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BUCHBOX!-Interview Franziska Gänsler

Franziska Gänsler hat in Berlin, Wien und Augsburg Kunst und Anglistik studiert. 2020 war sie Finalistin des 28. open mike. Ihr Debütroman "Ewig Sommer" erschien 2022 und ist eines unserer absoluten Lieblingsbücher. Für ihren neuen und von uns heiß ersehnten Roman kam Franziska extra in der Buchbox vobei und hat uns ein paar Fragen beantwortet. Außerdem hat sie euch auch gleich noch einen Buchtipp dagelassen ;)

Beide Romane spielen im Sommer. Warum die heißeste Jahreszeit? Was spielt die Jahreszeit bei dir für eine Rolle in der Romanhandlung?

Ich liebe den Sommer, aber eigentlich spielen beide Bücher nicht in der heißesten Zeit. "Ewig Sommer" spielt im Oktober, "Wie Inseln im Licht" in der Nebensaison. Ich denke, es sind einfach die Farben, in denen ich oft einen Text denke. Das blaue Licht der Atlantikküste um diese Jahreszeit. Außerdem hat das Ende des Sommers, wenn es so langsam in den Herbst hineingeht, etwas Melancholisches für mich, einfach weil ich den Sommer so sehr mag und mich dann beim Schreiben im Sommer befinde.

Du beschäftigst dich in beiden Büchern mit Mutter-Kind-Beziehungen. Was genau interessiert dich an der Dynamik?

Ich denke, man kann keinen Menschen wirklich verstehen, ohne sich zu überlegen, wie dessen Kindheit war und wie dessen Lebensgeschichte aussieht. Und da ich selbst ein Kind habe und Eltern habe, beschäftige ich mich selbst viel mit dem, was man weiter gibt. Elternschaft spielt in meinem Leben eine große Rolle und Fragen wie: Wie viel mutet man dem Kind zu? Wie viel muss man über sich selbst wissen, um sein Kind gut erziehen zu können? Warum die Mutter-Tochter-Bezie- hung so eine große Rolle für mich spielt, ist ein Rätsel für mich, weil meine Mutter der unkomplizierteste Mensch ist, den ich kenne und wir eine sehr entspannte Beziehung zueinander haben. Ich weiß nicht, warum in meinen Romanen dann eine komplizierte Mutter auftaucht. Darum habe ich meiner Mutter auch das Buch gewidmet, mit einem Gefühl von “Danke, dass du so easy bist! Und so gut zu uns! Und so stabil.” In dem Buch geht es ja viel um die Vorstellung, was passiert, wenn ein Kind die Elternrolle übernehmen muss. Ich glaube, mich interessiert der Aspekt, wenn sich das Ganze umkehrt und es nicht so ist, wie es sein sollte.

"Es gibt für mich zwei Zugänge zu meinem Text: Auf der einen Seite weiß ich: “Das ist meins und die von mir erschaffene Welt”, auf der anderen Seite gibt es sowas wie eine Spielwelt, ein Puppenhaus, was ich mir aufbaue, worin ich spiele. Und dann gibt es die Situation, dass ich Leute zu mir einlade, mit mir in meinem Puppenhaus zu spielen."

Via Instagram und Zoom erklärst du anderen schreibenden Menschen, wie sie den Weg in den Literaturbetrieb finden können und welche Möglichkeiten sie haben, um ihre Texte zu veröffentlichen. Mit den Veranstaltungen sammelst du Geld für humanitäre Organisationen und spendest dieses im Anschluss. Als wie wichtig empfindest du es, dass sich Schreibende gegenseitig unterstützen? Ich glaube, das ist extrem wichtig. Mich hat der Literaturbetrieb zu Anfang an eine riesige Burg erinnert, bei der ich keine Tür hinein entdecken konnte. Ich war in keiner Schreibschule und habe mich immer einfach beworben. Ich habe es immer wieder versucht, auch bei Zeitschriften oder in Wien bei der Schreibkunst, bei der Edith, bei der Bella - nie habe ich eine Rückmeldung bekommen. Entweder habe ich Absagen bekommen, vor allem aber einfach gar nichts - nur Leere. Es war, als würde alles verpuffen und ich wusste einfach nicht “Wie?”. Und dann hatte ich irgendwann das Gefühl, dass ich mir über die Jahre hinweg ein Verständnis darüber aufgebaut habe, wie der Betrieb funktioniert. Nachdem ich hier meinen Bachelor gemacht hatte, habe ich in Wien an der Angewandten studiert und die Sprachkunst mitbelegt und bin quasi so reingesneakt. Dort hatte ich ein sehr gutes Gespräch mit Rafaela Edelbauer, die dort zu der Zeit unterrichtet hat. Das war die erste Person aus dem Betrieb, die mir richtig Feedback gegeben hat. Sie hat mir bestätigt, dass es sehr schwer ist, reinzukommen, wenn man niemanden kennt. Dann kamen für mich aber der Blockbuster Literaturwettbewerb und das Open Mike und ab diesem Zeitpunkt wurde es leichter. Wenn man nicht die Kapazität hat, weil man z.B. Kinder hat, Geld verdienen muss, etc., um diese ganzen Wettbewerbe auf dem Schirm zu haben und daran zu arbeiten, ist es einfach schwer. Dann war es eine spontane Idee, ein Zoom-Meeting zu machen, weil ich sowieso Spenden sammeln wollte und es haben direkt viele Leute darauf reagiert.

