BaZ Senioren - Beilage in der Basler Zeitung

Eine Beilage der Basler Zeitung.

Gemeinsam statt einsam

Geselligkeit und Abwechslung dank Freiwilligen-Besuchen. Seiten 6/7

| Samstag, 22. September 2018 Wenn Amors Pfeil trifft, ist das Alter egal

Foto iStock

BaZ Senioren.

Glücklich verliebt. Veronika und Olaf trafen sich als Teenager. Nun, 52 Jahre später, sind sie ein Paar und geniessen das gemeinsame Leben. Seite 3

Trotz Sehverlust aktiv und selbstständig Beratung und Rehabilitation. Um die Situation Betroffener zu verbessern, bietet die Sehbehindertenhilfe Basel verschiedene Hilfsmittel an. Seite 4

Foto Lucian Hunziker

Unbeschwert die Welt entdecken

Begleitetes Reisen. Organisierte Kreuzfahrten und Busreisen sind unkompliziert und deshalb bei älteren Menschen äusserst beliebt. Seiten 8/9

Die stimmige Wohnform für das Alter finden Verschiedene Modelle zur Auswahl.

Die Alters-WG, die altersgerechte hindernisfreie Wohnung oder das Seniorenheim. Was passt? Seite 10

Foto iStock

Grosse Herausforderung

Unterstützung statt Stress. Mit der Digitalisierung im Alltag können nicht alle mithalten. Kurse helfen, Ängste abzubauen. Seiten 12/13

Impressum.

BaZ Senioren.

Eine Beilage der Basler Zeitung

Foto Florian Bärtschiger

Verlag und Redaktion: Basler Zeitung AG,

ANZEIGE

Aeschenplatz 7, Postfach, CH-4002 Basel Chefredaktion: Markus Somm Redaktion/Produktion: Denise Dollinger Layout: Nino Angiuli Koordination: Arlette Jaberg Druck: DZB Druckzentrum Bern AG Inserate: inserate@baz.ch www.bzm.ch

Leiden Sie auch unter chronischen Schmerzen?

Das Bethesda Spital ist spezialisiert auf Rücken- und weitere Schmerzbehandlungen Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachärzten und Spezialisten im Bethesda Spital bietet ideale Voraussetzungen, Schmerzen verschiedenster Art auf den Grund zu gehen und deren Ursachen zu bekämpfen. Spezialisten aus den Bereichen Rücken, Rheuma, Rehabilitation und Schmerz sowie ein breites Therapieangebot mit Wasser-, Physio- und physikalischer Therapie sind im Bethesda Spital unter einem Dach vereint. Dabei sind eine enge Zusammenarbeit und kurze Kommunikationswege die Erfolgsformel für komplexe Schmerzen, wovon auch Sandra M. profitieren durfte, wie sie uns rückblickend erzählt.

«Die Rückenschmerzen haben meine Lebensqualität stark beeinträchtigt», sagt die 62-jährige Sandra M. im Rückblick auf ihre Leidensgeschichte. Die ansonsten aktive Seniorin war am Ende ihrer Kräfte. Sie vereinbarte einige Akupunktursitzungen, die ansonsten immer ihre Rückenschmerzen

vertreiben konnten, doch der Erfolg blieb plötzlich aus. Frau M. suchte – auf Empfehlung ihres Hausarztes – das Bethesda Spital auf. «Der behandelnde Arzt strahlte gleich bei der Erstuntersuchung viel Mitgefühl und Herzlichkeit aus», erzählt die Geschäftsführerin eines Herrenmodegeschäfts, «ich fühlte mich bei ihm sofort in guten Händen.» Nach Röntgen- und MRT-Untersuchungen war das Übel schnell erkannt: Frau M. plagten Diskushernien an der Halswirbelsäule. Eine Diagnose, die viele Schmerzpatienten lange unentdeckt mit sich tragen. Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Und auf eine Diskushernie an der Halswirbelsäule kommen zehn an der Lendenwirbelsäule. Zum Glück jedoch bedeutet nicht jede Diagnose einer Diskushernie auch gleich der Griff zum Skalpell.

Im Fall von Frau M. war eine erste Spritze in die Nervenwurzel mit begleitender Physiotherapie ein erster Erfolg.

«Das Taubheitsgefühl in den Fingern und die Schmerzen im gesamten Rücken/Schulterbereich haben deutlich nach-

gelassen.» Bei der nächsten Kontrolluntersuchung hat sich jedoch gezeigt, dass ein operativer Eingriff unumgänglich war. Dank den im Bethesda Spital ansässigen Wirbelsäulenchirurgen konnte die Operation bereits wenige Tage später durchgeführt werden. Die Operation war erfolgreich und die Schmerzen waren innert weniger Tage verschwunden. Heute steht die junggebliebene Seniorin wieder aktiv im Leben und kann wieder schmerzfrei mit ihren Enkeln spielen.

