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Solidarität: Das Hope Café in Athen

Wie trinken Sie Ihren Kaffee? Mit Milch und voller Hoffnung!

Wer in der griechischen Hauptstadt nicht weiter weiß, findet im Hope Café Zuflucht. Auch Flüchtende in Not können sich dort mit Lebensmitteln versorgen. Aus Athen von Frauke Gans (Text) und Giorgos Moutafis (Fotos)

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Auch Windeln fürs Kind helfen weiter. Eine Frau besucht das Hope Café. Athen, Mai 2022.

Gegen Abend wird sichtbar, dass die Armut zur Normalität gehört. Tagsüber sprüht Athen vor Lebenslust. Märkte, Cafés, Restaurants, die Universität: Tourist*innen flanieren durch das Stadtzentrum und die Athener*innen gehen ihren Alltagsgeschäften nach. Aber wenn in der Dämmerung die Lichter angehen, entstehen aus dem Nichts die Betten der Obdachlosen. Mitten auf den breiten Gehwegen der Shoppingmeile, vor den Glastüren der Bekleidungsketten, liegen plötzlich dicke Decken in etlichen Lagen übereinander. Das Partyvolk schlägt Haken um die Nachtquartiere.

Und inmitten dieses gut sichtbaren Gegensatzes von Konsum und Armut in der Millionenmetropole kommen täglich neue Flüchtende an, Einzelpersonen und Familien. Derzeit stellen nach Angaben des Ministeriums für Migration und Asyl Hilfsorganisation Spenden für eine vollautomatische Capuccino-Maschine, Besucher*innen bekamen fortan an der Theke ein heißes Gratisgetränk, während ein Päckchen mit Lebensmitteln, Decken, Kleidung oder Windeln geschnürt wurde, ebenfalls gratis. Aber irgendwann verkaufte Moor die Maschine, weil Geld für die Ladenmiete fehlte.

»Der Bedarf ist riesig.«

Kerrie Moor, Gründerin des Hope Cafés

jeden Monat mehr als 1.000 Menschen einen Erstantrag auf Asyl in Griechenland, mit Folgeanträgen sind es durchschnittlich fast 2.000. Und viele von ihnen kommen irgendwann nach Athen. Einige halten dann einen Zettel in der Hand, auf den Beamte in den Insel-Flüchtlingscamps Adressen in Athen geschrieben haben. Dort sollen sich die Neuen registrieren. Wenn sie ihr Ziel erreichen, sind die Wartezeiten lang, und häufig können staatliche Anlaufstellen und internationale Hilfsprogramme nicht alle erfassen. So manche*r steht anschließend auf der Straße und weiß nicht weiter. Wohin? Dann wird oft ein Name genannt, der Hilfe verspricht. Für Griech*innen. Für Flüchtende. Für alle, die in Athen in Not sind. Hope Café. Geh zum Hope Café.

Eigentlich ist es mehr ein Lagerhaus für Alltagsgegenstände. Hinter einer Glasfront stapeln sich auf zwei Stock werken Kisten und Pakete. Als die Britin Kerrie Moor das Hope Café im Jahr 2017 gründete, wollte sie allen, die sich bei ihr eindecken, einen Kaffee anbieten und mit ihnen sprechen. Griechische Kaffeehausatmosphäre gegen Fluchttristesse und Armutsfrust. Zuerst besorgte sie alles, was man für das kalte Nationalgetränk Frappé braucht. Dann übergab ihr eine deutsche Wer bekommt Unterstützung?

130 Familien decken sich derzeit regelmäßig im Café mit Lebensmitteln ein. Und es kommen immer neue hinzu, auch wenn manche nur einmalig Unterstützung suchen. »Der Bedarf ist riesig.« Unter den Griech*innen, die kommen, sind viele ältere Menschen: »Ihre Medikamente sind so teuer, dass die winzige Rente gerade diese Kosten deckt. Und staatliche Hilfen stehen ihnen nicht zur Verfügung. Einige weinen vor Erleichterung, wenn wir ihnen Lebensmittel geben.«

Regelmäßig muss sie Menschen abweisen. »Viele flehen uns dann an: Wir sind doch genauso wichtig wie die anderen. Ich kann immer nur sagen: Das weiß ich doch. Ich habe aber nicht genug für

Das Hope Café gibt es nur, weil dort Freiwillige unentgeltlich arbeiten.

alle.« Um die zahlreichen Anfragen halbwegs fair abzuwickeln, hat sie ein Punktesystem für Dringlichkeit entwickelt. Neuankömmlinge in Athen erhalten Extrapunkte, da es ihnen an der Grundausstattung fehlt. Auch Schwangere und Familien mit Babys bekommen mehr Punkte als andere.

