Menschen, Maschinen, Momente

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Menschen

Maschinen

Momente 50 Jahre Reinhold Dörfliger AG

GRÜNDUNG UND MEILEN-­ STEINE PHILOSOPHIE UND ERFOLGS­ FAKTOREN DER APFEL FÄLLT NICHT WEIT VOM STAMM – DIE NÄCHSTE GENERATION


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Die Erfolgsfaktoren

Die Gründung Am Anfang war ein Trax

18 Zurück ins Depot Unsere Deponien in der Region

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Zwei Chrampfer, die sich ergänzen 24 Fürs Entsorgen kommen wir in Fahrt Frey Transport AG 28 Vom Neuwagen bis zum Oldtimer Garage Frey 30 Ab in die Höhe Egex AG

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Die Meilensteine

34 Im Flachen sind wir spitze Gäustra AG 38 Lauter Schall und Rauch Unsere Steinbrüche 42 Zahlen und Fakten 46 Was raus muss, kommt ins Drive-In Rysor AG 50 Raum zum Arbeiten Parpa AG

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Keine Tücken beim Nachrücken – die Unternehmensnachfolge 58 Das Interview mit der Zukunft 60 Grüner als man denkt


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Auf gutem Grund gebaut Eigentlich stehe ich nicht gerne im Mittel­punkt. Und lange Reden machen mich sowieso kribbelig. Gilt das auch für Geschriebenes? Natürlich. Deshalb hatte ich auch gewisse Vorbehalte gegenüber diesem Magazin. Doch ein E ­ reignis wie ein 50.  Firmenjubiläum darf und soll man in Wort und Bild festhalten. Schliesslich geht es auch darum, Kundinnen und Kunden, ­Mitarbeitende, Geschäftspartner, Behörden, ­Familie und Freunde des Unter­ nehmens Danke zu sagen. Denn sie haben den Erfolg überhaupt möglich gemacht. Wir wollen aber nicht nur zurückblicken, sondern vorallem nach vorne. Denn um Erreichtes auch in Zukunft weiterzuführen, braucht es gleich viel Entschlossenheit, Fleiss und Ausdauer wie für den Aufbau. Vor allem aber braucht es das Vertrauen von unseren Kunden und Partnern. Das macht uns stolz und wollen wir jeden Tag aufs Neue beweisen. Denn nur ein zu­ friedener Auftraggeber empfiehlt uns weiter. Mit ­diesem Erfolgsrezept werden meine Söhne Reinhold und François d ­ ie Gruppe unabhängig und mit Weitsicht vorantreiben, damit die ­Dörfliger-Gruppe in all ihrer ­Vielfalt und Leistungsfähigkeit bestehen bleibt – wir sind bereit für die nächsten f­ünfzig Jahre. Herzlichst Ihr Reinhold Dörfliger


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Unabhängigkeit Unternehmerischen Handlungs­ spielraum muss man sich ­erarbeiten. Um im richtigen Moment und dann schnell entscheiden zu können.

Entschlossenheit Man muss sich der Sache sicher sein. Was entschieden ist, wird nicht mehr diskutiert. Dann wissen alle, woran sie sind.

Weitsicht Gut Ding will Weile haben – ein wichtiger Grund­ satz. Das Gespür für künftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen haben wir im Blut. Und wir können auf den richtigen Moment warten, wenn es sein muss.

Widerstandskraft Auch uns gelingt nicht immer alles. Auch wir machen Fehler, haben Pech, erleiden Schicksale und Enttäuschungen. Doch daraus kann man lernen und Rückschläge in Vorwärtsbewegungen umwandeln.


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Unser Rezept ist ganz einfach Kunden Kontakte und gute Beziehungen sind das A und O erfolgreicher Geschäftstätigkeit. Sie fliegen einem jedoch nicht einfach zu, sondern wollen geknüpft, gepflegt und gefördert werden. Das tun wir.

Fleiss Wir sind uns für nichts zu schade. Wir packen ohne zu zögern an, um die Kundenwünsche zu erfüllen.

Grosszügigkeit Wohl einer der unterschätzten, aber umso wichtigeren ­Faktoren. «Nehmen» ist zwar im Wort Unternehmer enthalten, aber wer auch «geben» kann, erntet Respekt, Einsatzbereitschaft und grosse Loyalität. Unternehmergeist Man hat ihn, oder man hat ihn nicht. Ein Gen, mit dem wir Chancen erkennen und sie packen – mit Mut und Zuversicht.


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Am Anfang war ein Trax So sagen wir übrigens nur hierzulande. Eigentlich heisst das Ungetüm ja «Laderaupe». Eine solche – Marke Caterpillar – hatte Reinhold Dörfliger als er zum ersten Mal auf eigene Rechnung die Erde bewegte. Das war 1970.


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1980 Die Belegschaft wurde grösser. Noch heute sind einige der Personen auf dem Foto aktiv im Betrieb: Roland Bänniger, Roger Kellerhals, Peter Bloch, Kurt Kissling, Reinhold Dörfliger mit den beiden Söhnen Reinhold jun. und François.

Der Grund­stein ist gelegt Reinholds Vater Gustav war Stein­ brucharbeiter im Steinbruch Born in Olten und später im Steinbruch Egerkingen. Kein Wunder, macht er das, was er bis heute macht. Könnte man meinen, aber so einfach ist das nicht. Reinhold hätte gerade so gut Landwirt werden können. Die ­Familie ­Dörfliger wohnte neben einem Bauernhof mit Kühen und Rindern, selbst hielten sie Hühner, Kaninchen und den Hund Bobby. Reinhold ver­ brachte als Kind viel Zeit mit den Tie­ ren. Das will ich zum Beruf machen, sagte er sich, und reiste für eine Bauern­lehre in die Romandie. Ein Säureunfall und seine Staubunver­ träglichkeit machten ihm allerdings

einen Strich durch die Rechnung. Zurück in der Deutschschweiz ver­ diente er sein erstes Geld in Olten und in Basel. Und wieder zog es ihn in die Westschweiz, wo er in Genf arbeitete und seinen Militär­ dienst absolvierte. 1968 heuerte er bei einer Strassenbaufirma an, die am Autobahnbau durchs Gäu und durchs Luzernische beteiligt war, und ihm die Verantwortung des Strassentiefbaus übergab. Nach ­Meinungsverschiedenheiten mit seinem damaligen Chef stieg er zwei Jahre später aus und machte sich mit einem Trax und der Depo­ nie ­Härkingen, die heute noch zur

­ irmengruppe gehört, selbstständig. F Er wusste damals schon, dass ohne Werbung – im 1971 hiess das noch Reklame – nichts läuft. In einem kleinen Zeitungsinserat machte er auf seine neue Firma und auf die Ma­ schinen aufmerksam und bot seine fachlichen Dienste im Gäu und Thal an. Ab­bruch- und Aushubarbeiten sowie die Erstellung von Wald- und Gemeinde­wegen zu vorteilhaften Preisen – daran hat sich auch fünfzig Jahre später nichts geändert. Der Aufbau des Familienunterneh­ mens konnte beginnen. Das erste Büro wurde in einer Mietswohnung in Egerkingen eingerichtet und wäh­


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Ordnung musste schon damals sein. Sei es beim Spalier stehen oder wenn es um die Beschriftung der Fahrzeuge und Maschinen geht.

