|transkript 1.2019 – Leseprobe

ISSN 1435-5272 | A 49017

Wirtschaft. Technologie. Leben. 25. Jahrgang. № 1. 2019.

LESEPROBE

alles fliesst

Immobilisierte Enzyme sind im Kommen

wirtschaft

Bispezifische antikörper Politik

Erbgut-Check für Embryos wissenschaft

metastasen lesen im Blut laborwelt

zell- und Gentechnologie

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Amplification plot

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Input

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0.01

Melt curve 1.4

Efficiency = 100.4%

Derivative Reporter (-Rn´)

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Standard curve 32.5 30.0 27.5 25.0 22.5 20.0 17.5 15.0 12.5 10.0

R = 0.998 2

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Temperature (°C)

EDITORIAL

Wissen Sie denn schon alles?

Mond, Krebs und viel Kohle

Bildnachweis: BIOCOM

Jahr wirklich kommt. Und deutsche Gesundheitsminiswie sie dann aussieht. Der ter Jens Spahn auf sein ResKohlekompromiss lässt mich, sort fokussiert, produziert er obwohl grundsätzlich optimit seinen Vorschlägen und mistisch gestimmt, derzeit Initiativen Schlagzeilen in wenig erwarten: MarktwirtSerie. Beim Weltwirtschaftsschaftliche Elemente sind forum in Davos war es mal dort Fehlanzeige, 40 Mrd. wieder soweit: „Andere flieEuro „Strukturhilfen“ hören gen zum Mond, wir wollen sich eher nach Planwirtden Krebs besiegen!“ Damit schaft an. Und auch auf die verglich er zwar – mutmaßAndreas Mietzsch Gefahr hin, selbst in die lich bewusst – die berühmten Herausgeber Äpfel-und-Birnen-Falle zu Äpfel und Birnen, doch getappen: 20.000 Menschen lang es ihm, sowohl die soeben ausgerufe- sollen noch in der Kohleindustrie arbeiten. ne „Nationale Dekade gegen den Krebs“ 40.000.000.000 geteilt durch 20.000 ... in die Medien zu hieven als auch seine Ministerkollegin vom Forschungsressort in > Auch in Österreich ist sicherlich nicht den Schatten zu stellen. (Um neue Wege zur alles Gold, was glänzt. Doch wie sich die Krebsbekämpfung geht es auch an zwei Life-Sciences-Branche im Alpenland geprominenten Stellen in diesem Heft – auf mausert hat, spricht für klare PrioritätenSeite 10ff zum Thema bispezifische Antikör- setzung, gute Entscheidungen sowie engaper und ab Seite 96 zu Metastasen.) Dass gierte Wissenschaftler und Unternehmer.

Krebs für die alternden Gesellschaften auf Mehr dazu finden Sie, verehrte Leser, in der Welt zu einem immer größeren Problem unserem Österreich-Spezial ab Seite 45. wird, zeigt folgende in Davos zitierte Zahl: 2018 wurden mehr als 18 Mio. Neuerkran- > Wer die Zwangsabgabe-finanzierten kungen diagnostiziert, fast 10 Mio. Men- Staatsmedien als Hauptinformationsquelle schen starben an einer der vielen verschie- nutzt, kann seit geraumer Zeit den Eindenen Formen des Krebses. In diesem druck bekommen, es gehe bei uns nur Wettlauf mit dem Tod ist eine Dekade wahr- noch um Mieten, Renten, Wohnungsbau, scheinlich eine angemessene Zeitspanne die heilige Kuh namens Auto, Streiks und – bei anderen Neuigkeiten habe ich da so die AfD. Das Volk der Aktienmuffel inmeine Zweifel. 20 Jahre soll der Ausstieg teressiert sich für die Wirtschaft im Allaus der Kohleverstromung in Deutschland gemeinen und für die Börse im Besonnoch dauern. Klingt das danach, dass „die deren sowieso nicht. Dabei findet man Politik“ den Klimaschutz als dringlich be- dort immer wieder Überraschendes: Um trachtet? Ein kleiner Zeitvergleich: 1949 13% legte der M-Dax-Wert Sartorius zu, lag die halbe Welt noch in den Trümmern als bekannt wurde, dass im vergangenen des zweiten Weltkrieges, 1969 landeten die Jahr der Umsatz um mehr als 13% und ersten Menschen auf dem Mond. Das zeigt, der Gewinn um 22% anstiegen – überwas die Menschheit leisten kann, wenn sie wiegend mit Biotechnik! Oder wussten wirklich will. In Deutschland gewöhnt man Sie, dass der Börsenkandidat Biontech sich offenbar an das Schneckentempo. Man aus Mainz schon über 1.000 Beschäftigte darf gespannt sein, ob die von der Regie- hat? Biotechnologie Made in Germany. rung für 2019 versprochene Agenda „Von Aktuelles zu den Kapitalmärken steht auf der Biologie zur Innovation“ denn in diesem Seite 39. .