Die Corona-Pandemie hat auch rund um das Hope Café ihre Spuren hinterlassen: »Wir mussten in den vergangenen zwei Jahren alle Hilfsgüter durch das Fenster reichen«, sagt Kerrie Moor. Damit entfiel eine Zeit lang auch das Kaffeetrinken. »Inzwischen kommen die meisten Anfragen über‘s Handy rein. Das ist nicht schlecht, weil das Gedränge vor unserem Laden regelmäßig Unmut bei den Nachbarn erregte. Zeitweise musste ich alles aus der Ferne koordinieren, weil ich wegen eines Lockdowns in England festsaß.«

Selbst aus ihrer Heimat Worcester in Großbritannien arbeitete Moor weiter für ihr Café in Athen. »Mein Sohn zeigte mir, wie man ein digitales Spreadsheet erstellt, sodass ich die Sachspendeneingänge online verwalten und mit den Anfragen abgleichen kann. Geldspenden erfolgen immer über Paypal. Also rechne ich aus, was wir hinzukaufen können, die Volontärinnen und Volontäre in Athen besorgen die Sachen und schnüren die Päckchen nach den Vorgaben. Dann schicke ich den Familien eine Uhrzeit, wann sie ihre Sachen am Fenster abholen können.«

Dieses Procedere könnte auch nach Corona noch wichtig bleiben. Denn ab und zu nimmt sich Kerrie Moor Auszeiten, so ist es mit ihrer Familie abgesprochen. Ihr Leben in Großbritannien hat sie aufgegeben. Vor der Gründung des Cafés fragte sie ihre erwachsenen Kinder und ihren Enkel, ob das in Ordnung sei, solange sie zu Geburtstagen und Feiertagen nach Hause käme. Die Familie war einverstanden. Und Moor hält Wort: Regelmäßig fliegt sie nach England und dann wieder zurück nach Griechenland. Wenn Verwandte und Freund*innen ihr etwas schenken, dann Geld für ihre Flugtickets. Manchmal reist sie auch nach England, um sich zu erholen, denn auf Dauer belastet sie die Not in Athen. »Einiges muss ich schlicht verdrängen, sonst könnte ich nicht weitermachen. Ich kann aber nicht aufhören. Inzwischen kommen so viele ins Hope Café.«

Noch vor wenigen Jahren war die Situation in Athen und im Hafen von Piräus noch schwieriger als heute. Wer damals eine der Fähren im Hafen verließ, musste durch ein Meer aus Zelten laufen oder fahren. Es waren zu viele Menschen, um sie geordnet unterbringen zu können. Viele zogen weiter nach Nordeuropa, andere blieben in Athen.

Die griechische Anwältin Stavroula Giannoulatou arbeitet in der Hauptstadt, aber auch in Deutschland oder Dänemark. Denn dort wenden sich Hilfsorganisationen oder geflüchtete Familien an sie, die Unterstützung im Kontakt mit griechischen Behörden brauchen. »Die meisten Menschen aus Syrien kommen gut zurecht, nachdem sie ein Bleiberecht bekommen haben. Sie eröffnen Geschäfte und Restaurants. Aber viele aus Bangladesch oder Pakistan schlafen auf der Straße«, sagt sie. Denn sie bekämen weder Bleiberecht noch Asyl. Und wer keine Adresse angeben kann, erhält auch keine staatliche Unterstützung. »Um die Leute von der Straße zu holen, sammelt die Polizei manchmal jeden ein, der nicht nachweisen kann, dass er sich in Griechenland aufhalten darf.«

Giannoulatou hat oft mit Menschen im Abschiebegefängnis Petrou Ralli zu tun. »Die Zustände im Gefängnis sind leider schlimm. Es sind so viele Menschen. Der Platz reicht nicht. Meine Klienten sind oft in keinem guten Zustand. Den

Spenden sind ausschließlich für das Café und seine Kund*innen bestimmt.

