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In Memoriam Christoph Demke »
Um Brücken über die Schluchten des Schweigens zu schaffen, hatte der Pförtner Bund ehemalige SchülerInnen dazu ermuntert, besondere Momente, Begegnungen mit und Erinnerungen an Frauke Amberg zu notieren und zu übersenden. Wenn es gegeben ist, bei gegebener Resonanz, soll diese kleine Sammlung als Ausdruck unserer Dankbarkeit und Anteilnahme an Familie Kisser übergeben werden.
Die Erinnerungen können entweder mit vollem Namen, Schulzeit, Zweig oder auch anonym an vorstand@pforta.de zugesandt werden.
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In Memoriam Christoph Demke * 03. Mai 1935 † 20. Juli 2021 Mitglied des Pförtner Bundes
CChristoph Demke wurde am 03. Mai 1935 im schlesischen Bunzlau als Sohn eines Pfarrers geboren. Im Alter von zehn Jahren kam er nach Pforta, nachdem die Familie in das nahe Hohenmölsen geflohen war. Das Abitur legte er jedoch 1952 in Görlitz ab. Es schloss sich ein Studium der Evangelischen Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin an. 1962 wurde er an der Kirchlichen Hochschule BerlinZehlendorf promoviert. Zwei Jahre später erhielt er die Ordination zum Pfarrer. Er übernahm allerdings keine Ortsgemeinde, sondern der Beginn seiner beruflichen Laufbahn verband sich eng mit dem Evangelischen Sprachenkonvikt Berlin, der kirchlichen theologischen Ausbildungsstätte in Ost-Berlin, die er von 1970 bis 1977 auch leitete. In den Folgejahren war er zunächst hauptamtlicher Sekretär der Theologischen Kommission des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, anschließend Leiter des Sekretariats des Bundes.
Von 1983 bis 1997 stand Demke der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen als Bischof vor. Er brachte seine Landeskirche sicher durch die Wende und setzte sich als letzter Vorsitzender der Konferenz der Kirchenleitungen des Bundes Evangelischer Kirchen in der DDR in den Loccumer Gesprächen für den erneuten Zusammenschluss der ost- wie westdeutschen Landeskirchen zur einen Evangelischen Kirche in Deutschland ein. In zahlreichen Publikationen und Vorträgen befasste er sich mit der Rolle der Kirche in der Gesellschaft, vor allem angesichts des deutsch-deutschen Einigungsprozesses und angesichts von Friedensfragen, sowie mit der Popularisierung theologischer Fragestellungen.
In die Wendezeit fällt auch sein Engagement für die Evangelische Landesschule zur Pforte in Meinerzhagen, indem er ihre Tore kurz vor Ende ihres Bestehens noch für eine Schar neuer SchülerInnen aus Ostdeutschland öffnete, denen in der DDR der Zugang zu einer ordentlichen Bildung verwehrt worden war. Er informierte in den Kirchenleitungen über die Existenz dieser Schule und über Fördermöglichkeiten durch die Melanchthon-Stiftung. Das Kuratorium der Melanchthon-Stiftung leitete Demke später – von 1994 bis 2005 – selbst mit behutsamer Hand, zuerst in seiner Funktion als Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, und auch weit über seine Dienstzeit hinaus blieb er der Stiftung verbunden.
Christoph Demke starb am 20. Juli 2021 im Hospiz auf dem Gelände des Zisterzienser-Klosters Lehnin.
Have cara anima.
ANNE HULTSCH, AL. PORT. MEINERZ. 1990 – 1992