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Zum 100. Todestag von Amedeo Modigliani.
AMEDEO MODIGLIANI
In der Kunst ging Modigliani klar und ruhig seinen Weg und konzentriert sich auf die Reduktion des Formalen. Er versuchte, einen Gegenpol zu dem turbulenten und zerrissenen Leben zu setzen.
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„Das Glück ist ein Engel mit ernstem Gesicht“
Amedeo Modigliani
Schöngeist und Draufgänger, versoffen, ausschweifend, genial: Amedeo Modigliani. Anlässlich seines 100. Todestages ab 17. September 2021 in der Wiener Albertina
Sollte heutzutage ein Autor das kurze Leben des italienischen Malers und Bildhauers Amedeo Modigliani als Blaupause für ein fiktives Künstlerschicksal nutzen, entstünde eine Mischung aus überzogener Kolportage und zwanghaft angehäuften Künstlerklischees: Armut, Absinth und Aktmodelle; Schicksalsschläge, Sex und Drogen; Krankheit, Tod und Selbstmord – davon gäbe es mehr als genug. Für Liebe, Glück und Anerkennung hingegen müsste man tot sein: Das Leben schreibt bitterwahre Geschichten. Wie die des am 12. Juli 1884 im italienischen Livorno geborenen Amedeo Modigliani: Rippenfellentzündung mit 11, Typhus mit 14, eine mit 16 knapp überlebte Tuberkulose-Infektion wird ihn bis zum Schluss begleiten. Nach seinem Kunststudium geht der attraktive, durch seine Mutter gut Französisch sprechende Amedeo 1906 nach Paris. „Modi“, wie ihn seine Künstlerfreunde der Pariser Avantgarde, die er alle portraitieren wird, bald nennen werden, zieht ins Künstlerviertel Montmartre. Ein Bohemien, der aus Geldmangel oft fluchtartig sein Quartier wechselt, Renoir, Picasso, de Chirico, Derain trifft und mit Utrillo und Soutine seine Drogenerfahrungen teilt. Zahlreiche Liebschaften, zwei Beziehungen: Für die 19 Jahre alte Kunststudentin Jeanne Hébuterne verlässt er 1917 die englische Literatin Beatrice Hastings. Parallel dazu produziert er in rasantem Tempo hartnäckig eigenwillige Bilder – fast ausschließlich Darstellungen von Menschen, Portraits und Aktbilder – 420 Werke, die heute als zentral für die Entwicklung der modernen Kunst gelten. Er nimmt eine singuläre Position ein, lässt sich von keiner Strömung vereinnahmen. Sein unverwechselbarer Stil orientiert sich an der Formensprache italienischer Renaissancewerke, „Karyatiden“ genannter Tempelstatuen und afrikanischer Kunstwerke. Trotz seines sich verschlechternden Gesundheitszustandes nimmt er weiter am ausschweifenden Leben seiner Künstlerfreunde teil, gibt sich exzessiv Alkohol, Haschisch und Opium hin. 1918 bringt Jeanne eine Tochter zur Welt. Ein Jahr später ist sie wieder schwanger. Sie verloben sich. Wollen heiraten. Jeannes Eltern brechen den Kontakt ab. Ende 1919 erkrankt Modigliani schwer. Am 24. Januar 1920 stirbt er in der Pariser Charité an tuberkulöser Meningitis. Zwei Tage später stürzt sich die im achten Monat schwangere Jeanne Hébuterne aus dem fünften Stock ihres Hauses in den Tod. Die kleine Tochter Jeanne wird von Modiglianis Schwester adoptiert und aufgezogen.
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