HSR Magazine 1-2018

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AUSGABE 1 / 2018

VERNETZTE FORSCHUNG Vom Forschungsschwerpunkt in der Ostschweiz aus bearbeitet die HSR Projekte in 26 Kantonen. Das Wissen fliesst direkt in die Studiengänge. WÄRME AUS DEM EISSPEICHER In Rapperswil-Jona erprobt das lokale Elektrizitätswerk ein neues Energiespeicherkonzept in einem Pilotprojekt mit der HSR: Wärme aus Eisspeichern. STADT ST. GALLEN WIRD ZUM LABOR Die angehenden Raumplanerinnen und Raumplaner der HSR planen 2018 die Zukunft in der Partnerstadt St. Gallen.

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IDEEN FÜR DIE SCHWEIZ

Als Know-how-Zentrum in der Ostschweiz liefert die HSR Forschung praxisorientierte Lösungen für die ganze Schweiz.

Liebe Magazinleserinnen Liebe Magazinleser Nachhaltigkeit erforschen und erleben Haben Sie schon einmal knusprige Insekten verkostet? Mutige Besucherinnen und Besucher der Nachhaltigkeitswoche an der HSR haben es gewagt. Die Degustation war eine der rund 20 Veranstaltungen während der Schweizer Sustainability Week Anfang März und Rapperswil-Jona eine der 12 Schweizer Städte, in denen die Hochschulen solche ­Erlebnisse organisierten. Die von unseren Studierenden initiierte Woche war dem Konsum gewidmet. Denn technische Innovationen alleine ­können den Fortbestand an natürlichen Ressourcen für die nächsten Generationen nicht sichern. Echte Nachhaltigkeit kann nur Hand in Hand mit einer Änderung unseres Konsumverhaltens entstehen. Wie einfach wir unsere Gewohnheiten umstellen können, zeigten die vielfältigen Beispiele im Umgang mit Energie, Natur, Mobilität, Ernährung und Recycling. An den Ständen oder in Führungen – etwa durch die Test- und Messstation auf dem

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Solar-Versuchsdach der HSR, mit Energie 360° durch den Kinderzoo, an der Kleidertauschbörse, am Live-E-Schrott-Schreddern oder am Podium zur nachhaltigen Mobilität demonstrierten die Studierenden und Fachleute, dass wir alle den ökologischen Fussabdruck mit wenig Mut senken können. Doch auch die technischen Innovationen werden viel bewirken können. Die HSR ist dank ihren Kompetenzen in der Technik und Umwelt geradezu prädestiniert, im Dienste der Nachhaltigkeit zu forschen. Prof. Dr. Dominik Siegrist marschierte mit einer Gruppe aus Raumplanern, Geographinnen und Landschaftsarchitekten vier Monate über den Alpenbogen von Wien nach Nizza, um die Spuren des Menschen und der Natur der letzten 25 Jahre aufzuzeichnen. Das Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik entwickelt im Auftrag der SBB eine Filteranlage, die verhindert, dass sich Herbizide zur Unkrautbekämpfung entlang der Geleise in die Gewässer auswaschen. Das Institut für Bau und Umwelt untersucht die ökologische und ökonomische Bilanz von Recycling-Asphalt aus einem langfristigen Blickwinkel. Nach dem Abschluss der Bau­

Illustration: Marius Dihr

arbeiten am HSR Campus wurde die Bepflanzung erneuert, der projektleitende Landschaftsarchitektur-Professor Mark Krieger setzte auf einheimische Pflanzen und Biodiversität. Ob neuartige Tierbeschäftigungsmassnahmen für im Zoo gehaltene Vierbeiner als nachhaltige Partizipation und Inklusion ­gelten? Entdecken Sie selbst unsere einfalls­ reichen Lösungen und Entwicklungen auf den nächsten Seiten. Viel Spass beim Lesen!

Eva Tschudi Chefredaktorin


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INHALT

16 18

34

36

42

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FOKUS

THEMEN

AKTUELLES

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HSR Forschung stärkt Wirtschaft und Ausbildung

28

Studiengang Informatik verstärkt ­Teilzeitstudium und Trendthemen

48 Neue Professuren, Textilaltro

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Smarter Kehrsaugroboter für grosse Industriehallen

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Elektrotechnik mit neuem Schwerpunkt Artificial Intelligence

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Mit dem Eisspeicher durch den Winter heizen

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Drei neue Schwerpunkte im Wirtschaftsingenieurwesen

16

Neue Beschäftigung für Zootiere

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Pilotanlage getestet: 90 Prozent ­weniger Glyphosat im Abwasser

Vom Studierendenprojekt zum autonomen Roboter

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HSR forscht am sich selbst über­ wachenden Paketzentrum

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Recycling-Asphalt schont die Umwelt

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HSR Campus erblüht in neuer Pracht

42

119 Tage zu Fuss für die Zukunft der Alpen

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Von den besten Ideen lernen: Unterrichtsqualität verbessern

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Dem Hochwasser einen Schritt voraus

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St. Gallen wird ein HSR Labor

49 Neue Professuren, Agenda 50 Die HSR an den Festspielen Zürich 2018

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Vorwort

Prof. Dr. Margit Mönnecke HSR Rektorin

Anfang März überreichte ich Diplome an 90 Bachelor- solviert. Sie sind befähigt, unmittelbar nach ihrem Abund Masterabsolventinnen und -absolventen. Die Stu- schluss den gelernten Beruf auszuüben. Sie steigen ein in eine Berufswelt, die geprägt ist dierenden haben einen wichtigen von erheblichen Veränderungen Meilenstein erreicht, der sie mit « IN DER ZUSAMMENARBEIT durch neue Technologien, die sich Stolz und Freude erfüllt. Über 20 ZWISCHEN DEN TECHNISCH UND nicht nur auf die Wirtschaft sonvon ihnen verbrachten ein SemesPLANERISCH ORIENTIERTEN STUter im Ausland, sei es in Europa dern auch auf die Gesellschaft oder in Asien, fanden neue und das Alltagsleben auswirken. DIENGÄNGEN LIEGT DIE CHANCE, Freunde und lernten andere KulIn diesem Umfeld muss das WisDISZIPLINENÜBERGREIFENDE turen, Bräuche und Studienstruksen in immer kürzeren ZeitinterMODULE ANZUBIETEN UND FÜR turen kennen. Zehn Bachelor- und vallen aktualisiert werden. Neben DIE STUDIERENDEN EIN HOCH Masterabsolventinnen und -abder kontinuierlichen Aktualisiesolventen integrierten sich in ein rung der Studieninhalte basierend ATTRAKTIVES STUDIENANGEBOT neues Forschungsumfeld und auf neusten Ergebnissen der anBEREITZUSTELLEN. » schrieben ihre Abschlussarbeiten gewandten Forschung wird diese an einer Hochschule im Ausland. Herausforderung dazu genutzt, Alle Diplomandinnen und Diplomanden haben sich die Zusammen­arbeit zwischen den Studiengängen zu Grund­lagenwissen erarbeitet sowie eine praxisorien- stärken und neue interdisziplinäre Lehrformate anzutierte und wissenschaftlich basierte Ausbildung ab­ bieten. Das breite Spektrum an Fachdisziplinen der HSR ermöglicht es, die Anforderungen der digitalen Transformation aus den Blickwinkeln verschiedener Disziplinen zu beleuchten. In der Zusammenarbeit zwischen den technisch und planerisch orientierten Studiengängen liegt die Chance, disziplinenübergreifende Module anzubieten und für die Studierenden ein hoch attraktives Studienangebot bereitzustellen. Gleichzeitig erhalten die Studierenden durch die interdisziplinäre Ausrichtung die Möglichkeit, sich zu vernetzen und vom gegenseitigen Austausch zu profitieren. Vernetzung erfolgt zudem im Rahmen von studentischen Praxisprojekten mit der Wirtschaft oder der öffentlichen Hand, wofür die HSR mit ihren erfolgreichen Forschungsinstituten und einem dichten und breiten Netzwerk die ideale Ausgangslage bietet. Die Studierenden nehmen ihre Kontakte aus der Studienzeit mit in ihr Berufsleben und können dieses Netzwerk durch eine weitere Zusammenarbeit mit den Instituten der HSR oder in Weiter­bildungskursen ausbauen und vertiefen. Diese Basis aus Wissen, Kompetenzen und Netzwerk ist ein bedeutender Faktor für eine erfolgreiche Berufslaufbahn und eine stetige Weiterentwicklung.

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In den vergangenen vier Jahren hat die anwendungsorientierte Forschung der HSR Forschungsprojekte für über 1200 Unternehmen aus allen 26 Kantonen, Liechtenstein und dem nahen Ausland bearbeitet. Diese hochvernetzte Forschungsarbeit steigert die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und bildet gleichzeitig die Grundlage für eine aktuelle, praxisnahe Ausbildung der Studierenden sowie eine marktgerechte Weiterbildung.

HSR Forschung stärkt Wirtschaft und Ausbildung Die Chance ist gross, dass Sie bereits von der an­ wendungs­­orientierten Forschung an der HSR profitiert haben, ohne es zu merken. Durch den Fokus auf technische und planerische Fachgebiete steckt die Arbeit von rund 230 HSR Forscherinnen und Forschern sowie 80 Professorinnen und Professoren nicht nur in Smartphones, Websites und Computerprogrammen, sondern auch in Kunststoffteilen und Produktionsmaschinen, Robotern, Fahrzeugen, Flugzeugen, Schiffen, Strom­ ­ netzen, erneuerbaren Energien, Hochwasserschutzbauten, Laborgeräten, Kraftwerken und sogar in Planungs­ instrumenten von Bund, Kantonen und Gemeinden. Forschung für eine leistungsfähigere Wirtschaft Rund 42 Millionen Franken haben Unternehmen zwischen 2014 und 2018 für Projekte in der anwendungs­ orientierten Forschung und Entwicklung der HSR in­ vestiert, um schneller, effizienter und zuverlässiger arbeiten zu können oder um neue, innovative Produkte und ­Geschäftsmodelle am Markt anzubieten. Die Aufträge stammten von mehr als 1200 Unternehmen und Behörden in der Schweiz und in Liechtenstein sowie von Partnern vor allem aus dem EU-Ausland, Asien und Nordamerika. Möglich werden diese Projekte und der aktive Wissenstransfer durch die tiefgreifende Vernetzung zwischen der Wirtschaft und den insgesamt 16 HSR Forschungsinstituten. Neben ihrer fachlichen Erfahrung bringen alle rund 80 Professorinnen und Professoren sowie ein grosser Teil der rund 230 wissenschaftlichen Mitarbeitenden auch ihr Kontaktnetzwerk an der HSR ein. Daraus entsteht ein reger Austausch von Fragen und Antworten – die wichtigsten dieser Herausforderungen werden in Forschungsprojekten in Lösungen verwandelt. Einige Beispiele dafür finden Sie auf den folgenden Seiten des HSR Magazins.

Grundlage für die praxisnahe Ausbildung Die Wertschöpfung von Forschungsprojekten hört jedoch nicht beim Nutzen für die Wirtschaft auf. Jedes Jahr profitieren davon rund 1600 Studierende in den acht Bachelorstudiengängen und im Masterstudium der HSR. Denn das Wissen, das im Rahmen der HSR Forschung erarbeitet wird, wird in den Studiengängen weitervermittelt. Jeder Professor und jede Professorin investiert einen Teil der Arbeitszeit in anwendungsorientierte Forschungsprojekte. Somit geben die gleichen Personen, die in der Forschung arbeiten, ihr Wissen in Vorlesungen und Studienprojekten direkt an die Studierenden weiter. Die anwendungsorientierte Forschung der HSR bildet damit die Grundlage für eine praxisnahe, aktuelle Aus­bildung der Fachkräfte von morgen. Forschung als Radar für aktuelle Themen Als positiver Nebeneffekt entsteht durch die HSR Forschung ausserdem eine Art Radar für aktuelle Herausforderungen der Wirtschaft. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen direkt in die Angebote der Studiengänge ein; die Digitalisierung wird bereits seit Jahren in allen acht Studiengängen gross geschrieben. Durch neue Schwerpunktmodule in verschiedenen Studiengängen werden Studierende befähigt, die Digitalisierung in Unternehmen aktiv vorantreiben zu können (siehe Artikel auf den Seiten 28 bis 31). Die Unternehmen erhalten dadurch praxisnah ausge­ bildete Mitarbeitende, die im vollen Bewusstsein der ­aktuellen Herausforderungen ihr Wissen in eine wettbewerbsfähige Schweizer Wirtschaft einbringen können. (MEW) Prorektor Forschung: Prof. Alex Simeon alex.simeon@hsr.ch

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Hier forschen die Institute Zwischen 2014 und 2018 war die HSR Forschung für mehr als 1200 Unternehmen und Behörden in allen 26 Kantonen sowie Liechtenstein und dem Ausland aktiv. Das praktische Wissen aus diesen Projekten fliesst direkt in die Studiengänge und die Weiterbildung der HSR ein. Auf der Karte wird sichtbar, wo sich die Hauptsitze der auftraggebenden ­Firmen und B ­ ehörden befinden. Die Ballung in Zürich ist auch dadurch zu erklären, dass viele internationale Unter­ nehmen hier ihren Hauptsitz haben.

gering

hoch

Die Farben visualisieren die Dichte der Forschungspartnerschaften

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der HSR Übrige Kantone gesamt FL SH 5 GL 2 1 TG 2 BL 2 LU 2 2 SZ 3 GR

Umsatzverteilung 2014–2018 in % ohne öffentliche Fördermittel

4 4

ZG

AG

6

41

ZH

12 BE 14 SG

Impulse für aktuelle Weiterbildung Auch die Weiterbildungsangebote der HSR profitieren von den Erkenntnissen der ­Forschung. Nur durch den ­direkten Draht zu den aktuellen Trendthemen kann die HSR ­Weiterbildung neue Lehrgänge, CAS- und MAS-Kurse oder spezifische Seminare anbieten, die direkt auf die Bedürfnisse der Wirtschaft fokussieren.

