Impulse 2019-1

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fĂźr ansteckenden Glauben

Konsum Interview Konsum und Verantwortung Berufung Hetze, Hass und Heiligkeit

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Konsum: Kein theologisches Thema? 6 Interview

Auf einen Blick 14 Thema

Wenn Beten zum Beruf wird 16 Gebetsdienst

Hetze, Hass und Heiligkeit 19 Begegnung in Chemnitz

Editorial 3 Die Gretchenfrage 4 Sieben SĂźnden der modernen Gesellschaft 9 Leitgedanken 11 Pause vom Konsum 12 Das Ziel liegt vor uns 18 Geplauder aus der Studierendenbewegung 20 Impressum 22 Veranstaltungen 2019 23

Schreiben Sie uns eine kurze Mail an impulse@campus-d.de oder rufen Sie an (0641-97 518-0). Erhalten Sie gratis viermal jährlich gute Impulse mit der Impulse.

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editorial Eine ganze Impulse zum Thema Konsum? Ist das nicht einseitig? Und hat das überhaupt etwas mit Campus zu tun? Ja und ja. Impulse lebt davon, dass wir uns viermal im Jahr auf ein abgegrenztes

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Thema beschränken und nicht die ganze Welt auf einmal erklären möchten. Das ist einseitig. Aber das Thema Konsum ist auf jeden Fall eines, das jede und jeden von uns angeht. Das zweite Ja haben wir uns als Redaktionsteam nicht leichtgemacht. Denn Campus für Christus wird zu seinem Motto „gewinnen, fördern, senden“ nicht noch „einkaufen“ dazunehmen. Doch ein bewusstes Umgehen mit der Schöpfung, eine gemeinsame Verantwortung vor dem Gott und Schöpfer dieser Welt und auch ein Reden und Nachdenken darüber, wie ethisches Handeln in unserer Zeit aussehen kann, sind uns als Missionsbewegung wichtig. Das Ergebnis halten Sie in der Hand.

Auf der nächsten Seite finden Sie Meinungen und Gedanken unserer Mitarbeiter zum Thema. Danach (Seite 6) folgen ein Interview mit dem Theologen Thomas Weißenborn zu „Konsum und Verantwortung“ und (Seite 14) einige grafisch aufbereitete Infos. In unsere Studierendenbewegung nimmt Sie Miriam Neber ab Seite 20 mit, und wie auf den Straßen von Chemnitz Frieden entstehen kann, lesen Sie auf Seite 19.

Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse.

Hauke Burgarth, Impulse-Redaktion

Übrigens: Leider enthält unser Artikel zum Umgang mit Ihren personenbezogenen Daten in der letzten Impulse eine kleine Ungenauigkeit. Wir haben Ihnen gesagt, dass wir keine besonders schützenswerten personenbezogenen Daten von Ihnen abspeichern. Dazu gehören solche zu Gesundheit oder sexueller Orientierung (die wir nie abfragen oder aufnehmen werden), aber auch solche zu Ihrer religiösen Zugehörigkeit. Und wenn Sie beispielsweise in Ihrer Funktion als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter Ihrer Kirche oder Gemeinde bei uns bestellen oder sich bei uns engagieren, dann vermerken wir diese Gemeindezugehörigkeit. Auch wenn das in beiderseitigem Interesse geschieht, wollen wir nicht versäumen, Ihnen diese Information noch nachzureichen.

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Die Gretchenfrage Das Thema Konsum ist eines, das uns alle praktisch betrifft. Also haben wir unseren Kolleginnen und Kollegen bei Campus für Christus und GAiN die Gretchenfrage gestellt: „Nun sag, wie hast du’s mit dem Konsum?“ Hier sind die ungeschönten Antworten.

Jens (34): „Ich hab mir schon einige Gedanken zum Thema gemacht.

Aber ich finde es schwierig, da das Richtige zu finden. Es gibt zu jedem Thema so viele Informationen. So viele Studien, die teilweise widersprüchlich sind. Wem kann ich denn glauben? Aber generell denke ich, dass es gut ist, saisonal

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und regional zu essen.“

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N AC H G E F R AG T

Jovana (28): „Ich hab’ mal diesen ökologischen Fußabdruck-Test gemacht. Da habe ich ganz schön schlecht abgeschnitten. Ich fahre eine lange Pendelstrecke und fliege auch gerne in den Urlaub. Aber ist es nicht auch naiv zu denken, nur weil ich jetzt keine Plastiktüten mehr benutze, rette ich die Welt?!“ Susanne (37): „Um ehrlich zu sein, mache ich selbst nicht wirklich was … Ich fahre zwar Fahrrad oder S-Bahn, aber das ist in der Großstadt irgendwie klar.

Ein mega schlechtes Gewissen habe ich zum Beispiel, wenn ich mir im Supermarkt diese Plastik-Salate zum Sofortessen kaufe.“ Hans (55): „Ich lebe frei nach dem Motto: Tu der Umwelt etwas Gutes und damit dir selbst! Nimm die Treppe statt den Fahrstuhl, nimm das Fahrrad statt des Autos und: Dein Koffer hält länger, wenn du ihn trägst statt rollst.“

Mia (35): „Meine Schwester lebt in Australien und hat mir erzählt, dass sie Müll aus Europa vom Strand aufsammeln müssen. Das hat mich sehr betroffen gemacht. Seitdem benutze ich unter anderem wiederverwendbare Beutel, um Plastik beim Obstkauf zu vermeiden.“ Irene (59): „Ich achte sehr darauf, nicht zu viel Wasser zu verbrauchen. Das erkläre ich auch schon meinem Enkel – dass Wasser kostbar ist und wir es nicht verplempern dürfen. Deswegen kaufe ich z.B. auch nur umweltfreundliche Putzund Waschmittel.“ Elisabeth (60): „Wer auf ökologischen Lebensstil achtet, ist meistens auch ein ‚Missionar’ in diesem Bereich. Das kann dann schnell mit dem Missionieren für Gott kollidieren. Also Vorsicht! Für mich hat das ewige Leben immer die erste Priorität, was aber nicht heißt, dass man Gottes Schöpfung zerstören darf! Ich versuche, ein guter Haushalter zu sein.“

Sophia (19): „Ich glaube, dass es als Christen unsere Aufgabe ist, die wunderbare Schöpfung Gottes zu schützen. Ich habe es mir zum Beispiel seit zwei Jahren zum Vorsatz gemacht, mehr Fair-Tradeund Secondhand-Kleidung zu kaufen.

Dadurch habe ich viel bewusster eingekauft und mehr über meinen Konsum nachgedacht.“

Jochen (29): „‚Nach uns die Sintflut’ ist kein sehr biblisches Motto. In meinem Alltag bedeutet das, dass ich darauf achte, mit Bus und Bahn zu reisen (das bleibt in der Studierendenarbeit nicht aus) und die regionale Landwirtschaft zu unterstützen – denn meine Konsumentscheidungen drücken ja auch meine Überzeugung aus.“

Andrea (43): „Letztes Jahr habe ich einen einkaufsfreien Monat ausprobiert: Ich kaufe in diesem Monat nur Lebensmittel und die üblichen Drogerieartikel, keine Haushaltsgegenstände, keine Kleidung, keine Technik oder Elektrogeräte.

Das fand ich so entspannend, dass ich inzwischen jeden zweiten Monat für einkaufsfrei erklärt habe.“

Titus (32): „Warum trinken wir Wasser aus Flaschen, die wir immer wieder neu kaufen? Die Flaschen müssen hergestellt, befüllt, verpackt und ausgeliefert werden und werden am Ende einfach entsorgt – Mehrwegflaschen sind ja auch nicht gerade besser. Ich fülle Wasser aus dem Wasserhahn in eine Flasche, die ich immer wieder verwende.“

Clemens (58): „In Deutschland haben wir schon einen hohen Standard, was Umweltschutz angeht – wenn ich da im Mainstream mitschwimme, fahre ich gut.

Abgasfilter, Mülltrennung, das gibt’s ja alles.“

Gerhard (72): „Als Geschäftsführer von Campus für Christus habe ich damals eine Photovoltaikanlage auf einem unserer Bürogebäude installieren lassen. Wir haben schon über 640 Tonnen CO2 dadurch eingespart!“

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rantwortung – ein Intervie e V d w un m u s Kon

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THEMA

Thomas Weißenborn ist Theologe und das von ganzem Herzen! Er ist verheiratet und Vater von vier Teens und jungen Erwachsenen. Der Dozent der Evangelischen Hochschule Tabor engagiert sich seit etlichen Jahren öffentlich für ein Christsein, das praktikable Antworten auf die Konsummentalität unserer Gesellschaft hat. Grund genug für Impulse, ihn einmal einzuladen und zum Thema Konsum zu befragen.

Impulse: Herr Weißenborn, wie kommen Sie zum Thema „Konsum“?

