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Vorstellung des neuen Vorstands
Matthias Haase – Vorsitzender
Ich bin freier Hörfunkjournalist für den MDR Thüringen und lebe in Kleinobringen im Weimarer Land. In meiner Zeit in Pforte von 1983 bis 1987 wohnte ich im Internat 4 und Internat 1, also in der heutigen Klausur. Früher habe ich noch mehr in Chören gesungen, heute habe ich Familie (zwei Kinder), einen Beruf und meine Tätigkeit für Schulpforta und den Pförtner Bund...also, welches Hobby? Der Klavierkeller war damals mein liebster Ort in Pforte. Heute entdecke ich immer wieder schöne Ecken, die mir früher nicht aufgefallen sind. Ich mag die Kirche, die zu meiner Zeit nicht zugänglich war. Ich mag den Park, dessen Platane mir damals nicht so ins Auge gefallen war. Ich mag es, TouristInnen zuzuschauen, die von diesem Areal verzaubert sind. Meine Motivation in den Pförtner Bund einzutreten lässt sich mit einem Wort beschreiben: Dankbarkeit. Ich hatte am Ende meiner Schulzeit 1987 ein Lied über Pforta geschrieben. Das ging so: Dein Gesicht zeigt Falten, Deine Mauern stürzen ein. Bleibt doch alles beim Alten. Warum will ich heim? Wie viele Türen stehn Dir offen, wie viele bleiben dir versperrt? Mal ganz ehrlich, ich hab meine Wahl getroffen, ich war gern hier, und der Abschied fällt mir schwer. Wenn du verstehst, warum du diesen Weg gehst..., dass es gut ist, sich lohnt, trotz Schwierigkeiten, hier zu bestehen nicht einfach zu gehen, sich auch zu verneigen, Danke zu sagen, stell keine Fragen. Auf Wiedersehn. Na klar... ein bisschen viel Pathos gehört wohl auch zu Pforta. Auf alle Fälle war ich dann nach dem Mauerfall schnell mit dabei. Für den Vorstand habe ich mich gar nicht beworben. Ich wurde vom damaligen Vorsitzenden Hans Reimer Kuckuck gefragt. Und dann war ich viele Jahre Teil des erweiterten Vorstands und habe mich vor allem um den Aufbau der Online-Präsenz bemüht. Ich bin jetzt seit acht Jahren Vorsitzender unserer sehr heterogenen Mitgliederschar und bekomme viele positive Rückmeldungen aus allen Generationen. Das sollte für die nächsten vier Jahre so bleiben.
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Maximilian Böck – Stellvertretender Vorsitzender
Ich war von 2007 bis 2011 Schüler in Pforte und wohnte damals im Internat V und III. Die »III« war meinerzeit noch ein reines Jungeninternat, im Gegensatz zur »V«. Beides hatte durchaus seine jeweiligen Vorzüge.
Heute lebe ich in Darmstadt und bin als Jurist im Referendariat am Landgericht Darmstadt tätig. Derzeit singe ich in zwei Chören, drei Ensembles und gelegentlich als Solist. Außerdem organisiere ich Tagungen und Seminare im In- und Ausland, u.a. für die Konrad-Adenauer-Stiftung und widme mich der Förderung von Kunst und Kultur in verschiedenen Vereinen, die ich leite. Viel zu selten bin ich am Klavier. Gerne mit Freunden beim Bier. (Aber natürlich nicht in Pforte, weil es da nicht erlaubt war!) Gesungen habe ich eigentlich schon immer, zwischenzeitlich im Deutschen Jugend Kammerchor, früher viel mehr (Hochschul-) Politik, auch schon in Pforte. An der Uni war ich im Studierendenrat, im Fakultätsrat und im Senat. Mein früherer Lieblingsort in Pforte? Keine leichte Entscheidung zwischen so vielen tollen Orten. Wohl aber die (mittlerweile schon länger abgerissene) Delfa-Halle. Oder Delpha-Halle. Oder Ludorium. Da habe ich Theater gespielt und herrliche Abende im Kreise der Lieben verbracht. Interessant auch, dass viele meinten, der Bereich des ehemaligen Schuhfachverkaufs sei unzugänglich gewesen ... Heute ist es schwer zu sagen, weil mit jeder