1976 1974

1979 rend Reinhold draussen für volle Auftragsbücher sorgte, unterstützte ihn seine Ehefrau Katharina im ad­ ministrativen Bereich. Nebst der Be­ treuung der beiden Kindern Reinhold und François, erledigte sie sämtliche Korrespondenz, betreute das stetig wachsende Personal und engagierte sich im Rechnungswesen. So hielt sie über 15 Jahre lang Reinhold den Rücken frei.


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1981

1995 Der Fuhrpark und die Maschinen kann man als unser Herzstück anse­ hen. Liebevoll nennen wir sie auch «Riesen aus Stahl». Das Spektrum an verschiedenen Nutzfahrzeugen hat sich über die Jahrzehnte vergrössert und hat auch sonst eine erstaun­ liche Entwicklung genommen. War früher das Arbeiten im Sommer laut und im Winter eine harte und vor allem frostige Angelegenheit, so er­

2008

füllen die Maschinen heute enorme Ansprüche an Sicherheit, Komfort und Effizienz. Investitionen, die zum Betrieb gehören. Es versteht sich von selbst, dass wir zu unseren wichtigsten Arbeitsinstrumenten seit jeher Sorge tragen und im ­eigenen Werkhof warten und fach­ männisch reparieren – sodass diese zu jeder Zeit funktionstüchtig und einsatz­bereit sind.


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Wir können was bewegen! Erdbewegung und Aushub Grossartige Bauten beginnen bereits weit unter dem Boden. Eine exakte und auf Zeit fertiggestellte Baugrube ist die Voraussetzung für den Erfolg jedes Bauprojektes. Vom Einfamilien­ haus bis zum komplexen Aushub für grössere Wohnanlagen oder ­Industriebauten. Bei der Firma Dörfliger wird grossen Wert darauf gelegt, dass Material wie Erde, Kies und Fels, wenn immer möglich, aufbereitet und wieder­verwendet wird.


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Staub, Lärm und eine grosse Portion Rücksicht. Bei Rückbau- und Ab­ brucharbeiten liegt das Hauptaugenmerk auf der Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden, aber auch auf dem Wohl von Anwohnern und Passanten.

Abbruch und Rückbau Abbruch und Rückbau, Gebäudeund Felssprengung, Räumung von Brandobjekten. Nebst viel Er­ fahrung und Kompetenz verfügt das Unternehmen über eine topaktuelle Ausrüstung. Beim schnellen und preiswerten Gebäude­abbruch mit modernen Baumaschinen fallen be­ achtliche Mengen an Bauschutt an. Daraus werden Sekundärrohstoffe rezykliert und dem Kreislauf wieder zugeführt.

Naturstein und Stützmauern Das Erstellen von Natursteinmauern aus Kalk und Granit oder auch aus anderen Materialen gehören zur täg­ lichen Arbeit. Bodenbeschaffenheit und Gelände werden vorab sorgfältig analysiert, denn das Bauwerk soll auch jahrzehntelang Bestand haben.


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Gewusst, dass…

Bagger aus dem Niederländischen kommt (Baggeren) und dort ursprünglich einen Sand- oder Schlammräumer bezeichnet?


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Imposant und voller Saugkraft: Unser Wühlbär gehört zur Familie der Saugbagger. Diese werden u.a. bei Rohr­brüchen oder Neuver­legungen von Wasser- und Gasleitungen eingesetzt.

Strassen und Wege Wir wissen: Neue Wege einzu­ schlagen bedeutet nicht, alte und bewährte Wege zu zerstören! Mit ausgesuchten Spezial­maschinen ­erstellen wir naturgetreue Wald- und Flurwege. Mittels ­Stabili­sierung des Untergrundes oder d ­ er Kofferung helfen wir mit, wertvolle Ressourcen zu schonen und Kosten zu sparen.

Grabenbau und Erschliessung Grabenbau und Leitungsbau zählen zu den anspruchsvollsten Aufgaben. Gute Ergebnisse lassen sich erst dann erzielen, wenn alles stimmt: ­der Maschinenpark, die fachliche ­Kompetenz sowie die Zusammen­ arbeit und Abstimmung mit den Auf­ traggebern. Dazu kommt das Timing und das richtige Beurteilen und ­Einstufen der Bodenbeschaffenheit. Das Rezept für Qualitätsarbeit.

Entsorgung und Recycling Bevor auf einem Grundstück neue Strassen, Wohn- oder Bürobauten entstehen können, müssen eventuell Altlasten entfernt werden, um G ­ efahren für Umwelt und Gesundheit zu verhindern. Mittels sorgfältiger Triage schonen wir Deponie­ volumen, Kiesressourcen und das ­Portemonnaie der Bauherrschaft. Im Auftrag von Liegenschaftsver­ waltungen und Hauseigentümern nehmen wir Wohnungs- und ­Hausräumungen sowie ganze ­Entrümpelungen und Demontagen von einzelnen Gebäude- und Bauwerksteilen vor. Sämtliches Material wird in separaten Mulden zu geordneten Deponien oder ­Entsorgungswerken geführt.


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Transporte und Strassenunterhalt Mit einem vielfältigen und modernen Fahrzeugpark sind wir in der Lage, alle möglichen Transporte durchzuführen. Dazu gehören ­Kipper- und Mulden­ fahrzeuge, Mehrachser, Thermosilound Silowagen, Tiefgänger bis 50 Tonnen Nutzlast, Kehrichtfahr­ zeuge, Strassenreinigungsmaschinen, Schneeräumer und Saugbagger, um nur die ­Wichtigsten zu nennen.


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Flussund Bachbau Fluss- und Bachverbau, Bachkorrek­ turen, Fischtreppen, Renaturierungen: Wir erhalten und schützen natürliche Lebensräume der Tier- und Pflanzen­ welt. Wir stellen das ursprüngliche Flussbett wieder her, reduzieren die Strömungsgeschwindigkeit und somit die Überschwemmungsgefahr, und mit Hilfe von Fachpersonen siedeln wir auch ursprüngliche Tier- und Pflanzenarten wieder an.

