Andechser Bergecho 2021-22

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AUSGABE 2021/2022
KIRCHE UND KLOSTER Dreihostienfest mit Bischof Bertram Meier BRAUEREI Erneute Öko-Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen GASTLICHKEIT Speiseempfehlungen zu unseren Klosterbieren
FÜR ALLE GÄSTE, FREUNDE UND MITARBEITER DES KLOSTERS ANDECHS UND DER ABTEI SANKT BONIFAZ

Was bringt 2022 oder was hat es bisher gebracht? Je nach dem, wann Sie die Ausgabe unseres Bergechos in Händen halten, liegt die Frage, was das Jahr bringt oder gebracht hat, natürlich nahe.

Was mag kommen? Wohl selten in den letzten Jahrzehnten war diese Frage so schwer zu beantworten wie heuer. Mitte Oktober, da ich diesen Text schreibe, ist völlig offen, wie es mit der Corona-Pan demie weitergehen wird. Also ist auch noch offen, wie es genau mit den Weihnachtsgottesdiensten aussehen wird, mit Sylvester, selbst mit Ostern. Wie viele Menschen, also wie viel Leben, werden wir bei uns auf dem Hl. Berg haben, in der Wallfahrtskirche wie in der Gastronomie? In Sankt Bonifaz? In unseren drei Andechser Pfar reien? Kommen manche Einschränkungen wieder oder werden sie im Lauf der Zeit immer weniger? Alles offene Fragen.

Diese Pandemie kostet so viele Menschenleben und richtet ganz allgemein so große Schäden an – es kann tatsächlich nichts Gutes daran sein. Aber vielleicht ist es erlaubt, Folgen zu sehen, die für uns hilfreich sein könnten. Und da meine ich, es ist wohl gar nicht schlecht, dass so Vieles, was wir für sicher, planbar und gesetzt gehalten haben, sich für uns alle als sehr unsicher herausgestellt hat. Das war der Ausgang unserer Pläne nämlich immer – unsicher. Wahrgenommen haben wir das meist nur auf einzelne Menschen bezogen, deren Pläne nicht so wie erwartet hinausgegangen sind, nicht jedoch im Blick auf ganze Gesellschaften.

Mir scheint es schon so zu sein, als ob viele von uns die Möglichkeit, dass ein Plan nicht aufgehen könnte oder eine Erwartung sich nicht erfüllen könnte, gar nicht im Blick haben. In meinem Beruf als Pfarrer habe ich das zum Beispiel bei Hochzeiten oft erlebt. Da wird meistens jedes kleine Detail genau geplant, und wehe, irgendetwas klappt nicht wie geplant. Das kann schon richtige Dramen geben. Und das ist nur ein Beispiel. Ich denke, die Haltung, die sich da ausdrückt, ist weit verbreitet.

Ich finde aber, wenn wir uns mehr bewusst sind, dass wir doch Vieles nicht in der Hand haben, dann können wir auch mehr dankbar sein, wenn etwas so eintrifft wie gewünscht, geplant und erhofft. Und diese Dankbarkeit weitet vielleicht auch unseren Blick auf Gott. Unsere Grenzen zu sehen, unsere Endlichkeit, das könnte doch helfen, dass wir auf den schauen, der alle Grenzen übersteigt. Schließlich hat Christus uns ver sprochen, unser begrenztes Leben, sogar unser Scheitern, jenseits aller Grenzen zu erfüllen. So könnten wir im Unplanbaren sogar Spuren von Gott finden.

Unser Plan ist, dass ich schon in Andechs bin und dort als Pfarrer und Wallfahrtsseel sorger arbeite, wenn Sie dieses Bergecho in Händen halten. Immer vorausgesetzt, dieser Plan hat funktioniert, lade ich Sie herzlich zu uns ein, in die Wallfahrtskirche, aber auch ins Bräustüberl und den Klostergasthof. Vielleicht sehen wir uns ja, gerne auch ganz ungeplant!

KIRCHE UND KLOSTER

4 Dreihostienfest mit Bischof Bertram Meier

6 Rückblick Dreihostienfest 2021

6 Gemeinschaft mit Esprit

10 Das Münchener Stadthaus des Klosters –eine ehemalige Synagoge

16 Heilung der Welt

20 Rückblick auf die 10. Sommerakademie St. Bonifaz 22 Über 150 Jahre alte Fotografien des Klosters entdeckt

24 „Doppel-Wechsel“ in der klösterlichen Gemeinschaft

27 Tage für junge Männer vom 6. bis 13. August 2022

28 Wir geben Dich nicht auf! – Ein ehemaliger Filmkomponist und eine Fachärztin sorgen für Menschen ohne Obdach 34 Fußwallfahrt von München nach Andechs 2021

KLOSTERBRAUEREI

35 EMAS-Umweltsiegel für die Klosterbrauerei Andechs 38 Café an der Uni 40 Seepavillon Riederau –Lieblingsplatz am Ammersee-Westufer

GASTLICHKEIT

42 „Genuss-Begleiter“ – Exklusive Speiseempfehlungen von Geschmacksforscher Dr. Wolfgang Stempfl

PANORAMA

52 Andechser Musik & Kabarettwoche 2022

58 Symposium Kunst und Bier 2021

61 Ein Rückblick auf die „Andechser Miniaturen 2021“

66 PRESSE

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Dreihostienfest mit Bischof Bertram Meier Jahre EMAS und eine erneute erfolgreiche Zertifizierung
04 35 42
Exklusive Genuss-Empfehlungen von Geschmacksforscher Dr. Wolfgang Stempfl
BERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/20222 EDITORIAL 3INHALT
Pater Korbinian Linsenmann

Jesus führt uns in die Weite!

Beim traditionellen Dreihostien fest in Andechs hat Bischof Dr. Bertram Meier eine „weite Kirche“ gefordert. „Jesus“, so der Bischof, „traut uns zu, dass wir leben kön nen, ohne dass wir alles kleinlich vorschreiben oder kleinkariert festlegen müssten. Jesus, der gute Hirte, führt uns in die Weite.“

Da s nehme er sehr ernst auch für sein Hirtenamt: „Ich möchte nicht diejenigen über mich und die mir anvertrauten Gläubigen Macht gewinnen lassen, die Angst haben vor zu großer Weite und deshalb die Schafe lieber in einem engen Stall einpferchen wollen.

Freilich: Im Stall kann man nicht viel falsch machen, dazu gibt es auch zu wenig Bewegungsfreiheit. Aber dort kann man nicht einmal richtig leben – höchstens dar auf warten, dass man gemolken, geschoren und schließlich geschlachtet wird.“

Erinnerung an die Frühzeit der

Andechser Wallfahrt

Das Dreihostienfest erinnert an die Früh zeit der Andechser Wallfahrt und wird immer am letzten Sonntag im September

gefeiert. Die Hostien waren im 12. Jahr hundert von Rom über Bamberg auf die Andechser Burg gelangt. Nach der Zerstörung der Burg galten sie lange als ver schollen. Ihre Wiederauffindung 1388 erregte großes Aufsehen und belebte die Andechser Wallfahrt neu, deren Anfänge ins 11. Jahrhundert zurückreichen. Normalerweise wird beim Dreihostienfest die Monstranz nach dem Festgottesdienst in feierlicher Prozession um den Berg getragen. Das war in diesem Jahr corona bedingt noch nicht möglich und so wurde

„Für die Kirche gibt es keinen Fortschritt im Rückwärtsgang“ (Bischof Bertram Meier)

die Monstranz auf dem Altar verehrt. Der Gottesdienst konnte jedoch bei herrlichem Spätsommerwetter im Freien stattfinden.

„Für die Kirche gibt es keinen Fortschritt im Rückwärtsgang“

Für Bischof Bertram ist „Prozession“ aber auch eine Frage der inneren Einstellung: „Das Wort kommt ja vom lateinischen „procedere“, was so viel heißt wie: „vor wärtsgehen, fortschreiten, nach vorne gehen“. Wer eine Prozession machen will, darf nicht auf der Stelle treten; er muss

voranschreiten. Das gilt auch für unser kirchliches Leben. Für die Kirche gibt es keinen Fortschritt im Rückwärtsgang. Sie soll Schritt halten mit den Menschen; sie muss beweglich bleiben, um neue Wege zu finden, damit das Evangelium Jesu Christi richtig ankommt; Jesus will Kommunika tion – in einer Sprache, für die man kein Fremdwörterlexikon braucht, sondern die das Volk hören und verstehen kann. Wer auf der Stelle tritt, der kann vielleicht Sauerkraut stampfen, das man dann ein macht und „konserviert“; aber Jesus will keine „Konservenkirche“, keinen sauertöpfischen Verein, sondern eine lebendige und liebenswerte Gemeinschaft mit Esprit, um nach vorn zu schreiten.“

In Bezug auf den Anlass des Festtages sagte der Bischof: „Die Hostie ist nicht nur unser Allerheiligstes; kein Ding, sondern Person: der Allerheiligste. Ohne ihn können und wollen wir nicht leben. Wie an Fronleich nam, so halten wir heute Christus hoch; wir lassen ihn hoch-leben, damit wir auch schwierige Zeiten unversehrt überleben. Nicht um Personen geht es uns, nicht um uns selbst oder irgendwelche Lobbyisten, die es auch in der Kirche gibt, sondern um IHN, den Herrn, der in seiner großen Barmherzigkeit alle an sich zieht.“

Normalerweise wird beim Dreihostienfest die Monstranz nach dem Festgottesdienst in feierlicher Prozession um den Berg getragen – das war in diesem Jahr corona bedingt leider noch nicht möglich. So wurde die Monstranz mit den Drei Heiligen Hostien in kleiner Prozession aus der Heiligen Kapelle der Wallfahrtskirche geholt und Jesus Christus in Gestalt des Eucharistischen Brotes auf dem Altar verehrt.

Dreihostienfest in Andechs mit dem Augsburger Bischof Bertram Meier
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TEXT
MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DES BISTUMS AUGSBURG

Kirche müssen sie nämlich unverdorben sein, d. h. nicht oder nur geringfügig zer fallen. Visitationen und Untersuchungen, Kommissionen und Diskussionen mit dem Nuntius bringen eine Lösung –vatikanisch/diplomatisch. Die Anbetung der Hostien wird nicht verboten. Das Kloster Andechs solle aber darauf achten, dass die drei Hostien mit größter Sorgfalt behandelt und alle Erschütterungen vermieden werden, die einen weiteren Zerfall begünstigen. Soweit zur Geschichte.

Kommen wir wieder in die Gegenwart! Heute feiern wir das Dreihostienfest. Die neue Normalität ist noch nicht da.

Keine Konservenkirche, sondern Gemeinschaft mit Esprit

„Vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht!“ (Dtn 8, 10) Das Wort aus dem Buch Deuteronomium kann man fast über hören. „Vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht!“ Es war eine Mahnung an das Volk Gottes, ein Ausrufezeichen für die, die längst im „Gelobten Land“ angekom men und sesshaft geworden waren. Ist es nicht auch Mahnung und Forderung an uns heute, an mich, an uns alle, die wir noch immer unter Corona-Bedingungen das kirchliche Leben gestalten müssen: „Vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht!“

Einige von Ihnen werden nun einwen den: „Gott bewahre! Ich habe ihn gerade in den letzten Monaten nicht vergessen!

Ich meistere und gestalte mein Leben mit ihm, zumindest versuche ich es. Auch als keine öffentlichen Gottesdienste mög lich waren, habe ich mein Gebetsleben nicht eingestellt, im Gegenteil: Ich war privat noch mehr im Kontakt mit Gott als zuvor.“ Andere sagen: „Wir haben unsere Familie, unseren Konvent, unser Miteinander wieder mehr als geistliche Gemeinschaft entdeckt und Hauskirche

praktiziert.“ Wieder andere haben für die Aufhebung der Gottesdienstbeschrän kungen geradezu gekämpft und sich bis weilen mitreißen lassen in den Sog derer, die meinen, dass die Kirchenleitung – bis hinauf zu den Bischöfen – einen Bück ling vor den staatlichen Autoritäten gemacht habe, als sie sich den behörd lichen Auflagen beugte. Von welcher Richtung wir das Ganze anschauen, es stellt sich immer die Frage: Müssen wir uns tatsächlich mahnen lassen mit dem Aufruf: „Vergiss den Herrn, deinen Gott,

nicht!“ Wir haben Gott nicht vergessen, wir lassen ihn nicht in der Ecke verstauben, bis wir nicht mehr wissen, dass es ihn gibt. Denn „der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein“ (Mt 4, 4), sondern in und durch die Gemeinschaft mit Gott.

Dies ist ein Anlass, uns um 500 Jahre zurückzublenden. Viele Jubiläen jähren sich: 500 Jahre Reichstag zu Worms mit dem berühmten Ausspruch Martin Luthers; 500. Geburtstag des Zweiten Apostels Deutschlands, des hl. Petrus Canisius; 500 Jahre Fuggersche Stif tungen in Augsburg. Und was tut sich in Andechs? Am 1. Juni 1521 stirbt Abt Johannes II. Danach geht – wie ein späterer Chronist vermerkt – „die Clösterliche Disciplin den Krebsgang“, d. h. das geistliche Leben fällt in eine Krise. Unter dem nachfolgenden Abt Christoph Riedter verringert sich als Folge der Reformation die Zahl der Wallfahrer um mehr als die Hälfte. Damit schwinden die Einnahmen, das

Kloster gerät in Schulden. Nach der finanziellen Krise wachsen auch Zweifel um einen großen geistlichen Schatz des Klosters. Von verschiedenen Seiten wird angefragt, ob die Heiligen Drei Hostien noch in einem anbetungswürdigen Zustand seien. Nach der Lehre der

Viele – auch Kirchenleute – beklagen, dass in unserer Gesellschaft, vor allem in der abendländischen Kultur, die Gott vergessenheit um sich greife. Die alttes tamentliche Lesung scheint in dieselbe Kerbe zu schlagen. Konkret benennt sie eine Gefahr, die uns Menschen Gott ver gessen lässt: wenn man satt geworden ist und zufrieden mit den Umständen, wenn man sich im Wohlstand ausruht und Reichtum sammelt, wenn man sich im „Gelobten Land“ wähnt. Dann neigen wir dazu zu sagen: „Ich habe mir den Reichtum aus eigener Kraft erarbeitet und durch eigene Hand erwirtschaftet.“ Wie heißt der Spruch: Mein Wagen! Mein Titel! Mein Haus! Aber das ist ein ichbezogener Irrtum.

„Die Kirche soll Schritt halten mit den Menschen; sie muss beweglich bleiben, um neue Wege zu finden, damit das Evangelium Jesu Christi richtig ankommt“ (Bischof Bertram Meier) Viele Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine nahmen am Festgottesdienst teil.
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Abt Johannes Eckert und der Augsburger Bischof Bertram Meier im Pfortenhof des Klosters zusammen mit den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine.

Corona hat uns gezeigt, wie zerbrechlich solche vermeintlichen Sicherheiten sind: Die Automobilindustrie liegt am Boden; unsere Titel werden zweitrangig, wenn eine Pandemie uns bedroht; und selbst das Eigenheim kann zum Gefängnis werden, wenn wir uns in Zeiten der Quarantäne darin einschließen müssen.

Corona hat vieles durcheinandergewir belt, auch in der Kirche. Wir müssen manches neu ordnen, vielleicht anders aufstellen, einen Kassensturz machen –und alles unter dem Vorzeichen: Vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht!

Was heißt das für unser Dreihostienfest 2021? Auch wenn wir es äußerlich anders feiern müssen, die Botschaft des heutigen Tages bleibt unverändert.

Zunächst verbinden wir mit Fest, dass wir aus der Kirche hinausgehen . Wir verlassen einen ummauerten Raum, wir öffnen unsere Portale und treten ins Freie. Wir tun es nicht allein. ER, der Allerheiligste – nicht als Sache, sondern als Person – ist dabei. Obwohl wir heuer nicht „summa cum pompa“ nach draußen gehen können, sagt uns das heutige Fest: Die Kirche hat die Aufgabe, „die Weite zu suchen“ im wörtlichen Sinn: also nicht fahnenflüchtig zu werden, wenn Probleme und Streitigkeiten kommen, sondern nach dem Psalmwort zu handeln, das wir so gern intonieren: „Du führst mich hinaus ins Weite.“ (Psalm 18, 20) Ja, der Herr wünscht sich eine weite Kirche. Denn Jesus hat uns zum „Leben in Fülle“ (Joh 10, 10) befreit, zu einem Leben mit Höhen und Tiefen, vor allem aber mit dem Panorama einer Weite, die kein Scheuklappendenken kennt. Jesus traut uns zu, dass wir leben können, ohne dass wir alles kleinlich vorschreiben oder kleinkariert festlegen müssten. Jesus, der gute Hirte, führt uns in die Weite. Das nehme ich sehr ernst auch für mein Hirtenamt. Ich möchte nicht diejenigen über mich und die mir anvertrauten Gläubigen Macht gewinnen lassen, die Angst haben vor zu großer Weite und deshalb die Schafe lieber in einem engen Stall einpferchen wollen. Freilich: Im Stall kann man nicht viel falsch machen, dazu gibt es auch zu wenig Bewegungs freiheit. Aber dort kann man nicht einmal richtig leben – höchstens darauf warten, dass man gemolken, geschoren und schließlich geschlachtet wird.

Dass wir Eucharistie feiern können und das „Brot des ewigen Lebens“ austeilen, ist für mich zuerst einmal ein Grund zu großer Freude. Das „eucharistische Fasten“ ist vorbei. Daher fällt es mir schwer zu verstehen, wie man die Art des Kommunionempfangs zum Zankapfel

hochstilisieren kann. Das ist ein Schattengefecht. Davon hängt das Seelenheil nicht ab. Die Gnade des ewigen Lebens, die der Leib Christi schenkt, wirkt unab hängig davon, ob ich mir die Hostie in die Hand oder auf die Zunge legen lasse.

Die zweite Botschaft, die im heutigen Tag steckt, heißt: voranschreiten, Fort schritte machen. Unter normalen Bedin gungen würden wir in einer großen Prozession durch den Ort ziehen. Das Wort „Prozession“ kommt ja vom lateini schen „procedere“, was so viel heißt wie: vorwärtsgehen, fortschreiten, nach vorne gehen. Wer eine Prozession machen will, darf nicht auf der Stelle treten; er muss voranschreiten. Das gilt auch für unser kirchliches Leben. Wir dürfen nicht auf der Stelle treten, wir müssen uns wei terentwickeln. Dafür haben wir einen Garanten, den Heiligen Geist, den wir hoffentlich nicht aus dem kirchlichen „Stall“ ausgesperrt haben.

Für die Kirche gibt es keinen Fortschritt im Rückwärtsgang. Sie soll Schritt halten mit den Menschen; sie muss beweglich bleiben, um neue Wege zu finden, damit das Evangelium Jesu Christi richtig ankommt; Jesus will Kommunikation –in einer Sprache, für die man kein Fremdwörterlexikon braucht, sondern die das Volk hören und verstehen kann. Wer auf der Stelle tritt, der kann viel leicht Sauerkraut stampfen, das man dann einmacht und „konserviert“; aber Jesus will keine „Konservenkirche“, keinen sauertöpfischen Verein, sondern eine lebendige und liebenswerte Gemein schaft mit Esprit, um nach vorn zu schreiten: Prozession am Heiligen Berg! Das Gegenteil der Prozession ist Rezession – rückwärtsgehen, nach hinten gewandt. Das können wir nicht wollen. Was wir durch Corona für die Wirt schaft befürchten, sollten wir für die Kirche tunlichst vermeiden. Also: nicht Rezession, sondern Prozession!

Schließlich hat das Dreihostienfest für uns noch eine dritte Botschaft parat: Christus hochhalten. Darauf verzichten wir heute nicht. Wir stellen die Hostie in die Monstranz. Damit zeigen wir: Christus ist uns heilig. Die Hostie ist nicht nur unser Allerheiligstes; kein Ding, sondern Person: der Allerheiligste. Ohne ihn können und wollen wir nicht leben. Wie an Fronleichnam, so halten wir heute Christus hoch; wir lassen ihn hoch-leben, damit wir auch schwierige Zeiten unversehrt überleben. Nicht um Personen geht es uns, nicht um uns selbst oder irgendwelche Lobbyisten, die es auch in der Kirche gibt, sondern um IHN, den Herrn, der in seiner großen Barmherzigkeit alle an sich zieht.

„Vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht!“ Das Wort, das an das Volk Israel erging, trifft auch uns, das neue Volk Gottes, die Kirche in dieser unsicheren Zeit. Was Papst Franziskus am 16. April 2013 in Santa Marta predigte, empfehle ich als Wegweiser: „Um es klar zu sagen: Der Heilige Geist ist für uns eine Belästigung. Wir wollen, dass der Heilige Geist sich beruhigt. Wir wollen ihn zähmen. Aber das geht nicht. Denn er ist Gott und ist wie der Wind, der weht, wo er will. Er bewegt uns, er lässt uns unterwegs sein, er drängt die Kirche weiter zu gehen. Es ist dieses Vorwärtsgehen, das für uns so anstrengend ist. Die Bequemlichkeit gefällt uns viel besser. Wir wollen uns nicht verändern, und es gibt sogar auch Stimmen, die gar nicht vorwärts wollen, sondern zurück: Das ist dickköpfig, das ist der Versuch, den Heiligen Geist zu zähmen.“ Der lebendige Gott bewahre uns vor einer Zähmung des Heiligen Geistes!