Haben Sie ein Rückenleiden oder sonstige Schmerzen?

Wir zeigen Ihnen auf, was wir im Bethesda Spital für Sie tun können.

• Unsere Rheumatologie bietet eine umfassende ambulante und stationäre Abklärung und Behandlung für entzündliche und degenerative (abnützende) Erkrankungen des Muskel- bzw. Skelettapparates sowie Spezialsprechstunden für Osteoporose und Sportmedizin an.

• Unsere Schmerzmedizin klärt Schmerzen individuell mit moderner Diagnostik ab und bietet innovative Therapieverfahren wie Temperaturbehandlungen oder Neurostimulation an.

• Unsere Rehabilitation ist SW!SS REHA zertifiziert und erfüllt somit die höchsten Qualitätsanforderungen.

Im Anschluss an eine Operation im Haus kann die Rehabilitation ohne Unterbruch, Doppelspurigkeiten und Informationsverlust weitergeführt werden.

Unsere wohnortnahe Rehabilitation ist spezialisiert auf Gelenksersatzoperationen, Wirbelsäuleneingriffe, Arthrosen oder Diskushernien, Beschwerden und Folgen der Osteoporose sowie entzündlich rheumatische Erkrankungen.

Günther Zech, Chefarzt Rheumatologie, bei der Untersuchung von Sandra M.

Puplireportage

Bandscheibenerkrankungen, Wirbelarthrosen oder eine Instabilität der Wirbelsäule.

• Unsere Physiotherapie ist das Kompetenzzentrum in der Region für Therapien am Rücken und des gesamten Bewegungsapparats. Während des stationären Aufenthalts wie auch in der ambulanten Therapie werden Sie von einem erfahrenen und vielseitig ausgebildeten Team über den gesamten Behandlungsweg begleitet.

• Unsere Klinik Psychiatrie und Psychosomatik ist spezialisiert auf Patienten mit chronischen Schmerzen oder schweren körperlichen Leiden. Die Spezialisten helfen bei der Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse und bei chronischen Schlafstörungen.

Das Bethesda Spital in Basel ist Ihr Ansprechpartner in den beiden Schwerpunktbereichen • Rücken, Rheuma, Rehabilitation, Schmerz • Frauenmedizin, Schwangerschaft, Geburt Neben einer sehr persönlichen Betreuung, viel Fürsorge, einer familiären Atmosphäre und ausgezeichneten Hotellerieleistungen unterstützt die ruhige Lage und der wunderschöne Park die erfolgreiche Genesung zusätzlich.

Das Bethesda Spital ist Mitglied von Swiss Leading Hospitals und steht Patientinnen und Patienten aller Versicherungsklassen (allgemein, halbprivat, privat) offen. Als Mitglied der Basler Privatspitäler übernimmt das Spital einen wichtigen Teil der Gesundheitsversorgung in der Region. Das Bethesda Spital behandelt jährlich rund 6500 stationäre und 21 700 ambulante Patienten. bethesda-spital.ch

• Bei Beschwerden und Operationen am Rücken deckt unsere Rheumatologie zusammen mit der ansässigen Wirbelsäulenchirurgie die vollumfängliche Abklärung und Behandlung der degenerativen Erkrankungen der gesamten Wirbelsäule ab. Dazu gehören unter anderem

SEIT ICH SCHLECHTER SEHE,

BIN ICH NICHT MEHR SELBSTSTANDIG.

Ein Engagement der Stiftung Blindenheim Basel.

ANZEIGE

NUTZEN SIE UNSERE KOSTENLOSE BERATUNG FÜR EIN SELBSTSTÄNDIGERES LEBEN. WWW.SEHBEHINDERTENHILFE.CH

Grosse TV-Sessel-Auswahl mit umfassender Beratung

Manuell 1-motorisch 2-motorisch Aufstehhilfe 1M Aufstehhilfe 2M

Di – Fr 09.00 – 12.00 / 13.30 – 18.30 Uhr / Sa 09.00 – 16.00 Uhr

BaZ Senioren.

| Samstag, 22. September 2018 | Seite 3

Die Liebe macht vor dem Alter nicht halt Veronika und Olaf trafen sich als Teenager.

52 Jahre später sind sie nun ein Paar Beflügelt von Liebe. Wenn Amors Pfeil trifft, ist es egal, ob man ein Teenager oder bereits im Seniorenalter ist – Hauptsache gemeinsam glücklich.

