Brixner 381 - Oktober 2021

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381

Heizung & Energie

Jahrgang 32 Oktober 2021

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

Im Zwangsexil in Brixen

Auf den Spuren von Karel Havlíček MENSCHEN & MEINUNGEN: Martin Fronthaler im Portrait KUNST & KULTUR: Atelierbesuch bei Sergio Sommavilla FREIZEIT & SPORT: Fußball-Weltmeister Luca Toni im Interview WIRTSCHAFT & UMWELT: Covision Lab als Leuchtturmprojekt für Brixen


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Editorial

Politik & Gesellschaft >>> 04 04 | KAREL HAVLÍČEK: Ein Fremder unter Fremden 10 | Bischof Ivo Muser: „Keine Alternative zum Dialog“ 16 | Der Dorfbrand in Lüsen vor 100 Jahren 18 | Barbara Wielander: „Hinsehen, hinhören, handeln“ Menschen & Meinungen 26 | PORTRAIT: Martin Fronthaler 31 | Pro & Contra: Ein Tierfriedhof für Brixen? 32 | Gastkommentar: Michael Pichler 34 | Umfrage: Stehen Sie oft im Stau?

>>> 26

Kunst & Kultur 36 | ATELIERBESUCH: Alles nur Kopfsache 39 | Bissige Satire in der Dekadenz 40 | Polyphone Chormusik made in Brixen

>>> 36

Veranstaltungen 52 | TIMER: November 2021

>>> 52

Freizeit & Sport >>> 56 56 | LUCA TONI IM INTERVIEW: „Langersehnter Triumph“ 60 | Kleinfeldfußball in Brixen: Klein, aber oho Wirtschaft & Umwelt >>> 66 66 | ARBEITSSTANDORT BRIXEN: Gemeinsam stärker 68 | Markus Ritsch & Franz Berretta zu den Energiepreisen 74 | Betriebsportrait: Konzept 76 | Event: Living Stufls Extra 82 | Heizung & Energie

Lesen Sie den

>>> 82

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Der „Brixner“ als kostenlose App:

Halb leer oder halb voll? Man spricht ja letzthin viel von einer gespaltenen Gesellschaft, aber im Grunde gab es ja immer schon verschiedene Sichtweisen und Weltanschauungen. Mir fällt in diesem Zusammenhang auf, dass es Leute gibt, die im persönlichen Gespräch eigentlich immer das Negative hervorheben, andere hingegen freuen sich über positive Dinge. Zum Beispiel traf ich kürzlich jemanden, der mir erklärte, dass die neue Musikschule „ein Zementblock“ ist, und am selben Tag sagte mir ein Bekannter, dass er sich jedes Mal freue, wenn er bei der Musikschule irgendwelche Klänge aus dem tollen Gebäude hört. Am nächsten Tag meckerte jemand über den Verkehrsstau in den Spitzenzeiten, wobei er wohlgemerkt selbst Teil und damit Mitverursacher des Staus ist, und jemand anderer erklärte mir, wie schön es doch sei, dass sich der Tourismus bei uns nach Corona so schnell wieder erholt hat. Kürzlich erklärte mir zudem jemand, wie mühsam es doch sei, mit dem Rad durch die Stadt zu fahren, und wenig später sagte mir eine Bekannte, wie toll sie es findet, dass so viele Brixner mit dem Radl unterwegs sind. Ist das Glas also halb leer oder halb voll? Wie dem auch sei: Ich freue mich, dass Brixen sich wunderbar entwickelt; die Eröffnungsfeiern der phänomenalen Musikschule und der wunderbaren Bibliothek sind die neuesten Beweise dafür. Und ich freue mich auch auf diese Ausgabe des „Brixner“, die zwar wieder viel Arbeit verursacht hat, andererseits aber auch viele spannende Begegnungen und Gespräche mit sich brachte – zum Beispiel mit Bischof Ivo, der sich viel Zeit für uns nahm und übrigens unerwartet klare Worte sprach, oder auch mit dem Fußballweltmeister Luca Toni, der kürzlich in Brixen zu Gast war. So wünsche ich Ihnen nun eine spannende Lektüre Ihres „Brixner“, und, dass Sie nicht verlernt haben, das Positive zu sehen, das uns umgibt.