Feierlicher Segen mit der Dreihostienmonstranz.
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Gott geht mit – Auszug am Schluss des Gottesdienstes

trieb er auch die Juden aus ihren Besitzungen“

Im Archiv des Klosters Andechs findet sich im Bestand der Handschriften unter der Signatur Ms 69 die „Geschichte der Kruft zu München“, wie sie der Andechser Pater Placidus Scharl (1731-1814) Ende des 18. Jahrhunderts zusammengetragen hat. Diese Abhandlung ist deshalb besonders interessant, weil das Anwesen eine lange und durchaus belastete Vorgeschichte hat, befand sich doch hier die erste Synagoge Münchens, in der bei einem Pogrom im Jahre 1285 laut Nürnberger Memorbuch 67, in anderen Überlieferungen weitaus mehr Personen ermordet wurden.

Wenn wir 1.700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland gedenken, gehört auch dieses Ereignis, gehören dieser Ort in München und vor allem die Rezeption dieser Vorgeschichte in Scharls Aufzeichnungen dazu. Placidus Scharl, den man durchaus als aufgeklärten und gebildeten Benediktiner bezeichnen kann, erweist sich hier in der Wiederholung von stereotypen Vorurteilen gegenüber der jüdischen Bevölkerung – leider – als Kind seiner Zeit. Dennoch oder gerade deshalb handelt es sich bei seiner „Geschichte der Kruft“ um eine interessante und aufschlussreiche Quelle.

Kritisch auf die eigene Geschichte zu blicken ist notwendiger denn je, das gilt bei einem Pater Placidus Scharl ebenso wie beim Klostergründer Herzog Albrecht III., dessen Vertreibung der Juden und Beschlagnahmung der Synagoge das Kloster Andechs indirekt sein künftiges Stadthaus in München zu ‚verdanken‘ hatte. Auch solche Altlasten sind Anspruch und Verpflichtung für Gegenwart und Zukunft. Denn Geschichte kennt kein Schwarz oder Weiß, sondern nur Grautöne (Thomas Nipperdey).

Pater Placidus Scharl, geboren am 10.10.1731 in Seefeld, Profess am 6.10.1748, Priesterweihe im März 1755, verstorben am 10.2.1814, Professor in Freising und Salz burg, Bibliothekar, Archivar, Cellerar, letzter Administrator der Gruftkirche und Verfas ser einer Geschichte der Gruft.

Zu den Besitzungen des Kloster Andechs gehörte seit 1494 eine Kirche mit anschließendem Wohngebäude auf dem Gelände des heutigen Marienhofes hinter dem Neuen Rathaus: die so genannte Gruftkirche. Um 1445 war sie hier anstelle einer Synagoge erbaut worden.

Jüdische Gemeinde im mittelalterlichen München

Die Anfänge einer jüdischen Niederlassung in München sind nicht belegt. 1229 wird jedoch in einer Regensburger Urkunde ein „Abraham aus München“ als Zeuge benannt. Wie groß eine mit diesem Abraham verbundene jüdische Gemeinde in München war, lässt sich nicht feststellen. Sicher ist jedoch, dass die jüdische Gemeinde im mittelalterlichen München zu den kleineren Niederlassungen zwischen den großen jüdischen Zentren in Regensburg und Augsburg gehörte. Im

Zusammenhang mit einer Verfolgung der Juden in München im Jahr 1285 – als Ant wort auf den Vorwurf eines Ritualmordes – ist auf ein ausgeprägtes Gemeindeleben zu schließen. Im Nürnberger Memorbuch findet sich eine zeitgenössische Liste der verbrannten Opfer – Männer, Frauen und Kinder. Andere Quellen schildern den Ver lauf der Verfolgung: Die Juden Münchens starben in der von Christen in Brand gesteckten Synagoge.

Placidus Scharl berichtet darüber folgendermaßen: Da die Stadt München aus Gelegenheit des Salzhandels ihr Dasein bekamm, und der Zulauf der Leute Absatz mancher Waaren nothwendig machte; so fanden sich bald nach dem Entstehen dieser Stadt auch Hebräer in selber ein, als welche ihren Vortheil und Handel und Wandel suchen, und das Chris tengeld so sehr lieben, als sie im Gegentheile den Glauben derselben hassen. Man hielt die

Israeliten dazumal noch keiner besonderen Obsorge würdig, und sie konnten sich unver wehrt gleich den Insekten in der finsteren Stille vermehren. Ihre Häuser hatten sie an den Gränzen der damaligen Stadt nahe am Graben in dem itzigen Kruftgäßchen, das man zuvor von ihnen die Judengasse nannte, wo auch eben an dem Platze der heutigen Kruftkirche ihre Synagoge lag, nach alter Anzeige auf dem Sneberge <Schneeberg> zwischen des Waldeckers, und Wilbrechts Behausung, deren jene das heutige Baron Mandlische Herrschaftshaus begreift, und diese in die Gebäude des hochadelichen engli schen Institutes umgeändert worden ist. Die Juden waren noch kaum hundert Jahre in der Stadt, als man sie einer schrecklichen Mordthat öffentlich beschuldigte. Nach dem Zeugniße der baierischen Geschichtsschreiber (…) hat sich im Jahre 1285 folgendes zugetragen. Eine alte, von der Geldgierigkeit geblendete Frau lockte ein Bürgersknäblein zu sich in Abwege und verkaufte es um

„So
Das Münchener Stadthaus des Klosters – eine ehemalige Synagoge
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Mittelalterliche Ansicht der Gruftgasse; in: Häuserbuch der Stadt München, Band I: Graggenauer Viertel, München 1958, Seite 80/81

einen geringen Werth an die Juden, welche selbes mit vielen Stichen am ganzen Leibe durchlöcherten, ihm das Blut gräulich abzapften, und es jämmerlich ums Leben brachten. Schon wollte die Hyäne das zweite Knäblein rauben, um es auf gleiche Weise zu verhandeln; als sie vom wachsamen Vater desselben erhaschet, und der Obrigkeit zur verdienten Bestrafung ausgeliefert wurde. Da nun das Weib bei Gericht sowohl ihr letztes Vorhaben, als auch den ersten Verkauf mit allen Umständen eingestand, und da die Unthat unter dem Volke bekannt zu werden begann, so ergrimmten die Münchner ob der jüdischen Grausamkeit so sehr, daß sie sich zusammen rotteten, und, aller oberherrlichen Abmahnung ungeachtet, die ihnen aufstoßen den Israeliten ohne weitere Untersuchung auf der Stelle massakrierten. Die durch diese Rachsucht ertatterten übrigen Juden flüchte ten sich, so gut sie konnten, und versteckten sich in dem Keller ihrer Synagoge und ande rer ihrer Häuser. Aber die aufgebrachte Bür gerschaft warf angezündetes Stroh mit Pech und anderen brennbaren Materien in die Oeffnungen der Gewölbe, und ruhte nicht, bis alle verborgenen Juden, 140, oder nach anderen 180 an der Zahl, gänzlich vertilget waren. So lauten die Hauptumstände der historischen Erzählung von dieser Geschichte. Ich weis, daß die Judenschaft in Rücksicht des Kindermordes ihre Vertheidiger hat, und daß manche behaupten, dergleichen Erzählungen gründeten sich mehr auf übereilten Argwohn, als auf erprobte Wahrheit. Jedoch so hart es ist, die Juden einer so unmenschlichen Grau samkeit zu verdammen, so bedenklich scheint

es im Gegentheile zu sein, die Christen einer so oft wiederholten, in so vielen Orten aus geübten unüberlegten Gächheit zu beschuldi gen. Sagen wir vielmehr, Gott laße zuweilen jenen Wunsch erfüllen, den das Judenvolk vor dem Richthause des Pilatus geäußert hat: Das Blut JESU komme über uns, und über unsere Kinder. (…)

Willkürlicher Wechsel von Schutz und Vertreibung

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist in München dann wieder von Juden die Rede, sie müssen also bald nach dem Pogrom von 1285 zurückgekehrt sein. 1315 werden die Rechtsbeziehungen zwischen Juden und Christen neu geregelt; 1347 erscheint eine Verordnung über die Ver pfändung von Immobilien, die für Juden und Christen gleichermaßen Gültigkeit besitzt. Der jeweilige Landesherr hat dabei vor allem die Finanzierung der eigenen Bedürfnisse durch die ortsansässigen Juden im Blick. Ludwig der Bayer verbindet damit auch einen besonderen Schutz gegenüber neuerlichen Ritualmordbeschuldigungen, der zwei Jahre nach seinem Tod jedoch nicht mehr gewährt wurde. Die Münchner Gemeinde wurde ausgelöscht.

Placidus Scharl weiß hier zu berichten: Bald kammen wieder Juden zu München an: sie handelten, wie vorhin: sie erkauften sich Freiheiten, und mißbrauchten selbe, so, daß Kaiser Ludwig der Baier im Jahre 1315 bemüßiget war, selbe einzuschränken. (…) Ja

man legte diesen Fremdlingen zur Last, sie hätten im Jahre 1345 den 25ten Juni noch mal ein Knäblein Namens Heinrich, mit sechzig Stichen erleget, und den entseelten Leichnam ausser der Stadt auf einen Krautacker gewor fen (…). Indem man sie nun bald darauf der Brunnenvergiftung, und anderer dergleichen dem gemeinen Wesen höchst schädlichen Unternehmungen anklagete (…), so bekamm die Abneigung der christlichen Völker gegen diese Gattung der Menschen immer neue Nahrung, und man jagte sie bald aus diesem, bald aus jenem Lande fort.

Auch dieser Vertreibung folgte eine baldige Restitution, so dass 1381 in einem Schreiben der Münchner Juden an die Straßburger Gemeinde sogar vom Bau einer Synagoge die Rede ist. Am 4. August 1380 hatte der Jude Sanbel ein Haus um 200 Gulden an Hain rich „den jungen Stupf“ verpfändet, der fünf Tage später den Münchner Juden dieses Haus zur gemeinschaftlichen Nutzung übertragen hatte. Damit verbindet sich möglicherweise der besagte Synagogenbau, der allerdings nur durch die bauliche Dokumentation aus nachjüdischer Nutzung bekannt ist.

Erneute Vertreibung unter Herzog Albrecht III.

Im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts kam es zu einer neuen Welle an Konflikten und Vertreibungen, die auch Bayern erfassen sollte. Während Herzog Ernst bis zu seinem Tod 1438 die Juden davor bewah ren konnte, trug sein Sohn Albrecht III. wesentlich zur Vertreibung der Juden aus München bei. Die Häuser der aus-

gewiesenen Juden fielen an den Herzog. Und noch einmal Placidus Scharl: Dieß <eine Vertreibung; Anm. der Verf.> geschach auch endlich in München und im ganzen Vaterlande; denn da Albert der dritte Herzog in Baiern, zugenannt der fromme, seine ihm zugefallenen Staaten von aller Art schlimmer und gefährlicher Leute rein wissen wollte, so trieb er auch die Juden aus seinen Besitzungen, als welche sie schon lange mit Wucher und anderen verdächtigen Unterhandlungen gemißhandelt hatten. Im Jahre 1442 wurde dieses vollzogen (…). Trauriges Schicksal der unglückseligen Judenschaft, immer vertrieben zu sein, und ohne Vaterland umher zu irren! Sie wurden zwar nach der Hande wieder in Baiern aufgenommen, aber immer als Fremde und Flüchtlinge angesehen, deren Dasein mit der Gnade des Regenten statt hat, oder vergeht, je nachdem es diesem gefällt: denen nichts anders zu erwarten bevorsteht, als daß sie im Elende leben, und ausser dem Vaterlande sterben werden. Dieses Unglück kommt nicht von den Verbrechen einzelner Juden her: Es ist das Vergehen der ganzen Nation: der Ursprung desselben ist weiter herzuho

len. Wisse, o Israel, saget der Prophet, (…) und merke dir’s: dein schlimmes und hartes Schicksal kömmt daher, daß du Gott deinen Herrn verlassen /: verrathen, getödtet :/ hast.

Das Anwesen mit Synagoge in der so genannten Judengasse schenkte Albrecht seinem Leibarzt Dr. Johann Hartlieb. Dieser wandelte die ehemalige Synagoge in eine christliche Kapelle um, die der Muttergottes und den Ärzteheiligen Cosmas und Damian geweiht wurde. Das Fest der Kirchweihe wurde jährlich am Sonntag nach dem Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens gefeiert und war damit das letzte Kirchweihfest in München im Verlauf eines Jahres.

Von der Synagoge zur unteren und oberen Gruftkirche In diesem Zusammenhang ist immer wieder auch von einem Vesperbild die Rede, einer Darstellung der Gottesmutter mit dem toten Jesus auf ihrem Schoß, das in der Kapelle aufgestellt war und dem von Anfang an besondere Verehrung zuteil wurde. Seine Herkunft und vor allem

sein Verbleib nach der Säkularisation sind ungeklärt. Sicher ist lediglich, dass es so großen Zuspruch fand, dass der von Hartlieb in eine Kapelle umgewandelte Gebetsraum bald zu klein war und deshalb ein versetzt darüber liegender Kirchenraum angebaut wurde. Diese Kirche bekam den Namen Neustift, die dazu gehörende Gasse den Namen Neustiftsgasse, bis sich „in neuerer Zeit“ (Sattler, S. 209) die Bezeichnung obere Gruftkirche und Gruftgasse einbürgerte. Der untere Kirchenraum blieb seitdem unbenutzt und wurde mehr und mehr zu einem Lagerraum. Auch das hier ver wahrte Vesperbild geriet in Vergessenheit.

Geschenk für das Kloster Andechs Nach dem Tod Hartliebs verkauften seine Witwe und seine Kinder 1480 das Anwesen an Thomas Piperlin, der in herzoglichen Diensten stand. Piperlin verpflichtete sich gleichzeitig, alljährlich mehrere gestiftete Messen in der Kirche feiern zu lassen. Piperlins Witwe wiederum schenkte am Lichtmesstag 1494 zum Heil ihrer Seele die Gruft- oder Neustifts

Gruftgasse gegen Norden, Zeichnung vor 1806, kurz vor der Profanierung der Gruftkirche. ... trug sein Sohn Albrecht III. wesentlich zur Vertreibung der Juden aus München bei.
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Während Herzog Ernst bis zu seinem Tod 1438 die Juden davor bewahren konnte, ...

kirche mit allen Zugehörungen an das Kloster Heiligenberg, vertreten durch den damaligen Abt Johann von Schrattenbach und den Prior Michael von Schrattenbach, seinen Bruder.

Die folgenden rund 200 Jahre betreuten Weltpriester die Kirche. Um 1524 fand eine erste größere Reparatur des Raumes statt, die vor allem die Lichtverhältnisse verbessern sollte. Ein Jahr zuvor hatte sich der neue Nachbar Baron Christoph von Schwarzenberg ein Fenster von seinem Haus in die Kapelle erbeten, was ihm in einem Revers vom 30. August auch zugestanden wurde.

Ein wundertätiges Andachtsbild

An das Vesperbild im Untergeschoss erinnerte sich zu dieser Zeit niemand mehr. Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde es gewissermaßen wieder entdeckt – durch die Vision einer Nonne des nahe liegenden Pittrichklosters, die seit Jahren krank und ans Bett gefesselt war, eines Nachts das Bild vor sich sah und am Mor gen ihr Lager geheilt verlassen konnte. Sie schrieb ihre Genesung der Fürsprache der schmerzhaften Gottesmutter in der Gruft zu und wollte das Gnadenbild aufsuchen, um vor ihm Gott für ihre Heilung danken zu können. Die wundersame Genesung war bald Stadtgespräch, die Gruft wurde ausgeräumt und das Bild hinter altem Holzgetäfel auch wirklich gefunden. In

der Folge fanden sich immer mehr Gläu bige und Hilfesuchende in der Gruft ein, auch Mitglieder des Hauses Wittelsbach, allen voran die Herzöge Wilhelm V. und Maximilian I., der spätere Kurfürst.

Verwaltung durch Andechser Benediktiner Gegen Ende des 17. Jahrhunderts über nahmen die Andechser Benediktiner selbst die Verwaltung von Kirche und Stadthaus. Aus dem Necrologium des Klosters lassen sich bis zur Aufhebung 1803 sieben Mönche benennen, die als Seelsorger in München tätig waren, dar unter P. Heinrich Braun, der Bruder von Abt Maurus III. Braun (1705-1746), und der spätere Abt Joseph Hörl (1767-1775), der 1750 eine 300-Jahrfeier der Gruftkirche veranstaltete. Mit den dabei eingenommenen Opfergeldern konnte eine Restaurierung der Kirche begonnen werden.

Bei drei Andechser Konventualen ist München als Sterbeort angegeben, unter ihnen Abt Maurus II. Rambeck (16661686). Bei den beiden Patres erklärt sich der Aufenthalt in München unter Umständen auch durch ihre seelsorgliche Tätigkeit. Für P. Placidus Scharl findet sich im Totenbuch des Klosters zwar kein Verweis auf ein Amt an der Gruftkirche, bei ihm wissen wir davon jedoch über

andere Quellen. Als letzter Administrator musste er am 11. September 1803 die Schließung der Gruftkirche erleben. Das berühmte Vesperbild wurde dabei von Polizeidienern zunächst in die Theatiner kirche gebracht. Sein weiterer Verbleib ist umstritten.

Andechser Stadthaus eng mit jüdischer Geschichte Münchens verbunden

Die Geschichte des Andechser Stadthauses in München ist also über seine Wurzeln in Vor-Andechser Zeit eng mit der jüdischen Geschichte Münchens verbunden. Die jüngsten archäologischen Untersuchungen vor dem Baubeginn der zweiten Münchener Stammstrecke für die S-Bahn deuten ebenfalls in diese Richtung, wenngleich der große dokumentarische Durchbruch nicht erbracht werden konnte. Auch die Geschichte des Andechser Klostergründers ist damit verbunden. Herzog Albrechts Haltung der jüdischen Bevölkerung gegenüber – im Gegensatz zu seinem Vater Herzog Ernst – ist dabei allenfalls vor dem zeitlichen Hintergrund zu erklären, entschuldigen lässt sie sich damit jedoch nicht.

Heilung der Welt

Ein gemeinsamer Auftrag für Juden und Christen

Juden und Christen entdecken immer mehr den gemeinsamen Auftrag, einen Beitrag zur „Heilung der Welt“ (hebräisch: tikkun olam) bzw. zum Aufbau des Reiches Gottes zu leisten. Was heißt das konkret? Am 17. Juni 2021 fand dazu ein Online-Gespräch zwischen Abt Johannes Eckert und Rabbiner Steven Langnas unter der Moderation von Dr. Claudia Pfrang, Direktorin der Domberg Akademie in Freising, statt. Wir dokumentieren die das Gespräch einleitenden Beiträge von Abt Johannes und Rabbiner Langnas in leicht redigierter Form.

Impuls von Rabbiner Steven Langnas

Info

LITERATUR

Magnus Sattler, Chronik von Andechs, Donauwörth 1877.

Odilo Lechner OSB Die Benediktiner auf Andechs, in: Andechs. Der Heilige Berg, hrsg. von Karl Bosl u. a., München 1993, S. 134-143, hier S. 137.

Rainer Barzen, Anfänge im Mittelalter (1129-1442) in: Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hrsg. von Richard Bauer und Michael Brenner, München 2006, S. 21-38.

HINWEIS

Die „Geschichte der Kruft zu München“ von Pater Placidus Scharl besteht aus zwei Teilen, einem ersten, geschicht lichen Teil und einem zweiten Teil mit Gebetstexten.

Die komplette Transkription des ersten Teils ist in den Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens für das Jahr 2021 erschienen (EOS-Ver lag St. Ottilien).