Immer die richtige Maschine für den richtigen Zweck: Mit unseren Baggern können wir ganze Flussbette modellieren.


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Die drei P Patron – Praktiker – Patriot. Reinhold ist ein ­Patron alter Schule, mit allen Vor- und Nach­ teilen. Ein Patron sagt, wo Gott hockt. Der Begriff bedeutet aber auch «Schutzherr» oder «Unterstützer». Genau das ist Reinhold für seine Mitarbeitenden. Der Praktiker äussert sich, etwas vereinfacht ausgedrückt, darin, dass er keine Verträge liest. Dafür ist der gute alte ­Handschlag bei ihm in Stein gemeisselt. Schliesslich ist er ein Patriot, dem die Schweiz sehr am Herzen liegt, und mit deren Entwicklung er nicht immer ein­ verstanden ist. Rolf Büttiker, FDP-Politiker


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Zurück ins Depot Nicht alles, was wir rückbauen oder wegräumen, kann ­wiederverwendet werden. Hier kommen unsere beiden ­Deponien in Härkingen und auf dem Hauenstein ins Spiel.


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Beim Rückbau achten wir stets darauf, dass die Materialien sortenrein getrennt und in den Rohstoffkreislauf zurückgebracht werden.

Auf einer Fläche von rund 15 Hekta­ ren betreiben wir in Härkingen eine geordnete Reaktordeponie nach strengen Vorschriften des BUWAL und des Kanton Solothurns. Die Re­ aktordeponie heisst so, weil sie als Bioreaktor funktioniert: Die einge­ lagerten Materialien erzeugen che­ mische und biologische Prozesse. Reaktionsgase werden aufgefangen und die kontrollierte Entwässerung

s­ ichergestellt. Ein Teil dieser Fläche ist bereits rekultiviert und der F ­ orstund Landwirtschaft zur Nutzung übergeben worden. Die Inertstoffdeponie Weid auf dem Hauenstein (Deponie Typ B) um­ fasst ein Volumen von 350’000 m3. ­Inertstoffe sind Steine, Beton, Eternit, Ziegel, Glas, Mauerabbruch und Strassenaufbruch sowie schwach


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Wir recyceln Beton, Mischabbruch und Altbelag in eigenen Deponien und setzen diese als Kofferund Planiematerial wieder ein.

belastetes Aushub- und Abraumma­ terial. Sie bestehen zu 95 (Gewichts-) Prozent aus gesteinsähnlichen Be­ standteilen, weisen einen geringen Schadstoffgehalt auf und sind ohne weitere Behandlung chemisch und biologisch stabil. Die Deponie ist nach gesetzlichen Vorschriften ab­ gedichtet und wird periodisch durch externe Instanzen geprüft. Die Ein­ lagerung ist nur kontrolliert möglich.

500’000 m3 Soviel Aushubmaterial in Form von Humus, Kies und Fels ­bewegen wir im Jahr mit unseren Maschinen.


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Zwei Chrampfer, die sich ergänzen Chrampfer. Das passt zu Reinhold senior. Von nichts kommt nichts, ganz einfach. Als Gründer, Ge­ schäftsführer und Verwaltungsrat seiner Unternehmensgruppe verlangt er viel von seinen Leuten und noch mehr von sich selber. Längst im Pen­ sionsalter, ist er weit davon entfernt, eine ruhige Kugel zu schieben. Im Gegenteil, er schiebt unermüdlich Neues an, ist täglich auf den Bau­ stellen und Werkplätzen anzutreffen, hat und nimmt Einfluss auf das, was heute sein muss und morgen sein soll. Mit Energie, Entschlossenheit und einem aussergewöhnlichen Talent, Beziehungen zu knüpfen – ohne Social Media, dafür mit Telefon und Funkgerät. Starke Eigenschaften, die Reinhold zum Erfolg verhalfen. Klar, nicht immer. Auch Tiefschläge, wie der Unfall, bei dem er eine Hand verlor oder der Hallenbrand in den Achtzigern, dem viele seiner ge­ liebten Oldtimer zum Opfer fielen, steckte er mit Optimismus weg. Reinhold ist kein Kind von Traurig­ keit. Er steht zwar am liebsten auf Baustellen, sitzt aber genau so gerne in geselliger Runde bei einem währ­ schaften Essen, einem edlen Tropfen und einer schönen Zigarre. Ob beim leidenschaftlichen Jass oder auf den legendären Reisen rund um die Welt, Halbbatziges ist nicht sein Stil. Er kann aber, ohne mit der Wimper zu zucken, aufstehen und seine Tisch­ kumpanen mit freundschaftlichem Humor aufziehen: «Einer von uns muss jetzt arbeiten, und da gehört ihr nicht dazu.»

Er ist der Mann im Hintergrund. Roland Bänninger. Auch ein Chrampfer im Dienste des Unter­ nehmens und das seit den frühen Anfängen. Kaum hatte er die Aus­ bildung als Tiefbauer abgeschlos­ sen, schon rief ihn Reinhold in das erste Büro des Betriebes – eine Vierzimmer­wohnung in Egerkingen. Das war 1977. Ein kluger Personal­ entscheid, wie sich herausstellte. Während sein Cousin Reinhold die Auftragsbücher füllte, sorgte Roland mit seinen fachlichen Kompetenzen für den reibungslosen Ablauf. Die Geschäftsführung, das Offertwesen und die Bereitschaft neue Techno­ logien als Chance zu nutzen, in­ teressierten ihn stets mehr als der grosse Auftritt. Riesengross ist daher

seine Erfahrung. Denn seit der Zeit, als man noch ohne Kabine baggerte und mit dicker Lederkluft Wind und Wetter trotzte, sind Jahrzehnte vergangen – da kommt nicht nur einiges Wissen zusammen, sondern auch langjährige Beziehungen zu Menschen und zur Region. Dank Rolands Fähigkeiten, seinem unermüdlichen Engagement und in der Funktion des Verwaltungsrates, hat er massgeblich zum Auf- und Ausbau der Firma Dörfliger beige­ tragen, aber auch neue Firmen gegründet wie die Gäustra AG. Die Frage, wo man den stillen Schaffer am ehesten trifft, ist schnell beant­ wortet: im Büro des Hauptsitzes in Egerkingen.


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Das Gespann, das die Dörfliger-Gruppe zu dem gemacht hat, was sie heute ist: Roland Bänninger (links) mit Reinhold Dörfliger.