Foto iStock

Von Denise Dollinger Der dänische Schriftsteller Hans Christian Andersen schrieb einmal: «Wie seltsam kreuzen sich doch die Wege des Lebens!» Lauscht man der Geschichte von Veronika*, kann man nur zustimmend nicken. Die Liebesgeschichte der heute 67-Jährigen ist eine mit Wirrungen, die 1966 beginnt und ihr Happy End 2010 findet.

«Damals», erzählt Veronika, «gab es an unserer Schule Tanzstundenunterricht für alle. Die Regel war, dass wir diesen mit einem Jungen, der eine Klasse über uns war, absolvieren mussten.» 16 Jahre jung war Veronika damals, ihr Tanzpartner Olaf* ein Jahr älter. «Ich kannte Olaf vom Sehen, hatte jedoch noch kein Interesse an ihm.

Zudem hatte ich zu jenem Zeitpunkt einen Freund in einer anderen Stadt.

Das gemeinsame Tanzen bereitete mir aber grossen Spass.» Über ein Jahr tanzten die Jugendlichen zusammen, absolvierten Schülerbälle und sahen sich regelmässig. Die Beziehung mit dem damaligen Freund ging in die Brüche, Veronika verliebte sich neu. Jedoch nicht in Olaf. Noch nicht.

«Es traf mich wie ein Blitz» «Ich war mit diesem Jungen wenige Monate zusammen und der Tanzstundenunterricht mittlerweile zu Ende, als ich auf der Schulhaustreppe per Zufall Olaf sah. Wir kreuzten uns, sagten Hallo, und dann traf es mich wie ein Blitz», erinnert sich Veronika.

«Bäng» habe es gemacht, und die Gefühle für Olaf seien aufgewallt. Und zwar heftig. Doch es gab auch ein Problem: Der neue Freund. «Da ich Konservativ eingestellt war, kam es für mich nicht infrage, mich zeitgleich mit Olaf zu treffen. Dies, obwohl er mich nach dem Wiedersehen auf der Treppe einlud, gemeinsam etwas zu unternehmen.»

Doch die Gefühle blieben. Da ihr Olaf nicht mehr aus dem Kopf ging, beschloss Veronika, mit ihrem Freund Schluss zu machen. Sie schrieb Olaf einen Brief und teilte ihm mit, dass sie nun frei wäre. Doch mittlerweile war er vergeben. «Ich bekam einen Korb, der nicht leicht zu verdauen war», erinnert sich die Seniorin. Irgendwie sei es ihr gelungen, sich mit ihrem zuvor in den Sand gesetzten Freund wieder zu arrangieren. Olaf wurde aus dem Leben gestrichen – jedoch nicht aus dem Kopf

und dem Herzen, wie Veronika betont. «Monate später bekam ich einen Brief von ihm, in dem geschrieben stand, dass der Entscheid von damals falsch gewesen sei und er sich mittlerweile von seiner Freundin getrennt habe. Er sei nun frei für mich. Was für einen Ironie, denn ich war in einer neuen Beziehung. Also gab nun ich ihm einen Korb. Notgedrungen.»

Beide gingen sie ihre Wege, heirateten, hatten Familie, verloren sich aus den Augen. «Wenn ich mit Freundinnen über mein Leben sinnierte, kam ich irgendwann immer auf Olaf zu sprechen und erklärte ihnen, dass diese Geschichte irgendwie nicht abgeschlossen ist», erinnert sich Veronika. «Doch ich hätte mir nie im Leben träumen lassen, dass wir irgendwann doch noch ein Paar werden.»

Ein Brief, der alles verändert Doch wie es scheint, hatte das Leben einen klaren Plan mit den beiden. Denn vor acht Jahren erhielt Veronika an ihrem Arbeitsplatz plötzlich einen Brief von Olaf. Sie erinnert sich, dass sie komplett überrumpelt war. Und überrascht. Und überwältigt. «Dass er mich überhaupt aufspüren konnte, ist ein komplettes Wunder. Denn nachdem ich mich 1990 scheiden liess, bin ich so oft umgezogen, dass das eigentlich schier unmöglich war.»

Doch eine Todesanzeige und die Tatsache, dass Veronika nach der Scheidung wieder ihren Mädchennamen

angenommen hatte, waren wohl der Schlüssel, dass ihre Jugendliebe sie wieder fand. «Als meine Mutter vor neun Jahren starb, lancierten meine Schwester und ich eine Todesanzeige in der Zeitung, in der mein ‹alter› Name stand. Olaf hat diese gesehen, mich gegoogelt, sich ein Herz gefasst und mir geschrieben.» Jenen Brief, der alles verändern sollte.

