Andechser Bergecho 1-2018

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1. AUSGABE 2018

K I RCH E U N D K LO S T E R   Generalsanierung der Abtei Sankt Bonifaz B R AU E R E I   „Was kommt nach Craft?“ Biersommeliers im Gespräch G A S T L I CH K E I T   Weizenbock 2902


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EDITORIAL

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I N H A LT

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igentlich kennt ein Mönch ja keinen Ruhestand. Gott in Gebet und Arbeit zu suchen, ist eine lebenslange Aufgabe für uns Benediktiner. Und so werden es im September fünfzig Jahre sein, in denen ich unserer klösterlichen Gemeinschaft als Gärtner im Andechser Klostergarten diene. Inmitten von blühenden Apfelbäumen, satten, grünen Wiesen arbeite ich im Gewächshaus und mit unseren Schafen. Das prägt bis heute mein Leben und macht mich froh und dankbar. Schnittlauch, Tomaten und Petersilie ziehe ich nach wie vor ohne künstliche Düngung und liefere sie an Klosterküche und Klostermetzgerei. Schon als kleiner Bub habe ich mich dafür begeistert, Ableger von Blumen zu ziehen. So kam ich schon in ganz jungen Jahren mit der Arbeit des Gärtners in Berührung. Bis heute freue ich mich kindlich, wenn aus Erfahrung und Geduld und mit Gottes Segen Neues im Garten wächst und gedeiht. Inmitten von Gottes guter Schöpfung arbeiten zu können, an der frischen Luft zu sein, den Gesang der Vögel bei der Arbeit zu hören, all das möchte ich nicht missen. Als Senior unserer Gemeinschaft hier in Andechs blicke ich auch noch einmal neu auf das ständige Werden und Vergehen in der Natur im Laufe der Jahreszeiten. Ich blicke viel bewusster auf das, was mir an Zeit und Begegnungen von den Mitbrüdern und vielen Menschen hier in Andechs geschenkt wird. Oft werde ich im Bräustüberl angesprochen, ob ich meine Wahl, vor nun 54 Jahren ins Kloster gegangen zu sein, noch einmal so treffen würde. Ja, ich würde es genauso wieder machen und ich bin meinem Herrgott sehr dankbar für den Weg, den ich über all die Jahre geführt worden bin. Das ist meine Überzeugung: ein solches Leben als Mönch macht Sinn. Ihnen, unseren Besuchern, Gästen und Freunden, wünsche ich, dass Sie nicht nur hier bei uns am Heiligen Berg eine schöne und erfüllte Zeit erleben. Ich wünsche Ihnen auch besonders, dass Sie die Erfahrung machen, dass der Herrgott auch wieder mit nach Hause geht, dass er im Alltag wieder und wieder hilft, und dass sich so ein großer Friede im Leben ausbreiten kann, der wirklich trägt.

Festakt am 4. Juni 2018 zum 150. Todestag von König Ludwig I.

Gedenkgottesdienst für König Ludwig I.

Generalsanierung der Abtei Sankt Bonifaz in München Dreihostienfest 2018 mit Bischof Ackermann aus Trier

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Einweihung Forstenrieder Kreuz

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Peitinger Wallfahrten nach Andechs und Grafrath 30-jähriger Krieg

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„Was kommt nach Craft?“ Biersommeliers im Gespräch Der Andechser Keferloher Krug

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Weizenbock-Ausschank im Andechser Bräustüberl

V E R A N S TA LT U N G E N 50 52 54

Festakt zum 150. Todestag von König Ludwig I.

Ein Tag in der Klostermetzgerei

Colloquium Benedictinum

Symposium Kunst und Bier

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Veranstaltungs-Überblick

P A N O R A M A 56 58 58

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Konventausflug

Abschied Sieglinde Aumann in St. Bonifaz „Musica marcato“ in der Wallfahrtskirche Filmpremiere im Florian-Stadl

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Andechs-Trail 2018

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PRESSE

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Harley-Segnung auf dem Heiligen Berg Andechser Weizenbock 2902

Neuer Schwerpunkt des Bergechos

Das Andechser Bergecho hat mit dieser

Ausgabe sein Gesicht wieder ein Stück weiterentwickelt. Von dieser Ausgabe

an haben wir redaktionell einen neuen

Schwerpunkt gesetzt.

Wir werden für Sie, liebe Leserinnen und

Leser, uns noch mehr auf Hintergrundbe-

Br. Thomas Schmidt OSB

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Erasmus-Grasser-Ausstellung im Nationalmuseum

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näher bringen. Aktuelle Terminhinweise

Wir sind gespannt, wie Ihnen das Andech-

unsere Homepages www.andechs.de und

Ihre Rückmeldungen, Anregungen und Hin-

werden wir in Zukunft verstärkt über

www.sankt-bonifaz.de und über unseren

Facebook-Auftritt www.facebook.com/

ser Bergecho gefällt und freuen uns über

weise. Gerne können Sie mit der Redaktion unter 08152-376-290 oder pr@andechs.de

kloster.andechs kommunizieren.

Kontakt aufnehmen.

Mit diesem neuen Schwerpunkt in der

Wenn Sie sich für das Andechser Bergecho

richte, Reportagen, Porträts und Interviews

Themensetzung verändert sich nun auch

die Themen und Menschen, die mit dem

erscheint ab sofort zwei Mal im Jahr, Ende

Kloster Andechs

Anfang Dezember.

BIC: BYLADEM1KMS

konzentrieren. Damit möchten wir Ihnen

Heiligen Berg Andechs und unserem Klos-

ter Sankt Bonifaz verbunden sind, noch

unsere Erscheinungsweise. Das Bergecho

Juni/Anfang Juli und Ende November/

erkenntlich zeigen möchten, freuen wir uns

sehr über Ihre Unterstützung.

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Ein großer König? Ludwig I. von Bayern: die Dimensionen seiner politischen Agenda Fast bis auf den letzten Platz gefüllt war die Basilika Sankt Bonifaz am 4. Juni beim Festakt zum 150. Todestag von König Ludwig I. Herzog Franz von Bayern, viele Mitglieder des Hauses Wittelsbach, zahlreiche Äbte, Äbtissinnen und Obere von Klöstern, die ihre Gründung bzw. Wiederbegründung auf Ludwig I. zurückführen können, und viele Freunde und Förderer von Sankt Bonifaz waren nach München gekommen, um ihre Verbundenheit mit dem Kloster, ihrem Gründer und dem Haus Wittelsbach zum Ausdruck zu bringen. Die Bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Marion Kiechle, vertrat die Bayerische Staatsregierung und richtete ein Grußwort an die Festgesellschaft. Bewusst wurde der Festakt auf den Vorabend des Bonifatius-Festes gelegt, um die Verbundenheit des Stifters, seiner Familie und der klösterlichen Gemeinschaft mit dem Patrozinium von Abtei und Basilika zu unterstreichen. Die Vocal-Solisten Sankt Bonifaz unter der Leitung von Florian Mayr gestalteten den Festakt musikalisch. Den Festvortrag zum Thema „König Ludwig I. von Bayern: die Dimensionen seiner politischen Agenda – ein großer König?“ hielt Prof. Dr. Hans-Michael Körner, langjähriger Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Mitglied im Kuratorium des Vereins der Freunde der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz. Wir dokumentieren den ersten Teil des Vortrags. Der zweite Teil folgt in der Ausgabe 2-2018.

„Der Historiker, und nicht nur er, möchte immer besonders gern und besonders genau wissen, was einen Großen der Geschichte im Innersten angetrieben hat“ – Prof. Dr. Hans-Michael Körner bei seinem Festvortrag

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önig Ludwig I. von Bayern ist nicht nur – von Johann Nepomuk Sepp bis zu Michael Dirrigl, von Carl Theodor Heigel bis zu Ludwig Hüttl, von Egon Caesar Conte Corti bis zu Golo Mann – eine Lieblingsfigur der historischen Biographie, sondern, fast noch mehr, ein Dauerthema der bayerischen Landesgeschichte von Michael Doeberl und Max Spindler bis zu Hubert Glaser, Heinz Gollwitzer und Andreas Kraus. – Ich bin mir ziemlich sicher, und es spricht einiges dafür, in Ludwig I. jenen bayerischen Monarchen zu erkennen, dessen Biographie und dessen politisches Profil am gründlichsten erforscht sind.

Ludwig I. – ein Schicksal zwischen Napoleon und Lola Montez Das hat, so könnte man hinzufügen, wohl seine guten Gründe: ein Leben in einer Epoche dramatischer Umbrüche, ein Schicksal, wenn Sie so wollen, zwischen Napoleon und Lola Montez, ein Nachwirken, das nicht der bemühten Vergegenwärtigung bedarf, sondern das allein schon hier in München in Pinakothek und Ludwigstraße, in Feldherrnhalle und Königsplatz, in St. Ludwig und St. Bonifaz unmittelbar präsent ist, ein König, ohne dessen politisches Wirken der bayerische Staat des 19. und des 20. und vielleicht noch des 21. Jahrhunderts anders ausgesehen hätte bzw. aussehen würde, ein Monarch, dessen Wirken nicht auf die Haupt- und Residenzstadt beschränkt bleibt, sondern hinausgreift in die Weite seines Königreichs, die Eisenbahn zwischen Fürth und Nürnberg, der Kanalbau, die Denkmalskultur von der Befreiungshalle bis zur Walhalla.

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Ludwigs Leben und bayerische Geschichte des Vormärz eng verwoben Mit dieser Omnipräsenz hängt es wohl zusammen, dass auch die im Ansatz biographischen Bemühungen um Ludwig I. – am deutlichsten vielleicht bei Heinz Gollwitzer – immer hineinführen in die bayerische Geschichte des Vormärz selbst, dass umgekehrt jeder strukturelle Zugriff auf die bayerische Geschichte dieser Jahrzehnte immer wieder, um es salopp auszudrücken, bei Ludwig I. landet; das gilt für die Kirchen- und Schulpolitik, das gilt für die Verfassungspolitik und die Außenpolitik; ja das gilt noch dort, wo die Fragestellung auf andere Akteure der Epoche abzielt, auf Wilhelm Joseph Behr, auf den Grafen Armansperg, auf den Fürsten OettingenWallerstein. Das heißt: In erheblicher Differenzierung und in erstaunlicher Präzision können wir heute die verschiedenen Aspekte der politischen Biographie Ludwigs I. greifen. Und der Anmerkungsapparat etwa der neuesten zusammenfassenden Darstellung bei Andreas Kraus in der Neuauflage des 4. Bandes des Spindler-Handbuchs weist einen Stand der auf Ludwig I. bezogenen landesgeschichtlichen Forschung auf, von dessen Intensität man im Blick auf andere Epochen und Territorien nur neidvoll träumen kann. Das politische Wollen Ludwigs kann nur als Reflex auf die Zeitverhältnisse eingeordnet werden Die offene Frage: Was hat ihn im Innersten angetrieben? Und doch gibt es da ein Problem. Der Historiker, und nicht nur er, möchte immer besonders gern und besonders genau wissen, was einen Großen der Geschichte im Innersten angetrieben hat, wo wir das eigentliche Movens seines Handelns erkennen dürfen, ob es die Möglichkeit gibt, aus einer solchen Priorität dann das ganze Panorama von Aktivitäten und Initiativen mehr oder weniger zwingend abzuleiten – oder ob wir uns damit zufrieden geben müssen, dass es genau diese Priorität eben nicht gibt, dass wir unfähig sind, diese zu benennen. Die Ludwig-I.-Forschung ist beide Wege gegangen. Sie hat einerseits nach jener Priorität gesucht, und der His-

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toriker sind nicht wenige, die überzeugt davon sind, solche gefunden zu haben: das Ringen um Kunst und Schönheit vielleicht, vielleicht aber doch jenes um Dynastie und Staat. Andererseits wurde resignierend darauf verwiesen, dass solche Suche vergebene Liebesmühe bleiben müsse, dass es letztlich ein nicht aufzulösendes Bündel unterschiedlicher Motivstränge gewesen ist, die Ludwig auf den von ihm traktierten Handlungsfeldern angetrieben haben. Das Neue Bayern am Beginn des 19. Jahrhunderts Bei aller Unterschiedlichkeit der Beurteilung im Einzelnen gibt es in der vorliegenden Literatur doch einen Konsens dahingehend, dass man das politische Wollen Ludwigs nur als Reflex auf die Zeitverhältnisse einordnen kann. Man muss diese kennen, um den König zu verstehen. Und mit diesen Zeitverhältnissen ist das Neue Bayern am Beginn des 19. Jahrhunderts angesprochen; fünf knappe Bemerkungen dazu, was neu ist an diesem Neuen Bayern, was als Herausforderung, als Provokation Ludwigs, des Kronprinzen wie des Königs, verstanden werden darf. 1. Neu ist die Größe des Territoriums. Das Königreich Bayern ist nicht mehr eingespannt in das altbayerische Fünfeck; zwar bleibt die Binnenlage des bayerischen

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Staates erhalten, wie diese für Bayern seit dem Mittelalter – im Gegensatz zu den aufsteigenden Ostmächten Preußen und Österreich – typisch ist, aber die territoriale Erweiterung ist doch erheblich. Sie macht aus Bayern für die Verhältnisse des 19. Jahrhunderts erst einen Mittelstaat, sie ist die Voraussetzung für die politische Rolle, die Bayern im Deutschen Bund spielen kann, auch für die innere Staatspolitik. Diese territoriale Erweiterung zielt nach Westen, sie besteht in der Erwerbung der fränkischen und schwäbischen Territorien. Dabei gilt, dass Territorien ganz unterschiedlichen Zuschnitts und Rechtstitels an Bayern kommen: von den geistlichen Hochstiften Bamberg und Würzburg über die ehemaligen Reichsstädte wie Regensburg oder Nürnberg bis zu den Territorien der reichsunmittelbaren Reichsstifte oder denen der Reichsritterschaft. Diese Arrondierungs- oder – oder wenn Sie so wollen – Eroberungspolitik geschieht an der Seite Napoleons, ist von seiner Zustimmung abhängig, und sie hat weitreichende Folgen. Von der dadurch gewährleisteten Mittelstaatlichkeit war schon die Rede; hinzufügen wird man die Tatsache, dass Bayern dadurch eine Schwerpunktverlagerung hin nach Westen und Norden erfährt, was wirksam bleibt bis hinein in die Zollvereins-, ja in die Reichsgründungszeit.


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Hinzufügen wird man ferner die vielfältigen Probleme und Schwierigkeiten, die der bayerischen Staatsverwaltung aus dieser territorialen Erweiterung erwachsen, und die man mit dem spröden Begriff der Integrationspolitik nur unzureichend und eher verharmlosend greift. 2. Neu ist das Maß an „äußerer“ Souveränität, das Bayern im Gefolge der Napoleonischen Zeit, in Konsequenz der Beschlüsse des Wiener Kongresses gewinnt. Die Zerschlagung der inneren und der äußeren Struktur des Alten Reiches, des Römischen Reiches, und sein Zerfallsprozess in Parallele zu den militärischen Erfolgen Napoleons schaffen für alle deutschen Staaten neue Voraussetzungen in souveränitätspolitischer Hinsicht. Davon profitieren nicht nur die Rheinbundstaaten, davon profitieren auch die beiden deutschen Großmächte. Die Hartnäckigkeit, mit der Bayern beispielsweise am Wiener Kongress die neu gewonnene Souveränität verteidigt, verweist darauf, dass mit diesem souveränitätspolitischen Sieg die Erfüllung alter, uralter bayerischer Träume verbunden ist. Bayern tritt in das 19. Jahrhundert ein als souveräner Staat, seine Staatsräson ist der

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Bewahrung bzw. Stabilisierung dieser Souveränität verpflichtet. Ein solcher Befund wird nur in Teilen durch den Verweis auf den Deutschen Bund tangiert und entkräftet. Die selbst so verstandene Aufgabe bayerischer Staatspolitik im 19. Jahrhundert bestand gerade in dem Erhalt dieser souveränen Staatlichkeit. Und in der Konfrontation von bayerischer Staatssouveränität und deutschem Nationalstaatsgedanken wird man schließlich die Disposition für die gesamte innere und „äußere“ Geschichte Bayerns im 19. Jahrhundert sehen dürfen. 3. Das territorial vergrößerte, in den Grenzen des Deutschen Bundes souveräne Königreich Bayern weist jedoch nicht nur eine andere „äußere“ Gestalt auf als das alte Kurfürstentum, sondern es hat auch seine innere Struktur vollständig verändert. Man hat versucht, in diesem Bereich der inneren Veränderung mit dem Begriff des Staatsabsolutismus zu operieren, und in der Tat spricht einiges für die Brauchbarkeit dieses Begriffs, wenn man sich den Umbruch im Inneren des Staats vergegenwärtigt. Mit dem Namen Montgelas‘ und seinem Ansbacher Reformentwurf aufs engste verbunden, findet in Bayern, wie immer wieder formuliert wurde, eine Revolution von oben statt – eine Revolution, die tatsächlich in kausalem Zusammenhang steht mit dem Impuls der Französischen Revolution, eine Revolution von oben, die ohne die Kooperation mit Napoleon, ohne

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das System des rheinbündischen Deutschlands so radikal nicht ausfallen hätte können. Bayern wird im Zuge dieses Prozesses erst eigentlich zum Staat im modernen Sinne. Hierher gehört die Beseitigung der Enklaven im bayerischen Territorium, d. h. die Beseitigung reichsunmittelbarer Gebiete im Zuge der Mediatisierung, hierher gehört auch die Beseitigung der ständischen Struktur, die ihre stärkste Fundierung in den Prälatenklöstern des Kurfürstentums besessen hatte, durch die Säkularisation. Bayern wird, in Erfüllung alter Aufklärungspostulate und als Konsequenz der territorialen Neuordnung gleichermaßen, ein paritätischer Staat. 4. Neu gestaltet wird das Verhältnis zwischen Staat und Kirche. Dabei handelt es sich nicht um einen peripheren Bereich privater Glaubensdinge, sondern um einen Zentralbereich innerer Staatspolitik. Bayern wird, in Erfüllung alter Aufklärungspostulate und als Konsequenz der territorialen Neuordnung gleichermaßen, ein paritätischer Staat; der Staat übernimmt in der Säkularisation den Grundbesitz der bayerischen Klöster; der Staat inkorporiert sich in der Mediatisierung der geistlichen Hochstifte den ehedem bischöflichen

Bayerns Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Marion Kiechle bei ihrem Grußwort (links). Viele Mitglieder des Hauses Wittelsbach – an der Spitze Herzog Franz von Bayern (2.v.r.) – und Kardinal Friedrich Wetter (1.v.r.) zeigten ihre Verbundenheit mit dem königlichen Stifter von Sankt Bonifaz

Besitz. – Das bayerische Staatskirchentum, grundgelegt in der „praxis Bavariae“ schon des 15. Jahrhunderts, dient dabei auch Montgelas, und zwar ganz im Sinne seiner Absichten, der Politik einer Einbindung der Kirche in den Staat, oder schärfer ausgedrückt, einer Politik der Unterwerfung der Kirche unter die staatliche Autorität. Die Ausschaltung der Kirche als autochthoner Gewalt, wie etwa im Schulwesen, die Kontrolle über das kirchliche Vermögen, das Nominationsrecht für die erledigten Bischofsstühle, die staatliche Aufsicht über die Priesterausbildung und vieles andere mehr schließen einen Prozess ab, der für Der Staat übernimmt in der Säkularisation den Grundbesitz der bayerischen Klöster;

die gesamte frühneuzeitliche bayerische Kirchenpolitik typisch ist. 5. Das Neue Bayern wird schließlich ein Verfassungsstaat, es gliedert sich ein in das System des süddeutschen Frühkonstitutionalismus, zögerlich zuerst mit der Konstitution von 1808, voll ausgeprägt dann mit der Verfassung von 1818. Diese bayerische Verfassung, die dann im wesentlichen bayerisches Staatsgrundgesetz bis zur Revolution von 1918 bleibt, hat man einzuordnen in eine souveränitätspolitische Perspektive, insoweit man damit bundeseinheitlichen Regelungen zuvorkommen wollte, sowie in eine staatsabsolutistische Perspektive, insoweit dadurch das gesamte Reformwerk

der Montgelas‘schen Zeit einer systematischen Zusammenfassung zugeführt werden konnte. Die definitive Beseitigung aller landständischen Kompetenzen aus eigenem Recht, die Definition des monarchischen Prinzips, die Einführung eines Zweikammersystems mit beschränkter Kompetenzzuweisung an die Volksvertretung im Bereich des Budgetrechts, die Etablierung eines Grundrechtskatalogs: Man braucht an dieser Stelle nicht die Debatte um den angeblich transitorischen Charakter des Typus der konstitutionellen Monarchie zu strapazieren, um zu erkennen, dass mit dieser Verfassungstheorie, wie sie 1818 festgeschrieben wird, nur die Rahmenbedingungen geschaffen wurden, innerhalb derer es sich herauszustellen hatte, wo in der Zukunft das eigentliche Gewicht der politischen Entscheidung, wo das Gravitationszentrum der politischen Macht liegen sollte, wo letztlich die Grenzen des monarchischen Prinzips und die Zuständigkeiten des Parlaments angesiedelt sein sollten. Neubau und Traditionsbruch – Montgelas‘ Staat als Herausforderung für Ludwig I. Die genannten fünf Elemente, Bestandteile des Neuen Bayern, müsste man viel detaillierter entfalten, wollte man das Profil des Neuen Bayern wirklich vollständig zeichnen; doch darum kann es hier nicht gehen. Als den Staat Montgelas‘ hat man das bezeichnet, was ich Ihnen hier skizzenhaft vorgetragen habe. Wagt man sich an eine bilanzierende Charakterisierung dieses Staatsneubaus, so kommt man nicht

umhin, mit Begriffen wie artifiziell, rational, aufklärerisch zu operieren. In der Tat greift man damit sicherlich wichtige Aspekte im Selbstverständnis Montgelas‘ auf, vor allem, wenn man diese, wie gesagt, noch um die Dimension des Staatsabsolutistischen erweitert. Konsequenterweise bedeutet eine solche Charakterisierung auch, dass in mancherlei Hinsicht mit dem Traditionsbestand des Alten Bayern radikal aufgeräumt wurde; das gilt für die Zerstörung einer tausend Jahre alten Klosterlandschaft, das gilt für die Reduktion barocker Frömmigkeitsformen, das gilt für die Beseitigung der ständischen Ordnung, das gilt für das neue Verständnis von der Rolle der Dynastie im Staat. Staatsneubau Der mit den überkommenen Traditionen brechende innere Neubau des Staates ist das eine, die Tatsache, dass diese Umwälzung an der Seite Napoleons gelingt und realisiert wird, ist das andere. und Traditionsbruch – unter diesen beiden Perspektiven wird man das Werk Montgelas‘ einzuordnen haben. Der mit den überkommenen Traditionen brechende innere Neubau des Staates ist das eine, die Tatsache, dass diese Umwälzung an der Seite Napoleons gelingt und realisiert wird, ist das andere. Und schließlich kommt hinzu, dass das Potential an „äußerer“ Souveränität zunimmt, dass die territoriale Basis enorm vergrößert wird.


