorsicht auch nachvollziehbar: In der Arbeit mit Minderjährigen beziehungs­ weise Software-Technologien von außerhalb der EU sind Themen wie Informationssicherheit und Datenschutz häufig recht herausfordernd.

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Welche Möglichkeiten bietet Künstliche ­Intelligenz in der Schule und wo liegen ihre Grenzen?

Böhm: Man kann KI recht breit gefächert in Schu­ len nutzen. Zum einen als medialen Lerngegen­ stand („Lernen über“), zum anderen aber auch als Arbeitswerkzeug („Lernen mit“). Für Schüler­ innen und Schüler ergeben sich zahlreiche An­ wendungsmöglichkeiten: als Übersetzungswerk­ zeug, für Textüberarbeitungen, als Chatfunktion und Fremdsprachenassistent, denkbar ist auch eine interaktive Kommunikation als simulier­ te Expertenbefragung, Stichwort „Lernpartner“.

Natürlich ist dabei jederzeit eine fachliche und überfachliche Reflexion über Chancen und Po­ tenziale notwendig. So könnte KI auch als adap­ tive Technologie für individuelle Lernsettings/pfade und Leistungsermittlungen eingesetzt werden, aber auch für Differenzierungsaufgaben oder als Lernassistenz, zum Beispiel als Tool für mathematische Rechenwege. Auch Lehrkräfte können davon profitieren. Grenzen und Risiken sehe ich in der ethischen Dimension, es handelt sich immer noch um eine Maschine, die im Zwei­ fel natürlich nicht menschlich handelt.

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sektretär im Ministerium für Bildung Sachsen-Anhalt.

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werden? Darüber sprachen wir mit Jürgen Böhm, Staats-

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Wie geht das Land Sachsen-Anhalt mit der Thematik um?

Böhm: Seit Februar bietet das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) Sprechstunden, Handreichungen, Materialien, kontinuierliche Fortbildungsreihen und Groß­ veranstaltungen – wie jüngst die „emuKON | 23 – Künstliche Intelligenz – Gekommen, um zu bleiben“, eine Tagung im Fokus der Medienbil­ dung. Die KI steht im LISA im Fokus einer Denk­ werkstatt zum Thema „Künstliche Intelligenz in der schulischen Bildung“, es gibt einen Podcast zum Thema, zudem wurden Abrufangebote in Form von Mikrofortbildungen für Lehrerdienst­ beratungen ins Leben gerufen, etabliert durch die Medienpädagogische Beratung des Landes.

Als Lerngegenstand ist das Thema KI seit August explizit im Rahmenplan „Lernen in der digitalen Welt“ verankert. Dies wird perspektivisch fä­ cherübergreifend in Lehrplänen abgebildet und umgesetzt.

Künstliche Intelligenz ist jedoch nicht die einzige Technologie, die an die Schulen drängt. Die IT-Infrastruktur und auch die Ausstattung der Schulen mit Endgeräten nimmt langsam zu. Damit diese nicht in den Ecken verstauben, braucht es neue Unterrichtskonzepte. Gibt es hier in Sachsen-Anhalt konkrete Projekte?

Böhm: Dies ist Kern aller Fortbildungen, fachspezifisch wie überfachlich. Als Unter­ stützungsinstrument dient die medienpä­ dagogische Beratung des Landes. Zudem wurden im LISA das Projekt Digitalas­ sistenz sowie die genannte Denkwerk­ statt geschaffen, die sich mit Lehr- und Prüfungskultur in der Digitalität beschäftigen.

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Im Interview / DIGITALE SCHULE / 27

Wie verändert sich die Rolle der Lehrkräfte durch die neuen Technologien und Medien?

Böhm: Das Lehren und Lernen ist schon immer bestimmt von Veränderungen vor dem Hintergrund sich entwickelnder Technologien und Medien, dies wird auch immer so bleiben. Die Einbindung und Reflexion zeitgemäßer b gegenwärtiger Medien ist ein wesentliches Merkmal von modernem Unterricht. Digitale Medien verstärken dabei potenziell ein Lehr-LernSetting, in denen die Hierarchie zwischen Lehrkräften und Lernenden zunehmend aufgehoben wird. Herausforderung ist für Lehrkräfte wie Lernende gleichermaßen, Kompetenzen zu entwickeln, mit großen Wissensmengen umzugehen und diese strukturiert nutzen zu können. Dabei müssen Lehrkräfte agiler handeln, um erworbene Kompetenzen aktuell zu halten und weitergeben zu können. Neben reiner Wissensvermittlung liegt ein stärkerer Fokus dann auch auf der Entwicklung von Kompetenzen. Vor dem Hintergrund von KI könnten auch handlungs- und produktorientiere Lernformen sowie die Bedeutsamkeit des Lernprozesses bzw.

