Impulse 2018-3

!mpulse 3 D 5662

18

für ansteckenden Glauben

Streiten Thema Gesegnet durch Widerspruch

Persönlich Gut gestritten ist halb gelebt

Erlebt Skandinavien von Å bis Z

MITMACHMÖGLICHKEITEN

WEIHNACHTEN IM SCHUHKARTON®

Seid dabei! ihr einsatz verändert das Leben von Kindern …

… als saisonale/r Mitarbeiter/in in den Bereichen Lager/Versand, Operations, Administration, Spenderkommunikation und Spendenbuchhaltung

… als Teamleiter/in für die Weihnachtswerkstatt von »Weihnachten im Schuhkarton« – an zwei Standorten!

STANDORT:

STANDORTE:

Berlin

Berlin und voraussichtlich Raum Stuttgart/Karlsruhe

ANSTELLUNGSZEITRAUM:

ANSTELLUNGSZEITRAUM:

verschiedene Zeiträume (frühestens ab 01.08, spätestens ab 1.11.)

voraussichtlich 9.11. bis 8.12.2018

ARBEITSZEIT: Voll- oder Teilzeit

Voll- oder Teilzeit / Dienstag bis Samstag

Weitere Informationen zu den verschiedenen Stellen finden Sie unter: www.geschenke-der-hoffnung.org/jobs

Jetzt bewerben!

Tel.: 030 - 76883-303

ARBEITSZEIT / ARBEITSTAGE:

Weitere Informationen zur Stelle finden Sie unter: www.geschenke-der-hoffnung.org/jobs

Jetzt bewerben!

Tel.: 030 - 76883-303

.org

personal@geschenke-der-hoffnung

.org personal@geschenke-der-hoffnung

… als Jugendgruppe, Studentengruppe, Hauskreis oder mit Arbeitskollegen

für eine Schicht (4 Stunden) in unserer Weihnachtswerkstatt in Berlin oder im Raum Stuttgart/Karlsruhe Schuhkartongeschenke auf die Reise bringen.

Teamgeist und Spaß garantiert!

Jetzt registrieren!

www.weihnachtswerkstatt.de

2

!mpulse 3/18

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

inhalt

E D I TO R I A L

Gesegnet durch Widerspruch 4

„Jagt dem Frieden mit allen nach …“ fordert der Schreiber des

Thema

(nicht besonders christlich geprägten) Erziehung höre, dann heißt

Gut gestritten ist halb gelebt 10 Persönlich

Skandinavien von Å bis Z 18

Hebräerbriefs uns auf. Wenn ich diesen Satz auf der Basis meiner er: „Streitet nicht so viel. Vertragt euch endlich. Ihr wisst doch, dass Harmonie das Größte ist …”

Je länger ich darüber nachdenke, desto destruktiver erscheint mir solch ein Konzept. Inzwischen verstehe ich die Aussage als: „Streite für den Frieden, kämpfe darum!“ Wie sollen Frieden oder Harmonie entstehen, wenn ich ihnen nicht die Chance gebe, sich in normaler Reibung als tragfähig zu erweisen? Doch dafür ist ein Umgang miteinander nötig, der Streiten zulässt, das dem Gegenüber seine Würde lässt und ihn ernst nimmt. Daran buchstabiere

Editorial 3 Leitgedanken 7 Mensch Missionar 16 Sportwoche Wallau 17 Happy Birthday 20 Süß, sauer und wertvoll 20 Vergebung zieht Kreise 21 Ranzen für Schüler in Not 22 Impressum 22 Veranstaltungen 2018 23

ich immer noch herum. Wenn ich in meine Gemeinde oder aufs politische Parkett schaue, dann sehe ich mich dabei allerdings in guter Gesellschaft.

Jens Stangenberg beleuchtet ab der nächsten Seite, warum Kontroversen christliche Gemeinden bereichern. Michael Diener erzählt, wie die Jahreslosung seine Kommunikation über Facebook verändert hat (Seite 11). Außerdem erfahren Sie, wie eine Literaturwissenschaftlerin zu Campus für Christus kommt (Seite 16) und warum eine Studentin ihr Referendariat verschiebt und lieber nach Skandinavien geht (Seite 18). Lassen Sie sich inspirieren und – frohes Streiten!

Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse.

Hauke Burgarth, Impulse-Redaktion

!mpulse 3/18

3

F O T O : P I X A B AY

Gesegnet durch Widerspruch Warum Kontroversen christliche Gemeinden bereichern „Religiöse Konflikte sind die schlimmsten.“ So ähnlich formulierte es der Psychoanalytiker Bert Hellinger. Warum? Weil es um Wahrheit geht, um Grundsätzliches, Lebensentscheidendes. Und weil diese Art von Konflikten „mit gutem Gewissen“ ausgetragen werden. Jede Partei fühlt sich im Recht und meint, mit göttlicher Unterstützung zu agieren. Dabei muss es aber nicht zwingend zu Diffamierungen und Vernichtungsdynamiken

4

!mpulse 3/18

kommen. Im Gegenteil: Eine respektvolle Diskussionskultur kann sogar zu mehr Mündigkeit führen.

Der Apostel Paulus schrieb an die Galater (5,15): „Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht einer vom andern aufgefressen wer-

THEMA

FOTO: ADOBE STOCK

det.“ Offenbar ließ schon damals die Harmonie unter den Christen zu wünschen übrig. Interessanterweise verbietet Paulus nicht grundsätzlich das Streiten.

Seit über 30 Jahren habe ich Leitungsverantwortung in christlichen Gemeinden.

Zunächst als Jugendleiter in der Gemeindeleitung, später als Jugendpastor, dann in Gründungsprojekten. Über die Jahre kommt man mit diversen frommen Bruchlinien in Kontakt: junge Ideen und etablierte Traditionen, charismatische Begeisterung und bibelgläubige Nüchternheit, religiöse Verkapselung und liberale Weitläufigkeit. Rückblickend kommt mir die Aussage von Paulus in ihrer Drastik gar nicht mehr so fremd vor.

In konkreter Gemeindearbeit entzünden sich Konflikte häufig an praktischen Dingen: Nutzung der Räume, Wahl des

Liedgutes oder Länge des Gottesdienstes. Periodisch gab es auch Auseinandersetzungen um eher theologische Themen: Frauen in Leitungsverantwortung, unterschiedliche Tauf- oder Abendmahlsverständnisse, Lebensstilfragen – besonders im sexualethischen Bereich – und anderes mehr. Es gibt so vieles, über das man in Streit geraten kann. Und natürlich geht es bei Konfliktdynamiken keineswegs nur um Sachfragen, sondern auch um biographische Prägungen, Persönlichkeitstypen, religiöse Vorlieben oder ganz schlicht um Kränkungen, verletzten Stolz und Neid- oder Rachegefühle.

Im Folgenden werde ich mich auf Konflikte rund um die Bibel beschränken.

Reformation zwischen Einheit und Vielfalt Vor kurzem wurde „500 Jahre Reformation“ gefeiert. Martin Luther und die anderen Reformatoren betonten die Autorität der Bibel und das Allgemeine Priestertum. Jeder sollte das Evangelium – unabhängig von kirchlich-traditioneller Bevormundung

Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht einer vom andern aufgefressen werdet. !mpulse 3/18

5

– in seiner Umgangsprache lesen und verstehen können. Das war revolutionär. Die Bibel wurde in die Hände des Volkes gelegt.

Nach der ersten Begeisterung machte sich Ernüchterung breit.

Trat man zunächst geschlossen den altkirchlichen Traditionen entgegen, brachen schon bald im eigenen evangelischen Lager heftige Kontroversen aus: Der Abendmahlsstreit zwischen Lutheranern und Reformierten oder der Streit um die Säuglingstaufe mit den Täuferkirchen. Alle beriefen sich auf die Bibel.

Gemeinde als plurale Auslegungsgemeinschaft Offenbar reichte es aber nicht, „einfach nur die Bibel zu lesen“, um sich einig zu werden. Wegen der Mehrdeutigkeit von Bibeltexten brauchte es auch die Entscheidungsgewalt einer Lehrautorität. Das, was im katholischen Bereich das klerikale Lehramt war, wurden im evangelischen Bereich die Professoren: professionelle Bibelausleger mit einer lizensierten Deutungsmacht.

Nur einzelne der ersten Täufergemeinschaf ten

6

!mpulse 3/18

experimentierten mit basisdemokratischen Bibellese-Gruppen, um durch Gespräch und Disput den Willen Gottes zu erkennen.

Schon damals predigten Frauen. Gottesdienstliche Versammlungen wurden in großer Freiheit außerhalb der kirchlichen Räume abgehalten. Jeder Gläubige war gestaltender Akteur im Geschehen und nicht nur frommer Konsument einer fertigen Kirche. Ein mennonitischer Theologe nannte dieses Kirchenverständnis „hermeneutic community“, also eine Art von Gemeinschaft, die mit den biblischen Texten ringt und dabei gesellschaftliche Aktualisierungen diskutiert und anwendet.