Der „Brixner“ im Internet www.brixner.info Sowohl in der App als auch im Web finden Sie den aktuellsten „Brixner“ und alle Archivausgaben seit 1990 (!)

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Politik & Gesellschaft

200. GEBURTSTAG VON KAREL HAVLÍČEK

Ein Fremder unter Fremden Vor genau 200 Jahren, am 31. Oktober 1821, wurde Karel Havlíček in Borová (deutsch: Borau) geboren. Der tschechische Journalist und Autor, der als Begründer des politischen Journalismus in Böhmen gilt, verbrachte mehrere Jahre im Zwangsexil in Brixen. Noch heute sind Spuren von ihm in der Bischofsstadt zu finden.

I

m Dezember 1851 lebte Karel Havlíček zusammen mit seiner Frau Julie und der Tochter Zdenka in Německý Brod (Deutsch Brod, heute Havlìčkov Brod), einer Kleinstadt in Böhmen. Das schmucke Haus am Hauptplatz gehörte seiner Mutter Josefa und wurde von ihr, den Söhnen Karel und František und deren Familien bewohnt.

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Erst im November desselben Jahres war der umtriebige Journalist in einem Prozess freigesprochen worden. Umso größer dürfte der Schock gewesen sein, als er am 16. Dezember um zwei Uhr früh von Oberpolizeikommissar Franz Dedera aus dem Schlaf gerissen wurde. Havlíček wurde verhaftet und noch in derselben Nacht mit einer Kutsche wegge-

bracht, auf eine beschwerliche Reise durch die österreichische Monarchie – ohne zu wissen, wohin es ging. Als die Kutsche am 20. Dezember Kufstein passierte und abends in Innsbruck ankam, atmete er auf, wie er später selbst schrieb, denn die Festung von Kufstein war der Schrecken aller politisch Gefangenen des Kaiserreichs. Am 21. Dezember

wurde die Fahrt Richtung Süden fortgesetzt und in der „Post“ am Brenner zu Mittag gegessen. Anders als geplant, ließ Dedera am späten Nachmittag in Mittewald anhalten, wo man in der dortigen „Post“ der Familie von Pretz übernachtete. Im Amtshaus am Brixner Domplatz löste diese spontane Änderung große Unruhe aus. Es war nämlich nicht üblich,


˚ Brod Alle Fotos: Muzeum Vyso iny Havlí kuv

IN DER GRIESGASSE: Das Zwitschern der Kanarienvögel hellte Havlí eks bedrückte Stimmung auf

dass ein Eilwagen die Strecke Innsbruck–Brixen nicht an einem Tag schaffte. Am Vormittag des 22. Dezember 1851 kam Havlíček in Brixen an. Dreieinhalb Jahre seines kurzen Lebens sollte er in der Bischofsstadt verbringen.

Wer war Karel Havlíček? Karel

Havlíček Borovský, wie er sich nach seiner Geburtsstadt nannte,

war ein tschechischer Journalist, Dichter, Schriftsteller und politischer Agitator, dessen Werke heute zu den Klassikern der tschechischen Literatur zählen. Er gilt als der Begründer des politischen Journalismus in Böhmen. Während seiner Studienzeit in Prag kam er mit dem aufkeimenden Nationalbewusstsein der Tschechen in Berührung und

sah zunächst, wie viele seiner Generation, den Panslawismus und die Lösung von Österreich als erstrebenswert an. Ein Ruf nach Moskau als Hauslehrer schien ideal, öffnete ihm jedoch die Augen vor den Gefahren, die vom russischen Imperialismus ausgingen. Schon bald kehrte er zurück und etablierte sich in kürzester Zeit als Journalist in

Prag. Ernüchtert von den enttäuschten Hoffnungen, die er in die panslawische Idee und in Russland gesetzt hatte, war er nun einer der ersten, der vor dem russischen Imperialismus warnte. Als einer der Begründer des Panslawismus sah er die Zukunft für eine weitgehende politische Selbstbestimmung im Verbleib bei der österreichischen Monarchie. 5


