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Ein Spezial ohne Spezial »

sich selbst, von dieser Hybris hat ihn Eliphas befreit, er glaubt an Gott, der einst für ihn den Himmel öffnete. Jakobs Herz war bereit, denn er hatte nichts mehr als seine pure Existenz. Sie legt er in Gottes Hand und Gott segnete ihn: »Ich will dich hüten und hegen, wo du wandelst, und dich reich heimführen auf den Boden, wo du schläfst und dich niemals verlassen. Ich bin und ich will!«1

Ihr Lieben, was auf uns zukommt, wohin unsere Wege uns führen – wir wissen es nicht. Aber wir haben das Jakobsfenster unserer Kirche vor Augen. Mit ihm wird die Geschichte der Verheißung , die mit einem Aufbruch ins Unbekannte beginnt, lebendig. Ich vertraue, dass auch uns die alte Verheißung an Jakob gilt. Ich vertraue, dass auch wir den Himmel offen sehen. Ich vertraue, dass auch wir behütet leben und Gott uns niemals verlässt – auch nicht in den Krisen, die uns betroffen haben. Seien wir bereit neu anzufangen, in unseren Seelen, in unserer Schule und in unserer Welt.

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1 ibid., S. 104

DANIEL SCHILLING-SCHÖN PFARRER

Im letzten Jahr schenkten wir dem Corona-Virus sehr viel Aufmerksamkeit. Eine Zwangsläufigkeit, hat doch dieses kleine Virus so großen Einfluss auf unser aller Leben gehabt. Es bekam sogar ein eigenes »Spezial« in unseren SchulpfortaNachrichten! Dieses Mal gehört die sonderbare Situation fast schon dazu. Statt dem Virus aber schon wieder eine eigene Rubrik zu widmen, möchten wir nun zwei neuen Perspektiven Beachtung schenken: der Musik und der Referendariatszeit in Schulpforta. Wir durften im letzten Heft einige

WPerspektiven auf die damals noch sehr neue Situation lesen. Kurze Zeit später hat es der einsame Präsenzunterricht der SchülerInnen sogar bis in die Tagesschau geschafft. Dieses Schulalltags widmen, die vor enormen Herausforderungen standen. Musizieren ist in Schulpforta bekanntlich eine Tätigkeit, die sich mit sozialer Distanz sehr schlecht vereinbaren lässt. Die Ausbildung zur Jahr haben wir uns entschieden, den aktuellen SchülerInnen eine Pause im Berichten zu gönnen. Stattdessen möchten wir uns zwei Bereichen des Lehrtätigkeit setzt voraus, dass man lehren darf, im besten Falle vor einer Klasse! Auch das: sehr schwierig aus der Ferne.

Wir haben den Referendar Friederich Heinecke und die Musiklehrerin Sylvia Heyder – coronakonform schriftlich – zu ihren Eindrücken befragt. Beide haben vielschichtige Verbindungen nach Schulpforta, nicht zuletzt ist es auch ihre Alma Mater. So kombinieren ihre Antworten verschiedene Blickwinkel. Wir freuen uns, diese veröffentlichen zu können.

Lieber Herr Heinecke, wie ist Ihre Beziehung zu Schulpforte?

Ich war von 2008 bis 2012 Schüler im M-Zweig und bin nun für mein Referendariat von April 2021 bis Juli 2022 wieder in die Alma Mater zurückgekehrt.

Wie erging es Ihnen in Bezug auf die Corona-Situation? Was hat sich für Sie beruflich (und auch privat) geändert?

