Leseprobe kunstwelten 4

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»Welch‘ himmlischer Beruf die Kunst ist« … … hat nicht nur der Komponist und Musiker Felix Mendelssohn Bartholdy vor mehr als 150 Jahren festgestellt. Betrachtet man die Vielzahl zeitgenössischer Kunstschaffender, denen die schöpferische Tätigkeit gleichermaßen Profession und Berufung bedeutet, scheint seine Erkenntnis heute nach wie vor Gültigkeit zu haben. Die nun vorliegende, mittlerweile vierte Ausgabe der »Kunstwelten«-Reihe zeigt erneut beispielhafte Positionen aus dem breit gefächerten Angebot des aktuellen Kunstgeschehens. Wieder wurden 100 bildende Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die in Malerei, Skulptur, Installation, Grafik, Zeichnung und Fotografie eigene Wege beschreiten. Mit sicherem Gespür für die Einsatzmöglichkeiten der Materialien und das Potenzial der Techniken laden sie den Betrachter ein, an ihren Empfindungen, Überlegungen, Erkenntnissen und ästhetischen Konzepten teilzuhaben. Ob abstrakt oder gegenständlich, ob bunt oder monochrom, ob zart oder kraftvoll, ob zweidimensional oder raumgreifend – bei aller Verschiedenheit der künstlerischen Ansätze eint die hier vertretenen Kunstschaffenden eines: die Leidenschaft, mit der sie ihrer Berufung folgen. Davon kündet jedes Einzelne ihrer rund 500 gezeigten Werke, und alle zusammen laden sie zu einer spannenden Entdeckungsreise in ihre Kunstwelten ein. So wendet sich der Band an alle, die sich gerne auf das Phänomen Kunst einlassen, Gegebenheiten hinterfragen, sich inspirieren und berühren lassen wollen – an Künstler und Kunstliebhaber, an Galeristen und Sammler.

Klaus-Ulrich Boesner

Wolfgang Boesner


Jörg Baier

10

Thomas Becker

16

Heiko Börner

22

Birgit Brandis

28

Dietmar Brixy

34

Bettina Bülow-Böll

40

Jaana Caspary

46

Stephen Cone Weeks

52

Michel »Cren« Pietsch

58

Frauke Dannert

64

André Debus

70

Marc Dittrich

76

Konstantino Dregos

82

Petra Ehrnsperger

88

Anke Eilergerhard

94

Monika Fioreschy

100

Thomas Fischer

106

Eberhard Freudenreich

112

Marcel Frey

118

Christine Gallmetzer

124

Harald Gangl

130

Anja Ganster

136

Anne Gathmann

142

Johannes Gervé

148

Rando Geschewski

154


Renate Gier

160

Edward B. Gordon

166

K.  O . Götz

172

Katrin Günther

178

Nicola Hanke

184

Jürgen Hardtke

190

Sybille Hassinger

196

Marina Herrmann

202

Matthias Hirtreiter

208

Peter Holl

214

Michael Jäger

220

Jürgen Jansen

226

Raimer Jochims

232

Ursula Jüngst

238

Maureen Kägi

244

Sonja Kalb

250

Katrin Kampmann

256

Markus Karstieß

262

André Kern

268

Olga-Maria Klassen

274

Renate Koch

280

Sonja Koczula

286

Stefan F. Konrad

292

Kirsten Krüger

298

Torben Kuhlmann

304


Andreas Kuhnlein

310

Frank Kunert

316

Andrea Küster

322

Petra Lindenmeyer

328

Renate Löbbecke

334

Vera Lossau

340

Sophia Loth

346

Christin Lutze

352

Alfonso Mannella

358

Babette Martini

364

Matthias Moravek

370

Ulrike Möschel

376

Charlotte Mumm

382

Alice Musiol

388

Hanna Nitsch

394

Günter Nosch

400

Nubauer 406 Willi Otremba

412

Stephanie Pech

418

Monika Pellkofer-Grießhammer 424 Ulf Petermann

430

Jochen Plogsties

436

Wibke Rahn

442

Susanne Rast

448

Mario Reis

454


Axel Richter

460

Dirk Richter

466

Regine Rostalski

472

Dirk Salz

478

Gela Samsonidse

484

Clemens Scheer

490

Felix Scheinberger

496

Werner Schlegel

502

Uwe Schloen

508

Tiemo Schröder

514

Piotr Sonnewend

520

Bernhard Sprute

526

Julia Tschaikner

532

Evelina Velkaite

538

Miriam Vlaming

544

Martin Voßwinkel

550

Detlef Waschkau

556

Carsten Westphal

562

Ben Willikens

568

Markus Wirthmann

574

Tina Wohlfarth

580

Anne Wölk

586

Rosemarie Zacher

592

H. H. Zimmermann

598

Heimo Zobernig

604


42

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Der Sonntagsmaler 2015 | Acryl auf Leinwand mit Seidenpapier kaschiert | 120 x 170 cm