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Viele Äbte der Bayerischen Benediktinerkongregation ehrten Ludwig I., darunter Abt Wolfgang Maria Hagl (Metten), Abt Markus Eller (Scheyern), Abt Petrus Höhensteiger (Schäftlarn) und Abt Beda Maria Sonnenberg (Plankstetten) (v.l.n.r.)

„Seid fromm, darin ist alles Gute enthalten.“ Predigt von Abt Johannes beim Gedenkgottesdienst für König Ludwig I. am 28. Februar 2018 in der Basilika Sankt Bonifaz Mit einem feierlichen Abendgottesdienst am 28. Februar gedachten die Benediktiner von Sankt Bonifaz des 150. Todestages ihres Stifters König Ludwig I. (1786-1868). Gekommen war nicht nur Herzog Franz von Bayern, sondern auch zahlreiche bayerische Benediktineräbte und Vertreter anderer Ordensgemeinschaften. Ganz in blau getaucht war die Seitenkapelle von Sankt Bonifaz mit dem Sarkophag König Ludwigs I. Viele Besucher des Gedenkgottesdienstes griffen zum Aspergil im Weihwasserkessel und besprengten das Marmorgrab.

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iebe Schwestern und Brüder, bei den Beisetzungsfeierlichkeiten von König Ludwig I. hier in unserer Basilika, die drei Tage andauerten, predigte am zweiten Tag der damalige Abt von St. Bonifaz, Bonifaz von Haneberg. Seine ausführliche Traueransprache begann er mit folgender Charakterisierung des verstorbenen Monarchen: „So lange der höchstselige König Ludwig I. unter seinem Volke wandelte, konnte man es oft vergessen, dass er ein König sei. Erschien er doch gewöhnlich, wenn er durch die Straßen dieser Stadt ging, ohne Begleitung, ohne Zeichen der hohen Würde und so einfach gekleidet, dass ein Fremder ihn nur an den Begrüßungen der Begegnenden und daran etwa erkennen mochte, dass er bald einen Künstler, bald einen hohen Beamten, bald einen Bürger, oder einen Studierenden auf der Straße stehen machte und nach einigen lebhaften Worten wie im Fluge davon eilte, während der Angeredete, nicht selten mit einem Epigramm beglückt, wie betäubt stehen blieb.“ Soweit Abt Bonifaz von Haneberg.

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Die Nähe zur Bevölkerung gesucht „Durch seinen Wandel – durch sein Auftreten – konnte man es oft vergessen, dass er ein König sei!“ Dieser Satz Hanebergs beeindruckt, ist doch König Ludwig I. zu Recht als autokratischer Monarch in die Geschichte eingegangen, der selbstbewusst Entscheidungen traf und ihre Umsetzung oft genug persönlich verfolgte, der überzeugt von der göttlichen Legitimität seiner Herrschaft sein Land regierte. Dabei zeigt die Beschreibung des Zeitzeugen Haneberg, dass Ludwig I. trotz diesem Selbstbewusstsein oder, wie wir vielleicht besser feststellen müssten, aufgrund seines Selbstbewusstseins die Nähe zur Bevölkerung suchte – die Nähe zu den konkreten Menschen, denen er in seinem Land dienen sollte: „Durch seinen Wandel konnte man vergessen, dass er ein König sei!“ … was es bedeutet, in der Nachfolge Jesu, unter seinem Vorbild, Verantwortung zu tragen! „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein“ Im Evangelium des heutigen Tages – das weltweit heute in der katholischen Kirche verkündet wird und das nicht eigens für diesen Gedenkgottesdienst ausgesucht wurde, in diesem Evangelium unterweist Jesus seine Jünger, was es bedeutet, in sei-

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ner Nachfolge Verantwortung zu tragen. Jesus befindet sich mit seinen Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem hinauf, an den Ort seines Leidens und Todes, an den Ort seiner Hingabe, die sich am Ostermorgen durch seine Auferweckung vollenden würde. In dieser bedrückenden und ernsthaften Situation kommt es unter seinen Jüngern zu einer sehr profanen Auseinandersetzung, wollen sich doch zwei von ihnen die besten Plätze in seinem Reich sichern. Offensichtlich hatten sie nicht begriffen, was es bedeutet, in der Nachfolge Jesu – in seiner Spur – unter seinem Vorbild, Verantwortung zu tragen! Und anscheinend sind auch die anderen zehn aus ähnlichem Holz geschnitzt, wenn sie sich darüber ärgern, dass sich die beiden vorschnell die besten Plätze sichern wollen und sie dadurch an den Rand gedrängt werden. Das nimmt Jesus zum Anlass, um auf etwas Wesentliches des Christseins hinzuweisen: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der erste sein will, der soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele!“ Jesus nachzufolgen – in seinem Reich zu regieren, in seinem Reich mitzuentscheiden und Verantwortung zu tragen heißt dienen: Christsein heißt sein Leben hingeben für viele und dadurch neues Leben erwecken!


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„Frömmigkeit bedeutete für König Ludwig aber nicht Rückzug ins Private, sondern Gestaltung der Gesellschaft aus christlichem Geist heraus“ Abt Johannes Eckert

Frater Emmanuel Rotter

Ludwig I. verstand seine Verantwortung auch als Dienst am Volk In König Ludwig I. begegnet uns ein Mensch, der mit all den Licht- und Schattenseiten seiner Biographie seine hohe Verantwortung für sein Land auch als Dienst an seinem Volk verstand. Dadurch zeigt sich, wie tief verwurzelt er im christlichen Glauben war, geprägt von seinen weitsichtigen Erziehern und geistlichen Lehrern Joseph Anton Sambuga und Johann Michael Sailer, die ihm weniger Glaubenswissen vermitteln wollten, sondern dem jungen Monarchen ein Leben aus dem Glauben heraus lehrten, so dass er bei seiner Thronrede 1827 vor dem bayerischen Landtag „Religion“ als das Wichtigste bezeichnete oder in seinem Testament für seine Familie festhalten sollte: „Seid fromm, darin ist alles Gute enthalten!“ Religion – Frömmigkeit bedeutete für König Ludwig aber nicht Rückzug ins Private oder in den Binnenkreis des kirchlichen Lebens, wie wir es heute so oft erleben oder es manchmal von Politikern gefordert wird. Religion und Frömmigkeit bedeuteten für König Ludwig Gestaltung der Gesellschaft aus christlichem Geist heraus, wie es seine Religionspolitik der Wiederbelebung des kirchlichen Lebens, besonders des klösterlichen Lebens, in unserem Land zeigt. Die Ordensgemeinschaften sollten nicht rein kontemplativ – abgeschieden ihr Dasein fristen, sondern Verantwortung für die Bevölkerung übernehmen, etwa in der Kranken- und Armenfürsorge, in der Bildungsarbeit für junge Menschen, in der Seelsorge in Stadt und Land sowie in der Mission im Blick auf die Emigranten nach Nordamerika. Nachfolge heißt dienen, sein Leben für das Evangelium – für die anvertrauten Menschen hingeben.

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Das Kreuz – ein Erkennungszeichen für Dienst und Hingabe Wenn heute in unserer Gesellschaft immer wieder über eine Leitkultur diskutiert wird, die der christlichen Prägung unseres Landes entsprechen sollte, dann zeigt sich zunächst christliche Politik nicht darin, ob zukünftig in staatlichen Gebäuden Kreuze angebracht werden. Vielmehr gilt es, aus christlichem Geist heraus zu zeigen, wofür das „Kreuz“ als Symbol steht, eben dass es ein Erkennungszeichen ist für Dienst und Hingabe, wie es im Evangelium heißt. Wenn sich christliche Politik Das ist das Ziel der LebensHingabe, für die das Symbol des Kreuzes steht.

am Kreuz orientiert, dann orientiert sie sich am Wohl des Menschen: Sie zeigt sich in der Bereitschaft, den Menschen zu dienen, besonders denen, die am Rande stehen, die ins soziale Abseits abzurutschen drohen, die eine neue Heimat suchen, die notwendig – im wahrsten Sinn des Wortes – Not-wendend Bildung und Fürsorge brauchen, so dass ihnen dadurch neue Lebensperspektiven erschlossen werden. Das ist das Ziel der Lebens-Hingabe, für die das Symbol des Kreuzes steht. Das ist Lebens-Hingabe, die neues Leben erweckt. Das ist Ostern konkret – wenn Menschen erleben: Er ist auferweckt worden. – Ich bekomme neues Leben geschenkt.

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Aus der Kunst des Sterbens erwächst die Kunst des Lebens Abt Bonifaz von Haneberg berichtet in seiner Traueransprache, dass König Ludwig I. beim Besuch der Auferstehungsfeier am Vorabend des Osterfestes – der Abt führte den Monarchen durch das Hauptportal in die Basilika – im Eingangsbereich stehen blieb, auf seinen leeren Sarkophag im rechten Seitenschiff hindeutete und dabei den Gläubigen zurief: „Memento mori!“ Gedenke des Todes: Im Blick auf das leere Grab – im Blick auf die Endlichkeit unseres Daseins wird uns bewusst, wie kostbar unser Leben im Hier und Jetzt ist und welche Verantwortung wir füreinander tragen. Wir sind dankbar für all das bleibend Gute, dass König Ludwig für unsere Stadt, für unser Land gewirkt hat – viele monumentale Bauten und Einrichtungen erinnern uns an ihn. Freilich gilt es, nicht an den Äußerlichkeiten stehen zu bleiben, sondern diese mit Leben zu erfüllen, ja eine Lebenshaltung einzuüben, einen Habitus anzunehmen, der der Spur des Herrn entspricht: „Memento mori!“ – Aus der Kunst des Sterbens erwächst die Kunst des Lebens: „Durch seinen Wandel konnte man es oft vergessen, dass er ein König sei!“ Oder, wie es König Ludwig in seinem Testament hinterließ: „Seid fromm, darin ist alles Gute enthalten!“ Amen.

fürbitten Herr Jesus Christus, wir danken Dir für alles Gute, das Du durch Menschen wirkst, und wir bitten Dich um Deinen Beistand, dass auch wir mit Deiner Hilfe unserer Verantwortung gerecht werden können: König Ludwig I. hat selbstbewusst sein Land regiert. Wir beten für alle, die heute politische Verantwortung tragen, gib ihnen Klugheit und Maß, dass sie dem Frieden und der Gerechtigkeit dienen können. König Ludwig I. hat das kirchliche und klösterliche Leben in unserem Land erneuert. Wir beten um geistliche Berufungen, dass sich Frauen und Männer ergreifen lassen von Deinem Geist und bereit sind, großherzig der Frohen Botschaft und den Menschen zu dienen. König Ludwig I. hat die Künste und das Schöne geliebt. Wir beten für alle Kunstschaffenden und für alle, die der Kunst dienen, dass sie durch ihr Schaffen die Menschen in ihrem Inneren berühren und sie dem Geheimnis des Lebens näher bringen. König Ludwig I. hat sein Land zu einen versucht, indem er die Geschichte und die Traditionen der unterschiedlichen Regionen respektierte. Wir beten für die Menschen in unserem Land. Gib uns Offenheit für fremde Kulturen und Interesse an dem, was anderen heilig ist. König Ludwig I. hat diese Basilika zu seiner Grablege bestimmt. Wir beten für ihn und seine Frau Therese, wir beten für alle unsere Wohltäter, Freunde und Wegbegleiter, lass sie in Deinem Frieden ruhen.

Herzog Franz von Bayern (Mitte) und Herzog Max in Bayern (4.v.l.) nahmen zusammen mit vielen Mitgliedern des Hauses Wittelsbach am Gedenkgottesdienst teil.

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Herr Jesus Christus, wir danken Dir, dass Du Dein Leben für uns hingegeben hast, dass Du Dich nun selbst gibst im Mahl der Liebe, Dir sei Lobpreis und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. Amen.


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Ort für Sammlung und Gastfreundschaft In Sankt Bonifaz hat die mit Abstand umfangreichste Sanierung seit Ende des Zweiten Weltkriegs begonnen

Den Stiftungsauftrag von König Ludwig I. weiter mit Leben füllen Abt Johannes weiter: „Ebenso wollen wir den Auftrag unseres Stifters König Ludwig I. im Blick auf Seelsorge, Wissenschaft und Bildung weiter ausfüllen. Dazu schaffen wir jetzt in Sankt Bonifaz die baulichen Voraussetzungen, insbesondere im Blick auf Stiftsbibliothek, Obdachlosenhilfe und Bildungsarbeit. Unser Engagement als klösterliche Gemeinschaft in all diesen Bereichen bleibt auch während der Sanierung voll erhalten, auch wenn wir uns doch eine Zeit lang einschränken müssen.“ Diese Einschränkung bedeutet auch, dass die Mönche zwei Mal in ihrem eigenen Kloster umziehen müssen, um die Sanierung aller Gebäudeteile möglich zu machen.

Die Benediktiner von St. Bonifaz in München haben die umfassendste und längst überfällige Sanierung seit 1945 begonnen. Bis Ende 2020 werden die Bauarbeiten andauern und knapp 20 Millionen Euro kosten. Durch die großzügige und tatkräftige Hilfe vieler Unterstützer werden elf Millionen Euro über Zuschüsse und Fördergelder abgedeckt. Neun Millionen Euro bringt die Abtei selbst auf. Im Zuge des Bauprojektes werden Klausur- und Gästebereich klar aufgeteilt. Dazu werden ebenfalls die Küchen- und Lagerräume für die Obdachlosenarbeit grundlegend saniert.

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bt Johannes Eckert umreißt Grund und Ziel der Sanierung so: „Damit unsere Gemeinschaft mit allem, was wir tun, in eine gute Zukunft gehen kann, mussten wir die Grundsanierung unseres Klosters, d. h. unseres Wohntraktes, angehen. Da wir stark im pastoralen und caritativen Bereich mitten in der Stadt engagiert sind, ist dieser Wohn- und Rückzugsbereich für uns sehr wichtig.“

Ein eigener Gästetrakt Im Ost-Trakt des Klosters entsteht nun zum ersten Mal in der Geschichte des Klosters ein eigener in sich abgeschlossener Gästebereich. Die Zimmer sind mit Dusche und WC ausgestattet und bieten den vielen Besuchern der Abtei ausreichend Platz. Die Gästezimmer sind stark nachgefragt, da insbesondere Mönche aus anderen Klöstern sich oft zu Studium, Sprachkursen oder Urlaub in München aufhalten.

Leben, beten und arbeiten auf einer Baustelle: der Osttrakt des Klosters

Räume für die Obdachlosenarbeit in die Sanierung einbezogen Frater Emmanuel Rotter, Leiter der Obdachlosenarbeit, ist besonders wichtig, dass von der Sanierung auch das Engagement der klösterlichen Gemeinschaft für Menschen ohne Obdach profitiert: „Seit 25 Jahren helfen wir hier in Sankt Bonifaz Menschen ohne Obdach. Was mit wenigen Gästen pro Tag an der Pforte begann, ist zu einem großen caritativen Engagement unserer Gemeinschaft gewachsen, die ein Ziel hat: Menschen ein kleines Stück Heimat zu geben. So entstanden Essensausgabe, Kleiderkammer, medizinischer Dienst, sanitäre Anlagen und ein Beratungsangebot. 2001 konnten wir das Haneberghaus errichten, um alle Dienste

unter einem Dach zusammenzufassen. Nach 15 Jahren herrscht leider wieder akute Raumnot. So werden wir – dank der großzügigen Hilfe vieler Unterstützer – die Räume für die Obdachlosenarbeit instand setzen können.“ Erfahrene „Kloster-Sanierer“ als Architekten gewonnen Carl Schnabel, langjähriger Partner der Architekten „Schnabel + Partner“, saniert seit mehr als 45 Jahren Kirchen und Klöster: „Wir haben seither weit über hundert Kirchen und über ein halbes Dutzend Klöster instandgesetzt, erweitert oder gebaut, darunter die Klöster in Metten, Seligenthal, Rohr und Paring. Sankt Bonifaz ist eine Herausforderung für uns: Hier gibt es zwar


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keine mehrhundertjährige, aber dafür eine sehr komplexe Baugeschichte, die letztlich auf einen Architekten, Georg Friedrich Ziebland, zurückgeht. So lag es für uns nahe, diesen Sanierungsauftrag zu übernehmen, und wir freuen uns, dass wir mit unserer Erfahrung am Erfolg mitwirken dürfen.“ Engagierter Kreis von Förderern und Unterstützern Für die Generalsanierung hat sich ein ganz besonderer Kreis von öffentlichen, kirchlichen und privaten Förderern und Zuschussgebern zusammengefunden, die das Bauprojekt mit rund 11 Millionen Euro unterstützen: die Bundesrepublik Deutschland, der Freistaat Bayern, der Bezirk Oberbayern, das Erzbistum München und Freising, die Edith HaberlandWagner-Stiftung, die Landeshauptstadt

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München, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Stiftung Straßenkunst der Stadtsparkasse München. Abt Johannes: „Ohne ihre großzügige Hilfe wäre es uns sicher nicht gelungen, diese Sanierung zu schultern. Ihnen allen haben wir aufrichtig zu danken.“ Tatkräftige „Freunde von Sankt Bonifaz“ Nicht zuletzt setzt sich ganz im Geiste der Gründungsidee von Ludwig I. der Verein der Freunde der Benediktinerabtei St. Bonifaz e. V. seit seiner Gründung 1965 für den Erhalt und die Unterstützung des Klosters und seines Wirkens ein. Der Vorsitzende des Vereins, Christoph Hillenbrand, stellt das Engagement für die Mönche von Sankt Bonifaz in einen größeren Zusammenhang: „Die Grundsteinlegung für die „heilige Bonifacius Kirche“ erfolgte

im Oktober 1835 zur Silberhochzeit von Ludwig I.; sie lag ihm so am Herzen, dass er sie zur Grablege wählte. Die Abtei wurde im 2. Weltkrieg schwer getroffen und zum Teil sogar aus Bauschutt wieder aufgebaut. Die Renovierung der Basilika war dann 1965 dem damaligen Abt Odilo und unserem gemeinnützigen Verein der Freunde der Benediktinerabtei St. Bonifaz e. V. zentrales Anliegen. Wir wissen, dass Bauen den Beutel schlapp macht. Umso mehr freuen wir uns, dass wir vor wenigen Wochen der Abtei eine halbe Million Euro für den ersten Bauabschnitt der Klostersanierung zur Verfügung stellen konnten. Das passte gleich dreifach, nämlich zur sorgfältig gewobenen Finanzplanung der Abtei, zum anstehenden Baubeginn und zum aktuellen Gedenken an den 150. Todestag von König Ludwig I.“

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ziel der gener alsanierung Zukunftssicherung des Klosters Das Leben in der klösterlichen Gemeinschaft soll sich in Zukunft noch harmonischer mit den vielfältigen Aufgaben der Mönche in Sankt Bonifaz verbinden. Dazu brauchen die Mönche einen Rückzugsraum für sich und die Gemeinschaft. Daher wird dieser Rückzugsraum, Klausur genannt, vom Bereich für Gäste nun räumlich deutlich abgesetzt. Ausgangslage Das denkmalgeschützte Klostergebäude wurde von 1835 bis 1850 erbaut und im Zweiten Weltkrieg zu einem großen Teil zerstört. Seit dem Wiederaufbau nach 1945 mit den damaligen bescheidenen Mitteln wurde es nicht mehr durchgreifend saniert, da zunächst der Aufbau der Basilika, die Errichtung des Pfarr- und Bildungszentrums sowie zuletzt der Bau des Sozialhauses im Vordergrund standen und alle finanziellen Kräfte der Abtei beanspruchten.

Der Osthof wird komplett unterkellert, um Platz für Technikräume zu schaffen.

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Anlehnung an das ursprüngliche Baukonzept Bei der Abtei ist die Wiederherstellung bzw. Anlehnung an das ursprüngliche Baukonzept des historischen Klostergrundrisses die Grundlage des Sanierungskonzeptes. Die vorhandene bauliche Originalsubstanz und Details wurden in die Planung integriert. Fokus auf Denkmalpflege Die qualitative Sanierung und Mängelbeseitigung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Der historische Klostergrundriss wird dadurch wieder zur Geltung gebracht, indem nachträgliche Ein- und Umbauten entfernt werden. Erforderliche Maßnahmen Dringend erforderlich sind Maßnahmen zu Brandschutz, energetischer Sanierung, Feuchteschutz, Sanierung der Fenster, Fassaden und Dächer, Schadstoffbeseitigung, Bibliotheksorganisation, Schaffung von zeitgemäßer Wohnqualität durch Sanierung von Heizung, sanitären und elektrotechnischen Einrichtungen sowie der Kommunikationstechnik.


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Die Gesichter von Sankt Bonifaz

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des Erdgeschosses des Mitteltraktes und die Eingangshalle – alle besitzen Gewölbe. Im südlichen Bereich des Mitteltraktes wurden zu einem späteren Zeitpunkt über dem Erdgeschoss zwei Stahlbetondecken eingezogen.

Von Norden und Süden zeigt das Kloster unterschiedliche Ansichten

Innenräume ohne Stuck und weiß verputzt Weiß verputzte Wandflächen und Flachdecken gestalten weitgehend die Innenräume des Klosters. Nur wenige Innenräume sind farbig gestaltet, wie z. B. das Refektorium. Stuckdecken bzw. Hohlkehlen sind nicht vorgesehen. Die Fensterkonstruktionen sind aus verschiedenen Zeitabschnitten, teilweise sind auch noch Fenster aus der Mitte des 19. Jahrhunderts anzutreffen. Größtenteils wurden diese aber durch Holz-, Aluminium- und Kunststofffenster ausgetauscht. Ein Teil der Innentüren ist ebenfalls noch historischen Ursprungs. Oft aber wurden Türen unterschiedlichster Qualität nach und nach eingebaut. Je nach Nutzung der Räume sind die Fußböden entweder in Naturstein, Parkett, Linoleum, PVC, Ziegelfliesen oder Fliesen ausgeführt.