Das erste Mal bin ich mit Corona zum Ende meines Studiums in Berührung gekommen. Ich bin ganz froh, dass ich somit nur ein digitales Semester mitgemacht habe. Gefühlt war Covid-19 dabei anfangs weit weg. Die Uni versuchte, sich auf digitale Veranstaltungen zu beschränken und man selbst versuchte eben, Kontakte zu minimieren. Dann kam der Zeitpunkt, an dem einem dämmerte, dass Corona noch eine Weile bleiben wird: Ich saß mehrmals in Quarantäne und musste meine Staatsexamensprüfungen mit FFP2-Maske ablegen. Im Referendariat ist Corona nun allgegenwärtig. Hier in Pforte habe ich seit Ref-Beginn auch alles erlebt, was der Bildungswelt als Antwort auf Corona eingefallen ist: Wechselunterricht, Distanzunterricht, Präsenz nur für die Oberstufe, Kohortentrennung und so weiter. Das brachte viele neue Herausforderungen mit sich, an die im Studium niemand gedacht hat. Der einzige Vorteil an diesen Herausforderungen ist vermutlich der erzwungenen Fortschritt im digitalen Lehr- und Lernangebot.

Im Großen und Ganzen kann ich mich aber nicht beschweren. Ich kann immer noch unterrichten, bin immer noch gesund und kann (gerade) sogar vor Ort meine SchülerInnen sehen.

Wie geht es Ihnen gerade?

Mir geht es gerade gut. Ich habe durch das Referendariat einen permanenten Zustand leichten Stresses, der phasenweise mal mehr und mal weniger auftritt, aber gerade ist eine gute Phase. :)

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft und für Pforte?

Ich wünsche mir für meine eigene Zukunft, dass ich auch weiterhin so viel Spaß an meinem gewählten Beruf habe, im besten Fall immer mit so interessierten und fordernden SchülerInnen wie in Pforte, und dass es in meinem Berufsleben bei dieser einen Pandemie bleibt.

Für Pforte wünsche ich mir, dass es seinen Kurs durch die Herausforderungen der aktuellen Zeit weiter meistern und irgendwann wieder Normalität einkehren kann. Ohne Baustellen, ohne Masken und Kohortentrennung, dafür aber mit einer lebendigen Pfortegemeinschaft aus wissensbegierigen SchülerInnen und engagierten LehrerInnen.

Hatten Sie andere Vorstellungen bezüglich Ihres Referendariats (in Bezug auf die Pandemie?)

Auf jeden Fall. Ich habe mein ganzes Studium auf das Referendariat hingearbeitet. Die Pandemie hat diese Vorstellung ordentlich über den Haufen geworfen. Als ich zum ersten Arbeitstag nach Pforte kam, waren gerade nur die 11er und 12er da. Das Schulhaus war unheimlich leise. Ich kenne Pforte als einen Ort, der voll von Geräuschen und Menschen ist. Früher hat man immer SchülerInnen im Kreuzgang, am Mühlteich oder im Park getroffen. Das hat durch Corona abgenommen. Durch die Kohortentrennung gibt es gefühlt auch weniger Zusammenhalt zwischen den einzelnen Jahrgängen. Das finde ich sehr schade. Abgesehen davon habe ich mir natürlich auch Unterricht allgemein anders vorgestellt. Es fehlen sehr oft SchülerInnen aufgrund von Erkrankung oder Quarantäneanordnungen, die Masken nehmen viel Mimik aus der Kommunikation und die Auflage der Abstandsregeln machen Unterricht seltsam starr. Es wäre schon echt cool, wenn das alles irgendwann ein Ende hat. (Deswegen hier ein kleiner Appell: bitte lasst euch impfen, wenn ihr es könnt – danke :) )

FRIEDERICH HEINECKE, AL. PORT. 2008 – 2012 REFERENDAR

Liebe Frau Heyder, wie ist Ihre Beziehung zu Schulpforte?