Zu Beginn eine kleine Geschichte: Der Schüler Matthias sieht auf dem Nachhauseweg einen anderen Schüler, der schwer bepackt mit Schul- und Sportsachen und allem möglichen Kram unterwegs ist und dem plötzlich alles aus den Händen und auf die Straße fällt. Matthias springt herzu und hilft dem anderen, der sich als Thomas vorstellt, beim Auflesen all der Dinge. Matthias macht Thomas den Vorschlag, zuerst zu ihm nach Hause zu kommen und sich dann von ihm nach Hause fahren zu lassen – mit all dem Ballast, den er bei sich trägt. Aus dieser kurzen Begegnung wird eine Freundschaft, die die ganze Schulzeit bis zum Abitur anhält. Bei der Abiturfeier fragt Thomas Matthias, ob er sich noch an den Tag erinnert, an dem sie beide sich kennengelernt hatten. Als Matthias bejaht, erzählt ihm Thomas, was damals in ihm vorgegangen war. Er hatte seinen Spind in der Schule vollständig ausgeräumt, weil ihm der Direktor auf grund schlechter Noten den Rauswurf angekündigt hatte. Die Eltern hatten ihm kurz zuvor mitgeteilt, dass sie sich scheiden lassen würden, und seine Freundin hatte mit ihm Schluss gemacht. Mit einer Schachtel Tabletten in der Tasche wollte er sich das Leben nehmen. „Dass Du, Matthias, mich angesprochen und mir geholfen hast, dass Du mir Deine Freund schaft angeboten hast, das hat mein Leben gerettet.“

BIRGITTA KLEMENZ, STIFTSARCHIVARIN DER BENEDIKTINERABTEI SANKT BONIFAZ IN MÜNCHEN UND ANDECHS Für Rabbi Steven Langnas ist das Judentum mehr als eine Religion: „Meine Aufgabe als Rabbiner gibt mir die Möglichkeit, die Schönheit des Judentums unserem Volk näher zu bringen.“
14 15KIRCHE UND KLOSTERBERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/2022KIRCHE UND KLOSTER

„Wer ein Leben rettet, der rettet die ganze Welt.“

Viele wissen ja, dass bei uns im Talmud steht: „Wer ein Leben rettet, der rettet die ganze Welt.“ Das ist ein Beispiel für Tikkun olam םלוען וקית – ein kleines Beispiel. Ein großes Beispiel, so denken sicher viele, wäre Frieden zu stiften im Nahen Osten. Wer hier eine Lösung hat, möge sich bitte bei mir melden. Die meisten werden nicht dazu imstande sein. Wir haben aber alle die Möglichkeit, es in unserer eigenen Umgebung zu tun, zumindest zu versu chen. Tikkun olam םלוען וקית, die Welt zu reparieren, besser zu machen.

Das (aller-)erste Gebot der Bibel

Dieser Begriff ist etwa 2000 Jahre alt, doch das Konzept ist eingebaut in die gesamte Geschichte des jüdischen Volkes als Weg weiser unseres Lebens, eingegraben in die Tora, die fünf Bücher Mose. Was ist das allererste Gebot in der Bibel, frage ich meine Studenten immer wieder: An Gott glauben, ihn lieben, Vater und Mutter ehren… Nein, das Erste Gebot in der Bibel lautet: „Seid fruchtbar und vermeh ret euch und füllt die Erde und beherrscht sie“ – im Sinne der jüdischen Auslegung,

die Welt zu einem besseren Ort zu machen, eben Tikkun olam םלוען וקית

Aus dem, was uns Gott gegeben hat, etwas machen Deshalb spielen Brot und Wein eine solch große Rolle, im Christentum wie im Judentum. Es ist das beste Beispiel dafür, wie wir es gelernt haben, aus dem, was uns Gott gegeben hat, dem Rohstoff, etwas Besseres machen. Getreidekörner sind nicht sehr schmack- und nahrhaft, Brot schon. Trauben schmecken gut, Wein noch besser.

Die Welt zu einem besseren Ort machen Tikkun olam םלוען וקית auf menschlicher Ebene ist etwa das Beispiel vom Anfang. Es wird uns aber auch jeden Tag innerhalb unserer Gebete in Erinnerung gerufen. In einem Abschnitt der Mischna heißt es – ich zitiere: „Von folgenden Dingen genießt der Mensch die Früchte auf dieser Welt: die Ehrung der Eltern, das Ausüben von Wohl taten, die Bewirtung von Fremden, die Fürsorge für Kranke, die Ausstattung einer Braut, die Begleitung der Toten, Frieden stiften zwischen Mensch und Nebenmensch.“

Was lernen wir daraus? Im Judentum ist

wichtiger als das, was Du glaubst, wichti ger als das, was Du denkst, und wichtiger als das, was Du sagst, das, was Du tust. Bei Tikkun olam םלוען וקית, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, geht es um die Praxis, es geht um das, was Du tust, um die Welt ein kleines Stück besser zu machen.

Im Kleinen anfangen und das Große nicht lassen

Das fängt im Kleinen an, z. B. einem Menschen ein Kompliment zu machen, wenn es verdient ist, wenn er etwas Gutes oder Schönes geleistet hat. Ich merke, dass in dieser Ecke der Welt Worte des Lobes oder Komplimente ein bisschen zu kurz kommen. Du könntest den Weltfrieden stiften und hier würde man sagen: „Passt schon“. Aber wenn Du es tust, jemanden lobst, jemandem ein Kompliment machst, für eine gute Rede, für eine großzügige Spende oder was auch immer, das ist eine Form von Tikkun olam םלוען וקית

Beides zählt: was Du tust und was Du bist Tikkun olam םלוען וקית aber nicht nur im Großen und Kleinen, sondern auch aktiv und passiv. Also nicht nur in dem, was

Du tust, sondern auch passiv, indem Du ein Vorbild bist, ein gutes Beispiel abgibst. Wenn Du vorbildliches Benehmen zeigst, was ich jetzt im jüdischen Kontext erkläre, dann hast Du für das jüdische Volk Tikkun olam םלוען וקית erreicht: In einer Firma gibt es einen einzigen jüdi schen Mitarbeiter, der immer pünktlich zur Arbeit kommt, hilfsbereit ist, seine Arbeit macht und anderen hilft, wo er kann, ab und an ein Bier ausgibt. Da wird man nicht nur sagen, das ist ein netter Mensch, sondern seine Liebenswürdigkeit mit seinem Jüdischsein

verbinden. So hat er auf passive Weise für sein Volk Tikkun olam םלוען וקית erreicht, indem er sich einfach gut benommen hat.

Gottes Licht strahlen lassen Es gibt auch eine metaphysische, eine himmlische Art von Tikkun olam םלוען וקית, die in der Kabbala erklärt ist. Gottes Licht ist überall, wobei das Licht auch eine Metapher für die menschliche Seele ist. Doch durch schlechte Taten, das Negative und Böse werden die Lichtstrahlen bedeckt wie von einer Schale.

Und jedes Mal, wenn Du etwas Gutes tust, und da geht es nicht nur um Zwi schenmenschliches, sondern auch dann, wenn Du betest, Du den Schabbat hältst, wenn Du die Gebote und Verbote in der Praxis ausübst, dann verschwindet diese Schale und Gottes Licht strahlt mehr als zuvor. Und auch das ist Tikkun olam םלוען וקית. Das sind die verschiedenen Arten und Bedeutungen von Tikkun olam םלוען וקית: groß und klein – aktiv und passiv – himmlisch und irdisch.

information

Rabbiner Steven Langnas, geboren 1956 in Philadelphia, studierte nach dem Besuch der High School an der Yeshiva University in New York und in Jerusalem, wo er seine Schweizer Frau kennenlernte. Von 1990 bis 1998 war Langnas als Lehrer, Assistenz-Rab biner und zweiter Kantor in der Israe litischen Gemeinde Basel tätig. 1998 bis 2011 war er Gemeinderabbiner der

Israelitischen Kultusgemeinde München. Langnas ist verheiratet und hat drei Kin der. Derzeit kümmert er sich um die Seel sorge im Saul-Eisenberg-Seniorenheim der Israelitischen Kultusgemeinde. Zudem ist er Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Religionspädagogik der Katholisch-Theo logischen Fakultät der Ludwig-Maximi lians-Universität München. 2018 wurde er für seine Initiative Münchner Lehrhaus der

Religionen mit dem Manfred-GörgPreis ausgezeichnet.

Für Langnas ist das Judentum mehr als eine Religion. Er sagt: „Meine Aufgabe als Rabbiner gibt mir die Möglichkeit, die Schönheit des Judentums unserem Volk näher zu bringen. Das Juden tum umfasst mein ganzes Leben, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, von der Wiege bis zum Sarg.“

Ein Ort, wo seit Jahren ein vertrauensvoller und offener Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen gepflegt wird über die Grenzen von Konfessionen und Religionen hinweg: Sankt Bonifaz in München. Am Lehrstuhl für Religionspädagogik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München arbeitet Rabbi Langnas als Lehrbeauftragter.
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Man spürt, wenn man Rabbi Langnas zuhört oder seine Ausführungen liest, wo Jesus zuhause ist – im Judentum. Dass Jesus ein gläubiger Jude ist, der seinen Glauben durch und durch lebt und ernst nimmt und der aus dieser Quelle – des jüdischen Glau bens – heraus seine Botschaft verkündet.

Die ersten Worte Jesu Es ist immer interessant, was ein Mensch sagt, wenn er zum ersten Mal öffentlich auftritt. Was sind seine ersten Worte?

Für die Evangelien wäre eine solche Untersuchung im Blick auf die ersten Worte Jesu spannend. Im ältesten Evangelium nach Markus sind als erste Worte Jesu zu Beginn seines öffentlichen Wirkens überliefert: „Die Zeit ist erfüllt und Nahe kommen ist das Königtum Gottes, kehrt um und glaubt an das Evangelium.“

Jesu Botschaft ganz in jüdischer Tradition verwurzelt: Durch Menschen kommt uns Gott nah Eigentlich inhaltlich genau das, was Rabbi ner Langnas ausgeführt hat. Das Reich Gottes, ein Begriff, der für Jesus zentral ist, wohl der zentrale Begriff für unseren Glau ben. Es ist vielleicht ein Mangel, dass er im Glaubensbekenntnis nicht vorkommt, andererseits ist es aber eine entscheidende Bitte, wenn wir das Gebet Jesu sprechen: Dein Reich komme. Wir glauben, dass mit Jesus von Nazareth Gottes Reich, also Got tes Nähe, seine Herrschaft, sein Königtum – der griechische Begriff ist die basileia tou theou – dass also Gottes Wirklichkeit erfahrbar und gegenwärtig ist in unserem Leben. Eben ganz in dieser jüdischen Tra dition verwurzelt: Durch konkrete Menschen wird Gottes Nähe erfahrbar.

Jesus macht erfahrbar, wie Gott ist

Das war ganz klar die Botschaft Jesu, sowohl aktiv als auch passiv – auch hier

darf ich auf die Gedanken von Steven Langnas zurückgreifen. Aktiv, indem er die Menschen aufrichtet und heilt, indem er ihnen neue Lebensperspektiven gibt, also sagt: „Fang neu an, Deine Sünde, Deine Verfehlungen sind Dir vergeben“, indem er so spürbar macht und erfahrbar macht, wie Gott ist, den er Vater nennt. Auch da ist er ganz in der jüdischen Tradition, versteht sich ja das Volk Israel als „Sohn“ Gottes, so dass jeder Kind Gottes ist. Es geht also darum, erfahrbar zu machen, wie Gott ist. Und damit bricht seine Herrschaft, dass er wirksam wird durch uns, in unsere Welt hinein. Durch das aktive Tun, aber genauso durch das passive Tun, durch das Vorbild nach dem Wort Jesu: „Bei Euch soll es nicht so sein“. Das Reich Gottes als zentraler Bildbegriff der Verkündigung Jesu trägt eigentlich das ganze Evangelium, besonders die drei synoptischen Evange lien, während es der Evangelist Johannes seltener verwendet. Da spürt man, dass es eine Entwicklung gegeben hat.

Das Reich Gottes in der Spannung von Gegenwart und Zukunft Doch das Reich Gottes bedeutet immer auch, eine Spannung zu leben – einerseits im „Schon-Dasein“, andererseits aber auch im „Noch-nicht-ganz-Dasein“, im noch nicht Endgültigen der Vollendung von Erde und Menschheit. In dieser Spannung leben wir, dass das Reich Gottes gegen wärtig und zugleich zukünftig ist. Deshalb vergleicht Jesus in seinen Gleichnis sen das Reich Gottes immer wieder auch mit etwas, das wächst. So wie der Sauerteig langsam einen Teig durchdringt oder die Saat ihre Zeit zum Wachstum, zum Keimen und zum Aufgehen bis zur Ernte braucht, so ist auch das Reich Gottes etwas, was immer neu im Entstehen ist und darauf wartet, vollendet zu werden. Dabei ist interessant, welche Beispiele Jesus verwendet, in denen das Reich Gottes besonders nahe ist.

Offen bleiben für das Wirken Gottes Zum einen spricht er in den Seligpreisun gen, wie sie der Evangelist Lukas überliefert, den Armen das Reich Gottes zu, also Menschen, die nicht alles haben, die in der Erwartung sind, dass sich eine Wende ergibt, Menschen, die dadurch offen sind für das Wirken Gottes: Ihr seid selig, die Armen, denn euer ist das Reich Gottes.

Gott ist jemand, der das Unrecht, das Leid – bis zum Tod des Menschen – ernst nimmt und die Wende will. Auch da befin den wir uns ganz auf jüdischem Boden, dass Gott diese Wende will. Wenn Jesus sagt: „Ich verkünde euch das Evangelium“, dann nimmt er diesen Begriff auf, den wir beim Propheten Jesaja finden, wo Jesaja davon spricht, dass eine Frohbotschaft sein wird, dass Lahme wieder gehen, Blinde wieder sehen können und Tote zu neuem Leben erweckt werden. Dabei sind eben besonders die Armen Beispiele, weil sie Menschen sind, die nicht alles haben, son dern die noch etwas erwarten, und damit eher die nötige Offenheit haben.

Das Reich Gottes annehmen wie ein Kind

Und das zweite, was für mich im Blick auf das Reich Gottes interessant ist, dass Jesus ebenso die Kinder heraushebt (Mk 10). Wir sollen das Reich Gottes annehmen wie ein Kind, das noch Ideale hat, das noch unbe darft in sein Leben hineingeht, ein Kind, das noch staunen kann, ein Kind, das sich beschenken lassen und freuen kann, das diese Haltung des Empfangenden lebt. Das Reich Gottes ist also nie etwas, was man in Besitz hat, sondern etwas, was gegenwärtig ist, was schlichtweg ist.

In allem Gott verherrlichen

Zum Abschluss ein Hinweis auf den heiligen Benedikt, der diese Gedanken in seiner Ordensregel aufnimmt. Benedikt verfasst seine Regel im 6. Jahrhundert. Im zweiten Kapitel über den Abt schreibt er, indem er das Evangelium zitiert, es sei durchaus möglich, dass es Klöster mit geringerer materieller Sicherheit gebe, also Klöster, die eher arm sind, sich der Abt aber darüber nicht betrüben solle, denn entscheidend sei es, zuerst das Reich Gottes zu suchen, alles andere würde hinzugegeben.

Da ist sie wieder: die Haltung des Armen, des Kindes. So verstanden wird nun auch nachvollziehbar, was frei gewählte Armut bedeutet, eben offen zu bleiben für das Wirken Gottes, ihn eindringen zu lassen in mein Leben.

Und das meint nun Benedikt, wenn er –und da bin ich wieder bei den Gedanken von Rabbiner Langnas – in einem anderen Kapitel über die Handwerker schreibt, dass die Produkte des Klosters etwas günstiger verkauft werden sollen als anderswo, „damit Gott in allem verherrlicht wird“ (2 Kor 2, 17). Zum Beispiel ist bei uns das Bier ein wenig teurer als bei anderen Anbietern, worauf mein Vorgänger Abt Hugo auf eine

entsprechende Frage geantwortet hat: Wir können es nicht günstiger abgeben, aber dafür ist es besser. Auch das kann zum Lob Gottes beitragen, sich an der guten Qualität eines Produktes zu erfreuen.

Keinen Lebensbereich aussparen Benedikt spart also keinen Lebensbereich aus. Man kann Gott begegnen im Gast, wobei Benedikt hier besonders die Armen benennt – denn die Reichen verschaffen sich von selbst Gehör, wobei Benedikt sogar vom „Terror der Reichen“ spricht. Er nennt ausdrücklich die Pilger und die Armen, die man aufnehmen soll, weil man in ihnen besonders Christus verehrt. Benedikt nennt die Kranken, da man auch in ihnen Gott begegnet. Er kennt aber genauso die Verherrlichung Gottes in der konkreten Arbeit, die ein Mönch übernimmt. Dass ich durch mein Tun, durch mein Arbeiten Gott, den Schöpfer, preise. Daher kommt die benediktinische Formal „ora et labora“, weil wirklich alle Lebensbereiche, Arbeit und Gottesdienst, von der Gegenwart Gottes durchdrungen sein sollen – gemäß dem Auftrag: „Sucht zuerst das Reich Gottes und alles andere wird euch dazugegeben“. Und dieser Auftrag gilt unverändert auch uns.

Abt Johannes über seine Begegnungen mit Rabbi Langnas:

„Rabbi Langnas lernte ich 2006 in Zusammenhang mit der beeindruckenden Eröffnung der Ohel Jakob Synagoge in München kennen. Seit nun 15 Jahren treffen wir uns regelmäßig zum Gedankenaustausch, der für uns beide immer sehr anregend und spannend ist.

Ich schätze an Rabbi Langnas, dass er ein Seelsorger mit weitem Herzen ist, offen und neugierig anderen Religionen begegnet und – wie sollte es bei einem Rabbiner anders sein – ein tiefes Gottvertrauen ausstrahlt. Nicht zuletzt mag ich seinen herzerfrischenden Humor, so dass wir gerne und häufig miteinander lachen.“

Rabbi Langnas über seine Begegnungen mit Abt Johannes:

„Ich habe Abt Johannes bei der Einweihung der Synagoge am Jakobsplatz kennengelernt. Durch regelmäßige Treffen und Gedankenaustausch – „wort wörtlich“ – über Gott und die Welt weiß ich zutiefst zu schätzen, was für ein Gewinn Abt Johannes für die katholische Kirche ist.

Ein feinfühliger Seelsorger, ein Theologe mit fundiertem Wissen und breitem Horizont und ein super Administrator und Führungskraft. Unsere Freundschaft ist für mich eine wahre Bereicherung.“

„Durch konkrete Menschen wird Gottes Nähe er fahrbar“ – Abt Johannes Eckert.
Impuls von Abt Johannes Eckert
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Das Erste Vatikanum (1869/70)eine Herausforderung bis heute

Nach einjähriger pandemiebedingter Unterbre chung konnte die Sommerakademie St. Bonifaz vom 15. Juni bis 20. Juli 2021 wieder stattfinden. Die sechs Vorträge wurden aufgrund der Hygiene vorschriften in der Basilika der Abtei vor kleinem Publikum gehalten, gleichzeitig über Stream aus gestrahlt und zum Nachhören aufgezeichnet –ein Angebot, das sehr gut angenommen wurde.

bedingungen des 19. Jahrhunderts, die das Konzil ermöglichten, und zeigte, wie die Kirche auf die gesellschaftlichen Ver änderungen, wie sie unter anderem durch Industrialisierung und Modernisierung verursacht waren, reagierte. Entscheidend wirkte sich dabei insbesondere ein stän dig wachsender Zentralismus auf allen kirchlichen Ebenen und die damit einhergehende ultramontane Neuformierung von Kirche und Katholizismus aus.

D as Thema der Sommerakademie „D as Erste Vatikanum (1869/70) –eine Herausforderung bis heute“ war eigentlich für das Vorjahr 2020 vorgesehen. Denn am 18. Juli 2020 jährte sich zum hundertfünfzigsten Mal die Dogmatisierung des päpstlichen Primats und der päpstlichen Unfehlbarkeit auf dem Ersten Vatikanischen Konzil. Auf grund der Wichtigkeit der Konzilsbe schlüsse und ihrer bis heute anhaltenden Wirkungen wollte der Verein der Freunde der Benediktinerabtei St. Bonifaz auf die Thematik nicht verzichten – mit gutem Grund, wie sich zeigen sollte.

Rahmenbedingungen des 19. Jahr hunderts. Der Siegeszug des Ultramontanismus

Den Auftakt der Vortragsreihe machte Prof. Dr. Klaus Unterburger, Regensburg. Er skizzierte die historischen Rahmen

Dogma durch Mehrheitsbeschluss Im zweiten Vortrag schilderte Prof. Dr. Franz Xaver Bischof die turbulenten Ereig nisse auf dem Konzil. Zur Sprache kamen die Winkelzüge einer kleinen infallibilis tischen Pressure-group um den englischen Kardinal Manning und den Regensburger Bischof Senestrey, welche die Frage der päpstlichen Unfehlbarkeit durch eine Unterschriftensammlung überhaupt erst auf die Tagesordnung des Konzils brachte, wie sodann Papst Pius IX. das Kapitel über das Papsttum aus dem vorbereiteten Text über die Kirche herauslöste und als vorran gig zu behandeln vorschrieb, wie schließ lich mit einer Änderung der Geschäftsordnung die für Konzilsbeschlüsse in Glaubensfragen vorgesehene Zweidrittel mehrheit ausgehebelt und die einfache Mehrheit der Stimmen als ausreichend festgeschrieben wurde. In der Folge wur den der päpstliche Primat, also die oberste Jurisdiktions- und Leitungsgewalt des Papstes über die gesamte christliche Kir che, sowie die päpstliche Lehrunfehlbar keit in Fragen des Glaubens und der Sit tenlehre bei ex-cathedra-Entscheidungen als geoffenbarte Glaubenssätze definiert.

