Hommage 7

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Siebente Ausgabe (Februar 2008) — € 2,00


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Editorial Ich bin ganz aufgeregt, ich hoffe man merkt es auch: Bei dieser Ausgabe hatten wir alle sehr viel Spaß beim Machen. Wir haben uns einfach auf die Dinge konzentriert, die uns jenseits der Hommage Spaß machen. Das sollte doch gut funktionieren, nicht? Nehmen wir zum Beispiel die Listus Maximus Komplettikus, eine perfekte Verbindung von Listen (mit denen wir gerade zum Jahreswechsel überhäuft werden) und Nintendo DS Spielen (von denen man nie genug gespielt haben kann – und das nehmen wir wörtlich). In diesem Sinne also eine Hommage an zwei Sachen auf einmal, komprimiert auf 8 Seiten in dieser und bestimmt 8 Seiten in jeder kommenden Hommage. Die Listus (wie sie liebevoll von der Redaktion genannt wird) ist aber nicht das einige Monsterprojekt, mit dem wir uns die Zeit vertrieben haben. Schon in der letzten Ausgabe war es angedacht und jetzt erblickt es endlich das Licht der Welt: Das Hommage-Quartett! Gleichfalls eine Verneigung vorm Listenwesen und vor den besten Alben 2007, ausgesucht ganz subjektiv und versehen mit den wichtigsten Fakten rund um die betreffenden Alben. Nicht nur auf die perfekte Ausarbeitung haben wir großen Wert gelegt, sondern vor allem auf die Spielbarkeit. So war dann auch unser Silvester gerettet. Mit dem Gedanken daran, dass diese Ausgabe mit diesen vor Herzblut triefenden Gimmicks voll wäre, erreichten uns überraschenderweise doch noch literarische Beiträge. Zuerst klären wir das Entstehen und die Liebenswürdigkeit eines Konserventiers, wir erkunden die Untiefen und -schichten der Dunkelheit, fragen uns, wie Diana Krall das immer macht, erklären, wie James Spader das immer macht (mit phonetischen Beispielen), gucken ganz genau in ein Delphinarium, auf Jaques Brel, und geben uns zum Schluss noch einen Eindruck von der Genialität Monika Rincks. Und zwischendurch blicken wir in die verworrene Seele der/unseres Layouter/s/, die von design-police.org erhellt/bekehrt wurde. Und gratulieren den New York Giants zum Sieg.

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Inhalt Das Navigations-system sagt: Melancholie Eine Hommage an eine traurigschöne Jazzstandard-Version von D. Krall Von Lisa Blasch 6 Das Konserventier Eine Hommage an den Müll Von Malte Borsdorf 13 Kein Liebesbrief Eine Hommage an Jacques Brel Von Stefan Abermann 18 Listus Maximus Komplettikus Ein Monsterprojekt Von Katja Krüger & Thomas Heymann 22 You and I are la-la Eine Hommage an James Spader als Alan Shore Von Marko Markovic 30

..Inhalt  —  4..


Die Muse (Teil 1) Eine Hommage ans Delphinarium Von Andreas Klemt 34 Everything Is Turning Out So Dark Eine Hommage an die Dunkelheit Von Christian Prügger 38 »Man kann nicht leben wie ein Tier, wenn man ein Mensch ist« Eine Hommage an Monika Rinck Von Martin Fritz 41 Autoaggression Eine Hommage an design-police.org Von Thomas Heymann 2,5,7,10,12,17,19,27,30,32,38,43 Hommage à trois: Best of 2007 Quartett Mit zu vielen um einzeln Aufzulisten Von Katja Krüger, Marko Markovic & Thomas Heymann [Abo Beilage]

..Inhalt  —  5..


Das Navigationssystem sagt: Melancholie Eine Hommage an eine traurigschöne JazzstandardVersion von D. Krall Von Lisa Blasch

Heute hilft nichts. Nicht einmal. Mehr; die: Interpunktion. Das ist doch aber nicht so schlimm, höre ich da manche sagen, während ich die schwarzen Buchstaben in mein Taschentuch schnäuze. Allein, jene manche wissen nicht, was doch sonnenklar ist, dass eine nichtbehilfliche Interpunktion nämlich der winkende Zaunpfahl der Selbstaufgabe ist und die Selbstaufgabe die spindeldürrschmallippige Base der Aggres-

sion, die von knapp unterhalb des Sonnengeflechts aufsteigt; wobei eben jene wiederum nichts anderes als die sommerbesprosst-verkokste Schwester der Melancholie und Trauer sei, die manches Mal einfach auch nur zu viel Kaffee getrunken hat. Der Einfachheit halber bin ich persönlich dafür, sich an einem derartigen Heute im Zweifelsfall für die Traurigkeit (die, wie wir wissen, reinigend ist und Kräfte entbirgt) zu entDas Navigationssystem sagt: Mel ancholie  —  6


scheiden; in dubio pro lacrimula, sang schon einst Klein-Nero und zupfte dazu seine Lyra. Wir zünden ja nur Zigaretten an. Um das, was an einem solchen Heute trotzdem hilft, soll es

hier und heute gehen. Dies ist eine Hommage an die Interpretation des Jazzstandard »Body and Soul«, geschrieben 1930 von Green/Heyman/Sour/ Eyton, vielerseits interpretiert und aufgenommen, u.a. in einer Das Navigationssystem sagt: Mel ancholie  —  7


flott-unterhaltenden SwingingBig-Band-Version der unvergänglichen Ella. Die eine, die sich um diesen Song auf ihrem 2000 neuveröffentlichten DebutAlbum »Stepping Out« (1993) in beknieenswerter Manier angenommen hat und damit die Hässlichkeit von winkenden Zaunpfählen böser Tage in tröstliche Traurigkeit verwandeln kann, ist die, wie wir wissen, kommerziell und auch kommerzial nicht unerfolgreiche, nichts desto weniger – oder auch: desto trotz – kanadische und wunderbare, mit Elvis Costello verheiratete, Jazz-Vocalistin/Pianistin Diana Krall.

standard-Liederbuches wohlfühlen soll, scheint auch an guten Tagen fraglich. Aber ich denke: Frau Krall tut das nicht einmal, sich darin irgendwie fühlen; was soll das auch schon sein: Masseverwalterin. Masse verwalten wir doch nur in unseren höchst eigenen Privatdiskursen, oder auch -konkursen. Und: was soll das auch schon sein, ein großes amerikanisches Liederbuch – der notierte Klang alleine ist doch im Ende weder Rauch noch Schall, wie wir mit Shakespeare wissen, wenn wir an den Guckkastenbühnen des Musikalischen vorbeitrippeln und wieder einmal schlau sein wollen.

Ja, ja. Da mögen jetzt manchen Diskursial-Elektro-Rotzrockern die Hüte hochgehen, und die feministischen Röcke gleich mit, und auch ich stimme zu, dass dieser Frau nicht die besten CD-Covers an den öffentlichen Superstar-Leib gekleistert wurden, manche davon können es wohl mit jeder schlechten Humanic- oder H&M-Werbung aufnehmen. Und ob manxxxfrau sich in der vom musikalischen Feuilleton zugeschusterten Rolle einer Masseverwalterin des großen amerikanischen Jazz-

Doch zurück zu der wortereifernden Schoßcomputer-Fraktion des Rock’n’Roll: Natürlich nichts gegen die Schoßcomputer-Fraktion, die wir in ihrer Liebe zur musikalischen Aktion natürlich so lieben, wie alles, was wir eben lieben; aber falls mir jetzt irgendwer auf underground kommen will und meinte, die Formel »Kommerzialer Erfolg mit Musik = Scheißmusik« sei klarer Weise das goldene Vlies unter allen Musikwahrheiten; dann sage ich: Geschwister, lernt erstmal ordentDas Navigationssystem sagt: Mel ancholie  —  8


lich Gitarre! Die Wahrheit liegt doch ohnehin auf dem Platz. Was jedenfalls zutrifft: Frau Krall kann ihre Gitarre spielen, und ihre Gitarre heißt Klavier, Stimme (dunkelsamten bis kehlig-hellblond), beides innerhalb von meist gefinkelt-wunderbaren Arrangements: oft in schöner Auseinandersetzung mit dem Pop, durchaus auch mit bluessouligen Attitüden und auf ihren letzteren American-SongbookScheiben mehrere Male und markant von den Könnern Claus Ogerman oder Johnny Mandel beigesteuert, die es im Streicher-applizierenden Grenzspiel zwischen dunkel-satinumwirktem Sentiment mit leichtem Hang zum lateinamerikanischen Noir und einem angekitschten musikalischen Bogart-BergmanFilm zu wahrer Meisterschaft gebracht haben. Und irgendwo noch viel wichtiger ist, dass Mrs. Krall Costello dazu die schöne Gabe besitzt, den genialen Songs aus den großen und kleinen amerikanischen Liederbüchern eine atmende Wahrheit zwischen Lyrics und Töne zu schieben, da ist diese kehlig-herbe Gewisslichkeit in ihrer Stimme, in ihrer Art, die Worte zwischen die Töne zu

stellen – Wahrheiten, meist 3 bis 5 Minuten lang, Diana hilft. Einen Raum für mich alleine, kann gesagt werden, ich kann dort sein, imaginiert oder wie auch immer, obwohl ich doch gar nichts mit Virginia Woolf zu tun habe und auch nicht haben will, nicht in diesem Moment. Jedenfalls hat diese »Body and Soul«-Version von Frau Krall, die aus dem Jazz-Klassiker eine subtil soulige, traurigschön-melancholische Piano-&-StimmeBallade mit gewisser Singer/ Songwriter-Kleinod-Mentalität und wunderbar zurückhaltendsachtem Klaviereinsatz macht, für mich jene Qualität eines imaginär-realen Zimmers for one’s own, samt dazugehörigem Gefühlshaushalt: Die ersten vier Klavierakkorde tröpfeln, wohlig-dumpf und versetzt, aus dem weißen Rauschen der Allumfasslichkeit und boxen eine Stille auf. Frau Krall hat ihren Eric Satie ordentlich gelernt, kann man nun denken und gleichzeitig über das dynamische Moment der Pause in der Musik sinnieren; oder – wie ich persönlich im Prinzip – der gefühlten Meinung sein, Das Navigationssystem sagt: Mel ancholie  —  9


im Zweifelsfall bei einer solchen Musik seelischen Heilungstrost zu suchen/finden, die ihre Bedeutung aus der Reibung an so etwas wie Stille gewinnt – und nicht am Dauergeheul mutigneuer Glokalitäten – und deshalb, in Umkehrung, über die Töne eine Ruhe erzeugen kann. Oder aber: mann, frau und, in diesem Fall, ich nimmt das alles nicht so theoretisch, sondern die dargebotene Klinke in die Hand und stellt sich in diesem Zimmer for one’s own ans Fenster. Nicht irgendein Zimmer, natürlich, nicht irgendein Fenster: Die ersten pastellbraun-dunklen Piano-Akkorde mit lichtstrahligen Einsprengseln tröpfeln aus den Lautsprecherboxen und ich stelle mich in einem hellen, relativ leer-geräumigen Zimmer, sicherlich Altbau, ans Fenster; der Lichteinfall hat etwas von diffus-goldlicher Herbstsonne, nicht lange vor dem Untergehen, oder auch etwas von seltsam gebrochenen Lichtfetzen an einem regnerischen Tag. Wenn auch nicht fröhlich, aber cosy ist es hier bestimmt – du kannst verweilen, Seelchen. Und egal, was da wirklich draußen zu sehen wäre: Von diesem Zimmer und diesem Fenster

aus sieht man aufs Meer. Wer will, wirft sich in melancholische Pose und lehnt den Kopf an die alten weißgestrichenen Holzfensterrahmen – wer traurig ist, übt sich zur Träne. Diana spielt die Introduktion sacht, man kann die Bewegungen der Dämpfer hören oder sich einbilden, die Spannung und Weichheit vom Anschlag spüren, rechter Hand zwei langsam gezogene Hoffnungstriolen, lange ungerade Pause, linker Hand ein dumpf-molliges Startzeichen. Und dann sitzt Diana irgendwo gleich hinter uns Trauerbärtigen am Fenster und beginnt in Schwarzweiß und diversen Brauntönen: My heart is sad and lonely, for you I sigh. For you, dear, only. Why haven’t you seen it – I’m all for you… Warum hast du’s nicht gesehen, genau nämlich, und wer auch immer; und woher auch immer sich die Melancholie oder Traurigkeit an einem solchen Tag nicht-behilflicher Interpunktion speist, wer da am Fenster steht und auf ihr Meer blickt, kann sich ab for you I sigh zumindest wieder dem ordentlichen Einsetzen seiner Atmung sicher sein, sich die Welt- und LebensDas Navigationssystem sagt: Mel ancholie  —  10


stricke vom Oberkörper knoten. Das Piano flirtet mit dem pastellen Dunkelgelb der Bridge, aber noch ist nicht die Zeit…I spent my days in longing, Diana samtet und kehlt sich in die zweite Strophe, and wondering why it’s me you are wronging; I tell you, I mean it…ich dreh mich kurz vom Fenster weg, schau in das hell-diffuslichtige parkettbebodete Zimmer, schau auf meine FalschspielerInnen, die natürlich alle nicht da sind (haben in diesem Raum ja auch Nüsse verloren), aber meine eigene Traurigkeit staubt ihnen die falschen Masken ab, ich seh klar ... oder auch nicht so... I’m all for you… oder was auch immer. Drei kurze Akkordschritte zur pastell-dunkelgelben Bridge und Diana nagelt Thesen an (kann doch alles nur mehr besser werden): I can’t believe it, it’s hard to conceive it… ich schüttle den Kopf oder aber ich nicke, was auf das selbe kommt: Zustimmung… that you’d turn away: romance. Are you pretending? It looks like the ending – unless I could have one more chance to prove…