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Fürs Entsorgen kommen wir in Fahrt Schutt von Baustellen, Abfälle aus Gewerbe, Industrie und privaten Haushalten – oder aus der wöchentlichen Kehrichtabfuhr. Tag für Tag fällt Material an, das richtig entsorgt werden will. Der verantwortungsvolle Umgang ist längst eine Selbstverständlichkeit und die Frey Transport AG ist dabei seit Jahrzehnten zu einem verlässlichen Partner in der Region geworden. Sie sammelt, sortiert und verwertet Stoffe mit dem Ziel, möglichst viel in den Kreislauf zurückzuführen. Dazu braucht es moderne Lösungen, clevere Logistik und ein erfahrenes Team.


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Umwelt-Service seit über 30 Jahren Schon in den Anfängen der Dörfliger AG nahm man den Muldenservice der Frey & Co. – wie sie damals hiess – regelmässig in Anspruch. Bis dann im Jahre 1985 Reinhold Dörfliger den Traditionsbetrieb, zu dem auch eine Autogarage gehörte, erwarb. Das Angebot passte ideal zur Ausrichtung des wachsenden Trax- und Bagger­ betriebes. Der Kunde wurde so zum Inhaber. Zusammen mit der Geschäftsführerin Therese Schüpbach – die heute noch die Geschicke der Frey Transporte leitet – wurden die Dienstleistungen kontinuierlich ausgebaut. Auch das Firmengebäude wuchs, verschiedene Anbauten waren die Folge. Seit 2007 laufen die Drähte der Firma Frey AG

Kundenfreundlich und zuverlässig – die Disposition der Frey AG.

im markanten Neubau an der Haupt­ strasse in Oberbuchsiten zusammen, in dem auch eine Autowerkstatt, ein Showroom mit Verkauf sowie die beliebte Selbstbedienungs-Tankstelle untergebracht sind. Heute bietet das Unternehmen, nebst einem breiten Mulden- und Containersortiment für jedes Bedürfnis eine starke Sammellogistik an und ist mit einem modernen Fuhrpark schnell zur Stelle. Vom gängigen Abfall über Alteisen, Kühlgeräte, Bauschutt, Altholz, Sperrgut und brennbaren Abfällen bis hin zum Sondermüll – es gibt kein Stoff, mit dem sich die geschulten Fachleute nicht auskennen. Sie trans­

portieren die unterschiedlichsten Gebinde. Von der Mini- zur Maxi­ mulde bis zum Container mit bis zu 40 m3 Fassungsvermögen. Transportiert wird das Material zu den Deponie- und zu den Recycling­ stellen innerhalb der DörfligerGruppe, wie z.B. die Rysor AG. Oder zur Kehrichtverbrennung und zu spezialisierten Partnern. Die fachgerechte Entsorgung kommt der Umwelt und uns allen zugute und wird in Zukunft noch viel mehr an Bedeutung gewinnen. Gefragt sind also gesamtheitliche Lösungen vom Transport über die umwelt­ schonende Trennung, die Wieder­ verwertung bis hin zur Entsorgung. Das Frey-Team hat Antworten auf


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Ein moderner und gut unterhaltener Fuhrpark gehört ebenso zu einer umweltbewussten Haltung wie die richtige Entsorgung.

dieses immer komplexer werdende Thema und erarbeitet Entsorgungs­ konzepte, die auf individuelle Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind. Das ­beginnt bei der Beratung und wenn nötig mit einer Analyse vor Ort, damit das ­Material auch wirklich dorthin kommt, wo es hin­ gehört – nach den klaren Vorgaben von Kanton und Bund. Mit diesem umfassenden ­UmweltService hat sich die Frey Transport AG bei Bauunternehmungen, Gewerbe- und Industriebetrieben, aber auch bei Privaten und Ge­ meinden einen Namen gemacht und viele langjährige Vertrauens­ beziehungen aufgebaut.

Das markante Firmengebäude mit dem «roten Turm» prägt den Ortseingang von Oberbuchsiten.


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Vom Neuwagen bis zum Oldtimer Ein Blick in die Garage Frey Die polierten Wagen im hellen Aus­ stellungsraum sind ganz nach dem Geschmack von Allrad-Fans, denn wer einen Subaru sucht, findet diesen hier beim Spezialisten – fachliche Beratung und den Service inklusive. Beim Besuch hinter die Garagentore, zeigt sich schnell: In dieser Werkstatt werden nicht nur Reparaturen an der Hausmarke erledigt, auch andere ­Modelle sind willkommen.

Eine weitere Besonderheit des Betriebes lässt die Herzen von ­Auto-Enthusiasten höher schlagen. Die sorgfältige Instandhaltung und Pflege von Oldtimern ist das ­Spezialgebiet der Garage Frey. ­Sozusagen ein Insidertipp. Denn diese rare Expertise wird von Old­ timer-Besitzerinnen und Besitzer aus der ganzen Region gerne in Anspruch genommen.


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Chefin mit Charme Mein Rolle als eine der wenigen Frauen in einer Männerdomäne? Ja, ich werde gefordert und muss Leistung bringen, aber das müssen meine Kollegen auch. Schmunzeln muss ich jeweils, wenn Männer am Telefon den Geschäftsführer verlangen. Reinhold war übrigens schon in den frühen Achtzigerjahren ein absolut fortschritt­ licher Arbeitgeber, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf anging. Mein Pensum wuchs sozusagen mit meinen Kindern und so mit meiner Verfügbarkeit. Ich bin seit 35 Jahren bei Frey Transport, davon über 25 als Geschäfts­ führerin. Während all dieser Zeit musste ich zum Glück nie eine «Rolle» spielen. Einzig beim Umgangston in dieser Firma spürt man wahrscheinlich den Einfluss einer Frau. Therese Schüpbach, Geschäftsführerin Frey Transporte AG


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Ab in die ­Höhe Fassaden reinigen, Montagen auf ­Dächern und an Wänden, Unterhalts­arbeiten, Dachrinnen ­säubern, Bäume schneiden oder ­einfach ­Arbeiten, für die sonst ein Gerüst nötig wäre – wir steigen hoch.

Achtung Schwindelgefahr: In bis zu 40 Meter Höhe sorgen unsere Teleskopbühnen für die richtige Übersicht beim Arbeiten.

Für jeden Einsatz steht das ­richtige Gerät bereit. Elektrische Hebe­bühnen eignen sich besonders fürs Gebäudeinnere, Teleskopbühnen ermöglichen Arbeiten in grosser Höhe. Bis auf 40 Meter hinauf schweben und die Hebebühne vom Arbeitskorb aus steuern: fantastisch – auch die Aussicht! Je nach Modell können die Geräte abgeholt werden oder sie werden zum Einsatzort gebracht.


