BiTSLicht_28

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GOOD TO KNOW

Dieses Semester Chefredakteurinnen: Clara, Melina und Désiree.

Doppelt hält besser… Wenn man hinfällt, soll man wieder aufstehen. So die Theorie, denn eine ausführliche Bekanntschaft mit dem Boden hat sich noch nie ausgezahlt. Fanden wir auch! Nach einem Semester Pause haltet ihr nun endlich die brandneue, 28. Ausgabe unseres Hochschulmagazins in den Händen. Eine Doppelausgabe, zusammengestellt aus vielfältigen Themen, die unsere Redaktion über das vergangene Jahr recherchiert hat. Aus Work to live – live to work wurde Follow back – Typisch Digital Native, und so stellen wir neben Tipps zur Work-Life-Balance auch interessante Beiträge zur Smartphone-verrückten Generation Y vor. Caro hat beispielsweise mit Stefanie Hacke und Doreen Luck aus dem Career Center gesprochen, wie die „digitale Revolution“ den Bewerbungsprozess verändert hat und ihnen die besten Tricks entlockt, wie ihr eure Bewerbung aussagekräftig gestaltet – und in der Datenflut nicht untergeht. Ob gut oder böse, das Internet beschäftigt uns – und wir müssen selbst herausfinden, wie stark wir es für uns nutzen. Melina und Dési haben sich intensiv damit auseinandergesetzt. Und wägen ab, inwiefern eine Welt ohne Facebook nicht vielleicht die lebenswertere ist. Genauso sehen es nämlich die Social-Media-Aussteiger Melisa und Lino, die BiTSLicht ihre Geschichten erzählt haben. Wir haben außerdem Tim Matthews getroffen.

Er besucht als „arbeitender Reisender“, wie er sich selbst nennt, die verschiedensten Orte der Welt, verdient sich seinen Lebensunterhalt mit allerhand unterschiedlichen Jobs – und ist weit entfernt vom klassischen 9 to 5. Ein Modell, glücklich zu werden; eins von vielen, die wir in dieser Ausgabe vorstellen. Ob aus dem Hochschulleben oder aus der weiten Welt: Es ist für jeden etwas dabei. Lasst euch überraschen! Und haltet es wie wir: Das Handy beherrscht uns nicht – schließlich ist es unsere freie Entscheidung, an welcher Steckdose wir es laden :)

Eure BiTSLicht-Redaktion Ein bisschen Spaß muss sein…!


GOOD TO KNOW

Impressum BiTSLicht-Ausgabe 28, August 2016 Herausgeber: BiTSLicht e.V. Reiterweg 26b 58636 Iserlohn Telefon: 02371 – 776 301 Fax: 02371 – 776 503 E-Mail: bitslicht@bits-iserlohn.de Internet: www.bitslicht.de Chefredaktion: Clara Bruning, Désiree Schneider und Melina Seiler Finanzen: Toni Mager Bildredaktion: Clara Bruning Titelbildgestaltung: Clara Bruning Layout: Kay Hövelmann Lektorat: Alina Betz, Saskia Bleher, Clara Bruning (Leitung), Lars Drewing, Carolin Heise, Miriam Heun, Manon Meinert, Kyra Molinari, Ceyda Neccar, Lena Reuter, Désiree Schneider, Melina Seiler, Florian Stratmann, Jana Wehmann Redaktion: Nadine Bartzik, Clara Bruning, Vera Brüssow, Merve Canatan, Anja Hamerski, Lukas Hentschel, Miriam Hofmann-Unverhau, Michèle Loos, Manon Meinert, Kyra Molinari, Ceyda Neccar, Désiree Schneider, Carolin Schröer, Marcel Schürmann, Melina Seiler, Louisa Stein, Jana Wehmann, Hendrik Wolking Wir sind auch im Social Web vertreten :) @BiTSLicht @BiTSLicht


HOCHSCHULLEBEN



LET‘S GET DIGITAL

Digital Natives vs. Digital Immigrants Digital what…? BiTSLicht erklärt euch die wichtigsten Begriffe rund ums digitale Zeitalter.

Digital Native bedeutet wörtlich übersetzt „digitaler Eingeborener“. Dieser Begriff wurde 2001 vom E-Learning Professor Marc Prensky geprägt, der die wachsende Kluft in der digitalen Welt zwischen verschiedenen Altersschichten beobachtete. Die Generationen, die in das digitale Zeitalter hineingeboren wurden oder im Kindesalter hineinwuchsen und nun wie ein Profi mit digitalen Medien und der dazugehörigen Technik umgehen, dürfen sich so nennen. Digital Natives haben keine Probleme mit dem Umgang und der Bedienung von Computern, Smartphones oder Tablets. Sie nutzen das Internet wie selbstverständlich als Leitmedium und binden die digitale Welt in ihr Leben ein. Die virtuelle und reale Welt verschmelzen immer mehr. Digital Natives können sich diejenigen Generationen nennen, die nach 1990 geboren wurden.

Digital Immigrants lassen sich im Deutschen als „digitale Einwanderer“ bezeichnen. Sie wurden nicht wie die Natives in die digitale Welt hineingeboren. Oftmals gemeint ist die Generation der Eltern und Großeltern, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind. Teilweise beschreibt der Begriff aber auch inzwischen medienaffine Erwachsene, die den Umgang mit Gadgets wie Smartphones erst spät erlernt haben. Die Digital Immigrants müssen sich den Umgang mit der neusten Technik selbst beibringen. Sie erlernen die Medien daher langsamer als Digital Natives.

Text: Vera Brüssow. Foto: Pixabay

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BiTS @ B2Run – bis die Schuhe qualmen Akademiker sein – das muss nicht heißen, seine Zeit nur hinter dem Schreibtisch zu verbringen! Dass es auch anders – nämlich sehr sportlich – geht, bewies die BiTS im vergangenen Mai beim B2Run-Firmenlauf. Mit einem 19-köpfigen Team traten wir in Dortmund an. Angeführt von Britta Ruhnau und Studenten-Koordinator Sebastian Mühlenhof machten wir uns, ob in Fahrgemeinschaften oder allein, auf ins nahe Ruhrgebiet. Am Treffpunkt vor den Toren des Stadion Rote Erde erhielt jeder ein eigenes Team-Shirt – ganz in Schwarz gehalten, mit goldenem BiTS-Logo auf der Brust – und seine Startnummer. Da der Lauf in drei Etappen startete, konnten wir beobachten, wie sich die Mannschaften vor uns schlugen. Und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als immer mehr Läufer den Startpunkt am Westfalenstadion passierten. B2Run hat sich etabliert – und lockt dementsprechend auch immer mehr Sportbegeisterte an. Um 18:50 Uhr, also in der zweiten Gruppe, gingen auch wir an den Start. Ein gemeinsames „Einklatschen“ der Läufer, angeheizt durch einen Moderator über unseren Köpfen, verlief sich zwar nach wenigen Sekunden; unserer Motivation tat das aber keinen Abbruch. Die 6,1 Kilometer lange Laufstrecke führte uns vom Stadion weg in den Westfalenpark, vorbei an Buschwerk, Parkplätzen und Blaskapellen. Die regelmäßig am Wegesrand auftauchenden Musikgruppen holten noch mal das Letzte aus uns raus. Manch einer sprach später von Gänsehaut – verursacht von den aufmunternden Zurufen der Zuschauer und dem rhythmischen Trommeln der Musiker. Das Highlight kam aber zum Schluss: Unter großem Applaus liefen wir an der Südost-Ecke ins Westfalenstadion ein. Und gönnten uns nach diesem anstrengenden Event noch das ein oder andere Bier. Das hatten wir uns verdient!

Team und Zeiten Lucas Altsinger 00:29:24.1 Johanna Biakowski 00:37:23 Stefanie Breitkopf 00:34:23 Clara Bruning 00:32:40 Martin Camman 00:27:09 Michael Denninghoff 00:30:27 Franziska Flügge 00:24:39 Carlotta Hassenbürger 00:34:12 Andrew King 00:31:45 Fynn Marquardt 00:31:42 Thomas Meuser 00:28:27 Carolin Miederhoff 00:35:04 Karsten Müller 00:48:19 Marisa Petermann 00:37:22 Britta Ruhnau 00:38:32 Susanne Schauer 00:48:19 Matthias Schmuck 00:35:20 Sina Schulze 00:32:35 Catherine Schwartz 00:34:14 Katharina Thielmann 00:38:38

Für das BiTS-Team liefen sowohl Studenten als auch Dozenten und Mitarbeiter der Verwaltung

Reges Treiben nicht nur hinter der Ziellinie, sondern auch auf den Rängen.

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Text: Clara Bruning. Fotos: privat


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Foto: Lino Fingerhut

Herr Schatter, im August endet Ihre langjährige Karriere an der BiTS. Ihr Resümee? Ja, erstmal war natürlich früher alles viel ruhiger hier am Campus. Das lag zum einen na-türlich an der geringeren Anzahl der Studenten, es waren ja gerade einmal 400 hier. Zum andern auch an der weniger vorhandenen Technik. Sie wissen ja, mit dem Alter kommt man da nicht mehr so mit, da behalte ich lieber alles in meinem Kopf! Das stimmt schon. Wie sieht es denn bei der Suche nach einem angemes-senen Nachfolger für Sie aus? Stand heute gibt es noch keinen! Ich würde diesen natürlich gebührend in seine neue Position einarbeiten. Das ist ja auch unentbehrlich, schließlich haben Sie ja hier eine wichtige Rolle inne... Das ist wahr! Als Leiter des Facility Managements bin ich schließlich der Chef von neun Angestellten an allen drei Standorten! Zuletzt gab es hier in Iserlohn viel Stress bezüglich der Rohrbrüche und der damit verbundenen Geruchsbelästigung im Hauptgebäude. Wie sieht es nun damit aus? Wenn Sie mich fragen, hätte man das Ganze verhindern können, indem man auf mich gehört hätte.

Ich habe schon früh vorgeschlagen, alle zwei Jahre eine sogenannte Dichtigkeitsprüfung durchzuführen. Damit hätte man sich viel Ärger ersparen können. Jetzt sind allerdings alle Probleme behoben. Zwischenzeitlich habe ich überlegt, einfach 40 Dixi-Klos auf dem Hof aufstellen zu lassen! Naja, wer weiß, ob es dann weniger gestunken hätte. Mit welchem Gefühl verlassen Sie denn nun die BiTS? Logischerweise nach so vielen Jahren mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mit dem aktuellen Kanzler habe ich mich immer besonders gut verstanden. Er ist ein guter Mann. Wenn er mich mal angefurzt hat, habe ich einfach zurückgefutzt! Die Zusammenarbeit hat immer gut geklappt mit ihm! Was kommt denn nach Oktober für Sie? Ich werde mich voll und ganz dem Schrauben an Oldtimern widmen. Das ist ein langjähri-ges Hobby von mir. Bei der Arbeit mit den alten Maschinen blühe ich voll auf. Das klingt doch nach einem sehr guten Plan! Wir alle wünschen Ihnen nur das Beste für die Zukunft und viel Spaß beim Schrauben. Vielen Dank für Ihren Besuch! Vielen Dank!

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Eine Reise durch das digitale Zeitalter Während unsere Großeltern noch Freudensprünge gemacht haben, als das erste Radio endlich im Wohnzimmer stand, wachsen wir in einer Zeit auf, in der digitale Medien nicht wegzudenken sind. Im Interview mit BiTSLicht nimmt der Geschäftsführer der Firma addmore GmbH und IT- Spezialist Kay Helten mit auf eine Zeitreise durch das digitale Zeitalter und beschreibt, was uns in Zukunft erwarten wird. BiTSLicht: Wann hat das digitale Zeitalter begonnen? Helten: Das digitale Zeitalter hat meiner Meinung nach mit der Erfindung des Microchips begonnen, das war um 1960/70. Zur gleichen Zeit wurden auch die ersten integrierten Schaltkreise erfunden. Wirklich losgegangen ist es aber erst Anfang der 1980er, als mit dieser Technologie Computer gefertigt werden konnten, die von den Kosten her so preiswert waren, dass sie für Privatpersonen erschwinglich waren. Commodore oder Atari zum Beispiel haben sich nicht nur industriell, sondern wirklich auch im privaten Bereich überall verbreitet. Welche Entwicklungen gab es seitdem? Das Mooresche Gesetzt besagt, dass sich die Anzahl der Schaltkreise in einem Prozessor alle ein bis zwei Jahre bei gleichbleibenden oder sogar geringer werdenden Herstellungskosten verdoppelt. Das ist so ähnlich auch so eingetreten. Die Rechenleistung von Prozessoren wird immer besser, PCs dadurch immer günstiger und für alltägliche und berufliche Aufgaben immer leistungsfähiger. Die Kosten sinken, die Komponenten werden kompakter und kleiner. Dadurch wird die Rechenleistung mobiler und portabler, das sieht man zum Beispiel an Notebooks oder Smartphones. Durch die gestiegene Rechenleistung und Durchsetzung von PCs im Alltag kam die Idee, über Netzwerke hinweg Informationen zu übertragen oder bereitzustellen. Vorläufer zur heutigen E-Mail gab es bereits in den 1970ern. Die E-Mail und das Internet, wie wir es heute kennen, sind in den Folgejahren zur gleichen Zeit entstanden. Mailboxen und die Bereitstellung von Informationen über Netzwerke waren Entwicklungen aus dem Bereich Forschung, Universität und Militär. Zu Beginn der 1990er wurde das Internet dann für die breite Öffentlichkeit und Kommerzialisierung freigegeben. In den folgenden Jahren entstand das Internet, wie wir es heute kennen.

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Welche Entwicklungen waren dabei am bedeutsamsten? Die Kommunikations- und Informationsbereitstellung über ein dezentral organisiertes, skalierbares Netzwerk, also die Erfindung des Internets und der E-Mail, war sehr bedeutsam für das digitale Zeitalter. Außerdem war die Mobilisierung von PCs und Kommunikationshardware, zum Beispiel von Notebooks oder Smartphones, zu minimalen Herstellungskosten relevant. Zuletzt ist auch noch die Sozialisierung des Netzes zu nennen. Wie wird die Welt in 50 Jahren aussehen? Es ist schwer zu sagen, was alles auf uns zukommt, aber es wird sicherlich alles noch mobiler, noch vernetzter und noch interaktiver sein. Die Technik wird weiter verkleinert, Moores Gesetz wird vermutlich noch weiter fortgeschrieben sein. Immer leistungsstärkere Prozessoren werden Rechenleistungen ermöglichen, die denen des menschlichen Gehirns ähnlich sein werden. Und das mit jetzt noch nicht vorstellbarer Speicherkapazität auf kleinstem Raum. Die Digitalisierung und der Informationsaustausch über Netzwerke hinweg werden weiter fortschreiten und auch im Medizinbereich wird einiges möglich sein, was wir uns heute vielleicht noch gar nicht vorstellen können. Was ist Ihre persönliche Sicht auf die Digitalisierung? Man muss sich schon fragen, ob durch die Digitalisierung die sozialen Bindungen zwischen Menschen nicht noch mehr vor die Hunde gehen.


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Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass es mal in die Richtung geht, dass die „echten“ Menschen nur noch zu Hause hängen und ihre Avatare auf die Reise schicken. Das passiert heute schon im Multiplayer-Bereich wie bei World of Warcraft.

Und die, die damit nicht zurechtkommen und in Verbindung mit dem allseits verbreiteten System des Kapitalismus aus dem Raster fallen. Hört sich ein bisschen düster an, aber man kann solche Tendenzen heute schon an vielen Stellen im Berufsleben erkennen.

Wie würde das dann genau aussehen? Schon jetzt ist die Gesellschaft und auch das Berufsleben massiv beschleunigt worden. Man organisiert ein Meeting mit 12 Personen in 5 Minuten und hat, wenn man Pech hat, 10 Meetings an einem Tag. Wenn jemand eine Mail nicht innerhalb eines halben Tages beantwortet oder eine WhatsApp-Nachricht nicht innerhalb von 10 Minuten liest, denkt man direkt, dass da was nicht stimmt. Dadurch bleiben leider immer mehr Menschen auf der Strecke. Überspitzt: Jeder Zweite hat Burnout und alle kennen es. Die neuen Generationen wachsen viel multimedialer auf und viel multitaskingfähiger. Es wird auf jeden Fall irgendeine Entschleunigung geben müssen, denn sonst gibt es bald nur noch zwei Gruppen: Die, die sich dieser Geschwindigkeit und dem weiteren digitalen Wandel stellen und ihn hoffentlich körperlich vertragen.

Interview: Manon Meinert


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Die Mediennutzung der BiTS Dozenten

Welcher Medientyp sind eigentlich die BiTS-Dozenten – wie gestalten sie ihre Vorlesungen, und wie treten Sie der Handysucht ihrer Studenten entgegen? Wir haben uns am Campus Seilersee umgehört.

WOLFGANG JASPERS

Das Urgestein im Wandel

Er ist schon von Beginn an dabei und hat vom simplen Folienvortrag bis zur Super-High-Tech-Vorlesung alles erlebt. Die Technik ist sein Alltag. Als Betriebswirt und Wirtschaftsinformatiker ist er immer von ihr umgeben. „Die Technik ist ein praktisches Hilfsmittel, mit der man seine Ziele besser erreichen kann.“ Seine Vorlesungen leben von Dialogizität und fordern die Aufmerksamkeit der Studenten. Achtung: Mitschreiben überlebenswichtig! Nach dem Verlust seines iPads vor ein paar Jahren hat sich für Herrn Jaspers vor allem die Nutzung von Surface währen der Vorlesungen bewährt. Einziger Nachteil ist die Nutzung in Doppelvorlesungen, wenn das Programm gerne einmal in den Schlafmodus übergeht und dadurch die Beamerverbindung abbricht. Seine Studenten sollten sich aber nicht zu früh auf eine Verzögerung der Vorlesung freuen. Bei Herrn Jaspers heißt es: Geht nicht, gibt‘s nicht. Abgesehen vom klassischen Folienvortrag ist erneut das iPad eine Alternative und natürlich ist Herr Jaspers mit allen dazugehörigen Anschlüssen gewappnet. Über Whatsapp ist er jedoch nicht zu erreichen. Egal, wie praktisch es im Alltag auch sein mag, er distanziert sich von dem Datenfresser: „Ich bin doch kein Nachrichtenoffizier!“ Über SMS und E-Mail ist er aber weiterhin für Wichtiges erreichbar. Er selbst sieht sich als intensiver, pragmatischer und effizienter Mediennutzer – und die Zukunft in der Technik.

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PETER FRIELINGHAUSEN

„Dinosaurier leben länger“

…erst recht mit Pünktlichkeit und Disziplin. Bei Herrn Frielinghausen gibt es kein Skript, er möchte seine Studenten dazu animieren, selbst mitzuschreiben und fordert 90 oder 180 Minuten volle Konzentration für einen optimalen Lernerfolg, der jedem zugutekommt. Handy: Fehlanzeige. Für seine eigenen Vorlesungen stützt er sich auf bewährte Medien wie den Overheadprojektor oder die Tafel. Sein ungeschlagenes Argument: „Selbst beim Stromausfall läuft die Vorlesung.“ Er nutzt keinerlei soziale Medien und hört gelegentlich klassisches Radio. Für die Anschaffung des ersten Fernsehers sind die Söhne verantwortlich. Nachrichten im Fernsehen findet er desinformierend und bezieht seine Informationen aus dem Internet, der Wochenzeitung und dem Handelsblatt, das an der BiTS ausliegt. Seine Mediennutzung: Konservativ, Nachrichten- und Informationsorientiert. Was sagen seine Studenten? „Kompletter Boykott bei allem, was irgendwie digital ist.“


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THOMAS RIEGER Der smarte Mobilist

Er nutzt Key-Tone (das PowerPoint von Apple) in seinen Vorlesungen, ist YouTuber und Instagrammer. Herr Rieger hat schon viel ausprobiert, auch die moderne Idee des inverted classroom, indem er Teile seiner Vorlesungen mit seinem Tablet aufgenommen und auf YouTube online gestellt hat. Das Skript gibt es zu Semesterbeginn. Wer ihm auf Instagram folgt, kann von vielen Sporttipps des Sportmanagement-Dozenten profitieren. „Der Übergang vom Privat- ins Berufsleben ist bei mir fließend, da der der Sport auch privat eine meiner größten Leidenschaften ist“, sagt er. Im Alltag online: Einen stationären PC besitzt er erst gar nicht, ist mit Laptop oder Smartphone immer mobil. In seiner Freizeit nutzt er die Streaming-Dienste Amazon Prime und Netflix zugleich, „da sie sich inhaltlich gut ergänzen“. Im Lesen ist er ausgeglichen: Er liest viel online und hat die ZEIT abonniert. Seine Selbsteinschätzung ist treffend: Modern, zukunftsorientiert und digital. Was sagen seine Studenten?

SILKE HAHN Personal Communicator

Face to face: Die persönliche und dialogische Kommunikation ist Frau Hahns Ansatz für einen erfolgreichen Informationsaustausch. In ihren Vorlesungen ist interaktives Arbeiten angesagt. Durch Gruppenarbeiten, Präsentationen, die Bearbeitung realer Cases und kleine Rätsel in den Skripten bezieht sie die Studenten aktiv mit ein. Das Skript gibt es sowohl als Print und auch als Download zusammen mit Backups und Vertiefungsmaterialien im Campusnet. „Beruflich bevorzuge ich digital, persönlich Print.“ Obwohl das Digitale den Beruf so viel einfacher macht, zieht sie es persönlich vor, gedruckte Seiten in den Händen zu halten und so zum Beispiel während Bahnfahrten in Zeitschriften zu stöbern. Auf dem Smartphone wird ausschließlich im privaten Modus gesurft. „Ich schaue weniger Fernsehen, viel mehr suche ich gezielt in Mediatheken nach dem, was mich interessiert. Flexibel, intuitiv und themenfokussiert – diese drei Stichworte beschreiben meinen Umgang mit Medien am besten.“

„Je mehr Animation in der Präsi, desto besser. Fehlt nur der Schreibmaschinensound.“

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EBBO TÜCKING Der innovative Wirtschaftspragmatiker

Mit dem Tablet und dem Whiteboard und anhand unzähliger Skizzen und Beispiele bringt Herr Tücking in seinen Vorlesungen den Studenten die Wirrungen der Volkswirtschaftslehre, Microökonomie und des Gründungsmanagements näher. Hier ist Mittüfteln angesagt: Das Skript erstellt er mit seinen Studenten selbst. Seine Mitschrift kommt am Ende online. Das funktioniert, solange der Kontakt zwischen Stift und Tablet nicht aussetzt oder Herr Tücking diesen vergisst. Er bewahrt den Stift praktischerweise in seiner Sakkotasche auf, welches aber gerne noch im Büro hängt, während er schon in der Vorlesung steht. Wie fast alle Studenten ist auch er ein „Smartphone addict“. Er findet es praktisch, mobil zu bleiben, nutzt Apps und liest auch seine Nachrichten online auf dem Smartphone. Trotz seiner ausgefallenen Skripterstellung sieht er sich selbst nur als „Durchschnittsnutzer“. Da bleibt bloß die Frage nach der Definition des Durchschnitts.

JENS MÜLLER Der reflektierte Profi

Herr Müller arbeitet in seinen Vorlesungen am liebsten interaktiv mit Input, Gruppenarbeiten und Bewegtbild. Anhand von Era Istrefis oder Justin Biebers Musikvideos erklärt er so z.B. zweiseitige Märkte, das Konzept von viralen Marketing, Auswüchse des Reputationsmanagements oder die Wirkung von Klang, bei dem man so oder so kein Wort versteht. Ganz stolz scheint er auf seinen neuen Lautsprecher zu sein, der das Bewegbild mit dem optimalen Sound unterlegt. „Ich höre auch gerne mal Musik in der Pause in meinem Büro, der Sound ist so gut – naja, sagen wir laut –, dass die Kollegen schon an die Tür geklopft haben…“ Das Smartphone, den Kindle E-Reader, das Notebook und den Fernseher nutzt er ziemlich gleichgewichtet. „Um im Fernsehen zu arbeiten, muss ich es auch schauen“ Da er Nachrichtenwebsites als Startseiten eingerichtet hat, ist er auch immer voll informiert. Er sieht die modernen Medien als kommunikative Erleichterung und ist bei wichtigen Fragen für seine Studenten auch über Whatsapp erreichbar. Ansonsten nutzt er jedoch keine sozialen Medien, um eine professionelle Distanz als Professor zu seinen Studenten zu wahren. „Den Sonnenuntergang mit eigenen Augen zu betrachten ist viel schöner, als ihn durch die Kameralinse zu sehen und anschließend auf Snapchat zu versenden. Was nicht heißt, dass ich nicht um die vielen Vorzüge der virtuellen Möglichkeiten weiß. Und sie heimliche nutze. Ich lebe trotzdem lieber real als medial.“

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HANS-JÜRGEN FRISKE Der geniale Zwecknutzer

„Die neue Anforderung der Dozenten ist, interessanter als die sozialen Netzwerke zu sein“ – darum verbildlicht Herr Friske seine Vorlesungsinhalte am liebsten mit Videos und realitätsnahen Beispielen. Je anschaulicher, desto mehr wird behalten. Das ist sein Weg, um die Aufmerksamkeit der Studenten von den Handydisplays nach vorne zu lenken. Eigentlich steht er sozialen Netzwerken wohlwollend gegenüber, denn Vernetzung sei gut. Doch müsse man erkennen, dass sich das Kommunikationsverhalten zunehmend verändert und sich demnach anpassen. „Das Smartphone birgt ein sehr hohes Ablenkungspotential und Suchtgefahr.“ Idealerweise erarbeitet er das Skript mit allen, die nicht gerade am Smartphone hängen, gemeinsam, da man sich eigene Stichworte besser behält als stupides Auswendiglernen. Das Skript gibt es nach der Behandlung des Themas als Printformat. Im Alltag nutzt Herr Friske so gut wie alle Medien: Zeitung, Fernsehen, Online, Radio. Aus diesen filtert er auch seine tagesaktuellen Informationen oder lässt sich auf dem einstündigen Weg zu und von der Arbeit von dem Radio auf den neusten Stand bringen. Seine eigne Mediennutzung charakterisiert er verschmitzt als: selbstbestimmt.