Möglicherweise hat es draußen bislang geregnet, jetzt jedoch quält sich ein Sonnenstrahl von irgendwoher durch das Fenster. Wir aber müssen nochmals ganz runter und Diana vermeldet aus dem Dunkelschwarzbraun eines leicht düsteren Molls: My life a wreck you are making… weiche rechtshändige Leadtöne bemühen sich, uns Trauergemeinde am Fenster rückenklopfend zu stützen... you know that I’m yours for just a taking, I’d gladly surrender: body and soul. Die Bridge hat zur Hauptaussage zurückgefunden, Diana schüttelt ein paar Weichmacher aus dem Klavier, doch was soll da jetzt, in diesem Moment, darauf, noch gesagt werden? Gar nichts. Piano-Solo. Wer’s braucht, Taschentücher in einem hellen Bastkörbchen gleich am Fensterbrett. Ich seufze ein bisschen, Diana tritt die Pedale hörbar, wohl mit Absicht, um uns aufzumuntern, und wuselt sich sanft und fordernd zugleich durch feine Variationen der bislang verhandelten Ton- und Akkordschattierungen: Schwarzweiß, Braun in allen Möglichkeiten, pastelle Gelbs, ein wenig grünes Blau. Das Navigationssystem sagt: Mel ancholie  —  11


Dynamik in der rechten Hand powert auf, lässt tief durchatmen, das Solo schlägt sich ungedämpft zu seinem sonnengelb-stechenden Höhepunkt. Ich streiche mir die Haare aus der Stirn, das Meer wirft schaumlose Wellen; da capo der Bridge – die kennen wir ja jetzt schon, können also modulieren, uns bei Bedarf im Ansatz davon distanzieren, oder auch, wie Diana, nach sanftem Beginn in voller Inbrunst aufgehen: I can’t believe it, it’s hard to conceive it that you’d turn away romance. So weit, so sanft, so gut – allerdings, liebe HörerInnschaft: Are you pretending?!? It looks like the ending – UNLESS I could HAVE one more CHANCE to PROVE, DEAR. Pause. Ein weicher Akkord als versuchte Versöhnung, die scheitert. My life a wreck you’re making, you know, that I’m yours – FOR JUST A taking – I GLADLY SURRENDER!! MYSELF TO YOU: body and soul.

endet spärlich, kann sich auch nicht recht festlegen, schließt dennoch düster-dumpf in Moll. Aber für uns und mich muss das nichts heißen, bei Bedarf können wir ja noch eine Runde am Fenster stehenbleiben. Mal schauen, vielleicht klappt’s ja auch schon wieder mit der Interpunktion....:)

Und leise düster wird’s, und genauso leise auch wieder hell, diffuses Lichtspiel, wer noch nicht hat, kann sich während des Epilogs der Töne noch entscheiden, Diana jedenfalls Das Navigationssystem sagt: Mel ancholie  —  12


Das Konserventier Eine Hommage an den Müll Von Malte Borsdorf

Aneignen Als Kind ging ich oft auf die Straße. Zu Neujahr sammelte ich Knallkörper, die von Betrunkenen vergessen worden waren und aus den Kappen der Raketen baute ich Häuser, im Sandkasten. Vor allem, wenn die Dorfbewohner ihren Sperrmüll zu kunstvollen Bergen aufschichteten, zog ich durch die Straßen. Vorbei an Tischen, Stühlen, Sofas und Schallplatten, Zigarrendosen, Büchern mit vergilbten Deckeln. Vieles davon Plunder. Klöterkram, den niemand brauchte. Doch manches war ein Kleinod das ich in Taschen stopfte, unter den Arm schob. Eine Uhr

vielleicht oder ein Stück von einer Konservenbüchse, das einem Tier glich. Im Gestrüpp hinter dem Haus hob ich es auf. Denn für andere war es Müll. Vielleicht waren für mich manche Gegenstände vom Sperrmüll wertvoll, da der Abfall sichtbar war, etwas war, das ich beachtete. Der Mülltheoretiker Michael Thompson unterscheidet in drei »Aggregatzustände besitzbarer Objekte«. Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs gehören zum Beispiel meist der Kategorie vergänglicher Dinge an. Ihre Lebenszeit ist begrenzt, entgegen der Das Konserventier  —  13


Kategorie dauerhafter Objekte. Sie weisen einen beständigen Wert auf und können diesen in der Zeit ihres Bestehens steigern. Solche Dinge sind beispielsweise Antiquitäten, Kunstgegenstände, Bücher. Der dritte Status von Sachen ist für Michael Thompson die Wertlosigkeit, der Abfall. Dingen des ersten Aggregatzustands haftet schneller dieser Status an, als Gegenständen der zweiten Kategorie. Egal welcher Kategorie die Gegenstände vorher angehörten, Weggeworfenes wird entsorgt und verdrängt. Da Müll somit dem Bewusstsein entzogen ist, birgt er die Möglichkeit in sich, nachträglich zu einem dauerhaften Objekt zu mutieren. So war es auch für mich. Da sich der gesammelte Abfall der Kontrolle vorheriger Besitzer entzog, konnte ich ihn mir aneignen. Ich befüllte den Müll mit eigener Bedeutung. Es wurde: mein Müll. Es war die billigste Art, sich Dinge anzueignen und die literarischste. Denn wurde ich gefragt, woher ich diese Uhr oder jenes Konservenstück hatte,

konnte ich erzählen was ich wollte. Ich erfand Geschichten – meist um meine Großeltern. Opa hatte die Uhr auf See besessen und mir vererbt, auch wenn sie ein billiges Fabrikat war. Und aus dieser Konservenbüchse hatte er mir ein Spielzeug geformt, eine Kuh. Müllvoyeure Der Musikkritiker A. J. Weberman entdeckte eines Tages die Bedeutung des Mülls als Material für seine Art des Journalismus. Er untersuchte den Wertstoff Bob Dylans und schrieb: »Dylan’s Garbage’s Greatest Hits«. Weberman erachtete diese Methode der, wie er es nannte, »Garbology« nicht als unmoralisch. Auch nicht, als er vom Esquire den Auftrag bekam, den Unrat weiterer Berühmtheiten zu untersuchen – darunter jenen Muhammad Alis. Weshalb faszinierte der Müll den Reporter? Der Müll Bob Dylans war für Weberman nie einfach Müll, er entzog sich nie seiner Kontrolle. Weberman lauerte ihm auf um ihn an sich zu bringen. Der Mist Bob Das Konserventier  —  14


Dylans war nur für den Sänger etwas ohne Bedeutung, für den Reporter war der Krempel, die Chipstüten, Obstkerne und Konserven, von vornherein wichtig. Sobald man den Müll als wertvoll erachtet, entsteht der Impuls tiefer hineinzubohren. Mit detektivischer Genauigkeit ging ich etwa selbst ans Werk. Eine Seite aus einem Pornomagazin fand ich einmal und ein Nachbarsjunge erklärte, wem sie gehört hatte. Altpapier untersuchte der »Realitätenhändler« Karl Ignaz Hennetmair ähnlich genau. Anfang Oktober 1972 fuhr Thomas Bernhard von seinem Vierkanthof in Obernathal für ein paar Tage nach Wien. Der Häusermakler Hennetmair hatte dem Schriftsteller einige »Realitäten« vermittelt, unter anderem den Vierkanthof, den Bernhard bis zu seinem Tod bewohnte. Im Zuge dieser Immobiliengeschäfte waren die beiden zu Freunden geworden und wenn Thomas Bernhard verreist war, kümmerte sich Hennetmair um den Hof. So schreibt er am 7. Oktober 1972 in sein »versiegeltes Tagebuch«, wie er den Papierkorb des abwesenden unter die Lupe

nimmt: »Ich hoffte, einiges aus dem Papierkorb retten zu können. Im Papierkorb waren aber nur einige Zeitungen, aber daneben im offenen Kamin ein riesiger Aschehaufen von verbrannten Briefen.« Im Weiteren entwirft Hennetmair regelrechte Kriterien zur Auswertung des Mülls: »Da sich die Reste von verbrannten Briefen deutlich vom Rückstand von verbranntem Holz unterschieden, habe ich mir vorgenommen, diesen Aschehaufen morgen zu fotografieren.« Die fotografische Dokumentation des Mülls nimmt nicht nur bei ihm, sondern auch bei dem Journalisten A. J. Weberman einen hohen Stellenwert ein. Doch Weberman betrat nicht die Häuser um den Müll zu untersuchen. Hennetmair hingegen durchstreift den Vierkanthof systematisch und wird schließlich im »kleinsten Zimmer des Hofs, in der Nordostecke des ersten Stockes über dem Austragstüberl« fündig. Hier entdeckt er »einen weiteren Papierkorb. Dem entnahm ich zwei zerknüllte Briefe von Thomas an Doktor Unseld vom 19. 8. 1972 und einen an die liebe verehrte gnädige Frau Das Konserventier  —  15


(Gräfin Uexküll) vom 19. 8. 1972, welche Thomas entweder gar nicht oder in verändertem Text abgeschickt hat.« Karl Ignaz Hennetmair suchte in dem Wertstoff Thomas Bernhards Hinweise auf dessen Werk. Ihn faszinierten die Papierkörbe so sehr, dass er manches aus ihrem Inhalt mitnahm, anderes abschrieb. Er hatte Angst, Bernhard bemerke es, wenn allzu viel des Inhalts fehle. Doch woran liegt es, dass für Hennetmair und Weberman der Müll berühmter Menschen interessant ist? Es hat wohl ähnliche Gründe, wie mein Suchen im Sperrmüll der Nachbarn. Schließlich suchte auch ich nicht ausschließlich nach Wertstoffen, die verwertbar waren. Auch mir ging es manchmal darum Dinge zu suchen, die Auskunft über die Lebensgewohnheiten der Nachbarn gaben. Die Neugier war dort am größten, wo ich Leute nur vom Sehen kannte. Die, die sich rar machten, ließen den größten Interpretationsspielraum zu. Aus Hundefutterdosen, deren Inhalt er täglich aß, formte der stille

Nachbar Konserventiere und legte sie auf die Ablage. Tausendfach lagen sie in seinem Keller und der Nachbarsjunge hatte sie dort entdeckt, als der Mann neues Futter kaufte. Er hatte eines eingesteckt und auf den Müll geworfen, da er Angst hatte, der Nachbar könne es bemerken und ihm das Konserventier in den Rachen rammen, malte ich mir aus. Bob Dylan macht aus seinem Leben ein ähnliches Geheimnis wie Thomas Bernhard es tat. Und da sich der Pianist Glenn Gould eines Tages fast vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückzog, war er eines der größten Vorbilder von Bernhard, so dass er als Hommage einen ganzen Roman über ihn schrieb. Niv Fichman, der Produzent von Francois Girards Spielfilm »Thirty two Short Films about Glenn Gould« folgte an einem späten Abend 1980 Glenn Gould. Als der Pianist aus einem Hotel in Toronto trat, nahm Fichman gemeinsam mit zwei Filmstudenten und GouldFans die Verfolgung auf. Gould trug einen Müllsack unter dem Das Konserventier  —  16


Arm. Er transportierte vieles in Plastiksäcken. Wäsche, Partituren, Bücher und eben: Müll. Nun, da er aus dem Hotel auf die Straße getreten war, bestieg er seinen Lincoln und fuhr davon. Die drei Fans folgten ihm eine halbe Stunde, ehe er an dem Wartehäuschen einer Bushaltestelle hielt, den Müllsack in einen Abfallbehälter warf und weiter fuhr. Die drei »konnten nicht widerstehen, sie holten sich den Müllbeutel, der weiter nichts enthielt außer Grapefruit-Schalen und alten Ausgaben der Zeitung Globe and Mail«, schreibt der GouldBiograph Kevin Bazzana. Allein die Tatsache, dass jemand solch eine Geschichte erwähnens-, nein, dass sie jemand zitierenswert findet, spricht für die kulturelle Bedeutung des Mülls.

