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KEIN ANDERES EVANGELIUM

... ist wirklich gute Nachricht Studienmaterial zum Römerbrief (Kapitel 1–8) © 2003 Mike Chance 2. Auflage 2009 Übersetzung: Sabine Njock Umschlaggestaltung: Andreas Rudolph Satz: Glaubenszentrum Bad Gandersheim Druck Cover: Onlineprinters GmbH, 91413 Neustadt a. d. Aisch Druck Inhalt: Digital Druck Straub GmbH & Co. KG, 71636 Ludwigsburg Die zitierten Bibelverse sind, soweit nicht anders vermerkt, der revidierten Elberfelder Übersetzung entnommen.

Inhalt Ich schäme mich des Evangeliums nicht Einleitung (Römer 1,16+17).................................................................................... 5 Ich schäme mich des Evangeliums nicht................................................................... 6 Schlechte Nachrichten für den modernen Menschen Teil 1 (Römer 1,18–3,20)...........................................................................................15 1 2 3 4 5

Der universelle Bedarf für das Evangelium: Der Zorn Gottes............................. 16 Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit........................................................................ 23 Die Wahrheit niederhalten................................................................................... 28 Lebendige Tote: Das gerechte Urteil Gottes....................................................... 37 Die absolut schlechte Nachricht: Schuldig im Sinne der Anklage........................47

Die gute Nachricht für eine schuldige Menschheit Teil 2 (Römer 3,21–5,11)........................................................................................... 53 6 Die Erlösung: Freigekauft aus der Sklaverei....................................................... 54 7 Die Versöhnung (das Sühneopfer): Den Zorn abwenden und die Sünde wegnehmen........................................................................................................ 61 8 Rechtfertigung durch Glauben............................................................................ 69 9 Versöhnung: Völlige Hingabe an Gott................................................................. 77 10 Das Zeugnis des Gesetzes und der Propheten: Das Alte Testament bezeugt das Evangelium..................................................................................... 84 11 Abraham: Der Vater des Glaubens..................................................................... 90 12 Die Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.................................................................. 97 Die gute Nachricht wird immer besser Teil 3 (Römer 5,12–8,17).......................................................................................... 105 13 Die Herrschaft der Gnade: Gerechtigkeit und Leben in Christus....................... 106 14 In Christus Jesus: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden!..............113 15 Das neue Leben: Sklaven Christi........................................................................119 16 Römer 7: Das Gesetz der Sünde und des Todes................................................127 17 Römer 8: Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus......................137 Die Unermessliche Nachricht (Gottes ewiger Plan) Teil 4 (Römer 8,18–39)............................................................................................ 145 18 Der ewige Plan....................................................................................................146 19 Dem Bild des Sohnes gleichförmig gemacht..................................................... 155 20 Die Offenbarung der Söhne Gottes................................................................... 160

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Ich schäme mich des Evangeliums nicht

Einleitung RĂśmer 1,16+17

Einleitung Ich schäme mich des Evangeliums nicht

6 Dieser Brief ist der wichtigste Teil des Neuen Testamentes und das Evangelium in reinster Form ... Man kann ihn nicht oft genug lesen oder darüber nachsinnen, und je mehr man sich damit beschäftigt, umso kostbarer und köstlicher wird er.

Ich schäme mich des Evangeliums nicht

Der Brief an die Römer ist zweifellos Paulus‘ umfassendste Abhandlung über das Evangelium. In systematischer Art und Weise legt er hier die Wahrheit dar, die Menschen freisetzt. Die Geschichte belegt, Martin Luther dass dieser Brief, seit es ihn gibt, jedes Mal, wenn er neu entdeckt wurde, eine Revolution auslöste. Martin Luther, eine Schlüsselperson der Reformation, meinte, dass keiner das Evangelium vernünftig predigen könnte, ohne die ersten acht Kapitel des Römerbriefes auswendig gelernt zu haben. John Wesley, dessen Beitrag zur Geschichte der Christenheit von unschätzbarem Wert ist, betonte ebenfalls sehr den Römerbrief. Charles Spurgeon, „der König der Prediger“, bezeichnete den Römerbrief als den „König der Briefe“. Das Studium des Römerbriefes erschließt uns die gesamte Bibel. Spurgeon war der Meinung, dass „keiner, der die ersten acht Kapitel dieses großartigen Buches beherrscht, jemals Gefahr läuft, sich zu irren“. Ich persönlich habe nie ganz verstanden, was er mit „das Buch beherrschen“ meinte, doch ich weiß, dass es das Leben unzähliger bekannter und unbekannter Menschen beeinflusst hat.

Jede Wiederentdeckung des Römerbriefes zieht eine Kettenreaktion im Leben derer nach sich, die sich seiner Wahrheit aussetzen.

Aber nicht Paulus‘ Redekunst oder sein brillantes Auslegungssystem sind das eigentlich Kraftvolle – es ist das Evangelium selbst, das hier proklamiert wird! Denn jedes Mal, wenn das wahre Evangelium gepredigt wird, löst es eine Revolution aus: zuerst im Leben des Hörers, und dann in den Menschen um ihn herum.

Das Evangelium ist die Kraft Gottes „Ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil.“

(Röm 1,16a)

♦ Kraft ist die Fähigkeit Gottes zu erretten; es ist Gottes Fähigkeit, auf göttliche Weise in unser Leben einzugreifen, um uns von allem zu erretten, was durch die Sünde in diese Welt gekommen ist. ♦ Jesaja sprach von dieser Kraft in seiner Vision vom Lamm Gottes: „An wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?“ (Jes 53,1). » Der Arm des Herrn ist ein Hinweis auf seine mächtige Kraft zu retten, freizusetzen, zu heilen usw. » Das Evangelium ist der Arm des Herrn – das Werkzeug seines großen Heils! ♦ Heil ist ein Wort, das sich auf alle Aspekte menschlichen Elends bezieht.

Einleitung Ich schäme mich des Evangeliums nicht

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Das Evangelium ist Verkündigung ♦ Wir wollen noch einmal die ersten Verse aus Jesaja 53 betrachten: „Wer hat unserer Verkündigung geglaubt? An wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?“ (Jes 53,1). ♦ Paulus verkündete: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es [das Evangelium] doch Gottes Kraft!“ (Röm 1,16a). ♦ Das Wort Evangelium bedeutet die Verkündigung einer guten Nachricht (Nachrichten müssen gehört werden). Es ist nicht nur das Geschehen an sich, sondern die Verkündigung dieses Geschehens. ♦ Das Wort (die Botschaft, die Verkündigung, die Proklamation) vom Kreuz, nicht das Kreuz an sich, ist die Kraft Gottes (1.Kor 1,18). ♦ Jesus starb vor etwa 2000 Jahren, doch es hat dir nicht geholfen, bis du davon erfahren hast. ♦ Die Torheit der Verkündigung (1.Kor 1,18–30): Menschen haben reale Probleme.

Wie kann eine Verkündigung jemandem helfen? Die Verkündigung erscheint den Menschen eine Torheit, es sei denn, sie glauben daran. ♦ Jesus sagte, dass er gesandt und vom Heiligen Geist gesalbt wurde, den Gefangenen Freiheit zu verkündigen (Lk 4,18). Diese Freiheit wurde am Kreuz erwirkt, doch die Kraft des Kreuzes wird durch die Verkündigung freigesetzt. ♦ Paulus sagte den Korinthern: „Als ich zu euch kam, kam ich nicht mit Vortrefflichkeit der Rede oder menschlicher Weisheit, sondern mit Erweisung des Geistes und der Kraft“ (vgl. 1.Kor 2,1ff). Was war diese Krafterweisung? Viele Leute nehmen an, dass der Apostel meint, er habe nicht verkündigt, sondern nur die Kraft Gottes demonstriert. Sie glauben, dass Paulus die Verkündigung der Krafterweisung gegenüberstellt. Doch aus dem Kontext geht klar hervor, dass er sagt, dass seine Verkündigung die Krafterweisung war. Betrachten wir den Kontext einmal genauer: » In 1. Korinther 1 spricht er über die Verkündigung Christi.

• Das Wort vom Kreuz ist die Kraft Gottes (V. 18).

• Es hat Gott wohlgefallen, durch die Torheit der Verkündigung zu erretten (V. 21).

