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Neu für Sie gestestet: Herbst der Vielfalt
from Autotouring - Oktober 2022
by ACL
Neu für Sie getestet
HERBST DER VIELFALT
Nach der Sommerpause meldet sich „Autotouring“ mit einer Testserie von Autos zurück, die technisch und optisch ein breites Spektrum abdecken: vom Honda HRV, einem idealen HybridSUV für alle, die zu Hause keine Lademöglichkeit haben, bis hin zum extravaganten Bentley Continental GT Speed. Dessen fantastischer W12 Bi-Turbo bringt die Augen zum Leuchten und die Ohren zum Glühen. Im Mittelfeld befinden sich die neuen E-SUV von Nissan, der mit Spannung erwartete, vollelektrische Bus ID. Buzz von Volkswagen und – nicht zu vergessen – der fetzige BMW M4 Cabrio. Kurzum: Es ist für jeden etwas dabei. Für unser technisches Dossier sind wir nach Niederkerschen gefahren, um das Werk von BorgWarner zu besichtigen und herauszufinden, wie sich der Zulieferer auf unsere automobile Zukunft vorbereitet. Mobilität schließt Zweiräder mit ein: Wir berichten über die Fahrradschulungen des ACL und vergleichen im Test zwei Motorräder für Fahrer, die das Abenteuer lieben.
Und schließlich haben wir die Jugend gefragt, wie sie sich die Mobilität von morgen vorstellt und wo sie sich dabei sieht. Viel Spaß beim Lesen!
BENTLEY
Continental GT Speed
Kurztests Umfassende Tests
M4 HONDA
HRV
Competition Cabriolet
Test-Videos