Altars mehrere aus Konservenbüchsen geschnittene Tiere. Die Gläubigen hatten sie offenbar als Votivgaben gestiftet. Meine Vermutung war also, dass sie der Kirche eine Konservenkuh oder einen -hund stifteten, da ihre Gebete für ein erkranktes Tier erhört worden waren. Dadurch, dass der Müll stets eine subjektive Zuschreibung ist, wird er immer mein Müll bleiben. Denn Abfall ist eine Spur des eigenen Lebens. Das Konserventier wird noch Zeugnis vom Leben ablegen, es konservieren, wenn ich es längst weggeworfen und vergessen habe und die Uhr stehen geblieben ist.

Der subjektive Müll Egal, welcher der drei Thompson’schen Kategorien man Dinge zuordnet, meist bleibt es eine subjektive Zuschreibung. Wo ich Schrott ausmache, können andere etwas Heiliges sehen. In einer bayerischen Kirche fand ich einmal an der Rückseite eines Das Konserventier  —  17


Kein Liebesbrief Eine Hommage an Jacques Brel Von Stefan Abermann

Paris, le 8 avril, 1974 Cher Monsieur, Sie werden denken, dass es pathetisch ist, was ich tue. Ein Brief, adressiert ins Nirgendwo: Irgendwo in FranzösischPolynesien? Ich schicke Ihnen diesen Brief, wie man eine Flaschenpost schickt. Es gibt keinen Adressaten außer der Rettung, es gibt keine genaue Adresse, nur die Ahnung einer Hoffnung, dass Sie dieser Brief doch noch erreichen wird. Was ich tue, ist pathetisch. Selbst wie ich schreibe ist pathetisch. Doch ich habe bei Ihnen gelernt,

dass das Pathos nur verwerflich ist, wenn man nicht aus ganzem Herzen fühlt, was man sagt. Was ich vor allem fühle, ist Ihre Abwesenheit. Seit dem 17. Mai 69 sind Sie nicht mehr aufgetreten. Ich weiß, Sie haben noch kurz als Schauspieler gearbeitet, doch der Brel, den ich suche, der Brel, der singt, ist kein Schauspieler. Wenn Sie sangen, Monsieur, war es keine Verstellung, sondern vollkommene Ehrlichkeit. Doch seit diesem Tag K ein Liebesbrief  —  18


im Mai trage ich den Kummer des Abschieds im Herzen, wie ihn Ihr Don Quichotte getragen hat, von einem unmöglichen Fieber verbrannt. Heute ist Ihr Geburtstag, und ich wünschte

mir, Sie wären hier. Ich weiß, dass Sie bereits alles erreicht haben. Sie sind nicht wichtig für das französische Chanson. Sie sind das französische Chanson. Sie sind gegangen, weil Sie alles K ein Liebesbrief  —  19


erreicht hatten. Und ich weiß, ich könnte kein Argument finden, um Sie wieder zum Singen zu bringen. Das einzige Argument, das ich habe, bin ich selbst. Ich habe Sie oft auf der Bühne gesehen, ich habe oft gesehen, wie Brel auf der Bühne stand. Es war Ihre Kunst, dass sich jeder fühlte, als sängen Sie nur für ihn. Man sah in Ihnen den Erlöser, den, der in Vertretung verbrannt wird, nicht für unsere Sünden, sondern für die kleinen Gefühle, die uns alle verfolgten. Für das, was wir hassten, für das, was wir liebten, für das, was uns Angst machte. Ich habe so oft gesehen, wie Sie Angst hatten auf der Bühne und ich bin sicher, nur ich habe es gesehen. Nur ich konnte sehen, wie Sie Angst hatten für mich, für meine Nachbarn, vielleicht auch um Sie selbst. Ich habe so oft gesehen, wie Sie litten, um gleich darauf aufzulachen. Zwischen zwei Chansons lag eine Wüste, in der es keine Gefühle geben konnte. Nur im Lied war die Wahrheit. Ich habe gesehen wie ein ganzer Mensch sich in den wenigen Minuten zwischen zwei Chansons in einen anderen Menschen verwandeln konnte, und ich habe gesehen,

dass man sich von einer Melodie trennen kann wie von einer Maîtresse. Und ich habe gesehen, wie der Schmerz des Abschieds von einer neuen Melodie übertönt wird. Denn Sie waren kein Schauspieler. Sie lebten all diese Melodien Note für Note nach. Sie liebten all diese Melodien wie Menschen. Wie Maîtressen. Lassen Sie mich erklären, Monsieur, was ich fühle, seit Sie gegangen sind: Es ist keine Verzweiflung. Ich glaube nicht, dass man nicht mehr leben kann, seit Sie gegangen sind, doch ich glaube, dass die Welt niemanden mehr hat, der für sie liebt. Niemanden, der statt ihr fühlt. Ich glaube, dass man nicht mehr lieben kann, seit Sie gegangen sind. Weil man weiß, dass immer etwas fehlen wird, weil man immer um die Vergänglichkeit weiß. Sie gaben mir das Gefühl, dass eine Ewigkeit existieren kann. Wenn die Ewigkeit existiert, ist das Leben viel leichter zu ertragen. Ich habe bereits Männer verloren, doch als Sie gingen, verloren wir die Liebe. Als Sie gingen, nahmen Sie den Überschwang mit. Als Sie gingen, verlor die Welt an Tiefe. K ein Liebesbrief  —  20


Ich weiß nicht, ob Sie wussten, wie Sie sangen. Wahrscheinlich wussten Sie es nicht. Wahrscheinlich kann man nicht so intensiv singen, wenn man es wirklich wollte. Sie waren kein Schauspieler; alles an Ihnen war schlicht darauf ausgelegt überzulaufen. Ihre Haut war zu eng für Ihr Inneres. Alles in Ihnen trat ständig über die Ufer. Zähne, die fast nicht mehr im Mund Platz hatten wenn Sie sangen, so wie alles überschwappen musste wenn Sie sangen. Sie schwitzten nicht wegen der Hitze im Raum, Sie schwitzten, weil Sie beim Singen Ihre Seele verbrannten. Und am Ende hätten Sie selbst dann noch gebrannt, wenn schon nichts mehr zum Verbrennen übrig gewesen wäre. Darum waren Sie stets der Schönste. MonSieur, verstehen Sie diesen Brief nicht als einen Liebesbrief. Ich weiß, dass jemand wie ich keine Zukunft mit Ihnen hätte. Glauben Sie, wir könnten irgendwann alt zusammen sein? Alt, aber nicht erwachsen? Nein. Sie selbst sangen es: Man lebt immer in der Provinz, wenn man zu lange lebt. Die Provinz wäre frustrierend. Was ich möchte ist die Welt. Die Welt und ein Chanson.

Monsieur, ich schreibe Ihnen keinen Liebesbrief. Es ist wahr, dass ich Sie gerne Jacques nennen würde; ich würde Sie gerne als Menschen greifbar machen. Doch ich glaube, dass Sie nie als Mensch greifbar werden können. Ich habe Sie oft auf der Bühne gesehen. Von einem unmöglichen Fieber verbrannt. Man sah immer Brel, niemals Jacques. Ich schreibe Ihnen keinen Liebesbrief. Ich bitte Sie nur: Kommen Sie zurück. Nur für einen Abend, nur für ein Konzert. Nur für ein Chanson. Nur für die Ewigkeit und ein Chanson. In Verbundenheit, Ihre M. Jacques Brel, 1929 in Belgien geboren, war eines der Aushängeschilder des französischen Chansons. Im Laufe seiner Karriere veröffentlichte er weit über 100 Titel. Am Höhepunkt seiner Laufbahn zog er sich 1969 von der Bühne zurück und ließ sich in Französisch-Polynesien nieder. Erst 1977 veröffentlichte er überraschend noch ein letztes Album. 1978 verstarb Jacques Brel 49-jährig an Lungenkrebs. K ein Liebesbrief  —  21


Listus Ma ximus Komplettikus  —  22

Electroplankton JP Thom: »Niedliches Geklimper, fehlende bis keine Langzeitmotivation« Katja: »Ideal zum Zeitverplempern,

Singlepl ayeR >

0003

Yoshi Touch & Go US Thom: »Die wenigen Level die es gibt sind mit viel Liebe

chen Untermalung. Von Spielfluss kann keine Rede sein.« Katja: »Unterhaltung, die man sogar als Gehirntraining bezeichnen kann. Wenn man auf logische

voll auf den Touchscreen ausgelegter Puzzler der sich aber leider extremst holprig und langsam spielt. Liegt jedoch auch mit an der nicht existenten musikalis-

wiederholend und ohne Multiplayer Modus, nichts desto trotz empfehlenswert.« Katja: »Ein absolutes Muss. Die Stories können nerven, es steckt aber viel Liebe hinter allem. Lustig, gut durchdacht und ideal von Einsteiger bis Profi.« (87/-) 0006 Polarium US Thom: »Ein eigentlich wirklich ansprechender,

Rahmenhandlung, zu kurz aber insgesamt empfehlenswert.« Katja: »Abschreckende Story, seltsame Grafik, für mich zu schwere Spiele. Für 2 Stunden aber ganz nett.« (52/-) 0005 WarioWare Touched! US Thom: »Absurdestes 3-Sekunden-Minispiel-Sammalsorium out there, leider auf Dauer etwas

Gelegenheitsliebhaber eher nicht zu empfehlen. Es versucht, den Touchscreen zu sehr einzubauen, das geht aber nur auf Kosten von echtem Jump-and-RunVergnügen.« (55/62) 0004 Feel the Magic - XY-XX US Thom: »Kunterbunte Sammlung witziger Minispiele in greller Optik, skurrile

und Phantasie umgesetzt. Länger als 2 Stunden kann man sich damit aber nicht beschäftigen.« Katja: »Für den gemeinen Yoshi-Fan vermutlich ein Muss, für

Das eine Minispiel war aber nicht schlecht.« (16/16)

Klavieren beladene Badewanne. Selbst die Underground-Chicks können da nichts mehr rausholen.« Katja: »Noch nie hat Auto fahren so wenig Spass gemacht.

verbindet Musik und Spiel so, dass sich jeder für einen Komponisten hält, angenehme Optik und schon jetzt ein Modern classic - nur halt kein typisches Level-Game« (58/-) 0002 Need for Speed Underground 2 US Thom: »Die Autos sehen fetzig aus, lenken sich aber wie eine mit

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Listus Maximus Komplettikus

< Multipl ayer


Listus Ma ximus Komplettikus  —  23

0007

Puyo Puyo Fever JP Thom:

Guru Guru Nagetto JP Thom: »In diesem Spiel wirft man niedliche Tierchen so weit wie möglich Richtung Ziel, der komplizierten

Mr. Driller - Drill Spirits US Thom: »Man bohrt sich durch ein riesiges Tetris-Feld, was an sich eine super Idee ist aber dann

Project Rub EU siehe 0004 0022

Super Mario 64 DS EU Thom: »Sind wir doch mal ehrlich: Mario in 3D geht schonmal

Star Wars Episode III - Revenge Of The Sith EU Thom: »Ich finde ja 2D Scroller die versuchen Dreidimensionalität

zu emulieren wirklich total schrecklich. Noch furchtbarer aber finde ich 2D Scroller ohne Sprint-Taste. In diesem Spiel vereinen sich beide Konzepte - und als

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aussprechen, aber Mario in 3D stößt bei mir auf taube Spiellustnerven. Da kann ichs auch noch unendlich oft probieren... es hilft nicht.« (30/60)

garnicht, vor allem auf dem DS ohne Analog-Stick. Die Minispiele im Multiplayer-Modus sind aber ganz gut.« Katja: »Für die Minispiele muss ich mich auch

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irgendwie doch zu random/unüberschaubar von den Kettenreaktionen her.« Katja: »Sehr meditativ. Für ein DS-Spiel aber eher nicht geeignet. Im Multiplayer noch mehr random als »mit Taktik« im Singleplayer.« (42/36) 0020 Chokkan Hitofude JP siehe 0006

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Racing-Game, lässt sich sogar halbwegs vernünftig steuern, trotzdem natürlich nichts besonderes.« Katja: »Kein schlechtes Rennspiel. Als Noob kann man sogar die ersten drei Rennen schaffen.« (30/30) 0018 WarioWare - Touched! EU siehe 0005

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Yoshi Touch & Go EU siehe 0003 0014 Pac-Pix EU siehe 0008 0015 Catch! Touch! Yoshi! JP JP siehe 0003 0016 Meteos Thom: »Solider Puzzler in grausamer Optik, macht mehr Spaß im Multiplayer Modus.« Katja: »Gute Tetris-Variante. Auf Star Trek/Wars-Fans ausgelegt. Gute Einarbeitung des Touchscreens.« (47/47) 0017 Ridge Racer DS US Thom: »Und noch ein

ok.« Katja: »Yet another Autorennspiel. Allerdings vom Fahrgefühl um einiges besser als Need For Speed.« (31/30)

Menuführung zu Folge kann man eine Menge Extras freispielen, weder Sprachkenntnisse noch Interesse wollen/können jedoch mehr in Erfahrung bringen.« Katja: »Mit Hasen werfen? Unmöglich...« (21/-) 0012 Asphalt - Urban GT US Thom: »Illegale Autorennen in teuren Karosserien, ganz

0011

Spiel zumindest ein bisschen interessant. Durch die Glücksspielmasche leider so angelegt, dass man nur eins von 126 Spielen gewinnen kann.« (9/-)

selbst, und Zweitens: kryptische Chips anordnen, alles in einem absurdem Glücksspiel-Scenario.« Katja: »Ich schliesse mich an, allerdings find ich das zweite

0008

Pac-Pix US Thom: »Gut gemeint aber leider viel zu konfus, man versinkt in einem Kauderwelsch an Linien und Kreisen, das Pac-Man Franchise wirkt aufgedrückt.« Katja: »Gute Idee, leider keine Form von Spielspass dabei.« (30/-) Space Invaders DS JP Thom: »Der Charm des Originals ging bei der Portierung leider komplett verloren.« Katja: »Peng Peng Bumm 0009 nein leider über das 2. Level kommt man nicht hinaus. überaus trashig, aber nicht unseren Massstäben entsprechend.« (21/-) Cool 104 Joker & Setline JP Thom: »Der absolut letzte Scheiss, und das gleich im Doppelpack. Erstens: Mau Mau gegen sich 0010

Von Innovation keine Rede. Macht trotzdem relativ Spass.« (41/43)

»Schicker Blubberblasen-Tetris-Verschnitt, spielt sich gut, bietet aber nichts wirklich aufregend Neues.« Katja: »Tatsächlich ganz genau wie alte Sega-Puzzles.

kleine Denkspiele steht, ist man hier gut beraten. Musikalisch und stylisch eher zu kurz geraten.« (51/20)


Listus Ma ximus Komplettikus  —  24

Sahnehaube oben drauf auch noch - in einem von mir verabscheutem Franchise.« Katja: »Absolut unnötiges Spiel. Die technische Seite scheint von den letzten

Pokemon Dash US Thom: »Eine Art Schnitzeljagd über Stock und Stein mit Pikatchu und seinen Freunden. Irgendwie so absurd, dass

Mr. Driller - Drill Spirits JP siehe 0019 0028

Kirby - Canvas Curse US Thom: Ȁhnlich Yoshi Touch &

Bomberman JP Thom: »Damit hätte man sich wirklich mehr Mühe geben können aber für mich holt der 8 Spieler(!!) Multiplayer-Modus

Handauflegen geheilt. Weiter bin ich nicht gekommen, es folgt nämlich ein überflüssiges Von-Ort-zu-Ort-Gehen.« (11/-)

0034

Zoo Keeper US

dann von der Nonne ein Handy geschenkt bekommen.« Katja: »Seltsames Ärztespiel. Zum Glück auf japanisch. Ich glaube, ich habe die erste Patientin durch

Ärger. Ich glaube aber die Patientin letztendlich doch noch geheilt zu haben indem ich mich mit ihr über mich selbst unterhalten habe. Und als Dank habe ich

doch noch so einiges raus.« Katja: »Seit Anbeginn der Zeit (Game Boy) das selbe. Hat auf dem Nintendo DS nichts verloren. Trotzdem natürlich gutes Spiel.« (21/69) 0033 Kenshuui Tendo Dokuta JP Thom: »Also bei mir hat sich die Schwester ständig die Haare rausgerissen vor

0032

geben, einen Modelvertrag ergattern, Blind-Dates überstehen... Alles in allem versteh ich aber nicht ganz, was daran ein Game ist, wieso es jemand herausgebracht hat und wer sich damit ernsthaft beschäftigt. Auf Japanisch wärs bestimmt noch besser gewesen.« (13/-) 0031 Polarium EU siehe 0006

»Thom hat es wohl in der Männerrolle gespielt. Als Frau (Becky) hat man viel komplexere Aufgaben: dem Ex-Freund endlich die langersehnte Komplettabfuhr

Thom: »Lerne auf Knopfdruck Scheiße zu labern um bei den Chicks zu punkten und als ultimatives Endziel irgendeine Freundin flach zu legen.« Katja:

gut gemeistert zu haben.« Katja: »Verkrüppelt trifft es gut. Dafür, dass nicht einmal ein akzeptabler Trainingsmodus existiert, hagelt es nochmal Punktabzug. Ich konnte nur zwei Leute umbringen, dann musste ich mich schon geschlagen geben.« (28/-) 0030 Sprung - The Dating Game US

Schultertaste) mit linkem Zeigefinger, dem hin und her bewegen (via Steuerkreuz) mit linkem Daumen sowie dem Zielen (via Stylus) mit der rechten Hand ganz

nicht so richtig. Bei der verkrüppelten Steuerung kann man eben nicht wirklich länger als ne halbe Stunde spielen, auch wenn ich glaube das Abknallen (via

der Tat faszinierend, nur, bunt, süß, etc. Hat viel vom alten Spielspaß genommen und gekonnt mit Touchscreen vermischt. Ob sich der Spaß über Monate hält, wage ich aber zu bezweifeln.« (79/-) 0029 GoldenEye - Rogue Agent US Thom: »Ego-Shooter auf dem DS funktionieren ja irgendwie

Go nur viel besser. Man steuert Kirby ausschliesslich über den Touchscreen durch kunterbunte Level hindurch, indem man Regenbogen (!!) malt.« Katja: »In

0027

ich mir das ganze gegen Katja schon wieder vorstellen kann.« Katja: »Ein Spiel, das für Kinder von 2 bis 6 entwickelt worden ist. Die Grundidee und Steuerung von Pikatchu ist schon unique, aber das Ballongefliege macht es dann schon wieder unspannend.« (34/45)

0026

Robots ist da keine Ausnahme.« Katja: »Vom gleichen Entwickler wie obiges Spiel? Würde mich nicht wundern. Nicht innovativ, kein Spielspaß, seltsames Franchise und so weiter. Es gibt eigentlich keinen Grund, dieses Spiel zu spielen.« (17/-) 0025 Super Mario 64 DS JP siehe 0022

10-15 Jahren Spieleentwicklung nichts mitbekommen zu haben. Typischer Fall von »Wir haben nur 2 Stunden Zeit um ein Spiel mit Star Wars Hintergrund zu entwickeln.«« (21/15) 0024 Robots EU Thom: »Film-Lizenz-Spiele sind meistens immer schlecht, da sie sich sowieso von allein verkaufen.


Listus Ma ximus Komplettikus  —  25

0036

Daigasso! Band Brothers

Thom: »Im Singleplayer überaus langweilig - im Multiplayer (Bandmodus) jedoch die

Touch! Kirby’s Magic Paintbrush JP

0039

Another Code - Futatsu no Kioku JP Thom: »Super schönes Adventure mit

Nintendogs - Chihuahua & Friends

0041

Thom: »Tolle Grafik, niedliche Welpen, perfekt abgestimmt auf den DS, leidet auf

Need For Speed - Underground 2 EU siehe 0002 JP

Tennis no Ouji-Sama 2005 - Crystal Drive JP Thom: »Ich bin zwar nicht weit gekommen aber dieses Tennis-Spiel ist

trotzdem total super. Allein die schleimigen Characteren machen es schon wert angespielt zu werden.« Katja: »Ich versteh nix außer Tennis, und das ist mir

0044

wenn ich selber nicht mehr aus dem brennenden Labyrinth, erm ich meine Haus, herausfinde!?« Katja: »Ich habe auch nicht mehr aus dem Haus gefunden. Außerdem stört es ein bisschen, wirklich an jeder Häuserwand anzupicken und nicht wieder davon loszukommen...« (41/-)

ganz gut aus, ist vom Leveldesign her aber leider sowas von unglaublich konfus. Nicht, dass ich mich nicht freuen würde alle Zivilisten gerettet zu haben aber

ziemlich, ist aber auch ein gutes Beispiel für die Integrierung von Mikrophon und Touchscreen. Dass diese Hunde tatsächlich sehr viel Aufmerksamkeit brauchen und nicht total easy zu trainieren sind, bedeutet für mich Spielspaßverlust.« (65/-) 0043 Spider-Man 2 US Thom: »Das Spiel sieht

Dauer jedoch unter dem selben Problem wie das gute alte Tamagotchi.« Katja: »Erstens mal kann man das nicht ohne Ton spielen und das nervt schon mal

0042

mäßiges Adventure, das mir einfach zu langweilig ist« (19/-)

bewerten.« Katja: »Zuerst muss man sich die halbstündige Eingangsgeschichte auf japanisch anhören, ohne skippen zu können, und dann folgt ein Zelda-

Thom: »Nunja, ein Adventure ist das eher nicht sondern eine Art Rollenspiel, aber auf japanisch macht das ganze wirklich recht wenig Sinn. Schwer zu

Stunden dauern würde (die in der Tat nicht ganz unschön ist) und zwischen den Handlungen nicht weitere zwei Stunden Story käme, würde ich es sicher länger damit aushalten. So allerdings werden wir keine Freunde.« (68/-) 0040 Hanjuku Eiyuu DS - Egg Monster Heroes JP

denen du noch garnicht wusstest das sie Feature sind. Für Genre-Liebhaber ein absoluter Pflichttitel!« Katja: »Wenn die Story nicht drei (unüberspringbare)

toller Story, dass wirklich alle DS-Features bis aufs letzte ausreizt. Ja, hier werden sogar Dinge mit der Konsole gemacht und in die Rätsel eingearbeitet von

eine Cartridge brauchen! Frechheit!« (0/4)

erklären als das die Entwickler total übersehen haben müssen, dass PictoChat bereits in jedem DS integriert ist.« Katja: »Noch dazu, dass alle Teilnehmer