Aktuelle Weiterbildungsmodule helfen auch erfahrenen Berufsleuten mit ­frischem Wissen zu Themen wie Digitalisierung, neuen Werkstoffen oder Energie- und Ressourceneffizienz. So nutzt die HSR die Erkenntnisse aus ihrer Forschung , um die Wettbewerbsfähigkeit von Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt über die gesamte Lebens­arbeitszeit auf ­einem ­hohen Niveau zu erhalten.

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Roboter-Staubsauger sind eine willkommene Haushaltshilfe. Für grosse Industriehallen sind aktuelle Modelle jedoch zu wenig leistungsfähig. Deshalb entwickelt das Ostschweizer Start-up Kemaro zusammen mit der ­HSR einen vollautonomen Kehrmaschinen-Roboter, der auch mit 10 000 Quadrat­metern Arbeits­ fläche und grobem Schmutz zurechtkommt.

Smarter Kehrsaugroboter für grosse Industriehallen Für gewöhnlichen Hausstaub in den eigenen vier Wänden ­reichen aktuelle Roboter-Staubsauger aus. Wenn der Boden jedoch Tausende Quadratmeter gross ist und von Paletten-Splittern, grobem Industriestaub oder Verpackungsresten befreit werden soll, stossen handelsübliche Modelle an ihre Grenzen. Marktlücke schliessen Diese Lücke will das Ostschweizer Start-up Kemaro mit seinem weltweit ersten vollautomatisierten KehrsaugRoboter Kemaro-800 schliessen. Mit seinen zwei grossen, rotierenden Kehrbesen und einem nicht sehr zimperlichen «Magen» ist der Roboter vor allem für den industriellen Einsatz konzipiert und schluckt fast jeden Schmutz, der in Industriehallen oder Hochregallagern zu finden ist. Für die unfallfreie Navigation durch enge Gänge und ­verwinkelte Räume oder unter Regalen und Maschinen hindurch ist der Roboter mit modernster Sensortechnik ausgerüstet: 3D-Kameras, Laserentfernungsmesser, In­ fra­rot- und Ultraschallsensoren tasten ständig die Um­ gebung ab. Damit der smarte Staubsauger diese ganzen Sensoren für eine effiziente Routenplanung nutzen kann, arbeitet Kemaro mit Prof. Dr. Farhad Mehta vom IFS Institut für Software der HSR zusammen. In enger Abstimmung wurde das Gehirn des Roboters entwickelt – die Algorithmen, die es ermöglichen, ohne Kollisionen auch mehrere tausend Quadratmeter am Stück zu reinigen. Feld für Feld Warum so ein Gehirn nötig ist, zeigt der Vergleich mit aktuellen Roboter-Staubsaugern. Vor allem günstige Modelle arbeiten häufig nach dem Zufallsprinzip: Sie fahren von einem Hindernis zum nächsten und wechseln kurz vor jeder Kollision völlig willkürlich die Richtung.

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I­ rgendwann ist also per Zufall jede Fläche im Raum gereinigt. In einer grossen Industriehalle reicht das Zufallsprinzip nicht aus. Die Fläche ist zu gross und die Gefahr besteht, dass das Gerät plötzlich ohne Strom weit entfernt von der Ladestation stehenbleibt. Deshalb forschte HSR Professor Farhad Mehta an einem passenden Algorithmenset inklusive künstlicher Intelligenz für den Kemaro-800. «Die Herausforderung war vor allem, ein Verfahren zu finden, das auch sehr grosse Flächen mit vielen verschieden geformten Hindernissen planmässig und effizient reinigen kann», sagt Mehta. Die Lösung lieferte ein Rastersystem. Damit erstellt sich der Sauger selbst eine Karte der bereits gereinigten Flächen und navigiert systematisch zu noch nicht gereinigten Bereichen. Jederzeit orientiert Das Rastersystem erfüllt auch noch eine weitere Anforderung: «Der Roboter muss jederzeit wissen, wo er sich befindet, und sich auch in einem bisher unbekannten Raum schnell orientieren und den Reinigungsauftrag erfüllen können», sagt Thomas Oberholzer, einer der drei Kemaro-Gründer. Bei einem Testlauf vor Ort im HSR Forschungszentrum funktionierte das bereits sehr gut. Während eines kurzen Gesprächs hat der Roboter fast unbemerkt, weil leise, das halbe Kellergeschoss systematisch gereinigt. Einzig bei einer Glastür musste sich der Roboter kurz neu orientieren. «Wir arbeiten noch an den letzten Herausforderungen, eine davon ist das Erkennen von durchsichtigen Hindernissen», sagt Oberholzer. Beschädigen konnte der Roboter trotz Glaskollision nichts – bei maximal 5 Kilogramm Druck auf die Kunststoffgehäuse der Rotier-Besen wechselte der Roboter die Richtung und speicherte die Glastür als Hindernis ab.


Die Kemaro-Gründer (v.l.) Martin Gadient, Thomas Oberholzer und Armin Koller.

Nächtliche Reinigungskraft Das typische Anwendungsszenario für seinen Roboter beschreibt Oberholzer so: Ein Industriebetrieb mit grossflächigen Hallen will vor allem ausserhalb der Betriebszeiten und ohne Personal grosse Flächen reinigen. Durch die eingesparten Personalkosten, rechnet Oberholzer vor, sind die Anschaffungskosten von rund 23 000 Franken bereits nach wenigen Monaten vollständig amortisiert. Aktuell laufen noch abschliessende Tests, doch spätestens im zweiten Quartal 2018 will Kemaro die ersten ­Reinigungsroboter ausliefern. Mit der ersten Serie zielt das Jungunternehmen vor allem auf Logistik- und Produktionsbetriebe mit grossen Hallen. Sobald der Roboter sich dort bewährt hat, könnte sich Oberholzer auch kleinere KMU-Betriebe als Kunden vorstellen: «Heute lassen viele Handwerksbetriebe jeden Tag ihre Fachleute kurz vor Feierabend die Werkstätten reinigen. Künftig könnte das einer unserer Roboter über Nacht machen, damit sich die Fachleute während der Arbeitszeit auf ihre Hauptaufgaben konzentrieren können.»

Aktuell werden an der HSR bereits die nächsten Ver­ besserungen für den Roboter entwickelt. So soll es zum ­Beispiel möglich werden, die Eignung von Gebäuden ­für eine automatisierte Reinigung in einer simulierten ­Reinigung anhand der digitalen Gebäudegrundrisse zu testen. Mit diesen Simulationen will Kemaro die Na­vi­ gationsalgorithmen schnell an verschiedenste Arbeits­ umgebungen anpassen können, ohne langwierige Testphasen vor Ort. Zudem arbeitet Kemaro derzeit an einer automatischen Entladestation, die in die Akkuladestation integriert wird. So könnte der Roboter das bisher manuelle Leeren des Schmutzbehälters selbst erledigen und dadurch praktisch permanent reinigen. (MEW) Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Farhad Mehta, Professor für Informatik farhad.mehta@hsr.ch

Der Kemaro-800 ist das erste Produkt des jungen Ostschweizer Start-ups. Neben den beiden grossen Kehrbesen fällt vor allem die ausgeprägte Sensorik in der Front auf.

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Moderne Wärmepumpenheizungen können ihre Energie auch aus exotisch klingenden Energiequellen wie Eisspeichern gewinnen. In Rapperswil-Jona testen die HSR und die Elektrizitätswerk Jona-­ Rapperswil AG derzeit in einem neu gebauten Wohn- und Geschäftshaus, wie effizient das Konzept in der Praxis funktioniert. Erfüllt das System die Anforderungen, könnten Öltank-Keller ohne grossen Aufwand in effiziente Eisspeicher umgebaut werden.

Mit dem Eisspeicher durch den Winter heizen Im Winter ist die Heizung der wichtigste Teil eines Gebäudes. Um es drinnen warm zu halten, nutzen moderne Wärmepumpen-Heizungen Energie aus Erdsonden oder aus der Umgebungsluft. Noch relativ jung ist die Idee, Eisspeicher als Energiequelle für eine Heizung zu nutzen. Eisspeicher sind im Wesentlichen im Erdboden versenkte Wasserbecken, die durch die Energie von Sonnenkollektoren aufgeheizt werden. Wenn im Haus geheizt werden soll, entziehen Wärmetauscher dem Wasser Energie, wodurch sich Eisplatten bilden – deshalb der Name Eisspeicher. Nach einem ersten erfolgreichen Test mit einem Eisspeicher-Prototyp in einem Kindergarten in Rapperswil-Jona optimieren und testen die HSR und die Elektrizitätswerk Jona-Rapperswil AG (EWJR AG) nun in einem Wohn- und ­Geschäftshaus einen weiterentwickelten Eisspeicher. «Der Winter 17/18 dient uns als Monitoring, um zu ermitteln, ob die erwarteten Leistungen auch in der Praxis erreicht werden», sagt Michael Bätscher, Geschäftsführer der EWJR AG. Bisher sei er sehr zufrieden mit dem Eisspeicher-Projekt. Im Frühsommer 2018 wird er nach einem Jahr Betrieb unter Realbedingungen Bilanz ziehen. Wenn die Erwartungen erfüllt werden, will die EWJR AG das marktreife Heizsystem offiziell ins Angebotsportfolio aufnehmen. 200 000 Liter Wasser als Wärmespeicher Das Wohn- und Geschäftshaus, in dem das EisspeicherHeizsystem getestet wird, steht in Sichtweite der EWJR AG. Rund 120 Quadratmeter Solarkollektoren auf dem Dach sammeln hier laut Projektleiter Daniel Philippen bei Sonnenschein Wärme und leiten sie in den Eisspeicher – einen 200 000 Liter fassenden Beton-Wassertank. 42 Wärmetauscher im Wasser heizen das Wasser mit der Energie aus den Sonnenkollektoren auf. In der kalten Jahreszeit entziehen die gleichen Wärmetauscher dem Wasser die gespeicherte Energie und dienen so als Energiequelle für das Wärmepumpen-Heizsystem im Gebäude.

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Die Energie aus dem Eisspeicher vervielfacht über die Wärmepumpe die bezogene Energie aus dem Stromnetz und erreicht so einen vergleichbaren Wirkungsgrad wie eine Wärmepumpen-Heizung mit Erdsonde. Das zeigen auch Tests des SPF Institut für Solartechnik der HSR. Einfacher Ersatz bei Ölheizungen Für den Eisspeicher als Energiequellen-Alternative sprechen noch weitere Punkte. So gibt es etwa in städtischen Gebieten häufig keine Möglichkeit, Erdsonden zu platzieren. Auch Umluft-Wärmetauscher stossen bei Nachbarn selten auf widerspruchsfreie Akzeptanz. Zudem lassen sich Öltankräume bei Gesamtrenovationen auch ohne grossen Aufwand in einen Eisspeicher umbauen. Das Potenzial von Eisspeichern im Rahmen der Energiewende ist deshalb gross. (MEW) Projektleiter: Daniel Philippen, Wissenschaft­licher Mitarbeiter, SPF Institut für Solartechnik daniel.philippen@hsr.ch


«Forschung ist wichtig, denn wir können nur verkaufen, was funktioniert.» Die EWJR AG verspricht sich vom Eisspeicher-Projekt mit der HSR ein neues, innovatives Produkt. Im Interview zieht Michael Bätscher, Geschäftsführer der EWJR AG, eine Zwischenbilanz. Herr Bätscher, Forschung kostet Zeit und Geld. Was versprechen Sie sich vom Eisspeicher-­ Projekt? Michael Bätscher: Die EWJR AG sucht immer nach neuen Möglichkeiten im Energiebereich und Eisspeicher haben grosses Potenzial. Wenn sich unsere Modellrechnungen in der Praxis bestätigen, können wir ein innovatives, leistungsfähiges Heizsystem anbieten, das auf erneuerbare Energien setzt – eventuell zusammen mit Vertriebspartnern. Warum arbeitet die EWJR AG mit dem SPF Institut für Solartechnik der HSR zusammen? Wir hätten weder das Personal noch die Labors, um solche Entwicklungen allein umzusetzen. Auch die Erfahrung und die Kontakte zu den Forschungs-Förderprogrammen sprachen für eine Zusammenarbeit mit der HSR.

Michael Bätscher, Geschäftsführer der EWJR AG ist gespannt auf die Ergebnisse nach einem Jahr Testbetrieb.

Das Testgebäude in Rapperswil-Jona sammelt mit einer Solaranlage auf dem Dach Energie (Bild links). Sämtliche überschüssige Energie wird direkt in den ­Eisspeicher weitergeleitet, der neben dem Gebäude versenkt im Erdboden steckt (Mitte).