Meine Beziehung zur Pforte ist in meinem familiären Umfeld omnipräsent und an mir sehr nahestehende Personen geknüpft, die an diesem Ort geschichtlich sehr einschneidende Erlebnisse zu verarbeiten hatten. Mein Vater erlebte den 17. Juni 1953 als Schüler der Landesschule Pforta. Meine jüngste Tochter gehörte als Schülerin der Musikklassen zum legendären Abiturjahrgang 2020, ein Jahrgang der sich zum Abschluss der Pfortezeit in Distanz üben musste. Während in den Jahrgängen davor gerade das Schulfest und der Abiball in der Klassenstufe 12 zum krönenden Abschluss der Pfortezeit gehörten, kam es aufgrund von SARS-Cov-2 zum Aussetzen dieser Festlichkeiten. Ich selbst gehörte dem zweiten Jahrgang der Musikklassen an und be-

suchte die Landesschule Pforta von 1983 bis 1987. Seit dem 31.08.1992 bin ich als Musiklehrerin in den Fächern Musikgeschichte, Musikgeschichte bilingual (Englisch), Schulpraktisches Klavierspiel und Klavier tätig. Hauptschwerpunkt ist durch mein Erststudium Klavier/Korrepetition das Fach künstlerisches Klavierspiel. Seit September 2021 unterrichte ich das Fach Wissenschaftlich-praktisches Arbeiten mit digitalen Medien in der Kursstufe. Zudem bin ich Mitglied des Pförtner Bundes.

Wie erging es Ihnen in Bezug auf die Corona-Situation?

Durch meinen mehrjährigen Auslandsaufenthalt in den USA habe ich erfahren, wie wertvoll es sein kann, pragmatisch und problemorientiert zu denken und zu handeln. Dies habe ich übernommen und mir zu eigen gemacht. Geradliniges positives Denken ließ mich in ungewohnt schwierigen Zeiten unbequeme Wege erfolgreich gehen. Herausforderungen sehe ich grundsätzlich als Chance zur Weiterentwicklung.

Als am 13. März 2020 das Lehren auf Distanz eingeführt wurde, begann ich sofort nach neuen Lösungen des Unterrichtens zu suchen. Förderlich für das Kollegium der Landeschule war, dass wir mit Herrn Schödel einen Schulleiter hatten, der die Digitalisierung innerhalb der Schule immer wieder voranbrachte. Digital affine KollegInnen ließ er gewähren und sich ausprobieren. Ich selbst hatte das Modul zum bilingualen Unterricht im Fach Musikgeschichte in den Jahren 2014 und 2015 entwickelt, in welchem Remote-learning, Flipped Classroom usw. als Lernmethoden integriert wurden. Leider waren damals die technischen Voraussetzungen in Schulpforte noch nicht ausreichend vorhanden.

Im Frühjahr 2020 begann ich, die Basis zu einem Konzept des hybriden Klavierunterrichts mit den häuslichen gegebenen technischen Möglichkeiten meiner Schülerschaft zu entwerfen. Videos spielten in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Es stellte sich heraus, dass die meisten SchülerInnen durch das Aufnehmen ihrer eigenen Klavierleistung einen solchen Ehrgeiz zur Perfektion entwickelten, dass sie ihr Klavierspiel durch Videoanalyse verbesserten und dadurch zu Höchstleistungen animiert wurden. Begünstigend wirkte in diesem Zusammenhang, dass die Jugendlichen doch zu Hause isoliert waren und ihnen die Beschäftigung mit ihrem Instrument half, die schwierige Situation zu überstehen. Virtuelle Klassenvorspiele unterstützen das Konzept und setzen Ziele.