Ecke, jedem Blickwinkel und jeder Begegnung ganz besondere Erinnerungen und Gefühle verbunden sind. Ganz besonders ist für mich die Erinnerung an das Kanon-Singen im Kreuzgang. Ich glaube, dass ich dieses Gefühl der Verbundenheit zu einem Ort und zu den ihn ausmachenden Menschen lange danach nicht mehr so stark gefunden habe. Zum Pförtner Bund kam ich durch Matthias Haases Liste, die in meiner 12. Klasse ausgelegt wurde. Ich habe schon vor vielen Jahren angefangen, mich für die Arbeit des Pförtner Bundes zu interessieren und einzusetzen. Vor allem über die Idee von Orientierungsveranstaltungen für die Oberstufenschüler kam aber ein intensiverer Kontakt zum Vorstand zustande. Mich motiviert bei ehrenamtlicher Arbeit ganz allgemein, dass es mir große Freude macht, sich für andere und ein gemeinsames Ziel oder eine übergreifende Idee einzusetzen ganz unabhängig von einem finanziellen Nutzen. Mein Herz schlägt für die Idee von Schulpforte: Förderung von wissbegierigen, einsatzbereiten und wachen jungen Menschen, die unsere Gesellschaft bereichern können und vor allem wollen, ganz egal, aus welchem Elternhaus sie kommen. Mit meiner Arbeit im Vorstand will ich einen Beitrag dazu leisten, dass diese Idee noch über eine lange Zeit weitergetragen werden kann und der »Geist Pfortes« weiterleben kann.
Ich wünsche mir, dass wir in vier, in acht und auch in 40 Jahren noch sagen können, dass wir in unserer Zeit als Vorstand dazu beigetragen haben, dass Mitteldeutschland mit der Internatsschule in Pforta eine Begabungsförderungsschule hat, die weit über die Landesgrenzen bekannt ist und geachtet wird. Als Ehemaligenverein können wir einen positiven Einfluss nehmen und ein Bindeglied zwischen Schule, Schulträger und vor allem auch SchülerInnen und eben den ehemaligen PfortenserInnen sein. Gerade unter den Ehemaligen gibt es viele gute Ansätze, die die Zukunft der Schule gestalten können. Ich wünsche mir, dass wir als Vorstand für die Schule selbst immer wieder Akzente setzen und Ideen einbringen, damit Schulpforte auch in einigen Jahren noch immer ein so wunderbarer und lehrreicher Ort für junge Menschen sein kann.
Petra Mücke – Archivarin
Von 1982 bis 1986 ging ich in Pforte zur Schule. Ich wohne in Naumburg und bin Bibliothekarin/Archivarin der Landesschule. Zu Schulzeiten wohnte ich im Internat 1. Die Bibliothek war und ist unverändert mein liebster Ort in Pforte. Meine Freizeit widmete ich schon immer Schulpforte und die Liebe zu diesem besonderen Ort ist es auch, die mich zu meiner Vorstandsarbeit motiviert. Für meine nächsten vier Jahre im Vorstand wünsche ich mir, dass ich weitestgehend die Arbeiten geschafft habe, die ich mir vorgenommen hatte.
Tobias Köhler – Schatzmeister
Ich war von 1983 bis 1987 in Pforte und wohnte in dieser Zeit im Internat 1. Mein aktueller Wohnort ist Zeitz. Beruflich bin ich Diplom-Finanzwirt und bei RA Holley als Leiter der Steuerabteilung der Kanzlei angestellt. Während der Sportunterricht früher nur ein notwendiges und übles Schulfach war, gehe ich heutzutage gerne drei- bis viermal in der Woche laufen. Früher war mein liebster Ort in Pforte die Parkanlagen auf dem Gelände. Heutzutage habe ich leider kaum Zeit, mich in Pforte aufzuhalten. In den Pförtner Bund eingetreten bin ich, um mehr aktuelle Informationen zu erhalten und mit dem Beitrag eine kleine Hilfe zur Entwicklung großer Dinge beizutragen. Auf die Frage meines guten alten Klassenkameraden Matthias Haase, ob ich jemanden als Schatzmeister empfehlen könnte – Nachtijal ich hör dir trapsen – bewarb ich mich auf das freiwerdende Amt im Vorstand.