©ViDi Studio - stock.adobe.com

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4

Inhalt 1 | 19

Seit der Zulassung von Blinatumomab 2014 sind die Dämme gebrochen. Über 200 Kandidaten bispezifischer Antikörper eröffnen neue Wirkmechanismen.

Player aus der DACH-Regioen spielen ganz vorne mit.

56

Mit pränatalen Bluttests lassen sich Risiken auf Downsyndrom und andere Chromosomenaberrationen pränatal auch ohne Amniozentese erkennen. Angesichts der anstehenden Kassenzulassung und breiten Anwendung der Technologie steht nun eine bioethische Debatte ins Haus.

Intro

Bioplastik

Spezial Österreich

Sirion kooperiert mit Denali; BiotechGehälter steigen; Branche rekord­finanziert; Deutschland schlecht in Translation und Genommedizin; BIO Deutschland feiert Biotech-Jubiläum; Versameb kassiert Finanzierung; Evotec erreicht Meilenstein; Bayer startet Sparkurs; Krebsdekade eingeläutet; Verfahren bestimmt beste Arzneikombination.

6–8

Rätseln über den Ausstieg von Chemiegigant BASF aus dem PEFJoint Venture Synvina mit Avantium 24

Nationale Bioökonomiestrategie kommt im Februar; Medtech- und Biopharma-Sektor wächst.

Antibiotika-Alternative

|transkript sprach mit Johannes Sarx, aws und LISAvienna, über Österreichs Wachstumsstrategie und -ziele 48

Wirtschaft

Nach zehn Jahren Forschung will der Artilysin-Spezialist Lysando 2019 26 sein erstes Produkt lancieren.

Start-ups

30

Klinische Studien

32

Medtech-Nachrichten

34

45

Reinhold Elsässer, Geschäftsführer Rentschler Fill Solutions, erklärt die 30 Mio. Euro-Investition in Rankweil. 52

9 Politik

55

Rückkehr der Multitalente Weshalb Firmen der DACH-Region im Zukunftsmarkt bispezifische Anti­ körper in der Weltspitze mitspielen. 10

|transkript persönlich, Immunic fusioniert sich an Nasdaq-Notierung 36

Infografik: molekularer HPV-Test

Riesen-Erstrunden-­Finanzierung für deutsch-amerikanisches Spin-out. 37

Dewpoint Therapeutics 20

Interview

Börse

38

Friedrich von Bohlen, Geschäftsführer der Molecular Health GmbH 22–23

Netzspiegel

40

Pränatale Blutdiagnostik Warum die bioethische Debatte um die Kassenerstattung pränataler Bluttests zu spät kommt.

56 Schweiz: Genome-Editing nicht gleich Gentechnik; Digitalisierung: Rote Lampe für Deutschland; Spahn bricht Lanze für PIDErstattung.

64

Bildnachweis: Christian Oliver Kappe, Universität Graz (links), Leptospira/istockphoto.com (recht)

10

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LESEPROBE

37

Mit einer Erstrundenfinanzierung von 60 Mio. Euro ist das deutschamerikanische Start-up Dewpoint Therapeutics Ende Januar gestartet.

86

Durchfluss-

reaktoren kommen aus der klassischen Chemie. Mit neuen Enzymen und Technologien findet das Prinzip als Durchflussbiokatalyse auch unter Biotechnologen immer mehr Anklang. Die Chancen sind riesig, denn ganz im Sinne der wissensbasierten Bioökonomie könnten zuvor nicht denkbare neue Produkte entstehen.

48

Wie es das kleine Land Österreich in der Medizintechnik und Biotechnologie schafft, Großes zu leisten, verrät LISAviennaGeschätsführer Johannes Sarx.