Text und Fotos: Désiree Schneider


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Manchmal entstehen wirklich Liebesbeziehungen durch Dating-Apps.

Die Industrialisierung von Liebe und Flirt Ein großer Teil unserer Kommunikation läuft schon lange auf mobilem Wege. Erst die SMS, jetzt die WhatsApp-Nachricht. Die Zeiten, in denen man nach der Festnetznummer fragte, oder sich direkt für ein Date verabredete, sind vorbei. Wie verändern Dating-Apps unser Leben und Lieben?

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Standartfrage beim Versuch jemanden kennenzulernen ist die nach der Handynummer. Anschließend erfolgt ein nicht unerheblicher Teil über WhatsApp. Es wird getippt was das Zeug hält. Noch vor dem ersten Treffen kennt man die Hobbys, Lieblingsmusik, Anzahl der Haustiere und Geschwister sowie den Beruf des Flirtpartners – so geht Dating heute.

Wenn auch die andere Seite Interesse zeigt, ist ein sogenanntes Match entstanden. Man kann Bilder bewerten, Nachrichten schreiben, und noch einiges mehr. Je nach App variieren die Funktionen. Die männlichen Nutzer sehen in der kostenlosen Variante meist weniger als die weiblichen.

Entscheidung nach dem optischen Reiz

Auf die junge Generation zugeschnitten

Seit es Apps wie Lovoo und Tinder gibt, hat die Industrialisierung von Liebe und Flirt ein neues Ausmaß angenommen. Seinen Flirtpartner muss man jetzt nicht mal mehr kennen, um ihm zu schreiben. Auf dem Smartphone erscheint ein Bild von einer Person, außerdem sind Name, Alter und Entfernung vermerkt. Mit einem einfachen Wisch nach rechts für „Ja“ oder einem Wisch nach links für „Nein“ kann man entscheiden, ob die Person für einen von Interesse ist. Über Zu- oder Abneigung entscheiden oft nur Bruchteile einer Sekunde. Zwar ist es auch möglich, zuvor das Profil aufzurufen, um dort weitere Fotos und einen kleinen Steckbrief zu sehen. Die Entscheidung folgt trotzdem nach dem optischen Reiz.

Diese Apps haben allerdings eher den Ruf, unverbindliche Kontakte herzustellen und ein Vermittler für One-Night-Stands zu sein. Wohingegen Partnerbörsen wie eDarling und ElitePartner eher auf die Entstehung langfristige Partnerschaften setzen. Trotzdem haben Dating-Apps ihre Berechtigung. Sie sind den Bedürfnissen der jungen Generation angepasst. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene sind in einem Alter, in dem langfristige Partnerschaften nicht zwangsläufig die Priorität Nummer eins sind. Wenn sie sich ergeben, ist das schön – aber viele junge Menschen probieren sich erst aus.


LET‘S GET DIGITAL Außerdem sind die Nutzer vielfältig: Personen, die Beziehungen wollen und Personen, die sich das offen lassen. „Diese Apps zu ernst zu nehmen und in der Realität keine Kontakte zu knüpfen, wäre ohnehin zu naiv“, warnt zum Beispiel Alina (20). Mit einer App kann man das Flirtverhalten trainieren, neue Kontakte knüpfen und schüchterne Menschen trauen sich virtuell oft mehr. Sie birgt aber auch die Gefahr einer Menge bedeutungsloser Smalltalks. „Man muss für sich selbst herausfinden, welche Vorteile man daraus zieht“, findet Tim (21).

CampusNews: Eine Umfrage an der BiTS hat ergeben, dass von 155 19- bis 25-jährigen Befragten über die Hälfte schon mal bei einer Dating-App angemeldet war. Bevorzugte Apps sind Tinder und Lovoo. Von den Angemeldeten nutzen 40 Prozent die App täglich, 50 Prozent haben sich darüber schon mindestens einmal verabredet. Bei 23 Prozent der Nutzer ist daraus sogar eine feste Beziehung entstanden.

„Man weiß, dass jeder auf der Suche ist.“ Was passiert nun nach einem Match? Manchmal gar nichts, oft beginnt ein Gespräch im Chat. Nach einem gelungen Chat kann ein Treffen folgen und manchmal auch mehr, egal ob nun verbindlich oder unverbindlich. „Es ist ein Vorteil, dass man weiß, dass dort jeder auf der Suche ist. In der Disco weiß ich nicht wer Single ist und wer nicht“, sagt Alina. Sie hat mal jemanden über Lovoo kennen gelernt. „Geknutscht haben wir auch, aber mehr ist dann daraus doch nicht entstanden.“ Der klassische Flirt stirbt also nicht aus. Es handelt sich bei der ganzen Flut an Dating-Apps nur um einen anderen Beginn der Zweisamkeit, am Ende steht immer noch die körperliche Nähe. Und die kann kein Smartphone der Welt ersetzen.

Text und Foto: Melina Seiler


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Silver Surfer erkunden das Netz Im Rahmen des Computerkurses „Horizonte“ führen Studierende Senioren in den Umgang mit dem Computer und dem Internet ein. Wir haben ihnen über die Schulter geschaut. „Jetzt muss ich links klicken…?“, die zaghaft als Frage formulierte Aussage lässt noch etwas Unsicherheit durschimmern, doch beirren lässt sich Leni davon nicht. Die 65-Jährige arbeitet an ihrem eigenen Laptop und weiß bereits, wie das Internet funktioniert, bevor der Computerkurs überhaupt begonnen hat. Sie ist ungeschlagen in der Nutzung des Touch Pads, wohingegen ihr Lebensgefährte Bernd den besseren Umgang mit der Maus beherrscht. „Wie setze ich mir ein Lesezeichen online?“ Viele sind nicht zum ersten Mal und einige schon von Anfang an dabei. Manche Teilnehmer bringen schon Vorkenntnisse mit, andere steigen jetzt erst ein. Die 15 Teilnehmer sind eine bunt gemischte Gruppe, aber alle interessieren sich für die Technik und sind motiviert ihren Horizont zu erweitern. Ein Blick in die Präsentation zeigt, wo wir starten und enden werden. In den vier Sitzungen à zwei Stunden lernen die Computerbegeisterten die Funktion der linken und rechten Maustaste kennen, das Erstellen eines Ordners, die Welt des Papierkorbs, den Umgang mit dem USB-Stick sowie die Nutzung von Word. Die Einführung ins Internet ist als krönender Abschluss für das letzte Treffen vorgesehen. Doch sollte es alles ganz anders kommen.

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„Wie setze ich mir ein Lesezeichen online?“ So lautet die erste Frage, mit der mich Leni konfrontiert. Sie weiß noch nicht, wie man einen Ordner erstellt oder mit einem USB-Stick umgeht, aber sehr wohl, wie man russische Bücher im Internet liest. Das war ja eigentlich für den Schluss vorhergesehen. Von dort an wichen wir von dem vorhergesehenen Curriculum ab und machen mehr oder weniger Privatunterricht. Da fast jeder Teilnehmer von einem Studenten betreut wird, war es auch problemlos möglich, während der freien Arbeitszeit auf individuelle Fragen einzugehen. Ängste abbauen, Sicherheit gewinnen Als Mara Dammann und Denise Niedzwiecki, die Leiterinnen des „Horizonte“-Kurses, schließlich die Sicherheit und den Datenschutz der Internetnutzung ansprechen, sind alle Ohr. „Eine vertrauenswürdige Webseite braucht immer einen direkten Kontakt, Ansprechpartner oder ein Impressum“, erklärt sie. Es gibt vieles zu beachten bei der neuen Technik, aber vor allem beim Surfen im Internet. Stichworte: Daten sichern und schützen. Anhand von einigen Beispielen zeigt Mara Dammann den Unterschied zwischen seriösen und unseriösen Internetseiten und erklärt auf Wunsch noch die Nutzung von Online-Mediatheken zum Filmenachschauen.


LET‘S GET DIGITAL „Wie soll das nun wieder gehen mit dem Ordner?“, fragt Bernd in der letzten Sitzung. Ratlos klickt er auf dem Bildschirm umher. Nun kann Leni ihm zu Hilfe kommen. Erst ein Klick mit der rechten Maustaste für die Optionen, dann auf „Neu“ und „Ordner“. Voila! Zu zweit geht es doch gleich viel leichter. Dafür hat sich Bernd als der perfekte Internetnutzer erwiesen: Der Wanderurlaub ist so gut wie gebucht. Zu Hause weiter Üben Die Computernutzung kann den Alltag um vieles erleichtern: Mal eben eine E-Mail an den Enkel schreiben oder einen Brief verfassen, wäre da nicht noch das Zwei-Finger-Suchsystem und die ungewohnte Tastatur, welche das Schreiben so erschwert. Auch der Links- und Rechtsklick bereitet vielen noch Schwierigkeiten, doch Übung macht den Meister. Dessen sind sich auch die Silver Surfer bewusst und versichern uns, dass sie auch fleißig mit den ausgedruckten Zusammenfassungen und Erklärungen des Kurses zu Hause weiter üben werden. Die ersten Voranmeldungen für November gibt es schon

Jeder Klick wird konzentriert mit Zettel und Stift notiert.

wieder, dann geht der Kurs in die 9. Runde. Auf die Frage, ob denn auch ein Fortgeschrittenenkurs angeboten werde, gibt es noch keine konkrete Antwort. „Das liegt ganz an der Nachfrage und den Bedürfnissen der Teilnehmer“, erklärt Denise Niedzwiecki. „Es ist wirklich toll, dass die jungen Studenten so daran interessiert sind, uns aus dem Unterricht etwas vmitzugeben.“ Leni stimmt Bernd mit einem Lächeln zu, dann will sie aber auch schnell nach Hause, um noch ein Buch online zu lesen, was sie soeben beim Stöbern im World Wide Web entdeckt hat.

Das Projekt „Horizonte“ ist ein soziales Projekt des Ressorts BiTS2Society und wird ehrenamtlich von Studierenden der Business and Information Technology School (BiTS) in Iserlohn geleitet.

Text und Fotos: Désiree Schneider

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Wie WhatsApp die SMS verdrängte Die Zeiten der SMS sind vorbei. Längst nutzt der Großteil der Smartphone-Besitzer Nachrichten-Apps wie WhatsApp und kann so kostenlos Nachrichten, Fotos oder Videos verschicken. Doch wie kam es dazu? Erinnert ihr euch noch daran? Die Zeit, in der eine SMS nur 160 Zeichen lang sein durfte und pro Nachricht im Durchschnitt 19 Cent abgebucht wurden, ist noch gar nicht so lange vorbei. Wurde eine Nachricht länger, kostete das schnell mehr und die Handyrechnung explodierte. Hatte man zu viele SMS abgespeichert, musste man welche löschen, damit man neue erhalten konnte. Laut Branchenverzeichnis Bitkom stieg die Nutzung der SMS seit ihrer Einführung 1996 jährlich an, bis 2012 der Höhepunkt erreicht wurde. In dem Jahr wurden 59 Milliarden Nachrichten verschickt. Danach sank die Zahl auf weniger als die Hälfte, was mit der Einführung von Nachrichten-Apps wie WhatsApp zu begründen ist. Die Gründung von WhatsApp Der wohl bekannteste Messaging-Dienst, wurde 2009 von den Yahoo-Aussteigern Brian Acton und Jan Koum entwickelt und zum Download freigegeben. Der Ukrainer Jan Koum kam Anfang 2009 beim Kauf eines iPhones auf die Idee, dass es interessant wäre, Status-Texte und Fotos zu seinen Kontakten zu sehen. An seinem 33. Geburtstag gründete er daraufhin mit seinem alten Arbeitskollegen das Unternehmen WhatsApp. Dieser Begriff ist vom englischen „What´s up?“ (dt. ugs. Was geht?) abgeleitet. Nach anfänglich technischen Schwierigkeiten bekam das junge Start-Up Hilfe von Apple. Inzwischen hat WhatsApp die 1-Milliarden-Nutzer-Marke geknackt. In Deutschland gibt es nach Unternehmensangaben etwa 30 Millionen Nutzer. WhatsApp ist besonders stolz auf die Leistung der täglich versandten 42 Milliarden Nachrichten, 1,6 Milliarden Fotos und 250 Millionen Videos. Tod der SMS In einer vom BiTSLicht-Team initiierten Umfrage wurde bestätigt, dass WhatsApp immer wichtiger geworden ist. Insgesamt 55 Teilnehmer/innen aus allen Altersgruppen sorgten für folgendes Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Befragten nutzt WhatsApp seit 2012 oder 2013, was sich vor allem mit dem Zuwachs an Smartphones erklären lässt. Somit ist auch festzustellen, dass deshalb ab 2012 die Zahl der versandten SMS enorm gesunken ist. Die Umfrage zeigt aber auch, dass mehr als 90% der Smartphone-Nutzer ausschließlich über WhatsApp kommuniziert und das Schreiben der herkömmlichen SMS eingestellt hat oder aber auch gar nicht mehr nutzt.

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Die SMS ist gerade in der jungen Generation fast ausgestorben. Wie wichtig ist der Datenschutz? Im Jahr 2014 kaufte Facebook WhatsApp für 12 Milliarden US-Dollar in Facebook-Aktien und für vier Milliarden US-Dollar in bar. Mit dem Aufkauf wuchsen bei vielen Nutzern die Sorgen bezüglich der Datensicherheit. Laut WhatsApp-Datenschutzrichtlinien wurden die Telefonnummern der Nutzer an Facebook verkauft. Ob wirklich auch alle Nachrichten und Kontakte weitergeleitet werden, ist bis heute nicht endgültig bekannt. Die Umfrage zeigt, dass sich 72% der Befragten sicher sind, dass Facebook über den Kauf des Messaging-Dienstes an die Daten gelangt, egal, wie gut sie geschützt sind. Anfang April 2016 führte WhatsApp die sogenannte „Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“ ein, wodurch Daten geschützt werden sollen. Laut der Unternehmenshomepage wird durch diese Funktion die Kommunikation mit einer Person der Kontaktliste nicht von WhatsApp gelesen. Bei der aktuellen App-Version ist diese Funktion automatisch aktiviert. Um aber sicherzustellen, dass die Nachrichten von niemandem gelesen werden, müssen die Nutzer den QR-Code des jeweils anderen scannen. Die durchgeführte Umfrage belegt, dass 42% aller Teilnehmer die Verschlüsselung auf Grund des Aufwands nicht aktiviert. Abschließend lässt sich festhalten, dass WhatsApp auch in den nächsten Monaten weiterhin Nutzer hinzugewinnen wird. Bisherige Konkurrenzdienste, wie beispielsweise Threema, konnten sich noch nicht durchsetzen. Threema wirbt zwar für mehr Sicherheit und Datenschutz, hat aber gerade einmal vier Millionen Nutzer. Damit stellt der alternative Messaging-Dienst (noch) keine ernste Konkurrenz für WhatsApp dar. Text: Vera Brüssow. Foto: Pixabay



WORK, WORK, WORK

„Irgendwie geht es immer“

Nicht jeder überlebt die Flucht nach Europa.

Wir haben ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern über die Schulter geschaut. Man könnte meinen, sie machen es hauptberuflich. Dabei sind Sylvia Olbrich und Claudia Böning ehrenamtlich für die Flüchtlingshilfe Iserlohn tätig. Laut statista.com wenden 68 Prozent der freiwillig Engagierten bis zu fünf Wochenstunden für das Ehrenamt auf. Jedoch nicht die beiden Vorsitzenden, denn sie arbeiten oftmals mehr als das Doppelte oder Dreifache in der Woche – ohne Geld zu bekommen. Die Flüchtlingshilfe Iserlohn kämpft täglich für mehr Menschlichkeit. Sie wollen den Flüchtlingen eine neue Heimat schenken, oder ihnen bei der Familienzusammenführung helfen. „Die Nächte haben dann durchaus auch mal drei Stunden Schlaf“, so Sylvia Olbrich. „Man lernt den Mittagsschlaf wieder zu schätzen.“ Olbrich ist hauptsächlich als 1. Vorsitzende für die Organisation, Öffentlichkeitsarbeit und Patenschaften zuständig. Böning organisiert als 2. Vorsitzende hingegen die Deutschkurse. Es gibt dabei fast nichts mehr, was die beiden noch nicht erlebt haben. Abende, wo kurzfristig die Meldung reinkam, dass Flüchtlinge von Dortmund auf dem Weg nach Iserlohn seien,waren auch schon dabei. Schnell planen die Helfer dann die Ankunft der Flüchtlinge. Vor allem muss schnell geklärt sein, wo sie schlafen können. Flexibilität ist hier stark gefordert, was das Berufs- und Familienleben nicht gerade einfacher macht. „Ich habe einen lieben Ehemann und einen sehr toleranten Chef“, so Vorsitzende Olbrich.

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Dass man bei so viel Arbeit und so wenig Schlaf irgendwann darüber nachdenkt, ob man das alles überhaupt noch schaffen kann, geben die beiden offen zu. „Manchmal fragt man sich schon: Wie vereine ich das mit meinem tatsächlichen Beruf, mit meiner Familie und mit meiner Freizeit? Aber dann kommen wieder ganz tolle Erlebnisse mit den Flüchtlingen, wo man denkt: Ja, dafür mache ich es“, so Böning. „Diesen Punkt, wo man sich fragt, ob man das schaffen kann, den erreicht man immer mal wieder. Gerade wenn es zu Transfers kommt, wenn man Menschen in eine andere Kommune weiterschickt, da erreiche ich für mich persönlich ab und zu die Grenze, ob ich das auch emotional packen kann“, sagt Olbrich. Bei einer Feststellung sind sie sich einig: „Irgendwie funktioniert es immer.“ Was sie alles schon geschafft hat, darauf kann die Flüchtlingshilfe Iserlohn stolz sein. Montags beispielsweise findet nachmittags ein Begegnungscafé statt. Dort treffen Flüchtlinge und Einheimische zu Kaffee und Kuchen zusammen. Im Anschluss gibt es noch einen Deutschkurs. Auch werden regelmäßig Spiele-Nachmittage veranstaltet. Besonders stolz war die Flüchtlingshilfe auf die Einnahmen vom Benefizkonzert des Chores „Sing4souls“ in einem Iserlohner Autohaus. Es kamen 876 Euro, wovon nun neue Lehrbücher, Spielsachen und andere nützliche Dinge gekauft werden.


WORK, WORK, WORK In der Gemeinschaft werden viele solche Aktionen geplant, doch ist das noch lange nicht alles. Aufklärung ist ein wichtiger Punkt in der Aufgabenliste der ehrenamtlichen Helfer. Sie halten Vorträge in Schulen und informieren darüber, was die Flüchtlingshilfe überhaupt macht. Das ist wiederum auch eine Chance, junge Menschen zum Mitmachen zu ermutigen. Des Weiteren steckt viel Bürokratie hinter der Arbeit. „Es gibt strukturelle Hürden, über die man manchmal nicht einfach so springen kann. Es ist oft so, dass man an den Wegen scheitert und alleine dasteht. Wenn man es dann herausgefunden hat, ändern sich plötzlich Zustände oder die Gesetzeslage“, erklärt Olbrich. Eine ganz besondere Aktion organisierten die Ehrenamtlichen im Oktober vergangenen Jahres: Sie platzierten getragene Schuhe in der Iserlohner Fußgängerzone als Erinnerung an die Flüchtlinge,

die den Weg nach Deutschland leider nicht überlebt haben. Der Opfer wurde mit einem arabischen Gebet gedacht und der Bürgermeister Peter-Paul Ahrens war einer von vielen Rednern. Arbeiten ohne Geld zu bekommen – für viele Menschen geht das nicht. Die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe Iserlohn brauchen kein Gehalt. Sie freuen sich, wenn sie Flüchtlingen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ein neues Zuhause geben können. Dann vergessen sie auch ganz schnell, wie wenig sie eigentlich schlafen. Glücklicherweise gibt es nicht nur in Iserlohn solche Menschen, die voll im Leben stehen und trotzdem das Helfen nicht vergessen. Text: Carolin Schröer. Foto: Flüchtlingshilfe Iserlohn

Setzt Bildung Grenzen oder öffnet sie Türen? Niemand weiß es besser als ein Student: Nur wer sich bildet, kann im Leben etwas erreichen. Zumindest sagt man es so.

Schon die Großeltern predigten: „Man lernt nie aus im Leben“. Und das ist auch richtig so. Es gibt keinen Stillstand. Wir machen jeden Tag neue Erfahrungen, aus denen wir lernen. Auch in der Schule wurde man ermahnt ja schön aufzupassen, wenn man später mal etwas werden wolle. Doch manchmal erscheint es wie ein Kampf: Schule, Ausbildung, Studium, hier ein Lehrgang, da eine Fortbildung. All diese Bildung für einen guten Job, um Geld zu verdienen. Schnell sieht man sich gefangen in einer Spirale von Arbeit und dem Druck sich weiterzubilden, um dem sich ständig verändernden Arbeitsmarkt angepasst zu sein. Schließlich muss man seinen Anforderungen entsprechen. Aber profitiert man nicht auch persönlich? Schließlich ist man im Vorteil, wenn man über Wissen verfügt, das andere nicht besitzen. Es öffnet Türen, die anderen dann verschlossen bleiben. Schon zur Zeit der Aufklärung erkannte man die Bedeutung der Vernunft. Der Philosoph Kant definierte: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Nur durch Einsatz des Verstandes sei dies möglich. Die Epoche steht für das Bestreben neues Wissen zu erwerben, um Unklarheiten zu beseitigen, Fragen zu beantworten und Irrtümer aufzudecken. Es geht um den individuellen und gesellschaftlichen geistigen Emanzipationsprozess,

aus dem ein selbstbestimmtes Individuum hervorgeht. Und all das funktioniert eben nur durch den Einsatz des Verstandes in Verbindung mit Bildung und Wissen. Wer will schon freiwillig unmündig und unwissend sein? Außerdem braucht ein demokratisches Land mündige, aufgeklärte Bürger. Heute mehr denn je, in Zeiten in denen Organisationen wie Pegida viel Zuspruch erhalten. Und schließlich ist Wissen ja Macht! Kein deutscher Bürger sollte sich auf unserem Rechtsstaat ausruhen, sondern sich gezielt auf verschiedensten Wegen bilden. Kann zu viel Bildung auch einschränken? Wo liegen die Grenzen? Unser Entscheidungsprozess muss viele Informationen miteinbeziehen. Wenn man allerdings dadurch verlernt spontan zu sein und intuitiv zu handeln, wird es problematisch. Es ist dann gerade in Alltagssituationen schwierig, denn man braucht kein Studium, um einzukaufen. Jeder kennt außerdem die sogenannten Fachidioten, die außerhalb ihres Spezialgebietes weltfremd erscheinen. Oder diese Karrieretiere, die bei ihrem schnellen Aufstieg auf der Karriereleiter vor lauter „Lernerei“ keine Sozialkompetenzen erworben haben.

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WORK, WORK, WORK In diesen Fällen kommt es, wie bei allem im Leben, auf die richtige Balance an. Keiner sollte sich einschränken lassen, sondern den Ausgleich zulassen. Oft führt die ausschließliche Fixierung auf Weiterbildung und Job aber auch zu Überanstrengung. Das bekannte Phänomen dieser Zeit nennt sich Burnout. Diese Menschen sind erschöpft und sehen den Sinn ihrer Tätigkeit nicht mehr. Sie sehen sich mit Fragen konfrontiert, wie für wen sie lernen oder arbeiten. Für sich selbst oder nur für Geld? Soweit sollte es natürlich nicht kommen. Arbeit und Bildung darf nicht als Minderung der Lebensqualität gesehen werden. Deshalb muss ausreichend Freizeit sichergestellt werden und nach Möglichkeit Lern- und Arbeitsinhalte, die den persönlichen Interessen entsprechen, denn dann können sie als Bereicherung empfunden werden. Und auf gar keinen Fall darf ein Zwang entstehen. Wissbegierig und arbeitshungrig zu sein ist nur solange gut, wie es einem selbst damit gut geht und man auch nicht vergisst: Keiner kann alles wissen oder können. Wenn wir also wissen, dass wir nichts wissen, wissen wir im Grunde alles. Schon Sokrates hinterfragte so, was er zu wissen meinte. Wer weiß, dass er nichts weiß, weiß mehr, als der, der nicht weiß, dass er nichts weiß.

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Zu viel des Guten?

Text: Melina Seiler. Karikatur: Désiree Schneider


WORK, WORK, WORK

Das Disneymärchenschloss – ein Tor zur Verwirklichung unserer Wunschvorstellungen.

