Andechser Bergecho 2020

Page 1

AUSGABE 2020

F Ü R A L L E G Ä S T E , F R E U N D E U N D M I TA R B E I T E R D E S K L O S T E R S A N D E C H S U N D D E R A B T E I S A N K T B O N I FA Z

K I RCH E U N D K LO S T E R   Halbzeit für Generalsanierung von Sankt Bonifaz B R AU E R E I   Neue Bierspezialitäten: Weizenbock und Radler naturtrüb GASTLICHKEIT  Über 150 Jahre alte Bilder vom Bräustüberl entdeckt


2

EDITORIAL

B E R G E C H O · 2020

D

a muss man jetzt aber a lle Sinne beieinander haben“. In diesen unruhigen und merk w ürdigen Zeiten höre ich diese Redewendung häuf iger. A lle Sinne beieinander zu haben ist eine wichtige Voraussetzung, um gerade in diesen Monaten nicht von Stimmungen, Nachrichten, Emotionen hin und her gerissen zu werden und in Panik zu geraten. Weil ich im Laufe der Ja hre erblindet bin und mir ein wichtiges „Sinnesorgan“ fehlt, hat die Redewendung „a lle Sinne beieinander haben“ für mich einen besonderen K lang bekommen. Wenn ich a lle Sinne beieinander habe, heißt das für mich zuerst, dass ich die volle Verant wortung für mich und mein Handeln übernehmen kann. Ich setze mich voll ein, meinen Geist und meine Vernunf t, durch die ich entscheide und durch die ich selbstbestimmt handle. So gesehen geht mir im Leben erst einmal nichts ab. Auf der anderen Seite fehlt mir aber eben doch etwas, weil ich nicht sehen kann. Das fehlt und ich will das auch gar nicht leugnen. Aber ich habe gelernt, mit meiner Situation umzugehen. Ich habe alles getan, was möglich war. Mit diesem Wissen kann ich meine Situation akzeptieren und annehmen. Ich nehme mein Leben so, wie es ist. Das hilft mir, meine Kraft dort einzusetzen, wo sie wirklich Sinn macht. An der Stelle wird deutlich, dass das Wort „Sinn“ mehrere Bedeutungen hat. Da geht es auf einmal nicht mehr nur um Sinnes-Organe, sondern um ein Verständnis, wie die Welt zusammenhängt, was Sinn macht und dadurch auch trägt. Für absolut sinn-los halte ich daher das „Nachkarten“ in Situationen, die ich nicht mehr ändern kann. Solche „Hätt ich doch…“- oder „Wär ich doch“Phantasien machen traurig, unglücklich und führen zu nichts. Noch mehr: Sie helfen nicht, die Lebensfreude zu bewahren. Die Freude am Leben zu behalten war für mich auch nicht immer einfach. Aber ich habe immer mehr Energie in die Antwort auf die Frage „Wie geht es weiter?“ hineinlegen können. Meine Erfahrung der Erblindung geht ja in meine Jugendzeit zurück. Als ich sechzehn war, wurde mein erstes Auge blind. Da braucht man gar nicht viel weiter zu denken. Auch mein zweites Auge wurde damals schon schwächer. Da war bald klar, wie die Sache ausgeht. Ich weiß von Menschen, die – wie ich damals – jetzt selbst ähnlich schwere Krisen durchleben und die für ihr Leben die Sinn-Frage stellen. Dann ist es ganz entscheidend, nicht alleine zu bleiben, mit Vertrauten zu reden und wenn nötig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Man kann nicht alles mit sich selber ausmachen wollen. Der blinde Bartimäus (vgl. Mk 10) hat seine Krise auch nicht mit sich selbst ausgemacht. Als er merkte, dass Jesus kommt, hat er alles eingesetzt, hat nach Jesus gerufen und geschrien. Die Meinung „der Leute“ war ihm schlicht ega l. Da für hat er eine A nt wort bekommen, die ihn stark machte und ihn die Welt neu sehen ließ.

Frater Elija Morbach (*1957) schulte nach einer Bäckerlehre wegen der Erblindung am ersten Auge zum Datenverarbeitungskaufmann/-programmierer um. 1984 trat er in die Benediktinerabtei „Dormitio“ in Jerusalem ein. 1986 legte er die zeitlichen und 1989 die ewigen Gelübde ab. Durch die zunehmende Erblindung des zweiten Auges musste er 1991 nach Deutschland zurückkehren. Als Gastmönch in der Abtei St. Bonifaz durchlief er eine Umschulung zum Physiotherapeuten und ist seit 1995 im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in München beschäftigt. Mit der Übertragung seiner Stabilitas 1998 ist er Mönch der Benediktinerabtei St. Bonifaz in München und Andechs und heute Mitglied des Ältestenrates (Seniorat).


B E R G E C H O · 2020

I N H A LT

10

K I R C H E U N D K L O S T E R 4

Von Weite und Beweglichkeit, die mit Jesus rechnet

9

Interview mit Bischof Gregor

6 10 20

24 28

30 32

Rückblick Dreihostienfest 2020

Halbzeit der Generalsanierung von St. Bonifaz

Renovierungen in St. Bonifaz im 19. und 20. Jahrhundert Requiem für Dr. Hans-Jochen Vogel

„Zum Leben ermutigen“ – Neues Buch mit Predigten von Abt Odilo

„Was sucht ihr?“ – Neues Buch von Abt Johannes Eckert

Generalsanierung St. Bonifaz

34

Obdachlosenhilfe in Zeiten von Corona

K L O S T E R B R A U E R E I 34

Neue Bierspezialitäten vom Heiligen Berg Bayerns

40

Colamix nun überregional verfügbar

36

Gemeinsam mutig vorangehen – Brauen unter Pandemiebedingungen

G A S T L I C H K E I T 42 44

46 48

50

150 Jahre alte Bilder aus dem Bräustüberl entdeckt 2500. Stammgastkarteninhaber des Bräustüberls

Frisch renoviert – der Gartensaal im Klostergasthof

Neuer Vakuumwurstfüller für die Klostermetzgerei Die „Uhr-Umsteller“ von Andechs

Neue Bierspezialitäten: Weizenbock und Radler naturtrüb

42

P A N O R A M A 52 56 58 60

Symposium Kunst und Bier 2020

Till Eulenspiegel, Andechs und der Dreißigjährige Krieg –

Andechser Herbst-Miniatur

Genuss aus der Klosterbrauerei auf dem Fünf Seen Filmfestival

Veranstaltungs-Neustart mit klarem Hygienekonzept

66 P R E S S E

150 Jahre alte Bilder aus dem Bräustüberl entdeckt

3


4

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Offen sein für das, was kommt Offen sein für das, was kommt Von Weite und Beweglichkeit, die mit Jesus rechnet

Skulptur im Garten von St. Bonifaz

Jesus geht uns nicht hinterher, weder verfolgt er uns, noch treibt er uns an, noch will er uns in die gute alte Zeit zurückholen. Der Auferstandene geht uns voraus, d. h. in dem, was auf uns zukommt, ist er zu finden, meint Abt Johannes.

DER TEXT VON ABT JOHANNES ECKERT IST ZUERST AM 30. AUGUST 2020

IN DER MÜNCHNER KIRCHENZEITUNG ERSCHIENEN.

V

or einiger Zeit konnte eine Ordensfrau ihre 80-jährige Profess feiern. Auf ihr Lebensmotto angesprochen meinte sie: „Mit jeder Möglichkeit rechnen, dann ist man nie enttäuscht!“ Mich beeindruckt die Antwort. Zum einen zeugt sie von einer großen Weite im Glauben. Für Gott ist alles möglich, auch das Unmögliche und Unangenehme, so die Überzeugung der Jubilarin. Zum anderen spiegelt ihr Lebensmotto eine große Flexibilität, die ihr in ihrem langen Leben half, sich auf neue Aufgaben und Herausforderungen einzulassen.


B E R G E C H O · 2020

Mal ging es darum, überraschend eine neue Stelle anzutreten. Ein anderes Mal war von ihr gefordert, mit einer Mitschwester zusammenzuarbeiten, mit der sie sich schon im Noviziat schwer getan hatte. Beim Älterwerden gelang es ihr, manches loszulassen und hinzunehmen, dass vieles nicht mehr geht. Diese schlichten und weisen Worte erinnern mich an den Umkehrruf Jesu, der zu Beginn des Markusevangeliums steht: „Kehrt um!“ Eigentlich wortwörtlich übersetzt: „Denkt um – orientiert Euch neu!“ Offen sein für das, was auf uns zukommt. Es ist also weniger ein Wort, das ein Zurück in die Vergangenheit meint, wie manchmal die Begriffe Umkehr und Buße gedeutet werden, sondern Offenheit fordert für das, was auf uns zukommt, d. h. die Zukunft ist. Jesus ruft dazu auf, dass wir uns neu orientieren und uns nach vorne ausrichten. Dies gilt gewiss auch für die vielen Veränderungen, die uns derzeit gesellschaftlich, aber auch im privaten Bereich abverlangt werden. Manches mag uns verständlicherweise schmerzen oder gar Angst machen, wenn es um existenzbedrohende Fragen geht. Jesus, der Auferstandene, geht uns voraus. Manche Veränderungen können aber auch zur Chance werden, um Neues auszuprobieren. In diesem Sinn geht er uns voraus und ist uns Vorbild, an dem wir unser Leben ausrichten können, wenn die Engel nach seiner Auferstehung verkünden: „Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen.“ (Mk 16,7) Jesus geht uns nicht hinterher, weder verfolgt er uns, noch treibt er uns an, noch will er uns in die gute alte Zeit zurückholen. Der Auferstandene geht

KIRCHE UND KLOSTER

uns voraus, d.h. in dem, was auf uns zukommt, ist er zu finden. Vom Evangelium ermutigt, sich der Zukunft zu öffnen. Ich gebe zu: Manchmal habe ich Angst vor Neuem und will mich ins Vergangene, ins Vertraute flüchten. Und dennoch gilt: Wir werden vom Evangelium ermutigt, uns der Zukunft zu öffnen. Was bedeutet das für uns Christen, für unsere Kirche im Blick auf die Umbrüche und Abbrüche, die wir

5

derzeit erleben? Mir hilft es, wenn Jesus den Blickwinkel weitet: „Denkt um, orientiert euch neu, glaubt an das Evangelium, ich gehe euch voraus!“ Oder wie es die Ordensfrau schlicht und weise formulierte: „Mit jeder Möglichkeit rechnen, dann ist man nie enttäuscht!“ Daher freut es mich, wenn ich an einer Kirchentür ein Schild finde, auf dem zu lesen ist: „Die Kirche ist offen!“ Und man könnte noch hinzufügen: Und nicht: „Wegen Reinigungsarbeiten ABT JOHANNES ECKERT geschlossen.“

Interview

Marie Luise Kaschnitz

Wenn er kommt, der Besucher, Der Neugierige und dich fragt, Dann bekenne ihm, daß du keine Briefmarken sammelst, Keine farbigen Aufnahmen machst, Keine Kakteen züchtest. Daß du kein Haus hast, Keinen Fernsehapparat, Keine Zimmerlinde. Daß du nicht weißt, Warum du dich hinsetzt und schreibst, unwillig, weil es dir kein Vergnügen macht. Daß du den Sinn deines Lebens immer noch nicht herausgefunden hast, obwohl du schon alt bist. Daß du geliebt hast, aber unzureichend, Daß du gekämpft hast, aber mit zaghaften Armen. Daß du an vielen Orten zu Hause warst, Aber ein Heimatrecht hast an keinem. Daß du dich nach dem Tode sehnst und ihn fürchtest. Daß du kein Beispiel geben kannst als dieses: Immer noch offen.


6

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Jesus mit Leidenschaft begegnen Bischof Dr. Gregor Maria Hanke von Eichstätt beim Dreihostienfest Mit Gregor Maria Hanke, Bischof von Eichstätt, feierte am Sonntag, 27. September, ein Bischof das Dreihostienfest, der als Benediktiner mit dem Heiligen Berg Bayerns seit Jahren verbunden ist. In seiner engagierten Predigt warb er dafür, sich beim Schauen auf die eucharistischen Gestalten von Jesus berühren und verwandeln zu lassen.

Z

Festgottesdienst und Eucharistischer Segen fanden in diesem Jahr neben der Alten Apotheke statt. Coronabedingt mussten sowohl die Prozession zu den zwei Stationsaltären wie auch die Pontifikalvesper am Nachmittag entfallen.

u Beginn des Festgottesdienstes im Freien nahe der Alten Apotheke begrüßte Abt Johannes Eckert Bischof Gregor Maria Hanke am Altar herzlich: „Wir freuen uns, lieber Bischof Gregor, dass Sie von Eichstätt zu uns gekommen sind, um mit uns das Dreihostienfest zu feiern. Wir sind dankbar für dieses Zeichen der Verbundenheit.“ Auch den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und Bürgermeister Georg Scheitz dankte Abt Johannes für ihre Teilnahme. Coronabedingt entfiel in diesem Jahr sowohl die Prozession mit zwei Stationsaltären am Klosterladen und an der Alten Apotheke wie auch die Pontifikalvesper am Nachmittag in der Andechser Wallfahrtskirche. In seiner engagierten Predigt betonte Bischof Hanke: „Das (…) Dreihostienfest will uns (…) nahebringen, dass die Eucharistie angelegt ist auf die Begegnung mit dem gegenwärtigen Herrn. Das äußere Schauen auf die eucharistischen Gestalten, sei es in der Messe oder im Blick auf die Monstranz, soll mich dahin führen, dass ich mich berühren lasse von ihm und ihn berühre mit meinem Herzen. Eucharistie eröffnet Begegnung und Berührung.“


B E R G E C H O · 2020

KIRCHE UND KLOSTER

7

In der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi wird Jesus in der Eucharistiefeier selbst gegenwärtig, um heute die Lebensgeschichte jedes einzelnen mit seiner Heilsgeschichte zu verbinden, so Bischof Gregor.

„Jesu Gegenwart in den Gestalten der Eucharistie zeigt, dass er mit uns Beziehung leben möchte“ – Bischof Gregor bei seiner Predigt

Sehnsucht nach Beziehung Jesus sei von genau dieser Sehnsucht bei der Einsetzung der Eucharistie erfüllt gewesen, habe er doch den Zwölf beim Abendmahl gesagt: „Wie sehr habe ich danach verlangt, dieses Mahl mit Euch zu

feiern.“ Dieses Verlangen stehe für ‚Lebenskraft‘, ‚Gemüt‘ oder ‚Leidenschaft‘, also jene Kräfte, die den Menschen weiteten und ihn fähig zur Beziehung machten. „Jesu Gegenwart in den Gestalten der Eucharistie bedeute“, so Bischof Gregor, „dass er mit uns Beziehung leben möchte“. Haltung der Ehrfurcht und Achtsamkeit Bischof Gregor weiter: „Die Mitfeier der Eucharistie ist darauf angelegt, die Kräfte und die Sehnsucht danach zu wecken. Die eucharistische Verehrung, die Haltung der Anbetung vor dem Allerheiligsten wider„Eucharistie eröffnet Begegnung und Berührung“. BISCHOF GREGOR HANKE

spricht dieser Beziehungsdynamik nicht. Vielmehr hilft sie uns, eine Haltung einzuüben, schafft einer Haltung Raum, derer wir beim Hinzutreten zum Kommunion-

empfang bedürfen. Es ist die Haltung der Ehrfurcht und Achtsamkeit, die der vor den Jüngern kniende Herr bei der Fußwaschung im Kontext des letzten Mahles selbst praktiziert hat.“ Das Dreihostienfest werbe in der Bildsprache der in der Monstranz ausgestellten Hostie, so der Eichstätter Bischof, um die „Dimension der Ehrfurcht und Anbetung“. Nicht ich selbst verfüge über die Eucharistie, sondern Jesus selbst tritt mir gegenüber und will mich verwandeln. Mitspieler Gottes werden In der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi, betonte Bischof Gregor, werde Jesus in der Eucharistiefeier selbst gegenwärtig, um heute die Lebensgeschichte jedes einzelnen mit seiner Heilsgeschichte zu verbinden. Und weiter: „Als Mitfeiernder der Messe werde ich unter das Kreuz von Golgotha geführt, zu den Frauen und zum Jünger Johannes, ich stehe neben Maria Magdalena im Garten, wo sie dem Auferstandenen begegnete. Die Wandlung vereint mich mit den Emmaus-


8

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Die Drei Heiligen Hostien. Zwei von ihnen gehen auf den Hl. Papst Gregor den Großen († 604), eine auf den Hl. Papst Leo IX. († 1054) zurück.

Älter als das Kloster Andechs: die Dreihostienmonstranz (um 1435).

Jüngern und mit der betenden Kirche im Saal von Jerusalem am Pfingstfest. Eucharistiefeier ist Ereignis der Begegnung mit einer Person und ihrer Geschichte heute und jetzt, mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Ich werde vom Zuschauer zum Mitspieler Gottes.“ „In der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi in der Eucharistiefeier vergegenwärtigt sich das Wort, das Fleisch wurde, um jetzt meine Lebensgeschichte mit seiner Heilsgeschichte zu vereinen.“

zu Gast war. Gregor Maria Hanke, 1954 in Elbersroth (Landkreis Ansbach) geboren, schloss 1980 sein Studium der Katholischen Theologie an der Katholischen Universität Eichstätt ab und trat 1981 in die Benediktinerabtei Plankstetten ein. Bei seiner Profess 1982 erhielt er den Ordensnamen Gregor Maria. Von 1982 bis 1985 studierte er Anglistik in Eichstätt und Oxford und wurde

1983 zum Priester geweiht. 1985 kehrte er nach Plankstetten zurück und baute bis 1990 als Gastmeister das Bildungshaus St. Gregor auf. Es folgten weitere Studien u. a. in Rom am Päpstlichen Orientalischen Institut. 1993 wählten ihn die Mönche von Plankstetten zu ihrem Abt. Im Oktober 2006 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum 82. Bischof von Eichstätt.

BISCHOF GREGOR HANKE

Lange mit dem Heiligen Berg verbunden Mit Gregor Maria Hanke war ein Bischof in Andechs, der schon als Benediktiner von Plankstetten auf dem Heiligen Berg

Am Dreihostienfest deutlich sichtbar: die ursprüngliche Christus-Wallfahrt zum Heiligen Berg.