Der Testbetrieb des Eisspeichers dauert noch bis April 2018 – wie bewerten Sie das Projekt bis jetzt? Bisher sind wir sehr zufrieden. Der laufende Winter dient uns jetzt als Nagelprobe, ob die Erwartungen im realen Betrieb erfüllt werden. Deshalb ist die Forschung für uns wichtig, denn wir können nur verkaufen, was auch funktioniert. Auf die Ergebnisse sind wir bereits sehr gespannt.

Die metallenen Wärmetauscher im Inneren des Eisspeichers laden den Speicher bei Bedarf mit Sonnenenergie auf oder entziehen ihm Wärme (Aufnahme vor dem Befüllen mit Wasser).

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In der freien Wildbahn verbringen Tiere die meiste Zeit mit Nahrungssuche und Über­lebenskampf. Im Zoo ist das alles nicht nötig. Deshalb sind Beschäftigungsprogramme für Tiere in allen Zoos eine grosse ­Herausforderung. Knies Kinderzoo entwickelt zusammen mit der HSR innovative Installationen für mehrere Tierarten.

Neue Beschäftigung für Zootiere Es könnte ein wegweisendes Projekt für die Zoobranche werden. Erstmals hat Knies Kinderzoo das Wissen von Tierpflegerinnen und Tierpflegern mit den Ingenieurskompetenzen an einer Fachhochschule kombiniert. Zusammen mit den Fachleuten des Kinderzoos entwickeln Studierende und Ingenieure aus den benachbarten Forschungsinstituten der HSR Beschäftigungsmöglichkeiten für Geparde, Elefanten und Giraffen. Im Lauf der Saison 2018 sollen die Tiere von den neuen Installationen profitieren können. Aufbau und Tests der neuen Installationen werden für die Besucherinnen und Besucher spannend in den Zooalltag integriert. «Wir setzen jene Ideen um, die uns begeistert haben und die sowohl für unsere Tiere wie auch für unsere Besucher am spannendsten sind», sagt Franco Knie. Die Giraffen

Franco Knie (links) im Gespräch mit HSR ­Projektleiter Stefan Kammhuber.

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bekommen zum Beispiel eine Futterseilbahn über ihrem Gehege, die von den Besuchern zeitlich begrenzt gesteuert wird. So können die Tiere mit ihrer langen, beweglichen Zunge das Futter oben aus Futterkörben herausholen und die Besucher mit den Tieren nicht nur indirekt interagieren, sondern deren Verhalten auch genau beobachten. Für die Geparde soll es eine faszinierende Lösung mit einem sich selbst bewegenden Futterball geben und die Elefanten erhalten sogar zwei neue, kreative Beschäftigungsmöglichkeiten. (MEW) Projektleiter: Prof. Dr. Stefan Kammhuber, Professor für Kommunikation und interkulturelle Kompetenz stefan.kammhuber@hsr.ch


Das bringt die Tierbeschäftigung im Kinderzoo... ...für den Kinderzoo «Mit den neuen Installationen können wir unseren jungen Besucherinnen und Besuchern das Verhalten von Tieren noch verständlicher machen und so unseren Edukationsauftrag als Zoo besser erfüllen. Auch für unsere Tiere sind die Installationen hilfreich. Sie helfen uns dabei, den Tieren immer wieder neue Reize anzubieten, damit keine Langeweile aufkommt. Das ist wichtig, um Stereotypien wie beispielsweise dem Hinundherwanken bei Elefanten vorzubeugen. Bei den ersten Projekten mit der HSR haben wir uns auf die Tiere konzentriert, die am schwierigsten zu beschäftigen sind. Mit unseren Pflegern können wir die Tiere zwar auch beschäftigen, aber nicht 24 Stunden am Tag. Ein Elefant zum Beispiel ist ein sehr aktives Tier, das pro Nacht mit nur vier Stunden Schlaf auskommt. Wenn die Tiere wach sind, müssen sie sich selbst beschäftigen können. Unsere Erfahrungen sind für andere Zoos interessant, die ganze Branche sucht andauernd nach neuen Möglichkeiten. Wir sind meines Wissens der erste Zoo, der dafür das Expertenwissen unserer Tierpfleger mit dem Ingenieurswissen einer Fachhochschule kombiniert. Mit den neuen Installationen können wir über den Austausch unter den deutschsprachigen Zoos auch eine verbesserte Beschäftigung für Tiere in anderen Zoos anstossen.» Franco Knie, Knies Kinderzoo

...für die HSR «Die nachbarschaftliche Zusammenarbeit zwischen Knies Kinderzoo und der HSR zeigt, dass RapperswilJona ein Standort ist, der Innovationsfähigkeit und Macher-Mentalität verbindet. Von den Entwicklungen für den Kinderzoo profitieren beide Seiten. Die HSR erhält neue, praxisnahe Impulse für die Lehre und Umsetzungsmöglichkeiten in der Forschung, der Kinderzoo erhält innovative Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere.» Hans-Peter Egli, Verwaltungsdirektor HSR «Die Zusammenarbeit mit dem Kinderzoo ist nicht nur wegen der Tiere interessant, sondern auch wegen der Aufgabenstellung. Unsere Studierenden lernen bei der Entwicklung der Beschäftigungsinstallationen den gesamten Ingenieursprozess kennen – von der Ideen­ findung über die Planung und Entwicklung bis zur ­Inbetriebnahme im Kinderzoo. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Fachleuten des Kinderzoos konnten die Studierenden lernen, wie wichtig ein permanenter Austausch mit dem Kunden ist, um praxistaugliche Lösungen zu entwickeln. Ein wichtiger Teil war auch die Auswahl der Siegerprojekte, die jetzt umgesetzt werden. So konnten die Studierenden lernen, dass ihre Lösungen nicht einfach nur funktionieren müssen, sondern dass auch eine überzeugende Präsentation gegenüber dem Kunden wichtig ist.» Prof. Dr. Stefan Kammhuber, Projektleiter HSR

Weitere Informationen gibt es auf www.knieskinderzoo.ch/zooherzig/aktivitaeten Studierende der HSR skizzieren ihre Konzepte für die neuen Tier-Beschäftigungsmöglichkeiten. Für die Kinderzoo-­ Elefanten gibt es neben den bekannten Futternetzen bald zwei neue Beschäftigungsmöglichkeiten.

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Im Entwicklungsprojekt 2015/2016 stellten Teams des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen vier Roboter für den Projektpartner SFS in Heerbrugg her. In einem Folgeprojekt mit der HSR wurde der Roboter weiterentwickelt.

Vom Studierendenprojekt zum autonomen Roboter Das Befestigen moderner Flachdächer ist ein harter Job bei nicht immer schönstem Wetter. Kurz bevor ein Flachdach fertig montiert wird, dürfen weder Schmutz noch Wasser eindringen. Weil das zeitaufwändig und kostenintensiv ist, hat die Firma SFS zusammen mit der HSR nach einer Lösung gesucht, wie sich die Flachdächer automatisiert befestigen lassen. Vier konkurrierende Teams des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen haben unter der Leitung von Prof. Dr. Albert Loichinger während des zwei Semester dauernden Entwicklungs-

Der weiterentwickelte Prototyp des FlachdachRoboters verschweisst auf einer Baustelle Kunststoffbahnen mit der Dachkonstruktion.

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projekts 2015/2016 vier Roboter-Prototypen entwickelt. Jeder der erarbeiteten Roboter musste das Verschweissen der Flachdächer vollautomatisch und in der geforderten Qualität erledigen können. Der Leiter Forschung und Entwicklung bei SFS Intec, ­Daniel Gasser, erinnert sich gerne an das Entwicklungsprojekt: «Für uns haben 28 Studenten gearbeitet und nach einem Jahr vier funktionierende Prototypen entwickelt – für dieses Ergebnis waren die rund 50 000 Franken Materialkosten ein sehr attraktiver Preis.»


Studierende montieren das Innenleben eines frühen Prototyps des Flachdach-Roboters.

Erfolgreiche Testphase auf Baustellen Von den Konstruktionsideen der Studierenden-Proto­ typen war SFS so überzeugt, dass die verschiedenen ­Ansätze in einem Folgeprojekt in Zusammenarbeit mit dem IPEK Institut für Produktdesign, Entwicklung und Konstruktion der HSR zu einem testfähigen Roboter weiterentwickelt wurden. Anschliessend hat SFS den Roboter auf drei Baustellen getestet und abgeklärt, wie gut Roboter auf Baustellen akzeptiert werden. Das Fazit von Daniel Gasser: Sehr hohe Befestigungsqualität und viel eingesparte Arbeitszeit, weil die Folgearbeiten direkt am nächsten Morgen gemacht werden können. Wie geplant hat der Roboter die tagsüber durch Handwerker vorbereiteten Flachdach-Konstruktionen über Nacht mittels Induktionsschweissen befestigt – ähnlich wie bei einem Induktionsherd, nur dass hier kein Topf erhitzt wird, sondern spezielle Befestigungsteller, die nach dem Verschweissen das Flachdach an Ort und Stelle halten. «Die Testphase ist abgeschlossen, und wir wissen nun genau, was wir für ein marktreifes Produkt noch modifizieren müssen», sagt Gasser. Der fertige Roboter soll laut Gasser mehr können als nur zu Schweissen. «Wir streben eine einfache Bau­ abnahme an», sagt er. Der Roboter soll sich beim Arbeiten selbst überprüfen und ein Protokoll erstellen. «Wenn beispielsweise 3 von 600 Schweisspunkten nicht korrekt verschweisst wurden, wissen wir noch vor der Bauabnahme genau, wo wir nachbessern müssen», erklärt Gasser.

HSR Absolvent eingestellt SFS machte auf sich aufmerksam und wurde interessant für die Studienabgänger. «Nach dem Entwicklungsprojekt mit der HSR haben wir zwei HSR Absolventen ein­ gestellt, einer davon arbeitet wegen seiner hohen Affinität zur Robotik an unserem Flachdach-Roboter weiter», so Gasser, der sich freut, dass er durch das Entwicklungsprojekt mit der HSR nicht nur technisch, sondern auch bei der Personalrekrutierung profitieren konnte: «Gute Leute muss man persönlich kennenlernen.» (MEW) Projektleiter: Prof. Dr. Albert Loichinger, Professor für Maschi­nen­technik|Innovation Albert.Loichinger@hsr.ch

ENTWICKLUNGSPROJEKT 2015/2016 Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen bietet seinen Studierenden ein zwei Semester langes Entwicklungsprojekt. Dabei arbeiten konkurrierende Studierendenteams für und mit einem Industriepartner an konkreten Entwicklungsaufgaben. Die Studierenden lernen so, Projekte unter Praxisbedingungen durchzuführen, und der Projektpartner profitiert von funktionierende Prototypen.

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Im Wasserbaulabor der HSR sind Katastrophen Normalität. Hier werden im Massstab 1:30 ganze Landstriche überflutet – um Lösungen zu finden, bevor in der Realität schwere Schäden entstehen. Derzeit wird ein Hochwasserschutzprojekt für die St. Galler Gemeinden Au und Berneck umgesetzt, das sich auf Modellversuche der HSR stützt.

Dem Hochwasser einen Schritt voraus Ein Test mit Geschiebeablagerung vor dem Littenbach. ­Littenbach und Entlastungskanal im Hochwasserfall. (oben links) Im Wasserbaulabor der HSR können wissenschaftliche Mitarbeitende realitätsgetreue Modelle für Hochwasserversuche nutzen, um passende Lösungen für gefährdete Gebiete zu finden. (oben rechts)

Eine der Hauptauf­ gaben des IBU war es, ­dieses Trennbauwerk so zu optimieren, dass es das Wasser bei einem Hochwasser ­optimal auf den Littenbach und den Entlastungskanal aufteilt.

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Besonders gefährlich sind Hochwasser, die viele herausgerissene Bäume in Siedlungs­ gebiete spülen – die Stämme können sich verkeilen und bei einem Rückstau schwere Schäden verursachen.