Dein Leben – besser als bei Disney Seifenblasenwelten? Braucht kein Mensch, findet unsere Redakteurin Dési. Das Schlafzimmerfenster wird über Nacht offen gelassen und der Traumprinz steigt ein, ein Waisenkind lässt seine tierischen Dschungelfreunde für ein Mädchen stehen und die Ameisenkolonie kann wegen des Missgeschicks eines Einzelnen viele Überstunden arbeiten. Abgesehen davon, dass sich der Traumprinz als Verbrecher entpuppen würde, Tiere unserer Sprache nicht mächtig sind und Menschen nie so koordiniert wie Ameisen arbeiten könnten, finden wir viele Parallelen der Walt-Disney-Produktionen zum wirklichen Leben. Denn, so wie die meisten Geschichten, sind auch sie ein subjektiver Spiegel sowohl der Realität als auch der eigenen Träume. Geschichten sind ein Konstrukt aus eigenen verarbeiteten Erfahrungen, menschlichen Sehnsüchten und Wunschvorstellungen. Menschen projizieren Ideale und zugleich die unvermeidbare Realität mit in die Erschaffung ihrer Charaktere und Erzählungen. Filme sind menschliche Gedankenkonstrukte Einen Moment, das klingt aber ziemlich komplex. Ist Disney nicht für Gute-Laune-Kinderfilme bekannt,

die man sich an einem gemütlichen Sonntagnachmittag zusammen mit der Familie anschaut? Wie und ob man Disneys Märchen wie „Das Dschungelbuch“ oder „A Bugs Life“ anschaut oder gar analysiert und interpretiert, obliegt einem jedem selbst. Es liegt im Blickwinkel des Betrachters. Kinder werden vor allem die bunten Animationen und Mitsinglieder auf sich wirken lassen, wohingegen Erwachsene dazu tendieren werden, die geheime und indirekte Botschaft des Films zu entdecken. Folglich kann man Balu aus dem Dschungelbuch als den naiven, zurückgebliebenen, verblendeten Faulbären betrachten oder als optimistischen, fröhlichen Gute-Laune-Bären, der sein kindliches Gemüt bewahrt hat. „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit…“ So lautet Balus altbekannte Lebensphilosophie, mit Hilfe derer er den Alltag und die Sorgen verjagt.

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WORK, WORK, WORK Sein Leben ist simpel gestrickt – solange er den Affen nicht begegnet: Er schläft, isst, singt, tanzt, döst in der Sonne. Kurzum, er genießt sein Leben in vollen Zügen. Dabei hat Walt Disney ihm alle Voraussetzungen für ein solches Leben in Hülle und Fülle gegeben, eine Umgebung geschaffen für eben diesen Charakter Balus. In seiner heilen Welt muss er sich keine Sorgen um Arbeit, Geld im Portmonee oder die Nahrungsbeschaffung machen. Wohingegen in anderen Disney-Filmen immer noch aktuelle Themen, wie die moralische Stellung der Arbeit, Teil der Thematik sind. Es wird diejenige Welt angesprochen, welche die Gesellschaft zunehmend als „zweite Welt“ versteht: die Arbeitswelt. Sie scheint nicht mehr Bestandteil unseres Lebens zu sein, sondern ein Konkurrent, der die Lebensqualität des Privatlebens mindert.

Zwei Welten im Einklang

Privatleben vs. Arbeitsleben

Das Leben ist keineswegs ein Zuckerschlecken, aber gerade die vielen Gestaltungsmöglichkeiten, die zu lösenden Probleme und die komplizierten Beziehungen machen es doch interessant. Sie machen das Leben lebenswert. Hat man erst einmal seinen Platz im Leben und seine innere Balance gefunden, so muss der Weg zur Erfüllung eines Traums auch nicht unmöglich sein. Tadashi, der Bruder des Hauptcharakters Hiro Hamada aus der neueren Disney Produktion „Baymax – Riesiges Robowabohu“, ist seinem Lebenstraum nahe gekommen. Er hat es geschafft, einen Roboter zu bauen, der anderen Menschen Hilfeleistungen erbringen kann, um somit durch sein Wissen den Kranken der Gemeinschaft helfen zu können. Walt Disney scheint Recht zu behalten, als er sagte: „Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben ihnen zu folgen.“ Es liegt an uns, unseren Blickwinkel des Lebens zu bestimmen und zur Not müssen wir Disney Filme einmal rückwärts schauen. Sie wieder aus Kinderaugen sehen können. Mut fassen.

In „A Bugs Life– Das große Krabbeln“ arbeitet die Ameisenkolonie, um zu überleben. Zum einen benötigen sie Nahrung für den Winter zur Sicherung und den Weiterbestand der eigenen Kolonieexistenz und zum anderen für ihre bedrohlichen Ausbeuter, die Heuschrecken. Ihr Leben besteht aus purem Abrackern, sie müssen zu hohe Zugeständnisse zu Gunsten ihrer Arbeitswelt machen, bis kein Privatleben mehr existiert. Auch Cinderella wird die Arbeit zum Verhängnis. Ihre Gutherzigkeit wird von der bösen Stiefmutter ausgenutzt. Sie muss tagein und tagaus im Haushalt schuften, sodass sie niemals dazu kommt, ein Leben außerhalb der häuslichen Mauern aufzubauen. Cruella de Vil aus „101 Dalmatiner“ hingegen verkörpert die Abgründe einer schlechten Work-Life-Balance. Sie handelt emotional und unausgeglichen. Ihr gesamter Lebensinhalt beschränkt sich darauf, die Dalmatiner-Welpen zu Pelzen zu verarbeiten. Besessenheit dominiert ihr Privatleben und die Arbeit ist unkoordiniert, sodass ihr Vorhaben jedes Mal kläglich scheitert. Hierbei ist es gerade von besonderer Wichtigkeit, seinen Sinn des Lebens zu finden und sich selbst über sein eigenes Leben definieren zu können. Denn Selbstakzeptanz und Zufriedenheit mit sich selbst und seinen Taten sind die Schlüssel für ein ausgeglichenes Leben.

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Auf eben diesem Weg der Selbstfindung befinden sich Tinkerbell und Pinocchio, die Hauptcharaktere aus den gleichnamigen Disney-Filmen. Die Aufgabe der Feen um Tinkerbell besteht darin, den Weg für den Frühling zu bereiten. Jede Fee hat ihre designierte Aufgabe, nur Tinkerbell scheint ihren Platz nicht finden zu können. Erst durch ein Eingeständnis wird sie sich bewusst, wer sie ist und welche Stärken sie besitzt. Ebenso muss Pinocchio erst sich selbst und seine Andersartigkeit akzeptieren, bis er es schafft, mit seinen Schwindeleien aufzuhören. „Das Leben ist einfach“, sagte Pinocchio und seine Nase wuchs

Text: Désiree Schneider. Foto: Pixabay


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Der Untergang von ICQ und SchülerVZ Pinke Luftballons, „Me, Myself and I“-Alben, die grüne Blume und das berühmte „Uh Oh“ – jeder kennt es! SchülerVZ und ICQ haben die Kinder der 90er durch ihre Schulzeit begleitet. Doch was ist eigentlich aus dem Messenger-Dienst und der Online-Community geworden? Hand auf´s Herz – wer hat früher nicht nach der Schule vor dem Computer gesessen und mit seinen Freunden per ICQ gechattet? Wer kannte seine ICQ-Nummer nicht auswendig, um sie auch sofort mit neuen Freunden austauschen zu können? Als dann SchülerVZ Anfang 2007 durchstartete, war die Kombination perfekt. Per ICQ konnte man chatten, per SchülerVZ die Profile von Freunden und Schülern anderer Schulen anschauen. „SchülerVZ war perfekt zur Selbstdarstellung, jeder konnte das Profil von jedem sehen“, so der 21-jährige Student Angelo Cau. Und es stimmt: Die eigene Beschreibung sollte so cool wie möglich sein, die Liste der Gruppen war eigentlich nur eine Auflistung lustiger Sprüche, um das Profil zu pushen, und die Pinnwand war voll von Herzen und Liebesbeweisen der Freunde Höhenflug, Fall und Wiederaufstieg Nachdem das israelische Start-Up-Unternehmen Mirabilis 1996 den ersten kostenlosen Instant- Messenger-Dienst ICQ gründete, war es ein direkter Erfolg. Zu Beginn des neuen Jahrtausends zählte ICQ mehr als 100 Millionen Nutzer und etablierte sich somit trotz Konkurrenten wie AIM oder MSN zum Marktführer. Nur zwei Jahre nach der Gründung kaufte der damalige Internet-Riese America Online (AOL) den Messenger mit der grünen Blume für 407 Millionen US-Dollar auf. Doch die Nutzerzahlen gingen mit der Zeit immer mehr zurück: Es gab zu viel Werbung, es gab keine mobilen Versionen, und andere Nachrichtendienste setzten sich zunehmend durch. Mitte 2010 erfolgte dann ein erneuter EigentümerWechsel. Die russische Investmentgruppe Digital Sky Technologys, die heute als Mail.ru Gruppe firmiert, kaufte den Messenger-Dienst für 187,5 Millionen US-Dollar auf. Zu dem Zeitpunkt zählte ICQ nur noch 42 Millionen Nutzer. Doch die Nutzerzahlen steigen in letzter Zeit wieder an, vor allem in Südamerika. Das liegt daran, dass sich das Unternehmen darauf konzentriert, den Nachrichtendienst mobil zu machen: Es gibt schon Apps für das iPhone, für Android und das Windows Phone. Auch kann man mittlerweile Fotos und Standorte verschicken und Nachrichten im Offline-Modus lesen.

Ziel ist es, ICQ auch in Russland und Europa an die Spitze des Marktes zu bringen. „Wir machen‘s kurz: Es ist vorbei“ Mit diesen Worten begann SchülerVZ im April 2013 die Nachricht an seine Nutzer, dass das Netzwerk bis zum Ende des Monats nach sechs Jahren geschlossen wird und jeder seine persönlichen Andenken abspeichern soll. Und tatsächlich: Am 1. Mai 2013 wurde SchülerVZ eingestellt. Gegründet im Februar 2007 war SchülerVZ neben StudiVZ und MeinVZ Teil der VZ-Gruppe, die von dem Unternehmen Holtzbrinck Digital gegründet wurde. 2012 kaufte die Investmentgesellschaft Vert Capital die Netzwerke auf. Zu Spitzenzeiten zählte die OnlineCommunity 5 Millionen Nutzer und 200 Mitarbeiter, am Ende jedoch nur noch 200.000 Nutzer und 12 Verwaltungsangestellte. Die Konkurrenz durch Facebook und Twitter war einfach zu groß, SchülerVZ konnte nicht mithalten. Die Software wurde überarbeitet, nun gab es den Buschfunk, ein neues Design und ein Angebot von Online-Spielen – doch trotz all dieser Neuerungen konnte sich SchülerVZ nicht gegen die Marktführer durchsetzen. Was sagen die ehemaligen User dazu? „Facebook ist in Bezug auf die Nutzerfreundlichkeit und Globalisierung viel besser als SchülerVZ. Es ermöglicht eine lückenlose Kommunikation und erleichtert die Informationsbeschaffung. Auch im Geschäftsleben ist es sehr hilfreich“, urteilt die 19-jährige Studentin Christine Pütz. Nadine Petrosino, BWL-Studentin aus Neuss, ergänzt: „WhatsApp und Facebook sind einfach eine ganz neue Welt. Man kann beides mobil nutzen. Und ich kann dank WhatsApp umsonst mit meinem Freund in Amerika telefonieren.“ Es bleibt also abzuwarten, ob auch Facebook und WhatsApp abgelöst werden. „Das wird auch in Zukunft passieren! Die besten Beispiele dafür sind Snapchat und Jodel. Die jungen Leute brauchen einfach immer wieder was Neues, was Innovatives“, prognostiziert der Auszubildende Julian Weltgen. Text: Manon Meinert

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LET‘S GET DIGITAL

Eine Welt ohne Facebook?! Das schlechte Facebook – eine Einschränkung Die Welt war ohne Facebook besser! Ein Satz, den wohl eher unsere Eltern oder Großeltern sagen würden. Ein Digital Native wird wohl kaum eine solche Aussage treffen. Doch es gibt tatsächlich mehr als einen Grund, um diese Aussage zu bestätigen. Facebook, stellvertretend für Social Media allgemein, hat die Welt ohne Zweifel verändert. Gelobt werden oft die Möglichkeiten, aber eigentlich wird der Mensch vor allem eingeschränkt. Mal angenommen jemand verweigere sich Facebook zu nutzen: Wie sähe sein Leben wohl aus? Ob in der Schule, der Ausbildung oder im Studium: In den allermeisten Fällen wird über sogenannte Facebook-Gruppen kommuniziert. Wichtige Termine werden über diese Plattform verkündet und Kontakt zu Ansprechpartnern aufgenommen. Der Verweigerer stünde jetzt vor einem Problem, denn er würde von dieser Kommunikation nichts mitbekommen und wichtige Termine verpassen. Ein ganz klarer Nachteil für ihn. Man könnt jetzt meinen, dass Facebook ein Vorteil ist, weil der Nutzer stets aktuell informiert ist. Nein, denn genau dieser gesellschaftliche Druck, Facebook haben zu müssen, ist der negative Aspekt. Dieser Druck zeigt sich auch ganz allgemein. Jeder nutzt es und wer nicht ausgeschlossen werden möchte, nutzt es auch. Ein klarer Fall von Gruppenzwang.

Menschen verbreiten Hassbotschaften Weil es jeder hat, bietet Facebook einen wunderbaren Nährboden für Mobbing. Natürlich gab es Mobbing schon immer, aber das Ausmaß hat sich verändert. Beim Cyber Mobbing kann jetzt rund um die Uhr gemobbt werden und das in völliger Anonymität. Das muss sich gar nicht ausschließlich in Beleidigungen bemerkbar machen. Es funktioniert auch sehr subtil. Indem konsequent nichts geliked wird oder negative Kommentare mehr „Gefällt mir“-Angaben bekommen als der eigentliche Beitrag. Gerade jungen Jugendlichen fehlen das Gefühl und die Erfahrung für dieses Medium. Immer jüngere Kinder nutzen Facebook und Schulen sehen sich mit Mobbingproblemen konfrontiert wie zum Beispiel der Verbreitung von Nacktfotos ihrer Schüler. Ein aus naiver Gutgläubigkeit versendetes Foto schlägt große Wellen, sorgt für Mobbing und zeigt, dass notwendiges Wissen für die Nutzung von


LET‘S GET DIGITAL von Facebook in vielen Fällen nicht vorhanden ist. Auch die sogenannten Flashmobs können sich negativ auswirken, wenn sie beispielsweise in Form von Partycrashes auftreten. Aber nicht nur im Leben Jugendlicher und junger Erwachsener spielt Cyber Mobbing eine Rolle. Immer mehr Menschen verbreiten Hassbotschaften und auch rechtsradikal motivierte Meinungen öffentlich im Internet. So geraten politische Diskussionen völlig aus dem Ruder, weil ihnen jegliche Sachlichkeit und jeglicher Respekt fehlen.

Ebenfalls durch Datensammeln funktioniert die Werbeflut, die uns erschlägt. Sie ist nicht nur nervig und erdrückend, sondern auch genau auf uns abgestimmt. Man kann sich an dieser Stelle auch fragen, ob es nicht sogar moralisch verwerflich ist unsere Daten so zu nutzen. Natürlich kann man sagen, der Nutzer hat dem ja selbst zugestimmt, aber in der Realität liest wohl kaum jemand wirklich die Datenschutzlinien und selbst wenn, würde ihm der gesellschaftliche Druck ohnehin keine Wahl lassen.

Trägt nicht zur Meinungsvielfalt bei

Einmal eingetaucht in die Welt von Social Media kommt es nicht selten zur Sucht. Immer und immer wieder wird das Handy auf Neuigkeiten sämtlicher Plattformen gecheckt. Wie automatisch erfolgen der Griff in die Tasche und der Fingerdruck auf die entsprechende App. Facebook wird zum Zeitfresser. Es zwingt einen unbewusst dazu, immer erreichbar sein zu müssen. Im Zeitalter des Smartphones gibt es kein Offline mehr. Besonders gefährlich wird es dann, wenn Sozialkontakte vernachlässigt werden und die Selbstdarstellung im Netz ein zu großes Ausmaß annimmt. Die Macht der Likes fremder Menschen ist geradezu absurd. Ja, man müsste meinen der Mensch kann frei entscheiden, aber hat man Facebook einmal ins eigene Leben gelassen, kann es schnell zur unschönen Verpflichtung werden.

Man möge jetzt auch meinen, dass Facebook dadurch, dass es so viele Nutzer aus der ganzen Welt hat, zur Meinungsbildung und -vielfalt beitrage. Die Realität sieht aber anders aus. Facebook lässt uns nur das sehen, was wir sehen wollen. Anhand bereits getätigter Likes werden uns Vorschläge gemacht von genau solchen Meinungen. Wir bekommen also immer wieder unsere Meinung präsentiert und keine alternative Sichtweise, weil Infos und Meldungen gefiltert werden. Die Art und Weise wie sich journalistische Medien im Internet präsentieren trägt auch nicht zur Meinungsvielfalt bei. Sie wollen hauptsächlich hypen und dramatisieren, um in der Informationsflut nicht unterzugehen. Ein Teufelskreis und sehr fatal, weil sie genau das Gegenteil vom journalistischen Ziel erreichen.

Es gibt kein Offline mehr

Melina schreibt über die Vorteile einer Welt ohne Social Media. Eigentlich mag sie diese Plattformen aber und ist dort selbst sehr aktiv. Ihr Motto: „Facebook ist die Tür zur Welt meiner Freunde, wenn wir mal wieder viel zu weit voneinander entfernt sind.“


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Eine Welt ohne Facebook?! Das gute Facebook – eine ungenutzte Chance „Suche nach Personen, Orten und Dingen“. Wie oft hast du als Facebook-Nutzer diese Funktion schon benutzt? Das „Gesichtsbuch“ ist das mobile Telefonbuch. Leicht und in dem Bruchteil eines Tastenklicks lässt sich Kontakt zu bekannten Personen aufbauen. Personen, die man vielleicht lange nicht mehr gesehen hat oder von denen man dachte, sie nie wieder aufzufinden. Wie schnell hat man den Kontakt zu geliebten Menschen verloren, wenn sie sich nach der Schule, dem Studium oder während des Arbeitslebens in alle Himmelsrichtungen verstreuen? Kontakt halten, ohne sich zu entfremden Blauer Himmel, Sonne, Meer und Berge. Urlaub. Alles ist fantastisch. Auch mit dem netten Pärchen, das abends noch mit Cocktails trinken war, können wir über das soziale Netzwerk weiterhin kommunizieren. Den Eltern, Verwandten und Freunden noch eine kurze Nachricht zukommen lassen, wie es uns geht, wen wir Tolles kennengelernt haben und noch ein Bild als Indiz unseres Wohlergehens. Fix, kostenlos und praktikabel. Facebook ermöglicht uns in stetigem Kontakt zu unserer Familie und Freunden zu stehen, wenn man seine Liebsten mal nicht um sich hat. Egal, ob im Urlaub oder vielleicht während des Auslandssemesters. Nachrichten und Bilder lassen sich entweder privat an gezielte Einzelpersonen oder kleine Gruppen und auch öffentlich, an alle in der Freundesliste, senden. Da Facebook weltweit verbreitet und etabliert, in 84 Sprachen einstellbar und auch als mobile Version verfügbar ist, besteht sogar die Chance, dass der gutaussehende Herr dort drüben es hat. Aber leider kommt er aus Kuba und du aus Deutschland. Kein Problem. Die Globalisierung ist kein Hindernis, da eine internationale Vernetzung durch Social Media wie Facebook ein Leichtes ist. Auch wenn diese Art der Kommunikation keine handgeschriebene Postkarte oder ein persönliches Telefonat ersetzen kann, ist sie günstiger als eine SMS und vielfältiger gestaltbar als eine E-Mail. Eine willkommene Alternative. Die richtige Nutzung ist wichtig Dabei wird jedoch eine angemessene Nutzung der blauweißen Social Media Plattform vorausgesetzt.

Jeder Nutzer kann in seinen Privatsphäre-Einstellungen selbst bestimmen, welche Inhalte er wann mit wem teilt und was er preisgeben mag. Individualisiert und nutzerabgestimmt. Nicht umsonst ist die Anmeldung und Nutzung erst ab 13 Jahren erlaubt. Dabei bleibt das Lernen des richtigen Umgangs und Konsums von Facebook ein anderes Thema. Zumeist ist es Erziehungssache. Viele besorgte Eltern legen sich ein eigenes Profil an, um die Onlineaktivitäten ihres Kindes im Blick zu behalten ihnen die AGBs sowie die Wichtigkeit von Datenschutz zu erklären. Denn welcher präpubertäre Teenager setzt sich mit solchen ernsthaften Thematiken selbstständig auseinander? Unangenehme „Erlebnisse“ zu machen, sind wie im echten Leben nicht auszuschließen. Doch muss man gerade in unserer Zeit der Digitalisierung auch gezielt damit lernen umzugehen, da der Umgang mit dem Internet und sozialen Medien in vielen Lebensbereichen und dem Alltag als selbstverständlich angesehen wird. Jedoch geht Facebook gegen Diskriminierung, Datenmissbrauch und unangemessene Nutzung vor, so gibt es z.B. einen Meldeknopf, mit dem der Nutzer beleidigende, anstößige und sinnfreie Inhalte melden kann. Das Facebook Team kümmert sich dann um die Bearbeitung des Anliegens.


LET‘S GET DIGITAL Facebook setzt auf Feedback, es ist eine Plattform des Austauschs Durch die Meldefunktion und die Möglichkeit etwas Geschriebenes direkt zu kommentieren, entsteht eine Feedbackkultur. Privatpersonen, Interessenverbände, Unternehmen - jeder kann sich repräsentieren, miteinander Meinungen austauschen, Rückmeldung einholen, aufeinander eingehen. Dadurch, dass dies alles online passiert, wird nicht unnötig Speicherplatz verbraucht und die Daten sind abrufbar bei Gebrauch. Durch die Bildung von öffentlichen und geschlossenen Gruppen können schnell und einfach Informationen und Ansichten ausgetauscht werden, was wiederum zur allgemeinen Meinungsbildung beiträgt. Die Meinungsbildung ist essenziell für die Erhaltung der Demokratie, unseres Staatswesens, denn diese basiert

auf der Entscheidung des aufgeklärten und mündigen Bürgers. Sie ist ebenso bedeutsam, um Inhalte als wichtig und unwichtig zu beurteilen und aus der Masse der Informationen zu filtern. Die Welt wird immer offener, Facebook kann uns dabei helfen vernetzt zu bleiben. Es ist eine Plattform des Austauschs und des Lernens und keineswegs nur eine Förderung der Massenmedien. Im Gegenteil verhilft der Netzwerk-Gigant uns mit seinen laut eigener Angaben derzeit 1,4 Milliarden täglich aktiven Nutzern, sich in der generellen Informationsflut des Internets zurechtzufinden. Da fällt mir ein: Ich wollte heute noch mit meiner Freundin etwas unternehmen. Facebook, was steht an? Kurz und bündig tippe ich in die Suchleiste: „Events in der Nähe“ 13 Treffer. So viel besser kann das Leben mit Facebook sein.

YouNow im Aufwind

Die Streaming-App YouNow gewinnt bei Prominenten und Jugendlichen immer mehr an Beliebtheit. Erstgenannte nutzen die App, um mit ihren Fans in Kontakt zu treten und sie an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Doch was macht diese App besonders? Wo liegen die Unterschiede zu der Live-Funktion von Facebook oder YouTube?

YouNow: Ein weiterer Zuwachs für die Welt der sozialen Medien.

erste Aufschwung, da viele bekannte YouTuber mit ihren Fans in persönlicheren Kontakt treten wollten und dafür YouNow nutzten. Die Bekanntheit wuchs im Laufe der Zeit. Seit diesem Jahr nutzen auch vermehrt deutsche C-Promis – wie Schauspieler und Ex-Dschungelcamper Rocco Stark, seine Freundin Angelina Heger und „Berlin – Tag und Nacht“-Darstellerin Anne Wünsche die App. Ein kluger Schachzug von Facebook

Überall, wo man hinschaut, sieht man Menschen mit Smartphones vorm Gesicht. Einige davon streamen gerade vielleicht ihren Alltag live auf einer StreamingPlattform, andere sehen sich genau diese Livestreams an. Durch die fortgeschrittene Technik ist es nun möglich, uns immer und überall der Internetwelt zu präsentieren. So gut wie jeder hat ein Smartphone in der Tasche, welches mit einer Kamera ausgestattet ist, an vielen Orten gibt es freies WLAN, und auch das Handynetz wird immer besser. Die Voraussetzungen für Livestreams sind also immer öfter gegeben. Was fehlt, ist eine gute Streaming-App. Da kommt YouNow ins Spiel. Der Streaming-Dienst wurde im Juni 2011 von Adi Sideman gegründet. 2014 kam der

Ein Konkurrent von YouNow ist die Live-Funktion von Facebook. Sie gibt es seit Dezember 2015. Zuerst durften jedoch nur jene Menschen und Unternehmen, die auf Facebook über eine große Anzahl von Anhängern verfügen und verifiziert sind, also einen blauen Haken hinter ihrem Namen haben, die Funktion nutzen. Promis konnten durch diese Funktion mit ihren Fans in Kontakt treten und mit ihnen interagieren. Wer live geht, kann dies seinen Followern per Push-Nachricht mitteilen, sodass auch wirklich alle Fans Bescheid wissen und dem Livestream beitreten können. Das war einerseits ein kluger Schachzug von Facebook, da die Prominenten mit ihren Livestreams mehr Nutzer für Facebook generieren und bereits registrierte Nutzer dazu bringen, noch mehr Zeit in dem sozialen Netzwerk zu verbringen.