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Meilensteine der Firmen­­ geschichte

1969

1971

1980 1981

1982

Umwandlung in eine Aktien­ gesellschaft Reinhold Dörfliger kauft seinen ersten Trax

Geordnete Deponie Härkingen AG

1985

Umgebung und Strassenbau

Gäustra AG spezialisiert auf Umgebungs­ arbeiten und Strassenbau

Stegag Steinbruch AG Abbau von hoch­wer­tigem Kalkstein Geschäftseröffnung in Egerkingen

Frey Transport AG Gesamtlösungen für die Entsorgung von Baustellen, Gewerbe, Industrie, ­Gemeindesammelstellen und für Private.


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1995

1987

1997

1998

1999

Deponie Weid AG Egex AG Anbieter für Hebebühnen für alle An­ forderungen. Parba Parzellierungsund Bauland AG

Rysor AG Drive-In für alle Abfälle

PCO Olten AG Deponie für sauberes, ­unverschmutztes Aushubmaterial.

2006

Stag Stein­ bruch AG Abbau von hoch­ wertigem Kalkstein

2011

2020

Bläsi Transport AG Solothurn

Die beiden Söhne des Firmengründers, Reinhold G. Dörf­ liger und François Dörfliger, werden Miteigentümer und Verwaltungsräte und tragen die Verantwortung für die Unternehmens­ gruppe mit.


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Im Flachen sind wir spitze Schönheit in (Natur-)Stein gemeisselt – was unter Urkräften in der Erde entstanden ist, setzen wir mit Fingerspitzengefühl für Bauprojekte ein. Vom Kiesel bis zum Quader, vom Jurakalk bis zum Marmor.


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Umgebung und Strassenbau Die Gestaltung und Ausführung ­von Plätzen, Strassen, Wegen, Stützund Natursteinmauern, Kunst- und Natursteinbelägen und weitere Umgebungsarbeiten gehören zur Kernkompetenz der Gäustra AG, die ihren Sitz in Kestenholz hat. Stein ist ein Natur­produkt, das grössten­ teils aus ­den Steinbrüchen der Dörfliger-­Gruppe – aus der Region für die ­Region sozusagen – oder bei

Ob Strassen asphaltieren oder neue Randsteine setzen, wir sind der richtige Partner für die Um­gebung in der Umgebung.

­ chweizer Lieferanten bezogen S wird. Je nach Projekt beginnt der Auftrag mit einer Beratung, um ­verschiedene Möglichkeiten und deren Machbarkeit aufzuzeigen. In Einklang mit der Umgebung und den individuellen Kundenvor­stellungen entstehen so prak­ tische, wetterfeste, dekorative und ­geschmackvolle Bauwerke im ­Aussenbereich. Umgebung und Strassenbau


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Immer ein offenes Ohr Ich muss zugeben: Als ich noch bei einem Grossunternehmen tätig war und die Firma Dörfliger nur vom Namen her kannte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, bei einer regionalen Firma ­anzuheuern. Es war wohl Ironie des Schicksals, dass mich ein Chiffre-Inserat – also quasi ein Blind Date – ausgerechnet in die Arme von Reinhold trieb! Beim Vorstellungsgespräch gab es keine grosse Diskussion: Man kenne meine Eltern, ich sei aus der Gegend und somit einer von ihnen. Das war vor über 26 Jahren, und ich habe meinen Entscheid nie bereut. Durch Reinhold habe ich viele interessante Menschen und die Region in- und auswendig kennengelernt. Gibt es Probleme, auch privat, hat er immer ein offenes Ohr und steht unterstützend zur Seite. Besonders schätze ich an Reinhold, dass er jedem Menschen gleich gegenübertritt, unabhängig von seinem beruflichen oder gesellschaftlichen Status. Urs Schläfli, Geschäftsführer Gäustra


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Er vergisst nie Wir sind beide gebürtige Egerkinger und kennen ­­ uns gleich lang, wie ich als Anwalt tätig bin, das sind mittlerweile gut 35 Jahre. Ich verdanke Reinhold sehr viel, was den Aufbau meiner Kanzlei angeht. Was mich an ihm beeindruckt, ist sein «Elefantengedächtnis». Anstatt einen Computer hat er sein Hirn, anstatt ein Smart­ phone sein legendäres Notizbuch. Er erinnert sich auf Jahre zurück an die kleinsten Details: an Abmachungen, an Preise, an Baustellen und so weiter. Und er wird sich ein Leben lang an Sie erinnern, wenn Sie ihm einmal geholfen haben. Aber auch, wenn Sie ihn einmal enttäuscht haben. Daniel von Arx, Rechtsanwalt und Notar


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Lauter Schall und Rauch Hin und wieder «chlöpfts» in unseren vier S ­ teinbrüchen. Aber Sprengungen machen den kleineren Teil der Arbeiten aus.


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Abbau mit Knalleffekt: Die Förderung von Gestein erfolgt hier durch Lockerungs­ sprengungen.


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Die Steinbrüche im Jura Sie befinden sich entlang des Jura­­südfusses in Olten/Wangen, ­Egerkingen und Gänsbrunnen: Die Steinbrüche der PCO Olten AG, Stag AG und Stegag AG. Hier bauen wir ­einerseits Kalkstein ab für den Eigengebrauch unserer Firmen, aber auch für Drittkunden. Dieses ­Gestein wird zu Blockwurf, ­Schroppen (Korngrösse > 60 mm), Kofferkies, Mergel und Splitter verarbeitet oder in Blöcken für Stütz- und Trocken­ steinmauern eingesetzt. Ein Teil des abgebauten Materials wird durch Brechen und Mahlen in kleinste ­Fraktionen veredelt und gelangt in die Verputzindustrie. Oder wird von der ­Zuckerindustrie verarbeitet und

Gewusst, dass… ­ nschliessend innerhalb des Stoff­ a kreislaufes in der Landwirtschaft als wertvolles Düngemittel verwendet. Damit die langfristige Sicherheit der Felswand gewährleistet wird, deponieren wir im Steinbruch Born (PCO Olten AG) sauberes Aushub­ material. Diese Vor- und Anschüt­t­ungen sowie der Bodenaufbau für die Wiederaufforstung umfassen ein Volumen von 500’000 m3. Eine kompetente und engagierte Begleit­ kommission überwacht den Abbau des Kalkstein­materials sowie den fachgerechten Einbau der Materia­ lien. Dabei wird besonderen Wert auf ­ökologische Massnahmen gelegt.

Zucker mit Kalk hergestellt wird? Durch Aus­ kochen der Rübenschnitzel ­entsteht Diffusionssaft, der noch zu viele Nichtzuckerstoffe enthält. Diese binden sich an die zugegebene Kalkmilch, die schliesslich herausgefiltert wird. Zuckerfabriken betreiben zu diesem Zweck oft ihre eigene Kalkbrennerei.


