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Heilung der Welt

Schwester Bernardette Riederer, die seit Jahren ehrenamtlich bei uns arbeitet und gerne mal Patienten an ihren Schlafplätzen aufsucht, um sie an ihre Behandlung in der Arztpraxis zu erinnern.

Was ist nun Sankt Bonifaz für die Menschen?

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O.G.: Da gibt es diese 4-S-Regel: Sauber, satt, sozial versorgt und schmerzfrei! Alle bekommen in St. Bonifaz die Möglichkeit zu essen, sie können hier duschen, sie bekommen Kleidung und erhalten eine medizinische Versorgung. Dieses Gesamtpaket ist bundesweit einzigartig. B.P.: Ein Ort, an dem sie willkommen sind.

Sind die Patienten denn versichert, die zu Ihnen kommen?

B.P.: Wir behandeln bei uns in der Praxis sowohl krankenversicherte Menschen als auch Menschen ohne Krankenversicherungsschutz. Die Mehrzahl der Patienten ist allerdings nicht versichert. O.G.: Manche haben Schulden bei der Krankenkasse, d.h. sie verfügen nur über eine Notfall-Absicherung. Wenn das Leben in Gefahr ist, können sie ins Krankenhaus gehen und werden dort behandelt. Dort erhalten sie aber z.B. keine Vorsorge oder ambulante Behandlungen weniger lebensbedrohlicher Erkrankungen. Die Gründe für den Verlust der Krankenversicherung sind vielfältig. Einmal aus dem System verschwunden, ist es schwierig, wieder aufgenommen zu werden. Bei uns gilt aber immer: Wir sind froh, wenn jemand eine Versicherung hat, dann kommt wenigstens ein kleiner Teil der Kosten wieder herein. Unser Team sucht immer wieder das Gespräch mit den Institutionen, um eine Rückkehr in die Versicherung zu ermöglichen. Aber wenn einer nichts hat, dann hat er nichts. Und dann wird er bei uns kostenlos versorgt. Getreu dem Motto unseres Hauses: „Keine Vorschriften machen, sondern Türen auftun“.

Warum machen Sie diese Arbeit für die Menschen auf der Straße?

O.G.: Das Wunderbare an unserer Arbeit ist – ich lerne wieder dankbarer zu sein und zu sagen: Es geht mir gut, und wir können dazu beitragen, den Menschen auf der Straße das Leben zu erleichtern. B.P.: In der Arztpraxis St. Bonifaz können wir den Patienten eine breite allgemeinmedizinische Behandlung und eine spezielle Wundversorgung anbieten. Wir sind technisch gut ausgestattet und erhalten auch viele Medikamentenspenden, so dass wir die Patienten gut versorgen können, das bereitet mir Freude. Wir haben zudem freie Hand von Frater Emmanuel, bei Bedarf etwas zukaufen zu können, sollten wir z. B. benötigte Medikamente nicht vorrätig haben: Schmerzmittel, Antibiotika, einfach das, was wir brauchen.

Welchen Stellenwert hat das Team für Sie?

B.P.: Die Teamarbeit hat einen sehr hohen Stellenwert. Wir haben hier in der Arztpraxis in St. Bonifaz in unserem Praxisteam ein gutes Miteinander. Uns ist ein kollegiales und wertschätzendes Arbeiten sehr wichtig. Sollten belastende Situationen oder Probleme auftauchen, dann werden diese in unserem Team offen zusammen besprochen, z.B. wenn ein Patient verstirbt oder sich gesundheitlich verschlechtert. Wir diskutieren auch oft, wie man einzelne Patienten persönlich gut unterstützen kann. Das kann auch das Finden einer Unterkunft oder einer Arbeitsstelle betreffen. In solchen Fällen vermitteln wir die Menschen gerne an unsere Sozialarbeiter Robert Greiner oder Schwester Monika. Das geht Hand in Hand. O.G.: Alle wirken an den jeweiligen Stellen mit: Das beginnt mit dem Sekretariat, dem Empfang, über die Menschen, die alles sauber halten, die Verantwortlichen in der Kleiderkammer, die die Wäsche waschen und sortieren, bis hin zu unseren Hausmeistern oder den hilfreichen Händen, die in der Essensausgabe mitwirken. Das ist ein Hand-in-HandArbeiten, getragen vom selben Gedanken. Das macht diesen besonderen Geist von St. Bonifaz aus: Wir haben Erfolge und wir scheitern auch miteinander.