Gefangenen wird der Pass abgenommen. Wer versichert, ins Herkunftsland zurückzukehren, bekommt eine amtliche Bescheinigung und darf das Gefängnis verlassen. Die Bescheinigung ermöglicht eine Ausreise aus Griechenland innerhalb von 30 Tagen ohne Pass. Aber die meisten gehen natürlich nicht.« Ohne Pass kehren sie ins Athener Alltagsleben zurück. Und das Team des Hope Cafés um Kerrie Moor versorgt auch sie manchmal mit Mahlzeiten und mehr.

Aus der Türkei nach Griechenland

Wie ist Moor auf die Idee gekommen, in Athen ein Café der Hoffnung zu eröffnen? »Ich bin da reingestolpert. Wir haben im Westen der Türkei Urlaub gemacht. Eines Tages kam ein Flüchtlingsboot an. Die Camps für Flüchtende sind aber alle im Osten der Türkei. Also habe ich mitgeholfen, die Menschen zu versorgen.« Später beschloss sie, nach Lesbos zu gehen, weil sie erfahren hatte, dass fast 60 Prozent aller Flüchtlingsboote, die aus der Türkei ablegen, auf dieser griechischen Insel landen. »Weil die Erstaufnahmestellen völlig überfüllt waren, schliefen etliche Geflüchtete in den Olivenhainen. Und froren so sehr, dass sie Holz zum Heizen suchten. Dabei zerstörten sie die Olivenbäume der Bauern, die wiederum am nächsten Tag verzweifelt waren. Es kamen Menschen an, deren Verwandte kurz zuvor ertrunken waren. Auch Kinder. Manchmal weinte man, ohne es zu merken.« Moor blieb länger als viele andere frei willige Helferinnen und Helfer.

Als im Jahr 2016 die EU und die Türkei in einem Abkommen festhielten, dass die Türkei Flüchtende gegen Geld vom Weiterreisen abhält, änderte sich in den Camps auf Lesbos alles. Die griechische Regierung bat freiwillige Helfer*innen, die Erstaufnahmestellen zu verlassen. »Da ich meine Familie von Athen aus besser erreichen kann, beschloss ich, in der Hauptstadt etwas aufzubauen und das fortzusetzen, was ich auf Lesbos angefangen hatte«, sagt Moor. Zunächst lebte sie mehr als ein halbes Jahr lang für 100 Euro im Monat in einem Zimmer ohne Wasser und Strom und schlief auf einer Yogamatte. Nun unterstützt sie jene, die unter ähnlichen Bedingungen leben.

Madalena João besucht öfter das Hope sein. »Und im Obergeschoss würden wir auch gerne Englisch- und Griechischunterricht anbieten.«

Aber es gibt auch Probleme. Immer wieder wird in das Café eingebrochen. Mal wurde der Laden verwüstet, mal wurde etwas gestohlen. Moor musste neue Schlösser und schließlich sogar Kameras installieren lassen. Manchmal schaut auch die Polizei vorbei und befragt die Mitarbeiter*innen, um sicherzustellen, dass sie für die Hilfsgüter kein Geld verlangen.

Währenddessen kommen weiterhin Flüchtende nach Griechenland. Im Schnitt sind es mehr als 750 pro Monat, die meistens auch im Land bleiben. Und so bleibt viel zu tun für Organisationen, die unterstützen wollen, und für freiwillige Helfer*innen wie Kerrie Moor: »Ich mache weiter, bis man mich zwingt, aufzuhören.«

Sie kniet im Hope Café auf dem Boden und schnürt Pakete. Geht die Spendenbereitschaft mal zurück, plagen Moor Geldsorgen. Einige Sponsoren unterstützen sie seit Jahren mit einem monatlichen Obolus, andere helfen nur vorübergehend. »Im Moment zahlen drei Spender die Miete für das Café.« Und vielleicht ist auch eines Tages wieder eine CapuccinoMaschine drin. Damit es auch mal wieder heißen Kaffee gibt im Hope Café. ◆

Café. Sie ist 15 Jahre alt und floh neun Monate lang mit ihren Eltern und sechs Geschwistern aus der angolanischen Hauptstadt Luanda über die Türkei nach Griechenland. Ihre Familie hat eine behördliche Duldung, Bleibeberechtigung und eine Wohnung bekommen, in der Madalena jetzt neben ihrer Mutter auf dem Sofa sitzt und erzählt: »Meine Geschwister und ich gehen zur Schule. Und mein Vater hat Arbeit. Aber die Bezahlung ist schlecht. Deshalb schaffen wir es nicht ohne die Hilfspakete des Hope Cafés.« Zuvor hätten sie auf Samos in einem Zeltlager gewohnt. »Dort war es überfüllt und schmutzig. Jetzt sind wir seit zwei Jahren in Athen, und es geht uns eigentlich gut. Wir sind sicher. Zu siebt in der Wohnung ist es zwar eng. Aber viele andere schlafen auf der Straße.«

Menschen wie Madalena seien der Grund, warum das Hope Café weitermache, sagt Kerrie Moor.