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Zahlen und Fakten

86 %

14 %

zur Unternehmensgruppe

156 Mitarbeitende

200’000 Arbeitsstunden jährlich

500’000 m3 Aushub


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120 schwere Baumaschinen

900’000 m3 Recycling Soviel Material wird der Wiederverwertung zugeführt.

100 LKW’s

150 kleinere und mittlere Maschinen 200 Kleingeräte

60 % 18 % 16 % 6 %

107’000 kWh Strom produzieren wir mit der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Rysor-Gebäude.

Umsatzanteile von einzelnen Geschäftsbereichen Trax- und Baggerbetrieb / Bau Deponien, Entsorgung und Recycling Handel mit Felsmaterial, Treibstoffen, Ersatzteilen, Fahrzeugen, etc. Diverses


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Gross­ papi ist der Beste, weil... … er zu mir sagte, auch wenn ich in Amerika bin, egal wie weit weg: ­ Ich kann immer ­ auf ihn zählen. Joëlle

... für ihn der Leitsatz gilt: ein wirklich Schaffender ist niemals am Ziel. Lea


Jasser // 45 45

… ich nie das Portemonnaie benötige, wenn er dabei ist. Luca

... er alles für uns machen würde! Deborah


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Was raus muss, kommt ins Drive-In Für Abfall sind Kunden bei uns an der ersten Adresse. Ob als Geschäfts- oder Privatkunde. Bei der u ­ mweltschonenden Trennung und Weiter­verwertung von Materialien aus Industrie, Gewerbe und privatem Abfall.


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Abfall ist nicht gleich Abfall Sperrgut, Holz, Isolationsmaterialien, Papier, Glas, Metalle und Kunststoffe, aber auch Elektrogeräte, Batterien, Leuchtstoffröhren und Lampen, Öle, Farben und noch ganz viel mehr ist bei der Rysor AG in Oberbuchsiten am richtigen Ort. In der Industrie, im Gewerbe und nicht zuletzt in privaten Haushalten fällt tagtäglich eine Menge von Abfällen an. Insbesondere bei Bauarbeiten wie Neubauten, Reno­ vationen und Abbrüchen entstehen in der Schweiz jährlich rund 12 Mio. Tonnen Bauabfall. Unkompliziert und schnell kann man jede Art von Abfall zu Rysor bringen. Und das Schönste daran: Das m ­ eiste ist kostenlos.

Vom Gurkenglas bis zum Fensterglas – Im Rysor-Drive-In bringen Scherben Glück.

Das will richtig getrennt u ­ nd entsorgt sein, denn viele Materialien können rezykliert und der Wiederverwertung zugeführt werden. D ­ ies schont ­Ressourcen und Umwelt. Apropos: Die Energie für den Elektrobagger kommt vom Dach – von einer Photo­ voltaikanlage.


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Raum zum Arbeiten Seit 1997 gehört die «Parba», Parzellierungsund Bauland AG, zur Dörfliger-Gruppe.

Verkürzte Arbeitswege, langjährige Partnerschaften und nachhaltige Infrastruktur. Die Parba erwirbt vor allem Liegenschaften mit einem Bezug zur Geschäftstätigkeit der Gruppe. Daraus ergeben sich Synergien, indem zum Beispiel Materialien, Mulden, Maschinen oder LKWs auf eigenen Grundstücken zwischengelagert oder parkiert werden können. Dies bringt Kosteneinsparungen und ist auch ökologisch sinnvoll. In doppelter Hinsicht, denn viele Dächer sind mit PV-Anlagen ausgerüstet. Parba unterstützt sowohl die strategische Entwicklung als auch das langfristige Wachstum einzelner Gesellschaften der Dörfliger-Gruppe. Das Immobilienportfolio beinhaltet nebst unbebauten Grundstücken auch Industrie-, Büro- und Wohn­liegenschaften. Photovoltaikanlagen wohin das Auge reicht: Elektrische Energie mittels Solarzellen zu erzeugen, ist der Dörfliger-Gruppe ein grosses Anliegen.


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Ideale Lage für die Industrie und das Gewerbe wie hier in Balsthal und Oensingen.

Zentral für die ganze Schweiz – Raum für Kühllogistik in Gunzgen.


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Wir denken gleich Reinhold und ich kennen uns seit rund 40 Jahren. Auf der geschäftlichen Seite war und bin ich meistens sein Kunde. Daraus ist jedoch eine tiefe Freundschaft erwachsen, die durch alle Böden hält. Ich bewundere Reinhold für das, was er sich auf­gebaut hat. Er ist ein Vorzeigeunter­nehmer und Vorbild für die ganze Region. Wir beide haben bei Null angefangen, ich einfach 10 Jahre später. Wir sind nicht nur fast gleich alt – er sieben Tage älter – sondern wir denken auch gleich. Oft stellen wir erst im Nachhinein fest, dass wir zu einem Thema die gleichen Gedanken hatten. Was uns unterscheidet? ­Da müssen Sie ihn fragen! Georg Hein, Unternehmer


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Keine Tücken beim Nachrücken In einem Familienunternehmen ist der Einstieg der Nachkommen weder selbstverständlich noch einfach. François und Reinhold jun. Dörfliger über ihre Rolle, ihren Respekt und ihre Vision.


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Mit Macher-Genen ausgerüstet Die Autorität des Seniors, also des Firmengründers und immer noch obersten Verantwortlichen, ist eine Sache. Auf ihn hört man, das war und ist einfach so. Die Jungen hingegen haben sich diese Autorität Schritt für Schritt erarbeitet. «Wir können jeden Lastwagen fahren, jede Maschine bedienen», sagen die beiden mit Bezug auf die Vorbildfunktion, die sie ­gegenüber ihren Mitarbeitenden haben. Das ist eine wesentliche V ­ or­aussetzung, wenn man sich Res­pekt verdienen will. Der Leistungs­ausweis

François Gilbert Dörfliger 1972 Mit seiner Frau Corina – sie haben 2003 geheiratet – und den drei Kindern Joëlle, Deborah und Luca wohnt François in Kappel. Er betreibt viel Laufsport, fährt Ski und Rad, wandert gerne und hat ein Faible für Oldtimer-Autos. Er ist seit 1980 Mitglied des FC Egerkingen. Wie sein Bruder machte François eine Lehre als ­Tiefbau-/Stahlbetonzeichner, hängte jedoch eine Zusatzlehre als Grundbauer an. Auf die Handelsschule folgten die Bauführerschule, die Ausbildung zum Sprengmeister sowie Kurse in Liegenschaftenbe­wertung, Deponiebau und -bewirtschaftung. Er ist seit 1996 im Familienunternehmen tätig. Der Aufgabenbereich von François in der Gruppe sind Abbrüche, Rückbau, Altlastensanierung, ­Räumung, Recycling, Entsorgung sowie die Baumaschinen­/ -werkstatt (Anschaffungen, Einsatz, Unterhalt). Er ist ebenfalls Mitinhaber bzw. Mitglied, Vize- oder Präsident des VR von mehreren Gruppenfirmen.

von Reinhold jun. und François ist beachtlich, kennen sie das Unternehmen und seine Ent­wicklung doch von K ­ indesbeinen an. Die beiden verbrachten viel F ­ erienund Freizeit mit ihrem Vater in den Steinbrüchen und auf Baustellen. Einen grösseren Sandkasten kann man sich als Kind ja nicht wünschen! Und sie gingen mit auf die Kehrricht­ tour, kaum hatten sie das Kindergartentäschli gegen den S ­ chulranzen getauscht.


