Was gesetzlich gilt, steht auf Seite 3.
SO ARBEITET SÜDTIROL
Wöchentliche Insidertipps
DOPPELBELASTUNG: ZWISCHEN JOB UND FAMILIE
Den Spagatschaffen
Wenn Eltern die Anforderungen von Beruf und Familie gleichzeitig bewältigen müssen, stehen sie unter einer Doppelbelastung. Obwohl daheim zunehmend auch Väter mithelfen, liegt der Großteil der unbezahlten Arbeit noch immer bei den Frauen. Traditionelle Geschlechterrollen sind wie der Gender-PayGap Faktoren, die diese ungleiche Verteilung begünstigen.
ZWISCHEN JOB UND FAMILIE
Es ist sehr anspruchsvoll, berufliche Erwartungen zu erfüllen und zugleich das Familienleben zu koordinieren – besonders wenn Kinder im Spiel sind. Eine Teilzeitbeschäftigung kann zwar die Lösung sein, birgt aber Risiken wie finanzielle Abhängigkeit, Altersarmut.
Daneben ist auch der sogenannte Mental Load, also das Denken an die Planung und Organisation anstehender Familienverpflichtungen, eine psychische Herausforderung. Zeitmangel, Schuldgefühle sowie private Sorgen erschweren es zudem, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu finden.
SO GELINGT ENTLASTUNG
Doppelbelastung gehört für viele Eltern zum Alltag. Umso wichtiger ist es, das Thema offen anzusprechen und sich Vereinbarkeitsprobleme einzugestehen, denn diese Ehrlichkeit schafft die Grundlage für echte Verbesserung. Flexible Arbeitsmodelle können langfristig dazu beitragen, Beruf und Familie besser in Einklang zu bringen. Im privaten Bereich helfen Checklisten oder Wochenpläne, um Alltagsaufgaben fair zu verteilen. Werden diese nach Priorität geordnet, lässt sich Wesentliches von Unwichtigem unterscheiden. Wer trotzdem noch an seine Grenzen stößt, schützt sein Wohlbefinden durch ein konsequentes „Nein“ – auch zu sozialen Erwartungen. Um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben, sind darüber hinaus regelmäßige Erholungspausen notwendig. Werden Hilfsangebote von Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten angenommen, entstehen Freiräume für ebendiese Momente.
KARRIERE TROTZ FAMILIENPFLICHTEN?
JULIA KAUFMANN
ist Psychologin, Supervisorin und Coach. In ihrem Berufsalltag unterstützt sie vor allem Mütter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, indem sie Orientierung und praxisnahe Bewältigungsstrategien bietet.
Ob aus finanzieller Notwendigkeit oder dem persönlichen Wunsch, im Job erfolgreich zu sein – heute ist es keine attraktive Option mehr, nach der Elternzeit zu Hause zu bleiben. Trotz Doppelbelastung lässt sich die Karriere mit guter Organisation, Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld und der Nutzung gezielter Förderangebote erfolgreich vorantreiben. Kompetenzen aus der Elternzeit, etwa Multitasking und Problemlösungsfähigkeit, können dabei direkt in den Berufsalltag integriert und weiterentwickelt werden. Ein persönliches Netzwerk trägt außerdem dazu bei, Möglichkeiten für die berufliche Weiterentwicklung zu eröffnen.
Rente? Später,vielleicht
RENTE UND ARBEIT –
DARUM LOHNT ES SICH
WEITER AUF SEITE 4
Wer die Lust oder die Kraft hat, auch nach Erreichen des Rentenalters weiterzuarbeiten, kann das ohne Weiteres tun. Ganz wichtig: Die Rente wird dadurch nicht gekürzt.
Es gibt viele Gründe, sich auf die Rente zu freuen –aber ebenso einige, die dafür sprechen, im Arbeitsleben zu bleiben. Der Arbeitsmarkt braucht jede erfahrene Hand und jeden klugen Kopf, und in den meisten Fällen lassen sich Renten- und Arbeitseinkommen problemlos kombinieren. Doch wie sieht die gesetzliche Lage konkret aus?
Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer treten derzeit vermehrt in den Ruhestand ein – oder auch nicht. Denn der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Während früher viele Beschäftigte geradezu in die Pension gedrängt wurden, führt der Fachkräftemangel heute mancherorts dazu, dass sie aktiv gehalten oder sogar zurückgeholt werden. Gar einige ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beginnen, sich daher ernsthaft zu fragen, ob sie im Berufsleben bleiben sollten, statt den Ruhestand zu genießen.
aus Bozen ist Rentenfachmann und seit vielen Jahren in der Vorsorgeberatung tätig.
GEISTIG FIT UND SOZIAL EINGEBUNDEN
Eine Umfrage des Arbeitsförderungsinstituts (AFI) zeigt: 3 von 4 Berufstätigen in Südtirol glauben, dass sie auch mit Mitte 60 noch arbeiten könnten; bei den 50- bis 64-Jährigen sind es sogar 80 Prozent. Auffällig ist, dass diese Überzeugung vor allem bei körperlich Arbeitenden stark ausgeprägt ist, während Menschen mit geistigen oder intensiven sozialen Tätigkeiten wesentlich skeptischer sind.
Berufstätige Rentnerinnen und Rentner nützen nicht nur dem Arbeitsmarkt, sondern auch sich selbst. Laut einer Studie der Universität Michigan berichten über 2 Drittel der über 50-Jährigen, dass
Arbeit positive Auswirkungen auf ihre körperliche und geistige Gesundheit hat. Besonders über 65-Jährige fühlen sich durch ihre Tätigkeit geistig fit, sozial eingebunden und gebraucht. Weitere Studien zeigen, dass Erwerbstätige im Rentenalter seltener unter chronischen Erkrankungen oder kognitiven Einschränkungen leiden. Eine im „Journal of Happiness Studies“ veröffentlichte Untersuchung kommt zudem zum Schluss: Wer im Ruhestand freiwillig weiterarbeitet, erlebt mehr Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden bei der Arbeit.
ARBEITEN OHNE RENTENKÜRZUNG
Natürlich ist nicht jeder Mensch gleich. Während viele gern noch weitermachen möchten, haben andere nach Jahrzehnten schlicht nicht mehr die Kraft und die Gesundheit – oder auch nicht die Lust zum Weiterarbeiten. Prinzipiell kann aber jeder selbst entscheiden, wie ruhig sein Lebensabend aussehen soll. „Die rechtlichen Voraussetzungen für Erwerbsarbeit im Rentenalter sind jedenfalls nicht schlecht“, erklärt der Rentenexperte Michael Riegler. Fakt ist: Die Unvereinbarkeit von Rente und Arbeit wurde 2009 abgeschafft. Wer das gesetzliche Rentenalter in Italien erreicht hat – aktuell 67 Lebens- und mindestens 20 Beitragsjahre – darf also weiterarbeiten, ohne dass die Rente gekürzt oder gestrichen wird. Das gilt unabhängig davon, ob man angestellt, selbstständig oder freiberuflich tätig ist, und auch für all jene, die die sogenannte vorzeitige Rente beziehen – Frauen mit mindestens 41 Beitragsjahren und 10 Monaten, Männer mit 42 Jahren und 10 Monaten.
MICHAEL RIEGLER
Foto © hds
EINIGE SONDERREGELUNGEN
Anders verhält es sich bei Personen, die über Sonderregelungen wie die sogenannte Quote 103 (102 oder 100), das Rentenüberbrückungsgeld (APE sociale) in den Ruhestand gewechselt sind. Sie dürfen bis zum Erreichen des gesetzlichen oder vorzeitigen Rentenalters maximal 5000 Euro im Jahr dazuverdienen – und das nur in Form von gelegentlicher selbstständiger Tätigkeit. Der Rentenfachmann rät hier jedoch zur Vorsicht: „Ich würde von einem Hinzuverdienst in dieser Phase ganz absehen. Das Risiko, dass der Staat später Rückforderungen stellt, ist erfahrungsgemäß hoch.“
HÜRDEN IM ÖFFENTLICHEN DIENST
Wer im Rentenalter weiterarbeiten möchte, hat es im Privatsektor am einfachsten. Angestellte können sogar bei ihrem bisherigen Arbeitgeber bleiben – müssen dafür aber zunächst kündigen und abgemeldet werden, weil sie am Tag des Renteneintritts nicht abhängig beschäftigt sein dürfen. „Ich rate meinen Klientinnen und Klienten sogar, zuerst die Rentenbestätigung abzuwarten, bevor sie einen neuen Vertrag unterschreiben – egal ob als Angestellte oder mit einer anderen Beschäftigungsform“, so Riegler. Ratsam sei es auch, das Arbeitsprofil im Vergleich zu vor der Rente etwas zu verändern, um vor dem Gesetzgeber keine Zweifel aufkommen zu lassen.