Deine wichtigste Inspiration? / Lieblingsautor:in?

Als Lieblingsautorin würde ich an erster Stelle immer Lucia Berlin nennen. Ich liebe sie einfach. Sie hat zwei Romane geschrieben, einer wurde gestohlen, der andere verbrannt. Es gibt ihre Kurzgeschichten, die sich z.B. in "A Manuel for Cleaning Women" fast wie ein fragmentierter Roman lesen. Ansonsten Deborah Levy. Ich glaube, das merkt man auch, wenn man meine Texte liest. Ich lese sehr viele Gedichte, vor allem Sophie Robinson und Louise Glück. Die kann ich gut lesen, wenn ich selber schreibe, weil es mir dann oft schwerfällt, Romane zu lesen. Emma Cline fand ich zuletzt sehr gut. Ich würde aber nicht sagen, dass ich besonders viel lese. Da gibt es andere, die viel mehr lesen. Wenn ich eine Zeit lang gar nicht schreibe, ist vor allem Video- und Performance-Kunst etwas, was mich inspiriert, weil dort Emotionen einfach anders transportiert werden. In meinem neuen Roman kommen ja auch viele Videoarbeiten vor, zb Tracey Emin oder Anne Imhof. Diese waren für den Roman sehr wichtig. Körperlicher Ausdruck, Musik, Klang und Bewegung, Farben, das sind Sachen, die ich gut in Sprache und Narrative übersetzen kann. Wie kamst du zu deinen Figuren? Gibt es da auch wieder autobiographische Bezüge?

Ich habe das Gefühl, meine Figuren sind schon da und ich muss sie nur kennenlernen. Ich habe mal bei einer Lesung gesagt, dass ich mich wie eine Therapeutin fühle: Mir sitzt jemand gegenüber und den lerne ich kennen. Ich taste mich an die Personen heran, ich merke, wenn etwas falsch ist und nicht richtig sitzt. Ich probiere aus und irgendwann fühlt es sich richtig an. Learning by doing, try and error. Zoey war zum Beispiel eine ganze Weile selbst Tänzerin und der Kunstbezug war für mich wichtig, aber ich musste herausfinden, wie sie dazu in Bezug steht, nicht ich. Irgendwann sitzt es dann, und dann kann ich damit etwas machen. Der Roman hatte viele Anfänge und Versuche.

Franziska Gänsler: Wie Inseln im Licht. Kein & Aber, 208 Seiten, 23 €

Franziskas Buchtipp: Lucia Berlin: A Manual for Cleaning Women. Picador Verlag, 432 Seiten.

Mapo Tofu

Mian

© Claudia Gödke

Wer Mapo Tofu liebt und die klassische Version über Reis kennt, wird von dieser leicht abgewandelten Version als Soße für Nudeln ebenfalls begeistert sein. Ich esse unglaublich gerne Nudeln, finde aber die Stücke im klassischen Mapo-TofuRezept dafür zu grob. Für diese Soße verwende ich weicheren Tofu und etwas mehr Wasser, aber der Grundgeschmack bleibt der gleiche. Seidentofu hat eine weiche und cremige Konsistenz und eignet sich sehr gut für diese Variante und Soßen im Allgemeinen.

2 Personen

200 getrocknete Weizennudeln

3 Knoblauchzehen

2 EL neutrales Öl

1 EL Doubanjiang

1 TL gemahlener SichuanPfeffer

1/4 Salz

1/2 Zucker

1 EL Sojasoße

1 Pck. Seidentofu (ca. 300 g)

1 EL Maisstärke

Zum Garnieren (optional)

1 Pak Choi

1 Frühlingszwiebel

2 EL Chiliöl

Bratengarn

Sissi Chen: Einfach Chinesisch. Dumont Verlag, 192 Seiten, 30 €

1. Die Nudeln nach Packungsangabe kochen. Optional gegen Ende der Kochzeit einen Pak Choi zum Garnieren ca. 1 Minute mitkochen.

2. Den Knoblauch schälen und hacken. In einer Pfanne das Öl erhitzen und das Doubanjiang unter Rühren 1–2 Minuten darin anbraten, bis es aromatisch duftet. Den Knoblauch zugeben, außerdem Sichuan-Pfeffer, Salz und Zucker. Weiterrühren und ca. 1 Minute anbraten. Dann mit 250 Millilitern Wasser ablöschen und die Sojasoße zufügen. Den Seidentofu direkt aus der Packung in die Pfanne geben und zerdrücken, weitere 5 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen.