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Die Söhne haben eigene Charaktere und damit auch eigene Ideen. Der mit dem Junior im Namen sei der Ruhigere, der Jüngere komme eher nach seinem Vater, heisst es. Da wird aus der Verschiedenheit die gegen­ seitige, ja ideale Ergänzung. So oder so fallen die Äpfel nicht weit vom Stamm. Was allen drei gemeinsam ist, sind die hohen Ansprüche, die sie an sich selber stellen sowie die Gründlichkeit, um nicht zu sagen der ­Perfektionismus. Keine halben ­Sachen, sondern ganze Arbeit.

Reinhold Gustav Dörfliger 1970 Reinhold junior ist seit 2009 mit Michaela verheiratet und wohnt in Egerkingen. Zur Familie gehören Tochter Chrisi aus Michaelas erster Ehe sowie die gemeinsame Tochter Lea. Reinhold, oder «Reinu», ist ein leidenschaftlicher Skifahrer, Biker, Taucher und Freikletterer. Nach einer Lehre als Tiefbau-/Stahlbetonzeichner machte er eine Zusatzausbildung zum Strassenbauer, absolvierte schliesslich die ­Bauführerschule und trat 1998 ins Familienunternehmen ein. Er sass von 2005 bis 2013 im Solothurner Kantonsrat, ist seit 2000 ­Mitglied im Industrie- und Handelsverein Thal-Gäu-Bipperamt und seit 2011 im solothurnischen Verein Steine, Kies, Erde. Er gehört seit Kurzem auch dem Regionalen Führungsstab Thal-Gäu an. In der Reinhold Dörfliger AG kümmert sich Reinhold jun. hauptsächlich um alle Erdarbeiten, den (Spezial-)Tiefbau, um Leitungsbrüche und den Schneeräumungsdienst. Er verantwortet auch die Anschaffung, den Einsatz und den Unterhalt der Fahrzeuge. Als Mitinhaber bzw. Mitglied, Vize- oder Präsident des VR sitzt er in den Führungsorganen von diversen Gruppenfirmen.


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Das Interview mit der Zukunft Was fasziniert euch an eurem Beruf, an eurer Branche? François: Ich sehe und kann an­ fassen, was ich tue, egal, ob Aushub, Wegbau oder Abbruch. Ich bin be­­t­eiligt, wenn etwas Neues entsteht, und ich arbeite in «meiner» Region. Reinhold jun.: Wir sitzen bestimmt einmal pro Woche auf einer Maschine oder in einem Lastwagen, das ist Action! Oft übernehmen wir an­ spruchsvolle Einsätze selber und werden unserer Rolle als Verantwort­ lichegerecht. Den Ausbau unseres Beziehungsnetzes pflege ich eben­ falls sehr gerne. Welche Werte habt ihr von eurem Vater mitbekommen? R + F: Das Schaffen. Punkt. Natürlich gehören auch Mitgefühl und Freundschaft dazu, wie auch Lo­ yalität und Dankbarkeit. Schliesslich der res­pektvolle Umgang mit unse­ ren Mitarbeitenden, die für uns das höchste Gut des Unternehmens sind. R: Wir arbeiteten ja immer schon im Betrieb mit, als Kinder vielleicht eher spielerisch, aber schon damals waren wir mit Begeisterung auf den Bau­ stellen unterwegs! Als Teenager dann auch neben der Schule und Lehre so

wie es die Zeit erlaubte. Am Freitag­ abend z.B. im Restaurant Rumpel servieren, am Samstag in der Werk­ statt hantieren oder mitten in der Nacht zum Schneeräumen auf­ stehen. Wir fuhren mit unseren Oldtimer-Autos – der älteste von 1934 – auch Hochzeitsgesell­ schaften aus oder sassen am Oltner Fasnachts­umzug im Zugfahrzeug der Altstadt-Zunft, in der unser Vater langjähriges Mitglied ist. F: Wir arbeiteten wirklich viel und es machte uns immer Freude – ausser das Stapeln der Biberschwanzziegel (lacht)! Dadurch hatten wir immer etwas Geld in der Tasche und finan­ zierten unserere Freizeit- und Sport­ aktivitäten selber. Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Vater und Söhnen? F: Meistens sehr gut, bei allen Vorund Nachteilen, die der Generatio­ nenwechsel in einem Familienbetrieb mit sich bringt. Aber seit gut zehn Jahren sind wir beide bei allen mass­ geblichen Entscheidungen involviert. Das sagt eigentlich alles. Wir haben auch keinen Grund, irgendetwas grundlegend anders zu machen. Wir wissen, dass der Senior viel Vertrauen in uns hat. Unser Einstieg ins Unter­ nehmen hat ihm viel Energie und Zuversicht für die Zukunft gegeben.


Zwei Brüder mit einer Vision // 59 59

Wir haben praktisch identische Ausbildungen, die Bauführerschule besuchten wir während eines Jahres sogar gemeinsam. Unsere Tätigkeits­ schwerpunkte sind offiziell getrennt und daher unterschiedlich, aber Überschneidungen gibt es regelmässig. Jeder von uns könnte per sofort die Aufgaben des anderen übernehmen, lückenlos und ohne Auswirkungen auf das Tagesgeschäft. Dehalb sind wir praktisch nie gleichzeitig ab­ wesend, auch nicht für wenige Stunden.