Politik & Gesellschaft

Von den schlafenden Mitbürgern unbemerkt erfolgte die Verhaftung Havlí eks mitten in der Nacht In Prag wurde er Redakteur der regierungstreuen „Pražské noviny“ (Prager Zeitung) und deren literarischen Beilage „Ceská Včela“ (Tschechische Biene). In seinen Texten gelang es ihm, Kritik elegant zu verpacken und mit Andeutungen zu spielen, deren Sinn den Lesern klar war, die ihn jedoch rein formal nicht gefährden konnten. Nach dem Sturz des Staatskanzlers Fürst von Metternich im März 1848 gründete Havlíček seine eigene Tageszeitung „Národní noviny“ (Nationalzeitung). Er jubelte über das vermeintliche Ende der Zensur und forderte die Gleichberechtigung der Nationalitäten im Habsburgerreich. Als Politiker in der tschechischen

Nationalversammlung und im Wiener Reichsrat behielt er seinen oppositionellen Kurs bei, verabscheute jedoch die Waffengewalt, die sich in mehreren Revolten Raum fraß. Mit seinen aufklärenden Texten gegen ein zentralistisch regiertes Kaiserreich und die Bevormundung der Kirche agierte er ganz offen gegen die Regierung. In Folge wurde seine Zeitung verboten und das Verbot erst zurückgenommen, als er Mäßigung versprach. 1850 wurde Havlíček der Aufenthalt in Prag verboten, sodass er nach Kutná Hora (Kuttenberg) ging und dort die Zeitung „Slowan“ (Slawe) gründete, die er jedoch bereits ein Jahr später einstellen musste. In Kuttenberg

Am 21. Dezember 1851 überquerte ein Eilwagen mit dem Gefangenen den Brenner schrieb er auch seine „Kuttenberger Elegien“, natürlich in tschechischer Sprache. Für die Regierung in Wien, die bereits die gesamte oppositionelle Presse in der Monarchie ruhiggestellt hatte, galt Havlíček trotz seiner pro-österreichischen Haltung als Staatsfeind. Schon seit seiner Rückkehr aus Russland wurde er genauestens beobachtet und überwacht. Der Freispruch Havlìčeks im November 1851 bedeutete einen herben Schlag für die Regierung. Auf Betreiben des Innenministers Alexander von Bach wurde Havlìček im Dezember überraschend festgenommen. In Brixen glaubte man ihn sicher verwahrt und seiner Gestaltungsmöglichkeiten beraubt.

Havlíček der Verfechter der tschechischen Sache war; seine Mitkämpfer hatten sich rasch in eine politische Gleichgültigkeit zurückgezogen. Schon nach wenigen Wochen wurde für Havlíček ein Quartier mit Verpflegung in der Griesgasse 8 organisiert. Das Haus gehörte der Kirche und wurde von Anna und Maria Thalmann bewohnt,

Das Brixner Exil. Havlíček kam

Das ehemalige Wohnhaus des Dichters und Journalisten liegt im Zentrum von Havlí kov Brod 6

zunächst im Gasthof Elephant unter und schloss mit den Wirtsleuten Friedrich und Theresia Mayr Freundschaft. In der Buchhandlung Weger deckte er sich mit Lektüre ein und kaufte sich zur Unterhaltung einen Käfig mit zwei Vögeln. „Als kommunikativer Mensch“, so der Historiker Hans Heiss, „suchte und fand Havlíček Kontakt zu den Brixnern, denn schließlich gab es auch hier liberal Gesinnte, die mit den damaligen Verhältnissen in der Monarchie nicht einverstanden waren.“ Brixens Bezirkshauptmann Theodor von Knoll entging natürlich nicht, mit wem Havlíček Kontakt pflegte. Er wurde auch in der Bischofsstadt bespitzelt und bewacht. Dennoch erlaubte ihm Knoll Ausflüge in die Umgebung, und so konnte er nach Neustift, Vahrn, Milland oder Köstlan spazieren. Schon bald erkannte Havlíček, dass er, wie er selbst schrieb, „die Ohrfeigen pro procura für die Anderen“ bekam. In Böhmen selbst war nämlich schnell klar geworden, dass vor allem

Auch Tochter Zdenka war kein langes und glückliches Leben beschieden: Sie starb am 20. September 1872 im Alter von nur 23 Jahren an Tuberkulose die für Havlíčeks leibliches Wohl sorgten. Allein die dunklen Wohnräume voller Heiligenbilder und Devotionalien bedrückten ihn. Für seinen Unterhalt stellte der Staat vorerst 400, später 500 Gulden jährlich zur Verfügung.

