Fazit 164

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Das sind teilweise Ministerdarsteller. Beate Meinl-Reisinger, Neos-Chefin

matisch weniger Platz für Autofahrer. Daher wird das öffentliche Parkplatzangebot im Zentrum deutlich reduziert. Im Vorjahr lag der Fahrradanteil in Graz bei knapp 20 Prozent. Durch die Coronakrise dürfte er zuletzt deutlich angestiegen sein. Allerdings ging dieser Anstieg zu Lasten des öffentlichen Verkehrs. Ziel der Verkehrsplanung ist es natürlich, den 40-Prozent-Anteil des Autoverkehrs an den zurückgelegten Wegen zurückzudrängen.

Fotos: Fazit/Kanizaj

Soziallandesrätin Doris Kampus sieht durch die Corona-Stiftung einen Neustart für 5.000 arbeitslose bzw. von Arbeitslosigkeit bedrohte Steirerinnen und Steirer. Graz soll Radfahrerstadt werden Das Land Steiermark und die Stadt Graz wollen in den nächsten zehn Jahren gemeinsam 100 Millionen Euro in die Grazer Radwege investieren. Bürgermeister Siegfried Nagl spricht zu Recht vom »Beginn einer Verkehrswende«. Denn nicht nur die bestehenden 120 Radwegekilometer sollen endlich sicherer und radfahrtauglicher gemacht werden, zusätzlich sollen 200 weitere Kilometer geschaffen werden. Wer schon einmal das Wagnis auf sich genommen hat, Graz von Ost nach West mit dem Fahrrad zu durchqueren, weiß, wie dringend notwendig bequeme und sichere Radwege sind. Denn seit den Tagen von Verkehrsvisionär Erich Edegger, der es als ÖVP-Vizebürgermeister und Planungsstadtrat bereits in den frühen 80er-Jahren gewagt hatte, auf sanfte Mobilität zu setzen und zahlreiche – aus heutiger Sicht jedoch viel zu enge Fahrradstreifen – auf einige Grazer Straßen malen ließ, hat sich in puncto Radverkehr nicht mehr allzu viel getan. Es gab zwar einige Leuchtturmpro14 /// FAZIT JULI 2020

jekte, wie den für seine 200 Meter Länge extrem teuren Radweg zwischen Leonhard- und Riesplatz, oder den Ausbau der links- und rechtsseitigen Murradwege samt Mur- und den Augartensteg. Aber das reicht natürlich längst nicht aus, um der steigenden Beliebtheit des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel Rechnung zu tragen. Während die Nordsüdverbindung entlang der Mur also trotz der für Radfahrer unfreundlich geschalteten Ampeln einigermaßen funktioniert, ist vor allem der bevölkerungsreiche Grazer Westen Fahrradschwellenland geblieben. In Zukunft soll es Radschnellwege mit getrennten Richtungsfahrbahnen und Überholungsmöglichkeiten von den äußeren Stadtbezirken in die Innenstadt geben. Dazwischen sollen Verbindungswege geschaffen werden. Um den Anreiz zum Umsteigen auf das Rad zu erhöhen, verfolgt die kommunistische Verkehrsstadträtin Elke Kahr ein »Zuckerbrot-und-Peitsche-Konzept«. Denn mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger in der Innenstadt bedeutet auto-

Das Land investiert auch in den Bezirken in das Alltagsradnetz Nicht nur in Graz, auch in der übrigen Steiermark soll in neue Radwege investiert werden. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sieht die sanfte Mobilität als Beitrag zum Klimaschutz in den Köpfen der Menschen angekommen und sein Stellvertreter Anton Lang geht neben den 50 Millionen für Graz von weiteren 130 Millionen für das Alltagsradnetz in den steirischen Bezirken aus. Dazu muss man sich vor Augen halten, dass bisher nur das touristische Radwegenetz bestens ausgebaut wurde. Für Menschen, die ihre täglichen Wege mit dem Fahrrad zurücklegen wollen, hat sich aber zu wenig getan. So wurden etwa viele Kreuzungen zu Kreisverkehren umgebaut. Damit sind sie für Autofahrer deutlich sicherer geworden, nicht jedoch für Radfahrer, für die jeder Kreisverkehr eine besondere Gefahrenquelle darstellt. Und auch die meisten steirischen Zentralorte sind verkehrstechnisch für Autofahrer optimiert. Unterstützung erwartet sich das Land vom Bund. Derzeit wird mit der zuständigen Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) aber noch verhandelt. Rückendeckung erhält die Landesregierung von den steirischen Grünen, die in der Radoffensive einen ersten Schritt zu einem landesweiten Alltagsradwegenetz sehen.

Im Automotive-Bereich droht ein deutlicher Stellenabbau Jeder dritte unselbstständig beschäftigte Steirer geriet durch die Pandemie bisher


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