Brixner 379 - August 2021

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BRIXNER TRIATHLETIN IN TOKYO

Freizeit & Sport

„Schöne Erlebnisse“

Die Brixner Triathletin VERENA STEINHAUSER war unter den neun glücklichen Südtiroler Sportlerinnen und Sportlern, die sich für die Olympischen Spiele in Tokyo qualifiziert hatten. Trotz eingeschränkter Bewegungsmöglichkeiten in Japan kehrte sie mit vielen Eindrücken und Erfahrungen nach Italien zurück. Frau Steinhauser, Sie haben in Japan zwei Rennen bestritten, den olympischen Triathlon im Einzelbewerb und die Staffel mit drei Ihrer italienischen Teamkollegen. Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Sie sprechen von schwierigen Bedingungen beim Wettkampf?

Wie fühlt sich ein Athlet ohne aufmunternde Zurufe aus dem Publikum?

Urlauber, die uns zwar nicht zurufen durften, uns dafür mit Klatschen anfeuerten. Nach vielen Rennen auf nahezu gespensterhaft leeren Strecken ist man um jeden Zuschauer froh! Schade war, dass wir Triathleten am Einmarsch bei der Eröffnungsfeier nicht teilnehmen konnten; für unsere Trainer lag dies zeitlich zu nahe an unseren Starts. Im olympischen Dorf wurden jedoch die Feierlichkeiten auf Bildschirmen verfolgt, die Mannschaften trugen dabei ihre Nationaltrikots. Leider durften wir auch die Wettkämpfe anderer Disziplinen nicht live miterleben; wir verfolgten Olympia in Japan mittels Fernsehübertragung im Gemeinschaftsraum – so, als wären wir zuhause im Wohnzimmer gesessen.

Wir hatten uns alle auf Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit ein-

Wir Triathleten konnten uns glücklich schätzen, denn entlang

Wie viel haben Sie von Japan außerhalb Olympia mitbekommen?

VERENA STEINHAUSER: Aus rein sportlicher Sicht muss ich sagen: ja und nein. Der 20. Platz im Einzelrennen ist kein Top-Ergebnis; ich habe bislang auf WeltcupEbene weit bessere Platzierungen erreicht. Doch angesichts der Bedingungen, die beim Wettkampf herrschten, bin ich trotzdem durchaus zufrieden, zumal ich mir vorgenommen hatte, meine Teilnahme an einem olympischen Rennen auch wirklich zu genießen – und dies ist mir gelungen. Mit dem achten Platz als MixedStaffel sind meine Mannschaftskollegen und ich natürlich sehr glücklich.

es bereits am Vortag ordentlich. Es war sehr kühl, windig. Wegen Taifun-Warnungen wurde sogar eine Verschiebung in Erwägung gezogen. Die Sicht im Wasser war schlecht; ich kam relativ spät, knapp hinter der zweiten Gruppe, aus dem Wasser. Die Radstrecke war sehr rutschig, besonders die Markierungen, die normalerweise Punkte kennzeichnen, die der Sonne stark ausgesetzt sind. Man musste vorsichtig fahren, und als eine Athletin vor mir stürzte, musste ich stehen bleiben, verlor meinen Rhythmus und wohl auch etwas Risikofreudigkeit. Der Wechsel aufs Laufen passte hingegen super: Ich konnte einige von der zweiten Gruppe einholen und mich wieder vorkämpfen. Insgesamt habe ich das Rennen genossen, und ich bin froh, ohne Sturz ins Ziel gekommen zu sein.

umlaufen, mit Maske und täglichem Speicheltest, doch nach einer Woche wurde es einem dort

schon eher eng. Gern hätte ich natürlich auch von Japan mehr gesehen, doch unsere „Ausflüge“ beschränkten sich auf die Fahrten zu den Trainingseinheiten im Schwimmbad und zum Radfahren sehr früh am Morgen. Im olympischen Dorf selbst traf man auf alle möglichen Nationen; mit Japanern selbst hatte ich nicht

„Ich durfte trotz trennender Plexiglas-Scheiben Athletinnen und Athleten aus aller Herren Länder kennenlernen – von den amerikanischen Basketballspielern bis hin zu Sportlerinnen aus Jamaika“_Verena Steinhauser, Olympiateilnehmerin gestellt; manche Athleten haben sehr gezielt auf diese besonders belastenden Wetterbedingungen hintrainiert. Stattdessen regnete 50

der Strecke in einem japanischen Urlaubsort fanden sich doch einige Zuschauer ein, vor allem beim Radfahren. Es waren vorwiegend

Die Bewegungsfreiheit der Mannschaften war ziemlich eingeschränkt. Wir durften im olympischen Dorf zwar frei her-

viel Kontakt, zumal nicht viele Einheimische Englisch sprechen. Nichtsdestotrotz lernten wir sehr bald, dass Japaner sehr genau


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