• Paulus bezeichnet die Verkündigung vom gekreuzigten Christus als die Kraft Gottes: „Weil ... Juden Zeichen fordern und Griechen Weisheit suchen, predigen wir Christus als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis und den Nationen eine Torheit; den Berufenen selbst aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1.Kor 1,22–24). » In 1. Korinther 2 knüpft Paulus an diesen Gedanken an: • Paulus vergleicht die Verkündigung ohne Kraft (menschliche Weisheit) mit der Verkündigung mit Kraft (Gottes Weisheit): „und meine Rede und meine Predigt bestand nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe“ (V. 4+5).

• Hier wird menschliche Weisheit gegen Gottes Weisheit abgewogen. Gottes Weisheit und Gottes Kraft kommen in der Verkündigung zum Ausdruck.

• Die Proklamation ist der Kanal für die Kraft!

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Der Inhalt der Verkündigung: CHRISTUS! ♦ Wir predigen Christus! Darin liegt der Unterschied zwischen dem Evangelium und einer Religion – wir predigen Christus! ♦ Das Evangelium ist „über seinen Sohn, ... Jesus Christus, unseren Herrn“ (Röm 1,3+4). ♦ Gottes Weisheit und Kraft sind keine abstrakten Energien, sondern persönliche Eigenschaften, die sich im Leben, in der Lehre, im Tod und in der Auferstehung von Jesus Christus in vollkommener Weise manifestieren (1.Kor 1,30; Röm 1,4+16; Kol 2,3). ♦ Die gute Nachricht, die wir predigen, umfasst bestimmte historische Tatsachen über Jesus Christus. Sie bilden die fünf Grundpfeiler des Evangeliums: » Christus wurde von einer Jungfrau geboren (vollkommen Gott/vollkommen Mensch – ein Mensch ohne Sünde) » Christus starb für unsere Sünden » Christus stand von den Toten auf » Christus fuhr in den Himmel auf » Christus wird wiederkommen ♦ Diese fünf Ereignisse werden das Christus-Ereignis genannt, denn sie sind untrennbar miteinander verbunden – einzeln genommen sind sie ohne Bedeutung. Ohne die Jungfrauengeburt, wäre Jesus nur wie jeder andere Mensch; er wäre für seine eigenen Sünden gestorben. Doch er war ohne Sünde; deshalb war sein Tod für unsere Sünden. Weil er für unsere Sünden starb, und nicht für seine eigenen, stand er von den Toten auf. Die Auferstehung bestätigt diese Tatsache. Die Himmelfahrt ist genauso wichtig, denn Jesus ist als der Vorläufer der erlösten Menschheit in die Herrlichkeit eingegangen. Und all das wäre nicht vollständig, wenn Jesus nicht wiederkommen würde. Seine Wiederkunft ist der herrliche Abschluss der Erlösung und der Anfang aller neuen Dinge. ♦ Christus zu verkündigen bedeutet, diese historischen Tatsachen und ihre Bedeutung zu verkündigen. Der Römerbrief ist die Enthüllung dieses Christus-Ereignisses in seiner vollen Bedeutung.

Das Evangelium muss offenbart werden „Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben.“

(Röm 1,17)

„An wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?“

(Jes 53,1)

♦ Offenbarung bedeutet, dass etwas, das sonst verborgen ist, aufgedeckt wird (das Geheimnis des Evangeliums). » Ein Geheimnis ist etwas, das zwar verborgen, aber nicht unergründbar ist. Das Evangelium ist ein Geheimnis, weil es dem natürlichen Auge verborgen ist. Es gibt eine Menge Dinge, die wir über Gott wissen können, indem wir die Natur

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beobachten. Doch Christus ist für das menschliche Auge nicht sichtbar – für den unerleuchteten menschlichen Verstand ist er ein Geheimnis. » Eine Offenbarung ist die Aufdeckung dieses Geheimnisses. Allein durch menschliche Überlegung, und sei sie noch so scharfsinnig, kann Jesus Christus bzw. das Evangelium nicht ergründet werden. Es muss von Gott geoffenbart werden.

Obwohl das Evangelium in sich völlig vernünftig ist, kann es von der Vernunft ohne Hilfe nicht erfasst werden. Es bedarf einer Offenbarung. ♦ „Ohne Hilfe kann die Menschheit die Wahrheit über Gott nicht erkennen, doch in seiner Gnade hat er den Schleier gelüftet und sich uns zu erkennen gegeben.

Der Unterschied zwischen dem biblischen Glauben und anderen Religionen, Philosophien und der endlosen menschlichen Suche nach Gott liegt an dieser Stelle.

Die menschliche Suche gründet sich auf menschliche Einsichten; der biblische Glaube gründet sich auf göttliche Offenbarung.“ Aus: Hayford’s Handbook (eigene Übersetzung) ♦ Offenbarung kommt durch den Heiligen Geist. » Als Jesus sich bereit machte, ans Kreuz zu gehen, sagte er zu seinen Jüngern: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten“ (Joh 16,12–13). Jesus sprach mit seinen Jüngern über das Ereignis des Kreuzes und der Auferstehung. Er erklärte ihnen auch, warum dies alles nötig war, doch er offenbarte ihnen nicht die herrliche Wahrheit hinter diesen Ereignissen, denn sie konnten es zu diesem Zeitpunkt nicht tragen. Jesus wusste viel mehr, als er seinen Jüngern erzählte. Der Heilige Geist, der mit Recht der Geist der Wahrheit genannt wird, würde die einzigartige Aufgabe haben zu enthüllen, was diese historischen Ereignisse Wunderbares bewirkten. Er würde sie in „alle Wahrheit“ leiten – die Wahrheit nämlich, die sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfassen konnten. » Im zweiten Teil von Johannes 16,13 lesen wir: „er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen.“ Keine Person des dreieinigen Gottes handelt unabhängig von den anderen. Der Vater sandte den Sohn, der das Werk vollbrachte, und der Heilige Geist macht es bekannt. Deshalb sagte Jesus, dass der Heilige Geist „nicht aus sich selbst reden“ wird. Der Inhalt der Offenbarung über Christus und „das Kommende“ ist ihm vom Vater gegeben. Ich persönlich glaube nicht, dass der Ausdruck „das Kommende“ sich nur auf eschatologische Ereignisse bezieht, sondern auf die Ereignisse, die direkt bevorstanden, als Jesus diese Worte sagte: seinen Tod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt. Die Dinge, die die Jünger jetzt nicht verstehen konnten, würde der Heilige Geist ihnen offenbaren. » Schau dir auch die folgenden Stellen an, wo Paulus über die Rolle des Heiligen Geistes bei der Offenbarung spricht: Epheser 1,18; 1. Korinther 2,14. Wir werden hier jetzt nicht weiter darauf eingehen, diese Stellen werden aber in einem späteren Kapitel behandelt werden. ♦ Offenbarung kommt durch das Wort Gottes » Der Heilige Geist benutzt die Heilige Schrift. Wenn wir die Bibel lesen, gibt der Heilige Geist, der die Menschen, die sie niederschrieben, inspirierte, uns Einsicht

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Einleitung Ich schäme mich des Evangeliums nicht und Verständnis. Der Geist der Wahrheit benutzt das Wort der Wahrheit, um uns Offenbarung zu geben. » Nicht nur die Heilige Schrift allgemein, sondern insbesondere das Neue Testament ist das Werkzeug, das der Heilige Geist benutzt, um die gute Nachricht von Jesus Christus zu offenbaren. Als der Geist der Wahrheit kam, wie Jesus versprochen hatte, fing er an, seine Jünger in die volle Offenbarung über Christus und seine Werke hinein zu leiten. In der Folge schrieben sie diese Offenbarungen auf, und so haben wir heute das Neue Testament. Die gesamte Bibel ist von Gott inspiriert, doch das Evangelium findet man ganz besonders im Neuen Testament. Das Evangelium entspricht den Erwartungen, die im Alten Testament zum Ausdruck kommen. Aber was im Alten Testament noch verborgen war, ist im Neuen geoffenbart. Das Alte Testament ist das Fundament, aber das Neue Testament ist das Gebäude. » Mitten im Neuen Testament finden wir den wichtigsten Bericht über das Evangelium: das Evangelium nach Paulus. Das ganze Neue Testament ist in gleicher Weise vom Heiligen Geist inspiriert, aber die Schriften des Apostels Paulus sind ein einzigartiger Beitrag zum Neuen Testament, denn sie beinhalten die ausführlichsten Erklärungen des Evangeliums, die in der Bibel zu finden sind.