BETTINA BÜLOW-BÖLL

Strandcafé 2016 | Acryl auf Leinwand mit Seidenpapier kaschiert | 110 x 160 cm

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43


70

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André Debus geboren 1978 in Nürnberg lebt und arbeitet in Nürnberg www.andre-debus.de Wilhelm Busch legte seinem Maler Klecksel folgende Worte in den Mund: »Großen Ruhm wird der verdienen, der Farben kauft und malt mit ihnen«. So entschied sich auch André Debus nach einer Lehre als Chemielaborant und zahlreichen Jobs als Hausmeister und Verkäufer dann doch noch für ein Studium der Malerei an der AdBK Nürnberg. Er wurde Meisterschüler bei Prof. Peter Angermann und erhielt 2007 den Akademiepreis. Seine Arbeiten wurden national und international gezeigt und sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen. Heute verbringt er seinen Alltag zwischen seiner Teilzeitstelle und seinem Atelier, wo er allerlei Bilder malt oder aus dem Fenster schaut.


ANDRÉ DEBUS

Nachtfahrt, barocke Version 2014 | Öl und Krakelierlack auf Kupferplatte | 15 x 10 cm

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71


76

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Marc Dittrich geboren 1976 in Ostfildern-Ruit lebt und arbeitet in Deizisau www.marcdittrich.de Äußerst reizvoll an den Arbeiten von Marc Dittrich ist ihre Ambivalenz zwischen zweidimensionaler Dokumentation und dreidimensionaler Kreation. 
Bei den Box- und Flechthäusern druckt Dittrich seine fotografischen Aufnahmen von Hochhausfassaden aus und vereint mehrere Laserprints desselben Hauses zu einem mehr oder weniger dreidimensionalen Körper. Auch wenn es so aussieht: Die Streifen sind nicht von einer Maschine gemacht worden, sondern vom Künstler selbst – mit Hilfe eines Roll-Messers, eines Lineals, viel Können und Geduld. Durch das Ineinander-Verweben der Streifen bricht Marc Dittrich das starre und monotone Muster der Wand- und Fenster-Elemente auf. Aufgrund ihrer unperfekten, fragilen Erscheinung strahlen die Arbeiten einen angenehmen, menschlichen Charme aus, welcher in einem anregenden Kontrast zur strengen Geometrie der Ausgangsmotive steht. 
Bei seinen neuesten Werken überträgt Marc Dittrich fotografierte Fassaden mittels eines Fototransferverfahrens auf die Oberflächen von vermeintlich temporär zusammen und nebeneinander gestellten Holzbrettern und verwandelt diese in Haus-Skulpturen. Bei genauerer Betrachtung und Umrundung offenbaren die Hölzer ihre Sperrmüll-Herkunft, die sich in verratzten Außenseiten und ausgefransten Bruchkanten zeigt. Und trotzdem behalten die Skulpturen ihre künstlerische Aura: ein großartiger Beweis für die Perfektion des Zufälligen und für die Schönheit des Unperfekten!
Für alle Werke gilt: Die Häuser von Marc Dittrich scheinen Spaß am ihrem kreativen Versteck- und Neu-Zusammen-Setz-Spiel zu haben und mitten in der Mutation zu einem endgültigen Endstadium zu stecken. Aber auch negative Assoziationen an sich bereits wieder auflösende Gebäude sind erlaubt und nachvollziehbar.

Marko Schacher

Ausbildung und Stipendien/Preise: 2013–2016 Stipendiat des Landkreises Esslingen; 2012 Shortlist des boesner Art Award 2012; 2009 Stipendiat der Triangle France/Marseille; 1999 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste/Stuttgart


MARC DITTRICH

Blackbox Amsterdam 2015 | verwobene Laserprints, Karton, Papier, Acryllack | 35 x 45 x 4 cm

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