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AVS Hüttenserie: Tiefrastenhütte

Die Tiefrastenhütte Hüttenserie: AVS-Hütten

Mehrere stattliche Gipfel wie die Rotwand (2.774 m) umringen die Tiefrastenhütte Foto: Mark Zahel

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In einem landschaftlich einmalig schönen Hochkar der Pfunderer Berge liegt die Tiefrastenhütte. Bergsteiger finden hier an zahlreichen Gipfelzielen ihr Glück. Familien mit Kindern können sich am direkt neben der Hütte gelegenen Bergsee erfreuen. Für Fernwanderer dient die AVS-Hütte als Stützpunkt auf dem Pfunderer Höhenweg.

Der Aufstieg zur Tiefrastenhütte beginnt oberhalb von Terenten, das in schöner Lage auf der Sonnenterrasse des Pustertales liegt. Vom Parkplatz im Winnebachtal gelangt man zunächst in einem 20-minütigen Fußmarsch zur Astnerbergalm (1.641 m). Weiter geht es an der Talstation der Materialseilbahn vorbei, wo der Forstweg schon bald in einen Steig übergeht. Nach etwas steilerem Anstieg passiert man einen rauschenden Wasserfall und gelangt beim Tiefrastenhüttl (2.025 m) in den Bereich eines reizvollen Niedermoors. Der letzte Abschnitt wird wieder etwas steiler, bis die Felsschwelle des Hochtals überwunden und die Tiefrastenhütte erreicht ist.

Bergseen und Aussichtsberge Als lohnende Gipfelziele bieten sich die Hochgrubbachspitze (2.809 m) oder die Kempspitze (2.704 m) an, von denen man prachtvolle Ausblicke auf die Zillertaler Berge im Norden und die Felsburgen der Dolomiten im Süden genießen kann. Oft und gerne erklommen wird auch die Eidechsspitze (2.738 m), der südwestliche Eckpfeiler des Terentner Gebirgskammes. Zu den landschaftlichen Reizen der Pfunderer Bergwelt gehören bekanntlich auch die zahlreichen eiszeitlichen Kare und Bergseen. Der Tiefrastensee, direkt neben der Hütte gelegen, stellt ein hydrologisches Naturdenkmal dar. Weitere Beispiele in Wanderreichweite sind der Kompfoss-See oder der Passensee. Die Tiefrastenhütte ist Etappenziel auf dem Pfunderer Höhenweg. Der durchaus anspruchsvolle, rund 70 Kilometer lange Höhenweg führt von Sterzing nach St. Georgen bei

Bruneck, er verbindet insgesamt vier Schutzhütten: die Simile-Mahd Alm, die Brixner Hütte, die Edelrauthütte und die Tiefrastenhütte.

Historisches Bereits 1912 wurde auf Initiative der Sektion Brixen am Standort der heutigen Bergunterkunft eine Hütte fertiggestellt, die nach dem Brixner Kaufmann Fritz Walde, einem großzügigen Unterstützer des Bauprojektes benannt wurde. Das klassische Steinhaus mit Satteldach verfügte über zwölf Lagerschlafplätze. Doch schon nach zwei Sommersaisonen, in denen die Fritz-Walde-Hütte für Besucher geöffnet war, brach 1914 der Erste Weltkrieg aus, an eine Weiterbewirtschaftung war nicht mehr zu denken. Nach dem Krieg wurde die Hütte enteignet und an den CAI übergeben, der sie

Hüttenwirt Stefan Oberhollenzer sorgt auf der Tiefrastenhütte für ausgezeichnete Mahlzeiten ... danach schmecken die Berge umso besser!

Foto: privat

bis 1944 verwaltete. Im Laufe der Zeit kam es zu Plünderungen, die Hütte verwahrloste zusehends, bis schließlich ein Brand zur völligen Zerstörung führte. Wieder war es die Sektion Brixen, die Mitte der 1970er-Jahre gemeinsam mit ihren tatkräftigen Ortsstellen Terenten und Vintl das Heft in die Hand nahm und die Wiedererrichtung der Schutzhütte anstrebte. Nach mehrjähriger Bauzeit von 1975 bis 1978 konnte die neue alpine Unterkunft fertiggestellt werden. Seitdem können sich Bergwanderer an der zweckmäßig ausgestatteten Hütte erfreuen. Die Belieferung wird durch eine Materialseilbahn sichergestellt, die Stromversorgung durch ein kleines E-Werk. Erst vor kurzem ist die Abwasseraufbereitungsanlage saniert und um ein Trockenbeet ergänzt worden.

So schmecken die Berge Die Tiefrastenhütte wird von Stefan Oberhollenzer aus Ahornach liebevoll bewirtschaftet, die Küche bietet schmackhafte Südtiroler Spezialitäten. Stefan nimmt an der Alpenvereins-Initiative „So schmecken die Berge“ teil. Ob Käsenocken, Pressknödel, Schlutzkrapfen oder Wildgerichte: bei den Lebensmitteln und Zutaten wird darauf geachtet, dass sie aus der unmittelbaren Umgebung bezogen werden. Dadurch sollen die bergbäuerlich geprägte Kulturlandschaft erhalten, die

natürlichen Ressourcen geschont und die regionale Wirtschaft gefördert werden. Hüttenwirt Stefan und sein Team freuen sich auf euren Besuch! Martin Niedrist

TIEFRASTENHÜTTE (2.312 M)

Hüttenwirt Stefan Oberhollenzer Öffnungszeiten von Mitte Mai bis Anfang November Kontakt Tel. Hütte: 334 9896370 info@tiefrastenhuette.it www.tiefrastenhuette.it Schlafplätze 12 im Mehrbettzimmer, 38 im Matratzenlager, 2 im Winterraum (Schlüssel 0472 544424) Anreise mit Bus und Bahn Mit Bahn oder Bus bis Brixen bzw. bis Vintl, von dort mit Linienbus nach Terenten Hüttenzustieg Durch das Winnebachtal an der Astnerbergalm vorbei aufwärts zur Tiefrastenhütte in 2,5 h Tourenmöglichkeiten Hochgrubbachspitze (2.809 m), Kempspitze (2.704 m), Eidechsspitze (2.738 m) Nachbarhütten Edelrauthütte (2.545 m)