Das Evangelium von Paulus ist der Maßstab für das echte Evangelium.

• „Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigen, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht! Wie wir früher gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt entgegen dem, was ihr empfangen habt, er sei verflucht!“ (Gal 1,8–9).

EINE OFFENBARUNG VON JESUS CHRISTUS „Der Gott dieser Welt (hat den Ungläubigen) den Sinn verblendet ..., damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen. ... Denn Gott, der gesagt hat: Aus Finsternis wird Licht leuchten! Er ist es, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“ (2.Kor 4,4+6)

In seinem Kommentar über diesen Abschnitt bemerkt John Piper, dass Paulus hier über Leute spricht, „die den historischen Jesus nie gesehen haben“. Wie können sie ihn kennen und sich seiner sicher sein? Was sie „sehen“ ist das verbale Portrait von Jesus im Evangelium, d. h. in der Verkündigung der Apostel über Christus. Dieses Portrait, sagt Paulus, ist begleitet von „Gottes Lichtglanz“ in unseren Herzen und erscheint uns als das, was es wirklich ist – die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. Man kann sehen, dass dies durch zwei Dinge möglich wird. Erstens durch die Realität Jesu Christi, die durch sein Portrait in der Bibel aufleuchtet. Zweitens ist es das Werk Gottes, unsere verblendeten Herzen zu öffnen, damit wir seine Herrlichkeit sehen. Es ist nicht nur so, dass Gott uns lediglich „sagt“, dass die Bibel wahr ist. Gott befähigt uns zu sehen, was wirklich da ist.

Aus: Seeing and Savouring Jesus Christ, John Piper (eigene Übersetzung)

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• Es ist nicht so, dass im Neuen Testament nur Paulus das Evangelium verkündigt. Aber Paulus vermittelt das Evangelium am klarsten und am ausführlichsten im Römerbrief. ♦ Der Inhalt der Offenbarung ist Jesus Christus selbst, es ist eine Offenbarung über Jesus Christus. Wie wir schon zu Anfang sagten, ist es das „Evangelium ... über seinen Sohn, Jesus Christus, unseren Herrn“ (Röm 1,3+4). ♦ Die gute Nachricht ist eine kontinuierliche Offenbarung über Christus. An welchem Punkt unseres Lebens wir auch stehen oder was wir in unserer menschlichen Schwäche gerade benötigen: Die Antwort ist immer eine Offenbarung über seinen Sohn. Dies wird auch in Paulus’ erstem Brief an die Korinther illustriert: „Aus ihm aber kommt es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung“ (1.Kor 1,30).

Dieser Vers zeigt wunderbar den Weg hin zur Erlösung. Christus wurde für uns die Weisheit von Gott; das ist Offenbarung. Christus ist die Offenbarung von Gott – er ist unsere » Gerechtigkeit: Hier beginnt die Reise. Wie kann eine ungerechte Person vor einem heiligen und gerechten Gott bestehen? Jesus Christus wird unsere Gerechtigkeit vor Gott. Die Gerechtigkeit des Sohnes wird unser Geschenk der Gerechtigkeit. Der Heilige Geist offenbart Christus als meine Gerechtigkeit. » Heiligkeit: Die Reise geht weiter, denn ich empfange nicht nur das Geschenk der Gerechtigkeit als einen legalen Status vor Gott, sondern ich werde verwandelt – geheiligt! Heiligung ist der Prozess, durch den Gott in meinem Leben wirkt, damit mein Charakter mit seiner sündigen, egoistischen Natur seine heilige, liebende Natur annimmt. Jesus Christus ist für mich diese Heiligung geworden. Er ist der, der in mir lebt und mich inspiriert und befähigt, damit ich mich verändern kann.

Welch eine Freude, wenn der Heilige Geist ihn als unsere Heiligung offenbart. » Erlösung: Dieser Begriff wird hier in seiner umfassendsten Bedeutung gebraucht, nämlich als das Endziel unserer Errettung. Nicht nur unserer Seele wird gerettet und gemäß seinem Charakter verwandelt, sondern unser ganzes Wesen – Geist, Seele und Leib – wird verherrlicht! Christus ist unsere Verherrlichung (Erlösung).

Es ist sehr interessant, dass der Brief an die Römer auch nach diesem Schema aufgebaut ist: » Gerechtigkeit: • 1,18–3,20: Die schlechte Nachricht – der Mensch ist gottlos und ungerecht, und er verdient den gerechten und heiligen Zorn Gottes.

• 3,21–5,10: Die gute Nachricht vom Geschenk der Gerechtigkeit – Gott hat denen einen Status der Gerechtigkeit gegeben, die an Jesus Christus glauben. » Heiligung: • 5,11–6,23: In Adam/in Christus – die Offenbarung, dass wir, genauso wie wir durch unsere natürliche Geburt in Adam waren, durch die Neugeburt in Christus sind. In Christus hat Gott legal am Kreuz von Christus mit unserem alten Menschen abgerechnet – wir sind mit ihm gekreuzigt worden. Jetzt sind wir „auferweckt, damit wir in Neuheit des Lebens wandeln“.

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• 7,1–8,17: Der Wandel im Fleisch wird dem Wandel im Geist gegenübergestellt. Kapitel 7 behandelt das „Gesetz der Sünde und des Todes“, wogegen sich Kapitel 8 mit dem „Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus“ beschäftigt. Jesus ist immer noch die Offenbarung, denn er ist der Eine, der in uns lebt und uns durch die Kraft des Geistes befähigt, vom ständigen Hang zur Sünde in unserem Fleisch frei zu sein. » Erlösung: • 8,18–30: Das Endziel der gesamten Geschichte – die verherrlichte Menschheit! Jesus Christus, nachdem er durch den Tod und die Auferstehung hindurch gegangen ist, ist jetzt in der Herrlichkeit und wird die erlöste Menschheit bis in die Herrlichkeit hinein führen. Nachdem wir völlig in sein Bild verwandelt worden sind und als Letztes auch die körperliche Auferstehung erfahren, empfangen wir unser Erbe, für immer mit Christus zu regieren. Er ist schon verherrlicht worden, und wenn wir seine Herrlichkeit betrachten, sehen wir unsere Bestimmung – die Herrlichkeit Christi.

• 8,31–39: Mehr als Überwinder – die Offenbarung der kommenden Herrlichkeit in Christus gibt uns die Kraft, alles, was wir jetzt noch erleiden, zu ertragen.

Niemand kann uns anklagen, denn wir sind das Volk, das Gott sich erwählt hat – die Auserwählten. Weil er uns das Geschenk der Gerechtigkeit gegeben hat, sind wir seine Gerechten. Niemand kann uns verurteilen, denn Christus starb, stand wieder auf und sitzt zur Rechten Gottes, wo er für uns eintritt.

Nichts kann uns von der Liebe Gottes in Christus Jesus trennen. Wir sind wahrlich mehr als Überwinder!

Diese „Offenbarung“ wird in den ersten acht Kapiteln des Römerbriefs dargelegt.

Das Evangelium muss durch Glauben angenommen werden! „Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden.“

(Röm 1,16)

„Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin [im Evangelium] geoffenbart aus Glauben zu Glauben.“ (Röm 1,17)

„Wer hat unserer Verkündigung geglaubt?“

(Jes 53,1)

„Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi.“

(Röm 10,17)

♦ Das Evangelium ist die Kraft zum Heil nur für die, die glauben. Francis Schaeffer bezeichnete den Glauben als „die leeren Hände, mit denen wir das Geschenk Gottes empfangen“. Das Heil ist für jeden, aber man muss es sich durch den Glauben aneignen. Wenn die Botschaft sich nicht mit Glauben verbindet, hat sie keine Kraft zu erretten. Gott bietet sein Geschenk jedem an, doch man muss Glauben anwenden. Wir sind aus Gnade, aber durch den Glauben gerettet (vgl. Eph 1,8).