Bildnachweis: eyegelb/stock.adobe.com (oben), Austria Wirtschaftsservice GmbH (unten), Christian Oliver Kappe, Universität Graz (rechts)

inhalt. I 5

Klartext

Transplantat-Abstossung

Translation

Warum eine nationale Abgabe auf Klimagase wichtig für die Bioökonomie ist, erklärt Dr. Brigitte Knopf.

65

Smarte Immunsuppression mit Coronin

Biovaria bündelt Lizenzierungsund Technoloietransfer-Expertise in Deutschland

79

99

Einzelzell-Technologien Bioökonomie

Einzelne Zellen besser dosieren

Umweltverbände und Hilfsorganisationen fordern Kurswechsel von deutscher Bundesregierung.

66

80

Businessplan-Wettbewerb Gastbeitrag: Am Anfang steht die Idee 103

Neue Produkte

82–83 Dies und Das

Experten diskutieren Sicherheit von Gesundheitsdaten; Ministerium will bei Erstattung künftig mitreden.

Wissenschaft

85

Regionales

84

Immobilisierte Enzyme und Durchflussbiokatalysatoren gewinnen nicht nur in der chemischen Synthese an Akzeptanz. 86

Medienseite

101

Personalia/Preise

104

Zell- und Gentechnologie

Sepsis

Verbände

106

Therapeutischer Fortschritt bei Genund Zelltherapien treibt Labormarkt. 71

Zwei ganz verschiedene in Deutschland erdachte Ansätze zielen auf signifikante Reduktion der Mortalität.

94

Termine

111

Index

112

Stellenmarkt

113

Extro

114

Laborwelt

Expertenstatement Johannes Coy

68

69

Biokatalyse

72 Metastasen

Interview Joachim Wegener, Fraunhofer EMFT, über neue Zellsensoren

76

Querdenker lösen Mestastasenvorläufer in Blut auf, verwandeln Krebs- in Fettzellen und drehen Tumoren die Energie ab. 96

Auf dem Weg zur nebenwirkungsarmen Krebstherapie: Der kalifornische Probody-Entwickler CytomX Therapeutics entwickelt Antikörpervorläufer (Probodies), deren Bindungsepi-tope erst im Tumor von tumorspezifischen Proteasen freigesetzt werden und so Nebenwirkungen vermeiden sollen. Ein IgG1-ähnlicher bispezifischer Antikörper, der über CD3 gebundene T-Zellen an Tumorzellen mit Überexpression des EGFR-Rezeptors leitet, wird gemeinsam mit Amgen entwickelt.

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LESEPROBE

wirtschaft. I 11

Rückkehr der MultiTalente Die Marktzulassung von Amgen/Micromets bispezifischem Blutkrebs-Antikörper Blinatumo­mab war nur die Ruhe vor dem Sturm. Rund 200 bispezifische Antikörper in Entwicklung drängen nach. Was hiesige Firmen im ersten Anwendungsfeld Blutkrebs beizutragen haben, zeigte sich unlängst auf dem ASH-Kongress. von Thomas Gabrielczyk

Bildnachweis: Cytomics Therapeutics Inc

E

ine „goldene Zukunft“ prophezeit Stefan Dübel der neuesten Generation von bispezifischen Antikörpern und Antikörperkonjugaten. „Wir werden ein noch stärkeres Wachstum sehen als bei monoklonalen Antikörpern“, zeigt sich der Mitgründer des angehenden Morphosys-Konkurrenten Yumab GmbH von der TU Braunschweig überzeugt. „Klassische monoklonale Antikörper (mAbs) machen heute oft nur noch 30% der Entwicklungspipeline großer Pharmafirmen wie Roche aus“, erklärt Phage Display-Miterfinder Dübel, und das aus gutem Grund: „Die zugelassenen mAbs haben es nicht vermocht, Krebs zu heilen. Antikörperkonstrukte wie ADCs, Radionuklidkonjugate oder glykooptimierte Antikörper haben die Wirksamkeit verbessert, aber bispezifische Antikörper bieten völlig neue Möglichkeiten durch zuvor nicht mögliche Wirkmechanismen. Zum Beispiel den effektivsten Weg überhaupt, um Tumorzellen umzubringen: sie rekrutieren Immuneffektorzellen direkt gegen den Krebs“, so Dübel.