LET‘S GET DIGITAL Dies erhöht wiederum die Werbeeinnahmen für die Plattform. Andererseits hat Facebook damit auch Nutzer an YouNow verloren. Denn seitdem die Live-Funktion populär wurde, wollten auch immer mehr NichtProminente diese Funktion nutzen und wichen auf YouNow aus. Seit Februar 2016 darf nun jeder Facebook-Live nutzen. Einige haben allerdings Gefallen an YouNow gefunden und blieben dort. YouTube-Live in der Beta-Phase Eine andere Livestream-Funktion gibt es von YouTube. Auch die Videoplattform hat den Trend von Livestreams erkannt, allerdings recht spät. YouTube-Live befindet sich gerade in der Beta-Testphase. Deswegen legt YouTube das Hauptaugenmerk auf das Gaming. Gamer können ihre Spiele live streamen und ihren Followern dabei Antworten auf ihre Fragen geben. Doch auch ein Livestream von anderen YouTube-Nutzern ist möglich. Voraussetzung für das Streamen ist allerdings nicht nur ein YouTube-Konto, sondern auch eine Codierungssoftware. Diese muss man zuerst herunterladen, um mit einem Livestream starten zu können. Außerdem müssen die „Community-Richtlinien“ eingehalten werden. Diese verbieten beispielsweise das Verbreiten von Nacktheit und pornografischer, schädlicher, gefährlicher oder gewalttägige Inhalte. Außerdem muss das Urheberrecht beachtet werden. Doch auch die Zuschauer müssen die YouTube-Regeln befolgen. So sind Kommentare, die Spam oder Beleidigungen enthalten, verboten. Der Streamer kann selbst einen Moderator bestimmen, der Kommentare entfernen und Zuschauer vorübergehend für fünf Minuten oder dauerhaft sperren kann. Diesen Zuschauern ist es dann verboten, noch weiter zu kommentieren. YouNow und das Partnerprogramm Das Konzept von YouNow ist ähnlich, hat aber doch ein paar Besonderheiten. Für diese Livestream-Plattform braucht man keine Codierungssoftware. Man kann sich ganz leicht mit einem Facebook-, Twitter- oder G-Mail-Account anmelden und mit dem Streamen starten. Allerdings erhält YouNow mit der Anmeldung über einen dieser Accounts Zugriff auf die E-Mail-Adresse und die Kontaktdaten. Wenn man dies in Kauf nimmt, kann man mit etwas Glück jedoch Geld mit dem Streamen verdienen. YouNow hat das Konzept, dass Nutzer ihren Streamern virtuelle Geschenke, wie Goldbarren, Likes und Herzen machen können. Geld verdient dabei hauptsächlich die Streaming-Plattform. Doch der Streamer kann sich für das YouNow-Partner-Programm bewerben. „Um Partner zu werden, muss man qualitative OnlineInhalte liefern“, schreibt der Streaming-Dienst auf seiner

Website. Diese qualitativen Inhalte sind jedoch nicht die einzige Hürde auf dem Weg zum Partner. In Frage kommen Nutzer, die eine durchschnittliche und konstante Zuschauerzahl von 450 haben. Ein einmaliger Höchstwert von 450 Zuschauern reicht also nicht aus. Außerdem muss mindestens zweimal in der Woche gestreamt werden und der Inhalt muss den Regeln entsprechen. Die Regeln von YouNow sind größtenteils die gleichen wie bei YouTube. YouNow weist allerdings nochmal extra daraufhin, dass das Mindestalter von 13 Jahren nicht unterschritten werden darf, private Kontaktdaten in Livestreams nicht preisgegeben werden dürfen und der Drogenkonsum während des Streamens untersagt ist. Wenn man all diese Hürden nimmt und in das Partnerprogramm aufgenommen wird, kann man mit seinem Hobby Geld verdienen. YouNow-Partner erhalten dann einen Teil der Geschenkwerte und bekommen einen bestimmten Betrag von YouNow. Wie viel sie bekommen, ist ähnlich wie bei dem YouTube-Partnerprogramm für Video-Uploader geheim. Allgemein gilt aber je mehr Zuschauer ein Nutzer hat, desto mehr verdient er auch. Facebook, YouTube und YouNow – alle haben ihre Nutzer Ein solches Partnerprogramm plant gerade angeblich auch Facebook. Wenn der Social Network-Riese dies in die Tat umsetzt, wird die Funktion bestimmt vor allem bei Prominenten noch beliebter. Viele nutzen die Funktion jetzt schon regelmäßig, doch auch bei Unternehmen und Vereinen ist sie beliebt. Der große Vorteil von Facebook ist, dass es bereits vor der Live-Funktion eine große Anzahl von Nutzern hatte und diese nicht extra eine neue App herunterladen müssen, um sich einen Stream anzusehen oder selbst zu streamen. Ein Vorteil von YouNow ist hingegen, dass die Nutzer eine Community sind, wie YouNow auf seiner Website auch schreibt. Viele Streamer kennen sich persönlich und streamen auch mal zusammen. Außerdem veranstaltet YouNow Treffen, bei denen sich die Community persönlich kennenlernen kann. Ähnlich ist es bei YouTube, auch dort gibt es eine Community. Die Live-Funktion wird aber vermutlich hauptsächlich von Gamern genutzt werden, da die wenigsten extra eine Codierungssoftware herunterladen möchten. Für jeden Livestream-Liebhaber gibt es jedenfalls genügend Auswahl, sodass eine dieser Plattformen sicherlich die richtige für ihn ist.

Text: Michèle Loos. Foto: Pixabay


Nicht Grumpy Cat, aber nah dran.

Die glücklichen Skandinavier – Freizeit als Erfolgsrezept? Hoch lebe der Norden! Laut verschiedener Studien zählen Skandinavier zu den glücklichsten Völkchen der Welt. Warum ist das so? Und was hat der Stellenwert von Arbeit damit zu tun? Kennt ihr Grumpy Cat? Nein? Ich auch nicht. Zumindest nicht persönlich. Aber wäre Grumpy Cat ein Mensch, so wäre er oder sie sicher deutsch. Denn so humorlos wie das Gesicht der Tigerkatze ist nicht nur der Ruf der Deutschen im Ausland, sondern nach neuesten Erkenntnissen auch deren Stimmung. Laut World Happiness Report 2015 belegt Deutschland weltweit Platz 26 auf einer empirisch ermittelten Glücksskala. 2014 erreichte man im Glücksatlas des Gallup-Instituts in Washington gar nur Platz 46 von 138 und war demnach genauso zufrieden mit seinem Leben wie der Durchschnittsvietnamese oder -kenianer. Und dabei haben wir es hier doch so gut! Oder? Deutlich besser schneiden zumindest regelmäßig andere ab. Im vergangenen Jahr belegten die Plätze zwei bis sechs des „Glücksindex“ genannten Happiness Report nordische Länder wie Island, Kanada, alle vier skandinavischen Staaten und die Niederlande. Neben grundsätzlichen Voraussetzungen wie Sicherheit, Einkommen, soziales Umfeld oder Gesundheit spielten auch andere Faktoren wie persönliche Einstellung in die Untersuchung hinein. Konzentrierte man sich nur auf diese Indikatoren, sollte Deutschland doch zumindest in den Top 10 auftauchen. Eigentlich. Vor einigen Wochen machte jedoch ein Bericht über das schwedische Bildungssystem bei Facebook die Runde. Studenten erhalten dort, je nach Leistungsstand und Prüfungsergebnissen, eine monetäre Vergütung ihrer

Mühen vom Staat. Zudem ist Schweden bekanntermaßen einer der weltweit erprobtesten und erfolgreichsten Wohlfahrtsstaaten – hohe Steuern resultieren dort in eine starke Förderung der sozial schwächeren Bürger. Und in Finnland werden Sport- und Freizeitangebote für Arbeitnehmer staatlich gefördert. Man weiß dort, dass nur ausgeglichene Angestellte beste Leistungen bringen können – angestachelt durch das im Sport freigesetzte Glückshormon Dopamin. Ist also das nordische Verständnis von Arbeit und Freizeit ein Grund dafür, dass Skandinavien regelmäßig so gut bei Statistiken zu Glück und Zufriedenheit abschneidet? Mirva Riihimäki ist Studentin in Finnland und weiß, was wirklich hinter dem großen Versprechen „Geld fürs Lernen“ steckt. „Studenten und Schüler der Oberstufe können sich auch hier um eine staatliche Förderung bewerben“, sagt sie. Deren Ausprägung variiert je nach Bildungsgrad und Wohnsituation. Lebt man beispielsweise noch zu Hause bei den Eltern, fällt sie geringer aus. Bei dieser Förderung, genannt Kansaneläkelaitos oder kurz KELA, handelt es sich allerdings – anders als beim deutschen BAföG – um kein zinsloses Darlehen, dass man letztendlich zurückzahlen muss. Als sie zu Beginn des ersten Semesters ihres Studiums an der Universität Tampere umzog, entschied sich Mirva für eine WG. Heute wohnt sie zusammen mit einer Freundin


WORL, WORK, WORK in einer 3-Zimmer-Wohnung im Umfeld der Uni – und bekommt 504 Euro monatliche Förderung. In der Praxis heißt das kostenlos wohnen; Anschaffungen wie Bücher, Essen außerhalb der Uni oder Kleidung sind in dem Betrag allerdings nicht inbegriffen. Geht man als Student arbeiten, verringert sich der zugesprochene Betrag je nach Verdienst. Mirva findet die Förderung trotzdem „wunderbar“, da sie ihr erlaube, sich „nur auf die Studien zu konzentrieren“: „Müsste ich neben dem Studium noch arbeiten gehen, würde mir nicht nur Zeit fürs Lernen fehlen. Ich könnte mir auch nicht sicher sein, dass mir so mehr Geld zur Verfügung stünde.“ So, sagt Mirva, habe sie gelernt, im Alltag sparsamer mit Geld umzugehen und beispielsweise weniger für Snacks oder Clubbesuche auszugeben. Obwohl in Schweden diskutiert wird, einen SechsStunden-Tag einzuführen, sieht die Realität im Nachbarland Finnland anders aus. Wie in Deutschland arbeiten die Menschen dort durchschnittlich 40 Stunden pro Woche, manche auch neun bis zehn Stunden am Tag. Die Freizeit richtig zu nutzen, sagt Mirva, sei ihr aber sehr wichtig: „Für mich bedeutet Freizeit eine Mischung aus Ruhe und Hobbys. Sich sinnlos vor den Fernseher zu setzen, bringt mir keine Entspannung und erst recht kein Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.“ Das sei, sowohl im Berufs-, als auch im Privatleben das Wichtigste. Da ist es beispielsweise beim Sport nicht anders als im Beruf: Man strengt sich an, aber das Ergebnis ist es wert.

Grün und dem Sonnenschein der Sommermonate. Und das nicht von ungefähr, denn die Stuga steht metaphorisch auch für den Aufbau der schwedischen – und im weiteren Sinne auch der skandinavischen – Gesellschaft. „Für die Schweden ist Ihre Stuga ganz eng verknüpft mit ihren Vorstellungen von Freizeit“, erklärt Jean-Philippe Charles, der an der Autonomen Universität Barcelona das Fach Cross-Cultural Management lehrt. „Ihr oft wochenlanger Sommerurlaub, so einsam und abgeschieden von der Gesellschaft er auch sein mag, bedeutet für sie komplette Erholung und Rückbesinnung auf die Natur.“ So falle es vielen leichter, sich im Anschluss wieder auf den Beruf zu konzentrieren. Ein ähnliches Sinnbild kennt auch Mirva. „Die ideale Idylle für uns Finnen ist nach einer alten Redewendung ein ‚rotes Häuschen mit einem Kartoffelacker‘. Ein Steinhaus, zwei Kinder, ein Volvo, ein Hund und eine Sommerhütte am See zu besitzen, ist für viele ihr Lebensziel“, sagt sie. Zwar verbietet sich aufgrund vieler auch geschichtlich gewachsener Unterschiede eine Vereinheitlichung der finnischen und schwedischen Kultur zu einer skandinavischen Lebensart. Jedoch bleibt festzuhalten, dass sich diese Gesellschaften in vieler Hinsicht sehr ähneln. In finanziell unsicheren Zeiten ist es wichtig, seine Energie nicht nur in Materielles zu investieren, sondern möglichst viel Zeit mit der Familie und den Freunden zu verbringen – diese These würden auch hierzulande sicher nicht wenige unterschreiben. „Der, der viel besitzt, kann trotzdem unglücklich sein. Und der, der nichts besitzt, kann sehr zufrieden sein“, fasst Mirva die Einstellung zusammen, die sie antreibt. Ob nun am Schreibtisch, beim Sport oder Entspannen, wichtig sei im Endeffekt doch, dass man seine Zeit sinnvoll verlebt. Und das sei es, was am Ende zu Glück führe. Grumpy Cat würde bestimmt zustimmend miauen.

Ein rotes Häuschen mit Kartoffelacker In seinem Buch Understanding Global Cultures: Metaphorical Journeys Through 29 Nations beschreibt der amerikanische Wissenschaftler Martin Gannon verschiedene Kulturen anhand einer Metapher, die aus dem alltäglichen Leben der Bürger entnommen ist. Für Schweden bedient er sich der „Swedish stuga“, der schwedischen Hütte. Wenn ihr euch diese vor Augen ruft, geht sie wahrscheinlich einher mit einem kleinen See, viel

Text: Clara Bruning. Fotos: Pixabay


Schweren Herzens lege ich mein Smartphone in die Nachttischschublade.

Ein Tag ohne Smartphone Kein Texten, keine Selfies, keine Anrufe? Und das für 24 Stunden? Die Autorin wagt den Selbstversuch. Wer mich kennt, weiß: mein Smartphone ist meine Armverlängerung! Es ist immer und überall mit dabei. Mehrere Stunden nicht draufzuschauen, ist für mich fast unmöglich: Ein Typischer Fall von „Smartphone-Suchti“. Nichtsdestotrotz mache auch ich mir Gedanken darüber, was das Smartphone mit uns macht. Deswegen wollte ich wenigstens einen Tag völlig ohne auskommen. Vorbereitung: Es ist Donnerstagabend. Morgen ist es soweit. Ich treffe letzte Vorkehrungen, schreibe meinen engsten Freunden über WhatsApp, dass ich am nächsten Tag nicht erreichbar bin. Ich stoße auf Verwirrung und Ungläubigkeit. Als ich ihnen sage, sie können mich auf dem Festnetz erreichen, fragen nicht wenige nach meiner Festnetznummer. Mir fällt auf, dass ich das Festnetztelefon noch nie benutzt habe. Ich selbst schreibe mir die Handynummern der wichtigsten Personen auf einen Zettel. Der nächste Schritt: Ich öffne meine Stundenplan-App und notiere mir, wann und wo ich am nächsten Tag Vorlesungen habe. Ein letztes Mal checke ich Social-Media-Plattformen und schalte dann schweren Herzens mein Smartphone aus. Ich verstaue es in meiner Nachttischschublade. Es ist eine kleine Herausforderung, meinen Wecker zu stellen, weil ich ihn nie zuvor zum Wecken benutzt habe und mich erst einmal mit der Funktionsweise vertraut machen muss. Als das geschafft ist, heißt es Licht aus und Augen zu.

Morgens: Mich weckt ein merkwürdiges Geräusch. Eine Weile kann ich es nicht zuordnen. Erst dann verstehe ich: Es ist mein Wecker! Verwirrt drücke ich auf die verschiedenen Tasten, um dann später festzustellen: Ich habe bloß Snooze gedrückt und ihn nicht ausgeschaltet. Ich greife automatisch auf den Tisch neben mir, um mein Handy zu nehmen. Jetzt wird mir richtig bewusst, warum der Wecker geklingelt hat und warum meine Hand ins Leere greift. Also heute keine morgendlichen Grüße via WhatsApp. Unweigerlich frage ich mich, ob mein Freund und meine beste Freundin wohl gut geschlafen haben. Ich knipse das Licht an und stehe alsbald auf, weil mich nichts mehr im Bett hält. Auf meinem Weg ins Bad schalte ich meine Musikanlage an, da mich heute Morgen nicht die Musik auf meinem Handy begleitet. Beim Frühstück blättere ich tatsächlich in der Tageszeitung, weil ich nicht die Facebook-Startseite checken kann. In der Hochschule: Auf der Autofahrt zur Hochschule frage ich mich, ob meine Freunde wohl schon losgefahren oder da sind. Dort angekommen krame ich nach meinem Zettel, auf dem ich die Vorlesungsräume notiert habe. Im richtigen Raum angekommen treffe ich endlich auf meine Freunde und fühle mich nicht mehr so isoliert wie den ganzen Morgen. Jetzt erfahre ich auch, wie sie geschlafen haben. Während der Vorlesung möchte ich die Uhrzeit checken.


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Mir fehlt mein Smartphone. An eine Armbanduhr habe ich nicht gedacht. Erst dann fällt mir auf, dass an der Wand ein Uhr hängt. Überdeutlich bemerke ich, wenn in meiner Umgebung Smartphones benutzt werden. Selten ist es nicht. In der Pause fahren zwei meiner Freunde essen, andere verbringen ihre freie Zeit auf dem Campus. Meine beste Freundin und ich bleiben in der Hochschule. Als sie die Toilette aufsucht und ich alleine zurückbleibe, ist mir die Abwesenheit meines Handys besonders bewusst. Ich komme mir dabei komisch vor nur rumzusitzen, ohne etwas zu dabei tun. Mit Handy in der Hand wäre das anders. Während ich darüber nachdenke, wird mir bewusst, wie bescheuert das eigentlich ist. Ich schaue mich in meiner Umgebung um und zähle wie viele meiner Kommilitonen ihr Smartphone in der Hand halten. Es ist über die Hälfte. Am Ende des Raumes kommt eine Freundin herein. Sie hält kein Smartphone in der Hand, lächelt mir zu und winkt. Ich winke zurück. Mit Handy in der Hand hätte ich sie nicht gesehen. Vielleicht ist es doch nicht so schlecht, mal ohne dazustehen bzw. zu sitzen. Als meine beste Freundin wieder bei mir ist und wir die Pause mit quatschen verbringen, vermisse ich mein Smartphone nicht mehr. Auch während der Nachmittagsvorlesungen fehlt mir nichts und es ist eigentlich auch vorteilhaft ohne Handy, denn so kann ich nicht mal in Versuchung geraten, während der Vorlesung draufzusehen.

Ein unverbindliches „Was geht heute Abend?“ bei WhatsApp wäre mir eigentlich deutlich lieber. Da ich aber keine Lust habe, meinen Abend allein auf dem Sofa zu verbringen, rufe ich ein paar Freunde an. Manche haben keine Zeit oder planen Aktivitäten, auf die ich keine Lust habe. Dann will ich einen guten Freund anrufen, der in puncto feiern gehen immer top organisiert ist. Mir fällt jedoch auf, dass ich genau seine Nummer nicht notiert habe. In meiner Verzweiflung rufe ich eine Freundin an, mit der ich bereits zuvor gesprochen habe, damit sie mir seine Nummer gibt. Das finde ich viel zu umständlich und komme mir dabei ein bisschen blöd vor. Als ich dann aber seine Nummer habe und mit der entsprechenden Clique verabredet bin, entspanne ich mich wieder. Mir zuliebe haben wir einen genauen Zeit- und Treffpunkt ausgemacht. Glücklicherweise halten sich auch alle daran. Spätestens ab jetzt wäre mein Handy ohnehin in der Handtasche gelandet, denn wenn ich einen Freitagabend mit Freunden verbringe, brauche ich es bestimmt nicht. Der nächste Tag: Als ich am Samstagmorgen aufwache, weiß ich sofort: Ich darf mein Smartphone wieder benutzen. Aber so eilig habe ich es damit doch nicht. Es war schon ziemlich entspannend, nicht immer erreichbar sein zu müssen. Und wäre etwas wirklich Wichtiges passiert, hätte ich es wohl auch auf anderem Wege erfahren. Als ich es nach dem Frühstück dann doch einschalte, erwartet mich das Übliche. Ein paar WhatsApp-Nachrichten von Leuten, die nicht Bescheid wussten und ein paar Markierungen bei Facebook. Dass ich die jetzt erst sehe, finde ich nicht so tragisch.

Abends: Als ich abends nach Hause komme und mich zum Essen setze, schalte ich das Radio ein. Im Gegensatz zum Frühstück wird mir kein Mangel bewusst. Anschließend lege ich mich mit einem guten Buch aufs Sofa. Eine Weile lese ich, bis mir auffällt, dass meine tolle Planung vom Vortag einen Haken ha. Ich habe vergessen meinen Freitagabend zu planen. Meist mache ich das spontan. Soll ich nun wirklich meine Freude abtelefonieren?

Text und Foto: Melina Seiler. Grafik: Désiree Schneider


Weg vom Schirm

Wie lebt es sich, so ganz ohne Facebook und Co.? Zwei Aussteiger erzählen von der Entscheidung, Social Media den Rücken zu kehren, und ihren Folgen.

Und, wann hattest Du das letzte Mal Dein Handy in der Hand? Vor zehn Minuten, einer Stunde oder vielleicht erst vor wenigen Sekunden? Unabhängig davon, wie Deine Antwort ausfällt, Du liegst wahrscheinlich falsch. Es gibt unzählige Studien zur Nutzung von Social Media (dt. soziale Netzwerke). Eine aus dem vergangenen Jahr, erhoben durch die Universität in Lancaster, beschäftigte sich mit dem Nutzungsverhalten 18- bis 33-jähriger Smartphone-Besitzer. Die Ergebnisse waren so eindeutig wie alarmierend: Die Teilnehmer checkten ihr Smartphone 85 Mal am Tag – doppelt so oft, wie sie selbst vermuteten – und nutzten es im Durschnitt fünf Stunden täglich. Also fast ein Drittel der Zeit, die man wach ist. Und das dauerte nur in 50 Prozent der Fälle länger als 30 Sekunden. Werden wir etwa zu handysüchtigen Smombies? Wenn wir uns selbst verdeutlichen, wie viel Zeit wir täglich vor dem Bildschirm verbringen – sei es am Laptop oder am Handy – stellt sich die Frage, wie gut uns der Spaß überhaupt tut. Und wie viel Zeit uns dabei verloren geht. Zeit, die wir auch mit Freunden, beim Sport oder am Schreibtisch verbringen könnten; einfach sinnvoller nutzen könnten. Ertappen wir uns dabei, wieder 30 Minuten ans Scrollen durch den Facebook- oder Instagram-Feed verloren zu haben, fühlen wir uns schuldig.

Und überlegen: Brauchen wir Social Media überhaupt? Lino, 27, und Melisa, 20, finden: Nein. Hier erklären sie, warum. Mein Name ist Lino Fingerhut, ich studiere hier an der BiTS im zweiten Semester Journalismus und Unternehmenskommunikation – und ich bin ein Aussteiger. Den allerersten Account, den ich hatte, war damals auf Wolke10, das war sogar noch vor StudiVZ. Das war eher ein regionales Ding, viele meiner Freunde waren dort. Das ging dann aber auch schnell wieder vorbei, das Teil hat sich nicht lange gehalten. Dann kamen StudiVZ und MeinVZ, da hatte man dann auch mal zwei Accounts. Auch als Nicht-Student, denn es hatten gefühlt alle dort ein Konto – also ungefähr 30 Leute aus meinem Freundeskreis. Das war damals ja ganz neu: das eigene Profil zu gestalten, mit Profilbild, Zitaten, Gruppenzugehörigkeit.