„Ich rate meinen Klientinnen und Klienten, zuerst die Rentenbestätigung abzuwarten, bevor sie
einen neuen Vertrag unterschreiben
–egal ob als Angestellte oder mit einer anderen Beschäftigungsform.“
Michael Riegler
Im öffentlichen Dienst ist die Lage komplizierter: Wer dort in Pension geht, darf nicht wieder für die öffentliche Hand arbeiten. Wenn, dann darf er die Pension gar nicht antreten und muss auf das Pensionsgeld verzichten. In diesem Fall kann er oder sie den sogenannten Bonus Giorgetti in Anspruch nehmen. Diese Regelung belohnt Mitarbeitende, die nach Erreichen der Rentenvoraussetzungen weiterarbeiten und keinen Rentenantrag stellen. Sie müssen keine eigenen INPS-Beiträge mehr zahlen, dieser Betrag wird stattdessen Netto auf ihr Gehalt aufgeschlagen – ohne steuerliche Nachteile. Arbeitgeber profitieren, indem
Selbst wenn auf die Einnahmen aus einer beruflichen Tätigkeit Steuern gezahlt werden müssen, lohnt es sich für Rentner, etwas dazuzuverdienen. Außerdem werden weiterhin Rentenbeiträge eingezahlt, die zu einer Rentenerhöhung führen.
sie erfahrene Fachkräfte länger im Betrieb halten. Der Bonus gilt aktuell für alle, die bis Jahresende 2025 rentenberechtigt sind, unabhängig davon, ob sie öffentlich oder privat angestellt sind. Seine Verlängerung bis 2026 wurde angekündigt, ist aber noch nicht offiziell bestätigt. „Im Privatsektor setzt man eher auf die klassische Kündigung und Neuverpflichtung – im öffentlichen Sektor kann dieser Bonus wirklich ein Anreiz sein, um weiterzumachen“, erklärt Riegler.
ES
LOHNT SICH IMMER
Eine Frage drängt sich vielen bei der Frage nach einem Zuverdienst im Rentenalter auf: Lohnt sich das finanziell überhaupt, wenn doch höhere Einkommen stärker besteuert werden? „Definitiv“, sagt Riegler. Zwar steigt der Steuersatz in höheren Einkommensklassen – aber immer nur für den entsprechenden Teilbetrag. Angestellte sollten außerdem bedenken, dass ihr Arbeitgeber weiterhin Beiträge in die Rentenkasse einzahlt. „Alle 5 Jahre kann man dann in der Regel um eine entsprechende Rentenerhöhung ansuchen.“
Rieglers Rat: „Wer weiterarbeiten möchte, sollte sich unbedingt frühzeitig beraten lassen. Ein Patronat kann im Einzelfall helfen, die beste Lösung zu finden. Schließlich geht es nicht nur um Geld, sondern auch darum, wie man sein Leben im Alter gestalten möchte.“
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ERSTER ARBEITSTAG – WAS JETZT?!
Dos and Don’ts im Berufsleben
Neue Stelle, neues Umfeld, neues Glück? Die Aufregung am ersten Arbeitstag ist oft groß und der Wunsch, einen positiven Eindruck zu hinterlassen, noch größer. Wie vermeidet man also typische Fettnäpfchen?
Nach langer Suche und mehreren Gesprächen folgt mit der Zusage der Moment, in dem man zeigen kann, was in einem steckt. Frisch aus der Schule oder dem Studium, ist es aber oft nicht klar, wie man sich am Arbeitsplatz am besten zu verhalten hat. Da der erste Eindruck bekanntlich zählt, können diese 7 Tipps den Berufseinstieg erleichtern.