B E R G E C H O · 2020

KIRCHE UND KLOSTER

9

Interview mit Bischof Gregor zum Dreihostienfest Zum Kloster Andechs führt seit über 850

Bischof Gregor: „Der Auslöser des aktuellen Pilgertrends war sicherlich Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“, in dem er von seinen Erfahrungen auf dem Jakobsweg berichtet. Hinzu kommt wohl auch der Umstand, dass Pilgern und Wallfahren den Glauben und das Erleben der Natur miteinander verbinden. In diesem Jahr hat vermutlich die Corona-Pandemie zusätzlich einen doppelten positiven Einfluss: zum einen stellt sich der Pilger beim Wallfahren unter den besonderen Schutz Gottes und zum anderen ist es natürlich auch eine Alternative zu den in diesem Jahr oft abgesagten Urlaubsreisen.“

bruch der Kirche. Weniger die Institution und die Strukturen sollen künftig im Vordergrund stehen, sondern die lebendige Beziehung, in der Gottes schöpferisches Wort an mir, an uns wirksam werden kann. Wenn Mann und Frau zueinander in Beziehung treten, indem sie sich lieben, kann daraus Familie und eine Familienstruktur wachsen. Also nicht ein Konzept von Familie und Familienstruktur, sondern die liebende Beziehung muss am Anfang stehen und Grundlage sein. Das trifft auch zu für unseren Glaubensweg als Kirche. Beziehung aber ist Dialog. Wenn Gottes Wort schöpferisch ist, werde ich im Dialog mit Gott und Mensch neu geschaffen. Darin gründet das Wesen der Heiligkeit, zu der wir als Kirche berufen sind, Heiligkeit, die heilt in der Welt.“

Problem, dass vielen Menschen bereits die Grundlagen unseres Glaubens fremd geworden sind. Andechs hat als Benediktinerkloster und beliebter Ausflugsort sicherlich die Möglichkeit, an der dringend nötigen Neu-Evangelisierung mitzuwirken. Das bedeutet zunächst einmal, die Menschen zu befähigen, ihren noch verschütteten tiefsten existenziellen Bedürfnissen Raum zu geben, auf die die Botschaft Jesu Antwort sein will. Es bedeutet, die Sehnsucht danach entfachen. Für Andechs bietet es sich vielleicht an, z. B. bei den üblichen Angeboten für Besucher des Klosters bewusst kurze Erklärungen zu den Grundlagen unseres Glaubens einzubauen.“

Wallfahrer sind Menschen, die der Glaube

Ursprungsort der Kirche ist der Abend-

Andechs?

coronabedingt die meisten organisierten

diesen Ursprung näher bringen, z. B. den

Jahren die älteste Wallfahrt Bayerns. Wallfahren ist seit Jahren wieder „in“. Welche Gründe sehen Sie dafür?

bewegt. Leider mussten in diesem Jahr

Wallfahrten nach Andechs ausfallen. Wie

kann die Kirche heute angesichts der Verunsicherung und der Ängste vieler

Menschen dennoch Halt und Sicherheit, Bewegung und Aufbruch vermitteln?

Bischof Gregor: „Insbesondere die Zeit des Shutdown mit seinen massiven Versammlungs- und Kontaktbeschränkungen bis hin zu Besuchsverboten war ein harter Schlag für unsere Seelsorge und kirchliche Arbeit. Hier hat sich die Idee der Hauskirche mit gemeinsamem Gebet und Austausch in der Familie als segensreich erwiesen. Mit viel Einfallsreichtum und Engagement konnten unsere Pfarreien auch recht schnell Übergangslösungen wie Internetübertragungen der heiligen Messe anbieten. Gott sei Dank können wir seit einiger Zeit nun wieder öffentliche Gottesdienste feiern, wenn auch nur mit eingeschränkter Teilnehmerzahl. Die äußeren Einschränkungen haben uns aber auch die Möglichkeit eröffnet, den Glauben als gelebte Beziehung zu Gott und den Menschen neu zu entdecken. Ich sehe gerade darin eine Chance für den Neuauf-

mahlssaal. Wie kann man heute Menschen vielen Ausflüglern, die Andechs besuchen?

Bischof Gregor: „Die Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens“, hat das Zweite Vatikanische Konzil zurecht formuliert. Wir stehen in Westeuropa aber schon seit einiger Zeit vor dem großen

Welche persönlichen Begegnungen und

Erlebnisse verbinden Sie mit dem Kloster

Bischof Gregor: „Ich habe Andechs zum ersten Mal als Mönch des Klosters Plankstetten besucht. Dabei war ich sehr beeindruckt, wie überzeugend hier in den Klosterbetrieben sowie in der Wallfahrtskirche und den betreuten Pfarreien die benediktinische Verbindung von ora et labora („bete und arbeite“) umgesetzt wird. (…)“

die heiligen drei hostien Von den Drei Heiligen Hostien gehen zwei auf den Hl. Papst Gregor den Großen († 604) und eine auf den Hl. Papst Leo IX. († 1054) zurück. Auf Vermittlung der Andechs-Meranier auf dem Bamberger Bischofsstuhl sind sie im 12. Jahrhundert aus Rom über Bamberg auf die Andechser Burg gekommen. Seit 1128 ist auch die Andechser Wallfahrt bezeugt. Nach der Zerstörung der Burg um 1248 galten sie – wie der restliche „Heiltumsschatz“ – rund 140 Jahre als verschollen. Ihre Wiederauffindung 1388 erregte großes Aufsehen und belebte die Andechser Wallfahrt neu. Der päpstliche Kardinalle-

gat Nikolaus von Kues hieß die Wallfahrt Mitte des 15. Jahrhunderts gut und empfahl ihre weitere Durchführung. Am Dreihostienfest kommt die ursprüngliche Christus-Wallfahrt am Heiligen Berg deutlich zum Tragen. Die Gläubigen verehren in der Eucharistie den gegenwärtigen Herrn. Das Dreihostienfest bezeugt, dass Christus in seiner Kirche lebt und die Menschen im Glauben zusammenführt. So ist das Dreihostienfest auch Zeichen für die Völkerwallfahrt zum Heiligen Berg Zion, wie sie der Prophet Jesaja verheißt. Gott selbst lädt ein und stiftet Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg.


10

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Geistliches Zentrum mit Zukunft Halbzeit der Generalsanierung von St. Bonifaz

Die Generalsanierung unseres Münchner Klosters St. Bonifaz ist inzwischen zu etwas mehr als der Hälfte abgeschlossen. Bis Ende 2021 werden die Bauarbeiten noch andauern und insgesamt mehr als 20 Millionen Euro kosten. Dann werden die Klostergebäude grundlegend saniert, Klausur- und Gästebereich getrennt und die Küchen- und Lagerräume für die Obdachlosenarbeit voll einsatzfähig sein. Der inzwischen fertiggestellte Osttrakt lässt schon etwas von der schlichten Schönheit der neuen Räume erahnen, die die historische Bausubstanz bewahren und zugleich für eine zeitgenössische Gestaltung und Nutzung offen sind.

Im Osthof des Klosters kann man schon sehen, wie die Fassaden in vollendetem Zustand aussehen werden.


B E R G E C H O · 2020

KIRCHE UND KLOSTER

11

Auch die alten Wendeltreppen wurden aufwändig instandgesetzt.

I

n St. Bonifaz leben derzeit neun Benediktiner. Sie arbeiten vor allem in der Seelsorge, der Obdachlosenarbeit und in der Gästebetreuung. Bis zum Beginn der Generalsanierung vor etwa zwei Jahren lebten sie im Kloster weitestgehend so, wie dieses nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt worden war. Danach wurden nur die notwendigsten Einbauten vorgenommen. Bevor zum Beispiel im Jahr 1962 Waschbecken in die Zimmer eingebaut wurden, gab es dort nur spartanisch anmutende Waschtische und dazu in jedem Gang einen Wasserhahn. Die Heizungsanlage geht in ihrem Kern sogar auf das Jahr 1929 zurück.

Ein geistliches Zentrum mit Zukunft Nach dem Baubeginn 2018 kommt nun das Ziel der Generalsanierung langsam in den Blick. Durch die klare Zuordnung der Räume in einen Kloster- und Gästebereich wird klösterliches Gemeinschaftsleben und Arbeiten und zugleich zeitgemäße Gastfreundschaft möglich. Diese räumliche Trennung ist wichtig für die klösterliche Gemeinschaft von St. Bonifaz, gerade weil sie sich stark pastoral und caritativ im Zentrum von München engagiert.

Die Zimmertüren wurden bis hin zu Griffen und Schlössern detailgetreu restauriert und im ursprünglichen Farbton gestrichen.


12

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

In einem der ursprünglichen Lagerräume unter der Küche geben Säulen und Bögen einen Eindruck von der fast 175-jährigen Geschichte des Klosters in der Münchner Maxvorstadt.

Zum Teil unterkellerter Innenhof schafft Raum für Haustechnik Im Osthof des Klosters selbst kann man schon sehen, wie die Fassaden in vollendetem Zustand aussehen werden. Dieser östliche Innenhof der Klosteranlage wurde im Zuge des ersten Bauabschnittes teilweise unterkellert. Hier wurden neue Räume erschlossen, um die gesamte Haustechnik unterzubringen und weitere Lagerräume zu schaffen. Im Blick auf den Brandschutz ist der Osthof als ein so genannter Brandabschnitt anzusehen. Aus diesem Grund wurden die Fenster zwischen Mitteltrakt und Osttrakt brandhemmend ausgeführt.

Osttrakt – der neue Gästebereich Zum ersten Mal in der Geschichte des Klosters ist im Osttrakt ein in sich abgeschlossener Gästebereich entstanden. Die 24 Gästezimmer, sechs davon im Erdgeschoss, acht im ersten und zehn im zweiten Obergeschoss, sind mit Dusche und WC und im ersten Obergeschoss auch mit einer Schlafempore ausgestattet. In den 4,50 Meter hohen Räumen bieten sie damit den Besuchern der Abtei auf vergleichsweise kleiner Grundfläche erstaunlich viel Platz. Dass es in den neuen Zimmern jeweils eine eigene Nasszelle gibt, ist für Pater Korbinian Linsenmann, Subprior des Klosters, besonders wichtig: „Das verbessert die

Wohnsituation ganz erheblich und erleichtert auch die Aufnahme von Gästen sehr.“ Musste man doch früher den Gästen genau angeben, wann die einzelnen Duschen auf den Gängen zur Benutzung frei waren. Telefon- und Netzwerkanschlüsse in jedem Gästezimmer komplettieren die Ausstattung. So werden die neuen Zimmer daher wahrscheinlich mindestens so gefragt sein wie in den Vorjahren. Grund ist, dass sich unter anderem viele Mönche aus anderen Klöstern immer wieder zu Studium, Sprachkursen oder Urlaub in München aufhalten. Aber auch ganz anderen Zielgruppen steht das Kloster St. Bonifaz dann nach Abschluss der Generalsanierung offen.


B E R G E C H O · 2020

KIRCHE UND KLOSTER

13

Das gesamte Dach über Ost- und Westtrakt wurde statisch saniert, wobei der vorhandene Dachstuhl teilweise verstärkt wurde.

In den neu gestalteten Gängen sind nun Heizkörper installiert, die die Räume temperieren und so verhindern, dass sie in der kalten Jahreszeit zu stark auskühlen.

Eigene Nasszellen in den neuen Zimmern verbessern die Wohnsituation ganz erheblich und erleichtern die Aufnahme von Gästen.

Gästezimmer im ersten Obergeschoss sind nicht nur mit Dusche und WC, sondern auch mit einer Schlafempore ausgestattet. Sie bieten damit den Besuchern der Abtei auf vergleichsweise kleiner Grundfläche viel Platz.


14

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Die Klosterküche wird nach modernsten energetischen Erkenntnissen und unter Berücksichtigung aller Sicherheits- und Hygienevorschriften nach Abschluss der Renovierung Ende 2021 wieder Mönche, Gäste und die Besucherinnen und Besucher des Haneberghauses versorgen.

Türgriffe und Schlösser restauriert In den neu gestalteten Gängen wurden die historischen Zimmertüren bis hin zu den Griffen und Schlössern detailgetreu restauriert und im ursprünglichen Farbton gestrichen. Die Heizkörper temperieren die langen Gänge und verhindern so, dass sie in der kalten Jahreszeit zu stark auskühlen und durch die Zimmertüren große Mengen Wärme und Energie verloren gehen. Auch die alten Wendeltreppen wurden aufwändig instandgesetzt, für den Brandschutz ertüchtigt und erstrahlen nun in neuem Glanz. Auch nach der vollständigen Fassaden-Sanierung des Osttraktes bleiben die Schäden, die das Kloster durch die

Bombentreffer am Ende des Zweiten Weltkrieges erlitten hat, erkennbar. Besonders eindrücklich zeigt sich dies in den noch teilweise vorhandenen, nachgemauerten oder ganz fehlenden Kapitellen in den Fensteröffnungen. Die Küche – einer der schönsten Räume des Hauses Komplett entkernt bot die Küche noch vor wenigen Monaten einen eher tristen Anblick. Wo es früher verheißungsvoll morgens nach Kaffee und frischen Semmeln und mittags nach Suppen, Fisch- und Fleischgerichten duftete, schmeckte man

zwischenzeitlich nur Baustellenstaub. Inzwischen aber gilt sie manchem schon wieder als einer der schönsten Räume des Klosters. Aufgebaut nach modernsten energetischen Erkenntnissen und unter Berücksichtigung aller Sicherheits- und Hygienevorschriften für Küchen dieser Größenordnung wird sie nach Abschluss der Renovierung Ende 2021 wieder Mönche, Gäste und die Besucherinnen und Besucher des Haneberghauses versorgen. Besonders im darunterliegenden ursprünglichen Lagerraum geben Säulen und Bögen den Blick frei auf die fast 175-jährige Geschichte des Klosters in der Maxvorstadt.


B E R G E C H O · 2020

KIRCHE UND KLOSTER

Auch der Anschluss an das Fernwärme-Netz der Stadt München wurde in den teilweise unterkellerten östlichen Innenhof verlegt und neu installiert.

Heizung, Haustechnik und Lüftung Der Anschluss an das Fernwärme-Netz der Stadt München wurde neu gelegt. Das gesamte Heizungsnetz im Osttrakt wurde ebenso komplett erneuert wie die Wasserversorgung. Dazu wurden allein im ersten Bauabschnitt rund 2,2 Kilometer Wasserleitungsrohre und etwa 2,4 Kilometer Heizungsrohre montiert. Die neue Lüftungsanlage, die in Zukunft viel Energie einsparen hilft, befindet sich unter dem Dach. Mit ihr ist witterungsunabhängig eine kontrollierte Raumlüftung möglich. Sie saugt warme Luft aus den Räumen ab und führt Frischluft zu. Dank einer Rückgewinnungsanlage geht die Wärme der Abluft nicht verloren, sondern erwärmt Wasser, das wiederum in den Heizungskreislauf eingespeist wird. Auch die Elektroinstallation wurde vollständig ausgetauscht. Bis auf einige Lager- und Nebenräume verfügt jetzt jeder Raum im Osttrakt über einen EDV-Anschluss.

15

Im teilweise unterkellerten Osthof wurden neue Räume erschlossen, um die Haustechnik und weitere Lagerräume unterzubringen.

Hightech im Dachgeschoss. Die neue Lüftungsanlage, die in Zukunft viel Energie einsparen hilft, befindet sich unter dem Dach des Osttraktes. Mit ihr ist witterungsunabhängig eine kontrollierte Raumlüftung möglich. Dank einer Rückgewinnungsanlage geht die Wärme der Abluft nicht verloren, sondern wird wieder eingespeist.


16

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Inzwischen ist der Westtrakt innen und außen vollständig eingerüstet und die Mitarbeiter verschiedener Baufirmen sind unter anderem mit dem sogenannten „Rückbau“ beschäftigt.

Baumaßnahmen am Dach Das gesamte Dach wurde statisch saniert, wobei der vorhandene Dachstuhl teilweise verstärkt wurde. Außerdem wurde eine Wärmedämmung eingebaut, die den Bewohnern im Sommer viel Hitze und im Winter viel Kälte ersparen wird. Um weitere Räume im Dachgeschoss nutzen zu können, wurden zusätzliche Fenster eingebaut. Der zweite große Schritt – die Sanierung des Westtraktes Mitte des Jahres begann der Umzug der Mönche vom West- in den nun fertiggestellten Osttrakt. Auch das ist kein ein-


B E R G E C H O · 2020

KIRCHE UND KLOSTER

17

Die Sanierung des Daches über dem Westtrakt ist schon weit fortgeschritten – inklusive des Dachreiters mit der Glocke, die mehrere Mal am Tag die Mönche zum Gebet ruft.

Unsere Bitte um Unterstützung

faches Unterfangen: auf einer Baustelle zu leben, den täglichen Aufgaben nachzugehen und dann auch noch umzuziehen. Inzwischen ist der Westhof innen und außen vollständig eingerüstet. Die Sanierung des Daches ist schon weit fortgeschritten und im Westtrakt selbst sind die Mitarbeiter verschiedener Baufirmen unter anderem mit dem sogenannten „Rückbau“ beschäftigt; im Grund heißt das nichts anderes als die vollständige Entkernung der Räume und deren möglichst weitgehende Rückführung hin zur historischen Bausubstanz. Gleichzeitig werden im Westhof Fassaden und Fenster saniert. Für die Fassaden hat

man die älteste Farbschicht freigelegt, um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Die großen Gangfenster, die noch aus der Gründungszeit des Klosters stammen, werden aufwändig nach den Vorgaben des Denkmalschutzes restauriert. Rundum im Hof sind Drainagen verlegt, um die Mauern des Klosters trocken zu halten. Feuchtigkeit war schon immer ständiger Begleiter des Klosters, wie aus den Aufzeichnungen von Bruder Engelbert Schacherbauer (1854-1935) aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hervorgeht (siehe dazu den Artikel unserer Stiftsarchivarin Dr. Birgitta Klemenz in diesem Heft).

Gerade aufgrund der absehbaren Mehrkosten freuen wir uns nach wie vor über jede Form der Unterstützung. Auch kleine Beträge helfen uns. Gerade in der jetzigen Situation, wo wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten diese Mehrkosten schultern müssen, sind wir für jede Hilfe dankbar. Kontoinhaber: Benediktinerabtei St. Bonifaz in München und Andechs IBAN: DE31 7509 0300 0602 1422 95 BIC: GENODEF1M05 Bank: LIGA Bank München eG Verwendungszweck: Generalsanierung


18

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Auch nach der vollständigen FassadenSanierung des Osttraktes bleiben die Schäden, die das Kloster durch die Bombentreffer am Ende des Zweiten Weltkrieges erlitten hat, erkennbar. Besonders eindrücklich zeigt sich dies in den noch teilweise vorhandenen, nachgemauerten oder ganz fehlenden Kapitellen in den Fensteröffnungen.

Mehrkosten von etwa einer Million Euro Die Kosten für die Renovierung von mehr als 20 Millionen Euro werden vom Kloster und vielen Zuschussgebern getragen. Von der Kulturbeauftragten des Bundes über den Freistaat Bayern bis hin zu verschiedenen Institutionen, Stiftungen, dem Verein der Freunde von St. Bonifaz und einzelnen Förderern: Viele haben mitgeholfen, dass der Bau überhaupt begonnen werden konnte und auch zu einem hoffentlich glücklichen Ende gebracht werden kann. Die Förderer bringen rund 11 Millionen Euro auf, den Rest trägt bisher das Kloster – inklusive der inzwischen aufgelaufenen Mehrkosten von etwa einer Million Euro. Gründe sind vor allem die noch schlechter als erwartet vorgefundene Bausubstanz und hohe Schadstoffbelastungen durch Blei, Asbest und Teer.


B E R G E C H O · 2020

KIRCHE UND KLOSTER

4

3

1

2

Die Benediktiner haben das eigene Kloster (1) nach den schweren Bombenschäden des Zweiten Weltkrieges nur notdürftig instandgesetzt. Im Fokus standen zuerst der teilweise Wiederaufbau der Basilika (2) in den 1950er bis 1960er Jahren, dann der Bau des Zentrums Sankt Bonifaz (3) Anfang der 1970er Jahre und schließlich das Haneberghaus (4) Ende der 1990er Jahre.

