2 minute read

Die „Uhr-Umsteller“ von Andechs

Seit über 25 Jahren treffen sich Freunde zwei Mal im Jahr im Bräustüberl zur Zeitumstellung

Jährlich treffen sich zum Umstellen der Uhr zwei Mal „standesgemäß auf dem Heiligen Berg zu Andechs im dort ansässigen Bräustüberl für diesen Akt technisch und wirtschaftlich ausgezeichnete Herren“, die aus diesem Grund jeweils eine Urkunde erstellen. Um sich zwei Mal im Jahr zu treffen, nehmen die „Uhr-Umsteller“ gerne stundenlange Zugfahrten in Kauf. Franz Leckenwalter, der „Wecker-Wärter“, erzählt, wie es zu diesem ganz besonderen Stammtisch kam.

Advertisement

Es begann vor 25 Jahren mit einem Treffen von Eisenbahner-Kollegen aus Karlsruhe und München. Der genaue Tag des ersten Treffens konnte bei Beginn der Aufzeichnungen nicht mehr ermittelt werden. Man war zunächst von einer Auflösung bei Beginn der Ruhestandszeiten ausgegangen, aber man beschloss sich weiterhin zu treffen. Um nicht immer einen Tag festlegen zu müssen, setzte man zwei fixe Termine an – und zwar immer montags nach der Zeitumstellung. Von den damals fünf Gründungsmitgliedern mussten wir leider auch schon drei Kameraden zu Grabe tragen.

Zwischenzeitlich besteht der Freundeskreis aus rund 15 Herren, die sich nach wie vor am Montag nach der Zeitumstellung einmal im Frühjahr und einmal im Herbst treffen. Dabei wird die Zeit mittels eines lauten, uralten Weckers jeweils um 14:00 Uhr eine Stunde vor oder um 15:00 Uhr eine Stunde zurück gestellt.

Da zwischen den Zeitumstellungen immer einige Monate vergehen, fallen dementsprechend auch einige Termine wie Geburtstage, Jubiläen, Beförderungen und andere Anlässe zum Feiern an. Diese „Feiertermine“ müssen natürlich rückwirkend alle „abgearbeitet“ werden. Dies bedingt, dass immer ausreichend Andechser Bier am Tisch steht. Da alle Teilnehmer mit dem Zug, dem Bus oder zu Fuß angereist sind, ist auch ein geordneter, autofreier Rückzug gesichert.

Leider konnten am 27. Oktober coronabedingt nicht alle Uhr-Umsteller im Bräustüberl „mithelfen“. Aber Reiner Zander, Frieder Limpert, Jürgen Meier, Berno Jerabek, Franz Leckenwalter, Gerhard Rastetter und Ludwig Kunz haben miteinander „ganze Arbeit“ geleistet.

Leider hat auch die CORONA-Pandemie ein Loch in den Freundeskreis gerissen. Nachdem wegen der Sperrung des Bräustüberls im März das Treffen gänzlich ausfiel, haben sich trotzdem noch sieben Uhr-Umsteller im Oktober eingefunden. Die Uhr konnte dann unter Beachtung aller Hygiene-Vorschriften standesgemäß umgestellt werden.

Sollte die Regierung einmal die Zeitumstellung abschaffen, wäre dies kein ausreichender Grund, sich nicht mehr in Andechs einzufinden, denn die UhrUmsteller von Andechs wünschen sich noch viele Treffen im Andechser Bräustüberl.

FRANZ LECKENWALTER,