Pünktlichkeit zählt
Der Wecker klingelt nicht? Die Bahn war 2 Minuten zu früh? Oder das Büro nicht gefunden? Pünktlichkeit ist das A und O im Berufsleben und zeugt von Verlässlichkeit. Natürlich kann es in 30 Jahren Berufserfahrung einmal passieren, dass etwas Unvorhergesehenes passiert. Am Anfang der Karriere wirkt es jedoch besonders nachlässig, wenn man zu spät kommt. Eine gute Vorbereitung mit genügend Zeitpuffern sollte sicherstellen, dass einem rechtzeitigen Erscheinen nichts im Wege steht.
DerLookrichtige
Je nach Branche unterscheiden sich die Anforderungen an die Mitarbeitenden, weshalb der Dresscode variiert. Daher lohnt es sich, vorab zu klären, welche Kleidung für ein souveränes Auftreten passend ist. Gibt es Unklarheiten, bietet bereits das Bewerbungsgespräch die Gelegenheit, entsprechende Fragen zu stellen. Ein Blick auf die Kleidung der Kolleginnen und Kollegen erleichtert zusätzlich die Einschätzung, was als angemessen gilt. Ein gepflegtes Äußeres ist allerdings immer zu empfehlen.
Proaktiv im Alltag
Ein offenes und interessiertes Verhalten zeigt die Lust am Job und hinterlässt in der Regel einen positiven Eindruck. Indem man aufmerksam zuhört, passende Fragen stellt und Eigeninitiative an den Tag legt, signalisiert man Lernbereitschaft und Professionalität. Werden wichtige Informationen und Instruktionen notiert, werden Unklarheiten reduziert und andere Mitarbeitende müssen nicht ständig um Hilfe gefragt werden. Diese Eigenständigkeit führt nicht nur zu mehr Effizienz, sondern auch zu mehr Verantwortung.
Ein offenes und interessiertes Verhalten zeigt die Lust am Job und hinterlässt in der Regel einen positiven Eindruck.
Selbstbewusst auftreten
Eine gesunde Portion Selbstvertrauen trägt dazu bei, dass man als kompetent und zielorientiert wahrgenommen wird. Die eigenen Aussagen werden dadurch ernster genommen und man erhält mehr Vertrauen. Wichtig ist es, höflich zu bleiben und nicht Überheblichkeit auszustrahlen, denn Besserwisser kommen selten gut an. Bei einer Selbstüberschätzung sollte man frühzeitig Unterstützung suchen, um Überforderung und Enttäuschungen zu vermeiden.
Ungefiltert respektlos&
Im Arbeitsalltag gibt es viel Klatsch und Tratsch, der zwar unterhaltsam wirkt, aber die Zusammenarbeit und das Vertrauen gefährden kann. Plaudert man zu schnell zu unbedacht, weckt dies eher Misstrauen und wirkt unehrlich. Ebenso ist das Kritisieren von Job und Mitarbeitenden unprofessionell und kann dem eigenen Ruf schaden. Es empfiehlt sich somit, bewusst und respektvoll zu kommunizieren, Gerüchte zu vermeiden und den Fokus auf konstruktive Gespräche zu legen.
DrängelnUrlaubum
Der Urlaub ist ein wesentlicher Faktor für die individuelle Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Damit eine Auszeit reibungslos geplant werden kann, wird im Normalfall transparent kommuniziert, wie und in welchem Rahmen dieser genossen werden darf. Wer jedoch direkt in den ersten Arbeitswochen Urlaub einfordert, kann den Eindruck erwecken, wenig motiviert zu sein. Es ist daher besser, zunächst die anfängliche Einarbeitungsphase abzuschließen und erst dann Urlaubswünsche anzusprechen.