Ausgangsl age

Zahlen – Daten – Fakten

Das denkmalgeschützte Klostergebäude, erbaut von 1835 bis 1850, wurde im Zweiten Weltkrieg zu einem großen Teil zerstört. Seit dem Wiederaufbau nach 1945 wurde es nicht mehr durchgreifend saniert, da Basilika, Pfarr- und Bildungszentrum sowie zuletzt der Bau des Sozialhauses von 1998 bis 2001 im Vordergrund standen und alle finanziellen Kräfte der Abtei beanspruchten.

Bauzeit: Bauphase 1: Bauphase 2:

Denkmalschutz Bei der Generalsanierung wird in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) auf die Anlehnung an den historischen Klostergrundriss und die Erhaltung der vorhandenen originalen Bausubstanz geachtet. Konsequent sind inzwischen schon viele nachträgliche Ein- und Umbauten entfernt worden. So kommt schon jetzt – nach etwas mehr als der Hälfte der Arbeiten – der Gesamtduktus der Anlage wieder deutlicher zur Geltung.

vier Jahre Ostflügel 2018 bis 2020 Westflügel 2020 bis Ende 2021

Gästezimmer: 24 neue Gästezimmer mit jeweils eigener Dusche und WC Zuschussgeber: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst/ Entschädigungsfonds Erzdiözese München und Freising Landeshauptstadt München Bayerische Landesstiftung Edith-Haberland-Wagner Stiftung Verein der Freunde der Benediktinerabtei St. Bonifaz e. V. Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bezirk Oberbayern Stiftung Straßenkunst der Stadtsparkasse München Bausumme: Finanzierung:

über 20 Millionen Euro 11 Millionen Euro durch Zuschussgeber; über 9 Millionen Euro Eigenleistung der Abtei

Grundrissfläche: über 6.700 qm Umbauter Raum: über 32.000 Kubikmeter

19


20

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

O.S.B. – O, sie bauen!

Renovierungen in St. Bonifaz im 19. und 20. Jahrhundert

Bruder Engelbert am Pfortenfenster von St. Bonifaz.

Bruder Engelbert Schacherbauer (1854-1935) war von 1888 bis kurz vor seinem Tod Pförtner in St. Bonifaz. Als solcher saß er gewissermaßen an der Schnittstelle von Kloster und ‚Welt‘. Jeder, der aus- und einging, kam an ihm vorbei. Neben dem Tagebuch einer Romreise im Heiligen Jahr 1925 sind Lebenserinnerungen erhalten, die Einblicke in das ganz alltägliche Leben im Kloster geben. Daneben gibt es einzelne Blättersammlungen, die sich mit Umbau- und Renovierungsmaßnahmen in Kirche und Kloster beschäftigen, denn: „Nachdem ich, Br. Engelbert, seit März 1882 im Kloster bin und Aufzeichnungen für Reparaturen in der Kirche verloren gegangen sind, hat mir der Hochw. Herr Abt den Auftrag gegeben, alles aufzuschreiben, was in dieser Zeit in der Kirche und im Kloster gemacht wurde.“ Im Kontext der derzeitigen Generalsanierung der Abtei ist dabei der Abschnitt über die Trockenlegung des Klosters in den Jahren 1933 und 1934 besonders interessant. Unsere Stiftsarchivarin Dr. Birgitta Klemenz hat die Ausschnitte zusammengestellt.

Trockenlegung des Klosters 1933-1934. Bekanntlich ist das Kloster St. Bonifaz auf feuchtem Grund gebaut. Daher auch in den Zimmern parterre immer Modergeruch und Feuchtigkeit, welche an den Mauern immer höher hinaufsteigt. Nachdem vom Staat für Arbeitsbeschaffung Prozente gegeben wurden, so hat der Convent beschlossen, durch Mauerabsägen das Kloster trockenlegen zu lassen. Diese Arbeit wurde der Firma Stadler & Geyer übergeben. Mitte Dezember 1933 wurde angefangen und bis Mitte März soll es fertig sein. Die Kosten waren auf 18 000 RM berechnet, 2 000 RM waren Zuschuß versprochen, aber diese lassen auf sich warten.


B E R G E C H O · 2020

Es arbeiteten 9 Mann mit 2 Elektromaschinen. Eine ähnliche neue wurde probiert zum Nagelstein-Durchsägen, hat sich aber nicht bewährt. Rückwärts in der Schuhmacherei am rechten Kreuzgartl <Osttrakt Richtung Königsplatz und heutige Katharina-von-Bora-Straße; Anm. d. Bearb.> wurde das Durchsägen angefangen. Wenn gut 2 Spannlang durchgesägt war, wurde eine dünne Bleiplatte eingelegt und ein Eisen eingeschlagen, daß sich die Mauer nicht setzen kann. Ist eine Zimmerlänge durchsägt, so wurde links und rechts an die Mauer ein Brett hingemacht, unten verdichtet, dann oben Zement eingegossen, daß der Schnitt damit ausgefüllt ist. Nach einigen Tagen, wenn der Zement trocken war, konnten die Bretter wieder weggenommen und die Mauer verputzt werden. Von da ging die Sägerei weiter in die Brüderschlafsäle rechts, in die Buchbinderei und Gastzimmer für die Brüder. Da gab es schon Schwierigkeiten. Man wußte nicht mehr wo die Brüder zum Schlafen unterbringen, es mußten Sprechzimmer dazu benützt werden. Es gingen wenigstens 10 Tage vorüber, bis diese Zimmer wieder einigermassen bewohnbar waren. In den langen Gängen und Sprechzimmern waren Vertäfelungen angebracht, welche alle abgenommen werden mußten. – Mit dem zweiten Motor wurde auf der linken Seite zu Sägen angefangen <Westtrakt Richtung Königsplatz und Luisenstraße; Anm. d. Bearb.>. Vorplatz von der Küche, dann Eßzimmer für die Weltlichen, Schneiderei, Schlafsaal, Badezimmer und bis ganz vor. An mehreren Zimmern und Gängen wurde der Mörtelverputz herunter gehauen bis hoch hinauf und auf weiteres belassen. Das verursachte viel Staub und Unrat, dieser wurde jedoch immer wieder von den Arbeitern zusammengekehrt und in den Hof hinaus gefahren, aber die weitere Reinigung blieb den Brüdern.

KIRCHE UND KLOSTER

Bruder Engelbert vor dem Fenster der Pforte von St. Bonifaz.

21


22

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Mit einem Motor wurde dann in der Pforte angefangen zu sägen. Ein Arbeiter mußte immer nebenbei mit einem gebrauchten Sägblatt das Sägmehl aus dem Schnitt kratzen. Es gingen 8 Tage vorüber bis diese 2 Pfortenzimmer durchgesägt waren. Die vordere Außenmauer ist 95 cm stark, die Zwischenmauern sind verschiedener Stärke; im ganzen sind 500 qm zu durchsägen. In der Pforte hatte es seine Schwierigkeit mit dem Telephon; bei dem großen Lärm war nichts zu verstehen. 3-4 Tage hatte ich Kasten und Bett mitten im Zimmer, mußte immer drum herumlaufen, weil auch der Heizkörper herunter genommen und um 6 Teile kürzer gemacht wurde. Ein besonders feuchter Teil der Mauer am Eck der beiden Zimmer wurde isoliert mit Bleiblech und Teer, nachdem es trocken war mit Mörtel verputzt. Armenbrod wurde auch inzwischen abgegeben. Hernach ging die Arbeit über das Sprechzimmer nebenan und über die Pfarrzimmer <Richtung Westen; Anm. d. Bearb.> . Das hatte auch seine Schwierig-

keiten, der Sekretär zog auf ein paar Tage ins kleine Pfortenzimmer, das inzwischen notdürftig hergerichtet war, der Pfarrer dann in das sog. Elefantenzimmer <?; Anm. d. Bearb. >, das wurde mit seinen Möbeln von der Pfarrei eingerichtet und auch sein Telephon dahin verlegt. Das Pfarrzimmer war sehr feucht, zum Durchsägen der äußeren Mauer mußte beim Kreuz die Erde niedergegraben werden. Das Zimmer wurde dann wieder verputzt und frisch getüncht, daß es wieder bezogen werden konnte. Mit dem Sekretariat ging es schneller. Mit einem Motor wurde dann die lange Quermauer gegen die Kreuzgartl durchgesägt, mit dem anderen die Mauern am Vorplatz. Mit den 3 Sprechzimmern rechts und Abort gab es auch wieder Schwierigkeiten, weil man nicht wußte, wo die Besuche zum Sprechen hinführen. Im mittleren Sprechzimmer wurde seinerzeit auf das Pflaster ein Holzboden mit Urbauunterlage hineingemacht, dieser war faul und mußte herausgenommen werden. Im 3. Zimmer

Bruder Engelbert im Garten von St. Bonifaz.

Bruder Engelbert kam als Dionysius Schacherbauer am 20. Juni 1854 in Babing in der Pfarrei Zeilarn in der Diözese Passau zur Welt. Am 3. Mai 1884 feierte er in St. Bonifaz seine Profess, gestorben ist er am 16. Oktober 1935. Wie von den meisten Brüdern ist von seinem Leben nur wenig überliefert. Er war der Sohn eines Leinwebers, erlernte diesen Beruf nach dem frühen Tod des Vaters zusammen mit dem ein Jahr älteren Bruder und führte das väterliche Geschäft weiter, bis er mit 20 Jahren zum Militär eingezogen wurde. Den Großteil dieser beiden Jahre verbrachte er als Krankenwärter im Militärlazarett Oberwiesenfeld, eine Auf-

war die Mauer besonders feucht gegen Abort, sodaß nach Durchsägen der Verputz heruntergehauen, die Mauer mit eisernen Holzkohlen-Öfen trocken geheizt werden mußte. Nach einigen Tagen konnte die Mauer wieder verputzt und nachdem dieser trocken war, die Vertäfelung in diese Zimmer wieder hineingemacht werden. Das Absägen wurde dann im Mittelbau begonnen. Das Refektorium liegt 4 Stufen höher wie der Gang, sodaß die Mauer zwischen Refektoriumboden und Kellergewölbe durchgesägt werden konnte und das Refektorium von diesem Schmutz frei blieb. Die 2 Heizkörper von dem Refektorium wurden abgeschraubt und dann zum Sägen ein größeres Loch in die Mauer geschlagen. Mit dem Motor wurde von außen gearbeitet, während dem ein Arbeiter in dieses Fuchsloch hineinkroch und beim Sägen mit einem alten Sägblatt den Sand aus dem Schnitt kratzte, bis ganz herum gesägt war. Eine mühselige Arbeit, weil er da innen nicht stehen konnte.

gabe, die er auch nach dem Militärdienst ausübte – als Betreuer eines Grafen von Otting, der in der Ottostraße in München und damit ganz in der Nähe von St. Bonifaz lebte. Über den täglichen Besuch der Heiligen Messe kam der Kontakt zu St. Bonifaz zustande, wo sich Schacherbauer „durch das schöne Meßdienern der Brüder angezogen“ fühlte. Er bat um Aufnahme, ein Wunsch, der allerdings erst 1882 in Erfüllung gehen sollte. Zunächst arbeitete er in den Gärten in München und Andechs mit und wurde dann am 16. Juli 1888 Pförtner von St. Bonifaz, ein Amt, das er bis kurz vor seinem Tode ausüben sollte.


KIRCHE UND KLOSTER

23

Erst vor kurzer Zeit fand sich im Stiftsarchiv eine unscheinbare rote Kladde mit einigen wenigen gebundenen Seiten. Der Inhalt aber hatte es in sich. Vor über 150 Jahren – 1869 – hat Pater Bonifaz Käser in akribischer Kleinarbeit Grundrisse von St. Bonifaz zu Papier gebracht, vom Keller- bis zum Dachgeschoss. Während die Legende für das Unterschoss (1= Keller; 2=Heize; 3= Begräbnisgruft) erhalten ist, fehlt sie auf den übrigen Blättern, so dass die Nummern 3 bis 15 auf dem Plan für das Erdgeschoss leider bisher nicht zugeordnet werden können.

Mit dem anderen Motor wurde in der Küche angefangen; diese liegt 6 Stufen tiefer wie der äußere Boden, mußte daher höher oben durchgesägt werden. Der Mauerverputz wurde innen und außen hoch hinauf und herunter gehauen, innen der Sockel bis zum Schnitt hinauf mit Isolierplatten und Teer belegt, wenn dieses trocken war, wurde es wieder mit Mörtel verputzt. Oberhalb bleibt die Mauer vorderhand offen. Hernach ging es an die kleinen Zwischenräume gegen das Refektorium. In diesen konnten sie mit dem Motor nicht überall beikommen, mußte ein kleiner Teil mit der Hand gesägt werden. Es wurden dann die Außenmauern links und rechts

des Klosters durchgesägt. Diese haben 115 cm und vorne 13 cm Durchmesser; da hatten sie Schwierigkeiten, weil die Fugen ungleich sind, ging es sehr langsam und hat ihnen einige Sägeblätter abgerissen. Sie mußten eine andere Art Säge nehmen. Es wurden auch noch die Mauern der beiden Kämmerl rechts von der Durchfahrt durchgesägt, damit war die Absägung des Klosters fertig. Dann wurden die Mauern noch sauber verputzt, soweit sie nicht offen bleiben mußten wegen Trocknen. Dann haben die Arbeiter ihre Sachen aufgeräumt und den letzten Schutt weggefahren. Am 24. März 1934 war alles fertig. B I RG I T TA K L EM EN Z , S T I F T S A RCH I VA R I N


24

KIRCHE UND KLOSTER

Besonnen und vorbereitet Requiem für Dr. Hans-Jochen Vogel am 31. Juli 2020 in der Basilika St. Bonifaz Über viele Jahre war Hans-Jochen Vogel unserem Kloster eng verbunden. Nicht nur weil Benedikt Zenetti, Abt von St. Bonifaz von 1872 bis 1904, sein Urgroßonkel war. Vielmehr hat Hans-Jochen Vogel durch sein jahrelanges Engagement im Verein der Freunde von St. Bonifaz das Kloster mit vielen und wertvollen Anregungen begleitet. Die Predigt von Abt Johannes anlässlich des Requiems für Hans-Jochen Vogel am 31. Juli 2020 in der Basilika bringt unsere Dankbarkeit und Hochschätzung zum Ausdruck.

„Liebe Frau Vogel, lieber Herr Dr. Bernhard Vogel, liebe Familie und Verwandte unseres Verstorbenen, lieber Herr Oberbürgermeister Reiter mit Ihren Stellvertreterinnen, liebe Schwestern und Brüder, als ich am Dienstag vor seinem Tod Hans-Jochen Vogel in der Klinik besuchte, meinte er nüchtern und besonnen: Er habe mit einer Ärztin gesprochen. Er müsse davon ausgehen, dass es mit ihm dem Ende zugehe und dann träte der Fall ein, worü-

ber wir in den Jahren zuvor öfters gesprochen hätten, was ihm wichtig sei für den Trauergottesdienst, den wir nun feiern. Dazu hatte Hans-Jochen Vogel das eben gehörte Evangelium vorgeschlagen, die sogenannte Gerichtsrede Jesu. Es ist die letzte Ansprache Jesu, die dieser vor seinem Tod hält. Angesichts seines Todes gibt Jesus seinen Jüngern eine letzte Weisung, gleichsam ein geistliches Testament mit auf den Weg: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“


B E R G E C H O · 2020

Den Nächsten in seiner Not ernst nehmen Wer den Nächsten gerade in seiner Not ernst nimmt, ihm hilft, ihm Solidarität zeigt, indem er in ihm die Schwester bzw. den Bruder entdeckt, der geht den richtigen Weg durchs Leben, der macht es richtig, der ist ein Gerechter! Wer dagegen über den Nächsten in seiner Not hinwegsieht, der verfehlt sich und weicht vom richtigen

„Es genügt nicht, wenn du dich alleine um dein eigenes Fortkommen bemühst und dass es dir wieder einigermaßen erträglich geht. Du musst dich auch für das Gemeinwesen engagieren.“ (HANS-JOCHEN VOGEL))

Weg ab. Der Verstorbene meinte einmal dazu im Gespräch mit mir: „Daher ist es Aufgabe der Politik, die Strukturen der Gesellschaft so zu gestalten, dass das nicht vorkommt!“ Hans-Jochen Vogel wollte es Recht machen – oder wie er es in seiner realistischen und nüchternen Art formulierte: „Man hat sich bemüht!“ In die schwierige Zeit der NS-Diktatur hineingeboren und geprägt durch die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs hat Hans-Jochen Vogel schon als junger Mann leidvoll erleben müssen, was es bedeutet, wenn eine Ideologie und nicht der

KIRCHE UND KLOSTER

Mensch mit seiner unantastbaren Würde im Mittelpunkt politischen Handels steht. In den Jahren des Krieges hat er erlebt, wie Menschsein verkommt, menschliche Würde mit Füßen getreten wird, und er hat daraus für sich den Entschluss getroffen, sich für den Menschen und seine unantastbaren Rechte zu engagieren. Engagiert für den Menschen und seine unantastbaren Rechte Hans-Jochen Vogel wollte es recht machen: Daher entschied sich der hochbegabte junge Jurist nicht für eine private Karriere – was ja nicht verwerflich ist – sondern ging in die Politik, um sich für den Wiederaufbau unseres Landes und seiner Bevölkerung zu engagieren. Sein Motiv hat er einmal so formuliert: „Es genügt nicht, wenn du dich alleine um dein eigenes Fortkommen bemühst und dass es dir wieder einigermaßen erträglich geht. Du musst dich auch für das Gemeinwesen engagieren.“ Und hier kommt der Lesungstext ins Spiel aus dem Buch der Könige, (…) die Lesung vom Traum des Königs Salomo und seiner Bitte um ein hörendes Herz. Es ist die Lesung, die am (…) Todestag von Hans-Jochen Vogel gelesen wurde. Der Verstorbene hat sich diesen Text also nicht ausgesucht, er wurde ihm zugewiesen, wie wir sagen könnten. Es hat mich eigenartig berührt, als ich am Sonntagvormittag kurz nach 9 – ich hatte gerade über die Lesung hier in der Basilika gepredigt – in die Sakristei kam und Sie, liebe Frau Vogel, mich angerufen haben und mir mitteilten, dass soeben Ihr lieber Mann verstorben ist.

25

Bitte um ein hörendes Herz Salomo bittet um ein hörendes Herz, damit er Gut und Böse unterscheiden und sein Volk in rechter Weise lenken kann, und bekommt Ansehen und Ehre sowie ein langes Leben hinzugeschenkt – wie zutreffend auf das erfüllte Leben von Hans-Jochen Vogel. Die Lesung spricht vom hörenden Herzen. Das hörende Herz meint nicht so sehr ein gutes Herz, das mitfühlen kann, wie wir manchmal feststellen: Der hat ein gutes „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ EVANGELIUM NACH MATTHÄUS, K APITEL 25, VERS 40)

Herz, wenn einer hilfsbereit ist. In der hebräischen Sprache ist das Herz der Sitz von Verstand und Vernunft, das hörende Herz meint also einen wachen Verstand zu haben, der zu vernünftigen und klugen Urteilen finden kann. Das hörende Herz meint damit auch ein sensibles Gewissen, das Gut und Böse, Richtig und Falsch unterscheiden kann, das wache Gewissen, dass das, was dem Leben dient, von dem abgrenzt, was dem Leben schadet, und so zu einem gerechten Handeln führt. Das hörende Herz schließt damit den Willen ein, die Beherztheit, dass ich das, was ich als gut und richtig erkannt habe, auch couragiert umsetze, um meiner Verantwortung gerecht zu werden.