Tastendrücken nach dem Sound und Anleitung. Für Japan genau das richtige, nach einer Runde ist es mir aber zuviel (außer im Multiplayer, versteht sich).« (44/97) 0037 Super Mario 64 DS US siehe 0022 0038 Ping Pals US Thom: »Ich kann mir dieses Spiel nicht anders

Einsatz verpasst? Wirklich ganz ganz großes Kino, erm Spiel. Nie hat gemeinsam Scheitern soviel Spass gemacht!« Katja: »Karaoke ohne Singen, dafür mit

übernehmen. Patzer bei der Darbietung sind so gut wie garantiert aber was gibt es herrlicheres als eine schräg gespielte Panflöte die alle zwei Takte ihren

totale Partybombe. Dabei ist die Formel so einfach: Man nehme ein low budget midi file aus den 90ern und lasse jeden Spieler ein Instrument daraus

siehe 0028

JP

0035

Thom: »Schneller Puzzler mit Elefanten, Löwen und Pandabären, super für die U-Bahn und kurze Multiplayer Sessions.« Katja: »Für 2 bis 3 Tage komplett

addictive. Hat ein nettes Setting, Story ist dünn, Bedienung einfach.« (60/50)


Listus Ma ximus Komplettikus  —  26

0045

The Urbz - Sims In The City US Thom: »Ich bin kein grundsätzlicher Sims Hasser aber diese

Zoo Keeper EU siehe 0034 0051

Retro Atari Classics EU Thom: »Spielesammlung mit einem Klassiker (Pong) und

Tiger Woods PGA Tour EU Thom: »Das Spiel ist so langwelig, ich versuche hier schon seit einer guten viertel Stunde vergeblich

Super Mario 64 DS US siehe 0022 0057 Pokemon Dash JP siehe 0026 Naruto - Saikyou Ninja Daikesshuu 3 JP Thom: »Man schlüpft in die Rolle von Naruto dem kleinen Ninja. Gar nicht mal

so schlecht. Eine Art Mischung aus Platformer und Kampfspiel.« Katja: »Kampfspiel gut und schön, aber es scheint soviele Tricks und Kniffe zu geben, dass ich nicht über das dritte von hundert Leveln hinauskomme, und das demotiviert.« (50/-) 0059 Robots US siehe 0024 0060 Meteos US

0058

0056

eine interessante Rezension zu schreiben. Bitte nicht ausprobieren.« Katja: »Besonders, wenn man schon die Wii Sports Golf Variante kennt, will man mit einem Tiger Woods Spiel für den DS absolut nichts mehr zu tun haben. Einfach abgelehnt.« (6/6) 0055 Asphalt - Urban GT EU siehe 0012

0054

Devilish hat man eigentlich alles richtig weiterentwickelt: zwei Balken statt einem, einen 8-stufigen Drehwinkel« (64/-)

zumindest alle die auf Trash stehen.« Katja: »Arkanoid heißt bei mir Alleyway (die Mario-Version) und hat mir damals wahnsinnig viel Spaß gemacht. Bei

mit bunten Blöcken sondern in einem skurilen Mix aus Monstern, Spinnen und Dämonen in mittelalterlicher Dorflandschaft. Unbedingt ausprobieren,

wirklich total super. Man stelle sich vor: Arkanoid, nur mit ausklappbarem Balken und einem endlos nach oben weitergehenden Spielfeld. Aber nicht abstrakt

entscheiden. Ist zwar im Endeffekt immer noch zu wenig für ein echt gutes Spiel, kann einem aber das Warten an einer Bushaltestelle durchaus versüßen.« (45/50) 0052 Another Code - Two Memories EU siehe 0039 0053 Devilish JP Thom: »Dieses Spiel ist

anderes. Man hat die Wahl, Klassiker im alten und im neuen (Remix) Gewand zu spielen und außerdem kann man sich zwischen Touch und Button-Steuerung

dieser aufgesetzten Touchscreen-Steuerung funktioniert das leider überhaupt gar nicht. Völlig lieblos umgesetzt.« Katja: »Unter lieblos verstehe ich etwas ganz

9 weiteren Spielen von denen ich nie gehört hab und von denen ich auch nie wieder hören will. Mag sein das die zu Atari-Zeiten alle total super waren aber mit

0050

»Langweilig. Doof zum Steuern. Und 3D. Alles Sachen, die mich stören. Trotzdem hat es zu einer Stunde Spiel gereicht, was eine große Qualität bedeutet.« (51/-) 0048 Mr. Driller - Drill Spirits EU siehe 0019 0049 Sprung - The Dating Game EU siehe 0030

nicht so unglaublich zeitverzögert reagieren würde, würde das ganze glaube ich echt ganz lustig sein. Mit Steuerkreuz leider so gut wie unspielbar.« Katja:

habe auch nicht gefunden, wo man da Mahjongg spielen kann, sondern nur so ein anderes Kartenspiel, das wohl an Hearts erinnert, und das scheint das einzige zu sein. Ich habs also auch nicht verstanden.« (6/-) 0047 Rayman DS US Thom: »Wenn ich dieses Daumengummi hätte und das Spiel

Mahjongg mit Mario und seinen Freunden. Ich versteh hier aber leider überhaupt gar nichts. Katja? Ist das nicht dein Lieblingsspiel?« Katja: »Leider nein. Ich

Inkarnation ist es in der Tat nicht wert gespielt zu werden.« Katja: »Diese dämlichen Sims sind mir einfach in jeder Variation zu bescheuert. Dauernd auf die Toilette gehen müssen und sich Betten in die Tasche stecken... blöder gehts kaum mehr.« (31/-) 0046 Yakuman DS JP Thom: »Sieht aus wie

leider zu wenig.« (28/36)


Listus Ma ximus Komplettikus  —  27

0061

Bomberman US siehe 0032 0062

Madagascar US Thom: »Überraschend erträglich für ein Lizens-

World Championship Poker - Deluxe Series US Thom: »Typischer Fall von Spielen bei denen zu viel

Tiger Woods PGA Tour US siehe 0054

Tom Clancy’s Splinter Cell - Chaos Theory EU Thom: »Ich denke es gibt einen Grund weshalb es keine guten

0065

Nintendogs - Shiba & Friends JP siehe 0042 0069 Zoo Keeper JP siehe 0034 JP Famicom Wars DS Thom: »Wahnsinnig gutes rundenbasiertes Strategiespiel, absoluter Pflichttitel (geht bei uns unter dem Namen

Puyo Pop Fever US siehe 0007 0073

Yawaraka Atama Juku JP Thom: »Ja, dass geht Brain-Spiele mässig schon

dem Braintrainer von oben geht es um die Erweiterung von Gehirnaktivität, allerdings wird das mehr spielerisch und bunt umgesetzt. Es gibt viele verschiedene Themengebiete und ist insgesamt umfangreicher und lockerer als der Trainer oben.« (75/77)

eher in die richtige Richtung. Auch recht witzig gegeneinander.« Katja: »Die Big Brain Academy, jetzt schon ein Klassiker und das nicht zu Unrecht. Ähnlich

0072

Advance Wars - Dual Strike).« Katja: »Eine Art Risiko für den DS, gute Umsetzung aber leider kann man die Angriffsfilmsequenzen nicht ausschalten und es wird mal wieder zuviel gelabert.« (82/86) 0071 Tom Clancy’s Splinter Cell - Chaos Theory US siehe 0066

0070

0068

niemand Lust oder?« Katja: »Man muss sich nur damit abfinden, dass Dr. Kawashima nervt und Sodoku auf dem DS nicht so viel Spaß macht wie auf Papier. Alles andere ist mindestens so addictive wie das Wii-Fitness-Programm. Heißt: einmal am Tag ist Pflicht! Und es macht Spaß!« (77/-)

geistiges Alter errechnen zu lassen aber auf so richtiges Gehirntraining mit so echten Aufgaben bei denen man so wirklich Nachdenken muss hat doch hier

DS-Ableger von 3D-PC-Spielen gibt. Leider probieren es manche Entwickler immer wieder.« Katja: »Zu groß, zu schlechte Steuerung, zu dunkel, zu sehr nicht für den DS geeignet.« (7/-) 0067 Nou o Kitaeru Otona DS Training JP Thom: »Es ist zwar überaus amüsant sich einmal sein

0066

Spielgeschehen...? Und Football interessiert mich im Grunde auch nicht die Bohne..« (1/1)

das kann einfach nicht allein daran liegen.« Katja: »Es kommt mir so vor, als hätten die Knöpfe, die ich drücke, gar keinen Einfluss auf das

verläugnen, dass es hilfreich wäre die American Football Spielregeln zu kennen aber ich check bei diesem Spiel wirklich überhaupt gar nichts und

denen Pokervarianten miteinander und lässt es so wirken, als wären wir in einer alten Countryholzhütte. Nicht einmal im Speed-Modus lassen sich die Überlegungen und Kommentare der Mitspieler ausschalten.« (8/-) 0064 Madden NFL 2005 US Thom: »Ich will ja nicht mal

»Selbst für diejenigen, die Poker mögen, gibt es hier nicht viel zu entdecken. Ein aufgezwungener Character- und Storyteil verbindet die verschie-

Zeit in die 3D Charactere gesteckt wurde (Opa im Rollstuhl mit Sauerstoffflasche?) und die Arbeit am Spielfluss auf der Strecke blieb.« Katja:

0063

ihnen wechseln kann/muss um durch zu kommen.« Katja: »Total gelungen für die Zielgruppe der jüngsten Gamer, für etwas ältere und erfahrene Spieler ein bisschen langweilig. Der gute Wille dahinter ist zu erkennen, aber auf Dauer ein bisschen eindimensional das Ganze.« (47/-)

spiel. Im Grunde genommen eine Art Jump-n-Run in dem alle Tiere unterschiedliche Fähigkeiten haben und man während des Levels zwischen

siehe 0016


Listus Ma ximus Komplettikus  —  28

Ganbare Goemon - Toukai Douchuu JP Thom: »Japanisches Action-Adventure mit toller Grafik aber etwas zu viel Action und etwas zu viel Japanisch.« Katja: »Nur rumgehen und bisschen kämpfen... find ich ähnlich sinnlos wie die Urbz.« (38/-) Nintendogs - Miniature Dachshund and Friends JP siehe 0042 0075 Star Wars Episode III - Revenge Of The Sith US siehe 0023 0077 Sawaru Made in Wario JP 0076 siehe 0005 0078 Kimi no Tame Nara Shineru JP siehe 0004 0079 Bomberman EU siehe 0032 US Nanostray Thom: »Also Katja, was ist denn da bitte bei dir durchgegangen? Ich finds schon auch super und bin sowieso Fan von 2,5D 0080

Naruto RPG 2 - Chidori vs. Rasengan JP Thom: »Ja, wenn Nuklear Ninja Naruto sich vergeblich in Miss Strawberry

Osu! Tatakae! Ouendan JP Thom: »Ich würde die Elite Beat Agents ja wirklich gerne mögen aber hab leider irgendwie immer ne

Jump Super Stars JP Thom: »Das erinnert irgendwie an das uralte Mario Brothers, nur halt das es keinen POWER Knopf gibt, sondern

0087

0089

siehe 0064

siehe 0070

Space Invaders Revolution EU siehe 0009 0088 Advance Wars - Dual Strike US US Nintendogs - Chihuahua & Friends siehe 0042

Japaner..« Katja: »Hat mich auch mehr verwirrt als begeistert. Player2? Tür? Irgendwann ist dann einfach gar nichts weitergegangen und ich musste aufgeben, schon im gefühlten fünften (von zehn) Übungskurs. Das davorige Eintreten hat aber Spaß gemacht.« (48/-) 0086 Madden NFL 06 US

eine Tür die man eintreten muss (die so ganz nebenbei auch offiziell Player 2 heisst). Später im Spiel verfolgt sie einen auch und schlägt zurück. Diese