Das Kellerhäusl in der Kachlerau. Im Mai 1852 durften Julie und Zdenka dem Ehemann und Vater nach Brixen folgen, und die Familie mietete von Friedrich Mayr, dem Eigentümer des „Elephanten“, das sogenannte Kellerhäusl in der Kachlerau. Kurz darauf schrieb Havlíček begeistert an seinen Bruder František: „Das Häuschen liegt nach allen vier


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Politik & Gesellschaft

Auch heute noch zählt der Geburtsort des Nationaldichters nur rund 960 Einwohner Seiten frei, mein Zimmer […] hat drei Fenster nach allen Seiten und eine Aussicht, die Tausende wert wäre, wenn sie in Böhmen läge. Eine so schöne Landschaft wie hier hast du bestimmt noch nicht gesehen.“ Weiters erzählte er von den großen Nussbäumen, dem kleinen Gärtchen, das er selbst angelegt hatte, und von den Wanderungen mit seiner Familie. „Man kann schon sehen, dass Julie und Zdenka hier kräftig und gesund werden, denn hier im Gebirge ist das Klima gesund, frisch und kräftigend.“ Das Kellerhäusl hatte Havlíček nicht ganz für sich allein: Im zweigeschossigen Keller unter dem Wohngebäude lagerten die Weinfässer des Gasthofs. Im Erdgeschoss befanden sich eine

Ausflüge in die Umgebung. schlichen, dürfte seinen ArbeitseiÜberliefert sind auch Ausflüge von Havlíček in die Umgebung. So wanderte er im Juli 1852 mit den Familien seiner Brixner Freunde Johann Alois Schallhammer und Rudolph Hebra zur Kurbehandlung nach Bad Schalders. Im Gasthaus speisten die Ausflügler ausgezeichnetes Kalbfleisch und tranken reichlich Wein, wie aus dem tschechischen Vierzeiler hervorgeht, den Havlíček ins Gästebuch schrieb. Schallhammer schrieb ihn damals ab und rettete ihn so für die Nachwelt. Kurze Zeit später führte ein gemeinsamer Ausflug nach Bad Burgstall. Seinem Freund Franz Palacký schrieb Havlíček voller Freude, dass sich seine Frau ge-

fer wohl ebenso gedämpft haben. Als Journalist und Publizist waren ihm ohnehin sämtliche Veröffentlichungsmöglichkeiten entzogen worden. So versuchte er sich an einer Darstellung der Geschichte von Russland – doch auch dieses Projekt ging nur schleppend voran und wurde nicht abgeschlossen. „Diese politische und publizistische Einschränkung“, so Hans Heiss, „hat ihn sicher sehr belastet. Er war ja noch ein junger Mann, der vor seinem Exil geradezu frenetisch aktiv gewesen war.“ Dennoch saß Havlíček tagelang am Schreibtisch und führte eine umfangreiche Korrespondenz, die wohl dank seines Freundes

sah ihn beim Gärtnern, und als seine Frau geheilt schien, nahmen sie ihre Ausflüge wieder auf und bestiegen sogar den Hundskopf. In Briefen an die Lieben in Böhmen schilderte er seinen Tagesablauf: Nach dem Frühstück las er die Zeitung und setzte sich dann an den Schreibtisch. Auch den Nachmittag verbrachte er mit Studien, und um fünf Uhr ging er mit seiner Familie spazieren. Vor dem Abendessen genoss er noch ein frisches Bier im Glöcklgut in Burgfrieden. Ganz von der Hand zu weisen war die Hoffnung auf die Rückkehr nicht: Johann Franz von Kempen, der Chef der Obersten Polizeibehörde, ließ entsprechende Gutachten in Böhmen, Tirol und Vorarlberg einholen, und gerade der Brixner Bezirkshauptmann sprach sich für Havlíčeks Heimkehr aus. Doch wieder wurde die Familie enttäuscht. Ende September 1854 kehrten Julie und Zdenka nach Hause zurück, Havlíček musste in Brixen bleiben. Er gab sein Heim im Kellerhäusl auf und bezog zwei Zimmer im ersten Stock des Eckhauses Weißenturmgasse/Adlerbrückengasse, das dem Kaufmann Waitz gehörte.

