Hommage 10

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Zehnte Ausgabe (Februar 2009) — € 2,00


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Editorial Die Geschichte der Post-Its ist popkulturell kaum von der der Blogs unterscheidbar. Beide begannen als eine Art Lesezeichen und beide sind heute fest in unserem täglichen Leben integriert. Es ist nur logisch, dass wir zum Jubiläum der zehnten Ausgabe Hommage einen Brückenschlag zwischen diesen Meilensteinen des 20. Jahrhunderts versuchen, online und offline, wenn man diese Bereiche überhaupt trennen möchte. Die Hommage im Post-It-Stil heißt: Bitte nicht vergessen, wichtig! Papier, das Informationen trägt, die den Tag retten können, oder zumindest umkrempeln. Und vor allem: Diese Ausgabe haben wir eigenhändig in unserem Wohnzimmer gefertigt, es gibt keine Trennung zwischen Produktion und Produktion, keinen Copyshop, nur unsere eigenen Hände. Adorno wäre stolz auf uns. Er hätte sicher auch die Verbindung zwischen Spex-Ausgabe #250 und diesem Heft bemerkt. Die Aufgabe der Beitragsteller in dieser Ausgabe hieß: Hommagiert etwas, das ein Jubiläum hat, und führt ein Interview damit. Herausgekommen sind Einblicke in die Autoren und Zeichner, in die Befragten und aller kulturellen Entwicklungen drum herum. Nicht uninteressant ist die Auswahl der Jubiläumsfeiernden: Künstler im weitesten Sinne, gefangen im Netz der Drogen (Amy Winehouse), der angestrebten Weltherrschaft (Lex Luthor), des Wissensdurstes (Charles Darwin), der Industrie (Rodney Bingenstein), krimineller Machenschaften (Jessica Fletcher), Ausgehzwang (Christian Prügger), einem Wald an Literatur (Margaret Atwood), zu viel Helligkeit (Patti Smith) oder der eigenen Zukunft (Alexandra Tobor). Ob sie es schaffen, dem eigenen Schicksal zu entkommen, ist nicht immer geklärt, aber ein Gespräch kann helfen und heilen, auf- und erklären. Wer am Ende ein anderer ist, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten.

..Editorial  —  3..


Inhalt But you’re too busy being selfish! Ein Interview mit Amy Winehouse Geführt von Lisa Blasch 6 Sympathy for the Devil Ein Interview mit Lex Luthor Geführt von Carlos Corbelle 12 Mir fällt gerade etwas ein... Ein Interview mit J. B. Fletcher Geführt von Britta Sonnenberg 20 On the Origin of Evolution by Means of Historical Selection, or the Preservation of Favoured Personalities in the Struggle for Culture. Ein Interview mit Charles Darwin Geführt von Christian Krisper 25 Kiss me, I’m satanic! Eine Hommage an Christian Prügger Von Katja Krüger 31

..Inhalt  —  4..


The Animals in That Country Ein Interview mit Margaret Atwood Geführt von Judith Purkarthofer 34 20 Jahre Deutschland Ein Interview mit Alexandra Tobor Geführt von Alexandra Tobor 36 Die Monster sind Freunde Ein Interview mit Rodney Bingenstein Geführt von Andreas Klemt 39 Listus Maximus Komplettikus So schlimm wie noch nie Gespielt von Katja Krüger & Marko Markovic 42

..Inhalt  —  5..


But you’re too busy being selfish! Ein Interview mit Amy Winehouse Geführt von Lisa Blasch

Es ist Anfang November, wo der Morgenregen schon Trauer trägt, aber die Blätter noch bunt bleiben, zum Trost. Ich sitze ab 13:45 Uhr (geplant war 9:30 Uhr tags zuvor) mit meiner Interviewpartnerin im Wintergarten eines Wiener Innenstadthotels, sie war vorerst der Meinung, screw you, das hier sei New York, stupid, don’t you know where you sit?, bis wir – ein Dritter, später mehr von ihm, vervollkommnet unseren temporären Bund – ihr klar machen konnten, dass wir hier nirgends ans Meer gelangen können, kein großer Hafen, no joke, Wien liegt nun mal nicht an der See (die Sache mit Böhmen haben wir ihr, verschworen, der simplicité halber verheimlicht).

Der Gang der Welt – so könnte man meinen, wäre jene nicht ständig akut zerzaust und abseits der Fugen – besteht aus einer Aneinanderreihung von Jubiläen, immer ein Grund zu feiern. Der Anlass für dieses Jubiläumsinterview ist groß und liegt auf der Hand: Am 30. Oktober 2006 hat Amy Winehouse ihr dreckig-geniales, schwarz-sixties-souliges, hell und dunkel brennend leuchtendes Album »Back to Black« veröffentlicht. Ein Album aus 11 Tracks, die in Summe nicht einmal 33 Minuten einbringen, Intensität vor Dauer, Beschaulichkeit ist anderswo. 3 Jahre »Back to Black« also, und dazu noch ein Eintrag als »Most Grammy Awards won by a British Female But you’re too busy being selfish!  —  6


(»Excuse me, but I’ve gotta go«) But you’re too busy being selfish!  —  7


Act« im »Guiness Book of World Records 2009« – da will man doch mal genauer nachfragen. Amy Winehouse, dunkeläugig, dunkel bis sphinxenhaft blickend und mit so etwas Ähnlichem wie Haaren auf dem Kopf und Wimpern an den Augenlidern, sitzt mir in etwas, das im Sinne eines »objet trouvé« ein Kleidungsstück mit integrierten Osterbasteleien darstellen könnte, auf einem beigen Korbstuhl inmitten von Wintergartenpflanzen gegenüber. Sie trinkt etwas, das wie Whisky aussieht, nach Wodka riecht und kein Morgen kennt. Sie wirkt sehr müde. Ich möchte meine Haltung zu Amy Winehouse kurz mit vier Buchstaben umreißen: L, O, V, E. Und genau darin gründet die Tatsache, dass wir hier zu dritt am Wintergartentisch sitzen: Um die Unmittelbarkeit und Authentizität meines Gefühlsausdrucks zu wahren, möchte ich meine Fragen in meiner Muttersprache stellen, in meinem Gesicht entbirge sich so die Tiefe des Gesagten ihr gegenüber, soweit die Idee. Darum habe ich mir DDr. Scholli Hoppenstedt als Simultandolmetsch mitgebracht, ein Anglist und Ornithologe der ersten Stunde, ein Mann voller Talente. So sitzen wir also, Herr Hop-

penstedt, Amy Winehouse und ich. Und ich drücke meine innere Kamera, um den Moment zu bannen. Nachdem Herr Hoppenstedt versucht hat, sich mit einem Vergleich zwischen Frau Winehouse’ Frisur und dem Nestbau der Heckenbraunelle hervorzutun, kann es auch schon mit der ersten Frage losgehen. Ich: Liebe Amy Winehouse, darf ich Du sagen? Amy Winehouse: —. Ich: Okay, lieb von dir. Ich möchte gleich mit dem Wichtigsten beginnen: Ich liebe dich, ich liebe deine Stimme, deine Art zu singen, deine Lieder. Ich glaube, es geht dir zur Zeit nicht besonders gut. Lass das mit dem Crack-Rauchen und dem vielen Gin. Beginne mit mir eine Brieffreundschaft, so etwas gibt Halt, hat mir eine liebe Freundin versichert. Amy Winehouse: —. Ich: Okay, das hab ich mir fast schon gedacht. Nein, ich bin nicht traurig. (schniefe) Gleich weiter mit der nächsten Frage: Wie würdest du dein Verhältnis zu den Medien beschreiben? Amy Winehouse: —. But you’re too busy being selfish!  —  8


Ich: Das kann ich gut verstehen. Du hast mit 13 Jahren deine erste eigene Gitarre bekommen und mit 14 begonnen, Lieder zu schreiben. Einige wissen nicht, dass du Musikerin und Sängerin im aller eigentlichsten Sinne bist, dass das deine Songs sind, zum Teil Gemeinschaftsarbeiten; sie lesen die Credits nicht und wollen nur immer aburteilen. Welche Bedeutung haben Genre und Kategorie für dich und deine Musik? Amy Winehouse: —. Anybody got a match? DDr. Scholli Hoppenstedt: (ganz Charmeur der alten Schule, entraubt mir die Gelegenheit, Amy Feuer zu geben, und gibt selbst) Amy Winehouse: (raucht etwas, das nach einer Mischung aus Safran und BlueStar Citro riecht, bestellt ein neues Getränk, das sie in einem Zug hinunterkippt) DDr. Scholli Hoppenstedt: (ganz Charmeur der alten Schule, bestellt Amy Winehouse ein neues Getränk) Amy Winehouse: (kippt das neue Getränk in einem Zug hinunter) DDr. Scholli Hoppenstedt: (ganz Charmeur der alten Schule, bestellt Amy Winehouse ein neues Getränk) Amy Winehouse: (kippt das neue Getränk in einem Zug hinunter)

DDr. Scholli Hoppenstedt: (ganz Charmeur der alten Schule, bestellt Amy Winehouse ein neues Getränk) Ich: Okay, Scholli, jetzt mal halblang. (werfe Herrn Hoppenstedt einen distanziert-bösen Blick zu) DDr. Scholli Hoppenstedt: (nickt peinlich berührt) Ich: (tiefes Durchatmen) Amy, zurück zu dir: In vielen deiner Songs aus „Back to Black“ sind Strukturen, Paraphrasen und Zitate aus dem bzw. auf den SixtiesSoul von Motown-Formationen und Gruppen wie den Shangri-Las sehr – und wie ich meine, wundervoll – präsent und spannen die in den Arrangements von Mark Ronson vibrierende Grundfläche auf, die du mit deiner Stimme, deinen Lyrics und deiner sehr besonderen, schlampig-verjazzten, wundervollen Art der Phrasierung neu beackerst und mit sehr viel Seele, mit Dreck, Wahrhaftigkeit und verruchter Gebrochenheit durchziehst und zum Teil konterkarierst. Wie kam es aus musikalischer Sicht zu dieser Wendung, nachdem deine Ursprünge vor allem auch im Jazz liegen, und wie siehst du das Verhältnis von Jazz und Soul in deiner Musik? But you’re too busy being selfish!  —  9