Soziale Begleitung – wie sieht das aus?

O.G.: Unsere Schwester Bernadette zum Beispiel fährt einem Obdachlosen schon mal nach, wenn er länger nicht gekommen ist. Ein Beispiel: Wir hatten einen Patienten, der Geld für Kompressionsstrümpfe bekam, die er abholen sollte, 50 Euro. Er hat die Strümpfe nicht abgeholt und kam auch nicht mehr zu uns. Wir haben uns Sorgen gemacht. Dann ist Schwester Bernadette an seinen Stammplatz an die Münchner Freiheit gefahren und hat ihn gefragt: „Josef, warum kommst du nicht mehr?“ Und dann sagt er: „Ja, ich geniere mich so. Ich wollte eigentlich die Kompressionsstrümpfe holen. Aber da war ich vorm Augustiner und habe einen Spezl getroffen. Dann sind wir da rein, haben Schweinsbraten gegessen und zwei Bier

Eine modern und funktional ausgestattete Arztpraxis, ...

... in der das Team um Dr. Potyka und Oliver Gunia eine breite allgemeinmedizinische Behandlung und eine spezielle Wundversorgung anbieten können.

Erleichterung an Weihnachten 2020, als die FFP2-Masken eintreffen. (v.l.n.r.: Krankenpfleger Wolfgang Rother, Oliver Gunia, Dr. Birgit Potyka, Krankenschwester Gabriele Eichhorn und Prof. Dr. Roswitha Thurmayr)

„Wir erhalten auch viele Medikamentenspenden, so dass wir die Patienten gut versorgen können. Wir haben zudem freie Hand von Frater Emmanuel, bei Bedarf etwas kaufen zu können, sollten wir z.B. benötigte Medikamente nicht vorrätig haben: Schmerzmittel, Antibiotika, einfach das, was wir brauchen.“ Dr. Birgit Potyka getrunken. Ich habe die Strümpfe dann nicht mehr kaufen können.“ Da sagte sie: „Josef, das ist doch kein Problem. Komm doch bitte wieder, keiner ist Dir böse!“ Schwester Bernadette besucht auch Patienten auf der Intensivstation, die niemanden mehr haben. Gerade in der jetzigen Pandemie stellt das eine besondere Herausforderung dar. Ihr Engagement ist wirklich bemerkenswert!

Es ist jetzt schon ein paarmal das Stichwort Corona gefallen. Was hat sich verändert für die Menschen auf der Straße und auch für Sie im Umgang mit ihnen?

B.P.: Es ist viel schwieriger geworden für die Menschen, weil der größte Teil der Infrastruktur für sie weggefallen ist. Essensausgaben mussten schließen oder sich den aufwändigen Hygieneregeln stellen. Gerade Patientinnen berichten davon, dass es jetzt kaum noch Möglichkeiten gibt, auf öffentliche Toilette gehen zu können. Es sind alltägliche Dinge, die aber zum großen Problem werden können.

Wurden die Menschen auf der Straße vergessen bei all den Bemühungen im Kampf gegen die Pandemie? Was ist Ihr Eindruck?

B.P.: Nein, das glaube ich nicht. Es gibt ja immer wieder Vernetzungstreffen mit der Stadt München und mit den anderen Obdachlosen-Praxen. Ich glaube, die Pandemie hat einfach alle in ihrem Ausmaß überfordert. Die Bemühungen sind da, von der Stadt München und vielen anderen Einrichtungen, die sich um obdachlose Menschen kümmern. In St. Bonifaz wurde z.B. während der Pandemie auf Lunchpakete zum Mitnehmen umgestellt, als der Speisesaal schließen musste. O.G.: Die Menschen sind verunsichert. Da gibt es beispielsweise jemanden, der ein Alkoholproblem hat. Dieser Mensch ist jetzt irgendwo in Quarantäne untergebracht, wo ab acht Uhr kein Alkohol mehr konsumiert werden darf. Was macht er jetzt? Er darf nicht mehr rausgehen, braucht aber seinen Alkohol. Es handelt sich um eine ernsthafte Suchterkrankung, die man nicht einfach so durch Verzicht behandeln kann. So eine Situation stellt die Betroffenen vor ein ganz großes Problem. Dann haben wir diejenigen, die positiv auf Corona getestet werden. Die Patienten müssen dann in Zwangsquarantäne, haben aber große Angst, dass sie weggesperrt werden. Viele sind ja auf der Straße, weil sie in kein Sozialsystem passen und mit für uns normalen Dingen wie z.B. räumlicher Enge nicht mehr klarkommen. Viele Klienten sind verunsichert und haben Angst vor der Covid-19-Impfung. Das stellt uns vor zusätzliche Herausforderungen. Wir haben versucht, jedem ein Impfangebot zu machen. Es war für uns nicht leicht, anfangs überhaupt Impfstoff zu erhalten, aber wir haben es mit Unterstützung von vielen uns wohl gesonnenen unterstützenden Helfern geschafft, ausreichend Impfstoff zu bekommen. Jetzt müssen wir die Menschen von der Straße mit viel Vertrauen und gutem Zureden darüber informieren, was die Impfung bedeutet. Denn für uns ist jeder Geimpfte einfach ein Patient, der nicht schwer erkrankt, oder vielleicht andere infiziert.

