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Ralph Vaughan Williams (1872-1958) ca
Recht ist Verantwortung.
Linus Roth, Violine 1 Agata Lazarczyk, Violine 2 Xiao BürgiMa, Viola Tigran Muradyan, Violoncello David Brito, Kontrabass
Kammermusiker:innen übernehmen als Solisten und Teil des Ganzen eine doppelt hohe Verantwortung. Das Gleiche gilt für Schärer Rechtsanwälte: Oft führt erst das Zusammenwirken verschiedener Spezialist:innen für die Klientschaft zum besten Resultat. Beruhigend zu wissen, dass «Bilanz» und «Le Temps» in ihrem Ranking 2022 Schärer Rechtsanwälte in zehn verschiedenen Rechtsgebieten als zu den 25 besten Anwaltsbüros der Schweiz gehörende Topkanzlei ausgezeichnet haben.
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Ein genialer Wurf
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll KV 466 1. Allegro 2. Romance 3. Rondo: Allegro assai
Mozart schrieb seine Klavierkonzerte meist für den Eigenbedarf, wollte er damit doch als Pianist das anspruchsvolle Wiener Publikum für sich gewinnen. So organisierte er in Wien als selbständiger Komponist ohne feste Anstellung «Akademien», in denen er seine neusten Werke der Öffentlichkeit vorstellte. Mozart war ein rastloser und unermüdlicher Musiker, oft komponierte er an mehreren Werken gleichzeitig. So entstand auch das Klavierkonzert-d-Moll KV 466 in einer extremen Stress-Situation. Datiert hat Mozart sein Konzert auf den 10. Februar 1785, folglich entstand es am Ende der turbulenten Wintersaison 1784/85. In dieser Saison hatte er den Wienern bereits zwei andere neue Klavierkonzerte präsentiert: KV 456 und KV 459. Nun musste er also für die nächste geplante Akademie schnell noch ein neues Klavierkonzert schreiben. Organisieren, Konzerte geben und Komponieren von frühmorgens bis spät in die Nacht, das war Mozarts Leben. Auch das d-Moll-Konzert wurde eigentlich zu spät fertig, nämlich erst einen Tag vor der Uraufführung. Und für die Orchestermusiker mussten noch eiligst die Stimmen kopiert werden – einfach unfassbar. Trotz, oder vielleicht gerade wegen dieser Eile, markiert das d-Moll-Konzert einen deutlichen Fortschritt. Es bezeichnet im musikalischen Stil Mozarts genau den Wendepunkt von der gefälligen Gesellschaftsmusik zum persönlichen, tief empfundenen Ausdruck. Allein schon die Wahl einer Moll-Tonart ist für ein Virtuosenkonzert
Porträt des zwölfjährigen Knaben Wolfgang A. Mozart am Klavier, erst 1770 gemalt. (Archiv für Kunst und Geschichte, Berlin)
ungewöhnlich, wirkt «Moll» klanglich doch eher dunkel und dramatisch. Spezifisch in d-Moll schrieb Mozart später auch sein Requiem, und die Oper «Don Giovanni». Im Klavierkonzert wirkt diese «d-Moll»-Stimmung wie eine «romantische Umschattung» (Mathias Walz) und führt zu einer Ernsthaftigkeit des musikalischen Verlaufs, die das Werk in äusserster Geschlossenheit bestimmt. Dieser dunklere Grundcharakter hat auch Auswirkungen auf die Struktur des Konzerts, die sich deutlich von derjenigen der bisherigen Klavierkonzerte Mozarts abhebt: Solist und Tutti werden stärker gegeneinander gestellt und sind gleichwertige Dialogpartner. Aber auch sonst bestimmen Kontraste und jähe Wendungen dieses Werk: die leidenschaftlichen Rahmensätze stehen in deutlichem Gegensatz zur ruhevollen Kantilene der langsamen «Romanze» in der Mitte. Und auch innerhalb der einzelnen Sätze wechseln die Stimmungen häufig und heftig. Eine besondere Lösung fand Mozart für den Schluss. Im Finale hellt sich die expressive Dichte des bisherigen Verlaufs kontinuierlich auf. Und nach der Kadenz, die der Solist alleine spielt, führt die Coda in ein lichteres «Dur». Doch diese heiteren musikalischen Gefilde wirken nach all dem Drama eher etwas zerbrechlich. Für Douglas Bostock war dieses geheimnisvolle «Aufhellen» der Grund, weshalb er Mozarts d-Moll-Konzert in sein Konterprogramm mit dem argovia philharmonic aufgenommen hat. Ähnlich wie Mozart, sagt er im aktuellen «Magazin» im Gespräch mit Verena Naegele, führe auch Carl Nielsen in seiner 5. Sinfonie «vom Dunkel zum Licht» – eine schöne Verbindung.