Amy Winehouse: (kippt ihr Getränk in einem Zug hinunter und dreht dann an zwei Strähnen ihres Heckenbraunellennests) It was in the summer of 1964. And everybody called me »baby«. (ordert ein neues Getränk) Ich: Aha. Na gut. Amy, einmal ehrlich: Das alles hier von dir ist nicht sehr kooperativ. Jeder sieht, dass es dir gar nicht gut geht. Und wenn du mich fragst: Ich will einfach nicht bereit sein zu glauben, dass jemand wie du, die eine derartige musikalische Seelenintensität zustande bringt, daran auch verbrennen, zugrunde gehen muss. Ja, wir beide kennen die Vorbilder, so to say. Aber, nein, nein, nein, ich will, the fuck, es nicht akzeptieren. Es soll dir, the hack, gut gehen, und ich wünsche mir, absofuckinglutely, es gebe vieles von dem für dich in deinem Leben wie das Folgende, das ich aus meinem Lieblingslieblingssong von dir bekomme: Jahrelang, musst du wissen, war Aretha Franklins »Respect« das Lied, das – hörte ich es – mir alle Dunkelheit zerstauben konnte, mir unaufhaltsam in die Tanzzehen kroch. Und selbst wenn alles schlimm war – so schlimm konnte dann gar nichts mehr sein, man ist am Leben. Lange hielt ich es nicht für möglich,

dass ein Song dieses gewisse Etwas nochmal potenzieren könnte. Aber dann kamst du, dann kam »Back to Black«, dann kam »My tears dry on their own«. Und ich möchte meine Gefühle für diesen Song hier und heute auf folgenden Punkt bringen: Es gibt da diesen Moment im letzten Takt vor dem Chorus, du rulst und soulst, motzt sanft und verrotzt die letzten Zeilen deiner Verse, und dann, wenn die Snare-Drum in so etwas wie Sechzehnteln von der Drei auf die Vier kracht (und man hat selten ein so dramaturgischluzides Snare-Drum-Krachen von der Drei auf die Vier gehört, Grüße an Mark Ronson!), und dann, in diesem kleinen Luftloch vor dem Refrain, in diesem Wurmloch von der Vier auf die Eins des ersten Chorustaktes, in Erwartung und hellster Vorfreude auf deine Stimme, wie sie von der Eins hüpft, sich davon abstoßt, in den Refrain halb taucht, halb sich fallen lässt, »He walks away, the sun goes down...« – dort liegt gebündelt Glück, durchflutend in alle Himmel, das Leben ist schön. DDr. Scholli Hoppenstedt: (fügt, nachdem er meine Frage korrekt übersetzt hat, eigenmächtig hinzu:) But you’re too busy being selfish! (eine leichte Röte kriecht ihm vom Hals aufwärts) But you’re too busy being selfish!  —  10


Ich: Ach du lieber Scholli! (ziehe Herrn Hoppenstedt kurzer Hand mit der pastellgelben Getränkekarte zweimal unsanft über den Scheitel) Amy Winehouse: (zündet sich eine ihrer Zigaretten an) Everybody’s saying that hell’s the hippest way to go. (blickt Herrn Hoppenstedt, dann mir tief in die Augen) Well, I don’t think so, but I’m gonna take a look around it though. (hält ihren Kopf schräg nach unten und steht auf) You cannot find peace by avoiding life, stupid. Amy Winehouse verlässt schlurfend den Hotelwintergarten. »Excuse me, but I’ve gotta go«, sagt sie noch, und während sie schräg nach unten und doch zu uns zurück blickt, haben Herr Hoppenstedt und ich erkannt, was da an ihren Wangen glänzt. Herr Hoppenstedt ist aufgestanden, »There’ll be icicles and birthday clothes, and sometimes there’ll be sorrows«, ruft er ihr mit sanfter Röte im Gesicht hinterher, ob sie ihn gehört hat? Und weil das viel mehr war als der Versuch, seinen vorigen Fehltritt wiedergutzumachen, küsse ich Scholli Hoppenstedt ungefragt auf die linke Wange und wünsche mir zugleich, es wäre Amy. But you’re too busy being selfish!  —  11


Sympathy for the Devil Ein Interview mit Lex Luthor Geführt von Carlos Corbelle

Eine Sache an Lex Luthor war mir erst einige Tage nach unserem Gespräch wirklich aufgefallen: sein Blick. Bei den Personen des öffentlichen Lebens, die ich bislang interviewt hatte, egal ob blasierte Stars oder selbstgefällige Politiker, gab es stets diese Augenblicke, in denen sie ihren Blick von mir abwandten. Momente, in denen sie ungewollt etwas von sich Preis gaben, das nicht zu dem für die Öffentlichkeit bestimmten Selbstbild passte, etwas, wodurch sie aus ihren Rollen fielen. Ihre Stimme verriet diese medienerfahrenen Leute fast nie, ihre kurzzeitige Unfähigkeit, mir dabei in die Augen zu schauen dagegen schon.

Lex Luthor war anders in der Hinsicht. Es gab keine Frage, die ihn beunruhigt hätte, keinen Augenblick, in dem er mich nicht mit seinen stahlblauen Augen fixiert hätte. Ist er wirklich so überzeugt von sich selbst und seinen Worten? Das muss man wohl sein, wenn man der Erzfeind des mächtigsten aller Helden ist. Aber ist Lex Luthor überhaupt ein Schurke? Oder doch einfach nur ein erfolgreicher Geschäftsmann? Gibt es da überhaupt einen Unterschied? Besessener oder Visionär? Was ist Luthor wirklich, fragte ich mich. »Für mich ist Mr. Luthor vor allem ein Mentor«, erzählt mir seine persönliche Assistentin Sympathy for the Devil  —  12


(Mr. Luthor posiert für die Kamera) Sympathy for the Devil  —  13


Lena Griggs, eine attraktive junge Frau mit kurzen blonden Haaren, auf unserem Weg von der imposanten Empfangshalle des LexCorp-Gebäudes zum Fahrstuhl. »Er hat mich als 16-jährige unter seine Fittiche genommen, hat mir alles beigebracht, was ich kann. Von Anfang an behandelte mich Mr. Luthor wie eine Tochter und gab mir etwas, das ich weder in Waisenhäusern, noch bei Pflegefamilien finden konnte: ein Zuhause.« Die resolut auftretende Frau gibt mir zu verstehen, dass Lex Luthor unter allen seinen Angestellten nichts als Respekt und Sympathien genieße und die negativen Schlagzeilen daraus resultieren würden, dass man ihn meist missverstehe: »Mr. Luthor ist kein Teufel in Menschengestalt. Er ist ein komplizierter Mensch. So wie alle außergewöhnlichen Persönlichkeiten.« Im Inneren des Fahrstuhls erinnert uns Tom Waits aus den Lautsprechern mit heiser Stimme daran, dass Gott gerade auf Dienstreise ist. Als Ms. Griggs den obersten Knopf gedrückt hat, um uns bis in das 38. Stockwerk zu hieven, fällt mir auf, dass sie am rechten Arm eine Handprothese besitzt. Darauf angespro-

chen, schaut sie mich ernst an und erklärt mit fester Stimme: »Wissen Sie, Loyalität ist Mr. Luthor überaus wichtig – als Vertrauensbeweis musste ich mir für ihn meine rechte Hand abschneiden lassen.« Als ich sie entsetzt anblicke, beginnt sie zu lachen: »Warum so ernst? War doch nur ein Scherz. Das mit meiner Hand passierte aufgrund einer seltenen Infektion. Da konnte niemand was für. Ist inzwischen bestimmt schon 10 Jahre her.« Leicht erleichtert nicke ich stumm, und im selben Augenblick öffnen sich auch schon die glänzenden Fahrstuhltüren, um den Blick auf das luxuriöse Büro Lex Luthors frei zu geben. Ms. Griggs fordert mich auf, den Raum zu betreten und verabschiedet sich, nicht jedoch ohne mir vorher zu erklären: »Übrigens, wundern Sie sich nicht, wenn Sie Mr. Luthor nie lächeln sehen. Mr. Luthor findet nur sehr wenige Dinge witzig.« Das Büro ist riesig und der Weg von der Fahrstuhltür zum Schreibtisch, an dem mich Lex Luthor bereits erwartet, kommt mir unendlich lang vor. Endlich angekommen, erhebt sich Luthor, der seinen Blick seit meinem Eintritt ins Büro nicht einen Moment von mir Sympathy for the Devil  —  14


genommen hat, von seinem Stuhl und gibt mir die Hand. In seinem maßgeschneiderten Anzug vor mir stehend, wirkt er erheblich größer und breiter, als ich im Vorhinein angenommen hatte. Hinter ihm kann man durch gewaltige Fensterscheiben erkennen, wie die Skyline Metropolis’ von der Dämmerung in ein fiebriges Rot getaucht wird. Leicht aufgeregt setze ich mich hin und drücke auf den Knopf meines Aufnahmegerätes. Hommage: Hallo, Mr. Luthor, ich danke Ihnen für die Einladung. Darf ich Sie Lex nennen? Luthor: Nein. Hommage: Verstehe. Luthor: Gut. Hommage: Mr. Luthor, in diesem Jahr feiert Ihre Firma LexCorp 25-jähriges Jubiläum. Obwohl Sie das Unternehmen damals praktisch aus dem Nichts aufgebaut haben, galten Sie bereits wenige Jahre nach der Gründung als einflussreichster Geschäftsmann in Metropolis. Inzwischen zählt LexCorp zu den zehn erfolgreichsten Wirtschaftsunternehmen weltweit. Wie erklären Sie sich selbst den nahezu beispiellosen Siegeszug Ihrer Firma?