0085

zwar die Animaniacs sehr und habe sogar ihr altes GameBoySpiel gespielt, aber schon damals konnte man eine Sache nicht so gut, wie bei anderen Spielen: springen. Das ging mir schon damals auf den Keks. Trotzdem besser gemacht als vieles anderes, das adaptiert ist.« (49/-)

wirklich sowas von schrecklich. Vor allem kann man nicht mal speichern sondern nur so old school mäßig Level-Passwörter merken? wtf?« Katja: »Ich mag

Agents (das Original). Ganz offensichtlich von den selben Machern wie »Feel The Magic«, demnach gleiche Probleme: zu schwere Level, seltsame Grafik und so weiter.« (59/-) 0084 Animaniacs - Lights, Camera, Action! EU Thom: »Die Grundidee ist ganz witzig aber die Umsetzung

komplett andere Vorstellung davon wann der Rhytmus einsetzt. Da bleibe ich lieber bei meinen Band Brothers!« Katja: »Irgendwie schon cool, diese Elite Beat

0083

ala Pokemon: Uranattacke, Klick« Katja: »Die absolut schlimmste Mischung aus Liebesdrama (soweit man das verstehen kann), Rollenspiel und Risiko. Wenigstens kennen wir Naruto schon, den tapferen Ninja.« (23/-) 0082 Rayman DS EU siehe 0047

Shortcake verliebt muss ihr Schwarm natürlich erstmal was auf die Nase bekommen. Eher langwelig das ganze. Und die Kampfscenen steuern sich dazu noch

0081

baller mit deinem Raumschiff auf andere Raumschiffe, die dir entgegenkommen. Ein klein bisschen 3D, mehrheitlich aber einfacher 2D-Aufbau. Und ich muss es zugegen: das Spiel fetzt wie Hölle. Leider gibt es nur 12 Level!« (82/80)

Spielen aber so ganz kann ich deinen Enthusiasmus dann doch nicht teilen. Es ist nur ein (viel zu schwer geratener) Astro-Shooter!« Katja: »Es ist so simpel:

0074


Listus Ma ximus Komplettikus  —  29

Nintendogs - Labrador & Friends US siehe 0042 Nintendogs - Dachshund & Friends US siehe 0042

0092

Akumajou Dracula - Aoitsuki no Juujika JP Thom: »Gefaellt mir gut. Die Story ist natuerlich Fragwuerdig aber das

Bokujou Monogatari - Korobokkoru Sute-shon JP Thom: »Ich bin hier auch schon seid 10 Minuten am

mich sind alle diese Zelda-artigen Spiele gleich und mir gehen die Elfen etc. schon so auf die Nerven... Lasst mich bitte einmal die Story überspringen!« (13/-)

A-Knopf bashen. Spaß ist was anderes. Und was ist das überhaupt für ne bitchige Hexe? Soll das nicht ein Kinderspiel sein? Dieser Umgangston!« Katja: »Für

0100

nein, eher nicht zu empfehlen. Vor allem auch ziemlich kompliziert für das offenbar junge Publikum« Katja: »Nicht. Auch. Noch. Megaman. Als. Roleplay. Und. Bitte. Nicht. So. Tun. Als. Sei. Mein. DS. Ein. Laptop.« (9/-)

Thom: »Die Darstellung des Internets in diesem Spiel würde meinen Eltern gefallen. Ab in den Cyberspace und meine Homepage von Viren befreien? Aber

»Rundenbasiertes Strategiespiel im Weltraum. Bin aber irgendwie nicht sehr weit gekommen. (Wie greift man nochmal an?)« Katja: »Da spiele ich auch lieber Dual Strike. Die Tatsache, dass alles auf Japanisch ist, machts nicht leichter.« (27/-) 0099 Rockman EXE 5 DS - Twin Leaders JP

und dabei zusätzlich Punkte einsammeln und Geistern ausweichen muss.« Katja: »Eine irgendwie gelungene Umsetzung des originalen Pac-Man Spielegedankens auf den DS. Man sammelt Punkte und weicht den bunten Bösen aus.« (54/-) 0098 SD Gundam - G Generation DS JP Thom:

0095

Yu-Gi-Oh! - Nightmare Troubadour US Thom: »Das Gefühl hab ich auch.« Katja: »Ich verstehs einfach nicht, ist es so eine Art Sammelkartenspiel, das man wirklich nur mit anderen Cartridge-Besitzern spielen kann?« (-/6) DS Rakubiki Jiten JP Thom: »Sushi steht aus irgendeinem Grunde nicht drin. Das bedeutet Punktabzug.« Katja: »Naja. Ist eben ein 0096 Japanisch-Englisches Wörterbuch. Scheint zu funktionieren. Ich hab nur nach »fish« und »sex« gesucht. Gabs beides. Test bestanden.« (45/-) Pac’n Roll JP Thom: »Erinnert mich etwas an dieses Pokemon-Renn-Spiel von oben nur halt das man hier durch ein Stadt-Labyrinth rollt 0097

killen. Irgendwie fad.« (43/-)

Spiel erzeugt Atmosphaere und spielt sich fluessig.« Katja: »2D-Scroller, in dem man auf gruslige Gegner trifft. Das Ziel ist es, sich durch ein Labyrinth zu

0094

umher, das dir helfen soll (»Player 2«) und den du dauernd mit den Bösen verwechselst. 3. Es wird mal wieder zuviel gequatscht. 4. Du musst dich einmal um die eigene Achse drehen, um schnell laufen zu können. 5. Es hat einen dämlichen Namen.« (19/-)

hat einen dämlichen Namen.« Katja: »5 Gründe, es nicht zu spielen: 1. Das Hauptthema ist Alchemie! 2. Du trampelst zusammen mit einem riesigen Vieh

wirklich alle Gegner getötet wurden 4. Danach muss man das Level neu beginnen wenn man das Magische Symbol nicht sofort nachgezeichnet bekommt. 5. Es

hoch und runter geht 2. Dabei blockt einen ständig irgendein Gegenstand 3. Wenn man es trotzdem bis zum Ende geschafft hat passiert erstmal garnichts bis

0091

Lunar Genesis JP Thom: »Sieht ganz OK aus aber ich versteh halt kein Wort was natürlich nicht sehr von Vorteil ist wenn so viel geredet wird!« Katja: »Ich hasse Rollenspiele.« (13/-) Fullmetal Alchemist - Dual Sympathy JP Thom: »5 weitere Gründe: 1. Es wird Räumlichkeit simuliert indem man 0093

0090


You and I are la-la Eine Hommage an James Spader als Alan Shore Von Marko Markovic

Abgehalfterte, alternde Schauspieler, die man nie wirklich überragend toll fand, in einer abgehalfterten, alternden Rolle wiederzufinden, klappt selten. Noch dazu, wenn die besagte Rolle in einem unangenehm reichen Umfeld situiert ist und von jemandem erfunden wurde, dem man geschworen hat, nie wieder auch nur eine Minute seines Lebens zu schenken. Noch dazu, wenn die besagte Rolle an der Seite eines anderen abgehalfterten, alternden Schauspielers in einer abgehalfterten, alternden Rolle steht. James Spader ist rundlich geworden, alt, und die Zeiten,

wo ich ihn in »Sex, Lies, and Videotape« oder (Cronenbergs) »Crash« toll fand, längst vorbei. Als er bei »Secretary« an der Seite von Maggie Gyllenhaal auf einmal die Stille und Verborgenheit von früher aufsterben ließ, dachte ich kurz, da wäre noch was zu holen. Dies war einer der Gründe, dann doch noch in die unheilversprechende Serie reinzuschauen, wo er abgehalftert und alternd einen Anwalt an der Seite von Capt. Kirk spielt; all das erfunden von David E. Kelley, als »Boston Legal« getauft und mittlerweile in der vierten Staffel die Höchstquote You and I are l a-l a  —  30


bei den oberen Zehntausend Amerikas. Dass BL dann doch grandios ist, hat nicht nur mit James Spader (aka Alan Shore) zu tun. Vielmeher hat es mit Spaders Stimme zu tun. Denn es gibt diese zwei Frequenz-Bereiche in seiner Stimme, der mittlere, für die Wärme zuständige melodische Aufweckungsruf, der den Appell erledigt, der seine Forderung nach ultimativer Gerechtigkeit idealistischer Machart artikuliert und sich in Worten wie »breeze« oder »friend« wiederfindet. Und dann gibt es aber den Bastard der Unmenschlichkeit, diese grundsysmpathische Fresse der Unvernunft, die in diesen tiefen Frequenzen ihr Dasein fristet, in Frequenzen, deren Alter in keiner Relation zum dem des sie aussprechenden Gesichts steht, das tiefe Brummeln in Wörter wie »dictator« oder »mercy«, der Groll eines Menschen, der um alles weiß, und gerade deshalb ein fundiertes Recht hat, alles abscheulich zu finden. Wenn sich die beiden Verbinden, wie sie es oft bei »justice« tun, ist das ein mikroskopisches Ballett, ein pho-

netisches call-and-responseDuett in Echtzeit, detailreich, momentverliebt, und dabei immer wieder die Kernfrage aufwerfend: Warum hängt das Zusammenfinden dieser beiden Welten tatsächlich so oft am Begriff der Gerechtigkeit? Es ist dabei selbstverständlich völlig ausgeschlossen, dass irgendwas davon tatsächlich auf einer inhaltlichen Ebene von David E. Kelley erledigt wurde, nein, das hier, liebe Ally McBeal-Hasser, das hier ist purste Schauspielerei, verschult, verdreifachemmybelohnt. Es brauchte wirklich einen alten, fetten James Spader um mich wieder daran zu erinnern, dass Schauspielerei auch eine interessante Kunst sein kann, wenn der, der sie fordert und betreibt, das Spiel als Reibung zum Gezeigten versteht. Die Mittelbarkeit, um die es dabei geht, muss – um gut zu sein – verstehen, dass die Rolle des Zeichens beim Schauspielen eben keine Abbildungsrolle ist (kein Ikon), das Schauspiel darf aber auch nie dem Drehbuch folgen, nur darauf reagieren (kein Index). Wie jedes gute Zeichen wird ein Schauspiel erst durch You and I are l a-l a  —  31


seine Arbitrarität, durch eine Konvention zu einem doppelten Boden, zu einem Bruch, zu etwas Ungewolltem und somit – als

Symbol – zum kunstvollen Effekt. In diesem Sinne ist James Spader und die Art wie er Alan Shore spricht (ja, spricht, er spielt ihn ja nicht mal) am You and I are l a-l a  —  32


nähesten dran an dem, was so manche an Sarah Michelle Gellar jemals toll finden durften. Sollte sich der Gewinn dieser unglaublichen Arbeit tatsächlich auch nicht am Begriff der Gerechtigkeit aufhängen (was für mich eine Kernfrage der ganzen Serie ist), und sollte man das auch nicht als eine wunderschöne Parabel über Männerfreundschaften (schnuppernde Flamingos, schnuppernde… Flamingos…), eklige Upperclass-Kacke und in so mancher Folge jodelnden Amerikanismus lesen, so bleibt immer wieder, in so ziemlich jeder Szene nicht nur diese (wirklich toll geschriebene) Figur des Alan Shore, der die Zweigespaltenheit auch pointentechnisch in sich trägt, sondern eben in jedem Satz, in jeder Sekunde eine Prosodie, eine phonologische Explosion. Wie beim »neck« in jeder Folge der vierten Staffel, wo er Lorraine gegenüber steht. Wie beim »My head may explode!« in 2x17: »Shouldn’t we be able to have private lives that aren’t governed by the people we work for? My God! I cannot believe I just asked that question in an

American courtroom. My head may explode! Your Honor, the right to privacy, as you well know, is guaranteed under our constitution. But now, thanks to our current Supreme Court, that right is flickering like a candle in the wind. And the breeze is picking up.« Exakt beim »picking« geh ich zu Boden. Dabei ist es eigentlich nur logisch, diese Rolle, in der er in beinahe jeder Folge elend lange Closings halten muss, also eine Rolle, die die Sprache und die Art des Sprechens so in den Vordergrund stellt, genau so zu spielen. Ohne, dass wir es wirklich jemals gewollt haben, oder ohne, dass es jemals wirklich Thema war, hat James Spader der Schauspielerei eine neue, alte, scheinbar längst vergessene Dimension wiedergegeben. Jemand, der bei Michael Chekhovs Schule gelernt hat, dass Stanislavskis Realismus zu langweilig ist. Jemand, der dann bestimmt nur aus pragmatischen Gründen später doch einen Method Acting-Abschluss an der Strasberg annahm. Jemand, der sogar eine Universum-Folge spannend machen könnte. You and I are l a-l a  —  33