Gestaltungsprozesses an Bedeutung gewinnen.

In vielen Studien wird die fehlende digitale Kompetenz der Lehrkräfte thematisiert. Welche Weichen müssen hier noch gestellt werden, um den Lehrkräften die benötigten Mittel an die Hand zu geben? Welche Maßnahmen ergreift Sachsen-Anhalt hier?

Böhm: Der Wandel hin zur Schule in der Digitalität ist ein langfristiger Transformationsprozess, der nicht mit „einfachen“ Einzelmaßnahmen und „Weichenstellungen“ in Kürze nachhaltig zu bewältigen ist. Es bedarf langfristiger strategischer und breit angelegter Initiativen und Maßnahmen, die bereits ergriffen worden sind.

Eine Verstetigung des Anliegens „digitale Kompetenzen“ bei Lehrkräften weiter zu entwickeln ist daher wünschenswert und notwendig und muss bereits in der ersten Phase der Lehrkräfteausbildung beginnen und sich bis zum lebenslangen Lernen – dann in der beruflichen Phase – erstrecken. Herausgehobene Maßnahmen sind dabei die Gründung eines speziellen Fachbereichs im LISA, Fortbildungstagungen wie die bereits erwähnte emuKON oder das Projekt Digitalassistenz.

Grundlage für die Digitalisierung der Schulen ist und bleibt dennoch die Finanzierung. Wie unterstützt das Land Sachsen-Anhalt die Kommunen und Schulen – auch im Hinblick auf den auslaufenden Digitalpakt Schule?

Böhm: Das Land Sachsen-Anhalt setzt sich über den Digitalpakt Schule 2019 bin 2024 hinaus für eine nachhaltige Unterstützung der Schulen im Bereich der Digitalisierung ein. Einige Beispiele dafür sind eine Förderrichtlinie zur Ausstattung der Schulen mit mobilen Videokonferenzsystem mit EFRE-Mitteln (100 %-Förderung) und die Fortführung der Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten sowie für Schülerinnen und Schüler mit Leihgeräten. Nach der Konzeptionierung hat nun die Umsetzung der landesweiten Administration der digitalen Endgeräte für Lehrkräfte – finanziert aus Landesmitteln – begonnen. Nicht zuletzt sei die kontinuierliche Ertüchtigung und Aktualisierung des Bildungsservers genannt.

Hier werden auch zentrale Dienste, wie die emuCloud, Videokonferenzlösungen ­(BigBlueButton) und Lernmanagementplattformen (Moodle) bereitgestellt.

Autor: Natalie Ziebolz

28 / DIGITALE SCHULE / IT-Security

Wie sicher und digital sind Deutschlands Schulen?

Bei der Digitalisierung an Schulen tut sich was, es ist aber noch Luft nach oben. Wo genau ist Handlungsbedarf und welche Sicherheitslösungen machen Sinn? „In einer zunehmend digitalen Zeit geht die Verantwortung der Eltern über die traditionellen Themen hinaus“, sagt Darren Guccione, CEO von Keeper S ­ ecurity. Kinder verbringen ­immer mehr Zeit online, der Diskurs über Cybersicherheit wird zum entscheidenden Element der modernen Er-

BILD: MITCH SHARK - STOCK.ADOBE.COM

ziehung zu Hause, aber auch in Schulen. Der „Parental Practices Report“ von Keeper zeigt auf, dass ein Drittel der Eltern nicht über Cybersicherheit mit den Kindern spricht. Eine stärkere Sensibilisierung und Aufklärung sind notwendig.