Luthor: Man muss immer in großen Maßstäben denken. Selbst, wenn man von ganz unten kommt. Und man muss stets ein klares Ziel vor Augen haben. LexCorp sollte nicht einfach irgendein weiteres Unternehmen werden, das den Markt bloß bedient – ich wollte von Anfang an den Markt formen. Hommage: Mit »formen« meinen Sie »kontrollieren«. Luthor: Sie verstehen mich falsch. Es geht mir nicht unbedingt darum, das meiste Geld zu verdienen. Das überlasse ich Wayne Enterprises. Ich habe LexCorp gegründet, um neue Technologien zu erschließen, die unsere Zukunft sichern. Dafür investiere ich seit jeher alle mir zur Verfügung stehenden Mittel in die Wissenschaft, lasse neuartige Waffensysteme zur Verteidigung gegen externe Gefahren entwickeln, forsche aber beispielsweise auch nach alternativen Energieressourcen. Ganze Wirtschaftszweige sind schon durch unsere innovativen Entwicklungen obsolet geworden. Sehr zum Verdruss zahlreicher Konkurrenzfirmen, gesellschaftlich betrachtet jedoch von höchster Bedeutung für die Entwicklung der menschlichen Spezies. Man Sympathy for the Devil  —  15


stelle sich etwa nur vor, wie viele Kriege in Zukunft noch um die verbleibenden Ölreserven geführt worden wären, wenn meine Firma nicht vor fünf Jahren eine synthetisch reproduzierbare Alternative dazu entwickelt hätte. Hommage: Lex Luthor: Wohltäter der Menschheit. Luthor: Wenn das Interview nicht in einem Printmedium erscheinen würde, könnten die Leute den sarkastischen Ton in Ihrer Stimme kaum überhören. Hommage: Sagen wir es mal so: Die einschlägige Literatur charakterisiert Sie nicht gerade als Altruist. Luthor: Sie dürfen nicht alles glauben, was über mich geschrieben steht. Die Comic-Literatur hat sich bei der Porträtierung meiner Person schon immer erhebliche Freiheiten herausgenommen, die oft weit entfernt von der Wahrheit sind. Zumal sich die verschiedenen Werke immer wieder massiv widersprechen. So wurde ich gerade zu Beginn stets als größenwahnsinniger Wissenschaftler dargestellt, als eine Art Dr. Horrible. Erst John Byrne hat sich endlich mal die Mühe gemacht, mich als Geschäftsmann zu präsentieren. Das war eine erfreuliche Entwicklung, auch wenn die Zeichner zu der Zeit

noch immer der Ansicht waren, dass sich ein Lex Luthor mit Haaren wohl besser verkaufen würde, als einer mit Glatze. Wie dem auch sei, wirklich differenzierte Darstellungen meiner Person gibt es nicht gerade viele. Eine seltene Ausnahme stellt etwa das von Brian Azzarello brillant geschriebene »Lex Luthor: Man of Steel« dar, in dem die Ereignisse endlich auch mal aus meiner Sicht geschildert werden. Schon die Art und Weise, wie Lee Bermejo darin Superman zeichnet, wirft ein etwas dunkleres Licht auf dieses meist unkritisch glorifizierte Wesen. Die Fernsehserie »Smallville« wäre ein weiteres Beispiel. Auch wenn sie außer der vielschichtigen Charakterisierung meiner eigenen Person durch Michael Rosenbaum kaum etwas Nennenswertes zu bieten hat. Hommage: Hatten Sie denn ein ähnlich schwieriges Verhältnis zu Ihrem Vater wie der Lex aus »Smallville« zu Lionel Luthor? Luthor: Das lässt sich nur schwer vergleichen. Mein Vater war kein wohlhabender Geschäftsmann, sondern ein hart arbeitender Tagelöhner. Außerdem war er nicht skrupellos und berechnend wie Lionel. Zwar konnte auch er grausam sein, aber im Grunde wusste er es wohl einfach nicht besser. Sympathy for the Devil  —  16


Hommage: Wie meinen Sie das? Luthor: Ich will Ihnen von einem Erlebnis aus meiner Jugend erzählen. Ich war 13 und schon damals ein leidenschaftlicher Büchersammler. Es reichte mir nicht, die Werke einfach nur zu lesen. Ich musste sie auch besitzen. Also ging ich mit dem wenigen Geld, das ich mir nach der Schule durch kleinere Jobs dazuverdiente, auf Flohmärkte und investierte es in zahllose Bücher. Zuhause versteckte ich sie dann im Kleiderschrank, da ich wusste, dass mein Vater mein Hobby nicht gut heißen würde. Natürlich fand er sie trotzdem eines Tages. Er wartete, bis ich von der Schule nach Hause kam, zerriss die Bücher vor meinen Augen und stopfte sie alle in einen großen Müllsack. Er sagte nur: »Du solltest das Geld sparen, anstatt es für alberne Geschichten auszugeben.« Das war alles, wir redeten nie wieder darüber. Hommage: Das klingt schlimm. Luthor: Wir können nun mal nicht alle in einer wohlbehüteten Farm in Kansas aufwachsen. Aber ich habe ihn deshalb nicht etwa gehasst, denn ich wusste, dass er gar nicht in der Lage war, den Wert dieser Bücher

zu würdigen. Er hatte nie lesen gelernt und verstand gar nicht, was er da überhaupt zerstören wollte. Inzwischen besitze ich die größte private Büchersammlung im ganzen Land. Damit ist dieses Thema für mich erledigt. Hommage: Um noch mal auf die Darstellung Ihrer Person in der Kunst zurückzukommen: Was glauben Sie, wie kommen diese Widersprüche zustande? Luthor: Das liegt daran, dass Superman und ich wirklich existieren, gleichzeitig aber auch wie moderne Mythen behandelt werden. Jerry Siegel und Joe Shuster – wussten Sie eigentlich, dass die beiden in diesem Jahr ihren 95. Geburtstag gefeiert hätten? Hommage: Noch ein Jubiläum also. Luthor: Richtig. Nun, mit ihrer Idee, sich eines Superhelden literarisch anzunehmen, schufen sie damals etwas völlig Neuartiges. Die unzähligen Interpretationen, die seitdem entstanden sind, werfen abhängig vom jeweiligen Zeitgeist und der Vision des Künstlers ein anderes Licht auf die Figuren. Im Grunde sind diese Geschichten alle wie das Echo ein und derselben Stimme. Auch wenn keine von ihnen für sich allein beanspruchen kann, eine deSympathy for the Devil  —  17


finitive Version zu repräsentieren, so besitzt doch jede einzelne der Geschichten innerhalb des Gesamtwerks ihre eigene Legitimität. Stellen Sie sich vor, Ihr Interview wäre fiktiv. Dann wäre es im Grunde auch nicht mehr, als eine weitere von unzähligen Interpretationen des Charakters Lex Luthor. Hommage: Allen gemeinsam ist jedoch, dass Sie der Erzfeind Supermans sind. Warum bekämpfen Sie ihn so erbittert? Luthor: Wie könnte ich nicht? Niemand sollte soviel Macht besitzen wie Superman. Was würde schließlich passieren, wenn seine eigentlichen Absichten gar nicht so nobel sind, wie er immer tut? Oder wenn er einfach nur beschließt, dass unsere amerikanischen Interessen nicht mehr länger die seinen sind? Ich habe nicht vor, einfach nur darauf zu warten, bis es soweit ist. Denn wer sollte ihn dann noch aufhalten? Hommage: Barack Obama vielleicht?... Jedenfalls können Sie doch nicht bestreiten, dass Superman jeden Tag Menschenleben rettet.

Luthor: Das tun Ärzte auch. Oder Polizisten und Feuerwehrleute. Und das ohne, dass sie sich gleich ein rotes Cape anziehen, mit einem riesigen »S« auf der Brust herumlaufen und sich selbst als »Super« bezeichnen. Ganz zu schweigen von den dauernden Posen, mit denen er sich die ganze Zeit über selbst zur Schau stellt. Das ist so... Horatio. Hommage: Horatio – wie in »Hamlet«? Luthor: Wie in »CSI: Miami«. Hommage: Ach so. Luthor: Wir dürfen uns einfach nichts vormachen. Superman ist keiner von uns. Es ist so, wie es Tarantino mit »Kill Bill« gesagt hat: Supermans selbst gewähltes Alter Ego ist schwach und jämmerlich. Genauso sieht er uns Menschen. Sein Alter Ego ist Supermans Kritik an der menschlichen Spezies. Und die Menschen akzeptieren das unbewusst. Sie haben es sich bequem gemacht, verlassen sich darauf, dass ihr Gott in Blau und Rot ihre Probleme löst, anstatt selbst nach einer Lösung zu suchen. Dabei ist es doch so: Unsere Welt steht nach wie vor am Abgrund. Es gibt Hunger, Kriege und Armut. Ich frage Sie daher: Ist Sympathy for the Devil  —  18


die Welt in Wirklichkeit auch nur ein bisschen besser geworden, seit es Superman gibt? Hommage: Sie können Superman wirklich nicht ausstehen, kann das sein? Luthor: Was soll ich sagen: Ich habe verlogene Pfadfinder schon immer gehasst. Hommage: Nun gut, Mr. Luthor, ich danke Ihnen für das Gespräch. Luthor: Nichts zu danken. Hommage: Was ich Sie noch fragen wollte: Stimmt es wirklich, dass Sie Kryptonit in Ihrem Besitz haben? Wenn ja, wundert es mich, dass Sie nicht rund um die Uhr damit herumlaufen. Luthor: Tatsächlich habe ich bereits vor 10 Jahren einen Ring aus Kryptonit anfertigen lassen. Ich vermutete jedoch schon vorher, dass das Gestein auch auf den menschlichen Organismus erhebliche Nebenwirkungen haben könnte. Wie sich herausstellte, hatte ich Recht: Hätte ich den Ring längere Zeit angezogen, hätte sich meine Hand infiziert und Sie würden im Augenblick vermutlich eine Handprothese schütteln. Nur gut, dass ich die Nebenwirkungen des Rings vorher austesten ließ. (lacht) Sympathy for the Devil  —  19


Mir fällt gerade etwas ein... Ein Interview mit J. B. Fletcher Geführt von Britta Sonnenberg

Für die zahlreichen deutschen Fans der Kriminalautorin und Hobbydetektivin Jessica Beatrice Fletcher aus Cabot Cove, Maine, gab es im April diesen Jahres ein Jubiläum zu feiern, das vielerorts mit interaktiven Kriminalstücken und glamourösen Dinnerparties begangen wurde: Vor zwanzig Jahren war J.B., die häufig mit der verstorbenen britischen Ermittlerin Jane Marple verglichen wird, zum ersten Mal im deutschen Fernsehen zu sehen. Berühmt geworden ist sie vor allem mit ihrer Art, sich Gehörtes und Gesehenes absolut detailgetreu zu merken, so dass ihr bei der Aufklärung von Verbrechen die entscheidenden Hinweise immer irgendwann spontan und plötzlich einfallen.