In einem kleinen Raum des Jugendhauses – in direkter Nachbarschaft zur Obdachlosenarbeit – befindet sich das provisorische Refektorium für die Mönche.

zahlen und fakten zur gener alsanierung

Wer vor der Antikensammlung auf dem Münchner Königsplatz steht, ahnt nicht, dass er sich schon in unmittelbarer Nachbarschaft eines Klosters befindet – von Sankt Bonifaz.

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ntikensammlung und Kloster befinden sich gleichsam Rücken an Rücken. Die in Sandsteinfarben gehaltenen Naturstein- und Putzfassaden der Antikensammlung – im dorischen Stil des Klassizismus – werden ohne jegliche Zäsur über die Ost- und Westfassade des Klosters weitergeführt. So entsteht von außen der optische Eindruck, dass es sich bei Antikensammlung und Benediktinerkloster um ein einziges Gebäude handelt.

Dorischer Klassizismus und Neoromanik Seit an Seit Die Südseite des Benediktinerklosters hat ein ganz anderes äußeres Erscheinungsbild. Hier zeigt sich die Fassade als rote Klinkerfassade im neuromanischen Stil. Der ebenso in roter Klinkerfassade gehaltene zweigeschossige Eingangsbau mit Chorkapelle im ersten Obergeschoss verbindet Kloster und Basilika. Die Innenhoffassaden sind als glatte Putzfassaden ausgeführt und nur um die Fenster profiliert. Klostergebäude – vierseitig umschlossene Anlage Das Klostergebäude wurde als vierseitig umschlossene Anlage mit eingeschobenem Mitteltrakt geplant. Der dreigeschossige

Mauerwerksbau ist nur im Mitteltrakt unterkellert und umschließt zwei begrünte ruhige Innenhöfe. Die Räume des West-, Ost- und Nordflügels orientieren sich zu diesen Innenhöfen. Die Räume des Südtraktes orientieren sich nach Süden. Walmdächer und Holzbalkenflachdecken Die Dächer sind als Holzpfettendachstuhlkonstruktion aus der Nachkriegszeit mit flachgeneigten Walmdächern ausgeführt und mit Blech eingedeckt. Die Decken im Kloster sind in der Regel als Holzbalkenflachdecken mit Fehlböden ausgeführt. Ausnahmen bilden die Decke über dem Kellergeschoss des Mitteltraktes, die Decke über der Küche im nördlichen Bereich

Bauzeit: Bauphase 1: Bauphase 2:

3 Jahre Ostflügel 2018 bis 2019 Westflügel 2019 bis Ende 2020

Gästezimmer:

21 neue Gästezimmer mit jeweils eigener Dusche und WC

Zuschussgeber: o Bundesrepublik Deutschland o Freistaat Bayern o Bezirk Oberbayern o Erzbistum München und Freising o Edith Haberland-Wagner-Stiftung o Landeshauptstadt München o Deutsche Stiftung Denkmalschutz o Stiftung Straßenkunst der Stadtsparkasse München o Verein der Freunde von Sankt Bonifaz Bausumme: 20 Millionen Euro Finanzierung: 11 Millionen Euro durch Zuschussgeber 9 Millionen Euro Eigenleistung der Abtei NettoGrundrißfläche: über 6.700 m² Umbauter Raum: über 32.000 m³

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Schöne A u s s i c h t e n für Ihren Gaumen. Die alten Kellerräume werden komplett entkernt und trockengelegt.

kurze baugeschichte von sankt bonifa z Die Abtei Sankt Bonifaz ist mit ihrer nur etwas mehr als 150-jährigen Geschichte ein verhältnismäßig junges Kloster. Dennoch ist sie schon durch viele bewegte Zeiten gegangen, die immer eng mit der Stifterfamilie, dem Haus Wittelsbach, verbunden gewesen sind. In der Stiftungsurkunde von König Ludwig I. vom 4. November 1850 ist zu lesen: „Wir König Ludwig von Bayern (…) haben beschlossen, eingedenk des großen Nutzens, welchen der Benedictiner-Orden seit vielen Jahrhunderten der Kirche, dem Staate, und durch seine Forschungen den Wissenschaften gebracht, in der Hauptund Residenz-Stadt München eine (…) Abtey Sct: Bonifaz nebst Pfarrei , (…) mit dem 24. November diesen Jahres zu gründen.“

Zu diesem Zeitpunkt war auch der Klosterbau vollendet. Der mit der Planung von Basilika und Kloster zwischen 1828 und 1835 beauftragte Architekt Georg Friedrich Ziebland hielt sich streng an die Weisungen König Ludwigs I. Die Basilika nach dem Vorbild frühchristlicher Basiliken sollte auch Grablege für den König werden und das Kloster eine „Heimstätte für Gotteslob und Heilige Wissenschaft“ sein. Dreiklang von Religion, Wissenschaft und Kunst Die Gesamtanlage ist in Verbindung mit der Architektur am Königsplatz zu sehen. Das 1845 fertiggestellte Kunstausstellungsgebäude (heutige Antikensammlung) wurde mit einer gemeinsamen Außenwand zum Kloster verbunden.

Die romantische Idee des Königs – der Dreiklang von Religion, Wissenschaft und Kunst – wurde hier verwirklicht. Schwere Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg Während des Zweiten Weltkrieges wurden Klosteranlage und Basilika durch Bombenschäden zu großen Teilen zerstört. Die Basilika wurde teilweise wieder aufgebaut. Das Kloster wurde in den Kriegs- und Nachkriegsjahren zwischen 1943 und 1947 nur notdürftig saniert. Seither wurden im Bereich des Klosters selbst keine wesentlichen baulichen Maßnahmen durchgeführt. Der Sanierungsstau nach über 160 bzw. 65 Jahren machte daher eine Generalsanierung unumgänglich.

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Das Chorgestühl, das wohl im Auftrag des herzoglichen Hofes für das von Herzog Albrecht IV. neu gegründete Kollegiatstift an der Frauenkirche errichtet wurde, stand frei zwischen dem dritten und fünften Pfeilerpaar und war mit mindestens 170 figürlichen Teilen geschmückt. Eine erste Veränderung erfuhr es im Zuge der frühbarocken Umgestaltung der Frauenkirche im Jahr 1604, 1622 wurde wohl der Viersitz abgebrochen. Weitere Umgestaltun-

Bewegte Zeiten Schmerzensmann aus St. Bonifaz bei Erasmus-Grasser-Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum

Im Bayerischen Nationalmuseum wird noch bis 29. Juli anlässlich seines 500. Todestages eine umfangreiche Ausstellung über den Bildhauer Erasmus Grasser (um 1450-1518) gezeigt, die erstmals wesentliche Werke seines Schaffens präsentiert. Auch die Abtei St. Bonifaz konnte dazu einen Beitrag leisten.

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War wohl ursprünglich ein Teil des alten Chorgestühls der Frauenkirche: die Büste des Schmerzensmannes

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rasmus Grasser ist vor allem bekannt für seine Moriskentänzer, die er 1480 für den Tanzsaal des Alten Rathauses in München gearbeitet hat – sein erster öffentlicher Auftrag. Heute befinden sich die meisten Werke Grassers in kirchlichem Besitz, weil sie für eben diesen Kontext geschaffen wurden. Dazu gehört der Figurenschmuck für das Chorgestühl der Frauenkirche in München, dem heutigen Dom, ebenso wie der HeiligKreuz-Altar der Wallfahrtskirche in München-Ramersdorf oder die monumentale Petrusfigur aus dem Hochaltar von St. Peter in München. Zum 1502 von Grasser und seiner Werkstatt vollendeten Chorgestühl der

Frauenkirche hat wohl ursprünglich auch die Büste des Schmerzensmannes gehört, die sich heute in der Abtei von St. Bonifaz in München befindet. Das Chorgestühl der Frauenkirche hatte zu Beginn nach Westen auf der Rückseite des zum Langhaus gerichteten Kreuzaltares einen Abschluss, der als so genannter Viersitz dem der Liturgie vorstehenden Geistlichen und seiner Assistenz vorbehalten war. Von diesem Viersitz stammt die Büste des Schmerzensmannes. Laut Steffen Mensch, Mitarbeiter am Diözesanmuseum in Freising, gab es zu dieser Büste als Pendant aller Wahrscheinlichkeit nach eine Halbfigur der Gottesmutter, während über die beiden anderen Halbfiguren nur spekuliert werden kann.

information Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr Donnerstag 10-20 Uhr Eintrittspreis: 12 Euro, ermäßigt 8 Euro inkl. Multimediaguide Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog: Bewegte Zeiten. Der Bildhauer Erasmus Grasser Hrsg. von Renate Eikelmann und Christoph Kürzeder 408 Seiten, zahlr. Farbabbildungen ISBN: 978-3-7774-3057-7 Erhältlich im Museumsladen für 39 Euro

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gen folgten, bis das Gestühl im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Der ausgelagerte Skulpturenschmuck bleib jedoch weitgehend erhalten. 1994 schuf der Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand anlässlich der Domrestaurierung zur 500-Jahrfeier ein neues Chorgestühl, das nun den größten Teil der spätmittelalterlichen Figuren in einem erneuerten Bildprogramm präsentiert. Während die einzelnen Figuren im heutigen Dom – zumindest was die Innenseite anbelangt – nicht zugänglich sind, können sie in der Ausstellung nun aus der Nähe betrachtet werden und erweisen sich als unglaublich ‚extravagante und raumgreifende, zugleich einfühlsame und charaktervolle Skulpturen‘ – so die website zur Ausstellung. Der Schmerzensmann von St. Bonifaz wurde im Kontext der Ausstellungsvorbereitung restauratorisch behandelt und farblich an die anderen Figuren des Gestühls angepasst, so dass er nun etwas dunkler erscheint, was aber dem ursprünglichen Erscheinungsbild besser entspricht.

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Engagierter Verkündiger des Glaubens

Der Bischof von Trier, Dr. Stephan Ackermann, feiert am Sonntag, den 30. September 2018, den Festgottesdienst zum Andechser Dreihostienfest.

Mit Dr. Stephan Ackermann kommt ein Bischof nach Andechs zum Dreihostienfest, mit dessen Diözese der Heilige Berg Bayerns über die Trierer Heiligen Rock-Wallfahrt in besonderer Weise verbunden ist. Der Festgottesdienst beginnt um 9.30 Uhr am Sonntag, den 30. September, in der Wallfahrtskirche. Die Prozession mit der Dreihostienmonstranz schließt an den Festgottesdienst an. Die Vesper um 15 Uhr in der Wallfahrtskirche beschließt den Festtag.

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as Dreihostienfest zählt mit zu den ältesten Wallfahrtsfesten auf dem Heiligen Berg und verweist auf den Ursprung der Andechser Wallfahrt. Über Generationen hinweg wird hier Jesus Christus im Sakrament der Eucharistie verehrt. Auf diese bleibende Gegenwart Jesu in Brot und Wein verweisen die „Drei Heiligen Hostien“ der Dreihostienmonstranz.

die „heiligen drei hostien“ Bei den „Heiligen Drei Hostien“ handelt es sich um konsekrierte Hostien, von denen zwei auf den Heiligen Papst Gregor den Großen (+ 604) und eine auf den Heiligen Papst Leo IX. (+ 1054) zurückgehen sollen. Sie sind schon im 12. Jahrhundert aus Rom über Bamberg auf die Andechser Burg gekommen. Die Wiederauffindung 1388 erregte großes Aufsehen und belebte die Andechser Wallfahrt neu, deren Anfänge ins 11. Jahrhundert zurückreichen. Der päpstliche Kardinallegat Nikolaus von Kues heißt die Wallfahrt Mitte des 15. Jahrhunderts für gut und empfiehlt ihre weitere Durchführung. Im Zuge der Wiederbelebung der Wallfahrt wird zu Beginn des 15. Jahrhundert der Bau der Andechser Wallfahrtskirche in Angriff genommen. Herzog Ernst von Bayern fördert Wallfahrt und Seelsorge auf dem Heiligen Berg. 1455 erfolgt die Stiftung

des Benediktinerklosters durch seinen Sohn, Herzog Albrecht III. So wird aus dem Andechser Burghügel des Andechser Grafengeschlechtes der „Heilige Berg“ Bayerns. Das Dreihostienfest wird jährlich am letzten Sonntag im September - dem alten Andechser Kirchweihfest - gefeiert. Nach dem Festgottesdienst wird die Dreihostienmonstranz in feierlicher Prozession um den Heiligen Berg getragen. Im Dreihostienfest kommt Andechs als ursprüngliche Christus-Wallfahrt zum Tragen. Der in Brot und Wein gegenwärtige Herr Jesus Christus wird hier verehrt. Das Andechser Dreihostienfest erinnert daran, dass Jesus Christus in seiner Kirche lebt und Menschen im Glauben zusammenführt. So ist das Dreihostienfest auch Zeichen für die Völkerwallfahrt, wie sie Jesaja beschreibt (Jes 25,6-10). Gott selbst lädt ein zum Gastmahl auf seinen Hl. Berg.

Wie gewohnt findet im Anschluss an den Festgottesdienst die Prozession mit der Dreihostienmonstranz um den Heiligen Berg statt. Zwei festliche geschmückte Prozessionsaltäre bilden die Stationen der Prozession unterhalb des Klosterladens und neben der Alten Apotheke. Am Nachmittag feiern wir um 15 Uhr die Vesper. Schon jetzt laden wir herzlich zu diesem besonderen Andechser Festtag ein.

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Engagierter Verkündiger des Glaubens Am 20. März 1963 in Mayen in der Eifel geboren, studierte Stephan Ackermann nach dem Abitur von 1981 bis 1989 Theologie in Trier und Rom. Am 10. Oktober 1987 in Rom zum Priester geweiht, erwarb er 1989 das Lizentiat in Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Von 1991 bis 1998 war Ackermann Subregens am Bischöflichen Priesterseminar in Trier und promovierte bei Professor Dr. Medard Kehl in Frankfurt - Sankt Georgen im Fach Dogmatik. Von 1996 bis 1999 war Stephan Ackermann Domvikar an der Hohen Domkirche Trier. Mit dem 1. September 1999 wurde er Regens des Priesterseminars in Lantershofen und gleichzeitig Dozent Eindeutige Stellung zu aktuellen politischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Fragen. für Spirituelle Theologie. Mit einer Arbeit zum Thema „Kirche als Person“ wurde er 2000 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt im Fachbereich Dogmatik zum Doktor der Theologie promoviert. Am 14. März 2006 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof von Trier und am 14. Mai des gleichen Jahres wurde er zum Bischof

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„Wallfahrtsorte bieten vielen individuellen Lebens- und Glaubensgeschichten von Menschen Raum“ Dr. Stefan Ackermann, Bischof von Trier

geweiht. Am 8. April 2009 ernannte ihn Benedikt XVI. als Nachfolger von Reinhard Marx zum Bischof von Trier. Seine Amtseinführung als Bischof von Trier erfolgte am 24. Mai 2009. Auch über sein Bistum hinaus ist Bischof Ackermann als engagierter Verkündiger des Glaubens bekannt. Seit 2008 ist er Vorsitzender der Deutschen Kommission „Justitia et Pax“, wo er immer wieder zu aktuellen politischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Fragen eindeutig

Stellung bezieht. Geschätzt wird Bischof Ackermann als brillanter und intelligenter Redner, sowohl bei Predigten im Gottesdienst wie auch bei theologischen oder politischen Diskussionen. In der Deutschen Bischofskonferenz ist der Trierer Oberhirte seit 2010 Beauftragter für alle Fragen im Zusammenhang des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich und für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes und seit letztem Jahr auch Vorsitzender der Liturgiekommission.

der heilige rock Der Heilige Rock, die Tunika Christi, ist die bedeutendste Kostbarkeit des Trierer Doms. Dort wird er verschlossen und nicht sichtbar aufbewahrt. Äußerst selten und nur anlässlich von Heilig-Rock-Wallfahrten wird er in der Öffentlichkeit gezeigt. Im letzten Jahrhundert geschah das dreimal: 1933, 1959 und 1996. Die Geschichte des Heiligen Rockes ist ein Gewebe aus Legenden und Überlieferungen. Die hl. Helena, die Mutter des im 4. Jahrhundert in Trier residierenden römischen Kaisers Konstantin, soll ihn bei ihrer Pilgerfahrt nach Jerusalem gefunden und anschließend der Trierer Kirche geschenkt haben. Das früheste Schriftzeugnis über den Leibrock Jesu findet sich im Johannesevan-

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gelium (Joh 19, 23f). Johannes berichtet als einziger Evangelist im Zusammenhang der Kreuzigung Jesu ausführlich über die Verteilung seiner Kleider, darunter das nahtlose Gewand Jesu. Seit dem Mittelalter gibt es eine legendenhafte Überlieferung, nach der die Domstadt Trier der hl. Helena, der Mutter Kaiser Konstantins, den Heiligen Rock verdankt. Im Anschluss an eine Pilgerreise ins Heilige Land soll sie neben anderen Reliquien auch das Gewand Christi nach Trier habe bringen lassen. Diese Legende ist in verschiedenen mittelalterlichen Schriftzeugnissen überliefert; ihr Wahrheitsgehalt lässt sich nicht beweisen. Der erste eindeutige Hinweis auf den Heiligen Rock findet sich erst im 12. Jahrhundert.

Im Heiligen Rock wird ein bestimmtes Bild von Kirche vermittelt: das Bild einer Kirche als Einheit aller Christen, die jede Form von Trennung überwinden soll. So wenig wie das biblisch beschriebene Gewand Jesu Nahtstellen hatte und auch nach seiner Kreuzigung nicht zerteilt wurde, so wenig soll auch die Kirche als das Volk Gottes zerteilt und zerrissen werden. Somit sollen wir durch die Verehrung des Heiligen Rockes an ein hoffnungsvolles Leitbild für die Kirche erinnert werden. Das drückt auch das Motto der Wallfahrt 2012 aus „und führe zusammen, was getrennt ist.“

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Bischof Stephan Ackermann und Weihbischof Jörg Michael Peters 2011 vor dem ausgelegten Heiligen Rock

„In Verbindung mit Jesus Christus leben“ Interview mit Bischof Ackermann zum Dreihostienfest 2018 Was für ihn entscheidend ist, damit der christliche Glaube Zukunft hat, welche Bedeutung Reliquien für Menschen im 21. Jahrhundert haben können und warum ihn sein letzter Besuch in Andechs Geduld gelehrt hat, darüber hat Bischof Ackermann im Interview mit dem Bergecho gesprochen.

Der Heilige Rock prägt die Geschichte des Bistums Trier in ähnlicher Weise wie die Dreihostienmonstranz die Geschichte des Heiligen Berges. Welche Bedeutung können Reliquien für „Menschen der NachAufklärung“ haben?

In der Tat haben die Wallfahrt zum Heiligen Rock und das Dreihostienfest in Andechs gewisse Verbindungen. Die erste Verbindung ist zeitlicher Natur. Den Heiligen Rock bringt die Tradition mit dem unzerteilten Leibrock Jesu in Verbindung, von dem im Johannesevangelium berichtet wird. Die heilige Helena, Mutter Kaiser Konstantins, soll ihn zusammen mit anderen Reliquien nach einer Pilgerreise ins Heilige Land in die römische Kaiserstadt Trier gebracht haben. Diese Reise ist historisch verbürgt für das Jahr 327/328. Doch der erste eindeutige Hinweis auf den Heiligen Rock in Trier findet sich erst im 12. Jahrhundert, also zur selben Zeit, als die drei Hostien aus Rom nach Andechs kamen. 1512 wurde der Heilige Rock während eines Reichstags Kaiser Maximilian I. und den Gläubigen zum ersten Mal öffent-

lich gezeigt. Und seit diesem Jahr setzte dann eine Pilgerbewegung ein. Im Unterschied zu Andechs, wo das Dreihostienfest jährlich begangen wird, oder anderen bedeutenden Pilgerfahrten gibt es in Trier keinen festen Rhythmus. Die Ausrufung einer Wallfahrt durch den Trierer Bischof und das Domkapitel nimmt in der Regel eine Besonderheit der zeitgeschichtlichen Stunde zum Anlass, so war es auch 2012, bei der letzten großen Wallfahrt. Anlass war der 500. Jahrestag der ersten Zeigung. „Der Heilige Rock und die Heiligen Hostien sind Christusreliquien. Sie verweisen ganz und gar auf die Mitte unseres Glaubens, auf Jesus Christus, den Heiligen schlechthin.“ Wie jede Reliquie ist auch der Heilige Rock nicht selbst Gegenstand unseres Glaubens, sondern hinweisendes Zeichen, das den Glauben anregen kann. Die Verehrung

der Pilger gilt ja nicht einem Stück Tuch, sondern Jesus Christus, der auf Erden das Kleid der Armen getragen hat, um uns Menschen nahe zu sein. Die Reliquie schafft sozusagen eine geistlich-emotionale Verbindung zu ihm. Ähnliches scheint mir für die drei Hostien zu gelten. Die Bezeichnung „Heiliger Berg“ für Andechs kann ich ja auch in diese Richtung verstehen: als Ort, der uns dem Himmel und dem Heiligen näherbringt. Und das ist für mich die zweite Verbindung: Der Heilige Rock und die Heiligen Hostien sind Christusreliquien. Sie verweisen ganz und gar auf die Mitte unseres Glaubens, auf Jesus Christus, den Heiligen schlechthin. „Wallfahrtsorte bieten uns als Kirche eine große Chance, diesen vielen individuellen Lebens- und Glaubensgeschichten von Menschen Raum zu bieten, ihnen etwas von der Frohen Botschaft mit auf den Weg zu geben und gleichzeitig selbst als Gemeinschaft vom Zeugnis jedes Einzelnen bereichert zu werden.“ Sie sind Bischof des ältesten Bistums in Deutschland und kommen in den ältesten Wallfahrtsort Bayerns. Was ist für Sie entscheidend, damit der Glaube an Jesus Christus auch eine Zukunft hat?