Leider hielt diese experimentelle Aufbruchsphase nicht lange an. Schon früh wurden die Täufergemeinschaften von den offiziellen Kirchen verfolgt und 1529 auf dem zweiten Reichstag zu Speyer zu Staatsfeinden erklärt. Man war dabei, mit kirchenpolitischer Macht die Fronten zu klären und sich Irrlehrern per Scheiterhaufen oder durch Ertränken zu entledigen. Abweichungen wurden als Bedrohung erlebt.

Erst Anfang des 17. Jahrhunderts begann die nonkonformistische Linie wieder zu erstarken. Das aufstrebende Bürgertum und die weltoffenen Kaufleute wollten freier denken und sich von der Staatskirche keine religiösen Vorschriften machen lassen. Immer mehr Freikirchen entstanden. Die Pluralität nahm zu. Trennung von Kirche und Staat wurde betont. Erste demokratische Ideen keimten auf. Die zunehmende Verschiedenheit wurde immer weniger als Bedrohung, sondern eher als Bereicherung erlebt. Das Weltempfinden wurde multiperspektivisch.

Lange Zeit haben sich die großen christlichen Traditionen mit dieser Entwicklung schwergetan. Sie liebäugelten mit einem monarchisch-

LE I T G E DA N KE N

Thema „Streit“ organisierten Gesellschaftsmodell: einer pyramidenhaften Ordnung, in der sich alles an seinem von Gott zugewiesenen Platz befindet. Die modernen oder gar postmodernen Strömungen wurden als rebellisch gegenüber Autorität oder relativierend gegenüber Werten verdächtigt. In manchen Bereichen mag das zutreffen. Aber könnte es nicht auch sein, dass wir durch neuere Entwicklungen wieder dichter an ein biblisches Wirklichkeitsempfinden herankommen?

Um das besser zu verstehen, müssen wir eine kleine Reise in die Vergangenheit machen. Der christliche Glaube entstand im hebräisch-orientalischen Kontext des damaligen Judentums.

Schon bald aber breitete er sich verstärkt in der heidnisch-hellenistischen Welt aus. Biblische Gedanken wurden in griechische Philosophie übersetzt.

Diese Art von Philisophie ist bekannt für ihre Exaktheit und Gedankenschärfe. In mathematischer Präzision werden Entweder-Oder-Logiken formuliert. Allgemeiner ausgedrückt ging es um Standpunkte, Eindeutigkeit und Klarheit.

Wenn sich Christen nach der Entweder-oder-Logik verhalten, verfallen sie schnell in religiöse Rechthaberei. Sie wollen eindeutige Antworten und klare Leitlinien. Häufig verwenden sie dafür sogar den Begriff „bibeltreu“. Offenbar scheint ihnen nicht klar zu sein, wie sehr ihr Weltbild von griechischer Philosophie beeinflusst ist.

Die Dynamik eines Mückenschwarms Ich schlage einen anderen Weg vor. Weder geht es um eine „Standpunkt-Logik“ noch um ein „weites Feld“ von endlosen Möglichkeiten. Um konstruktiv mit Konfliktdynamiken umgehen zu können, ist die Vorstellung von einem multiperspektisch verschränkten Raum hilfreich. Das klingt zunächst kompliziert.

Eine schöne Veranschaulichung ist ein Mückenschwarm: Alle Akteure sind sowohl in Bewegung als auch verortet. Der Schwarm ist um eine unsichtbare Mitte herum positioniert, ohne eine feste Außengrenze zu besitzen. Er hat eine dynamische Form ohne scharfe Abgrenzung.

Wäre es nicht möglich, demgemäß Gemeinde nicht als Normierungs-, sondern als Diskursraum zu verstehen? Gemeinsam

Das Gespräch in unserem Leitungsteam ist ins Stocken geraten. Die Temperatur im Raum sinkt gefühlt um fünf Grad. Es herrscht knisternde Spannung. Ich habe einen heiklen Punkt angesprochen und bin überrascht über die starken Reaktionen. Wir haben einen echten Konflikt.

Wie bekommen wir den unter die Füße?

Grundsätzlich haben wir vereinbart, dass wir Unstimmigkeiten miteinander besprechen und nach außen in Einheit auftreten. Umso wichtiger ist es, dass wir nun zu einer Lösung kommen.

Die Flucht nach vorn Ich spreche aus, was ich wahrnehme: Überraschung, Unverständnis, Ärger.

Damit ist schon etwas Druck aus dem Topf. Dann lade ich alle dazu ein herauszuarbeiten, was genau der Knackpunkt ist. Jeder sagt, was er denkt, bis wir uns wirklich verstanden haben. Das fordert Disziplin und Zeit. Gut, dass wir grundsätzlich Vertrauen zueinander haben und einander zuhören. Diesmal dauert es lange, weil das Problem vielschichtig ist. Schließlich haben wir genügend Klarheit, aber die Unterschiede scheinen immer noch unüberwindbar. Wir vertagen die Entscheidung und nehmen uns beim nächsten Treffen eine kompetente externe Person dazu. All dies zusammen erweist sich jetzt als göttliche Fügung.

Und durch den zeitlichen Abstand und die neue Konstellation wird wirklich eine Einigung möglich. Wir schreiben unsere Entscheidung auf und fragen nach unseren Emotionen. Wie stark steht jeder von uns dahinter? Dieser Schritt ist sehr wichtig für die oben beschriebene Einheitsregel, denn sonst dominieren zu leicht Gefühle von Sieg und Niederlage. Eine echte Einigung gibt uns dagegen geistliche Autorität, und wir können die Entscheidungen leichter umsetzen.

Clemens Schweiger Missionsleiter

!mpulse 3/18

7

Noch spannender wird es, wenn wir auch innerhalb der biblischen Texte großangelegte Diskussionslinien entdecken. Die Bibel ist kein monolitisches Buch, sondern eine ausgesprochen faszinierende Bibliothek, die einen Entstehungszeitraum von über 1.000 Jahren umfasst. Bereits die Propheten mahnten Fehlverhalten im Volk Gottes an. Noch auffälliger ist es bei Jesus: Vieles aus dem Alten Testament nimmt er auf, manches korrigiert er. Besonders seine Friedensethik und Entfeindungspraxis sind hier zu nennen.

Das, was vordergründig in der Bibel wie eine Ansammlung von Widersprüchen aussehen mag, ist tatsächlich ein immer neuer Kalibrierungsprozess in Bezug auf Gottes Offenbarung.

Durch die Jahrhunderte ist Gott mit seinem Volk des alten und neuen Bundes unterwegs.

Bis heute geht es darum, immer neu geistliche Wahrheiten zu hören, zu verstehen und anzuwenden. Vorab gibt es keine fertigen Antworten. Stattdessen braucht es Tausende von christlichen Gemeinschaften, in denen sich Einzelne darin unterstützen, in ihrem jeweiligen Umfeld Jesus nachzufolgen.

versammeln wir uns um den auferstandenen Christus, fokussieren uns auf ihn, beten ihn an, hören auf sein Wort und diskutieren über die Anwendung. Gemeinsam setzen wir aus den verschiedenen geistlichen Eindrücken immer neu ein spirituellsoziales Mosaik zusammen. Gemeinde als ein göttlich dynamisches Kunstwerk, geheimnisvoll und fluide präsent.

Als ich anfing, Theologie zu studieren, war ich fasziniert von der Sprachform des „parallelismus membrorum“. Sie ist besonders in den Psalmen zu finden. Gemeint ist eine Redeweise, die die erste Aussage noch einmal mit anderen Worten vertieft oder kontrastiert. Für unsere Ohren klingt das wie sinnlose Redundanz.

Dahinter steckt aber eine grundlegend andere Wirklichkeitserfahrung: Man muss das Wesen von Dingen oder Personen umkreisen. Es lässt sich nicht exakt sprachlich fixieren. Dadurch wird die Sprache schwebender und weniger rechthaberisch.

Von rabbinischen Schulen ist bekannt, dass dort in vielfacher Weise Diskussionen über das Wort Gottes gefördert wurden. Gerade im Disput eignen sich Schüler die Wahrheiten tiefer an. Es gibt nicht „die eine richtige Bibelauslegung“, sondern ein ständiges Ringen, Streiten und Aufeinander-Hören. Erkenntnis ist nicht linear und wird nicht auf direktivem Wege übertragen. Man muss auf Aussagen „herumkauen“, sie innerlich „bewegen“ und von den Perspektiven anderer lernen.

8

!mpulse 3/18

In den Interpretationsraum der Bibel eintreten Auf der einen Seite ist die Bibel ein abgeschlossener Kanon von autorisierten Texten und Zeugenberichten. Gleichzeitig ist sie aber auch ein sprachlich offener Interpretations- und Diskursraum, in den wir gewissermaßen mit unserer eigenen Lebensgeschichte eintreten können. So verstanden ist das schriftliche Wort Gottes nicht nur ein gottgegebenes Gegenüber, aus dem wir direktiv Anweisungen für eine gute Lebensführung bekommen. Vielmehr werden die biblischen Texte zu Dialogpartnern, durch die Gottes Geist zu uns reden kann. Im Verlauf unseres Lebens nehmen einzelne Bibelpassagen unterschiedliche Färbungen an, manches leuchtet auf, anderes tritt in den Hintergrund. Gerade das macht es so spannend, gemeinsam aus der Bibel zu lernen.

