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Stiftungsathletin Nathalie Armbruster im Porträt

„Nordische Kombination ist eine der spannendsten Sportarten“

Für Nathalie Armbruster ist die Kombination aus Skispringen und Langlaufen die Königsdisziplin. SPORT in BW sprach mit der 16-jährigen Juniorenweltmeisterin

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Nathalie, was ist für dich das Besondere an der Nordischen Kombination?

Ich liebe meine Sportart, weil sie zwei unterschiedliche Disziplinen beinhaltet. Um beide Disziplinen zu beherrschen, müssen viele Faktoren übereinstimmen. Wir Athleten müssen vielseitig ausgebildet sein; Ausdauer wie Schnellkraft, Beweglichkeit und Koordination sind gefragt. Deshalb ist unser Training auch immer super abwechslungsreich und vielfältig.

Skispringen oder Langlauf – wolltest du dich nie auf nur eine Disziplin konzentrieren?

Nein, das wäre für mich keine Alternative – auch wenn die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees, die Nordische Kombination für die Damen 2026 nicht olympisch werden zu lassen, sicher dazu führen wird, dass einige sich für eine der beiden Sportarten entscheiden werden. Für mich ist und bleibt die Nordische Kombination die Königsdisziplin.

Und wenn’s beim Springen nicht so klappt…

…ist es natürlich gut, dass man durch das Laufen noch Plätze gut machen kann. Letztendlich ist das Springen ja auch nur eine Momentaufnahme und da kann der eine einzige Wertungssprung schon mal daneben gehen. Durch das Laufen hat man dann aber doch noch die Möglichkeit, die Gesamtplatzierung zu verbessern. Auch das liebe ich an der Nordischen Kombination. Generell ist die „NoKo“ meiner Meinung nach eine der spannendsten Sportarten. Selbst wenn die Ergebnisse nach dem Springen schon eindeutig erscheinen, ist noch so vieles möglich.

Nathalie Armbruster feierte im Frühjahr 2022 ihr Weltcup-Debüt beim Heimweltcup in Schonach. Foto: picture alliance/dpa | Tom Weller

Jeder fängt klein an. Wie und wo hast du deine ersten Schritte im Sport gemacht?

Ich habe mit vier Jahren beim SV/SZ Kniebis mit dem Langlauftraining begonnen. Da konnte ich schon alpin Skifahren, Langlaufen und Inlinern. Bis ich acht Jahre alt war, nahm ich nur an Langlaufrennen teil.

Wann bist du zum ersten Mal von einer Schanze gesprungen?

2014 haben wir mit meinem Heimatverein aus Spaß bei einer Talentiade beim Skispringen mitgemacht. Klaus Faißt, der Erfolgstrainer beim SV Baiersbronn, sprach meine damalige Trainerin auf mein Talent an und lud mich in sein Training ein. Meine Mami war von der Idee, Ski zu springen, zunächst nicht so begeistert und hat das über die Wintersaison etwas herausgezögert. Zum Glück war Klaus Faißt hartnäckig und im Mai 2014 habe ich dann meinen ersten Sprung über die Schanze gewagt. Ab da hat mich das Fieber gepackt.

Mit welcher Konsequenz?

Ab diesem Zeitpunkt habe ich auch vorwiegend am Stützpunkt Baiersbronn trainiert. Bis 2017 bin ich auch noch aktiv geschwommen und habe auch dort innerhalb BadenWürttembergs an Wettkämpfen teilgenommen. Irgendwann musste ich mich für eine Sportart entscheiden. Ich habe mich für den Outdoorsport entschieden. Und das war auch gut so!

Ein Blick in die Zukunft: Was sind deine nächsten, was die größten Ziele?

Seit dem Frühjahr bin ich ja in der Nationalmannschaft und darf mit 16 Jahren schon bei den „Großen“ starten. Durch meinen dritten Platz im Einzel bei der Juniorenweltmeisterschaft habe ich einen namentlichen Startplatz bei den Weltcups, damit darf ich bei allen Weltcups in der kommenden Saison an den Start. Mein nächstes Ziel ist, mich dort gut zu positionieren und meine Leistungen immer abrufen zu können. Das größte sportliche Nahziel ist die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2023 in Planica und auch bei der Juniorenweltmeisterschaft in Whistler/Kanada. Da ich bei der letzten Junioren-WM im jüngsten Jahrgang war, kann ich vom Alter her noch viermal an der Junioren-WM teilnehmen.

Du hast von der Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2023 gesprochen.

Wenn ich da wieder – wie beim SommerGrand-Prix – im Mixed-Team starten dürfte, würde ein weiterer Traum in Erfüllung gehen. Ich bin verhalten optimistisch, dass ich das schaffen kann. Voraussetzung für all das ist es, gesund zu bleiben und weiterhin von allen Seiten wie meiner Familie, den Trainern, den Lehrern, meinen Förderern und der Stiftung OlympiaNachwuchs so toll unterstützt zu werden. n Das Gespräch führte Jennifer Baloni.

Hintergrund

2022 erhalten insgesamt 108 Athletinnen und Athleten aus 28 Sportarten von der Stiftung Unterstützung. 89 Nachwuchstalente – wie Nathalie Armbruster – werden mit einem monatlich ausgezahlten Förderbetrag bei den sportbedingten Mehrkosten entlastet.

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