Was wäre ihr Wunsch, wenn Sie einen frei hätten?

B.P.: Ich würde mir vor allem wünschen, dass auch obdachlosen Menschen unkompliziert und zu erschwinglichen Mieten mehr Wohnraum zur Verfügung steht. Denn das hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit. Und vielleicht auch Arbeitgeber, die sich vorstellen können, so einem Menschen eine Chance zu geben, ihn stundenweise zu beschäftigen, damit er eine günstige Miete bezahlen kann und eine Krankenversicherung hat. Es gibt den Menschen Motivation und Sicherheit, wenn sie für sich selbst sorgen können. Viele unserer Patienten haben eine Berufsausbildung, teilweise auch akademische Abschlüsse. O.G.: Wir haben viele ältere Herrschaften, die kommen und sagen: „Bevor ich jetzt 50 Euro gebe, was brauchen Sie denn ganz konkret?“ Dann spreche ich von einer bestimmten Salbe oder etwas für die Fußpflege und dann wird direkt für uns eingekauft. Das ist großartig! Was mir am Herzen liegt, ist einfach, dass wir Menschen wieder ein bisschen mehr auf den anderen schauen und nicht jeden Obdachlosen am Straßenrand als Penner oder Teil einer Bettelbande abtun. Jedes Schicksal hat seine Geschichte! Selbst wenn ich jemandem einen Euro gebe, und er kauft sich Alkohol, weil er abhängig ist, habe ich nicht darüber zu richten. Wir haben nun einmal die große Herausforderung, als Sozialgemeinschaft in einer Stadt mit sehr viel Reichtum und mit sehr viel Armut einander zu helfen. Ich wünsche mir, dass man immer wieder hinter die Fassade schaut und unsere Arbeit weiter von vielen guten Geistern unterstützt wird.

Dr. Irene Frey-Mann, langjährige Leiterin der Arzrpraxis, die sich in Ihrem Ruhestand immer noch stundenweise um die Patientinnen und Patienten kümmert.

Fußwallfahrt von München nach Andechs

Coronabedingt konnte die Fußwallfahrt von München nach Andechs 2021 nicht stattfinden. Abt Johannes (rechts) und Frater Elija (links) haben sich dennoch Anfang Mai von Sankt Bonifaz aus in aller Frühe auf den Weg gemacht. Schon am frühen Nachmittag hatten sie den Heiligen Berg von Maising aus kommend vor Augen. Ob und wann die Fußwallfahrt von München nach Andechs 2022 stattfinden kann, wird rechtzeitig auf der Homepage von Sankt Bonifaz (www.sankt-bonifaz.de) bekannt gegeben.

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Nachhaltigkeit lohnt sich

EMAS-Umweltsiegel für die Klosterbrauerei Andechs

Die Klosterbrauerei Andechs hat Mitte 2021 erneut die ÖkoAuditierung nach den strengen EMAS-Richtlinien erhalten. EMAS steht für „Eco-Management Audit Scheme“ und ist eines der weltweit anspruchsvollsten Systeme für nachhaltiges Umweltmanagement. Mit Investitionen von mehreren Millionen Euro konnte die Klosterbrauerei Andechs ihren Gesamt-Energieverbrauch seit 2010 trotz Umbaumaßnahmen und der Einführung des alkoholfreien Weißbieres um 20 % senken.