Text: Sibylle Ehrismann
Skandinavisch eigenwillig
Carl Nielsen (1865–1931)
Sinfonie Nr. 5 op. 50 (1920 – 1922) 1. Tempo giusto – Adagio non troppo 2. Allegro – Presto - Andante un poco tranquillo – Allegro (Tempo I)
Carl Nielsen (1865-1931) gilt nicht nur als bedeutendster Komponist Dänemarks, er hat sich auch international als Sinfoniker einen Namen gemacht, an der Schwelle zur Moderne. Seit den späten 1990er Jahren wird er wieder vermehrt in unseren Konzertsälen gespielt. An diesem «Revival» war Douglas Bostock, Ehrendirigent des argovia philharmonic, massgeblich beteiligt. Zwischen 1999 und 2006 hat er beim schwedischen Label «Classico» alle Orchesterwerke Nielsens mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra auf CD eingespielt, und zwar in enger Zusammenarbeit mit dem Verlag, der die kritische Gesamtausgabe in der «Edition Wilhelm Hansen» herausgab. Diese für skandinavische Musik sehr wichtige Hansen-Edition wird heute auch vom renommierten Sikorski Verlag in Hamburg vertrieben. Schon für Carl Nielsen war diese «Wilhelm Hansen Edition» von grosser Bedeutung. Diese wurde 1857, also zehn Jahre vor Nielsens Geburt, von Wilhelm Hansen in Kopenhagen gegründet und war entscheidend für den internationalen Vertrieb skandinavischer Musik. Ohne sie wäre auch Nielsen ausserhalb Dänemarks nicht so bekannt geworden. Eigentlich ist es überhaupt ein Wunder, dass Nielsen der bedeutendste dänische Komponist werden konnte. Zur Welt kam er auf Fünen, einer Insel in der Mitte Dänemarks, nahe der Stadt Odense. Etwas anderes als Landwirtschaft gab es hier nicht, die Familie zählte 12 Kinder und
Carl Nielsen, um 1905. In diesem Jahr machte der Musiker das Komponieren zum Hauptberuf.
war arm. Der Berufswunsch, Musiker zu werden, kam da erst gar nicht auf. Doch Nielsens Vater war Maler und Dorfmusikant und spielte als «Fiddler» in der Tanzkapelle des Dorfes mit. Hier konnte der kleine Carl schon bald mitmachen, neben der «Fiddle» spielte er auch Kornett und Posaune. Sein ausserordentliches Talent wurde so schon bald entdeckt, dank einiger Mäzene konnte er das Konservatorium in Kopenhagen besuchen. Sein wichtigster Lehrer dort war der bedeutende dänische Komponist Niels Gade (1817-1890). Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Nielsen als Geiger des Hoforchesters, später wurde er Dirigent der Kopenhagener Musikvereinigung und Kompositionslehrer des dortigen Konservatoriums. Seine eigenwillig originelle Musik hat sich in unserem Konzertleben jedoch erst in den letzten zwanzig Jahren allmählich durchgesetzt. Dank Douglas Bostock kennt man Nielsens Musik nun auch im Aargau. Im November 2015 spielte das argovia philharmonic dessen «explizit romantische» 3. Sinfonie, die den Übernamen «Sinfonia espansiva» trägt. Mit dieser hatte der Komponist 1912 seinen internationalen Durchbruch geschafft. Dagegen ist die 5. Sinfonie op. 50 deutlich schwergewichtiger, und vor allem grösser besetzt. Das reichhaltige und expansiv eingesetzte Schlagzeug kann nur dank der «neuen» Alten Reithalle in Aarau eingesetzt werden. Mit seiner «Fünften» bricht Nielsen ziemlich radikal mit der Tradition der viersätzigen Sinfonie. Er stellt grossformal zwei in sich gegliederte Satzblöcke nebeneinander, und auch an harmonischer Härte und Rücksichtslosigkeit übertrifft die «Fünfte» alle anderen seiner Sinfonien. Die Uraufführung, die Nielsen am 24. Januar 1922 in Kopenhagen selber dirigierte, geriet denn auch zum Skandal. Der 1. Satz ist zweiteilig angelegt. Ein Tremolo der kleinen Terz, in den Bratschen beginnend, beherrscht fast den gesamten ersten Teil. Fallende Holzbläserlinien, signalartige Motive, die sich nicht zu einem «Thema» formen, Tonrepetitionen, alles bleibt nur angedeutet. Bis ein von der Trommel angekündigter