Die Schere bei Digitalisierung in Schulen geht auseinander und variiert nach Region und Bildungseinrichtung. „Viele Schulen besitzen WLAN und Präsentationsmedien, aber nicht in jedem Klassenraum. Hinzu kommen fehlende Endgeräte, um einen digitalen Unterricht sinnvoll umzusetzen“, sagt Tobias Furmaniak, Leiter Geschäftsfeld ­Schulen, Public Sector bei Bechtle. „Ich sehe vie-

le Fortschritte, aber es gibt immer noch Handlungsbedarf. Gerade bei der Bereitstellung von Technologien und Schulungen für Lehrer und Schüler“, bestätigt Hendrik Flierman, VP Global Sales & Marketing bei G Data. Nur wer sich im Umgang mit Endgeräten sicher fühlt, kann auch einen d ­ igitalen Unterricht sicher gestalten. „Nicht alle Kommunen können die Ausstattung an Schulen selbst stemmen. Wir beobachten eine starke Beteiligung von Fördervereinen, Sponsoren oder Eltern am Kauf der Endgeräte“, so Furmaniak. „In einigen Schulen werden digitale Lernmittel und Online-Ressourcen aber bereits intensiv genutzt, da haben einige Kreise als Träger gut in Lösungen investiert“, so Flierman weiter. „Digitales Lernen sollte generell Bestandteil aller Schulfächer sein.“ Für den zentralen Schutz im Schulnetzwerk „ist der Einsatz einer UTM-Firewall ein Muss“, erläutert Michael Sünder Projektteam eGov & ­Education bei Securepoint. Ein speziell auf den Jugendschutz zugeschnittener Content-Filter sei für Schulen ein wichtiges, sensibles Thema. Auch „sollten dringend Lösungen für eine Multi-Faktor-Authentifizierung etabliert werden“, sagt Michael ­Schröder, Manager Security Business Strategy, Eset Deutschland. „Darüber hinaus sehe ich oft noch ungesicherte Microsoft-365-Umgebungen, sofern diese von den Schulen genutzt werden. Hier ist eine externe Bedrohungsabsicherung dringend notwendig. Da kommen auch externe Managed Detection und Response Services in Frage“, so Schröder. ­Definitiv benötigen Schulen ein Digitalisierungskonzept sowie fachkundige Unterstützung. In Hinblick auf den IT-Personalmangel empfiehlt Sünder „Standard- und Cloud-Lösungen sowie externe IT-Dienstleister für die richtige Expertise.“ Mehr unter: https://voge.ly/vglH3Th/ Autor: Barbara Miletic

Advertorial

BILDER: ACER

DigitalPakt Schule – Eine Investition in die Zukunft Die Ausstattung von Schulen, Schülern und Lehrern mit Endgeräten lohnt sich. Schon sehr früh und konsequent ist Acer gemeinsam mit seinen Partnern in diesen Markt eingestiegen. Eine gute Entscheidung.

W

ir stellen eine Professionalisierung im IT-Betrieb an Schulen fest“, erklärt Andreas Schur, bei Acer als Key Account Manager Education verantwortlich für den Bildungsmarkt. Wo früher engagierte Lehrer dafür verantwortlich waren, dass „die Computer laufen“, sind die Verantwortlichen heute offen für zeitgemäße Management- und Betriebskonzepte wie etwa Managed Services. „Das hängt einfach auch mit der immer größeren Anzahl der Geräte und den verschiedenen Formfaktoren zusammen, die inzwischen an jeder Schule im Einsatz sind.“ Hilfreich sind die Mittel, die im Rahmen des Sonderprogramms für Administration zur Verfügung stehen.

Langfristiger Einstieg in einen attraktiven Markt Dass es im Geschäft mit Schulen keine schnellen Erfolge geben würde, das war Gerit Günther, Head of Corporate & Education Sales bei Acer von Anfang an klar: Wer im deutschen Bildungsmarkt punkten will, muss mehr wissen. Ein föderales System, das große regionale Unterschiede – nicht nur zwischen verschiedenen Bundesländern – und komplizierte Entscheidungswege nach sich zieht. Sehr spezielle Regularien bei der Vergabe von Aufträgen und unterschiedliche Finanzierungsmodelle – die Lernkurve bei Acer und seinen Partnern war steil. Heute

sind diese Dinge längst geübt: „Unser langfristiges Engagement im Bildungsmarkt hat sich für unsere Partner und uns ausgezahlt“, konstatiert Gerit Günther, Head of Corporate & Education Sales bei Acer.

Das richtige Gerät für das passende Einsatzszenario In den vergangenen Monaten hat sich im Markt einiges getan: „Wir stellen vermehrt eine größere Offenheit für Windows-Geräte fest“, bemerkt Andreas Schur. Außerdem habe es sich ausgezahlt, dass Acer von Anfang an auf flexibel nutzbare Convertibles gesetzt hat.