Die Klosterbrauerei Andechs gehört als einzige Brauerei mit einem klösterlichen Eigentümer zu den derzeit 20 von rund 400 Brauereien in

Deutschland mit einem Jahresausstoß von mehr als 5.000 hl, die dieses EMAS-Audit erfolgreich absolviert haben (Angaben:

EMAS-Register und Deutscher Brauerbund). Beim EMAS-Umweltaudit der

Klosterbrauerei wurden seit Anfang 2021 alle Produktions- und Umweltmanagementprozesse der Brauerei von

Grund auf neu überprüft. es gelungen, kontinuierlich die Umwelt- und Energiekennzahlen für die Herstellung des Bieres zu verbessern. Dies sind zum einen die Reduktion der eingesetzten Energie, was parallel zu einer Reduzierung des CO2-Ausstosses geführt hat. Zum anderen wurden auch starke Verbesserungen im Bereich der Wassernutzung erzielt sowie die Nutzung von Reinigungs- und Desinfektionsmittel optimiert. Beispiele hierfür sind die Sudhaus-Umbauten, die CO2-Rückgewinnungsanlage, die energieoptimierte Ammoniakkälteanlage, das Chemikalienlager und – last but not least – die neue Flaschenfüllerei. Neben all diesen technischen Verbesserungen ist es durch das Umweltmanagementsystem nach EMAS gelungen, die umweltrechtlichen Vorgaben einzuhalten und darüber hinaus, durch die investiven Maßnahmen, die dort geforderten Grenzwerte zum Teil auch weit zu unterschreiten. Durch zielgerichtete Information der Mitarbeiter über Umweltauswirkungen im täglichen Betrieb ist es auch gelungen, das Bewusstsein der Belegschaft für eine ökologische Betriebsweise zu schärfen und Teil der Reduzierung der Umweltbelastung zu werden.“

20 Jahre EMAS und eine erneute erfolgreiche Zertifizierung – doppelter Grund zur Freude bei Betriebsleiter Alexander Reiss (l.) und Andreas Weikenstorfer, Leiter der Betriebstechnik der Klosterbrauerei

Über die erneute EMAS-Auditierung freut sich der Cellerar des Klosters, Frater Leonhard Winkle: „Für unsere klösterliche Gemeinschaft ist es wichtig, sinnvoll und verantwortungsbewusst mit natürlichen Ressourcen umzugehen. In den letzten vier Jahren haben wir daher wieder massiv in unsere Klosterbrauerei investiert, um unsere Produktion noch umweltschonender zu gestalten.“

Alexander Reiss, Betriebsleiter der Klosterbrauerei, fühlt sich durch die erneute EMAS-Zertifizierung vor allem motiviert: „Wir setzen mit EMAS als Umweltmanagementsystem seit dem Jahr 2000 ein klares Signal: Wir machen ernst mit nachhaltigem Wirtschaften und investieren auch entsprechend. Wir sind – nach den großen Umbaumaßnahmen der letzten Jahre – auf dem richtigen Weg. Besonders dankbar sind wir, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesen Weg engagiert mit uns gehen.“

Dr. Reiner Beer, Auditor und Geschäftsführer der Intechnica, ein weltweit tätiges Unternehmen, das die Klosterbrauerei zertifiziert: „Durch zielgerichtete Investitionen in innovative Verfahren sowie neueste Umwelt- und Energietechnik ist

Braumeister Andreas Stürzer im Hefetanklager klosterbrauerei andechs

Die Klosterbrauerei Andechs ist die größte von nur noch wenigen authentischen Klosterbrauereien in Deutschland, die eine existierende Ordensgemeinschaft konzernunabhängig führt. Sie gehört den Benediktinern von St. Bonifaz in München und Andechs. Gebraut und abgefüllt wird nur vor Ort in Andechs. Ökonomisches und ökologisches Handeln gehören für die Klosterbrauerei zusammen und sind zwei Seiten einer Medaille. Die Klosterbrauerei steht für ein langfristig ausgerichtetes organisches Wachstum und für eine kontinuierliche Verbesserung ihrer Ökobilanz. Mit den Erträgen ihrer Wirtschaftsbetriebe finanzieren die Mönche das pastorale und soziale Engagement der Abtei in München und Andechs. Diese Einnahmen sind umso wichtiger, da das Kloster keine Zuwendungen aus der Kirchensteuer erhält.