Ein letzter Winter in Brixen. Havlíček führte nun ein sehr zurückgezogenes und einfaches

„Diese politische und publizistische Einschränkung hat ihn sicher sehr belastet“_ Hans Heiss, Historiker Diele und der Eingang in den Keller sowie eine Küche, oben drei Zimmer. Hans Heiss, der das Gebäude heute mit seiner Familie bewohnt, erzählt, dass es oft von tschechischen Touristen aufgesucht und fotografiert wird. Dabei zeigen sich „viele erstaunt über die Lage und die guten Wohnverhältnisse mit Garten, denn gerade im Bewusstsein der Tschechen hat sich die falsche Vorstellung erhalten, Havlíček hätte während seines Exils unter gesundheitsschädlichen Wohnverhältnissen gelitten.“ Der Lebensstandard der Familie war nicht luxuriös, aber er entsprach mit Kosten von 1.200 Gulden pro Jahr ungefähr dem eines Universitätsprofessors. Julie kümmerte sich kaum um den Haushalt: Das Essen ließ man sich vom „Elephanten“ bringen, und das Dienstmädchen kam drei Mal täglich. 8

sundheitlich erhole, die Tochter „gesund wie ein Luchs“ sei und auch er sich bester Gesundheit erfreue.

Wolken am Himmel. Das ru-

hige Familienleben, aus dem Havlíček wieder Kraft schöpfen konnte, war nicht von Dauer. Zwei Hausdurchsuchungen in der Kachlerau, denen Denunziationen in Prag zugrunde lagen, brachten allerdings nur ein paar verbotene Bücher sowie russische und tschechische Literatur zutage, aber keine kompromittierenden Schriften. Dass jedoch gerade in seiner Heimat immer wieder gegen ihn intrigiert wurde, muss Havlíček sehr geschmerzt haben. Er versuchte zu arbeiten, doch er fühlte sich abgeschnitten von seinen Kontakten, und Bücher in tschechischer Sprache ließen sich nur schwer beschaffen. Dass Gendarmen um das Kellerhäusl

Schallhammer, der bei der Post angestellt war, weitgehend unbemerkt versandt werden konnte. Doch schon im April 1853 wurde angeordnet, Havlíčeks Korrespondenz zu öffnen – unter anderem begründet durch das kursierende Gerücht, er könnte eine Flucht in die Schweiz planen. So blieb dem Brixner Bezirkshauptmann Knoll nichts anderes übrig, als Havlíček das Verlassen der Stadt zu verbieten und zu verlangen, dass er sich einmal täglich bei ihm zeigte.

Hoffnung auf die Rückkehr. Im

Winter spielte sich das Leben der Familie weitgehend im Kellerhäusl außerhalb der Stadt ab. Julie, die an Tuberkulose litt, blieb in den dunklen Monaten vorwiegend zu Hause. Nach einem langen Winter 1853/54 ließ die Hoffnung auf eine Rückkehr nach Böhmen Havlíček neuen Lebensmut schöpfen. Man

Leben. Inzwischen versuchte František Jaroš erneut, in Wien für die Rückkehr seines Schwagers zu intervenieren. Auf Anraten des Innenministers Bach verfasste Havlíček selbst ein entsprechendes Bittgesuch an den Polizeiobersten Kempen. Unter der Bedingung, dass er sowohl seine journalistische als auch seine belletristische Tätigkeit einstelle, wurde die Rückkehr bewilligt – eine bittere Pille, die Havlíček erneut zu schlucken hatte. Doch die Sorge um seine kranke Frau trieb ihn an, und am Abend des 6. Mai 1855 konnte er endlich aufbrechen. Zu Hause in Böhmen erwartete den Heimkehrenden eine wahre Hiobsbotschaft: Seine Frau Julie war am 16. April der Tuberkulose erlegen. Für Havlíček brach erneut eine Welt zusammen. In Havlìčkov Brod weitgehend zur Untätigkeit gezwungen, konnte Havlíček materiell kaum für


sich und seine Tochter sorgen. Er war ein gebrochener Mann, dem, selbst an Tuberkulose erkrankt, jegliche Lebensfreude fehlte. Verarmt und vereinsamt starb er am 29. Juli 1856. Er wurde nicht einmal 35 Jahre alt.