Entscheidend wird bleiben, wie wir als Christen die Verbindung mit Jesus Christus leben, als Einzelne, aber auch als Gemeinschaft der Kirche. Eine Wallfahrt gibt dazu zwei Hilfen: Zum einen hat eine Wallfahrt immer mit der Freude an der Botschaft zu tun, die wir als Kirche Jesu Christi leben und bezeugen. Zum anderen gehören zu einer Wallfahrt das Gebet und der Gottesdienst, wesentliche Elemente unserer Verbindung zu Christus. Genauso wichtig ist es aber auch, aus dieser Verbindung heraus zu handeln, Taten folgen zu lassen, die das Reich Gottes in unserer Welt schon anfanghaft erfahrbar machen. Wir haben im Bistum Trier auf einer Synode über diese Fragen beraten, und die Synode hat Perspektivwechsel formuliert, das heißt deutliche Richtungsanzeigen auf die Frage, wie und wozu wir angesichts der

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rasanten gesellschaftlichen Veränderungen des dritten Jahrtausends Kirche sein wollen. Da heißt es u. a., dass wir entschieden an der Seite der Menschen stehen und bewusst von den Charismen her leben wollen, die der Herr uns schenkt. Da heißt es auch, dass die Frauen, Männer, Kinder und Jugendlichen ansprechende Gemeinschaften bilden sollen, um sich so einander im Glauben stärken zu können. In alldem schimmert der Wille zu einer missionarischdiakonischen Kirche durch, die sich in dieser und für diese Welt engagieren will. Zum Kloster Andechs führt seit über 850 Jahren die älteste Wallfahrt Bayerns. Wallfahren ist heute wieder „in“. Welche Gründe sehen Sie dafür?

Anstelle von „wallfahren“ würde ich eher von „pilgern“ sprechen. Denn ein wesentlicher Punkt scheint mir der individuelle Glaubensweg des Menschen zu sein. Heutzutage muss der Einzelne viel stärker als früher seine eigene Glaubensentscheidung treffen und seinen eigenen Glaubensweg gehen. Der Pilgerweg ist dafür ein Ausdruck. Viele machen sich auf den Weg, suchen vielleicht das Abenteuer, die körperliche und mentale Herausforderung – auch das gehört dazu. Aber zugleich geht es wesentlich um eine Glaubenserfahrung, jene geistlich-emotionale Verbindung zu Jesus Christus, von der ich eben schon einmal sprach. Gültig ist nach wie vor auch das ganz ursprüngliche Motiv für das Pilgern, nämlich das Gehen in einem bestimmten Anliegen, das ich an einem solchen Ort des Gebetes gut aufgehoben weiß, z. B. in der Fürbitte Mariens oder eines großen Heiligen. Für andere ist das Pilgern eine Art „Auszeit“. Gewisse Einschnitte im Leben verlangen eine solche Auszeit, um aus einem Abstand heraus das eigene Leben in den Blick zu nehmen und Entscheidungen für den weiteren Lebensweg zu bedenken. Menschen, die beruflich oder familiär besonders eingespannt sind, nutzen einen Pilgerweg als eine Zeit der Entschleunigung, andere suchen die Begegnung mit der Einfachheit. Die Motive für das Pilgern sind zahlreich. Wallfahrtsorte bieten uns als Kirche eine große Chance, diesen vielen individuellen Lebens- und Glaubensgeschichten von Menschen Raum zu bieten, ihnen

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etwas von der Frohen Botschaft mit auf den Weg zu geben und gleichzeitig selbst als Gemeinschaft vom Zeugnis jedes Einzelnen bereichert zu werden. Welche Bedeutung haben für Sie konfessionsverbindende Ehen für eine ökumenische Zukunft der Kirchen, gerade vor dem Hintergrund der Diskussionen um die neue Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz?

Christliche Eheleute sind nicht nur durch das Sakrament der Taufe, sondern auch durch das Sakrament der Ehe miteinander verbunden. Schon das Zweite Vatikanische Konzil nennt deshalb die Gemeinschaft von Ehe und Familie eine Art von „Hauskirche“. Der hl. Papst Johannes Paul II. spricht in seiner Enzyklika über die Familie von der „Kirche im Kleinen“. Die Kirche aber lebt von der Eucharistie, und so kann es ein wirklicher Schmerz für die Eheleute sein, wenn sie ihr Leben und ihren Glauben ganz miteinander teilen, aber keine Kommuniongemeinschaft haben dürfen. Umgekehrt könnten gerade konfessionsverbindende Paare, solange wir noch keine volle Kircheneinheit haben, zeigen, wie eine innige Einheit im gemeinsamen Glauben möglich ist, bei der zugleich die kirchliche Tradition respektiert wird, in der der jeweilige Ehepartner großgeworden ist. „Entscheidend wird bleiben, wie wir als Christen die Verbindung mit Jesus Christus leben, als Einzelne, aber auch als Gemeinschaft der Kirche.“ Welche persönlichen Begegnungen und Erlebnisse verbinden Sie mit dem Kloster Andechs?

Bisher bin ich erst einmal in Andechs gewesen. Das war Mitte der 90-er Jahre, als ich in der Priesterausbildung tätig war. Ich habe damals Priesterkandidaten, die zum sogenannten Außenstudium in München waren, besucht und wir sind sonntags nach Andechs gefahren. Ich erinnere mich, dass es ein strahlender Frühsommertag mit vielen Pilgern war und die Gaststube, in die wir nach dem Besuch der Kirche einkehren wollten, so überfüllt war, dass wir erst einmal warten mussten…


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– und anschließend weiter über Peißenberg, Weilheim, Wilzhofen und Pähl nach Andechs. Zusammen mit den GrafrathWallfahrern kehrte man am darauffolgenden Tag zurück nach Peiting. Wegen dem zunehmenden Straßenverkehr fuhren die Wallfahrer ab 1930 mit dem Frühzug nach Weilheim, wo in der Stadtpfarrkirche eine Messe gelesen wurde, ehe es weiter ging. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges fährt die Gruppe mit dem Zug bzw. Bus- oder Fahrgemeinschaften bis Wilzhofen und kehrt am selben Tag wieder zurück. Über Pähl und Hohenpähl pilgern die Gläubigen betend zur Hartkapelle. Dort wird eine Statio eingelegt mit einem Marienlied, ehe man weiter über Erling hinauf zur Wallfahrtskirche Andechs zieht, wo um 10 Uhr Gottesdienst gefeiert wird. Nach dem Mittagessen und der Maiandacht geht es wieder zu Fuß zurück nach Wilzhofen. Den Abschluss des Tages bildet eine Andacht in der Wallfahrtskirche Maria Egg in Peiting.

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Wallfahrt nach Grafrath und Andechs Drei Tage machen sich alljährlich die Peitinger zu Fuß auf den Weg zu ihrer Wallfahrt nach Grafrath und Andechs. „Dieser Bittgang hat sicher schon um 1460 bestanden“. Zu diesem Ergebnis kam der Grafrather Lehrer, Organist und Heimatforscher Ernst Meßmer nach seiner jahrzehntelangen Spurensuche. Die Grafrather freut es immer wieder, wenn die Peitinger zum Grab des Volksheiligen Rasso kommen. Schließlich sind sie die letzte Fußwallfahrergruppe, die sich von weiter her alljährlich auf den Weg macht. Selbst während des Dritten Reiches ließen sie sich trotz Verbots nicht davon abhalten. So erinnerte sich Kasimir Jocher, der 1942 als 16-jähriger das Kreuz trug, dass sie am zweiten Tag in Andechs die einzige Pilgergruppe waren. Schon früh am Morgen um 4.30 Uhr marschieren die Männer und Frauen stellvertretend für den ganzen Ort am Montag der Bittwoche singend und betend los. Von der Pfarrkirche Sankt Michael aus geht es auf den 48 km

Drei Tage sind die Peitinger bei ihrer Wallfahrt unterwegs mit dem Kreuzträger Albert Schmid an der Spitze.

Anfang Mai kamen die Wallfahrer aus Peiting wieder in zwei Gruppen nach Andechs. Insgesamt sind die Fußpilger nach Grafrath und Andechs drei Tage in der Bittwoche unterwegs. Eine weitere Gruppe, die nur Andechs zum Ziel hat, trifft von Wilzhofen kommend bereits am Vormittag ein. Gerhard Heiß, Ortsheimatpfleger von Peiting, blickt auf die jahrhundertealte Wallfahrtstradition der Peitinger zurück.

-Himmel “Datschi.eu”

eit wann die Peitinger mit dem Kreuz auf den Heiligen Berg Bayerns gehen, ist nicht genau bekannt. „Es wird angenommen,“ so schreibt Karl Fliegauf in der Chronik, „dass die Wallfahrt im Pestjahr 1632 verlobt wurde, als fast 400 Bewohner an dem „hitzigen Fieber“ gestorben sind.“ Man stiftete damals eine große Kerze, die im Presbyterium der Pfarrkirche Sankt Michael hing. Diese Kerze ließ man neu fassen und brachte sie 1955, versehen mit einem neuen Sockel vom heimischen Holzbildhauer Lorenz Buchner, wieder nach Andechs. Dort steht sie seither in der Kerzenkammer der Andechser Wallfahrtskirche.

Auf ein Pestgelöbnis in den 1630-er Jahren geht die Wallfahrt wohl zurück Ursprünglich gingen die Wallfahrer von Peiting aus zu Fuß zum Hohenpeißenberg – mit den dorthin gehenden Pilgern

langen Weg zum Grab des Volksheiligen Graf Rasso über Wessobrunn und Dießen am Westufer des Ammersees entlang nach Grafrath. Am darauffolgenden Tag pilgern sie nach der Wallfahrtsmesse um 6.30 Uhr und einem kräftigen Frühstück weiter entlang des Ammerseeostufers nach Andechs zu Bayerns heiligem Berg. Dort trifft man sich am Abend in alter Verbundenheit zur feierlichen Andacht mit den Wallfahrern aus Ziemetshausen und Ottmaring. Wenn sie am dritten Tag nach der heiligen Messe wieder heimkehren, machen sich viele Bürger auf die Beine, um die Pilger bei ihrer Rückkehr herzlich willkommen zu heißen. Auf ihrer letzten Wegstrecke werden die Wallfahrer von der Knappschaftskapelle, der Geistlichkeit und den Ministranten begleitet. Die abschließende Andacht in der meist bis auf den letzen Platz besetzten Pfarrkirche Sankt Michael endet traditionsgemäß mit dem Lied „Lieber Heiland, gute Nacht.“ Angestimmt von Markus Jocher, der sich auch heuer wieder als Wallfahrtsleiter und Vorbeter in den Dienst stellt.

Willkommen im

Kreuzträger über S Generationen Peitinger Wallfahrten nach Andechs und Grafrath

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transport des großen, bis heute erhaltenen Kruzifixus. Zu diesem Kruzifixus entstand bald eine rege Wallfahrt, die Pilger bis aus Tirol aufsuchten. Die intensive HeiligKreuz-Verehrung dürfte wesentlich durch das Kloster Polling veranlasst gewesen sein, dessen Stiftskirche ebenfalls ein kostbares, romanisches Kreuz birgt und das Kreuzpatrozinium aufweist.

Sieger über den Tod Wieder im Zentrum des Betrachters: Spätromanisches Kruzifix aus Andechs Ein spätromanisches Kruzifix, das mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Andechs stammt, ist das bedeutendste Kunstwerk in der Pfarrkirche Heilig Kreuz in München-Forstenried. Es wird auf das ausgehende 12. Jahrhundert datiert. Beide Füße des Heilands sind mit demselben Nagel befestigt. Mit dieser in der Zeit der Romanik zunächst seltenen Darstellung ist das so genannte „Forstenrieder Kreuz“ eines der ersten im deutschen Sprachraum. Dr. Alexander Heisig, Fachreferent mit Schwerpunkt moderne christliche Kunst im Kunstreferat des Erzbistums München und Freising, zeigt, wie die neue liturgische Ausstattung der Pfarrkirche das einzigartige Kruzifix wieder ins Zentrum des Betrachters rückt.

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m Süden Münchens kurz vor der Stadtgrenze befindet sich der Stadtteil Forstenried mit seinem gut erhaltenen, ländlich anmutenden Dorfkern. 1166 erstmals erwähnt, bildete sich um den Weiler eine Hofmark, die über Jahrhunderte hinweg bis 1803 dem Kloster Polling unterstand. Erst 1912 wurde Forstenried nach München eingemeindet. Die im Zentrum stehende Pfarrkirche Heilig Kreuz zählt zu den bedeutendsten und geschichtsträchtigsten Kirchenbauten im heutigen Münchner Stadtgebiet. Der Legende nach verweigerte im Jahre 1229 ein Ochsengespann an dieser Stelle den Weiter-

Intensive Heilig-Kreuz-Verehrung Der bestehende Kirchenbau datiert in die 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts und ist ein traditioneller, mittelalterlicher Saalbau mit polygonalem Chorschluss. 1672 erfuhr der Innenraum eine durchgreifende Barockisierung, die 1749 noch einmal ergänzt bzw. in Rokokoformen aktualisiert wurde. Weite Teile der barocken Ausstattung haben sich über alle Jahrhunderte hinweg erhalten. Zentraler Blickfang ist der mehrfach veränderte, barocke Hochaltar mit dem als wundertätig verehrten Kruzifixus in der Mitte und einem kostbaren Tabernakelaufsatz von 1700. Mehrere Innenrenovierungen im 20. Jahrhundert haben neben neuen Glasfenstern im Chor und Umbauten am Hochaltar auch zu einer Erneuerung des Bodenbelags geführt. Kostbarstes Ausstattungsstück ist der überlebensgroße, spätromanische Kruzifixus aus der Zeit um 1170, der in alter Tradition Christus als triumphalen Sieger über den Tod darstellt mit geöffneten Augen, Königskrone und in stehender Haltung. Altar, Ambo und Osterleuchter führen optisch auf den Kruzifixus hin Nach einer vor wenigen Jahren abgeschlossenen, umfassenden Innenrenovierung wurde seitens der Pfarrei der Wunsch nach einer künstlerisch adäquaten liturgischen Neuausstattung als Ersatz für das bisherige unzureichende Provisorium geäußert. Das von Matthias Larasser-Bergmeister geschaffene Ensemble setzt der mächtigen, blockartigen Altararchitektur bewusst eine formal durchlässige Komposition entgegen, die dynamisch auf das ehrwürdige Kreuz hinführt. Auf der Kontur eines kreuzförmigen, vierpassartigen Grundrisses wachsen zahlreiche Streben aus heller Bronze empor, die jeweils in sich gedreht sind. Die Drehpunkte steigen zur Mitte hin an und suggerieren formale Verdichtung und Konzentration. Zugleich entstehen je nach

Segnung und Weihe der neuen liturgische Ausstattung der Pfarrkirche Heilig Kreuz in München Forstenried durch Kardinal Reinhard Marx

Betrachterstandpunkt verschiedene Ansichten, die zwischen offen und geschlossen variieren. Den Abschluss bildet eine querovale, leicht überkragende Mensa, die auf einer kreuzförmigen Stütze ruht, in die das Sepulchrum eingelassen ist. Kreuzform und elliptische Mensa schaffen subtile Bezugspunkte zum historischen Hochaltar. Der Ambo greift das Gestaltungskonzept in analoger Weise auf, wobei der Grundriss nur aus einem Pass-Element des Stipes besteht. In ähnlicher Weise ist auch der Osterleuchter konzipiert. Der Priestersitz

greift ebenfalls das Leitmotiv der „gedrehten Strebe“ auf, jedoch in sehr reduzierter Ausprägung. Alle liturgischen Orte sind in heller Bronze ausgeführt und ohne zusätzliche Grundplatten auf den Boden gesetzt. Die neue liturgische Ausstattung ist in ihrer werthaltigen Materialität und in ihrer gleichermaßen vielgestaltigen wie zurückhaltenden Formgebung ein wichtiger Bestandteil zur ästhetischen Beruhigung des Chorraums als Voraussetzung für eine adäquate Präsentation des einzigartigen Kruzifixes.

forstenrieder kreuz In der „Andechser Legende“ wird die Geschichte des Heiltumsschatzes beschrieben. Seit 1755 sind die wichtigsten Episoden in einer Reihe von Bildern auf der die das Kircheninnere durchziehenden Empore dargestellt. Bild 13 zeigt dabei den damaligen Grafen Heinrich, der im Verlauf von acht Tagen beim Beten vor einem Kruzifix der Burgkapelle immer wieder gesehen hatte, wie der Gekreuzigte Blut schwitzte: „Das Crucifix von Blut ganz roth - Der Burg den Untergang androht“ (so die Bildunterschrift in der Kirche). Diese Erscheinung wurde als böses Vorzeichen gedeutet, so dass Heinrich anordnete, seine Burg zu zerstören, damit sie nicht den Wittelsbachern in die Hände fiele. Einige Mönche, die zuvor zur Betreuung der zahlreichen Reliquien eingesetzt worden waren, hätten daraufhin mit der Räumung der Kapelle begonnen. Die Andechser

Heiltümer legten sie in eine Truhe und vergruben sie tief unter dem Altar der Andechser Burgkapelle, den Kruzifixus wollten sie mit sich nach Seeon nehmen. In Forstenried (südwestlich von München) seien jedoch die Ochsen, die den Karren mit dem Kreuz zogen, nicht mehr von der Stelle zu bewegen gewesen. Und so blieb das Kreuz in Forstenried – bis zum heutigen Tag: „Dieß nämlich Kreuz, so Blut g’schwitzt hat – zu Forstenried wirkt Wunderthat“. Beim „Forstenrieder Cruzifixus“ handelt es sich um eine romanische Skulptur aus der Zeit um 1180/1200. Auf ihrer Rückseite befindet sich eine Öffnung zur Verwahrung von Reliquien. Das Kreuz wurde bald als wundertätig verehrt und Ziel einer Wallfahrt, für die eine Kirche erbaut wurde, die das Patrozinium Hl. Kreuz trägt.


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Horror und Leiden Das Tagebuch von Abt Maurus Friesenegger

information dete Bayerns, benahmen sich aber nicht so: »Das ganze Dorf schien im Feuer zu stehen«, schildert Friesenegger. Denn die Spanier »nahmen Stühle und Bänke aus den Häusern und trugen die Dächer ab, und sie füllten alle Gassen mit fürchterlichen Wachtfeuern und das ganze Dorf mit Schreien und Heulen an, wie sonst nur Hunger und Verzweiflung es zu tun pflegen. Kein einziger Erlinger, der von Weitem zusah, hoffte mehr auf sein Haus.« Leiden und Überlebenskampf der einfachen Zivilisten Wer war Freund, wer Feind in diesem Krieg? Für die Bevölkerung verwischte der Gegensatz zusehends, und Friesenegger gibt davon beredtes Zeugnis. Der Mönch stand den Dorfbewohnern sehr nahe, weil er jahrelang in Erling als Seelsorger wirkte. Sein Tagebuch schildert die Leiden und den Überlebenskampf der einfachen Zivilisten so eindrücklich wie kaum ein anderes Werk in jener Zeit. Die Episode, in der sich die Spanier den Winter über in der Region um Andechs einquartierten, zeigt besonders deutlich, was der Anmarsch einer Armee für die Menschen vor Ort bedeutete.

Mord, Plünderungen, Hunger und Epidemien: Alle Schrecken des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) hat der Andechser Abt Maurus Friesenegger (15901655) miterleben müssen. Sein Tagebuch erschüttert bis heute – 400 Jahre nach Beginn Krieges.

Z

um Jahreswechsel 1633/1634 herrschte drangvolle Enge im oberbayerischen Kloster Andechs, in dem normalerweise rund 35 Mönche und ihre Bediensteten wohnten. »In dem Kloster befanden sich über tausend Menschen, alle Zimmer waren vollgestopft, einer lehnte an dem anderen«, erzählt der Mönch Maurus Friesenegger, der Tagebuch über die letzten 22 Kriegsjahre führte. »Es war Winter, kein Ofen, kein Bett und oft in drei und vier Tagen kein Brocken Brot.« Zu den vielen Flüchtlingen, die sich in Andechs versammelt hatten, gehörten alle Einwohner des nahen Dorfes Erling. Sie sahen von dem Klosterhügel aus zu, wie in ihrem Ort 1500 spanische Soldaten einrückten. Diese waren zwar Verbün-

„Die nahmen ihr Nachtquartier zu 1500 Mann in Erling, machten Rasttag und blieben bis zum dritten Tag.“ Friesenegger, der 1590 als Sohn eines Bäckers geboren wurde und 1614 das Mönchsgelübde ablegte, erlebte die direkten Auswirkungen des Krieges erstmals 1632: als die Schweden unter König Gustav II. Adolf in Bayern einmarschierten und das Land systematisch verwüsteten. Im Mai erreichten die feindlichen Soldaten das Kloster Andechs, plünderten es und fackelten das benachbarte Dorf Erling ab, das zu dem kleinen Herrschaftsbereich des Klosters gehörte.