Alle
Illustrationen © Shutterstock
Isolation statt Integration
Zu Beginn eines neuen Arbeitsverhältnisses gehört es zum guten Ton, sich den anderen Teammitgliedern vorzustellen. Gute Laune wirkt dabei ansteckend und sorgt für eine sympathische Ausstrahlung. Diejenigen, die sich aber lieber isolieren und den Kontakt mit anderen Menschen meiden, vermitteln einen abweisenden Eindruck. Dies führt zu einer mangelnden Einbindung, was sich negativ auf das Arbeitsklima auswirken kann. Außerdem entsteht so kein persönliches Netzwerk, was später die beruflichen Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigen kann.
Unachtsam im Job
Das private Smartphone sollte während der Arbeit keine Rolle spielen. Vor allem in der Onboarding-Phase ist es wichtig, neue Abläufe genau kennenzulernen und sein Engagement unter Beweis zu stellen. Persönliche Angelegenheiten können also in den Pausen geklärt werden, damit die Konzentration und die Produktivität nicht durchgehend gestört werden. Ebenso ist ein sorgfältiger Umgang mit sensiblen Daten entscheidend. Vertrauliche Dokumente sollten nicht weitergereicht oder offen liegen gelassen werden. Wird darüber hinaus der PC-Desktop beim Verlassen des Arbeitsplatzes nicht gesperrt, könnten Unbefugte sensible Informationen einsehen. Gleiches gilt, wenn Links oder Anhänge unbedacht geöffnet werden.
Im Klartext
Zu viele Unternehmen
warten auf den perfekten Kandidaten!
In Südtirol suchen viele Unternehmen noch immer nach der perfekten Person – einem 200-%-Profil, das fachlich, menschlich und kulturell ideal passt. Doch während der Markt brennt, ist dieser Anspruch nicht nur unrealistisch, sondern gefährlich. Die besten Teams entstehen nicht durch Perfektion, sondern durch Potenzial, Mindset und kulturelle Passung. Wer weiter wartet, verpasst nicht nur die Menschen, die bereit wären zu wachsen – er verliert auch jene, die längst bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und echten Mehrwert zu schaffen.
HANNES MAIR
studierte Rechts, Wirtschaftsund Politikwissenschaften an den Universitäten von Trient und Innsbruck. Er hat langjährige Berufserfahrung im Bereich Personalwesen und ist seit 2005 Geschäftsführer und Personalberater der look4U.
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Immer mehr Menschen möchten im Haushalt auf unnötige Chemie verzichten und suchen nach einfachen, natürlichen Alternativen zu herkömmlichen Reinigern. Besonders beliebt sind dabei selbst gemachte Putzmittel mit klassischen Grundzutaten wie Essig, Natron, Zitronensäure. Diese 3 Stoffe sind nicht nur preiswert und vielseitig einsetzbar, sondern zählen auch zu den effektivsten natürlichen Reinigungsmitteln.
Essig, Natron und Zitronensäure ersetzen viele herkömmliche Produkte aus demSupermarkt,sparenPlastikverpackungenundhelfengleichzeitig, die Umwelt zu schonen. Essig, insbesondere Haushaltsoder Reinigungsessig mit 5 bis 10 Prozent Säuregehalt, eignet sich ideal zum Entkalken, Desinfizieren und Entfernen von Gerüchen. Er wirkt zuverlässig gegen Seifenreste, Mineralablagerungen und Bakterien. Ein einfaches, aber wirkungsvolles Reinigungsmittelentsteht,wenn man Essig und Wasser im Verhältnis1:1mischt.DieseLösung eignet sich hervorragend für Armaturen,WaschbeckenundFliesen. Allerdings sollte Essig nicht auf Naturstein wie Marmor oder Schiefer verwendet werden, da
Essig, Natron und Zitronensäure bieten eine einfache Möglichkeit, den Haushalt effizient, ökologisch und preiswert zu pflegen.
die Säure das Material angreifen kann. Auch bei Silikonfugen ist Vorsicht geboten, da Essig die Oberfläche leicht porös machen kann.
