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Prolog

Unsichtbare Architektur

Einer der schönen Aspekte unseres Berufes ist es, dass wir sehen, was wir gemacht haben.

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Bei der Sanierung von Bauwerken ist es aber manchmal richtig, keine erkennbaren Spuren zu hinterlassen. Im Entwurfsprozess wird das Gebäude auf seine Qualitäten und Mängel analysiert. Der kreative Schwerpunkt unserer Arbeit verschiebt sich dann auf das Lesen vorhandener Gestaltungsabsichten und auf die Übertragung dieser Intention in aktuelle Raumdispositionen, Material- und Farbkonzepte. Die Beurteilung eines realisierten Projektes, ob diese Haltung auch baulich umgesetzt werden konnte, ist einfach: wenn man nicht offensichtlich sieht, dass wir da waren, dann haben wir unser Ziel erreicht.

Dass diese unsichtbare Architektur von der Jury der ‚Architekturauszeichnungen Kanton Solothurn‘ wahrgenommen wurde, freut uns sehr. Nachfolgend ein Auszug aus dem Bericht zur Annerkennung der Sanierung Fachhochschule Nordwest, Solothurn (PORTFOLIO 01): „[...] Die Sanierungsmassnahmen betreffen die gesamte Gebäudehülle, die Haustechnik, die Sicherheit und Teile der Innenbereiche, sind aber kaum wahrnehmbar. Neue Fenster mit Rahmenflügeln statt der ursprünglichen Schiebefenster sowie die Einführung einer Mediothek beim Haupteingang stellen die grössten sichtbaren Eingriffe dar. Sie werden vielfältig eingesetzt: die Fenster zu einer spielerischen Rhythmisierung der langen Fassade und die Mediothek zur Klärung der vormals diffusen Eingangssituation und auch zur Stärkung des öffentlichen Charakters des Gebäudes. Kleinere, notwendige Anpassungen wie eine rollstuhlgängige Rampe oder zusätzliche Oberlichter für die Mediothek werden in Anlehnung an die bestehende gestalterische Sprache wie beiläufig eingefügt.

Für dieses Sichzurücknehmen angesichts der vorhandenen Qualität, die - das muss betont sein - nur realisierbar ist, wenn jeglicher Eingriff von hoher Präzision ist, verleiht die Jury dieser Sanierung eine Anerkennung. [...]“

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