26

KIRCHE UND KLOSTER

Solidarität, Verantwortung und hoffnungsloser Optimismus Dieses hörende Herz, um das Salomo bittet, begegnet uns immer wieder im Leben von Hans-Jochen Vogel: Das hörende Herz in der Entscheidung, politisch Verantwortung zu übernehmen, sich zu engagieren für unsere Stadt, für unser Land, für seine Partei als „gutes Gewissen“, wie in vielen Nachrufen zu lesen ist. Das hörende Herz, das weiß, dass es neben den Erfolgen auch das Scheitern gibt, und sich im wachen Bewusstsein zeigt, dass wir nicht schuldlos durchs Leben gehen – wenn wir etwa an seine Zeit als Justizminister während des RAF-Terrors denken. Das hörende Herz, das sich seiner Begrenztheit und Unzulänglichkeit bewusst ist, dass es neben den vielen schönen Stunden in der Familie oft genug zu wenig Zeit für die Frau, für die Kinder gab, wo der Partner, der Vater fehlte. Das hörende Herz, das mit manchen Lehren seiner Kirche ringt, dass mutig ökumenisch denkt und handelt, das immer wieder das Wesentliche sieht und den Menschen mit seiner unantastbaren Würde in die Mitte stellt. Das hörende Herz, das bereit ist, nach einer Niederlage wieder aufzustehen in hoffnungslosem Optimismus, wie Sie es, liebe Frau Vogel, (…) formulierten, weiter(zu)arbeiten und nicht (zu) verzweifeln, wie es auf dem berühmten Zettel von Herbert Wehner stand. Das hörende Herz, das couragiert und kämpferisch bis zuletzt sich einsetzt für den Menschen in Not, für Solidarität gegen ungerechte Entwicklungen, für notwendige Erneuerungen etwa für eine umfassende Bodenreform. Das hörende Herz, das im Alter nach einigem Ringen erkennt, kürzer zu treten, manches aufzugeben, etwa das Refugium in Niederbayern, und Ihrem Rat, liebe Frau Vogel, folgend dann bereit war, ins Augustinum zu ziehen. Das hörende Herz – wir könnten die Beispiele beliebig fortsetzen. Und ich denke, gerade Ihnen als Familie kommen viele Begebenheiten in den Sinn, wo Sie Ihren Mann, Ihren Bruder, Ihren Vater, Ihren Opa mit hörendem Herzen erleben durften.

B E R G E C H O · 2020

Begegnung mit dem Schöpfer Auch wenn es der Verstorbene mir gegenüber nie explizit ausgesprochen hat, aber wenn ich Ihnen beiden, liebe Frau Vogel, begegnet bin, dann spürte man es: Ihr Mann war Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie als seine Frau, dass Sie als seine Familie sein politisches Engagement mitgetragen haben, ihm oft genug den Rücken freihielten und für ihn da waren. Hans-Jochen Vogel hat daran geglaubt, dass er nach seinem Tod seinem Schöpfer begegnen wird und dieser mit ihm ein ernstes Gespräch unter der Prämisse führen wird: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ Wir wünschen ihm, dass es nicht nur ein ernstes Gespräch ist, sondern auch ein Gespräch voller Dankbarkeit, ja Herzlichkeit, dass der Schöpfer mit seinem hörenden Herzen all das vollendet, was fehlt, dass er von Schuld befreit, weil er eben unser Schöpfer, unser Erlöser und unser Vollender ist.

„Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht!“ (1. BUCH DER KÖNIGE, K APITEL 3, VERS 9)

Bekenntnis zur Auferstehung Sich selbst treu bleibend hat sich HansJochen Vogel ein Leben lang auf dieses Gespräch vorbereitet – so habe ich ihn am Dienstag vor seinem Tod erlebt: Vorbereitet! Das bringt auch das Lied von Paul Gerhardt zum Ausdruck, dass der Verstorbene für die Feier vorgeschlagen hat: „Die Güldene Sonne!“ Dieses Morgenlied ist ein Osterlied, ein Bekenntnis zur Auferstehung, an die der Verstorbene geglaubt hat, ja, die er selbst immer wieder gelebt hat, wenn er aufgestanden und eingestanden ist für andere. Diese Auferstehung wünschen wir ihm auch jetzt, wenn es dort heißt: Mein Haupt und Glieder, Die lagen darnieder, Aber nun steh ich, Bin munter und fröhlich: Schaue den Himmel mit meinem Gesicht. Amen.“


B E R G E C H O · 2020

KIRCHE UND KLOSTER

27

„Wer den Nächsten gerade in seiner Not ernst nimmt, ihm hilft, ihm Solidarität zeigt, indem er in ihm die Schwester bzw. den Bruder entdeckt, der geht den richtigen Weg durchs Leben, der macht es richtig, der ist ein Gerechter!“ – Abt Johannes in seiner Predigt


28

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Zum Leben ermutigen Neues Buch mit Predigten von Abt Odilo anlässlich seines 90. Geburtstages

Am 25. Januar 2021 hätte Abt Odilo Lechner seinen 90. Geburtstag feiern können. In Erinnerung an den langjährigen Abt und beliebten Seelsorger erscheint ein neues Buch mit dem Titel „Zum Leben ermutigen“ – einer Auswahl von Predigten von Abt Odilo entlang des Kirchenjahres, die er zwischen 2004 und 2014 in St. Bonifaz gehalten hat.

W

enn Abt Odilo in der Sonntagabendmesse predigte, hat er in den allermeisten Fällen frei gesprochen. Ihm reichten einige Notizblätter mit wenigen Stichworten, Schriftstellen oder Zitaten von Schriftstellern. Dass die Predigten überhaupt in Schriftform vorliegen, ist das große Verdienst von Arno Bosl, der die Predigten aufgenommen und später abgeschrieben hat. In seinem Geleitwort schreibt Abt Johannes: „Beim Lesen hört man gleichsam Abt Odilo sprechen. Seine Predigten sind zugleich ein Spiegel, der zeigt, wie vielseitig seine Interessen waren und wie reich sein Fundus an Zitaten, Schriftstellen, Gedichten, aber auch Anekdoten war. Dabei nahm er bisweilen auch gerne Bezug auf die künstlerische Ausgestaltung von St. Bonifaz. Seine feinsinnige benediktinische Spiritualität, die ihn immer wieder motivierte, durch das rechte Maß die Mitte zu suchen, und sein fester Glaube, dass Gott sich offenbart in der Geschichte von uns Menschen und diese zur Vollendung führen wird, atmen den Geist der Weite, der zum Leben im Hier und Heute ermutigt.“ Wie aktuell das, was Abt Odilo zu sagen hat, heute immer noch ist – gerade im Blick auf die „Angst vor dem, was auf uns zukommt“ – zeigt folgender Ausschnitt aus seiner Predigt zum Dreikönigfest am 6. Januar 2007:

Das haben wir ja im Evangelium gehört: Jerusalem, König Herodes, die Menschen wurden von Angst erfüllt: Da kommt etwas Neues. Da kommt ein anderer König! Der bedroht uns, der nimmt uns vielleicht etwas. Dieser neue König will ja eigentlich weiterführen. Aber oft haben wir Angst vor dem, was auf uns zukommt. Vor diesem menschlichen Hintergrund sollen uns diese drei Weisen ein großes Vorbild sein. Denn sie schauen nicht auf die Leute, die Angst haben und die in Jerusalem bleiben, obwohl sie doch eigentlich wissen, wo der neugeborene König leben soll. Sie richten sich nicht nach den Menschen, die Angst haben und erschrocken schauen. Sondern sie ziehen dorthin und sie sehen den Stern. Dann haben sie diese ganz große Freude. Diese Freude sollen auch wir immer wieder in unser Herz hineinlassen: die Freude der Verheißung, die Freude des Lichtes, die Freude darüber, dass Gott es mit uns, mit den Menschen, mit mir, mit allen, die hier sind, mit der ganzen Welt gut meint und sie zu Neuem, zum Guten führen will. Darüber sollen wir

uns freuen, wenn wir einen Stern, wenn wir ein Licht sehen. Die drei Weisen sehen das Licht über dem Haus, in dem Maria ist und das Kind. Da tun sie etwas Wunderbares. Sie spüren in sich, was in Vorzeit verheißen wurde: „Du wirst sehen, und du wirst strahlen. Dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit.“ „Abt Odilo war ein geschätzter Prediger. Spirituell und theologisch fundiert, geistreich und humorvoll verstand er es, die Frohe Botschaft vielen Menschen zu verkünden.“ ABT JOHANNES ECKERT

Sie öffnen ihr Herz. Sie öffnen ihre Schätze. Sie sind nicht enttäuscht darüber, dass da nun kein Palast steht, dass sie kein königliches Kind sehen, sondern ein armes Kind, ein armes Haus, eine arme Frau. Aber sie glauben daran: Da ist diese Verheißung erfüllt! Darum können sie niederfallen. Darum können sie anbeten: Ja, da ist die


KIRCHE UND KLOSTER

Die Basilika St. Bonifaz und ihr von Peter Burkart 1993 gestaltetes Bildprogramm bezog Abt Odilo immer wieder in seine Predigten ein.

Verheißung erfüllt! Und: Sie geben etwas her! Sie öffnen ihr Herz. Sie öffnen ihre Behälter und ihre Schätze und bringen das, was sie haben, weil sie im Innersten wissen: Da ist das große Geschenk Gottes an uns. Da ist die Wende, die Rettung. Und wir dürfen uns hineingeben in dieses Heilsgeschehen. Das dürfen auch wir immer wieder neu: Unser Herz aufmachen, unser Herz öffnen und daran glauben, dass das ganz Große, das helle Licht in etwas ganz Kleinem da ist, in irgendeinem kleinen Kind, das einen Sternsinger spielt, in irgendeinem Menschen, der voller Hoffnung und voller Geduld ist, auch wenn er schon alt und gebrechlich ist, in der Feier der Eucharistie in den Gestalten von Brot und Wein. In solchem wissenden Schauen dürfen wir niederfallen und bekennen: „Ja, da ist die Verheißung schon erfüllt!“ Dann ist die Angst überwunden, und wir können unser Leben in unserem Alltag, der morgen wieder beginnt, leben, weil wir wissen: Der Retter, das Licht ist da! Die Verheißung gilt auch für unser Leben. Amen.

29

Abt Odilo Lechner

Zum Leben ermutigen Predigten

buch-tipp

Verlag Sankt Michaelsbund

Abt Odilo Lechner Zum Leben ermutigen – Predigten München 2020 Verlag Sankt Michaelsbund, München Gebunden, 96 Seiten 12, 90 Euro ISBN 978-3-96411-001-5 Erhältlich im Klosterladen, im OnlineShop des Klosters und im Buchhandel.


30

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Wie finde ich Gott – und zu meinem eigenen Leben? Neues Buch von Abt Johannes Eckert mit frag-würdigen Einsichten zum JohannesEvangelium

Was brauche ich wirklich im Leben und wonach soll ich suchen? Gerade durch die Krise haben viele Menschen gemerkt, was wirklich wichtig ist, suchen nach dem, was „mehr“ aus dem Leben macht. Und viele stellen sich entscheidende Fragen: Was ist meine Sehnsucht, was sind meine Träume? Wer bin ich – und wer ist Gott? Und wo soll ich hin, was ist meine Bestimmung? Die Fragen im Johannesevangelium gehören zu den dichtesten und existenziellsten in der ganzen Bibel. Abt Johannes Eckert spürt ihnen nach und fördert überraschende, provokative und frag-würdige Einsichten zutage.

„Es ist gut und hilfreich, wenn wir von Zeit zu Zeit unseren persönlichen Glauben infrage stellen. Dabei wird deutlich, dass es nicht so sehr um Wissen geht. Ich muss keine historischen Fakten vorlegen oder sogenannte Gottesbeweise präsentieren, mit deren Hilfe der Glaube vernünftig erläutert wird. Das alles ist wichtig, vor allem im Rahmen der Theologie. Hier aber geht es mir eher um Glauben als ein ehrliches Fragen nach unserer persönlichen Beziehung zu Gott, die sich, wie in einer Partnerschaft oder unter Freunden, stets wandeln kann. […] Daher finde ich, die Frage, mit der Jesus Pilatus und damit uns konfrontiert, sehr pointiert: Zu welchem Urteil kommst du? Und wer bin ich für dich?


B E R G E C H O · 2020

Diese Frage konfrontiert uns unweigerlich mit unserem persönlichen Glauben, der sich zwar auf der Grundlage anderer Glaubensbiografien und -lehren ausgeprägt hat, aber kein angelernter Glaube sein darf. Ich muss mich immer wieder neu fragen: Was sage ich von mir aus? Bist du mein Gott oder „bloß“ der Gott meiner Väter und Mütter? Es wird sich wohl nicht trennen lassen, sodass ich mit einem entschiedenen „sowohl als auch“ antworte. […] Wie Pilatus bin und fühle ich mich hinund hergerissen. Abermals wird mir deutlich, wie weise der heilige Benedikt war, als er uns Mönche als „Gottsucher“ beschrieben hat. (vgl. RB 58,7) Wir bleiben es ein Leben lang und es ist gar nicht so einfach, immer und zu jeder Zeit eine ehrliche Antwort auf die Frage zu finden: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere von mir gesagt? Gewiss, es gilt, diese Frage in aller Wahrhaftigkeit zu leben. Sie spiegelt meine Sehnsucht nach dem letzten Sinn, nach einem Gott, der mich ernst nimmt, nach einer absoluten Autorität, die mir mein Leben zutraut, nach einem „Du“, das alles, was ist, hervorgebracht hat, trägt und zum Ziel führen wird. Die Frage unterstützt ebenso meine Sehnsucht, dass es einen Gott geben soll, der sich für mein Leben und die Beziehung, die ich zu ihm habe, interessiert. Ja, ich wünsche mir einen Gott, der mir als „Du“ nahekommt, denn ich verstehe die Menschwerdung als einen einzigen großen Liebeserweis. Und ich wünsche mir einen Gott, der mir einen Weg zum geglückten Leben zeigt. […] Ja, ich glaube, dass mir Jesus von Nazareth für meinen Lebensweg gute Orientierung gibt. Ebenso erfahre ich als Mensch,

KIRCHE UND KLOSTER

der, wie es in der Benediktsregel heißt, „das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht“, dass sich diese Sehnsucht durch mein Glaubensleben reichlich verwirklicht und mich meine Gottesbeziehung glücklich macht. Sie verhilft mir zu einem erfüllten Leben, so meine ich, ohne dabei selbstgerecht werden zu wollen. Zugleich habe ich den Eindruck, dass Gott gut auf mich schaut und immer schon da ist, mich durch und durch kennt und „Ja“ zu mir sagt. Dieses Gottvertrauen stärkt mein Selbstvertrauen. Und doch komme ich nicht los von der Frage, ob es ihn wirklich gibt. Was bleibt übrig von meinem Glauben, wenn ich versuche, ihn auf

31

das zu reduzieren, was ich von mir aus sagen kann? Das ist nicht viel, denn er baut auf den Glauben vieler anderer auf, darauf, was sie mir über ihn vermittelt haben. Sprachlos finde ich letztlich keine Antwort auf die Frage: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere von mir gesagt? Wie Pilatus kann ich nur mit der Gegenfrage meine Unwissenheit bekunden: Was ist Wahrheit? und muss so vor dem großen Geheimnis des Lebens verstummen. So wird unser Leben zu einer einzigen Exerzitienzeit demütigen Nachdenkens über die Frage: Adam, wo bist du, was suchst du und sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere von mir gesagt?“ (S. 164–168)

buch-tipp

Abt Johannes Eckert Was sucht ihr? Frag-würdige Einsichten ins Johannesevangelium Verlag Herder 1. Auflage 2020 Gebunden mit Schutzumschlag 208 Seiten ISBN: 978-3-451-39161-3 20,00 € oder eBook (EPUB) 14,99 € Erhältlich im Klosterladen, im Online-Shop des Klosters und im Buchhandel.


32

KIRCHE UND KLOSTER

B E R G E C H O · 2020

Damit niemand hungern muss Ab 7 Uhr in der Früh richten die haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unter anderem die Brote für die Essenspakete her.

Obdachlosenhilfe in Zeiten von Corona Bis zum „Lockdown“ Mitte März 2020 versorgten die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haneberghaus der Obdachlosenhilfe rund 250 Gäste pro Tag, die in München ohne festen Wohnsitz leben. Trotz der Pandemie konnten die Öffnungszeiten der Arztpraxis und des Sozialbüros beibehalten und seit September wieder die Duschen und Kleiderkammer an zwei Tagen von sonst vier Tagen in der Woche geöffnet werden. Nur für die Verpflegung der Männer und Frauen ohne Obdach mussten Frater Emmanuel und seine Mitarbeiter völlig umdenken.

U

m eine gute und gehaltvolle Verpflegung zu gewährleisten, organisiert Frater Emmanuel mit einem engagierten Team von haupt- und ehrenamtlichen Helfern seit Mitte März eine regelmäßige Ausgabe von Essenspaketen auf dem Hof vor der Klosterpforte. In jeder Tüte befinden sich zwei bis drei belegte Brote, ein Getränk, etwas Obst und etwas Süßes. Geduldig und diszipliniert warten die Gäste des Haneberghauses auf diese wertvolle Zuwendung. Ehrenamtliche helfen „Wir sind den ehrenamtlichen Helfern dankbar, dass sie die Brote streichen und die Pakete herrichten. Das ist für uns eine große Unterstützung“, sagt Abt Johannes Eckert. Viele Helfer wissen, einige aus eigener Erfahrung, in welch misslicher Situation sich die meisten Gäste befinden,


B E R G E C H O · 2020

KIRCHE UND KLOSTER

33

Sicherheitsabstand – auch bei der Ausgabe der Essenspakete.

daher sind sie bereit, regelmäßig trotz Abstandsregeln und Maske für Menschen ohne Obdach zu sorgen. „Die Verpflegung ist gewährleistet, hungern muss keiner“, berichtet Frater Emmanuel. „Gerade deswegen sind wir dankbar für jede Unterstützung.“

Die Krise nach der Krise? Wahrscheinlich bis weit über den Jahreswechsel 2020 / 2021 hinaus wird es bei den Mahlzeiten zum Mitnehmen bleiben müssen. Abt Johannes bedauert dies zutiefst. „Vor allem bei der Aufnahme von Armen und Fremden zeige man Eifer und Sorge...“ (BENEDIKTSREGEL, 53. K APITEL)

Die Obdachlosenhilfe sei ein wesentlicher Teil der Arbeit der Benediktiner von St. Bonifaz. „Der Bedarf wird durch die Krise wachsen“, so Frater Emmanuel. Schon jetzt zeige sich deutlich, wie Menschen in gesundheitliche, wirtschaftliche, ja existenzielle Nöte gerieten. „Vermutlich wird unser Haneberghaus in den kommenden Jahren noch stärker frequentiert werden.“

Rund 200 Essenspakete werden von Montag bis Freitag in St. Bonifaz ausgegeben.