Zurück zum Thema „konstruktive Streitkultur“. Meiner Erfahrung nach gibt es grob gesagt zwei Arten von Konflikten. Die einen sind solche, die sich durch ein offenes Gespräch reduzieren oder sogar lösen lassen. Missverständnisse werden geklärt und neue Gemeinsamkeiten gefunden. Für diese „kleinen Konflikte“ gibt es viele hilfreiche Ratgeberbücher.

Dann aber gibt es die „großen Konflikte“. Sie werden gerade dadurch schlimmer, dass man besser versteht, was der andere meint. Unterschiede treten klarer zutage, Fronten verhärten sich und Feindbilder entstehen. Die innerchristlichen Konfessionskriege sind dahingehend ein dunkles Kapitel. Aber auch in heutiger Zeit gibt es genügend Beispiele dafür, dass sich Christen rund um das Thema „Bibel“ das Leben schwer machen können: Gibt es Hoffnung? Folgende Punkte scheinen mir wichtig zu sein: • „Kleine Konflikte“ entspannter handhaben.

Die Fülle von Konfessionen sind Ergebnis unterschiedlicher Bibelauslegungen und Traditionen. Ohne Frage ist es gut, zu seinen Überzeugungen zu stehen – gerade auch in ökumenischen Kontakten. Jede Art von Andersartigkeit muss aber keinesweges zu Abgrenzungen oder Gegnerschaft führen.

• Andere Sichtweisen begrüßen. Je mehr wir verstehen, dass die Bibel auf multiperspektivische Weise Gottes Wesen offenbart, desto leichter müsste es uns fallen, unsere eigene Wahrnehmung nicht absolut zu setzen. Möglicherweise äußern gerade die zunächst befremdlich auftretenden Mitchristen Gedanken, die uns ganz neue Zugänge zu Gottes Wirken eröffnen.

• Eine Kultur der Ambiguitätstoleranz fördern.

Ambiguitätstoleranz meint, dass wir Unterschiede aushalten können, ohne verunsichert oder argwöhnisch zu werden. Es ist eine permanente Übung, andere Christen mit ihren Überzeugungen nicht nach eigenen Maßstäben zu beurteilen, sondern sie in ihrer Andersartigkeit zu schätzen – und nicht nur zu erdulden.

• Wider eine trügerische Harmonie. Auf der Grundlage von gegenseitiger Akzeptanz braucht es Denk- und Redefreiheit. Dispute und Kontroversen sind wichtig.

Sie fördern Mitdenken und erzwingen die Reflexion der eigenen Überzeugung.

Bei „großen Konflikten“ sind ernsthafte Konfrontationen häufig unvermeidlich.

Konstruktive Auseinandersetzungen werden am besten mit Sachlichkeit, gegenseitigem Respekt und Offenheit zur Korrektur ausgetragen.

Konstruktiv und leidenschaftlich streiten Worüber lohnt es sich zu streiten? Ich schlage vor, dass wir unsere eigenen frommen Vorlieben nicht zu „großen Konflikten“ hochstilisieren. Stattdessen ist es gut, sich auch beim Thema „Konflikte“ an Jesus zu orientieren. Der war ja keineswegs konfliktscheu. Ganz im Gegenteil. Er hat sich vielfach und auf unterschiedlichen Ebenen mit seinem Umfeld angelegt. An welchen Stellen geriet Jesus in heftige Konflikte?

• Religiöse Engstirnigkeit und fromme Selbstsicherheit: Erschreckend häufig legte sich Jesus mit den besonders Frommen an und hielt ihnen den Spiegel vor.

• Machtmissbrauch und der Einsatz von Gewalt: Auch die Regierungselite und alle, die Leitung mit Herrschaft verwechselten, wurden von ihm kritisiert.

• Regelorientierung und Verurteilungsdynamiken: Religiöse Gemeinschaften konfrontierte er mit ihrem falschen Heiligkeitsverständnis und der überheblichen Grenzziehung zwischen Innen und Außen.

• Umgang mit Besitz und Ausbeutung der Armen: Ein Thema, das gerade für eine reiche Konsumgesellschaft besonders bedrohlich ist.

Konflikte halten frisch und kreativ All diese und auch weitere Themenfelder lassen sich nicht abschließend bearbeiten. Sie müssen immer neu aus verschiedenen Richtungen beleuchtet, leidenschaftlich diskutiert und aktualisiert werden. Man kann das in Kleingruppen machen, in Gemeindeforen oder durch Predigten, deren Ziel nicht darin besteht, den Wunsch nach frommer Harmonie zu erfüllen. Je mehr wir verinnerlichen und lieben lernen, • dass jeder von uns auf Gottes Gnade angewiesen ist und wir uns deshalb nicht wegen unterschiedlicher Ansichten verurteilen müssen, • dass es das Merkmal von „großen Themen“ ist, Kontroversen auszulösen und ans „Eingemachte“ zu gehen, • dass es ein großer Lerngewinn ist, verschiedene Perspektiven gegeneinander zu stellen, um ein Thema bestmöglich zu durchdringen und zu verinnerlichen und • dass es keine Bankrotterklärung ist, wenn wir bei wichtigen Themen unterschiedlicher Meinung bleiben, desto größer ist die Chance, dass christliche Gemeinschaften als inspirierende, offene und kreative Lern- und Entwicklungsräume erlebt werden.

Jens Stangenberg arbeitet seit 1991 als Pastor (EFG). 2005 gründete er die Zellgemeinde Bremen. Seit 2011 engagiert er sich bei Serve the City, einer sozialdiakonischen Bewegung.

!mpulse 3/18

9

Gut gestritten ist halb gelebt Ein Streit ist nur so gut wie seine Kontrahenten. Deshalb kann es spannend sein zu sehen, wie verschiedene Typen miteinander „in den Ring steigen“. Schauen Sie doch einmal, wie Michael Diener streitet oder Max und Annette, wie Andrea Wegener um Frieden ringt oder Martin Luther.

10 !mpulse 3/18

THEMA

Eine Jahreslosung mit Folgen Michael Diener und sein Wasserreinhaltungsversprechen Die Jahreslosung für 2018 steht in Offenbarung 21, 6: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Diese Aussage bewog Michael Diener, den Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, beim Jahresbeginn zu einem „Wasserreinhaltungsversprechen“ in seiner Kommunikation per Facebook.

Michael Diener (55) ist jemand, der sich gut mitteilen kann und das auch tut. Auch per Facebook bezieht der bekannte Theologe zu vielen gesellschaftlichen und theologischen Fragen Stellung. Dabei nahm er bis vor einer Weile in Kauf, dass sich im Anschluss teils heftige Diskussionen auf der Internetplattform entwickelten.

F O T O : P I X A B AY

Neue Akzente beim Streiten Als Michael Diener realisierte, „wie erschrocken, in ihren Vorurteilen bestätigt oder schlicht und ergreifend angeekelt“ viele seiner christlichen und weniger christlichen Bekannten und Freunde dadurch waren, wollte er dies ändern. Deshalb postete er Ende letzten Jahres ein Versprechen, an dem er sich messen lassen will: „Die Jahreslosung für das neue Jahr 2018 spricht vom lebendigen Quellwasser, welches Gott selbst den Durstigen spendet – freigiebig und liebevoll. Das beschämt mich und ich setze deshalb 2018 andere Akzente: Ich möchte hier auf Facebook Schale und Kanal für dieses lebendige Wasser sein – Ermutiger, Lernender, Unterstützer, Informant, Diener, Aufklärer – was immer es braucht, aber nicht Angreifer und Wasserverunreiniger. Mein Versprechen: Ich werde 2018 nicht persönlich oder verletzend streiten: weder mit denen, die meinen, es gäbe dieses frische Quellwasser gar

nicht, noch mit denen, die meinen, die ‚Wasserrechte’ zur Interpretation, was denn nun ‚lebendiges Wasser ist’ und wer es angemessen empfängt, lägen bei ihnen. Ich sage nicht, dass ich nicht streiten werde, aber – um es drastisch auszudrücken – ich will dabei nicht in das Wasser pinkeln, von dem wir letztlich alle leben. Dieses ‚Wasserreinhaltungsversprechen’ wird mir nicht leichtfallen. Ich poste es deshalb öffentlich.“

Es funktioniert!

Inzwischen ist schon ein deutlicher Teil des Jahres vergangen.

Und Michael Diener hat sich an sein Versprechen gehalten – selbst außerhalb der sozialen Medien. Für manche, die gern auf einen spitzen Kommentar mit einer groben Reaktion antworten, ist er vielleicht uninteressanter geworden. Er selbst sagt bei einem vorläufigen Resümee: „Die Zeit hat mir gutgetan.“ Er streitet zwar immer noch gern, aber wenn das Ganze ohne persönliche Angriffe geschieht, um Überzeugungen zu klären, dann ändert sich vieles. Daraus ergeben sich auch seine Wünsche für die eigene Streitkultur: „Ich will gut zuhören und anderen respektvoll begegnen. Andere Meinungen will ich ernsthaft prüfen, mit einer größeren Grundoffenheit als früher. Besonders wichtig ist es mir als Christ, dass ich auch im Streiten Gottes Grundhaltung widerspiegele: Wie kann ich dem anderen dienen? Ihm weiterhelfen?“ Und wie geht der Theologe mit der Realität um, dass Reizthemen trotzdem auf den Tisch kommen oder Bemerkungen persönlich-verletzend werden? Zunächst einmal ist ihm wichtig, dass er selbst nicht perfekt ist – und das auch weiß. Er unterstreicht, dass er ein „Holzmensch“ ist, also jemand, der sich des Balkens im eigenen Auge mindestens so bewusst ist wie des Splitters im Auge des Gegenübers. Gleichzeitig lebt und handelt er voll Hoffnung: „Ja, mein Verhalten ist maximal ein Tropfen auf den heißen Stein, aber auch der könnte der Anfang eines Regens sein …“ Bei allen positiven Erfahrungen und Elementen, die er unbedingt beibehalten will, unterstreicht Michael Diener allerdings, dass er die sozialen Medien nicht „den anderen“ überlassen will.