Wie effektiv das von Gerd Moldenhauer an der Universität Heidelberg vor

30 Jahren erdachte Konzept tatsächlich ist, einen Arm einen Antikörpers oder eines Antikörperfragments an das Tumorziel CD19 zu binden, während der andere via CD3 T-Zellen des Immunsystems aktiviert, zeigten 2014 die Zulassungsdaten des von der Martinsrieder Micromet AG entwickelten CD19 x CD3Antikörpers Blinatumomab (Blincyto): Blinatumo­mab verdreifachte, verglichen mit damaliger Standardtherapie, aus dem Stand die Ansprechrate (complete response: 32%) von Patienten mit dem Blutkrebs B-ALL (B-Zell akute lymphatische Leukämie). Zwei Jahre zuvor hatte Amgen sich deshalb Micromet und deren Pipeline der bispezifischen T-Cell Engager (BITEs) einverleibt.

Von München in die Welt Das Werk deutscher Proteiningenieurskunst zündete in der Folge eine Entwicklung, die bis heute nur noch von jener der CAR-T-Zelltherapien erreicht wird, die derzeit ebenso große Heilungserfolge feiern: Bereits im […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.

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LESEPROBE

Politik. I 57

Erbgutcheck für Embryos Mit ein wenig Blut der Schwangeren und den Erbgutschnipseln des Embryos darin lässt sich das Risiko für Erkrankungen abschätzen. Ob solche schon lange eingesetzten Tests nun von der Krankenkasse bezahlt werden sollen, darüber wollte Deutschland 2019 streiten. Eigentlich. von Sascha Karberg

Bildnachweis: Leptospira/istockphoto.com

A

m Anfang steht die Zeugung.

Und nur ein Dutzend Wochen später steht der erste, TÜVähnliche Check-up für das heranwachsende Leben an – wenn der Pränatalmediziner per Gentest Erbgutschnipsel überprüft, die im Blut der Mutter dümpeln und auf Beeinträchtigungen des Embryos hinweisen. Im günstigsten Fall verleihen diese NIPTs – nichtinvasive Pränatal-Tests – dem Nachwuchs die Unbedenklichkeitsplakette für den Start ins Leben. Andernfalls, wenn etwa Trisomie 21 oder andere Abweichungen von der Norm auffallen, kann dem jungen Leben ein Ende gesetzt werden, noch bevor es so recht begonnen hat.

Seit 2012 ist dieses Szenario – so oder so ähnlich – klinische Praxis in Deutschland. Für die einen ist es ein Quantensprung in der Pränataldiagnostik, ermöglicht der Test doch eine Risikoabschätzung für bestimmte im Erbgut sichtbare Konditionen des Embryos, die zuvor nur möglich waren durch invasive und daher mit einem erheblichen Risiko für Mutter und Kind verbundene Methoden wie die Frucht-

wasseruntersuchung oder Mutterkuchenbiopsie. Andere sehen in eben dieser „Einfachheit“ die Gefahr, dass mit einem regelmäßigen Einsatz der neuen Tests auch die Abtreibungsrate von Kindern mit Trisomie 21 steigen und die Akzeptanz behinderten Lebens in der Gesellschaft sinken würde. Tatsächlich stieg die Abtreibungsrate in Ländern wie Dänemark, wo Schwangeren seit 15 Jahren pränatale Testverfahren, inzwischen auch NIPT, kostenfrei angeboten werden: zwischen 1996 und 2013 von 0,6 auf 39,1 Prozent. Schon als die Forscher noch in der Entwicklungsphase solcher Tests steckten, gab es den Ruf nach einer politischen Debatte, nach Regulierung, sogar nach Verboten und Einschränkungen der Technik – inzwischen aber auch nach Übernahme der Kosten von derzeit etwa 200 bis 600 Euro durch die gesetzlichen Krankenkassen, wie in der Schweiz seit 2015 üblich. In Deutschland startete der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) 2014 zunächst nur ein „Er- […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.

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Wissenschaft. I 87

Alles fliesst Durchflussreaktoren kommen aus der klassischen Chemie. Mit neuen Enzymen und Technologien findet das Prinzip als Durchflussbiokatalyse auch unter Biotechnologen immer mehr Anklang. Die Chancen sind riesig, denn ganz im Sinne der wissensbasierten Bioökonomie könnten zuvor nicht denkbare neue Produkte entstehen. von Dr. Martin Laqua

Bildnachweis: Christian Oliver Kappe, Universität Graz

E

Dropletmikrofluidik wird unter anderem für das Screening von geeigneten Biokatalysatoren und beim Testen unterschiedlicher Reaktionsbedingungen genutzt.

iner der größten Erfolge der Biokatalyse der vergangenen Jahre waren neue Enzyme für die selektive und effiziente Synthese von Aminen.