Was habt ihr gemeinsam, was unterscheidet euch? F: Wir haben die gleichen Eltern (lacht), äusserlich sind wir hingegen schon verschieden. R: Ich bin wohl etwa 30 Kilo schwe­ rer! Wir betrachten uns selber aber nicht als so unterschiedlich, was den Charakter angeht, wie das Aussen­ stehende wohl tun. Wir vertrauen uns blind und ergänzen uns optimal. F: Wir denken ähnlich und können Leerläufe und Ineffizienz nicht aus­ stehen. Deshalb funktionieren wir so gut zusammen. Wir gehen jeden Nachmittag die Einsatzlisten von jedem einzelnen Mitarbeiter und jeder Maschine durch. Es sind aber gerade die Unterschiede, die Dis­ kussionen, die uns weiterbringen! Das war bei unserem Vater und Roland Bänniger – unserem Onkel, Geschäftsführer und VR-Mitglied – ja auch so. Was gibt zwischen euch vor allem zu reden? R: Wir können unsere Arbeit nicht ohne Maschinen und Fahrzeuge machen. Der Betrieb, Unterhalt, Kauf von neuen und Verkauf von alten Ma­ schinen ist deshalb eine permanente und überlebenswichtige Tätigkeit.

Das langfristige Management unserer Gerätschaften ist ein Dauerthema, bei dem wir uns sehr eng absprechen. F: Als Grössenordnung: In den letzten 10 Jahren haben wir 80 % unseres Maschinenparks ersetzt. Das sind hohe, zum Teil risikoreiche Investi­ tionen, die jedoch für die Effizienz, Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Firma unerlässlich sind. Wie hat sich die Branche in den letzten 10 Jahren verändert? R: Der Wettbewerb ist härter ge­ worden, ohne Zweifel. Wir schreiben heute mehr Offerten, um einen Auftrag zu gewinnen. Der techno­ logische Wandel bringt immer neue Produkte und Arbeitsmethoden auf den Markt, die wiederum neue Vor­ schriften nach sich ziehen. Was uns aber am meisten zu schaffen macht, ist die Bürokratie! Wir beschäftigen regelmässig Juristen mit der Prüfung und Interpretation des Klein- und Kleinstgedruckten. F: Wir müssen sehr flexibel bleiben, zeitlich wie auch personell, und un­ sere Fachkompetenz weiter steigern, um die Ansprüche unserer Kunden erfüllen zu können. Gleichzeitig am Puls bleiben, was die bautechnischen, gesellschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen betrifft.

Wie sieht die Zukunft der Dörfliger-Gruppe aus? R: Wir wollen sicher die Nummer 1 in der Region sein für Abbruch, Aushub und Tiefbau. Wir wollen uns analog zu den Kundenwünschen und zum technischen Fortschritt weiterent­ wickeln und bei Bedarf die eine oder andere Sparte ausbauen. Unabhängig­ keit schreiben wir sehr gross, z.B. von Geldgebern oder Drittpersonen. Wir denken auch bereits an die nächste Generation, unsere Kinder, ohne sie unter Druck zu setzen. Im Moment freut mich die Absicht meiner jüngeren Tochter, eine Lehre als Hochbauzeichnerin machen zu wollen. Wer weiss… F: Wir wollen die starke Grundlage und den Fortbestand der Gruppe sichern. Ohne zu heucheln: Ich stehe am Morgen auf, weil ich mich für über 150 Leute verantwortlich fühle, deren Arbeitsplatz und folglich für deren Existenz. Das ist mir wichtiger als meine persönlichen Erfolge und gibt mir auch mehr Befriedigung.


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Grüner als man denkt Das Eingreifen in die gewachsene und gebaute Umgebung liegt buchstäb­ lich in der Natur des Geschäfts der Dörfliger-Gruppe. Sie ist sich dieser grossen Verantwortung sehr wohl be­ wusst. Ihre Nachhaltigkeitsstrategie steht deshalb auf drei Pfeilern.

und die Erde, die es bewegt, führt es immer einer geeigneten Verwendung zu. Entweder wird verarbeitet und veredelt, um dann an Dritte zu liefern. Oder an einem Ort eingebracht, was an einem anderen Ort ausgehoben wurde.

Triage Kein Handgriff ohne Trennung. Sämtliches Material, mit dem man in Berührung kommt – unter ande­ rem bei Abbrüchen – wird gründlich ­kontrolliert, sortiert und der richti­ gen Verwendung zugeführt. Dazu ­gehören auch die eigenen, streng überwachten Deponien.

Maschinen und Methoden Das «Was» ist eine Sache, das «Wie» eine andere. Daher ist der Maschinenund Fahrzeugpark im ökologischen Fokus des Unternehmens. Die lau­ fende Erneuerung durch sauberere und effizientere Modelle ist ein Dauerthema und bringt massive Einsparungen beim Treibstoffver­ brauch und dem CO2-Ausstoss. Ebenso wichtig sind die Ausbildung der Mitarbeitenden und die Arbeits­ methodik. Nur geschulte Leute mit den richtigen Hilfsmitteln und durch­

Verarbeitung und Wiedervewertung Kein Handgriff ohne Zweck. Den Stein, den das Unternehmen abbaut

dachten Arbeitsabläufen können Ressourcen schonen. Ein grosser Teil der Tätigkeiten er­ folgt unter strengen Auflagen und exakter Buchführung durch unab­ hängige Ingenieure und kantonale Behörden. Wir begrüssen die regel­ mässigen Kontrollen sowie das gute Einvernehmen mit den Fachleuten und Begleitgruppen. Ein Ergebnis da­ raus ist beispielsweise die Schaffung von neuen Lebensräumen für Flora und Fauna.


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Geerdet geblieben Ob Büezer oder Bundesrat, ob ­Mittelstand oder mittellos – das ist für Reinhold Hans was Heiri. Er kennt keine Unterschiede, aber er kennt fast jeden, weil er auf alle zugehen und eingehen kann. Wer so bodenständig ist, kennt auch das Prinzip, dass man zuerst säen muss, bevor man ernten kann. Eine Unternehmerweisheit, die ich von ihm gelernt habe. Das war vor fast 30 Jahren – das ist bis heute so geblieben. Philipp Glutz, Werber


Der Standort Solothurn Das neueste Mitglied in der Dörfliger-Gruppe: Die Bläsi Transport AG. Damit haben wir unser Entsorgungsangebot im oberen Kantonsteil erweitert. Gegründet wurde der Familienbetrieb vor 60 Jahren. Inzwischen hat sich das Traditionsunternehmen in Solothurn und Bellach vom Muldenservice zum Recycling-Spezialisten in der Region Solothurn entwickelt. Hier bekommt man alles los: Ob Altholz, Altmetall, Bauschutt oder Hauskehricht, der Abfall wird in Mulden oder Containern abtransportiert und auf dem Sortierplatz getrennt. Umwelt- und fachgerecht nach den Vorschriften des BAfU sowie nach kantonalen Vorschriften. Von diesem Rundum-Sorglos-Paket machen Industrie- und Gewerbebetriebe sowie Privatkunden, aber auch die öffentliche Hand, Gebrauch.


Reinhold Dörfliger AG | Riedstrasse 2 | 4622 Egerkingen 062 387 95 95 | info@doerfliger.ch | doerfliger.ch


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