Dass also Zeiten kommen werden, wo er wieder Kontroversen anstoßen wird, weil er es muss.

Hauke Burgarth hat Michael Diener interviewt.

!mpulse 3/18

11

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

Annette Lutz, 49, trägt als Sprechdenkerin ihr Herz auf der Zunge.

heraus. Es war wichtig, dass Max ihr zeigte, dass hier seine Grenzen überschritten wurden. Dazu kamen strategische Entscheidungen, das Verwalten von Finanzen, Richtungsanweisungen, und dabei wollten sie ihre rund 40 Mitarbeiter im Blick behalten.

All diese Konfliktpotenziale mussten sie „bestreiten“.

Leiten heißt streiten Annette, Max und die Teamarbeit Streiten ist in erster Linie ein negativ belastetes Wort. Es ist anstrengend. Es ist verletzend.

Und es ist absolut notwendig! Zu dieser Auffassung kamen Annette Lutz und Max Richter.

Nicht, weil sie ausgesprochen angriffslustig sind, sondern weil sie über vier Jahre gemeinsam den Arbeitszweig Campus Connect geleitet haben. Dabei prallen unterschiedliche Persönlichkeiten schon mal aufeinander.

Max erinnert sich: „Ganz am Anfang unserer Zusammenarbeit habe ich Annette, die eine Sprechdenkerin ist, oft das Wort abgeschnitten. Ja, okay, ich hab’s verstanden, also weiter …“ Bis Annette ihm schließlich erklärte, dass sie dieses Verhalten verletzt.

Annette wiederum forderte ihren Kollegen in manchen Situationen durch ihre emotionale Art

12 !mpulse 3/18

Grundlage Vertrauen Wenn man mit Max und Annette spricht, hat man nicht den Eindruck, dass sie zimperlich miteinander umgehen und heikle Themen umschiffen. Aber auffallend ist eine Vorsicht, fast eine Fürsorglichkeit im Umgang miteinander. Wie aber kann es gelingen, dass der Streit nicht fies wird, wenn man um eine gute Lösung in kniffeligen Fragen ringt – und sich selbst mit seinen Eigenarten, Erwartungen und Macken mitbringt?

Wertschätzung und Vertrauen bilden die Grundlage für produktive Auseinandersetzungen, da sind sich beide einig. „Ich halte es für äußerst schützenswert, dass man selbst in den schwierigsten Konflikten nicht aufhört, den anderen wertschätzend zu betrachten“, betont Annette. Worum geht es letztlich: Gut dazustehen und die eigene Meinung durchzusetzen? Oder eine gute Lösung zu finden? „Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir heil sein müssen, um produktiv streiten zu können. Wir müssen uns selbst kennen und im Konflikt wahrnehmen. Zurücktreten. Aber auch offen ansprechen, wenn uns etwas verletzt hat. Uns entschuldigen können. Und unsere Identität als Kind Gottes kennen.“ Eis essen gehen Erst ein Konflikt und das Ringen darum bringen das Eigentliche hervor und machen den Weg zur Lösung frei. Es lohnt sich, den

Träumen

ANZEIGE

WAGT ZU

HERZLICH WILLKOMMEN ZUM

LAUBHÜTTENFEST 2018 IN JERUSALEM

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

JETZT ANMELDEN: 21. – 3 0. S E P T E M B E R

Max Richter, 47, trennt in Diskussionen gerne Sach- und persönliche Ebene.

Konflikt nicht zu meiden, weil wir lieber eine bequeme und schnelle Lösung wollen. „Mir ist es wichtig, in die Tiefe zu gehen“, betont Annette. „Im Grunde geht es beim Streiten für mich um die Suche nach der Wahrheit.“ Wenn es gelingt, dabei den anderen Menschen im Blick zu behalten, ist Streit etwas sehr Gutes.

Immer wieder entschieden sich die beiden bewusst für Zeiten, in denen es nicht um die Arbeit geht. Da hat man 1.000 Aufgaben, um die man sich kümmern muss, und die beiden entscheiden sich, zusammen ein Eis zu essen!? Aber genau diese Zeiten und der persönliche Austausch stärkten die Vertrauensbasis – besonders, wenn man sich so wie Annette und Max nicht täglich im Büro sieht, sondern hauptsächlich Skype-Meetings hat. „So kann ich es mir leichter machen und den anderen besser kennen- und schätzen lernen“, resümiert Max. „Das ist eine gute Vorbereitung für Streit. Denn Streit kommt. Und Streit ist gut.“ Julia Spanka

REISE-INFORMATIONEN unter www.icej.de

Über 3.300 Teilnehmer erfolgreich vermittelt!

Endlich eine gläubige

Partnerin

klich zu mir passt! i kli die wir

Christlicher Partnerschas-Dienst Glockwiesenstr. 5 Tel. 07231 47 21 64 75217 Birkenfeld info@cpdienst.com 32-Jahre Erfahrung: www.cpdienst.com

!mpulse 3/18

13

doch Zitate aus dem Zusammenhang gerissen und lieblose, inakkurate, unvollständige Schlussfolgerungen gezogen worden!

Und dann fühle ich mich ertappt: Was ich über „die katholische Lehre“ lese, hat oft auch nicht viel mit dem zu tun, was wunderbare katholische Geschwister, die ich inzwischen kennengelernt habe, glauben und praktizieren. Warum schließe ich von der Lehre (wie ich sie verstanden habe und wie sie mir möglicherweise verzerrt überliefert wurde) auf die Menschen und nicht umgekehrt?

Segnen lernen Wie ich lerne, andere stehen zu lassen „Wenn jemand die Bibel wirklich ernst nimmt, müsste er eigentlich zu den gleichen theologischen Ansichten kommen wie ich.“ Wie viele von uns sprechen diesen Satz zwar nicht laut aus, denken ihn aber doch im Stillen?

Ich wuchs in einer Gemeinde auf, in der eine starke Lehrbetonung dazu führte, dass bis in Detailfragen hinein eine einheitliche Meinung herrschte. Vor abweichenden Lehren oder Glaubensrichtungen wurde aktiv gewarnt, und auch ich entwickelte ein entsprechendes Sendungsbewusstsein. Fallen in einem Gespräch Begriffe wie „Katholik“, „emergente Bewegung“, „die Hütte“ oder „Bethel-Church“, löst das einen starken Reflex bei mir aus, alles zu diesen Themen zu erzählen, was ich weiß – und merkwürdigerweise ist das selten positiv. Seit einigen Jahren trainiere ich mir diesen Reflex ab, denn …

Ich weiß vieles nur aus zweiter Hand Wenn ich mitbekomme, was anderswo über meine Gemeinde oder, wo wir schon dabei sind, über Campus für Christus gesagt wird, erkenne ich „uns“ oft gar nicht wieder und bin empört. Konnte sich da jemand nicht die Mühe machen, uns wirklich kennenzulernen? Da sind

14 !mpulse 3/18

Wir sind zur Einheit berufen „Der IS verfolgt uns doch nicht als Orthodoxe oder Evangelikale, sondern als Christen!“ Dieser Satz eines irakischen Kollegen hat mich nachdenklich gemacht. Wir sprechen einander gerne mal den Glauben ab. Aber wir berufen uns alle auf den gleichen Herrn, der bei seinem Vater um Einheit unter seinen Nachfolgern gefleht hat. Wenn sich bei mir beim Wort „Einheit“ sofort Widerstand regt („Ja, aber nicht auf Kosten der Wahrheit!“), dann ist Einheit vielleicht tatsächlich das Thema, bei dem mich Jesus herausfordert.

Gott ist so viel größer als ich Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen in Gemeindeformen und Strömungen, die ich fast schon als ketzerisch einstufe, Gott „in Geist und Wahrheit“ anbeten und im Glauben wachsen können. Aber es passiert! Vielleicht schlägt Gott sie gnädig mit Blindheit für alles Problematische, sodass sie nur das Gute wahrnehmen? Ich weiß es nicht! Aber ich ahne, dass es in jeder Bewegung das eine oder andere gibt, das auch mich inspirieren und herausfordern könnte.