LET‘S GET DIGITAL Als dann Facebook irgendwann die Spitze übernommen hatte, waren natürlich alle bei Facebook. Ich war einer der Ersten, denn man unterhielt sich natürlich darüber, und ich war neugierig. Das war kein Eigeninteresse; jeder, der sich damals angemeldet hatte, war ja auch irgendwo ein Mitläufer, und die ganzen Funktionen waren cool. Dann aber startete dieser Wettbewerb: Wer am meisten postete, den bestgefüttertsten Account, die meisten Freunde hatte, der war fein raus. Klar habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, welches Bild ich als Profilfoto hochlade. Es sollte mich gut darstellen, aber ich wollte auch lustig rüberkommen. Während meine Freunde allerhand sinnloses Zeug posteten, versuchte ich, das in Grenzen zu halten und keinen Schwachsinn zu teilen; ich habe eher geschaut, was posten die anderen? Wer ist gerade mit wem unterwegs, wer hat was Tolles erlebt? Ich habe auch gerne Wichtiges wie Nachrichten oder neue Erfindungen geteilt oder Posts von Marken oder Promis, von denen ich dachte, dass sie meine Freunde interessieren könnten. Weniger mein Frühstück, weniger wie es mir gerade geht. Wobei, das kam beides erst in der postwütigen Generation nach mir, die dann schon mit 13 Jahren einen Account hatten. Vielen ist, glaube ich, auch gar nicht bewusst, was das für Konsequenzen haben kann, zum Beispiel im Beruf. Der Chef ist ja nicht blöd. Wenn du jedes Wochenende, vielleicht sogar ohne deine Zustimmung, auf einem Feier-Bild mit drei Pullen in der Hand verlinkt wirst, hinterlässt das keinen guten Eindruck. Ich glaube sogar, dass Mädchen sich mehr über ihre Accounts definieren als Jungs. Das basiert schließlich auch alles auf „Klatsch und Tratsch“: Hast du dies und jenes schon gesehen? Folgst du schon diesem neuen Blogger? Da können sich gefährliche Trends entwickeln. Kinder kommen heute schon so früh mit dem Internet in Berührung – da sollte es meiner Meinung nach auch eine Verankerung im Grundschul-Lehrplan geben. Wie nutze ich das Internet, wie gehe ich mit sozialen Medien um, …? Das Treiben auf Facebook bewegte sich dann aber immer mehr in eine schmuddelige Ecke, eine Stalker-Ecke. Es ging nur noch darum, zu schauen, was meine Freunde gestern getrieben haben, wer mit wem befreundet ist, wer welche Erlebnisse teilt. Ab und zu habe ich mich selbst beim „Stalken“ eigentlich eingemotteter Kontakte ertappt, und wie ich viel zu lange am Smartphone oder PC versackt bin. Das ging mir furchtbar gegen den Strich, und es war ja auch schade, die Zeit vergeudet zu haben. Da hat es dann bei mir Klick gemacht, denn genau so wollte ich nicht sein. Ich war einfach in diese Sucht-Falle reingerutscht. Nach vier Jahren Facebook meldete ich mich ab und löschte meinen Account. Entzugserscheinungen hatte ich zum Glück keine. Aufgefallen ist mir nur die Zeit, die ich plötzlich übrig hatte.

Oder wie stark andere von ihrem Handy abhängig sind. Wenn beispielsweise heute in der Uni mitten in der Vorlesung plötzlich vom Dozenten die Ansage kommt: „Fünf Minuten Handypause – ich merke schon, ihr werdet alle kribbelig“, und er dann tatsächlich eine Pause einräumt, in der alle wie die Zombies auf ihre Bildschirme starren, dann gibt mir das zu denken. Oder auch, wenn Kommilitonen ihr Handy zu Hause vergessen und dann der Tag für sie gelaufen ist, sie total miesgelaunt sind und sich nicht konzentrieren können. Manche merken nicht einmal, dass sie die Facebook-App öffnen, vielleicht wollen sie das nicht einmal, aber sie tun es trotzdem; das ist schon so in Fleisch und Blut übergegangen. Das ist einfach krank. Wenn ich dieses Verhalten bei meinen Freunden entdecke, versuche ich, sie vom Handy wegzulocken. Das ist ja auch unhöflich, im Gespräch aufs Handy zu starren und sein Gegenüber nur anzuschweigen. Da mache ich dann manchmal Handytürme, aber die meisten halten nicht lange durch. Wenn ältere Menschen, zum Beispiel im Restaurant, missbilligend auf den Teenager am Handy reagieren, kann ich das total nachvollziehen. Ich bin dann nicht wütend, eher abgeschreckt und im negativen Sinne fasziniert, wie man so abhängig von einem Gerät sein kann, dass man es nicht einmal für eine Stunde aus der Hand legen kann. Das Telefon war früher auch für mich ein fester Bestandteil meines Lebens – ob ich gemütlich in der Runde mit meinen Freunden zusammensaß; die Pause im Hof hier an der BiTS nutzte; lernte. Ich wollte diesem Zwang entgegenwirken, denn der Vorteil des Telefons erschloss sich für mich einfach nicht – wenn wir mal von reinen Info-Zwecken, wie in der BiTS-Studenten-Gruppe, absehen. Aber an die dort verbreiteten News komme ich auch irgendwie anders ran. Ich nutze beispielsweise WhatsApp, obwohl ich lange versucht habe, mich auch dagegen zu sträuben. Der Mangel an Alternativen hat mich dann aber umgestimmt: Andere, vielleicht datenschutztechnisch sauberere Anbieter hatten nicht die Masse an Nutzern, da fehlten mir die Netzwerk-Vorteile. Jetzt bekomme ich über einen viel direkteren Weg alle wichtigen Infos, und meine Kommilitonen wissen schon, wann sie mir mal eben eine Nachricht rüberschieben müssen. Ich bin froh, dass auch WhatsApp mittlerweile eine End-to-End-Verschlüsselung nutzt. Aber ich habe schon meine Gründe, warum ich dort kein Profilbild besitze. Wer liest sich schon die AGBs davon durch, oder von Facebook? Vielleicht fünf Prozent. Das sind seitenlange Dokumente, die sich auch ständig ändern. Der Haken neben dem „Ich stimme zu“ ist da schnell gesetzt. Aber es ist leider so: Alles, was ich über Facebook poste; alle Nachrichten, die ich mit WhatsApp verschicke, sind fortan Eigentum dieser Dienste.


LET‘S GET DIGITAL Ich möchte mein Bild nicht plötzlich auf irgendeinem Werbeplakat sehen. Und diese Unternehmen machen ja Geld mit unseren Daten, wer weiß, bei welchen Abnehmern die am Ende landen. Vielleicht findet man, wenn man heute meinen Namen googelt, noch einen Facebook-Post, ich weiß es nicht. Aber da ich zum Glück nie etwas geteilt habe, dessen ich mich heute schämen würde, sehe ich das nicht ganz so eng. Obwohl offline, bekomme ich über Nachrichten immer noch viel von den Trends auf Facebook mit; wie die Leute mit dem Handy in der Hand blind durch die Gegend rennen. Und möglicherweise sogar noch irgendwo gegenlaufen. Da kann ich nur den Kopf schütteln, die sind ja selber schuld. Für sie ist ihr Smartphone essenziell. Die ersten fünf und die letzten fünf Minuten des Tages gehören der Maschine, da passt nicht mal ein Morgenkaffee zwischen. Denn man will ja nichts verpassen: Freunde, Beruf, Termine, das alles vereint das Handy unmittelbar. Ich glaube nicht, dass diese ständige Konfrontation damit, diese Erreichbarkeit auf Dauer gesund sind, und dieses Teilen persönlicher Informationen ungefährlich. Ich hoffe, dass sich diese Technik-Fixierung irgendwann auswächst. Noch ist alles, was mit dem Internet zu tun hat, ja neu, spannend und hot shit. Hoffentlich können wir irgendwann mit der Technik leben, statt für sie. Vielleicht lege ich für mich irgendwann reine FunktionsAccounts an, die dann mein Unternehmen zeigen oder die ich für Recherche nutze, über die ich mich vernetze. Aber ein Privatkonto werde ich nicht mehr nutzen. Denn jetzt habe ich Zeit für die Dinge, die mir wirklich wichtig sind: Fotografie. Meine Freunde und Familie. Die Formel1. Oder Sport mit meinem Hund. Ich bereue es nicht, ausgestiegen zu sein. (Protokoll: Clara Bruning)

Die Suche nach Aussteigern unter Familienmitgliedern, Bekannten, Freundesfreunden gestaltete sich unerwartet beschwerlich. Denn auch die ältere Generation hat sich größtenteils an die moderne Technologie angepasst, besitzt Accounts in sozialen Medien – oder eben von Beginn an nicht. Aussteiger sind rar gesät. In Mittelfranken wurde ich schließlich fündig. Melisa Seda Aydin, eine 20-jährige Schülerin aus Schwabach bei Nürnberg, beschäftigte sich seit sie circa 15 Jahre alt war mit sozialen Netzwerken – und konnte kurz darauf auch nicht mehr ohne. Die ständige Beschäftigung mit dem Smartphone entpuppte sich für Melisa am Ende aber als große Belastung. Sie wollte nicht mehr abhängig von sozialen Netzwerken sein, entdeckte Sucht-Merkmale an sich und löste sich komplett. Seit knapp einem dreiviertel Jahr kommt sie ohne Facebook und Co. aus. „In den ersten Monaten war es sehr schwer“, sagt sie, „aber mit Disziplin habe ich es durchgehalten.“ Seine Persönlichkeit und sein ganzes Leben Social Media zu widmen, war der Abiturientin viel zu stressig. „Ein Leben mit ständiger Ablenkung vom Handy ist schrecklich. Man ist total darauf fixiert, wie viele ‚Likes‘ und Kommentare man bekommt“, sagt sie. Ihre beste Freundin Basak Yilmaz ist das komplette Gegenteil von ihr und surft in jeglichen sozialen Netzwerken. Zu ihren Lieblings-Apps zählen Snapchat und Instagram. Auf Snapchat ist die ebenfalls 20-Jährige sehr aktiv und in ihrem Schulumfeld beliebt. Täglich verschickt sie, wie sie sagt, zwischen 100 und 150 „Snaps“ und behauptet auch von sich selbst, dass sie süchtig sei. Doch aktiv dagegen angehen möchte sie nicht unbedingt. Wir fragen Melisa Seda Aydin, ob sie sich in ein paar Jahren vorstellen könnte, wieder aktiv zu werden, woraufhin sie mit „Ja“ antwortet. Denn sie hat den Wunsch, im Berufsfeld Medien zu arbeiten und dort müsse man, ob man will oder nicht, in irgendeiner Weise im Social Web aktiv sein. Für Melisa scheint die Entscheidung trotzdem bisher eine sehr gute gewesen zu sein, denn so kriegt sie mehr von ihrer Umgebung mit. „Viele müssen einfach alles abfotografieren, posten und mitteilen. Das nervt schon sehr, und man verpasst das Beisammensein mit der Familie und den Freunden.“ Für die Abiturientin ist das Leben ohne Social Media eine „Entspannung für den Kopf“ und ermöglicht die Konzentration auf das Wesentliche.


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In der Welt zuhause

Tim Matthews beim Canyoning in Australien.

Tim Matthews war schon in Marokko, Neuseeland, Kambodscha. Und in vielen weiteren Ländern. Um dort zu arbeiten. Wie lebt es sich, wenn man immer unterwegs ist? Ein Portrait.

Er hebt ein Stück Feuerwerkskörper mit der Müllzange auf und steckt es in einen Leinensack. Seine braunen Locken sind leicht verschwitzt, die Mittagssonne steht im Zenit. Tim Matthews, 30 Jahre alt, ist Teil einer kleinen Gruppe: der Conservation Volunteers Australia. Zusammen reinigen sie im Rahmen eines Naturschutzprojektes den Strand, bevor die Flut kommt und die zurückgelassenen Überreste ins offene Meer hinausspült. Der Casuarina Beach an der australischen Ostküste ist schier endlos lang, eingegrenzt von den Ausläufern des indischen Ozeans, des australischen Graslands und der Palmenflora. Überall liegen vereinzelt die Überreste einer Feierlichkeit der Einheimischen, welche sie zurückgelassen haben. Die Arbeit ist anstrengend. Doch Tim lächelt. Man kann ihm die Freude vom Gesicht ablesen. Interessiert erkundigt er sich bei den anderen Freiwilligen nach ihrer Herkunft, ihren Motivationen. Keiner kennt sich, sie alle arbeiten zum ersten Mal zusammen, Hand in Hand. Der Müll wird sortiert, abgewogen und katalogisiert. Später auf dem Rückweg in einem Kleinraumtransporter sitzen alle wie Sardinen in der Dose auf der Rückbank. Immer an Tims Seite: seine Kamera. Sein Hobby. Bilder halten Momente fest, doch Erinnerungen erzählen eine Geschichte, erklärt er mir. Es ist eine lange Fahrt. Die Rede ist über das Reisen, wer welche Teile der Welt gesehen hat. Tim hat das Wort: „Bisher habe ich die Kanaren, Azoren, Marokko, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland, die Niederlande, Neuseeland“ – kurzes Zögern – „Vietnam, Kambodscha und Thailand

durchreist. Nun bin ich hier, in Australien.“ Allgemeines Staunen. Er grinst nur verschmitzt, etwas großspurig mit einem schiefen Lächeln. Er reist schon seit vier Jahren um die Welt. Im Juli dieses Jahres hat Tim Matthews sich der Conservation Volunteer Gruppe angeschlossen. Er arbeitet freiwillig in diversen Programmen wie den Fang von Aga-Kröten, monatliche Vogelbeobachtung und die Aufbesserung gemeinschaftlicher Gärten. Jedoch ist er auch auf Jobsuche. Sein Geld verdient er, indem er sich in jedem Land, welches er gerade bereist, eine oder verschiedene passende Arbeiten sucht. Er selbst bezeichnet sich als „arbeitender Reisender“. Dies sei auch die beste Möglichkeit, Menschen und Kulturen hautnah zu erleben und kennenzulernen. Momentan ist er auf einer Mangofarm beschäftigt. Es sind unzumutbare Arbeitsbedingungen und -zeiten, doch ist er auf diese Stelle angewiesen. Sie ermöglicht ihm eine Visumsverlängerung für ein zweites Jahr zu erhalten. Normale Work- und Holiday-Visa sind von der australischen Regierung auf ein Jahr begrenzt. Zuvor war er Bademeister eines aufblasbaren Spielgerüstes im Hafengebiet und zwischenzeitlich Barkeeper. Die Vielseitigkeit der kleinsten Landeshauptstadt Australiens im Northern Territory fasziniert ihn. Eben diese Vielseitigkeit hat ihm schon die verschiedensten Kompetenzen eingebracht, erzählt er. Den Job als Barkeeper hat er wegen seiner Offenheit und Kontaktfreudigkeit erhalten und als Bademeister kann er sich durch seine Rettungsschwimmerausbildung


LET‘S GET DIGITAL Für ihn gewinnen besonders Freunde mehr an Bedeutung, je länger er reist und je mehr er erlebt. Die Familie ist und bleibt ihm sehr wichtig. Sie haben eine gute Beziehung zueinander, sagt er, auch wenn man sich mit der Zeit entfremdet. Sein Blick wird nicht melancholisch, wenn er über seine Familie spricht. Im Gegenteil, er denkt gerne an seine Familie und seine Heimatstadt Frome, Somerset, im Südwesten Englands, in der er 1985 geboren und aufgewachsen ist. Er selbst ist der mittlere Spross der Familie bestehend aus noch einem älteren Bruder und zwei jüngeren Zwillingsschwestern. Seine Familie sieht er im „Urlaub“ oder auf gelegentlichen Familienfeiern wie der Hochzeit seiner jüngeren Schwester. In einem ist Tim sich sicher, auch wenn er sich vorstellen könnte etwas anderes zu machen, wollte er seinen Lebensstil momentan nicht ändern. Das einzige, was er misst, ist eine Person an seiner Seite zu haben, mit der er seine Erlebnisse teilen kann. Einen Mitreisenden. Die teilenswerten Erlebnisse sind auch seine persönlichen Favoriten. Dazu gehören: das Füttern wilder Krokodile in Australien, eine Regenwaldwanderung in Mitten eines wütenden Sturms in Neuseeland sowie Nacktsurfen in Marokko. Und ganz stilgetreu ist er in Deutschland schon in Lederhose Snowboard gefahren. Für Tim Matthews ist die Welt ein großer Spielplatz und seine Reise noch lange nicht zu Ende. Seine nächsten Ziele sind Kanada zum Snowboarden und Hawaii, wo er auch seine Familie wiedersehen wird. Auf der anderen Seite ist die Welt auch nur so groß, wie weit man seine Kontakte streut und sich selbst vernetzt. Er verabschiedet sich mit einem Goodbye und was ich von ihm gelernt habe: Ein Goodbye kann ein Versprechen auf ein Wiedersehen sein, besonders wenn es mit einem „See you soon“ in Verbindung steht.

Echt deutsch: Brite beim Snowboardfahren in Lederhose.

qualifizieren. Zwei Kilometer in einer knappen halben Stunde. Kraulschwimmen. Obwohl dieser Rekord schon längst wieder überholt sein mag. Schwimmen ist seine Leidenschaft und die Affinität zum Meer groß und tief. Wracktauchen ist ein weiteres seiner Hobbys und Leidenschaften. Bereits als Jugendlicher war er ein guter Schwimmer und nahm an Schwimmwettkämpfen auf nationaler Ebene teil. Tim gesteht, dass er, untypisch für jeden Briten, das Mountainbiking dem Nationalsport Fußball vorzieht. Es habe ihm immer die Begeisterung dafür gefehlt. Doch „bin ich schon immer anders gewesen, schon immer eigen.“ So entscheidet er sich auch, nach einem abgeschlossenen Informatik- und Tourismusstudium und einem fünfjährigen Job in einem großen britischen Telekommunikationsunternehmen, eine Weltreise anzutreten. Die blauen Augen funkeln. Reisen ist mehr als nur eine Leidenschaft: „Ich reise, weil ich es liebe.“ Kein Blick in die Vergangenheit, er scheint nicht zurückzuschauen. Ein Mensch lebt nur einmal, doch nicht nur für sich selbst. Tim lebt für seinen Traum zu reisen und seine Lebensphilosophie: „Glücklich zu sein und anderen dabei zu verhelfen es zu sein.“ Dies äußert er durch kleine Taten und Aufmerksamkeiten. Ein Festival, viele Menschen. Eine Menschenmasse zentriert sich um die Hauptattraktion, einen Feuerspucker. Eine kurze Handbewegung und ein Schritt beiseite genügen, um drei kleinen Kindern und ihrer Mutter einen Platz in der vordersten Reihe zu beschaffen. Sie konnten hinter dem 187 cm großen Mr. Matthews nichts erkennen. Das Reisen und der unstetige Lebensstil fordern nicht nur Anpassung, sondern bringen auch viele Herausforderungen mit sich. Tim nimmt Herausforderungen gerne an, doch diese hier ist von einer unangenehmeren Art und wohl eine seiner Größten gewesen: Stolperstein Visum. „Meiner größten Herausforderung bin ich in Neuseeland entgegengetreten, als ich in einem einmonatigen Visa Limbo hängen geblieben bin und ich nur sehr wenig Geld zur Verfügung hatte. Und wegen des Visa-Problems konnte ich auch nicht arbeiten gehen Glücklicherweise hat mir die Großzügigkeit und Gutherzigkeit der Gemeinschaft, bei der ich zu dem Zeitpunkt gelebt habe, tatkräftig geholfen. Doch genau so lernt man Freunde fürs Leben kennen: Wenn man wegen der Arbeit länger an einen Ort gebunden ist.“ Dennoch bereut er es manchmal, eben mit solchen Leuten nicht mehr Zeit verbringen zu können oder nicht länger an besonderen Orten verweilen zu können, die einer näheren Betrachtung wert gewesen wären. Reisen kann auch einsam machen.


Günstig in den Urlaub – frag den Guru

Sonne, Strand und Palmen genießen. Zum Skifahren und Wandern in die Berge, oder doch mal wieder ein Städte-Trip? Die Entscheidung fällt heute immer seltener vorm Katalog oder im Reisebüro, sondern online. Eine gute Adresse für Schnäppchenjäger: Urlaubsguru.de.

BiTSLicht sprach mit Urlaubsguru-Geschäftsführer Daniel Krahn über das Konzept, die Vorteile, die das Onlinebuchen mit sich bringt, und über die Ambitionen der noch jungen Firma, die zuletzt die 5-Millionen-Fan-Marke bei Facebook knackte. Beim Deutschen Online-Kommunikationspreis 2016 räumte Urlaubsguru.de in der Kategorie „Kampagne des Jahres“ ab. BiTSLicht: Herr Krahn, seit 2012 gibt es nun ihr Unternehmen UNIQ (mit Sitz in Holzwickede) und die Website Urlaubsguru.de. Wie kam es zu der Idee dazu?

Krahn: Ich bin immer schon viel um die Welt gereist und habe für meine Reisen stets wenig Geld bezahlt. Viele Arbeitskollegen und Freunde haben mich dann gefragt, wie ich das finanziell mache. Zusammen mit meinem Kumpel Daniel Marx (ebenfalls Geschäftsführer bei UNIQ, Anm. d. Red.) habe ich dann entschieden, eine Art Blog zu starten, in dem wir Spar- und Reisetipps online stellen Das Konzept von Urlaubsguru ist also, dass man auf der Seite vergünstigt Reisen buchen kann? Bei uns kann man gar nicht buchen – das sorgt immer für

etwas Irritation. Wir durchsuchen als Experten das Internet nach den besten, günstigsten Reisen. Wir wissen genau, wo wir zu suchen haben, um die günstigsten Preise zu finden. Wo liegen denn die Vorteile online zu buchen, im Vergleich zum klassischen Reisebüro oder einem Reisekatalog?

Den Leuten nehmen wir in erster Linie die lange Suche ab, sie sparen Geld und Zeit, anstatt selbst Angebote zu finden. Die Informationsquelle Internet ist zudem viel umfangreicher, als stationäre Reisebüros. Des Weiteren kann man im Netz mehr Informationen zur gewünschten Reise beziehen. Im Reisebüro muss man der Person, die einem gegenübersitzt, erstmal alles glauben. Ein weiterer Vorteil ist: Bei uns gibt es keine Öffnungszeiten. Der Urlaubsguru ist auch abends, nachts und am Wochenende da. Die Reisebüros haben uns in den Anfängen vorgeworfen, dass wir ihren Service nicht erfüllen könnten. Diese Kritikpunkte haben wir uns zum Anlass genommen, noch besser zu werden. Natürlich kann man sich bei uns nun auch in einem Vier-Augen-Gespräch mit unseren Mitarbeitern beraten lassen.


LET‘S GET DIGITAL Nun ist die Branche 2012 ja auch kein komplettes Neuland gewesen. Eine Marktlücke haben Sie mit Ihrer Idee sicherlich nicht entdeckt? Nein. Anfangs standen wir in großer Konkurrenz mit der Plattform Urlaubspiraten.de. Doch dieses Unternehmen hat mit seinem „Piratenschiff“ einen anderen Kurs eingeschlagen. Dort kann man nun – im Gegensatz zu uns – selbst Reisen buchen. Deshalb stehen sie nun in Konkurrenz zu anderen Websites wie holidaycheck.de oder ab-in-den-urlaub.de. Wir aber haben eine ganz andere Geschäftsform, bleiben weiterhin unabhängig und sind unserer Linie bisher stets treu geblieben. Urlaubsguru ist aber schon längst nicht mehr Ihre einzige Plattform. Das ist richtig. Urlaubsguru ist praktisch das Mutterschiff. Aber wir haben auch umfangreiche Ableger; zum Beispiel wurden wir oft von Frauen nicht nur zu Wellness-Reisen, sondern auch zu Wellness- und Beauty-Produkten angefragt. Daher gründeten wir die Plattform schnaeppchenfee. de. Für Sportreisen gibt es nun auch eine eigene Plattform namens Prinz Sportlich. Und die Tierliebhaber sind auf haustier.de bei der richtigen Adresse.

Was ist denn haustier.de für eine Plattform? Kann man sich das wie eine Art „Online-Fressnapf“ vorstellen? Nein. Viele User hatten das Problem, zum Beispiel mit ihrem Hund nicht günstig verreisen zu können, da viele Hotels das Mitbringen von Hunden gar nicht erlauben, oder horrende Preise verlangen. Auf haustier.de bekommen die User Tipps, wohin man auch mit Vierbeiner gut verreisen kann. Auf Facebook hat der Guru soeben die 5-Millionen-Fans-Marke überschritten. Das macht Sie bestimmt mächtig stolz. Was sind Ihre nächsten Ziele? Diese Marke ist ein absoluter Traum. Der Urlaubsguru ist ja nicht nur in Deutschland aktiv. Unter dem Namen Holidayguru gibt es uns mittlerweile in zwölf Ländern. Zuletzt ist Dänemark dazugekommen. Daher haben wir uns als Ziel gesteckt, weiter im skandinavischen Markt Fuß zu fassen, da wir denken, dass man das Konzept in noch mehr Ländern auf den Weg bringen kann.

Text: Marcel Schürmann. Foto: Pixabay

Wenn das Hobby zum Beruf wird Bloggen? Seit Jahren ein Trend unter jungen, kreativen Leuten, die sich gerne durch Marken und Lifestyle-Ideale profilieren möchten. Social Media hat den Hype noch verstärkt. Gerade weibliche Blogger schaffen Reichweiten, von denen Unternehmen träumen. Auf meiner Reise durch die verschiedensten Blogs im Netz frage ich mich, wer hinter den glitzernden Fassaden steckt. Gerade heute, in einer Zeit, in der soziale Netzwerke undenkbar geworden sind, erfüllen diese Menschen einen wichtigen Zweck. Ein Blog oder auch Weblog ist laut Definition „ein auf einer Website geführtes und damit meist öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person […] Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert („postet“) oder Gedanken niederschreibt“ (Quelle: Wikipedia). Der Blogger teilt also die eigene Meinung oder Erfahrungen zu einem bestimmten Thema mit der Welt. Es gibt zu allen möglichen Themen Blogs. Aber über das bloße Teilen von Gedanken sind erfolgreiche Blogger längst hinaus. Sie sind Werbeprofis.