Abt Bonifaz Haneberg und das Erste Vatikanische Konzil Dr. Birgitta Klemenz widmete ihren Beitrag dem gelehrten Abt Bonifaz von Haneberg. Als einer von nur drei deutsch sprachigen Theologen, die einen nicht neuscholastisch-römischen Denkansatz vertraten, nahm Haneberg von November 1868 bis März 1869 an den Vorbereitungs arbeiten des Konzils teil. Zur Teilnahme am Konzil selber wurde er jedoch nicht eingeladen. Haneberg lehnte eine Defini tion der beiden neuen Papstdogmen ab, wollte es in seinem Gewissenskonflikt aber nicht zum Bruch mit der Kirche kommen lassen. Obschon ihn die Frage bedrängte, wie es möglich ist, „bis zum 18. Juli etwas für unwahr und von da an für wahr zu halten“, akzeptierte er die Konzilsbeschlüsse aus Liebe zur Kirche.

Der „Fall Döllinger“ Doch scheiterte das Bemühen von Abt Bonifaz von Haneberg, auch dem Kirchen historiker Ignaz von Döllinger, seinem Fakultätskollegen und Freund, den Weg zur Unterwerfung zu ebnen. Dieser erklärte in einem öffentlich gemachten Schreiben an den Erzbischof von München und Frei sing, er könne sich den Konzilsbeschlüssen aus historischen Gründen nicht unterwerfen, worauf ihn der Erzbischof, wie Franz Xaver Bischof zeigte, nach Rückversicherung bei König Ludwig II. im April 1871 exkommunizierte.

Die altkatholische Perspektive Prof.in Dr. Angela Berlis, Bern, brachte die altkatholische Perspektive ein. Sie behandelte die Entstehungsgeschichte der

altkatholischen Kirche in Deutschland, die ab 1871 aus dem Widerstand gegen die Konzilsbeschlüsse entstanden ist, und zog Linien bis zu den heutigen ökumenischen Anstrengungen dieser Kirche.

Der lange Schatten des Konzils. Zur Problematik des Ersten Vatikanischen Konzils heute Prof. Dr. Peter Neuner fokussierte abschließend die Langzeitwirkungen der beiden Papstdogmen, die trotz aller Ein hegungsversuche durch das Zweite Vati kanische Konzil den kirchlichen Alltag bis heute zu einem guten Teil bestimmen. Er beließ es indes nicht beim „langen Schatten des Konzils“, sondern zeigte angesichts der geschichtlichen Bedingtheit von Dogmen auch Lösungsansätze auf, die es mit Blick auf die Einheit und Syno dalität der Kirche zu verwirklichen gilt.

Alle Vorträge können nach wie auf dem YouTube-Kanal von Sankt Bonifaz unter https://www.youtube.com/c/AbteiStBo nifaz angehört werden.

11. Sommerakademie Sankt Bonifaz Juni/Juli 2022 „Synodalität“ ist das Thema der 11. Sommerakademie 2022 in Sankt Bonifaz. Die Vorträge finden am 7., 14., 21., 28. Juni, 5. und 12. Juli um 20 Uhr statt. Die einzelnen Themen und Referenten werden rechtzeitig unter www.sankt-bonifaz.de bekannt gegeben.

Rückblick auf die 10. Sommerakademie St. Bonifaz
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Über 150 Jahre alte Fotografien des Klosters entdeckt

Karl Strauß, langjähriger Vorsitzender des Heimatvereins Erling-Andechs e. V., hat im Vereinsarchiv Kopien von über 150 Jahre alten Fotoaufnahmen des Klosters wieder entdeckt, darunter eine bislang unbekannte Aufnahme von Frater Wunibald Laib, einem bekannten Künstler und Benediktinermönch, der von 1858 bis 1882 in Andechs lebte.

Der Widmung auf einer der vier Abbildungen zufolge hat der Bruder des Tier- und Landschaftsmalers Carl Oswald Rostosky (1839-1868) die Fotoaufnahmen gemacht, als er mit ihm im Sommer 1866 Andechs besuchte. Eines der Fotos zeigt den damals 45jährigen Fra ter Wunibald Laib im Garten des Klosters.

Frater Wunibald (Caspar) Laib war eine große Begabung auf dem Gebiet des Zeichnens und Malens. Am 21. Januar 1821 wurde er im schwäbischen Monheim geboren, legte am 28. Dezember 1858 seine

Gelübde ab und starb am 16. August 1882 in Andechs. Begraben wurde er in der Klostergruft in St. Bonifaz in München.

Im Zeugnis des bischöfliches Ordinariats Augsburg, das ihm am 6. Mai 1857 für seinen Eintritt in St. Bonifaz ausgestellt wurde, ist zu lesen: „Caspar Laib, in Monheim geb., gegen 38 Jahre alt, diente über 13 Jahre bei dem hiesigen Nadlermeister Fr. Xaver Rank (…), war sehr arbeitsam, geschickt nicht nur in seinem Fache, sondern wohl auch im Malen, Gemälde-Restaurieren etc. Seit dem Bestehen des katholischen Gesellenvereines war er einer der rührigund geschicktesten Mitglieder, dabei war seine religiöse sittliche Haltung (…) ohne Klage und tadellos, und seine Briefe vom Sept. 1856 bis 24. März 1857 sind vom

Danke gegen Gott, von Reue über seine Sünden, vom Vertrauen zu der Jungfrau und Mutter Gottes Maria, von der Glückseligkeit im Ordensstande überfüllt, und von Andechs aus geschrieben, wo er alle Gemälde zur Zufriedenheit des Abtes restaurierte…“

Neben diesem Hinweis auf seine Tätigkeit als Restaurator der Andechser Gemälde ist nur ein einziges Bild aus seiner Hand überliefert, das aber umso bekannter sein dürfte, weil es immer wieder in Publikationen über Andechs erscheint: Die berühmte Fußwallfahrt nach Andechs, die er um 1880 gemalt hat und die viel leicht auf ein älteres Vorbild zurückgeht, da sie kein zeitgenössisches Wallfahrts bild wiedergibt, sondern in die Barockzeit zurückgreift.

„4 Ansichten vom Kloster Andechs am Ammersee photographisch aufgenommen und meinem Bruder Oswald Rostosky im Sommer 1866 von dem ihm befreundeten, auf dem Gartenbild mit aufgenommenen Klosterbruder zum Andenken verehrt“ –Information auf einem Beiblatt der Aufnahmen von 1866.

Darunter frühe Aufnahme von Klostermaler Frater Wunibald Laib Fuß-Wallfahrt nach Andechs. Gemälde von Frater Wunibald Laib (1821-1882), um 1880 wohl nach einem älteren barocken Vorbild entstanden, das heute als verschollen gilt.
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Kopie einer Fotoaufnahme von Frater Wunibald Laib aus dem Sommer 1866; aufgenommen durch den Bruder von Carl Oswald Rostosky (mit freundlicher Genehmigung des Heimatvereins Erling-Andechs e. V.).

„Doppel-Wechsel“ in der klösterlichen Gemeinschaft

Von München nach Andechs und umgekehrt

Mit dem ersten Advent 2021 und dem Beginn des neuen Kirchenjahres fand ein „Doppel-Wechsel“ in der klösterlichen Gemeinschaft statt. Pater Lukas Essendorfer ist nach München gezogen und wirkt nun als Pfarrer in St. Bonifaz. Pater Korbinian Linsenmann hat umgekehrt den Weg von München auf den Heiligen Berg genommen und ist nun als Seelsorger in Andechs tätig.

Pater Lukas war seit seiner Priester weihe 2016 Kaplan und wirkte zusammen mit Pater Anno in den drei Pfarreien St. Vitus in Erling, St. Pan kratius in Frieding und St. Johann Baptist in Machtlfing. Diese drei Pfarreien wer den seit langem von der klösterlichen Gemeinschaft in Andechs seelsorgerlich betreut. In den fünf Jahren seiner Kaplanszeit hat Pater Lukas viele Men schen in der Seelsorge begleitet, getauft, Kinder und Jugendliche zusammen mit vielen Ehrenamtlichen auf Erstkommu nion und Firmung vorbereitet, Brautpaare gesegnet, Kranken und Alten die Kran kensalbung gespendet, Menschen im Ster ben begleitet und Trauernden beigestan den. Blickt Pater Lukas zurück, dann gehören für ihn zu den eindrücklichsten Momenten dieser Zeit „die Begegnungen mit Menschen unterschiedlichsten Lebensalters und Herkunft. Dabei durfte ich viel Freude und Dankbarkeit erleben,

konnte aber auch in manchen schwierigen und leidvollen Situationen da sein“. Aber er blickt auch mit Freude auf seine neue Aufgabe als Pfarrer von St. Bonifaz: „Da ist einmal das Leben und Arbeiten im Herzen Münchens. Ich freu mich aber auch darauf, die pfarrliche Seelsorge zusammen mit den haupt- und ehrenamt lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu gestalten und weiterzuentwickeln.“

Nach über 20 Jahren Seelsorge inmitten seiner Heimatstadt –erst als Kaplan und dann als Pfarrer von St. Bonifaz – hat der Wechsel für Pater Korbinian nach Andechs als Seelsorger hinaus „aufs Land“ auch einen besonderen Reiz: „Ich bin gerne in der Natur unterwegs, also freut mich schon allein der Wohnort. Und die Arbeit in der Seelsorge in der Wallfahrt und den drei Pfarreien ist ein Neuanfang, eine neue Herausforderung. Die Unterschiede zu meiner bisherigen Pfarrei sind wirklich interessant.“ Dankbar blickt er auf die Jahre in Sankt Bonifaz zurück: „Sankt Bonifaz ist eine ganz besondere Gemeinde. Vieles läuft dort ganz anders als in ande ren Pfarreien. Es ist eine Wahlgemeinde, keine Wohngemeinde. Ich habe in dieser Gemeinde vieles gelernt und bin selbst in meinem Glauben gewachsen.“ Sein lang jährige Erfahrung mit ganz unterschied lich geprägten Gottesdienst-Gemeinden und „Seelsorge-Teams“, mit denen er in Sankt Bonifaz zusammengearbeitet hat, wird den unterschiedlichen Gruppen und Kreisen in den drei Pfarreien rund um den Heiligen Berg sicherlich zu Gute kommen.

Entdeck‘ den Mönch in Dir

Pater Lukas Essendorfer stammt aus Bad Tölz, ist ausgebildeter Gesundheits- und Krankenpfleger und studierte Pflegewissenschaft. Nach seiner Feierlichen Profess 2012 und den Studium der Theologie erhielt er in Andechs 2015 die Diakonenweihe. Zum Priester geweiht wurde er 2016 durch Reinhard Kardinal Marx in Sankt Bonifaz.

zur person

Pater Korbinian Linsenmann ist gebürtiger Münchner. Nach seiner Profess 1997 wurde er im Jahr 2000 in Andechs durch den Augsburger Bischof Viktor Josef Dammertz zum Priester geweiht. Bis 2006 war der promovierte Theologe Kaplan und seitdem Pfarrer von St. Bonifaz.

Männer im Alter von 16 bis 26 Jah ren laden die Mönche der Bene diktinerabtei Sankt Bonifaz ins Kloster Andechs ein. Eine Woche mitein ander verbringen im Wechsel von Gebet, Arbeit und Impulsen aus der Hl. Schrift und der Benediktsregel. Gelegenheit zu Rückzug und persönlichen Gesprächen mit den Mönchen haben ebenso ihren Platz wie Austausch und gemeinsam verbrachte Freizeit.

Pater Lukas Essendorfer begleitet zusammen mit einigen Mitbrüdern die Männer durch die Woche. Zum Pro gramm sagt er: „Eigentlich geht‘s darum, den Mönch in sich zu entdecken. Also

eine Lebensweise, in der Gebet und Arbeit, Meditation und Freizeit, Schweigen und Gespräch in eine gute Balance finden.“

Der Tag beginnt mit dem Morgenlob. Nach Frühstück und kurzer Meditation gehen die Teilnehmer bis Mittag ihrer Arbeit im Kloster oder seinen Betrieben nach. Nach Mittagslob und Mittagessen mit den Mönchen besteht die Möglichkeit für Ausflüge. Nach Abendlob, Eucharistiefeier und Abendessen folgen noch Impulse zur benediktinischen Spiritualität, zum Lesen der Heiligen Schrift und christlicher Praxis. Je nach Wetter und Stimmung kann der Abend auch gemütlich ausklingen.

Einfach einmal raus aus Alltag, Schule, Studium oder Arbeit. Zeit haben für sich selbst und den eigenen Weg mit anderen jungen Männern bedenken? Das alles geht im Rhythmus benediktinischer Mönche ganz erstaunlich gut.

Pater Lukas Essendorfer Karlstraße 34 80333 München

Telefon: 089-551710

E-Mail: lukas@sankt-bonifaz.de

zur person Wieder Tage für junge Männer vom 6. bis 13. August 2022
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information und anmeldung

nach Landsberg am Lech

Im Grenzland zwischen Altbayern und Schwaben Konventausflug

Tag und Nacht rauscht der Lech über das vierstufige über 200 Meter lange Wehr, das ein Stück weit nördlich der Karolinenbrücke liegt. Durch Hochwasser mehrmals schwer beschädigt wurde es in den letzten 300 Jahren durch mehrere Stufen erweitert und umgebaut. Flöße konnten bis ins 20. Jahrhundert hinein das Wehr über eine Holzbohlenstrecke, die sogenannte „Lange Fahrt“, umgehen. Als die Flößerei mehr und mehr an Bedeutung verlor, wurde die „Lange Fahrt“ schließlich in den 1970er Jahren abgebrochen.

Am 4. Juni 2021 führte der Konventausflug nach Landsberg am Lech. Gestärkt durch ein Weißwurstfrühstück auf der Ostterrasse des Bräustüberls ging es über Dießen nach Lands berg. Frater Marcus Riemer und Pater Valentin Ziegler berichten.

Durch enge und malerische Gassen des so genannten Hexenviertels ging es durch die Landsberger Altstadt.

Die Stadt, am Hochufer des Lechs gelegen, bildet das Zentrum des Lechrains, der Grenzlandschaft zwischen Altbayern und Schwaben. Die gut erhaltene und sehenswerte historische Altstadt ist eingebettet zwischen dem Lech und seinem östlichen Hochufer.

Unser geführter Stadtrundgang begann in der katholischen Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, weiter ging es zum Salzstadel, der an den Salzhandel erinnert, welcher der Stadt durch die sogenannten Salzzölle einen gewissen Reichtum beschert hat. Wir machten Halt am Lechwehr, das ein Stück weit nördlich der Karolinenbrücke liegt, eine vierstufige Anlage schräg zum Flusslauf, 210 Meter lang. Am Hauptplatz, dem dreieckigen Marktplatz der Stadt, richteten wir unseren Blick auf das Rathaus, das von Dominikus Zimmermann aufgestockt und mit einer feingliedrigen Stuckfassade versehen wurde.

Durch den Schmalzturm ging es ins Hexenviertel und auf den Schlossberg. Wer dort oben den Jungfernsprung-Turm, einen Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung, bestieg, wurde mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Der Rundgang endete mit der Besichtigung der hoch über der Stadt gelegenen Jesuitenkirche Hl. Kreuz.

Zurück auf dem Platz vor der Stadt pfarrkirche gönnten wir uns eine Stärkung, bevor es auf dem Fußweg weiter nach Sandau zur Kirche St. Benedikt ging, die als einziges Gebäude eines ehemaligen Benediktinerklosters erhalten ist. Der kleine Turm der Kirche ist gut von der direkt daneben laufenden A 96 bzw. der Autobahnbrücke über den Lech zu sehen. Dort feierten wir am späten Nachmittag Vesper und Messe in einem sehr schönen Rahmen, die ganze Kirche leuchtete bei einsetzendem Regen durch viele Kerzen. Zurück in Andechs ließen wir den Tag mit einem Grillabend ausklingen.

Abt Johannes bedankt sich im Namen der Gemeinschaft für eine spannende und kenntnisreiche Führung durch Landsberg am Lech.

Gemeinsamer Gottesdienst in Sankt Benedikt.

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Blick auf die Altstadt von Landsberg und den Lech vom Schlossberg aus.

„Ein

Wir geben Dich nicht auf!

Ein ehemaliger Filmkomponist und eine Fachärztin sorgen für Menschen ohne Obdach

Dr. Birgit Potyka ist Fachärztin für Allgemeinmedizin, Oliver Gunia gelernter Krankenpfleger, er hat aber lange in der Musik- und Filmwelt gearbeitet. Beide leiten die Arztpraxis der Obdachlosenhilfe von St. Bonifaz. Im Gespräch mit Clemens Finzer vom Bayerischen Rundfunk erzählen sie von den Herausfor derungen, die die Arbeit mit Menschen ohne Obdach gerade jetzt mit sich bringt, und was sie sich wünschen.

Viele tun sich sehr schwer mit den Menschen, die auf der Straße leben, weil sie den Geruch der Straße mit sich führen und bisweilen auch eigen sind. Wie ist das für Sie?

B.P.: Das ist ein Teil von unserem Beruf, dass wir verschiedene Menschen treffen als Arzt oder Ärztin, eben ein breites Spektrum des Menschseins kennenlernen. Und es ist so, dass nicht jeder Patient unangenehm riecht. Das ist deutlich seltener als man denkt.

O.G.: Zum Thema Geruch möchte ich gerne ergänzen, dass wir auch viele Patienten haben, die gekämmt und mit frischem Hemd zu uns kommen. Bei den Menschen aber, die wirklich in einem erbarmungswürdigen Zustand erscheinen, denen wollen wir ihre Würde zurückgeben, so dass sie wieder als Mensch wahrgenommen werden. Und dann werden sie bei uns in St. Bonifaz versorgt: Wir kümmern uns um sie, sie können duschen, erhalten frische Kleidung und vieles mehr. Und eben eine medizinische Behandlung, damit sie unsere Praxis in einem besseren Zustand verlassen können. Ein Besucher drückte es so aus: ‚Hier wird mir das Gefühl vermittelt: Wir lieben dich, weil wir alle Gottes Kinder sind.‘

schreckliches Wort – mit „arbeitsscheuen Lebenskünstlern“ nichts mehr zu tun.

Wie sind Sie zur Obdachlosen-Praxis nach Sankt Bonifaz gekommen?

Dr. Birgit Potyka: Ich bin durch eine Anzeige auf St. Bonifaz aufmerksam geworden, in der eine Fachärztin für All gemeinmedizin gesucht wurde. Ich habe mich dann beworben, das war gar nicht „obdachlosen-spezifisch“, ehrlich gesagt. Zu Beginn habe ich stundenweise auf Honorarbasis gearbeitet und seit letztem Jahr habe ich die ärztliche Leitung inne.

Oliver Gunia: Ursprünglich war ich

Krankenpfleger, habe aber dann aufgehört und stattdessen 20 Jahre sehr erfolgreich Filmmusik gemacht. Im Jahr 2016 habe ich den Job als Filmkomponist an den Nagel gehängt und wollte etwas Anderes machen. Da kam Frater Emmanuel, mit dem ich seit 25 Jahren befreundet bin, auf mich zu und fragte, ob ich nicht ab und zu in der Arztpraxis aushelfen könne. Es war schon eine Herausforderung für mich, nach so langer Zeit, wieder in meinen erlernten Beruf zurückzukehren.

Mittlerweile habe ich mich zum Fachtherapeut für Wunden ICW fortgebildet und leite den Pflegedienst unserer Praxis. So wurde aus der Aushilfsstätigkeit eine feste Tätigkeit. Zusammen mit Frau Dr. Potyka und unserem Team haben wir inzwischen eine Wundambulanz für Obdachlose gegründet, arbeiten eng mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder zusammen und werden durch die bayerische Staatsregierung und die Stadt München gefördert.

Wie verhält es sich denn mit dem Bewusst sein für Kranksein unter den Obdachlosen? O.G.: Menschen ohne Obdach haben es besonders schwer, wenn sie krank werden. Viele Klienten kommen erst sehr spät in unsere Praxis, manchmal zu spät. Leider ist die Zusammenarbeit zwischen Versor ger und Patient oft schwierig. Manche Patienten pausieren in einer kontinuierli chen Behandlung entgegen unserem Rat tagelang und dann fangen wir mit der Behandlung wieder von vorne an. Das gilt besonders für Wunden und systemische Erkrankungen. Wir sind froh, wenn sie wiederkommen, verlangen aber Kontinuität. Das Bild des Obdachlosen hat sich verän dert. Den romantischen Clochard, der mit Baguette und Rotwein unter der Brü cke haust, den gibt es so nicht mehr. Wir haben ja die Problematik im Zuge der Osterweiterung von Europa und die ekla tante Wohnungsnot in den Großstädten. Das hat mit „arbeitsscheuen“ – was für ein

Wir haben stattdessen viele Menschen aus Osteuropa, die sich auf einem Schwarzarbeiterstrich verdingen, die nicht angemeldet und versichert sind und die dann von ihren Aufträgen mit Verletzungen kommen oder gar schwer krank sind.