Seit einigen Jahren versuche ich meinen Negativ-Reflex zu ersetzen. Beim Gottesdienst in einer fremden Gemeinde, bei der Begegnung mit Christen anderer Prägung oder neuen Trends in der Christenheit schaue ich so lange hin, bis ich zwei oder drei Dinge sehe, die ich gut oder nachahmenswert finde. Im Gespräch will ich diese positiven Dinge erwähnen. „Segnen“, lat. benedicere, hat die Bedeutung „Gutes reden“. Das will ich lernen und Problematisches nur dann zur Sprache bringen, wenn es für meinen Gesprächspartner hilfreich und relevant ist. Ob so mein kleiner Beitrag zur Einheit aussieht?

Andrea Wegener

Außer Thesen nichts gewesen?

Luther und die Streitkultur Dass Martin Luther 95 Thesen verfasste und sie an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte, ist wahrscheinlich nicht ganz richtig. Trotzdem wurden seine Thesen zum Startpunkt der Reformation. Und nebenbei sind sie noch mehr: ein Beitrag, um christliche Streitkultur zu lernen.

Wittenberg, 31. Oktober 1517. Mit großen Schritten eilt ein Mönch durch das sächsische Städtchen. Als er die Schlosskirche erreicht, holt er Hammer und Nägel aus der Tasche und befestigt mit wuchtigen Schlägen einen Bogen Papier an deren Tür, auf dem 95 Thesen gegen den Ablasshandel stehen. Bis dahin ist Martin Luther ein unbedeutender Theologieprofessor an einer kleinen Hochschule – jetzt wird er zum Reformator und Gründer der evangelischen Kirche. „Diese Hammerschläge hat ganz Europa gehört“, wird es später heißen.

Eben nicht mit der Holzhammermethode So oder ähnlich wird der Thesenanschlag Martin Luthers meist erzählt. Doch die früheste Beschreibung dieser Szene stammt wahrscheinlich aus der Zeit nach Luthers Tod. Der Reformator selbst verfasste zwar 95 Thesen, aber belegt ist nur, dass er sie einigen Bischöfen als Brief schickte und seinem Vorgesetzten, dem Mainzer Erzbischof Albrecht. Und Luther schrieb sie auf Latein, denn er suchte den innerkirchlichen Dialog. Hätte er die Zustimmung des Volkes gesucht, hätte er sicher deutsch geschrieben. Die Geschichte mit dem Hammer ist zwar plakativer und wirkt kämpferischer, allerdings spricht aus heutiger Sicht viel dagegen, dass sie sich tatsächlich so ereignet hat.

Wenn Luther den Hammer gar nicht schwang, leistete er damit gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu christlicher Streitkultur. (Natürlich ist dies kein Argument für die eine oder andere Variante der Geschichte. Es ist ein kleiner Nebeneffekt, etwas, das wir aus heutiger Sicht vom Reformator lernen können.)

Meinungsverschiedenheiten unter Christen wird es immer geben. Die Frage ist nur: Wie gehen wir damit um? Luther stellte sein Gegenüber weder bloß noch suchte er sich selbst Verbündete. Um es in heutigen Möglichkeiten auszudrücken: Er schrieb keine offenen Briefe, startete keine Facebook-Kampagne, gründete keine neue Bekenntnisbewegung. Er suchte vielmehr das direkte Gespräch, den Dialog, die Auseinandersetzung. Luthers Streit mit der Kirche bzw. dem Papst endete zwar nicht versöhnlich, aber sein Anfang bot immerhin die Chance dazu.

Verzählt, aber nicht verrechnet Luther suchte das Gespräch. Und bald auch das Gespräch mit vielen. So ließ er seine Thesen drucken. Momentan werden die ersten Fassungen davon in der Berliner Staatsbibliothek ausgestellt. Schmunzelnd berichtet die „Welt“ von den kuriosen Folgen des schnellen Drucks: Der Inhalt der frühen Thesendrucke stimmt überein, aber mit der Zählung taten sich die Drucker schwer. Mal gibt es Zahlendreher, mal geht die Reihe nach der 26. wieder mit der 17.

These weiter, doch diese Fehler sind eher kosmetischer Natur. Der Druck der Thesen mag ein Schnellschuss gewesen sein, ihr Inhalt dagegen war gut durchdacht. Nur wenige Monate später brachte Luther eine Kurzfassung und Zuspitzung seiner Thesen auf Deutsch heraus, seinen „Sermon von Ablass und Gnade“, aber inhaltlich blieb er seiner Linie treu.

Die Geschichte des Thesenanschlags klingt nach einer Affekthandlung, doch auch mit ihrer Formulierung leistete Luther einen Beitrag zu christlicher Streitkultur. Lange hatte er über ihrem Inhalt gebrütet, das Ganze notiert, mit anderen besprochen, verworfen und umformuliert.

So war das Ergebnis eine fundierte Kritik. Um es in heutigen Möglichkeiten auszudrücken: Luther twitterte keine halbgaren Gedanken. Er wollte mehr als hohe „Klickraten“ und schnelle Schlagzeilen. Sein Ziel waren tiefgreifende Veränderungen. Und die erreichte er.

Hauke Burgarth

!mpulse 3/18

15

MENSCH MISSIONAR Hier stellen wir Ihnen regelmäßig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Campus für Christus vor. Aber nicht ohne Hintergedanken. Wir möchten zeigen, dass Gott ganz normale Menschen zum „Missionarsdasein“ beruft, Menschen wie Martina Todesko, Menschen wie Sie.

Singen, Beten, Organisieren Neues im Leben entdecken

FOTO: BERND LECHLER

F O T O : L I P R I VAT, R E C L A U D I A D E W A L D

Martina Todesko ist (ver)wandlungsfähig und trifft meist den richtigen Ton. Sie muss ihn aber nicht immer angeben.

Sie ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und hatte gedacht, einmal an einem Theater zu arbeiten. Nun ist Dr. Martina Todesko Mitarbeiterin bei Campus für Christus und staunt, dass sie noch weitere Begabungen bei sich entdeckt.

D

amals, vor 18 Jahren, stand für die frischgebackene Abiturientin aus dem Allgäu allerlei zur Debatte, was ihren beruflichen Werdegang betraf. Sie konnte sich Landschaftsarchitektur ebenso vorstellen wie Psychologie oder Theologie. Es kam dann aber völlig anders, denn sie nahm Gesangsunterricht und fand dort eine echte Nische für sich.

Sie begann ein Studium an einer Schauspielschule in München. Dort wiederum bekam sie als Feedback, dass ihr größtes Talent im Umgang mit Texten liege, was sie schließlich veranlasste, in Augsburg Literaturwissenschaft zu studieren. „Während meines Studiums wusste ich nicht, was genau ich danach tun würde“, erzählt die 37-Jährige. Ihre Pläne gingen in Richtung Theater. In diesem Bereich konnte sie während ihrer Studienzeit schon Erfahrung sammeln: Es war ihr gelungen, einen Fuß in die Tür des Augsburger Stadttheaters zu bekommen, um dort in der Regieassistenz und als

16 !mpulse 3/18

Dramaturgin zu hospitieren. Ab und an arbeitete sie auch als Schauspielerin mit.

Keine offene Tür Nach Abschluss ihrer Doktorarbeit bewarb sich Martina auf mehr als 100 Stellen – es folgte keine einzige Einladung.

Sehr gefasst erzählt sie das, aber man kann noch im Erzählten nachempfinden, dass „die Sache“ anfing, an ihren Nerven zu zehren, bis ihr Leben wieder eine gänzlich andere Wendung nahm.

Neben ihren Theateraktivitäten war Martina noch in der Studierendenbewegung Campus Connect von Campus für Christus tätig. Clemens Schweiger, der Missionsleiter, schlug ihr irgendwann vor, sich bei Campus zu bewerben. Mission?

Ein abwegiger Gedanke. Andererseits hatten sich bis dahin alle anderen Optionen in Luft aufgelöst – warum sollte sie es nicht versuchen?

Drei Jahre ist das her. Mittlerweile gehört Martina fest zur Belegschaft in der

Gießener Zentrale von Campus für Christus. Sie arbeitet in der Öffentlichkeitsarbeit und ist zuständig für viele organisatorische Abläufe. Am spannendsten ist es, wenn sich hier neue Felder für sie auftun. „Nochmal Gaben und Talente auspacken dürfen“, nennt sie das lächelnd. Wie zum Beispiel das Gebet. „Ich war schon in Augsburg in der Gebetsarbeit tätig, aber durch die interne Ausbildung bei Campus und die vielfältigen Bereiche, in die ich reinschnuppern kann, habe ich festgestellt, dass Gebet mehr als nur eine Leidenschaft ist. Wenn ich jetzt im Gebet an jemanden denke und weinen muss, finde ich das nicht mehr merkwürdig. Ich lasse es zu, weil ich herausgefunden habe, dass es eine Begabung ist.“ Und vielleicht sogar eine Berufung?

Das wird sich zeigen. Das Schöne ist, dass Campus-Mitarbeiter gefördert werden, ihre Berufung zu entdecken und zu leben, ungeachtet der eigentlichen Arbeitsbeschreibung. Deswegen wird Martina dieses Jahr für eine Zeit ihre Arbeit im Büro hinter sich lassen, um mit Kollegen aus der Gebetsarbeit an einem Einsatz im Ausland teilzunehmen. Mission ist offenbar doch nicht so abwegig.