Mit dem Acer TravelMate Spin B3 für Schüler und dem Acer TravelMate Spin P4 für Lehrer werden immer zwei bevorzugte Modelle in ausreichender Menge für standardisierte Angebote vorgehalten. Dieses Engagement hat man bei Acer auch durchgehalten, als nach dem Ende der Corona-Maßnahmen eine deutliche Delle in der Nachfrage spürbar war.

mit einem klassischen Notebook ideal erledigen kann“, erklärt Andreas Schur.

Neue Finanzierungsmodelle “Auf dem Weg zu einer 1:1-Ausstattung ist es im Schulgeschäft wichtig, alternative Beschaffungswege und Finanzierungsoptionen anbieten zu können”, weiß Andreas Schur.

Er beobachtet ein breites Spektrum an Möglichkeiten wie Co-Finanzierungen oder komplette Finanzierung der Schülerendgeräte durch die Eltern. Auch Leasing und Device as a Service-Konzepte werden häufiger in die Überlegungen der Schulträger einbezogen. „Der Bildungsmarkt hat für uns und unsere Partner eine strategische langfristige Bedeutung. Der DigitalPakt Schule war nur der Anfang“, resümiert Gerit Günther. Nach den Sommerferien haben die Aktivitäten wieder zugenommen. Wer erfolgreich sein will, muss mehr wissen. Acer und seine Partner stehen bereit.

Und die flexiblen Convertibles kommen bei der Zielgruppe gut an: „Im Unterricht, bei den Hausaufgaben Kontaktdaten: und bei der UnterrichtsvorbeAndreas Schur reitung gibt es eine Vielzahl Key Account Manager Education an Aufgaben, die man weder mit einem reinen Tablet noch E-Mail: Andreas.Schur@acer.com

30 / DIGITALE SCHULE / Schul-Cloud

Das Klassenzimmer auf Cloud Sieben Einheitliche Lernplattformen („Schul-Clouds“) kann es nicht geben. Bund, ­Länder, Firmen und die Open Source Community mischen alle mit.

Verwaltungsebene haben einzelne Bundesländer Konzepte entwickelt, doch überzeugen diese ­dabei nicht durchgehend. „Schul­Campus RLP“ soll in Rheinland-Pfalz eine Cloud für Schüler und Lehrer bilden, ebenso wie „Logineo NRW“ als ­Gemeinschaftsprojekt von Land und Kommunen in Nordrhein-Westfalen, „Lehrraum Berlin“ in der Hauptstadt, „Lernsax“ in Sachsen und „Mebis“ in Bayern.

BILD: KLYAKSUN-STOCK.ADOBE.COM

32.000 Schulen und eine Million Klassenzimmer: Wenn es einen einzelnen Kunden namens „­Bildungssektor“ geben würde, wäre er von geradezu epischer Größe mit einem Budget, das aberwitzige Umsätze verspricht. Doch es gibt diesen Kunden so nicht. Bildung ist Ländersache, das fragmentiert schon mal in 16 Bundesländer und Ansprechpartner für den IT-Vertrieb beziehungsweise die ausschreibenden Instanzen sind die jeweiligen Träger der Bildungseinrichtungen.

Wer Tablets und Laptops für Schüler bereitstellen, verwalten und Reparaturdienstleistungen leisten will, muss lokale Bildungsträger für sich gewinnen. Doch gibt es einen Aspekt, der sich im Gegensatz dazu wie eine organisatorische Klammer um eine Vielzahl an Schulen legt: das Thema Schul-Cloud. Vorschreiben darf der Bund letztlich keine Lösung, aber in den letzten Jahren wurden – Föderalismus hin oder her – jene S ­ timmen aus dem Kreis der Lehrkräfte und Schulleiter ­lauter, die klare Vorgaben fordern: ­Weg von der eigenverantwortlich organisierten Schul-Cloud, hin zu einem, von verantwortlicher, übergeordneter Stelle abgesegneten Konzept. Als zuständige