Thomas Weißenborn: Eine Art Initialzündung war für mich ein Studientag in Marburg mit Brian McLaren. Die dort angesprochene Konsummentalität kannte ich auch bei mir – und sie hat mich genervt. Ich wollte etwas ändern. Im Anschluss an die Tagung habe ich mich viel mit meiner Frau besprochen, und wir haben uns gemeinsam gefragt: Wie können wir unser Leben nachhaltiger gestalten? Was macht Konsum mit uns? Mein erstes Anliegen ist bis heute dieser persönliche Ansatz – und nicht so sehr die Absicht, die ganze Welt zu retten. Dazu wollten wir als Familie Wege finden, die für uns machbar und finanziell realisierbar sind. Wir sind also nicht mit den großen Themen (sollen wir ein Öko-Passivhaus bauen?) eingestiegen. Stattdessen haben wir immer dann, wenn neue Dinge angeschafft werden mussten und Entscheidungen anstanden, Familienrat gehalten und uns überlegt, wie wir uns jeweils verhalten sollten. Das wurde dann sehr praktisch: Wo kaufen wir unsere Kleidung?

– Wir tragen jetzt viel mehr Secondhand- oder fair gehandelte Mode. Wie ernähren wir uns? – Wir essen regionale beziehungsweise Bioprodukte. Gerade als Familie bedeutet das: weniger Fleisch. Sonst wäre das nicht bezahlbar.

All diese Fragen sprechen wir im Familienrat durch, und es geht uns dabei mehr darum, bewusst zu leben als immer nachhaltig. Wir essen also noch Chips! Ich habe ein Cabrio und fahre es gern, aber nur sehr selten. Bei der Anschaffung hatte ich Bedenken, doch die Kinder meinten nur: „Papa, du nervst. Du willst das Auto, dann kauf es dir doch auch …“ Trotzdem fahre ich die

meisten Strecken im Alltag mit dem Fahrrad, übrigens trotz der Hügel in Marburg mit einem normalen Rad, keinem E-Bike. Einige meiner Arbeitskollegen haben diesbezüglich längst „aufgerüstet“ und ich stehe vor der Konsumfrage, zwischen Sportlichkeit und Bequemlichkeit. Denn eigentlich geht es ja gut … Aber im Endeffekt beschäftigt es mich: Was macht eine Anschaffung mit mir? Und: Kann ich mit meiner Entscheidung langfristig leben?

Ist das Thema für Sie eher ein persönliches oder ein theologisches?

Tatsächlich ärgert es mich, wenn Leute Konsum wie ein Thema behandeln, bei dem man erst lange theologisch diskutieren muss. Das Nachdenken darüber sollte einfach selbstverständlich sein. Aber natürlich ist es auch ein theologisches Thema, schon weil die Welt Gott gehört und daraus unsere Verantwortung erwächst, wie wir damit umgehen. Außerdem weiß ich als Christ, wer ich vor Gott bin, und muss mich gar nicht mehr über das definieren, was ich anschaffen und vorzeigen kann.

Was macht Konsum mit uns Menschen?

Wir sind von Natur aus Konsumenten. Wir konsumieren immer: Luft, Nahrung und vieles mehr. Wir sind Individuen. Gleichzeitig leben wir in einer Massengesellschaft, in der gilt: Ich bin, was ich besitze. Ich definiere mich immer wieder neu, muss mich nicht festlegen. Aber wer will ich sein? Was will ich ausstrahlen?

Die Falle ist: Ich kann sein, wer ich will – und ich muss es sogar. Selbst Secondhand kann da zur Sucht werden. Der einzige Ausweg, den ich dabei sehe, ist, immer wieder die Warum-Frage zu stellen. Warum möchte ich dies oder jenes haben? Warum möchte ich dieses oder jenes Bild von mir vermitteln? Als Christ kommt natürlich dazu: Warum hole ich mir diese Sinnstiftung nicht von Gott selbst?

Sollten wir uns als Christen stärker mit dem Thema Umwelt/ Konsum beschäftigen? Wieso geht uns das Bewusstsein dafür so schnell verloren?

Was ich nicht bewusst lebe, geht im Alltag leicht unter. Da ist es hilfreich, den Blick zu schärfen. Seit ich mich bewusster mit dem Thema Konsum beschäftige, sehe ich zum Beispiel Menschen anders. Mir fallen viel mehr randständige Personen auf:

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Paketdienstfahrer, Kassiererinnen im Supermarkt und andere Menschen in prekären Beschäftigungen. Ich entdecke Plastikmüll und Wegwerfprodukte. Ändern kann ich dabei erst einmal nur mich selbst und mein eigenes Verhalten. Und ich kann mich immer wieder kritisch hinterfragen. Wir Evangelikalen haben es ja nicht so mit dem Schöpfer und der Schöpfung. Da können wir viel von den Landeskirchen lernen.

Ich lebe in einer entfremdeten Welt. Schöpfung sehe ich auf christlichen Postkarten mit Sonnenuntergängen – als menschengemachte Wildnis. Deshalb haben wir als Familie einen Garten angelegt. Ich hatte nämlich keine Ahnung, was dort wann wächst. Unser Essensplan hatte früher nichts mit der Umwelt zu tun. Die Dürre im letzten Sommer hätte ich vor zehn Jahren einfach ausgeblendet, weil die Regale im Supermarkt ja voll waren und das Fleisch – wegen der vielen Notschlachtungen – sogar billiger wurde.

Ist ein einfacher Lebensstil eine geistliche Disziplin? Ein biblisch begründetes Verhalten? Welche Auswirkungen hat er?

Ja, das ist er. Darauf weist schon Richard Foster hin. Solch ein Lebensstil ist weniger kompliziert, aber gar nicht so einfach. Ganz praktisch bin ich früher mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Das war stressig, obwohl es nur drei Kilometer waren. Als meine Frau meinte: „Beweg dich doch mal“, lief ich die Strecke. Das dauerte nur doppelt so lange wie mit dem Auto. Heute fahre ich Fahrrad. Aber, was mir wichtig ist: all das ist letztlich keine Zeitfrage, ich verdaddele mehr Zeit für anderes. Es ist einfach eine Frage der Prioritäten.

Wenn ich beginne, meinen Konsum zu hinterfragen, bewege ich mich gegen den Strom der Konsumgesellschaft. Der christliche Glaube predigt dabei übrigens nicht nur Askese, denn wer fasten kann, der kann auch feiern. Im Gegensatz dazu ist Konsum gelebte Maßlosigkeit, weil er keine Grenzen setzt.

Ich kann nicht alles haben. Und ich kann erst recht nicht alles schnell haben. Um mir das immer wieder vor Augen zu halten, um mir Grenzen bewusst zu machen und mich auf Gott auszurichten, faste ich inzwischen einen Tag in der Woche.

Was sind Ihre (realistischen) Erwartungen/Hoffnungen, wenn Sie sich hier engagieren? Kann sich noch etwas ändern? Können wir die Welt retten oder begrenzen wir „nur“ den Schaden?

Ich denke, dass wir nur einen kleinen Einfluss haben, aber diesen nutzen sollen. Dabei denke ich an das „Plastic Ocean Project“. Ist das Herausfischen von Kunststoffteilen aus den Meeren Rettung oder Schadensbegrenzung? Es ist eigentlich egal, auf jeden Fall geht die Aktion in eine gute Richtung. Wir brauchen Prävention, Verhaltensänderung und einen neuen Lebensstil. Diese Änderungen werden zwangsläufig geschehen, denn unsere Ressourcen reichen nicht endlos, unser System ist begrenzt. Ich habe allerdings Angst davor, dass wir den Zeitpunkt zum Reagieren verschlafen.

Auf die Politik vertraue ich in diesen Fragen übrigens nur bedingt. Sie reagiert zu langsam. Hier ist ganz klar der Einzelne gefragt, bei allen eingeschränkten Möglichkeiten, die er hat. Außerdem brauchen wir alternative Modelle für unser Glück. In den letzten Jahrzehnten ist der Wohlstand ständig gewachsen – auch auf Kosten der nächsten Generationen. Dies ist nicht fortsetzbar. Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass es dran ist, uns einzuschränken. Und trotzdem können wir glücklich sein.

Was entgegnen Sie Christen, die sagen, dass es für uns in erster Linie um Mission geht und die Welt schließlich sowieso vergeht?

Zunächst einmal finde ich das gut. Das Setzen von Prioritäten ist wichtig. Nur weil ich mir Gedanken über Konsumverhalten und einen nachhaltigen Lebensstil mache, heißt das nicht, dass Evangelisation nicht nötig wäre – dasselbe gilt allerdings auch andersherum. Es geht hier um keinen Gegensatz. Aber Evangelisieren muss auch Raum lassen für das Nachdenken über Umwelt- und Konsumfragen. Wir Christen haben hier einen guten Stand, weil wir ein alternatives Identitätsmodell haben.

Inwieweit bestimmt unser Gottesbild unseren Umgang mit dem Thema?