Unsere Bitte In den vergangenen Jahren haben Sie, liebe Leserinnen und Leser des Bergechos, unser Engagement für Menschen ohne Obdach immer wieder großzügig unterstützt. Dafür sind wir Ihnen sehr dankbar. Ohne Ihre Hilfe könnten wir diesen wichtigen Dienst für unsere Gäste im Haneberghaus nicht

leisten. Verlust des Arbeitsplatzes, Trennung, Krankheit – es gibt viele Gründe, warum Menschen ins Abseits geraten. Die Abwärtsspirale dreht sich schnell: arbeitslos, wohnungslos, schutzlos. Mit Unterstützung von Freiwilligen streichen wir jeden Tag Brote und geben 200 Essenspakete aus. Trotz des Einsatzes ehrenamtlicher Helfer kosten uns die Pakete zum Mitnehmen viel Geld: 4,20 Euro kostet ein Essenspaket und 200 Pakete werden an fünf Wochentagen ausgegeben! Daher bitten wir Sie heute um Ihre Unterstützung. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, möglichst viele Essenspakete mit Broten, Obst und etwas Süßem zu füllen. Kontoinhaber: Benediktinerabtei St. Bonifaz Kreditinstitut: LIGA Bank München eG IBAN: 94 7509 0300 0002 2143 00 BIC: GENODEF1M05

Schon jetzt ein herzliches Vergelt´s Gott. Weitere Informationen zur Obdachlosenhilfe finden Sie auf unserer Internetseite www.sankt-bonifaz.de.


34

KLOSTERBR AUEREI

B E R G E C H O · 2020

Perfekte Mischung für das naturtrübe Radler: Andechser Hell und die in der Klosterbrauerei mit eigener Gärungskohlensäure hergestellte naturtrübe Zitronenlimonade.

Weizenbock und naturtrübes Radler Neue Bierspezialitäten vom Heiligen Berg Bayerns

Zwei neue Bierspezialitäten hat unsere Klosterbrauerei im September auf den Markt gebracht: den Andechser Weizenbock und das Andechser Radler naturtrüb. Der Weizenbock ist als typische Saisonspezialität von Oktober bis März erhältlich. Das naturtrübe Radler bietet die Klosterbrauerei ganzjährig an. Beide Klosterbiere werden nur am Fuß des Heiligen Berges gebraut und abgefüllt.

D

er Weizenbock (Stammwürze: 16,5 Gewichtsprozent; Alkoholgehalt: 7,0 Volumenprozent) ist seit Mittwoch, 16. September, frisch vom Fass im Bräustüberl, im Klostergasthof und im Klosterladen in der Flasche verfügbar. Seit Mitte Oktober ist das erste obergärige Bockbier der Klosterbrauerei auch regional und überregional in ausgewählten Getränkemärkten verfügbar. Das Radler naturtrüb (Alkoholgehalt: 2,7 Volumenprozent), das erste Biermisch-

getränk in der Geschichte der Klosterbrauerei, ist seit Mitte September im Klostergasthof und im Klosterladen jeweils in der Flasche verfügbar und ab dem Frühjahr 2021 regional und überregional in ausgewählten Getränkemärkten erhältlich. Der Weizenbock – ein Charakterbock Mit einer kräftigen Honigfarbe zieht der Andechser Weizenbock den Blick auf sich. Eine strukturierte Hefetrübung und eine opulente und feinporige Schaum-


B E R G E C H O · 2020

krone runden den optischen Auftritt ab. Markante Fruchtaromen von Banane, Mango, Aprikose und Birne, unterlegt mit gewürzaromatischen Noten wie Nelke und Muskat überraschen die Nase. Kräftig ausgeprägt ist der Körper, aber dennoch weich. So bleibt der Weizenbock herrlich spritzig und erfrischend im Trunk. Ein perfektes Zusammenspiel von dezenter Fruchtsäure, leichter Honigsüße und einer hintergründigen feinen Hopfenbittere führt zu einem harmonisch fruchtigen Finale. Team-Leistung Alexander Reiss, Betriebsleiter der Klosterbrauerei, freut sich schon auf den Weizenbock: „Unser Braumeister-Team aus Manuel Rössle, Jürgen Scholz, Andreas Stürzer und mir hat einen Weizenbock kreiert, der sowohl den typischen Andechser Weißbiergeschmack aufweist, bei dem aber auch der für unsere anderen Bockbiere bekannte vollmundige und hopfenbetonte Bockbiergeschmack wieder zu erkennen ist.“

KLOSTERBR AUEREI

35

Josef Eckl, Leiter des Bräustüberls: „Immer wieder haben nicht nur unsere Stammgäste, sondern auch viele Besucherinnen und Besucher nach dieser Bockbier-Spezialität gefragt. Umso mehr freuen wir uns, dass wir unseren Gästen den Weizenbock anbieten können.“ Andechser Radler naturtrüb Bestandteile des Radler naturtrüb sind das Andechser Hell und die in der Klosterbrauerei mit eigener Gärungskohlensäure hergestellte naturtrübe Zitronenlimonade. Immer wieder wurde die Klosterbrauerei in den vergangenen Jahren von Partnern im Getränkefachgroßhandel und vielen Freunden der Andechser Klosterbiere nach einem Radler gefragt. Alexander Reiss: „Wir wussten seit längerem, dass die Türen im Markt für unser Radler weit offen stehen. Mit unserer im Herbst 2019 in Betrieb gegangenen Füllerei schöpfen wir unser Potential im Blick auf Biermischgetränke voll aus und füllen sie

Der Andechser Weizenbock – das erste obergärige Bockbier der Klosterbrauerei.

hier bei uns in Andechs selbst ab. Diese ganz konkrete Regionalität ist uns wichtig. Wir werden auch weiterhin alle unsere Sorten nur hier in Andechs brauen und abfüllen.“ Radler-Erfrischung pur Dem Betrachter präsentiert sich das Radler naturtrüb in leuchtendem, hellem Gelb mit einer feinen Trübung. Eine ausgeprägte Zitrusnote mit Orangenanklängen ist mit weichen Malztönen unterlegt. Sehr spritzig und erfrischend im Trunk offenbart das naturtrübe Radler seinen harmonischen, runden Körper. Das ausgewogene Verhältnis von Süße und Säure überzeugt.


36

KLOSTERBR AUEREI

B E R G E C H O · 2020

Gemeinsam mutig vorangehen

Wie die Pandemie das Brauen in der Klosterbrauerei verändert hat

Wenn mehrere Mitarbeiter zusammenarbeiten, sind Sicherheitsabstände unerlässlich.

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie hat sich das Arbeiten in der Klosterbrauerei stark verändert. Im Interview blickt Betriebsleiter Alexander Reiss auf stürmische Monate zurück und erklärt, warum er die Brauerei trotzdem auf einem guten Weg sieht. Andechser Bergecho: Was bedeutet Corona für die Brauerei?

Alexander Reiss: Das ist nur ganz schwer in Worte zu fassen. Ich arbeite seit 15 Jahren in Andechs, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Wir sind als Brauer ja sonst gewohnt, die Prozesse im Griff zu haben. Aber Corona hat mit uns etwas ganz anderes gemacht. Quasi über Nacht ist uns im Frühjahr das gesamte Auslandsgeschäft weggebrochen: keine Exporte mehr nach Europa, nicht nach Russland und schon gar nicht nach Übersee, in die USA oder anderswohin. Und dann haben wir fast vom einen auf den anderen Tag kein Fassbier mehr ver-

kaufen können; kein einziges Fass mehr abfüllen können. Da schaut man sich dann im Brauerteam in die Augen und sieht mehr als nur Besorgnis. Wie sind Sie mit den Sorgen und Nöten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgegangen?

Jeder hat ja so seine eigene Art, mit Ängsten und Sorgen umzugehen. Der eine wird stiller als sonst, der andere nicht. Da braucht es schon viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen, wie man dann mit den einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern redet. Das sind auch ganz unterschiedliche Situationen und Beziehungen, die da

mit reinspielen, Partner, Kinder, Eltern… Wenn ich zurückschaue: Wir haben viel miteinander geredet und haben das bis heute eigentlich beibehalten; offen miteinander umzugehen und wieder und wieder zu erklären, warum welche Maßnahmen gerade jetzt notwendig sind, bis hin zu Kurzarbeit, die für keinen angenehm war. Zudem passiert es in Krisenzeiten immer wieder einmal, dass man den einen oder anderen vergisst zu informieren. Da ärgere ich mich dann besonders. Aber ich habe gute Erfahrungen mit meinem Team machen dürfen, wenn ich hingegangen bin, mich erklärt habe und wir uns dann wieder neu unterhaken konnten.


B E R G E C H O · 2020

KLOSTERBR AUEREI

Am wichtigsten war, die gemeinsame Perspektive nicht zu verlieren: Uns einander zu vergewissern, mit diesem „Wir sind die Klosterbrauerei Andechs-Gefühl“ mutig voranzugehen, gerade jetzt mit dem neuen Weizenbock und dem neuen Radler naturtrüb auf den Markt zu gehen und zu zeigen: Wir sind da. Wir trauen uns. Im Grunde sind diese beiden neuen Produkte schon ein wichtiger Teil der Antwort auf die Frage, an der wir seit Monaten arbeiten: Wo wollen wir nach der Krise sein?

Schon früh haben wir eine interne CoronaTask Force gebildet, bestehend aus Abteilungsleitern und dem Personalrat. Gemeinsam haben wir ein umfassendes Konzept entwickelt, das die gesamte Produktion mit einem Minimum an direkten Kontakten unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie zwischen den Mitarbeitern und unseren Kunden sicherstellt. Dieses Konzept umfasst auch eine flexible Kurzarbeit-Regelung, die sich – falls nötig – an der jeweiligen Auftragslage orientiert.

Was hat sich im Betrieb in der Brauerei kon-

Welche Hygienevorkehrungen haben Sie

Wir haben den Betrieb der Klosterbrauerei im Blick auf die Corona-Pandemie so ausgerichtet, dass alle möglichen Infektionsrisiken für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch für die abholenden Partner im Getränkefachgroßhandel so weit als irgend möglich minimiert sind.

Auf Basis der jeweils geltenden behördlichen Vorgaben haben wir in einem Team aus allen betroffenen Abteilungen eine ganze Reihe von Schutz- bzw. Hygienemaßnahmen umgesetzt. Diese umfassen insbesondere das Tragen von Schutzmasken. In allen Bereichen der Klosterbrauerei

kret technisch verändert?

getroffen?

Außen und innen sauber – der Läuterbottich im Sudhaus.

37

haben wir Stationen zur Handdesinfektion aufgestellt. In der Expedition haben wir Plexiglasscheiben angebracht, um Mitarbeiter und Kunden beim direkten Dialog zu schützen. Grundsätzlich finden interne und externe Besprechungen möglichst nur noch per Telefon- bzw. per Videokonferenz statt. Wir haben – schon vor Corona – ein engmaschiges Kontroll-Netz mit einem konstant hohen Hygienestandard implementiert, das sich an den aktuellen gesetzlichen Vorgaben und den behördlichen Verfügungen orientiert. Das Kontroll-Netz erfasst systematisch alle Faktoren, die ein potentielles Gesundheitsrisiko darstellen, und bündelt Maßnahmen, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden oder soweit als möglich zu reduzieren. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine Reihe von Betriebsund Arbeitsanweisungen in Kraft, finden regelmäßige Hygieneschulungen zu


38

KLOSTERBR AUEREI

B E R G E C H O · 2020

Alexander Reiss, seit über 15 Jahren Betriebsleiter der Klosterbrauerei.

Das Herz der Klosterbrauerei – das Sudhaus.


B E R G E C H O · 2020

KLOSTERBR AUEREI

Abstand und größtmögliche Hygiene – der Gär- und Lagerkeller der Klosterbrauerei.

Körperhygiene, Handhygiene, Handschuhhygiene, Arbeitskleidung und Verhalten bei Krankheit statt. Alle Konzepte nutzen aber nur, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitziehen. Durch Mails und Aushänge haben wir selbst immer wieder an die nun vertraute AHA+L-Formel des Robert Koch Institutes erinnert. Welche Auswirkungen zeigen sich mit Blick auf den Absatz?

Grundsätzlich sind wir deutschlandweit für alle zehn Sorten unserer Klosterbiere lieferfähig. Wir bauen ständig neue Lieferwege auf, um die Andechser Klosterbiere an die gewohnten Verkaufsstellen zu bringen. Das heißt auch, dass wir mit Hilfe unseres eigenen Fuhrparks Kunden im Getränkefachgroßhandel und im Getränkefachhandel verstärkt selbst beliefern. Wir haben uns alle miteinander mächtig ins Zeug gelegt, sodass wir mit Blick auf den Absatz per Ende Oktober noch deutlich besser dastehen als der Durchschnitt der bayerischen Braubranche. Sicherlich liegen wir mit dem Fassbier- bzw. Gastronomiegeschäft und dem Export-Geschäft aufgrund der aktuellen Lage zurück, aber diese Rückgänge konnten wir durch ein stabiles Flaschen-Geschäft recht gut ausgleichen.

39

Ein hygienisch besonders sensibler Bereich: die Hefetanks mit den eigenen Reinzuchthefen.

Ist es ein Vorteil, beim Kloster angestellt zu sein?

Es ist definitiv ein Vorteil, ein Kloster als Eigentümer der Brauerei zu haben – besonders jetzt. Was ich aber immer wieder erlebt habe in diesen 15 Jahren ist, dass die Mönche uns Mitarbeitern vertrauen, dass sie uns Zeit geben und dass wir Gelegenheiten haben, intensiv über verschiedene Szenarien ganz offen und ohne Denkverbote zu diskutieren. So ist es mit einem Kloster als Arbeitgeber und Eigentümer im Rücken einfacher, einen langen Atem zu bewahren. Das merkt man besonders daran, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilweise schon seit Jahrzehnten hier arbeiten. Man rückt einfach näher zusammen. Verstärkt Corona das Bedürfnis nach regionalen Produkten?

Viele Gespräche mit unseren Partnern und auch mit Besuchern hier in Andechs kreisen immer wieder um die gleichen Themen: Wir leben in unsicheren Zeiten. Viele Gewissheiten brechen weg. Heimat, Freunde, Familie und Gesundheit werden vielen wieder wichtig. Da hinein pflegen wir mit unseren Bieren und der Gastlichkeit am Heiligen Berg ein Stück Heimat, das man beim Genuss unserer Biere schmecken kann. Deshalb

werden wir auch weiterhin keine Kooperationen eingehen oder Lizenzen vergeben, sondern konsequent unsere „reale Markenwelt“ in Andechs stärken und damit auch unsere einzige Braustätte, in die die klösterliche Gemeinschaft in den letzten 15 Jahren insgesamt 30 Millionen Euro investiert hat. Wir sind überzeugt, dass Regionalität bei der Kaufentscheidung in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird. Was vermissen Sie? Was lernen Sie aus der Coronakrise?

Diese Zeit führt mir vor Augen, was wirklich wichtig ist: dass wir gesund sind, dass wir eine Arbeit haben, die Sinn macht, dass wir zusammen stehen und dass wir das, was uns eint, über das stellen, was uns trennt. Besonders vermisst habe ich in dieser Zeit den direkten Kontakt mit den Gästen, das Beisammensein mit den Kunden, die uns besuchen, die Begegnung mit den Menschen, die den Heiligen Berg Bayerns aufsuchen wegen dieser ganz besonderen Atmosphäre. Die ist es, die Menschen unabhängig von Herkunft, Religion, Kultur oder Sprache hier seit Jahrhunderten zusammenbringt und ein Stück Gemeinschaft erleben lässt.


40

KLOSTERBR AUEREI

B E R G E C H O · 2020

Colamix nun überregional erhältlich Klosterbrauerei auf der Intergastra vom 15. bis 19. Februar 2020 in Stuttgart

Mit der Intergastra vom 15. bis 19. Februar 2020 ist unsere Klosterbrauerei in die überregionale Vermarktung des hauseigenen Colamix eingestiegen. Zehn Jahre sind seit der Einführung des Produktes im Jahr 2010 vergangen. Nachhaltige Erfolge konnte das Colamix im Andechser Bräustüberl, in der lokalen Vermarktung und auf Festen rund um den Heiligen Berg Bayerns vorweisen. Nach vielen positiven Rückmeldungen von Kunden und Anfragen aus dem Handel ist das Kloster Andechs Colamix nun seit März 2020 in der 0,5 Liter-NRW-Flasche in den Verkaufsgebieten Bayern und Baden-Württemberg in der Vermarktung.

Kloster Andechs Colamix – jetzt auch in Bayern und BadenWürttemberg Wenn der Durst kommt, ist das Colamix schon da. Die spritzig prickelnde Erfrischung aus der Klosterbrauerei Andechs ist der Muntermacher für Alt und Jung schlechthin. Kein Wunder, die Mischung aus Cola und Orangenlimonade regt an und

weckt die Lebensgeister – nicht nur nach einer Wallfahrt oder einer langen Wanderung zum Heiligen Berg Bayerns. Eigene in der Klosterbrauerei Andechs aufbereitete Gärungskohlensäure und das Brauwasser vom Heiligen Berg Bayerns machen das Kloster Andechs Colamix zu einem besonderen Erfrischungserlebnis. Intergastra – einer der wichtigsten Messeauftritte für die Klosterbrauerei Für die Klosterbrauerei Andechs gehört die Intergastra zu den wichtigsten Messeauftritten. Die typische Andechser Gastfreundschaft lässt sich hier für Kunden aus Gastronomie und Getränkefachhandel


KLOSTERBR AUEREI

41

Engagierter Auftritt auf der Intergastra im Februar 2020: Markus Broda, Pater Valentin Ziegler, Michael Schönhut, Sebastian Wasmeier, Michael Ginder und Alexander Reiss (vlnr).

live erleben. Insbesondere Gastronomen und Getränkefachhändler können sich mit den Andechser Klosterbieren deutlich von Mitbewerbern abheben und geben zugleich der Andechser Gastlichkeit und dem „Andechser Gefühl“ vor Ort ein unverwechselbares Gesicht. Am Stand ließen sich alle Bierspezialitäten vom Heiligen Berg Bayerns verkosten. Vom Fass wurden ausgeschenkt das Andechser Hell, das Spezial Hell, der Bergbock Hell, der berühmte Andechser Doppelbock Dunkel und das Weißbier Hell. Aus der Flasche konnte man das Weißbier Dunkel, das Export Dunkel und das alkoholfreie Weißbier verkosten.

klosterbr auerei andechs Die Klosterbrauerei Andechs ist heute in Deutschland die größte von nur noch wenigen authentischen Klosterbrauereien, die von einer Ordensgemeinschaft konzernunabhängig geführt wird. Sie gehört den Benediktinern von St. Bonifaz in München und Andechs. Gebraut und abgefüllt wird nur vor Ort in Andechs am Fuß des Heiligen Berges. Durch ihre Wirtschaftsbetriebe finanzieren die Mönche von St. Bonifaz und Andechs das kulturelle und soziale

Engagement der Abtei in München und Andechs. Dies ist umso wichtiger, da das Kloster keine Zuwendungen aus dem Kirchensteueraufkommen erhält. Die Klosterbrauerei arbeitet ertragsorientiert und weiß sich gleichzeitig den klösterlichen Vorgaben eines organischen und nachhaltigen Wachstums verpflichtet. So ist die moderne brautechnische Infrastruktur am Heiligen Berg nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, sondern auf die Bewahrung der klösterlichen Identität.


