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Hochkultur im Flachland

Die Norddeutschen sind kühl und reserviert, sagt man. Das mag der erste Eindruck sein, aber das Klischee ist falsch.

Thorsten Köpke, Niedersachsen

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Aus dem deutschen Norden kommt Thorsten Köpke. „Alles flach, keine Berge“, beschreibt der Bratscher die Landschaft rund um Hildesheim. Dafür hat seine Heimatstadt mit ihren 100.000 Einwohnern überraschend viel zu bieten: einen 1000-jährigen Rosenstock, den vollständig restaurierten Marktplatz mit seinen Fachwerk-Gebäuden, den Dom mit Bernwards-Tür und -Säule und die Michaeliskirche mit ihrer berühmten bemalten Holzdecke. „Alles Unesco-Weltkulturerbe!“, schwärmt er.

Was es im Norden aber nicht gebe, sei die Tradition der Volksmusik wie zum Beispiel in Bayern, so Köpke. „Auf jedem Volksfest, bei jeder Feierlichkeit gibt es hier bayerische Blasmusik, in meiner Heimat hatte ich das nicht.“ Dort gab es die Musikschule mit dem Orchester, in dem er schon früh mitspielen durfte. Köpke hatte zuerst Geige gelernt, später wechselte er zur Bratsche. Im Drei-Sparten-Theater Hildesheim sah er als Schüler seine ersten Opern, Konzerte und Musicals. Gleich nach dem Abitur verließ er den Norden Richtung Stuttgart, um dort seinen Zivildienst zu leisten, danach ging es zum Studium an die Musikhochschule in Düsseldorf. Heute ist er Stimmführer der Bratschen bei den Bad Reichenhaller Philharmonikern.