Die Art und Weise, wie viele Christen evangelisieren, ist ziemlich kognitiv. Und sie verwendet oft ein verkürztes Heilsverständnis. Jesus ruft Menschen in die Nachfolge und nicht zu einer „Einmal-Entscheidung“. Es geht ihm um unseren Charakter. Martin Luther hat sich in der Reformation wegbekehrt von den „Werken der Frömmigkeit“. Deshalb fehlt seit seiner Weiter auf Seite 10

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THEMA

1925 benannte der indische Widerstandskämpfer und Pazifist Mahatma Gandhi sieben Sünden der damaligen Gesellschaft. Inzwischen sind fast 100 Jahre vergangen, doch sie sind immer noch erschreckend aktuell: Politik ohne Prinzipien, Reichtum ohne Arbeit, Genuss ohne Gewissen, Wissen ohne Charakter, Geschäft ohne Moral, Wissenschaft ohne Menschlichkeit, Religion ohne Opfer.

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Zeit oft die ausgewogene Aufforderung zur Glaubenspraxis. Zu einem Leben, wie Jesus es propagiert hat: „Folgt mir nach.

Werdet wie ich.“ In diesem Punkt müssen wir zurück zu Jesus.

Zurück zur Nachfolge.

Der Mensch ist das Ebenbild Gottes. Er hat die Bestimmung, Gott zu reflektieren. Ganz logisch hängt viel davon an meinem Charakter, doch diese göttliche Mitmenschlichkeit muss ich irgendwo einüben. Paulus macht in Römer 6 sehr klar, dass ich nicht als Schwein sterbe und plötzlich überraschenderweise als Heiliger wieder aufwache. „Haltet euch für Menschen, die der Sünde gestorben sind und für Gott leben in Christus Jesus“ (Römer 6,11). Dieses Einüben von Umkehr bedeutet kurzgefasst, das Neue zu tun und das Alte zu lassen.

Gottes Zusage ist klar: „Egal, was du tust, ich liebe dich.“ Gleichzeitig ist sein Auftrag deutlich: „Du sollst ein Werkzeug der Veränderung sein.“ Von der Bibel her weiß ich, dass die Welt sich grundlegend ändern wird, weil Gott eingreift. Wenn ich das weiß, dann stelle ich mich darauf ein und gewöhne mich nicht an bestehende Verhältnisse.

Theologen sind sich heute weitgehend einig, dass die Welt nicht einfach so vergehen wird. Früher habe ich das geglaubt. Der Himmel war für mich eine rein geistliche Dimension. Doch die Exegese zeigt: Seele und Körper hängen untrennbar zusammen.

Leben, auch ewiges Leben, bedeutet leibliche Auferstehung. Und diese heißt, dass die Welt, wie wir sie kennen, wiederkommen wird. Dass sie eine Zukunft hat. Mit Gottes Hilfe werden wir sie aufräumen. Sie wird nicht einfach aufhören. Sie kommt nicht in die Tonne. Nur die Sünde und ihr Potenzial werden keine Rolle mehr darin spielen. Wir leben weiter in dieser Welt – die alte Schöpfung wird erneuert. Genau aus diesem Grund engagiere ich mich nicht nur für die Ewigkeit, sondern auch für die Diesseitigkeit. Weil die beiden untrennbar zusammenhängen.

In welchem Umfang sollte das Thema an Christen in der Gemeinde bzw. an Studierende an theologischen Ausbildungsstätten weitergegeben werden?

Das Thema Konsum sollte unbedingt im Bewusstsein bleiben.

Aber auf eine Art und Weise, die nicht nervt, sondern die sensibilisiert. Es geht nicht um eine Denkpolizei, sondern darum zu reden, zu informieren, zu streiten, nachzudenken. Das ist

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mir als Dozent sehr wichtig. Einerseits sollten einfache Schritte so selbstverständlich werden wie das regelmäßige Zähneputzen.

Andererseits geht es darum, scheinbare Selbstverständlichkeiten immer wieder zu hinterfragen: Wie gehe ich mit Geld und Besitz um? Und warum ist Luxus eigentlich ungeistlich, auch wenn dies in den wenigsten Kirchen und Gemeinden thematisiert wird?

Wo können unsere Leser ganz praktisch anfangen, wenn sie sich überlegen, erste Schritte zu gehen?

Sie können irgendwo anfangen. Eigentlich ist es egal, wo das ist. Aber anfangen sollten Sie. Und am besten sollten Sie sich ein paar Leute suchen, die dabei mitmachen. Wir als Familie haben mit dem Bereich Ernährung angefangen. Wir haben prinzipiell auf nachhaltige Produkte umgestellt und gleichzeitig immer wieder gefragt, ob das für uns passt. Es geht uns dabei gar nicht in erster Linie um Bio. So geben wir fair hergestellten, regionalen und saisonal passenden Produkten den Vorrang. Wer anfängt, über diese Fragen nachzudenken, der findet Punkte, an denen er weitermachen kann.

Sie können Ihr eigenes Konsumverhalten anschauen. Warum konsumieren Sie etwas? Wann sind Sie besonders „kaufig“? Was macht Verzicht mit Ihnen? Worauf können Sie verzichten und worauf nicht? Woran hängen Sie und warum? Was verbinden Sie mit Ihrer Identität?

Sie können Ihre Grenzen anschauen. Was bedeutet Maßhalten für Sie beim Essen? Bei der Mobilität? In der Freizeit? Beim Geld? Lernen Sie Ihre Grenzen, Ihr Maß kennen. Und verweigern Sie sich dem weit verbreiteten Neid. Sie werden immer jemanden finden, dem es besser geht als Ihnen. Aber immer auch jemanden, dem es wesentlich schlechter geht.

Wo sollten Sie vorsichtig sein?

Extreme Idealvorstellungen sind nicht hilfreich. „Ab heute lebe ich ausschließlich nachhaltig“ ist ein Wunsch, aber kein praktikables Ziel. Das ist wie beim Beten. Mehr geht immer …

Auch wenn Sie sich im Gebetsleben mit einem Glaubenshelden vergleichen, werden Sie den Kürzeren ziehen. Bei einem Vergleich mit einem (fiktiven) Bio-Öko-Bauern werden Sie immer schlecht abschneiden. Stattdessen sollten Sie sich mit sich selbst vergleichen. Denn wenn Sie ein Jahr oder mehrere

LE I T G E DA N KE N

Gehalt nach Bedarf und nicht nach Postion zurückschauen, dann werden Sie wahrscheinlich merken, dass Sie gewachsen sind, dass Sie sich weiterentwickelt haben. Und gleichzeitig merken Sie, dass Sie nicht nur geistlich eine Weiterentwicklung brauchen, sondern auch im alltäglichen Bereich, beim Essen, Anziehen, Fahren …, eben überall.

Das Gespräch führten Hauke Burgarth, Julia Spanka und Judith Westhoff.

Lesenswert und für eine tiefere Auseinandersetzung geeignet sind die folgenden Bücher: • Richard Foster: Nachfolge feiern. Geistliche Übungen neu entdeckt, SCM 2017, 240 Seiten, 15,95 Euro (Der wieder aufgelegte Klassiker enthält ein spannendes Kapitel zum Thema „Einfaches Leben“ und bettet es ganzheitlich in verschiedene geistliche Übungen ein).

• Richard Foster: Das Geschenk der Einfachheit, R. Brockhaus 1998, 200 Seiten (Eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Themen Einfachheit, Verzicht und Konsum).

• Frank Trentmann: Herrschaft der Dinge. Die Geschichte des Konsums vom 15. Jahrhundert bis heute, Pantheon 2018, 1104 Seiten, 20,- Euro (Nichts für zwischendrin, aber ein Kompendium des Konsums. Die aktuelle geschichtliche Einordnung hilft, ihn in seiner Entwicklung zu verstehen).

• Thomas Weißenborn: Anders leben – eine Familie fairsucht’s, Francke 2013, 144 Seiten, 9,95 Euro (Der sehr praktische Rückblick von Weißenborns: Wie kann man als Familie umdenken und neu handeln?).

• Thomas Weißenborn: Christsein in der Konsumgesellschaft.

Nachdenken über alltägliche Herausforderungen, Francke 2015, 144 Seiten, 9,95 Euro (Das Buch zeigt Zusammenhänge und fragt, wie ein Christsein jenseits von Konsummentalität aussehen kann).