NISSAN
Ariya
BENTLEY

Bentley Continental GT Speed
NISSAN
Quashqai e-power

MOTO GUZZI -VS- HARLEY DAVIDSON VW

ID Buzz Cargo Technisches Dossier Zu Besuch im BorgWarner-Werk
S. 26-28
VW
ID Buzz
Und außerdem
MOBILITÄT DER ZUKUNFT:
Was denkt die Jugend?
FAHRRADSCHULUNGEN BEIM ACL
BMW M4 Cabriolet
EIN M4 FÜR DAS GESAMTE JAHR
Sie suchen ein sportliches und leistungsstarkes Cabriolet als Viersitzer? Dann kommt der neue M4 Competition in der Cabrio-Version für Sie wie gerufen. Er verfügt über ein elegantes Design und einen Reihensechszylinder-Bi-TurboMotor. Angeboten wird das Cabriolet mit dem Allradantrieb xDrive. Dessen Besitzer können sich nicht nur in der schönen Jahreszeit den Wind um die Nase wehen lassen, sondern sind auch im Winter sicher unterwegs.
Leistungsstark, blitzschnell, formschön, hochwertige Materialien: Das Bild ist fast perfekt, bis der Blick auf das Datenblatt fällt: Es verrät ein Gewicht von fast zwei Tonnen. Ein Übergewicht, das sich unweigerlich bemerkbar macht, sobald man in den aktiven Fahrmodus wechselt oder auf holpriger Straße unterwegs ist. Nicht weiter schlimm, schließlich macht ein Cabrio am meisten Spaß, wenn der Ellenbogen lässig aus dem Fenster hängt. Für uns haben in diesem Fall Komfort und Bequemlichkeit Vorrang vor Sportlichkeit. Zwar käme ein M440i genauso infrage, aber das prestigeträchtige M-Logo und die vielen ästhetischen Attribute, die dieses M4 Competition Cabrio bietet, sind eben auch gute Argumente.
ADP
Bentley Continental GT Speed
KING OF THE ROAD!
Luxus und Raffinesse – diese Charakterisierung drängt sich angesichts der eleganten Linien dieses über fünf Meter langen Coupés geradezu auf. Der sagenhaft starke SechsLiter-Motor W12 leistet satte 659 PS und bietet 900 Nm, die über ein Acht-Gang-Automatikgetriebe alle vier Räder erreichen. Bentley ist so etwas wie die Haute Couture in der Automobilfertigung: Leder, Samt oder Alcantara werden mit wertvollsten Holzarten, Aluminium, Chrom oder Karbon kombiniert.
Im GT Speed sitzt man komfortabel und gut geschützt hinter dem Lenkrad, während das Fahrzeug beim kleinsten Zucken des rechten Fußes losspurtet. Das großzügig bemessene Drehmoment, das sich lautstark bemerkbar macht, begleitet die Melodie des W12 – ein Fest für die Sinne. Der Allradantrieb und das ausgewogene Fahrwerk mit gesteuerter Federung sorgen für ein einwandfreies Fahrverhalten. Auch wenn er sich auf kurvigen Strecken gut macht, bevorzugt der Bentley die Autobahn, wo er seine Stärken bei höheren Geschwindigkeiten ausspielen kann. Letztendlich hat uns der ultimative Komfort, auch beim schnellen Fahren, am meisten beeindruckt. Eine einzigartige Erfahrung. Sehen Sie sich dazu das Video an!
ADP
510 PS / 650 Nm – 4WD 5,3 l/100 km nach WLTP 231 g CO2/km nach WLTP 659 PS / 900 Nm – 4WD 13,5 l/100 km nach WLTP 322 g CO2/km nach WLTP
Honda HRV-e
EIN UNAUFFÄLLIGER, ABER CLEVERER SUV
Honda präsentiert uns die dritte Generation seines Modells HRV in der selbstaufladenden Hybridversion. Das Modell von 2022 ist ein kompakter SUV mit ansprechendem Design, mit dem der Hersteller kein Risiko eingeht.
Der Blick ins Innere zeigt, dass der Honda HRV qualitativ hochwertig verarbeitet wurde. Allerdings enttäuscht die klassische, seriöse Aufmachung sicher alle, die sich für Technologie und riesige Screens begeistern. Dabei sind die vielen Tasten bewährt, lassen sie sich doch intuitiv bedienen. Zwei Minuspunkte gibt es: Das Interieur besteht aus viel Hartplastik, was haptisch nicht so angenehm ist. Außerdem ist der Startknopf nicht optimal positioniert.
Im Fahrzeug finden bequem vier Erwachsene Platz. Nur dem mittleren Sitzplatz im Fond fehlt es an Komfort. Der Kofferraum ist mit 319 Litern zwar etwas knapp bemessen, aber Honda hat eine Lösung gezaubert, die dieses Manko teilweise ausgleicht. Bei umgeklappten Rückenlehnen entsteht eine perfekt ebene Fläche. Das Volumen steigt dann auf beachtliche 1.200 Liter. Der Clou ist jedoch die „Magic Seat“-Funktion: Die Sitzfläche der Rücksitze lässt sich hochklappen, um im Fußraum mehr Platz für aufrecht stehende Gegenstände wie Topfpflanzen oder sogar ein Fahrrad zu schaffen. Sehr clever!
Unter der Motorhaube steckt Hondas originaler Hybridantrieb: eine kleine Batterie, ein 1,5-l-Vierzylinder mit Atkinson-Zyklus und zwei elektrischen Aggregaten, ein Generator und ein Motor. Der Verbrennungsmotor treibt die Antriebsräder bei niedriger Geschwindigkeit zunächst nicht direkt an. Ab einer Geschwindigkeit von 80 km/h aktiviert eine Kupplung die Verbindung des Verbrennungsmotors mit den Antriebsrädern, damit sich der Antriebsstrang konventionell nutzen lässt.