Die Engländerin bildet das Zentrum des Teams. Außer ihr arbeiten dort häufig wechselnde Volontär*innen aus der ganzen Welt, die ihre Flüge und Unterkunft selbst bezahlen müssen. Spenden sind ausschließlich für das Café und seine Kund*innen bestimmt. Zum Glück gibt es vor Ort Einheimische und Geflüchtete, die regelmäßig und ohne Entlohnung mit anpacken. Vor der Corona-Pandemie kochten sie oft gemeinsam, um außer einem Kaffee auch warme Mahlzeiten anzubieten. Bald soll das wieder möglich

Kerrie Moor (l.) möchte im Hope Café bald wieder Kaffee ausschenken.

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DENKER FRAGEN: THOMAS ELBERT

Der Zweite Weltkrieg, die Kriege in

Ruanda, auf dem Balkan und nun in der Ukraine: Immer wieder kommt es zu Kriegsverbrechen. Was heißt es, ein Massaker oder eine Massenvergewaltigung zu überleben?

Im Krieg gibt es keinen sicheren Ort. Diese ständige Gefahrenlage verstärkt das Risiko, dass jemand, der ein Gewaltverbrechen erlitten hat, in der traumatisierenden Vergangenheit stecken bleibt. Das vernichtet die Person mit der Zeit, wenn sie keine professionelle Unterstützung erhält.

Bekommen die betroffenen Geflüchteten, die zu uns gekommen sind, diese Hilfe?

Für die angemessene Versorgung traumatisierter Menschen, die aus Afghanistan oder Syrien und nun aus der Ukraine zu uns gekommen sind, ist unser Gesundheitssystem nicht ausgelegt. Aus Studien wissen wir, dass einer von drei Betroffenen professionelle Hilfe braucht. In Deutschland ist es sehr schwierig, einen Therapieplatz für eine posttraumatische Belastungsstörung zu bekommen.

Gibt es keine Abhilfe?

Mit unserer Arbeit in Krisenregionen konnten wir zeigen: Man hilft den Betroffenen, indem man ihre Leiden dokumentiert und veröffentlicht. Es geht nicht nur darum, Fakten zu vermitteln, sondern auch, was die Opfer während der Tat gedacht, gefühlt und gespürt haben. Dies hat mehrere positive Effekte: Die Betroffenen fühlen sich verstanden, in der Community wird Verständnis gefördert wird, und die Stigmatisierung damit reduziert. Das ersetzt oftmals keine Therapie, ist aber ein pragmatischer Ansatz, der Leiden lindert.

Was bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn Traumata nicht behandelt werden?

Eine Gemeinschaft kann nur einen gewissen Anteil traumatisierter Mitglieder verkraften, bevor sie als Ganzes funktionsuntüchtig wird. Im Südsudan oder Ostkongo gibt es Dörfer, in denen 20 oder 30 Prozent der Bewohner*innen durch den Horror psychisch funktionsunfähig geworden sind. Diese Gesellschaften brechen zusammen, auch ökonomisch, weil zu viele Menschen dort ihrem Alltag und ihrer Arbeit nicht mehr gewachsen sind.

Interview: Uta von Schrenk

Thomas Elbert ist emeritierter Professor für Klinische Psychologie an der Universität Konstanz. Er ist Spezialist für Traumaforschung und Psychobiologie der Gewalt- und Tötungs bereitschaft. Er arbeitete in zahlreichen Konflikt gebieten, darunter Afghanistan, DR Kongo, Ruanda, Somalia, Uganda und Sri Lanka.

DAS STECKT DRIN: KLIMAWANDEL

Dürren, Überschwemmungen, Unwetter, Hitzewellen: Der Klimawandel führt welt-

weit und langfristig zu extremen Wetter-

phänomenen. Besonders betroffen ist Ostafrika. Gab es dort in früheren Zeiten alle 20 bis 25 Jahre eine Dürreperiode, sind es nun alle drei bis fünf Jahre. Derzeit ist bereits zum dritten Mal in Folge die Regenzeit ausgefallen, Acker- und Weideland ist vertrocknet, das Vieh verendet. Die UNO spricht von der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren.