Über Jahrzehnte hinweg hielten ihre aufregenden Kriminalabenteuer die Welt in Atem, ihre Romane waren internationale Bestseller, und zu ihren Freunden zählen Berühmtheiten wie Thomas Magnum, Charles Townsend und Hillary Clinton. Inzwischen ist es ruhiger geworden um die ehemalige Highschoollehrerin, die in ihrer Freizeit Krimis schrieb, bis ihr Neffe Grady ein Manuskript bei einem Verlag einreichte und damit ihre großartige Karriere als Schriftstellerin und Kriminologin einleitete. Glücklicherweise konnte sie es einrichten, zu einem Interview nach Deutschland zu fliegen und sich mit mir im Gloria in Karlsruhe auf einen Tee und ein Stück russischen Zupfkuchen zu treffen. Mir fällt ger ade etwas ein...  —  20


(J. B. Fletcher kurz nach der Ankunft im Weinkeller)

BS: Frau Fletcher, vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben. Hatten Sie eine gute Reise? JBF: Ja, der Flug war sehr komfortabel. Das Personal war

freundlich, und die Häppchen ganz köstlich. Ich habe mich auch sehr gut unterhalten. Auf Reisen kann man interessante Bekanntschaften machen. Mir fällt ger ade etwas ein...  —  21


BS: Sie haben eine große Zahl von Bekannten, die alle sehr verschieden sind, vom Lebensstandard, vom Alter, von ihren Interessen her. Sie scheinen gar keine Vorurteile irgendwelcher Art zu haben, ist es so? JBF: Ich habe generell einfach ein großes Interesse an Menschen. Aber ich muss auch zugeben, dass ich so manche Jugendlichen mit zerfetzten Kleidern und filzigen Haaren oder solche, die ganz in schwarz gekleidet sind und lange Haare haben, gerne anständig frisieren und einkleiden würde – weil sie mir auch ein bisschen unheimlich sind. Das sind natürlich Vorurteile. Vielleicht hat es mit dem Alter zu tun – irgendwann kommt man nicht mehr mit mit den Moden. Meine Eltern waren noch geschockt, als ich anfing kurze Haare und Hosen zu tragen. Das kann sich heute keiner mehr vorstellen. BS: Haben Sie immer getan, was Sie wollten oder hätten Sie im Nachhinein andere Entscheidungen getroffen? JBF: Nein, ich war zu jedem Zeitpunkt sehr zufrieden mit meinem Leben und konnte immer meine Vorstellungen verwirklichen. Meine Eltern und später mein Ehemann Frank, auch meine Freunde

haben mich immer unterstützt. Ich bin glücklich über die vielen Möglichkeiten und Freiheiten, die ich habe. Ich liebe mein Häuschen in Cabot Cove und meine Freunde dort, ich genieße meine Lesereisen, meine verschiedenen Aufgaben im politischen und sozialen Bereich und das Pflegen meiner privaten Kontakte in aller Welt. BS: Sie scheinen unglaublich viele Aufgaben und Termine zu haben – wird es Ihnen nie zu viel? JBF: Nein, es macht mir Spaß, und ich bin schließlich nicht gebunden. Ich kann mir meine Zeit zu großen Teilen selbst einteilen. Natürlich gerate ich manchmal auch in Hektik, zum Beispiel, wenn ich den nächsten Roman beim Verlag einreichen muss oder wenn ich einerseits geschäftliche Termine zugesagt habe, aber andererseits Freunde oder Familienmitglieder meine Hilfe brauchen. Aber ich liebe alle meine Aufgaben, und es ist mir eigentlich immer möglich, Platz für Freunde und Familie zu schaffen. Zum Beispiel kommt oft mein Neffe Grady mit seiner Frau Donna und dem kleinen Frank zu Besuch. Das ist immer sehr schön. Sie passen auch gerne mal auf mein Haus und die Meerschweinchen auf, wenn ich nicht da bin. Mir fällt ger ade etwas ein...  —  22


BS: Kaum jemand weiß, dass Sie Meerschweinchen haben. Wie viele sind es denn? JBF: Sie sind im Moment zu sechst. Es sind sehr gesellige Tiere. Sie leben oben in Franks ehemaligem Arbeitszimmer auf drei selbstgebauten Stockwerken, haben außerdem einige Hängematten und verschiedene Röhrenkonstruktionen zum Klettern und Spielen. Bei gutem Wetter sitzen sie draußen im Garten im Gehege. Sie machen mir viel Freude. BS: Wann haben Sie denn Ihre Liebe zu den Meerschweinchen entdeckt? JBF: Als Grady damals zu uns zog, nachdem seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, wollten wir ihm die Umstellung erleichtern und ihm eine schöne Aufgabe geben. Wir gingen mit ihm in die Tierhandlung und dachten ursprünglich an einen Hund, aber er hat sich sofort in die Meerschweinchen verliebt. Zwei hat er damals bekommen, ganz wuschelige. Das eine war allerdings trächtig, so dass es am Ende fünf waren. Mein Mann Frank hat dann mit Grady einen mehrstöckigen Käfig für die Tiere gebaut, in dem sie viel Platz und Zerstreuung hatten. Seither gab es immer Meerschweinchen im Haus.

BS: Gibt es jemanden, der die Tiere versorgt, wenn Sie unterwegs sind? JBF: Das macht immer mein guter alter Freund Seth Hazlett. Er ist sehr tierlieb. BS: Sie sind in einigen sozialen Projekten engagiert, darunter für den Tierschutz und die Kriegsveteranen. Wie sind Sie dazu gekommen? JBF: Die Kriegsveteranen betreffen mich persönlich. Mein Mann Frank ist im Krieg gefallen, und die Männer einiger Schulfreundinnen sind traumatisiert und invalid wieder heimgekehrt. Da ist es Ehrensache, zu helfen. Ich unterstütze auch Antikriegskampagnen, weil ich gelernt habe, dass Krieg immer falsch ist. Zum Tierschutz bin ich vor allem über meine Freundin Barbara Rütting gestoßen. Sie kennen sie bestimmt, sie ist auch Deutsche. BS: Ja, ich kenne Barbara Rütting. Seit wann sind Sie denn befreundet? JBF: Wir haben uns über unsere Arbeit als Friedensaktivistinnen kennengelernt. Das war 1984 oder 1985. Als mein erster Roman, »The Corpse Danced at Midnight« [Deutscher Titel: »Die Leiche tanzt um Mitternacht« – BS], verfilmt werden sollte, hätte ich Mir fällt ger ade etwas ein...  —  23


sie gerne als Darstellerin dabei gehabt, sie wollte allerdings nicht mehr im Filmgeschäft arbeiten. Schade, aber sie hat wichtigere Aufgaben gefunden. Von ihr habe ich viel gelernt, zum Beispiel bin ich inzwischen Vegetarierin geworden. Wir schreiben gerade ein vegetarisches Kochbuch zusammen. BS: Wann wird das Kochbuch denn voraussichtlich erscheinen? JBF: Das steht noch in den Sternen. Es ist bisher eher ein privates Projekt. Wir haben über die Jahre so viele Rezepte zusammen entwickelt, dass wir das Gefühl hatten, sie sollten zusammengestellt und mit ihren Entstehungsgeschichten festgehalten werden. Ob wir sie dann am Ende wirklich veröffentlichen oder ob unser Kochbuch nur für Freunde und Familienmitglieder zu haben ist, wird sich zeigen. BS: Wie lange schreiben Sie durchschnittlich an einem Kriminalroman? JBF: Tatsächlich fliegen mir die Geschichten einfach so zu. Ich muss nicht lange nachdenken. Dann bin ich noch eine Weile mit der Feinarbeit – alle verdächtig machen, verschiedene Hinweise streuen, Spannung halten – beschäftigt, wo ich manchmal

etwas hängen bleibe. Aber im Durchschnitt stelle ich einen Kriminalroman innerhalb von vier oder fünf Monaten fertig. Ich muss dazu sagen, dass ich sehr diszipliniert bin und wirklich stundenlang am Stück an meinem Schreibtisch sitzen und schreiben kann. Es ist meine Leidenschaft. BS: Können wir denn auch irgendwann mit Ihrer Biographie rechnen? JBF: Nein, ehrlich gesagt habe ich kein Interesse daran, meine privaten Erlebnisse und Gedanken mit der Öffentlichkeit zu teilen oder überhaupt finde ich keinen Reiz darin, über mein eigenes Leben zu schreiben und zu grübeln. Schreiben ist für mich purer Eskapismus. Ich denke dabei höchstens über andere Menschen oder Menschen generell nach. Vielleicht wollen Sie ja eine Biographie über mich schreiben, wenn ich einmal tot bin. BS: Das passiert hoffentlich nicht so bald! Vielen Dank für das nette Interview. Was haben Sie denn heute noch vor? JBF: Ich fliege heute gleich weiter nach London. Meine Cousine Emma McGill hat dort einen Club. Es wird bestimmt lustig. Da fällt mir auch gerade etwas ein. Entschuldigen Sie mich bitte… Mir fällt ger ade etwas ein...  —  24


On the Origin of Evolution by Means of Historical Selection, or the Preservation of Favoured Personalities in the Struggle for Culture. Ein Interview mit Charles Darwin Geführt von Christian Krisper

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2009 ist Darwinjahr – Grund genug einen der bedeutendsten Köpfe der Wissenschaftsgeschichte und geltenden Begründer der Evolutionstheorie um Rede und Antwort zu bitten. Der 1809 geborene Naturforscher Charles Robert Darwin (r) evolutionierte mit seinem erstmals 1859 erschienenen Werk »On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life« Grundkonzeptionen der Biologie und der Entstehung der Arten. Seine Thesen zur Vererbung, Variation und natürlichen Selektion sorgen bis heute für brisante Diskussionen, insbesondere im Spannungsfeld zwischen Religion und Wissenschaften. CK: Herr Darwin, es ist mir eine besondere Ehre und ein Vergnügen, Sie heute hier im Rahmen dieser Jubiläums-Hommage zu einem Gespräch bitten zu dürfen. Knapp 150 Jahre nach dem erstmaligen Erscheinen ihres Werks »On the Origin of Species«, das augenblicklich ungeahnte Wellen schlug, scheint bis heute wenig von seiner Brisanz verloren gegangen zu sein. Die These, der Mensch unterliege einer natürlichen Entstehungsgeschichte der Veränderungen und Mutationen,

darf wohl ohne Zweifel als eine der allgemein bekanntesten und populärsten Erkenntnisse der Naturwissenschaften gelten. CD: Nun ja, zunächst darf man wohl nicht außer Acht lassen, dass diese Grunderkenntnisse bereits Lamarck in seiner »Philosophie zoologique« erstmals diskutierte. Breits 1809, ebenso wie in späteren Schriften, stellte er die Lehre auf, dass alle Arten, also auch der Mensch, von anderen Arten abstammten. Eine Reihe von Naturforschern hat sich bereits mit dieser Thematik und ähnlichen Ansätzen ausführlichst beschäftigt. CK: Ich danke Ihnen für den Verweis, dennoch wird in ihrem Werk eine Menge an Beobachtungen und Material dargelegt, das somit erstmals breitenwirksam zu einer allgemein diskutierten Wissenschaftlichkeit der Evolutionstheorie führte. Darüber hinaus gilt der Name Darwin zweifellos als unmittelbarer Konnex zu all dem was man heute gemeingültig mit dem Begriff Evolution verbindet. Alle darunter gefassten Erkenntnisse werden ihrer Person zugeschrieben. CD: Verzeihung, von welcher Zeit sprechen Sie da eigentlich? Und was meinten Sie überhaupt mit 150 Jahre nach dem Erscheinen meines Buches?