© Honda
UMWELTBEWUSSTES FAHREN
Im Energiesparmodus wirkt dieser Antriebsstrang Wunder. Nutzen Sie die Option des regenerativen Bremsens und vermeiden Sie es, den Verbrennungsmotor in den Leistungsbereich zu bringen: Der Hybridantrieb wird Sie mit minimalen Verbrauchswerten belohnen. Unser Durchschnitt lag bei 4,5 l/100 km. Als wir den Eco-Drive ganz ausgereizt haben, sank der Verbrauch auf 4,2 l/100 km. Natürlich zeigt der Hybridantrieb vor allem dort sein Potenzial, wo sich Beschleunigungs- und Bremsphasen abwechseln. Auf der Autobahn schneidet diese Technologie hingegen nicht besser ab als ein herkömmlicher Verbrennungsmotor. Im Gegenteil: Eine sportliche Fahrweise wird durch das heulende Motorgeräusch im Innenraum schnell unangenehm. Mit nur 1.400 kg erweist sich das Fahrgestell als angenehm und ökonomisch im Fahrbetrieb.
Kurz gesagt: Honda bietet hier ein effizientes und intelligent konzipiertes Auto. Wer gern sparsam fährt, wird bei richtiger Nutzung damit glücklich, und die anerkannte Zuverlässigkeit der Marke ist ein Pluspunkt, der zusätzlich überzeugt.
Denis HUBERT
• Geringer Verbrauch • "Magic Seats"
• Harte Federung bei niedriger
Geschwindigkeit • Zu viel Hartplastik
Nissan Qashqai e-Power
GEGEN DEN STROM
Nissan hat sein e-POWER-Konzept zu Ende gedacht und sich entschieden, seine elektrische Antriebsbatterie über einen Verbrennungsmotor mit Strom zu versorgen. Wir haben es ausprobiert.