Der Gesamtenergieverbrauch der Brauerei konnte von 2016 (43,85 kWh/hl) auf 2017 (43,22 kWh/hl) leicht reduziert werden, stieg aber dann 2018 (44,76 kWh/ hl) und 2019 (46,33 kWh/hl) wieder an. Nach dem Anstieg aufgrund des Neubaus von Flaschenfüllerei und Lagerhalle sank der Verbrauch 2020 mit 45,21 kWh/hl wieder – allerdings nicht so stark, wie es die verbesserte Energieeffizienz der neuen Flaschenfüllerei erwarten ließ. Grund ist die massive Verschiebung des Bier-Ausstoßes 2020 von der Fass- hin zur Flaschenfüllung, verursacht vor allem durch die pandemiebedingte monatelange Schließung der Gastronomie. Fakt ist, dass im Vergleich der beiden Gebinde Fass und Flasche der Energieverbrauch im Bereich der Flaschenfüllung klar höher liegt. Trotzdem konnte 2020 im ZehnJahres-Vergleich zu 2010 eine Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs von fast 20 % erreicht werden, trotz der Realisierung vieler energieintensiver Investitionen wie etwa der Entalkoholisierungsanlage.

Beim Stromverbrauch zeigt sich eine vergleichbare Entwicklung. Nach insgesamt tendenziell steigenden Verbrauchszahlen (2016: 8,82 kWh/hl; 2017: 8,67 kWh/hl 2018: 9,33 kWh/hl; 2019: 9,57 kWh/hl) konnte er mit Inbetriebnahme der energieeffizienteren Flaschenfüllerei – trotz der Verschiebung des Bier-Ausstoßes 2020 hin zur energieaufwändigeren Flaschenfüllung – mit 9,38 kWh/hl fast wieder auf das Niveau von 2018 zurückgeführt werden. Im Langzeit-Vergleich zu 2010 lag der Stromverbrauch um über 6,5 % niedriger, trotz der erfolgten Investitionen mit erhöhtem Stromverbrauch.

Den Wasserverbrauch konnte die Klosterbrauerei durch Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch Optimierung der Anlagen pro produziertem Hektoliter Bier weiter verringern. Der Gesamtwasserverbrauch ging von 2016 bis 2020 auch deshalb von 5,7 auf 5,5 Liter pro produziertem Liter Bier zurück, weil die 2019 in Betrieb genommene Flaschenwaschmaschine mit fast 50 % weniger Wasser auskommt. Dieser Rückgang ist umso erfreulicher, als die seit 2016 betriebene Entalkoholisierungsanlage als „Verbraucher“ hinzugekommen ist.

Die Emissionen von Kohlendioxid (CO2), Schwefeldioxid (SO2), Stickstoffoxide (NOx) entwickelten sich ähnlich wie der Gesamtenergieverbrauch. Auch hier ergaben sich neubaubedingt einmalige Emissions-Spitzen 2019. Eine noch deutlichere Reduzierung der Emissionen in 2020 konnte nicht erreicht werden aufgrund der Verschiebung des Bier-Ausstoßes 2020 von der Fass- hin zur Flaschenfüllung. Erfreulich ist, dass im Langzeit-Vergleich der Ausstoß von Kohlendioxid seit 2010 um 28 % gesenkt werden konnte.

Langjähriges Engagement zahlt sich aus Investitionen der klösterlichen Gemeinschaft in Höhe von 30 Millionen Euro in die Klosterbrauerei haben seit 2005 zu erheblichen Verbesserungen im Umweltschutz geführt. Vor allem zahlreiche Neuinvestitionen haben im Laufe der letzten Jahre zur Senkung des Ressourcenverbrauchs beigetragen. Dadurch gelingt es der Klosterbrauerei zum einen, qualitativ konstant hochwertige Bierspezialitäten zu erzeugen. Zum anderen bedeuten neue Anlagen auch weniger Verbrauch an Hilfs- und Betriebsstoffen und damit eine Reduzierung von schädlichen Umwelteinwirkungen. Nachfolgend sind die wichtigsten Umweltaktivitäten der letzten Jahre aufgeführt: Umweltprogramme bis 2020 Bauliche Maßnahmen

2005/6 Erweiterung der Brauerei durch vier Gär- und Lagertanks 2007 - Sudhaus-Modernisierung der Steuerung (Umstellung von S5 auf S7) - Austausch des Außenkochers gegen einen Innenkocher - Umstellung der Schrotmühlenmotoren auf Frequenzsteuerung - Einbau eines Energiespeichers und Plattenwärmetauchers zur Aufheizung der Würze 2008 Modernisierung der CIP-Anlage in der Füllerei