Spuren in Brixen. Namentlich

lebt Havlíčeks Exil in den „Tiroler Elegien“ fort, dem wichtigsten Werk, das er in Brixen schrieb, das jedoch erst Jahrzehnte nach seinem Tod veröffentlicht wurde.

seiner unmittelbaren Nachbarschaft, beim Eisgruber Hans in der Kachlerau (4–6) ein Glas Wein genoss oder in der Kellerburg in Köstlan (Köstlaner Straße 7–12) einkehrte. Auch das Hotel Elephant und die beiden Häuser in der Griesgasse sowie der Weißenturmgasse haben sich erhalten. Die tschechische Stadt Havlìčkov Brod, die sich heute nach ihrem berühmten Bürger so nennt, ist seit 2007 Partnerstadt von Brixen. Auch eine Straße in Brixen trägt

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In seiner eigenen Tageszeitung „Národní noviny“ forderte der Journalist die Gleichberechtigung der Nationalitäten im Habsburgerreich Darin beschrieb er in satirischer Weise sein Exil und übte Kritik am politischen System. Wer auf Havlíčeks Spuren in Brixen wandeln möchte, findet noch heute Gebäude, in denen er gelebt und gewirkt hat oder in denen er eingekehrt ist. Am Kellerhäusl in der Kachlerau wurde eine Gedenktafel angebracht. Überliefert ist, dass Havlìček Wanderungen nach Bad Schalders und Bad Burgstall unternahm, dass er gerne ein Bier beim Glöcklgut in Burgfrieden (Burgfriedengasse 16) trank, in

Karel Havlíčeks Namen. Und obwohl sein Urteil über Tirol und Brixen 1853 alles anderes als schmeichelnd ausfiel – er sprach von einem „verdorbenen Nest voller Dummköpfe und Heuchler“ – an der Städtepartnerschaft und dem gemeinsamen Austausch zwischen Südtirolern und Tschechen hätte er gewiss seine Freude.

johanna.bampi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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INTERVIEW

Politik & Gesellschaft

„Es gibt keine Alternative zum Dialog“ Bischof IVO MUSER nimmt sich im Interview mit dem „Brixner“ kein Blatt vor den Mund: Die Kirche müsse sich strukturell verändern, weil sie ärmer an Personen geworden ist, und die Gesellschaft in Europa sei durch den Wohlstand satt und selbstgenügsam geworden, was zu Individualisierung und Egoismus geführt habe.

BISCHOF IVO MUSER: Das Amt selbst ist natürlich eine Gnade. Es wird mir immer mehr bewusst, dass dies ein Symbolamt ist, das viel größer ist als die Person, die es innehat. Es ist also nicht so wichtig, wer es ausübt. Im Gehen dieses Weges wurde mir das selbst auch immer mehr bewusst. Es gibt dabei Dinge, die einem mehr liegen, die man lieber macht, die man besser oder auch weniger gut kann. Ich würde also schon dabei bleiben, dass das Amt eine Gnade ist. Sie stapeln etwas tief, denn natürlich hängt ein Amt auch von der Person ab und davon, wie diese Person das Amt ausübt. Ja, das stimmt schon, und natürlich braucht es vielleicht ein paar Voraussetzungen, damit man für dieses Amt überhaupt ausgesucht wird. Und trotzdem: Das Amt ist ein Symbol, und ein Blick in die Kirchengeschichte unterstreicht diese Aussage. Es hat im Laufe der Jahrhunderte ganz verschiedene Amtsträger gegeben, mit hellen und weniger guten Seiten, mit Schwachstellen. Ich wiederhole: Das Amt ist viel größer als die Person. Wie sehen Sie Ihre Arbeit als Bischof? Was verbuchen Sie als Erfolg der vergangenen zehn Jahre, was als weniger erfolgreich? Ich weiß nicht, ob ich überhaupt imstande bin, eine Bilanz zu ziehen. Dazu müsste man Leute zu Wort kommen lassen, die mit mir 10

Fotos: Oskar Zingerle

Herr Bischof, im Interview mit dem „Brixner“ vor neun Jahren haben Sie erklärt, dass Sie Ihr Amt als Gnade empfinden und auf keinen Fall als Belastung. Sehen Sie dies heute genauso?