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♦ Glaube ist ein Geschenk Gottes. Paulus sagt das den Ephesern ganz klar: „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es“ (Eph 2,8). Das kann missverstanden werden (und wird es auch oft). Diese aus Gnade gegebene Fähigkeit zu glauben wird nicht nur einigen Menschen gegeben, die Gott souverän ausgewählt hat, als ob einige erwählt wären zu glauben, und andere nicht. Es ist keine willkürliche Entscheidung Gottes, zu bewirken, dass einige glauben, und anderen diese Entscheidung vorenthalten wird. Auch wenn Johannes Calvin viele gute Dinge zur Geschichte der Christenheit beigetragen hat, diese Auffassung gehört nicht dazu! Doch das führt uns zum nächsten Punkt ... ♦ Der Glaube wird durch das Hören ermöglicht. Der Kontext des oben zitierten Verses ist sehr wichtig (Röm 10,13–17). Paulus beginnt mit dem Satz „jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden“. Doch dann fragt er: „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben?“ Danach fügt er hinzu: „Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben?“ In diesem Kontext sagt er anschließend: „also (gemäß allem, was Paulus über die Notwendigkeit des Glaubens vorher gesagt hat) ist der Glauben aus der Verkündigung (oder: aus dem Hören), die Verkündigung (oder: das Hören) aber durch das Wort Christi“. Der Glaube wird aus Gnade durch das Hören ermöglicht; man könnte auch sagen durch Offenbarung. Aus dieser Gnade kommt der Glaube; wenn wir hören, werden wir befähigt – nicht gezwungen – zu glauben. Wir können dieser Gnade widerstehen, und das nennt man „sein Herz durch Unglauben verhärten“ (vgl. Hebr 3+4). Wenn jemand hört, dann kommt der Glaube, doch wir sind frei, uns dafür zu öffnen oder es abzulehnen. Wenn der Glaube aus dem Hören kommt, wie kommt dann das Hören? Das bringt uns zum nächsten Punkt ... ♦ Das Hören wird ermöglicht durch die Verkündigung von Christus! Jedes Mal, wenn Christus verkündigt wird, ist Glaube möglich. In der Verkündigung des wahren Evangeliums von Jesus Christus liegt eine Kraft, Glauben an das Gehörte zu erzeugen. Es handelt sich dabei um einen Akt der Gnade Gottes. Deshalb hat Jesus gesagt, der Heilige Geist wird „die Welt von Sünde überführen ... Von Sünde, weil sie nicht an mich geglaubt haben“ (Joh 16,8+9). Denn die wahre Sünde liegt darin, dass man sein Herz verhärtet, nachdem man das Wort von Christus gehört hat. Wir können aber auch unser Herz öffnen, an die gute Nachricht glauben und errettet werden!

Das Evangelium ist für jeden Das Heil für JEDEN, der glaubt ♦ Das Angebot des Evangeliums ist allumfassend. Jesus sagte ganz klar, wie der Auftrag lautet: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15). Das Evangelium ist für die gesamte Welt – es ist universal gültig. Dies ist eines der Hauptthemen im Lukasevangelium – die weltweite Verbreitung der guten Nachricht. „Diese Botschaft ist für jeden!“ Sie ist nicht nur für das jüdische Volk. Auch wenn Paulus deutlich sagt, dass sie den Juden zuerst gilt – denn sie kam erst zu den Juden – sagt er doch genauso deutlich, dass sie auch für die Nicht-Juden gilt, für die Heiden. Aus der Sicht des Evangeliums wird keine ethnische Gruppe bevorzugt oder verworfen, sondern jede Nation soll das Evangelium hören.

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Einleitung Ich schäme mich des Evangeliums nicht

♦ Es ist jedoch nicht nur „kein Unterschied zwischen Juden und Heiden“ (aus der Sicht des Evangeliums; vgl. Röm 10,12), sondern es gibt auch keinen, den Gott nicht errettet sehen möchte. Ich denke, Paulus zeigt das Herz Gottes sehr deutlich, als er an Timotheus schreibt, dass Gott möchte, „dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1.Tim 2,4). Und auch: „... der sich selbst als Lösegeld für alle gab“ (1.Tim 2,6). Dies ist einheitlich im ganzen Neuen Testament, denn auch Petrus sagt, dass „er [Gott] nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2.Petr 3,9b). Johannes sagt das Gleiche: „er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt“ (1.Jo 2,2). Schon in seinem Evangelium macht Johannes das deutlich: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab“ (Joh 3,16). Und sein Sohn kam, um für jeden Menschen zu sterben. Bedeutet das nun, dass jeder errettet wird? NEIN! Schauen wir den nächsten Punkt an. ♦ Ein universelles Angebot bedeutet nicht Universalismus. Universalismus ist der Irrtum, dass, weil Christus für alle starb, auch alle gerettet werden. Das ist jedoch nicht der Fall, denn in allen oben zitierten Versen gibt es eine Bedingung. Das bedeutet ganz einfach, dass diese Errettung einer Bedingung unterworfen ist, nämlich Buße und Glauben. Gottes Wille ist kein festgelegtes Dekret. Unglücklicherweise geschieht nicht immer das, was Gott wünscht. Das liegt daran, dass er uns eine absolute Entscheidungsfreiheit gegeben hat. Wir können uns frei entscheiden und tragen deshalb auch die Konsequenz für unsere Entscheidungen. Gott möchte nicht, dass jemand verloren geht. Er möchte, dass alle glauben; doch nur die, die Buße tun und glauben, werden errettet werden. Der Tod Christi reicht für alle aus, doch er ist nur für die wirksam, die an Christus glauben. Nicht alle werden errettet werden, doch – und darüber müssen wir uns absolut im Klaren sein – Jesus bietet allen Menschen das Heil an (vgl. Offb 22,17)!

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Schlechte Nachrichten für den modernen Menschen

Teil 1 Römer 1,18–3,20

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Teil 1: Schlechte Nachrichten für den modernen Menschen (Römer 1,18–3,20) Kapitel 1: Der universelle Bedarf für das Evangelium: Der Zorn Gottes

1 Der universelle Bedarf für das Evangelium: Der Zorn Gottes „Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien; weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde.“ (Röm 1,18–21)

Die schlechte Nachricht ♦ Die gute Nachricht ist sehr viel besser als wir jemals erwarten oder uns vorstellen könnten. Doch ehe wir die gute Nachricht verstehen können, müssen wir die schlechte Nachricht verstehen. Je besser wir die schlechte Nachricht begreifen, desto besser klingt auch die gute Nachricht. ♦ Francis Schaeffer hat einmal gesagt, dass, wenn er eine Stunde mit jemandem im Zug verbringen würde, dem er das Evangelium mitteilen will, er 45 Minuten darauf verwenden würde, die Grundlage dafür zu legen, indem er ihm erklärt, was die schlechte Nachricht ist. Die gute Nachricht kommt dann ganz automatisch. ♦ Ehe jemand eine Antwort zu schätzen weiß, muss er wissen, wie die Frage lautet.

Ich erzählte einmal jemandem von Jesus kurz nachdem ich mich bekehrt hatte, und sagte einen Satz, den ich bei anderen oft gehört hatte: „Jesus ist die Antwort!“ Ich war jedoch auf die Reaktion des Mannes nicht ganz vorbereitet. Er blies Rauch in mein Gesicht und fragte: „Wie lautet die Frage?“ Ich hatte darüber eigentlich noch nie nachgedacht. Doch es ist so wichtig zu verstehen, wie die Frage lautet. Wenn man mit der falschen Frage anfängt, gibt man die falsche Antwort. ♦ Wie lautet nun die „Frage“? Darüber möchten wir in diesem Kapitel sprechen: Wir wollen herausfinden, wie die Frage lautet, und danach können wir über die Antwort reden.