Statistisch gesehen ist es nur eine Frage der Zeit, bis testen. «Solche Modelle sind die beste Möglichkeit, um der Littenbach in den Gemeinden Au und Berneck im unter Realbedingungen den Nachweis zu erbringen, St. Galler Rheintal wieder über die Ufer tritt. Hochwasser dass die geplanten Massnahmen funktionieren», sagt kamen in der Vergangenheit bereits vor und werden Speerli. Weil der Littenbach bereits mit relativ regelmässig auftretenden Hochwassern ­voraussichtlich wieder passieren. überfordert ist, wurden zwei verDeshalb werden derzeit Mass­ «DIE GEMEINDEN FINDEN BEI schiedene Varianten eines zusätznahmen geplant, um die ge­ lichen Entlastungs­kanals geprüft: fährdeten Wohngebiete und UNS DIE NÖTIGE INFRASTRUKTUR ein geschlossener, unterirdischer Industrieareale gegen Hoch­ UND DAS KNOW-HOW, UM TESTS Kanal und ein offener Kanal, der wasser zu schützen. Bevor HochUNTER REALEN BEDINGUNGEN nur im Hochwasserfall das überwasserschutzprojekte umgesetzt DURCHFÜHREN ZU LASSEN.» schüssige Wasser aufnimmt und werden, werden sie häufig im verableitet. Zu den wichtigsten Aufkleinerten Massstab im Wasserlagaben des IBU zählte, ein zentrabor des IBU Institut für Bau und Umwelt an der HSR getestet und optimiert. «Die Ge- les Bauwerk zu optimieren, das die Wasserströme trennt. meinden finden bei uns die Infrastruktur und das Know- Damit soll sichergestellt werden, dass der Littenbach nur how, um Tests unter realen Bedingungen durchführen so viel Wasser aufnimmt, wie er bewältigen kann. Das zu lassen», erklärt Prof. Dr. Jürg Speerli, Leiter IBU Fach- überschüssige Wasser wird durch den Entlastungskanal abgeleitet. Ausserdem soll der Entlastungskanal nur stelle Wasserbau. Im Auftrag von Behörden bauen Ingenieurinnen und In- Wasser führen, wenn die Kapazität des Littenbachs genieure am IBU Flüsse und Entlastungskanäle, Brücken überschritten wird. Dafür entwickelte das IBU ein indiviund Landschaften nach, um sie anschliessend mit den duell auf die Verhältnisse um den Littenbach abgestimmschlimmsten Hochwassern zu konfrontieren, die rechne- tes Klappensystem im zentralen Trennbauwerk. Damit risch möglich sind. Diese Modelle werden häufig so weit konnte das IBU im Modellversuch auch Hochwasser bänoptimiert, dass sie auch aussergewöhnlich mächtigen digen, die zum Beispiel die Strömungen vor dem TrennHochwassern widerstehen können, die statistisch gese- bauwerk mit Geschiebe ungünstig beeinflussen. Um das gesamte geplante Konzept auf die Probe zu hen nur alle 300 Jahre auftreten. ­stellen, berechneten die Forschenden des IBU die er­ warteten Wassermengen für verschiedene HochwasserEin künstlicher Notfall-Bach Im Fall des Littenbachs prüfte das IBU im Auftrag der Stufen. Im schlimmsten dieser Fälle (300-jährliches Hochwasserschutzkommission Littenbach Au-Berneck Hochwasser) fliesst eine Wassermenge in Richtung des zwei von insgesamt drei auf dem Papier geplanten Vari- kleinen Bachs, die rund 60 Badewannen pro Sekunde anten in realitätsnahen Modellversuchen. Dafür bauten entspricht. wissenschaftliche und Labor-Mitarbeitende den Litten- Weil das fast drei Mal mehr ist, als der Littenbach bewälbach, seine Umgebung und die geplanten Schutzbau- tigen könnte, leitet in einem solchen Ausnahmefall ein werke gegen das Hochwasser nach, um das Modell dann Trennbauwerk das überschüssige Wasser in den Ent­ realitätsgetreu mit Wasser, Sand und Baumstämmen zu lastungskanal und somit an den Industriearealen und Wohngebieten vorbei. Ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet dient als geplante Rückhaltezone, die nach einem Hochwasser gedämpft entleert werden kann. Offenes Gerinne schneidet besser ab Weil die Variante mit dem geschlossenen Gerinne bereits bei einem 100-jährlichen Hochwasser überfordert wäre, hat das IBU den offenen Kanal empfohlen. «Ein geschlossener Kanal ist irgendwann voll, ein offenes Gerinne ist überlastfähig und weist mehr Reserven aus», sagt Jürg Speerli. Speziell beim Littenbach-Projekt war ein Hochwasser im Juli 2014 während der Testphase – aufgrund der dabei gewonnenen Erkenntnisse mussten einzelne Teile der Planung nochmals überarbeitet und erneut getestet werden. Mit den jetzt geplanten Schutzmassnahmen können die Bewohner von Au und Berneck auch bei einem 100-jährlichen Hochwasser ruhig schlafen und sogar ein 300-jährliches Hochwasser lässt sich mit Zusatzmassnahmen bewältigen – zum Beispiel indem unter Brücken verkeilte Bäume während eines Hochwassers entfernt werden. (MEW) Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Jürg Speerli, Professor für Bauingenieurwesen juerg.speerli@hsr.ch

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Jedes Jahr stürzen sich die Studierenden des Studiengangs Raumplanung auf eine neue Gemeinde oder Stadt. Sie planen deren Zukunft in Projekt-, Studien- und Bachelorarbeiten. Möglich wird das durch ein einzigartiges Partnerkonzept. Die Gemeinden und Städte erhalten dadurch Ideen und Konzepte für die künftige ­Entwicklung und die Studierenden sammeln wertvolle Praxiserfahrung. Derzeit dient die Stadt St. Gallen als grosses Freiluftlabor.

Die Stadt St. Gallen wird ein HSR Labor

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Raumplanerinnen und Raumplaner planen und gestalten Lebensräume, planen Verkehrswege und -systeme und schaffen auf rechtlicher Ebene Planungssicherheit. Sie sind dabei, wenn neue Stadtquartiere entstehen, schlagen Planungsprozesse für Neubauten vor, planen neue Tram- und Buslinien, optimieren Velo- und Fusswegnetze oder gestalten verkehrsberuhigte Strassen und Plätze. Die nötigen Kenntnisse lernen die Studierenden an der HSR nicht nur im Hörsaal, sondern auch direkt in der ­Praxis: Der Studiengang Raumplanung arbeitet dafür mit jährlich wechselnden Partnerstädten und -gemeinden zusammen, die jeweils während zwei Semestern zum ­authentischen Labor für die Studierenden werden.

St. Gallen eignet sich ideal als reales Labor für die praxisnahe Ausbildung im Studiengang Raumplanung.

Vielseitiges St. Gallen Die aktuelle Partnerstadt ist St. Gallen. Sie ist mit rund 80 000 Einwohnerinnen und Einwohnern das bisher grösste Freiluftlabor der mittlerweile 37-jährigen Partnerstadt-Geschichte. «Die Grösse von St. Gallen ist vorteilhaft, weil sie eine enorme Vielschichtigkeit für Verkehrs-, Raumentwicklungs- oder Städtebauplanungen bietet», sagt Studiengangleiter Prof. Dr. Joachim Schöffel. In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung und dem städtischen Tiefbauamt greifen die HSR Dozierenden aktuelle raumplanerische Fragestellungen aus St. Gallen auf und leiten daraus die zentralen Themen für die praxisnahe Ausbildung der Studierenden ab. Auf diesem Weg wird sichergestellt, dass reale und aktuelle raumplanerische Inhalte das Zentrum der Raumplanungsausbildung darstellen. Viele Ideen aus vielen Köpfen Je rund 15 Projektarbeiten entstehen pro Partnergemeinde oder -stadt in den Schwerpunktbereichen Raumplanung, Verkehr / Mobilität, in der Stadtentwicklung und zum Teil zu Fragen der Landschaftsplanung. Weil die Studierenden mehrere Studien- und Projektarbeiten in ein und derselben Stadt anfertigen, haben sie die Möglichkeit, intensiv in den Planungskontext von St. Gallen einzutauchen und Orts- und Analyseerkenntnisse in den unterschiedlichen Aufgabenstellungen anzuwenden. Den Studierenden bleibt so mehr Zeit, um sich auf ortsspezifische Eigenheiten, Ideen und Konzepte zu fokussieren. Ihre Arbeiten, Planungsvorschläge und Ideen gewinnen so an inhaltlicher Tiefe und Qualität. Eine breite Auslegeordnung an Planungsvorschlägen ist jedoch nicht der einzige Nutzen, die eine Partnergemeinde oder -stadt aus der Zusammenarbeit mit dem PARTNERSTÄDTE DER LETZTEN JAHRE 2017/18 Stadt St. Gallen 2016/17 Stadt Liestal 2015/16 Stadt Dübendorf 2014/15 Stadt Aarau 2013/14 Stadt Schaffhausen 2012/13 Gemeinde Wettingen 2011/12 Gemeinde Feusisberg 2010/11 Stadt Frauenfeld 2009/10 Stadt Wil Kontaktadresse: assistenten.r@hsr.ch

Studiengang Raumplanung ziehen kann: Die Unvoreingenommenheit der Studierenden eröffnet häufig auch neue Blickwinkel auf anstehende Herausforderungen. Für die Partnergemeinden oder -städte immer wieder spannend sind dabei auch visionäre Lösungsvorschläge. Diese eignen sich in der Regel aus politischen oder finanziellen Gründen kaum zur unmittelbaren Umsetzung, entfalten jedoch häufig auf anderer Ebene eine Wirkung, indem sie teilweise den politischen Diskussionsprozess anregen und neue Denkanstösse einspeisen. Praxisnähe Für den Studiengang Raumplanung ergibt sich neben der Sicherstellung einer praxisnahen und aktuellen Ausbildung ein weiterer Nutzen: Der Aufwand zur Beschaffung und Bereitstellung aller notwendigen Geodaten kann durch die Zusammenarbeit mit nur einer Gemeinde in zu bewältigenden Grenzen gehalten werden. Zudem können Geodaten effizient und in hoher Qualität zur Verfügung gestellt werden. Für ihre Plandarstellungen nutzen die Studierenden zeitgemässe Programme und Methoden wie Geografische Informationssysteme (GIS), plangrafische Konzept- und Nutzungspläne, städtebauliche 3D-Modellierungen und -Visualisierungen mittels CAD oder aktuelle Bildbearbeitungssoftware für Fotomontagen. Durch die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand kann den Studierenden ein Einblick in die politischen Diskussionen und die realen Abläufen gegeben werden. Die Behördenvertreterinnen und -vertreter werden zu den Semesterschlusskritiken eingeladen und geben den Studierenden Feedback zu ihren Arbeiten. Am Ende jeder Zusammenarbeit dürfen ausgewählte A ­ rbeiten der Bevölkerung der Partnergemeinde oder Partnerstadt an einer Schlussveranstaltung vorgestellt werden. Solche Präsentationen in realer Praxis schärfen die kommunikative Kompetenz, welche die Studierenden in ihrem künftigen Beruf brauchen. In der Schriftenreihe Partnerstadt «Projektarbeiten aus dem Studiengang Raumplanung» haben die Studierenden, die mit sehr guten Arbeitsergebnissen abgeschlossen haben, die Möglichkeit, ihre Werke zu veröffent­lichen. Die Schriften können beim Studiengang Raumplanung bezogen werden. (MEW) Studiengangleiter Raumplanung: Prof. Dr. Joachim Schöffel joachim.schoeffel@hsr.ch

«DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DER HSR UND DEN STUDIERENDEN BRINGT EINE UNVOR­EINGENOMMENE AUSSENSICHT MIT INNOVATIVEN LÖSUNGSWEGEN UND ERGEBNISSEN, DIE TEILWEISE ERFREULICH ÜBER DAS MACHBARE HINAUSGEHEN. » »«»»DSGADGFSADGADFG

Florian Kessler, Stadtplaner St. Gallen

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Die Studiengänge Informatik und Elektrotechnik stellen die Herausforderungen der Digitalisierung mit neuen Studienschwerpunkten ins Zentrum der Ausbildung.

Studiengang Informatik verstärkt Teilzeitstudium und Trendthemen Flexibles Studieren in Teilzeit ist an der HSR bereits heute möglich, ab Herbst 2018 gibt es weitere Optionen. So sollen Informatik-Studierende ihr Studium noch besser an ihre individuellen Lebensumstände anpassen können. «Für das neue berufsbegleitende Informatik-Studium ist eine Tätigkeit im Bereich Informatik von mindestens 50 Prozent Voraussetzung. Im Gegenzug können die Studierenden bis zu drei Tage pro Woche arbeiten», erklärt Studiengangleiter Prof. Dr. Markus Stolze. Zusätzlich steht neu das gestufte Informatik-Studium zur Auswahl. Es ist eine Variante des Vollzeit-Studiums, das die HSR eigens für Studierende mit geringen InformatikVorkenntnissen konzipiert hat. Ziel ist es, den Stundenplan an den individuellen Vorkenntnissen der Studierenden auszurichten. «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich zum Beispiel KV-Absolventinnen und -Absolventen besser entfalten könnten, wenn sie mehr Zeit für ihr Selbststudium hätten», erzählt Stolze. Das gestufte Informatik-Studium trägt diesem Anliegen Rechnung: Der Unterrichtsstoff entspricht dem Vollzeit-Studium, lässt den Studierenden aber über vier Jahre verteilt mehr Luft, um stufenweise in die Informatik einzusteigen. So haben die Studierenden auch mehr Zeit für das Selbststudium. Neuer Schwerpunkt Data Engineering & Machine Intelligence In einem neuen Studienschwerpunkt beschäftigen sich Studierende mit Datenmanagement, Datenanalyse und maschinellem Lernen. Viele Geräte und Systeme sammeln heute Daten: Smartphones, Produktionsstrassen in Industriebetrieben, Sensornetzwerke oder Kameras. Durch die vertiefende Auseinandersetzung mit modernen Data-Science-Ansätzen lernen Studierende, diese Datenberge auszuwerten und daraus nützliche Erkenntnisse abzuleiten. Die Einsatzfelder sind vielfältig und werden in der In­ dustrie für die Wettbewerbsfähigkeit immer wichtiger. Unternehmen kommen zunehmend unter Zugzwang, die Wettbewerbsvorteile einer professionellen Datenwissenschaft zu nutzen. Betrugsprävention für Kredit­ karten, Predictive Maintenance, energieeffiziente Rou-