Stichwort Osterweiterung – wie handhaben Sie das mit der Verständigung?

B.P.: Ich spreche Italienisch und mit vielen Rumänen kann ich mich so einigermaßen gut verständigen. Manchmal bitten wir aber auch Patienten, für die anderen zu übersetzen. Wir kommunizieren teilweise mit Händen und Füßen, rufen jemanden an oder nutzen Übersetzungssoftware.

Wie oft kommen die Patienten?

B.P.: Wir haben Patienten, die wir nur kurz sehen, manche auch nur für eine einmalige Sache, eine kleine Wunde oder medizinische Beratung, und wir betreuen auch Patienten über Jahre hinweg, wie in einer Hausarztpraxis.

O.G.: Wir stellen auch die Medikamente.

Wir haben nämlich die Erfahrung gemacht, dass gerade bei Patienten, die chronisch krank sind und regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, die Medikation geklaut wird oder verloren geht. D. h. sie kommen zu uns einmal in der Woche, erhalten ihre notwendigen Medikamente für die kommende Woche, und in der nächsten Woche erhalten sie neue. Wir haben die Kontrolle über die Einnahme und über die Menge. Sie vertrauen uns, und das ist das Wichtigste. Wir betreuen nicht nur auf der medizini schen Ebene, sondern versuchen die Menschen wieder im Gesamten auf die Spur zu bringen, und dafür telefonieren wir ganz viel nebenher, z.B. mit Arbeits ämtern und anderen Institutionen. „Wir geben dich nicht auf!“ Frau Potyka ist ja auch ausgebildete Trauma-Therapeutin und ich bewundere oft ihre Geduld, jeder und jedem immer wieder noch einmal eine Chance zu geben. Wir haben eben schwer traumatisierte Menschen, die zu uns kommen. Denn keiner sucht sich heute freiwillig ein Leben auf der Straße aus.

„Das ist ein Hand-in-Hand-Arbeiten, getragen vom selben Gedanken. Das macht diesen besonderen Geist von St. Bonifaz aus: Wir haben Erfolge und wir scheitern auch mitein ander.“ Oliver Gunia (r.) mit Claudia Schaupp-Kothe, medizinische Fachangestellte in der Arztpraxis (l.) Ort, an dem sie willkommen sind, das ist St. Bonifaz für die Menschen ohne Obdach“ Dr. Birgit Potyka, ärztliche Leiterin der Arztpraxis im Haneberghaus
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„Wir betreuen nicht nur auf der medizinischen Ebene, sondern ver suchen, die Menschen im Gesamten wieder auf die Spur zu brin gen.“ Oliver Gunia, Pflegeleitung der Arztpraxis im Haneberghaus

Schwester Bernardette Riederer, die seit Jahren ehrenamtlich bei uns arbeitet und gerne mal Patienten an ihren Schlafplätzen aufsucht, um sie an ihre Behandlung in der Arztpraxis zu erinnern.

Was ist nun Sankt Bonifaz für die Menschen?

O.G.: Da gibt es diese 4-S-Regel: Sauber, satt, sozial versorgt und schmerzfrei! Alle bekommen in St. Bonifaz die Möglichkeit zu essen, sie können hier duschen, sie bekommen Kleidung und erhalten eine medizinische Versorgung. Dieses Gesamt paket ist bundesweit einzigartig.

B.P.: Ein Ort, an dem sie willkommen sind.

Sind die Patienten denn versichert, die zu Ihnen kommen?

B.P.: Wir behandeln bei uns in der Praxis sowohl krankenversicherte Menschen als auch Menschen ohne Krankenversiche rungsschutz. Die Mehrzahl der Patienten ist allerdings nicht versichert.

O.G.: Manche haben Schulden bei der Krankenkasse, d.h. sie verfügen nur über eine Notfall-Absicherung. Wenn das Leben in Gefahr ist, können sie ins Kran kenhaus gehen und werden dort behandelt. Dort erhalten sie aber z.B. keine Vorsorge oder ambulante Behand lungen weniger lebensbedrohlicher Erkrankungen. Die Gründe für den Ver lust der Krankenversicherung sind vielfältig. Einmal aus dem System ver schwunden, ist es schwierig, wieder

aufgenommen zu werden.

Bei uns gilt aber immer: Wir sind froh, wenn jemand eine Versicherung hat, dann kommt wenigstens ein kleiner Teil der Kosten wieder herein. Unser Team sucht immer wieder das Gespräch mit den Insti tutionen, um eine Rückkehr in die Versicherung zu ermöglichen. Aber wenn einer nichts hat, dann hat er nichts. Und dann wird er bei uns kostenlos versorgt. Getreu dem Motto unseres Hauses: „Keine Vorschriften machen, sondern Türen auftun“.

Warum machen Sie diese Arbeit für die Menschen auf der Straße?

O.G.: Das Wunderbare an unserer Arbeit ist – ich lerne wieder dankbarer zu sein und zu sagen: Es geht mir gut, und wir können dazu beitragen, den Menschen auf der Straße das Leben zu erleichtern.

B.P.: In der Arztpraxis St. Bonifaz können wir den Patienten eine breite allgemein medizinische Behandlung und eine spezielle Wundversorgung anbieten. Wir sind technisch gut ausgestattet und erhalten auch viele Medikamentenspenden, so dass wir die Patienten gut versorgen können, das bereitet mir Freude. Wir haben zudem freie Hand von Frater

Emmanuel, bei Bedarf etwas zukaufen zu können, sollten wir z. B. benötigte Medikamente nicht vorrätig haben: Schmerzmittel, Antibiotika, einfach das, was wir brauchen.

Welchen Stellenwert hat das Team für Sie? B.P.: Die Teamarbeit hat einen sehr hohen Stellenwert. Wir haben hier in der Arztpraxis in St. Bonifaz in unserem Praxisteam ein gutes Miteinander. Uns ist ein kollegiales und wertschätzendes Arbeiten sehr wichtig. Sollten belastende Situationen oder Probleme auftauchen, dann werden diese in unserem Team offen zusammen besprochen, z.B. wenn ein Patient verstirbt oder sich gesundheitlich verschlechtert.

Wir diskutieren auch oft, wie man einzelne Patienten persönlich gut unter stützen kann. Das kann auch das Finden einer Unterkunft oder einer Arbeitsstelle betreffen. In solchen Fällen vermitteln wir die Menschen gerne an unsere Sozial arbeiter Robert Greiner oder Schwester Monika. Das geht Hand in Hand.

O.G.: Alle wirken an den jeweiligen Stellen mit: Das beginnt mit dem Sekretariat, dem Empfang, über die Menschen, die alles sauber halten, die Verantwortlichen

in der Kleiderkammer, die die Wäsche waschen und sortieren, bis hin zu unseren Hausmeistern oder den hilfreichen Händen, die in der Essensausgabe mitwirken. Das ist ein Hand-in-HandArbeiten, getragen vom selben Gedanken. Das macht diesen besonderen Geist von St. Bonifaz aus: Wir haben Erfolge und wir scheitern auch miteinander.

Soziale Begleitung – wie sieht das aus? O.G.: Unsere Schwester Bernadette zum Beispiel fährt einem Obdachlosen schon mal nach, wenn er länger nicht gekommen ist. Ein Beispiel: Wir hatten einen Patien ten, der Geld für Kompressionsstrümpfe bekam, die er abholen sollte, 50 Euro. Er hat die Strümpfe nicht abgeholt und kam auch nicht mehr zu uns. Wir haben uns Sorgen gemacht. Dann ist Schwester Bernadette an seinen Stammplatz an die Münchner Freiheit gefahren und hat ihn gefragt: „Josef, warum kommst du nicht mehr?“

Und dann sagt er: „Ja, ich geniere mich so. Ich wollte eigentlich die Kompressions strümpfe holen. Aber da war ich vorm Augustiner und habe einen Spezl getrof fen. Dann sind wir da rein, haben Schweinsbraten gegessen und zwei Bier

Eine modern und funktional ausgestattete Arztpraxis, ... ... in der das Team um Dr. Potyka und Oliver Gunia eine breite allgemein medizinische Behandlung und eine spezielle Wundversorgung anbieten können.

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„Wir erhalten auch viele Medikamentenspenden, so dass wir die Patienten gut versorgen können. Wir haben zudem freie Hand von Frater Emmanuel, bei Bedarf etwas kaufen zu können, sollten wir z.B. benötigte Medikamente nicht vorrätig haben: Schmerzmittel, Anti biotika, einfach das, was wir brauchen.“ Dr. Birgit Potyka

getrunken. Ich habe die Strümpfe dann nicht mehr kaufen können.“ Da sagte sie:

„Josef, das ist doch kein Problem. Komm doch bitte wieder, keiner ist Dir böse!“ Schwester Bernadette besucht auch Patienten auf der Intensivstation, die niemanden mehr haben. Gerade in der jetzigen Pandemie stellt das eine besondere Herausforderung dar. Ihr Enga gement ist wirklich bemerkenswert!

Es ist jetzt schon ein paarmal das Stichwort Corona gefallen. Was hat sich verändert für die Menschen auf der Straße und auch für Sie im Umgang mit ihnen?

B.P.: Es ist viel schwieriger geworden für die Menschen, weil der größte Teil der Infrastruktur für sie weggefallen ist. Essensausgaben mussten schließen oder sich den aufwändigen Hygieneregeln stel len. Gerade Patientinnen berichten davon, dass es jetzt kaum noch Möglichkeiten gibt, auf öffentliche Toilette gehen zu können. Es sind alltägliche Dinge, die aber zum großen Problem werden können.

Wurden die Menschen auf der Straße ver gessen bei all den Bemühungen im Kampf gegen die Pandemie? Was ist Ihr Eindruck?

B.P.: Nein, das glaube ich nicht. Es gibt ja immer wieder Vernetzungstreffen mit der Stadt München und mit den anderen Obdachlosen-Praxen. Ich glaube, die Pandemie hat einfach alle in ihrem Ausmaß überfordert. Die Bemühungen sind da, von der Stadt München und vielen anderen Einrichtungen, die sich um obdachlose Menschen kümmern. In St. Bonifaz wurde z.B. während der Pandemie auf Lunchpakete zum Mitnehmen umgestellt, als der Speisesaal schließen musste.

O.G.: Die Menschen sind verunsichert. Da gibt es beispielsweise jemanden, der ein Alkoholproblem hat. Dieser Mensch ist jetzt irgendwo in Quarantäne untergebracht, wo ab acht Uhr kein Alko hol mehr konsumiert werden darf. Was macht er jetzt? Er darf nicht mehr rausge hen, braucht aber seinen Alkohol. Es handelt sich um eine ernsthafte Suchter krankung, die man nicht einfach so durch Verzicht behandeln kann. So eine Situation stellt die Betroffenen vor ein ganz großes Problem.

Dann haben wir diejenigen, die positiv auf Corona getestet werden. Die Patienten müssen dann in Zwangsquarantäne, haben aber große Angst, dass sie weggesperrt werden. Viele sind ja auf der Straße, weil sie in kein Sozialsystem passen und mit für uns normalen Dingen wie z.B. räumlicher Enge nicht mehr klarkommen. Viele Klienten sind verunsichert und haben Angst vor der Covid-19-Impfung. Das stellt uns vor zusätzliche Herausforderungen. Wir haben versucht, jedem ein Impfangebot zu machen. Es war für uns nicht leicht, anfangs überhaupt Impfstoff zu erhalten, aber wir haben es mit Unterstützung von vielen uns wohl gesonnenen unterstützenden Helfern geschafft, ausreichend Impfstoff zu bekommen. Jetzt müssen wir die Menschen von der Straße mit viel Vertrauen und gutem Zureden darüber informieren, was die Impfung bedeutet. Denn für uns ist jeder Geimpfte einfach ein Patient, der nicht schwer erkrankt, oder vielleicht andere infiziert.

Was wäre ihr Wunsch, wenn Sie einen frei hätten?

B.P.: Ich würde mir vor allem wünschen, dass auch obdachlosen Menschen unkom pliziert und zu erschwinglichen Mieten mehr Wohnraum zur Verfügung steht. Denn das hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit.

Und vielleicht auch Arbeitgeber, die sich vorstellen können, so einem Menschen eine Chance zu geben, ihn stundenweise zu beschäftigen, damit er eine günstige Miete bezahlen kann und eine Kranken versicherung hat. Es gibt den Menschen Motivation und Sicherheit, wenn sie für sich selbst sorgen können. Viele unserer Patienten haben eine Berufsausbildung, teilweise auch akademische Abschlüsse.

O.G.: Wir haben viele ältere Herrschaf ten, die kommen und sagen: „Bevor ich jetzt 50 Euro gebe, was brauchen Sie denn ganz konkret?“ Dann spreche ich von einer bestimmten Salbe oder etwas für die Fußpflege und dann wird direkt für uns eingekauft. Das ist großartig! Was mir am Herzen liegt, ist einfach, dass wir Menschen wieder ein bisschen mehr auf den anderen schauen und nicht

jeden Obdachlosen am Straßenrand als Penner oder Teil einer Bettelbande abtun.

Jedes Schicksal hat seine Geschichte!

Selbst wenn ich jemandem einen Euro gebe, und er kauft sich Alkohol, weil er abhängig ist, habe ich nicht darüber zu richten.

Wir haben nun einmal die große Herausfor derung, als Sozialgemeinschaft in einer Stadt mit sehr viel Reichtum und mit sehr viel Armut einander zu helfen. Ich wünsche mir, dass man immer wieder hinter die Fassade schaut und unsere Arbeit weiter von vielen guten Geistern unterstützt wird.

Dr. Irene Frey-Mann, langjährige Leiterin der Arzrpraxis, die sich in Ihrem Ruhestand im mer noch stundenweise um die Patientinnen und Patienten kümmert. Erleichterung an Weihnachten 2020, als die FFP2-Masken eintreffen. (v.l.n.r.: Krankenpfle ger Wolfgang Rother, Oliver Gunia, Dr. Birgit Potyka, Krankenschwester Gabriele Eichhorn und Prof. Dr. Roswitha Thurmayr)
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Nachhaltigkeit lohnt sich

EMAS-Umweltsiegel für die Klosterbrauerei Andechs

Fußwallfahrt von München nach Andechs

Die Klosterbrauerei Andechs hat Mitte 2021 erneut die ÖkoAuditierung nach den strengen EMAS-Richtlinien erhalten. EMAS steht für „Eco-Management Audit Scheme“ und ist eines der weltweit anspruchsvollsten Systeme für nachhaltiges Umweltmanagement. Mit Inves titionen von mehreren Millionen Euro konnte die Klosterbrauerei Andechs ihren Gesamt-Energie verbrauch seit 2010 trotz Umbaumaßnahmen und der Einführung des alkoholfreien Weißbieres um 20 % senken.

Über die erneute EMAS-Auditierung freut sich der Cellerar des Klosters, Frater Leonhard Winkle : „Für unsere klöster liche Gemeinschaft ist es wichtig, sinnvoll und verantwortungsbewusst mit natür lichen Ressourcen umzugehen. In den letzten vier Jahren haben wir daher wieder massiv in unsere Klosterbrauerei investiert, um unsere Produktion noch umweltschonender zu gestalten.“

Die Klosterbrauerei Andechs gehört als einzige Brauerei mit einem klösterlichen Eigentümer zu den derzeit 20 von rund 400 Brauereien in Deutschland mit einem Jahresausstoß von mehr als 5.000 hl, die dieses EMAS-Audit erfolgreich absolviert haben (Angaben: EMAS-Register und Deutscher Brauer bund). Beim EMAS-Umweltaudit der Klosterbrauerei wurden seit Anfang 2021 alle Produktions- und Umweltmanagementprozesse der Brauerei von Grund auf neu überprüft.

Alexander Reiss, Betriebsleiter der Klosterbrauerei, fühlt sich durch die erneute EMAS-Zertifizierung vor allem motiviert: „Wir setzen mit EMAS als Umweltmanagementsystem seit dem Jahr 2000 ein klares Signal: Wir machen ernst mit nachhaltigem Wirtschaften und investieren auch entsprechend. Wir sind – nach den großen Umbaumaßnah men der letzten Jahre – auf dem richtigen Weg. Besonders dankbar sind wir, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesen Weg engagiert mit uns gehen.“

Dr. Reiner Beer, Auditor und Geschäftsführer der Intechnica, ein welt weit tätiges Unternehmen, das die Kloster brauerei zertifiziert: „Durch zielgerichtete Investitionen in innovative Verfahren sowie neueste Umwelt- und Energietechnik ist

es gelungen, kontinuierlich die Umweltund Energiekennzahlen für die Herstellung des Bieres zu verbessern. Dies sind zum einen die Reduktion der eingesetzten Energie, was parallel zu einer Reduzierung des CO2-Ausstosses geführt hat. Zum anderen wurden auch starke Verbesserun gen im Bereich der Wassernutzung erzielt sowie die Nutzung von Reinigungs- und Desinfektionsmittel optimiert. Beispiele hierfür sind die Sudhaus-Umbauten, die CO2-Rückgewinnungsanlage, die energie optimierte Ammoniakkälteanlage, das Chemikalienlager und – last but not least –die neue Flaschenfüllerei. Neben all diesen technischen Verbesserungen ist es durch das Umweltmanagementsystem nach EMAS gelungen, die umweltrechtlichen Vorgaben einzuhalten und darüber hinaus, durch die investiven Maßnahmen, die dort geforderten Grenzwerte zum Teil auch weit zu unterschreiten. Durch zielgerichtete Information der Mitarbeiter über Umweltauswirkungen im täglichen Betrieb ist es auch gelungen, das Bewusst sein der Belegschaft für eine ökologische Betriebsweise zu schärfen und Teil der Reduzierung der Umweltbelastung zu werden.“

Coronabedingt konnte die Fußwallfahrt von München nach Andechs 2021 nicht stattfinden. Abt Johannes (rechts) und Frater Elija (links) haben sich dennoch Anfang Mai von Sankt Bonifaz aus in aller Frühe auf den Weg gemacht. Schon am frühen Nachmittag hatten sie den Heiligen Berg von Maising aus kommend vor Augen. Ob und wann die Fußwallfahrt von München nach Andechs 2022 stattfinden kann, wird rechtzeitig auf der Homepage von Sankt Bonifaz (www.sankt-bonifaz.de) bekannt gegeben.
WDVS Ihr zuverlässiger Partner am Bau
20 Jahre EMAS und eine erneute erfolgreiche Zertifizierung doppelter Grund zur Freude bei Betriebsleiter Alexander Reiss (l.) und Andreas Weikenstorfer, Leiter der Betriebstechnik der Klosterbrauerei
34 KIRCHE UND KLOSTER 35BERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/2022 KLOSTERBRAUEREI

klosterbrauerei

andechs

Umweltprogramme bis 2020

Bauliche Maßnahmen

2005/6 Erweiterung der Brauerei durch vier Gär- und Lagertanks

2007 - Sudhaus-Modernisierung der Steuerung (Umstellung von S5 auf S7)

- Austausch des Außenkochers gegen einen Innenkocher - Umstellung der Schrotmühlenmotoren auf Frequenzsteuerung

- Einbau eines Energiespeichers und Plattenwärmetauchers zur Aufheizung der Würze

2008 Modernisierung der CIP-Anlage in der Füllerei (CIP steht für „cleaning in place“)

2009 Neue Leergut-Sortierung in der Flaschenfüllerei

2010 Erneuerung der Druckerhöhungsanlage in der Wasserversorgung

2012 - Modernisierung der CIP-Anlage in Sudhaus, Gär- und Lagerkeller - Modernisierung des Chemieraums im Sudhaus - Einrichtung eines zentralen Natronlauge-Lagers - Einbau einer Wasserenthärtungsanlage mit Umkehrosmose-Verfahren

Bereich Wärme/Strom

- Austausch des Drucklufttrockners gegen einen hocheffizienten Trockner

- Erneuerung der Beleuchtung in der Fassfüllerei

- Installation eines Wärmemengenzählers für Gebäudeheizungen, Lüftung und Flaschenwaschmaschine

Bereich Wasser/Abwasser

2007 Abkühlung des Weißbiers mit Brauwasser anstelle von Eiswasser

2010 Wasserversorgung: Einsatz neuer frequenzgesteuerter Pumpen

2019 Senkung des Wasserverbrauchs durch neue Flaschenwaschmaschine

Bereich Gefahrstoffe

2019 Gammastrahler zur Füllstandsmessung ersetzt durch optisches System

Bereich Material

2019 - keine Folien zur Verpackung von Mehrwegkästen in der Flaschenfüllerei

- Elektroauto statt Auto mit Verbrennungsmotor

Umweltprogramm 2021/2022

Der Gesamtenergieverbrauch der Brauerei konnte von 2016 (43,85 kWh/hl) auf 2017 (43,22 kWh/hl) leicht reduziert werden, stieg aber dann 2018 (44,76 kWh/ hl) und 2019 (46,33 kWh/hl) wieder an. Nach dem Anstieg aufgrund des Neubaus von Flaschenfüllerei und Lagerhalle sank der Verbrauch 2020 mit 45,21 kWh/hl wieder – allerdings nicht so stark, wie es die verbesserte Energieeffizienz der neuen Flaschenfüllerei erwarten ließ.