42

GASTLICHKEIT

B E R G E C H O · 2020

Einen Blick ins damalige Ur-Bräustüberl, dem heutigen Grütznerstüberl, gewährt das über 150 Jahre alte Aquarell von Karl Oswald Rostosky. Handschriftlich hat er seinen Besuch für den 21. April 1867 vermerkt. Wer der abgebildete Mönch ist, ist bis dato unklar. Möglich, aber schwer nachzuweisen, dass es sich um Frater Jakob Neubauer handelt. Er war 1858 mit 35 Jahren in die Abtei St. Bonifaz in München und Andechs eingetreten, hatte 1859 seine Profess abgelegt und war von da an in der Brauerei tätig. Auszuschließen ist jedoch ebenso wenig, dass es sich um einen Gehilfen des Brauers aus den Reihen der Mönche handelt, beispielsweise Frater Kilian Kohl.

Ein 150 Jahre alter Blick ins Ur-Bräustüberl Karl Oswald Rostosky – ein Maler aus Leipzig in Andechs Vor einiger Zeit wurden uns von einem Sammler aus Grimma die Abbildungen von vier Aquarellen mit Motiven rund um Andechs des Malers Karl Oswald Rostosky (1839-1868) zugesandt. Sie stammen aus einem Skizzenbuch vom April 1867, das sich im Nachlass dieses Tier- und Landschaftsmalers befindet.

I

nformationen zum Leben und Werk von Karl Oswald Rostosky sind spärlich. Der einzige Hinweis, auf den sich auch wenige andere beziehen, findet sich in der Allgemeinen Deutschen Biographie. Verfasst hat ihn Hyacinth Holland (1827-1918), ein deutscher Kunst- und Literaturhistoriker, auf den viele Beiträge in diesem Nachschlagewerk zurückgehen. Hyacinth Hollands Onkel war übrigens Benedict von Holland (1775-1853), geadelter Priester und Pädagoge, Leiter der Königlichen Erziehungsanstalt in München, die als Hollandeum nach der Gründung von St. Bonifaz auf Wunsch des Königs von 1855 an in die

Verantwortung der Benediktiner überging, aus der diese sich 1893 wegen Personalmangels jedoch zurückziehen mussten. So klein ist die Welt! Laut Holland wurde Rostosky um 1839 in Leipzig geboren. Im so genannten ThiemeBecker wird als Geburtstag der 20. Juni 1839 genannt (Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart, begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, erschienen 1935 und 1936 in Leipzig, hier Band 29). Rostosky war zunächst in der Xylographie tätig, d. h. er arbeitete also mit hölzernen Druckstöcken im Holzschnitt oder Holzdruck.


B E R G E C H O · 2020

GASTLICHKEIT

Zwei Tage später, am 23. April 1867, ist Rostosky offenbar auf Schloss Seefeld zu Gast und zeichnet dort „Die Biernische“.

Nach seiner Übersiedelung nach München begann er, sich ausschließlich der Malerei zu widmen. Sein erstes Ölbild, die Mäusejagd, erschien 1862 im Münchener Kunstverein. Es folgten weitere Tierstücke, dann mehr und mehr Landschaftsbilder, die in verschiedenen illustrierten Zeitungen erschienen, darunter der „Gartenlaube“, den „Fliegenden Blättern“ und den „Münchener Bilderbogen“. Seine Zeichnungen finden sich im „Illustrirten Goldenen Kinderbuch“ und in „Des Kindes schönster Fabelschatz“, beide 1869 in Leipzig erschienen, sowie in „Herrn Petermann’s Jagdbuch oder Skizzen und Abenteuer aus den Jagdzügen des Herrn Petermann und seiner Freunde“ – einer Art humoristischem Comic aus dem 19. Jahrhundert. Rostosky starb am 21. Juni 1868 an Typhus – nur etwas mehr als ein Jahr nach seinem Besuch in Andechs. Er liegt auf dem Alten Südlichen Friedhof in München begraben. Hier ist als Geburtsdatum übrigens der 19. Juni 1839 angegeben.

43

Nicht ganz eindeutig ist die Datierung des Aquarells von Karl Oswald Rostosky vom Südportal der Klostergartenmauer, hinter dem sich seit 1977 der Wittelsbacher Friedhof befindet. Wenn die Ziffern als 21. April 1867 interpretiert werden, hat Rostosky wohl einen ganzen Tag Zeit am Heiligen Berg verbracht. Liest man „24. April 1867“, müsste Rostosky von Schloss Seefeld wieder nach Andechs gewandert sein und hier übernachtet haben. Dagegen spricht allerdings, dass sich keine entsprechende Aufzeichnung in den Gästebüchern des Klosters finden lässt.

In den Gästebüchern von Kloster Andechs ist ein Besuch Rostoskys auf dem Heiligen Berg nicht verzeichnet. Er wird also wie so viele vor ihm und nach ihm vielleicht auf einer Wanderung nach Andechs gekommen sein, den Skizzenblock im Gepäck, immer bereit, kleine Szenen mit dem Stift festzuhalten. Das einzige, was wir wissen, ist das Jahr dieses Besuchs: 1867. Freuen wir uns also einfach an den kleinen Aquarellen und denken wir an den, der sie geschaffen hat und für den das Leben mit noch nicht einmal 30 Jahren zu Ende war. B I RG I T TA K L EM EN Z , S T I F T S A RCH I VA R I N

Karl Oswald Rostosky starb am 20. Juni 1868 an Typhus und wurde auf dem Alten Münchner Südfriedhof beigesetzt. Auf seinem Grabstein ist folgendes Epigramm zu lesen:„Kraftvoll das Höchste erstrebend, ein Liebling der Menschen und – Gottes sankst Du dahin als die Hand siegend den Lorbeer berührt.“


44

GASTLICHKEIT

B E R G E C H O · 2020

Eine schöne Überraschung Mathis Hoffmann erhält die 2500. Stammgastkarte des Bräustüberls Im Spätherbst konnte Josef Eckl, Wirt im Andechser Bräustüberl, mit Mathis Hoffmann aus Herrsching am Ammersee den 2500. Inhaber der Andechser Stammgastkarte begrüßen. Der gelernte Bootsbauer, ein echtes Münchner Kindl, geboren an der Theresienwiese, hat eine ganz besondere Beziehung zum Heiligen Berg.

„Am Tag vor meiner Geburt war ich zum ersten Mal in Andechs“, meint Mathis Hoffmann und schmunzelt. „So erzählt es mir jedenfalls meine Mutter“. Seither ist Andechs für ihn ein Ort, an dem er eigentlich „immer schon“ gewesen ist. Wenn es Donnerstagabend wird, dann findet man Mathis Hoffmann häufig im Bräustüberl. „Das ist der Abend zum Entspannen für mich“. Aber allein ist er deshalb selten. Sein Fach im Krügetresor hegt und pflegt er seit Jahren. Viele Stammgäste kennen ihn und er sie. Mindestens zwei Mal im Jahr – im Frühjahr und im Spätherbst – macht er sich zusammen mit seinen Mitarbeitern von der „Fünf-Seen Werft“ in Herrsching zu Fuß durch das Kiental auf zum Bräustüberl: „Wenn im Frühjahr alle Boote im Wasser sind und im Spätherbst wieder heraus, dann ist das ein echter Grund zum Feiern. Da komme ich dann gerne mit der ganzen Mannschaft ins Bräustüberl“, so Mathis Hoffmann. Mit seiner Werft – einem Meisterbetrieb hervorgegangen aus einer alteingesessenen Herrschinger Werft – ist er seit über 20 Jahren ein gefragter Mann für Neubauten, Reparaturen, Restaurierungen, Transporte und Umbauten von Holz- und Kunststoffbooten. Das ganze Angebot des Klosters nutzen Die Andechser Stammgastkarte gibt es nun seit über zehn Jahren, genauer seit Juni 2009. „Im Schnitt ist seither etwa jeden zweiten Tag ein Antrag auf eine Stammgastkarte bei uns eingegangen. Die Stammgastkarte ist einfach inzwischen ein richtiger Dauerbrenner. Wir freuen uns sehr über diesen lang anhaltenden

Erfolg", so Josef Eckl. Die Stammgastkarte möchte anregen, das vielfältige geistliche, kulturelle und kulinarische Angebot auf dem Heiligen Berg Bayerns regelmäßig zu nutzen. Dazu muss man nicht schon langjähriger Gast des Klosters sein, um in den Genuss der Andechser Stammgastkarte zu kommen. Wer Inhaber der Stammgastkarte ist, kann zum einen vergünstigte GetränkeGutscheine im Bräustüberl beziehen. An der Bierkasse zahlt der Stammgastkarteninhaber 12 Gutscheine und erhält den 13. Gutschein dafür gratis dazu. Man erhält zum anderen aber auch 10% Nachlass auf den Eintrittspreis für alle Andechser Führungen und bekommt zudem 5% Rabatt beim Ein-

kauf in der Andechser Klostermetzgerei ab einem Einkaufswert von 20 Euro. Stammgast werden ist ganz einfach Wer Andechser Stammgast werden will, füllt einfach das Antragsformular im Bräustüberl aus und schickt es zusammen mit einem Passfoto an das Andechser Bräustüberl, Bergstraße 2 in 82346 Andechs. Die Stammgastkarte liegt dann rund vier Wochen später zur Abholung an der Schänke des Bräustüberls bereit. Den Antrag kann man sich auch online selbst von unserer Homepage unter https:// andechs.de/gastronomie/braeustueberl/ stammgast-werden/ herunterladen und ausdrucken.

„War am Tag vor meiner Geburt zum ersten Mal in Andechs“, so Bootsbauer Mathis Hoffmann aus Herrsching über sein enges Verhältnis zum Heiligen Berg. „Da hat´s ja den Richtigen erwischt“, meint Bräustüberl-Wirt Josef Eckl und gratuliert dem 2500. Inhaber der Andechser Stammgastkarte.


B E R G E C H O · 2020

45

020 Anz. Bergecho 19x24_neu.qxd

13.04.2006

15:24 Uhr

Seite 1

Schöne A u s s i c h t e n für Ihren Gaumen.

Ein Schlückchen Himmel auf Erden. Die Schnäpse vom Kloster Andechs. Vom Heiligen Berg ins ganze Land. Wo Sie unsere feinen Schnäpse erhalten, erfahren Sie über unseren Vertriebspartner Schwarze & Schlichte unter Telefon +49 (0) 2522/9302-223/-224. Oder bestellen Sie Ihr Schlückchen Himmel auf Erden ganz bequem im Internet unter www.schwarze-schlichte.de – Zum Wohlsein!

www.andechs.de


46

GASTLICHKEIT

B E R G E C H O · 2020

Ort für besondere Momente Frisch renoviert – der Gartensaal im Klostergasthof

Mit seinen hohen Fenstern und dem Blick in die Berge ist der Gartensaal des Klostergasthofes der ideale Ort für besondere Momente. Seine elegante, leicht gewölbte Decke ist wie der Saal selbst nun über 90 Jahre alt. In den letzten Monaten wurde der Gartensaal mit großen Aufwand durchgreifend renoviert. Das Ergebnis ist eine einzige Einladung.

I

m Sommer können die Türen zur angrenzenden Terrasse geöffnet werden. Der Gartensaal bietet Platz für maximal 190 Gäste. Viele Fenster und eine warme Beleuchtung tragen zu einer stimmungsvollen Atmosphäre bei. An den Gartensaal schließt sich unmittelbar die Küche an. Somit steht einem optimalen Service die Türe sozusagen offen. Der Gartensaal eignet sich für Präsentationen, Lesungen, kleinere Konzerte, Pressekonferenzen oder Firmenempfänge. Insbesondere für Tagesveranstaltungen bietet der lichtdurchflutete Saal ein reizvolles Ambiente. Private Anlässe wie Hochzeiten oder Jubiläen werden in diesem eleganten Rahmen zu einem besonderen Ereignis. Neben einem gesetzten Dinner für 160 Gäste ist es möglich, die Sitzplätze und Tische in individueller Anordnung (Reihenbestuhlung, parlamentarisch) zu arrangieren. Blumendekoration, Tonanlage und Künstler und besondere Beleuchtungsvarianten organisiert das Team vom Klostergasthof gerne auf Anfrage.

Hell, einladend und frisch präsentiert sich der Gartensaal des Klostergasthofs nach der durchgreifenden Renovierung.

information Klostergasthof Andechs Bergstraße 9 82346 Andechs Telefon: 08152/98257-30 oder-34 E-Mail info@andechser-klostergasthof.de Homepage: www.andechser-klostergasthof.de Reguläre Öffnungszeiten (bitte mögliche Ausnahmen wegen der Corona-Pandemie beachten): Montag bis Freitag: 11:00 - 20:00 Uhr Samstag: 10:00 - 20:00 Uhr Sonntag: 10:00 - 20:00 Uhr (bei Veranstaltungen angepasste Öffnungszeiten möglich)

Boden, Fenster, Türen, Windfang und die gesamte Saaltechnik inklusive Elektrik und Lüftung wurden vollständig erneuert.


B E R G E C H O · 2020

47

Ihr zuverlässiger Par tner am Bau

WDVS


48

GASTLICHKEIT

Ganz flink müssen die Augen sein, um dem Mitarbeitern in der Klostermetzgerei und dem neuen Vakuumwurstfüller bei der Arbeit zu folgen.

B E R G E C H O · 2020

Der „Wurst-Wirbler“ Neuer Vakuumwurstfüller für die Klostermetzgerei Man muss schon ganz flink mit den Augen sein, um dem neuen Vakuumwurstfüller in der Klostermetzgerei bei der Arbeit zu folgen. Bis zu 400 Portionen Brät kann der neue Füller in der Minute zu perfekt aussehenden Würsten verarbeiten. Und das auf´s halbe Gramm genau. Metzgermeister Karl Knoll und seine Kollegen sind begeistert, denn der Vakuumfüller kann noch viel mehr.

M

itte August stand das gute Stück endlich in der Klostermetzgerei: der neue Vakuumwurstfüller. Zwei ganze Tage wurden Metzgermeister Karl Knoll und seine Kollegen von einem Mitarbeiter der Firma Handtmann aus dem oberschwäbischen Biberach bei Memmingen mit dem neuen Wurstfüller vertraut gemacht. „Das ist schon ein super Service vom Hersteller“, meint Karl Knoll. „Wir hatten nach diesen zwei wirklich intensiven Tagen das Gefühl, dass uns der Wurstfüller nicht nur korrekt aufgebaut, sondern auch bis ins Detail genauestens erklärt wurde.“

Den Dreh herausbekommen Besonders die Vielseitigkeit des neuen „Vakuumwurstfüllers VF 608 plus“, so die genaue Typenbezeichnung, hat es Karl Knoll sichtlich angetan: „Eigentlich kann man von einem „Wurst-Füller“ gar nicht mehr sprechen. Die Maschine ist nicht nur geeignet zum Füllen von Wienern, Weißwürsten, Salami und vielen anderen Wurstsorten. Mit verschiedenen Füllröhrchen und unterschiedlichen Durchmessern gelingt das quasi im Handumdrehen.“

Zu dem mehrere zehntausend Euro teuren Füller gehört auch eine so genannte Darmhaltevorrichtung mit „AbdrehAutomatik“. Die hat einen ganz besonderen Vorteil für die tägliche Arbeit, so Karl Knoll: „Da wir nur Naturdärme verwenden, können wir nun so arbeiten, das alle Würste wirklich aufs Gramm genau gleich schwer sind. Auf die Länge kommt es da nicht mehr an.“ Viel mehr als ein Wurstfüller In Rekordzeit werden jetzt auch in der Klostermetzgerei die 200- oder 400Gramm-Gläser mit Leberkäse, Presssack, grober Hausmacher Leberwurst oder Schmalzfleisch-Produkten befüllt. Aber auch hier ist der Vakuumfüller noch nicht an der Grenze seiner Möglichkeiten angelangt. „Auch das grammgenaue Abfüllen von Suppen, Soßen, Kraut und ähnlichen Produkten geht ohne Probleme. Da stehen uns noch ein ganze Reihe von Möglichkeiten offen“, so Karl Knoll. Wie funktioniert ein Vakuumfüller eigentlich? Das Brät für die Würste wird über den Trichter in das Förderwerk mit einer so

genannten „Zuführkurve“ gesogen. Dass zudem im Brät keine Luftblasen entstehen, dafür sorgt das Vakuum. Unter dem Trichter rotieren vorevakuierte Kammern eines Flügelzellenförderwerks. Der durch das Evakuieren entstandene Druckunterschied führt zu einem Unterdruck, der dafür sorgt, dass die Kammern vollständig mit Brät gefüllt werden können. Bewegt sich das Förderwerk dann gleichmäßig weiter, wird ein kontinuierlicher Füllstrom erzeugt. öffnungszeiten und bestellmöglichkeiten Klostermetzgerei Andechs Bergstraße 2 82346 Andechs Öffnungszeit: Jeden Freitag von 8.00 bis 14.00 Uhr Bestell-Telefon: Jeden Freitag von 4.30 bis 13.40 Uhr unter 08152-376-287 Email: metzgerei@andechs.de Homepage: www.andechs.de/ gastronomie/klostermetzgerei/


B E R G E C H O · 2020

49


50

GASTLICHKEIT

B E R G E C H O · 2020

Die „Uhr-Umsteller“ von Andechs Seit über 25 Jahren treffen sich Freunde zwei Mal im Jahr im Bräustüberl zur Zeitumstellung

Leider konnten am 27. Oktober coronabedingt nicht alle Uhr-Umsteller im Bräustüberl „mithelfen“. Aber Reiner Zander, Frieder Limpert, Jürgen Meier, Berno Jerabek, Franz Leckenwalter, Gerhard Rastetter und Ludwig Kunz haben miteinander „ganze Arbeit“ geleistet.

Jährlich treffen sich zum Umstellen der Uhr zwei Mal „standesgemäß auf dem Heiligen Berg zu Andechs im dort ansässigen Bräustüberl für diesen Akt technisch und wirtschaftlich ausgezeichnete Herren“, die aus diesem Grund jeweils eine Urkunde erstellen. Um sich zwei Mal im Jahr zu treffen, nehmen die „Uhr-Umsteller“ gerne stundenlange Zugfahrten in Kauf. Franz Leckenwalter, der „Wecker-Wärter“, erzählt, wie es zu diesem ganz besonderen Stammtisch kam.

E

s begann vor 25 Jahren mit einem Treffen von Eisenbahner-Kollegen aus Karlsruhe und München. Der genaue Tag des ersten Treffens konnte bei Beginn der Aufzeichnungen nicht mehr ermittelt werden. Man war zunächst von einer Auflösung bei Beginn der Ruhestandszeiten ausgegangen, aber man beschloss sich weiterhin zu treffen. Um nicht immer einen Tag festlegen zu müssen, setzte man zwei fixe Termine an – und zwar immer montags nach der Zeitumstellung. Von den damals fünf Gründungsmitgliedern mussten wir leider auch schon drei Kameraden zu Grabe tragen. Zwischenzeitlich besteht der Freundeskreis aus rund 15 Herren, die sich nach wie

vor am Montag nach der Zeitumstellung einmal im Frühjahr und einmal im Herbst treffen. Dabei wird die Zeit mittels eines lauten, uralten Weckers jeweils um 14:00 Uhr eine Stunde vor oder um 15:00 Uhr eine Stunde zurück gestellt. Da zwischen den Zeitumstellungen immer einige Monate vergehen, fallen dementsprechend auch einige Termine wie Geburtstage, Jubiläen, Beförderungen und andere Anlässe zum Feiern an. Diese „Feiertermine“ müssen natürlich rückwirkend alle „abgearbeitet“ werden. Dies bedingt, dass immer ausreichend Andechser Bier am Tisch steht. Da alle Teilnehmer mit dem Zug, dem Bus oder zu Fuß angereist sind, ist auch ein geordneter, autofreier Rückzug gesichert.