3. Die Maisstärke mit 2 Esslöffeln Wasser verrühren und in die Pfanne geben, gut durchmischen und den Herd ausschalten.

4. Die Nudeln und – falls verwendet – den Pak Choi in ein Sieb abgießen, abtropfen lassen und auf zwei Schalen verteilen. Die Frühlingszwiebel putzen, waschen und nur den grünen Teil in Ringe schneiden. Die Soße über die Nudeln geben und optional mit Pak Choi, Frühlingszwiebeln und Chiliöl toppen.

Du kannst die Soße auch vorkochen und vor dem Servieren kurz erhitzen, sodass in 5 Minuten eine leckere Mahlzeit auf dem Tisch steht.

SOJA-ROULADEN IN ROTWEINSOSSE

Ich gebe zu, ich habe so meine Schwierigkeiten damit, aus pflanzlichen Produkten Lookalike-Fleischprodukte nachzuempfinden. Doch bei dieser Roulade mache ich eine Ausnahme. Früher habe ich meiner Mutter hin und wieder am Sonntag geholfen, die Rouladen und die Soße zu binden. Das war immer ein wenig feierlich, weil es die restliche Woche kaum Fleisch gab. Und wohin soll ich sonst mit diesem alten Wissen?

4 Personen

4 Steaks aus Soja

2 l Gemüsebrühe

2 kleine rote Zwiebeln

12 Cornichons

60 g Räuchertofu

3 EL Kokosöl

Salz frisch gemahlener Pfeffer

2 TL mittelscharfer Senf

2 TL Paprikapulver edelsüß

2 EL Tomatenmark

200 ml trockener Rotwein

3 EL Sojasoße

100 ml Hafersahne

2 TL Dinkelmehl

Außerdem: Bratengarn Bratengarn

Alexa Hennig von Lange: Relaxt vegan. Dumont Verlag, 192 Seiten, 30 €

Die Soja-Steaks in eine große Schüssel geben und mit 1,5 ml kochender Gemüsebrühe übergießen. 15 Minuten ziehen lassen. Sie müssen gut mit der Brühe bedeckt sein. Die Zwiebeln schälen und mit den Cornichons in Streifen schneiden. Die Hälfte der Zwiebelstreifen beiseitelegen. Den Räuchertofu in Scheiben schneiden. In einer Pfanne 1 EL Kokosöl erhitzen und den Tofu kross anbraten. Die Pfanne schräg zur Seite stellen, sodass sich das Öl sammeln und der Tofu abtropfen kann. Den Tofu herausnehmen und in noch schmalere Streifen schneiden.

Die Soja-Steaks nebeneinander auf einen Teller oder eine Platte legen, salzen, pfeffern und mit Senf bestreichen. Zwiebel- und Tofustreifen und die klein geschnittenen Cornichons darauf verteilen. Die Rouladen vorsichtig zusammenrollen und mit Bratengarn verschnüren. Den Backofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.

In einem feuerfesten Topf 2 EL Kokosöl erhitzen, die Rouladen von allen Seiten scharf anbraten und herausnehmen. Die übrig gebliebene, in Streifen geschnittene Zwiebel in das Öl geben und kurz braten. Das Paprikapulver in die Pfanne geben und anrösten. Das Tomatenmark ebenfalls kurz mitbraten. Mit der restlichen Brühe langsam aufgießen, alles ein paar Minuten köcheln lassen, dann den Rotwein und die Sojasoße langsam dazugießen, einige Minuten weiterköcheln und reduzieren lassen.

Die Rouladen wieder in die Soße legen und den Topf mit geschlossenem Deckel in den heißen Ofen stellen. Die SojaRouladen 30 Minuten auf der mittleren Schiene garen.

Den Topf herausnehmen und die Hafersahne unter die Soße rühren. Das Mehl mit etwas Wasser glatt rühren und zum Andicken in die Soße einrühren. Kurz aufkochen lassen, dabei das Mehlgemisch sorgfältig unterrühren, bis es andickt. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Rouladen mit den gewünschten Beilagen servieren.

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Kleines Warm-Up für die EM:

Der hochwertige Tischkicker ist schnell montiert und verwandelt jedes Wohnzimmer und jeden Garten im Handumdrehen in ein bebendes Stadion. Wer kein FußballFan ist kann sich zusammenschließen und gemeinsam an einer klimaneutralen Stadt arbeiten oder sich mit Piraten auf Hohe See begeben, wo ein großes Abenteuer auf alle Spieler:innen wartet.

Die Fußball-Europa-Meisterschaft steht an! Und das Wetter wird besser, die Laune steigt und wir können es kaum erwarten, dass es endlich warm genug ist und die Gartenparty- und Grillsaison wieder beginnt. Passend für eure Festlichkeit im Freien haben wir euch hier einige nonbooks rausgesucht, mit denen deine Party noch schöner wird, das Essen noch besser schmeckt und bei Groß und Klein garantiert keine Langeweile aufkommt.

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