Mehr als 14 Millionen Menschen in den betroffenen Gebieten Somalias, Äthiopiens und Kenias sind dem UN-Welternährungsprogramm zufolge von akutem Hunger bedroht. Im Lauf des Jahres könnte die Zahl auf 20 Millionen Menschen ansteigen. Die Hungerkrise wird durch den Krieg in der Ukraine und den damit unterbrochenen Weizenhandel verstärkt. In den nächsten sechs Monaten benötigt das Welt ernährungsprogramm 473 Millionen US-Dollar (443 Millionen Euro), um Leben in der Region zu retten. Bis Februar waren jedoch weni-

ger als vier Prozent der

benötigten Mittel aufgebracht.

Die Folgen: Millionen Menschen sind akut vom Hungertod bedroht, leiden unter Untergewicht und mangelbedingten Krankheiten, bei Kindern kommt es zudem zu Wachstumsstörungen. Die Gefahr von Kinderarbeit, Zwangsverheiratungen und häuslicher Gewalt steigt.

Klimaflucht wird verstärkt.

Das Friedensforschungsinstitut Sipri hat ein Rekordhoch bei den weltweiten Rüstungsausgaben erfasst. Im vergangenen Jahr investierten Staaten, allen voran die USA, China, Indien, Großbritannien und Russland, mehr als 2,113 Billionen US-Dollar.

Erstmals mehr als 2 Billionen Dollar

1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2.000

2020 2021 1.500 Die USA gaben 801 Mrd. Dollar für ihre Waffenindustrie aus (China: 293 Mrd.) 1.000

Russland rüstete 2021 für 65,9 Mrd. Dollar auf

Deutschlands Rüstungsausgaben beliefen sich auf 56 Mrd. Dollar 500

Milliarden US-Dollar Quelle: Sipri 2022

BESSER MACHEN: HASS IM INTERNET

Es trifft vor allem Politiker*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen: Beleidi-

gungen, Falschbehauptungen und Mord-

drohungen in den Online-Netzwerken. Nach einer erfolgreichen Klage der Grünen-Politikerin Renate Künast mit Unterstützung der NGO Hate-Aid soll Facebook künftig verpflichtet sein, rechtswidrige Inhalte konsequent und deutlich umfassender als bisher zu löschen. So hatte das Landgericht Frankfurt am Main Anfang April geurteilt.

Hate-Aid feierte das Urteil des Frankfurter Landgerichts als »Meilenstein«. Denn es stellte erstmals fest, dass Facebook nicht nur verpflichtet sein kann, einen einzigen gemeldeten illegalen Inhalt zu löschen, sondern sich aktiv – also ohne vorherige Aufforderung – an der Suche nach weiteren identischen und kerngleichen Inhalten zu beteiligen und diese zu entfernen. »Bisher lastet dies auf den Betroffenen, die damit leben müssen, dass digitale Gewalt gegen sie zum Teil hundertfach geteilt wird«, teilte die NGO mit. Bei Zuwiderhandlung droht dem Konzern ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro.

In seinem Urteil betonte das Land gericht, dass Falschzitate den Meinungskampf in der Gesellschaft verzerren und der Allgemeinheit schaden.

Das Falschzitat von Renate Künast, um das es bei der Klage ging, wird seit sieben Jahren auf Facebook massenhaft verbreitet – und dies, obwohl es mehrfach gemeldet und teilweise sogar von der Plattform selbst mit Faktenchecks gekennzeichnet wurde. Die Weiterverbreitung des Falschzitates ist in den meisten Fällen eine Straftat.

Facebook hat gegen die Entscheidung des Frankfurter Landgerichts bereits Berufung eingelegt. Der Fall geht damit in die nächste Instanz.

RUSSLAND: ANGRIFFSKRIEG STOPPEN!

Die Ukrainer*innen erleben derzeit eine Menschenrechtskrise. Russisches Militär greift wahllos Wohngebiete, Krankenhäuser und Schulen an und erschießt gezielt Zivilpersonen. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Im eigenen Land unterdrückt die russische Regierung alle Bürger*innen, die sich gegen den Krieg positionieren oder unabhängig darüber berichten. Schicke eine Protest-E-Mail an die russischen Behörden!