Moralische Schuld Um die Frage zu beantworten: „Wie lautet die Frage?“, lasst uns einige Ansatzpunkte für Evangelisation betrachten. ♦ Es gibt im Grunde zwei (fehlerhafte) Arten von Evangelisten:

Teil 1: Schlechte Nachrichten für den modernen Menschen (Römer 1,18–3,20) Kapitel 1: Der universelle Bedarf für das Evangelium: Der Zorn Gottes

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» Der Frankenstein-Evangelist – motiviert durch Angst und Drohungen („Wenn du heute Nacht stirbst, kommst du in die Hölle!“) » Der Weihnachtsmann-Evangelist – motiviert durch Bestechung und Belohnung („Wer von euch möchte Frieden, Freude, Glück und Wohlstand?“) ♦ Das Problem ist nicht, dass der Mensch in die Hölle kommt, wenn er stirbt. Das ist eine Folge des Problems, aber nicht das Problem an sich. ♦ Das Problem ist nicht, dass der Mensch nicht genug Friede, Freude usw. hat.

Wieder ist das eine Folge des Problems, aber nicht das Problem an sich. ♦ Das Problem ist echte moralische Schuld:

Der Mensch ist moralisch schuldig vor Gott!

Die meisten Menschen sprechen heute nicht von moralischer Schuld, sondern über psychologische Schuldgefühle. Es gibt zwar so etwas wie psychologische Schuldgefühle, aber darin liegt nicht das Problem.

Der Mensch ist in jeder Hinsicht vor einem heiligen und gerechten Gott schuldig. Das ist das Problem!

Moral hat mit richtigem und falschem Handeln zu tun.

Richtig und Falsch kann genau definiert werden.

Wegen dieser realen moralischen Schuld steht der Mensch unter dem Zorn Gottes.

Der Zorn Gottes „Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.“ (Röm 1,18)

Der Zorn Gottes ist die schlechte Nachricht für den modernen Menschen. Es ist notwendig, den Zorn Gottes zu verstehen und anzuerkennen, um den Wert der guten Nachricht zu erfassen.

Der Zorn Gottes ist keine unkontrollierte Wut, Verärgerung oder ein parteiisches Gefühl.

Er ist vernünftig, wohl überlegt, gerechtfertigt und gut.

Gott ist „langsam zum Zorn“ (2.Mo 34,6). Anders ausgedrückt, sein Zorn ist wohl überlegt und keine zufällige, unlogische Reaktion. Sein Zorn ist vernünftig und vorsichtig – niemals impulsiv oder gar sadistisch. Er ist kein Tyrann, sondern ein Richter, der liebt was recht ist.

Gottes Zorn ist persönlich, weil Sünde ein Angriff auf seine Person ist, aber kein verbitterter, persönlicher Rachefeldzug.

In seinem Kommentar zum Römerbrief schrieb W. E. Vine über den Zorn Gottes: „Das Thema des Zornes Gottes kommt im ersten Teil des Briefes immer wieder vor (vgl. 2,5+8; 3,5; 4,15; 5,9; 9,22). In diesem Brief, in dem es hauptsächlich um das Evangelium geht, werden die verschiedenen Attribute Gottes so beschrieben, dass sein gesamter Charakter deutlich wird. Während das Evangelium ihn als unendlich gnädig offenbart, ist seine Gnade jedoch nicht von einer Nachsicht gegenüber der Sünde gekennzeichnet. Die Bibel offenbart nie ein Attribut Gottes auf Kosten eines anderen. Die Offenbarung von seinem Zorn ist unerlässlich für ein richtiges Verständnis seines gnadenvollen Handelns.“

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Teil 1: Schlechte Nachrichten für den modernen Menschen (Römer 1,18–3,20) Kapitel 1: Der universelle Bedarf für das Evangelium: Der Zorn Gottes

Die Gerechtigkeit gehört zu den strengeren Attributen der Barmherzigkeit (oder Nächstenliebe), doch sie gehört unbedingt dazu, um den Kreis der moralischen Tugenden zu vervollständigen. Obwohl die Ausübung der Gerechtigkeit ernst und Ehrfurcht gebietend und manchmal auch unaussprechlich schrecklich ist, ist sie doch eine der herrlichen Varianten und Ausdrucksweisen der Barmherzigkeit. Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit wäre nicht moralisch liebenswert und vollkommen. Es wäre überhaupt keine Barmherzigkeit ... dieses Attribut, obwohl ernst in seinem Wesen und in seiner Ausdrucksform, ist nichtsdestoweniger für alle Herrschaft von höchster Wichtigkeit, egal ob sie nun von göttlichen oder menschlichen moralisch handelnden Personen ausgeübt wird. Ohne sie gäbe es im Grunde gar keine Herrschaft. Vergeblich denken bestimmte Philosophen, dass sie dieses Attribut verunglimpfen und bei der Ausübung von Herrschaft ganz darauf verzichten können. Würden sie es auf ein Experiment ankommen lassen, würden sie zu ihrem Nachteil und zu ihrer eigenen Verwirrung herausfinden, dass kein Attribut der Barmherzigkeit zum anderen sagen kann: „Ich brauche dich nicht.“ Kurz gesagt, wenn ein einziges Attribut der Barmherzigkeit vernichtet oder übergangen wird, zerstört man damit ihre Vollkommenheit, ihre Schönheit, ihre Harmonie, ihre Richtigkeit und ihre Herrlichkeit. Im Grunde zerstört man dadurch die Barmherzigkeit selbst, denn es ist dann keine Barmherzigkeit mehr, sondern eine kränkliche und unproduktive und hinkende Sentimentalität, die keinen Gott, keine Tugend, keine Schönheit, keine Anmut in sich hat, die sie begehrenswert macht.

Aus: Attributes of Love, Charles Finney (eigene Übersetzung) ♦ Gottes Zorn ist ein direktes Resultat seiner Liebe. Es wäre falsch zu sagen: Gott ist ein liebender, aber auch ein heiliger Gott. Liebe ist nicht das Gegenteil von Heiligkeit. Es wäre auch falsch zu sagen: Gott ist ein Gott der Liebe, aber auch gerecht. Seine Gerechtigkeit ist Liebe. Gott ist Liebe! Alle seine Attribute sind Attribute der Liebe.

Bedenken wir hier einige Attribute der Liebe: Freundlichkeit Strenge Gnade Disziplin Sanftheit Festigkeit Freude Gerechtigkeit Zorn – ja! Zorn ist ein Attribut der Liebe. Wenn man Gerechtigkeit liebt, dann hasst man das Böse. Man hasst Ungerechtigkeit. In Gottes Zorn zeigt sich seine Liebe für alles Gute und sein absoluter Hass gegen alles Böse. Wir neigen dazu zu denken, dass man niemals zornig werden könnte, wenn man wirklich liebt. Doch wenn man Grausamkeiten mit ansehen kann, ohne darüber zornig zu werden, dann liebt man nicht! Liebe ist nicht die Abwesenheit von Zorn, sondern dass man über die richtigen Dinge zornig wird – ein Zorn in die richtige Richtung.

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♦ Keine der oben genannten Eigenschaften ist launisch; sie sind alle zuverlässig.

Gottes Zorn richtet sich immer gegen das Böse, niemals gegen das Gute. Gott zahlt nie Gutes mit Bösem oder Böses mit Gutem heim. Er belohnt das Gute und bestraft das Böse. ♦ Sein Zorn wird nie durch schlechte Laune hervorgerufen. Er hat immer einen guten Grund. Die moralische Schuld des Menschen ist die Ursache für den Zorn Gottes. ♦ Der Zorn Gottes wird geoffenbart. Das gilt nicht nur für das Ende aller Zeiten, sondern die Menschheit steht schon jetzt unter dem Zorn Gottes.

