Baumeister 10/2015

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Bau me ister

11 2 . J a h r g a n g

Oktober

(Ge-)Schichten

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Das ArchitekturMagazin

Alte Fassaden neu zum Sprechen bringen + Assem Architekten Assemble Bernardo Bader Paul Baumgarten Francisco Mangado Peck Daam Renato Rizzi Sep Ruf Staab Architekten Nike Wagner Andreas Vosskuhle

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Köpfe

Ideen

Die unterstrichenen Beiträge rechts befassen sich mit dem Titelthema: Fassaden zum Sprechen bringen 10

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Aufforderung zum Mitbauen: das Team Assemble

Expressionismus in Danzig: der neue Theaterbau

10 Assemble

18 Urbaner Vorhang

Das junge Architekten-, Designer- und Künstlerteam aus London engagiert sich auf scheinbar verlorenem Boden.

Kunstmuseum in Oviedo von Francisco Mangado mit ständig wachsender Sammlung

14 Bernardo Bader Bescheidenheit siegt. Der Preisträger des diesjährigen „Häuser-des-Jahres“Wettbewerbs

30 Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Erneuerung von Paul Baumgartens demokratischer Architektur

42 Sep Ruf erneuert Sanfte Sanierung eines Verwaltungsbaus aus den 1970er Jahren von Peck Daam

Baumeister berichtete bereits online über die Jury-Entscheidung, zwei erste Preise für das Bauhaus-Museum Dessau zu vergeben. Mehr zu den Siegerprojekten ab Seite 82

52 Richard-WagnerMuseum in Bayreuth Staab Architekten erweisen dem großen Komponisten späte Ehre.

64 Theater in Danzig Ausdrucksvolles Schauspiel: Architektur von einem Italiener für Shakespeare

Fotos: Assemble; M atteo Pia z z a

bau meister . de

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Fragen

Lösungen

Gast-Arbeiter

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So soll es werden? Entwurf für das Bauhaus-Museum

Diesmal „Editor‘s Choice“: der Stuhl „Split“ von Ton

78 Wie baut man für Geister? Eine reiche amerikanische Witwe gab eine Spukvilla in Auftrag.

90 Büromöbel

82 Dröges Understatement oder spaßige Harlekinade? Die beiden ersten Preise des Bauhaus-Museums-Wettbewerbs

96 Qualitätsschmiede Ein Besuch beim Glashersteller Okalux

98 News R ubriken 6 E I N B ild 40 kleine werke 41 S ie und wir 50 sonderf ü hrung 62 U nterwegs

86 Großleerstände – was ist zu tun?

Pedro Pegenaute gab 2005 den Job als Bauingenieur auf, um sich der Architekturfotografie zu widmen. Der Schritt hat sich gelohnt, er hat seither zahlreiche Preise gewonnen, seine Bilder wurden in Ausstellungen auf dem ganzen Globus gezeigt. In dieser Ausgabe sind seine Fotos des Kunstmuseums in Oviedo zu sehen.

86 ARCHITEKTUR & M ANAGE ME NT 105 I mpressum + vorschau 106 P ortfolio : F enster , T ü ren , T ore 116 M ail an . . .

Nach langen Jahren als Chefredakteur und Herausgeber des Baumeister schreibt Wolfgang Bachmann jetzt über alles, aber nicht für alle, redet mit den Leuten, liest gerne vor, bosselt an seinem alten Haus und arbeitet intensiv an einer Riesling-orientierten Architekturkritik.

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Köpfe

1 bis 18

Der Aufbauvertrag Assemble ist ein Zusammenschluss junger Architekten, die noch während des Studiums ein Büro gegründet haben. Sie entwickeln und bauen Projekte hauptsächlich in Eigeninitiative. Völlig unerwartet wurde diese Gruppe dieses Jahr für den größten Kunstpreis Großbritanniens, den Turner-Preis, nominiert. te x t

portr ätfoto

Anna Schabel

Harry Borden

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Z

Das „Yardhouse“ dient

wischen Kanal, Schnellstraße, Investorenwohntürmen und alten Lagerhallen ist das Studio der Gruppe Assemble in Stratford im Osten Londons nicht leicht zu f inden.

Schließlich erreicht man einen kleinen Hof; ein Lieferwagen bringt Bier, um die Ecke liegen die Fragmente eines walfischförmigen Fiberglasboots, eine junge Frau im Overall gießt Kräuter in Bautrögen. Die späte Sonnwendsonne beleuchtet die Fassade eines Neubaus, seine handgefertigten gefärbten Betonplatten schimmern in sanften Pastelltönen. Hier wird morgen die große Party steigen, zur Feier des fünfjährigen Jubiläums des Kollektivs. Alice Edgerley, Mitglied der Architektengruppe, stellt die Gießkanne ab und erzählt: Es soll ein Fest werden für die Mitarbeiter, die Handwerker, Künstler und Kreativen. Sie alle haben eine Rolle gespielt in der Entwicklung von einer Selbstbaugruppe zu einem Architekturbüro, in dem nun auch Wettbewerbe gewonnen werden wie vor Kurzem für die neue Kunstgalerie der Goldsmiths University. Alice führt uns durch die Werkstätten und Büros in ihrem zu den „Sugarhouse Studios“ umgebauten Lagerhaus und zu dem von ihnen neu gebauten „Yardhouse“.

als Bürohaus von Assemble. Es besteht aus

Temporäre Treffpunkte

einem Holzrahmenbau mit drei Schiffen: außen die Arbeitsplätze auf zwei Ebenen, mittig eine Gemeinschafts-

Fotos: Assemble

fläche.