A L L E F Ü R D I E C O L L A G E D E S I N T E R V I E W S V E R W E N D E T E N F O T O S : P I X A B AY C O L L A G E : N AT H A L I E S T E I N H A U E R

Die Gesetze der Marktwirtschaft widersprechen oft Gottes Gedanken über den Umgang mit Geld. So sagt die Bibel ein eindeutiges Nein zu Zinsen (vgl. 3Mo 25,35) und ein klares Ja zu Abgaben für den Gottesdienst (der sogenannte Zehnte; Mal 3,10). In unserer Kultur sind Zinsen normal und Geben ist nicht selbstverständlich. Wohin es führt, wenn wir nicht auf Gott achten, spüren wir am eigenen Leib. Konsum, Markt und Wirtschaftlichkeit bestimmen unser Leben. Letztlich wirkt die Macht des Mammons unterdrückend. Gottes Gedanken sind anders, und genau darauf will ich als Missionsleiter hören. Gott achtet beispielsweise weniger auf unsere Leistung als auf unsere Bedürfnisse (Mt 20,1ff). Dementsprechend haben wir bei Campus für Christus in unseren Gehaltsrichtlinien dasselbe Gehalt für einen Missionsleiter wie für einen Studierendenbegleiter vorgesehen. Und wer vier Kinder hat, braucht einfach mehr Geld als jemand ohne Kinder. Ja, wer bei uns arbeitet, muss sich auf andere Werte einlassen, als er es von seiner Umwelt gewohnt ist. Dazu zählt auch das Missionspartner-System. Die allermeisten unserer Mitarbeiter gewinnen zu Beginn ihrer Tätigkeit einen Spenderkreis, der für ihren Lebensunterhalt sorgt. Das ist für manchen, der gerne bei uns arbeiten will, so befremdlich, dass er sich wieder zurückzieht. Vor einigen Jahren hatten wir eine Untersuchung des Finanzamtes. Die Behörde konnte nicht glauben, dass sich Mitarbeiter freiwillig auf unser System einlassen. Auf Gott zu hören bedeutet tatsächlich oft, gegen den Strom zu schwimmen.

Clemens Schweiger Missionsleiter

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KO M M E N TA R

Pause vom Konsum Warum geistliches Leben politischer und ökologischer ist, als ich bisher dachte

E

G R A F I K : N AT H A L I E S T E I N H A U E R

s kam mir von Anfang an spanisch vor. Welcher Idiot hatte das designt? Ich bin kein Ingenieur oder Techniker, sondern einfach „nur“ Hausfrau mit den Erfahrungen, die man eben so macht, aber unsere neue Spülmaschine gab mir Rätsel auf: Wie konnte es sein, dass das Sieb – also gerade das Teil, welches den meisten Dreck und die schmierigsten Rückstände auffängt – aus schlecht zu reinigendem, porösem Plastik war und nicht, wie der Rest der Maschine, aus hygienischem, robustem Edelstahl? Muss man das verstehen?

Ja! Ich glaube, es wird Zeit, das und noch viel mehr zu verstehen. Die Spülmaschine ist nämlich kein Einzelfall. Waschmaschinentrommeln werden an spindeldürren Federn in Plastikrahmen befestigt, anstatt sie – ihrer Unwucht angemessen – stabil aufzuhängen. Der Ausfall nach wenigen Jahren ist vorprogrammiert. Elektrischen Zahnbürsten kann in der Regel kein neuer Akku einverleibt werden, obwohl der im Grunde nur eine normale aufladbare Batterie ist. Bei Kaffeemaschinen rostet nach kürzester Zeit die Antitropfvorrichtung ab – Nachkauf ausgeschlossen. Und wenn ich an mein Auto denke …

Es war tipptopp in Ordnung, nur lüften konnte ich nicht mehr, weil der elektrische Fensterheber kaputt war. Als ich den Preis für den Ersatz hörte, schreckte ich entsetzt zurück und fuhr danach ohne Frischluft.

Wer hat eigentlich bestimmt, dass elektrische Fensteröffner besser sind als von Hand zu kurbelnde?

Und das alles soll Zufall sein? Mittlerweile scheint es deutlich zu sein: Die Industrie nimmt Schwachstellen in Produkten in Kauf, damit der Absatz steigt.

Geplante Obsoleszenz nennt man das – ein hochtrabender Begriff für eine niederträchtige Tat. Es ist mir schleierhaft, wie-

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so die Politik diesem Tun noch keinen Riegel vorgeschoben hat.

Die Marktwirtschaft hat de facto bestimmt: Haltbarkeit lohnt sich nicht. Reparieren auch nicht. Jedenfalls nicht finanziell und kurzfristig gesehen. Über den Schaden, der langfristig entstehen kann, gibt es zwar angsteinflößende Prognosen, aber solange der westliche Markt flott weiterwachsen kann, ist es egal, ob am anderen Ende der Welt Menschen durch unseren Konsum zugrunde gehen oder ob die Meere mehr Plastik beinhalten als Plankton.

Es ist ein Dilemma: Tatsächlich scheint es Gesellschaften, die auf freier Marktwirtschaft basieren, am besten zu gehen. Bisher gab es kein Wirtschaftsmodell, in dem die Mehrzahl der Bevölkerung ähnlich gut aufgestellt war. Das Problem scheint mir nur, dass dieses Konstrukt historisch gesehen erstens noch nicht sehr alt ist und zweitens noch nie für nur annähernd alle Menschen weltweit Realität war. Was es auch nie sein könnte! Denn unser Globus hat gar nicht die Kapazitäten, ein Modell wie unser westliches weltweit auf Dauer zu stützen. Man mag sich darüber streiten, ob unser ökologischer Fußabdruck zwei-, drei- oder viermal zu groß ist, Fakt ist: Die westliche Lebensweise übersteigt auf jeden Fall die natürlichen Ressourcen. Schon jetzt! Eine Konsumgesellschaft kann also immer nur ein Gewinnermodell für einige Auserwählte sein – der Rest wird unweigerlich daran scheitern.

Christen werden die ökologischen und sozialwirtschaftlichen Probleme unserer Zeit vermutlich nicht lösen. Das ist die eine Seite. Aber dürfen wir sie deswegen ignorieren? „Liebe deinen Nächsten“ – ich finde, dass sich dies in einer globalisierten Welt nicht nur auf das gute Miteinander in Gemeinden oder das „Missionieren von Heiden“ beziehen kann. Christen haben Verantwortung für das Wohlergehen anderer. Das kann unter Umständen auch Verzicht bedeuten. In der Bibel finde ich einen Zustand des „Es ist genug“ beschrieben: ein Loslassen des Mehrhaben- und Mehr-bekommen-Wollens, um Gott zu ehren und die Schöpfung in der Balance zu halten: Lass jeden siebten Tag die Arbeit los. Lass jedes siebte Jahr die Ernte los. Lass jedes siebte Jahr alle Schulden und Schuldner los. Lass alle 50 Jahre Zugewinne an Grund und Boden los. Wie die Welt wohl wäre, wenn wir das umsetzen würden? Laut Bibel gibt es Schranken – auch wenn sie real wohl nie umgesetzt wurden. Die Marktwirtschaft dagegen kennt nur Wachstum, und zwar leider nur das materielle.

Loslassen. Es genug sein lassen. Land und Menschen eine Pause gönnen! Könnte es sein, dass geistliches Leben politischer und ökologischer ist, als wir bisher dachten?

Judith Westhoff

Dein Leben in Gottes Nähe!

Die Impulse danach ist thematisch noch offen.

Nicht, dass uns hier nichts eingefallen wäre, aber wir fragen Sie: Worum soll es darin gehen? Um das Ganze etwas einzugrenzen, schlagen wir Ihnen drei Themen vor:

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Im Glauben wachsen!

Wann ist ein Mann ein Mann?

Zusatzmaterial online

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Ist Glück ein Ziel, das wir verfolgen könCK GLÜ nen? Oder geschieht es einfach? Was ist eine

biblische Perspektive dazu? Und wie ist das mit dem verbrieften Recht auf Streben nach Glück, das die US-Verfassung einräumt? Wie passen Schicksalsschläge zum Glück?

N Was treibt uns an? Was ist die moraISSE W E G lische Instanz, der wir verantwortlich sind?

Können wir unser Gewissen entwickeln? Sollen wir das? Wie moralisch sind wir? Der Protestantismus betont die freie Gewissensentscheidung des Einzelnen. Gibt es trotzdem so etwas wie einen „Fraktionszwang“, der für Christen sinnvoll ist?

IT Was ist Freiheit? Wie lebe/erfahre ich sie?

IHE FRE Muss ich mein eigener Chef werden? Oder sollte ich aussteigen? Wie „innerlich“ oder „äußerlich“ ist die christliche Freiheit? Und wie gehen wir mit der Spannung zwischen Freiheit und Unterordnung um? Was bedeutet hier Luthers „Freiheit eines Christenmenschen“?

Und jetzt sind Sie dran: Schreiben Sie uns eine Mail an impulse@campus-d.de (Betreff: Thema) oder auch Postkarte und Brief. Einsendeschluss ist der 23. Februar! Den Vorschlag mit den meisten Stimmen machen wir im August zu unserem und Ihrem Thema. Wir sind gespannt.

Peter Güthler Von Mann zu Mann Ein Bibelkurs

Broschiert, 176 Seiten Format: 17 x 24 cm ISBN: 978-3-95790-025-8 Best.-Nr.: 682025 EUR

Wählen Sie das nächste Impulse-Thema Während Sie diese Impulse in der Hand halten, arbeiten wir als Redaktionsteam bereits an der nächsten Ausgabe. Wir wollen Sie einmal mitnehmen in die weltweite Bewegung von Campus für Christus.