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CK: Ach herrje, ich vergaß Ihnen zu schildern, dass ich dieses Interview aus dem Jahr 2009 führe, eben aus dem Anlass Ihrer immer noch vorherrschenden Popularität, aufgrund derer das Jahr 2009 als »Darwinjahr« gefeiert wird. CD: Entschuldigen Sie, aber Zeitreisen halte ich für ausgeschlossen. Und was darf ich bitte überhaupt unter einem Darwinjahr verstehen? CK: Nun ja, unsere Gesellschaft tendiert ganz gerne dazu auf retroaktive Weise die als solche markierten historisch und kulturell relevanten Ereignisse in Form von Jubiläen und Jubeljahren abzufeiern oder schlicht zu gedenken. Jetzt sind offensichtlich Sie dran. Und in Bezug auf Zeitreisen sollte man eigentlich nicht davon ausgehen, dass diese per se auszuschließen sind. Laut Einstein gelten Raum und Zeit als relativ, und unter Umständen wäre eine Überwindung also theoretisch denkbar. CD: Einstein?! CK: Ich befürchte, das würde jetzt zu weit führen… Zumal ich davon auch heute noch nichts praktisch Erfahrbares berichten kann. Schließlich habe ich mich ja nicht wirklich auf eine Zeitreise begeben, sondern spiele das gesamte Interview hier fiktiv in meinem Kopf ab.

CD: Und was spiele ich dabei dann überhaupt für eine Rolle? CK: Das ist eine wirklich gute und vor allem berechtigte Frage. Oberflächlich betrachtet liegt der Grund natürlich in dem bereits angesprochenen Jubiläum. Und wer würde nicht gerne den Begründer der Evolutionstheorie 127 Jahre nach seinem Ableben im Gespräch haben. CD: Sie werden zugeben müssen, dass wir uns auf sehr hypothetischem Terrain bewegen… CK: Keine Frage, die Verwirrung wird auch bei mir von Zeile zu Zeile immer größer. Dennoch würde ich noch gerne auf etwas zurückkommen… äh… Wir wollen gar nicht weiter auf wissenschaftlich-biologische Details eingehen, die unsere Leser vielleicht nur langweilen, aber um noch einmal auf die Relevanz der von Ihnen postulierten Erkenntnisse zurückzukommen: Die Entwicklung des Menschen und seiner Natur hat in unzähligen wissenschaftlichen Diskursen und Disziplinen eine Fortsetzung erfahren, wie etwa in der Soziologie, indem kulturelle ebenso wie biologische Entwicklungen als »fortschrittlich« aufgefasst werden, und sich oftmals entlang von etwa Technologien vollziehen, also aus einem ebenso als »primitiv« deklarierten Ursprung, hin zu einer Zivilisation.

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(»Sie werden zugeben müssen, dass wir uns auf sehr hypothetischem Terrain bewegen…«) On the Origin of Evolution by Means of Historical Selection...  —  28


CD: Den Leser mit »wissenschaftlich-biologischen« Details langweilen? Ich darf wohl davon ausgehen, dass wir nicht mit weiteren vertraut sind… CK: So könnte man es auch sehen. CD: Nun, das scheint ohne Frage eine interessante Perspektive zu sein, einen soziokulturellen Evolutionsprozess ausfindig zu machen. Von meinem Standpunkt aus kann ich diesen jedoch nicht weiter ausführen. Als Naturforscher maße ich mir nicht an, allgemeingültige Erkenntnisse über gesellschaftliche Entwicklungen kund zu tun. Fest steht jedenfalls, dass diese in keinster Weise mit einer biologischen Evolution gleichgesetzt werden könnten. Entwicklungen aus einer vom Menschen geschaffenen Kultur oder Technologie stehen da freilich unter ganz anderen Vorzeichen der Beobachtung, die mir schlichtweg nicht vertraut sind. CK: Interessant, dass Sie das ansprechen. Ein anderer brisanter Diskurs dieser Tage liegt in dem von den Kreationisten geführten: Also der Kreationismus ist eine neokonservative Richtung, in der davon ausgegangen wird, dass es sehr wohl übernatürliche Erscheinungen gibt, die nur außerhalb der Erklärungsmöglichkeiten der scheinbar objektiven Wissen-

schaften lägen. Darunter gibt es die Vertreter des so genannten Intelligent Design, die eine Intelligenz als irgendeine Art »Übermacht« anerkennen, die für die Erschaffung der Menschheit eine Rolle spielen, und versuchen damit die Prinzipien der natürlichen Selektion und Mutation zurückzuweisen. CD: Das liegt, wie es sich anhört, außerhalb jeglicher Wissenschaftlichkeit, und ist eindeutig in einer nicht-argumentierbaren Schlucht zwischen Glaube und wissenschaftlicher Erkenntnis anzusiedeln. Scientology anyone? Es scheint wenig gewinnbringend diese eindeutigen Ergebnisse, wie wir sie aus der Naturforschung gewonnen und zahlreich beobachtet haben, mit rein Spekulativem zu untergraben. Das ist ebenso problematisch wie die Instrumentalisierung einer fälschlichen Repräsentation wissenschaftlicher Erkenntnisse, wie es beispielsweise auch bei diesem immens erfolgreichen Dokumentarfilm »Die Reise der Pinguine« der Fall war. CK: Moment, wie können Sie mit diesem Film vertraut sein? CD: Nun ja, ich denke wir haben uns bereits darauf geeinigt, dass ich nur aus Ihrem Kopf heraus spreche. CK: Das ist ein Argument, bitte fahren Sie fort…

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CD: Nun ja, nur aufgrund einer besonders romantisierten filmischen Inszenierung wird hier eine vermeintliche Passion der Tiere erkannt, die somit einer Widerrufung meiner Thesen dienen, und dann auch noch gleichzeitig auf reaktionäre Modelle wie Monogamie und Gottglauben verweisen soll. Hierbei kann nur auf eine völlig engstirnige und unargumentierbare Interpretation geschlossen werden.

CK: Sie gelten doch selbst als sehr gottesgläubiger Mensch, wenn ich mich richtig entsinne. CD: Noch einmal: Wir sind bereits länger über meine Person und Argumente hinaus. CK: In der Tat, ich denke es wäre wohl das Beste, das Gespräch an dieser Stelle zu beenden bevor wir noch Hilfe von Sigmund Freud benötigen. CD: Sigmund wer?

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Kiss me, I’m satanic! Eine Hommage an Christian Prügger Von Katja Krüger

Heute treffe ich mich mit einem Urgestein dieses Fanzines in Schönbrunn. Christian meint, seine Einladung in den Zoo besteht seit ca. 3 Jahren. Dass es erst heute dazu kommt, ist nicht ganz uneigennützig von mir, denn ich plane ein Interview mit dem Mann zu führen, der die Hommage und auch ganz Wien in den vergangenen Jahren entscheidend beeinflusst hat. Mit einer 14minütigen Verspätung erscheint Christian bei unserem Treffpunkt. Christian: Hallo, sorry, wartest du schon lange?

Katja: Nein nein, bin gerade erst gekommen. Du, ich muss dir was sagen, ich wollte für die nächste Hommage eigentlich ein Interview mit dir führen. Christian: Wirklich? Ja klar, können wir machen. Ach meinst du….hier? Katja: Ja, warum nicht? So bezahlen wir an der Kassa und begeben uns sofort zu den Pandas, denn keiner von uns hat Fu Long zuvor gesehen. Nebenbei reden wir darüber, warum ich gerade über Christian eine Hommage schreiben möchte. K iss me, I’m satanic!  —  31


(Erinnerungsphoto von Fu Long)

Katja: Weißt du, ich habe mir gedacht, ich benutze die Hommage als einen großen Schritt auf dich zu, auf unsere potentielle Freundschaft. Ich weiß gar nicht, was mich immer so zurückhält, wenn es um Freunde geht. Deswegen hab ich auch kaum welche. Und bei dir, da hab ich noch extra Probleme gehabt. Im Prinzip haben wir beide uns über das Spex-Forum kennen gelernt, aber so hast du auch andere Leute kennen und viel

mehr mögen gelernt als mich. Und dann noch die große Sprachbarriere, meine Güte, ich verfalle Männern, die ich nicht verstehe, obwohl sie die selbe Sprache sprechen wie ich, immer sofort. Angefangen hat das mit Norbert auf dem Gymnasium und... woher kommst du nochmal? Christian: Weißt du das nicht? Katja: Auf jeden Fall eine Stadt mit Z am Ende! Ist auch nicht so wichtig. Jedenfalls K iss me, I’m satanic!  —  32


hab ich nie ein Wort verstanden, anfangs, und eigentlich ist da immer noch ein bisschen Unverständnis auf meiner Seite. Aber ich hab gleich gemerkt, dass du mich auf dieses Land, in welches ich grad gezogen war, irgendwie vorbereiten wolltest. Christian: Ich hab halt gewusst, dass du für immer hier bleibst. Und da wollte ich dir einfach ein paar Sachen sagen, damit du dann nicht negativ überrascht wirst. Katja: Nicht nur dass, du hast versucht, mir die Schönheit hier zu zeigen. Christian: Hab ich‘s geschafft? Katja: Ja. Christian: Allerdings fand ich es beeindruckender, dass du ein Fanzine gegründet hast, ganz kurz nach deiner Ankunft. Das hat mir irgendwie gezeigt, dass es nicht reicht, immer nur das Schöne woanders zu suchen und zu finden, sondern dass man auch selber was machen kann. Katja: So kam es zur Gründung von Sacrifice The Liver? Christian: Ja, erst der Newsletter und dann die DJ-Abende. Da uns Fu Long schon nach

