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Vorwort
Die schönsten U-Bahnhöfe der Welt hat Berlin sicherlich nicht. Wenn man sie zum Beispiel mit den palastartigen Stationen der Moskauer Metro vergleicht, wird das offensichtlich. Sie wurden schon zu Zeiten Stalins im Stil eines sozialistischen Klassizismus prunkvoll mit Kronleuchtern, Marmor, Mosaiken und Stuck ausgestattet. Im preußisch-sparsamen Berlin begnügte man sich dagegen meist mit bescheidener, praktischer Funktionalität. Meist –aber nicht immer. Dieses Buch soll den Fahrgast, der meist eilig unterwegs ist, auf die architektonischen Schönheiten Berliner U-Bahnhöfe aufmerksam machen. Oft hetzt man im Alltag achtlos daran vorbei.
»Schönheit« ist natürlich Geschmackssache. Wen beispielsweise die kathedralenartigen Kreuzgewölbe im Bahnhof → Heidelberger Platz beeindrucken, der mag sich von den Bahnhöfen in grellen Farben im Stil des Pop-Art abgestoßen fühlen – und umgekehrt.
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Von den 175 Bahnhöfen wurden 30 Stationen ausgewählt, wobei diese Auswahl sicher subjektiv ist. Uwe Friedrich setzte die
Bahnhöfe fotografisch in Szene. Im Laufe von 125 Jahren Berliner U-Bahn kamen immer neue Strecken und neue Bahnhöfe hinzu. In diesem Buch sind auch die ältesten und die jüngsten Stationen vertreten. Ihre baulichen Ausgestaltungen entsprachen dabei auch immer dem Zeitgeist der jeweiligen Epoche und dem Einfallsreichtum ihrer Erbauer. Vor allem zwei Architekten haben die Berliner U-Bahnhöfe maßgeblich geprägt: Alfred Grenander (1863–1931) und Rainer Gerhard Rümmler (1929–2004). Beide zusammen wirkten an etwa zwei Dritteln aller Bahnhöfe mit. Daher ist es fast zwangsläufig, dass bei dieser Auswahl Grenander für neun Bahnhöfe verantwortlich ist, Rümmler für acht.
Um dem Leser die Orientierung zu erleichtern, wird bei Namensänderungen eines Bahnhofes immer der aktuelle Name genannt – sofern nicht anders angegeben.
Christian Simon
Berlin-Südende im Januar 2023