Marsch das Bedrohliche zur fast chaotischen Unerbittlichkeit steigert. Der zweite Satzteil setzt mit einem gesangvollen Adagio-Thema in den Streichern ein, aber schon bald tönen grelle Trommel-«Störungen» in den Gesang hinein, die sich zu einer wüsten Collage steigern: Die Schrecken des Ersten Weltkriegs werden hier reflektiert in einer Musik, die sich in Anarchie aufzulösen scheint. Dieses breit ausladende «Adagio non troppo» verklingt mit einem wunderschönen Gesang der Klarinette, den der Trommler auf einer sogenannten «Side drum» sanft begleitet. Die «Side drum» ist eine kleine Marschtrommel, die beidseitig mit Fell bespannt ist und am Resonanzfell Scharrsaiten aufweist. Douglas Bostock hebt dieses «Adagio» in seiner CD-Aufnahme besonders hervor. Er bezeichnet es nicht als zweiten Teil des 1. Satzes, sondern setzt es mit einem eigenen «Track» davon ab. Der 2. Satz ist vierteilig gebaut – Allegro / Presto / Andante / Allegro (Tempo I) - und bildet so eine Art «Kleine Sinfonie» in der Sinfonie. Das konstruktive Gerüst baut Nielsen mit einer «Quarte». Auf den ungestümen ersten Abschnitt, der einen etwas gewaltsamen Jubel suggeriert, erklingt ein breites «Andante» mit ausdrucksvollem Thema. Das «Presto», das nun folgt, ist eine dahineilende Fuge, die wiederum von der Quarte beherrscht wird. Sie mündet in ein ruhiges Fugato. Reprisenartig wird an den Satzanfang erinnert, bis dann eine letzte Steigerung den Durchbruch in ein triumphales E-Dur bringt – ein Sieg, der nach all den Turbulenzen schwer errungen erscheint.
Text: Sibylle Ehrismann
Lesen Sie auch den Artikel
«Nielsens Sinfonie ist grossartig» im Magazin argovia philharmonic Nr. 18
www.argoviaphil.ch/das-orchester/mediathek
Smartphone-Kamera auf den Code richten und Website öffnen.


Louis Schwizgebel
Klavier
Der 1987 in Genf geborene Pianist Louis Schwizgebel gewann bereits mit 17 Jahren den Internationalen Genfer Wettbewerb. 2012 gelang ihm schliesslich beim Internationalen Klavierwettbewerb in Leeds der internationale Durchbruch. Er wurde daraufhin vom London Philharmonic Orchestra zu Konzerten in die Royal Albert Hall eingeladen und die BBC ernannte ihn zum «New Generation Artist». Bisherige Höhepunkte waren Debüts beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, beim hr-Sinfonieorchester Frankfurt, beim Tonkünstlerorchester Wien, bei den Bamberger Symphonikern, beim Orchestre National de France, bei der Cincinnati Symphony und bei der Auckland Philharmonia sowie Wiedereinladungen beim Philharmonia Orchestra London, beim City of Birmingham Symphony und dem Verbier Festival. Zudem arbeitet er mit Orchestern wie den Wiener Symphonikern, dem Orchestre National de Lyon, dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Oslo Philharmonic, dem Danish National Symphony und dem Detroit Symphony, dem Utah Symphony unter Dirigenten wie Charles Dutoit, Fabio Luisi, Marek Janowski, Louis Langrée, Edward Gardner, Lahav Shani, Mirga Grazinyte-Tyla, Robin Ticciati, John Wilson und Santtu-Matias Rouvali. Auch hatte er bereits Festivalauftritte bei den BBC Proms, beim Lucerne Festival, beim Menuhin Festival Gstaad, beim Paléo Festival sowie in Rheingau, Ruhr, Lille und Singapore. Zu den Kammermusikpartnern zählen unter anderem Benjamin Beilman, Narek Haknazaryan, Renaud Capuçon und Alina Ibragimova. Louis Schwizgebel nimmt exklusiv für das Label Aparté auf. Sein erstes Soloalbum Poems mit Werken von Ravel, Liszt, Holliger und Schubert wurde vom deutschen Magazin Fono Forum wie folgt gepriesen: «Wer die CD erworben hat, wird aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Dieser junge Künstler ist ein echter Virtuose, ein Feuergeist mit Tiefgang. Nach dieser Stunde inspirierten Musizierens kann man nur noch rufen: Bravo!». Weitere CDs sind Aufnahmen von Beethovens Klavierkonzerten Nr. 1 & 2 mit dem London Philharmonic Orchestra, Saint-Saëns Klavierkonzerten Nr. 2 & 5 mit dem BBC Symphony Orchestra und zuletzt Schuberts Sonaten. Louis Schwizgebel studierte in Lausanne in der Klasse von Brigitte Meyer sowie an der Universität der