Die Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit des Menschen ♦ Moralische Schuld ist das Ergebnis von Sünde. Welcher Sünde ist der Mensch schuldig? Nicht lediglich irgendeiner individuellen Sünde wie z. B. Lügen oder Stehlen. Nicht alle Menschen sind Lügner, Diebe oder Mörder. Nicht die einzelnen, individuellen Sünden sind das Problem. Sie sind vielmehr die Auswirkung des Problems. Das wahre Problem ist die Rebellion gegen die Herrschaft Gottes. ♦ Aus diesem Grund nennt Paulus zuerst die Gottlosigkeit. An zweiter Stelle steht die Ungerechtigkeit – das eine führt zum anderen. Gottlosigkeit ist unsere Haltung Gott gegenüber; Ungerechtigkeit zeigt sich in unseren Taten gegenüber unseren Mitmenschen. ♦ Gottlos, nicht weil wir ohne Gott geboren wurden, sondern weil wir eine moralische Entscheidung getroffen haben. ♦ Das Wort, das mit „Gottlosigkeit“ übersetzt wird (gr. asebeia), deutet auf eine „Weigerung zur Anbetung“ hin, also eine Weigerung, Gott zu dienen. ♦ WICHTIG: Diese Weigerung hat nicht unbedingt Verachtung als Ursache, sondern Selbstzentriertheit oder Selbstinteresse. ♦ Die Ursünde war keine feindliche Handlung, sondern kühler Egoismus. Als Adam und Eva von der verbotenen Frucht aßen, taten sie das nicht mit erhobenen, geballten Fäusten oder riefen: „Wir hassen dich, Gott!“ Es war einfach die Entscheidung, ihren eigenen Weg zu gehen. Martin Luther beschrieb das Wesen der Sünde als „zu sich selbst hingeneigt zu sein“. Unabhängigkeit von Gott ist das fundamentale Wesen der Sünde, weil ihr eine egoistische Entscheidung zugrunde liegt. ♦ Francis Schaeffer schrieb, dass das letzte der Zehn Gebote, „Du sollst nicht begehren“, immer zuerst gebrochen wird. Er glaubte, dass jede Sünde mit Begierde beginnt – zu begehren, was Gott gehört (seine Stellung als Gott), und zu begehren, was unserem Mitmenschen gehört. ♦ Diese Selbstsucht gegenüber Gott (Gottlosigkeit) hat eine Selbstsucht gegenüber unseren Mitmenschen zur Folge (Ungerechtigkeit). Das erste Gebot lautet, Gott zu lieben; das zweite, andere Menschen zu lieben. Das erste Gebot garantiert das zweite. Wenn ich in meiner Haltung gegenüber Gott, dem nur Liebe gebührt, selbstsüchtig bin, dann werde ich auch in meinen Handlungen anderen gegenüber selbstsüchtig sein.

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Rebellion gegen Gottes Herrschaft (Gottlosigkeit) Warum sollte Gott herrschen?

Es gibt zwei wesentliche Argumente für Gottes Herrschaft. Erstens hat der Mensch ein Bedürfnis nach Herrschaft und zweitens ist Gott qualifiziert, dieses Bedürfnis zu erfüllen. Die beiden Kennzeichen einer tyrannischen Herrschaft sind, dass die Regierung überflüssig ist oder dass sie nicht qualifiziert ist. Wenn eine Herrschaft nicht notwendig ist oder die herrschende Person nicht qualifiziert ist, erfüllt die betreffende Regierung die Kriterien für ein tyrannisches Regime. Wenn also das Wohlergehen der Menschheit keiner Regierung bedürfte oder wenn Gott nicht für diesen Job qualifiziert wäre, dann wäre das Reich Gottes eine Tyrannei. Rebellion wäre dann eine Tugend. Doch wie wir sehen werden, braucht der Mensch eine Herrschaft, und dazu ist Gott qualifiziert.

Der Mensch braucht eine Herrschaft ♦ Frieden wird nicht durch Chaos, sondern durch Ordnung sichergestellt. Im Universum herrscht eine Ordnung, die unsere Sicherheit und unser Glück garantieren. Verwirrung führt nie zum Glück. Tatsache ist, dass Katastrophen das Ergebnis von Unordnung sind. Unser Leben auf diesem Planeten ist bestimmten Naturgesetzen unterworfen. Wenn diese Gesetze missachtet werden, kommt es zu Katastrophen. ♦ Ob wir nun den Makro- oder den Mikrokosmos anschauen, überall entdecken wir Ordnung. In der Weite des Universums, in dem wir leben, finden wir Ordnung. In der kleinsten Einheit der Materie, dem Molekül, finden wir Ordnung. Wenn diese Ordnung gestört wird, kommt es zu einem Chaos, das wiederum zu Unheil führt.

Die natürliche Ordnung ist die Grundlage für Frieden. ♦ Der Mensch wird jedoch nicht von den Naturgesetzen regiert, sondern von moralischen Gesetzen. Der Mensch wurde erschaffen, um moralisch regiert zu werden – mit einem freien Willen, zwischen Richtig und Falsch zu wählen. Die Sonne entscheidet sich nicht dazu, einen gewissen Abstand zur Erde zu halten, und genauso wenig entscheidet sich die Erde, ihre Umlaufbahn einzuhalten. Diese Dinge wurden vom Schöpfer vorgegeben. Doch moralische Ordnung ist eine Wahl. Die Menschen wurden nicht darauf programmiert, zu gehorchen; sie können sich entscheiden, nicht zu gehorchen. ♦ Wenn die Erde sich um ihre Achse dreht, trifft sie keine intelligente, auf Liebe gegründete Entscheidung. Der Mensch jedoch muss eine intelligente Entscheidung treffen, das Richtige zu tun. ♦ Charles Finney betonte, dass die auf einer verstandesmäßigen Grundlage beruhende Entscheidungsfreiheit eine der grundsätzlichen Eigenschaften der Liebe ist. „Freiheit ist ein Attribut dieser Liebe. Der Verstand ist frei und wird spontan angewendet. Mit ihm trifft man diese Entscheidung, auch wenn man in jedem Augenblick die Möglichkeit hätte, sich für die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse zu entscheiden. Dessen ist sich jeder moralisch Handelnde bewusst. Es ist eine freie und deshalb verantwortliche Entscheidung ... der Verstand trifft eine intelligente Entscheidung. Er weiß nicht nur, wozu

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und warum er sich entscheidet, sondern auch dass er sich bei seiner Entscheidung an dem Gebot seines Intellekts und des Gesetzes Gottes orientiert; er weiß, dass das Ziel es wert ist, sich dafür zu entscheiden, und deshalb fordert der Intellekt, dass die Entscheidung zu Gunsten dieses Zieles ausfällt und dass es dieses wegen seines ihm innewohnenden Wertes wählt.“ ♦ Eine Anarchie, die danach trachtet, jegliche Herrschaft zu stürzen, ist nicht die Abwesenheit von Herrschaft, sondern jeder ist sein eigener Herrscher – jeder macht seine eigenen Gesetze. Es ist die reine, totalitäre Selbstsucht – die schlimmste Tyrannei, die eine Gesellschaft erleiden kann! ♦ Um für alle Frieden, Sicherheit und Wohlbefinden zu garantieren, sind Gesetz und Regierung notwendig.

Nur Gott ist für eine absolute Herrschaft qualifiziert ♦ Überraschenderweise ist Gott nicht deshalb qualifiziert zu herrschen, weil er uns geschaffen hat. Wenn es jemanden gäbe (eine unmögliche Hypothese), der besser qualifiziert wäre als Gott, würde er ihm seinen Platz abtreten – doch es gibt ihn nicht! Gottes Qualifikation basiert also nicht allein auf seiner Macht, genauso wenig wie ein König das Recht hat, über ein Volk zu herrschen, nur weil er mächtig ist. Alle Eigenschaften Gottes zusammengenommen bilden die Grundlage für seine Fähigkeit, der rechtmäßige Herrscher des Universums zu sein.

Wer hat das Recht zu regieren?

Das höchste Wohl des Universums verlangt nach und ist das Ziel von moralischer Herrschaft. Deshalb muss derjenige das Recht und die Pflicht haben zu herrschen, dessen physische und moralische Attribute ihn am besten dafür qualifizieren, den Zweck einer solchen Herrschaft zu erfüllen. Auf diese Person sollten sich alle Augen und Herzen ausrichten, damit er sein Amt ausführen, diese Herrschaft ausüben und alle rechtmäßigen und nötigen Belohnungen und Bestrafungen erteilen kann. Es ist sowohl sein Recht, als auch seine Verantwortung zu herrschen.

Charles Finney

♦ Gott ist allwissend, allmächtig und allgegenwärtig. Er ist unendlich in seiner Weisheit, in seiner Stärke und in seinen Möglichkeiten.

♦ Gott ist auch das einzige Vorbild für perfekte Selbstlosigkeit und absolute Gerechtigkeit ohne Kompromiss. Er ist unfassbar in seiner Güte, Treue, Freundlichkeit und Gerechtigkeit. ♦ Diese Nachweise über Gottes Fähigkeit und das Bedürfnis des Menschen nach Herrschaft verpflichten Gott dazu zu herrschen und die Menschen zu gehorchen.