Nicola Volkommer Von Frau zu Frau Ein Bibelkurs

Broschiert, 184 Seiten Format: 20 x 27 cm ISBN: 978-3-95790-035-7 Best.-Nr.: 682035 EUR

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Kurs- und Studienmaterial

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Herzliche Grüße, Hauke Burgarth

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BLICK

AUF EINEN

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Deshalb haben wir hier einige ausgewählte Fakten zum Thema Konsum für Sie visualisiert. Weder ausgewogen noch vollständig.

Aber eindrücklich und übersichtlich.

Vom gesamten Vermögen der Welt Vom gesamten Vermögen der Welt

besitzen weltweit 1% 1% derder Bevölkerung 50,1%.

In Deutschland besitzen die die reichsten besitzen weltweit Bevölkerung 50,1%.

In Deutschland besitzen reichsten 10% derder Bevölkerung 61,1% desdes deutschen Vermögens.

10% Bevölkerung 61,1% deutschen Vermögens. Deutschland Welt

1% besitzen 50,1% 1% besitzen 50,1%

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Vom Geld der Welt besitzen die reichsten 1 Prozent der Weltbevölkerung 50,1 Prozent. In Deutschland gehören 10 Prozent der Einwohner 61,1 Prozent des deutschen Vermögens.

Quellen: CreditCredit Suisse,Suisse, Bundeszentrale für politische Bildung Quellen: Bundeszentrale für politische Bildung

QUELLE: CREDIT SUISSE, BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG

Überall mehr Handys als Toiletten Zugang zu einer Toilette

Mobiltelefonverträge in Prozent der Bevölkerung

Q U E L L E : AT L A S D E R G L O B A L I S I E R U N G

Traditionelle Industrieländer Osteuropa und Westasien Naher Osten und Nordafrika Mittlerer Osten und Südasien Ostasien und Pazifik Afrika

Lateinamerika Pazifik An einer Tonne Plastikmüll imund Meer

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Q U E L L E : B U N D N AT U R S C H U T Z

Quelle: Bund Naturschutz

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G R A F I K E N : N AT H A L I E S T E I N H A U E R

Quelle: Atlas der Globalisierung

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THEMA

39% Privathaushalte

14%

Gastronomie

Handel

28% Ernte- und

Produktionsverluste 77% der landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit

für Weideland und Futtermittelanbau für die Viehwirtschaft verwendet. Nur 23% wird für 18 Millionenwird Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll. Während den Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln genutzt, die der Mensch direkt verzehrt. Allerdings Verluste bei stammt der Ernte und dem beeinflussbar sind, ließen sich Für den lediglich 17% Herstellungsprozess des Kalorienbedarfes kaum der Menschheit von Tieren.

Kurz gesagt: in den anderen Gruppen bis zu Person 90 Prozent derfünf Lebensmittel retten.hungern.

QUELLE: WWF Fleischkonsum einer müssen andere Menschen

Pflanzliche Nahrungsmittel: 23%

77 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit wird für die Viehwirtschaft verwendet. Allerdings werden lediglich 17 % des Kalorienbedarfes der Menschheit Quelle: Fleischatlas 2018 durch Tiere gedeckt. Q U E L L E : F L E I S C H AT L A S 2 0 1 8

85 Wannen Für die Herstellung einer Jeans werden durchFür eine Jeans schnittlich 85 Badewannen à 140 Liter Wasser ver-

Coffee to go Becher werden nach einmaliger Benutzung weggeworfen.

Dabei verbraucht die Produktion der Pappbecher mit Plastikbeschichtung Rohstoffe wie Wasser, Erdöl und Holz. Für die Produktion der jährlich 2,8 MillardenCoffee-to-go-Becher Coffee to go Becher müssen im Jahr werden nach43.000 einmaliger BenutBäume gefällt werden. zung weggeworfen.

Die Produktion verbraucht

Rohstoffe wie Wasser, Erdöl und Holz. Für die Produktion der jährlich 2,8 Millarden Becher müssen pro Jahr 43.000 Bäume gefällt werden.

Q U E L L E : D E U T S C H E U M W E LT H I L F E

werden in der Herstellung durchschnittlich 85 Babraucht. Weltweit werden pro Sekunde 60 Jeans dewannen á 140 Liter Wasser verbraucht. verkauft. Q U E L L E : U M W E LT B U N D E S A M T, J E A N S D I R E K T

on 220 ,5 ze der

Quelle: Umweltbundesamt / Jeans direkt

!mpulse 1/19 Quelle: Deutsche Umwelthilfe

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Menschlicher Kalorienbedarf

Viehwirtschaft: 77%

Gemüse, Obst, Getreide: 83%

Deutschland ist Europameister! Mit einem jährlichen ProKopf-Erzeugnis von 220,5 kg Müll steht Deutschland an Europas Spitze der Müllproduzenten. Q U E L L E : U M W E LT B U N D E S A M T

Landwirtschaftliche Nutzung

Quelle: WWF

19%

Fleisch, Milch, Eier: 17%

pa-

Dabei sind die Verluste in Ernte und Produktion kaum vermeidbar, in den anderen Bereichen dagegen sind sie zu 70-90% unnötig.

Ora! Wenn Beten zum Beruf wird

Gemälde: www.ulrike-korn.de 16 !mpulse 1/19

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

G E B ET S D I E N S T

Musik spielt nach wie vor eine wichtige Rolle im Leben von Claudia Michaelsen.

Doch als Beruf hat sie sie aufgegeben.

Claudia Michaelsen hatte erreicht, was man sich als Berufsmusikerin nur wünschen kann: zehn Jahre lang war sie Solo-Bratscherin in der Anhaltischen Philharmonie Dessau. Dann wechselte sie den Beruf und wurde Beterin bei Campus für Christus.

A

ls Jugendliche erlebte Claudia erstmals eindrücklich, dass Gott wirklich zu Menschen redet. Auf der Suche nach ihrem zukünftigen Beruf erhielt sie die deutliche Gewissheit, dass es eine musikalische Laufbahn sein würde. Musik war ihre große Leidenschaft, die nun zum Beruf werden durfte. Aber die folgenden Jahre brachten auch Fragen mit sich. So erfüllend die Arbeit als Musikerin war, gab es doch Konflikte, die sich nie auflösen ließen. Claudia überlegte, ob es noch etwas anderes gäbe. „20 Jahre lang gab es nichts Besseres“, erzählt die 46-Jährige. „Aber dann bekam ich in meiner stillen Zeit einen Impuls. Nichts Spektakuläres, keine Pauken und Trompeten, aber mir war dennoch ganz klar: Bewirb dich bei Campus für Christus!“

Ora et labora – bete und arbeite Hier gehört Beten zum Alltag. Nach bestem Wissen und Gewissen versuchen die Mitarbeiter, Gottes Willen zu tun. Deswegen werden Entscheidungen, Pläne oder Änderungen immer von Gebet begleitet und getragen. „Wir sind natürlich auch nur Menschen, und wenn wir Entscheidungen treffen müssen, gelingt die Unterscheidung zwischen Impulsen von Gott oder eigener Überzeugung nicht immer. Aber über allem steht für uns der Wunsch, Gottes Willen zu tun. Deswegen haben wir in unserem Arbeitsalltag feste Zeiten verankert, die für Gott reserviert sind, damit wir nah an ihm dranbleiben“. Clemens Schweiger weiß, wovon er

redet. Seit 12 Jahren leitet er die deutsche Arbeit der internationalen Bewegung Campus für Christus. Eine seiner Hauptaufgaben besteht darin, das Werk geistlich „auf Linie“ zu halten. Und das geht maßgeblich durch Gebet. Deswegen ist bei Leitungstreffen, Teammeetings, Jahresplanungen und allem anderen, was den Dienst betrifft, Gebet immer fester Bestandteil.

Für Claudia ist das A und O beim Gebet, dass es ihre Beziehung zu Gott stärkt. Natürlich steht ihr Glaubensleben auf mehreren Säulen, aber Gebet ist ein besonders wichtiger Teil ihres Lebens geworden. Und mittlerweile ist es auch ihr Beruf. Seit 2015 ist sie bei Campus für Christus im Bereich „Gebet“ angestellt.