Was Steuern angeht, betreibt der Bund das bundesweite Portal Elster, das gleichermaßen für den diebischen Vogel wie für das Akronym „Elektronische-Steuer-Erklärung“ stehen kann. In Hinblick auf die Schul-Cloud für die Kleinen setzte der Bund auch auf einen Vogel, den Kolibri. Doch um das Projekt, beziehungsweise diesen Namen, ist es still geworden. Zum einen tritt der Projektname kaum noch in Erscheinung; stattdessen ist von der „HPI Schul-Cloud“ die Rede, die vom ­Hasso-Plattner-Institut und dem Verein MINTEC entwickelt und erprobt wird. Das Bundes­ ministerium für Bildung und Forschung lobt sich in diesem Zusammenhang auf der eigenen Website: „Dass die Installation von Programmen entfällt, ist nur einer der vielen Vorteile der SchulCloud. Die Schulen brauchen keine eigenen Server und Speicherkapazitäten mehr bereitzustellen.

Auch die Administration der Lernsoftware ist ausgelagert – an Experten, die sich um die sichere Konfiguration und Aktualisierungen kümmern.“ Das Referenzprojekt steht jedoch nicht nur in Konkurrenz zu den Lösungen auf Länderebene, sondern auch zu privatwirtschaftlich entwickelten Lösungen oder – insbesondere in höheren Klassen und der Erwachsenenbildung – zu dem Open-Source-Projekt „Moodle“.

Oft sind an einzelnen Schulen technikaffine Lehrer für alle IT-Belange zuständig – mit allen Vor- und Nachteilen.

Autor: Dr. Stefan Riedl

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32 / DIGITALE SCHULE / Endgeräte

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Von der Tafel zum Tablet: Digitales Klassenzimmer Breitbandanschluss, Netzwerk und Schul-Cloud bilden das Fundament für die Digitalisierung der Schule. Auf dieser Basis baut das digitale Klassenzimmer auf, mit Endgeräten wie interaktiven Displays und Beamern, Tablets und Notebooks.

Im Rahmen des Digitalpakts Schule wurden 500 Millionen Euro für Notebooks und Tablets ausgegeben, die Lehrkräften zur Verfügung stehen, und nochmals ebenso viel für Schülergeräte, die leihweise bereitgestellt werden. Die Beschaffung von digitalen Tafeln in Form von interaktiven Displays oder Beamern wurde ebenfalls massiv unterstützt.

Die Gelder aus dem Digitalpakt sind größtenteils ausgegeben oder zumindest verplant. Für die Lehrergeräte reicht die Fördersumme halbwegs aus, für die umfassende Ausstattung der Klassen keineswegs. Der Großteil der Geräte muss weiterhin durch die Eltern finanziert werden oder die Schulen müssen andere Geldquellen finden.

Der Wildwuchs unterschiedlicher Geräte und Betriebssysteme setzt sich an vielen Schulen damit fort, was auch erhöhten Aufwand für das Management und die Absicherung des Schulnetzwerks bedeutet. Auch die Unterrichtsvorbereitung wird komplizierter. Besser wäre natürlich eine sinnvolle Vorauswahl zulässiger Geräte, die dann zentral verwaltet werden.

Ansätze dafür gibt es in Form von iPad-Klassen, die an etlichen Schulen schon seit einigen Jahren

eingerichtet sind. Apple hat traditionell eine starke Verbreitung vor allem in Grundschulen und den unteren Klassenstufen weiterführender Schulen. Dabei sollten die Tablets mit robusten Hüllen und zusätzlichen Keyboards sowie digitalen Stiften ausgestattet werden. Für das Management wird hier oft eine Kombination aus dem Apple School Manager und einem zusätzlichen Mobile Device Management eingesetzt, etwa von Jamf.

Alternativen auf Windows-Basis gibt es ebenfalls.

So bietet beispielsweise Acer für untere und mittlere Klassenstufen das Convertible-Notebook Travelmate B3 Spin 11 mit Windows 11 EDU. Acer hat das ab 499 Euro (UVP) teure Gerät mit Intel-­ Celeron oder Pentium-Silver-Prozessor speziell für den Einsatz in Schulen entwickelt. Das 360-Grad-Convertible mit 11,6-Zoll-Touchscreen bietet ein robustes Gehäuse, mit denen es Stürze aus einer Höhe von bis zu 1,22 m unbeschadet überstehen soll. Wortmann offeriert mit dem Terra Mobile 360-11V3 STF ein ähnliches 11,6-ZollConvertible mit Windows 11 EDU. HP hat hier das Pro x360 Fortis G11 im Programm. Für die Oberstufe bieten sich Notebooks oder Convertibles mit stärkerer Hardware und größerer Display-Diago-

Endgeräte / DIGITALE SCHULE / 33

Im Rahmen des Green-Cycle-Programms übernimmt Acer kostenlos die nachhaltige Verwertung ausgedienter Notebooks und PCs an Schulen.

nale an. Die Geräte müssen hier zwar nicht mehr so robust sein, sollten aber idealerweise einige der Anforderungen des MIL-STD-810H-Standards erfüllen. Das ist auch bei vielen günstigen BusinessGeräten bereits der Fall.