Viele dieser Amine sind als Farbstoffe, Tenside, Feinchemikalien, Agrochemikalien sowie pharmazeutische Wirkstoffe bekannt und nachgefragt. Bei der Synthese der Moleküle kommt es sehr häufig darauf an, dass die charakteristischen Aminogruppen in der richtigen räumlichen Orientierung eingefügt werden.

Während bei der klassischen Synthese wirksame und unwirksame Molekülspiegelbilder aufwendig getrennt werden müssen, können die neuen Enzyme die Reaktion in das gewünschte Spiegelbild spezifisch katalysieren.

Diese sogenannte enantioselektive Produktion von Aminen mit Enzymen wurde jüngst erstmals in großem industriellen Maßstab (200g/l) durch den USPharmakonzern Merck & Co. bei der Herstellung des Diabetes-Medikaments Sitagliptin angewendet. Dem Entwickler des Prozesses, die US-Biotech-Firma Codexis, gelang es, eine bestimmte Transaminase so zu modifizieren, dass das Enzym ein komplexes anstelle seines einfach aufgebauten nativen Substrates sowie die hohe Prozesstemperatur und das organische Kolösungsmittel tolerierte.

Biotechnologie statt organischer Chemie: Steht in der Wirkstoffherstellung ein Umbruch an – oder handelt es sich um einen Einzelfall? Von einer Wachablösung mag Christof Niemeyer, Inhaber des Lehrstuhls für Chemische Biologie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), nicht sprechen, aber „das Thema fliegt“. Enzyme punkten mit einer hohen Chemo-, Regio- und Stereoselektivität. Im Vergleich zur chemischen Katalyse werden zudem keine toxischen, schwer zu installierenden und schlecht zu entsorgenden Schutzgruppen und deutlich weniger organische Lösungsmittel benötigt.

Zudem ist die Synthese oft einfacher und schneller. „Bei Naturstoffsynthesen kommen derzeit geschätzt bei 10 bis 15% der Syntheseschritte Enzyme zum Einsatz – Tendenz steigend!“ so Niemeyer. Er räumt allerdings ein, dass der oft tückische Umgang mit Enzymen einer besseren Marktdurchdringung im Wege steht: „Viele Forscher in Industrie und Akademia fassen einen enzym­basierten Syntheseweg anfangs durchaus ins Auge, geben dann aber frustriert auf, weil die schnellen Erfolge ausbleiben.“ Die Umstellung […] » Lesen Sie den ganzen Artikel in der gedruckten Ausgabe.

112 I service.

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Imressum

index

Das Magazin |transkript erscheint vierteljährlich im Verlag der

Unternehmen

BIOCOM AG Lützowstraße 33–36 10785 Berlin | Germany Tel.: 030 / 26 49 21-0 Fax: 030 / 26 49 21-11 E-Mail: transkript@biocom.de Internet: www.biocom.de Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk, Maren Kühr, Dr. Martin Laqua (V.i.S.d.P.), Helene Märzhäuser Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas Macht Tel.: 030/264921-45, -49, -56, -54 Vertrieb: Angelika Werner Tel.: 030/264921-40 Gestaltung: Michaela Reblin Herstellung: Benjamin Röbig Druck: KÖNIGSDRUCK, Berlin 25 Jahrgang 2019 Hervorgegangen aus BioTechnologie Das Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94) ISSN 1435-5272 Postvertriebsstück A 49017 |transkript ist nur im Abonnement erhältlich. Der Jahresspreis der BIOCOM CARD beträgt für Firmen und Institutionen 200 €. Für Privatpersonen 100 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 50 €, jeweils inkl.

Mwst. und Porto. Der Lieferumfang der BIOCOM CARD umfasst pro Jahr 4x |transkript, 4x European Biotechnology, 1x BioTechnologie Jahrbuch und 1x LABORWELT. Auslandstarife auf Anfrage. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden.