Judith Westhoff

„Ich finde einfach alles toll“ 93 Kinder und eine Sportwoche

F O T O : P I X A B AY U N D P R I VAT

„Du bist wertvoll 2.0“, nannten FeG, CVJM und Athleten in Aktion ihre Sportwoche in Wallau. 93 Kinder trainierten hier Fußball, Hip-Hop und Basketball. Sie waren mit viel Spaß bei der Sache, doch auch geistliche Inhalte kamen nicht zu kurz.

F

ür die Wallauer war es die zweite Aktionswoche mit dem Sportlerteam von Campus für Christus. Sie waren so begeistert von der ersten Auflage, dass sie unbedingt eine Wiederholung wollten.

Wenn 93 Kinder durch eine Halle toben, dann bebt die Erde. Aber Kevin Wood, der Leiter von Athleten in Aktion Deutschland, freut sich darüber: „Unser Ziel für die Sporttage ist es, jedes Kind sportlich und persönlich weiterzubringen.“ Je nach Interesse hatten sich die Kinder für „ihre“ Sportart angemeldet: 36 Nachwuchs-Fußballer trainierten neben 20 Basketballern. „Besonders glücklich sind wir darüber, dass unsere 37 Hip-Hop-Tänzer wieder unter Profi-Bedingungen in der Wallauer Dance World arbeiten konnten“, unterstrich Markus Roos vom Organisationsteam der FeG Wallau. Die sieben- bis

zwölfjährigen Nachwuchssportler erlebten zwei Übungseinheiten täglich mit Techniktraining, Taktikschulung und Wettkämpfen. Erfahrene Trainer aus der Region oder von Athleten in Aktion standen ihnen dabei zur Seite. Zwei Berliner Hip-Hop-Trainer studierten mit den Nachwuchstänzern eine Choreografie ein. Zum Sport kam fast automatisch noch mehr: die Wertschätzung der Erwachsenen war mit Händen zu greifen, mit Lob wurde nicht gespart, aber es gab auch Konsequenzen. Manch ein Teilnehmer wurde bei Regelverstößen zu fünf Liegestützen „verdonnert“.

„Schon mal so gefühlt?“ In der Mittagspause gab es nicht nur ein gemeinsames Essen, sondern auch einen biblischen Input. Pastor Christian Spiertz wurde hier sehr praktisch. „Hast du dich auch schon einmal so gefühlt?“, fragte er, während er einen Luftballon so quetschte, dass er kurz vor dem Platzen war. Vorsichtshalber hielten sich die Kinder schon die Ohren zu. „Du bekommst Druck von allen Seiten, jeder will etwas von dir …“ Jeder Anwesende wusste, wovon er sprach. Aber nicht jeder hatte das gehört, was der Pastor und die Trainer immer wieder betonten: „Du bist wertvoll,

weil Gott dich liebt, auch wenn du mal versagst!“

Olympisches Feuer Höhepunkt der Sportwoche war eine Winter-Olympiade: Die 93 Aktiven maßen ihre Kräfte bei spaßigen Varianten von Curling, Biathlon, Skisprung, Bobfahren, Slalom und anderen Disziplinen.

Den Abschluss der Woche bildete ein Familiengottesdienst mit Siegerehrung, Hip-Hop-Aufführung und gemeinsamem Pizzaessen. „Kinder werden so oft von Erwachsenen übersehen. Ich will ihnen meine volle Aufmerksamkeit schenken“, nennt Basketballtrainerin Leah Reizer von Athleten in Aktion ihre Beweggründe für die Mitarbeit bei den Sporttagen. „Es ist mir ein Herzensanliegen, mit Kindern über Werte und Gott zu reden.“ Und das bleibt nicht an die Sportwoche selbst gebunden. Es ist ein wenig wie bei olympischem Feuer, das weitergegeben wird und brennt und brennt …

Kein Wunder, dass sich viele nicht festlegen konnten, als sie nach ihrem persönlichen Highlight gefragt wurden. Ein Basketballer meinte nur achselzuckend: „Ich finde einfach alles toll!“ Hauke Burgarth

!mpulse 3/18

17

Skandinavien von

ÅZ bis

Neue Bewegung an dänischer Universität

Vor sechs Jahren setzte sich Susanne Walz intensiv mit dem Glauben auseinander und traf daraufhin eine Entscheidung für Jesus. Abgesehen davon dachte die damals 23-Jährige, sich auf direktem Weg ins Lehramt zu befinden. Es kam anders. Sie ließ sich herausfordern, einen Zwischenstopp in Skandinavien einzulegen.

2012 lebt Susanne Walz als Studentin in Freiburg. Sie will Lehrerin werden – Mathe und Religion– und büffelt auf ihr Ziel hin. Irgendwann lädt eine Freundin sie zu einem Alphakurs ein. Susanne begegnet dort einem attraktiven Glauben und fängt an, bewusst mit Jesus zu leben. Sie geht regelmäßig zu den Treffen von Campus Connect, der Studierendenbewegung von Campus für Christus, und schaut dabei immer mehr über ihren bisherigen Tellerrand hinaus: Gibt es vielleicht noch anderes zu tun, als Lehrerin zu werden? „Nicht, dass ich nicht mehr ins Lehramt wollte“, erzählt ­Susanne, die heute als Referendarin in Reutlingen tätig ist, „ich hatte vielmehr den Eindruck, dass erst noch etwas anderes dran ist.“

In Kopenhagen gelingt es Susanne, Christen zu finden und mit ihnen eine Gruppe an der dortigen Uni zu starten.

18 !mpulse 3/18

Als STINTer im Norden Das Leitmotiv von Campus Connect ist es, überall geistliche Bewegungen zu etablieren, damit Studierende Jesus kennenlernen. Das geschieht an über 20 Universitätsstädten in Deutschland, aber darüber hinaus auch weltweit. Jeder soll die Chance haben, sich ein Bild von Jesus zu machen und seine Liebe zu erleben. In der Realität gibt es allerdings noch viele weiße Flecken auf der „Bewegungs-Landkarte“. Besonders Skandinavien ist dünn besiedelt, was den christlichen Glauben angeht. Deshalb sollte 2014 ein STINT im europäischen Norden starten. STINT steht für „Short Term International“, den zeitlich begrenzten Einsatz im Ausland. Weltweit sendet Campus für Christus regelmäßig ca. 50–70 junge Leute für 6-24 Monate ins Ausland, um eine bestehende Arbeit zu unterstützen oder, wie im Fall von Susanne, eine neue zu starten.

Susannes Abenteuer beginnt 2016. Zusammen mit zwei anderen jungen Frauen reist sie für fünf Monate nach Oslo, Bergen und Kopenhagen, um dort Studierende an den Unis zu finden, die bereit sind, eine Connect-Arbeit zu beginnen. Konkret bedeutet das, Unis, Gemeinden und christliche Gruppierungen finden und abklappern, Kontakte knüpfen, die Arbeit vorstellen und Menschen motivieren, mit einzusteigen. In Kopenhagen endlich gelingt es, Christen zu finden und mit ihnen eine Gruppe an der dortigen Uni zu starten. Irgendwann in dieser Zeit kommt Susanne der Gedanke, dass sie mehr als fünf Monate für Gott investieren sollte. Geboren wird diese Überlegung aus der Erfahrung, dass Gott sie so gebrauchen kann,

ANZEIGE

Kurs- und Studienmaterial

wie sie ist. „Mein Herz brannte von Anfang an dafür, ein STINT zu machen, aber ich hatte keine Ahnung, was genau mich dafür qualifizieren könnte. Ich habe aber erlebt, dass Gott mich gebraucht, wenn ich mich ihm zur Verfügung stelle.“ Diese Erfahrung prägt sie nachhaltig. Sie scheint typisch für einen STINTer zu sein, denn vielen anderen geht es ähnlich.

Geprägt und begeistert Janine Mac-Evoy ist bei Campus für Christus verantwortlich für den Bereich „Mission Welt“ und damit die Vorgesetzte aller deutschen Kurzzeitler. Sie war selbst ein Jahr lang in Chile und kennt sowohl die Herausforderungen als auch den enormen persönlichen Gewinn, den ein solcher Auslandsaufenthalt mit sich bringt: „Man erlebt sehr viel mit Gott und macht oft große Glaubensschritte. Die Zeit ist äußerst wertvoll und prägend. Wenn die jungen Leute wieder nach Hause kommen, sind sie meistens hoch motiviert und engagieren sich ehrenamtlich deutlich mehr als vor ihrer Ausreise.“ Auch die Arbeit von Campus für Christus wird dadurch nachhaltig unterstützt, denn eine Säule der „Campus-Philosophie“ ist es, Christen zu befähigen, damit sie sich engagieren und Multiplikatoren für den Glauben werden. Manche, die als STINTer gestartet sind, sind nach ihrer Auslandszeit Mitarbeiter bei Campus für Christus geworden, so wie J­ anine selbst. Nachdem sie die Hürde „ein Jahr Missionsdienst“ gemeistert hatte, erschien es nicht mehr abwegig, dass Gott auch weitere Jahre durchtragen würde. Mittlerweile ist ­Janine seit fünf Jahren dabei und staunt genau wie Susanne, dass Gott Menschen gebraucht und versorgt.