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tenplanung und diagnostische Bilderkennung, DNA-­ Analysen für personalisierte Medizin – die Anwendungsfelder für Data Science sind weitläufig und haben das Potenzial, ganze Berufszweige fundamental zu verändern. Damit dieses Know-how seinen Weg in die Wirtschaft findet, vermittelt der Studiengang Informatik die benötigten Inhalte mit fachübergreifendem Wissen aus den Bereichen Informatik, Elektrotechnik und Mathematik. Die Ausbildungsmodule fokussieren auf die Bereiche Statistical Machine Learning, Deep Learning, Parallelrechnen, Data Engineering und Data Analytics. Verstärkter Fokus auf Cyber Security Weitere Verbesserungen werden im Zusammenhang mit der steigenden Bedeutung von Cyber Security implementiert. Die Studierenden können unabhängig vom gewählten Studienschwerpunkt bereits ab dem 2. Semester Cyber-Security-Vertiefungsmodule wählen. So wird ein durchgehend vertiefter Blick auf sicherheits­ relevante Aspekte für alle vier Studienschwerpunkte ­verfügbar. «Die Studierenden erhalten so eine an die Praxis angelehnte Kombination von fachbereichübergreifendem Know-how», sagt Studiengangleiter Prof. Dr. Markus Stolze. Die beiden neuen Teilzeit-Varianten des Informatik-Studiums, die durchgehenden Cyber-Security-Ver­ tiefungsmodule sowie der neue ­Studienschwerpunkt Data Engineering & Machine Intelligence starten im September 2018. Eine Anmeldung ist bis zum 30. April 2018 möglich. (MEW) Studiengangleiter Informatik: Prof. Dr. Markus Stolze markus.stolze@hsr.ch


Elektrotechnik mit neuem Schwerpunkt Artifical Intelligence «Artificial Intelligence is the science of making machines do things that would require intelligence if done by men», definierte 1966 Marvin Minsky das Forschungsgebiet der künstlichen Intelligenz. Minsky ist einer der Gründungsväter der Fachrichtung. Damals war es der Schach spielende Supercomputer von IBM, heute sind es Spracherkennungs-Softwares wie Siri, selbstfahrenden Autos oder intelligente Drohnen: Artificial Intelligence (AI) ist ein Forschungsgebiet mit langer Tradition und dennoch aktueller denn je. Wenn heute ein Smartphone das Gesicht seines Besitzers trotz verschiedener Brillen oder wechselnd starkem Bartwuchs erkennt, dann ist dafür eine intelligente Gesichtserkennungssoftware verantwortlich. Im Unterschied zu 1966 machen es günstig verfügbare Rechenkapazitäten heute nicht nur möglich, beispielsweise Chatbots auf Websites und in sozialen Netzwerken zu steuern, sondern auch komplexere Beratungssituationen von Maschinen unterstützen zu lassen. Statt Beratungsterminen bei Banken können angehende Bauherrinnen und Bauherren bereits heute passende Hypothekenangebote durch Websites errechnen lassen – auch hier ist Artifical Intelligence am Werk. Sichere Operationen durch AI Die möglichen künftigen Anwendungen sind fast unüberschaubar vielfältig, weil sich mit AI-Methoden ­praktisch alle Datenformen nutzen lassen. Elektrotechnik-­Professor Dr. Guido Schuster skizziert ein mögliches B ­ eispiel aus der Medizin: «Um die Einhaltung von zentralen ­medizinischen Hygiene- und Prozessstandards zu garantieren, könnten Operationen durch eine AI überwacht werden. Alles was sie dazu braucht, ist Zugriff auf Kameras und verschiedene Sensoren wie zum Beispiel für die L­ ebenszeichen des Patienten. Wenn ein Instrument falsch abgelegt oder die Lebenszeichen auf den Bedarf von bestimmten Medikamenten hinweisen, kann das Operationsteam von der AI ­da­rüber informiert werden.» Mit entsprechenden Daten aus Tausenden Operationen trainiert, lernt die AI so immer besser, wie beispielsweise eine spezi­ fi­ sche Herz-Operation optimal und mit den wenigsten Komplikationen ablaufen muss, und kann so das Operationsteam mit Empfehlungen und Warnhinweisen unterstützen.

AI als neues Werkzeug für Ingenieure Der Studiengang Elektrotechnik bietet mit dem neuen Schwerpunkt Artifical Intelligence ein aktuelles Lehrangebot zur intelligenten Verarbeitung von Daten an. «Dabei geht es nicht immer um global wirksame Anwendungen wie autonome Autos – ich bin überzeugt, dass auch viele KMU durch Artifical Intelligence ihre betrieblichen Prozesse deutlich effizienter gestalten können», sagt Elektrotechnik-Professor Dr. Guido Schuster. Studiengangleiter Prof. Reto Bonderer hält ergänzend fest, dass der Bereich Artifical Intelligence für Ingenieure ein weiteres Werkzeug unter vielen sei, um Antworten auf neue Herausforderungen zu finden: «Artifical Intelligence ist nicht die einzige mögliche Lösung, sie erweitert aber spürbar die möglichen Wege zu praxisrelevanten Lösungen.» Algorithmen für intelligente Maschinen Der neue Schwerpunkt Artifical Intelligence besteht aus zwei zentralen Wahlmodulen, die für Studierende der Studiengänge Elektrotechnik und Informatik offenstehen. Im Modul Statistical Machine Learning lernen die HSR Studierenden, wie die fundamentalen statistischen Algorithmen funktionieren und wie sie diese benutzen können, um damit intelligente Entscheidungen zu treffen. Dieses Verständnis bildet die Grundlage für das hochaktuelle Modul Deep Learning. Deep Learning ist die im Moment erfolgreichste Machine-Learning-Technik. Sie erlaubt es Computern, sehr effizient zu lernen – idealerweise mit der Hilfe von extrem vielen Datensätzen (Big Data). Auf dieser grossen Datenbasis können mittels Deep Learning zuverlässige Vorhersagen gemacht oder Entscheidungen getroffen werden. Im neuen Modul lernen die Studierenden, die verschiedenen Deep-LearningAlgorithmen zu verstehen und selbst zu implementieren. (MEW) Studiengangleiter Elektrotechnik: Prof. Reto Bonderer reto.bonderer@hsr.ch

KNOW-HOW FÜR DIE ZUKUNFT Im Herbst 2018 starten die neuen Studienschwerpunkte in den Studiengängen Elektrotechnik und Informatik. Die HSR bietet damit ein zukunftsweisendes Lehrangebot in den Bereichen Data Engineering + Machine Intelligence, Statistical Machine Learning und Deep Learning an. Anmeldungen sind bis zum 30. April 2018 möglich. Weitere Informationen auf www.hsr.ch/i für Informatik oder www.hsr.ch/e für Elektrotechnik.

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Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen (WING) führt drei neue Studienschwerpunkte zur Digitalisierung ein. Mit diesem Wissen ausgestattet, können die jungen Wirtschafts­ingenieurinnen und -ingenieure die Digitalisierung in der Schweizer Industrie vorantreiben.

Drei neue Schwerpunkte im Wirtschaftsingenieurwesen Die Industrie braucht dringend Fachkräfte, die die Digitalisierung in Unternehmen realisieren. Denn im Zentrum stehen nicht nur die Technologien selbst, sondern die Frage: Wie setzen wir die neuen Technologien ein? Weil die Antworten auf diese Frage häufig interdis­ ziplinär gesucht werden müssen, werden fachüber-

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greifend ausgebildete Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure gebraucht. Sie können als Schnittstelle zwischen verschiedenen Unternehmensteilen zielgerichtet die Digitalisierung vorantreiben.


Die drei neuen Studienschwerpunkte vermitteln das nötige Wissen, um die Digitalisierung in einer zunehmend vernetzten Wirtschaft umzusetzen.

Fachleute benötigt Die steigende Nachfrage der Industrie nach spezialisierten Fachkräften für die Umsetzung der Digitalisierung wird an der HSR zunehmend spürbar. 2017 haben die ersten 24 Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure die HSR verlassen. 110 aktive WING Studierende befinden sich derzeit in Ausbildung. Weitere Interessierte planen seit dem letzten Informationstag der HSR, den Grundstein für ihre Ingenieurskarriere mit einem Studium in Wirtschaftsingenieurwesen zu legen. Egal ob in Produktion, Logistik oder Vertrieb, Firmen können neue Möglichkeiten durch Innovation nur nutzen, wenn sie neue Geschäftsmodelle finden, Prozesse neu denken und sich an Innovationen ausrichten. Die Schnittstellenfunktion, die Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure ausfüllen können, ist für diese Aufgaben unumgänglich. Sie verstehen die Technologien und sind gleichzeitig durch ihren interdisziplinären Blick und ihre Kenntnis der Prozesse und Zusammenhänge in der Lage, Neues zu generieren. Spezialisieren im Fokus der Digitalisierung Die drei neuen Studienschwerpunkte bereiten die WING Studierenden auf die zentralen Fokusthemen der Digi­talisierung vor, die verschiedene Bereiche der

Industrie bereits heute grundlegend verändern. Mit der Schwerpunktausbildung für die digitale Umsetzung von Unternehmenszielen hilft die HSR, die Schweizer Wirtschaft zukunftsfähig auszurichten. Smart Products and Data Science Im Studienschwerpunkt Smart Products and Data Science erlangen die Studierenden ein vertieftes Verständnis für Kundenwünsche und Innovationsprozesse. Sie lernen, Daten professionell zu nutzen, um smarte Produkte marktgerecht planen und umsetzen zu können. Sie wenden Daten als Basis für Prozessverbesserungen, neue Produkte, Services und darauf zugeschnittene Geschäftsmodelle an. Value Chain Networks and Additive Manufacturing Im Studienschwerpunkt Value Chain Networks and Additive Manufacturing leiten die Studierenden neue Geschäftsmodelle von neuen Fertigungsmethoden ab. Sie beschäftigen sich mit veränderten Produktionsabläufen und Logistikstrukturen sowie der Vernetzung von Unternehmenskompetenzen. Der Studienschwerpunkt vermittelt, wie neue Produkte aufgrund neuer additiver Fertigungsmethoden geplant und im Firmenverbund produziert werden können. Smart Factory and Robotics Der Studienschwerpunkt Smart Factory and Robotics bietet den Studierenden einen vertieften Einblick in die kollaborative Robotik, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ermöglicht. Anhand dieser Technologien setzen sie sich mit der Planung und Einführung neuer Systeme auseinander. Dazu zählen auch autonome, selbstlernende Systeme in Fertigung und Logistik. Die Studierenden lernen, moderne Mittel der Automation in der Produktion und auf den Logistikwegen zu planen und einzusetzen. Die HSR Studierenden können sich bis zum 4. Semester entscheiden, ob sie durch Wahl von spezifischen Modulen in ihrem Studium im 5. und 6. Semester einen Schwerpunkt setzen möchten. Für Studierende mit konkreten Berufszielen bieten die Studienschwerpunkte die Möglichkeit, frühzeitig einen bestimmten fachlichen Weg zu vertiefen und sich für die Zukunftsthemen der Industrie fit zu machen. (MEW) Studiengangleiter Wirtschaftsingenieurwesen: Prof. Dr. Daniel F. Keller daniel.f.keller@hsr.ch

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Unkraut und Pflanzen haben auf den Gleisen der SBB nichts ­verloren. Deshalb setzt das Unternehmen Glyphosat als Herbizid ein. Wenn es regnet, wird das Herbizid teilweise ausgewaschen. Eine neue Filteranlage der HSR entfernt mehr als 90 Prozent der GlyphosatRückstände im Wasser, bevor es in die Gewässer gelangt.

Pilotanlage getestet: 90 Prozent weniger Glyphosat im Abwasser

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nachweisbar war. Erst bei einem Wert von unter 0,02 Millionstel Gramm (Mikrogramm) Glyphosat pro Liter lässt sich nichts mehr nachweisen. Der gesetzliche Anforderungswert, der dem vorsorgeorientierten Gewässerschutz dient, beträgt 0,1 Mikrogramm pro Liter.

(oben) Durch solche ­Filterboxen wird das Abwasser geleitet. Das Substrat im Inneren der Boxen filtert unerwünschte Stoffe wie Glyphosat aus dem Wasser. (links) Mitarbeitende der SBB sprühen dort Glyphosat, wo Unkraut einen sicheren Betrieb gefährden könnte.

Unkraut ist nicht nur im heimischen Garten unerwünscht. Auch die Schweizerischen Bundesbahnen SBB müssen ihre Gleise frei von Pflanzen halten. Unbewachsene Gleise sind wichtig, damit die Züge sicher rollen und ­Inspektionen und Bauarbeiten ohne Hindernisse durchgeführt werden können. Um die Gleise frei von Pflanzen zu halten, setzt die SBB punktuell das Pflanzenschutzmittel Glyphosat ein. Ein- bis zweimal pro Jahr werden einzelne Pflanzen in den betroffenen Gleisabschnitten mit dem Unkrautvernichtungsmittel behandelt. Gegenüber der Anwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft sind die Mengen im Gleisbereich gering. Bei Regen kann das Glyphosat mit dem Gleisabwasser in die Umwelt gelangen. Die Richtlinie zur Entwässerung von Eisenbahnanlagen des Bundesamts für Verkehr BAV und des Bundesamts für Umwelt BAFU beschreibt, in welchen Anwendungsfällen zusätzliche Massnahmen zur Reinigung des Gleiswassers erforderlich sind. Um den Eintrag in Gewässer zu vermeiden, beauftragte die SBB deshalb das UMTEC Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik im vergangenen Jahr, eine Pilotanlage zu entwickeln und zu testen, die das Gleisabwasser reinigt.