Diesen leicht gekürzten Beitrag hat uns Dr. Christian Pantle, Chefredakteur des Magazins „G-Geschichte“ freundlicherweise zum Abdruck zur Verfügung gestellt. Der gesamte Text ist in der Ausgabe 11-2017 des Magazins erschienen. Weitere Informationen unter https://www.g-geschichte.de/

Der ‚Heilige Berg Andechs‘ Kupferstich aus Matthäus Merians‚ Topographie Bavariae, 1644 Darstellung mehrerer Wallfahrten zum Heiligen Berg

»Wer also von den Untertanen das Seinige erhalten will, der solle es in das Kloster bringen« Anschließend machten sich die Menschen langsam an den Wiederaufbau – bis am 18. Dezember 1633 zwei berittene Soldaten erschienen und verkündeten, dass kaiserlich-katholische und spanische Truppen aus dem umkämpften Rheingebiet in das verbündete Bayern kämen, um dort sichere Winterquartiere aufzusuchen. Fürsorglich warnten die Boten: »Wer also von den Untertanen das Seinige erhalten will, der solle es in das Kloster bringen« – was die leidgeprüften Menschen in den umliegenden Dörfern sogleich beherzigten. Am 21. Dezember erschien um neun Uhr morgens die Spitze der Soldatenkolonne, »und wir sahen vor der Nacht kein Ende«, erzählt der Mönch. »Die Letzten in diesem Durchzug, die erst spät in der Nacht kamen, waren die Spanier «, fährt er fort. »Die nahmen ihr Nachtquartier zu 1500 Mann in Erling, machten Rasttag und blieben bis zum dritten Tag.« Ohnmächtig mussten die Bewohner Erlings nun vom Klosterhügel aus zusehen, wie die Spanier ihre Häuser demolierten und alles Brennbare verfeuerten. Dann

kam die Hiobsbotschaft: Die spanischen Truppen zogen nicht wie angekündigt nach drei Tagen Rast weiter: »Jetzt war der Befehl da, dass sie noch länger zu verbleiben hätten, weil noch nirgends ein Winterquartier ausgesteckt war. Himmel!«, äußert sich Friesenegger entsetzt. „Bauern und Soldaten, nur halb bekleidet, von Elend gebleicht, vom Hunger ausgemergelt“ Es war die maximale Katastrophe, schlimmer als ein Durchzug feindlicher Truppen. Letztere plünderten und brandstifteten zwar, waren dann aber wieder fort, und die Bevölkerung konnte sich an den Wiederaufbau machen. Nun blieb ein Heer womöglich den ganzen Winter. Woher sollte die Nahrung kommen für all die Soldaten? Und was blieb den Einheimischen? »Man sah jetzt schon Bauern und Soldaten, nur halb bekleidet, von Elend gebleicht, vom Hunger ausgemergelt, mit bloßen Füßen bei der größten Kälte herumgehen. Und was wird es auf Dauer werden!«, schildert Friesenegger die Not. »Die Soldaten aßen Hunde und Katzen und gestohlenes Fleisch, und die Bauern hatten oft mehrere Tage keinen Brocken Brot.«

Am 30. Dezember 1633 ließ die spanische Heerführung ihre Truppen zur Musterung antreten. Friesenegger beschrieb den traurigen Anblick so: »Mehrere, nur halb volle Kompanien, schwarze und gelbe Gesichter, ausgemergelte Körper, halb bedeckte oder mit Lumpen umhängte oder in geraubte Frauenkleider einmaskierte Figuren, eben so wie Hunger und Not aussehen.« Mit spitzer Feder merkt der Mönch noch an: »Daneben waren aber die Offiziere ansehnlich und prächtig gekleidete Leute.« „Von Flüchtlingen überfülltes Kloster“ Derweil wurden die Zustände in dem von Flüchtlingen überfüllten Kloster immer unerträglicher: »Um diese Zeit gab es sehr viele Kranke«, klagt Friesenegger. »Es war auch kein Wunder; denn alle, alle Wohnungen und Ställe waren so voll von Menschen angefüllt, dass oft ein- oder zweihundert übereinander kauerten, ohne sitzen, viel weniger liegen zu können. Man stelle sich dabei das Elend, das Schreien der Kinder, das Jammern der Eltern, den Hunger, den Gestank vor.« Dann kam endlich die erlösende Nachricht: Am 14. Januar zog die Hälfte der Soldaten ab, vier Tage später der Rest in Richtung Tirol.


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Friesenegger schildert nun eindrucksvoll, wie es »nach dem Abzug dieser sauberen Gäste « in Erling aussah: »Das Dorf stand ganz in Unflat und Wüste, alles zum Grausen und für den Menschen unbegreiflich. In den Häusern und Gassen lagen nichts als abscheuliche Lumpen, Köpfe, Füße und Gedärme von verzehrten Pferden, Menschenunrat und mehrere Totenkörper«, schreibt der Mönch. »Auf den Friedhof konnte man vor Menschenunrat keinen Fuß mehr mit Ehren setzen, und die Sakristei gebrauchten sie für ihr stilles Örtchen. In der Kirche zu Unserer Lieben Frau lagen auch vier unbegrabene Totenkörper.« Nicht einmal ihre verstorbenen Kameraden hatten die hungernden und frierenden Soldaten bestattet. „Das Übel dieser Zeiten lässt sich ohne Schauder und Entsetzen gar nicht schreiben noch denken.“

„Kein Brot, keine Milch, kein Fleisch – von was sollte man im Winter leben?“ Der Abzug der Spanier brachte noch nicht das Ende der Not. »Nachdem wir alles Getreide und Vieh verloren hatten, gab es kein Brot, keine Milch, kein Fleisch. Und von was sollte man sonst im Winter leben?«, fragt Friesenegger. »Daher lagen in allen Häusern Kranke«, berichtet er, »und es starben auch viele; und wie konnte es anders sein? Keine Medizin, keine Labung, kein Brot, kein Bett, kein Stroh, kein Ofen, kein Holz, und das bei der größten Kälte.« Im Frühling sahen die Menschen immer noch wenig Grund, Hoffnung zu schöpfen. »Manche starben aus Hunger, und manche verließen ihr Haus und Gut und suchten einen Broterwerb im Ausland, besonders in Österreich durch Betteln«, so Friesenegger. »Die Jungen ließen sich als Soldaten anwerben.«

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Der nächste Schicksalsschlag: die Pest Im Spätsommer machten sich die Bewohner von Andechs und Erling mit vereinten Kräften an die Ernte, die darunter litt, dass es an Saatgut und Zugtieren mangelte. Dann kam der nächste Schlag: »Auf den verderblichsten Krieg und auf den langwierigen Hunger folgt nun die Pest.« Diese wütete unter den geschwächten Menschen in Erling schlimmer als alle früheren Seuchen: »Vorher, in den besseren Zeiten, zählte das Dorf immer über 500 Seelen. Zu Ende dieses Jahres waren noch 190 übrig, und von 87 Ehepaaren lebten noch 20«, trauert Friesenegger. »Das Übel dieser Zeiten lässt sich ohne Schauder und Entsetzen gar nicht schreiben noch denken.« Das letzte Pestopfer in Erling starb am 18. November 1634. Danach normalisierte sich das Leben. Eine karge Ernte lag in den Speichern, die Menschen bauten langsam ihr Dorf wieder auf und richteten das Kloster instand, in dem Friesenegger 1640 zum Abt gewählt wurde. In den Jahren 1646 und 1648 mussten die Mönche und Dorfbewohner noch einmal vor den anrückenden Schweden

buch-tipp Der Dreißigjährige Krieg – Als Deutschland in Flammen stand Propyläen Verlag, Berlin 2017 368 Seiten, dazu Farbabbildungen und Karten ISBN-10: 3549074433 ISBN-13: 978-3549074435 Broschiert 18 Euro

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fliehen. Friesenegger selbst flüchtete bis nach Salzburg und blieb dort die letzten fünf Kriegsmonate. „Vorher, in den besseren Zeiten, zählte das Dorf immer über 500 Seelen. Zu Ende dieses Jahres waren noch 190 übrig, und von 87 Ehepaaren lebten noch 20“

Endlich Friede – nach über dreißig Jahren Knapp zwei Wochen nach Unterzeichnung des Westfälischen Friedens machte er sich am 6. November 1648 auf den Heimweg und kam sechs Tage später in Andechs an: »mit welcher allseitigen Freude, besonders weil ich jetzt den Frieden mitbrachte, kann ich vor Freude nicht beschreiben«. Das Kloster erholte sich in der Folgezeit schnell, und Friesenegger durfte noch sechseinhalb Jahre Frieden erleben. Am 11. Mai 1655 starb er hoch geschätzt im Alter von 65 Jahren. Bei seiner Bestattung, so heißt es, »ist sein Grab mit mehr Tränen als Weihwasser besprengt worden«.

tagebuch aus dem dreissigjährigen krieg Das „Tagbuch von Erling, und hl. Berg vom Jahre 1627 bis 1648 inc.“ des späteren Andechser Abtes Maurus Friesenegger, das wir als „Tagebuch aus dem Dreißigjährigen Krieg“ kennen, wird im Archiv des Klosters Andechs verwahrt. Bei MS 34 (Manuskript = Handschrift) handelt es sich um eine zeitnahe Abschrift von einer Hand. Maurus Friesenegger selbst hat seine ursprünglich in lateinischer Sprache verfassten Aufzeichnungen ins Deutsche übersetzt und dabei auch stark gekürzt. Die zweibändige, lateinische Vorlage befindet sich im Archiv des Bistums Augsburg. Bei MS 35 und 36 im Andechser Archiv handelt es sich um spätere Abschriften. Pater Willibald Mathäser hat das Tagebuch erstmals 1974 herausgegeben und mit einem Vorwort und Anmerkungen versehen. 2007 gab es davon eine Neuausgabe in der edition monacensia, von der mittlerweile die dritte Auflage vorliegt. Maurus Friesenegger (1595-1655) stammte aus Dießen und legte am 1. November 1614 in Andechs seine Profess ab. Er hatte von 1615 bis 1619 in Dillingen studiert und war 1620 zum Priester geweiht worden. Zunächst Schulmeister am Klosterseminar in Andechs wurde er 1623 Pfarrvikar von Hadorf und Widdersberg und dann Pfarrvikar von Erling.

Gleichzeitig bekleidete er innerklösterlich das Amt des Subpriors und des Novizenmeisters. Am 28. September 1640 wurde er zum Abt gewählt. Er starb am 11. Mai 1655. Im Necrologium, dem Totenbuch des Klosters, wird er als wahrer Religiose (= Mönch), überreich an Verdiensten bezeichnet. Auf der inneren Umschlagseite von MS 34 findet sich ein handschriftlicher Eintrag des damaligen Priors Pater Augustin Engl, der über das Schicksal der Handschrift Auskunft gibt: Dieses wertvolle Tagebuch ging bei der Säkularisation, wie vieles, ja das meiste andere, dem Kloster Andechs verloren. Anno 1833 war es im Besitze eines sehr würdigen Mannes im bayrischen Oberlande, wie zu lesen ist in der Vorrede zu der 1833 bei Giel in München gedruckten u. von Frz. Maria Ferchel herausgegebenen „Chronik von Erling und Heiligenberg“. Herr Ferchel, Lehrer der orientalischen u. anderer Sprachen, hatte das Manuskript wieder entdeckt u. für wertvoll genug gehalten, es im Druck zu veröffentlichen. Wer der würdige Mann im bayr. Oberlande war, blieb jedoch unbekannt. Am Feste des hl. Plazidus, 5. Okt. 1901, entdeckte der unterzeichnete das Tagebuch bei Herrn Lehrer Bührlen in Ettal, der es bei seinem Aufenthalt in Pähl

von einem Manne in Fischen erhalten hatte. Am Feste der hl. Elisabeth, 19. Nov. 1902, besuchte der unterfertigte Kloster Ettal in der Absicht, das Buch endgiltig für Kloster Andechs zurückzuerwerben, was auch nach längeren Verhandlungen und Bezahlung von 50 M gelang. Maneat semper nobiscum. P. Augustin Engl, Prior In einem in die Chronik eingeklebten Brief des Lehrers Bührlen an Pater Augustin vom 4. November 1921 gibt dieser Auskunft über den Erwerb der Chronik: Ich kam in den 60iger Jahren, als ich Hilfslehrer in Pähl war, öfters herauf und besuchte auch das Bräustübl unter Bräumeister Bruder Jakob. Die Chronik von Andechs erwarb ich von einem gewissen Rangger. Die Rangger stammen von Fischen ab. Die Kinder von Fischen besuchten damals noch die Schule Pähl, jetzt bilden die Orte Fischen ja eine besondere Schule. In Pähl bekam ich das Buch nicht. Ich erwarb es in Oberammergau nach dem Tode des dortigen Postboten Rangger – von Fischen gebürtig. Wie das Buch in die Hände der Familie Rangger kam, ist mir unbekannt. Nun hat die Chronik ihren richtigen Platz als wertvolles Manuscript.


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Diskutieren und Durst löschen: Dr. Wolfgang Stempfl, langjähriger Leiter der Doemens-Akademie in Gräfelfing (Mitte), Dr. Markus Sailer, deutscher Meister der Biersommeliers 2015 (links), und Markus Broda, Verkaufsleiter der Klosterbrauerei Andechs (rechts), im Bräustüberl

Was kommt nach Craft? Biersommeliers über die Zukunft des Craft-Biers

Über die Zukunft des Craft-Biers im Andechser Bräustüberl zu diskutieren inspiriert. Im Mai haben dazu drei Biersommeliers ausführlich debattiert: Dr. Wolfgang Stempfl, langjähriger Leiter der Doemens-Akademie in Gräfelfing, Dr. Markus Sailer, deutscher Meister der Biersommeliers 2015, und Markus Broda, Verkaufsleiter der Klosterbrauerei Andechs. Bleibt Craft-Bier ein Hype oder stehen wir vor einer nachhaltigen Entwicklung?

Wolfgang Stempfl: „In Amerika ist ja Craft schon seit über 30 Jahren im Aufwind. Aber was verstehen wir eigentlich unter dem Begriff Craft? In den USA versteht man unter Craft-Bier zum Einen ein mit Freude und Enthusiasmus gebrautes Bier. Da schließen sich sicher alle deutschen Brauer gerne an. Freude und Enthusiasmus machen also nicht den Unterschied. Dann darf eine Craft-Brauerei nicht mehr als ungefähr sieben Millionen Hektoliter produzieren. Da sind alle deutschen Brauereien auch dabei. Und letztendlich darf nicht mehr als 25 Prozent einer Craft-Brauerei einem Konzern gehören. Da würden, bis auf wenige, auch alle Brauereien hierzulande drunter fallen. Das heißt von den ca. 1.400 deutschen Brauereien

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könnte man laut amerikanischer Definition 1.350 als Craft-Brauereien ansehen. Gemäß der amerikanischen Definition sind wir hier in Deutschland fast alle schon ‚Craft‘!“ Markus Sailer: „Ich übersetze Craft mit „Charakter“. Craft-Biere sind Charakterbiere, die auf besondere Rohstoffe aus sind, wie eine seltene Hopfensorte oder ein spezielles Malz oder eine exklusive Art der Herzustellung. Einmal ist es ein bestimmtes Lagerverfahren oder auch ein altherbrachter Braustil, der wieder aufgenommen oder neu interpretiert wird.“ Der Weg vom Bier zu einem Genussmittel hat gerade erst begonnen. Craft-Biere bereiten dieser Kultur den Weg. MARKUS SAILER

Markus Broda: „Handwerklich und mit Liebe gebraute Biere, das sind für mich Craft-Biere, die den „Mainstream-Bieren“ heute im Lebensmitteleinzelhandel, in Gastronomie und Getränkefachhandel die Stirn bieten. Das sind fein gehopfte Biere, die den deutschen Markt erobern. Man merkt deutlich, dass sich dafür eine Szene entwickelt hat. Ich glaube aber auch, dass der Zenit der Bewegung erreicht ist. Da wird sich demnächst die Spreu vom Weizen trennen und eine Konsolidierung einsetzen.“

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Wolfgang Stempfl: „Da bin ich nicht sicher. Der Bereich Craft ist in den USA in den letzten zwölf Jahren immer zweistellig gewachsen. Nur 2017 waren es knapp acht Prozent. Ich komme jetzt gerade aus USA zurück. Die Stimmung ist so positiv, dass ich für 2018 erneut ein zweistelliges Wachstum erwarte. Es wird wieder mehr investiert, gebraut und getrunken: also ein nahezu ungebrochener Trend. In den USA machen Craft-Biere wertmäßig 25 Prozent des Marktes aus. Das wird man hier zwar nicht erreichen, aber der Trend zu ausdrucksstarken Bieren steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen und wird weiter wachsen, wenn auch nicht so stürmisch wie in den USA.“ Markus Broda: „Ich nehme aus dem deutschen Markt auch andere Signale wahr. Wenn ich mich m Lebensmitteleinzelhandel umhöre, so werden Craft-Biere zwar verkauft, aber es ist doch schwierig. In der Gastronomie stecken Craft Biere tatsächlich in den Kinderschuhen. Viele Gastronomen trauen sich nicht, sondern verkaufen Mainstream-Biere, an die sie oft auch vertraglich gebunden sind. Das finde ich schade. Für mich sieht es daher eher nach Konsolidierung als nach Wachstum aus.“ Markus Sailer: „Die USA hatten ja ganz andere Voraussetzungen. Wir leben hier im Bier-Paradies. Für uns ist hohe Bierqualität ebenso selbstverständlich wie das „charakterhafte“ am Bier; auch wenn dieser

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Charakter lange begrenzt war auf wenige Bierarten. Aber wir sind auf einem weltweit einmalig hohen Niveau. Deswegen ging die Craft-Bewegung auch nicht von hier aus. In den USA war das anders. Da gab es zuletzt ein dünnes „Bier-Süppchen“. Und sobald es erlaubt war, hat man so gebraut, wie man eigentlich wollte. Das Der Trend zu ausdrucksstarken Bieren steckt bei uns noch in den Kinderschuhen und wird weiter wachsen, wenn auch nicht so stürmisch wie in den USA. WOLFGANG STEMPFL

schmeckte erst den Nachbarn, dann wollte es die Straße und dann die ganze Stadt, bis der Hobbybrauer eine Brauerei gebaut hat. In Amerika kann man tolle aber auch schreckliche Craft-Biere finden. Das geht bei uns nicht. Wer bei uns ein schlechtes Craft-Bier macht, geht damit unter. Denn ‚im Paradies‘ haben nur gute Produkte Bestand.


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Die Craft-Bier - Welle hat beim Hopfen neue Geschmacksdimensionen gebracht. Da staunten viele, wie mit besonderem Hopfen ein Bier nach Mango schmecken kann. Dieses Phänomen hat das Thema Bier wirklich befruchtet. Daher glaube ich, dass wir erst am Anfang stehen. Viele Verbraucher haben Craft-Biere schon im Supermarkt gesehen, aber nur ‚Verrückte‘ kaufen es. Bis jetzt.“ Die ‚jungen Wilden‘ rocken einfach die Brauer-Landschaft mit ihren provokanten Bieren, mit ihren Etiketten und mit ihrem Aussehen. In ihrem Marktsegment haben sie Zukunft. M A R K U S B R O DA

Wolfgang Stempfl: „Stimmt.

Wir haben von jeher eine vielfältige Bierkultur, die vom Alkoholfreien über Leichtbiere, über untergärige, obergärige Biere und Bockbiere, Doppelbock und Eisbock vieles umfasst. Jetzt kommen Craft-Biere mit neuen Stilen und Techniken hinzu, wie zum Beispiel ein Bier im Fass reifen zu lassen, wodurch eine gewisse Säure entstehen kann. Dieser Trend ist bei uns noch gar nicht richtig angekommen, aber in den

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USA bereits selbstverständlich. Man geht in ein Lokal und bekommt dort zehn oder 20 verschiedene Sauerbiere. Ein gewisser Nachteil was die Biervielfalt betrifft, ist bei uns die oft brauereigebundene Gastronomie. Eine Brauerei hat natürlich kein Interesse, dass ihr Gastronom alle möglichen ‚wilden Biere‘ anbietet, die sie nicht selbst braut. In den USA dagegen sind Gastronomen frei und können nach eigenem Gusto Biere ausschenken. Entscheidend aber ist, dass sich Leute in Gastronomie und Handel mit Bieren wirklich auskennen, sie beschreiben, empfehlen und schmackhaft machen können. Da ist noch viel Luft nach oben, denn der Kunde wird oft allein gelassen. Er steht im Getränkemarkt vor bunten Etiketten, möchte probieren, greift zu, aber weiß gar nicht, was ihn erwartet. Da ist Enttäuschung fast programmiert und für viele ist Craft-Bier damit schnell erledigt. Dagegen haben erfolgreiche US-Craftbrauer viele Mitarbeiter ausgebildet, die Biere bestens verstehen. Sie trainieren ihre Biere geradezu und halten so den speziellen Charakter der Biere im Gespräch. So werden Biere verkauft und Verbraucher begeistert.“ Markus Broda: „Genau hier sollten Getränkefachgroßhandel und Fachhandel ihre Chance suchen und Mitarbeiter auf CraftBiere schulen oder sie zu Biersommeliers oder Botschaftern der Bierkultur ausbilden lassen. Wer hier aktiv ist, hat auch Erfolg. Über Craft kommt Bier überhaupt wieder zur Sprache. Bier war vor fünf Jahren ein totes Thema. Heute wird mit Bier gekocht und es gibt eine Fülle von Zeitschriften, die sich mit vielen Facetten rund ums Bier befassen. Das schafft Perspektiven.“

Markus Sailer: „Ich

glaube ein Blick auf den Wein kann zeigen, wo die Entwicklung der Craft-Biere hingehen kann. Wenn man sich vorstellt, dass der Chianti vor fünfzig Jahren als Kopfweh-Wein galt. Und heute? Was für eine positive Entwicklung durch Rückbesinnung auf Qualität. Oder man schaut auf die Gläser-Kultur: Wie wurde früher Wein serviert? Bis obenhin voll geschenkt nach dem Motto: ‚Bloß keinen Platz verlieren‘. Heute ist es maximal ein Drittel: ein klares Zeichen für eine neue Kultur. Wein ist zum Genussmittel herangereift und dieser Weg hat für das Bier gerade erst begonnen. Bisher gibt es nur einige wenige Biergläser, die nur auf Aromatik hin entwickelt sind. Und bis heute wird das Bierglas voll geschenkt. Wenn man aber Bier-Aromen aufnehmen will, dann darf das Glas nicht voll sein. Einer solchen Genuss-Kultur bereiten Craft-Biere den Weg. Wenn sich Bier so zum Genußmittel entwickelt, dann werden Bier und Wein da sein, wo sie hingehören: auf gleiche Stufe.“ In Deutschland wird sich unsere bereits bestehende Bier-Vielfalt national noch weiter verteilen. WOLFGANG STEMPFL

Wolfgang Stempfl:

„Genau. Craft-Bier hat auch für eine neue Wertigkeit gesorgt. Lange Zeit war Bier ein reiner Durstlöscher. Aber Craft-Biere zeigen, dass Bier noch viel mehr sein kann. Bier hat jetzt ein anderes Ansehen als vor zehn Jahren. Das bemerke ich auch in den Kursen, die wir bei Doemens geben. Bier hat in den letzten

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Jahren einen ganz neuen Wert erhalten. Die Richtung stimmt. Das macht mich zuversichtlich, dass Craft kein Hype, sondern ein langfristiger Trend bleibt.“ Markus Broda: „Wenn ich mich heute mit einem Biereinkäufer unterhalte, sitze ich einem Bier-Fachmann, mitunter auch einem ausgebildeten Biersommelier gegenüber. Natürlich ist bei einem solchen Gegenüber auch der Preis Gesprächsthema, aber ich kann ein fachlich höherwertiges Gespräch führen, weil mir jemand gegenübersitzt, der sich im Produkt auskennt wie ich.“ Getränkefachgroßhandel und Fachhandel sollten ihre Chance nutzen und Mitarbeiter auf Craft-Biere schulen. Wer hier aktiv ist, hat auch Erfolg. M A R K U S B R O DA

Markus Sailer:

„Interessant finde ich auch die optische Kommunikation der CraftBiere. Craft-Brauer setzen in vielen Fällen mit ihren Tattoos, Piercings und Vollbärten ihren Körper ganz bewusst ein, um ihre Botschaften zu transportieren. Diese Stringenz erlebt man dann auch bei ihren Bieren.“ Wolfgang Stempfl: „Dieses Bild vom typischen Craft-Brauer herrscht in der USA absolut vor. Ich komme gerade aus Nashville von der größten Craft-Brewer – Konferenz mit über 16.000 Teilnehmern. Natürlich turnen da die Leute mit Piercings, Tattoos und Bärten herum. Man kennt das das ja auch bei uns, aber Mainstream ist das auch für mich nicht.“ Markus Broda: „Die ‚jungen Wilden‘ rocken einfach die Branche mit ihren pro-

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vokanten Bieren und Etiketten und auch mit ihrem Aussehen. In ihrem Segment haben sie Zukunft. Aber es gibt auch viele familiengeführte Brauereien, die dieser Optik nicht folgen, sondern die im Zuge des slow brewings viel Wert auf den Faktor Zeit legen, was Rohstoffe, Brauverfahren und Reifung angeht.“ Wolfgang Stempfl: „Dagegen war es ja bis vor wenigen Jahren in den USA so, dass je wilder und verrückter ein Bier war, umso besser. Die Brauerei war dann in aller Munde nach dem Motto: ‚Dieses Bier musst Du verkostet haben, denn mehr als einen Schluck bringst Du nicht runter‘. Heute geht der Trend auf dem USBiermarkt zu wesentlich harmonischeren Bieren. Darüber hinaus wird Regionalität immer stärker. Die Entwicklung großer Craft-Brauereien, die Millionen Hektoliter absetzen, stagniert. Kleine regionale Brauereien aber sind im Aufwind. Sie sind in der Region tief verwurzelt und wollen um den Brauerei-Schornstein herum ihre Beliebtheit halten.“

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Markus Sailer: „Die

Rede von den ‚wilden Bieren‘ erinnert mich an die Entwicklung beim Wein. Ende der Achtziger wusste keiner, was ein Barrique ist. In den 1990ern folgte dann eine förmliche Barrique-Explosion. Absolut wild. Wein hat nur dann Wenn die Entwicklung von Bier zum Genussmittel gelingt, dann werden Bier und Wein wieder da sein, wo sie hingehören: auf gleicher Stufe. MARKUS SAILER

geschmeckt, wenn man ihn kauen musste. Um 2000 herum ist dieser Trend stark abgeflacht. Wein sollte wieder nach Wein und nicht nach Holz schmecken. So ging es dann um die perfekte Harmonie im Geschmack. Genau hier stehen wir jetzt mit dem Bier. Solche Entwicklungen bei anderen Getränken lassen ahnen, wo der Craft-Bier - Weg hingehen kann.“


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Wolfgang Stempfl: „Das stimmt und viele Braukonzerne versuchen ja, auf der CraftBier - Welle ‚mit zu schwimmen‘. Fast jeder Brauerei-Konzern überlegt sich in der ein oder anderen Form einzusteigen. Eine Variante ist, man kauft sich einfach eine ‚Craft-Bier - Perle‘. Das sollte geräuschlos passieren, weil viele Craft-Bier - Fans sagen:

Der Wert von Bier wird steigen. Dafür sorgen extrem aufwändig hergestellte Craft-Biere, etwa über den Ausbau im Holzfass. MARKUS SAILER

‚Wenn diese Craft-Bierbrauerei einem Konzern gehört, dann wird es Mainstream und dann ist es nicht mehr Craft‘. Der Konzern kann dabei entweder alles lassen, wie es ist. Oder man schaut sich die Abläufe in der Brauerei an und hebt die (Einspar-)Potenziale, was aber die Biere, das Vermarktungskonzept und die Zielgruppe verändert. Ein Konzern kann aber auch selbst eine kleine Spezialitätenbrauerei aufbauen und neben dem Stamm-Sortiment zeigen, dass er mit einer kleinen Manufaktur auch Craft ‚kann‘.“ Markus Broda: „Genau das sehe ich kritisch. Wenn ein Großkonzern Craft-Biere herstellen möchte, finde ich das nicht gerade authentisch. Es passt einfach nicht ganz zu einer großen Brauerei, den Craft-

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Bier - Trend ‚mitnehmen zu wollen‘ und zu versuchen, Craft-Biere zu vermarkten. Mir fehlen da ein bißchen Leidenschaft und Hintergrund in diesem Bereich; einen Hintergrund, den die Konzerne bei ihren eigenen Bieren sicher haben, aber nicht beim Craft-Bier. Das zeigt sich immer wieder, dass größere Brauereien auch scheitern, wenn Sie versuchen, Craft-Biere zu vermarkten.“ Markus Sailer: „Das finde ich gewagt. In Deutschland wurde die Craft-Bier - Bewegung zu einem guten Teil durch einen Braukonzern angestoßen, der einem überzeugenden Mann gesagt hat: ‚Wir geben dir Geld. Mach dein eigenes Label‘. Das

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wurde nie verborgen, wer dahinter steht. Und klar ist auch: Über die Vertriebskanäle der großen Konzerne erreicht man mehr Menschen als auf Craft-Bier - Festivals, wo man auch noch Eintritt zahlen muss. Im Supermarkt kommen die Menschen mit Craft-Bieren einfach so in Kontakt. Darin liegt eine Chance, denn viele der dort angebotenen Craft-Biere sind im Geschmack nicht so komplex. Da ist etwas mehr Hopfen drin, aber das überfordert normale Konsumenten nicht, schärft aber ihre Geschmacksbildung.“ Wolfgang Stempfl: „Viele Braukonzerne sind sicher der Meinung: ‚Es ist gut, einen Fuß in der Tür zum Craft-Bier – Segment zu haben.‘ Aber es gibt auch große Brauereien, die von Craft-Bier so überzeugt sind, dass sich selbst ihr Chef begeistert bei jedem Bier-Event für seine Craft-Biere einsetzt. Wie zum Beispiel bei einer großen Brauerei in der Eifel. Natürlich lebt man dort von den traditionellen deutschen Biersorten und ich gehe davon aus, dass man mit den Craft-Bieren dort kein Geld verdient. Aber die Begeisterung, die ist ehrlich.“

„In 30 Jahren werden sich Mainstream- und Craft-Biere gegenseitig so befruchtet haben, dass Bier als hochwertiges Genußmittel akzeptiert ist.“ Markus Broda zieht sein Fazit der Diskussion.

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Markus Sailer: „Ich wage einmal einen Blick in die Zukunft. Was hat Craft in 30 Jahren bewirkt? Sicher geändert haben wird sich die Geschmackswahrnehmung. Dafür steht erstens der Hopfen. Viele total spannende Hopfensorten haben den Geschmack revolutioniert. Das ist eine Bereicherung, ein wahres Pfund. Ein zweites Pfund ist das Malz. Malzaromatische Biere sind bisher eher im Süden Deutschlands bekannt. Sie werden ihren Weg nach

So wird es mit vielen anderen Bierstilen sein – ob man die als Craft bezeichnet oder nicht. Sie haben ihre Wurzeln in einer Region und nehmen ihren Weg. WOLFGANG STEMPFL

Norden finden. Und: Der Wert von Bier wird steigen. Dafür sorgen extrem aufwändig hergestellte Craft-Biere, etwa über den Ausbau im Holzfass. So ein Produkt rechtfertigt einen Preis von 20 Euro pro Flasche. Damit wäre auch für den gesamten Bier-

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markt ein höheres Preisgefüge zumindest aber ein wertiges Image denkbar; und das Brauerei-Sterben kein so großes Thema mehr.“ Markus Broda: „Ich denke noch ein Stück weiter: In 30 Jahren werden sich Mainstream- und Craft-Biere gegenseitig so befruchtet haben, dass Bier als hochwertiges Genußmittel akzeptiert ist. Die CraftBier – Bewegung hat dann dazu geführt, dass immer mehr Verbraucher nicht nur diese Biere genießen, sondern auch bereit sind, dafür einen höheren Preis zu zahlen.“ Wolfgang Stempfl: „Wir hier in Bayern haben eine große Bier-Vielfalt und die wird sich deutschlandweit ausbreiten. Vor 20 Jahren hat mich ein Freund in Hamburg eingeladen und kündigte mir stolz an: ‚Heut Abend gibt´s was ganz Besonderes.‘ Und dann hat er mir ein Weißbier serviert. ‚Du‘, hab ich gesagt, ‚Das kenne ich.‘ Aber für ihn war das etwas ganz Neues. So wird es mit vielen anderen Bierstilen sein – ob man die als Craft bezeichnet oder nicht. Sie haben ihre Wurzeln in einer Region und nehmen ihren Weg. Und das braucht dann nicht einmal 30 Jahre.“


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Jedes Stück ein Unikat Der Andechser Keferloher – ein besonderer Traditionskrug

Das Kannenbäckerland – im Westerwald zwischen Köln und Frankfurt gelegen – ist von jeher bekannt für seine hellbrennenden Tone und die daraus hergestellte Keramik. Hier wurden die ersten Bierkrüge aus echtem salzglasiertem Steinzeug hergestellt. Verkauft wurden sie auch am Handelsplatz Keferloh bei München. Daher auch ihr Name „Keferloher“. Seit mehreren hundert Jahren haben viele kleine Manufakturen diese hochwertigen Bierkrüge an bayerische Brauereien geliefert. Jetzt nimmt unsere Klosterbrauerei diesen besonders schönen Krug in ihr Sortiment auf. Hergestellt wird er von der Firma Schilz, einem über 350 Jahre alten Familienbetrieb. Mitinhaber Harald Schilz gewährt einen Einblick in die traditionsreiche und bis heute handwerklich geprägte Fertigung der Keferloher.

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er im Westerwald gefundene Ton wird in speziellen Aufbereitungsanlagen von Verunreinigungen wie Basalt und Pyrit befreit und durch Wasserzugabe in eine für die spätere Verarbeitung geeignete Konsistenz gebracht. Im so genannten Rollerverfahren erhält der Krug in einer Gipsform mit einer genau abgemessenen Menge des aufbereiteten Tones seine Form. Nach dem Rollern wird der Krug in der Gipsform bis zur Lederhärte getrocknet und dann ausgeformt.

Jetzt wird noch die Eichmarke angebracht und anschließend wird der Krug getrocknet.

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Salzbrandverfahren sorgt für stabile und lebensmittelechte Glasur Der unglasierte Krug wird nun in einem speziell für das Salzbrandverfahren konstruierten Herdwagenofen im offenen Feuer gebrannt. Innerhalb von 9 bis 10 Stunden wird dabei die Endtemperatur von 1.250 °C erreicht. Bei dieser Temperatur wird Kochsalz in den Ofen gegeben und die zuvor unglasierte Ware erhält jetzt ihre Glasur. Der Quarz im Ton verbindet sich mit Natrium aus dem anfliegenden Kochsalzdampf zu der sehr stabilen und absolut lebensmittelechten Salzglasur. In der Glut des Ofens entsteht dabei die einzigartige apfelsinenschalenähnliche Struktur der echten Salzglasur. Die im offenen Feuer stehenden Krüge erhalten durch die reduzierende Brennatmosphäre ihre graue Grundfarbe. Die Kobaltfarbe schmilzt zu einem brillanten dunkelblauen Glas aus. Aufgrund des stets schwankenden Eisengehalts im Ton und dem je nach Standort im Ofen unterschiedlich starken Salzanflug erhält jeder Krug eine minimal andere Oberfläche, die jedes Stück zum Unikat macht.

Leuchtende Farben und brillante Oberfläche Nach dem Salzen werden die Brenner abgeschaltet und der Ofen wird innerhalb von 14 bis 15 Stunden abgekühlt. Wenn am Ende der Abkühlphase die Ofentür geöffnet wird, kommt der fertige Bierkrug mit leuchtenden Farben und brillanter Oberfläche zum Vorschein. Die von den Brennhilfsmitteln anhaftenden Rückstände werden abgeschliffen, danach passiert der Krug die Endkontrolle und wird an den Kunden verschickt. Keiner unserer echt salzglasierten Krüge gleicht dem anderen bis ins Detail.

der andechser keferloher

Die Ränder und die durch das Rollern entstandenen Grate werden auf einer Abdrehscheibe entfernt und die Krugoberfläche geglättet. Anschließend wird das Brauereilogo mit einem Metallstempel in den Ton eingeprägt. Handwerkliches Können macht die Keferloher Krüge so wertvoll Nach dem Stempeln erhält der Krug seinen Henkel. Dazu wird ein sehr weiches Tonstück oben an den Krug angarniert, dann von Hand in die richtige Länge und Stärke gezogen und schließlich unten an den Krug gedrückt.

Sobald der Ton den gewünschten Trocknungsgrad erreicht hat, wird das zuvor eingeprägte Brauereilogo mit Kobaltfarbe dekoriert .

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Die Klosterbrauerei Andechs verwendet für diesen besonderen Traditionskrug historische Gestaltungen des klösterlichen Markenschriftzuges und des Andechser Wappens. Dieses KlosterWappen hat das alte Wappen der Andechs-Meranier in Teilen übernommen. Es ist spätestens seit Mitte des 16. Jahrhunderts nachweisbar. Es zeigt einen nach vorn schreitenden Löwen über einem Adler auf blauem Grund. Mit seinem Namen verweist der „Keferloher“ auf eine lange GenussGeschichte. Westerwälder SteinzeugHersteller belieferten schon im

19. Jahrhundert den Handelsplatz Keferloh bei München. An diesem Ort findet seit über 1000 Jahren der „Keferloher Montag“ statt, eines der ältesten Volksfeste Bayerns. Ein wichtiger Vorteil des Keferlohers ist seine dicke Krugwand. So bleibt das Bier viel länger kühl als in anderen Trinkgefäßen. Die besonders große Oberfläche der Salzglasur hält den Schaum zudem sehr lange stabil. Genießer der klösterlichen Biere vom Heiligen Berg Bayerns haben damit einen doppelten Grund, Andechser Klosterbiere aus einem Keferloher zu verkosten.


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Eine der letzten Steinzeugmanufakturen Portrait des Herstellers für den Andechser Keferloher

Die handwerkliche Herstellung von Keramik prägt schon lange das Leben im Kannenbäckerland. Als eine der ersten und eine der letzten Steinzeugmanufakturen blickt die Firma Schilz auf über 350 Jahre Geschichte zurück. Mitinhaber Harald Schilz über ein Unternehmen, das für ihn mehr ist als eine traditionsreiche Geschäftsidee.

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er Ursprung unserer KeramikManufaktur geht zurück auf das Jahr 1661. Wilhelm Merkelbach I., der Gründer des Unternehmens, begann zu dieser Zeit salzglasiertes Steinzeug auf eigene Rechnung herzustellen. Im Jahr 1864 firmierte Karl Merkelbach III., die inzwischen 7. Generation, mit dem Namen KMB III (Karl Merkelbach der Dritte). Dieser Firmenname hatte 100 Jahre Bestand, bis 1964 die Firma in M-Schilz umgetauft wurde. Zu dieser Zeit wurde das Unternehmen von Helmut Schilz geführt. Bis heute ist das Unternehmen mit dem Werkstattzeichen M-Schilz über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und wird zur Zeit von den Brüdern Harald und Volker Schilz und dessen Sohn Tino geleitet. Tino Schilz zeichnet damit als junger Gesellschafter bereits für die 12. Familiengeneration des Unternehmens. Die Generationen vor Karl Merkelbach III. fertigten hauptsächlich Gebrauchsgeschirr für den Haushalt und die Vorratshaltung. Kannen, Becher und Krüge sowie Vorratshäfen in vielen verschiedenen Größen waren das Hauptsortiment dieser Zeit. Die einfache Verzierung durch das „Blauen“ (Handmalerei mit Kobaltblau) gaben der

Ware den Charakter, der noch heute als Westerwälder Steinzeug vielen Menschen ein Begriff ist. Neben diesen einfachen Gebrauchswaren wurde auch immer in kleinen Auflagen das sogenannte Herrensteinzeug gefertigt. Gefäße wurden mit aufwändigen Dekorationen versehen, teils mit Belegen dekoriert, sowie mit Handgravuren und Kobaltblaumalerei veredelt. Ab 1864 etablierte sich neben dem Gebrauchsgeschirr auch eine Kollektion von kunsthandwerklich hergestellten Steinzeuggefäßen. Mit Red- und Knibisdekoren wurden zeitgemäße Designs auf die Gefäße aufgebracht. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion auf Steinzeugrohre umgerüstet. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben Kunststoff und Glas den Platz des einfachen Steinzeugs eingenommen. In dieser Zeit konnten sich nur noch Betriebe mit kunsthandwerklich gut hergestellter Ware behaupten. Helmut Schilz belieferte zu dieser Zeit den Facheinzelhandel mit einer großen Kollektion in grau-blau. Im Laufe der Zeit stellte sich das Unternehmen neuen Herausforderungen und entwickelte zahlreiche neue Produkte. Mit

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GENUSS & NATÜRLICHKEIT Eine bayerische Brotzeit beginnt mit einem Andechser dunkel aus der Hofpfisterei

dem Zukauf der Keramikfabrik Otto Blum und der Anschaffung von neuen Maschinen konnten erstmals auch keramische Produkte mit technischem Charakter hergestellt werden. Saunablumen, Pizzabackplatten und keramische Verpackungen für kohlensäurehaltige Getränke sind mittlerweile ein fester Bestandteil des Produktangebots. Für qualitativ hochwertige keramische Produkte war schon immer ein großer Umfang von Erfahrung notwendig. Dem weiter getragenen Know-How von 12 Generationen verdanken wir heute, eine große Produktpalette in ausgezeichneter Qualität fertigen zu können. kontakt Schilz GmbH Brunnenstraße 8 56203 Höhr-Grenzhausen Geschäftsführer: Volker Schilz, Harald Schilz Telefon: +49 (0) 2624-2004 Telefax: +49 (0) 2624-2431 E-Mail: kontakt@schilz-keramik.de Web: www.schilz-keramik.de

www.hofpfisterei.de


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Andechser Weizenbock 2902 Erstes obergäriges Bockbier der Klosterbrauerei

Die Nase überrascht der Weizenbock mit einem ausgeprägt obergärigen Geruchsbild. Die Aromatik dieses traditionell bayrischen Bierstils besticht durch Fruchtnoten nach reifer Banane, Mango und Aprikose, gepaart mit leichten Gewürzaromen von Gewürznelke, Muskat und Piment (auch nach seinem Hauptanbaugebiet „Jamaikapfeffer“ genannt). Der Körper wird getragen von einer leichten Honigsüße, die mit der hintergründigen Edelbittere des Hopfens im perfekten Einklang steht. Trotz seiner bockstarken 16,6 Gewichtsprozent Stammwürze und einem Alkoholgehalt von 7 Volumenprozent ist das erste obergärige Bockbier der Klosterbrauerei vollmundig und schlank im Geschmack und verbindet eine ausgeprägte, aber harmonische Bittere mit dem typischen kräftigen Andechser Weißbiergeschmack.

Nur im Bräustüberl wird der Andechser Weizenbock 2902 seit dem 2. April frisch vom Fass ausgeschenkt – zum Gedenken an den 150. Todestag unseres Stifters König Ludwig I. von Bayern.

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ir brauen den Weizenbock 2902 zum Gedenken an den 150. Todestag von König Ludwig I. von Bayern (1786-1868), dem Stifter unserer Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs. Die Zahl „2902“ verweist auf den letzten Tag im Monat Februar, an dem König Ludwig I. starb. Am 29. Februar starb jedoch nicht nur er, sondern auch 408 Jahre zuvor der Stifter der Klosters Andechs, Herzog Albrecht III.

Ein Weizenbock mit Charakter Für das Auge ist der Weizenbock 2902 an sich schon etwas Besonderes. Warme, kräftige und goldgelbe Farbtöne, die an ein Weizenfeld in der Sommersonne erinnern, prägen das Bild. Wegen seines höheren Stammwürzegehaltes ist der Weizenbock 2902 dunkler als das helle Andechser Weißbier. Ein fester feinporiger Schaum krönt den Weizenbock.

Zu Ehren von König Ludwig I. von Bayern König Ludwig I. (1786-1868), Stifter der Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, hat den Bau von Basilika und Kloster in der Münchner Maxvorstadt initiiert und finanziert. Bereits 1846 hatte er das ehemalige Kloster Andechs aus privater Hand gekauft, um es als Wirtschaftsgut der zukünftigen Abtei in München zu übergeben. Bald nach dem Tod seiner Gemahlin Therese 1854 bestimmte Ludwig I. Sankt Bonifaz auch zu seiner Grablege, wo er nach seinem Tod 1868 beigesetzt wurde. Neben Sankt Bonifaz in München und Andechs hat Ludwig I. eine ganze Reihe von Benediktinerklöstern wieder errichtet (1830 Metten, 1834 Ottobeuren, 1838 Scheyern, 1842 Weltenburg, 1835 das Benediktinerinnenkloster St. Walburg in Eichstätt und 1837 Frauenchiemsee) bzw. neu gegründet (1834 St. Stephan in Augsburg und 1866 Schäftlarn).

Genießen den Weizenbock 2902: Alexander Reiss, Betriebsleiter der Klosterbrauerei, Abt Johannes Eckert, die bayerische Bierkönigin Lena Hochstraßer und Landrat Karl Roth.

Bockbier – eine kleine Sortenkunde Damit ein Bier wie unser Andechser Weizenbock 2902, der Bergbock Hell, oder der Doppelbock Dunkel als „Bockbier“ bezeichnet werden kann, muss es zunächst einmal eine zentrale Anforderung erfüllen: sein Stammwürzegehalt muss bei mindestens 16 Gewichtsprozent liegen. Bei der Bezeichnung „Doppelbock“ liegt die Messlatte noch etwas höher. Da muss der Stammwürzegehalt schon wenigstens 18 Gewichtsprozent betragen. Als „Stammwürze“ bezeichnet der Braumeister den Anteil gelöster Stoffe (insbesondere Malzzucker, aber auch Eiweiß, Mineralien und Vitamine) in der Würze, bevor sie im Gärkeller unter Zugabe von Hefe vergoren wird. Die Hefe wandelt dabei den in der Würze gelösten Malzzucker in Alkohol und Kohlensäure um. So führt logischerweise ein höherer Anteil an Stammwürze auch zu einem höheren Alkoholgehalt des Bieres. Um ganz grob vom Stammwürzgehalt auf den Alkoholgehalt schließen zu können, kann man sagen, dass der Alkoholgehalt des Bieres in etwa ein Drittel seines Stammwürzegehaltes beträgt. Somit liegt der Alkoholgehalt des Bockbieres normalerweise bei über 6 Volumenprozent Alkohol, beim Doppelbock sind dann schon über 7 Volumenprozent Alkohol zu erwarten. Ein Vollbier dagegen ist wesentlich leichter und weist einen Stammwürzegehalt zwischen 11 und 12 Gewichtsprozent und einen Alkoholgehalt zwischen 4,5 und 5,0 Volumenprozent Alkohol auf.