Wenn Susanne gefragt wird, ob sie ein STINT empfehlen kann, kommt von ihr ein kurzes und sehr deutliches „Ja“. Und denen, die innerlich zögern, rät sie von ganzem Herzen: „Tu es!“ Judith Westhoff

Ein STINT dauert in der Regel 6–24 Monate und kann theoretisch in jedem Land, in dem es eine CampusArbeit gibt, gemacht werden. Campus für Christus Deutschland sendet regelmäßig junge Menschen nach Chile, USA, England und Israel. Sie bekommen eine umfassende Schulung und Einführung, bevor sie ins Ausland reisen. In der Zeit ihres Auslandsaufenthaltes werden sie durch feste Ansprechpartner betreut.

Weitere Infos unter campus-d.de/Ausland oder ­MissionWelt@campus-d.de.

Gemeinde

Josia

Die Braut Christi

Dem Wort Gottes folgen

Geheftet,32 Seiten; Format: 17 x 24 cm Best.-Nr.: 682041

Geheftet,40 Seiten; Format: 17 x 24 cm Best.-Nr.: 682036

Ester

Barnabas

Dienen, wo Gott uns hinstellt

Der Ermutiger

Geheftet,32 Seiten; Format: 17 x 24 cm Best.-Nr.: 682040

Geheftet,40 Seiten; Format: 17 x 24 cm Best.-Nr.: 682037

Debora

Johannes

Der Kampf ist des Herrn

Ein Leben in Gottes Liebe

Geheftet,32 Seiten; Format: 17 x 24 cm Best.-Nr.: 682039

Geheftet,32 Seiten; Format: 17 x 24 cm Best.-Nr.: 682038

Neu! Praktische Arbeitshefte - gut geeignet für Freizeiten, Hauskreiswochenenden, Jugendstunden etc.

Zusatzmaterial online

K

EUR

2,95

ab 10 Ex. EUR 2,40 / St. ab 20 Ex. EUR 2,20 / St.

Überall im Buchhandel oder direkt bestellen:

rigatio Stiftung gGmbH Carl-Benz-Straße 2 !mpulse 3/18 57299 Burbach rigatio.com

19

Happy Birthday!

Süß, sauer und wertvoll

4 Jahre Mittelpunkt in Berlin Es wird geräumt, gewischt, geschnitten und gekocht. Letzte Vorlagen werden zur Druckerei gebracht.

An der Rede wird gemeinsam gefeilt. Der Blick wandert auf die Uhr und die Nervosität steigt. Ein Team macht sich auf und geht „Torte holen“.

Es ist Montag. Aber nicht irgendein Montag. Es ist GeburtstagsMontag. Gefeiert werden vier Jahre Mittelpunkt in Berlin. Aus dem einstigen Fitnessstudio in der Luisenstraße ist inzwischen ein nettes kleines Café geworden, das auch als Großraumbüro und Veranstaltungsort genutzt wird. Das Team von Campus für Christus in Berlin hat zu einer Geburtstagsparty eingeladen. Sie wollen gemeinsam feiern und darüber staunen, was schon alles passiert ist; darum soll es an diesem Abend gehen. Rund 70 Leute sind der Einladung gefolgt.

Susanne Ax, Städtekoordinatorin von Campus in Berlin, führt mit viel Freude durch den offiziellen Teil des Abends. Freunde der Arbeit erzählen von ihrer ganz persönlichen Begegnung mit dem Mittelpunkt. Eine junge Studentin berichtet, wie sie die Studierendenbewegung kennengelernt hat und welche Bedeutung die dort entstandenen Beziehungen heute für sie haben. Begeistert leuchten ihre Augen, während sie zeigt, wo sie selbst andere Studierende mit dem Mittelpunkt und mit Gott „connecten“ durfte. Erleichterung spürt man beim Bericht einer Teilnehmerin des Kurses „Berufung konkret“. Sie betont: „Hier hat man nicht nur gesagt, ‚mach mal’, sondern ich konnte meine Leidenschaft entdecken, wurde geschult und bin in vielen Dingen gereift.“ Für die Zukunft wünscht sich das Team des Mittelpunkts, dass ihr Raum im Zentrum von Berlin noch mehr zu einem Ort der Multiplikation wird. Hier sollen Christen geschult werden, von ihrem Glauben zu erzählen.

Martina Todesko

20 !mpulse 3/18

Jesusfilm als Halloween-Edition

Gute Gespräche in lockerer Atmosphäre – genau das prägt den Berliner Mittelpunkt über seinen Geburtstag hinaus.

Bald ist es wieder so weit. Unzählige Kinder aus der Nachbarschaft verkleiden sich wie im Gruselkabinett und spuken von Haus zu Haus. „Süßes oder Saures“ – das sind die Alternativen, vor die sie uns stellen.

Doch muss Halloween von Kürbisköpfen und Streichen geprägt sein?

Müssen wir an der Haustür den pädagogischen Zeige­finger auspacken und Kindern, die es nicht wissen wollen, erklären, welche okkulten Ursprünge Halloween hat? Da gibt es doch andere Möglichkeiten …

Jesus an der ­Haustür Wie wäre es stattdessen mit einem wertvollen Geschenk?

Wenn die Kinder Anfang Oktober vor Ihrer Haustür stehen, holen Sie ein paar DVDs der neuen Halloween-Edition des Jesusfilms heraus und schenken sie ihnen zusammen mit einer Tüte saurer Gummibärchen.

Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann: Sie werden zum „Geheimtipp“ und die erste Kindergruppe schickt ihnen noch mehr Kinder vorbei. Aber wann kommen die Menschen schon rudelweise an die Tür, um einen Jesusfilm zu erhalten?

Vergebung zieht Kreise Ein Online-Kurs verändert Herzen Wenn sich das für Sie interessant anhört, können Sie die Halloween-Ausgabe der DVD „Aufregung um Jesus“ (die Familienversion des Films) direkt zum Verteilen und Verschenken bestellen.

Tun Sie sich doch mit Freunden oder als Gemeinde zusammen und bestellen ein großes Paket zum Weitergeben. Das Angebot gilt, so lange der Vorrat reicht.

Vergeben kann man oder man kann es eben nicht. So lautet das Klischee. Und dieses Klischee ist wie so oft – falsch. Deshalb bietet Campus für Christus seit einer Weile einen Onlinekurs zum Thema Vergebung an. Interessenten auf der evangelistischen Webseite Gottkennen.de und andere melden sich hier kostenlos an und erfahren, wie Vergeben ihr Leben verändert. Hier sind einige Reaktionen.

Sie erhalten den Film (und weitere Infos dazu) unter www.campus-d.de/shop.

Hauke Burgarth

Petra: „Die von Ihnen angebotenen Kurse kann ich wirklich jedem ans Herz legen. Der Kurs ‚Warum Jesus’ hat mich so begeistert, dass ich mich zu einem weiteren Kurs ‚Vergebung’ angemeldet habe. Das ist ein Thema, über das ich sehr gerne mehr erfahren möchte.“ Steffen: „Die ersten Kapitel mit ihren Fragen und Hausaufgaben haben in mir manches wachgerüttelt und mich emotional sehr berührt. Auch die Videos und die sehr persönlichen Beispiele finde ich gut.“ Angelina: „Mich prägt im Moment das Bild der vergebungsbereiten Persönlichkeit. Dass es beim Vergeben eben nicht nur um konkrete einzelne Situationen geht, sondern um einen Lebensstil.”

Sven: „Ich segne Menschen, die mir das Leben irgendwie schwer machen, und denke, wenn die Zeit reif ist, kann es auch zur Versöhnung kommen. Ich will nicht mehr verurteilen, sondern die positiven Seiten am anderen entdecken.“ Übrigens …

93 Prozent der bisherigen Teilnehmer würden den Kurs „Vergebung“ weiterempfehlen. 81,3 Prozent gaben als Feedback, dass sie durch den Kurs gelernt haben zu vergeben oder Vergebung erfahren haben. 20 Personen haben durch diesen Kurs ein Leben mit Gott angefangen.

„Aufregung um Jesus” zu Halloween Ab 10 Filmen kostet einer 2,50 € Ab 50 Filmen kostet einer 2,30 €.

Ab 100 Filmen kostet einer 2 € (jeweils zuzüglich Versandkosten)

Schön ist anders. Aber Halloween bietet trotzdem gute Möglichkeiten, Kinder mit Jesus bekanntzumachen.

Weitere Infos zum Kurs und die Anmeldung finden Sie ­unter training.gottkennen.de/vergebung.

Hauke Burgarth

!mpulse 3/18

21

IM BLICKPUNKT Ranzen für Schüler in Not Hyperaktion „Sag: Ja, ich will! und schreib Laura eine Mail.“ So einfach ist der Einstieg zu einer coolen Idee, der „Hyper­ aktion“. Dabei motivieren die Mitarbeiter von SHINE, der Jugendbewegung von Campus für Christus, Schüler, ihre gebrauchten Schulranzen weiter­zugeben.

