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Anerkennung

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Anerkennung

Projekt Pavillions in Pinnow Standort Pinnow Bauherr privat, Berta Fischer Architekt Thomas Kröger, Berlin

Novalis lässt grüßen

Am Pinnower See am Rande der norduckermärkischen Seenlandschaft haben Berta Fischer, die Bauherrin, und der Architekt Thomas Kröger auf einem großzügigen Seegrundstück ein pavillonartiges Haus realisiert, das der Familie der Bauherrin als Wochenend- und Ferienhaus dient. Nuß- und Obstbäume auf der einen, sowie der See auf der anderen Seite dominieren das flachwellige Areal. Ein mit Holzschindeln verkleidetes, kleines Turmgebäude mit Studio-, Wohn- und Schlafräumen ist als horizontales Pendant zum bestehenden Haus geplant, derzeit jedoch noch nicht realisiert.

Das fertig gestellte Haus alleine aber erscheint in seiner räumlichen wie narrativen Vielschichtigkeit bereits bemerkenswert. Überraschend komplex stellt sich das Haus im Inneren dar: Der auf einem Sechseck fußende Grundriss wird gebildet durch drei stumpfe Trapeze, die sich um ein offenes Zentrum des zentralen Wohnraums legen. Von ihm führen Küche und Essplatz mit gezielt gesetzten großformatigen Öffnungen in Richtung Kirschbaumplantage und See, sowie der Eingangsbereich in Richtung der Grundstücksgrenze. In den raumbildenden Trapezfiguren finden sich zwei Schlafzimmer sowie das Bad, im Eingangsbereich führt eine liebevoll detaillierte Treppe ins Obergeschoss und gibt den Blick frei auf die polygonale Figur des Dachraums, wo die Grundrissstruktur des Erdgeschosses stringent fortgeführt wird: Vom zentralen Schlafraum bietet sich der Blick durch ein gezielt ins Dach eingelassenes Fenster gen Himmel, die Anräume nehmen ein weiteres kleines Bad sowie Schränke auf.

Auf dem zum See hin abfallenden Grundstück, wirkt das kleine Haus mit seiner ausdrucksstarken Dachfigur wie ein frühromantischer Gruß, der unterschiedliche Bilder evoziert. Es steht damit prototypische für jene Neo-expressive Architektursprache unserer Tage, die – auch bei der Jury – Kontroversen, ja manchmal gar Unverständnis hervorruft, mindestens aber einen interessanten und relevanten Beitrag zum architektonischen Diskurs liefert. Die formale Expressivität des Hauses wie die räumliche Komplexität der kleinen Architektur beeindrucken dennoch bis ins Detail.

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