Zusammen mit vier anderen unterstützt sie die verschiedenen Dienste der Organisation durch Gebet. Was nicht bedeutet, dass sie acht Stunden am Tag in einer Ecke sitzt und die Hände faltet. „Beten ist vielfältig“, sagt sie. Ausgiebig still zu sitzen ist nichts für sie. „Es kann sein, dass ich morgens Zeit mit Gott verbringe und nichts, aber auch gar nichts von Gott höre. Steige ich dann auf mein Fahrrad, sprudeln die Gedanken dann oft nur so … Fahrradfahren und Beten passen toll zusammen!“

Mehr als eine Form Dass Gebet mehr als nur eine Form kennt, ist eine Botschaft, die das Gebetsteam von Campus gerne anderen weitergeben möchte, sowohl innerhalb des Werks als auch außerhalb. Dazu gibt es

Schulungen und Seminare, in denen man lernen kann, auf Gott zu hören, und herausfinden kann, welche Art von Beter man selber ist. Für manche Teilnehmer waren diese Schulungen ein echtes AhaErlebnis. Martina z.B. hat hier entdeckt, dass ihre „merkwürdige Emotionalität“ eine Begabung Gottes ist, tief für andere Menschen zu empfinden und sie in der Fürbitte vor Gott zu bringen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Gebetsarbeit ist die Vernetzung. Das Team arbeitet mit Gemeinden, Gebetshäusern und christlichen Veranstaltern zusammen. Hier denkt man weit bei Campus für Christus.

Claudia und ihre Kollegen werden regelmäßig freigestellt für die Arbeit mit anderen Organisationen. „Schließlich wollen wir, dass möglichst viele Menschen Gott kennenlernen und im Glauben wachsen“, sagt Clemens Schweiger, „da wäre es zu klein gedacht, nur bis zum eigenen Tellerrand zu beten. Einer unserer Werte ist die Großzügigkeit. Wenn ‚unsere’ Mitarbeiter andere Dienste unterstützen können – super!“ Claudia setzt sich jedenfalls morgens mit einem Becher frischen Kaffee auf die Küchenbank. Hier sammelt sie sich für den Tag, liest biblische Texte und betet. Sie ist immer noch leidenschaftliche Bratscherin, aber das Orchester vermisst sie nicht. Ihr jetziges Leben ist definitiv das bessere!

Judith Westhoff Weitere Infos zur Gebetsarbeit finden Sie im Internet unter campus-d.de/gebet. Sie können sich mit Ihren Fragen auch direkt an Claudia Michaelsen wenden: claudia.michaelsen@campus-d.de.

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STUDIERENDENBEWEGUNG

Das Ziel liegt vor uns Wanderwoche für studentische Leiter

Wanderwoche hört sich nach reiner Freizeit ein. Doch es steckt mehr dahinter. Clemens Schweiger, Missionsleiter von Campus für Christus, lädt jeweils leitende Studenten der vielen Campusgruppen in ganz Deutschland ein – und davon gibt es einige!

Nicht immer gibt es an den Universitäten hauptamtliche Mitarbeiter vor Ort. So ist das Ferienprojekt eine gute Gelegenheit, um Leiterinnen und Leiter zu fördern und zu schulen. So wie Anna Katharina Voigt, die erst als Teilnehmerin dabei war und letztes Mal als Co-Leiterin. Sie erzählt.

Wieder einmal steige ich Schritt für Schritt den Berg hinauf. Ich frage mich: „Will ich das wirklich? Lohnt sich die Anstrengung überhaupt?“ Ich muss lächeln.

Diese Fragen sind mir inzwischen wohlbekannt und ich habe gelernt, mit ihnen umzugehen. Ich lasse sie innerlich vorüberziehen und setze einfach einen Schritt vor den anderen. Vor vier Jahren hatte ich mich gemeinsam mit einer Freundin zur Wanderwoche angemeldet. Noch ziemlich unerfahren in den Bergen wagte ich meine ersten Touren und Klettersteige und entdeckte dahinter das Herzstück der Woche: Im Gehen bewegen wir leiterspezifische Themen. Diese werden am Morgen durch einen Impuls angerissen, über den Tag weitergedacht und am Abend in einem Input vertieft. Obwohl ich schon länger in der Studierendenarbeit aktiv und in Leitungsverantwortung war, hatte ich mich bis dahin mit den wenigsten Themen beschäftigt. Was für ein Gewinn, während dieser Woche Zeit und Raum dafür zu haben.

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„Trau dich, denn Gott ist mit dir und traut dir viel zu!“ Clemens Schweiger

Das Ja zur Leiterin in mir Dieses Jahr war ich als Volontärin dabei.

Ich entdeckte die Freude an Leiterschaft und Abenteuern. Als Co-Leiterin der Reise hatte ich einiges vorzubereiten, doch im Mittelpunkt stand die Begegnung mit den Teilnehmern. Seite an Seite mit einer Studentin stieg ich in den Berg. Wir unterhielten uns. Sie erzählte mir von ihrer Familiensituation, der Beziehung zu ihren Eltern und von dem Weg, den Jesus sie geführt hatte. Ich staunte über die Tiefe unseres Gesprächs und ihre Ehrlichkeit, wo wir uns doch kaum kannten. Immer wieder hielten wir inne, schauten zurück auf unseren Weg, ließen den Blick über das Tal hin zu den Gipfeln in der Ferne schweifen und fassten dann das nächste Wegstück ins Auge.

Auch unser Gespräch wandte sich der Zukunft zu. Wir kamen auf die offene Anfrage der studentischen Leitung an meine Gesprächspartnerin zu sprechen. Sollte sie mehr Verantwortung übernehmen? Wie waren ihre Kapazitäten? War sie eine Leiterin? Was sehen die anderen in ihr, dass sie sie anfragten? Und was sah sie selbst in sich? Doch die Entscheidung musste nicht hier am Berg fallen. Dafür war es noch zu früh. Wir gingen einfach gemeinsam ein Stück des Weges. Am Abend spürte ich Dankbarkeit für diese Möglichkeit, durch Zuhören und Nachfragen einer Studentin zu begegnen und ihr Mut für die vor ihr liegenden Herausforderungen zu machen.

Anna Katharina Voigt war für ein Volontariat bei Campus Connect

B E R U F U N G LE B E N

Hetze, Hass und Heiligkeit Begegnungen in Chemnitz

Der Herbst 2018 ging in die bundesdeutsche Geschichte ein. Wochenlang berichteten die Medien über eine beispiellose Welle aus Demonstrationen und Gegendemonstrationen in Chemnitz. Sie erzählten von Gewalt, Hass, Generalverdacht und gegenseitigen Schuldzuweisungen. Der ganzen Welt wurde ein hässliches Gesicht der Stadt präsentiert. Viola Focke macht das traurig.

Viola kennt ihre Stadt und engagiert sich dafür. Kurz nach dem Ende der DDR tat sie das als PDS-Mitglied im Stadtrat.

Später kam die atheistisch geprägte Krankenschwester zum Glauben. Eine Freundin hatte sie zur Evangelisation ProChrist mitgenommen. Erst meinte sie noch: „Lass mich damit in Ruhe“, doch am Schluss merkte sie: „Hier bin ich zu Hause!“.

Viola startete in ein neues Leben (mehr lesen Sie auf der Campus-Webseite MyStory. me/story/geierchen), und dann forderte ihr Pfarrer sie heraus, den Kurs „Berufung konkret“ von Campus für Christus zu besuchen. Sie ließ sich darauf ein. Ein wichtiger Teil des Kurses ist es, das Ansprechen anderer Menschen mit dem Evangelium zu lernen und ganz praktisch einzuüben. Das konnte Viola sich überhaupt nicht vorstellen. Doch sie überwand ihre anfängliche Furcht. Heute sagt sie: „Keine Ahnung, warum ich zuerst solche Bedenken hatte.

Früher hätte sie das nicht gedacht, doch inzwischen schlägt Viola Fockes Herz dafür, mit Menschen über den Glauben zu reden.

F O T O : P I X A B AY

So hatte Viola Focke sich das nicht vorgestellt. Ihr Pfarrer hatte der 55-jährigen Chemnitzerin geraten, den Kurs „Berufung konkret“ von Campus für Christus zu besuchen. Er meinte: „Ich glaube, Gott hat noch Großes mit dir vor.“ Und nun stand sie dort, wo zuvor ein 35-jähriger Mann erstochen wurde, und sprach mit Menschen über den Glauben.

Inzwischen macht es mir so viel Spaß, dass ich auch allein losziehe und Fremde auf den Glauben anspreche. Ich tue das, weil ich für Jesus brenne und gar nicht anders kann, als von ihm zu erzählen.“ Ihr neues Engagement für Chemnitz findet oft in der Gegend statt, wo 2018 die Unruhen begannen. Und noch immer hat Viola den Eindruck: Gott hat hier etwas vor.

Freundlichkeit statt Hass Zwischen Drogenszene und Karl-MarxDenkmal, zwischen „Rechten“ und „Linken“, mitten in Chemnitz ist Viola regelmäßig unterwegs. Sie spricht Menschen an, die ihr begegnen und die ihr Gott aufs Herz legt. „Sie haben sich aber ein schönes Plätzchen ausgesucht“, meint sie zu einer älteren Frau, die in der Sonne sitzt.

Bereits nach wenigen Sätzen unterhält sie sich mit ihr über das Evangelium. Am Schluss kann sie sogar noch ein Gebet für

sie sprechen. Sie unterhält sich mit einem türkischstämmigen jungen Mann.