Neue Filtermischung entwickelt Das Team des UMTEC erprobte mehrere Substrate, wobei das beste Substrat in neuartigen Filterboxen in der Pilotanlage eingesetzt wurde. Substrate sind körnige Stoffmischungen, an deren Oberfläche sich durch chemische Prozesse zum Beispiel das Glyphosat anheftet und so den Filter nicht mehr verlassen kann. Bemerkenswert ist, dass für den Betrieb der Anlage keine weiteren technischen Komponenten benötigt werden. Bei den Tests zeigte sich, dass das neu entwickelte Substrat nicht nur das Glyphosat, sondern auch Stoffe wie Zink und Kupfer gut aus dem Abwasser entfernt. Zudem kann das favorisierte Filtersubstrat voraussichtlich viele Jahre genutzt werden, bevor es ausgetauscht werden muss. Durch eine zeitlich begrenzte Zuleitung von Wasser auf die Filterboxen lässt sich die Standzeit erhöhen. Die Technologie lässt sich auch von anderen Eisenbahngesellschaften einsetzen. Eine weitere wichtige Anforderung der SBB kann die getestete Substratvariante von D-Railclean ebenfalls erfüllen: Es steht in ausreichender Menge zur Verfügung (Funke Kunststoffe, Hamm-Uentrop), um in der ganzen Schweiz in entsprechenden Anlagen eingesetzt werden zu können. Das UMTEC sieht noch Verbesserungspotenzial bei der Zuleitung des Abwassers in die Filter und empfiehlt für den ersten Betriebsstandort eine Vorabtrennung für Schwebstoffe. Die SBB wird nach der baulichen Anpassung die erste neue Anlage bereits in diesem Jahr realisieren. (MEW) Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Michael Burkhardt, Professor für Umwelttechnik michael.burkhardt@hsr.ch

Fast vollständig herausgefiltert Nach über einer Million gefilterten Litern ist klar: Die ­Pilotanlage erreicht einen Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent. Der Stoffrückhalt mit einem speziellen Substrat funktionierte so gut, dass Glyphosat nach dem ­Behandlungsprozess analytisch nicht mehr im Wasser (rechts) Das Schema zeigt den Aufbau der Pilotanlage, die mit den neuen Filterboxen der HSR ausgestattet wurde. (ganz rechts) Blick in eine Filterbox: Das auf den Rückhalt von Glyphosat spezialisierte Substrat besteht aus einer körnigen Mischung verschiedener Komponenten.

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Rund 700 000 Pakete pro Tag werden in den Paketzentren der Schweizerischen Post verarbeitet. Jeder technische Defekt verursacht Kosten und kann dafür sorgen, dass Pakete zu spät ankommen. Deshalb forscht die HSR für die Schweizerische Post an einem Paketzentrum, das sich bei Schlüsselsystemen permanent selbst überwacht und R ­ eparaturen anfordert, bevor es zu Ausfällen kommt.

HSR forscht am sich selbst überwachenden Paketzentrum Pakete sind wahre Weltenbummler. Von der Bestellung bis zur Zustellung legen die Kartonschachteln riesige Strecken zurück. Eine der letzten Stationen auf der langen Reise sind die insgesamt drei Paketzentren der Schweizerischen Post. Hier werden rund 700 000 Pakete pro Tag angeliefert und über verschlungene FörderbandSysteme weitgehend automatisiert nach Postleitzahlen und Adressdaten sortiert. Durch diese ausgeklügelte Sortierung können die Postboten schweizweit alle Pakete in ihrem Gebiet rechtzeitig ausliefern.

Der wichtigste Teil in den Paketzentren sind solche Kippschalen-­ Sorter, die ihre Fracht automatisch am richtigen Ort abkippen.

Unerwartete Ausfälle auf 0 reduzieren Nur in der Nacht und an den Wochenenden stehen die Bänder in den Paketzentren still. In dieser Zeit werden Instandhaltungsarbeiten durchgeführt und defekte Teile ausgetauscht. Im Block- und Schichtbetrieb müssen Mitarbeitende dafür sorgen, dass am nächsten Morgen alles rund läuft. Doch das reicht nicht immer – in jedem Paketzentrum stehen die Kippschalensorter pro Jahr 20 bis 30 Mal wegen eines unerwarteten Ausfalls still. «In einem solchen Fall rücken unsere speziell geschulten Teams aus und beheben das Problem in durchschnittlich

15 Minuten», sagt Thomas Nufer, der für die mechanischen Installationen in den Paketzentren verantwortlich ist. 15 Minuten Stillstand: Das sind Tausende Pakete, die nicht planmässig sortiert werden können, während am Liefereingang ein Lkw nach dem anderen neue Pakete anliefert. So kann es passieren, dass bis zum Ende des Tages nicht alle Pakete wie geplant sortiert werden können und sich die Auslieferung verzögert. «Durch den boomenden Onlinehandel gibt es immer mehr Pakete und die permanente Verfügbarkeit der Paketzentren wird für uns noch wichtiger», sagt Nufer. Die Post hat deshalb das Ziel, die ungeplanten Ausfälle möglichst zu reduzieren und den Aufwand für Inspektionen zu verringern. Dafür arbeitet sie zusammen mit dem ILT Institut für Laborautomation und Mechatronik der HSR sowie weiteren Partnern an einem besonderen Überwachungssystem für die Paketzentren. Es soll Verschleiss erkennen und rechtzeitig melden, damit ausfallgefährdete Teile während der geplanten Wartungen ausgetauscht werden können. Das Konzept nennt sich Predictive Maintenance und ist eines der grossen Ziele, die Logistik- und Produktionsunternehmen mit der Digitalisierung ihrer Fabriken und Anlagen verfolgen. Mit Sensoren und Algorithmen die Zukunft voraussehen Die Forschenden der HSR konzentrieren sich auf den wichtigsten Teil in den Paketzentren: die KippschalenSorter. Das sind Systeme mit Sortierwagen, auf denen Pakete transportiert werden. Erreicht ein Paket auf dem Wagen die Zielrutsche für das richtige Postleitzahl-­ Gebiet, kippt der Wagen das Paket hinunter. Bis zu 1080 in einem Endloskreislauf fahrende Sortierwagen ermöglichen die effiziente Sortierung der Pakete. Wenn ein Wagen ausfällt, blockiert er den gesamten Kippschalensorter und ein Teil der Sortieranlage steht still. Der Zustand jedes einzelnen Wagens soll permanent ­automatisch erkannt werden. Zeigt ein Wagen kritische Verschleisserscheinungen an, soll eine Software den Wagen für die Reparatur während der nächsten geplanten Wartung anmelden oder in kritischen Fällen einen

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In den Paketzentren der Post laufen Tausende Pakete pro Stunde über solche ­Sortieranlagen.

sofortigen Austausch durch das Personal veranlassen. Um den Zustand der Wagen zu prüfen, experimentiert das ILT Team um Prof. Dr. Christian Bermes mit verschiedenen Sensoren. Sie messen entweder die Temperatur von beweglichen Teilen oder Vibrationen, nehmen Geräusche auf oder prüfen per Laser die Oberflächen. «Erfahrene Ingenieure oder Instandhaltungsfachleute erkennen verschlissene Teile sofort. Für ein automatisches System müssen wir erst herausfinden, welche Sensoren die besten Informationen über den Zustand eines Wagens liefern», erklärt Bermes. Deshalb forsche man derzeit daran, «wie und wo genau wir den Patienten den Puls fühlen müssen, um zuverlässige Aussagen über ihre Gesundheit treffen zu können.» Um den optimalen ­Diagnoseaufbau herauszufinden, arbeiten die HSR Forschenden mit der Küffer-Elektro-Technik AG, der Automation  +  Controlsystem ACS AG sowie der Neratec Solutions AG zusammen. Technologietransfer in die Praxis Damit aus aktuellen Sensordaten Wartungspläne für die Zukunft werden, müssen die Daten auf die Cloud-Server des Projektpartners leanBI hochgeladen werden. Dort untersuchen komplexe Algorithmen die Sensordaten und treffen Vorhersagen, wie lange welche Kippschalen-Sorter voraussichtlich noch fehlerfrei funktionieren. Wird das Ziel des sich selbst überwachenden Paketzentrums Realität, will leanBI-CEO Dr. Marc Tesch das Konzept generalisieren: «Mit den Erfahrungen aus diesem

Projekt möchten wir ein Algorithmenset entwickeln, das sich für viele intralogistische Anlagen einsetzen lässt – etwa im Maschinenbau, der Lebensmittel- und Pharmaindustrie oder bei anderen Logistikunternehmen.» Die Generalisierbarkeit interessiert auch Dr. Christian Heumann von der FHS St. Gallen, die sich im Projekt als federführender Forschungspartner unter anderem mit einer Analyse der Marktanforderungen befasst. Dazu interviewt und besucht das Team derzeit Schweizer Unternehmen mit intralogistischen Anlagen, um herauszufinden, inwieweit sich Verfahren und Erkenntnisse aus dem Projekt auf ähnliche Anwendungsfälle übertragen lassen. Das von der Kommission für Technologie und Innovation des Bundes mitfinanzierte Forschungsprojekt läuft noch bis Anfang 2019. Laut HSR Professor Christian Bermes sehen die Zwischenergebnisse gut aus: «Wir kennen die kritischen Zustände und Komponenten in den Paketzentren, die Sensor-Messinstallationen sind getestet und sie funktionieren.» (MEW) Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Christian Bermes, Professor für Automation und Mechatronik christian.bermes@hsr.ch

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Die Umweltanforderungen steigen für Fahrzeuge und für den Asphalt, auf dem sie fahren. Deshalb wird immer mehr Asphalt recycelt. Die Umstellung auf Recycling verschlechtert aber die AbluftQualität in den Werken der Hersteller. Eine Ökobilanz von HSR Experten im Auftrag der Firma MOAG Baustoffe zeigt jedoch: die Gesamtbilanz von Recycling-Asphalt ist eindeutig positiv.

Recycling-Asphalt schont die Umwelt Schadstoffe werden nicht nur durch Fahrzeuge in die Luft geblasen. Auch die Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung von Strassenbelägen produziert umweltschädliche Emissionen. Ein Problem ist der Ausbauasphalt, der bei der Erneuerung unseres Strassennetzes vermehrt anfällt. Seine Qualität variiert erheblich und er kann gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Belagshersteller stehen vor der Herausforderung, aus diesem Abfallstoff ein hochwertiges Recyclingprodukt herzustellen. Für die Asphaltproduktion sind riesige Rohstoffmengen nötig. Die Firma MOAG setzt deshalb auch auf Rohstoffe aus recycelten Strassen.

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Gesamtbilanz spricht für Recycling Die Firma MOAG Baustoffe AG aus St. Gallen stellt Asphaltbeläge her, die bis zu 60 Prozent aus Asphaltgra­ nulaten bestehen – einem Sekundärrohstoff aus der

Belags­ erneuerung im Strassenbau. Dabei entstehen mehr kri­tische Luftemissionen als bei der Herstellung von Asphaltbelägen ausschliesslich mit Primärrohstoffen. Stellt dieses Phänomen den Nutzen der Herstellung von Recycling-Asphalt grundsätzlich in Frage? Die Verantwortlichen der MOAG wollten die Argumente «Für» und «Wider» den Recycling-Asphalt gegenüber stellen. Sie beauftragten die HSR, die Gesamt-Ökobilanz von verschiedenen Recycling-Strassenbelägen zu untersuchen. Dafür haben die beiden HSR Institute IBU Institut für Bau und Umwelt und UMTEC Institut für Umweltund Verfahrenstechnik eng zusammengearbeitet. Untersucht wurden sämtliche Stoff- und Energieflüsse im gesamten Lebensweg von Asphaltbelägen in Abhängig-


keit vom ­ Anteil an Sekundärrohstoffen. Gleichzeitig wurde die Temperatur der Herstellungsverfahren variiert. Die Daten stammen aus Abflussmessungen im Werk Uznach sowie aus einer Expertendatenbank, die von Instituten des ETH-Bereichs betrieben wird.

Für die Umweltbilanz des Verkehrs ist auch entscheidend, aus ­welchem Material der Asphalt unter den Fahrzeugen besteht.

Umweltsünder Bitumen Im Vergleich der insgesamt sechs untersuchten Varianten wird klar: Je höher, der Anteil an Sekundär-Rohstoffen, desto geringer die Umweltbelastung im Lebensweg von Asphaltbelägen. Den stärksten Einfluss hat das Bindemittel Bitumen, ein Rückstand aus der Erdölherstellung. Direkt dahinter folgen die Umweltbelastungen, die durch die Herstellung und den Transport der Kiessande entstehen.