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Titelbild: Worytko Pawel/stock.adobe.com Beilagen: BIOCOM AG, Fördergesellschaft IZB © BIOCOM AG ® BIOCOM ist eine geschützte Marke der BIOCOM AG, Berlin

4gene GmbH 6 Dimensions Capital

Seite 9 37

A ABBOTT Laboratories 37 Abbvie Inc. 39 AC Immune SA 104 Accanis Biotech GmbH 51 ADC Therapeutics SA 33 AdrenoMed AG 40, 95 Aelian Biotechnology 51 Affimed GmbH 15 AFFiRiS AG 50 Afinum Management GmbH 40 Allcyte 51 Alyvant Inc 42 Amarantus bioscience 42 Amedes-Gruppe 60 Amgen Inc 11, 12, 16 Anizome LLC 28 Apeiron Biologics AG 50,51 Ares Genetics GmbH 51 Arsanis Biosciences GmbH 46 AU Schein GmbH 34 Austria Wirtschaftsservice 45, 48, 49 Autodisplay Biotech GmbH 92 AVA Biochem 25 Avantium Life Sciences BV 24, 25 B Bachem-Gruppe 104 BASF SE 24, 25, 40 Bayer AG 8, 9, 39, 40 Bayern Kapital GmbH 34, 36 Becton Dickinson GmbH 76 BIOCOM AG 3, 26, 35, 41, 89, 113 Biofrontera AG 40 BioM Biotech Cluster Development 7 Biomay AG 51 BioNTech AG 9,39, 40 Biosynth AG 30 Biotask AG 84 BioTeSys GmbH 84 BioVaria/Ascenion 29, 99 Biovariance GmbH 40 Bioworx 92 Biozym Scientific GmbH 83 Boehmert & Boehmert 21 Boehringer 26, 28, 46, 50, 51 Breakthrough Diagnostics Inc. 42 Bristol Myers Squibb 39 btS e.V. / ScieCon 43 C Cascat GmbH 92 Celecta GmbH 92 Celgene Corp.

8, 39 CellGenix GmbH 70 Cellink AB 69 Cellular Dynamics International 85 CEM GmbH 82, 99, 110 Cenata GmbH 60, 61 Chiracon GmbH 92 Chugai Pharmaceutical Co. Ltd. 32 Clea Technologies 91 Codexis 87 contextflow 51 Continental 85 Convert Pharmaceuticals SA 104 Curetis NV 38 CureVac AG 39 Cyano Biotech GmbH 93 CytoSwitch 30 D Daten Capital LLC DECHEMA e.V. Denali Therapeutics Denkstatt GmbH denovoMATRIX GmbH Deutsche Balaton AG Dewpoint Therapeutics Inc Dispendix GmbH Dow Dupont Dusa Pharmaceuticals E/F EcoR1 Capital Eli Lilly

22, 23 107 6 46 30 40 37 69 25, 40 40 37 39

Eluthia 60 Ensinger GmbH 34 Enzymicals AG 92 EppendorfAG/Bioprocess Center 13 Ethris GmbH 104 EUCODIS Bioscience GmbH 92 Evercyte GmbH 51 Evitria AG 40 Evotec AG 8 Evoxx Technologies 92 F2G Biotech GmbH 40 Farmako GmbH 104 FGK Clinical Research GmbH 33 Fördergesellschaft IZB 23, U3 Forbion Capital Partners 42 Fresenius Biotech GmbH 18 Fund+ 36 Furanix Technologies BV 25 G/H Genentech 15, 32 Goldman Sachs 22 Haplogen GmbH 51 Heidelberg Pharma AG 32 Herbrand Pharmachemicals 92 High-Tech Gründerfonds 9, 34, 36, 69 Hookipa Biotech AG 50 I/J IBG Sachsen Anhalt mbH 36 Idorsia Pharmaceuticals Ltd. 38 Immatics AG 16, 40 Immunic AG 36 Infors AG 73, 78 Innophore GmbH 92 InterAx Biotech AG 30, 42

Nextvet Biopharm 28 Nova Biomedical Switzerland 79, 82 nova-Institut GmbH 63 Novartis AG 28, 33, 51, 69 Octapharma AG 51 Omega Funds 36 Omeicos Therapeutics GmbH 42 Oncologie Inc. 38 P Palantir 42 Pfizer 39 PlasmidFactory GmbH & Co. KG 71 Polaris Partners 37 Promocell GmbH 83 Protagen AG 104 Q/R Qiagen NV 6, 38 r-biopharm 72 Relay Therapeutics 37 Rentschler Biopharma SE 52, 54 Rentschler Fill Solutions 44, 52–54 Rigontec GmbH 104 Roche 12, 15, 32, 69 Roivant Sciences 29, 42 S Salzer Holding 46 Samsara Biocapital 37 Sanofi SA 9 Santhera Pharmaceuticals AG 38 Sartorius AG 39 Scailyte AG 42 SCHOTT AG 74–75 Science4Life e.V. 31, 103

