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Handwerk stösst vermehrt auf goldenen Boden
from 20230309_WOZ_GSAANZ
by AZ-Anzeiger
«Was möchtest du einmal werden?» Eine der beliebtesten Fragen ist, wenn Kinder langsam in das Alter kommen, in dem sie sich über ihre (berufliche) Zukunft Gedanken machen müssen. Was früher nicht war, geschieht heute in vorbildlicher Manier: In den Oberstufenklassen ist Berufsorientierung ein Pflichtfach, verstärkt mit dem Besuch von Berufsmessen. Die Sekundarschule von Grenchen und Bettlach organisiert eine regionale Berufsmesse nächstes Mal diesen Samstag in der Mehrzweckhalle des Schulhauses Büelen.
JOSEPH WEIBEL
Was die Berufswünsche der heutigen Schulkinder sind? Gute Frage Alain Schelling ist Schulleiter der Sekundarschule Bettlach und verantwortlich für die Organisation der Berufsmesse, die seit 2014 regelmässig durchgeführt wird und es – wie bei so vielem anderen – wegen Corona zu einem dreijährigen Unterbruch kam Aber zurück zur Frage
Alain Schelling sagt: «Wenn die Jugendlichen in das erste Oberstufenjahr eintreten, stehen Berufsbilder wie Kampfjet-Pilot, Astronaut oder Profifussballer auf der Wunschliste.» Nach den ersten Schnuppertagen während der Berufswahl werde dann die Meinung sehr schnell nachjustiert mit realistischen Berufswünschen.
Praxisnah
Eine regionale Berufsmesse, wie sie abwechslungsweise in Grenchen und Bettlach stattfindet, vermittelt den Schüle- rinnen und Schülern auf kompaktem Raum und praxisnah verschiedenste Berufe, die in unmittelbarer Umgebung oder in der näheren Region in Klein- und Mittelunternehmen ausgeübt und erlernt werden können Das Konzept ist seit Anbeginn das gleiche Die Neuntklässler, die vor dem Übertritt in eine Berufslehre stehen, stellen den 7.- und 8 -Klässlern ihre künftige Tätigkeit vor Konkret geschieht das kommenden Samstag an 50 Ständen Seine Schülerinnen und Schüler hätten alle eine Lehrstelle gefunden, freut sich Alain Schelling Die Suche sei aber generell schwieriger geworden, weil bei den Jugendlichen die Covid-Krise Spuren hinterlassen habe Der Umgang und auch der Ton sei bei den Jugendlichen eine Spur aggressiver geworden.
Handwerk mit goldenem Boden
Schulleiter Alain Schelling: «Eine Handwerkslehre stösst wieder vermehrt auf Interesse.»
Die Berufswahl konzentriere sich auf verschiedene Tätigkeiten, vor allem aber werde eine Lehrstelle in nächster Umgebung gesucht und gefunden «Viel weiter als nach Biel oder Solothurn geht der Arbeitsweg nicht», sagt Schelling Erstaunlich und ebenso erfreulich sei, dass eine Handwerkslehre wieder vermehrt auf Interesse stosse Das gilt auch für Berufe, die nicht unbedingt zuoberst in der Beliebtheitsskala stehen wie zum Beispiel Fleischfachmann oder -frau, Bäckerin oder Bäcker, Coiffeur oder Coiffeurin So habe eine Jugendliche für 2024 einen Lehrvertrag für eine Bäckerinnenlehre abgeschlossen Auf der Liste stehen deshalb verschiedene traditionelle Berufsbilder wie Zimmerei, polymechanisch orientierte Betriebe, Gartenbau, Elektronik oder die klassische KV-Lehre Eine Schülerin habe sich für den Beruf einer Raumausstatterin entschieden Gering ist die Nachfrage nach Lehren in Restaurations- oder Hotelbetrieben Dafür hat Alain Schelling eine einfache Erklärung: «Das Angebot in der Region ist entsprechend klein.»
Berufliche Grundausbildung vor Studium Nicht alle Schulabgängerinnen und -abgänger entscheiden sich für eine Berufslehre Besonders in Bettlach sei der Anteil an Schülern in der Sekundarstufe P eher höher, die sich für weiterführende Schulen entscheiden und später vielleicht ein Studium in Angriff nehmen wollen Dabei wäre auch für überdurchschnittlich intelligente Kinder der Weg