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Mein liebstes Ding — Malerei

| MEIN LIEBSTES DING |

JULIA ARNOLD ALIAS JUUULZY und ihr Gemälde »Crossroads«

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Work in Progress

Das WWWW der Liebhaberin:

JULIA ARNOLD KENNT MAN IN JENA ALS LANGJÄHRIGE PROFI-FUSSBALLERIN DES FRÜHEREN FF USV JENA und der jetzigen Frauenmannschaft des FC Carl Zeiss Jena. Was die wenigsten wissen: Die Sportlerin hat sich seit vielen Jahren mit viel Leidenschaft unter dem Namen Juuulzy auch der Kunst verschrieben. Jetzt steht ihre erste eigene Ausstellung in Jena an.

Wer: Julia Arnold alias Juuulzy Was: Malerei Seit wann: über 15 Jahre Wo: in Jena und überall, wo man malen kann

Gut gelaunt erscheint Julia Arnold zu unserem Treffen. Zwar plagt sie sich gerade mit einer kleineren Verletzung herum und kann deshalb ihre Teamkolleginnen sportlich nicht unterstützen. Trotzdem ist sie guter Dinge, denn in den nächsten Tagen steht eine andere große Sache an: die erste eigene Ausstellung! »In Jena kennt man mich bislang wohl wirklich nur in Verbindung mit dem Frauenfußball. Aber die Kunst gehört schon immer zu meinem Leben, bislang allerdings leider nur als Hobby. Das liegt vielleicht auch daran, dass Kunst etwas sehr Persönliches ist und ich mich bislang immer etwas davor gescheut habe, dies auch öffentlich zu zeigen. Aber ich arbeite daran und meine kleine Ausstellung im November ist ein erster Schritt.«

DIE LIEBE ZU ÖLFARBE

Schnell wird einem klar, wie ernst es Julia Arnold mit ihrer Kunst ist, denn sie erzählt mit viel Stolz und Freude von ihren Arbeiten. Die ersten künstlerischen Schritte ging sie ganz klassisch mit einem Blatt Papier und einem Bleistift. »In der Schule habe ich so meine ersten Porträts gezeichnet. Irgendwann bin ich zu Wasserfarben gewechselt, dann zu Acrylfarben und nun bei Ölfarben gelandet — und ich liebe die über alles. Der Geruch der Farben und des Terpentins, das hat immer wieder etwas ganz Besonderes.« Lachend schiebt sie hinterher: »Manchmal fluche ich aber auch, denn wenn man Ölfarbe mal irgendwo drin hat, geht das nie wieder raus! Was ich mittlerweile für Klamotten allein für die Malerei habe, weil die irgendwann mal mit Farbe in Berührung gekommen sind, ist fast schon unglaublich.«

Ihr Können hat sich Juuulzy, so ihr Name als Künstlerin, selbst beigebracht. Typ »klassischer Autodidakt«, wie sie erklärt. »Ich hatte nie eine künstlerische Ausbildung, habe über die Jahre aber versucht, eigene Techniken zu entwickeln und anzuwenden. Klar schaut man hier und da mal bei einem Onlinekurs vorbei, aber am Ende war alles learning by doing. Deshalb denke ich, dass ich auch noch nicht am Ende bin mit meiner künstlerischen Entwicklung — ganz im Gegenteil.« Bislang hat Julia Arnold die Kunst stets neben Ausbildung, Studium, Job und Sport betrieben. »Der Leistungssport hat natürlich die letzten Jahre die meiste Zeit in Anspruch genommen und tut es immer noch, ich trainiere zweimal am Tag. Trotzdem möchte ich meine Kunst jetzt ein bisschen mehr fördern und mit noch mehr Ernsthaftigkeit vorantreiben.«

INSPIRATION LEBEN

Was sich in ihren Werken immer wiederfindet: Frauen, die Stärke symbolisieren. »Die meisten meiner Bilder sind ein Stück weit autobiographisch inspiriert. Manchmal sind es aber auch einzelne Lieder, die mich berühren und zu einem neuen Bild anregen. Manchmal sind es aber auch ganze Lebensphasen. Ich habe immer versucht, meine emotional guten als auch schlechten Zeiten künstlerisch umzusetzen.«

Dafür steht auch ihr Gemälde »Crossroad«s (siehe Foto). Dieses zeigt eine Frau, die selbstbestimmt in einer großen Stadt ihren Weg geht. Die verschiedenen Straßen, Kreuzungen und Transportmittel stehen dabei für all die unterschiedlichen Wege, die eingeschlagen werden können. »Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass der Fokus in ›Crossroads‹ auf den konzentriert schauenden Augen der Frau liegt. Sie weiß ganz genau, wo sie hinmöchte. Der Entwurf zu diesem Bild stammt aus meiner Zeit in Köln vor gut fünf Jahren, einer im Vergleich mit Jena riesengroßen Stadt. Ich mochte das Gefühl des Verlorenseins unter den vielen Menschen, aber zeitgleich auch des sich Wiederfindens, wenn man fokussiert bleibt. Das habe ich versucht auf das Bild zu übertragen. Für mich sind meine Bilder auch immer eine Erinnerung, meinen Weg selbstbestimmt zu beschreiten.«

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