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Junge Menschen gestalten die Gesellschaft mit“

v.l.n.r.: Esra Ünal (17), Lea Klimmer (16), Landeshauptmann Markus Wallner, Max Ben Rhomdane (14)

Esra, Max und Lea sind in sehr vielen Projekten der Kinder- und Jugendbeteiligung aktiv. Durch ihr Engagement haben sie viele Erfahrungen gesammelt. Im Gespräch mit Landeshauptmann Markus Wallner wurden ihre Anliegen und Fragen in Austausch gebracht.

Max Ben Rhomdane: Mein großes Interesse liegt im Bereich klimagerechtes Bauen und der vermehrten Verwendung von Lehm und Holz. Wie könnte in diesem Bereich Beteiligung von Jugendlichen erhöht werden?

Landeshauptmann: Vor allem in den Gemeinden gibt es viele Möglichkeiten, für Jugendliche Initiativen zu starten. Das Bewusstsein für nachhaltiges Bauen ist bereits sehr groß. Die Landesförderungen in diesem Bereich beinhalten Richtlinien für klimagerechtes Bauen, Beteiligung aller Betroffenen wird bereits bei der Planung berücksichtigt und dein Anliegen mitgedacht.

Esra Ünal: Jugendliche aus dem Bregenzerwald sind leider oft durch die aktuellen öffentlichen Verkehrsanbindungen ins Rheintal eingeschränkt. Wie könnten Sie uns dabei unterstützen, damit mehr Beteiligung in Zukunft möglich ist? Stichwort Wälder Express.

Landeshauptmann: Das ist ein berechtigtes Anliegen. Das aktuelle Regierungsprogramm hat die Verbesserung der Taktungen im Öffentlichen Verkehr verankert, Optimierungen wurden in diesem Bereich bereits umgesetzt und die Bemühungen zum Ausbau sind sehr groß. Halbstündliche Takte sind im ländlichen Raum schon sehr gut, können jedoch mit dem Blick und Vergleich ins Rheintal nicht mithalten. In den Verkehrsverbünden wird weiter darüber diskutiert und nachgedacht, wie eine Verbesserung für alle in Zukunft möglich sein kann.

Lea Klimmer: Gerade auch durch die Coronakrise hat die Belastung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stark zugenommen, viele Problematiken wurden sichtbar. Wie glauben Sie, Herr Landeshauptmann, kann die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Zukunft sichergestellt werden?

Landeshauptmann: Vorarlberg hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben, die Ergebnisse werden nun in konkreten Maßnahmenpakten umgesetzt. Gerade durch die Kontaktarmut waren Kinder und Jugendliche sehr stark von der Pandemie betroffen. Es ist wichtig nun alles zu tun, damit junge Menschen gut aus der Pandemie kommen. Entscheidend ist dabei vorsichtiger bei zukünftigen Entscheidungen vorzugehen. Eine wesentliche Strategie dabei ist es, die Kontaktmöglichkeiten sicherzustellen, also Schulen und das Vereinswesen so lange wie möglich offen zu halten. Im Bereich der psychosozialen Auswirkungen der Coronakrise auf die junge Generation werden die Angebote verbessert und ausgebaut, durch z.B. Erhöhung der Stunden- und Stellenkontingente sowie ein Aus- und Neubau der ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrie. Darüber hinaus werden Betreuungsangebote wie Sommerschule und Lerncafés ausgebaut und in Jugendbeschäftigungsprojekte investiert. Vor allem auch die Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen sollen angekurbelt und durch neue Formate der Mitgestaltung erhöht werden. Max Ben Rhomdane: Unsere Familie hat kein Auto, wir verwenden die öffentlichen Verkehrsmittel und das Fahrrad. Unsere Erfahrung zeigt, dass gerade beim neuen Kreisverkehr in Bludenz/Bürs die Fahrradverbindungen nicht optimal sind. Warum wurde so viel Geld in dieses Projekt investiert und dieser wichtige Bestandteil zu wenig beachtet?

Landeshauptmann: Beim neuen Kreisverkehr in Bludenz/ Bürs wurde die Fahrradverbindung selbstverständlich mitgedacht. Die Entflechtung von Autoverkehr und Fußgänger*innen bzw. Radfahrer*innen war ein wichtiger Sicherheitsaspekt des Bauprojekts. So wird die alte Brücke an der L82 Brücke bis Ende des Jahres komplett neu gebaut und dann nur mehr für den Bus sowie Rad- und Fußgängerverkehr zur Verfügung stehen. Dabei werden großzügige Spuren für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen eingeplant, was zu einer deutlichen Verbesserung führen wird.

Esra Ünal: Junge Menschen wollen sich aktiv in der Schule engagieren und sich mit aktuellen politischen Themen auseinandersetzten. Dazu fehlt oft die Zeit oder es gibt keinen geeigneten Rahmen. Welche Möglichkeiten sehen Sie dies zu verbessern?

Landeshauptmann: Über die Thematik das Fach Politische Bildung einzuführen wird schon länger gesprochen. Bisher war es auf Bundesebene noch nicht umsetzbar. Es gibt viele Fächer in denen gesellschaftspolitische Themen Platz finden könnenDen Lehrenden steht es im Ermessen des Möglichen frei, solche Themen einzubauen. Auf der Projektebene haben Schulen viele Möglichkeiten und können autonom entscheiden, was sie mit entsprechender Begleitung umsetzen möchten.

Lea Klimmer: Ich engagiere mich sehr aktiv im Bereich Schulgärten, wir haben im BG Blumenstraße ein Hügelbeet angelegt. Wie kann der Einfluss und die Mitsprache von Kinder- und Jugendlichen im Bereich Gesunde Ernährung in der Schule unterstützt werden, um ihre Interessen verstärkt einzubringen und umzusetzen?

Landeshauptmann: Das Projekt kommt zum richtigen Zeitpunkt. Wir arbeiten aktuell am Projekt „Gesund Erwachsen werden“, ein Schwerpunkt davon ist Ernährung. Derzeit läuft eine Erhebung an Schulen über aktuelle Angebote . Mit einbezogen in die Überlegungen werden die benötigte Infrastruktur, die Zusammenarbeit mit den Pächtern der Schulkantinen sowie die Landwirtschaft in Sinne der Nutzung von regionalen Produkten. Der Weg zum eigenen Schulgarten ist dann schon ein weiterer großer Schritt und ein gutes Beispiel dafür, wie im gemeinsamen Tun das Bewusstsein für gesunde Ernährung und Regionalität gestärkt werden kann.

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