Die Muse (Teil 1) Eine Hommage ans Delphinarium Von Andreas Klemt

Rodney Bingenstein hatte seine Abschlussprüfung als Meisterschüler an der Akademie der schönen Künste in New York gerade erfolgreich hinter sich gebracht, da flatterte ihm das Antwortschreiben der Ford-Stiftung aus Hawaii in seinen verrosteten Briefkasten. Er freute sich wie ein Schneekönig, als er am Abend auf der Party bei Trish, einer Studienkollegin mit etwas weniger gutem Abschluss, aber mit umso besserem Gespür für Public Relations (halb New York debattierte auf ihren Partys über Tipps und Trends der

amerikanischen Kunstszene), wie beiläufig erwähnen konnte, dass er eine Einladung zur Bewerbung für das Kunststipendium bekommen hatte, das mit immerhin 200.000 Dollar dotiert zu einem der wichtigsten der amerikanischen Überlebensmöglichkeiten für junge Künstler galt. Gleich neben ihm schien sein alter Konkurrent und Kommilitone John vor Neid in seine Bierflasche zu kotzen, lächelte aber statt dessen und gratulierte ihm so offensichtlich unaufrichtig freundlich, dass Rodney sein Siegergrinsen Die Muse (Teil 1)  —  34


den ganzen Abend nicht mehr aus dem Gesicht bekam. Die Stiftung hatte unter dem kryptischen Titel »in/out - the water« ein Thema ausgegeben, das erst noch gefunden werden musste. Und da der Hauptsitz der Stiftung in Hawaii ansässig war, und dort auch der auserkorene Stipendiat zur Verwirklichung seines Entwurfes zu einem einjährigen Aufenthalt verpflichtet werden sollte, schien es Rodney eine gute Idee, vor Ort nach einer Idee für ein Kunstobjekt zu recherchieren, und so buchte er noch am gleichen Tag einen Flug. Rodneys große Leidenschaft galt der hyperrealistischen Skulptur. Seinen Professor, ein aus ehemals Fluxusorientierten Kunstszenarien kommenden Neuerer, musste er erst von den realistischen Visionen seiner Objekte überzeugen, und er selbst rechnete es sich besonders hoch an, dass er bei dem großen alten Meister der freien Installation die Möglichkeiten des Hyperrealismus ausloten konnte und sogar von diesem die Auszeichnung eines Abschlusses unterzeichnet bekommen hatte.

Nachdem er auf Hawaii in einem einigermaßen günstigen Hotel einchecken konnte, schlenderte er über die Insel und blieb letztendlich vor dem überdimensionalen SEALIVE-Park stehen. Die bunten Seetiere über dem Ticketstand, die dem Besucher eine Vorstellung von dem geben sollten, was hinter dem futuristisch anmutendem Tor des Parks passieren würde, schauten ihm mit ihren leblosen Augen in die seinen, als wenn sie ihn inständig bitten würden, die psychedelische Unbefangenheit ihrer Darstellung mit Leben zu füllen, da sie selbst als bloße Reproduktionen in einer immerwährenden Gefangenschaft keine Möglichkeit zur stillen Kommunikation mit den vergnügungssüchtigen Touristen hätten, die sonst den Park mit Leben hätten füllen sollen, er aber - als ausgesprochen diplomiert Kreativer wohl der einzige wäre, der die nötige Sensibilität aufbringen könne, die stillen Hilfeschreie ihrer Plakataugen zu deuten. Er kaufte sich ein Ticket, machte hier und da ein paar Fotos mit seinem Mobiltelefon und staunte nicht schlecht, Die Muse (Teil 1)  —  35


als er, durch überdimensionale Wegweiser auf große Fische hinter dickem Panzerglas vorbereitet, in einen durch eine riesige Glaskuppel überdachten Saal trat. Ein schwarzer Marmorfußboden erstreckte sich vor seinen Fußspitzen in das schier Unermessliche des Raumes, dessen Funktion ihm völlig schleierhaft war. Kreisrund, mit acht abgehenden Marmortoren versehen, wirkte das überwältigend Riesige dieses nur als Übergang zu anderen Gängen und Räumen gedachte Etwas als schlechter Witz eines von allzu großzügig agierenden Geldgebern finanzierten Architekten. Ein Zwischenraum unglaublich großer Ausmaße, als eine Messehalle, oder sogar als Flugzeughangar nutzbar, aber nicht als unterirdischer Zentralraum eines amerikanischen Zoos denkbar. Das war die ästhetische Leerstelle, die er suchte! Er begann mit gewichtigen Schritten den Raum zu durchschreiten, durchmessend und staunend suchte sein Blick nach einer Erklärung für die

Leere, die sich ihm sofort als bespielbare Fläche für ein von ihm zu ersinnendes Kunstobjekt aufdrängte. Er breitete seine Arme aus, als wenn aus der Stille des Raumes eine Tanzpartnerin erwachsen wäre und machte, die Finger seiner Hände wie verdorrende Äste eines Baumes in die kühle Luft spreizend, ein paar unbeholfene Tanzschritte, die er damals mit Trish im Tangokurs gelernt hatte, als sie noch ein Paar waren. Er beendete allerdings seinen Tanz mit der imaginären Partnerin übermütig und mit dem albern zur Glaskuppel des Bauwerks gekehrtem Blick einer starren Pose, als ihn von hinten eine weibliche Stimme ansprach. Weich. Hell. Fast wie die Glocken des von Ihm früher oft gespielten Computerspiels »Danger Dngels«, welches nach jedem neuen Start mit eben solch einem weichen Glockenklang die Oberfläche des ersten Spiellevels begann, einer Grafik, bestehend aus einem stilisierten blauen Himmel mit schneeweißen Wolken. Die Schönheit der Chance einen neuen Sieg zu erringen, nachdem er schon etliche Die Muse (Teil 1)  —  36


Spiele verloren hatte, schien ihm auch heute noch wie eine Version von Glück, auf die er sich gerne einließ; denn zuwider waren ihm Endgültigkeiten. Er hasste Festanstellungen auf Lebenszeit, er war nicht davon überzeugt, Vater werden zu müssen und die Skulpturen eines Rodin waren ihm nur deshalb nicht zuwider, da sie die Bewegung als ästhetischen Wert in sich trugen. Er war sich mit seinem alten Professor aus den Tagen der Fluxusrevolution in diesem Punkt einig: Rodin hätte, heute noch am Leben, seine Werke alle paar Jahre weiterentwickelt, bzw. sie zwischendurch immer wieder zerstört. »Zu den Walen gehen sie am besten dort, zu den Tintenfischen dort und wenn sie auf die Plattform zu dem Delphinen gehen möchten, nehmen sie das linke Tor. Die Delphine können sie natürlich auch von unten betrachten. Dann gehen sie am besten hier entlang.« Der Singsang der Worte hätte genauso gut von einer Radiomoderatorin, oder einer Zugansage stammen können, so angelernt und

auswendig schienen sich die glockengleich gesprochenen Silben aneinander zu reihen. Das blonde Mädchen, das sie sprach, unterstützte zudem ihren Satz mit Handbewegungen, wie Rodney sie gerade noch vor ein paar Stunden gesehen hatte, als ihm die Stewardess des Fluges von New York nach Hawaii zeigte, wie man eine Schwimmweste anzulegen hätte. Er, der er immer noch in seiner albernen Tänzerpose verharrte und so auf das Ende ihrer glockigen Ansprache gewartet hatte, drehte sich aber nun zu ihr um, und fast hätte er sie durch den Schwung seiner Drehung in seine ausgebreiteten Arme genommen, oder zumindest tangotänzerisch mitgerissen, ließ jedoch, kurz bevor sich ihre beiden rechten Hände hätten treffen können von seiner albernen Tänzerpose ab und sank in sich zusammen, ja, sank so weit, dass sich sein Sinken zu einem Beugen entwickelte, er beugte sich, er verbeugte sich sogar vor der kundigen Dame, und hauchte wie in Trance: »Wham, bam, thank you ma’m«. Sie lachte. Die Muse (Teil 1)  —  37


Everything Is Turning Out So Dark Eine Hommage an die Dunkelheit Von Christian Prügger

Dunkelheit, lass dich umarmen! Man kann gar nicht anders, als Pathos kotzen, nähert man sich der großen Düsternis. Heerscharen verkleideter Orks, Kajal verschmierte Lyrikjünger und Bücherregale, gefüllt mit vollgerotzten, mit fetten Blixa-Sprüchen verzierten Tagebüchern. Damit will man verständlicherweise nichts zu tun haben. Nicht mal ungesehen im Finsteren. Nur um dieses Dunkel geht es mir nicht. Es gibt auch ein Schwarz jenseits von pa-

thostriefenden Romantizismen, die stinken. Meine Finsternis ist karg. Und klar. Mit feinem Pathos gefühlt (kein Schreibfehler!). Von der ihr innewohnenden, reinen, reinigenden Romantik ganz zu schweigen. Vermisst hatte ich die Finsternis in den letzten Jahren. Es gab nämlich keine für mich, hier wo ich lebe. Mag der Himmel auch noch so bedeckt sein (die Stadt kennt keine Sterne), erleuchtet wird die Stadt trotzdem und ständig. Großstadtlichter lassen nur Everything Is Turning Out So Dark  —  38


den Hauch eines Schattens zu. Die furchterregende, dunkle Gasse, nicht mehr als ein Mythos für nach Angstschweiß miefende FPÖ-Wähler. Man muss schon ein Sofa auf Ebay ersteigern und raus fahren in den Wienerwald um es abzuholen, damit einem das schwarze Nichts willkommen heißt und eine Kettenreaktion an Gedanken und Erinnerungen auslöst, gleich einer Madeleines sozusagen. Es ist vor allem der ehemalige Feldweg, der vom Hof meiner Oma zu dem Haus meiner Tante führte. Mittlerweile längst einer erleuchteten, kleinen Strasse gewichen, klar, wo ja links und rechts des Weges nicht mehr Feld und Wald herrschen, sondern kleines Glück versprechende Einfamilienhäuser. Mit modernster (also inklusive Sensoren, die auf Bewegung ausgerichtet sind – wenn nicht, brennt‘s halt durchgehend) Terrassenbeleuchtung ausgestattet. Dieser Weg also, nach Sonnenuntergang bewältigt, verschluckte mich für zehn Minuten (länger brauchte

man nicht), brachte mir eine Finsternis, die selbst in einer kalten, klaren Winternacht, der Boden mit einer grandiosen weißen, im Nichtlicht der Nacht dunkelblauen Schneelandschaft bedeckt, alles verschlingend war. Die Hand vor Augen, es gab sie nicht, Schritte waren gar unmöglich, mehr ein Stolpern, denn da war nichts. Ober mir der strahlende Mond mit dem Himmelszelt, doch vor mir nichts. Nichts wurde reflektiert vom Schnee. Klar hatte ich Angst. Auch wenn ich wusste, dass da einen halben Meter von mir entfernt mein Vater den Weg entlang stapfte. Hören konnte ich ihn ja. Trotzdem, die Angst die ein verloren gegangener Sinn mit sich bringt, die kindliche Angst vor dem, was in diesem Schwarz verborgen ist. Zu der Angst gesellte sich eine Euphorie die meinen Körper erfüllte. Quasi eine Drogenerfahrung. Mein Hörerlebnis – unglaublich! Das Denken – eingeengt und doch so klar. Überhaupt, das Körpergefühl. Ich war mir meines Körpers nie bewusster, als in diesen Momenten, in Everything Is Turning Out So Dark  —  39


denen ich zugleich keine Grenze mehr zwischen mir und dem äußeren Nichts ziehen konnte. Ziehen vermochte. Ich war also Daredevil. Pubertärer fühlte ich nur in der Pubertät. Jalousien dicht, Vorhänge zu, am Boden liegend und in Endlosschleife »Love Will Tear Us Apart« aus der Anlage in mein Hirn. Dank der »Wickie, Slime & Paiper«-Compilation (= Nostalgie zum Kaufen) in der Chuzpe Version. Auch hier, der Körper verloren und doch gespürt wie sonst nie, eine Klarheit im Denken, die ein ständiges »Weiter« zu ermöglichen schien. Und heute? Keine Jalousien, nur schlechte Vorhänge. Im letzten Jahr herrschte in einer fürchterlichen Wohnung ein ständiges Zwielicht, ein krankmachendes. Da half auch mein Soundtrack zur großen Dunkelheit nur wenig. Und wenn hier jetzt alle Will Oldham (bzw. Johnny Cash) erwarten, so muss ich doch auf Camper Van Beethoven verweisen. »Come