Wenn Gott seinen Thron jemand anderem überlassen würde, wäre das eine Sünde.

Wenn wir Gottes Herrschaft ablehnen würden, wäre das eine Sünde. Das zu wissen und dennoch Gottes Herrschaft abzulehnen, wäre purer Egoismus und eine Weigerung zu lieben.

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Teil 1: Schlechte Nachrichten für den modernen Menschen (Römer 1,18–3,20) Kapitel 1: Der universelle Bedarf für das Evangelium: Der Zorn Gottes

Schlussfolgerung: Weil die Weigerung, Gottes Gesetze zu befolgen, auf einer selbstsüchtigen Entscheidung beruht, werde ich auch meine Mitmenschen selbstsüchtig behandeln.

Es herrscht das Gesetz des Dschungels – nur der Tüchtigste überlebt! Gottlosigkeit – Unabhängigkeit von Gott – führt unausweichlich zu Ungerechtigkeit. Denn wenn ich Gott nicht gehorchen will, obwohl er es absolut verdient, bin ich auch nicht verpflichtet, die Interessen meiner Mitmenschen in Betracht zu ziehen. Sowohl Gottlosigkeit als auch Ungerechtigkeit haben die gleiche Wurzel: Selbstsucht. Wenn ich in meiner Haltung gegenüber Gott selbstsüchtig bin, werde ich unweigerlich auch selbstsüchtig in meinen Handlungen anderen gegenüber sein. Das Wesen der Sünde ist deshalb, wie wir schon gesehen haben, Selbstsucht.

Wegen Gottlosigkeit – der selbstsüchtigen Entscheidung, mein eigenes Leben zu leben – wird Gottes Zorn vom Himmel her geoffenbart. Seine Gerechtigkeit verpflichtet Gott zu seinem Zorn!

Teil 1: Schlechte Nachrichten für den modernen Menschen (Römer 1,18–3,20) Kapitel 2: Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit

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2 Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit „Und wie sie es nicht für gut fanden, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht ziemt: erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke; Ohrenbläser, Verleumder, Gotteshasser, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, den Eltern Ungehorsame, Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige.“ (Röm 1,28–31)

Voraussetzung: Die Ablehnung von Gottes Herrschaft (eine selbstsüchtige Entscheidung) führt zur ungerechten Behandlung Anderer (weitere selbstsüchtige Entscheidungen) ♦ Gottes Herrschaft ist gut und notwendig. Sie abzulehnen bedeutet deshalb, das für den Menschen Gute und Notwendige abzulehnen. ♦ Anarchie bedeutet nicht, dass keiner herrscht, sondern dass alle herrschen. ♦ Selbstsucht Gott gegenüber führt zu Selbstsucht anderen gegenüber. ♦ Keiner, der die Herrschaft Gottes ablehnt, hat das Recht, die Ungerechtigkeiten in der Welt anzuprangern. Denn Gottes gerechte Herrschaft abzulehnen bedeutet, Gerechtigkeit an sich abzulehnen. ♦ Da sie die Erkenntnis Gottes ablehnten (sie hielten es nicht für nötig, Gott anzuerkennen), hat Gott sie in einen verworfenen Sinn dahingegeben. ♦ Dieser verworfene Sinn führte zu jeder Form von Ungerechtigkeit. » Das griechische Wort adikia bedeutet Unrecht.

Voraussetzung: Gott abzulehnen bedeutet, die Wahrheit abzulehnen ♦ Der Tor – jemand, der die Wahrheit ablehnt – spricht in seinem Herzen – dem Sitz aller moralischen Entscheidungen – „Es ist kein Gott.“ ♦ Die Ablehnung der Wahrheit führt zu moralischem Verfall – und nicht umgekehrt! ♦ Alles, was Gott von einem Menschen verlangt, ist Ehrlichkeit. ♦ Niemand ist Atheist, weil er alle Fakten ergründet hat und einfach nicht an Gott glauben kann. ♦ Ein Atheist kann Gott aus demselben Grund nicht finden, aus dem ein Dieb keinen Polizisten finden kann – er sucht nicht nach ihm!

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Vier Arten von Atheisten 1. Der stolze Atheist Zu stolz, um Gott anzuerkennen. Es ist nicht „cool“, an Gott zu glauben. „Was würden meine Freunde von mir denken?“ 2. Der unmoralische Atheist Es wäre lästig, Gott anzuerkennen. Wenn ich Gott in meinem Leben anerkennen würde, müsste ich bestimmte Dinge aufgeben, die ich gerne tue.

3. Der verbitterte Atheist Zu wütend auf Gott, um ihn anzuerkennen. „Wenn es einen Gott gibt, warum hat er dann meinen kleinen Bruder getötet?“ 4. Der gebildete Atheist Zu indoktriniert, um Gott anzuerkennen. „Bestimmte Dinge wurden mir beigebracht, aber ich habe die Möglichkeit, dass es Gott gibt, nicht wirklich in Betracht gezogen.“

Aufeinander prallende Weltsichten Voraussetzung: Was wir denken wird entscheiden, wie wir leben ♦ Ist es wichtig, was wir glauben, oder ist es nur wichtig, dass wir es ernst meinen? ♦ Was wir glauben wird bestimmen, wie wir leben. ♦ Unsere Weltsicht (das Allgemeine) bestimmt unser Handeln (das Besondere). ♦ Gottlosigkeit – also wenn Gott in unserem Denken nicht vorkommt – führt zu ungerechtem Handeln gegenüber unseren Mitmenschen.

Wichtige Begriffe: Humanismus: jede Philosophie oder jedes Denksystem, das vom Menschen ausgeht, um zu einer umfassenden Weltsicht und einem Sinn des Lebens zu kommen Autonomie: Unabhängigkeit von jedem außerhalb liegenden Maßstab – relatives Moralempfinden

Zwei Weltsichten – zwei Fundamente Das eine Fundament, das von Gott ausgeht, hat bestimmte Auswirkungen, und das andere Fundament, das vom Menschen ausgeht, hat eine andere Reihe von Auswirkungen.

1. Fundament: Gott ist der Maßstab aller Dinge Menschliches Leben: hat einen realen Wert (weil er von Gott festgelegt wurde) Gesetze: feste Maßstäbe, die für jeden gelten (Lex Rex)(1) Moralische Wahrheit: es gibt absolute moralische Werte – bestimmte Dinge sind richtig, andere falsch Weltsicht: Gott ist der Maßstab aller Dinge (1) Lex Rex ist lateinisch und bedeutet „Das Gesetz ist König“. Vor der Reformation war die Maxime Rex Lex, was bedeutete „Der König ist das Gesetz“. Anders ausgedrückt: „Was der König sagt ist richtig, weil er der König ist.“ Wo die Reformation ausbrach, wurde dieser Ausspruch umgedreht, denn sie vertrat die Auffassung, dass selbst der König sich dem Gesetz unterordnen muss.

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Weltsicht bedeutet einfach unsere innere Überzeugung, also wie wir das Leben sehen.

Unsere Überzeugung ist die Grundlage für unser Handeln. Wenn wir zum Beispiel glauben, dass wir „nichts anderes als Säugetiere“ sind, dann werden wir uns dementsprechend verhalten. Wenn wir jedoch glauben, dass wir im Bilde Gottes geschaffen sind, dann werden wir auch diesem Gedankengut entsprechend handeln. Meine Weltsicht bestimmt meine Überzeugungen von moralischer Wahrheit (was ist richtig und was ist falsch). Was eine Gesellschaft für richtig oder falsch erachtet, schlägt sich in den Gesetzen nieder, die sie erlässt. Dadurch wiederum wird festgelegt, welchen Wert wir dem menschlichen Leben zumessen.