Grund ist die massive Verschiebung des Bier-Ausstoßes 2020 von der Fass- hin zur Flaschenfüllung, verursacht vor allem durch die pandemiebedingte monatelange Schließung der Gastronomie. Fakt ist, dass im Vergleich der beiden Gebinde Fass und Flasche der Energieverbrauch im Bereich der Flaschenfüllung klar höher liegt. Trotzdem konnte 2020 im ZehnJahres-Vergleich zu 2010 eine Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs von fast 20 % erreicht werden, trotz der Realisierung vieler energieintensiver Investitionen wie etwa der Entalkoholisierungsanlage.

Beim Stromverbrauch zeigt sich eine vergleichbare Entwicklung. Nach insgesamt tendenziell steigenden Verbrauchszahlen (2016: 8,82 kWh/hl; 2017: 8,67 kWh/hl

2018: 9,33 kWh/hl; 2019: 9,57 kWh/hl) konnte er mit Inbetriebnahme der energieeffizienteren Flaschenfüllerei – trotz der Verschiebung des Bier-Ausstoßes 2020 hin zur energieaufwändigeren Flaschenfüllung – mit 9,38 kWh/hl fast wieder auf das Niveau von 2018 zurückgeführt werden. Im Langzeit-Vergleich zu 2010 lag der Stromverbrauch um über 6,5 % niedriger, trotz der erfolgten Investitionen mit erhöhtem Stromverbrauch.

Den Wasserverbrauch konnte die Klosterbrauerei durch Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch Optimierung der Anlagen pro pro duziertem Hektoliter Bier weiter verringern. Der Gesamtwasserverbrauch ging von 2016 bis 2020 auch deshalb von 5,7 auf 5,5 Liter pro produziertem Liter Bier zurück, weil die 2019 in Betrieb genommene Flaschen waschmaschine mit fast 50 % weniger Wasser auskommt. Dieser Rückgang ist umso erfreulicher, als die seit 2016 betriebene Entalkoholisierungsanlage als „Verbraucher“ hinzugekommen ist.

Die Emissionen von Kohlendioxid (CO2), Schwefeldioxid (SO2), Stickstoff oxide (NOx) entwickelten sich ähnlich wie der Gesamtenergieverbrauch. Auch hier

ergaben sich neubaubedingt einmalige Emissions-Spitzen 2019. Eine noch deutlichere Reduzierung der Emissionen in 2020 konnte nicht erreicht werden auf grund der Verschiebung des Bier-Ausstoßes 2020 von der Fass- hin zur Flaschenfüllung. Erfreulich ist, dass im Langzeit-Vergleich der Ausstoß von Kohlendioxid seit 2010 um 28 % gesenkt werden konnte.

Langjähriges Engagement

zahlt sich aus Investitionen der klösterlichen Gemein schaft in Höhe von 30 Millionen Euro in die Klosterbrauerei haben seit 2005 zu erheblichen Verbesserungen im Umwelt schutz geführt. Vor allem zahlreiche Neu investitionen haben im Laufe der letzten Jahre zur Senkung des Ressourcenver brauchs beigetragen. Dadurch gelingt es der Klosterbrauerei zum einen, qualitativ konstant hochwertige Bierspezialitäten zu erzeugen. Zum anderen bedeuten neue Anlagen auch weniger Verbrauch an Hilfs- und Betriebsstoffen und damit eine Reduzierung von schädlichen Umwelt einwirkungen. Nachfolgend sind die wichtigsten Umweltaktivitäten der letzten Jahre aufgeführt:

2010 - Einbau eines frequenzgesteuerten DruckluftKompressors - Warmwasser-Erzeugung durch Wärmerückgewinnung des Kompressors - Einsatz von frequenzgesteuerten Pumpen bei der Wasserversorgung

2011 Optimierung der Gebäudeheizung in der Füllerei 2013/14 Ersatz der Ammoniak-basierten Kälteanlage 2014 Erneuerung der CO2-Rückgewinnungsanlage 2015 Warmwasserversorgung – Einsatz von Pumpen mit dem sehr hohem Wirkungsgrad IE4 2017 Erneuerung der Heizwasserversorgung für die Flaschenfüllerei durch neuen Heizkreislauf (95°C) als Ersatz eines Hochdruckheißwassersystems (160°C)

2019 - Einbau einer neuen Gebäudeheizung in der Füllerei - neue Heizwasserübergabe-Station und -Steuerung - Erneuerung der Beleuchtung der alten Flaschenfüllerei und Lagerhalle - Energie-, Wasser- und Chemikalien-Einsparung durch die neue Abfüllanlage sowie Abschaltung des Hochdruckheißwasserkessels - Installation von Durchlauferhitzern statt weitläufigem Warmwasserkreislauf in Sozialräumen und Labor

2019 Inbetriebnahme der neuen Flaschenfüllerei

2020 - Austausch der Druckluft-Verdichter gegen einen hocheffizienten Verdichter - Installation eines zusätzlichen hocheffizienten Druckluftverdichters für eine effizientere Drucklufterzeugung während der Nacht und am Wochenende

Das neue Umweltprogramm enthält die Ziele und Maßnahmen, die wir uns für die kommenden Monate und Jahre vorgenom men haben, um uns auch zukünftig stetig zu verbessern. Es wird ständig um neue Maßnahmen ergänzt. Hier nur ein Auszug aus unserem aktuellen Umweltprogramm:

Bereich Wärme/Strom

2021 - Erneuerung der Heizung in der Werkstatt

- Abschaffung der Kühlcontainer und Anschluss an vorhandenes Glykol-System zur Einsparung von Energie und Kältemitteln

- Optimierung der Dampfkessel im Sudhaus - Dampfmengenmessung im Sudhaus 2022 Erneuerung von Heizung und Lüftung in der Vollguthalle

Bereich Wasser/Abwasser

2021 - Erneuerung von Abwassermengenmessung, Temperatur, PH-Wert, Messwertaufzeichnung - Erneuerung des Abwasserkanals im Bereich Sudhaus

- Eneuerung von Abwassersammelbecken und Abwasserpumpen im Sudhaus

- Erneuerung von Abwassersammelbecken und Abwasserpumpen in der Füllerei

- Erarbeitung möglicher Maßnahmen zur Reduzierung des CSB-Wertes (Dieser Wert gibt an, wie viel Sauerstoff die chemischen Faulungs-/Reinigungsprozesse im Abwasser verbrauchen. Hohe Werte – also ein hoher Verbrauch an Sauerstoff – bedeuten, dass für das Abwasser noch ein erhöhter Klärbedarf besteht.)

Braumeister Andreas Stürzer im Hefetanklager
Die Klosterbrauerei Andechs ist die größte von nur noch wenigen authentischen Klosterbrauereien in Deutschland, die eine existierende Ordensgemeinschaft konzernunab hängig führt. Sie gehört den Benediktinern von St. Bonifaz in München und Andechs. Gebraut und abgefüllt wird nur vor Ort in Andechs. Ökonomisches und ökologisches Han deln gehören für die Klosterbrauerei zusammen und sind zwei Seiten einer Medaille. Die Klosterbrauerei steht für ein langfristig ausgerichtetes organi sches Wachstum und für eine kontinu ierliche Verbesserung ihrer Ökobilanz. Mit den Erträgen ihrer Wirtschafts betriebe finanzieren die Mönche das pastorale und soziale Engagement der Abtei in München und Andechs. Diese Einnahmen sind umso wichtiger, da das Kloster keine Zuwendungen aus der Kirchensteuer erhält. 36 37BERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/2022 KLOSTERBRAUEREIKLOSTERBRAUEREI

Hier trifft man sich

Das Café an der Uni zwischen Ludwigskirche und Herzoglichem Georgianum

Das „Café an der Uni“, kurz und liebevoll „Cadu“ genannt, ist bereits seit vielen Jahren so etwas wie eine Institution für die Studierenden an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Inzwischen gibt es hier sechs Sorten der Andechser Klosterbiere und Studierende fragen immer häufiger nach „Etwas vom Heiligen Berg“. Nicht nur das freut Michael Mühldorfer und sein buntes Team aus jungen und erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie führen diesen im wörtlichen Sinn „kirchennahen“ Treffpunkt in der Münchner Ludwigstraße mit Engagement und viel Herzblut.

Michael Mühldorfer kennt im „Cadu“ wie kein Zweiter jeden Winkel, jeden Lagerraum, jedes Büro. Zum Beispiel kann er die Original-Stühle der Einrichtung aus den 1970ern genau und auf große Entfernung von den baugleichen Exemplaren jüngerer Jahre unterscheiden. „Die müssen einfach stabil gebaut sein und viel aushalten“, meint der diplomierte Kaufmann wie beiläufig und lächelt verschmitzt.

„Das Klosterbier passt einfach zu uns. Es ist wirklich ein Bier aus der Region, ohne ‚Kon zernhintergrund‘. Es hat eine kirchliche Anbindung wie unsere Nachbarn. Man kann sich einfach aufeinander verlassen und das ist in diesen Zeiten extrem wichtig.“

Michael Mühldorfer – Inhaber des Cadu

Das Café an der Uni, der „kirchennahe Treffpunkt“ zwischen Ludwigskirche und Herzoglichem Georgianum

Mühldorfer – ein Münchner Kindl –ist in der Gastro-Szene der Landeshauptstadt und darüber hinaus kein Unbekannter. Weit über zwei Jahrzehnte hat er viele Gaststätten, Bistros, Cafés, Lokale und Restaurants entwickelt, betrieben – und wieder abgegeben. Zu den wenigen Konstanten seiner vielen unternehmerischen Aktivitäten gehört seit 1998 das Cadu. Warum eigentlich? Michael Mühldorfer schweigt kurz. Aber nur kurz: „Das Cadu ist für viele von uns – Gäste wie Mitarbeiter – ein ganz besonderer Ort für eine Gastronomie. Es ist nicht nur der Treffpunkt an der Uni, sondern mehr.“

Ludwigstraße 24 –

besondere Lage für ein Café

Vielleicht ist die Adresse – Ludwigstraße 24 – ein erster Schlüssel für eine Antwort. Für ein Café, das längst viel mehr ist als ein solches, liegt es genau zwischen zwei sehr traditionsreichen und auch optisch sehr präsenten kirchlichen Institutionen,

dem über 500 Jahre alten Herzoglichen Georgianum auf der einen und der Pfarr- und Universitätskirche Sankt Lud wig auf der anderen Seite. Im Herzoglichen Georgianum leben, beten und studieren derzeit mehrere Dutzend Priester und angehende Priester miteinan der in enger Anbindung an die katholischtheologische Fakultät der LMU. Und der Name „Universitätskirche“ spricht schon für sich als wichtige kirchliche Institution der Universität.

Zu jeder Tageszeit für ganz verschiedene Gäste ein gesuchter Ort Was das Cadu ausmacht, lässt ein Blick auf die 24 Seiten starke Speisekarte erahnen. Schnell überliest man einen wichtigen Hinweis. Frühstück gibt es bis 22 Uhr. Richtig gelesen: bis 10 Uhr abends. Von der Variante „WeißwurstFrühstück Karl Valentin (Münchner Genauigkeit)“ über „Heut mach ma‘ blau (Münchner Studentenleben)“ bis hin zu „Bob Dylan (Frühstück für Künst ler)“ und „Arafat (Friedensnobelpreis)“. Und wann immer man die Mahlzeit mit Namen „Frühstück“ zu sich nimmt, zeigt das Cadu eine andere Seite. Vormittags, wenn das Café ab 11.30 Uhr öffnet, eher etwas ruhiger und verhaltener. Zeit für intensivere Zweier-Gespräche an den kleinen runden Tischen im Gastraum neben der Bar. Der ein oder andere nimmt ein Buch aus den vollen Regalen des Büchersaals und blättert. Doch schon

bald wir es voller und belebter. Der Gastraum, der mit einer Glasmarkise überdachte Wintergarten füllen sich und – wenn es das Wetter zulässt – auch die große wenn nötig beheizte Sonnen terasse. Je weiter der Tag geht und die Dämmerung das Cadu in ein angenehmes Halbdunkel taucht, umso mehr werden alle 180 Sitzplätze im Innen- und 200 im Außenbereich gebraucht, meint Michael Mühldorfer. Und seine 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun.

Trotz Corona: Neue Küche – neuer Pizza-Ofen Aber nicht nur Frühstück bietet das Cadu, sondern auch Salate, Pasta, vegetarische Gerichte und Pizza. Dafür hat Michael Mühldorfer 2020 trotz Corona massiv in eine neue Küche samt neuem Pizza-Ofen investiert. „Lange haben wir geplant und ausprobiert. Die Küche ist im Verhältnis zur Zahl der Sitzplätze wirklich klein. Und bei jedem neuen Gericht, was wir auf die Speisekarte nehmen, müssen wir in der Küche alles genau planen, bis hin zu den Laufwegen, damit man sich nicht gegenseitig auf den Füßen steht.“

Seinem Küchenteam kann Michael Mühldorfer absolut vertrauen. Auf Toti Khan, seinen Pizzabäcker, der dem Cadu seit 1999 die Treue hält, baut er ebenso wie auf seinen Koch Mohammad Shakut, der sein Geheimnis hinter einem freund lichen Lächeln verbirgt, wie er es schafft,

weit über drei Dutzend Gerichte – Pizzen ausgenommen – für so viele Gäste auf so wenigen Quadratmeter zu zaubern.

„Passen einfach zu uns –die Andechser Klosterbiere“ Neben Tee, Kaffee, verschiedenen Espressi, Latte Macchiato, alkoholfreien Getränken, Schorlen, Säften, Cocktails, Weinen, Prosecco, Sekt, Champagner und Spirituosen ist für Michael Mühldorfer die Wahl des Bieres besonders wichtig. „Ich habe ja eigentlich schon länger mit den Andechser Klosterbieren geliebäugelt“, bekennt er. „Irgendwann hat es dann geklappt. Das Klosterbier passt einfach zu unserem Motto. Es hat eine kirch liche Anbindung wie unsere Nachbarn. Es ist wirklich ein Bier aus der Region, ohne ‚Konzernhintergrund‘. Die Lieferungen kommen prompt. Wir kennen die Bier fahrer. Man kann sich einfach aufeinander verlassen und das ist in diesen Zeiten extrem wichtig.“ Und so können die Gäste inzwischen wählen, wenn sie sich im Cadu „Etwas vom Heiligen Berg“ wünschen: Andechser Hell, Weiß bier Hell, Dunkel und alkoholfrei, das Andechser Dunkel oder den Doppelbock Dunkel.

Und wer es dann doch etwas ausgefallener haben möchte, der kann sich bei Michael Mühldorfer und seinem Team ein individuelles „Eisbach to go-Tool“ ausleihen: ein Leiterwagerl und dazu einen Kasten Andechser Hell „to go“.

Wappen des Klosters auf der original Schanksäule Pizzabäcker Toti Khan hält dem Cadu seit 1999 die Treue. Seine Pizzen aus dem neuen Ofen werden wohl nicht mehr lange ein Geheimtipp bleiben.
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Lieblingsplatz am

Ammersee-Westufer

Vom Frühstück über Flammkuchen, Eiskaffee bis zum Spezial-Burger Reichhaltig und lecker beginnt der Tag schon mit einem ausgedehnten Frühstück am Ammerseeufer. Schon ab 9 Uhr kann es losgehen. Semmeln, Brezn, Croissants, Toast, Nutella, Honig, Guacamole und Ahornsirup gibt‘s, dazu Eier, weich gekocht oder als Rührei oder Spiegelei. Wer‘s deftig mag, bestellt Extra Bacon, Käse- und Schinkenteller oder gleich ein Paar Weißwürste mit Brezn und Senf. Kulinarisch fast nahtlos anschließen lassen sich die knusprigen FlammkuchenVariationen, wahlweise mit Lauch, Speck, Tomate, Mozzarella, Schinken oder Rucola. Wer es deftig und gehaltvoll mag, der findet in der Burger-Auswahl sicher etwas. Besonderes Highlight: der Burger Spezial mit BBQ Sauce, Speck, Röstzwie beln, Rucola und Curly Fries – die persönliche Empfehlung von Michaela Horvat.

Die G‘schleckerten kommen aber auch mit vielen verschiedenen leckeren Kuchen, Desserts, Espresso, Eiskaffee oder Apfelkücherl mit Vanilleeis und Sahne und

vielem mehr auf ihre Kosten.

Kulinarisch kann es aber auch anders kommen. Denn wenn es auf den Winter zugeht, heißt es für die Pächter: Konzept verändern und verbessern. Überraschungen sind für Michaela Horvat Teil der Philosophie: „Da kann ich heute noch nicht sagen, was es in der nächsten Saison sonst noch gibt. Unsere Grundgerichte wie Burger und Flamm kuchen, Currywurst und Pommes bleiben natürlich, aber alles andere überlegen wir uns in den Wintermonaten. Es bleibt spannend.“

Andechser Klosterbiere mit Blick auf den Heiligen Berg Vor der Entscheidung für die Biere der Klosterbrauerei Andechs haben die Pächter viele Biere regionaler und überregionaler Brauereien probiert und getestet. Letzten Endes war es so etwas wie eine Frage der Nachbarschaft: „Wir waren schon früher immer regelmäßig zu Gast in Andechs. Schließich sind wir ins Gespräch gekommen und es hat gepasst“, so Michaela Horvat. So werden heute das

Andechser Hell, das Radler naturtrüb und das Andechser Cola Mix im Seepavillon Riederau ausgeschenkt.

Ein Platz für die ganze Familie Viele Besucherinnen und Besucher haben den Seepavillon offensichtlich in wirklich guter Erinnerung. Die Kommentare –unter anderem auf dem Facebook-Auftritt – sprechen für sich: „Freundliches Personal, hervorragend gepflegtes Strand bad für die ganze Familie. (…)“. Und: „War im Juni da, es war einfach nur herrlich. Das Essen und der Nachtisch, Eis sowie der Service einfach super“, heißt es da einmal und an anderer Stelle: „Wunderbar, dass es euch gibt, liebe Michaela und Team, immer wieder schön bei euch, danke“. Michaela Horvat freut über solche positiven Rückmeldungen: „Am meisten berührt aber hat mich vor einiger Zeit eine Foto-Collage von Kin dergartenkindern hier aus der Umgebung. Die Kinder hatten sich alle mit einem roten Herz in der Hand fotografieren las sen und haben uns diese Collage dann geschenkt.“

Außergewöhnlich (und) bodenständig – Seepavillon Riederau

Seepavillon Riederau Michaela Horvat Seeweg Süd 4 86911 Riederau am Ammersee E-Mail: michaelahorvat@gmail.com www.seepavillon-riederau.de

Öffnungszeiten:

März bis September: 9 bis 12 Uhr Frühstück; 12 bis ca. 19 Uhr warme Küche Oktober bis Februar: bei schönem Wetter Samstag und Sonn tag: nur Kaffee, Kuchen und Getränke

Unweit des Dampferstegs Riederau liegt der Seepavillon. An sonnigen Tagen ist es ein ständiges Kommen und Gehen. Gäste lassen sich auf dem weitläufigen Gelände nieder, genießen die Sonne oder den Schatten der großen Bäume, den See, die Aussicht, die Land schaft, den Tag und die Gastfreundschaft von Michaela Horvat und Marcus Thaler.

Familiär und überschaubar

Es ist einfach ein Flecken Erde zum Entdecken, Dableiben und Immerwieder-kommen: der Seepavillon Riederau. Wer den Blick über den Ammersee, das Alpenpanorama und den direkt gegenüberliegenden Heiligen Berg Bayerns schweifen lassen will, hat hier seinen Platz gefunden. Und dazu verwöhnen Michaela Horvat und Marcus Thaler ihre Gäste mit Besonderem: selbstgebackenem Flammkuchen, Pizza, Salaten und Burgern. und haben als Gastgeber in dieser Zeit eine ganz eigene Handschrift entwickelt. „Familiär ist‘s“ und „überschaubar soll‘s bleiben“, diese beiden kleinen Sätze fallen immer wieder, wenn man mit Michaela Horvat ins Gespräch kommt. „Ich habe einige Zeit in der Versicherungsbranche gearbeitet. Aber ich habe gespürt, dass ich ein Mensch bin, der draußen sein und mit vielen Menschen in Kontakt sein möchte“, so die Gastronomin aus Leidenschaft.

Die beiden führen mit ihrem eingespielten Team zwischen März und September den Seepavillon Riederau seit einigen Jahren

„Und genau das habe ich im Seepavillon Riederau gefunden“. Sagt‘s und lässt ein Lachen hören, das wärmt.

