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Schnee im Gipfelhang

Hochtour auf den Piz Kesch

„Wenig schwierig“ lauten die gängigen Schwierigkeits-Angaben zum Piz Kesch in Graubünden. Vor Ort sieht es manchmal etwas anders aus, wie man aus Erfahrung weiß. In der Vorbesprechung wurde noch gewitzelt vielleicht doch eher Skitour? Zumindest Schneeschuhe einpacken? Nein! Liste Hochtouren abgehakt, eingepackt und los geht’s ab Bergün per Taxi nach Chants. Gemütlicher Aufstieg zur Kesch-Hütte – wenige Schneefelder müssen gequert werden, etwas Regen kommt erst kurz vor Hüttenankunft. Kaum etwas ausgeruht (immerhin Abfahrt morgens sechs Uhr), wiederholen wir sichern und prusiken beim Aufstieg und Ablassen im hütteneigenen Klettergarten – zum Glück!

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Entspannt starten wir am nächsten Morgen um sechs Uhr Richtung Gletscher und Piz Kesch, wir sind unter uns. Irgendwann Steigeisen anlegen und anseilen, stetig weiter. Am Fuße des Piz Kesch Gepäckdepot. Max, neben Markus und Aspirantin Helia einer unserer Tourenführer, gönnt sich kaum eine Pause. Sehr bald macht er sich an den Anstieg inklusive Seilen. Aufgrund der Verhältnisse mit relativ viel Schnee im Gipfelhang haben unsere Tourenführer beschlossen, uns acht Teilnehmende vorwiegend gesichert zum Gipfel zu führen.

Dank sehr stabiler Wetterlage, dank unserer Übungseinheit am Vortag und dank Geduld und Ausdauer unserer Tourenführer und aller Teilnehmenden erreichen wir ausreichend vor unserem „point of return“, 13 Uhr, den Gipfel. Von Entspannung kann zwar kaum die Rede sein: wenig Platz, den Abstieg vor Augen oder zumindest im Kopf. Trotzdem genießen wir die Minuten auf 3.418 Höhenmeter mit Blick auf Bernina, Morteratsch, Boval…

Der Abstieg, auch vorwiegend gesichert, gestaltet sich fast so zeitintensiv wie der Aufstieg. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Gipfelglück, alle erreichen wohlbehalten das Gepäckdepot. Über die Porta d' Es-Cha, nochmals kurzer, kniffliger Abstieg, geht es mühelos in der Abendsonne zu unserer nächsten Unterkunft: die Capanna d' Es-Cha.

Nach diesem ausgiebigem Bergerlebnis begnügen wir uns tags drauf mit dem Piz Belvair und Abstieg nach Madulain ins Engadin. Gemütlich per Rhätischer Bahn überwinden wir den beeindruckenden Albula-Pass zurück nach Bergün – beeindruckend wie diese gesamte Hochtour! Text und Fotos: Dagmar Roskowetz

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