Leider hat auch die CORONA-Pandemie ein Loch in den Freundeskreis gerissen. Nachdem wegen der Sperrung des Bräustüberls im März das Treffen gänzlich ausfiel, haben sich trotzdem noch sieben Uhr-Umsteller im Oktober eingefunden. Die Uhr konnte dann unter Beachtung aller Hygiene-Vorschriften standesgemäß umgestellt werden. Sollte die Regierung einmal die Zeitumstellung abschaffen, wäre dies kein ausreichender Grund, sich nicht mehr in Andechs einzufinden, denn die UhrUmsteller von Andechs wünschen sich noch viele Treffen im Andechser Bräustüberl. FRANZ LECKENWALTER, WECKERWÄRTER, FÜRSTENFELDBRUCK


B E R G E C H O ¡ 2020

51 

Andechser Brot

mit Biertreber aus der Klosterbrauerei Andechs

tig f e d & b her


52

PA N O R A M A

B E R G E C H O · 2020

Künstlerisch und menschlich erfüllte Woche Symposium Kunst und Bier 2020 Das Symposium „Kunst und Bier“ lebt. Vom 18. bis 25. August haben Haymo Aletsee und seine Tochter Marina aus Pfronten, Haris Grimbs aus München und Lukas Schmid aus Freiburg im Breisgau ( jetzt Eggingen zwischen dem Südschwarzwald und dem Klettgau direkt an der Grenze zum Schweizer Kanton Schaffhausen) ihre Entwürfe auf der Skulpturenwiese unterhalb des Bräustüberls realisiert. Täglich von 10 bis 17 Uhr konnten Besucherinnen und Besucher des Heiligen Berges den Künstlern unter Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Mindestabstände bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.

Die Künstlerinnen und Künstler des Symposiums 2020: Haymo Aletsee und seine Tochter Marina, Hubert Huber, der Leiter des Symposiums, Lukas Schmid und Haris Grimbs (vlnr).

D

ie Mitglieder der Jury – Pater Anno Bönsch, Bildhauer Ernst Grünwald, Bürgermeisterin Anna Elisabeth Neppel, Martin Glaab und Hubert Huber, Leiter des Symposiums – hatten bei ihrer Sitzung im Februar 2020 unter 33 Bewerbungen (nach etwas mehr als 20 im Jahr 2019) von Künstlerinnen und Künstlern zu wählen.

Andechs inspiriert Immer wieder überrascht wurde die Jury von den kreativen Ideen, mit denen sich Künstlerinnen und Künstler dem Thema „Bier“ nähern. Auch wenn einiges im Rahmen dieses Symposiums nicht realisiert werden kann, merkt man jedem Entwurf an, wie intensiv sich viele Bewerber mit dem Kloster und seinen Aufgaben beschäf-

tigen. Hubert Huber: „Wir sind jedes Jahr wieder neu begeistert, wie der Heilige Berg Andechs nach wie vor viele Künstlerinnen und Künstler inspiriert. Das zeigen die Entwürfe, die alle von hoher Qualität zeugen. Sie haben uns wieder eine neue Perspektive auf die Verbindung von „Kunst und Bier“ in Andechs aufgetan.“ Coronabedingt musste leider der Tag, den


B E R G E C H O · 2020

PA N O R A M A

53

Holzbildbauer Haymo Aletsee und seiner Tochter Marina, die als freischaffende Glaskünstlerin arbeitet.

die Künstler sonst zusammen mit Kindern im Alter zwischen 7 und 11 Jahren im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde Andechs gestalten, in diesem Jahr entfallen. Haymo und Marina Aletsee: „Tür“ Ein im wahrsten Sinne des Wortes wichtiges Scharnier der Gastfreundschaft, die „Wirtshaus-Tür“, hat die künstlerische Arbeit von Haymo Aletsee und seiner Tochter Marina bestimmt: „Durch das Öffnen der Tür taucht man ja ein in eine einladende Atmosphäre, wo man umsorgt wird und so manchen Geschichten lauschen oder sich austauschen kann. So spielt bei unserer Arbeit die Zeit, die ihre Spuren überall hinterlässt, eine wichtige Rolle. Wir bringen Zeit und Veränderungen zum Vorschein. In die verwitterte stilisierte Tür sind auch Andechser Bierflaschen eingelassen. So sind zum einen die Spuren der Zeit deutlich zu erkennen und zum anderen auch eine frisch gefertigte Eingangspforte erlebbar – ein optimaler Austausch zwischen Neu und Alt.“ Vater und Tochter blicken auf zehn sehr spannende und ereignisreiche Tage zurück.

Lukas Schmid lässt die Besucherinnen und Besucher in Andechs direkt erleben, was es bedeutet, dass der Prozess und nicht das Endprodukt im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit steht.

Gemeinsam erläutern Hubert Huber und Lukas Schmid die Skulptur „Wer rastet, der rostet“, die für die nächste Zeit ihren „Rastplatz“ unterhalb des Bräustüberls hat.

Schon der Empfang durch Hubert Huber sei sehr herzlich gewesen. Und coronabedingt hatten die beiden ein ganzes Stockwerk im Gästetrakt des Klosters für sich. „Besonders haben wir uns gefreut, als in unseren Zimmern ein Andechser Bier als Willkommensgeschenk auf uns wartete.“ Schnell lebten sich die beiden ein dank einer guten Küche, leckerer Brotzeit und besten Rahmenbedingungen für künstlerisches Arbeiten: „Wir befanden uns in dieser

Zeit einfach in sehr netter Gesellschaft, die Arbeit bereitete uns viel Freude und alles Nötige war vorhanden, was zur reibungslosen Fertigstellung der Skulpturen beitrug.“ Haymo Aletsee, geboren 1959 in Pfronten, besuchte von 1983 bis 1986 die Holzbildhauerschule in Oberammergau und ist seither als freischaffender Maler und Bildhauer tätig. 1986 erhielt er den Bayerischen Staatspreis. Jüngste Stationen seines vielfältigen Schaffens sind das Gemeinschafts-


54

PA N O R A M A

B E R G E C H O · 2020

projekt „Aktuelle Kunst im Museum“ in Füssen, das LakeArt-Bildhauer Symposium am Heiterwanger See (Österreich) und eine Ausstellung zum Thema „Eindrücke im Eiskeller“ in Pfronten. Seine Tochter Marina Aletsee, 1994 in Füssen geboren, absolvierte ab 2012 für drei Jahre die Berufsfachschule für Glas und Schmuck in Neugablonz. Ende 2014 bildete sie sich im Rahmen eines Praktikums bei Ramona Maria Nix, einer Meisterin der Glasveredelung, weiter. Mitte 2015 erhielt sie den Gesellenbrief in Glas- und Porzellanmalerei. Seither ist Marina Aletsee als freischaffende Glaskünstlerin tätig und schafft, inspiriert durch die Eindrücke des Lebens, Skulpturen aus geschmolzenem Glas.

Der inzwischen 88 Jahre alte Georg Zentgraf, der das Symposium mit seiner Stiftung vor über 18 Jahren ins Leben gerufen hat, ist von den Künstlern und ihrer Arbeit begeistert.

Haris Grimbs arbeitet zum Teil unüberhörbar an seiner Skulptur „Bierwächter“…

Haris Grimbs und seine Skulptur „Bierwächter“ Das Thema des Symposiums hat der junge Künstler Haris Grimbs wörtlich genom-

men. Bei seiner Skulptur „Kunst und Bier 2020“ ist sowohl das Zusammenspiel der beiden Figuren, als auch die Bearbeitung der Oberflächen wesentlich: „Abstraktion in Gestalt des Wächters und die gegenständliche Darstellung einer Flasche Bier stehen in einem korrespondierenden Gegensatz. Ihre Einheit ergibt sich aus der Anordnung der beiden Figuren sowie dem verwendeten Material“, so der Künstler über sein Projekt auf dem Symposium in Andechs. Aus Andechs nimmt der Holzbildhauer nur gute Erfahrungen mit: „Ich habe die Zeit in Andechs sehr genossen. Das Symposium war bestens organisiert und wir Teilnehmer konnten uns wie zu Hause fühlen. Wenn ich drauf zurückblicke, bleiben mir schöne Erinnerungen an eine künstlerisch und menschlich erfüllte Woche.“ Haris Grimbs, 1997 in München geboren, begann mit 17 in der Isarstadt seine Ausbildung zum Holzbildhauer, die er 2017

… es geht aber auch akustisch weniger drastisch.

Am Ziel: Die Skulptur „Der Bierwächter“ von Haris Grimbs hat ihren Platz im Skulpturenpark gefunden.


B E R G E C H O · 2020

abschloss. Die nächsten zwei Jahre besuchte er die Münchner Meisterschule für das Holzbildhauerhandwerk. Seit 2019 ist Haris Grimbs als freier Künstler und Kunstpädagoge in München tätig. Neben anderen Ausstellungen waren seine Arbeiten 2018 im Künstlerhaus München zu sehen. Lukas Schmid in „Wer rastet, der rostet“ Was es bedeutet, dass der Prozess und nicht das Endprodukt im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit von Lukas Schmid steht, konnten die Besucherinnen und Besucher in Andechs direkt erleben. Der ehemalige Breisgauer ließ – wie seine Künstlerkollegen – viele Menschen unmittelbar am Entstehen seiner Skulptur „Wer rastet, der rostet“ teilhaben. Im Laufe der Woche war dann auch mit Händen zu greifen, warum die schließlich rund 1,60 Meter hohe Eichen-Skulptur den Untertitel „Voller Elan zum Abschluss ein frisches

55

Bier unterm schattigen Kastanienbaum“ völlig zu Recht trägt. Lukas Schmid war besonders davon angetan, dass das Symposium trotz der wichtigen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen im Blick auf die Corona-Pandemie überhaupt stattfinden konnte. Spannende Begegnungen, tolle Leute, interessante Gespräche und hervorragendes Wetter hätten die zehn Tage geprägt. „Für mich war auch interessant, einmal in einem Kloster zu Gast zu sein und ein wenig mehr zu sehen als der normale Besucher.“ Lukas Schmid schloss 2018 als Jahrgangsbester die Bildhauerschule ab. Seine Arbeiten reichen von realistischen Abbildungen bis hin zu abstrakten oder minimalistischen Formen. Mit kontrastreichen Oberflächen und Bearbeitungsspuren, die das verwendete Werkzeug noch erahnen lassen, verleiht er seinen Skulpturen eine eigene Handschrift, die die Schönheit der Unvollkommenheit greifbar macht.

Abt Johannes ging es nicht nur um die aktuellen künstlerischen Entwürfe, ….

… sondern darum, wie die Künstlerinnen und Künstler das Kloster in dieser Woche erlebt haben. (vlnr Hubert Huber, Bürgermeister Georg Scheitz, Abt Johannes und Lukas Schmid)

symposium „kunst und bier“ Das Symposium für Künstlerinnen und Künstler findet seit 2002 jedes Jahr statt. Eingeladen werden Künstlerinnen und Künstler, die sich am öffentlichen Wettbewerb beteiligen und von der Jury ausgewählt werden. Die Gewinner werden nach Andechs eingeladen und fertigen auf der Wiese unterhalb des Klosters ihre Kunstwerke. Die entstandenen Kunstwerke sind Eigentum der Künstler. Diese stellen die Kunstwerke für einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren für die Ausstellung im Kloster- und Gemeindegebiet zur Verfügung. Im Februar 2020 hatte sich die Jury im Kloster getroffen, um aus den 33 Bewerbungen, die zum Teil sogar aus Übersee kamen, drei Teilnehmerinnen oder Teilnehmer auszuwählen. Die Attraktivität des Symposiums ist auch nach über 15 Jahren ungebrochen.

bewerbungen für „kunst und bier 2021 “

Das wichtigste Scharnier der Gastfreundschaft, die „WirtshausTür“, hat die künstlerische Arbeit von Haymo Altesee und seiner Tochter Marina inspiriert.

Auch 2021 soll das Symposium wieder am Fuß des Heiligen Berges stattfinden. Bewerbungen sind ab sofort unter www.kunstundbier.de möglich. Rückfragen beantwortet auch gerne Hubert Huber, der Leiter des Symposiums, unter Tel. 0179-5045396.


56

PA N O R A M A

B E R G E C H O · 2020

Till Eulenspiegel, Andechs und der Dreißigjährige Krieg Andechser Herbst-Miniatur vor dem Wittelsbacher Friedhof als Live-Hörspiel Mit „Till Eulenspiegel, Andechs und der Dreißigjährige Krieg“, einem LiveHörspiel nach dem Roman „Tyll“ von Daniel Kehlmann in einer Fassung von Lea Magdalena Gockel, startete am 13. September die Herbst-Ausgabe der „Andechser Miniaturen“, dem inzwischen bekannten und beliebten Kulturformat des Freundeskreises Kloster Andechs e. V.

W

enn man die Augen geschlossen hatte, hätte man auch auf dem heimischen Sofa sitzen können und eine Geschichte über Kopfhörer hören können. Eine kurze Weile dem Lärm des eigenen Alltags entfliehen und unbekannten Klängen und Stimmen lauschen.

Wenn die Ohren Augen machen Ein Seil wird gespannt, langsam, immer straffer. Und hopp! Schon steht Till auf dem Seil, während er mit seiner Jugendfreundin Nele redet. Öffnet man nun die Augen, so stellt man fest, dass da gar niemand auf dem Seil steht und das Seil ziemlich kurz ist, es ist die Nylonschnur eines Percussioninstruments, dem Bullroarer. Mitten im Kiental, unterhalb des Turms der Andechser Wallfahrtskirche, gleich neben dem Eingang zum Wittelsbacher Friedhof sitzen auf einer Bretterbühne zwei Schauspieler, vor ihnen eine Menge an unterschiedlichen Gerätschaften. Mit diesen erzeugen sie, während sie in die Figuren der Geschichte von Till Eulenspiegel im Dreißigjährigen Krieg

Oliver Vilzmann inmitten seiner vielen kleinen und großen „Geräuschträger“, die die Klangkulissen und Charaktere im Dreißigjährigen Krieg hörbar machen.


B E R G E C H O · 2020

schlüpfen, die passenden Geräusche. Oliver Vilzmann spannt und spannt das Seil, er dreht den Bullroarer weiter und weiter. Dann fällt Till und Daniel Warland lässt einen Mehlsack fallen. Ein wenig muss Till wohl noch üben, bevor er auf den großen Jahrmärkten der Welt auftreten kann. Andechs von einer völlig anderen Seite So lernt man Till kennen und wird von wechselnden Klangkulissen und Charakteren durch sein Leben in der unsteten Zeit des Dreißigjährigen Krieges begleitet. Von seiner Lehre bei Bänkelsänger Gottfried, der ihm das Singen beibringt, über seine Anstellung als Narr am Hofe des Winterkönigs Friedrich, mit dessen Frau Elisabeth Stuart er sich besonders gut versteht, bis hin zur Gründung seines eigenen Zirkus, bei dem es sogar einen sprechenden Esel gibt. Schließlich wird auch Till vom Krieg eingeholt. Er entrinnt in einer Mine nur knapp dem Tod. Unmittelbar wird man

PA N O R A M A

Zeuge der Explosionen und der Beklemmung nach dem Tod der Kameraden. Schließlich findet Till Zuflucht im Kloster Andechs. Abt Maurus Friesenegger (Oliver Vilzmann) empfängt Till in gemütlichem bayerischem Ton. Das Kloster selbst hat nicht viel, es wurde bereits von diversen Kriegsteilnehmern geplündert und ausgeraubt. Doch Till findet hier Zuflucht, bis der Kaiser ihn schließlich als Hofnarren an den Hof nach Wien holen lässt. Beim Bruch einer Karotte die Knochen der Soldaten brechen hören Auf dem Weg nach Wien geraten sie in die letzte große Schlacht des Dreißigjährigen Krieges in Zusmarshausen. Schwerter werden gekreuzt, Oliver Vilzmann schlägt zwei Topfdeckel aneinander und Knochen brechen, Daniel Warland zerlegt mordlustig einen Sellerie. Schließlich wird die Kanone geladen. Oliver Vilzmann pfeift und Daniel Warland schlägt die Becken aneinander. Mal abgesehen davon, dass

„Till Eulenspiegel, Andechs und der Dreißigjährige Krieg“ – ein packendes Live-Hörspiel.

57

es beeindruckend aussieht, wie die beiden Schauspieler mit den unterschiedlichsten Gerätschaften die Schlacht hörbar machen, so schaudert es einen, wenn man beim Bruch einer Karotte die Knochen der Soldaten brechen hört. Weiter auf Entdeckungsreise nach Geschichten rund um Andechs Nach 75 Minuten taucht man wieder auf, aus dem Kosmos des Dreißigjährigen Krieges, aus der Kälte und den Grausamkeiten des Krieges und aus Till Eulenspiegels Leben. Kulisse und Darbietung (Regie: Lea Magdalena Gockel) boten einen Abend, an dem man Andechs weit weg von Biergenuss und Wirtshausgemütlichkeit von einer völlig anderen Seite kennenlernen konnte. Es gibt doch immer wieder Ecken und Geschichten in und um Andechs, die darauf warten, entdeckt zu werden, und warum sich ein Besuch immer wieder lohnt. KATHARINA BUZIN

info Andechser Miniaturen 2021: Die Frühjahrs-, Sommer- und WinterMiniatur, die coronabedingt im Jahr 2020 entfallen mussten, werden 2021 nachgeholt. Die Termine werden rechtzeitig auf www.freundeskreisandechs.de bekannt gegeben.

kontakt Freundeskreis des Klosters Andechs e. V. 1. Vorsitzender Nikolaus Neumaier Sekretariat: Bergstraße 2 82346 Andechs Telefon: 08152-376-252 www.freundeskreis-andechs.de


58

PA N O R A M A

B E R G E C H O · 2020

Stil und Charme Die Klosterbrauerei Andechs sorgt für Genuss auf dem Fünf Seen Filmfestival

Stimmungsvolle Eröffnung des Festivals direkt am See im Seebad Starnberg.

Das Internationale Fünf Seen Filmfestival steht nicht nur für Filmgenuss und -qualität. Auch bei der Wahl seiner Kooperationspartner setzt es auf hervorragende Qualität, am liebsten aus der Region.

B

ei der langjährigen Partnerschaft mit der Klosterbrauerei Andechs verbinden sich diese beide Kriterien auf wunderbare Weise und so freuen wir uns sehr, dass wir seit Anbeginn unsere Filmfestivalbesucher – ob in den Breitwand Kinos, dem Open Air Kino im Seebad Starnberg oder etwa auf der feierlichen Eröffnung – mit ausgewählten Produkten der Andechser Klosterbrauerei verwöhnen dürfen.

Qualität und Regionalität Besucherinnen und Besucher konnten während des Fünf Seen Filmfestivals das Andechser Hell, das Weißbier, das alkoholfreie Weißbier und das Colamix verkosten.