«Er schrieb, dass er seit einem Jahr Witwer sei und mich gerne treffen würde. Ich wusste zuerst nicht, was ich antworten sollte. Einerseits kamen die alten Gefühle hoch, andererseits wollte ich keine Nähe, da ich mehrere mühselige Bekanntschaften hinter mir und

❤❤

von Männern genug hatte.»

Doch dann siegten die schönen Erinnerungen, die Gefühle, der Mut und die Neugier, und Veronika sagte zu. «Vor dem Wiedersehen las ich nochmals all die Briefe, die er mir mit 17 geschrieben hatte. Die hatte ich nämlich alle aufbewahrt.»

Und so kam es, dass sich die beiden 44 Jahre nach dem Tanzunterricht an der Basler Fasnacht trafen. Eine Begegnung, die vom ersten Moment an vertraut und nahe war, wie Veronika sagt. «Wir erkannten uns sofort, und alles war total selbstverständlich. Möglicherweise haben Beziehungen aus der Schulzeit einfach eine ganz andere Qualität und Tiefe?» Die beiden verbrachten den Abend mit reden, tauschten Erinnerungen aus und erzählten sich, wie ihre Leben verlaufen waren.

«Meines sehr turbulent, seines in geordneten Bahnen.»

Es lag etwas in deinem Blick, das hielt mich damals noch zurück.

Obwohl mein Herz voll Liebe war, hab ich sie dir nicht offenbart.

Unerträglich lang war diese Zeit, du warst noch nicht für mich bereit.

Trotzdem habe ich darauf gebaut, dass sich das Schicksal doch noch wendet.

Ich hab auf unser Glück vertraut und dass das Warten einmal endet.

Nun ist dieser Tag gekommen, du hast mich in den Arm genommen.

Vor Freude bin ich ganz benommen.

Wolf Dietrich

❤❤

Bereits am Abend selbst wurde klar, dass es nicht bei diesem einen Treffen bleiben würde. Es folgte ein nächstes und dann wieder eins. Und dann wurde aus den beiden ein Paar. Das Paar, dass sie bereits Ende der 60er-Jahre hätten sein können, aber nicht wurden.

«So macht Älterwerden Spass» Auf die Frage, ob sie sich an den «ersten Kuss» mit Olaf erinnern könne, antwortet die Seniorin: «Nein. Auch das passierte irgendwie ganz natürlich.

Wir haben auch nie von Verliebtsein gesprochen.» Nach einer kurzen Pause fügt sie an: «Ich kann es so beschreiben – und ihm geht es ähnlich: Die alten Gefühle für den anderen lagen über viele, viele Jahre im Regal und waren nicht ausgepackt. Nun dürfen sie endlich ausgelebt werden.» Als das Umfeld der beiden von der neuen/alten Liebe erfuhr, hätten sich alle gefreut.

Zu Beginn führte das Paar vier Jahre lang eine Fernbeziehung. Dann bauten sie gemeinsam ein Haus, in dem sie seit vier Jahren zusammen leben. Ein grosser Schritt, wie Veronika betont. «Aber es stimmt einfach alles und fühlt sich richtig an. Olaf ist meine Jugendliebe, ich hätte nie gedacht, dass ich das so erleben kann. Es geht mir so gut wie selten zuvor.» Und auch wenn er einer sei, der nicht so gerne über Gefühle rede, wisse sie, dass es ihm genauso gehe.

Die gemeinsame Zeit habe eine grosse Qualität und sei gefüllt mit Harmonie. «Wir lassen uns aber auch unsere jeweiligen Vorlieben und Hobbys. Es gibt weltanschauliche Dinge, in denen wir uns frappant unterscheiden, aber auch damit kommen wir zurecht.»

Nach einer kurzen Pause sagt sie: «Das Spannende ist, hätte ich ihn heute kennengelernt, hätten mich diese Dinge wohl gestört.» Das Tanzen haben sowohl Olaf als auch Veronika aufgegeben. Dafür ist Reisen eine gemeinsame Passion, die sie zelebrieren. Heiraten ist weder für Veronika noch Olaf ein Thema – «mit dem Hausbau und dem Umzug ist ein Grossprojekt umgesetzt worden, das reicht». Das Hauptziel sei nun, dass sie beide möglichst lange ihre Gesundheit erhalten und das gemeinsame Leben geniessen können. «So macht Älterwerden Spass», sagt Veronika mit einem Lachen in der Stimme. * Namen geändert