zwei Minuten langweilt, gehen wir ins Insektarium, das uns sehr beeindruckt. Der Anblick von hunderten von Ägyptischen Gottesanbeterinnen bricht endgültig das Eis zwischen uns. Katja: Und weißt du noch, als ich klein war hast du mir Fetzen von Luftballons vom Flaming Lips Konzert geschickt. Christian: Mhmh. Katja: Und jedes Jahr Geburtstagsgrüße per SMS. Das machen nicht viele. Christian: Ach? Katja: Genau drei Leute eigentlich. Christian: Na weißt du, ich hab dich gern. Katja: Ich dich auch. Wir erreichen das Terrarium der wandelnden Blätter. Katja: Schade, dass du inzwischen nicht mit Philipp L’Heritier befreundet bist. Christian: Es hat nicht sollen sein. Am Ende flüstert er mir noch ins Ohr, wie er der Erstplatzierte beim Facebook-Hommage-Quartett geworden ist. Wir gehen durch den Shop aus dem Zoo und ich schenke ihm eine Stoffgiraffe, die ich habe mitgehen lassen. K iss me, I’m satanic!  —  33


The Animals in That Country Ein Interview mit Margaret Atwood Geführt von Judith Purkarthofer

Ich sitze mit Margaret Atwood in einem papierenen Zelt. Das habe ich mir ausgedacht. Während Ms. Atwood sich das Zelt ausgedacht hat.(1)

MA: Auch wenn Sie es nicht sehen können, möglicherweise mag es da draußen noch anderes geben: andere Tiere und Geschichten, andere Göttinnen und Geister.

JP: Ms. Atwood, warum ein Zelt im Wald? MA: Sehen Sie, Sie können überhaupt nicht sicher sein, dass da draußen ein Wald ist. Wildnis, ja, aber Wald? Davon war nie die Rede. Draußen heult das Heulen, die Kerze flackert. JP: Aber wir wissen: kanadische Wälder, Zelte, HolzfällerInnen und Lachs.

Das Papier ist undurchsichtig und beschriftet. Meine Fragen sind durchsichtig und geschrieben. Ms. Atwood ist ein bisschen durchscheinend und strahlt. MA: Und muss es überhaupt Kanada sein, rund um das Zelt? Familienbedingt bin ich eben in dieser Wildnis gelandet und nicht in einer anderen. The Animals in That Country   —  34


(»Ich zeichne übrigens auch Comics«)

JP: Genau, Ms. Atwood, welchen Einfluss hatte Ihre Familie auf Ihr Schreiben? MA: Nun, ich wusste bereits, was ein Entomologe tut, noch bevor die Schmetterlinge geschlüpft waren. Dies hat mir bisweilen weitergeholfen.

JP: Machen Sie Insekten eigentlich manchmal nervös? Frage ich, etwas nervös. MA: Nein, und ich zeichne übrigens auch Comics. Sagt Ms. Atwood.(2) Und dann schreiben wir ein bisschen weiter, innen am Zelt.

Nun raschelt das Papier, aufgespannt wie Schmetterlingsflügel.

The Tent (2006), S.143-146 http://www.owtoad.com/ comics-1.html (1)

(2)

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20 Jahre Deutschland Ein Interview mit Alexandra Tobor Geführt von Alexandra Tobor

1989 saß meine kleine Interviewpartnerin zwischen Hausrat gequetscht in einem Fiat Polo. Ihre Mutter mit dem Kopf, der unter der Last einer miethaushohen Dauerwelle ganz zerknirscht wirkte, hielt ihr eine Dose gesalzener Erdnüsse hin. »Wir müssen uns an den Luxus gewöhnen« seufzte sie, und ihr Körper ruckelte unter den Betonplatten der DDR-Autobahn. Die ganze Familie war auf dem Weg nach Deutschland. Sie hatten die polnische Heimat gerade hinter sich gelassen, als die ersten Neonlichter weich aus der Glut gläserner Stadtsilhouetten tauchten. Warum hießen in Deutschland

eigentlich alle Städte »Ausfahrt«? war eine der Fragen, die meiner kleinen Interviewpartnerin niemand beantworten konnte. Persönlichkeitsabspaltungsvorrichtungen und Zeitmaschinen mit eingebautem Wasserentkalker gibt es jetzt, 2009, auch erschwinglich im MediaMarkt, und so erfülle ich mir zu meinem 20-jährigen Deutschsein den albernen Wunsch, mein altes Ich zu einem Aufklärungskränzchen zu treffen. Der Tatort: ein Cafe in Krakau. Das Lokal, in dem meine Eltern mir im Sommer 1989 eröffnet haben, dass wir in wenigen Wochen auswandern würden. Die Achtjährige sitzt mir treuherzig 20 Jahre Deutschl and  —  36


glubschend gegenüber und verputzt ein »schokoladenähnliches Produkt« (die 1989 gängige Bezeichnung für minderwertige, aber immerhin erhältliche Spezereien). Und du sollst Ich in 20 Jahren sein? Warum hast du denn schwarze Haare? Damit ich mich besser von dir abheben kann, mein Kind, denn das tut Not. Deine Naivität hier, meine Abgeklärtheit dort. Wie stellst du dir denn das Leben in Deutschland vor? Also, jeden Tag gibt’s Gummibärchen, und Saft aus silbernen Tüten wo so ein kleiner Strohhalm dran klebt, und im Winter gibt es diese Mini-Orangen. Außerdem trag ich nur Micky-Maus-Jogginganzüge. So einen wie jetzt, hat mir Opa aus Deutschland mitgebracht! Schau mal! Hinten steht sogar DISNEY drauf!!! Nichts gegen deinen Pastellfummel, mein Schnuppel, aber so kannst du dich in der Schule nicht blicken lassen. Deutsche Eltern ziehen ihren Kindern bevorzugt Pullunder von kräftigen Farben an, mit einem kleinen Krokodil auf der Brust, so wie die

dicke Eva aus der Klasse, in die du kommst. Sie sieht darin zwar aus wie eine Graupenwurst, aber wenigstens zweifelt keiner daran, dass ihre Eltern Geld für die Sauna haben. Deine japanischen Eichhörnchenschuhe kannst du im nächsten Fluss versenken. Vor allem in ein paar Jahren darfst du nur T-Shirts tragen, auf dem der Name des Herstellers klar erkennbar ist. Aber komm bloß nicht auf die Idee, dir entsprechende Bügelbilder auf dem polnischen Schwarzmarkt zu kaufen. Man wird dich auslachen. Wer unbedingt dazugehören will, obwohl er nicht die Mittel dazu hat, macht sich keine Freunde. Häääää? Aber ich habe in Polen doch so viele Freundinnen!! Und jeder trägt, was ihm gefällt! Na, dann warte mal ab, bis die bei euch auf Kapitalismus umgestellt haben. In Deutschland wirst du Mädchen treffen, die dir verbieten werden, ihre Puppen anzufassen. In meiner Klasse waren ungefähr 20 Leute mit komischen Namen wie Pia und Volker. An meinem ersten Schultag in der Pause kamen die Kinder zu mir und bauten sich vor mir auf. Jeder wollte, dass ich ein deutsches 20 Jahre Deutschl and  —  37


Wort sage. »Sag mal Schrank!«, »Sag mal Pferd!«, »Sag mal Apfel!«, »Sag mal Arschloch!« – ich konnte nur einen Satz: »Ich habe gar kein Geld.« Später war es dann genau anders herum. Da wollten immer alle, dass ich etwas auf Polnisch sage, aber ich habe mich geschämt und gesagt, ich weiß nichts mehr. Du hast dich dafür geschämt, Polnisch zu können? Wie blöd bist du eigentlich? In meiner Klasse war es so, dass »polnisch« ein Schimpfwort war und stellvertretend für alles Minderwertige stand. Wenn ich ein blödes Kleid anhatte, fragten sie mich: »Ist das aus Polen?« Wenn das Essen auf dem Schulausflug nicht schmeckte, sagten sie: »Du bist so einen Fraß ja aus Polen gewohnt.« Verstehst du jetzt, warum ich lieber behauptete, kein Wort mehr zu können? Du, Alexandra… ich glaube ich will lieber in Polen bleiben... Du fährst mit und basta! Willst du dich von den kleinen Demütigungen einiger hirnamputierter Doofis etwa einschüchtern lassen? Eine solche Kindheit

ist das Beste, was dir passieren kann. Du wirst immer etwas zu erzählen haben. Du lebst in zwei Welten. Das eine Füßchen tunkst du in Wodka, das andere in Bier. Du sprichst zwei Sprachen. Du kennst zwei Kulturen. Du interviewst dich selbst für die Hommage, weil dir kein besseres Jubiläum einfällt als dein eigenes. 20 Jahre später wirst du deine haarsträubenden Abenteuer als eine Kette von Lachnummern betrachten, wie ich, und ein ganzes Buch darüber schreiben wollen, um die Unsichtbarkeit, die du dir angefressen hast durch die nächtlichen Grübeleien, wieder rückgängig zu machen. Du wirst anders aus der Wäsche schauen als jetzt. Osteuropa finden nämlich in der Zeit, aus der ich komme, viele junge Menschen trüffelstark. Steffen Möller, ein Deutscher, ist vor 15 Jahren sogar nach Polen ausgewandert und hat eine Hommage an dein Land geschrieben, die sich sehr gut verkauft. Das kannst du auch. Also, was ist. Fährst du? Ja, aber nur, wenn du mitkommst. Abgemacht. Du lebst, ich schreibe. 20 Jahre Deutschl and  —  38


Die Monster sind Freunde Ein Interview mit Rodney Bingenstein Geführt von Damon Biel

Ich treffe Rodney Bingenstein, der noch letztes Jahr mit seiner fliegenden Küche die hiesige Kunstszene zu begeistern wusste, in einem Cafe Downtown. Einen aufgeräumten Eindruck macht er! Von vielen Kunstkritikern der USA wurde er schon direkt nach seiner Abschlussarbeit an der NYABA als wichtiger Neuzugang betrachtet. Ich befrage ihn nach den jüngsten Entwicklungen seines Schaffens.