Für meine erste Vorstandsperiode wünsche ich mir, dass mein Aufwand geringer ausfällt, als mir prophezeit wurde und reibungslose Abläufe bei Geldeingang und Geldausgang.
Anne Hultsch – Schriftführerin
Ich besuchte nicht die Landesschule Pforta, sondern von 1990 bis 1992 die Evangelische Landesschule zur Pforte in Meinerzhagen. Beschränke ich mich auf nur einen Wohnort, lautet dieser Wien. Dort bin ich als Slavistin (Literaturwissenschaftlerin) an der Universität Wien tätig. Die Frage: in welchem Internat hast du in Pforte gewohnt, bringt nicht so ganz etwas. Denn: in Meinerzhagen gab es nur ein Mädcheninternat (IV). Meine Freizeit verbringe ich heute und auch früher schon mit Texten, Bildern, Tönen, Menschen, Städten. Meine Lieblingsorte in Schulpforte sind die Kirche und der Meinerzhagener Grundstein (wenn er nicht gerade von Mülltonnen verstellt wird). Früher brauchte man laut Satzung zum Erwerb der Mitgliedschaft noch »eine Bürgschaftsersklärung von zwei Alten Pförtnern, welche Mitglieder des Bundes sind«. Meine zwei Bürgen (Hans Reimer Kuckuck und Wolfgang Knackstedt) waren/sind so umwerfend nett, dass ich ihrem Werben selbstverständlich nicht widerstehen konnte. Zudem überzeugt mich die Gründungsidee der Schule, die gleichermaßen traditionell und hoch modern ist, nach wie vor. Ich habe mich nicht für den Vorstand beworben, sondern wurde gefragt – und es sprach aus meiner Sicht absolut nichts dagegen, zu dieser Zeit den Altersdurchschnitt und das Geschlechterverhältnis im Vorstand massiv zu verändern. Außerdem war ich damals noch Vorsitzende des Arbeitskreises ehemaliger Landesschüler, also sozusagen des Schwestervereins des Pförtner Bundes, und es erschien sinnvoll, voneinander zu wissen und die Tätigkeiten etwas zu koordinieren. Ich wünsche mir, dass wir in vier Jahren zumindest ein klein wenig dazu beigetragen haben werden, dass Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren Begabungen in einem sie inspirierenden Umfeld gefördert werden konnten und als neugierige, freiheitlich-demokratisch gesinnte Personen ihren Weg ins weitere Leben antreten.
Ich war von 2003 bis 2007 Schüler in Pforte und habe im Internat III ge-
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wohnt. Aktuell lebe ich in Mainz und bin dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Klassische Archäologie der JGU tätig. Wenn nicht gerade eine Pandemie über der Welt liegt, gehe ich in Ausstellungen, in die Oper, ins Kino, reise, treffe mich mit FreundInnen. Früher war v.a. das Zeitbudget für diese Aktivitäten anders. Ein Ort ist nicht nur ein diskreter, physischer Platz, sondern wird ebenso über Netzwerke und ephemere Praktiken gebildet. Pforte ist ohne seine Menschen und meine Freunde nicht dasselbe. Das ist heute so, war aber auch früher so. Am Eintritt in den Pförtner Bund hat mich wahrscheinlich die institutionelle Manifestation nostalgischer Verbundenheit, das Nichtloslassenkönnen gereizt. Und die Motivation für die Bewerbung in den Vorstand? Klischeehaft wie es sein mag, war das der Wille etwas zurückzugeben und zu gestalten. Ich wünsche mir, dass ich in den nächsten vier Jahren etwas zurückgegeben und dazu beigetragen haben werde, die Ziele des Pförtner Bundes umzusetzen und positiv weiterzuentwickeln.