Ein Flecken Erde zum Entdecken, Dableiben und Immer-Wieder-Kommen
kontakt
Der Seepavillon-Burger 40 41BERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/2022 KLOSTERBRAUEREIKLOSTERBRAUEREI
Michaela Horvat und Marcus Thaler –die Gastgeber aus Leidenschaft geben dem Seepavillon Riederau ein ganz besonderes Gesicht.

Schöne Aussichten für Ihren Gaumen. Ein

Bier – der „Genuss-Begleiter“

Speiseempfehlungen

Wenn Geschmacksforscher

Wolfgang Stempfl ein „Leib- und Magen-Thema“ hat, dann „Bier und Genuss“. Über 30 Jahre war er an der Doemens Akademie in Gräfelfing bei München als Laborleiter, Gesamtschulleiter und Geschäftsführer tätig. Die internationale Ausbildung zum Biersommelier geht unter anderem auf ihn zurück.

Es gibt praktisch keine Speise, zu der Wolfgang Stempfl nicht ein passendes Bier finden würde. Seine Empfehlungen machen Appetit auf mehr.

B

Vom Heiligen Berg ins ganze Land. Wo Sie unsere feinen Schnäpse erhalten, erfahren Sie über unseren Vertriebspartner Schwarze &Schlichte unter Telefon +49 (0) 2522/9302-223/-224. Oder bestellen Sie Ihr Schlückchen Himmel auf Erden ganz bequem im Internet unter www.schwarze-schlichte.de – Zum Wohlsein! www.andechs.de

ereits in meiner Jugend experimen tierte ich gerne mit verschiedenen Bieren als genussversprechende ide ale Speisenbegleiter. Eine meiner Lieb lingsspeisen – Kaiserschmarren mit Zwetschgenröster – kombinierte ich am liebsten mit einem dunklen Doppelbock –eine herrliche Geschmackskombination. Zu der Zeit wurde ich dafür meist mild belächelt: Bier hatte damals noch nicht den Ruf als Speisenbegleiter, der zu prak tisch jedem Gericht eine spannende geschmackliche Erweiterung versprach. In der Zwischenzeit hat sich Bier als idealer Speisenbegleiter längst etabliert, auch dank der vielen Biersommeliers, die die große Biervielfalt an genussorientierte Menschen gerne herantragen und ihnen spannende Empfehlungen dafür abgeben.

Grundregeln berücksichtigen Natürlich passt nicht jedes Bier zu jeder Speise. Bestimmte Geschmackskombi nationen wirken eher negativ auf unser Genussempfinden. Beispielsweise ergeben saure Speisen wie ein bayrischer Wurst salat mit bitteren Bieren wie einem Pils

Exklusive von Geschmacksforscher Dr. Wolfgang Stempfl
Schlückchen Himmel auf Erden. Die Schnäpse vom Kloster Andechs.
020 Anz. Bergecho 19x24_neu.qxd 13.04.2006 15:24 Uhr Seite 1 42 43BERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/2022 GASTLICHKEIT

Vorspeise:

Wacholderschinken, Bergkäse, Blattsalate, Kresse mit Treber-Dressing und Malz crôutons. Eine klassische Geschmacks kombination der unterschiedlichen Vor speisen-Spezialitäten mit der unaufdring lichen Malzaromatik und dem leichten Körper eines Hellen.

Vegetarisch:

Linsen-Salat mit Fenchel, Feta und gerös teten Haselnüssen. Das Helle unterstützt mit seiner ausgewogenen Malzigkeit die erdigen Aromaeindrücke der Linsen und rundet das Geschmacksbild der Speise bestens ab, ohne es zu übertönen.

keine angenehm wirkenden Geschmacks gefühle. Andererseits gibt es praktisch keine Speise, zu der nicht ein passendes Bier zu finden wäre. Wer neugierig ist, welche Kombinationen die besten Glücks gefühle auslösen, sollte zunächst nur einige Grundregeln berücksichtigen. Eine davon: Besonders gut lässt sich Gleiches mit Gleichem kombinieren, z. B. eine

süße Speise mit einem Bier wie einem Doppelbock, der auch süße Aromen mit sich bringt. Oder ein leicht bitter wirkender Salat mit Radicchio oder Rucola kann ausgezeichnet mit einem kräftig bitter wirkendem Pils eine große Gaumenfreude erzeugen. Das Bier hebt hier die dominierende Geschmacksnote der Speise nochmals an und gibt ihr

erst den richtigen „Boost“. Aber auch geschmackliche Gegensätze können sich besten zu einer köstlichen Kombination zusammenfügen. Ein scharfes Thai-Curry mit einem bitteren Pils, ein saures Lüngerl mit einem leicht süßen Weizenbock oder ein leicht bitteres Bärlauch Pesto mit der dezenten Süße eines hellen Bocks sind geschmacklich eine echte Freude.

Fleischgericht:

Altbayrischer Krustenbraten mit Semmel knödel und Selleriegemüse. Die leichten Malzaromen des Bieres unterstützen per fekt die Röstnoten des Fleisches.

Vorspeise:

Gebratene Blutwurst mit Kartoffelstampf, Äpfeln, Zwiebeln, Thymianjus. Der def tige Geschmack der Speise bedarf eines runden Malzkörpers, den das Spezial hervorragend in das Geschmackserlebnis einbringt.

Vegetarisch: Käsespätzle mit Andechser Bergkäse, ge schmolzenen Zwiebeln und Röstzwiebeln. Das deftige Käsegericht benötigt als optimalen Begleiter einen vollen Malzkör per, den das Spezial Hell mit sich bringt, um sich geschmacklich voll entfalten zu können.

Fleischgericht: Lammrücken unter Kräuterkruste auf Arti schockengemüse mit Polenta. Der kräftige Malzkörper harmoniert ausgezeichnet mit den zarten Fleischaromen.

andechser hell spezial hell
44 45BERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/2022GASTLICHKEIT GASTLICHKEIT

Vegetarisch:

Gefüllte Paprika mit Bulgur, Schalotten, Wurzelgemüse, Kranzbeeren, Kräuter, Mais cremesoße und Kartoffel-Erbsen-Püree. Der bunte Geschmacksreigen des Gerichts mit unterschiedlichen vegetalen und kräutrigen Noten wird in bester Weise von dem Körper des Bieres getragen und verstärkt.

Fischgericht:

Wolfsbarsch mit Sauerampfersauce, Ro senkohl und Kartoffelgratin. Das zarte Fischaroma in Verbindung mit der leich ten Säure der Sauce wird vom Körper des Bieres hervorragend unterstützt.

Nachspeise:

Mango-Kokos-Dessert mit Pistazien und Malzcroutons. Die leichte und exotisch an mutende Süße der Nachspeise harmoniert perfekt mit dem weichen Malzkörper des Hellen Bocks.

Mit Bier wirken Speisen geschmack lich akzentuierter und aufregender Bei Bier und Speisen summieren oder verstärken sich häufig die Eindrücke von Süße, Säure, Salz, und Gerb- oder Bitter stoffe. Die Kombination von Süße, Säure, Alkohol und Bittere mit starken Gewür zen bewirkt dabei oft eine explosions

artige Verschärfung der Wahrnehmung von Gewürzen – die Speisen wirken damit geschmacklich akzentuierter und aufre gender. Zudem eröffnet Bier aufgrund der Kohlensäure eine weitere Dimension in der Wahrnehmung des Gesamteindrucks – das prickelnde Gefühl auf der Zunge wirkt wie ein geschmacklicher Verstärker.

Zudem wirkt die Kohlensäure auch Gaumen reinigend. Daher funktioniert Bier mit gaumenbelegenden Gerichten wie Eierspeisen, Käse, Schokolade oder schweren Gerichten. Darüber hinaus wirkt die Kohlensäure des Bieres kühlend und ist daher gut kombinierbar mit Knoblauch oder scharfen und brennenden Gerichten.

Vorspeise:

Rote-Beete-Risotto mit Ziegenkäse, Pe tersilie, Spargelbrokkoli. Eine betörende Geschmackskombination liefern die dun kelschokoladigen Aromen des Bieres in Kombination mit den erdig-würzigen No ten der Rote Beete und des Ziegenkäses.

Fleischgericht:

Tatar vom Rinderfilet mit Eigelb, Knob lauchbaguette, Kapernäpfeln, Sourcream. Die weichen Karamelltöne des Bieres er gänzen raffiniert die komplexen Aromen der Tatarzubereitung.

Nachspeise:

Karamellisierter Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster und Himbeerjus. Ein besonderes Geschmackserlebnis, bei dem die Karamelltöne des Dunklen Exports die Röstaromatik des Gerichts anheben und besonders intensiv zur Geltung bringen.

bergbock hell export dunkel
46 47BERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/2022GASTLICHKEIT GASTLICHKEIT

Vegetarisch:

Fusilli mit Spitzkohl in Roquefort-CremeFraiche-Sauce. Die intensive Aromatik des Blauschimmelkäses bedarf eines ebenbür tigen Geschmackspartners und harmoniert perfekt mit den kräftigen Dunkelmalzaro men des Doppelbocks.

Fleischgericht:

Boeuf à la Mode vom Tafelspitz mit Bre zenknödel und Blaukraut. Der kräftige Körper des Bieres intensiviert hervorra gend die kräftige Aromatik des Fleisch gerichtes.

Nachspeise:

Bockbier-Tiramisu, Biskuit, Mascarpone, Gewürzananas. Eine aromatische Offen barung: die Kakaonoten in Kombination mit dem mächtigen Malzkörper des Dop pelbocks befördern das Tiramisu in den Geschmackshimmel.

Ausgleich und Ergänzung schaffen

Bei fetten Speisen ist auch ein Ausgleich durch die Hopfenbittere des Bieres sehr sinnvoll. Gerichte mit Kokosmilch, Bratengerichte oder schwere Saucen wirken gemeinsam mit einem Pale Ale oder einem Pils leichter und angenehmer. Die den dunklen Bieren innewohnenden

Malz- und Karamellnoten wiederum harmonieren perfekt mit Speisen, die mit Schokolade, Karamell, Kaffee, Pflaumen, Rosinen, Nüssen oder Trüffel zubereitet sind. Die Röstaromen eines Schwarzbieres ergänzen bestens die Salzigkeit eines Prosciutto oder Schwarz geräucherten.

doppelbock dunkel
48 49BERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/2022GASTLICHKEIT

Vorspeise:

Matjesfilet und Erdäpfelkas mit gebra tenem Paprika, Creme fraiche, Dill und Forellenkaviar. Die leichte Fruchtigkeit des Weißbieres setzt einen ausgezeichneten geschmacklichen Kontrapunkt zum kräu terbetonten Matjes.

Fischgericht:

Scampi-Lachsspieß vom Holzkohlengrill mit Folienkartoffel und Vogerl-Salat. Die Fruchtaromen des Weißbieres ergänzen die Röstnoten der gegrillten Meeres früchte zu einem außergewöhnlichen Ge schmackserlebnis.

Vegetarisch:

Tagliatelle mit gebratenen Steinpilzen in Sahne-Madeira-Sauce. Das feine Pilzaroma des Gerichts wird wunderbar unterstützt und erweitert durch die fruchtigen Noten des Weißbieres, die verspielt die SahneMadeira-Sauce abrunden.

ist, dem sei als Tipp ein Weißbier zu empfehlen, das sich zu den meisten Speisen sehr gut kombinieren lässt. Grund dafür ist die Fruchtigkeit des Bieres, die vielfältig einsetzbar ist zum Beispiel mit Süßspeisen, Meeresfrüchten, Käse oder

Vorspeise:

Gegrillter Halloumi Käse, gegrillte Mango streifen mit Chilli-Honig-Guacamolecreme. Frucht- und Röstaromatik finden sich bei dem Gericht und dem dunklen Weißbier in perfekter Weise und ergänzen sich zu einem vielschichtigen Geschmackserlebnis.

Fleischgericht: Kalbsrahmgulasch von der Hohen Rippe mit Steinpilzen, Apfelwürfeln und Spätzle. Die Frucht- und Karamellnoten des Bieres ergeben ein perfektes Wechselspiel mit den würzigen Aromen des Gerichts.

Nachspeise: Apfelstrudel mit weißem Nougateis und gerösteten Pistazien. Eine herrliche Kom bination von Fruchtaromen: Der Apfel des Strudels wird ergänzt durch Banane und Muskatnoten aus dem dunklen Weißbier.

Teigwaren. Darüber hinaus wirkt es balancierend zu Süße, Fett, Säure und Bittere. Insgesamt gilt: Das kombinierte Bier sollte den Eindruck der Speise unter stützen, hervorheben, balancieren, aber nicht überdecken.

weissbier dunkel weissbier hell
Bier soll den Geschmack der Speise unterstützen, hervorheben, balancieren Wer in der geschmacklichen Kombination von Bier und Speisen eher vorsichtig und noch unsicher in der Zusammenstellung 50 51BERGECHO · 2021/2022 BERGECHO 2021/2022GASTLICHKEIT GASTLICHKEITGASTLICHKEIT51

Vorspeise:

Burrata mit Feigen und Prosciutto, Knob lauchbaguette. Die Burrata wird von den dezent fruchtigen Aromen des alkohol freien Weißbieres umschmeichelt und ge schmacklich angehoben.

Vegetarisch: Rucola-Salat mit Drachenfrucht und Avocado, Kräuterbutterbaguette. Dem fruchtig-kräutrigen Gericht wird durch das alkoholfreie Weißbier mit seinen ver spielten Fruchtaromen noch mehr Leich tigkeit verliehen.

Fisch: Zanderfilet mit Parmesan-Kräuterkruste, Spargel und Wildreis. Die dezenten Aro men des Fischgerichts werden vom Frucht spiel des alkoholfreien Weißbiers einzig artig ergänzt.

Vegetarisch: Pasta mit gebratenen Auberginen, Ricotta, Chili, Basilikum und Bärlauch. Die vegetalen Aromen, die Kräuternoten und die Schärfe des Gerichts benötigen als Partner einen Weizenbock, der dem Gericht die nötige Frische mit seiner Fruchtaromatik verleiht.

Fleischgericht: Gegrilltes Beef und Jakobsmuscheln mit Li metten-Koriander-Sesam-Honigsenf-Dip. Die Röstnoten des Gerichts ergeben mit dem fruchtigen Dip und dem runden Kör per und den bananigen Aromen des Wei zenbocks ein raffiniertes Zusammenspiel.

Nachspeise: Geschichtete Apfel-Marzipan-Creme mit Amaretto verfeinert. Die Marzipanaromen der Nachspeise ergeben in Verbindung mit den ausgeprägt fruchtigen Geruchsein drücken des Weizenbocks ein herrliches Aromenspiel.

Persönliche Lieblingskombinationen

Einige meiner persönlichen Lieblings kombinationen, die die breite Biervielfalt der Andechser Biere mit den unterschied lichsten Gerichten bietet, habe ich Ihnen zusammengestellt. Aber selbstverständlich können Sie auch neue und interessante Kombinationen für sich finden, die

Möglichkeiten dafür sind nahezu unbegrenzt. Entdecken Sie selbst die Geschmackswelten der Andechser Klosterbiere zusammen mit Ihren persönlichen Lieblingsspeisen. Ich schätze zum Beispiel besonders Boeuf à la Mode mit einem Andechser Doppelbock Dunkel. DR. WOLFGANG STEMPFL

zubereitungsart

Letztendlich spielt auch die Zubereitungsart der Speise eine Rolle, mit welchen Bieren sie sich optimal kombinieren lassen. Nehmen wir beispielsweise Lachs: Gute geschmack

liche Abrundungen lassen sich erzielen bei rohem Lachs (Sushi) mit einem Pils oder Witbier, einem belgischen Weizenbier, bei gedünstetem Lachs mit einem Hellen, bei gebratenem Lachs mit einem Export

(z. B. Andechser Spezial Hell) oder einem Brown Ale, bei gebeiztem Lachs mit einem Weißbier oder SaisonBier und bei geräuchertem Lachs mit einem Dunklen oder einem Rauchbier.

weizenbock der speise beachten weissbier alkoholfrei
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Vegetarisch:

Feldsalat mit gebratenen Pfifferlingen und Honig-Vinaigrette. Die Citrusaromen des Radlers finden mit den Pfifferlingen zu einer raffinierten geschmackliche Symbiose und das Radler verleiht der Vinagrette mit seiner Süße noch einen Kick.

kontakt

Dr. Wolfgang Stempfl

Herbigstr. 21a, 80999 München

Telefon: +49 89 89220823

E-Mail: stempfl@focose.com Web: www.focose.com

Andechser Brot

mit Biertreber aus der Klosterbrauerei Andechs

herb & deftig

Nachspeise:

Fisch: Kabeljau in Senfsauce mit Basilikum und Dill, Gemüse-Polenta und Chicorée-Salat. Die Kräuternoten der Fischsauce werden von den Citrusaromen des Radlers in be sonderer Weise hervorgehoben. Buttermilch-Limettenmousse mit Heidel beergelee und Butterstreusel. Die Citrusaromatik des Radlers unterstreicht und verstärkt in perfekter Weise das Limetten mousse mit dem Heidelbeergelee.
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radler naturtrüb

Andechser Musik & Kabarettwoche 2022

4. bis 7. Mai 2022 im Florian-Stadl und im Alten Pferdestall

2019 fand die erfolgreiche Premiere der Andechser Musikwoche im Florian-Stadl im Kloster Andechs statt. Das Konzept, beliebte und bekannte Künstler mit lokalen musikalischen Geheimtipps zu kombinieren, fand gleich beim Auftakt eine sehr positive Resonanz beim Publikum – für BusinessEvents&Entertainment Anlass, dieses Highlight als regelmäßig wiederkehrendes Event in seine Planungen mit aufzunehmen. Nach der Corona bedingten Unterbrechung ist es 2022 wieder soweit. Hier zwei Empfehlungen aus dem vielfältigen Programm der Andechser Musik & Kabarettwoche.

Vom 4. bis 7. Mai 2022 findet die Andechser Musik & Kabarett woche im Florian-Stadl und im Alten Pferdestall statt.

Schwerpunkt: Kabarett und Comedy

Diesmal liegt der Schwerpunkt auf Kabarett und Comedy. Das jeweilige Hauptprogramm bestreiten das fränkische Gesamtkunstwerk Michl Müller, die MusikComedy Queens von Suchtpotenzial, der Wort- und Gitarrenakrobat Willy Astor und die Kunstfigur des österreichische Kabaretts Lisa Eckhart.

Geheimtipps aus der Region zu bestau nen, die aus den vielen Bewerbungen, die seit der Andechser Musikwoche 2019 bei BE&E eingegangen sind und weiterhin eingehen, ausgewählt werden. Die Aus wahl wird voraussichtlich bis Februar 2022 abgeschlossen sein.

information und karten

Weitere Informationen, aktuelle Hinweise und Karten erhalten Sie unter www.andechser-musikwoche.de

Im Vorprogramm wieder musikalische Geheimtipps der Region Selbstverständlich gibt es im jeweiligen Vorprogramm auch wieder musikalische

Es wird ein spannendes Programm, eine abwechslungsreiche Mischung, ein Anschlag auf die schlechte Laune mit Humor, Augenzwinkern und Musik. „Wir freuen uns sehr, die Andechser Musik & Kabarettwoche im Mai 2022 mit einem tollen Hauptprogramm im wunder schönen Florian-Stadl präsentieren zu dürfen, und sind gespannt auf die musi kalischen Geheimtipps im Vorprogramm“, sagt Bernhard Schloemer, Business Events&Entertainment.

Michl Müller, bekannt aus den TV-Quotenrennern „Fast nacht in Franken“ und „Drei. Zwo. Eins. Michl Müller“, geht mit seinem neuen Programm „Verrückt nach Müller“ 2022 wieder auf Tour. Freuen Sie sich auf einen mitreißenden, authentischen Abend des fränkischen Gesamtkunstwerks, der sich wieder einmal leidenschaftlich zwischen Kabarett und Comedy bewegt.

Von den kleinen Alltagsgeschichten bis hin zur großen Politik, mal als Spaßmacher, mal als Kabarettist, macht das Naturtalent auch diesmal vor keinem Thema halt und es sprudeln zielsicher die Pointen. Und wenn der selbsternannte „Dreggsagg“ (Fränkisch für „Schelm“) aus der Rhön dann auch noch seine herrlich schrägen Lieder anstimmt, gibt es kein Halten mehr. Ein verrücktes Programm, in einer verrückten Zeit. Nach diesem Programm sind auch Sie total verrückt: Verrückt nach Müller!

Willy Astor

6.5.2022 – Florian-Stadl „Pointe of no Return“

Für alle Freuwilligen gibt’s einen Silbenstreif am Horizont –Deutschlands bekanntester Wortverdrechsler & Silbenfischer, Fürst Albern von Monaco, entert die Bühnen mit seinen Greatest Witz: Willy Astor.

Der gefühlte Enkel von Karl Valentin und Heinz Erhardt ist seit 35 Jahren als Podestsänger unterwegs – von Berlin bis Basel, von Wien bis Westerland.