Bischof Ivo Muser: „Was stark zugenommen hat, ist ein grenzenloses Fordern in allen Bereichen: Die Menschen glauben, auf alles ein Anrecht zu haben“ gearbeitet und mich wahrgenommen oder die sich an mich gewandt haben. Das Bischofsamt ist ein ausgesprochenes Beziehungsamt: Alles, was mit Beziehungen zu tun hat, ist die starke Seite dieses Amtes. Das fordert heraus und ist manchmal auch anstrengend, aber es ist jene Dimension, mit der ich selbst beschenkt werde. Mich erstaunt manchmal, wie viel

Sind Sie ein Selbstzweifler? Nein. Ich bin viel mehr ein nachdenklicher Mensch, einer, der gern reflektiert. Manchmal habe ich zu wenig Zeit zur Reflektion, weil mein Leben ausgefüllt ist von Anliegen, Sorgen, Freuden, Feiern, Begegnung. Ich bin jemand, der hin und wieder auch mal gern stehenbleiben würde, einfach

und er wird einfach nie damit fertig – das ist ein Bild, das mich prägt. Ich würde gern mal eine Baustelle abschließen und eine neue beginnen, aber es kommen immer wieder neue Aufgaben dazu, und die Baustelle bleibt immer offen. Damit zu leben ist eine Herausforderung – vor allem auch im Vergleich zu meinem früheren Leben. Unabhängig davon: In diesen zehn Jahren hat sich das äußere Gesicht der Kirche noch einmal verändert: Wir sind ärmer an Personen geworden. In diesem Nebensatz scheinen Sie die nächste Frage eigentlich bereits beantwortet zu haben: Geht es der Kirche heute im Vergleich zu vor zehn Jahren besser oder schlechter? Besser oder schlechter – das ist nicht so leicht zu beantworten. Sie ist aber auf jeden Fall anders geworden. Wenn ich irgendwann meinen Hirtenstab abgeben werde, wird man die Kirche und die Diözese nicht mehr wiedererkennen. Zum Beispiel? Die Strukturen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten gebildet haben, werden in Zukunft zum Beispiel vollkommen anders aus-

„Manche Leute fühlen sich heute für alles zuständig und in allem kompetent“_ Bischof Ivo Muser Vertrauen mir entgegengebracht wird und wie viel ich bei persönlichen Gesprächen erfahre. Ich bin sehr dankbar für die Beziehungen, die ich in diesen Jahren hatte und die es mir vielleicht auch erlaubt haben, das eine oder andere zu gestalten.

so, zum Nachdenken. Das ist in diesem Amt leider nicht so gut möglich. Ich sage dann zu mir selbst: Bemühe dich, zumindest ganz präsent zu sein bei dem, was du im Augenblick tust. Stellen Sie sich jemanden vor, der eine Baustelle besichtigt und bearbeitet,

sehen. Das liegt daran, dass wir weniger Menschen zur Verfügung haben, die diese Strukturen mit Leben füllen. Dabei muss man bedenken: Aus der Kirchengeschichte wissen wir, dass sich diese Strukturen immer wieder verändert haben; sie dürfen und