Franziska Baum – FundraisingProjekte
Derzeit lebe ich in Erfurt und bin als Abgeordnete im Thüringer Landtag tätig. Während meiner Zeit in Pforte (1996 – 2000) war ich anfangs im Internat IV untergebracht. Ich kenne noch den Waschraum, wie er in der Verfilmung des Fliegenden Klassenzimmers von 2003 zu sehen ist. Aufgrund von Baumaßnahmen sind wir dann mehrfach umgezogen, bevor ich die letzten beiden Schuljahre im Internat II, ganz oben in einem toll sanierten Dreierzimmer, verbracht habe. Ich habe auch nach Pforte noch lange aktiv im Chor gesungen. Besonders gern erinnere ich mich an das Singen im London Oriana Choir. Dafür fehlt mich heute leider die Zeit. Ich hatte viele Lieblingsorte in Pforte. Einer war die Klopstockquelle oder auch die Mauer hinter der Sporthalle, was heute das Ludorium ist. Überhaupt war ich gern im Park oder auch im Gartenhaus. Da war immer was los und man hat viele Leute getroffen. Wenn ich heute in Pforte bin, holen der Kreuzgang und der Speisesaal die meisten Erinnerungen zurück. Die Kirche ist für mich nach wie vor ein magischer Ort.
v.l.n.r.: Sophie Müller, Bodo Zeymer, Susanne Neupert, Peter Maser, Anne Hultsch, Dagmar Sommer, Franziska Baum, Matthias Haase, Paul Pasieka, Tobias Köhler, Karolin Huster, Maximilian Böck. Petra Mücke fehlt leider auf dem Bild. Foto: Torsten Biel
Ich bin gleich nach dem Abitur Mitglied im Pförtner Bund geworden, einfach weil ich der Schule verbunden bleiben wollte. Pforte ist mir immer sehr wichtig gewesen. Über die Arbeit im Vorstand würde ich gern etwas zurückgeben und hoffe, dass ich gemeinsam in den nächsten Jahren das eine oder andere Gute für die Schule bewirken können. Gerade in den bevorstehenden Zeiten brauchen wir laute BotschafterInnen für die Schule. Da will ich gern mithelfen. Außerdem fände ich es großartig, wenn der Pförtner Bund in vier Jahren noch mehr MitgliederInnen hat und wir ein lebendiges Netzwerk der Ehemaligen sind.
Dagmar Sommer – Büroleiterin Zentrum Pförtner Bund
Ich bin in Schulpforte wohnhaft und lebte von 1958 – 1962 als Schülerin im Internat III. Seit 2006 bin ich Rentnerin. Meine Freizeit verbrachte ich und verbringe ich noch immer mit lesen, Gartenarbeit und mit meinem Mann. Wir sammeln gern jegliche Art von Sachzeugen aus der Geschichte Pfortas. Vorstellung des 51neuen Vorstands | 51
Mein liebster Ort früher war der Garten neben dem Internat III, heute sind es der Friedhof und der Park. Die Verbundenheit zum Ort und meiner Schule hat mich motiviert, in den Pförtnerbund einzutreten. und eine Anfrage von Herrn Dr. Fichtner hat mich dazu bewogen, mich für den Vorstand zu bewerben. In 4 Jahren wünsche ich mir sagen zu können, dass alle Publikationen verkauft sind.
Sophie Müller – Redakteurin Die Pforte
Ich war von 2009 bis 2013 in Pforte und wohnte in den vier Jahren im Internat II. Derzeit lebe ich in Leipzig und absolviere dort mein Lehramtsstudium. Meine Freizeit verbringe ich gerne mit Menschen, die mir wichtig sind – manchmal mit Wein am Lagerfeuer, manchmal zusammen bei der ehrenamtlichen Arbeit für Kinder in der Gemeinde. Die Musik begleitet mich auch nach Pforte noch. Leider nicht alltäglich, aber immer noch gern – eine Zeit lang im Universitätschor und einem Ensemble, in lockerer Runde mit Freunden oder spätestens zum mittlerweile traditionellen Adventssingen in Pfortenser Gemeinschaft. Die Frage nach meinem liebsten Ort in Pfortezeiten kann ich gar nicht so genau beantworten. Für mich waren es wohl vielmehr die Erlebnisse mit FreundInnen die bestimmte Orte zu etwas Besonderem machten. So war dies an einem Abend der Weinberg, auf dem wir unter freiem Himmel übernachteten, und am nächsten der oberste Flur der II, der nach Lichtschluss nochmal zum Leben erwachte, um Haare zu schneiden oder Spiegeleier zu braten. Mein derzeitig liebster Ort in Pforte ist die Kirche. In den letzten zwei Jahren beendete ich dort mit dem abendlichen Rundgang über das Gelände jeden meiner Arbeitstage im Besucherempfangszentrum der Stiftung. Und jeden Abend strahlt dieser Ort eine andere und doch einzigartige Atmosphäre aus, lässt mich in Erinnerungen schwelgen oder einfach nur das Licht, dass durch das Fenster über dem Westportal einfällt, beobachten. Am Ende der 12. Klasse gehörte es irgendwie schon dazu, sich beim Abikaffeetrinken in die Liste des Pförtner Bundes einzutragen und somit Mitglied zu werden. Da ich im Organisationsteam für unseren Abiball war und dafür mit dem Pförtner Bund in Kontakt stand, fragte mich Matthias kurz nach der Exmatrikulation, ob ich mir vorstellen könnte, das Amt der Alumnibeauftragten zu übernehmen. Neben dem Interesse einer solchen Aufgabe nachzugehen, motivierte mich auch der Gedanke,
durch die Arbeit im Verein weiterhin mit Pforte verbunden zu bleiben und mit SchülerInnen und Ehemaligen gemeinsam zusammenzuarbeiten. Für die nächsten vier Jahre wünsche ich mir, dass wir Möglichkeiten, die sich uns als Gemeinschaft bieten, erkennen und zu nutzen wissen, um Pforte durch ein großes Netzwerk Ehemaliger weiterhin zu unterstützen und voranzubringen.