Trotz moderner Unterrichtsformen kommt ein Klassenzimmer nicht ohne Tafel aus. Die klassische Schultafel mit Kreide oder der einfache Beamer für die reine Wiedergabe von Präsentationsfolien haben allerdings ausgedient. Gebracht werden interaktive Geräte, die nach Möglichkeit für auch Videokonferenzen geeignet sind. So können beispielsweise schul- oder gar länderübergreifende Projekte realisiert werden. Prinzipiell können interaktive Displays oder Projektoren genutzt werden. Erstere haben die Vorteile, dass bereits ein Android-Rechner eingebaut ist und dass meist 40-Punkt-Multitouch sowie mehrere Stifte gleichzeitig unterstützt werden. Wird Windows benötigt, können entweder externe Rechner wie Notebooks genutzt werden, auch mit Touch via USB, oder passende Einschub-PCs. Teilweise verfügen die Geräte sogar eine antibakterieller Beschichtung des Displays und über Sensoren, mit denen die Luftqualität gemessen wird. Projektorlösungen sind günstiger und lassen sich mit herkömmlichen Whiteboards kombinieren, für Lehrkräfte, die noch analoges Arbeiten vorziehen. Geräte mit Laser-Lichtquelle sind wartungsfrei und hell ge-

BILD: ACER

nug für die Arbeit bei Tageslicht. Das Spiegeln des Displays von Mobilgeräten via WLAN und Miracast sowie die Kombination mit einer Kamera ist mit beiden Lösungen möglich.

An Service und Support müssen die Verantwortlichen an den Schulen in jedem Fall denken. Da die schuleigene IT-Abteilung, sofern überhaupt vorhanden, dafür meist nicht ausreicht, sollte das Budget für ein betreuendes Systemhaus oder einen externen Dienstleister einkalkuliert werden.

Ansonsten kann es passieren, dass die Hardware bald nur noch im Schrank liegt, anstatt als Werkzeug für einen modernen Unterricht zu dienen, der den Schüler überdies digitale Kompetenz vermitteln kann.

Mehr unter: https://voge.ly/vglCKa8/ Autor: Klaus Länger

ACER GREEN CYCLE: NACHHALTIGKEITSPROGRAMM FÜR SCHULEN Mit dem Green-Cycle-Programm kombiniert Acer die Themen Bildung und Nachhaltigkeit. Die Initiative bietet Schulen die Möglichkeit, beim Kauf neuer Acer-Notebooks oder Chromebooks auf ­Intel-Basis die Altgeräte einfach und umweltverträglich zu entsorgen. „Acer GreenCycle ist der neueste Service in unserem umfangreichen Lösungsangebot für den Bildungsbereich, der Schulen entlastet und unserem Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit Sorge trägt.

Acer besitzt ein großes, verlässliches Partner-Netzwerk mit dem wir Schulen ein Rundum-SorglosPaket weit über die Bereitstellung von Hardware hinaus bieten können“, konkretisiert Andreas

Schur das Programm. Er ist Key Account Manager Education bei Acer Deutschland.

Beim Kauf eines oder mehrere Klassensätze teilnahmeberechtigter Notebooks kümmert sich Acer kostenlos um die Abholung und Entsorgung der alten Geräte. Dafür arbeitet der Hersteller mit mehreren lokalen ITAD-Unternehmen zusammen.

Sie holen die Geräte ab, kümmern sich um alle bürokratischen Angelegenheiten und übernehmen die sichere sowie dokumentierte Datenlöschung.

Noch brauchbare Geräte für einen weiteren Kreislauf aufbereitet, der Rest recycelt. Laut Acer gilt die Abholung herstellerunabhängig für alle noch einschaltbaren Notebooks und PCs.

34 / DIGITALE SCHULE / Rubriken

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