Assemble ist abgeleitet von Versammeln, Zusammenstellen, Zusammenfügen, Ansammeln – vom Einzelnen zur Gruppe, vom Chaos zur Gestalt. Es ist ein Kollektiv von 18 jungen Leuten, von denen die meisten in Cambridge Architektur studiert haben. Ihr erstes Projekt war die Umwandlung einer ungenutzten Tankstelle in London in ein temporäres Kino, das „Cineroleum“: Vom Tankstellendach wurden silberne Kunststoffbahnen heruntergelassen, um den Kinosaal zu umhüllen, und anschließend nach jeder Vorstellung hochgezogen, um den Blick auf die nächtliche Straße freizugeben.

Als nächstes folgte „Folly for a Flyover“, wiederum eine temporäre Struktur, die dazu beitrug, einen Unort aufzuwerten: diesmal eine Stadtautobahnbrücke. Von den Stufen eines mit Holzschindeln verkleideten Häuschens konnte man Filme gucken; farbiges Pflaster schuf einen Platz für Tische und Stühle, es entstanden Werkstatt, Partyraum und Kino. Als Dach diente die Brücke, die Leinwand schwamm auf einem Kanalboot, und Jogger oder Radler auf dem Treidelpfad wurden Teil des Geschehens. Wie auch das Tankstellenkino ist dieses Folie leider wieder verschwunden – inzwischen wächst Unkraut aus den Rissen der Betonplatten.

W eite r

Blick vom Ausstellungsraum des Kunstmuseums in Oviedo nach drauĂ&#x;en

Seite 18

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Seite 52

Seite

Foto: Pe dro Pege naute

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5 Ideen: Kunstmuseum in Oviedo Bundesverfassungsgericht Karlsruhe Sanierter Sep-RufBau in M端nchen Richard-WagnerMuseum Bayreuth ShakespeareTheater Danzig

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Die historischen Fassaden mussten bestehen bleiben. Dahinter schimmert die neue Glasfassade durch die hohlen Ă–ffnungen des Bestands.

Ideen

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1

Ti t e l t h e ma F assa d e n z u m sp r e c h e n b r i n g e n

Urbaner Vorhang

Asturien wichtigstes Kunstmuseum in Oviedo wurde von Francisco Mangado saniert und erweitert. Die Wände eines ganzen historischen Häuserblocks bleiben als äußere Schicht stehen – zurückversetzt entstand eine neue Glasfassade, die durch die Öffnungen des Bestands hindurch schimmert.

A r c hi t e k t

k r i t ik

F o t os

Francisco Mangado

Klaus Englert

Pedro Pegenaute

26 Fassadenschichten

Die historische Fassade wird durch Stahlstreben gestützt.

Zwischen Alt und Neu entsteht ein Leerraum, der zur Belichtung und Erschließung dient. Vom Platz springt die neue Fassade beispielsweise weiter zurück und schafft so Platz für einen Windfang. An der kleinen Gasse, die daran anschließt, rückt die neue Fassade dann näher an den Bestand. Hier befindet sich die Treppe in einer Zwischenzone zwischen Außenraum und Ausstellungs-

M 1:3 3

fläche.

Bauherr: Principado de Asturias, Consejería de Cultura y Turismo Archite k t: Francisco Mangado, Pamplona www.fmangado.es Mitarbe ite r: Idoia Alonso, Luís Alves, Ricardo Ventura, Sergio Rio Tinto, Abraham Piñate, Hugo Pereira, André Guerreiro, Diogo Lacerda.

Justo López García www.fmangado.com T r a g w e r k spl a n u n g , H L S : IDOM W e ttb e w e r b : 1. Preis, 2007 F e r t i gst e ll u n g : Fassadenschnitt (D, siehe Seite 28)

2014 S t a n do r t : Calle Rúa, Oviedo, Asturien

Ideen

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Andere Perspektive: In der Gasse Calle Rúa ragt die Glasfassade über den Bestand hinaus – und mündet in zipfelmützenartigen Dächern.

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Theaterfestung Ein ShakespeareTheater in Danzig?

Was im ersten Moment kurios anmuten mag, hat durchaus seine Plausibilität – und eine lange Vorgeschichte, auf die der Neubau eines italienischen Architekten in baulich ungewöhnlicher Art verweist.

A r c h i te k t

Renato Rizzi Fotos

Matteo Piazza kritik

Oliver G. Hamm

Ideen

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Theater und Danziger Zentrum von Süden über die mehrspurige Hochstraße hinweg gesehen. Rechts die mächtige Marienkirche

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Ideen

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Ziegelschlucht. Ein schmaler „Wehrgang“ verläuft zwischen südlicher Umfassungsmauer und Theaterbau.

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Der geöffnete Theatersaal. Die Bühnenflächen im Vordergrund lassen sich mechanisch in die gewünschte Form verschieben.