Ein weiterer glücklicher Umstand war, dass ich am 15. März 2020, zu Beginn der Pandemie, gerade meine Bewerbung für den Masterstudien-

Foto: Silvia Heyder

gang »Educational Technology« in Estland eingereicht hatte. Estland gilt als Vorzeigeland für moderne zeitgemäße Bildung und Digitalisierung. Dieses Studium wollte ich im Rahmen des Programms Erasmus plus unserer Schule absolvieren. Tatsächlich kam es dann etwas anders. Im dreistufigen Bewerbungsverfahren wurde mir aufgrund meiner Leistungen in der Aufnahmeprüfung ein Stipendium von der Republik Estland verliehen, welches die gesamten Studiengebühren deckte und mir zusätzlich unbegrenzt Zugang zu anderen Modulen an der Universität Tartu gewährte. Die einzige Bedingung war, dass das Studium in vorgegebener Zeit erfolgreich absolviert wird. Ich fand mich in einer interdisziplinären internationalen Forschungsgruppe bestehend aus InformatikerInnen, PhysikerInnen, MedizinerInnen, einer Literaturübersetzerin, einer Mitarbeiterin der UNO und PhilosophInnen wieder, die ihr Tätigkeitsfeld alle ebenso in der Lehre hatten bzw. haben. Wir waren als Seminargruppe weltweit auf allen Kontinenten vertreten und haben dadurch gegenseitig Einblicke erhalten, wie die Pandemie im jeweiligen Heimatland verlief. Das war eine sehr kräftezehrende, aber auch schöne und für mein Lehren in Pforte nützliche Zeit. Das im Frühjahr 2020 begonnene Konzept des hybriden Klavierunterrichts an der Landesschule wurde zum Forschungsgegenstand meiner mittlerweile veröffentlichten Masterarbeit, welches ich in meine Tätigkeit an der Landesschule integrierte und weiterentwickelte.

Für die Landesschule gestalteten sich in diesem Zusammenhang erwähnenswerte einschneidende Erlebnisse. Die Preisträger des im Jahre 2020 stattgefundenen Regionalwettbewerbes »Jugend musiziert«, die sich für die nächste Stufe qualifiziert hatten, durften im März zum Landeswettbewerb nicht antreten, da alle weiteren Runden einschließlich des Bundeswettbewerbes abgesagt wurden. Davon waren auch InstrumentalistInnen aus unserer Schülerschaft betroffen. Eine Neuntklässlerin meiner Klavierklasse hatte zum ersten Mal in der Kategorie Klavier solo teilgenommen, einen ersten Preis erlangt und die Qualifikation für die nächste Runde erreicht – für sie war der abgesagte Wettbewerb enttäuschend. Aus diesem Grund suchte ich nach einer Möglichkeit, den Wettbewerb »Jugend musiziert« für 2021 vorzubereiten, der in der Kategorie vierhändig oder für zwei Klaviere ausgeschrieben wurde. Ab Mai 2020 erarbeitete die Neuntklässlerin ein gemeinsames Programm für zwei Klaviere mit einer leistungsstarken Schülerin der 10. Klasse. Den Lernfortschritt dokumentierte ich durch Videos bis Dezember 2020. Dann wurde unsere Schule erneut geschlossen. Beide Pianistinnen konnten nicht mehr zusammen proben. Der Wettbewerb »Jugend musiziert« wurde als Videowettbewerb ausgerufen. Die in diesem Zusammenhang begonnene Forschungstätigkeit an der Universität in Tartu wirkte sich sehr begünstigend auf meinen weiteren Unterricht und die Wettbewerbsvorbereitungen aus. Alles musste nun wieder in Distanz stattfinden. Wiederum wurden Videos ausgetauscht, Interpretationen der Stücke verabredet, und die Lernplattform Teams genutzt. Schwierig sollte sich die gemeinsam zu erstellende Videoaufnahme für den Wettbewerb gestalten. Die Schülerinnen durften aufgrund der pandemischen Lage nicht nach Schulpforte ins Internat zurückkehren. Abends in der Aula ab 17 Uhr unter strengsten Kontaktbeschränkungen wurden Proben für die fünf darauffolgenden Tage für jeweils drei Stunden ermöglicht. Den sechsten Tag brauchten wir, um das Wettbewerbsvideo aufzunehmen. Am siebten Tag wurde das Video von mir produziert und anschließend per USB-Stick von der Mutter einer Schülerin zum Regionalausschuss nach Halle gefahren. Die harte Arbeit hat sich gelohnt. Die Schülerinnen wurden mit der Höchstpunkzahl belohnt und qualifizierten sich über den Landes- zum Bundeswettbewerb, welcher in Präsenz stattfinden sollte. Die Pianistinnen freuten sich auf diese Zeit, endlich wieder vor Publikum zu musizieren. Doch aufgrund von Kontaktbeschränkungen wurden sie enttäuscht. Der Bundeswettbewerb wurde, ebenso wie alle anderen Stufen davor, zum Videowettbewerb umdisponiert. In diesem Zusammenhang rief ich den Geschäftsführer der Firma Blüthner an und bat ihn, das Video für