Susanne Neupert – Redakteurin Die Pforte
Von 2000 bis 2005 habe ich den Sprachenzweig besucht. Im Moment lebe ich in Leipzig. Ich habe ein Jahr im Internat IV und danach vier Jahre im Internat V gewohnt. Als sehr sozialer Mensch verbringe ich den größten Teil meiner Freizeit wohl in Gesellschaft, mit meinem Mann, meiner Familie, FreundInnen, NachbarInnen. Am Telefon, virtuell und am liebsten natürlich »in echt«. Außerdem spiele ich seit zwei Jahren Posaune. Mein Mann begleitet meine Anfängerinnenversuche geduldig auf dem Klavier. Wir reisen unglaublich gern und nehmen uns dann Zeit zum Fotografieren, auch mit analogen Kameras. Gesellschaftspolitisches Engagement, z.B. zu Migration, Asyl, Demokratie, spielt eine große Rolle in meinem Leben und so bin/war ich Teil verschiedener Initiativen und Vereine. Da gibt es immer etwas zu tun. Auch früher habe ich meine Freizeit schon am liebsten in Gesellschaft verbracht, z.B. in der Theater-Gruppe. Mir fällt es ganz schwer, nur EINEN Lieblingsort in Pforte zu nennen. Kreuzgang, Park, Kirche, Saale, Wald, die Bänke, jede mit einem speziellen Namen, meine gemütlichen, leicht unaufgeräumten Internatszimmer. Der mysteriöse Steintisch im Park, die Treppe hinter der Turnhalle, die keine mehr ist, der Strommast, den es nicht mehr gibt. Vielleicht war einfach ganz Pforte mein liebster Ort. Heute liebe ich den Moment nach längerer Abstinenz durchs Torhaus zu laufen. Sofort stellt sich ein Gefühl von »Zuhause« ein, das mich auf dem ganzen Gelände begleitet, wo jeder Winkel, jeder Stein, jeder Weg vor Erinnerungen strotzt. Ich bin nach dem Abitur selbstverständlich in den Pförtner Bund eintreten um verbunden zu bleiben. Da ich nach einigen Stationen wieder in der Nähe von Pforte lebe und einige Erfahrung in Vereinen gesammelt habe, kann ich mich nun gezielt einbringen. Matthias Haase hat mir daher das Engagement im Vorstand vorgeschlagen. Ich wünsche mir, dass wir nach vier Jahren auf eine angenehme Vorstandsarbeit zurückblicken können, in der wir die SchülerInnen und die Schule bei verschiedenen ProjekVorstellung des 53neuen Vorstands | 53
ten unterstützt haben werden, in der der Verein gewachsen sein wird und Pforte auch durch uns weiterhin und erneuert ein Ort sein wird, an dem sich alle wohl fühlen werden und Gemeinschaft so wunderbar erleben können, dass sie von ihr durchs Leben begleitet werden.