(CIP steht für „cleaning in place“) 2009 Neue Leergut-Sortierung in der Flaschenfüllerei 2010 Erneuerung der Druckerhöhungsanlage in der Wasserversorgung 2012 - Modernisierung der CIP-Anlage in Sudhaus, Gär- und Lagerkeller - Modernisierung des Chemieraums im Sudhaus - Einrichtung eines zentralen Natronlauge-Lagers - Einbau einer Wasserenthärtungsanlage mit Umkehrosmose-Verfahren

Bereich Wärme/Strom

2010 - Einbau eines frequenzgesteuerten DruckluftKompressors - Warmwasser-Erzeugung durch Wärmerückgewinnung des Kompressors - Einsatz von frequenzgesteuerten Pumpen bei der Wasserversorgung 2011 Optimierung der Gebäudeheizung in der Füllerei 2013/14 Ersatz der Ammoniak-basierten Kälteanlage 2014 Erneuerung der CO2-Rückgewinnungsanlage 2015 Warmwasserversorgung – Einsatz von Pumpen mit dem sehr hohem Wirkungsgrad IE4 2017 Erneuerung der Heizwasserversorgung für die Flaschenfüllerei durch neuen Heizkreislauf (95°C) als Ersatz eines Hochdruckheißwassersystems (160°C) 2019 - Einbau einer neuen Gebäudeheizung in der Füllerei - neue Heizwasserübergabe-Station und -Steuerung - Erneuerung der Beleuchtung der alten Flaschenfüllerei und Lagerhalle - Energie-, Wasser- und Chemikalien-Einsparung durch die neue Abfüllanlage sowie Abschaltung des Hochdruckheißwasserkessels - Installation von Durchlauferhitzern statt weitläufigem Warmwasserkreislauf in Sozialräumen und Labor 2019 Inbetriebnahme der neuen Flaschenfüllerei 2020 - Austausch der Druckluft-Verdichter gegen einen hocheffizienten Verdichter - Installation eines zusätzlichen hocheffizienten Druckluftverdichters für eine effizientere Drucklufterzeugung während der Nacht und am Wochenende - Austausch des Drucklufttrockners gegen einen hocheffizienten Trockner - Erneuerung der Beleuchtung in der Fassfüllerei - Installation eines Wärmemengenzählers für Gebäudeheizungen, Lüftung und Flaschenwaschmaschine

Bereich Wasser/Abwasser

2007 Abkühlung des Weißbiers mit Brauwasser anstelle von Eiswasser 2010 Wasserversorgung: Einsatz neuer frequenzgesteuerter Pumpen 2019 Senkung des Wasserverbrauchs durch neue Flaschenwaschmaschine

Bereich Gefahrstoffe

2019 Gammastrahler zur Füllstandsmessung ersetzt durch optisches System

Bereich Material

2019 - keine Folien zur Verpackung von Mehrwegkästen in der Flaschenfüllerei - Elektroauto statt Auto mit Verbrennungsmotor

Umweltprogramm 2021/2022

Das neue Umweltprogramm enthält die Ziele und Maßnahmen, die wir uns für die kommenden Monate und Jahre vorgenommen haben, um uns auch zukünftig stetig zu verbessern. Es wird ständig um neue Maßnahmen ergänzt. Hier nur ein Auszug aus unserem aktuellen Umweltprogramm:

Bereich Wärme/Strom

2021 - Erneuerung der Heizung in der Werkstatt - Abschaffung der Kühlcontainer und Anschluss an vorhandenes Glykol-System zur Einsparung von Energie und Kältemitteln - Optimierung der Dampfkessel im Sudhaus - Dampfmengenmessung im Sudhaus 2022 Erneuerung von Heizung und Lüftung in der Vollguthalle

Bereich Wasser/Abwasser

2021 - Erneuerung von Abwassermengenmessung, Temperatur, PH-Wert, Messwertaufzeichnung - Erneuerung des Abwasserkanals im Bereich Sudhaus - Eneuerung von Abwassersammelbecken und Abwasserpumpen im Sudhaus - Erneuerung von Abwassersammelbecken und Abwasserpumpen in der Füllerei - Erarbeitung möglicher Maßnahmen zur Reduzierung des CSB-Wertes (Dieser Wert gibt an, wie-

viel Sauerstoff die chemischen Faulungs-/Reinigungsprozesse im Abwasser verbrauchen. Hohe Werte – also ein hoher Verbrauch an

Sauerstoff – bedeuten, dass für das Abwasser noch ein erhöhter Klärbedarf besteht.)