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weizenbock 2902 – geschichte einer premiere Unser Ziel war es, einen Weizenbock zu brauen, der zum einen den typischen Andechser Weißbiergeschmack aufweist, bei dem aber zum anderen der für unsere untergärigen Bockbiere bekannte schlanke, vollmundige und hopfenbetonte Bockbiergeschmack wieder zu erkennen ist. Um diese Ziele zu erreichen, habe ich mich mit unserem kompletten Andechser Braumeister-Team, also Manuel Rössle, Jürgen Scholz und Andreas Stürzer schon im Oktober 2017 zusammengesetzt. Wir haben verschiedene obergärige Bockbiere verkostet, sind aber schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass wir unseren eigenen Weg gehen wollen. Natürlich konnten wir dabei auf einen reichen Bockbier-Erfahrungsschatz zurückgreifen, mit dem wir seit Jahren unseren Bergbock Hell und Doppelbock Dunkel brauen. Da es sich bei dem Weizenbock 2902 aber um das erste obergärige Bockbier der Klosterbrauerei Andechs handelt, konnten wir Braumeister hier nun eine komplett neue Rezeptur entwickeln. Dabei hat uns natürlich unsere Jahrhunderte alte Brautradition als wichtige Orientierung gedient. Schon bei der Auswahl der Rohstoffe wie Malz haben wir auf altbewährte Sorten gesetzt. Auch beim Hopfen war klar: Wir setzen – wie bei unserem kompletten Biersortiment – auf eine für den Weizen-

bock noch einmal verfeinerte Mischung aus traditionellen Aromahopfensorten aus der Hallertau. Im Sudhaus haben wir das Maischprogramm leicht angepasst, aber am Mehrfachmaischverfahren festgehalten, um unseren vollmundigen und kräftigen Biergeschmack deutlich heraus zu arbeiten. Ein sehr wichtiger Punkt beim Bockbierbrauen ist die Gärung, denn hier entstehen größtenteils die typischen obergärigen Aromen. Erste Wahl war für uns unsere Andechser Weißbierhefe aus eigener Hefereinzucht, wobei wir der Hefe bei niedriger Temperatur die nötige Zeit gegeben haben, um den hohen Gehalt an vergärbarem Extrakt in Alkohol und CO2 umwandeln zu können. Nach der Gärung haben wir auf unser traditionelles Zwei-Tankverfahren zurückgegriffen, den kompletten vergorenen Weizenbock in einen separaten Lagertank umgepumpt, um ihm so die nötige Zeit zum Reifen und Klären zu geben. Zwar kennen wir unsere Rohstoffe und unsere langjährigen Lieferanten, unsere Maisch-, Sud-, Gär- und Lagerverfahren, unsere Brautechnik und unsere Brauerei, die wir wie einen lebendigen Organismus erleben. Dennoch hieß es warten und Geduld haben, und mit den Tagen und Wochen der Lagerung stieg die Spannung. Umso größer war unsere Freude, dass schon der erster Sud das gewünschte Ergebnis brachte: ein echtes obergäriges Andechser Bockbier vom Heiligen Berg Bayerns. A L E X A N D E R R E I S S


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„Das ist keine Zauberei. Man muss sich nur anstrengen, denn früher ging das ja auch.“ K ARL KNOLL

Hier geht´s um die Wurst Ein Besuch in der Andechser Klostermetzgerei

Zu den ersten, die manchmal schon weit vor 5 Uhr in der Früh am Heiligen Berg ihre Arbeit aufnehmen, gehören Metzgermeister Karl Knoll und seine Kollegen in der Klostermetzgerei. Tag für Tag. Um zu erfahren, warum für sie die Arbeit in einer klösterlichen Metzgerei etwas Besonderes ist, was ihnen ihr Beruf bedeutet, auf welche Spezialitäten sie besonders stolz sind und welchen Kundenwunsch sie nicht erfüllen konnten, ist Martin Glaab ganz früh aufgestanden und hat die Klostermetzgerei besucht.

Ein Team wie ein Uhrwerk: Martin Schreiber, Florian Stadler, Karl Knoll und Herbert Schmid (v.l.n.r.)

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ffen liegt der unscheinbare Rezeptordner auf dem Edelstahltisch. Rundherum stehen sauber sortiert ein paar Dutzend Behälter mit den verschiedensten Zutaten und Gewürzen. Konzentriert und Zeile für Zeile arbeitet sich Metzgermeister Karl Knoll durch die Zutatenliste und wiegt jedes Gewürz einzeln ab. Ein Metzgermeister, der nach über weit über 18 Jahren Berufserfahrung noch nach Rezeptlisten arbeitet? „Ich kenne die Rezepte alle in- und auswendig,“ so Karl Knoll, „aber ich wiege dennoch jede Zutat ab, um 100 Prozent sicherzugehen, dass bei unseren Wurstwaren Geschmack und Qualität konstant hoch bleiben.“

Kein Glutamat – keine Geschmacksverstärker Nach und nach wird klar, welchen Wert der Rezeptordner für die Klostermetzgerei und für ihren Abteilungsleiter Karl Knoll hat. Nur kurz lässt er ihn aus den Augen. Die Erfahrung von vielen Jahren hat er hier auf sauber laminierten Seiten zusammengetragen. Lange hat er zum Beispiel mit Lieferanten gerungen und immer wieder verhandelt, um alle Spezialitäten der klösterlichen Metzgerei von Glutamat und Geschmacksverstärker zu befreien. „Einige Lieferanten haben mir auf mein Ansinnen hin geantwortet, ich solle doch aufhören zu träumen“, erzählt Karl Knoll. „Aber ich habe nicht aufgehört zu träumen. Ich habe experimentiert, nachgefragt und die Lieferanten gewechselt, bis wir in der die ganze Metzgerei kein Glutamat und keinen Geschmacksverstärker mehr verwenden mussten. Das ist keine Zauberei. Man muss sich nur anstrengen, denn früher ging das ja auch.“ Handwerk im besten Sinne Für die Herstellung von weit über 50 verschiedenen Wurstspezialitäten, darunter Koch,- Brüh,- und Rohwürste und Roh,und Kochpökelwaren, kann Karl Knoll auf ein eingespieltes Team bauen. Da sind nicht viele Worte nötig. Jeder kennt Handgriffe und Abläufe. Wie ein Uhrwerk greifen die Arbeitsschritte von Martin Schreiber, Metzgergeselle und Stellvertreter von Karl Knoll, Metzgermeister Florian Stadler, Metzgergeselle Herbert Schmid und Karl Knoll ineinander. Das muss auch so sein, denn wenn der mehrere zehntausend Euro teure Kutter läuft, um wieder 90 Liter Brät herzustellen, ist es bis zu 100 Dezibel laut in der Metzgerei, so dass sich ohne Schallschutz sowieso niemand in der Metzgerei aufhalten darf.

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Vom Brät zur Wurst Brät ist die Grundmasse zur Herstellung von vielen verschiedenen Sorten und Leberkäse. Zur Brätherstellung wird vor allem mageres Fleisch verwendet. Salz und Gewürze gibt Karl genau abgemessen dazu. Der Kutter, eine Maschine mit extrem schnell rotierenden Messern, zerkleinert dann alles zu einer feinen bindigen Masse. Wasser setzt der Metzgermeister in Form von Eis zu, damit das Eiweiß im Fleisch durch die schnell rotierenden Messer nicht verbrennt. Je nach dem zu welcher Wurstsorte das Brät weiterverarbeitet wird, variiert die Zusammensetzung von Fleisch, verwendeten Gewürzen und Eis. Vieles könnte der Kutter auch alleine, aber Karl Knoll reizt die Möglichkeiten der Automatisierung nicht aus: „Ich bleibe dabei, wenn der Kutter läuft. Mein Auge kuttert mit.“ In regelmäßigen Abständen hält Karl Knoll den Kutter an, prüft Temperatur und Körnung des Brät und ob das Eis richtig aufgenommen worden ist. „Ich muss das mit den Händen fühlen, das ist viel entscheidender, als dass die Kennzahlen am Display der Kutter-Bedienung stimmen.“


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Das Geheimnis von kälberner Weißwurst und Weihnachtsschinken Für fast jede Wurstspezialität scheinen Karl Knoll und seine Kollegen ein kleines Geheimnis zu haben, was jedes Produkt noch ein wenig feiner und geschmckvoller macht. Und es ist nicht einfach, ihnen auch nur eines zu entlocken. Aber bei der kälbernen Weißwurst hat man Glück. Einmal ist der Anteil von Kalbfleisch natürlich höher als der von Schweinefleisch. Der Clou aber ist: „Wir verwenden keinen Zwiebelextrakt, sondern frisch geschnittene Zwiebeln. Die sorgen für echte Frische.“, verrät Karl Knoll. „Und im Sommer bekommen wir von Frater Thomas aus dem Klostergarten frisch geschnittene Petersilie. Das ist natürlich dann die Krönung.“ „Wir achten sehr auf Frische und Qualität. Daher arbeiten wir nur mit zertifizierten Schlachthöfen zusammen.“ K ARL KNOLL

Aber auch der Winter hat seine besonders schmackhaften Seiten in der Klostermetzgerei. Florian Stadler, der sich nicht nur um die Herstellung und Produktion sämtlicher Wurst- und Fleischwaren kümmert, sondern auch um den Verkauf im Laden, hat auch einen Geheimtipp: „Unseren rohen Weihnachtsschinken mit Lebkuchengeschmack“. Wie der denn an den Schinken kommt? Man erntet ein vielsagendes Lächeln.

Ein besondere Arbeitsplatz Für Karl Knoll und seine Mitarbeiter ist die Klostermetzgerei auch nicht nur ein gut und modern eingerichteter Arbeitsplatz, sondern mehr: „Für mich ist es ein unbeschreibliches Gefühl, morgens einer der ersten am Heiligen Berg zu sein.“ Auch wenn er jeden Morgen schon um 3.30 Uhr aufstehen muss, um erst einmal 50 km mit dem Auto zu fahren. „Wenn die ersten Sonnenstrahlen über die Wälder im Osten in die Metzgerei hineinstrahlen, spüren wir alle hier: ‚Des ist der richtige Platz für uns.‘“

Aber es riecht so würzig, dass man trotz der frühen Morgenstunde richtig Appetit auf etwas Herzhaftes bekommt und die Kälte fast vergisst. Herbert Schmid zieht Kälte und Aroma tief mit der Nase ein. Erzählen kann er über die Schätze in der Gefrierkammer, dass einem richtig warm ums Herz wird. Egal, ob es um den luftgetrockneten Schinken geht, der 3 Wochen lagert und milder im Geschmack ist. Oder den gepöckelten Schinken, der bis zu einem halben Jahr reift und dann mit einer kräftig würzigen Geschmacksnote aufwartet.

Frieren für Qualität und Haltbarkeit Krachend kalt ist es in der Gefrierkammer. Die konstant minus 20 Grad kalte Luft kriecht schnell durch alle Textilschichten.

Fleisch nur von Schlachthöfen aus der Region Eines ist auch immer wieder Thema bei den Kunden der Metzgerei: die Herkunft des Fleisches. Viel mehr als noch vor einigen wenigen Jahren ist beim Einkaufen die Regionalität ein Thema, auch im Laden der Klostermetzgerei, der jeden Freitag zwischen 8 und 14 Uhr geöffnet hat. Karl Knoll hat selbst eine ganz klare Haltung dazu: „Wir achten sehr auf Frische und Qualität. Daher arbeiten wir nur mit zertifizierten Schlachthöfen zusammen. Fleisch kaufen wir vom Schlachthof in Augsburg und vom Fleischmarkt München-Süd. Rindfleisch beziehen wir von einem Landwirt aus der näheren Region.“

Nicht viele Worte nötig: Jeder kennt Handgriffe und Arbeitsabläufe

GASTLICHKEIT

Ein besonders ausgefallener Kundenwunsch In seinen mehr als 18 Jahren im Metzgerhandwerk hat Karl Knoll eine ganz Menge erlebt. Bei einem Kundenwunsch konnten auch die Klostermetzger nicht helfen. Ein Kunde wollte unbedingt Weißwurstbrät in rohe Laugenstangen gefüllt haben, weil doch Weißwurst und Breze so gut zusammen passen würden. „Das ging dann doch nicht.“ Wie seine Kollegen ist Karl Knoll mit Leidenschaft dabei. „Ohne die geht´s nicht“, bekennt auch Martin Schreiber beim anschließenden gemeinsamen Frühstück. Alle am Tisch hat dieses besondere „Hand-Werk“ mit seiner großen Vielfalt geprägt. Freundliche zugewandte, aber auch schweigsame Männer sind es, denen man auch an den großen kräftigen Händen ansieht, dass sie zusammen in einer Woche bis zu zweieinhalb Tonnen Fleisch bewegen.

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Was sie an diesem Beruf immer wieder begeistert? Karl Knoll blickt mit seiner Antwort über den Tag hinaus: „Ich möchte als Meister auch junge Menschen an die Hand nehmen, damit sie unser Handwerk in die nächste Generation tragen, nämlich Top-Qualität nachhaltig herzustellen und unsere Kunden zu begeistern.“

information Klostermetzgerei Andechs Bergstraße 2 82346 Andechs Öffnungzeiten: Freitag: 8.00 Uhr - 14.00 Uhr Bestellung: Telefon: 08152 - 376-287


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■■ Auf den Spuren Benedikts von Nursia – Benediktiner- und ZisterzienserKlöster in Mittelitalien

Die Devise ORA ET LABORA Benedikts konnte seit dem 10./11. Jahrhundert die Klöster der Benediktiner zu Entwicklungszentren früh- bis hochmittelalterlicher Bau- und Bildkunst im Stil der Romanik machen. Eine Entwicklung, neben die seit dem 12. Jahrhundert der von den Zisterziensern aus Frankreich übertragene gotische Baustil trat als Phase italienischer Architektur – Geschichte, wie sie die Kloster- und Kirchenbauten in Subiaco, Montecassino, Fossanova, Casamari und San Martino al Cimino eindrucksvoll vergegenwärtigen. Mittwoch, 19. September 2018, 20 Uhr

R eferent: Richard K. Blasy, Fotopublizist für Architektur und Kunstgeschichte ■■ Große schwäbische Abteikirchen der Barockzeit – Höhepunkte benediktinischer Bau- und Dekorationskunst

Colloquium Benedictinum Auszug aus dem aktuellen P ­ rogramm bis Dezember 2018

Die Kirchenbauten der schwäbischen Abteien Weingarten, Zwiefalten, Ottobeuren, Wiblingen und Neresheim gehören zu den Glanzleistungen der Baukunst des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum, die sich neben gleichzeitig entstandenen Kirchenbauten in Italien und Frankreich als beachtliche Beiträge zur ArchitekturEntwicklung ihrer Zeit stellen lassen und deren gebaute Gestalt den Übergang vom Hoch- zum Spätbarock repräsentiert. Mittwoch, 10. Oktober 2018, 20 Uhr

■ ■ „Ludwig I.“

Unsere Herbstreihe des Colloquium Benedictinum wollen wir nochmals unserem Stifter König Ludwig I. widmen. Zum einen wird an ausgewählten Exponaten in der Glyptothek und der Neuen Pinakothek seine intensive Tätigkeit als Sammler und Förderer der Kunst aufgezeigt, zum anderen kann man bei einem Spaziergang durch die Maxvorstadt entdecken, wie seine Ideen in der Architektur Ausdruck fanden, die bis heute unser städtebauliches Umfeld prägt.

R eferent: Richard K. Blasy, Fotopublizist für Architektur und Kunstgeschichte Da bei dieser Veranstaltungsreihe nur eine begrenzte Teilnehmerzahl möglich ist, ist eine verbindliche Anmeldung im Sekretariat erforderlich. Sonntag, 14. Oktober 2018, 16 Uhr Ludwig I. und seine Glyptothek Dr. Florian Knauß Sonntag, 21. Oktober 2018, 16 Uhr Ludwig I. und seine Maxvorstadt Dr. Christiane Schachtner Sonntag, 28. Oktober 2018, 16 Uhr Ludwig I. und seine Neue Pinakothek Dr. Christiane Schachtner

■■ Michelangelo – Bildhauer, Maler, Architekt und Dichter

Michelangelo Buonarroti war auch als Gestalter des Wortes bedeutend, dessen Sonette zu den großen poetischen Schöpfungen seiner Zeit gehörten. Sie offenbarten seine neuplatonische Geistesprägung, den Einfluss der Reformation auf sein Spätwerk und Gedanken und Empfindungen, die ihn bewegten. Präsentierte Bau- und Bildwerke und rezitierte Sonette sollen Michelangelos Schaffen in seiner

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einzigartig erscheinenden Größe und Geschlossenheit nahebringen. 1. Teil: Anfänge und frühe Meisterschaft in Florenz, Bologna und Rom Mittwoch, 10. Oktober 2018, 20 Uhr

2. Teil: Das monumentale Spätwerk in Rom Mittwoch, 12. Dezember 2018, 20 Uhr

R eferent: Richard K. Blasy, Fotopublizist für Architektur und Kunstgeschichte ■■ Qi-Gong „Ruhe in der Bewegung – Bewegung in der Ruhe“

Es sind Übungen zur Entfaltung der Selbstheilungskräfte, zur Gesunderhaltung und Kräftigung, zur Pflege der jedem Menschen innewohnenden Lebensenergie. Es sind leichte Übungen, die von jedermann ausgeführt werden können. Bitte bequeme Kleidung mitbringen. Der Kurs findet einmal wöchentlich statt. Montag, 17. September, bis Montag,

17. Dezember, 20 bis 21 Uhr (14 Einheiten)

leitung: Oskar Brandner, Telefon 089 3243120 Gebühr: 88 Euro ■■ Meditationstag: Das Herz ist von ­Natur aus ruhig Samstag, 15. September 2018, 9 bis 17 Uhr

leitung: Oskar Brandner, Telefon 089 3243120 Gebühr: 25 Euro

information Alle Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben, finden im Zentrum Sankt Bonifaz, Karlstr. 34, statt. Der Eintritt ist frei, sofern keine Angaben gemacht werden. Anmeldung Benediktinerabtei Sankt Bonifaz Karlstr. 34, 80333 München Tel. 089/55171-112 Fax 089/55171-103 colloquium@sankt-bonifaz.de www.sankt-bonifaz.de

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Symposium Kunst und Bier 2018 Kloster Andechs zum ersten Mal Veranstalter des Symposium

Volker Steigemann

„Bierblumen-Wirbel“ Volker Steigemann, geboren in Seefeld/Oberalting ganz in der Nähe des Heiligen Berges wird mit Kettensäge, Winkelschleifer, Axt, Schlegel und Schnitzeisen einen „Bierblumen-Wirbel“ gestalten. Seine Skulptur beginnt mit dem Fundament in der Form eines hölzernen Bierfasses. Daraus sprießen aufrecht

stehende Gerstenhalme, die in sich verschlungen in den Himmel wachsen. Die beiden Blattspreiten geben der Skulptur eine teilweise geschlossene Komposition, die sich nach oben hin öffnet und die gebogenen Ähren der Sommergerste sichtbar macht.

Hayk Tokmajyan

Die Jurysitzung am 26. Januar hatte unter einer Vielzahl von Bewerbungen von Künstlern aus Europa und Übersee zu wählen. Ein spannendes Symposium versprechen die Preisträger und ihre Entwürfe vom 21. bis 28. August. Katrin Hubl, Volker Steigemann und Hayk Tokmajyan heißen die Teilnehmer des diesjährigen Symposiums „Kunst und Bier“ 2018.

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esucher des Heiligen Berges können den Preisträgern ab dem 21. August bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen. Im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde Andechs arbeiten die Künstler am Donnerstag, 23. August, von 9 Uhr bis 12 Uhr mit Kindern von 7 bis 11 Jahren und leiten sie beim künstlerischen Gestalten an.

Skulptur „Hopfenzapfen“ Katrin Hubl aus dem fränkischen Oerlenbach hat die Jury mit der Skulptur „Hopfenzapfen“ überzeugt. Die Skulptur wird aus einem massiven Lärchenstamm gearbeitet. Blätter und Zapfen vom Hopfen sind räumlich zueinander angeordnet und werden ganz groß dargestellt. So kommt die (Formen-)Schönheit der Details in der Natur zum Aus- Katrin Hubl druck. Ein oder mehrere Durchbrüche werden die Leichtigkeit der Blätter und Zapfen betonen.

„Glückliche Getränke“ Hayk Tokmajyan aus der armenischen Hauptstadt Jerewan ist zusammen mit Volker Steigemann sicher einer der am weitesten gereisten Teilnehmer in der Geschichte von Kunst und Bier seit 2002. Hayk Tokmajyan wird die Holz-Skulptur „Glückliche Getränke“ realisieren. Die Skulptur, die einem Mädchen ähnlich sieht, wird als symbolische Arbeit Schönheit und Träume in Holzform bringen und damit dem „Andechser Gefühl“ einen besonderen Ausdruck verschaffen. symposium kunst und bier Den Wettbewerb für Künstlerinnen und Künstler gibt es seit 2002. Seit 2018 ist das Kloster Andechs Veranstalter des Symposiums. Eingeladen werden Künstler, die sich am öffentlichen Wettbewerb beteiligen und von der Jury ausgewählt werden. Die Gewinner werden nach Andechs eingeladen und fertigen auf dem Maibaum-Platz unterhalb des Klosters

ihre Kunstwerke. Die entstandenen Kunstwerke sind Eigentum der Künstler. Diese stellen die Kunstwerke für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren für die Ausstellung im Kloster- und Gemeindegebiet zur Verfügung. Seit einigen Jahren veranstalten die Künstler an einem Tag ein Ferienprogramm mit Kindern im Alter zwischen 7 und 11

Jahren. Für die Gestaltung erstellen sie ein erlebnispädagogisches Konzept. 2018 ist der Heilige Berg erneut Austragungsort des Symposiums „Kunst und Bier“. Die Besucherinnen und Besucher des Heiligen Berges können dann bis zum 28. August 2018 den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und so die Entstehung der Kunstwerke verfolgen.