Ford-Stiftung so schnell nach Ihrem Abschluss an der New Yorker Akademie der schönen Künste bekommen haben?

Herr Bingenstein, Sie sind ein Newcomer in der Kunstszene. Wie kommt es, dass Sie das begehrte Stipendium der

Nun, nachdem ich mit „how i survived colored television“, einem Zyklus über Sehgewohnheiten, die sich aus dem Ty-

Da müssen Sie schon diejenigen fragen, die das entschieden haben. Wahrscheinlich sind die sich gerade auch nicht so sicher, ob sie es mit mir hätten machen sollen (lacht). Wie meinen Sie das?

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(»Meine Kunst ist ja auch immer ziemlich spaßig«)

penkanon des amerikanischen Serienfernsehens speisen, einen gewissen Achtungserfolg erzielt habe, sind die wohl auf mich aufmerksam geworden. Meine Kunst ist ja auch immer ziemlich spaßig. Diesmal wird es jedoch anders. Der Spaß den sie meinen, gefriert einem aber auch gern in der Kehle. Ist das nicht immer so mit Spaß? Je lauter und länger man lacht, desto mehr wünscht man sich nach einem Ort, an dem es dunkel, warm und still ist, um dieses grässliche Kitzeln in der Kehle loszuwerden.

Tatsächlich? Naja. Lachen ist eben für mich auch immer ein Akt der Grausamkeit. Andererseits befreiend. Die Monster, die bei mir geschaffen werden, sind beides gleichzeitig. Grausam und lustig. Das Problem ist, man fragt sich, während man vielleicht auch aus Ratlosigkeit lacht, warum man eigentlich lachen muss. Im Grunde lacht man ja über sich selbst. Ein Kind würde sich vielleicht vor meinen Figuren fürchten und wäre damit viel näher dran an dem, was natürlich und menschlich ist. Die Geschichten, in denen die Figuren auftauchen sind es ja nicht wert, erzählt zu werden. Immer und immer wieder Die Monster sind Freunde  —  4 0


die gleichen, gähnend langweiligen Adaptionen eines altgriechischen Heldenepos. Aber so funktioniert das schon seit Jahrhunderten. Egal. Was bleibt sind aber die Figuren, und die führen mit uns und in uns ihr eigenes Leben, erzählen ihre eigenen Geschichten. Wir können also in ihrer neuen Arbeit, die Sie mit den Mitteln der Ford-Stiftung realisieren werden, wieder die bunten, blutenden Monster erwarten, die sonst bei ihnen in alten Küchen leben? Kaum. Diesmal sind es nicht die Monster, die in unseren Köpfen leben, sondern die, die sich schon längst weiterentwickelt haben. Man muss den Typen ja auch mal zugestehen, dass sie aus diesen ganzen schlechten Geschichten entfliehen wollen. Wir müssen lernen, ihnen freien Lauf zu lassen. Wenn man die Typologie der Monster begreifen will, muss man über das Psychoanalytische hinausblicken können. Ich versuche ihnen ein Leben zu geben, das sie ohne die feste Struktur einer Geschichte leben, in der sie für die immer wieder gleichen Rollen eingesetzt werden. Ich bin sozusagen der Dr. Frankenstein der Monster (grinst). Bei »Frankenstein« geht es ja um

den uralten Gedanken, menschliches Leben zu reproduzieren. Der Held dieser Geschichte scheitert an seinem hehren Ziel und schafft ein Monster, das allerdings nur innerhalb der Geschichte existiert. Ich versuche das Gegenteil: Ich halte mich nicht mit den Menschen auf, sondern begebe mich direkt in ein Bestiarium. Mein Ausgangspunkt ist eben nicht, Menschlichkeit nachzubilden, sondern das Leben als etwas zu begreifen, das sich sowohl vom Körper lösen, als auch auf andere Körper übertragen lässt. Jetzt trifft es sich ja ganz vortrefflich, dass Ihre künstlerische Arbeit für die Ford-Stiftung mit dem zwanzigjährigen Bestehen des Sea-World-Parks auf Miami zusammenfällt. Nehmen Sie in Ihrer Arbeit Bezug auf dieses Ereignis? Das, Sie müssen schon entschuldigen, ist ein mehr als absurder Gedanke! (lacht) Es wird allerdings mit der Vernissage zu meinem neuen Projekt aber etwas ganz besonderes sein, an das sich die Besucher des Parks wohl noch lange erinnern werden! Herr Bingenstein, wir danken für das Gespräch. Die Monster sind Freunde  —  41


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0301

Eyeshield 21 - Max Devil Power! JP Katja: »Japanese Football? Wenn ich die Commands kennen würde, vielleicht nicht so schlecht, aber dass ich danach im Internet suche, dazu reicht mein Interesse bei weitem nicht aus.« (18) 0302 Kero Kero 7 JP Katja: »Sinnfreies aber süßes Jump and Run, das zu allem Überfluss auch noch viel zu schwierig geraten ist.« (35) 0303 Tamagotchi Connection US siehe 0264 0304 Dragon Ball Z EU siehe 0197 0305 Unou no Tatsujin - Soukai! Machigai Museum JP Katja: »Juhu, Suchbilder mit Einrahmen! Das ist mal eine Idee, bei der ich zwar nicht gedacht hätte, dass es für ein ausgewachsenes Spiel reicht, aber hier haben wir den Beweis, echt witzig und kreativ gemacht.« (56) 0306 Finding Nemo: Escape to the Big Blue US Katja: »Diese pixeligen Kinderspiele sind wirklich eine Tortur, aber süß sind sie ja.« (35) 0307 The Rub Rabbits! US siehe 0167 0308 Arashi no Yoruni JP Katja: »Lämmchen und Wolf spielen im Wald ein Spiel, das ich nicht checke, aber so aussieht, als wäre es der Himmel auf Erden, würde man die Regeln kennen.« (15) 0309 Asphalt Urban GT JP siehe 0012 0310 Minna no Mahjong DS JP Katja: »Es ist Mahjong, the stupid one.« (6) 0311 Oekaki Puzzle Battle From Yuusha-Oh GaoGaiGar JP Katja: »Juhu, Picross! Dadadada... ich liebe es!« (66) 0312 Robots JP siehe 0024 0313 The Sims 2 - Hachamecha Hotel Life JP siehe 0140 US 0314 Resident Evil siehe 0276 0315 Nihon Pro Mahjong Kishikai Kanshuu Pro Ni Naru JP Katja: »Mahjong-Training? Ich steige for der ersten Lehrstunde aus!« (6) 0316 Choco-Inu no Omise - Patisserie & Sweets Shop Game JP Katja: »Ich kriege keinen Kuchen gebacken, aaaah!!!!« (8) 0317 Tsubasa Chronicle JP Katja: »Schick-Schnack-Schnuck-Rollenspiel-Strategie-.... WTF?« (11)

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Pokemon Fushigi no Dungeon Ao no Kyuujotai JP siehe 0192 Mr. Incredible JP siehe 0153 0320 Super Monkey Ball EU siehe 0210 0321 Spongebob Squarepants EU siehe 0270 0322 Frogger Helmet Chaos EU siehe 0109 JP 0323 Kono Quiz Yarou Katja: »So wie ich das verstehe: man stellt sich auf eine Seite des Fußballfelds und wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% dort bleiben oder fällt durch eine Falltür. Da denkt man nur noch: WTF?« (2) 0324 Age of Empires: The Age of Kings US Marko: »Ist schon lieb gemacht, und schafft es auch etwas die Athmosphäre dieses

0340

Super Princess Peach US siehe 0136 0341 Kim Possible: Kimmunicator EU siehe 0172 0342 Doraemon: Nobita no Kyouryuu 2006 DS JP Katja: »Ich klick mich eine Stunde durch die unverständliche, irgendwie süße Story, und dann ist es ein verdammtes, undurchschaubares Kartenspiel? Uff!« (15) 0343 Narnia Koku Monogatari JP siehe 0173 0344 FIFA Street 2 US siehe 0336 0345 Viewtiful Joe: Double Trouble! FR siehe 0163 0346 Tengai Makyou II Manjimaru JP Katja: »Dieses stupide Space-Religion-Intro dauert ewig und nimmt einem alle Energie, sich dann mit dem Rollenspiel zu befassen, durchgefallen!« (6)

solchen Spielen kann man auf dem Markt noch was reißen, ist wohl bald seinen Job los. Flugsimulationen gehören einfach nicht auf den DS, dazu ist der Bildschirm tatsächlich ein bisschen klein.« (35) 0330 Sangokushi JP Katja: »*sigh* Noch mehr mittelalterliche Strategiespiele auf Japanisch und ich muss brechen.« (3) 0331 Tak - The Great JuJu Challenge EU siehe 0107 0332 Viewtiful Joe DE siehe US 0163 0333 Super Monkey Ball siehe 0210 0334 Itsu Demo Doko Demo Dekiru Igo JP Katja: »Ich ( ) gegen den Computer, die Aufgabe: Go. Das kann ja nix werden.« 39 0335 Itsu Demo Doko Demo Dekiru Shogi JP Katja: »Und jetzt chinesisches Schach gegen den Computer? Ich passe.« (29) 0336 FIFA Street 2 EU Marko: »Ich mein, wenn wer noch einen Beweis dafür braucht dass PES das deutlich bessere Franchise als FIFA ist, der möge hierzu greifen. Eine Peinlichkeiten sondergleichen, die den Straßenfußball so sehr nicht, wie missversteht.« (2) 0337 Shunkan Puzzloop JP Katja: »Dieses Spiel hat alles, was ein Spiel haben muss und gar nicht haben darf: es ist zu schwer, aber total süchtig machend, sieht gut aus und ist so simpel, da kann man sich gar nicht zwischen 0 und 100 entscheiden.« (65) 0338 Seiken Densetsu DS Children of Mana JP Katja: »Fantasyrollenspiele, ihr seid Schweine. Fantasyrollenspiele, ich verachte euch zutiefst.« (22) 0339 Daikoukai Jidai IV Rota Nova JP Katja: »Lächer- bis ärgerlich, diese Interpretation des mittelalterlichen Piratenlebens. Was war nochmal die Abkürzung für »Gott sei Dank auf Japanisch, so versteht man wenigstens kein Wort?!?«?« (12)

0327

James Pond: Codename Robocod EU Katja: »So ein weitläufiges, sinnloses, langweiliges Kinderspiel. Nicht mal der Charakter ist süß oder irgendwas.« (32) 0328 The Rub Rabbits! EU siehe 0167 0329 Top Gun JP Katja: »Wer denkt, mit

Klassikers auf den kleinen DS zu bringen, aber im Großen und Ganzen, lebt Age of Empires immer vom Großen und Ganzen. Und dazu ist diese Umsetzung vielleicht doch etwas zu zu klein und halb.« (65) 0325 Nanostray EU siehe 0080 0326 Touch Dictionary KR Katja: »Unser erstes Korea-only-game, und gleich ein Wörterbuch! Es kannte fish, slut und crap, super. Der Spaßfaktor war aber leider nicht erkennbar.« (50)

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Blades of Thunder II US Katja: »Yeah, Hubschrauberfliegen. Komische Steuerung und eigentlich auch nichts besonderes.« (20) Texas Hold ‘Em Poker Pack US Marko: »Eigentlich wirklich okay, Poker wurde schon deutlich hässlicher gestaltet am DS.

