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Tiramisu auf dem Piz Platta

Jugend 

Gruppenfoto Jungmannschaft

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Tiramisu auf dem Piz Platta

Jungmannschaft auf Wintertour

Die „JuMa-Winterhütte" musste im vorigen Jahr leider ausfallen. Und auch dieses Jahr war lange nicht klar, ob die Corona-Bestimmungen sie zulassen würde. Umso erfreuter waren wir, als wir schließlich tatsächlich alle mit Sack und Pack im Zug saßen. Den JuMa-Standards entsprechend, erfolgte die Anreise zur Winterhütte natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Besondere Herausforderung dieses Jahr: Es musste neben Zügen auch ein Bus benutzt werden. Doch selbst das und die drei Umstiege konnten mit Bravour gemeistert werden, trotz riesiger Gepäckmengen, darunter 16 Paar Skier und etwa neun Kilogramm Essen pro Person. Gepäcksieger war Felix mit stolzen 50 Kilogramm – sein Rucksack war so schwer, dass er Hilfe beim Aufsetzen benötigte. In Bivio in der Schweiz angekommen, quartierten wir uns im Haus Jua ein, einer Selbstversorgerhütte, die unser Basecamp für die nächsten neun Tage und zahlreiche Skitouren werden sollte. Jeden Abend standen nach einem reichhaltigen Essen samt Nachtisch (Stichwort Tiramisu – danke ans Essensteam!) die Tourenplanung und Besprechung des Lawinenlageberichts für den nächsten Tag an. In Kleingruppen wurden verschiedene Touren ausgeklügelt, bei denen für jeden was dabei war, von der allerersten Skitour (ein Dank hier an Snic fürs Teilen seiner Erfahrung!) bis hin zu anspruchsvollen alpinen Unternehmungen. Eine besondere Kuriosität stellte Bisky dar, ein Bauernhund, der sich am fünften Tourentag in aller Früh an unsere mit Stirnlampen ausgestattete Frühaufsteher-Crew heftete, die heute

eine besonders lange Tour auf den Piz Platta (3.391 m) vorhatte. Auf der Hälfte der Strecke trafen wir auf die Spur einer anderen Dreiergruppe von uns. Hund Bisky alias Luna (so getauft von Fabi, da er ihm im Morgengrauen erschien) lief daraufhin rüber und wechselte spontan die Tourenfreunde (man munkelte darüber, ob es wohl an der reinen Frauenbesetzung der neuen Gruppe oder doch eher an deren höherem Tempo lag...). Auch die letzten 150 Höhenmeter zum Gipfel, über den 45 Grad steilen Westgrat mit Kletterstellen, meisterte Bisky ohne Probleme und sprang fröhlich voraus, während sich die menschliche Begleitung mit Pickel und Steigeisen abmühte. Nach kleiner Fütterung von Alma und Gipfelfoto mit Hund und Brot, ging es an den Abstieg mit anschließendem Trampen (natürlich samt Hund) zurück zu unserer Hütte. Abgerundet wurde das Ganze durch die Begegnung mit den Bauern, auf deren Hof Bisky lebt. Sie erzählten, der Piz Platta sei auch für Bisky Neuland gewesen und fragten, ob wir denn Fotos für sie hätten. Zum Dank bekamen wir noch leckeren Käse geschenkt.

Die Abende verbrachten wir mit zahlreichen Gesprächen, Fabis Gitarrenständchen und diversen Spielen. Neben Gordischem Knoten und Psychiater, war dabei das Erklär-Pantomime-Geräusch-Spiel das Highlight, bei dem Wörter wie Minos Parasympathikus zur Erheiterung aller sorgten. Wer frühzeitig von einer Skitour zurück (oder einfach sehr ausdauernd) war oder sich einen Pausentag gönnte, war beim Schaufelfahren, Tischkicker- oder Schafkopfspielen, Schokitrinken, Iglubauen oder Eisbaden anzutreffen – oder beim Chillen auf der Sonnenterasse.

Der vermutlich am häufigsten (leider nicht nur von uns) bestiegene Gipfel dieser Woche war der Hausberg Roccabella, auch Ameisenhügel genannt. Nur aus der Sonnenaufgangstour am letzten Morgen wurde dann mangels Teilnahmebereitschaft doch nichts. Dafür blieb umso mehr Zeit, auch den letzten Winkel der Hütte auf Hochglanz zu polieren und die Hütte damit JuMa-gemäß sauberer zu hinterlassen als wir sie vorgefunden hatten.

Auch bei der Rückreise ließ uns die Bahn nicht im Stich und ermöglichte sogar den knappen Umstieg in nur sechs Minuten, was angesichts der großen Gruppe und des vielen Gepäcks bei manchen bereits für etwas Angstschweiß gesorgt hatte. Damit ging eine sehr erlebnisreiche Woche mit bestem Wetter zu Ende, bei der vermutlich mehr T-Shirt als Winterjacke getragen wurde. Text und Fotos: Cora Hartmann

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