Karolin Huster – Alumnibeauftragte
Ich war von 2015 bis 2019 in Pforte. Zurzeit wohne ich in Mannheim und studiere dort Kultur und Wirtschaft: Anglistik/Amerikanistik und BWL. In meinen vier Jahren in Pforte habe ich im Internat 2 und Internat 6 (Papiermühle) gewohnt. Die Musik lag mir immer schon sehr am Herzen. Besonders mit dem Singen in Chören verbringe ich meine Freizeit in Mannheim und Mitteldeutschland, wie auch schon in Pforte. Außerdem reise ich sehr gerne, um Freunde – vor allem aus Pforte – sowohl innerhalb Deutschlands als auch in ganz Europa, zu besuchen. Meine liebsten Orte in Pforte waren neben meinem Bett, dass sich als hervorragende Erholungsstätte von so mancher Nachtaktion bewiesen hat, die Apfelbaumwiese beim Besucherempfangszentrum und der Weinberg. Besonders die Sommerabende mit Freunden waren schön, weil es sehr lange hell war und man gar nicht ge5454 | Vorstellung des neuen Vorstands
merkt hat, wie schnell die Zeit vergehen kann. Auf einen Lieblingsort heute kann ich mich auch nur schwer beschränken. Ich bin immer noch sehr gerne in Pforte und unterhalte mich gerne mit SchülerInnen und LehrerInnen. Ansonsten fühle ich mich aber auch dort Zuhause, wo ich meine Freunde aus der Schulzeit sehen kann. Dass ich auch nach meiner Schulzeit noch weiterhin mit Pforte verbunden sein möchte, habe ich eigentlich vom ersten Tag an gewusst. Der Pförtner Bund war während meiner Schulzeit sehr präsent, da ich bei vielen Projekten wie den Fahrten des Netzwerks deutschsprachiger Landesgymnasien dabei sein konnte, die vom Pförtner Bund finanziell unterstützt werden. Da war es dann für mich klar, dass ich auch als Ehemalige noch die Projekte der SchülerInnen unterstützen möchte. Nicht zu vergessen ist aber auch einfach das Gefühl zu einer unglaublich vielseitigen Ehemaligenschaar zu gehören, die sich durch den Eintritt in den Pförtner Bund einfach noch viel näherkommt. Während meiner Zeit in Pforte habe ich schon so einiges mit dem Pförtner Bund zu tun gehabt. Besonders in der 12. Klasse, als ich Schülersprecherin war, habe ich den Mehrwert eines so großen Ehemaligenvereins und -netzwerkes erkannt. Die Arbeit mit
Ehemaligen und auch die Menschen, die ich dadurch kennengelernt habe, haben mir maßgeblich geholfen zu erkennen, was ich studieren und allgemein später mal erreichen möchte. Für mich haben der Pförtner Bund und auch einige Ehemalige als Schülerin eine wichtige Rolle gespielt und ich freue mich sehr, dass ich nun als Alumnibeauftragte diese Schnittstelle zwischen Schülerschaft und Ehemaligen vertreten darf. Ich hoffe sehr, dass ich es in den vier Jahren schaffe, eine gute und vertrauensvolle Ansprechpartnerin für Schüler und Ehemalige zu sein. Die Unterstützung der Schule in allen Hinsichten ist mir sehr wichtig, besonders die Unterstützung durch Ehemalige, nicht nur finanziell, sondern auch ideell. Deswegen freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit mit LehrerInnen, SchülerInnen und allen Ehemaligen. Mit meinen bisher gesammelten Erfahrungen sowohl im Internatsalltag als auch im Unileben und sonst möchte ich gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen, um den Verein und die Schule so gut ich kann zu unterstützen.