Shamu’s Deep Sea Adventures EU siehe 0169

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Garak Tale JP Katja: »Ist das jetzt mehr als ein 0360 Ice Age 2 US Katja: »Warum haben alle Disney-/

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Worms: Open Warfare EU Katja: »Definitiv eins der Highlights dieser 100 Spiele, was aber nicht unbedingt an der gelungenen Umsetzung der Worms-Idee für den DS liegt sondern am Worms-Konzept generell.« (79) 0369 Tao’s Adventure: Curse of the Demon Seal US siehe 0239 0370 Madagascar FR siehe 0062 0371 Worms: Open Warfare US siehe 0368 0372 Minna de Wai Wai Kokoto Kart JP siehe 0146 0373 Super Black Bass Fishing US siehe 0253 0374 Contact JP Katja: »Zugegeben: die Optik ist einmalig. Dennoch wirds schnell langweilig und zu kämpfen ist auch mit viel Gähnen verbunden.« (32)

bisschen mehr Aufmerksamkeit verdient, leider sind nicht alle Ressourcen aufgeschöpft worden bzw. wurde es eine Stufe zu viel weiterentwickelt, so dass der herrkömmliche Charm komplett unterzugehen scheint.« (72) 0367 Metroid Prime Hunters US Katja: »Metroid steht ja eigentlich für Qualität, ist aber gar nicht meine Ecke. Was ich sagen kann: superinnovatives Handling, gute Optik, nicht zu schwierig, bestimmt was für Liebhaber.« (52)

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Puzzle Series Volume 1 Jigsaw Puzzle JP Katja: »Hm, einfach nur Puzzlen? Ansich bin ich voll der Fan, aber der Platz ist so eng, dass selbst ein 24-teiliges Puzzle zur Tortur wird.« (44) 0365 Ys Strategy JP Katja: »Das Tutorial war so fad, dass ich mittendrin ( abgebrochen habe, sorry. So Strategiespiele sind eh nix für mich eigentlich.« 12) 0366 Tetris DS US Katja: »Tetris auf dem DS hätte ein

Hunger, wenn ihr dieses Game »durchzockt«? Hihi, es ist wirklich süß und lecker und auch mal deftig und heftig, wenn die Alte mal sauer auf einen ist, weil man ein Ei kaputt gemacht hat.« (75) 0363 Puzzle Series Vol 3: Sudoku JP Katja: »Wer denkt, dass Sudoku auf dem DS funktioniert, ist hiermit wohl gut beraten, ich gehöre aber nicht so zu diesen Leuten.« (46)

Pixar-/...-Franchises die selbe Idee mit dem Characterwechsel? Das eine Minispiel ist jedenfalls ganz gut. Das normale Spiel ist viel zu einseitig und einschläfernd.« (39) 0361 Pokemon Ranger JP Katja: »Super Idee, dass man Pokemons einfangen muss, aber so verpackt in ein Rollenspiel und Aufstiegsmöglichkeiten und so, dafür ist es viel zu schwierig!« (33) 0362 Cooking Mama JP Katja: »Kriegt ihr auch immer

Bildersuchspiel oder nicht? Auf jeden Fall super schwierig und dadurch eher frustig.« (39)

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Schön auch, dass man mit Black Jack und Hearts etwas über den Tellerrand schauen kann.« Katja: »Solides Pokerspiel, nicht zu einfach gemacht und ohne speziell motivierende Momente.« (68) 0349 Ultimate Spiderman IT siehe 0113 0350 Pokemon Trozei US siehe 0137 FR EU 0351 Ping Pals siehe 0038 0352 Bust-a-Move DS siehe 0234 0353 Lunar Genesis EU siehe 0092 US 0354 Space Invaders Revolution siehe 0009 0355 Big Mutha Truckers US siehe 0229 0356 Viewtiful Joe: Double Trouble! IT siehe 0163 0357 Chou Gekijou Han Keroro Gunsou Enshuu Dayo Zenin Shuugou JP Katja: »Sehr undurchsichtig, irgendwie spaßig, gut strukturiert aber dennoch siegt letztendlich das Unverständnis über die Spielfreude.« (45)

0348


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Top Spin 2 US siehe 0399

»Fast hätte ich den DS in die Ecke geworfen, weil mir das Intro so auf den Geist gegangen ist, doch dann hab ich gemerkt, dass ein sehr süßes und verdammt undurchsichtiges Spiel anfängt, und dann flog der DS doch noch.« (5) 0399 Top Spin 2 EU Marko: »Das ist halt die Spannung, die man sich erzeugt, wenn man bei einer randomly herumwandernden viereckigen Bildschirmschoner darauf wartet, dass er mal GENAU INS ECK trifft.« (2)

0380

Deep Labyrinth JP Katja: »Süße Fantasytiere, aber keine zehn Pferde bringen mich dazu, mit meinem Schwert weiter zu gehen als durchs erste Chapter.« (26) 0381 Madagascar JP siehe 0062 0382 Style Book Cinnamoroll JP Katja: »Siehe 376 ( ) und 377, Pluspunkte fürs Sanrio-Franchise.« 9 0383 Kanbayashi Shiki Nouryoku Kaihatsuhou Unou Kid JP Katja: »Cooles Braintrainingspielchen mit vielen guten Ideen, natürlich japanisch und deswegen keine so gute Wertung.« (48) 0384 Jissen Pachi Slot Hisshouhou DS Aladdin 2 Evolution JP Katja: »Hab ich mich nicht schonmal beschwert, dass diese einarmigen Banditen auf dem DS eine totale Zeitverschwendung sind?« (15) 0385 Kageyama Hideo no IQ Teacher DS JP Katja: »Ich glaub der Typ will mir schreiben beibringen.« (5) 0386 Marheaven Karudea no Akuma JP Katja: »Im Untertitel steht »Märchen awakens Romance«, wtf? Da klingeln einem gleich die Ohren, bevor der ganze Karten- und Rollenspielschmu losgeht.« (8) 0387 San X Land Theme Park de Asobou JP Katja: »Was für ein wierder Vergnügungspark, voll mit Brettspielen und süßen Häschen. Was soll’s, irgendwie macht’s Spaß!« (39) 0388 Harry Potter to Honou no Goblet JP siehe 0164 0389 Ice Age 2 - The Meltdown EU siehe EU 0360 0390 Animal Crossing Wild World siehe 0193 0391 Resident Evil: Deadly Silence EU US siehe 0276 0392 Viewtiful Joe siehe 0163 0393 Rainbow Island Revolution EU siehe 0248 0394 Tenchu Dark Shadow JP Katja: »Mit gutem Look voraus und immer die asiatischen Kampfstrategien im Hinterkopf!« (29) 0395 Phoenix Wright Ace Attorney EU siehe 0127 0396 Brain Age US siehe 0067 JP 0397 Angelique Duet - Hiku Toshi Monogatari Katja: »Es ist alles so cheezy, der Vorspann und die Leute und einfach alles, ein Wunder dass einem die Konsole nicht an den Händen pickt.« (15) 0398 Fruits Mura no Doubutsu Tachi 2 JP Katja:

0375 Xenosaga I & II JP Katja: »Ich brauchte viel Zeit und viel Hilfe, um es zu durchschauen, und als ich es tat, war ich tief enttäuscht, denn Rollenspiel-Action gegen Krebse ist und bleibt fadest.« (15) 0376 Style Book Junior City JP Katja: »Hier beginnt also die Style-Book-Hölle. Immer der selbe Versuch, einen Kalender für Kinder auf dem DS zu machen, der im Grunde keinen Mehrwert zum Handy hat. Diesmal mit süßen Häschen.« (5) 0377 Style Book Fushigi Boshi no Futago Hime JP Katja: »Siehe 376, nur mit zwei verrückt dreinschauenden Zwillingsschwestern als Logo.« (5) 0378 Puzzle Series Vol 2: Crossword JP Katja: »Die Spiele der Puzzleserie sehen immer gleich gut aus und machen bestimmt auch Spaß, bloß kann ich immer noch kein Japanisch.« (10) 0379 Monster Bomber JP Katja: »Hübsches kleines Puzzleschießspiel, ein bisschen undurchsichtig aber.« (69)


Impressum Hauptquartier: Aegidigasse 5/12 1060 Wien, Österreich Homepage: www.hommage.at Milchreis: Katja Krüger Dark Morello Cherries & Roasted Cocoa Nibs Cereal Bar: Thomas Heymann Semmel: Marko Markovic MitarbeiterInnen: Andreas Klemt / Lisa Blasch / Carlos Corbelle / Christian Krisper / Judith Purkarthofer / Stefanie Schrank / Britta Sonnenberg / Alexandra Tobor Bildnachweise: Cover: Stefanie Schrank / Amy Winehouse S7: Unbekannt / Lex Luthor S13: ©DC Comics / Angela Landsbury S21: ©Jazz at Lincoln Center / Charles Darwin S28: Unbekannt / Fu Long S32: Jutta Kirchner / Margaret Atwood S35: ©Scotiabank Giller Prize / Crazy Artist S32: Philippe Leroyer / Backcover: Stefanie Schrank Abos gibts auf www.hommage.at

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