2. Fundament: Der Mensch ist der Maßstab aller Dinge Menschliches Leben: hat keinen grundsätzlichen Wert Gesetze: soziologisch – die Mehrheit entscheidet über den gültigen Maßstab Moralische Wahrheit: moralische Relativität – nichts ist absolut richtig oder falsch Weltsicht: Der Mensch ist der Maßstab aller Dinge

Ein fehlerhaftes Fundament – Gott spielt keine Rolle mehr Durch ein fehlerhaftes Fundament, bei dem Gott aus unserem Denken verbannt wird, verfällt der Wert des Menschen immer mehr. Wenn wir Gott ablehnen, geht es nur noch abwärts. Das ist die Regel. Betrachten wir Römer 1,31: „... Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige.“ Diese vier Begriffe malen das Bild des moralischen Verfalls der Menschheit. Einzeln genommen sieht das so aus:

Unverständig (ohne Einsicht) ♦ Unser Denken ist falsch, weil wir die Wahrheit abgelehnt haben. Gott aus unserem Denken auszuschließen bedeutet, die Wahrheit abzulehnen. „Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten“ (Röm 1,18). ♦ Wenn ich Gott aus meinem Verstehen ausschließe (1,28), wird der Mensch für mein Denken zum Maßstab aller Dinge. Dabei ist es wichtig im Auge zu behalten, dass die Wurzel für eine Unterdrückung dieser Wahrheit die Selbstsucht ist.

Treulos (nicht vertrauenswürdig) ♦ Die wörtliche Bedeutung des hier mit „Treulose“ übersetzten griechischen Wortes ist „Vertragsbrecher“. ♦ Wenn ich treulos mit der Wahrheit umgehe, wird es unweigerlich dazu führen, dass ich in all meinen Beziehungen treulos bin. Der Grund, warum ich Gott ablehne, ist kein intellektuelles, sondern ein moralisches Problem. Ich bin selbstsüchtig. Wenn ich Gott gegenüber selbstsüchtig bin, werde ich auch dir gegenüber selbstsüchtig sein. Man kann mir nicht vertrauen. Zum Beispiel begeht ein Mann nicht Ehebruch, um seiner Frau weh zu tun, sondern um sich selbst Vergnügen zu verschaffen.

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Herzlos (ohne natürliche Liebe) ♦ Das hier gebrauchte griechische Wort (astorgos) bedeutet wörtlich ohne familiäre Liebe, also ohne natürliche Liebe. Mütter haben eine natürliche Liebe zu den ungeborenen Kindern in ihrem Leib. ♦ Mütter, die ihre ungeborenen Kinder umbringen, verleugnen diesen natürlichen Mutterinstinkt, ihre Kinder zu beschützen. Die allgemeine Akzeptanz von Abtreibung ist die Folge einer gezielten Veränderung unseres Denkens. ♦ Eine Gesellschaft, in der unerwünschte Kinder, Kranke, Alte und Behinderte getötet werden, richtet sich nach einem philosophischen System, das den Menschen – allerdings nur in einem sehr romantischen Sinn – als das Zentrum aller Dinge ansieht.

Wenn Du das für übertrieben hältst, sieh Dir das folgende Zitat an, das schon im Jahr 1973 in der Zeitschrift Prism Magazine erschien. Es stammt von dem mit dem Nobelpreis ausgezeichneten James D. Watson, der später (im Mai 1973) auch in der Zeitschrift Time zitiert wurde: „Wenn ein Kind erst drei Tage nach seiner Geburt für lebensfähig erklärt würde, dann hätten alle Eltern eine Wahl, die unter dem gegenwärtigen System nur wenigen vorbehalten ist. Der Arzt könnte es zulassen, dass das Kind stirbt, wenn die Eltern dies wünschen, und sich so viel Elend ersparen. Ich glaube, dass eine solche Sicht die einzig vernünftige und barmherzige Einstellung ist.“ Er ist mit dieser Meinung nicht allein. Sir Francis Crick, ebenfalls Nobelpreisträger, wurde im Pacific News Service (1978) wie folgt zitiert: „Kein Neugeborenes sollte als menschlich bezeichnet werden, ehe es nicht bestimmte Tests bezüglich seiner genetischen Beschaffenheit bestanden hat; wenn es diese Tests nicht besteht, verwirkt es sein Recht auf Leben.“ Oder, wie Millard S. Everett, Professor für Philosophie und Geisteswissenschaften an einer amerikanischen Universität, der Oklahoma A&M, in seinem Buch Ideals of Life (Lebensideale) betont: „Meine persönliche Einstellung – und ich verlange von niemandem, mit mir einer Meinung zu sein – ist, dass wenn die Öffentlichkeit schließlich so weit darauf vorbereitet sein wird, kein Kind in die Gesellschaft der Lebenden entlassen werden sollte, wenn man sicher ist, dass es an einer gesellschaftlichen Behinderung leiden wird – zum Beispiel jeglicher körperlicher oder geistiger Fehler, der es ihm unmöglich macht zu heiraten oder aufgrund dessen andere seine Gesellschaft nur aus Mitleid tolerieren können ... Das würde nicht nur Sterilisationen aus erblichen Gesundheitsgründen bedeuten, sondern auch Euthanasie wegen Geburtsfehlern, die nicht vorhersehbar sind.“ ♦ Natürlich wiederholt sich hier die Geschichte. Der Holocaust unter den Nazis in Deutschland war nicht die Folge einer spontanen Idee eines Verrückten. Er hat seine Ursachen in philosophischem Gedankengut, das dem oben genannten sehr ähnlich ist. Durch das auf den Gedanken von G. F. Hegel aufbauende Buch von Alfred Hoche Die Freigabe der Vernichtung unwerten Lebens wurde der Euthanasiegedanke in Deutschland eingeführt. Bayrische Ärzte kamen zusammen, um zu besprechen, wie sie sich ihrer chronisch Kranken, Alten, bettnässenden

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Kinder und verkrüppelten Kriegsveteranen des Ersten Weltkriegs entledigen könnten. Damit begann die Vernichtung des deutschen Volkes. Als nächstes kamen die Juden, die Polen, die Homosexuellen und die politischen Aufrührer. Alle, die im Weg waren, wurden beiseite geschafft. Die „Nürnberger Gesetze“, die die Juden als Unpersonen definierten, wurden von einer Gruppe elitärer Gesetzesmacher verabschiedet, die auf der Grundlage des 2. Fundamentes (siehe oben) operierten. ♦ Die Sklaverei der Schwarzen in den Südstaaten von Amerika war das Gleiche.

Leute, für die der Wert eines Menschen nicht durch den von Gott gegebenen Wert festgelegt war, beschlossen per Gesetz, dass Afrikaner keine menschliche Seele hätten. Deshalb konnten sie gekauft und verkauft werden, als wären sie eine Ware. ♦ So sieht das Leben ohne Gott aus.

Unbarmherzig (gnadenlos) ♦ Das Endstadium des Humanismus ist Herzlosigkeit. Das menschliche Leben hat seinen Wert verloren. ♦ Menschen, die für den Fortschritt einer Gesellschaft ein Hindernis darstellen, können ohne Gewissensbisse entfernt werden, so wie man einen Baum entfernt, damit dort eine Straße gebaut werden kann. ♦ Das führt zu Mord ohne Schuld. Für einen Film, der in der ersten Hälfte der 60er Jahre in die Kinos kam, wurde mit einem revolutionären Spruch Reklame gemacht: „... gewissenlos, Mord ohne Schuld“. ♦ Ich will damit natürlich nicht sagen, dass nur Nicht-Christen unbarmherzig sein können und das menschliche Leben nicht wertschätzen. Doch ich sage, dass, wenn ein Christ unbarmherzig ist und eine geringe Wertschätzung des Lebens zeigt, er nicht gemäß seiner Weltsicht handelt. Doch wenn ein Humanist unbarmherzig ist und den wahren Wert eines Menschen nicht schätzt, handelt er durchaus im Sinne seiner Weltsicht. ♦ Der Humanismus, der angeblich den Menschen erhöht, degradiert ihn in Wirklichkeit zum Nichts.

Schlussfolgerung Gottlosigkeit führt immer zu Ungerechtigkeit, denn beide haben ihren Ursprung in der Selbstsucht. Wenn wir selbstsüchtig Gott das Recht verweigern, in unserem Leben zu herrschen, werden wir genauso selbstsüchtig anderen ihre Rechte verweigern, wenn sie uns im Weg sind.

Deshalb wird der Zorn Gottes offenbar.