Der Vergleich verschiedener Asphaltmischungen (unten) spricht für die Produktion mit ­hohem Anteil recycelter Rohstoffe aus rück­ gebauten Strassen. (rechts)

Die anlagenspezifischen Luftemissionen hingegen sind von untergeordneter Bedeutung. Unter dem Strich lässt sich festhalten: Obwohl bei der Produktion von RecyclingAsphalt am Werkstandort mehr Schadstoffe an die Luft abgegeben werden, sprechen die Gesamt-Ökobilanzen deutlich für das Recycling. Bei der Produktion von Asphalt aus frischen Rohstoffen wäre nur schon die Umweltbelastung durch Herstellung und Transport von Bitumen etwa dreimal höher als beim Asphalt, der zu 60 Prozent aus Sekundärrohstoffen aus dem Strassenbau besteht. (MEW) Projektverantwortliche: Prof. Dr. Susanne Kytzia, Professorin für Bauingenieurwesen susanne.kytzia@hsr.ch

Umweltbelastung [kUBP/t] 160 140 120 100 80 60 40 20 0

L0

H0

L3

Anlagenspezifische Luftemissionen Abfälle Bitumen Infrastruktur (Asphaltwerk, Baumaschinen etc.) Splitt Brechsand Betriebsmittel (Diesel, Erdgas, Strom) Transporte

H3

L6

H6

Niedertemperatur­asphalt

Heissasphalt

RecyclingAnteil

L0

H0

0%

L3

H3

30%

L6

H6

60%

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Farbakzente: Ein bereits neu bepflanztes Beet. (oben)

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Konzept fßr eine Farbumgestaltung des Staudengärtchens auf dem Campus. (unten)


Die Lage des Campus am Zürichsee ist einzigartig. Dank des ­Know-hows aus dem Studiengang Landschaftsarchitektur wird die HSR 2018 neu erblühen. Vom Frühling bis zum späten Herbst werden Studierende, Mitarbeitende und Besucherinnen und Besucher durch ein neues Bepflanzungskonzept ein buntes Wunder erleben.

HSR Campus erblüht in neuer Pracht

Alles nach Plan: die neue Campus-Bepflanzung wird sich während des gesamten Jahres durch eine Staffelung von Pflanzenarten stetig verändern.

Rund 1600 Studierende und 600 Mit­arbeitende sowie Tausende Tagungs- und Weiterbildungsgäste nutzen den weitläufigen Campus der HSR jedes Jahr. Um den Aufenthalt an der HSR künftig angenehmer zu gestalten, wird 2018 ein neues ­Bepflanzungskonzept umgesetzt, das durch das hauseigene Know-how im Studiengang Landschaftsarchitektur möglich wurde. Im Fokus stehen unter anderem die gestalterische Verwendung von heimischen Pflanzen und die erlebbare Biodiversität. Durch die Zusammenarbeit der beiden Professuren Siedlungsökologie und Pflanzenverwendung wird dieses Konzept nun Realität. Die Revitalisierung der Campus-Aussenanlagen besteht aus zwei Bereichen: In Seenähe sind vorwiegend heimische Pflanzen zu finden, während die Übergänge ins Stadtzentrum von Rapperswil-Jona mit Pflanzen aus aller Welt be-

pflanzt wurden. Einen ersten Eindruck vermitteln die Bilder auf den folgenden Seiten. Live erleben lässt sich der neue Campus während des ganzen Jahres. Ein Teil steht bereits in voller Blüte. Insgesamt wurden die Aussenanlagen des HSR Campus um rund 350 neu gepflanzte Gehölze, rund 9 000 neue und 500 um­ gepflanzte Stauden und etwa 16 000 eingesetzte Zwiebeln und Knollen erweitert. Die Pflanzen dienen dem Studiengang Landschaftsarchitektur als Anschauungsmaterial und werden in den Unterricht sowie in Praktika eingebunden. (KRI) Projektleiter: Prof. Mark Krieger, Professor für Landschaftsarchitektur mark.krieger@hsr.ch

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Schon heute ist der Campus eine grüne Idylle am Zürichsee. Die neue Bepflanzung wird ihn noch schöner in Szene setzen und ist gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung im Studiengang Landschaftsarchitektur.

Jedem sein Gärtchen: Im Übergang zur Stadt Rapperswil-Jona und zum Bahnhof im Norden dominieren Pflanzen aus aller Welt, während zum See hin heimische Pflanzen ihr Revier haben.

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Insel der Erholung: bunt unterpflanzte Schattenspender zählen zu den Highlights des neuen Konzepts.

Das Magnolienbeet gibt es bereits heute nahe beim HSR Forschungs­ zentrum – es zeigt, wohin die florale Reise für die neuen Aussenanlagen geht.

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Nach vier Monaten Marsch 端ber den Alpenbogen zieht die Gruppe whatsalp um den Professor Dr. Dominik Siegrist Bilanz. Die wissenschaftlichen Wanderer wollen dokumentieren, welche Spuren Mensch und Natur in den Alpen hinterlassen. F端r das HSR Magazin wirft Siegrist einen Blick zur端ck auf die Highlights der Tour.

119 Tage zu Fuss f端r die Zukunft der Alpen


Wien

Rapperswil

Meran

Lienz

Brig

Briançon

Nizza

17. Juni, Bio in den Alpen (Steiermark, A) Ziegenbäuerin Gundula Milwisch hat alle Wandernden zu einem ­Besuch auf ihren Biohof eingeladen. Zur grossen Überraschung empfängt sie die Hungrigen mit einem köstlichen Mittagessen. Es gibt Ziegenragout mit gebratenen Kartoffeln und Salat aus dem eigenen Garten, zum Dessert Erdbeeren mit Ziegentopfen auf Biskuit. Nach dem Essen folgt ein Rundgang durch den Hof, auf dem nicht nur gegen hundert Ziegen meckern, sondern auch Truthähne gackern und Schweine grunzen.

3. Juni, Start auf dem Stephansplatz in Wien Nach der Verabschiedung der whatsalp-Wandergruppe durch politische ­­Würdenträger auf dem belebten Stephansplatz: Die Mitglieder des Kernteams schlagen symbolisch einen Nagel in einen Baumstock. So machten das früher auch die Wiener Handwerksgesellen, damit sie von Unbill und Krankheit verschont blieben, bevor sie auf die Walz gingen. Der Posaunenchor Ökumenobrass begleitet den Start mit würdevollen Klängen. Dann geht es los durch den Graben, unter der Hofburg hindurch und über die Mariahilfer Strasse zum Westbahnhof.

1. Juli, Nationalpark Hohe Tauern (Salzburg, A) Diskussion über Nationalparktourismus und Erlebnisgesellschaft in der Naturfreundebasis in Kolm-Saigurn. Das Gespräch dreht sich um die Rolle der Alpinvereine und der Nationalparks im Zuge der sich immer weiter ausbreitenden Erlebnis- und Spassgesellschaft. Welches sind die Folgen der zunehmenden Kommerzialisierung der Freizeit in den Bergen und welche Alternativen gibt es dazu?

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7. Juli, Widerstand in Kartitsch (Osttirol, A) 31. Juli, Alpgesang in Vals (Graubünden, CH) Über dem Pustertal geht ein starker Platzregen nieder, als Anton Sint, Obmann der lokalen Sektion des Österreichischen Alpenvereins, die whatsalp-Vertreter in seinem neuen Elektroauto ins Gasthaus Dorfberg hinaufbringt. Hier unterzeichnen am Abend Vertreter von Gemeinden und NGOs aus Tirol, Südtirol und Trentino ein ­Memorandum gegen die Pläne des Baus der Allemagna-Autobahn, begleitet von den Kartitscher Jagdhornbläsern.

Der Innerschweizer Liedermacher Ritschi wandert mit whatsalp mit, die Gitarre hat er auf den Rücken gebunden. Auf der Alp Uf dr Matta ob Vals legt er los: «Ganz wiit obe, ganz wiit hine gits zwei Bärge…» Anschliessend serviert die Kulturstiftung Vals einen feinen Apéro mit Alpkäse, bevor die Gruppe leicht besäuselt ins Dorf hinuntersteigt.

12. August, Alpenfeuer in Rosswald (Wallis, CH) 21. Juli, Modellprojekte in Poschiavo (Graubünden, CH) Cassiano Luminati, Direktor des Polo Poschiavo, hat für uns ein umfassendes Programm zusammengestellt. Was whatsalp zu sehen bekommt, hat alpenweiten Modellcharakter: die biologische Case­ ficio Valposchiavo, das an der HSR entwickelte Kulturlandschaftsprojekt «Runchèt», die Ökostrom-Firma Repower, der biologische Kräuteranbau von Reto Raselli und das Projekt «100 Prozent Poschiavo», dem sich 13 Gastbetriebe angeschlossen haben.

Der Morgen beginnt beim Hotel Ofenhorn in Binn mit einer Gruppe von über dreissig Mitwandernden. Vorbei am Gasthaus Heiligkreuz geht es über den mit Neuschnee bedeckten Saflischpass hinunter nach Rosswald. Am Abend hat uns die Alpen-Initiative anlässlich des diesjährigen Alpenfeuers zu einem grossen Fest eingeladen.

200 Mitwandernde

65 Veranstaltungen 1800 Kilometer

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24. September, Mercantour-Nationalpark (Seealpen, F) 23. August, UNESCO-Welterbe in Courmayeur (Aostatal, I) Vom Balcon du Mont-Blanc steigen wir ins traditionelle Bergsteigerdorf Courmayeur ab. Hier wird whatsalp von der Alpenschutzorganisation Pro Mont-Blanc und vom Umwelt-Assessor des Aostatals empfangen. Thema ist das Projekt UNESCO-Welterbe Mont-Blanc, das gegenwärtig in den drei Ländern um den höchsten Berg der ­Alpen diskutiert wird.

Martial Bos von der Sektion Nizza des französischen Alpenclubs und seine Kameraden begleiten whatsalp zwei Tage von Hütte zu Hütte. Sie kommen den Wandernden im steilen Abstieg vom Pas de Mont Colomb entgegen, eine Journalistin fragt gleich nach der Visitenkarte. Weiter unten im Geröll findet sich eine flache Stelle, wo ein Gespräch mit den Bergsteigern möglich ist. Dann geht es weiter zum Refuge de Nice.

29. September, Ankunft in Nizza 13. September, Jugend-Workshop im Mairatal (Piemont, I) Das Centro Culturale in Stroppo San Martino ist Schauplatz des letzten der vier Workshops, welche die Alpenschutzkommission ­ ­CIPRA (Commission Internationale pour la Protection des Alpes) im Rahmen des Jugendprojekts i-LivAlps durchgeführt hat. Im Lauf des Abends treffen rund zwanzig Jugendliche aus verschiedenen Alpenländern ein. Im Rahmen des Treffens befassen sich die Teilnehmenden nicht zuletzt mit dem Valle Maira, das sie als ein Laboratorium für soziale Innovation erfahren sollen.

Nach 119 Tagen erreicht die whatsalp-Gruppe Nizza und nimmt das ersehnte Bad im Mittelmeer. Dann geht es auf die Place Massena, wo die Wandernden von der Stadt empfangen werden. Der Abschluss findet im Lokal des ­Alpenclubs statt, wo ein Bergsteigerchor Lieder singt und zum Abschluss ein reichhaltiges Buffet serviert wird.

119 Tage 75 000 Höhenmeter aufwärts

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Durch regelmässigen, studiengangübergreifenden Austausch über aktuelle Lehrthemen verbreiten sich besonders erfolgreiche Lehrmodelle an der gesamten HSR.

Von den besten Ideen lernen: Unterrichtsqualität verbessern Gutes muss nicht jeder Mensch wieder neu erfinden. Deshalb stecken die Dozierenden, Professorinnen und Professoren an der HSR regelmässig die Köpfe zusammen, um durch fokussierten Austausch über erfolgreiches Lehren und Lernen die Ausbildung der Studierenden zu verbessern. Seit 2016 wird der Austausch über die Lehre von einer sechsköpfigen Projektgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Verhein organisiert. Regelmässig finden deshalb sogenannte TeLLs statt – das steht für Teaching and Learning Lunch und meint Gesprächs­foren, in denen sich durchschnittlich etwa 30 Dozierende interdisziplinär über Lehr-Lern-Konzepte austauschen und sich so gegenseitig zu Lehr-­ Innovationen inspirieren. Die Dozierenden drücken also die Schulbank und lehren sich selbst «Gute Lehre» – so lautet auch der Name des Projekts in der HSR ­Strategie 2020. Diese hat unter anderem das Ziel, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in der Ausbildung zu etablieren.

Sammlung von mehr als 50 erfolgreichen Lehrkonzepten, die bereits an der HSR eingesetzt werden. Das stellt ­sicher, dass vor allem innovative und besonders wirksame Lehrkonzepte die Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung der Ausbildung an der HSR bilden – kurz: Lernen von den besten Ideen. Das Projektteam stellt die Best-Practice-Lehrkonzepte auf einer zentralen Plattform für alle Dozierenden bereit. So können die rund 300 Dozierenden, Professorinnen und Professoren an der HSR die Lehrmethoden mit dem grössten Verbesserungspotenzial für ihr individuelles, persönliches Methoden-Set auswählen. Es werden aber auch kontroverse Themen diskutiert, um im Plenum Lösungen für Herausforderungen zu finden, die ohne die TeLLs jeder Dozent und jede Dozentin für sich alleine bewältigen müsste. Das Thema des nächsten TeLL beschäftigt sich zum Beispiel mit einem Paradox, das an den meisten Hochschulen ein Thema sein dürfte: «Lehre digital, Prüfung analog – geht das?». (MEW)

Lernen von den besten Ideen Jeder TeLL wird durch das Projektteam «Gute Lehre» zu einem bestimmten Thema organisiert. Als Grundlage für die Themenfindung der einzelnen TeLLs dient eine

Projektverantwortliche: Prof. Dr. Annette Verhein-­ Jarren, Fachgruppenleiterin Kommunikation und ­Sprachen – Gesellschaft, Wirtschaft, Recht annette.verhein@hsr.ch

Austausch zwischen allen Studiengängen/Fachgruppen über erfolgreiche Lehrkonzepte

Integration neuer Lehrkonzepte in die Studiengänge/Fachgruppen

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Bewährte Lehrkonzepte werden allen Studiengängen/Fachgruppen auf einer zentralen Plattform zur Verfügung gestellt

Inspiration für eigene Weiterentwicklungen der bewährten Lehrkonzepte


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AKTUELLES NEUE PROFESSUREN

Jasmin Joshi, Professorin für Landschaftsökologie

Dejan Seatovic, Professor für mechatronische Systeme

Jasmin Joshi arbeitet seit 1. Februar 2018 als Professorin für Land­ schafts­­ökologie im Studiengang Landschaftsarchitektur und ist als Partnerin im ILF Institut für Landschaft und Freiraum in der angewandten Forschung und Entwicklung an der HSR engagiert. Die Schweizerin promovierte an der Universität Zürich zum Thema «On the importance of biodiversity in ­European grassland ecosystems» und studierte zuvor Biologie an der Universität Basel.