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Sommerakademie Sankt Bonifaz Zur 8. „Sommerakademie“ lädt der Verein der Freunde der Abtei Sankt Bonifaz heuer vom 12. Juni bis 17. Juli ein. Thema ist in diesem Jahr „König Ludwig I.“. Die Vorträge beginnen jeweils um 20 Uhr im Großen Saal des Zentrums Sankt Bonifaz.

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Termine im Überblick Ver anstaltungen auf dem Hl. Berg Samstag, 7. Juli 2018, 18 Uhr Chorkonzert in der Wallfahrtskirche mit Werken von Buxtehude und Mendelssohn; Karten 12 € (ermäßigt 7 €) Samstag, 28. Juli bis Samstag, 4. August 2018 Tage im Kloster für junge Männer Sonntag, 9. September 2018 Tag des Offenen Denkmals „Entdecken, was uns verbindet“ Freitag, 16. bis Samstag, 17. November 2018 Trauerseminar mit Renate und Josef Ilg

Der Eintritt ist frei, Spenden sind herzlich willkommen.

Infos: www.andechs.de

Freundeskreis Kloster Andechs

Dienstag, 12. Juni 2018, 20 Uhr Der König und sein Sankt Bonifaz Dr. Birgitta Klemenz, Stiftsarchivarin von St. Bonifaz

Samstag, 28. Juli 2018 Werkstattbesuch bei der Organistin Sul Bi Yi + Konzert

Dienstag, 19. Juni 2018, 20 Uhr Der König und seine Kirchenbauten Prof. Dr. Hermann Rumschöttel

Samstag, 22. September 2018 Andechser Miniaturen: „Auf den Spuren der Klostermaus“

Dienstag, 26. Juni 2018, 20 Uhr Der König und seine Erneuerung der Klöster Prof. Dr. Stephan Haering OSB

Mittwoch, 24. Oktober 2018 Klosterfahrt mit dem Freundeskreis

Dienstag, 3. Juli 2018, 20 Uhr Der König und seine Universität Dr. Katharina Weigand Dienstag, 10. Juli 2018, 20 Uhr Der König uns seine Bischöfe Prof. Dr. Franz Xaver Bischof Dienstag, 17. Juli 2018, 20 Uhr Der König und seine Straße Prof. Dr. Hans-Michael Körner

Samstag, 17. November 2018 Andechser Miniaturen: „Religion und Geschichte am Hl. Berg“

Ver anstaltungen im Florian-Stadl Mittwoch, 27. Juni 2018 GANES: „AN CUNTA CHE ACOUSTIC“ Infos: www.bee-veranstaltung.de Samstag, 15. September 2018 AmmerseeRenade – Klassikfestival 2018 Infos: www.ammerseerenade.de Freitag, 2. November 2018 Josef Hader: „Hader spielt Hader“ Infos: www.bee-veranstaltung.de Samstag, 10. November 2018 Tag des Berges Infos: www.top-mountains-tours.de Freitag, 23. bis Sonntag, 25. November 2018 Spanschachtelmarkt Infos: www.gertrud-weiss.de

Carl Orff-Fest im Florian-Stadl Donnerstag, 9. August 2018 „Das Weltrad dreht sich“ Samstag, 11. August 2018 „Wer dumm is, der soll draußen bleibn“ Sonntag, 12. August 2018 Die Auferstehung Infos + Karten: www.carl-orff-fest.de

Infos: http://andechs.de/kirche-ampkloster/freundeskreis/

Kinder- und Familientag Mittwoch, 3. Oktober 2018, 10 - 17 Uhr Rund um und auf dem Heiligen Berg Infos: www.andechs.de

10. Andechser Nachtflohmarkt im Florian-Stadl voraussichtlich 27. Oktober 2018 Infos + Kontakt: zeitler@andechs.de

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Blasmusik im Bräustüberl Jeweils von 12.00 bis 14.30 Uhr auf der Bräu­stüberl-Terrasse.

Nur bei Biergartenwetter! 30.06. Musikverein Rieden e.V. 01.07. Blaskapelle Max Pfluger 08.07. Musikverein Wehringen 14.07. Blaskapelle Hofstetten-Hagenheim 15.07. Stadtkapelle Münsing 22.07. Blaskapelle Erling/Andechs 29.07. Blaskapelle Frieding 05.08. Hochberghauser Musikkapelle 12.08. Musikverein Dießen

15.08. Musikkapelle Entraching 18.08. „Alte Hasen“ 19.08. Blasmusikfreunde Utting 26.08. Wielenbacher Musikanten 02.09. Trachtenkapelle Alpengruß 09.09. BK Erling/Andechs 15.09. Musikverein Buch 16.09. „da Blechhaufa“

23.09. Flossachtaler Musikkapelle 03.10. Blaskapelle Erling/Andechs 07.10. Musikkapelle Fischen 14.10. Stadtkapelle Innsbruck-Amras 21.10. Kapelle „Weiße Schneider Schwabsoin“ 28.10. Stadtkapelle Friedberg

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Vom Goldenen Dachl zur Glockengießerei Konventausflug nach Innsbruck am 4. Mai

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Besuch in Werkstatt und Museum der Glockengießerei Grassmayr Im südlichen Stadtteil Wilten genossen wir in dem Traditionsgasthaus „Riese Haymon“ – über seinen Mythos wurden wir erst später aufgeklärt – gepflegte Tiroler Gastlichkeit. So gestärkt besuchten wir die nahe gelegene Glockengießerei Grassmayr. Der ursprünglich für diesen Tag geplante Glockenguss musste verschoben werden. Dafür nahm sich Peter Grassmayr sehr viel Zeit, uns das Museum und die Werkstätten zu zeigen.

Innsbrucker Impressionen

Vielfältig und abwechslungsreich gestaltete sich der diesjährige Ausflug der Mönche von Sankt Bonifaz in München und Andechs, der unter anderem nach Innsbruck und ins Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten führte. Frater Marcus Riemer berichtet aber noch über andere Höhepunkte dieses Tages in Tirol.

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nser Konventausflug führte mit einem Kleinbus über die bayerischtirolische Grenze bei Scharnitz auf das Seefelder Plateau. Von der Zirlerbergstraße sahen wir das 660 m unter uns liegende Inntal mit unserem Ziel Innsbruck. Die 16% Gefälle erforderten von unserem Busfahrer eine erhöhte Konzentration. Aber wir erreichten die Tiroler Landeshauptstadt noch vor der geplanten Ankunftszeit. So konnten wir entspannt im Hofgarten auf unseren Stadtführer Christian Kayed warten. Er hat an den Universitäten der Partnerstädte Innsbruck und Freiburg im Breisgau Philosophie und Germanistik studiert.

Das goldene Dachl – das Wahrzeichen Innsbrucks Sein kurzweiliger Spaziergang am Vormittag durch die Altstadt ging durch schmale, mittelalterliche Gassen zu Hofkirche, kaiserlicher Hofburg und Dom. Er wies uns hin auf die alten Häuser mit ihren bunten Fassaden, den versteckten Innenhöfen, der schmalen Straßenfront und den Erkern, von denen das Goldene Dachl zum Wahrzeichen Innsbrucks wurde. Bei dem Abstecher zur Innbrücke erinnerte er uns daran, dass die Grafen von Andechs im Jahr 1133 am linken Innufer einen Markt errichteten, der durch Graf Berthold III. von Andechs über die alte Innbrücke mit dem anderen Innufer verbunden wurde, nachdem die Andechser vom Stift Wilten 1180 durch einen Tauschvertrag auch ein Grundstück am südlichen Innufer erworben hatten. Es blieb noch Zeit vor dem Mittagessen, das Kapuzinerkloster zu besuchen, wo uns Provinzial Bruder Erich Geir empfing und wir einen Blick in das Provinzarchiv und die Provinzbibliothek werfen konnten.

Glockengießerei Grassmayr

Zu Gast im PrämonstratenserChorherrenstift Wilten Nur wenige Schritte entfernt liegt das Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten am Fuße des Bergisel, wo uns Frater Leopold Baumberger begrüßte. Die Gründungslegende von Stift Wilten geht auf den Riesen Haymon zurück, der im Kampf den Riesen Tyrsus erschlug und zur Sühne dieses Kloster erbaut haben soll. Für den oben erwähnten Tauschvertrag mit den Andechsern schenkte Graf Berthold dem Stift den sogenannten Wiltener Henkelkelch. Unter den Nationalsozialisten (1939-1945) war das Kloster aufgehoben. Die Nähe zum Bahnhof und zur Brennerbahn führte im 2. Weltkrieg zu mehrfachen Bombenschä-

den. Die Stiftskirche wurde am 13. Juni 1944 besonders schwer getroffen und konnte erst an Weihnachten 1952 wieder eröffnet werden. Die Rückfahrt unterbrachen wir in Eschenlohe, um in der Kirche St. Clemens die Vesper zu singen und im Landgasthof „Alter Wirt“ zu Abend zu essen. Wir haben an diesem Tag sehr viel gesehen, nur die Berggipfel der Nordkette wollten nicht so richtig frei werden.

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Sieglinde Aumann verabschiedet sich in den Ruhestand

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nde März haben Abt Johannes und viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Klosters Sieglinde Aumann bei einer kleinen Feier im Zentrum Sankt Bonifaz in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Abt Johannes dankte ihr für ihr jahrzehntelanges Engagement für die klösterliche Gemeinschaft von Sankt Bonifaz mit sehr persönlichen Worten. Von Anfang November 1987 bis zum Tod von Abt Odilo im November 2017 führte sie fast auf den Tag genau 30 Jahre sein Sekretariat in Sankt Bonifaz. Einen gewaltigen Schriftverkehr hat sie über die Jahre für Abt Odilo bewältigt, ungezählte Anfragen nach Publikationen, Beiträgen, Vorträgen und Gesprächen abgestimmt und beantwortet, unvermeidliche Absagen mit einem guten Wort versehen, Termine vereinbart und Reisen organisiert. Dazu die Fülle von Protokollen, Briefen, Artikeln und Publikationen aller Art, die sie für Abt Odilo in Reinschrift gebracht hat. Ohne ihre Arbeitskraft und ihre treuen und diskreten Dienste im Hintergrund wäre manches Buch von Abt Odilo sicherlich erst später erschienen.

Immer wieder hat Sieglinde Aumann die Sonntagabendmessen in der Basilika Sankt Bonifaz mitgestaltet und dazu beigetragen, dass sich viele Menschen vom besonderen Charakter dieses Abendgottesdienstes haben ansprechen lassen.

„Musica marcato“ in der Wallfahrtskirche

Nach dem Tod von Abt Odilo, der sie sehr getroffen hat, hat sie dennoch tatkräftig mitgeholfen, seinen umfangreichen Nachlass zu sichten und dem Archiv der Abtei zu übergeben. Vergelt´s Gott, liebe Frau Aumann.

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er Sonntagabendgottesdienst am 6. Mai wird vielen noch länger in Erinnerung bleiben. „Musica marcato“, ein Kinder- und Jugendensemble aus Tschechien, gestaltete den Gottesdienst in unserer Wallfahrtskirche. Mit dem Choral „Mocný Bože při Kristovu“, dem Rondo aus der Abdelazer Suite von Henry Purcell, Panis Angelicus von César Franck und Nebeští kavalérové von Adam Michna beteiligten sich die jungen Leute an der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes. Der Name des Ensembles „musica marcato“ entstammt dem Italienischen und bedeutet „ausdrucksvolle Musik“. Ausdrucksvoll und aufgrund ihrer hohen Professionalität auch eindrucksvoll war der Beitrag der Kinder und Jugendlichen, die mit großer Begeisterung und Leichtigkeit dabei waren. Im Anschluss konnten sich, nach getaner Arbeit, alle jungen Musikerinnen und Musiker mit ihren Begleitern bei uns im Bräustüberl stärken.

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Wir kennen unsere Region und ihre Stärken. Daher übernehmen wir Verantwortung und engagieren uns regional. Damit sichern wir aktiv die Entwicklung und Zukunft unserer Region und das schon seit über 120 Jahren.

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Filmpremiere im Florian-Stadl Warum Andreas Dobers, Vorstand der „X Verleih AG“ in Berlin, den Florian-Stadl als Location für die Filmpremiere eines Filmprojektes gewählt hat

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Andreas Dobers, Vorstand der X Verleih AG

ir waren auf der Suche nach einer besonderen Location, die nicht allzu weit vom Drehort des Films bzw. Spielort des Romans entfernt war. Es sollte gleichzeitig einen ländlichen Charakter haben, da wir die Geschichte einer bayerischen Wirts- und Landwirtsfamilie erzählen. Der Florian-Stadl ist als Raum an sich schon ganz großartig, fast wie eine Kathedrale. Wenn dann noch alles festlich beleuchtet und eingerichtet ist, gibt es dort eine ganz spezielle Atmosphäre. Außerdem haben wir es geschafft, 500 Gäste unterzubringen, die dann auch noch gut sehen und hören konnten. Die Gäste waren durchweg begeistert! Ich hatte kleinere Bedenken, wie unser Kameramann und unser Mischtonmeister

reagieren würden. Aber beide waren positiv überrascht von der Technik – schließlich sind sie sonst ja klassische Kinovorführungen gewöhnt. Und wirklich alle waren von der Gastfreundlichkeit des Teams und der vorzüglichen Bewirtung beeindruckt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, demnächst wieder „Am heiligen Berg“ eine Veranstaltung durchzuführen – wahrscheinlich wird es wieder etwas mit Film zu tun haben, das liegt in der Natur der Sache. Jetzt, da bewiesen ist, dass dort auch Kinopremieren wunderbar funktionieren, sollte einer weiteren nichts im Wege stehen. ansprechpartner Elke Zeitler Tagungsmanagement Straße: Bergstraße 2 Ort: 82346 Andechs Telefon: +49 8152 376-279 Fax: +49 8152 376-239 Email: zeitler@andechs.de

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Startplätze in Rekordzeit nach 6 Stunden vergeben Schon 6 Stunden nach der Freischaltung des Meldeportals im Februar musste das Organisationsteam die ersten Anmeldungen abweisen, da das aus Umweltschutzgründen begrenzte Startplatzkontingent von 400 Teilnehmern vergeben war. Neben der großen Begeisterung rund um den Andechs Trail mit seiner außergewöhnlichen Location zeigt dies laut den Organisatoren den sich verstärkenden Trend zum Laufen in der Natur.

Laufende Begeisterung Bei traumhaftem Wetter: deutlich über 400 Teilnehmer beim 7. Andechs Trail Nun schon zum siebten Mal veranstaltete der TSV ErlingAndechs mit großer Unterstützung der Klosterbrauerei Andechs am Samstag, den 21. April, den Andechs Trail. In diesem Jahr machten sommerliche Temperaturen einen perfekten Sonnentag. Bei 23°C am Start war es für einen Traillauf fast sogar schon etwas zu warm.

Veranstaltung mit familiärem Ambiente Sebastian Hallmann wieder beim Expert Trail vorn Beim Expert Trail über 15,8 km konnte die Stunde wieder nicht ganz geknackt werden, aber dennoch holte sich der mehrmalige deutsche Meister Sebastian Hallmann wie auch in 2015 und 2017 den Sieg mit 01:03:46 auf der anspruchsvollen Strecke. Zweiter wurde Paul Günther (TriTeam FFB) vor dem Drittplazierten Jacob Link (LG Stadtwerke München). Bei den Damen konnte mit einer beeindruckenden Leistung Tina Fischl (WSV Otterskirchen) den Sieg holen – knapp vor Ricarda Gerlach und Anne-Kathrin Haberl.

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om Parkplatz des Klosters auf Wanderwegen und schmalen Pfaden auf zwei verschiedenen Runden zurück zum Klosterberg. Zu absolvieren war entweder der „Beginner Trail“ mit 8,4 Kilometern oder der „Expert Trail“ mit 15,8 Kilometern. Besonders die anspruchsvolle Streckenführung mit dem langen, steilen letzten Anstieg bei toller Atmosphäre hinauf auf den Klosterberg ließen das Rennen zu einem echten Erlebnis werden.

Simon Ginder holt sich wieder den Sieg auf der kurzen Strecke Bei dem „Beginner Trail“ setzte sich in diesem Jahr wieder Simon Ginder (LC Buchendorf) vor Werner Deuringer (VfL Kaufering) durch. Dritter wurde Daniel Schmidt. Bei den Damen setzte sich Carola Dörries (LG Stadtwerke München) vor Katja Kanngießer-Wagner und Charlotte Link (SC Pöcking Possenhofen) durch.

Ist in diesem Jahr auch mitgelaufen: Pater Lukas Essendorfer

Lohnende Verpflegung und lockere Stimmung im Ziel In den Gesichtern der Teilnehmer nach dem Zieleinlauf vor dem berühmten Bräustüberl war sichtlich die Freude über die Veranstaltung mit dem heutzutage nicht mehr häufig anzutreffenden fami-

Konzentration kurz vor dem Start.

liären Ambiente zu sehen. Ein vielfaches „Schön war´s“ war zu hören. Durch die reichhaltige Verpflegung mit Kuchen, Obst, Andechser Bier und isotonischen Getränken konnten die Sportler ihre Energiespeicher schnell wieder auffüllen, bevor es zur Siegerehrung ins Bräustüberl ging. Bei der Siegerehrung sprach Pater Lukas über den Sport als wichtiges Element, der Menschen zusammenbringt.

Treue und neu Sponsoren Auch dieses Jahr blieben die bekannten Sponsoren dem Andechs Trail treu und machten dieses Ereignis erst möglich. Das Organisationsteam Andi Hirschberger, Stefan Paternoster und Peter Cabell möchte sich ganz herzlich bei der Klosterbrauerei Andechs, Scott, TQ Systems, VR Bank, Xenofit, Feinkost Kahn und der Andechser Kaffeerösterei bedanken.


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D Harley Segnung am Kloster Andechs Abt Johannes segnet über 175 Motorräder Schon zum dritten Mal fand Anfang Mai bei strahlendem Wetter die inzwischen begehrte Segnung von Harley-DavidsonBikes, Fahrern und Beifahrern durch Abt Johannes statt. Das Event stand traditionell wieder unter der Schirmherrschaft von Robert Holy und den Harley Davidson Free Bikern Munich and Friends. Robert Holy blickt auf einen besonderen Biker-Tag zurück.

er sonnige Tag lockte schon früh am Morgen ca. 120 Biker nach Obermenzing zum Startpunkt des gemeinsamen Korsos nach Andechs. Unterwegs und auf dem Parkplatz vor dem alten Pferdestall des Klosters gesellten sich noch weitere Gruppen hinzu und schlussendlich durften über 175 Motorräder den Segen von Abt Johannes empfangen. Auch dieses Jahr wurden bei den Teilnehmern wieder „Gänsehaut-Gefühle“ hervorgerufen: ein nicht enden wollender Konvoi, die sogenannte „Hall of Sound“ im Aubinger Tunnel, eine hilfsbereite und selbst beeindruckte Polizei sowie begeisterte und applaudierende Zuschauer am Straßenrand und am Heiligen Berg. Auch Abt Johannes Eckert freute sich wieder, jedem Fahrer und Sozius eine

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unfallfreie und gesegnete Saison 2018 wünschen zu können. Vor allem die „Weihwasser-Dusche“ war in der prallen Sonne eine willkommene Erfrischung. Im Anschluss an die Segnung erfreuten sich die meisten Teilnehmer noch an einem deftigen Frühschoppen auf der OstTerrasse des Braustüberls. Robert Holy: „Ich möchte mich wieder recht herzlich bei Abt Johannes, dem Kloster, Herrn Josef Eckl und seinem Bräustüberl-Team, den vielen fleißigen Helfern, der Polizei aber vor allem den vielen, vielen Harley-Fahrern mit Freunden für diesen gelungenen und störungsfreien Tag bedanken!“

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Im gemeinsamen Korso kamen die Biker zur Segnung durch Abt Johannes vor den alten Pferdestall am Kloster Andechs.


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Starnberger Merkur, 25. Januar 2018

Süddeutsche Zeitung, 24. November 2017

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Münchner Kirchenzeitung, 18. Februar 2018

Friedberger Allgemeine, 26. Mai 2018

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Süddeutsche Zeitung, 28. Dezember 2017

Münchner Kirchenzeitung, 21. Januar 2018

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V. I. S. D. P.   P. Valentin Ziegler Bergstraße 2 · 82346 Andechs Telefon 08152 / 376-0 · Fax 08152 / 376-267 www.andechs.de R EDAK TION   Christian Bolley, Martin Glaab, Birgitta Klemenz VER ANT WORTLICH FÜR ANZEIGEN

Martin Glaab GES TALTUNG   Sankt Michaelsbund DRUCK   Agentur Beckenbauer Weidmannstraße 5, 80997 München Gedruckt auf umweltfreundlichem Papier BILDNACHWEIS

Titelfoto: Charlotte von Tettenborn Alle Fotoaufnahmen durch Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, außer: Bistum Trier (S. 23, 24); Diözesanmuseum Freising / Foto: Jens Bruchhaus (S. 20); Fotoagentur Robert Kiderle (S. 4 -18, 28, 29); Heiß Gerhard (S. 26, 27); Holy Robert (S. 64, 65); Huber Hubert (S. 52, 53); Koder Christian (S. 62,63); Schilz-Keramik (S. 40, 41, 42); Schmid Thomas (S. 2, 22); Schuhbauer-von Jena Stefan (S. 3, 34 – 39, 44, 45); X-Verleih AG (S. 60); Bildagentur AdobeStock (S. 56);

Rhein-Neckar-Zeitung, 21. März 2018 Da wir leider nicht alle Rechteinhaber von Bildmaterial erreichen konnten, bitten wir etwaige Rechteinhaber, sich mit der Klosterbrauerei Andechs unter pr@andechs.de oder 08152-376-290 in Verbindung zu setzen. Das nächste Andechser Bergecho erscheint v­ oraussichtlich im Dezember 2018

FreiZeitSchrift, Jahrgang 9/2018, Ausgabe41

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B E R G E C H O 1 · 2018

„Fortwährendes Gedeihen wünsche ich der Abtey Sct. Bonifaz…“

Handschriftlicher Zusatz Ludwigs in einem Schreiben an Abt Paulus Birker vom 22. Mär z 1852 (Archiv der Abtei Sank t Bonifa z)


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