Schnell klagt er, dass sein Vater die Familie verlassen und dabei sogar den Gebetsteppich mitgenommen hätte: „Damit war der Glaube weg.“ Viola fragt nach: „Könnte es sein, dass Gebet auch ohne diesen Teppich möglich ist? Dass es mehr als Allah gibt?“ Die ehrenamtliche Mitarbeiterin von Campus für Christus ist begeistert von den vielen positiven Reaktionen, die sie erhält. Einmal spricht sie zwei Polizisten im Dienst an, nur um sich endlich mal ein „Nein“ zu holen. Wieder Fehlanzeige. Die beiden unterhalten sich mit ihr und gehen sogar eine christliche Meinungsumfrage mit ihr durch.

Die Gewalt im letzten Jahr hat etwas verändert. Viola sagt: „Ich gehe anders durch die Stadt als früher. Vorsichtiger.

Aber es ist mir wichtig, dass wir Christen uns nicht verstecken. Dass wir Gesicht zeigen.“ Eigentlich ist das „typisch Campus“: hingehen und Menschen auf Jesus ansprechen. Doch in einer Situation wie in Chemnitz bekommt das Evangelium auf den Straßen noch eine ganz neue Dimension. Denn die gute Nachricht, dass Gott aus lauter Liebe zu uns Mensch geworden ist, gehört mitten in unsere Gesellschaft, auf unsere Straßen.

Hauke Burgarth

„Berufung konkret" ist ein berufsbegleitendes 9-monatiges Seminar.

Infos erhalten Sie unter berufungkonkret@campus-d.de.

Schnuppertermine siehe Seite 23.

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GRAFIK: FREEPIK

Geplauder aus der Studierende Mit Miriam in München. Miriam Neber engagiert sich bei Campus Connect, der Studierendenarbeit von Campus für Christus. Hier wird sie im laufenden Jahr von ihren Erlebnissen und Gedanken erzählen.

Sie ist bunt und lebendig, ständig ändert sie sich: ihre Form, ihre Größe, ihre Strategien. An manchen Orten verschwindet sie, an anderen taucht sie unerwartet auf. Was ich meine, ist kein magischer Schmetterling, sondern die Studierendenbewegung Campus Connect. Hier kommen Studierende aus verschiedenen Studiengängen in vielen deutschen Unistädten zusammen, um ihr Christsein im Unialltag zu teilen, miteinander zu wachsen und Jesus in ihrem Umfeld bekannt zu machen. Als hauptamtliche Mitarbeiterin bin ich Beobachterin und Teil dieser Bewegung und tauche mit ihnen in ihren Alltag ein.

Immer wieder mittwochs Michael und ich stehen vor der Uni und versuchen, uns für ein weiteres Gespräch zu motivieren. Wie jeden Mittwoch sind wir hier, um mit Studenten, die in ihrer Mittagspause auf dem Unigelände abhängen, über Glauben ins Gespräch zu kommen. Oft nutzen wir dafür eine einfache Kartenumfrage, in der die Studenten anhand von fünf Fragen und verschiedenen Antwortmöglichkeiten ihre Perspektive auf das Thema Glauben beschreiben. Eine der Fragen ist zum Beispiel: „Wer ist/war Jesus deiner Meinung nach?“ Die Karten der Glaubensumfrage liegen heute schwer in meiner Hand.

Neulich war es anders, da ist „Jesus der Revolutionär“ (das ist eine der möglichen Antwortkarten im „Perspektiven“-Set) während eines luftigen Gesprächs plötzlich weggeflogen. Schade für die bayrischen Studenten, die gerade ihn so gerne wählen. Mein veränderungssuchender Geist ist im Moment auch verduftet, und ich gebe mich kurz

20 !mpulse 1/19

dem Tagtraum hin, wie es wäre, in einem Blumenladen zu arbeiten oder bei der Müllabfuhr – in einem normalen Job, wo man am Ende des Tages das Ergebnis seiner Hände Werk sieht. Uns bleibt oft nur zu glauben, auch wenn wir nichts sehen. So selig wäre ich gerne.

Gerade haben wir mit Shila gesprochen, deren Glaube eine wilde Mischung aus dem Baukasten der Religionen zu sein scheint. Am witzigsten war, dass sie glaubt, dass es Menschen ohne Fehler gibt, aber die wären sicher weiblich. Am Ende hatte ich leider das Gefühl: dieses Gespräch war für die Katz.

Mit dem Herzen zuhören Als ich meinem Sitznachbarn im Chor von meiner Arbeit bei Campus erzähle, entgleisen ihm kurz die Gesichtszüge. Seine erste Assoziation dazu sind Leute mit Plakaten in der Innenstadt (aha, die Zeugen Jehovas), um die er einen großen Bogen macht. Aber ich würde anders wirken, meint

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nbewegung er, gar nicht so aufdringlich. Gleich danach kommt der Moment, den ich liebe und mit dem mich Gott immer wieder überrascht – als würde eine Tür weit aufgehen, ohne dass ich sie berührt habe. Innerhalb weniger Minuten sind wir in einem tiefen Gespräch über das, was er glaubt und wo er an seine Grenzen kommt. Und ich freue mich über all die Mittwoche, wo ich lerne, diese Gespräche zu führen: mit dem Herzen zuhören, gute Fragen stellen, von meinem Leben mit Jesus erzählen.

Ich freue mich für all die Studenten, die wir mitnehmen, und die nicht nur ihre Scheu überwinden, auf Fremde zuzugehen, sondern auch lernen, im Unialltag mit ihren Freunden über den Glauben zu sprechen. Da ist zum Beispiel Joshua, ein eher schüchterner Typ, aber sein Herz schlägt für den Missionsauftrag, und sein Gegenüber Korbinian, der Max Mustermann aller bayerischen Studenten: katholisch sozialisiert, war mal Ministrant, aber kennt eigentlich niemanden in seinem Alter, der wirklich glaubt.

Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig die Korbinians unserer Welt das Evangelium kennen und wie viele von ihnen sich herausfordern lassen, einen kleinen Schritt gehen und noch einmal darüber nachdenken, ob das, was sie glauben, wirklich alles ist. Wenn ich manchmal denke, dass das doch Zeitverschwendung ist, dann gibt es genug gute Geschichten. Von Studenten wie Sarah, deren Augen leuchten, wenn sie von ihren Ideen erzählt, wie sie das Evangelium für ihre philosophischen Freunde greifbarer machen könnte. Sie weiß, was ein einfaches Gespräch verändern kann, wenn die Zeit reif ist. Ihr Vater kam als Student bei Campus für Christus zum Glauben – das hat ihr Leben geprägt.

Was mache ich hier eigentlich?

Der Gründer von Campus für Christus, Bill Bright, würde darauf antworten: in der Kraft des Heiligen Geistes die Initiative ergreifen, von Jesus erzählen und die Ergebnisse Gott überlassen. Sei es bei Shila, meinem Nachbarn aus dem Chor oder Korbinian.

Sei es mit einer Portion Frust oder gemeinsam in tollen Stunden. Sei es leise oder mit viel Begeisterung. Ich stimme ihm zu: Genau das wollen wir tun.

Miriam Neber

17.–18. Mai 2019 SPORTHALLE HAMBURG

REINHARD BONNKE

Die Fackel weitergeben!

DANIEL KOLENDA

PETER WENZ

SUZETTE HATTINGH

TODD WHITE

Tickets unter cfan.eu/fire19 oder +49 5232 / 946 255 5 !mpulse 1/19

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Ve r a n s t a l t e t v o n C h r i s t u s f ü r a l l e N a t i o n e n i n Z u s a m m e n a r b e i t m i t G e m e i n d e n v o r O r t

IMPRESSUM Herausgeber: Campus für ­Christus e.V., Postfach 10 02 62, D-35332 Gießen, Telefon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: impulse@­campus-d.de, Internet: campus-d.de

IHRE VERGANGENHEIT WAR SCHRECKLICH. HELFEN SIE MIT EINER P AT E N SCHAFT FÜR EINEN LEBENSABEND IN WÜRDE.

Mitarbeiter gesucht

Druck: Welpdruck, Wiehl, ­ edruckt auf chlorfrei g gebleichtem Papier, Erscheinungsweise: ­vierteljährlich Konto: Campus für Christus, Volksbank Mittel­ hessen, IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08, BIC VBMHDE5F Anzeigenverwaltung: René Adam, Tel. 06471 509 46 90 , info@rene-adam. com, Vertrieb: Campus für ­Christus

Weitere Informationen finden Sie unter: www.patenschaft.icej.de

Abdruck: Abdruck bzw. ­auszugsweise ­Wiedergabe von Textbeiträgen, ­Illustra­tionen und Fotos nur mit Genehmigung des ­Herausgebers ­gestattet.

www.icej.de info@icej.de Tel.: 0711 8388 9480

Reisen

mit Herz

Als internationale und überkonfessionelle Bewegung brauchen wir Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen, z.B. im Bereich Seminararbeit, Finanz- und Personalverwaltung, Redaktion, Studierendenbewegung Campus Connect und Öffentlichkeitsarbeit. Alle Informationen zum Thema Mitarbeit bei Campus für Christus sowie eine Auflistung aktueller offener Stellen finden Sie unter: campus-d.de/mitarbeiter-werden Wir freuen uns auf Sie!