EIN MULTITALENT
Natron, auch bekannt als Speisesoda oder Backsoda, ist ein
echtes Multitalent. Es wirkt geruchsneutralisierend, leicht scheuernd und fettlösend. Besonders gut eignet es sich, um hartnäckige Verschmutzungen in der Küche oder im Bad zu lösen. Eine Paste aus Natron und etwas Wasser hilft gegen eingebrannte Stellen im Backofen oder auf dem Herd. Außerdem kann Natron in Kombination mit Essig für sprudelnde Reinigungseffekte sorgen – zum Beispiel, wenn es darum geht, Abflüsse zu reinigen. Hierfür streut man 2 Esslöffel Natron in den Abfluss und gießt anschließend eine halbe Tasse Essig darüber. Die Mischung schäumt auf und hilft, Ablagerungen zu lösen. Nach einigen Minuten sollte mit heißem Wasser nachgespült werden.
ERFOLGREICH ENTKALKEN
Zitronensäure zählt zu den stärksten natürlichen Entkalkern. Sie ist in Pulverform erhältlich und lässt sich leicht dosieren. Schon wenige Teelöffel in warmem Wasser ergeben einen leistungsfähigen Reiniger für Wasserkocher, Kaffeemaschinen, Duschköpfe und Fliesen. Ihre milde antibakterielle Wirkung macht Zitronensäure außerdem ideal für Küchenoberflächen. Ein weiterer Vorteil: Sie hinterlässt einen angenehmen, frischen Duft. Allerdings sollte sie, ähnlich wie Essig, nicht auf empfindlichen Steinen oder Aluminium eingesetzt werden, da die Säure das Material beschädigen könnte. Mit diesen 3 Basiszutaten lassen sich zahlreiche Haushaltspro-
Auch im sanitären
Bereich sind selbstgemachte
Putzmittel effektiv.
dukte ersetzen. Ein klassischer Allzweckreiniger entsteht aus einerMischungvon500Milliliter warmemWasser,einemEsslöffel ZitronensäureundeinemEsslöffel natürlicher Seife oder eines milden Tensids. Wer einen frischerenDuftmöchte,kanneinigeTropfenätherischesZitronenoderLavendelölhinzufügen.Für einen Fensterreiniger reicht oft eine Lösung aus Wasser, Essig und einem winzigen Tropfen Spülmittel–sowerdenScheiben streifenfreisauber,ohneAlkohol oder spezielle Zusätze.
SCHMUTZ UND KALK LÖSEN
Für die Toilettenreinigung eignet sich ein Pulver aus Natron und Zitronensäure im Verhältnis 2 : 1. Wird es in die Toilette
gestreut, beginnt die Mischung beim Kontakt mit Wasser zu sprudeln und löst Schmutz und Kalk. Anschließend reicht das kurze Nachbürsten. Auch Waschmaschinen und Geschirrspüler können mit Essig oder Zitronensäure entkalkt und gereinigt werden. Dabei sollte man beachten, Zitronensäure nur in kaltem oder lauwarmem Wasser zu verwenden, da sich bei großer Hitze schwer lösliche Ablagerungen bilden können. Essig, Natron und Zitronensäure bieten eine einfache Möglichkeit, den Haushalt effizient, ökologisch und preiswert zu pflegen. Mit wenigen Zutaten, etwas Wissen und ein wenig Experimentierfreude lassen sich fast alle gängigen Reinigungs-
mittel selbst herstellen – und das ganz ohne unnötige Zusatzstoffe.
AUCH NACHTEILE GIBT ES
Beim Einsatz von Essig, Natron und Zitronensäure gibt es auch Nachteile: Säurehaltige Reiniger wie Essig, Zitronensäure sind nicht für alle Materialien geeignet und können Naturstein, Aluminium oder empfindliche Oberflächen beschädigen. Natron wiederum ist zwar ein guter Allzweckhelfer, besitzt jedoch keine desinfizierende Wirkung und kann bei unsachgemäßer Anwendung Rückstände hinterlassen. Außerdem ersetzen selbst gemachte Reiniger nicht immer die Leistungsfähigkeit
Eigentlich braucht es nur sehr wenig, um umweltfreundlich für Hygiene und Sauberkeit zu sorgen.
Selbst gemachte Reiniger ersetzen nicht immer die Leistungsfähigkeit spezieller Produkte, etwa bei stark verkalkten Geräten oder hartnäckigem Schimmel.
spezieller Produkte, etwa bei stark verkalkten Geräten oder hartnäckigem Schimmel. Deshalb ist es wichtig, die Eigenschaften der einzelnen Stoffe zu kennen und gezielt einzusetzen.