Bloggen in seiner Vielfalt Mit der Zeit hat sich sowohl die Technologie als auch das Nutzerverhalten deutlich verändert. Nachrichten wurde damals per E-Mails am Computer oder etwa per SMS über das Handy versendet. Durch die Entwicklung sind neuartige Wege entstanden, die eine schnellere Kommunikation ermöglichen. Nicht lange, und Facebook, Instagram und Co. betraten unser Leben, und wir lernten, diese in unseren Alltag zu


LET‘S GET DIGITAL integrieren. Gerade soziale Netzwerke wie Instagram und Snapchat werden von bekannten Bloggern genutzt, um die Reichweite zu erhöhen und die Follower-Anzahl zu steigern. Das Web 2.0 hat es vereinfacht, Menschen aus aller Welt zu erreichen und somit neue Zielgruppen anzusprechen. Der Traumberuf vieler Mädchen Zu den derzeit in Deutschland bekanntesten Bloggerinnen gehören Ann-Katrin Schmitz und Farina Opoku alias NOVALANALOVE. In den sozialen Netzwerken sind die Beiden sehr präsent. Allein bei Instagram haben sie 493.000 Follower. Mit ihrer eigenen Homepage schafften sie es, ihre Zielgruppe für NOVALANALOVE zu begeistern – und sie auch abseits des Hauptkanals an die Marke zu binden. Laut Express begann Farina Opoku vor ihrer Zeit als Studentin und während sie in einer Boutique angestellt war, Posts über ihre Outfits und Neuheiten aus der Modewelt zu veröffentlichen. Nach und nach gewann die Kölnerin bis zu immer mehr Follower. Ihre jetzige Blog-Partnerin Ann-Katrin Schmitz sprach sie an, woraufhin sie im März 2014 ihren gemeinsamen Blog gründeten. Durch den Content, den die Bloggerinnen erstellen und verbreiten, haben sie es geschafft, vielen jungen Frauen aus der Seele zu sprechen – und sich dadurch als Werbeplattform für Unternehmen anzubieten. Die Bloggerinnen von NOVALANALOVE sind ein Beispiel dafür, wie man erfolgreich durchstarten und mit großen Labels arbeiten kann. Neben einem klaren roten Faden, einem einheitlichen Design, Ausdrucksstärke und regelmäßigen Updates gehört auch ein bisschen Glück dazu. Denn gerade im Bereich Fashion und Lifestyle ist es ein Kunststück, nicht unterzugehen. Deshalb widmen sich Farina und Ann-Katrin auch Gebieten wie Travel und Food. Dafür reisen sie zu spannenden Locations wie dem Cannes Film Festival. Das Leben von Farina Opoku und Ann-Katrin Schmitz ist für viele ein Traum.

Bloggen als beliebtes Hobby Auch für Natalie N. war das Schreiben war schon immer eine Leidenschaft. Vor ihrem Auslandssemester in London wollte sie mit einem Blog ihren Lieben zeigen, wie sie ihre Zeit auf der Insel verbringt und betitelte ihn mit „Life is a journey“. Nach dem Semester führte sie den Blog weiter – bis heute. Jedes bereiste Land und jede erkundete Stadt stellte sie nach und nach in ihrem Blog vor. Für Natalie ist das Bloggen ein geliebtes Hobby. Um es zu professionalisieren, fehle ihr aber die Zeit, sagt sie. Bloggen beschränkt sich heute größtenteils auf Fashion und Lifestyle, Fotografie, Food und Travel. Seit ein paar Jahren sind Sport-Themen, mit Fokus auf Fitness, populärer geworden. Fitnessbegeisterte machen Fans über ihren Blog und soziale Kanäle auf sich aufmerksam. Auch Themen wie Superfood werden immer beliebter – ginge es nach der Erwähnung in Blogs, Chia-Samen oder Goji-Beeren lösten altbewährte Nahrungsmittel längst ab. Junkfood ist out. Tänzer und Choreograf Detlef D! Soost war einer der ersten, der Workshops anbot. Anschließend sprangen YouTuber wie Sophia Thiel auf den Zug auf und machten Fitness- und Ernährungsthemen populär. Der Umgang mit Kritik Blogger haben relevante Funktion in der Öffentlichkeit. Sie sind ein Vorbild für Jugendliche, die Neues entdecken wollen und sich an anerkannten Meinungen orientieren. Bei einem „Shitstorm“ oder Hass-Kommentaren weiß ein professioneller Blogger sich gezielt auszudrücken und kann dabei aufzeigen, wie man höflich und respektvoll handelt; auch im Netz. Farina Opoku riet ihren Hatern bei Snapchat beispielsweise, Hasskommentare zu unterlassen – denn dies bringe nichts und sei einfach schade. So werden Blogger auch zu Vorbildern – neben ihren Funktionen als Stilikonen, Ratgeber, Werbefiguren oder Meinungsführer. Wer erfolgreich bloggen will, braucht also nicht nur Zeit und Know-How, sondern auch eine wandelbare Persönlichkeit. Text: Merve Canatan. Foto: Pixabay


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„Nicht verzagen, Oma fragen“

Die Oma der Autorin entdeckt die wahre Vielseitigkeit der Computernutzung und ihre praktische Anwendung. Und gibt ihrer Enkelin schon bald wertvolle Internet-Tipps. Ihr Rekord: 318 gewonnene von 318 gespielten Spielen. Grußkarten bekomme ich wie immer viele von Oma, aber nicht mehr nur aus dem Urlaub, sondern inzwischen wöchentlich, seitdem sie hat den elektronischen Brief entdeckt hat. Nun weiß ich täglich wie es ihr geht, was die Nachbarn so treiben und wie schnell die Blumen in ihrem Garten wachsen, was dennoch meinem Telefon keine Auszeit gönnt. Google Earth: die Überwachung der Nachbarn

„HSE 24 Home Shopping ist sogar nach Sendeschluss erreichbar, man kann Karten alleine spielen und der Bildschirm hat eine Uhr, wird aber dennoch nie die Armbanduhr ersetzen.“ Das sind Erkenntnisse, die meine Oma kurz nach ihrem ersten Computerkurs gewonnen hat. Sie ist eine sehr moderne Frau. Neugierig, immer auf Trab und besitzt ihren eigenen Computer mit WLAN-Zugang und Drucker, direkt daneben steht das Telefon. In manchen Punkten der Computernutzung steht sie uns, Digital Natives, in nichts zurück, ist gar effizienter in ihrer Nutzung, behaupte ich. Die Folgen des Online-Preisvergleichs So sind für Oma Spontaneinkäufe schön längst out. Und somit für mich auch. Sie vergleicht Preise nun online. Die Butter bei Aldi Süd ist günstiger als bei Kaufland, die Tagesangebote bei QVC rentabler als bei HSE24 und die Bestellung ist kostenlos. Passt es nicht, sendet man es einfach zurück. Ein Anlass, mich regelmäßig trotz verschiedener Kleidergeschmäcker neu einzukleiden. Und das ist alles rund um die Uhr möglich! Weder Drag‘n’Drop noch Copy und Paste verunsichern Oma. „Das ist doch wie Rezepte sammeln: ausschneiden und einkleben, nur ohne Tesa.“ Sie besitzt auch einen eigenen E-Mail-Account und ändert regelmäßig zum Schutz ihre Zugangsdaten. Geht das Passwort mal verloren, kein Problem, jeder kennt es. Ihre Lieblingsbeschäftigungen am Computer sind bunte Urlaubsbilder zu drucken, die Onlinewelt zu durchstöbern und Mails zu versenden. Außerdem ist und bleibt sie ungeschlagen im Solitär-Spiel, seitdem sie herausgefunden hat, wie man seinen Zug rückgängig machen kann ohne die Spielebilanz zu verschlechtern.

Bleibt nur die Frage, wie Oma ihr Interesse an den Nachbarn befriedigt: Beobachtet sie diese traditionell vom Fenster oder der Terrasse aus, auf der man im Liegestuhl liegend eine klare Sichtlinie über den Teich und das Blumenbeet auf die umliegenden Häuser hat, oder doch lieber über Google Earth? Sofort hat sie den eigentlichen Sinn dieses praktischen Instrumentariums erkannt, Google Earth dient zur Überwachung der Nachbarn. „Damit sieht man sogar die Nachbarn hinter der Hecke. Siehste, der Willi hat umgebaut. Ich hör doch‘n Bagger jeden Morgen um sechs.“ Bilderordner für Urlaube sind eine praktische Sache und man kann die Haushaltsführung auf Word dokumentieren, nur leider keine Rechnungsbelege beilegen, weshalb sie diese gesondert abheftet. Da haben die Microsoftentwickler noch etwas Innovationsbedarf. Praktische Alltagskniffe Doch bleiben die Omas auch sonst ungeschlagen. Sie bringen Ruhe und Gelassenheit in unseren wirren Alltag, indem sie die einfachsten Dinge praktisch zu lösen wissen. Fernab von allen technischen Computerkenntnissen beherrschen sie die Technik des Ideenreichtums. Das Enkelchen will den Abend zum Essen ausgehen, schön elegant mit einer schwarzen engen Hose und einem cremefarbenen Blazer. Doch siehe da, die Hose hat einen roten Farbkleks! Totaler Farb-Fauxpas. Die Panik lässt nicht lange auf sich warten, sie ist mal wieder kurz vor knapp und hat nur eine schwarze Hose im Schrank, nun ruft Oma auch wieder an. Die Rettung. Mit ihrem Tipp den Farbfleck einfach mit einem schwarzen Stift zu übermalen, löst sie das Problem und rettet den Abend. So schnell hätte auch kein Home- oder Onlineshopping eine neue Hose liefern können.


LET‘S GET DIGITAL „Nicht verzagen, Oma fragen“

Du hast einen Rewe-Kaufpark direkt um die Ecke

In solchen Situationen sollte man nicht verzagen und Oma fragen, wie Oma selbst zu sagen pflegt. Ein fehlender Ohrstecker kann zum Beispiel durch ein Stück Radiergummi ersetzt werden oder du hast einen Fleck an der Wand? Häng ein Bild drüber. (Warnung: Sieht nur nach geraumer Zeit aus wie ein missglücktes Tetrisspiel). Das spielt Oma übrigens auch seit neuestem auf dem Computer. Wie schon erwähnt, ist meine Oma sehr neugierig. Sie entdeckt gerne neue Internetseiten durch Doppelklick und ruft an, um von ihrem Fund zu berichten. Oder dann, wenn der Computer „kaputt“ ist, als nach 10 Minuten Postbotengespräch der Bildschirmschoner schwarz aufleuchtete. Doch möchte ich meine Oma mal anrufen, geht dies ausdrücklich nicht nach dem Abendessen: Sie ist beschäftigt, schaut die Tagesschau des Vortages online nach. Die Online-Mediatheken hat sie zu Beginn des Jahres entdeckt. Mit freudiger Überraschung öffnet sie ihr erstes Tagesschau-Video vom 16.12.2015, einem längst vergangenen Tag, und schaut uns mit großen Augen an: „Das können die alles speichern?“

Obwohl ich wegen des Studiums umgezogen bin, ist Oma dennoch vollkommen informiert. „Verhungern tust du mir nicht, du hast einen Rewe Kaufpark direkt um die Ecke, sind auch nur 6 Minuten zu Fuß, sagt Google Maps. Ach, und ´ne schöne Straße, in der du wohnst.“ Seitdem ich nicht mehr so oft zu Hause bin, kann ich leider nicht mehr alle anfallenden Computer- und Internetfragen beantworten, aber Oma weiß sich auch so zu helfen. Beim letzten Telefonat heute Morgen erklärte sie mir stolz: „Strg++ vergrößert das Bild, sodass ich auch ohne Brille lesen kann. Ach so, deine Schuhe sind da. Ich habe dir schicke Schuhe von QVC bestellt. Waren im Tagesangebot.“ Da sie meine genaue Schuhgröße nicht kannte, erwarten mich nun 3 Paar schwarze Stiefeletten zu Hause. Typisch Oma.

Text und Foto: Désiree Schneider

WORK, WORK, WORK

Geteiltes Leid ist halbes Leid – richtiges Lernen

Bald heißt es wieder „Lernen, Lernen, Lernen“, denn die Klausur-Phase naht. Dabei locken uns Glühwein und Co. eher vom Schreibtisch weg. Im Sommer ist es auch nicht besser. Da strahlt uns die Sonne ins Gesicht und warme Sommernächte warten auf uns. Wie lernen wir wirklich effektiv?

Die meisten kennen es: Urplötzlich muss der Schrank unbedingt ausgemistet werden. Geputzt werden könnte auch mal wieder. Solange wir nicht wirklich unter Zeitdruck stehen, sind wir verzweifelt auf der Suche nach Ausreden, um nicht am Schreibtisch zu enden. Da gehen wir lieber ungeliebten Tätigkeiten nach, für die wir sonst keine Zeit und Motivation finden, die aber immer noch besser sind als Lernen. Trotzdem kommt der Dachverband der Studentenwerke in Deutschland auf 35 Lernstunden pro Woche als durchschnittlichen Aufwand für ein Studium. Das sind fünf Stunden am Tag die wir mit unserem Vorlesungsmaterial verbringen, zusätzlich zu den Vorlesungen. Ganz schön viel! Qualität vor Quantität Wer dieses Pensum nicht erfüllt, stresst sich jetzt bitte nicht. Beim Studienerfolg soll die Arbeitszeit nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wichtig sei das Begreifen und Verstehen von Lernstoff, so Bundesrichter Thomas

Fischer im Interview mit ZEIT Campus. Daraus schließen wir: Effektives Lernen ist der Schlüssel zum Erfolg. So soll laut dem Bildungsforscher Rolf Schulmeister eine Stunde konzentriertes Lernen genauso viel Wert sein, wie fünf unkonzentrierte. Das bedeutet eine Zeitersparnis von vier Stunden, in denen wir schöneren Aktivitäten nachgehen könnten. Also Smartphones weg und ran an die Arbeit! Der Trend geht zum Bett als Arbeitsplatz Jetzt stellt sich noch die Frage: Wo kann ich konzentriert und somit effektiv lernen und mich dabei wohlfühlen? Das Bett ist die Wohlfühloase Nummer eins eines jeden Studenten. Sind wir ihm einmal erlegen, verlassen wir es äußerst ungern. Da kommt es uns doch gelegen, dass der Trend zum Bett als Arbeitsplatz geht. Laut eines amerikanischen Bettenfabrikanten soll die Mehrheit der jungen New Yorker Berufstätigen, genauer gesagt 80 Prozent von ihnen, es angeblich vormachen. Home-Office ist nichts Neues und auch wenn ein


WORK, WORK, WORK Bettenfabrikant seines Umsatzes wegen ein bisschen übertreiben mag, der Gedanke im Bett zu bleiben ist dank der Digitalisierung und Vernetzung gar nicht so absurd. Schon Hugh Heffner – wer auch sonst – leitete seine Playboy-Redaktion aus seinem runden und rotierfähigen Bett. Doch es gibt bestimmt auch jene, die unbedingt ihr Bett verlassen müssen, um sich aufraffen und konzentriert lernen zu können. Es gestaltet sich bestimmt auch ziemlich schwierig, eine Zusammenfassung im Bett handschriftlich zu verfassen. Was ja wirkungsvoller sein soll als sie am Laptop abzutippen.

In der Uni können sich manche besser konzentrieren und werden weniger abgelenkt. Wiederum gilt das für einige zu Hause: 22 Studenten gaben an, lieber „at home“ zu lernen. Have a break have a run Dabei ist Ablenkung nicht nur schlecht. Pausen sind laut Stressforscher Tim Hagemann sehr wichtig, um gute Leistungen zu erbringen. Wir sollten sie nur richtig nutzen. Eine Stunde Fernsehschauen verhindere, dass sich die Synapsen in unserem Gehirn schließen, da unsere Festplatte neue Ereignisse als wichtiger einstufen könnte. Folge ist, dass unser Gehirn das wichtigere Ereignis intensiver verarbeitet und eben nicht unser frisch aufgenommenes Wissen. Eine Sporteinheit zwischendurch wäre ideal um Stress abzubauen und dient der Motivation. To sum up, we can say…

Back to the roots Für jene Tätigkeiten eignet sich dann doch der gute alte Schreibtisch besser. Unter BiTS-Studenten geht der Trend auch eher zum klassischen Schreibtisch. Von 115 Befragten gaben nur 11 an, im Bett zu lernen. Die Mehrheit verzweifelt also lieber am Schreibtisch. Es macht allerdings auch einen Unterschied, wo die Holzplatte steht. 31 Studenten lernen am liebsten in der Universität. Zuhause können wir uns schnell ablenken und tausend mögliche Ausreden erfinden, nicht lernen zu müssen.

Ich arbeite, also bin ich

Um das optimale Studienergebnis zu erreichen, bedarf es also keines Lernmarathons, sondern weniger aber sehr konzentrierter Arbeitsstunden. Wir brauchen ausreichend Pausen, in denen wir uns die Laufschuhe schnappen. Wir können ohne schlechtes Gewissen im Bett liegen bleiben und von dort die Playboy Mansion regieren. Aber dennoch gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Wer früh beginnt sich den Stoff einzuprägen, hat am Ende nicht so viel Stress. Aber wenn die Zeit dann doch mal knapp wird, werden wir Künstler, so der Tipp des Bildungsforschers Rolf Schulmeister: „Wenn es schnell gehen muss, prägt sich das Gehirn Formen gut ein, weshalb dann Mindmaps helfen können.“ Somit: Viel Erfolg!

Hier steckt mehr dahinter als eine Abwandlung des berühmten Cogito ergo sum. Es scheiden sich daran die Geister.

An der Aussage der Überschrift ist per se nichts falsch. Einen Beruf auszuüben und dafür entlohnt zu werden sichert uns unsere Existenz. Wir können sein. Zum einen gibt es diejenigen, die sich über ihren Beruf definieren. Sie stürzen sich geradezu in ihren Job, arbeiten 24/7 und sichern sich so – unter anderem ihre gesellschaftliche Stellung. Dieser Arbeitsdrang rührt häufig von dem Druck der Gesellschaft her, ein perfektes Leben haben zu müssen. Klar, wer hätte nicht gerne ein großes Haus mitsamt treusorgender Ehefrau und Vorzeigekindern? Doch mit diesem Druck gehen häufig diverse Risiken einher. Das kann zum einen das Risiko sein, das Privatleben zu vernachlässigen und zu


WORK, WORK, WORK vereinsamen. Zum anderen können aber auch gesundheitliche Probleme entstehen, beispielsweise Burnout. Viele Manager fühlen sich ausgebrannt und gehen in Zwangsurlaub. Ob das im Sinne des Erfinders ist, ist fragwürdig. Andererseits gibt es aber auch diejenigen, die die Arbeit bewusst boykottieren. Sie haben zwar für ihr Privatleben mehr als genug Zeit, verlieren aber nach und nach ihre gesellschaftliche Stellung. Denn nichts zu tun wird selten anerkannt, man wird als Faulpelz abgestempelt und liegt dem Staat auf der Tasche.

Arbeit ist ganz unbestritten ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft, klar. Aber ebenso ist es unser Privatleben. Daher ist es wichtig, in seinem Tun einen Sinn zu sehen. Ob es dabei nun um den Beruf oder das Private geht, ist zweitrangig. Denn das Zusammenspiel aus beidem macht unser Leben aus. Und am Ende sind es immer noch wir, die mit uns klarkommen müssen.

Text: Kyra Molinari. Foto: Pixabay

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„Lassen Sie den Personaler ganz oft nicken“

Stefanie Hacke und Doreen Luck, Expertinnen für Bewerbungen und RecruitingProzesse, verraten BiTSLicht die besten Tipps für den Karrierebeginn.

An einem Mittwochmorgen haben sich die beiden eine gute Stunde für ein Interview mit BiTSLicht Zeit genommen. Während Hacke Leiterin des Career Centers an der BiTS Iserlohn ist und vor gut zwölf Jahren diese Abteilung mitaufgebaut hat, arbeitet Luck seit zweieinhalb Jahren dort. Beide betreuen ebenfalls die Standorte Berlin und Hamburg sowie die BTK. Sie erklären, was sich im Laufe der Jahre in diesem Bereich geändert hat und was heute noch immer so ist wie schon vor Jahrzehnten. BiTSLicht: Was verbinden Sie mit dem BiTSLicht-Oberthema „Follow back. Typisch Digital Native“? Hacke: Nicht allzu viel. Wir setzen uns sicherlich mit den modernen Medien auseinander. Die ganzen Sachen wie Instagram oder Twitter kennen wir, aber wir gehen nicht damit um. Das kann ich für mich sagen. Ich bin sowieso kein Digital Native. Luck: Ich bin in die sozialen Medien auch eher reingewachsen und bei Xing, LinkedIn und Facebook angemeldet. Frau Hacke, Sie sind seit 12 Jahren dabei und haben das Career Center mitaufgebaut. Inwieweit hat sich Ihre Arbeit in den vergangenen Jahren verändert? Hacke: In dem klassischen Feld mit Anschreiben oder Motivationsschreiben und Lebenslauf hat sich gar nicht so viel verändert. Auch da kommt es noch heute darauf an, ganz klar zu schauen: Was will das Unternehmen? Was ist in der Ausschreibung gefordert, definiert und kommuniziert? In den drei Seiten, die ich zur Verfügung habe – eine Seite Anschreiben, zwei Seiten Lebenslauf – muss ich Antworten darauf liefern. Ich muss es in diesen drei Seiten schaffen, mich ganz klar zu positionieren. Da

hat sich nichts geändert. Die Kanäle sind anders geworden. Technologien sind hinzugekommen, aber das A und O sind noch heute ein sauberes Anschreiben und ein aussagekräftiger Lebenslauf. Die werden einfach auf anderen, vielfältigeren Wegen kommuniziert. Social Media muss man dazu denken. Luck: Ja, Foren wie Xing oder LinkedIn, wo man sich teilweise schon direkt bewerben kann, nehmen an Bedeutung zu. Es gibt immer mehr Unternehmen, in denen man sich online bewerben muss. Nur in Ausnahmefällen gibt es noch Bewerbungen per Post. Das Standard-Bewerbungsverfahren läuft immer noch über die E-Mail. Ganz vereinzelt versuchen Unternehmen schon mit mobilen Bewerbungs-Apps zu arbeiten. Das steckt in Deutschland aber eher noch in den Kinderschuhen. Denken Sie, dass Apps die Zukunft sind, um sich zu bewerben? Luck: Teilweise kann man da schon einen Lebenslauf abbilden oder man kann es beispielsweise mit Xing verknüpfen. Da verschickt man dann keinen Lebenslauf über das Handy, sondern macht einfach eine Weiterverlinkung über Xing. Meines Erachtens ersetzt das aber niemals einen kompletten Bewerbungsweg. Eine App ist immer etwas, was man irgendwie unterwegs schnell bedient.


LET‘S GET DIGITAL Hacke: Auch bei Bewerbungstrends gibt es Wellenbewegungen. Vor zehn, zwölf Jahren war es ganz klar: Anschreiben, Lebenslauf – und das habe ich entweder postalisch versendet oder eben per E-Mail. Je größer das Unternehmen, desto IT-gestützter sind heute die Recruiting-Prozesse. Das heißt, dass wir vielfach Datenbanken mit einem Front-End haben. Da gibt der Bewerber seine Daten in ein Portal ein. Diese Datenfelder speisen eine Datenbank, und die Unternehmen können dann aus dieser filtern. Sie können beispielsweise Suchbegriffe eingeben. Dadurch werden die Auswahl-Prozesse ganz klar verschlankt. Für die Unternehmen ist das ein großer Vorteil, weil Prozesse gestrafft werden und die Suche vereinfacht wird. Andersherum wird es für den Bewerber aufwendiger. Wenn ich mich bei großen Unternehmen wie Bertelsmann oder Procter & Gamble bewerben möchte, brauche ich zwei bis drei Stunden, um so ein Portal mit meinen Daten möglichst gut und auch richtig zu füllen. Die Hürde ist sehr hoch. In Zeiten, in denen ein Unternehmen ausreichend Bewerbungen hat, mag das so angehen. Ich möchte nicht auf den demografischen Wandel eingehen, aber es gibt nun einmal Berufsbilder, in denen der Markt an Bewerbern immer kleiner wird. Da müssen Unternehmen andere Wege gehen und sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Angebot und Nachfrage bestimmen auch die Recruiting-Wege. Die großen Beratungsfirmen beispielsweise veranstalten zunehmend Recruiting-Events, womit sie sich als Arbeitgeber in den Fokus stellen und mit Exklusivität attraktiv wirken wollen. Da merkt man: Ok, die müssen was tun. Manche haben den Flaschenhals für Bewerber so verengt, dass sie dadurch Bewerber abgeschreckt haben. Wie stehen Sie dazu, wenn man aus einem Bewerbungsverfahren ein Event macht? Hacke: Daran merkt man, dass das Unternehmen gerade einen riesigen Bedarf an Leuten hat und ein Image-Thema für sich identifiziert hat. Luck: Oder sich als guter Arbeitgeber darzustellen versucht. Aber auch für diese Events muss man sich häufig erst einmal bewerben, man kann aber in diesem Event-Rahmen ein reges Netzwerk aufbauen. So lernt man ein Unternehmen hautnah von einer ganz anderen Seite kennen – eine super Chance. Trotzdem muss man dann im Hinterkopf behalten, dass der normale Bewerbungsweg immer noch folgt.