Reisen Sie in eines unserer Projektländer: Lernen Sie die Menschen und ihre Lebensumstände kennen. Helfen Sie bei humanitären Einsätzen, Bauprojekten oder beim Kinder­programm.­Entdecken­Sie­das­Land­bei­­Aus­flügen.­

Lettland Armenien Haiti Lesbos

28. 7. – 10.8.2019 16.8 – 30.8.2019 19.10. – 2.11.2019 Termine auf Anfrage

Infos und Anmeldung

640 € zzgl. Flug 770 € zzgl. Flug 770 € zzgl. Flug 500 € zzgl. Flug

Daniela Terfloth, Reisen@GAiN-Germany.org Im Internet: GAiN-Germany.org/mitmachen/reisen-mit-herz

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Bildnachweis: Bildnachweis am Foto. Ansonsten privat oder Campus-für-ChristusArchiv. Cover: iStock Illustrationen: Nathalie Steinhauer (sofern nicht anders ausgewiesen) Campus für Christus versteht sich als Missions­bewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, ­Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet.

GAiN gGmbH ist der Partner von ­Campus für Christus für ­humanitäre ­Hilfe. ­ orstand: Klaus Dewald V (2. Vorsitzender), Raphael Funck, Clemens Schweiger (1. Vorsitzender), Gerhard Spanka (Geschäftsführer).

Campus für Christus ist der ­deutsche Zweig von ­Agape Europe.

Ein Hinweis für ­unsere ­Bezieher: Anschriften­ änderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich wider­ sprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit ­einer Mitteilung Ihrer Adress­änderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns ­schriflich ­Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Wider­spruch an die zuständigen Zustellpost­ ämter ­weiterleiten.

Land entdecken | Menschen helfen

Gruppenreisen 2019

Nicht jeder Beitrag in Impulse gibt die Meinung von Campus für Christus wieder.

Gestaltung: Nathalie Steinhauer, Judith Westhoff

Unsere Projekte unterstützen hilfsbedürftige Menschen in Israel, insbesondere Holocaustüberlebende.

Wenn Sie in eines unserer Projekte investieren, geben Sie nicht nur Geld. Sie schenken Hoffnung.

ICEJ – Deutscher Zweig e.V. ist Träger des Spenden-Prüfzertifikats der Deutschen Evangelischen Allianz, mit dem die Einhaltung der strengen Grundsätze bei der Verwendung der Spendenmittel bestätigt wird.

Redaktion: Hauke Burgarth, Julia Spanka, ­Nathalie Steinhauer, J­ udith ­Westhoff

RÜCKFRAGEN: 0641-97518-760 oder personal@campus-d.de

05.12.18 11:39

Datenschutz: Unsere aktuelle Datenschutzerklärung finden Sie unter www.campus-d.de/daten schutz

ÜBERSICHT

2019 bei Campus für Christus

Orientierungstage für Campus-Bewerber und Interessenten, Gießen, kostenlos, bei Übernachtung in der Zentrale 15 Euro pro Nacht (inkl. Bettwäsche).

11.-15.2.

Seelsorge erleben und lernen Grundkurs, Struppen (Sächsische Schweiz), 370 € (DZ, VP); 390 € (EZ, zwei EZ teilen sich eine Nasszelle, VP); 415 € (EZ, VP).

15.-17.2.

Stark in Christus – Bestehen im Spannungsfeld geistlicher Mächte Gebetsseminar, Langenbernsdorf bei Zwickau, 110 € Gesamtkosten (Unterkunft, Verpflegung, Seminarbeitrag).

18.-22.2.

Zur Freiheit berufen – befreit zur Berufung Grundkurs Seelsorge erleben und lernen, Wandlitz, 350 € (EZ) für VP und Seminarbeitrag, 310 € (DZ) für VP und Seminarbeitrag, 280 € ermäßigt für VP und Seminarbeitrag.

23.2.

Gemeinsam e1ns – ein besonderer Tag zu zweit, Eheseminar, Hornbach, 115 € pro Paar (Seminarunterlagen, Mittagessen, Kaffee, Kuchen, Candle-Light-Dinner; Getränke während des Dinners sind nicht inbegriffen).

3.-17.3.

Back to the roots – Israel Studierendenprojekt, Israel, 700 € VP inkl. Ausflüge vor Ort, zzgl. Flug, Achtung: alternative Finanzierungsmöglichkeit durch Missionspartner. Auf Anfrage helfen wir dabei.

9.3.

Gemeinsam e1ns – ein besonderer Tag zu zweit, Eheseminar, Bietigheim-Bissingen, 50 € pro Paar (Seminarunterlagen, Mittagessen, Kaffee, Kuchen, Candle-Light-Dinner).

14.-17.3.

Lieben – scheitern – leben Kurs zur Verarbeitung von Scheidung und Trennung, Stadtlauringen-Wetzhausen, 266,50 € inkl. VP. 23.3.

Gemeinsam e1ns – ein besonderer Tag zu zweit, Eheseminar, Siegen, 45 € pro Paar (Seminarunterlagen, Mittagessen, Kaffee, Kuchen, Getränke, festliches Abendessen).

3.4.

Gemeinsam – wie Ehepaare stark werden Schnuppertreffen zum Kurs, Pohlheim, kostenfrei, bei Teilnahme am gesamten Kurs 10 € pro Person für das Buch „Gemeinsam“.

13.4.

Job- und Karrierekompass mit Friedemann Schwinger und Team, Dresden oder Berlin, 80 € (BirkmannOnDemand-Persönlichkeitsprofil, Seminarmappe, Coaching), 60 € ermäßigter Preis für Schüler, Studenten, Arbeitssuchende.

4.-5.5.

Orientierungstage für Campus-Bewerber und Interessenten, Gießen, kostenlos, bei Übernachtung in der Zentrale 15 Euro pro Nacht (inkl. Bettwäsche) 11.5.

Schnuppertag Berufung konkret, Berlin, 5 € (Verpflegung).

28.-30.6.

Der heiße Draht zu Gott – Entdecke deine persönliche Gebetsbegabung, Gebetsseminar, Langenbernsdorf bei Zwickau, 110 € Gesamtkosten (Unterkunft, Verpflegung, Seminarbeitrag).

29.6.

Schnuppertag Berufung konkret Dresden, 5 € (Verpflegung).

29.6.

Schnuppertag Berufung konkret Chemnitz, 5 € (Verpflegung).

28.7.-10.8. Reisen mit Herz in Lettland – Land entdecken, Menschen helfen, Hilfseinsatz, Riga, Erwachsene: 640 €, Kinder 7–12 Jahre: 390 €, Kinder 13–17 Jahre: 520 €; zzgl. Flug.

16.-30.8.

Reisen mit Herz in Armenien – Land entdecken, Menschen helfen, Hilfseinsatz, Jerewan, 790 € zzgl. Flug.

17.-24.8.

Leiter-Wanderwoche für Studierende Freizeit, Zillertal-Ramsau, 230 € VP zzgl. Anreise und Sonderaktionen.

5.-15.9.

Taizé 2019 mit Campus-Studenten Taizé erleben, Burgund, 99 € für drei Tage Auftakt in Freiburg plus 1 Woche in Taizé inkl. VP und Material. Zzgl. Fahrtkosten. Nur für Studierende unter 30 Jahren!

19.10.-2.11. Reisen mit Herz in Haiti – Land entdecken, Menschen helfen, Hilfseinsatz, Erwachsene: 770 € zzgl. Flug.

9.-10.2.

Orientierungstage für Campus-Bewerber und Missionsinteressierte Gießen, 9.-10. Februar und 4.-5. Mai 2019, Übernachtung 15 € pro Nacht Für alle, die die verschiedenen Bereiche von Campus für Christus kennenlernen wollen.

Auch die Frage nach der eigenen Berufung bekommt hier neues Gewicht. Wer schon mit dem Gedanken an einen Missions­einsatz spielt, erfährt hier viel über das ­Finanzierungsmodell, die biblischen Grundlagen dazu und wie man praktisch herangehen kann.

campus-d.de/veranstaltungen

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Postfach 10 02 62 35332 Gießen www.campus-d.de

MEIN WORT FÜR CAMPUS

F O T O : C L A U D I A D E WA L D

Ich liebe es, die Schätze in Menschen und Situationen zu entdecken und ans Licht zu bringen.

Max leitet die Studierendenbewegung Campus Connect und hebt Schätze bei jungen Erwachsenen und den Mitarbeitern von Campus Connect.

Mehr Worte für Campus finden Sie unter: www.campus-d.de/meinwort