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Chefredakteur: Elmar Pichler Rolle
Projektleitung/Koordination: Sandra Prossliner Layout und Druck: Grafische Betriebe Athesia Druck, Bozen
Foto Titelseite: Shutterstock
Versandart: als Beilage in der Samstagsausgabe der „Dolomiten“
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OLDTIMER IN ITALIEN
Kult, Geschichte & Leidenschaft auf Rädern
In Italien genießen Oldtimer („auto d’epoca“) einen ganz besonderen Stellenwert – sie sind weit mehr als nostalgische Fahrzeuge, sie sind lebendige Zeitzeugen der Automobilgeschichte, des Designs und der Ingenieurskunst. Rund 4,3 Millionen historische Fahrzeuge prägen heute die Straßen des Stiefelstaats, von denen viele offiziell als besonders wertvoll gelten und sorgfältig gepflegt werden.
Die vielen Oldtimer sind der Beweis dafür, wie stark die Leidenschaft für klassische Autos in Italien verwurzelt ist und welch hohe Bedeutung diesen Fahrzeugen als Kulturgut zukommt. Ein Fahrzeug gilt in Italien ab einem Alter von 30 Jahren als Oldtimer und kann von verschiedenen Vorteilen profitieren. Dazu zählen steuerliche Erleichterungen, niedrigere Versicherungsprämien und in manchen Regionen ein privilegierter Zugang zu historischen Stadtzentren oder besonderen Veranstaltungen. Youngtimer, also Fahrzeuge zwischen 20 und 29 Jahren, genießen nur eingeschränkte Vorteile. Die offizielle Anerkennung durch den Automotoclub Storico Italiano (ASI) oder den Automobile Club d’Italia Storico (ACI Storico) ist entscheidend für den rechtlichen Status und die damit verbundenen Privilegien.
FERRARI, MASERATI & CO.
Neben den praktischen Vorteilen hat der Oldtimer in Italien vor allem einen kultu-
rellen Wert. Marken wie Ferrari, Maserati, Alfa Romeo, Fiat, Lancia stehen für italienische Technik, Stilbewusstsein und automobile Eleganz. Oldtimer verkörpern nicht nur technische Innovationen vergangener Jahrzehnte, sondern auch die Leidenschaft, Kreativität und das Lebensgefühl, die den Stiefelstaat weltweit so einzigartig machen. Zahlreiche Veranstaltungen wie die Mille Miglia, die Targa Florio Classica und der Concorso d’Eleganza Villa d’Este ermöglichen es Sammlern, Enthusiasten und Restaurateuren, Fahrzeuge von anno dazumal in ihrem Originalzustand zu präsentieren und ihre Geschichte lebendig zu halten.
TRADITIONELLE HANDWERKSKUNST
Auch wirtschaftlich sind Oldtimer von Bedeutung. Restaurierungen, Ersatzteile und spezialisierte Werkstätten sichern hochwertige Arbeitsplätze und fördern den Erhalt traditioneller Handwerkskunst. Gut gepflegte Klassiker erfahren zudem oft erhebliche Wertsteigerungen und gelten als lohnende Investition. Oldtimer verbinden so wirtschaftlichen Nutzen, praktischen Mehrwert und kulturelle Bedeutung in einzigartiger Weise. In Italien verkörpern Oldtimer Technikgeschichte, Handwerkskunst, Ästhetik und Lebensstil. Wer ein solches Fahrzeug besitzt, bewahrt ein Stück lebendige Geschichte, wird Teil einer leidenschaftlichen Gemeinschaft und erlebt auf jeder Fahrt ein Stück italienischer Kultur und Emotion. Sie
Oben: Im Rahmen der berühmten MilleMiglia-Rallye machen die historischen Rennwagen halt in Siena.
Unten: Tausende Zuschauer säumen die Wettbewerbsstrecke – auch in Florenz.
sind rollende Zeitzeugen, die Geschichten erzählen, ohne ein Wort zu verlieren – und gleichzeitig Symbole einer unverwechselbaren automobilen Identität, die Italien weltweit bewundert werden lässt.
Alle
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