Seien wir ehrlich. Als die Ingenieure von Nissan uns zur Probefahrt mit dem Qashqai e-POWER einluden, hatten wir uns unsere Meinung eigentlich bereits gebildet. Wie um alles in der Welt kann ein Hersteller im Jahr 2022 die Entscheidung treffen, einen Hybrid-SUV auf den Markt zu bringen, bei dem ein Verbrennungsmotor die elektrische Batterie versorgt? „Wir betrachten unsere e-POWER-Technologie als einen Zwischenschritt auf dem Weg zum 100-prozentigen Elektroantrieb“, erklären die japanischen Ingenieure.
Wenn der 190 PS starke Verbrennungsmotor (Benzin) nicht mit den Rädern des Autos verbunden ist, versorgt er eine kleine 2,1-kWh-Batterie, die kaum 56 kg wiegt, direkt und ständig mit Strom. „Der beste Kompromiss für eine perfekte Balance“, versichert Nissan.
ERSCHWINGLICHE TECHNOLOGIE
Das Ergebnis: Man hat das Gefühl, ein Elektrofahrzeug zu fahren – mit dem bedeutenden Unterschied, dass der Qashqai nicht an die Steckdose muss. Getankt wird an der klassischen Tankstelle. Das ist zwar tatsächlich nicht der beste Weg, um die Verbraucher auf das Zeitalter der Elektrofahrzeuge vorzubereiten, aber beim Kauf immer noch deutlich günstiger als ein Plugin-Hybrid-SUV. Nissan verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 5,3 l/100 km und eine Reichweite von fast 1.000 Kilometern mit dem Komfort eines Elektrofahrzeugs: leise, kraftvolle Beschleunigung, sanftes Fahrgefühl.
Anders als ein PHEV ist dieser Qashqai e-POWER nicht schwerer als ein herkömmliches Modell mit Verbrennungsmotor und kostet nur unwesentlich mehr. Der Preisunterschied liegt gerade einmal bei 1.400 Euro.
Patrick THÉRY
FAMILIENZUWACHS ARIYA
Nissan hat mit dem Qashqai das C-Segment der SUV quasi erfunden. Seitdem haben fast alle Hersteller nachgezogen. Es ist nur logisch, dass sich der ARIYA – der erste elektrische Crossover der Marke – nun in dieses Segment einreiht. Der ARIYA ist mit seiner 63-kWhBatterie (218 PS) ab 48.445 Euro erhältlich und profitiert nicht nur von Nissans Erfahrung im Bereich Elektromobilität. Auch sein Design präsentiert sich vollendet formschön.
Volkswagen ID Buzz
DER BULLI WIRD ELEKTRISCH
Der VW-Bus Kombi – oft auch Bulli genannt – ist ein wahres Kult-Fahrzeug. Das neue Elektro-Modell ID. Buzz will auf diesen Spuren wandeln.
Der Reaktion der Menschen nach zu urteilen, an denen der ID. Buzz vorbeifährt, wird es dem neuen Bus von Volkswagen in den kommenden Monaten nicht schwerfallen, Abnehmer zu finden. Mit einem Preis von fast 58.000 Euro für das Basismodell dürfte der ID. Buzz jedoch wohl nicht die Popularität seines berühmten Vorgängers aus den 1960er Jahren erreichen. Er zielt eher auf wohlhabende, nicht allzu große Familien ab.
In dieser ersten Version bietet der neue VW-Bus fünf Sitzplätze. Keine Einzelsitze mehr im Fond, stattdessen eine Reihe, die sich im Verhältnis 2/3 und 1/3 umklappen lässt. Nächstes Jahr wird der ID. Buzz XXL mit mindestens sieben Sitzplätzen das Licht der Welt erblicken. In der Zwischenzeit bietet der Innenraum allen Insassen, Erwachsenen wie auch Kindern, einen höchst angenehmen Komfort. Die hellen Kunststoffe und Sitze in Verbindung mit den großen Scheiben verstärken das Wohlbefinden an Bord zusätzlich. Wie seinerzeit beim Bulli sitzt der Motor beim ID. Buzz in der Nähe der Hinterräder, wodurch rekordverdächtig viel Platz entsteht. So bietet der Kofferraum 1.121 Liter Stauraum, etwa viermal so viel wie ein durchschnittliches Stadtfahrzeug. Bei umgeklappter Rückbank entsteht eine Fläche von 2,32 Meter Länge und 1,20 Meter Breite – ausreichend als Liegefläche für zwei Erwachsene.
Der Elektromotor des ID. Buzz wartet mit einer Leistung von 150 kW (204 PS) und einem Drehmoment von 310 Nm auf. Volkswagen verspricht eine Reichweite von bis zu 423 Kilometern bei einem Verbrauch zwischen 20,5 und 21,7 kWh/100 km. Tatsächlich verbraucht das Fahrzeug auf der Autobahn deutlich mehr.


MADE IN GERMANY
Der ID. Buzz und der ID. Buzz Cargo werden mit einer CO2-neutralen Bilanz ausgeliefert. „Damit ist gemeint, dass die Emissionen kompensiert werden, die in der Produktion im deutschen Werk in Hannover, bei der Herstellung aller Module in den Werken der Volkswagen Group Components sowie durch den Transport bis zur Übergabe an die Kunden in ganz Europa entstehen“, erklärt VW. Volkswagen Nutzfahrzeuge hat sich für Europa das Ziel gesetzt, die CO2-Bilanz aller Fahrzeuge über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg bis 2030 um insgesamt 40 Prozent im Vergleich zu 2018 zu reduzieren.
Die deutsche Marke verzichtet außerdem auf Leder und verwendet stattdessen Materialien nicht tierischen Ursprungs. So kommt beispielsweise ein Stoff zum Einsatz, der aus einem Garn gefertigt wird, dessen Stränge zu 10 Prozent aus wiedergewonnenem Plastik aus dem Meer und zu 90 Prozent aus recycelten Flaschen bestehen.
Patrick THÉRY
ID. BUZZ CARGO: ZU 100 PROZENT ELEKTRISCH
Volkswagen präsentiert den ID. Buzz Cargo. Ein zu 100 Prozent elektrisch betriebenes Nutzfahrzeug, dessen Linienführung an die Glanzzeiten des VW Kombi aus den 1970er Jahren erinnert. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Video.