An einem der ersten Orte außerhalb des Heiligen Berges überhaupt waren als Überraschung für den Festival-Abschluss am 9. September auch der Andechser Weizenbock und das Radler im Ausschank zu finden. Festivalintendant Matthias Helwig zu dieser selbst für ihn doch spontanen Premiere: „Ich bin froh und glücklich, seit Jahren die Klosterbrauerei Andechs als Partner zu haben. Wir vom Fünf Seen Filmfestival arbeiten sehr gerne mit lokalen Partnern zusammen, die mit ihren Produkten die Identität und vor allem die Qualität des Fünf Seen Landes wiedergeben. Das Kloster Andechs und die Andechser Brauerei sind dafür zweifellos ein Aushängeschild.“


B E R G E C H O · 2020

Publikumsresonanz übertraf alle Erwartungen Mehr als 14.000 Besucher kamen 2020 zum 14. Fünf Seen Filmfestival FSFF, das in diesem Jahr als bundesweit eines der wenigen Filmfestivals live als Special Edition vom 26. August bis 9. September stattfand. Festivalintendant Matthias Helwig sprach von einem enormen Erfolg in schwierigen Zeiten. „Trotz aller Herausforderungen wollten wir dem Publikum, den Filmschaffenden und der Region im Spätsommer mit dem Fünf Seen Filmfestival einen Ort der Begegnung schaffen. Festivals und Kinovorstellungen sind soziale Ereignisse. Sie erzeugen Resonanzen zwischen Publikum und Filmschaffenden, aber auch zwischen den Filmen selbst. Die Publikumsresonanz übertraf all unsere Erwartungen. Es hat sich gezeigt, dass es möglich ist, zusammenzukommen und Kultur zu veranstalten.“ Gastland 2020: Ukraine Das Festival für den mitteleuropäischen Film gilt nach Hof und München als das bedeutendste Filmfestival im süddeutschen Raum. Rund 70 Regisseure, Schauspieler und Filmemacher waren in diesem Jahr zu den Spielorten in Starnberg, Gauting, Seefeld und Weßling gekommen. Sie stellten 164 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme in insgesamt 340 Vorstellungen auf neun Leinwänden vor, darunter vielfach auch Open Air. Gastland des diesjährigen Fünf Seen Filmfestivals war die Ukraine. Höhepunkte des Festivals waren u. a. die Auftritte von Filmstar Lars Eidinger und der

PA N O R A M A

neuen Hannelore-Elsner-Preisträgerin und vielfach geehrten, großen deutschen Schauspielerin Nina Hoss sowie das mitreißende Konzert von Jazz-Legende Klaus Doldinger und die Weltpremiere von Pepe Danquarts  „Vor mir der Süden“. „Das war wahrlich eine Special Edition, die Sie auf die Bühne gezaubert haben“, betonte der Starnberger Landrat Stefan Frey. Das Fünf Seen Filmfestival habe einen politischen, aber auch kulturellen Anspruch, der es zu einer ganz besonderen Veranstaltung mit Stil und Charme macht.

kontakt Internationales Fünf Seen Filmfestival Festivalleitung: Matthias Helwig Bahnhofplatz 2 82131 Gauting Telefon: 089-89501007 Fax: 08105-278823 Email: office@fsff.de Web: www.fsff.de

Matthias Helwig bringt Filme aus Cannes, Venedig oder Berlin ins Fünfseenland.

tipp Das 15. Internationale Fünf Seen Filmfestival findet voraussichtlich vom 1. bis 12. September 2021 statt.

59

Der diesjährige Ehrengast Klaus Doldinger gibt eine musikalische Kostprobe im Seebad Starnberg.


60

PA N O R A M A

B E R G E C H O · 2020

Pioniere des Veranstaltungs-Neustarts Wie Veranstaltungen mit klarem Hygienekonzept ein Erfolg werden können

Er gilt inzwischen als Muster-Veranstaltung unter den aktuellen Corona-Herausforderungen: Der Starnberger See.MICE Branchentreff, das Treffen der geschäftlichen Tourismuswirtschaft im Juli in Andechs. Veranstaltet von der Firma Illerhaus Marketing war der Branchentreff eine der allerersten Live-Veranstaltungen während der aktuellen Herausforderungen. Die Einhaltung aller Hygienerichtlinien wurde schon im Vorfeld gelobt. Der Tag selbst wurde ein voller Erfolg.

A

uf die Frage, warum das Networking-Konzept des Starnberger See. MICE Branchentreffs so angenommen wurde und aufgegangen ist, antwortet Susanne Illerhaus zunächst ganz knapp  „Teamarbeit & Vertrauen in uns selbst!“ und fügt dann strahlend hinzu: „Ich habe das beste Team und tolle Partner im Boot. Nur so kann das in dieser kurzen Zeit gelingen.“

Denn nicht nur innerhalb des IllerhausTeams lief die Zusammenarbeit gut. Als klar wurde, dass die eigentlich geplante Schifffahrt auf der MS Starnberg unter den geltenden Hygienemaßstäben nicht umsetzbar ist, wurde die Planung kurzerhand in den weitläufigen Florian-Stadl des Klosters Andechs verlegt. Hierfür wurde mit Unterstützung des Dienstleisters Capacity GmbH ein Hygienekonzept erstellt, das prompt vom Ordnungs- und Gesundheitsamt des Landkreises genehmigt wurde. Anschließend ging es an die detailgetreue Umsetzung – immer die Gesundheit und Sicherheit aller vor Augen.

Ein weiterer Partner war das Team von Ben Cudok von Party Rent München, der vor Ort präsentierte, wie Veranstaltungen auch mit Hygienemaßnahmen cool und lässig aussehen können. Ben und sein Team hatten bereits weitreichende Erfahrungen in Frankfurt Offenbach mit  „Back to Live“ gesammelt. „Es ist einfach klasse, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die richtig Ahnung haben!“ freute sich die Projektleiterin Irmi Lindner über die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Sie hat auch die Fäden mit wichtigen Personen beim Catering des Andechser Klostergasthofs, mit Elke Zeitler, Tagungs- und


B E R G E C H O · 2020

“Heimat” “Heimat”

61

ie S r ü Wir f rt. vor O

Wir kennen unsere Region und ihre Stärken. Daher übernehmen wir Verantwortung und engagieren uns regional. Damit sichern wir aktiv die Entwicklung und Zukunft unserer Region und das schon seit über 120 Jahren.

VR Bank

Starnberg-Herrsching-Landsberg eG


62

PA N O R A M A

Veranstaltungsmanagerin des Klosters Andechs, dem Fotografen Thomas Loris, dem Moderator aus dem Bayerischen Rundfunk Nicolas Foltin, der Speakerin Conny Schumacher und natürlich den Planern und Ausstellern zusammengehalten. „Wir haben es penibel genau genommen“, sagt Claudia Schwebel auf die Frage, wie es mit der Umsetzung des Hygienekonzepts geklappt hat. „Dabei haben wir jedes noch so kleine Detail umgesetzt“, ergänzt die erfahrene Hotelfachfrau, die seit Anfang des Jahres ILLERHAUS tatkräftig bereichert.

B E R G E C H O · 2020

20-jähriges Firmen-Jubiläum von Illerhaus-Marketing Susanne Illerhaus feiert dieses Jahr 20-jähriges Firmen-Jubiläum und 15 Jahre MICE Branchentreff und kann auf mittlerweile über 70 MICE Branchentreffs zurückblicken. „Trotzdem fühlte es sich wie mein erstes Event an!“ erklärt der Veranstaltungs-Profi. Was sie besonders freut: „Es ist sichtbar geworden, was für ein Zeichen und eine Wirkung wir mit diesem MICE Branchentreff setzen konnten. Da war so eine Energie und Aufbruchsstimmung, wie

ich sie in 15 Jahren MICE Branchentreffs nie zuvor gespürt hatte.“ Die Geschäftsführerin hatte sich ihr Jubiläumsjahr und gerade den 15. Starnberger See MICE Branchentreff ursprünglich ganz anders vorgestellt. Das Kloster Andechs war die „mit Abstand beste Alternative“ zur MS Starnberg. „Doch nachdem wir diese immense Herausforderung an diesem einzigartigen Ort des Klosters Andechs so gut gemeistert haben, ist dieser, genau dieser MICE Branchentreff absolut bewegend und unvergesslich für mich“.

„Wir sind glücklich und auch ein bisschen stolz!“, so strahlen die vier Damen von Illerhaus Marketing nach dem Event im Florian-Stadl: Susanne Illerhaus, Irmi Lindner, Doreen Feldmann und Claudia Schwebel (vlnr).


B E R G E C H O · 2020

PA N O R A M A

63

Bei gutem Wetter gelingt auch das Networking im Freien mit Sitzmobiliar von Party Rent.

Susanne Illerhaus freut sich sehr über das Jubiläum 15 Jahre MICE Branchentreffs.

Nächstes Event im Kloster Andechs 2021 schon in Planung Die Illerhaus-Reise geht weiter und die vier Illerhaus-Mädels stecken schon wieder in der Planung für den nächsten Event im Kloster Andechs: der Starnberger See. MICE Branchentreff am 15. Juli 2021 im Florian Stadl. Für die Teilnehmer bietet sich wieder ein effektives und effizientes Networking-Format. Sie haben die Möglichkeit, spannende und gewinnbringende Geschäftskontakte zu knüpfen, die sie in ihrem Geschäftsleben direkt

weiter bringen. Dabei präsentieren sie ihre neuesten Tipps und Trends und das Know-How der MICE Industrie bei ausgewählten Fachbesuchern und EventPlanern. Sie knüpfen neue Kontakte und intensivieren wiederkehrende Begegnungen. Als Ort der Begegnung und Orientierung ist Kloster Andechs nicht zuletzt wegen seines reichhaltigen Angebotes in den repräsentativen Räumlichkeiten des Florian-Stadls, dem Alten Pferdestall und dem Fürstentrakt ein begehrter Veranstaltungsort.


64

PA N O R A M A

B E R G E C H O · 2020

info Wofür steht MICE?

Im Florian-Stadl verläuft das Networking an großen Tischen nach fester Terminvereinbarung

bt, r geleistet ha l das, was ih n! le el st „Danke für al zu t auf die Beine um das Even sitiv und durchweg po ar w z an on es Die R wieder mal waren froh, er m eh iln Te die treten.“ in Kontak t zu Face-to- Face r äf tsführer de , stellv. Gesch e) (Klaus Göt zl se er ergAmm Region Starnb

ne Illert: Susan n la il r n b de r b ar e „ Einfach r e n w un er ih it ie m z ur w d h a us w u n s ch k g c n lü u G lt . ransta Mädels enen Ve g h n c li lu g e ö g se h r n gsm A nr e gu n “ le r. e ie h v su c mit r alle Be keiten fü as s , r einz K a (Karl- H io eg n Impulsr ena) eimar-J Er fur t-W

„Vielen Dank für den gelungenen ‚Star t‘, die tolle Organisation und den schönen Abend. Irgendwann musste es ja wieder positiv weitergehen!“ (Claudia Präger-Gerlach, Hüttenpower)

„Leicht kann je de*r! Aber zu m 20 . Unternehmen sjubiläum in di eser Zeit eine so ru ndherum gelu ngene Veransta ltung aufs Pa rket t zu legen … einf ach Chapeau! “ (Danielle Ges a Löhr, Coach und Lebenspilgerin )

„Das war so was wi e eine Wiederauferst ehung von MICE in schwieri gen Zeiten! Großart ig! Angefangen vom ein fachen und sehr eff ek tiven Anmeldeprozedere , von der Wahl des tollen Veranstaltungsor tes , den sehr interessa nten Ausstellern, den spa nnenden Vorträgen , dem absolut perfekten Ab lauf der Einzeltermi ne mit den Ausstellern, de n wunderbaren Erh olu ngsmöglichkeiten auße rhalb mit dem gena u richtigen Mobiliar, dem perfekten Cater ing bis hin zum wunderbare n Ausklang im Ande chser Kloster-Biergarten mit bayri scher Kulis se! Es war einfach von A bis Z perfekt!” (Renate Schober, Renate Schober Even t Consulting)

„Es war mei n er stes Live -Event nach down . D an dem Shutk des umfa ssenden H tes und der ygienekon tollen Org zepa habe ich sicher gefü mich abso hlt und bin lut sehr froh, d war. Der N ass ich dab eustart ist ei also absolu t gelungen (Elke Durs !“ t vom Team Seefried)

MICE (Meetings, Incentives, Conventions, Exhibitions bzw. Events) ist eine Abkürzung, mit der jener Teil des geschäftlichen Tourismus bezeichnet wird, der die Organisation und Durchführung von Tagungen (Meetings), von Unternehmen veranstalteter Anreizund Belohnungsreisen (Incentives), Kongressen (Conventions) und Ausstellungen (Exhibition bzw. Events) umfasst. (…). Zur MICE-Industrie gehören Kongresszentren, Messehallen, Veranstaltungshallen, historische Bauten mit Tagungsinfrastruktur, Hotels des oberen Segments, die auf Tagungen eingestellt sind, deren Zulieferer (…), einschlägig tätige Reisebüros (…) sowie deren Kunden: internationale oder nationale Organisationen, Ämter, Unternehmen und Verbände, die regelmäßig Tagungen veranstalten, Unternehmen, die ihren Mitarbeitern oder Geschäftspartnern Belohnungsreisen anbieten, Messeveranstalter usw.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/ MICE)

illerhaus marketing Seit 20 Jahren setzt Illerhaus Marketing auf wertvolle, gewinnbringende und inspirierende Networking-Events unter professionellen Rahmenbedingungen. Die Veranstaltungen von Illerhaus Marketing bieten sowohl Ausstellern als auch Veranstaltungsplanern eine Plattform zum Auf- und Ausbau nachhaltiger Geschäftskontakte. Kontakt: Illerhaus Marketing Doreen Feldmann Enzianstr. 4a 82319 Starnberg Telefon: 08151/ 7397-001 E-Mail: d.feldmann@illerhaus marketing.com Homepage: https://illerhaus-marketing.com


B E R G E C H O · 2020

65


66

PRESSE

B E R G E C H O ¡ 2020

Katholische Sonntagszeitung, 28./29. November 2020


B E R G E C H O · 2020

PRESSE

67

Münchner Merkur, 12. August 2020

Schongauer Nachrichten 19. Oktober 2020


68

PRESSE

Schongauer Nachrichten, 7. Juni 2018

Münchner Merkur, 5. Juni 2020

B E R G E C H O · 2020


B E R G E C H O · 2020

PRESSE

Rhein-Zeitung, 4. September 2020

69


70

PRESSE

B E R G E C H O · 2020

Schwäbische Zeitung, 19. August 2020


B E R G E C H O · 2020

IMPRESSUM

71

V. I. S. D. P.   Benediktinerabtei St. Bonifaz

in München und Andechs KdöR P. Valentin Ziegler Bergstraße 2 · 82346 Andechs Telefon 08152 376-0 · Fax 08152 376-267 www.andechs.de R EDAK TION Martin Glaab, Birgitta Klemenz VER ANT WORTLICH FÜR ANZEIGEN

Martin Glaab GES TALTUNG   St. Michaelsbund BILDNACHWEIS

Titelbild: Kloster Andechs Alle Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs außer: Seite 4: Stefan Weigand; Seite 18: Georg Prantl (Schnabel und Partner); Seite 19: Kartendaten Google Earth; Seite 24, 27: Michael Nagy; Seite 29: Stephan Schuhbauer-von Jena; Seite 30, 32, 33: Robert Kiderle; Seite 34, 35, 36, 37, 38 (unten): Thomas Einberger (Fotoagentur Argum); Seite 38 oben: Nila Thiel; Seite 39, 40: Thomas Einberger (Fotoagentur Argum); Seite 43 (unten): Christoph Buschnakowski; Seite 46: Thomas Sanktjohanser; Seite 52-55: Hubert Huber; Seite 56/ 57: Stefan Weber; Seite 58 (oben): Jörg Reuther; Seite 58 (unten): Veronika Osterauer (FSFF); Seite 59 (Mitte): Jörg Reuther; Seite 59 (unten): Pavel Broz; Seite 60, 62-64: Thomas Loris.

DRUCK   Agentur Beckenbauer Weidmannstraße 5, 80997 München

Gedruckt auf umweltfreundlichem Papier

Das nächste Andechser Bergecho erscheint voraussichtlich Ende 2021

Kreisbote, 26. September 2020

Scannen und mehr erfahren


B E R G E C H O · 2020

Herr, wie Du willst, soll mir gescheh'n, und wie Du willst, so will ich geh'n, hilf Deinen Willen nur versteh'n. Herr, wa nn Du willst, da nn ist es Zeit, und wa nn Du willst, bin ich bereit, heut und in a lle Ewigkeit. Herr, wa s Du willst, da s nehm' ich hin, und wa s Du willst, ist mir Gewinn, genug, da ss ich Dein eigen bin. Herr, weil Du's willst, drum ist es g ut, und weil Du's willst, drum hab' ich Mut, mein Herz in Deinen Hä nden ruht! L I E B L I N G S G E B E T V O N PAT E R R U P E R T M AY E R S J

Wendeltreppe in St. Bonifaz

Wenn Sie sich für das Andechser Bergecho

erkenntlich zeigen möchten, freuen wir uns

sehr über Ihre Unterstützung. Kloster Andechs

IBAN: DE72 7025 0150 0438 9820 50 BIC: BYLADEM1KMS

Verwendungszweck: Bergecho


Articles inside

Andechser Herbst-Miniatur Genuss aus der Klosterbrauerei auf dem

2min
pages 58-59

Fünf Seen Filmfestival Veranstaltungs-Neustart mit klarem Hygienekonzept

5min
pages 60-65

Symposium Kunst und Bier 2020

7min
pages 52-55

Till Eulenspiegel, Andechs und der Dreißigjährige Krieg

3min
pages 56-57

Die „Uhr-Umsteller“ von Andechs

2min
pages 50-51

Neuer Vakuumwurstfüller für die Klostermetzgerei

2min
pages 48-49

2500. Stammgastkarteninhaber des Bräustüberls

2min
pages 44-45

Frisch renoviert – der Gartensaal im Klostergasthof

1min
pages 46-47

GASTLICHKEIT 150 Jahre alte Bilder aus dem Bräustüberl entdeckt

3min
pages 42-43

unter Pandemiebedingungen Colamix nun überregional verfügbar

2min
pages 40-41

Gemeinsam mutig vorangehen – Brauen

6min
pages 36-39

Neue Bierspezialitäten vom Heiligen Berg Bayerns

2min
pages 34-35

Obdachlosenhilfe in Zeiten von Corona

2min
pages 32-33

Requiem für Dr. Hans-Jochen Vogel

7min
pages 24-27

Was sucht ihr?“ – Neues Buch von Abt Johannes Eckert

3min
pages 30-31

Rückblick Dreihostienfest 2020

4min
pages 6-8

Renovierungen in St. Bonifaz im 19. und 20. Jahrhundert

7min
pages 20-23

Zum Leben ermutigen“ – Neues Buch mit Predigten von Abt Odilo

4min
pages 28-29

Halbzeit der Generalsanierung von St. Bonifaz

10min
pages 10-19

KIRCHE UND KLOSTER Von Weite und Beweglichkeit, die mit Jesus rechnet

3min
pages 4-5

Interview mit Bischof Gregor

3min
page 9
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.