Zum Anschreiben: Sind Sie eher für die klassische Variante oder die flippige? Hacke: Jetzt kommt diese blöde Antwort: Es kommt darauf an. Es kommt darauf an, in welcher Branche ich mich bewerbe, für welche Funktion ich mich bewerbe und wie ich selber bin. Wenn ich mich für einen kreativen Job bewerbe, dann kann ich nicht mit einem langweiligen Satz daherkommen wie „Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe ich mich...“ Dann bin ich mit dem ersten Satz schon raus. Wenn ich mich jedoch in einem konservativen Umfeld bewerbe und eher konservativ orientiert bin, dann kann ich mich nicht als Marktschreier präsentieren. Das passt ja nicht. Man muss schauen, wer bin ich, was sind meine persönlichen Aussagen, meine Werte, mein Auftreten. Wie kommuniziere ich passend zum Unternehmen, zur Stelle, auf die ich mich bewerbe? Ich will ja keine Erwartungen wecken, die ich nicht erfüllen will und auch nicht kann. Ich kann mich als Bewerber nicht komplett verstellen. Dann werde ich doch nicht glücklich in dem Job. Würden Sie bei Facebook Ihr Profil als sichtbar einstellen oder lieber einschränken? Luck: Kommt immer darauf an, wie Ihr Facebook-Profil aussieht (lacht). Meins ist sowieso eingeschränkt, da ich es als Privatperson nutze. Es gibt aber Unternehmen, die Facebook auch für Employer Branding nutzen. Wenn man in den Bereich von Communication oder PR geht, in denen man kommunizieren und in solchen Medien präsent sein muss, macht es natürlich Sinn, wenn man das Profil offenlegt; so ist sichtbar, dass man aktiv und vernetzt ist. Auf welchen Portalen sind Sie vertreten? Luck: Xing, LinkedIn – man muss aber nicht beides parallel führen. LinkedIn ist ganz gut geeignet, wenn man sich international orientieren will. Xing ist mittlerweile ein „Must Have“. Facebook ist teilweise zum Informieren über Unternehmen ebenfalls gut geeignet.


LET‘S GET DIGITAL Gibt es denn schon neue Trends wie beispielsweise ein zweites Xing? Hacke: Es gibt sicherlich neue Add-ons, die je nach Branche genutzt werden. In den USA gibt es Bewerbungsvideos, eBooks, digitale Dossiers, aber das passt in Deutschland zu den Recruiting-Prozessen der großen Unternehmen in den wenigsten Fällen. Hier sind diese Datenbank-gestützt. Den mittelständischen Unternehmen braucht man – Stand heute – keine Videos oder digitale Dossiers zu schicken, weil die IT-Infrastruktur darauf nicht eingestellt ist. In Deutschland sind wir sehr konservativ und IT-lastig was diese Prozesse anbelangt. Bei uns sind Fakten das A und O. Da ist ausschlaggebend, was ich zu bieten habe und nicht, dass ich das hübsch verpacke. Stichwort Fakten. Hat das Layout denn trotzdem an Bedeutung dazugewonnen? Luck: Ich finde, dass das Layout nicht zweitrangig ist. Es sollte auf jeden Fall immer „sauber“ sein. Man kann auch hier ein bisschen kreativ sein, um aus der Masse hervorzustechen. Es muss auch nicht immer die klassische tabellarische Form des Lebenslaufes sein. Mittlerweile gibt es viele Spielarten. Man sollte schauen, welche Darstellung man nimmt, wie freundlich es für den Leser ist und wie man was unterbekommt, und natürlich darf es nicht zu „abgefahren“ sein. Lieber sollte man ein wenig Abstand nehmen. Man kann in manchen Branchen oder Arbeitsbereichen spielen, aber es muss immer passen – auch zu einem selbst. Hacke: Wenn ich bei großen Unternehmen sowieso meine Daten in eine Datenbank eingebe, dann kann ich ergänzend meine Unterlagen als PDF-Dokument hochladen. Aber entscheidend sind da eher die Fakten. Wir merken jedoch, dass das Layout in den diversen Ratgeberbüchern an Bedeutung zunimmt. Mein neuestes

Aufregerthema bei Xing sind die Vorlagen im neuen Tool „Campus“. Frau Luck lacht immer, wenn ich wieder zornig vor mich hin schimpfe, dass einer diese Xing-Vorlagen ohne Sinn und Verstand verwendet hat. Vorlagen sind ja nicht generell zu verdammen. Nur manche Vorlagen sind einfach unprofessionell und nicht aussagekräftig genug. Nutzen viele Bewerber diese Vorlagen? Hacke: Es ist gerade ein Hype. Anregungen zu holen ist gut, aber bitte immer mit gesundem Menschenverstand. Angenommen, Sie würden sich für eine freie Stelle im Career Center bewerben. Was wäre Ihr Einstiegssatz? Luck: Oh Gott, wie habe ich mich denn nochmal beworben? (lacht) Hacke: Da müsste ich die Stellenausschreibung sehen. Was wären die Kernaussagen? Sicherlich sowas wie BiTS, Teil des Laureate-Netzwerkes, Internationalität, Multi-Campus-Strategie. Das wären Stand heute so die Schlagworte, die wir aufgreifen würden. Luck: Ich habe den Einstiegssatz damals auf die Werte der Hochschule bezogen. Früh ausbilden, selbstständig ausbilden, Unternehmerhochschule. Hier fängt die begleitende Beratung für später an. Abschließend noch die wichtigste Botschaft des Career Centers... Hacke: Lassen Sie den Personaler ganz oft nicken und nach den Anforderungen in der Stellenausschreibung Häkchen machen. Je häufiger der Leser „Ja“ zu ihnen sagt, desto höher sind die Chancen auf eine Einladung zum Bewerbungsgespräch.

Interview: Carolin Schröer. Fotos: BiTS


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Omas mit Handys – der große Vergleich

Großmütter mit Smartphones? Die am Ende sogar noch über Whattsapp anrufen? Für Redakteur Marcel, Enkel zweier Omas, immer noch ein ungewohnter Anblick. Die Technik macht’s möglich.

Nicht alle Großmütter kommen so gut mit Smartphones klar wie diese.

Ich hatte das große Glück, meine Kindheit mit zwei Omas zu verbringen. Die eine, Margot, ist gegenüber diesen „Teufelsdingern“ namens Smartphones eher konservativ eingestellt. Von Technik hat die gute Frau eh nicht die leiseste Ahnung. Für den alljährlichen, automatischen Senderdurchlauf an ihrem TV-Gerät bestellt sie mich nach wie vor zu sich und ich stelle ihr ARD, ZDF und Co ein. Ein Handy hat sie trotz ihrer großen Abneigung aber dennoch; für Notfälle hat es ihr meine Familie vor mehreren Jahren zur Verfügung gestellt – aber benutzt hat sie es bisher, glaube ich, nur selten. Meine Nummer muss ich dennoch gefühlt alle zwei Monate in ihrem Handy aktualisieren, aber meine Schusseligkeit ist wieder eine andere Geschichte. Das Handy, das sie zum Einkaufen etwa immer geladen mit sich trägt, ist ein typisches Rentnerhandy: die Tasten riesig, keine Kamera, keine Farben, nur Anrufund SMS-Funktion. Ich bezweifle, dass ein Kalender installiert ist und dass sie überhaupt weiß, wie man eine SMS verschickt. Aber für sie reicht es eben, sie hat sich noch nie beschwert.

Dann ist da meine andere Oma, Hannelore, die auf jeden Trend mitaufspringt. Sie hält natürlich jedes Jahr immer direkt das neue iPhone in den Händen, spricht es allerdings „Ih-Fon“ aus. Stolz präsentiert sie mir des Öfteren ihre prall gefüllte iTunes-Playlist, gespeist mit Tracks von Andrea Berg und Howard Carpendale. Eine Digitalkamera verwendet Oma Hanne seit Jahren nicht mehr, sie hat ja schließlich eine 12-Megapixel-Kamera in ihrem Handy. Auch beim PC-Spiel „Solitär“ macht ihr keiner etwas vor. Jeden Abend zockt sie zusammen mit, beziehungsweise gegen meinen Großvater vor dem Rechner das Windows-Standardgame und lässt meinem Opa dabei nicht den Hauch einer Chance. Bei einer Durchschnittszeit von unter anderthalb Minuten kann selbst ich nicht mit ihr mithalten. Wo werden uns die Technik und der Lauf der Zeit hinführen? In den nächsten zehn bis 15 Jahren wird es peu à peu gang und gäbe werden, dass Rentner keine Brieffreundschaften mehr pflegen, sondern mit ihren Smartphones kommunizieren. Und was passiert erst, wenn wir – die Generation Y, oder gar die 2000er Jahrgänge, deren Leben von Beginn an vom Smartphone begleitet wurde – ins Rentenalter kommen? Das Jugendwort des Jahres 2015 war „Smombie“, ein Kofferwort aus Smartphone und Zombie. Jemanden dieses Wort sagen hören habe ich bisher allerdings noch nicht. Vielleicht war 2015 auch noch zu früh, denn die wahren Smombies etablieren sich erst in einer oder zwei Dekaden. Und dann ist das Wort auch treffender, als für eine Beschreibung von heutigen Jugendlichen. Ich fürchte mich schon vor dem Tag, an dem ich meinen Enkeln eine Sprachnotiz sende, was ich für einen geilen Urlaub im Kurort Kühlungsborn an der Ostsee verbringe. Möglicherweise ist diese Art zu kommunizieren bis dahin aber auch schon wieder total veraltet. Oma Hannelore macht’s vor.


HOCHSCHULLEBEN

Von Asien nach Deutschland: Elephant Brand unterstützt Frauen in Angkor Wat.

Elefanten im Gepäck

„Taschen aus recycelten Zementsäcken, ernsthaft?“ Diese Frage stellte sich BiTSAlumnus Hendrik Wolking im Sommer 2013, nachdem ein Bekannter von einer Reise aus Kambodscha mit reichlich vollen Koffern wiedergekommen war. Diese sollten den Beginn der Erfolgsstory um Elephant Brand bedeuten.

Bei den Taschen mit dem markanten Elefanten drauf handelte es sich um handgefertigte Unikate, die in einem Dorf nahe der Tempelanlagen von Angkor Wat gefertigt wurden. Frederik, mein Südostasien-reisender Bekannter, erzählte mir, dass die Idee zu den Taschen von der Kambodschanerin Sothi stammte, die zum einen die Umwelt schonen und zum anderen modische Taschen tragen wollte. Dafür recycelte sie genutzte Zementsäcke, reinigte diese und verarbeitete sie zu neuen Produkten. Dazu gehörten Sporttaschen, Geldbörsen, Reisetaschen, Etuis und vieles mehr. Neben dem Gedanken des schonenden Umgangs mit Ressourcen hatten die Taschen ein einmaliges Design, waren sehr robust und wasserabweisend. Neben Sothi hat auch Frederik bei seinem Besuch vor Ort die Taschen schnell liebgewonnen und wollte sie in die ganze Welt hinausgetragen. Nach kurzer Skepsis teilte ich seinen Enthusiasmus. Seitdem stehen wir in kontinuierlichem Kontakt mit Sothi. Frederik und ich waren uns einig, dass auch Menschen in Deutschland Gefallen an den Taschen mit der spannenden Story und Herkunft finden würden. Dazu gründeten wir 2013 kurzerhand ein eigenes

Unternehmen, um die Taschen in Deutschland zu vermarkten. Außerdem meldeten wir die Marke Elephant Brand beim Patent- und Markenamt an. Heute vertreiben wir unsere Taschen über den Webshop auf www.elephantbrand.de und über diverse Vertriebspartner. Wir tauschen uns häufig mit Sothi und ihren Kolleginnen aus, um neue Designs und Produktverbesserungen zu realisieren. Für uns ist Elephant Brand mehr als ein Hobby. Es bringt uns viel Freude – zum einen können wir nützliche und nachhaltige Produkte vertreiben und zum anderen unterstützen wir Frauen im ländlichen Kambodscha, indem wir Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen.

Kambodscha ist unter anderem für seine Tempelanlagen bekannt. Hendrik testete eine Tasche vor Ort.


HOCHSCHULLEBEN

Ihr wollt auch so ‘ne Tasche? Das geht! Die beiden Niedersachsen freuen sich über Besuch auf ihrer Webseite und teilen News von ihrem nachhaltigen Unternehmen aus Angkor Wat bei Facebook. Schaut mal vorbei: www.elephantbrand.de www.facebook.com/ elephantbrandgermany Über Ideen, Fragen, Kritik und Anregungen freuen sich Hendrik und Frederik per Mail: hendrik@elephantbrand.de frederik@elephantbrand.de

Felix Maxim Eller – Filmemacher aus Leidenschaft

KULTUR

„Taschen aus recycelten Zementsäcken, ernsthaft?“ Diese Frage stellte sich BiTSSchon als Kind hatte Felix Maxim Eller einen großen Traum: das Filmemachen. Für den 23-jährigen Unnaer ist dieser Traum zu Teilen bereits in Erfüllung gegangen, denn sein erster Kinofilm „Young & Wild“ lief vor zwei Jahren auf den großen deutschen Filmfestivals und erntete überwältigende Kritiken. Am Ziel seiner Träume ist der Jungregisseur und Hobby-DJ aber noch lange nicht angekommen. Ein Portrait.

Mit 14 Jahren bekam Eller seinen ersten Camcorder geschenkt. „Ich fand das Filmemachen schon immer faszinierend und mir war schnell klar, dass es nur das für mich sein kann.“ Ein Idol, das für Eller den Ausschlag gegeben hat, Filmregisseur zu werden, habe er nicht, aber „es ist schon interessant zu sehen, was die großen Namen wie Robert Rodriguez, Peter Jackson oder Quentin Tarantino für spannende Entwicklungen durchgemacht haben.“ Früh übt sich – die ersten Filmprojekte Während seiner Schulzeit versuchte sich Eller immer schon mal an kürzeren und auch längeren Filmprojekten. Doch die Streifen namens „Die drei Versagerzeichen“ und „Es beginnt heute Nacht“ wurden letztendlich nie fertig produziert: „Die Produktionen allein haben ewig gedauert. Und nach einer längeren Zeit gefielen mir die Aufnahmen schon gar nicht mehr, also stellte ich die Projekte wieder ein, um etwas Besseres, Größeres anzufangen“.


KULTUR

Volles Haus im Filmcenter Unna. 1200 Menschen kamen für zwei Vorstellungen zur Premiere.

Das tat er dann auch: 2014 setzte Eller sein Ziel schließlich in die Tat um und schloss sein erstes Großprojekt ab: „Young & Wild“ – ein 100-minütiges Road-Movie, in dem drei jugendliche Freunde ihr womöglich letztes gemeinsames Wochenende ausgiebig feiern wollen, was im Endeffekt in einem schrägen Road-Trip endet. Bei der Low-Budget-Produktion unterstützten den Regisseur viele Jungschauspieler, Theaterdarsteller aus Unna und Filmstudenten aus Dortmund. Aber auch renommierte deutsche Schauspieler wie Martin Armknecht zog Eller mit ins Boot: „Die Schauspieler waren einfach vom Drehbuch begeistert und haben der Sache eine Chance gegeben und letztendlich kostenlos gespielt“, sagt Eller und ist froh, dass ihm von der Schauspielseite diese ehrenamtliche Unterstützung zu Gute kam. Sponsorengelder und Fördermittel gab es im Vorfeld schließlich keine: „Die Leute haben einfach nicht an das Projekt geglaubt. Erst als der Film nahezu fertig war und die Sache ziemlich groß wurde, kamen die ersten Sponsoren dazu.“ Für den Soundtrack des Films reiste Eller mit seiner Crew eigens nach Schottland, wo die Filmmusik von einem Orchester eingespielt wurde. „Auch wenn es sich bei ‚Yound & Wild‘ um eine Low-Budget-Produktion handelte, kamen da schon mal ein paar tausend Euro an Unkosten zusammen. Diese mussten wir dann aus der eigenen Tasche stemmen“, sagt Eller. Der Aufwand hat sich jedenfalls mächtig gelohnt. Die Anfänge der Regisseur-Karriere Für den 23-Jährigen gab es jedoch nicht nur leichte Zeiten. In den Anfängen seines Filmemacher-Daseins war nicht Jedermann von seinen hoch gesteckten Zielen begeistert: „Meine Eltern fanden die Idee am Anfang nicht so toll, da auch die Schule des Öfteren mal darunter litt“. Mit dem ersten lokalen Filmpreis für einen Kurzfilm im Jahr

2011 beseitigte Eller dann aber auch die letzten Zweifel und konnte fortan auf die elterliche Unterstützung setzen. Mittlerweile studiert Eller im vierten Semester Film an der FH Dortmund und machte sich vor drei Jahren selbstständig. Gemeinsam mit seinem Kumpel Karsten Jaskiewicz gründete er eine Filmproduktionsfirma. Seit März dieses Jahres führt Eller sogar sein zweites Unternehmen mit Audio-Experte Jan Scharfenberg: eine Film- und Audio-Produktionsfirma. Hauptsächlich produzieren Eller und Scharfenberg Imagefilme für Unternehmen, Musikvideos, Mitschnitte von Konzerten und Werbefilme. „Damit sind wir auch bis zum Ende des Jahres komplett ausgelastet“, so Eller. In seiner Heimat hat er sich bereits einen Namen gemacht und zieht viele Aufträge an Land.

Felix Eller (m.) mit Karsten Jaskiewicz (li.) und Jan Scharfenberg (re.) bei der Premiere von Young and Wild in Unna.

Der große Traum Im Juli startet Eller sein nächstes Großprojekt: der zweite Langfilm namens „All Eyes on you“ – ein Mystery-Thriller und zugleich eine Liebeskomödie. Einen Trailer hat Eller bereits produziert, auf Sponsoren kann er beim zweiten Film also auf jeden Fall hoffen. Die Dreharbeiten beginnen im Juli. Gedreht wird wie auch schon für „Young & Wild“ in Ellers Heimatstadt Unna. Am Ziel ist der 23-Jährige noch lange nicht angekommen. „Die Filme, die ich bisher gemacht habe, waren ausschließlich Independent-Filme, also LowBudget-Produktionen. Aber mein Traum ist es, eines Tages mal in den Vereinigten Staaten einen richtigen Studiofilm zu drehen.“ Der Nachwuchs-Filmemacher scheint auf einem guten Weg zu sein.

Text: Marcel Schürmann. Fotos: Jan Schulze


KULTUR

Aufschlussreicher Bestseller über eine starke Frau.

Angelesen: Nicholas Carlson „Marissa Mayer and the fight to save YAHOO!“

In der modernen Gesellschaft wird es für Frauen zunehmend bedeutender, Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen. Viele tendieren entweder zum Vollzeit- oder Teilzeitjob. Doch das gilt nicht für Marissa Mayer.

Die aktuell 41-Jährige ist nicht nur seit sechs Jahren verheiratet und bald Mutter von drei Kindern, sondern auch Vorstandsvorsitzende des US-amerikanischen Internetunternehmens Yahoo. 2008 zählte das Wirtschaftsmagazin Forbes sie sogar zu den 50 mächtigsten Frauen weltweit. Dazu kommt, dass die Powerfrau neben der IT-Branche auch ein hohes Ansehen in der Modewelt genießt. Nicht selten wird sie mit der Chefredakteurin der amerikanischen Vogue, Anna Wintour, verglichen. Nur trägt der Teufel lieber Oscar de la Renta als Prada. Dass sie darüber hinaus ein Kinderzimmer neben ihrem Büro bei Yahoo einrichten ließ, macht Mayer zu einer polarisierenden Persönlichkeit. Nicholas Carlson vom US-Online-Wirtschaftsdienst Business Insider hat sich intensiver mit der beruflichen Tätigkeit der ehemaligen Vizepräsidentin von Google befasst. Der Chefkorrespondent ist bekannt für seine investigative Recherche u.a. über Facebook, Twitter und Groupon. 2015 erschien sein Buch „Marissa Mayer and

the fight to save Yahoo!“ Für dieses Werk erhielt Carlson den Digiday’s Award für „Best Editorial Achievement“. Die Financial Times beschrieb das Buch als einen „ corporate thriller [that does] a superb job of bringing to life the dramatic story of Yahoo. “ Carlson informiert umfassend über die Geschichte und die Entwicklung Yahoos. Das Buch bietet vor allem Einblicke in die dramatische Umstrukturierung der Arbeitskultur von Yahoo. Es deckt die internen Konflikte und Unruhen auf, die zum Zeitpunkt herrschten, in dem Mayer 2012 CEO von Yahoo wurde. Dann wird Mayers Werdegang unter die Lupe genommen: wie sie als erste Technikerin im Jahr 1999 bei Google – als 20. Mitarbeiterin – begann und dann zur Vizepräsidentin des Internetgiganten wurde, und warum sie genau dann zur Konkurrenz gewechselt ist. Die Leser erhalten zudem einen Eindruck von Mayers kontrastreicher Persönlichkeit: Sie ist eine Feministin, die aber den Feminismus ablehnt, eine Charmeurin vor einem Publikum, die aber keinen Augenkontakt halten kann und


KULTUR ein Nerd, der gleichzeitig Modedesigner wie ein Magnet anzieht. Carlson scheut sich nicht davor, sowohl die positiven als auch die negativen Eigenschaften Mayers zu beleuchten. Er beschreibt einzelne Szenen, die dem Leser eine genaue Vorstellung von Mayer vermitteln. Eine interessante Anekdote ist zum Beispiel die bizarre Situation, in der Mayer in einer Mitarbeiterversammlung anfängt aus dem Kinderbuch Bobbie Had a Nickel vorzulesen, anstatt die aktuelle Krise anzusprechen. Interessant ist zu wissen, dass Mayer sich nicht nur geweigert hat, mit Carlson zu sprechen, sondern auch

dem gesamten Yahoo-Team – aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern und Kollegen – ihren Freunden, ihrer Familie und ihren Fans den Informationsaustausch mit Carlson verboten hat. Vor diesem Hintergrund ist es spannend, über so viele Details interner Abläufe und Situationen in der Krise Yahoos zu lesen; aber auch darüber, wie die Powerfrau in den zwei Jahren damit umgegangen ist. Insgesamt ist das Buch sehr empfehlenswert, da es nicht nur gut geschrieben ist, sondern auch kein Vorwissen erfordert. Text, Foto und Grafik: Ceyda Neccar


KULTUR

Ey, Randale?! Randale! 2016 touren die Jungs von Kraftclub durch die Hallen der Republik. Im ausverkauften Maimarktclub in Mannheim legte die Band einen schweißtreibenden Auftakt ihrer Randale-Tour hin. Redakteur Toni war dabei. schubsen sich zur dynamischen Musik durch die Gegend. Das macht einfach glücklich und lässt die Alltagssorgen verschwinden. Wer daran zweifelt, war noch nicht auf einem Kraftklub-Konzert. Dabei gibt es jedoch ein oberstes Gebot: Wer ausversehen auf dem Boden landet, der wird geschützt und sofort wieder aufgehoben. Laut, lauter, Kraftklub

Kraftclub begeistert die Menge.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Jungs aus Chemnitz – oder wie sie selbst gerne betonen: Karl-Marx-Stadt – den Maimarktclub voll machen. Die Atmosphäre wirkt fast familiär, man kennt sich. Wegen der großen Nachfrage wurde der Tourauftakt am 15. Januar sogar um einen Tag vorgezogen und eine Zusatzshow veranstaltet. Wie könnte es anders sein, auch diese ist selbstverständlich ausverkauft. Das ist nicht wirklich verwunderlich, denn die sympathischen „Ostler“ punkten auf Konzerten mit einer gehörigen Portion Spaß, Ironie und ordentlicher Feierlaune. Schreien, Hüpfen, Schubsen, Singen Die Schlange an der Garderobe ist noch lang, der Merchandise-Stand noch gut besucht und die Theken in vollem Betrieb, als die Sprechchöre immer lauter werden. Das Verlangen nach dem Haupt-Act des Abends liegt greifbar in der Luft. Die Stimmung ist absolut positiv. Das liegt vermutlich auch an der Vorband Drangsal, die die Menge schon gut eingeheizt hat. Drangsal sollte man übrigens demnächst auf dem Zettel haben, wenn es um junge Newcomer geht. Ihre Musik ist geprägt von einem punkigen, britischen Indie-Rock-Flair. Purer Freudentaumel tritt ein, als das Intro einsetzt. Die Menge schreit vor Begeisterung, als gäbe es kein Morgen. Schon bei den ersten Takten von „Wie Ich“ und den nachfolgenden Stimmungsanheizern „Eure Mädchen“ und „Ich will nicht nach Berlin“ bilden sich die ersten gigantischen Moshpits: Leute tanzen in Rudeln und

Einmal Kraftklub zum Anfassen, bitte... Von Star-Allüren keine Spur. Dafür nehmen sich die Chemnitzer auch gar nicht ernst genug. Ihre Selbstironie ist ihr größtes Plus und macht sie, ob sie wollen oder nicht, einfach sympathisch. Nach Konzerten sind sie dafür bekannt, noch am Merchandise-Stand zu stehen und lokale Kneipen oder WG-Partys unsicher zu machen. Wer auf der Randale-Tour dabei ist, der darf sich glücklich schätzen. Denn danach heißt es erst mal: Schöpferische Pause. Auch auf Festivals wird man die Band 2016 nicht zu sehen bekommen.

Alle Augen Richtung Bühne.

Das Quintett aus Chemnitz mag es laut und rotzig – so wie ihre Fans. Eine Atmosphäre gemischt aus Ekstase, Freude, Schweiß und nackten Oberkörpern lässt die Menge in einer Art Katharsis zusammenschmelzen. Irgendwie hat sich, bei allem Schubsen, Drücken, Hinfallen, jeder lieb. Das Publikum ist bunt gemischt. Ganz hinten sitzen sogar die ganz kleinen auf den Schultern ihrer Eltern, um das Spektakel vorne und auf der Bühne zu sehen. Wer hier der größere Fan ist, lässt sich kaum sagen. Es scheint, als sei das Publikum ein Sinnbild für die politische Botschaft, die Kraftklub immer und überall verbreiten: Toleranz, Freiheit, Lebensfreude, Unangepasstheit und rigorosen Antifaschismus.