Amos Koch ist für die Aktion verantwortlich. Seit Jahresbeginn hat er zahlreiche Schulleiter angesprochen, ob sie an ihrer Schule mithelfen möchten, dass Schüler in der Ukraine oder auf Haiti bessere Startchancen bekommen. Zum Beispiel dadurch, dass sie ihnen einen gebrauchten, aber noch guten Schulranzen spenden. „Die meisten Schüler sind sich überhaupt nicht bewusst, dass sie zu den reichsten zehn Prozent der Erde gehören.

Und dass so etwas Selbstverständliches wie Schule in Wirklichkeit gar nicht selbstverständlich ist“, erklärt Amos immer wieder. „Aber viele engagieren sich gern, um Kindern und Jugendlichen in Not zu helfen.“

Ein schönes Zwischenergebnis Während diese Impulse gestaltet wird, ist die Hyperaktion noch in vollem Gange. Aber bereits jetzt lässt sich das Ergebnis sehen. 22 Schulen beteiligen sich daran. Die vier Schulen, die sie bereits abgeschlossen haben, haben zusammen 200 Ranzen gesammelt – und die übrigen 18 Schulen kommen erst noch …

Die Ranzen werden an GAiN weitergegeben, den Partner von Campus für Christus in der humanitären Hilfe. Dort werden regelmäßig Ranzen gesammelt, mit Schulmaterial befüllt und an bedürftige Schüler im Ausland weitergegeben. Die Hyperaktion von SHINE steht dabei für mehr als gespendete Ranzen. Amos weiß: „Damit kannst du einen massiven Hoffnungsstrahl in diese Welt hinaussenden.“ Hauke Burgarth

IMPRESSUM Herausgeber: Campus für ­Christus e.V., Postfach 10 02 62, D-35332 Gießen, Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: impulse@­campus-d.de, Internet: campus-d.de Redaktion: Hauke Burgarth, Julia Spanka, ­Andrea ­Wegener, J­ udith ­Westhoff Gestaltung: Claudia Dewald, Nathalie Steinhauer, Judith Westhoff

Reisen mit Herz

Druck: Welpdruck, Wiehl, ­gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, Erscheinungsweise: ­vierteljährlich Konto: Campus für Christus, Volksbank Mittel­hessen, IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08, BIC VBMHDE5F Anzeigenverwaltung: René Adam, Tel. 06471 509 46 90 , info@rene-adam.com, Vertrieb: Campus für ­Christus Abdruck: Abdruck bzw. ­auszugsweise W ­ iedergabe von Textbeiträgen, ­Illustra­tionen und Fotos nur mit Genehmigung des ­Herausgebers ­gestattet.

Bildnachweis: Bildnachweis am Foto. Ansonsten privat oder Campus-für-ChristusArchiv.

Campus für Christus versteht sich als Missions­bewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, ­Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN gGmbH ist der Partner von ­Campus für Christus für ­humanitäre ­Hilfe. ­ orstand: Klaus Dewald (2. Vorsitzender), Raphael Funck, Clemens Schweiger V (1. Vorsitzender), Gerhard Spanka (Geschäftsführer).

Campus für Christus ist der ­deutsche Zweig von A ­ gape Europe.

Ein Hinweis für ­unsere B ­ ezieher: Anschriften­änderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich wider­sprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit ­einer Mitteilung Ihrer Adress­änderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns ­schriflich ­Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Wider­spruch an die zuständigen Zustellpost­ämter ­weiterleiten.

Datenschutz: Unsere aktuelle Datenschutzerklärung finden Sie unter www.campus-d.de/datenschutz

Menschen helfen | Land entdecken Reisen Sie mit uns in eines u ­ nserer Projekt­­länder: L ­ ernen Sie die M ­ enschen und ihre Lebensumstände k ­ ennen. Helfen ­­ Sie bei ­humanitären ­Einsätzen, B ­ au­projekten oder beim Kinder­ programm. Entdecken Sie das Land bei A ­ us­flügen.

Gruppenreisen 2018/2019 Uganda Lettland Armenien Haiti

22.9 – 6.10.2018 . .............

28. 7– 10.8.2019 ..............

16.-30.8.2019....................

19.10 – 2.11.2019 .............

Infos und Anmeldung

890 € zzgl. Flug 640 € zzgl. Flug 790 € zzgl. Flug 850 € zzgl. Flug

Bei Daniela Terfloth, Reisen@GAiN-Germany.org Im Internet: GAiN-Germany.org/mitmachen/reisen-mit-herz

ÜBERSICHT

2018 bei Campus für Christus

Gemeinsam eins – ein besonderer Tag zu zweit, Eheseminar, Dillenburg, 45 € pro Paar für Seminarunterlagen, Mittagessen, Kaffee & Kuchen, Getränke sowie festliches Abendessen.

8.9.-25.5.19 Berufung konkret – Rauskriegen, was in mir steckt, weitere Infos s. rechts, Braunschweig, 32 € monatlich zzgl. Unterkunft, VP und Seminargebühr für die Seminarwoche von 350 € (DZ).

9.-17.9.

Studentenprojekt Litauen – Osteuropa entdecken – Bewegung starten, mit litauischen Studenten auf dem Campus unterwegs sein, Vilnius, 220 € (HP, ­eigene An- und Abreise).

14.9.

Was ist eigentlich Liebe? Candlelight-Dinner, Darmstadt, 60 € pro Paar inkl. Dinner, Getränke und Bewirtung.

15.9.-15.6.19 Berufung konkret – Rauskriegen, was in mir steckt, weitere Infos s. rechts, Berlin, 32 € monatlich zzgl. Unterkunft, VP und Seminargebühr für die Seminarwoche von 350 € (DZ).

21.-23.9.

Gottes Willen erkennen – Gottes Führung folgen, Seminar, Langenbernsdorf bei Zwickau, 84 € (VP, Seminarkosten).

22.9-6.10. Reisen mit Herz in Uganda – Menschen helfen, Land entdecken, siehe links, ab 18 Jahren, Mukono, 890 € (Doppelzimmer, VP) zzgl. Flug.

22.-23.9.

Orientierungstage für Campus-Bewerber und Interessenten, Gießen, freiwilliger Kostenbeitrag.

22.9.-23.6.19 Berufung konkret – Rauskriegen, was in mir steckt, weitere Infos siehe rechts, Chemnitz/Zwickau, 32 € monatlich zzgl. Unterkunft, VP und Seminargebühr für die Seminarwoche von 350 € (DZ).

29.9.-29.6.19 Berufung konkret – Rauskriegen, was in mir steckt, weitere Infos s. rechts, Dresden, 32 € monatlich zzgl. Unterkunft, VP und Seminargebühr für die Seminarwoche von 350 €.

29.9.

Gemeinsam eins. Eheseminar, Gladenbach-Mornshausen, 55 € pro Paar (Unterlagen, Snacks, Mittagessen sowie Candlelight-Dinner).

11.-12.10.

Sicher auftreten vor anderen, Rhetorikkurs, Gießen, 125 € (inkl. Unterlagen, Getränke und Mittagessen), Studenten/ Schüler Sonderpreis 30 €.

19.-20.10. Gemeinsam eins – Eheseminar Nordhausen, 50 € pro Paar (Unterlagen, Snacks, Mittagessen).

27.10.

Lieben-Scheitern-Leben. Schulung und Lizenzierung für die Kursdurchführung, Gießen, 69 € (Schulungsunterlagen, Lizenzierungsgebühren, Mittagessen und Snacks).

29.10-2.11. Herbst-Basketballcamp mit Coach Wesley, Kinder von 8-12 und 13-18 ­Jahren, Berlin, 45 € (5 € Geschwisterrabatt) inkl. Training, T-Shirt.

1.-4.11.

Gemeinsam in den Herbst. Freizeit für junge Erwachsene, 20-45 Jahre, Bad Kissingen, 229 € (DZ), 259 € (EZ) jeweils inkl. HP und Programm.

15.-18.11.

Auszeit mit Gott, Einkehrtage, Kloster Germerode, 235 € (VP, Programm, Unterkunft mit Etagentoilette (Waschbecken auf dem Zimmer).

Berufsbegleitende Seminare

8.9.

campus-d.de/veranstaltungen

en, g e i r k s `rau mir was in eckt st

Was hat sich Gott bei mir gedacht?“, „Wozu braucht er mich?“, „Was ist mein Beitrag in dieser Welt?“ Wer ­solche oder ähnliche Fragen kennt, ist bei dem neunmonatigen Kurs genau richtig. Sie müssen nicht stehenbleiben, wo Sie gerade sind. Sie dürfen sich entwickeln – dahin, wo Gott Sie haben möchte.

Der Kurs beeinhaltet ein ­Praktikum und die Seminar­ woche „Seelsorge erleben und lernen“. Infos zu den einzelnen ­Orten ­finden Sie links in der Übersicht und im Internet.

Berlin | Braunschweig | Dresden | Chemnitz-Zwickau

!mpulse 3/18

23

FOTO: ISTOCK.COM

Postfach 10 02 62 35332 Gießen www.campus-d.de

mach action zum beruf

Beziehungen und Action sind dein Ding? Du willst etwas für Gott bewegen und dich dafür voll einsetzen?

Dann ist das Uni-Team „Campus Connect“ bei Campus für Christus genau das Richtige für dich. Nähere Infos über dieses und weitere Stellenangebote von Campus für Christus findest du unter campus-d.de/bewirbdich.