Als Professor für mechatronische Systeme wird Dr. Dejan Seatovic ab 1. September 2018 im Studiengang Maschinen­ technik|Innovation beginnen. Ebenso wird er für das ILT Institut für Laborautomation und Mechatronik der HSR in der angewandten Forschung und Entwicklung arbeiten. Der Schweizer studierte in Deutschland Geodäsie an der Universität Karlsruhe und promovierte zum Thema «Methods for Real-Time Plant Detection in 3-D Point Clouds» an der Leibnitz Universität in Hannover.

Fokus auf Biodiversität Vor ihrer Professur an der HSR arbeitete Joshi als Professorin für Biodiversitätsforschung und spezielle ­Botanik rund 10 Jahre an der Universität Potsdam sowohl als Lehrende und Modulverantwortliche in verschiedenen Studiengängen als auch in der pflanzenökologischen Forschung am Institut für Biochemie und Biologie. Zudem amtete sie dort unter anderem als Direktorin des

botanischen Gartens und war an der Gründung des Berlin-Brandenburg Institute of Advanced Biodiversity Research beteiligt. Von 2013–2016 war Joshi Prüfungsausschussvorsitzende für den Master in Ökologie, Evolution und Naturschutz an der Universität Potsdam. Zürich und Niederlande Zuvor sammelte Joshi Erfahrung als Oberassistentin am Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften der Universität Zürich, wo sie nach ihrer Promotion bereits ein Jahr als Postdoktorandin gearbeitet hatte. Ein vom SNF gefördertes Forschungsprojekt als Postdoktorandin am Institute of Evolutionary and Ecological Sciences an der Universität Leiden in den Niederlanden runden Joshis Profil ab. (MEW)

Lehre auf Bachelor- und Masterstufe Aktuell arbeitet Seatovic an der technischen Hochschule in Karlsruhe, Deutschland, als Professor für Ingenieurgeodäsie und Photogrammetrie. Dort betreut er sowohl Bachelor- als auch Masterstudierende, leitet das Photogrammetrielabor und trägt die Mitverantwortung im Geosensorenlabor. In der Forschung

konzentriert er sich aktuell auf Sensorik, digitale Bildverarbeitung in 2D und 3D, die Kalibrierung von Roboter- und Messsystemen, statistische Datenanalyse sowie intelligente ­Systeme und Navigation. Industrie- und Hochschul­er­fahrung Zuvor sammelte Seatovic als Wissenschaftlicher Mitarbeiter zehn Jahre lang Erfahrungen am Institut für mecha­tronische Systeme der Züricher Hochschule für Angewandte Wissen­schaften in Winterthur. Dort leitete er das Team «Vision & Navigation», bearbeitete Forschungsprojekte im Rahmen von FP7, Horizon 2020 sowie bei nationalen Förderinstitutionen und Stiftungen. Zudem war er in der Lehre auf Bachelorund Masterstufe aktiv. Aus der Industrie bringt Seatovic rund sechs Jahre bei der Leica Geosystems AG mit, wo er als Senior Engineer und Software­entwicklungsingenieur sowohl in der Software Division als auch im Corporate Technology and Information Center arbeitete. (MEW)

TEXTILALTRO, 20. APRIL BIS 1. JUNI 2018

Edith S. Ambühl – Allmend. Einblicke

Die Allmend war ein Lieblingsort in der Kindheit und Jugend von Edith S. Ambühl. Das Gemeinschaftsland bleibt ihr ein Ort der Lebensgrundlage und Zugehörigkeit – und ein bestimmendes Thema ihres künstlerischen Schaffens. In der neuen Ausstellung der HSR Bibliothek geht es deshalb nicht um Abbildung oder abstrahierte Realität. In einer Tage-

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buchnotiz schreibt die Künstlerin: «Mit Allmend meine ich immer eine menschliche, geistige Landschaft, die sich an der erdigen, leiblichen Allmend nährt, die Inspirationsquelle für Farbe, Form, Bewegung, Rhythmen, Prozesshaftes wird.» Eine kontinuierliche inhaltliche und formale Auseinandersetzung zeichnet sich in den bisherigen Werk­

serien zur Allmend ab. Das minimale, einfache, elementare, geometrische Gestaltungsvokabular wie Waagrechte, Senkrechte, Diagonale, Kreuz, Mal, Quadrat, oft in Verbindung mit monochromer Farbe, wird dabei bedeutend. Die Ausstellung ist in den Räumen der HSR Bibliothek zu sehen. (PFL)

Vernissage Freitag, 20. April, 17 bis 20 Uhr Dauer der Ausstellung bis 1. Juni 2018 Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 8.30 bis 17.30 Uhr Samstag, 12. Mai, 13 bis 16 Uhr Feiertage geschlossen. www.textilaltro.hsr.ch


AKTUELLES NEUE PROFESSUREN

AGENDA

Davood Farshi, Professor für Wasserbau

18.4.2018 Swiss Digital Product Innovation Symposium Das Swiss Digital Product Innovation Symposium richtet sich an Entscheidungsträger/innen und Fachleute in der Industrie. Neue Technologien und Tools sowie deren praktische Anwendung stehen im Zentrum des Symposiums. igplm.ch/anmeldung

Am 1. August 2018 beginnt ­Davood Farshi als Professor für Wasserbau im Studiengang Bauingenieurwesen. In der angewandten Forschung und Entwicklung der HSR wird er am IBU Institut für Bau und Umwelt arbeiten. Er promovierte an der Universität der Bundeswehr in München im ­Bereich Wasserbau und studierte zuvor Wasserbau (M.Sc) und Bauingenieurwesen (B.Sc.) an der Univer­sität Teheran in Iran.

­ F-Consult und an der VersuchsanA stalt für Wasserbau der ETH Zürich. Lehrerfahrung sammelte Farshi als Dozent für Hydraulik an der Hochschule Luzern sowie bei Vorlesungen an der ETH Zürich und der Universität Teheran zu Themen wie der Modellierung von Oberflächengewässern, Druckstosswellen, Hydraulik und Fluid­dynamik.

Lehr- und Berufserfahrung Aktuell ist Farshi Geschäftsführer der EnHydro GmbH in Zürich.

Internationale Projekte Im Rahmen seiner beruflichen ­Stationen betreute Farshi Projekte in Finnland, Deutschland, Indonesien, Iran, Laos, der Türkei und Vietnam – teilweise längere Zeit vor Ort. In der angewandten Forschung und Entwicklung liegen seine Interessen in den Bereichen Hybride Modellie-

Zuvor arbeitete er bei ­Ingenieur-, Planungs- und Beratungsunternehmen, unter ande­rem bei Basler&Hofmann, TK Consult,

rung im Wasser- und Flussbau, morphologische Verbesserungen an Fliessgewässern sowie Verlandung und Spülung von Stauseen. (MEW)

Studium fertig – und dann?

19.4.2018 Biokunststoff-Seminar Biokunststoffe und ihre Verwendung erfordern spezifisches Wissen. Das Seminar vermittelt Grundlagen und Markttrends sowie Wissen über Materialeigenschaften und Verarbeitung sowie umwelttechnische Aspekte. hsr.ch/biokunststoff 25.4.2018 Karriereforum mit Stellenbörse Jedes Jahr nutzen zahlreiche Unternehmen die Gelegenheit, sich

an der Stellenbörse den Absolventinnen und Absolventen der HSR Hochschule für Technik Rapperswil als Arbeitgeber zu präsentieren und über Karrieremöglichkeiten zu informieren. Für die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure wiederum ist der Anlass eine einmalige Gelegenheit, kurz vor Studienabschluss Kontakte mit der Arbeitswelt zu knüpfen. hsr.ch/stellenboerse 16.5. und 05.9.2018 HSR Innovationstagungen An den Innovationstagungen 2018 steht die Digitalisierung im Zentrum. Fachexperten aus Forschung und Industrie vermitteln in Fachvorträgen und spannenden Vorführungen aktuelle Themen wie die digitale Identität und deren Sicherheit oder über die digitale Transformation von Unternehmen. Infos zu Programm und Referenten jeweils kurz vor der Tagung auf hsr.ch/innotagung

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AKTUELLES DIE HSR AN DEN FESTSPIELEN ZÜRICH 2018

Landschaftsarchitektinnen der Zukunft gestalten den Future Forest Mit «Future Forest» wurde ein ­studentisches Projekt unserer Hochschule von der Zürcher Festspiel­ stiftung, der Tonhalle und dem Stadt­planungsamt zusammen mit unabhängigen Landschaftsarchitekten prämiert. Future Forest ist ein Projekt, das den gesamten Münsterhofplatz – das eigentliche Festspielzentrum – bespielen wird. Mit einem Pavillon, den die Besucher über einen tausend Quadratmeter grossen Teppich aus pinkfarbenem Kunstra-

sen er­reichen. Doch was steckt in dem pink bezogenen Kubus? Ein bis zum Himmel gezogener Spalt lässt einen neugierig werden. Dampf zieht von Zeit zu Zeit aus der Öffnung und es riecht nach Wald. Doch die Natur ist in der Stadt fremd, seit Ewigkeiten. Mit der Inszenierung eines heimischen Waldes wird das deutlich. Sorge um Natur und Zukunft zu Aussehen und Funktion unserer Städte und Landschaften treibt HSR Studie-

rende der Landschaftsarchitektur an, sich einzumischen. So auch ­mittels Future Forest. Landschafts­ architektur studieren, heisst sich mit Design, Kunst, Städtebau, Geschichte des Ortes, Geologie, Sozialstrukturen, Bautechnik, Ökologie, Kostenmanagement, den Schnittstellen und den Lebewesen der Freiräume aus­einanderzusetzen. Selten gibt es im Studium ein Projekt, das so komprimiert all dies in einem ­bietet. Dozentin Viola Thiel mit

Prof. Mark Krieger und Festspiel-­ Kuratorin Belén Montoliú realisieren mit ihren Teams ­zusammen mit den ­Gewinnerinnen des Wettbewerbs, unseren Studentinnen Regula Luder und Nadine Jost, die Installation. Lassen Sie sich inspirieren durch den Future Forest und den Zukunfts­ beruf der Landschaftsarchitekten. (TSE) Besuchen Sie uns im Juni 2018 auf dem Münsterplatz in Zürich.

HSR Magazin 1/2018 Herausgeberin: HSR Kommunikation HSR Hochschule für Technik Rapperswil Oberseestrasse 10, 8640 Rapperswil Telefon 055 222 49 82, magazin@hsr.ch www.hsr.ch/magazin

IMPRESSUM

Redaktion (Red.): (TSE): Eva Tschudi (Chefredaktion) (MEW): Willi Meissner (Projektleitung) (KRI): Mark Krieger (PFL): Laura Pfenninger Fotos/Bilder/Grafiken: Titelbild + S. 10,11, 15, 16, 50: HSR/Urs Matter S. 4: Marius Dihr S. 6, 19, 20, 21, 33, 34, 35, 38, 39, 40, 41: HSR S. 10, 11: HSR/Stefan Keller (Geodaten) S. 11,37, 43, 46: kommUnikate GmbH, Baden S. 12, 13, 18, 22, 23. 32, 36, 37, 48, 49: zvg S. 14, 15 17: HSR/Simon Vogel S. 15: HSR/Daniel Philippen S. 28, 29: istock.com/hakule S. 30, 31: istock.com/ elenabs S. 37: istock.com/ baloncici S. 38, 39, 40, 41: HSR/Mark Krieger S. 41: HSR/Corinne Schmid S. 42, 43, 44, 45: HSR/Dominik Siegrist

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HSR Magazin 1 / 2018

Layout: kommUnikate GmbH, Baden Druck: Spälti Druck AG, Glarus Anzeigenverkauf Schweiz: Somedia Promotion Zwinglistrasse 6, 8650 Glarus Telefon +41 55 645 38 88 glarus.inserate@somedia.ch, www.somedia.ch Nachdruck auf Anfrage und mit Angabe der Quelle gestattet. Text- und Bildmaterial auf Anfrage. Belegexemplar nach Abdruck erbeten an magazin@hsr.ch per PDF. Externe Autoren: Copyright bei den Verfasserinnen und Verfassern. Erscheint zweimal jährlich. Auflage 8500 Exemplare. Das nächste Magazin erscheint am 24. September 2018, Redaktionsschluss ist der 24. August 2018. Inserateschluss ist am 17. August 2018.


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