den Bundeswettbewerb auf großen 280 cm-Flügeln in den Show-Rooms der Pianofabrik aufnehmen zu dürfen, schließlich hätten die Pianistinnen im Präsenzwettbewerb auch die Chance, solche Flügel zu spielen. Herr Dr. Blüthner-Haessler willigte ein und wir durften vor Ort die Videoaufnahmen produzieren. Dass aus diesem schwierigen Unterfangen der 1. Preis beim Bundeswettbewerb erreicht wird, hätte niemand von uns für möglich gehalten. Anna Karolina Kunde und Sophie Charlotte Reichardt konnten es bei der Ergebnisbekanntgabe selbst nicht glauben. Das Ganze wurde dann Ende Mai noch mit einem Fernsehbeitrag im MDR gekrönt.

Was hat sich beruflich/privat geändert?

In der gesamten Bundesrepublik ist die kulturelle Bildung auf ein Minimum heruntergefahren worden. Das hinterlässt Spuren bei Kindern und Jugendlichen. Abgesagte, gemeinsam vorbereitete Konzerte oder Wettbewerbe oder nicht stattgefundener gemeinsamer Musikunterricht bringt Kinder und Jugendliche in ihrer Entscheidung, sich aktiv musikalisch zu betätigen, ins Wanken. Das Ergebnis ist ein drastischer Rückgang an musizierenden Kindern, die mit Freude ein Instrument erlernen wollen. Wir als Lehrende müssen gemeinsam Anreize schaffen, die den Kindern zeigen, dass es sich lohnt sich anzustrengen – wir müssen den ihnen Mut machen, zu musizieren. Lernfreude und Passion für kulturelle Erlebnisse ebenso wie sportliche Betätigung sind wichtige Lebensinhalte, die helfen, psychisch gesund zu bleiben.

Durch die schwierige Situation ab Januar 2021 habe ich Kontakt zum Regionalausschuss »Jugend musiziert« gesucht und fand dort Unterstützung für meine Arbeit. Im Gegenzug wurde ich gefragt, ob ich nicht im Landesausschuss mitarbeiten wolle. So wurde ich regelmäßig zu den Ausschusssitzungen eingeladen. Die Videokonferenzen haben dazu geführt, die räumliche Entfernung auszugleichen, was ich als sehr angenehm einschätze. Der Erfahrungsaustausch hat dazu beigetragen, dass gute Lösungen auch für den diesjährigen Wettbewerb »Jugend musiziert« gefunden werden konnten.

So hat ein Teil des Wettbewerbs »Jugend musiziert« erstmals an der Landesschule Pforta stattgefunden. Diesmal glücklicherweise in Präsenz.

Wir müssen als Institution tätig werden und mehr in den Gremien des Landes Sachsen-Anhalts mitarbeiten. Seit Januar 2022 sind wir Mitglied im Landesmusikrat. Dies wurde noch in den letzten Amtstagen im Februar 2021 durch Herrn Schödel zur Diskussion und Abstimmung gebracht. Die Umsetzung erfolgte durch den amtierenden Schulleiter Herrn Dahnke. Die Übernahme des Mitgliedschaftsbei-

trages übernahm freundlicherweise der Pförtner Bund. Seit Januar 2022 ist unsere Schule nun im Bildungsausschuss und im Ausschuss »Jugend musiziert« innerhalb des Landesmusikrates vertreten.