On Darkness« ist »I See A Darkness« in allen Belangen überlegen. So sehr man das bei zwei Jahrhundertsongs sagen kann. Aber wie hier David Lowery mit seiner, sich überschlagenden, Stimme eine Dunkelheit begrüßt, das hat schon etwas von archaischer Beschwörung. Denn was im Lichte verwelkt, lebt im Dunkel weiter. Und dorthin wollen wir. Und wenn schon Adorno das Komasaufen als Weg der Auslöschung des Ichs bei gleichzeitigem Eintreten in ein allumfassendes Bewusstsein anerkennt, lässt sich das wohl problemlos auf die Dunkelheit übertragen. Auf die blöde »Blind oder Taub?«-Frage werde ich mich trotzdem nicht einlassen. Das Dunkle kann man auch so bejahen. Meine Finsternis ist romantisch und mit Pathos beladen, wenigstens hat sie nichts mit Orks zu tun. Wobei. Stimmt nicht ganz. Bleibt doch die Tocotronische Seltsamkeit auf ewig mit dem »Herr der Ringe« eins. Biographien lügen nicht. Und einen Urlaub an der Mitternachtssonne wird es für mich nie spielen. Everything Is Turning Out So Dark  —  4 0


»Man kann nicht leben wie ein Tier, wenn man ein Mensch ist« Eine Hommage an Monika Rinck Von Martin Fritz

I »If you need this defined for you, maybe you’re in the wrong world« »und endlich würde man sie nur von außen sehen« Hommagen werden (nicht in diesem Heft, aber im wirklichen Leben) geschrieben über Schnitttechniken von koreanischen Martial-Arts-Klassikern der 1960er (nur Director’s Cuts), Krautrockformationen, die nur für drei Liveauftritte (von denen es keine Tonaufnahmen

gibt) in Düsseldorf und Umgebung gegründet wurden oder den Wächter bei Prince of Persia ganz am Ende vom achten Level (der, der dich IMMER niedergenietet hat, Steuerung Pfeiltasten rauf und links zugleich gedrückt hin oder her). Kurz: Hommagen werden geschrieben für alles, was sich qua Drüberbescheidwissen bei stabilen Wechselkursen umstandslos in Distinktionskleingeld ummünzen lässt. Das Oszillieren ist dabei fein ausgerechnet zwischen »NormalbürgerIn liest Inhaltsverzeichnis

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und kennt noch nicht einmal keinen Namen« und »doch den Anschluss nie verfehlen an ein allgemein bekanntes Referenzuniversum, in dem die hommagisierten Phänomene immerhin so bekannt sind, dass sie als entlegen (=die kundige FanIn aus dem Pool der gemeinen Franz-Ferdinand/ Radiohead/Postpunk-MögerInnen hebend) gelten können«. Anders gesagt: Alles, was sich potentiell vor einer Vertarantinoisierung nicht sträuben würde. Und das Schreckgespenst des immer schon unwahren, ironieverfehlenden »so schlecht, dass es schon wieder gut ist«-aufpassen!»Kults« samt dem Spezialfall des »wirklich unironisch geliebten« Schlagers (weil die doofen Normalo-Indiewuckls Eurythmics nur ironisch lieben, ist »wirklich unironisch lieben« besser, siehe Kleingeld) ist damit noch nicht einmal an die metaphorisch vollgeschmierte Klowand gemalt. Nun ist in einer post-postmodernen Beliebigkeitskultur gegen Vertarantinoieren zwar weder was einzuwenden, noch ein andere ästhetische Strategie zur Zeit wirklich denkbar, aber das Lied, das dich sicher durch die Nacht führt, das Lied, das du im Dunkeln singen kannst, das Lied,

das all den Scheiß erst erträglich macht, ist eben nicht nur nicht »Kult«, sondern auch nicht so abgelegen, dass man geil ist, wenn man’s kennt, sondern gut. Eben weil mittlerweile wirklich alles zusammenwikipediabar ist (der immer schon blöde Distinktionstrick also endlich vorbei ist), macht es keinen Sinn mehr (und hat es davon abgesehen auch nie gemacht), Bescheidwissen als Argument oder Standpunktbestimmung zu verwenden. Denn: Hommage is a form of nostalgia, dispensing it is a way of fishing the past from the disposal, wiping it off, painting over the ugly parts and recycling it for more than it’s worth. II MMVII »Und sie wisse schon auch, andere Leute haben ganz andere Probleme, aber sie habe eben auch welche, und wenn andere Leute sie um ihre Probleme beneideten, dann wäre das ja auch ein Grund, die zu haben, und wenn es nur andernleuts Träume von einem besseren Leben wären, in dem es auch mal solche Probleme gebe. So.« 2007 war ein furchtbares Jahr. Draußen war wie immer irgendwo Krieg, drinnen saß ich die meiste

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Zeit vorm Flüssigkristall, las und tippte irgendwelche beliebigen Sätze und hatte zunehmend das Gefühl, dass mein Handeln oder Nichthandeln keinen Einfluss auf irgendetwas hatte. Mir kam es so vor, als könnte ich nur mehr warten und das, obwohl ich

immer zu viel zu tun hatte: Dieses blöde Literaturstudium, das mir immer noch sinnloser vorkam, sollte fertiggemacht und sich in den Kulturbetrieb hineingemogelt werden, der nicht sehr danach ausschaute, als habe er nur auf mich gewartet. Dazu las ich zu

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viel Kritische Theorie und fand das sogar gar nicht so schlecht. Mehr braucht es nicht, um einen jungen Geist kaputtzuruinieren. Dazwischen drehte ich in meinem Hamsterrad immer schnellere Runden auf der nach oben hin offenen Spirale zwischen Hass auf all diese beliebige, langweilige Scheißkultur zur Zeit und der Einsicht, dass es anders eben nicht zu haben ist. Ich wusste nicht mehr, ob es nur daran lag, dass ich alt wurde, oder ob es wirklich stimmte, dass es keine wichtigen Platten, Bücher, Filme mehr gab. In dieses kulturpessimistische Dunkel drangen nur drei Ereignisse: Peter Licht gewann nicht beim Bachmannpreis, Tocotronic veröffentlichten ein Meisterwerk und ich las ein altes Buch von Monika Rinck. Während die ersten beiden nur Spotlights in der finstersten Nacht waren, blieb Rinck. III Stimmen hören »Denk dir zwei Personen, eine raucht mit dem Körper, und eine andere raucht mit dem Kopf. Welche davon ist Hegel? Definitiv die, die mit dem Kopf raucht, sagt Veronika.«

Aufs Pferd der deutschsprachigen Lyrik hätte ich mich davor nicht gesetzt. Deutsche Sprachverwendung, das war lange genau Goetz und vielleicht noch Distelmeyer (der Rest waren vielleicht interessante, vielleicht persönlich wichtig genommene Details). Und dann nimmt mich auf einmal »Ah, das Love-Ding!« zufällig zurück ins Leben (und über wie viele Bücher kann das eine Durchschnittslesebiographie wirklich sagen?). Für die Google-Faulen: Monika Rinck ist so Berliner kookbooks-Schule, sprich Schnittstelle LiteraturLiteratur und wirkliches Leben (Populärkulturteilhabe, Blogosphäre, ihrwisstschon). Rinck schreibt sonst nur Lyrik, auf »Ah, das Love-Ding!« steht Essay drauf, es ist aber ein Langgedicht. Verteilt auf ein paar Stimmen wird die klassische Dramaturgie Verlieben (schon das eine Anstrengung) – Enttäuschtwerden – Leiden – trotzdem Weitermachen durchexerziert, reinkommt, was anfällt: Theorie, Literatur, normales Leben, irgendwelche betrunkenen Sätze, die man selber schon nicht mehr ganz versteht, wenn man sie sich um vier Uhr früh bei den Höllenlärm entgegenschreit.

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Der Trick davon ist, dass da auf 190 Seiten nicht ausprobiert, sondern gezeigt wird, wie Liebe (zur Musik, zu den Tönen, zu Menschen, egal wofür) gehen soll für heftig denkende Menschen. Im Grunde ist das gar nicht besonders neu oder aufregend, aber es fetzt einfach so daher, dass man nachher rausgeht und die Welt ansieht, alles ist schärfer (so wie damals als Kind, wenn wir eine neue Brille bekommen haben oder wie damals, als das noch was gebracht hat, dass wir durch irgendeine Theorie oder Langspielplatte glaubten, die Welt besser zu verstehen), man hat so Strangeness-Erlebnisse, ganz so wie früher, als man immer dachte, das muss doch einmal rauskommen, dass ich nicht so wie die anderen bin, die so tun können, als fänden die das ganz normal, dass man irgendwelche Sachen kauft und vorher Geld aus dem Automaten zieht und irgendwelche Sachen irgendwie findet und immer so weiter. Eigentlich dürfte man nicht einmal sagen, dass es nicht geht, den Witz eines Dings sprachlich im Metakommentar nachzumachen (a.ka. die Wolf-Haas-Rezensionsfalle), aber – weißderteufelwiesge-

machtist – irgendwie kann Rinck das, dass man ein Kapitel liest und nur mehr Rinck-Sätze denken (und auf ganz kleine Notizzettel kritzeln) kann, dass es wieder Spaß macht: denken, Alltag abwickeln, leiden. Scheiß auf epigonal oder nicht, scheiß auf die ganze Postpostmoderne, das ist ein Buch voller Dringlichkeit, voller Sätze, die ich mir in den Unterarm ritzen müsste, wenn es sie nicht schon gäbe: »Die Dings sagt, da könne sie ebenso gut mit einem Tier kommunizieren, so groß sei der Unterscheid gar nicht. Das, was mir als der aus meiner Ansprache bezogene Reichtum erscheint, spiegelt einfach nur die Höhe meiner Projektionsleistung wider. Ach, diese tiefen Augen, als könnte ich auf den Grund schauen und dort mich selber taumelnd gehen sehen. Und über Wochen hin habe es sich angefühlt wie Kommunikation. Dann sei ihr klar geworden, dass es sich nicht einmal um ein Tier handeln müsse, auch ein lieb gewonnener Gegenstand biete eine ähnliche performance. Das Ding, das ich liebe. Am Ende tut es auch die Wand.« Wer erklärt braucht, warum es trotz allem Sinn macht so wie wir zu leben, Kunst zu machen: Das Buch dazu gibt es schon.

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Impressum Hauptquartier: Aegidigasse 5/12 1060 Wien, Österreich Homepage: www.hommage.at Waldmeister: Thomas Heymann Im Modder dümpelnder Flussotter: Katja Krüger MitarbeiterInnen: Lisa Blasch / Malte Borsdorf / Stefan Abermann / Marko Markovic / Andreas Klemt / Christian Prügger / Martin Fritz / Stefanie Schrank Bildnachweise: Cover: Stefanie Schrank / Sticker S2,5,7,10,12,17,19,27,30,32,38,43: design-police.org / Diana Krall S7: Giancarlo Belfiore / Jacques Brel S19: Unbekannt / James Spader S32: © ABC / Monika Rinck S43: Timm Kölln / Backcover: Stefanie Schrank Abos gibts auf www.hommage.at

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