Und in diesen 35 Jahren hat der Wortakrobat, Liedermacher und Ausnahmegitarrist vielfältige Tonjuwelen erschaffen: vom Radkäppchen bis zu „seiner“ Alkoholnummer, vom Fasermacker bis zu „Maschin scho putzt“. Allein sein „Kindischer Ozean“ ist mittlerweile ein Klassiker in jedem Kinder-CD-Regal, sein Sound Of Islands-Projekt begeistert jeden Fan von Instrumentalmusik.

Dieser Abend besteht aus Humor direkt vom Erzeuger und einem Komödianten, der als ehemaliger Werkzeugmacher sein Mundwerk noch „als Handwerk“ versteht.

POINTE OF NO RETURN: das Beste aus dem Einfallsreich. Hingehen ist Schelmpflicht – denn Lachen ist und bleibt systemrelevant.

Michl Müller 4.5.2022 – Florian-Stadl „Verrückt nach Müller“ © M-Entertainment&More Pointe of no Return, the Greatest Witz of Willy Astor
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Symposium Kunst und Bier 2021

Drei Gewinner des Symposiums kamen im August auf den Heiligen Berg

Das Symposium Kunst und Bier lebt. Heuer startete es vom 17. bis 24. August in seine 19. Saison. Gabi Blum aus München, Stefanie von Quast aus Egling-Neufahrn und Rys zard Litwiniuk aus Warschau haben mit ihren Arbeiten den Skulpturenpark unter halb des Bräustüberls bereichert und auch zu interessanten Diskussionen angeregt. Täglich von 10 bis 17 Uhr konnten Besucherinnen und Besucher des Heiligen Berges den Künstlerinnen und dem Künstler bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Die Attraktivität des Symposiums ist ungebrochen. Bewerbungen erreichten die Jury sogar aus Übersee.

Symposium

Die Mitglieder der Jury – Pater Anno Bönsch, der Andechser Bürgermeister Georg Scheitz, Martin Glaab, Pressesprecher des Klosters, und Hubert Huber, Leiter des Symposiums – hatten bei ihrer Sitzung im Februar unter über 20 Bewerbungen von Künstlerinnen und Künstlern zu wählen.

Pater Anno Bönsch ist schon mehrfach für das Kloster Mitglied der Jury gewesen: „Es ist schön und spannend zu erleben, mit welcher Kreativität und Spontaneität Künstlerinnen und Künstler mit dem Thema „Bier“ umgehen. Natürlich prägt auch das Erlebnis der Pandemie die Entwürfe. Das ist auch gut und wichtig,

denn Kunst will Erlebtem ja Ausdruck in vielfacher Hinsicht geben. Auch wenn einiges den Rahmen eines solchen Symposiums sprengt, zum Beispiel aus dem Bereich der Aktionskunst, spüre ich, wie intensiv sich die Bewerber mit dem gestellten Thema beschäftigen.“ Hubert Huber: „Jedes Jahr neu erlebe ich, wie Andechs als Ort Künstlerinnen und Künstler auf einzigartige Weise inspiriert. Alle Arbeiten zeigen ohne Ausnahme eine ganz eigene Formsprache und sind von hoher künstlerischer Qualität. Sie bieten eine neue und frische Perspektive auf „Kunst und Bier“ am Heiligen Berg Bayerns.“

Gabi Blum und das „Cornern“ Ganz bewusst auf die Corona-Pandemie bezog Gabi Blum ihre Arbeit. 2020 habe das sogenannte „Cornern“ eine neue Bedeutung bekommen. Sie schreibt: „Gaststätten sind geschlossen, sich zu treffen ist nicht wirklich erlaubt (…). Man trifft sich also (…) nur auf ein schnelles Bier an einer möglichst unauffälligen Ecke, trinkt das Bier im Stehen aus und geht schnell wieder nach Hause. Aus gehend von Arbeiten und Inspirationen aus dem letzten Jahr möchte ich ein Monument als Huldigung an diese Zeit und dieses Bild der öffentlichen Ecke mit Stromkasten aufbauen. Das Grundgerüst aus Paletten, Dachlatten, Holzplatten und Leinwand habe ich fest miteinander verschraubt, den Boden evtl. auch mit Ori ginal Münchner Gehwegplatten ausgelegt, die Oberflächen partiell mit Lack versiegelt und Objekte mit Gips oder Zement ausge gossen und verbunden. Final habe ich das Monument mit Graffiti besprüht.“

Gabi Blum lebt heute in München. Seit 2018 ist sie als Mitbegründerin und Organisatorin von K&K – Bündnis Kunst und Kind aktiv. Für Ihre Arbeiten hat

Gabi Blum immer wieder Auszeichnun gen, Preise und Förderungen erhalten, darunter das Gile Haindl-SteinerStipendium (2021/22), Residency Popps Packing Detroit (2017), USA Stipendium des Bayerischen Staatsministerium (2017), Projektförderung Erwin und Gisela von

Steiner-Stiftung (2016), den Bayerischer Kunstförderpreis Bildende Kunst (2015). Sie war Teilnehmerin im Atelierprogramm des Freistaats Bayern und der Landeshauptstadt München.

Stefanie von Quast und das „Biermadl“

Von klein auf hat Stefanie von Quast (geb. 1964 in München) gemalt und model liert. Es folgten Studien in Malerei und Zeichnen, ein Diplom in Grafik-Design und später eine Ausbildung in Bildhaue rei. Jetzt nutzt sie die unterschiedlichen Techniken und Materialien als Heraus forderung für den Wechsel zwischen der zweiten und dritten Dimension, zwischen Bild und Skulptur. Ob Leinwand, Steine, Bronze oder Hölzer, bei all den verschie

denen Herangehensweisen bleibt ein Thema immer gleich und am wichtigsten: der Mensch. Seit 1994 ist sie als freie Malerin und Bildhauerin im eigenen Ate lier tätig, hat mehrmals an der Internationalen Sommerakademie Salz burg teilgenommen und leitet seit 2013 das Kunstzelt auf dem Schwabinger Weih nachtsmarkt. Ihre Arbeiten wurden mehr fach ausgezeichnet: 2010 erhielt sie den Preis der Truderinger Kunsttage München, 2013 des Skulpturenparks Günzburg.

Das „Biermadl“, eine junge Frau im Dirndl mit Bierkrug in der Hand, auf einem Fass sitzend, hat Stefanie von Quast im Rahmen des Symposiums aus einem rund 160 cm hohen Eichenstamm mit ca. 60 cm Durchmesser gearbeitet und im Anschluss teilweise bemalt.

Das Bier-Madl mit versonnenem Blick ins Weite Das lebt: Hubert Huber, Stefanie von Quast, Ryszard Litwiniuk, Gabi Blum und Abt Johannes Ganz bewusst bezog Gabi Blum ihre Arbeit auf die Corona-Pandemie
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An seiner Skulptur „Samen“ zeigt Ryszard Litwiniuk seine einzigartige Methode, geometrische Elemente in organische Objekte zu verwandeln

Das Symposium für Künstlerinnen und Künstler findet seit 2002 jährlich statt. Eingeladen werden Künstler, die sich am öffentlichen Wettbewerb beteiligen und von der Jury ausgewählt werden. Die Gewinner werden nach Andechs eingeladen und fertigen auf der Wiese unterhalb des Klosters ihre Kunstwerke. Die entstandenen Kunstwerke sind Eigentum der Künstler. Diese stellen die Kunstwerke für einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren für die Ausstellung im Kloster- und Gemeinde gebiet zur Verfügung.

Bewerbungen für das Symposium 2022 sind noch bis zum 21. Januar 2022 möglich bei Hubert Huber, Ringstr. 1, D-94081 Fürstenzell, Tel.: 08502/8250, Fax: 8200, E-Mail: info@huberthuber.de; Weitere Informationen: www.kunstundbier.de

Außer-Gewöhnlich –Andechser Geschichten in der Pandemie

Ein Rückblick auf die „Andechser Miniaturen 2021“

Ruhig war es geworden in der Welt. Bräustüberl und Klostergasthof geschlossen, Kirchenbesuch nur mit Einschränkungen möglich, Freunde(skreis) sehen – nur mit Abstand, Kulturveranstaltungen Fehlanzeige. Andechser Miniaturen erst einmal verschoben. Doch drei von vier Miniaturen konnten 2021 stattfinden. Katharina Buzin blickt voraus und zurück.

informationen

www.kunstundbier.de www.andechs.de/veranstaltungen/ kunst-und-bier facebook und instagram

Ryszard Litwiniuk und seine Skulptur „Samen“

Der in Polen geborener Künstler Ryszard Litwiniuk lebt und arbeitet zur Zeit in Kanada. Seit seinem Studium an der Aka demie der bildenden Künste in Danzig hat er an zahlreichen Einzel- und Grup penausstellungen weltweit teilgenommen und wird immer wieder zu renommierten Naturkunst-Symposien eingeladen. Skulp turen von Ryszard Litwiniuk befinden sich in Sammlungen in ganz Europa, Kanada, Argentinien, Korea und Indien. Zu seinen Auszeichnungen zählen u. a. das Stipen dium der Pollock-Krasner-Stiftung in New York, das Vermont Studio Center Fellow ship, der Sonderpreis des Fondo Nacional de las Artes in Buenos Aires, Argentinien.

Mit seiner Skulptur „Samen“ (Eiche ca. 70 x 380 x 40 cm) hat er eine einzigartige Methode geschaffen, um geometrische Elemente in organische, abstrakte Objekte umzuwandeln, die Volumen verleihen und den molekularen Inhalt und die architek tonische Struktur, die in den natürlichen Rohstoffen verborgen sind, freizulegen. Diese geometrischen Formen entstehen aus denselben mathematischen Gleichungen und werden Teil des unendlichen Schöp fungsprozesses. Über seine Arbeit schreibt Ryszard Litwiniuk: „Die Natur vermehrt sich ständig und stellt biologische Formen wieder her (…). Aus denselben molekularen Ursprüngen entstehen Tausende von Arten voller Lebensenergie und unendlicher Indi vidualität.“

Ein kurzer Lichtblick im September 2020 – das Live-Hörspiels des Romans „Tyll“ von Daniel Kehlmann vor dem Wittelsbacher Friedhof (siehe Bergecho 2020). Die Sehn sucht nach Kulturveranstaltungen wird in der Begeisterung von Akteuren und Zuschauern spürbar. Dann wieder Winterschlaf... Novemberminiatur ver schoben... Märzminiatur verschoben... Ein langer Winterschlaf ... bis ... Juni 2021. Langsam erwachten alle aus der Winterstarre, schnell wurden Akteure, Termine und Werbematerial gesammelt und die Andechser Miniaturen waren wieder da.

Entführt in die Welt eines frustrierten Jonglage-Künstlers bei seinem Feierabendbier – der Jonglage-Künstler Elias Oechsner.

August – Jonglage-Künstler Elias Oechsner

Im August durften wir mit dem JonglageKünstler Elias Oechsner in die fixe Idee eines frustrierten Jonglage-Künstlers bei seinem Feierabendbier eintauchen. Wäre es nicht wundervoll, wenn man die Fehlerquelle „Mensch“ beim Jonglieren aus merzen könnte? Was wäre, wenn die Bälle

sich autonom selbst jonglieren könnten?

Mit viel Geduld brachte Elias seinen Ball-Schülern mit Namen wie „Vanessa“, „Einstein“ und „Ludwig von“ die Theorie und Praxis des Jonglierens bei. Mit Freilichtbühne und Biertisch-Garnituren vor dem Florian-Stadl wurden mit Biergarten-Feeling das Beieinandersein, der Sommer und die Kunst gefeiert.

symposium „kunst und bier“
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September – bissig-bayerisches Polit-Kabarett-Programm mit Joe Heinrich

Vier Wochen später folgte postwendend die nächste Veranstaltung und für ein bissig-bayerisches Polit-KabarettProgramm gab es wohl kaum einen bes seren Zeitpunkt als die Woche vor der Bundestagswahl. Der Puppenspieler Joe Heinrich, bekannt durch seine PolitPuppen Söder und Aigner in der BRSendung „quer“, brachte gemeinsam mit seinem Puppen-Ensemble die kleine Bühne im Klostergasthof zum Beben.

Der Kasperl und das Krokodil, der Söder Markus und der Stoiber Edi, „the Donald“ und Sultan Erdoğan, und natürlich der Star des Abends, „Wolpert“, der berühm teste Wolpertinger der Welt, erörterten gemeinsam, wie nun die Regeln des Benedikt von Nursia mit der CSU zusam menpassen könnten. Mit beeindruckender Schnelligkeit und Präzision wechselte Joe Heinrich zwischen den vielen Figuren, während seine Puppen Geschichten erzählten, Couplets sangen (begleitet mit der Gitarre von Marco Pagnin), oder nach einer passenden weiblichen Begleitung im Publikum suchten.

Ob nun aber die Zuschauer tatsächlich ihre Stimme am Wahltag dem „Wolpert“

gegeben haben, wie er es sich gewünscht hatte, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Der begeisterte Applaus des Publikums sprach jedenfalls für sich.

November: Legende mit Wahrheit –der Bamberger Königsmord mit Daniel Warland

Im November schließlich folgte eine Veranstaltung, die bereits von vielen sehnsüchtig erwartet worden war. Erzählt wurde die Geschichte des Bamberger Königsmordes, sozusagen der „Prolog“ zur Geschichte des Klosters Andechs. Als nämlich 1208 König Philip von Schwaben auf der Hochzeit des ältesten Sohns der Andechs-Meranier ermordet aufgefunden worden war, geriet das Grafengeschlecht vom Heiligen Berg in den Verdacht, am Königsmord beteiligt gewesen zu sein. Geächtet und auf der Flucht verloren sie ihre Ländereien und die Burg auf dem Heiligen Berg wurde zerstört. Zwei Jahrhunderte später entstand das Benediktinerkloster.

Im Prinzip ist die Geschichte ein Krimi, aber da sie bereits acht Jahrhunderte zurückliegt, ist es nahezu unmöglich, die wirklichen Vorgänge zurück zu verfolgen. Eben dies wurde zum zentralen Thema des Abends. Wo finden wir die Wahrheit?

Warum glauben wir einem wissenschaft lichen Vortrag mehr als einer Sage? Inwiefern erzählen uns die Quellen aus der Vergangenheit nur die subjektive Wahrheit des Verfassers? Lässt sich über haupt herausfinden, was wirklich passierte?

Diesen Fragen näherten sich die Zuschauer gemeinsam mit dem Schauspieler Daniel Warland, der ihnen nebenbei die geschichtlichen Vorgänge nahebrachte. Im Laufe des Abends begann man sich jedoch die Frage zu stellen, was davon eigentlich die Wahrheit war und inwiefern auch Warland nur eine subjektive Sicht der Geschehnisse erzählte. Denn mit der Zeit entwickelte sich seine Figur vom unabhängigen Moderator hin zum verurteilten Königsmörder Otto von Wittelsbach, der 1209 für den Mord an Philipp von Schwaben geköpft worden ist. Immer wieder schlich sich dieser in die bemühte Objektivität von Warland, bis er – am Ende von ihm vereinnahmt –einen glühenden End-Monolog des Königsmörders performte, der zwischen Wahnsinn, Reue und Schizophrenie wechselte. Danach gab es wohl wenig Zweifel über die Identität des Mörders, aber ob dies nun die wahre Geschichte war oder nicht, wird wohl für immer ein Geheimnis der Vergangenheit bleiben.

Andechser Miniaturen – Momente in denen Außer-gewöhnliches geschieht Drei von vier Terminen der Kulturreihe konnten im Jahr 2021 stattfinden, wer hätte das gedacht zu Beginn des Jahres. Und dennoch ist es anders geworden, die Welt hat sich verändert. Wir haben uns an die Einsamkeit gewöhnt, es mag uns bedrücken, aber auf dem Sofa zu Hause ist es eben auch gemütlich. Reihenweise mussten 2021 Veranstaltungen wegen fehlender Zuschauer abgesagt werden und auch die Andechser Miniaturen, die vom „Freundeskreis des Klosters Andechs e. V.“ ausgerichtet und getragen werden, bemerkten, dass es nicht mehr so wie vor her dazu gehört, Kulturveranstaltungen zu besuchen. Lassen Sie uns dieses Privi leg nicht verlieren. Es sind die Momente mit unseren Mitmenschen, die uns bleiben, Momente in denen wir Außerge wöhnliches tun, das Gewöhnliche hat uns die vergangenen zwei Jahre fest genug im Griff gehabt.

informationen

Andechser Miniaturen 2022

Für das Jahr 2022 sind wieder vier Miniaturen geplant:

10. April 2022, 19 Uhr

Alte Bibliothek – Fürstentrakt

Auferstehungsgeschichte König der Himmel Schauspiel

7. Mai 2022, 19 Uhr

Nikolaussaal – Fürstentrakt

Biergeschichten –Liedkunst trifft Bierkunst Musik

1. Oktober 2022, 19 Uhr

Florian-Stadl

Kiental-Sage – D‘Kuttenmiedl, Einsiedlerin im Kiental Maskentheater

11. Dezember 2022, 18.30 Uhr

Klostergasthof Münchner G‘schichten: Isarmärchen – Volksängerlieder aus dem alten München Musikkabarett

Brachte mit seinem Puppen-Ensemble die kleine Bühne im Kloster gasthof zum Beben – der Puppenspieler Joe Heinrich mit seinem bissig-bayerischen Polit-Kabarett.
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Weitere Informationen unter www.freundeskreis-andechs.de.

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Fürstenfeldbrucker Tagblatt, 22. September 2021

Münchner Merkur, 21. Oktober 2021
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Akademische Monatsblätter, Juni 2021

Speyerer Rundschau, 20. September 2021

Münchner Merkur, 31. März 2021

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Das nächste Andechser Bergecho erscheint voraussichtlich Ende 2022

BILDNACHWEIS

Titelbild: aerolution.tv Lukas Maurer

Alle Fotos: Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, außer argum Thomas Einberger, Falk Heller (Seite 44, 45, 46, 47, 48, 50, 51, 52, 53, 54); christophbombart-photography_tran.com (Seite 56/57); Einberger, Thomas (Seite 36); Gunia, Oliver (Seite 31, 32); Gunia, Petra (Seite 32); Häuserbuch der Stadt München, Band I: Graggenauer Viertel, München 1958, Seite 80/81 (Seite 10); Huber, Hubert (Seite 58, 59, 60); iStock.com_ Alice Korolevich (Seite 50); iStock.com_Angelika_Heine (Seite 3, 48); iStock.com_bernjuer (Seite 44); iStock.com_FomaA (Seite 47, 51); iStock.com_gbh007 (Seite 54); iStock.com_Hand-madePictures (Seite 50); iStock.com_ipsi501 (Seite 44); iStock.com_jenifoto (Seite 43, 46); iStock.com_juefraphoto (Seite 47); iStock.com_kabVisio (Seite 45, 51); iStock.com_ kiboka (Seite 51); iStock.com_LauriPatterson (Seite 44, 46, 50); iStock.com_letterberry (Seite 54); iStock.com_LukasGojda (Seite 47); iStock.com_martinturzak (Setei 46); iStock.com_MmeEmil (Seite 45); iStock.com_NoirChocolate (Seite 53); iStock.com_Oksana Bratanova (Seite 52); iStock.com_Oleg Bannikov (Seite 48); iStock.com_Oliver_Hoffmann (Seite 53); iStock.com_Ramon_Grosso (Seite 48); iStock.com_Richad Rudisill (Seite 53); iStock.com_sarsmis (Seite 54); iStock.com_Thomas_Francois (Seite 45); iStock.com_Todd_Patterson (Seite 52); iStock.com_unknown (Seite 52); Kiderle, Robert (Seite 18); Kilian, Wolfgang; Herzog Albrecht III. von Bayern Aufgestochene Radierung um 1605 Bayerische Staatsbibliothek; Metz, Sigrid (Seite 56/57); Mühldorfer, Michael (Seite 39); Paal, Margret (Seite 31, 33); Rother (Seite 28, 29); Rufus46 Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0; Rutt, Dagmar (Seite 61, 63); Sampics _Christina Pahnke (Seite 43); Schnöpf, Dieter (Seite 62); Schwierz, Bommi (Seite 30); Seepavillon Riederau; Horvat, Michaela (Seite 40, 41); Thiel, Nila (Seite 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9); Weigand Stefan (Seite 25); Zimmermann, Joseph Anton; Herzog Ernst I. von Bayern Kupferstich Münchner Stadtmuseum (Seite 13).

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Starnberger Merkur, 20. September 2021 REDAKTION Martin Glaab, Birgitta Klemenz GESTALTUNG St. Michaelsbund DRUCK Agentur Beckenbauer Weidmannstraße 5, 80997 München
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Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! (…) der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt (Psalm 103,2f.)

Wenn Sie sich für das Andechser Bergecho erkenntlich zeigen möchten, freuen wir uns sehr über Ihre Unterstützung.

Kloster Andechs

IBAN: DE72 7025 0150 0438 9820 50

BIC: BYLADEM1KMS

Verwendungszweck: Bergecho

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