Wie geht es Ihnen gerade?

Die Pandemie habe ich als Chance gesehen, an den Herausforderungen zu wachsen. Durch meine neue Tätigkeit am Landeslehrerbildungsinstitut konnte ich das Programm »Kreativpotentiale« an unsere Schule holen. Unser Kreativpartner ist die Stiftung Schulpforta. Gefördert wird das Projekt von der Mercator Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium. Ziel ist es, eine Medienakademie, bestehend aus mehreren Workshops »MEET PROFESSIONALS & WORK WITH EXPERTS«, zu veranstalten, um damit mediale Bausteine für ein virtuelles Schulmuseum zu erstellen. Des Weiteren bereiten wir gerade den Studientag vor, auf den ich mich freue und diesjährig für die Klassenstufe 9 ein Teambildungsseminar anbiete. Außerdem ist es mir eine große Freude an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass beide Klaviertrios unserer Schule sich beim erstmals in Schulpforte ausgetragenen Regionalwettbewerb »Jugend musiziert« für die nächste Runde qualifizieren konnten. Nachdem Anna Karolina Kunde und Sophie Charlotte Reichardt im letzten Jahr so erfolgreich beim Bundeswettbewerb waren, wollten es in diesem Jahr weitere SchülerInnen versuchen – und dies zweigübergreifend! Obwohl die Vorbereitung der jungen MusikerInnen und die Organisation hier vor Ort sehr aufwendig waren, hat sich der Einsatz gelohnt. Ich sehne mich jetzt danach, ein freies Wochenende zu haben. Glücklich machen mich aber auch die Worte der SchülerInnen nach getaner Arbeit: »Für diese Proben leben wir.« Das klingt etwas dramatisch, ist aber das schönste Geschenk, was man sich als Lehrerin vorstellen kann. Die Passion für eine Sache miteinander zu teilen, in diesem Fall das Musizieren, bringt einfach glückliche Stunden, Leichtigkeit und Lockerheit.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft (für Schulpforte)?

Ich wünsche mir, dass die SchülerInnen die Möglichkeit erhalten, sich mit einer größeren Selbstverantwortung freier bewegen zu dürfen. Das bedeutet, dass wir Lehrenden die Jugendlichen noch individueller in ihrer Entwicklung begleiten und in ihrer Persönlichkeit stärken sollten. Wir bekommen sehr leistungsfähige BewerberInnen, die oft einen hohen Anspruch an sich selbst stellen. Lernende brauchen keine Hausaufgaben. Diese Form sollte aus dem Schulalltag verschwinden. Stattdessen sollte es mehr Studientage oder Studiertage geben. Der Unterricht sollte flexibler gestaltet werden. Die Spezialzweige sollten nur als Richtung dienen. Es sollten

keine Barrieren aufgestellt werden, wenn z.B. ein Musikschüler Altgriechisch regulär im Unterricht belegen möchte. Die Lehrerschaft sollte in größerem Maße interdisziplinär zusammenarbeiten. Mein Traum ist eine Schule, in der es unterschiedliche Lernräume gibt, in denen man sich entspannen kann, weil der Effekt des Lernens damit erhöht wird. Schüler-

Innen möchten musizieren und sich im Ensemblespiel einbringen. In dieser Richtung müsste eine Öffnung auch in der Ausbildung geschehen. Ich denke daran, dass es die Möglichkeit geben müsste z.B. das Fach Kammermusik im Grundkurs belegen bzw. einbringen zu dürfen und natürlich wünsche ich mir ein großes, gut funktionierendes Schülerorchester. SILVIA HEYDER, AL. PORT. 1983 – 1987 MAG. PORT.

Vom Pförtner Bund * * *

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