Text und Fotos: Toni Mager


KULTUR

Ein Mensch. Oder?

Von Robotern mit Gefühlen Ist der Film Ex-Machina reine Science-Fiction oder gibt es schon heute Technologien, die an die künstliche Intelligenz (KI) heran reichen? Erwartet keine Filmkritik: Dieser Text beschäftigt sich mit den Technologien und Themen, die der Film Ex-Machina aufgreift. Zunächst eine kurze Zusammenfassung: Caleb, ein junger Programmierer, der für die Suchmaschine Bluebook arbeitet, gewinnt bei einer Lotterie, die vom Unternehmen ausgeschrieben wurde. Caleb darf eine Woche bei seinem Chef Nathan verbringen. Dieser wohnt in einer Forschungseinrichtung, welche im ersten Moment wie ein sehr modernes Haus aussieht. Die Einrichtung befindet sich fernab von jeglicher Zivilisation. Nathan zeigt Caleb noch am ersten Tag, dass er an einer künstlichen Intelligenz forscht. Der Computer in Menschengestalt heißt Ava. Obwohl man noch viele Kabel sieht, bewegt sie sich schon sehr menschlich. Caleb soll Nathan helfen, herauszufinden, inwieweit er mit Ava eine perfekte Illusion geschaffen hat. Das funktioniert anfangs noch ganz gut. Später entdeckt Caleb jedoch Dinge in der Forschungseinrichtung, die ihm gar nicht gefallen. Er beginnt, Ava zu vertrauen – und riskiert mehr als nur das Scheitern des Experiments.Der Film greift einige berühmte Experimente im Bereich der Verhaltenspsychologie und KI auf.

Wer spricht denn da? Der Turing-Test Dieser Test ist vom Prinzip recht einfach. Man setzt eine Person vor einen Computer und lässt ihn mit zwei „Menschen“ chatten. Allerdings: Nur einer der beiden Chat-Partner ist menschlich, der andere ist ein Computer. Wenn die Person nicht mehr unterscheiden kann, ob es sich um einen echten Menschen oder einen Computer handelt, ist der Test bestanden. Caleb ist Teil eines „großen“ Turing Tests – wobei das nur in Teilen stimmt, da er bereits weiß, dass es sich bei Ava um einen Roboter handelt. Er soll jedoch trotzdem testen, ob ein anderer darauf reinfallen könnte. Nur ein Gedanke Mary, das Gedankenexperiment Im Film ist dieses Gedankenexperiment leicht abgewandelt zu finden. Der Grundgedanke ist aber exakt derselbe. Das Experiment wurde von Frank Cameron Jackson im Jahre 1982 entwickelt. Mary ist eine brillante Wissenschaftlerin. Sie wird in einen Raum gesetzt, dort ist sie gezwungen, nur mit einem Schwarz-Weiß-Fernseher zu


KULTUR leben. Trotzdem eignet sie sich jegliches Wissen über Farben an. So lernt sie zum Beispiel, dass der Himmel blau ist und Gras grün. Sie weiß all diese Dinge in der Theorie, aber nicht praktisch. Jetzt wird folgende Frage aufgeworfen: Wenn Mary aus dem Raum entlassen wird, was lernt sie Neues? Bei Ex-Machina tritt dieselbe Frage auf. Denn Mary ist hier der Android Ava, der ein umfangreiches theoretisches Wissen hat, aber es nicht praktisch erfassen kann. Sie weiß, was Liebe heißt. Aber heißt das auch, dass sie lieben kann? Wie Ava sich außerhalb ihrer gewohnten Umgebung verhält, entspricht Marys Verhalten im Gedankenexperiment Jacksons.

Und was heißt das jetzt?

Eine der wohl bekanntesten KI: HAL 9000 aus 2001.

Der Film wirft interessante Fragen auf. Kann Künstliche Intelligenz wirklich eigenständig denken oder weiß sie nur theoretisch was das heißt und tut dann so, als könne sie Menschen verstehen? Das ganze Feld um KI ist ein umfangreiches, aber nicht minder interessantes Thema. Es umfasst neben der Informatik noch viele weitere Wissenschafts-Bereiche. Wenn es um Gefühle geht, dann wird es für Psychologen interessant. Wenn die Systeme Sprache verstehen sollen, kommen Sprachwissenschaftler ins Spiel. Natürlich spielen auch politische und philosophische Entscheidungen eine Rolle. Eine Frage könnte lauten: Haben mit künstlicher Intelligenz versehene Roboter einen Anspruch auf Menschenrechte? Es gibt bereits jetzt erste Technologien, die sich damit befassten. Eine davon ist der Google Cleverbot, der vorgaukeln soll, dass auf der anderen Seite ein echter Mensch sitzt. Den kann jeder ausprobieren. Aber wie realitätstauglich solche Technologien wirklich sind, kann nur die Zeit zeigen.

Text: Lukas Hentschel. Grafik: Pixabay



KULTUR

Angeschaut: Alles steht Kopf Pixar hat es mal wieder geschafft! Die Animationsstudios von Disney machen aus oft einfachen Geschichten einen Spaß für alle Altersgruppen. Denn jeder kann sich in den familiengerechten Filmen in irgendeiner Art und Weise wiederfinden. So überrascht es nicht, dass die Kalifornier mit einem Motiv punkten, dass uns alle betrifft: Emotion. Die Leitidee des Films ist genial und simpel zugleich. Die elfjährige Riley Anderson ist ein unbeschwertes, lebensfrohes Kind aus Minnesota. Sie ist beliebt, ein wahrer Eishockey-Freak und hat ein sehr liebevolles Verhältnis zu ihren Eltern. Doch das Blatt wendet sich drastisch, nachdem ihre Familie aus beruflichen Gründen nach San Francisco zieht. Der Umzug fällt Riley sichtlich schwer und sie ist sehr skeptisch. Eine Situation, die viele Kinder heute nur zu gut kennen. Das neue Haus in der überwältigenden Großstadt ist muffig, klein und schreit nach einer Renovierung. Daheim in Minnesota noch ein gefeiertes Eishockey-Ass, läuft es in der neuen Schule und im Eishockey-Team auch überhaupt nicht. Was sich im Seelenleben von Riley abspielt, verbildlicht Pixar verspielt und mit Liebe zum Detail. Rileys verschiedene Emotionen werden durch verschieden Charaktere dargestellt. Durch den neuen Gefühlsstress geraten die Gefühle in Rileys Kopf zunehmend in Aufruhr: Freude, Angst, Wut, Ekel und Traurigkeit, sind bald hoffnungslos überfordert. Durch das ganze Chaos in Rileys „Schaltzentrale“ geraten Rileys Leitemotion Freude und die bis dato eher selten aufgetretene Traurigkeit in große Schwierigkeiten und werden aus dem Kommandozentrum in Rileys Gehirn herausgerissen. Riley wird zunehmend trauriger, wütend und irrational. Auch die Beziehung zu ihren Eltern leidet stark unter dem emotionalen Stress. Ohne die fehlenden Gefühle ist das Einleben in der neuen Stadt unmöglich. Freude und Traurigkeit müssen unzählige Hindernisse überwinden, um zurück in Rileys Gehirnzentrale zu kommen. Selbst als Erwachsener fiebert man total mit und hofft einfach nur darauf, dass sich alles wieder zum Guten wendet. Umso bewegender ist es zu sehen, wie Rileys Leben immer trister wird, während die beiden verschollenen Gefühle für sie um ihr Glück kämpfen. Das Pixar-Team macht einen unglaublich guten Job, die zwischenmenschliche Interaktion zwischen den vielen Charakteren aufzuzeigen. Immer wieder werden die verschiedenen „Schaltzentralen“ der einzelnen Personen gezeigt und wie deren Emotionen auf die Handlungen der anderen reagieren. Schon die Grundidee, dass Menschen von fünf elementaren Gefühlen in einer Kommandozentrale wie in einem Raumschiff gesteuert werden, ist ebenso charmant wie clever. Pete Docter,

der Bereits bei dem Animationshit Oben Regie führte, ist auch für dieses Disney-Werk verantwortlich. Man mag über Animationsfilme denken was man will, aber mit dieser mutigen Idee geht Pixar eindeutig mit dem Zeitgeist. Kommunikation und Verständnis werden in unserer vernetzten Welt immer wichtiger. Soziale Kompetenz ist eine wichtige Eigenschaft. Zwar dient der Film primär der Unterhaltung, ist aber gerade für ein jüngeres Publikum sehr lehrreich. Wie sich Gefühle auf den Menschen auswirken, wird schlicht und einfach spielerisch vermittelt. Für Kinder sind Emotionen oft noch nicht erklärbar. Pixar hat einen Film kreiert, der eben dies vermag und somit einen Mehrwert generiert. Hinter jeder Ecke von Rileys Innenleben öffnet sich eine völlig neue Welt – von der Traumproduktion (ein eigener Studiobetrieb à la Hollywood, der böse und gute Träume produzieren kann) über den Zug der Gedanken bis zum düsteren Friedhof der Erinnerungen. Die Quintessenz des Films? Dass man nicht immer nur fröhlich sein kann. Denn ohne Traurigkeit, Angst und Wut, ist auch die Freude nichts wert. Und wie könnte es anders sein: Natürlich gibt es ein Happy End! Riley und Ihre Familie meistern ihre emotional belastenden Umstände. Und Riley macht sogar ihre erste kleine, unschuldige romantische Bekanntschaft mit einem Jungen aus ihrem neuen Eishockey-Team.

Text: Toni Mager. Filmplakat: Pixar


KULTUR

Angeschaut: Man lernt nie aus

Ein Film mit Aussage: Man lernt nie aus.

„Glück ist die Fähigkeit, lieben und arbeiten zu können.“ Mit diesem Zitat von Sigmund Freud beginnt der Prolog des 70-jährigen Ben Whittaker (Robert de Niro) zu Beginn von „Man lernt nie aus“. Lieben und arbeiten, das vermisst der verwitwete Rentner jedoch in seinem Leben. Nach dem Tod seiner geliebten Frau Molly sucht er sich neue Hobbys und vertreibt sich die Zeit mit Reisen, Yoga und dem Besuchen von Beerdigungen. Doch eines Tages stößt er beim Einkaufen auf einen Aushang: Eine Online-Modefirma sucht einen Senior-Praktikanten. Ben scheut sich nicht vor dieser Herausforderung. Motiviert lässt er sich erklären, wie man ein Bewerbungsvideo dreht und dieses bei YouTube hochlädt. Er ist aufgeschlossen, lebensfroh und will Neues kennenlernen. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass er im skurrilen Bewerbungsgespräch überzeugen kann. Fragen wie „Wo sehen Sie sich selbst in zehn Jahren?“ lächelt er gekonnt weg: „Wenn ich 80 bin?“ Der erste Arbeitstag ist nicht etwa weniger skurril. Wenn Senior-Praktikanten auf die hippe Online-Welt in Brooklyn stoßen, mangelt es nicht an fragenden Gesichtern in Anbetracht von MacBooks und Co. Nach der Einweisung erfährt Ben, dass er der persönliche Praktikant der Start-up-Gründerin und Geschäftsführerin Jules Ostin (Anne Hathaway) ist. Keine leichte Aufgabe, denn Jules teilt sich lieber in tausend Stücke, als auch nur eine Aufgabe abzugeben. Zudem konnte Ben nicht wissen, dass Jules einen Elternkomplex hat und auf die ältere Generation gar nicht gut zu sprechen ist. So sitzt Ben seine ersten Tage als Praktikant ab. Was ihn aber

lange nicht davon abhält, das Büro als Letzter zusammen mit seiner Chefin zu verlassen. Es dauert jedoch nicht lange und der Senior ergreift die Initiative: Er lässt sich von seinen Kollegen das Mysterium Online erklären, schleicht sich in die viel jüngeren Herzen seiner Kollegen und lernt die sympathische und gut aussehende Hausmasseurin Fiona (René Russo) kennen. Eine Romanze ist vorprogrammiert. Aber auch seinen jüngeren Kollegen hilft er in puncto Frauen. Dem Gentleman im Anzug, mit Krawatte und Taschentuch ist es ohnehin ein Rätsel, „warum keiner mehr sein Hemd in die Hose steckt“. Schief angeguckt wird er zudem, wenn er vorschlägt, dass man statt simsen oder mailen auch einfach miteinander reden kann. Spätestens hier huscht dem Zuschauer ein ertapptes Lächeln über das Gesicht. Doch auch für Jules wird Ben bald eine wichtige Stütze. Mit seinem Einsatz als ihr Chauffeur kommen die beiden sich näher: Ben versorgt seine gestresste Chefin mit Hühnersuppe, gibt ihr Konter und lernt schließlich auch ihre kleine Familie kennen. Jules Tochter sieht in Ben sofort eine Art Opa, den sie gar nicht mehr hergeben möchte. Kein Wunder also, dass Ben die Nanny mimt, wenn es darauf ankommt. So merkt der rüstige Praktikant, dass viel mehr hinter Jules hektischer und bestimmter Fassade steckt: Die Gründerin jongliert zwischen ihren


Rollen als Mutter, Ehefrau und Chefin und fühlt sich dabei überfordert. Zudem stresst und verunsichert sie die Entscheidung des Vorstands, dass ihre Firma einen älteren, erfahreneren Geschäftsführer braucht. Doch auch während der langwierigen Suche nach ihrem zukünftigen Chef ist Ben ihr eine große Hilfe. Er ist für sie da, wenn sie sich ihren Ehestress von der Seele reden muss und in Selbstzweifel versinkt. Noch hofft sie, ihre Ehe retten zu können, wenn ihr ein Geschäftsführer einen Teil der Arbeit abnimmt. Eine Frage steht deutlich im Raum: Hätte ihr Mann sie nicht betrogen, wenn er ihr zuliebe seine Karriere nicht an den Nagel gehangen hätte? In dieser Lebenskrise lässt Ben Jules nicht allein. Er spricht ihr Mut zu. Es klingt schon fast nach einer Lobrede auf den Feminismus, wenn er ihr vor Augen führt, was sie alles geschafft hat und dass sie ihr Unternehmen nicht aus der Hand geben muss. Einfühlsam zeigt die

KULTUR ältere Generation hier, dass das traditionelle Rollenverständnis nicht mehr gilt, dass sich Frauen keine Vorwürfe machen müssen, wenn sie eine Karriere anstreben wollen – aber, dass sie dennoch Schwächen eingestehen und Hilfe annehmen dürfen. Die Komödie hat mich mehr als einmal zum Lachen gebracht, regt aber auch zum Nachdenken an. Die anfänglichen Gegensätze ziehen sich im Laufe der Geschichte immer mehr an und der Zuschauer merkt, dass nicht alles dem Klischee entspricht. Meine Verwunderung, als man erfahren hat, dass die taffe Karrierefrau Jules eine Familie hat, erschreckt mich jetzt immer noch. Dafür ist es umso schöner, von Ben zu hören, dass man sich selber verwirklichen kann und darf. Für mich ein mehr als zufriedenstellendes Ende.

Text und Foto: Nadine Bartzik

Klein, bunt, interessant: Icons.

Wenn der beste Freund das Smartphone ist

Kinder und Technik – eine gefährliche Kombination? Wir wagen den Blick in die Glaskugel. Ein Kommentar. Worin besteht der Unterschied zwischen den Kindern der 90er und den Kleinen, die heute auf die Welt kommen? Ganz einfach – mit dreckiger Hose nach Hause kommen, mit Barbies eine Familie erstellen und mit Holzautos Taxi spielen, ist für die Kinder heute nicht mehr vorstellbar. Alles ist elektronisch. Die Puppen sprechen selber, die Autos können per Fernsteuerung fahren und das Schönste ist doch: Man gebe dem Kind ein Tablet oder Smartphone und es kann sich vollständig selbst

beschäftigen. Der Traum aller Eltern? Bereits 2012 warnten die ersten Experten davor, dass die ständige Nutzung der flirrenden Bildschirme die Augen schwächt. Doch was passiert, wenn Babys heute schon mit allerlei elektronischen Gadgets großgezogen werden? Wenn der beste Freund das Handy ist, bleiben die sozialen Kontakte auf der Strecke. Stellt Euch eine Krabbelgruppe vor, wo die Kleinsten von uns mit Tablets auf dem Boden rumrutschen und Mandalas ausmalen.


LET‘S GET DIGITAL Grundsätzlich könnte man sagen: Das ist doch schonend für die Umwelt. Doch wirklich kommunikativ ist das nicht. Jeder möchte doch das Wunderding in den Händen halten, und es darf bloß keiner „mal eben mit auf meinem Blatt rumkritzeln“. Wenn der beste Freund das Handy ist, lernen die Kinder kein Sprechen mehr. Woher auch? Die Eltern sitzen oft selbst vor den Bildschirmen – und ein Computer spricht nicht langsamer, nur weil er gerade vielleicht nicht verstanden wurde. Wenn der beste Freund das Handy ist, lernen die Kinder kein Laufen mehr. Es ist doch so einfach, das Kind in den Laufstall zu stellen – ach nein, zu setzen, damit es auf den flimmernden Dingern rumtouchen kann. Wenn das so weitergeht, wundern sich die Kinder bald wirklich noch, warum Kühe nicht lila sind, Hunde nicht sprechen können und die Hände schmutzig werden, wenn man in einen Sandkasten fasst.

Gefährlich wird’s, wenn Kinder sich mit Technik auskennen – aber nicht mehr mit der analogen Realität.

Text: Miriam Hofmann-Unverhau/Anja Hamerski. Foto: Pixabay. Grafik: Hofmann

Arbeit ist mehr als nur Geldverdienen Viele stöhnen auf, wenn es um Arbeit geht. Aber meinen wir auch alle das Gleiche, wenn wir über Arbeit sprechen?

Zunächst einmal kommen einem sofort zwei Definitionen in den Sinn: Einerseits Arbeit im Sinne der Berufstätigkeit, mit der man sein Geld verdient, und andererseits Tätigkeiten, deren Ausführung mit Anstrengungen verbunden sind. Schaut man sich die Definition jedoch genauer an, stellt man fest, dass mit Arbeit noch viel mehr gemeint sein kann. Arbeit philosophisch definiert meint alle bewussten, schöpferischen Auseinandersetzungen des Menschen mit der Natur und Gesellschaft. Dabei handeln diese eigenverantwortlich und selbstbestimmt. Damit umfasst die philosophische Definition in ihrer Allgemeinheit so gut wie alle Tätigkeiten der Menschen. Arbeit im betriebswirtschaftlichen Sinne bezieht sich auf jede plan- und zweckmäßige Betätigung einer Arbeitsperson zu der Güter- und Dienstleistungsproduktion. Dabei ist es egal, ob es sich um geistige oder körperliche Anstrengung handelt. Allgemein gesehen kann man diese jedoch auch unterscheiden.Die Arbeit in der Physik ist eine Energie, die von einen Körper auf einen anderen übertragen wird. Dies erfolgt auf mechanischem Wege und wird mit dem Formelzeichen „W“ für work (englisch: Arbeit) ausgedrückt. Sozialwissenschaftlich gesehen ist Arbeit eine zielbewusste Tätigkeit des Menschen, die ihn vom Tier unterscheidet. Des Weiteren bezieht sich die heutige Definition zum einen auch auf die Subsistenzarbeit, bei der Menschen Selbstversorger sind, zusammen interagieren und sich so ergänzen. Zum anderen auf die schöpferische Arbeit, bei der sie sich selbst entfalten können, wie zum

Beispiel in Künsten. Tätigkeiten, die auf Einkommenserzielung ausgerichtet oder allgemein zur Befriedigung der Bedürfnisse anderer Personen ausgelegt sind, bezeichnet man als volkswirtschaftliche Arbeit. Damit ist Erwerbsarbeit gemeint und keine ehrenamtliche Tätigkeit. Unter Lohnarbeit zusammengefasst wird allgemein die Arbeit, die auf dem Arbeitsmarkt mit Geld entlohnt wird. Davon abgegrenzt steht dann ehrenamtliche Arbeit, Haus- und Familienarbeit und Sklavenarbeit. Zusätzlich dazu gibt es die wissenschaftliche Arbeit, der Text in dem ein Wissenschaftler seine Forschung festhält, die Klassenarbeit, als Leistungsüberprüfung von Schülern und die Arbeit eines Künstlers. Mit Letzterem sind beispielsweise Gemälde und Skulpturen gemeint. All diese Definitionen, die sowohl viele Gemeinsamkeiten, als auch Unterschiede aufweisen, zeigen, dass es nicht „die eine“ Arbeit gibt. Arbeit kann vieles sein. Sie kann körperlich oder geistig sein, sie kann mit Geld entlohnt werden, oder freiwillig geleistet werden. Streng genommen ist es unmöglich gar nicht zu arbeiten, selbst bei „Arbeitslosen“ fallen Hausarbeiten und dergleichen an. Auch Freizeitaktivitäten, wie Sport, sind durch die körperliche Anstrengung mit Arbeit verbunden. Somit gibt es genug Arbeit, die von uns Menschen nicht als solche im negativen Sinne empfunden wird, weil sie nicht anstrengend und lästig ist, sondern genau das, was uns Spaß macht. Text und Fotos: Melina Seiler


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Deutschland und umfasst die städte Iserlohn, hemer, Men-

Industrie- und handelskammer und dem Märkischen

den und balve. unsere Mitglieder und aktiven Gäste sind

arbeitgeberverband unterstützt. Mit 216 kreisverbän-

ehrenamtlich in verschiedenen ressorts zur förderung ganz

den sind die wirtschaftsjunioren (wjD) bei rund

unterschiedlicher Projekte z.b. aus den bereichen bildung

10.000 aktiven Mitgliedern der größte Verband junger

oder networking tätig. hinzu kommen seminare und work-

unternehmer und führungskräfte in Deutschland. wir

shops zur fachlichen und persönlichen weiterbildung, Vor-

engagieren uns für wirtschaft, kultur und soziales und

träge, Veranstaltungen und vieles mehr.

vertreten dabei die Interessen des freien unternehmertums. Der kju Iserlohn ist Teil der wirtschaftsjunioren

wir freuen uns auf sie!

Kreis Junger Unternehmer iserlohn e.V. • Gartenstraße 15-19 58636 Iserlohn Telefon 0 23 71-80 92 16 ∙ Telefax 0 23 71-80 92 80 ∙ E-Mail: geschaeftsstelle@kju-iserlohn.de


GOOD TO KNOW

GOOD TO KNOW

Bevor ich sterbe, möchte ich... Eine Frage, tausend verschiedene Antworten. So fangen wir an zu träumen. Aber erst wenn wir unsere Antworten auch ernst nehmen, fangen wir an zu leben. „...mit Delfinen schwimmen.“ „...mit einem Heißluftballon fahren.“ „...die Nordlichter sehen. Dieses naturwissenschaftliche Phänomen fasziniert mich einfach. Apropos, weißt du, wie es zustande kommt?“ „...Surfen lernen.“ „...jedes Maiskorn im Popcorn-Beutel zum Aufpoppen bringen. Mich nervt es, dass immer Körner zurückbleiben. Letztens habe ich mir beim Popcornessen sogar eine Ecke des Zahns abgebrochen.“ „...von einer englischen Telefonzelle aus zu Hause anrufen. Doch habe ich leider gehört, dass die meisten Telefonzellen gar nicht mehr am Netz angeschlossen sind.“ „...einen Roadtrip mit meinen zwei Freundinnen durch die USA machen. Wir haben schon Pläne geschmiedet, wie wir von der Ostküste bis an die Westküste fahren, dabei die Nächte in gruseligen Motels überleben und auf der Fahrt über das Leben philosophieren.“ „...am Great Barrier Reef tauchen.“ „...Venedig erkunden und dort eine Maske kaufen.“ „...einen Tandem-Sprung wagen.“ „...mein eigenes Geld verdienen und mir etwas Teures kaufen. Das ist dann wie eine Belohnung für mich selbst und die harte Arbeit, die ich geleistet habe.“ „...ein Kamel reiten, wahlweise auch einen Elefanten.“ „...einen Vulkan besteigen- gerne auch einen Aktiven.

Das wäre dann die Portion extra Adrenalin und einmal oben angekommen, dann den Sonnenaufgang bestaunen.“ „...eine Safari machen.“ „...Weihnachten in New York City verbringen. Ich würde dann im Central Park einen Spaziergang machen, zum Rockefeller Center gehen und dort den riesigen Weihnachtsbaum bestaunen.“ „...einen Hund aus dem Tierheim retten.“ „...ein Buch schreiben.“ „...auf der Chinesischen Mauen gehen.“ „...einen Dudelsack spielen, jeder hat doch eine masochistische Ader in sich!“ „...leben.“

Text und Foto: Nadine Bartzik


WIR WÜNSCHEN EUCH EIN ERFOLGREICHES WINZTERSEMESTER!

Oben, v.l.: Lars Drewing, Désiree Schneider, Ceyda Neccar, Michèle Loos, Vera Brüssow. Unten, v.l.: Clara Bruning, Melina Seiler, Marcel Schürmann, Carolin Heise, Lukas Hentschel


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