Bodo Zeymer
Schüler in Pforte war ich von 1971 bis 1975 und habe zunächst über dem Kreuzgang gewohnt. Nachdem jedoch Jemand bei unseren Mädchen eingestiegen ist, sind wir in das Internat oberhalb der DRK-Station umgezogen. Ich bin studierter Diplomlehrer Biologie/Chemie, habe nach der Wende als Schulrat und bis Pensionierung im Dezember 2020 als Referatsleiter im Bildungsministerium Sachsen-Anhalt (Internationales, Kultur, Migration, Verkehrserziehung, Schulpsychologie,…) gearbeitet. Als Schüler verbrachte ich meine Freizeit mit Fußball, Tischtennis und Kabarett, später als Handballer, Übungsleiter, Manager, Funktionär und Schiedsrichter mit Mannschaften bis zur Jugendbundesliga. Heute bin ich noch als Schiedsrichter und Fördervereinsvorsitzender tätig, fahre Rad und gehe wandern. Außerdem bin ich in der Kommunalpolitik im Landkreis und im Stadtrat Haldensleben aktiv und engagiere mich als Vorsitzender der Bundesfachgruppe Schulaufsicht der GEW, als ehrenamtlicher Richter, Reiseleiter und im Vorstand des Pförtner Bundes. Meine ehemals liebsten Orte in Pforte waren vormittags der Biologieraum, nachmittags der Park (Sport, Lesen) und am Wochenende die Saale mit dem Fischhaus. Heute sind es die Bibliothek und der Kreuzgang. Ich habe dienstlich viel mit Maik Reichel, dem ehemaligen Prokurator, zu tun, und er hat mich bezüglich der Vorstellung des 55neuen Vorstands | 55
Vereinsarbeit angesprochen. Schulpforte hat mir viel gegeben für den erfolgreichen Weg ins Leben und so möchte ich etwas zurückgeben. Ende 2020 werde ich in Pension gehen, dann habe ich mehr Zeit für die Arbeit im Vorstand. Durch meine jahrelange Tätigkeit im Ministerium hatte ich dienstlich viele Bezugspunkte zu Schulpforte und habe noch immer gute Kontakte zu MinisterInnen bis zu SachbearbeiterInnen. Mit einem gewissen Stolz habe ich sowohl in dienstlicher Funktion, als Gewerkschafter und mit meinem Wein- und Wanderverein schon viele nationale und internationale Delegationen durch Schulpforte führen können. Ich wünsche mir für die nächsten vier Jahre: Unterstützung der Schule durch Hilfe im Dschungel der Fördermaßnahmen, den Erhalt der alten Platane sowie die Neupflanzung einer Nachfolgerin und viele schöne Erlebnisse und Veranstaltungen. Es gibt noch viel zu tun und dabei möchte ich helfen.
Peter Maser – Ehrenvorsitzender
Ich verbrachte von 1957 bis 1959 meine Schulzeit in Pforte und wohnte in dieser Zeit in einem 6-Mann-Raum im Internat über dem Kreuzgang, mit Blick auf die Kleine Saale. Nach Abschluss der 10. Klasse wurde ich aus politischen Gründen aus der Schule verwiesen. Ich bin Theologe (Kirchenhistoriker), seit 2008 Rentner und lebe ich Bad Kösen. Zur Zeit beschäftige ich mich noch mit kleineren wissenschaftlichen Studien zur DDR-Geschichte und verbringe meine Freizeit mit Lesen, dem Hören klassischer Musik, Fernsehen und YouTube. In meiner aktiven Zeit arbeitete ich an zahlreichen Projekten und Studien zur spätantiken jüdischen und christlichen Kunst (Rom-Stipendium der Gerda-Henkel-Stiftung), Kirchen- und Sozialgeschichte des 19. Jahrhunderts (Habilitationsschrift), Geschichte der DDR-Kirchen (Thyssen Stiftung), Geschichte des deutschen Judentums und wissenschaftlichen Expertentätigkeit in drei EnqueteKommissionen des Deutschen Bundestages. Außerdem unternahm ich zahlreiche Reisen rund um das Mittelmeer und im Rahmen politischer Funktionen in praktisch alle Staaten des östlichen Europa und bis in die Mongolei. Mein liebster Ort war damals die zu meiner Zeit in Pforta kaum genutzte Sternwarte als »geheimer« Treffpunkt einiger gleichgesinnter Freunde. Heute ist für mich die Kirche das
eigentliche Zentrum der Landesschule. Trotz vielfältiger negativer Erfahrungen mit der sozialistischen Oberschule blieb die Anhänglichkeit an den historischen Ort erhalten. Für den Pförtner Bund e.V. »warb« mich ein wesentlich älterer persönlicher Freund, Oberstudiendirektor Hans Reimer Kuckuck (1912 - 2005, bis 1992 Vorsitzender des Pförtner Bundes, danach dessen Ehrenvorsitzender) Mitte der 70er Jahre an. Im Vorstand des Pförtner Bundes war ich lange Jahre bis zur Wende der Vertreter der jüngeren Generation mit DDR-Hintergrund.