Abonnement! Äbiocom.de/card Int. Bioeconomy Conference 2019 37 Intron Biotechnology 29 Janssen Biotech Inc 32 JenaBioScience GmbH 92 Jennewein Biotechnologie U4 K/L Kurma Partners 42 Leaps by Bayer 37 LEUKOCARE AG 52, 54 Lexogen GmbH 50 Life Sciences Partners 36, 42 Lifecare Partners 36 LifeCodexx AG 60 Link Health Group 32 Lipotype GmbH 102 LISAvienna 45, 50, 51 Lonza AG 39 LOT-QuantumDesign GmbH 81, 83 Loxo Oncology 9, 39 Lysando AG 26, 28, 29 M Mab Discovery GmbH 40 Mack Brooks Exhibitions Ltd. 23 Marinomed AG 9 Mecuris GmbH 34 Medgate AG 34 Medgate Deutschland GmbH 34 Micromet Inc. 11, 33 MLM Medical Labs GmbH 17 Molecular Health AG 22, 23 Moll Engineering GmbH 34 Mologen AG 38, 104 MorphoSys AG 11, 32 MSD 37 MTM Laboratories 72 Mulcan International Investments 34 Myelo Pro DiagnosticsResearch 51 mySugr GmbH 51 N/O N-of-One Inc. Nesté SA New England Biolabs GmbH

38 42 U2

Scienion AG Serviva Austria GmbH SHS Siam Cement Group Sirion Biotech GmbH Sophia Genetics Spindiag GmbH Stonehaven Holdings AG Stonehaven Incubate Subitec GmbH Swiss Biotech Association SwissCom Ventures Syntropy Synvina B.V.

77 47 40 26 6 69 42 28 28 93 19 42 42 24, 25

T Tamirna GmbH Tavargenix GmbH Tavartis The Antibody Lab Themis NV ThermoFisher Scientific Todos Medical Ltd. Tosaco GmbH Trion Pharma TRON gGmbH

51 72 72 51 9 50 42 46 18 84

V VALIDOGEN GmbH Valneva Versameb AG Vertex Pharmaceuticals Vesalius Biocapital Partners Viratherapeutics GmbH Viravaxx Vital Therapies Ltd.

53 50 8 37 34 46 51 36

W/X/Z Wellhead Biological Technology 100 Wieland Capital 69 X4 Pharmaceutic 46 Yumab GmbH 11, 12, 16 Zürcher Kantonalbank 42 Zyagnum 72 Zytoprotec GmbH 51

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Æ Faculty Club und Konferenzräume für bis zu 100 Personen Æ Kindergarten/-krippe (Bio Kids2), Chemieschule Elhardt Æ IZB Residence CAMPUS AT HOME Æ Restaurant SEVEN AND MORE, Café Freshmaker Æ Auf dem Campus Martinsried: u. a. über 60 Start-ups im IZB, zwei Max-Planck-Institute, zehn Fakultäten der LMU, Klinikum der Universität München

HIER ENTSTEHT ZUKUNFT

FROM PIONEERS. FOR PIONEERS. Jennewein Biotechnologie was founded in 2005 with the vision to develop new production processes for complex oligosaccharides. In 2015, đÄ »ôçþÎÐü çþô ķ ô÷ü ÍççÀɓÎô°ÀÄ "38 ɇƻ‫މ‬ɓÍþ¼ç÷ēÝÝ°¼üç÷ÄɈ üç üÐÄ â°ôÜÄüȮ ôÄ°÷üÍÄÄÀÑãÎ ôÄÀþ¼Ä÷ üÐÄ ôÑ÷Ü çÍ ÑãÍļüÑçþ÷ ÀÑ÷Ä°÷Ä÷ Ñã ¼ÐÑÝÀôÄã »ē þñ üç ƾƹ ʙȮ "38÷ ñÝ°ē ° â°Ûçô ôçÝÄ Ñã üÐÑ÷ ñôç¼Ä÷÷Ȯ Jennewein Biotechnologie is the pioneer and inventor of a unique fermentation process for the production of HMOs identical to those present in human breast milk.

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jennewein-biotech.de 1

Bode L (2012) Human milk oligosaccharides: Every baby needs a sugar mama. Glycobiology 22, 1147-1162.