Bischof Ivo Muser: „Der Wohlstand macht uns nicht automatisch zufriedener und ausgeglichener“ sollen sich verändern. Das macht mir im Grunde keine Angst. Was mich aber schon nachdenklich stimmt, ist eben, dass es immer schwieriger wird, diese Strukturen mit Leben zu füllen. Und wir haben Strukturen, die sehr viel Energie absorbieren. Auch darüber müssen wir nachdenken. Es kommt also einiges auf uns zu; es wird Dinge geben, die wir einfach lassen müssen. Da kommt jetzt ein Managerdenken zum Vorschein … Manchmal beneide ich den Hl. Paulus, der mit einem weißen Blatt Papier beginnen konnte: Alles, was er schuf, war neu. Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin nicht gegen unsere Strukturen, aber wir sind heute in einer Situation, in der wir viele Struktu-

ren haben, von denen wir einige nicht werden halten können. Das Nachwuchsproblem der Kirche ist offensichtlich. Ist es aber in Südtirol spürbarer als anderswo? Wenn ich an Europa denke, sitzen wir eigentlich alle im selben Boot. Weitet man aber den Blick auf die Welt aus, sieht es vollkommen anders aus: Mir gibt es Rückhalt und Hoffnung, dass es in der Welt durchaus katholische Kirchen gibt, die derzeit regelrecht aufblühen. Wir sind ja Gott sei Dank keine Nationalkirche, sondern eine weltweite katholische Gemeinschaft. Papst Franziskus drückt es so aus: Europa ist müde geworden. Warum hat sich die Gesellschaft in Europa anders als anderswo

entwickelt? Was ist passiert, dass die Gesellschaft mit traditionsreichen Strukturen so kritisch umgeht? Vielleicht ist es eine bestimmte Selbstgenügsamkeit – die nehme ich manchmal wahr. Was zudem stark zugenommen hat, ist ein grenzenloses Fordern in allen Bereichen: Die Menschen glauben, auf alles ein Anrecht zu haben … … aber keine Pflichten. Ja, genau. Und was der Wohlstand meiner Meinung nach schon in sich trägt: Er macht den Menschen satt, eben selbstgenügsam. Grundfragen werden oft kaschiert; man tut so, als ob alles in Ordnung wäre. Es gibt aber eine Diskrepanz: Der Wohlstand macht uns nicht automatisch zufriedener und

ausgeglichener. Das beschäftigt mich sehr, und eigentlich ist das ja, was Religion ausmacht. Es geht im Letzten um große Fragen, die sich jeder Mensch stellt und stellen muss: Woher, wohin, wo liegt der Sinn des Lebens, was kommt nach meinem Tod? Religion bedeutet letztendlich auch die Fähigkeit, die Kraft und das Bedürfnis, sich anzubinden, festzumachen. Damit gibt sie Orientierung? Ja, natürlich. Was ich aber gerade in Europa und bei uns feststelle, ist der Trend hin zu ganz starkem Subjektivismus: „Alles muss mir entsprechen, das „Ich“ ist nicht mehr zurückgebunden auf ein „Wir“. Zur Covid-19-Pandemie brauchen wir zum Beispiel eine gemeinsame Diskussion zu Freiheit und Verantwortung. Freiheit

©Fotograf Gustav Willeit

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Sie haben das als Subjektivismus bezeichnet, aber im Grunde handelt es sich doch um Egoismus, oder? Starker Subjektivismus und Individualismus drückt sich aus im Egoismus: „Ich mach mich selbst zum Nabel der Welt. Der Einzige, der Wirklichkeit interpretieren kann, bin ich selbst.“ Wenn diese Denkweise extremisiert wird, löst sich Zusammenleben und Gesellschaft auf. Im Moment habe ich das Gefühl, dass wir uns auf dem besten Weg dorthin befinden … In der Tat; darüber müssen wir wirklich nachdenken. Als diese Pandemie begann, war ich viel optimistischer: Ich dachte mir, diese Situation mute uns allen jetzt zu, dass wir über die Grundfragen nachdenken. Im Moment hingegen erlebe ich eine starke Spaltung der Gesellschaft, und ich hoffe, dass wir nicht irgendwann aufeinander losgehen. Religion, Kirche und Glaube hätte in dieser Situation viel zu sagen. Religion ist

Bischof Ivo Muser: „Ich bin viel mehr ein nachdenklicher Mensch, einer, der gern reflektiert“ gerade in einer solchen Situation für den Menschen gut. Selbst die Gesundheit ist nicht der oberste Wert, auch wenn wir alle für unsere Gesundheit Verantwortung übernehmen müssen. Was ist der oberste Wert? Mein Leben bekommt andere Koordinaten und andere Prioritäten, wenn es Gott gibt, weil es ein personales Gegenüber gibt, das mich gewollt und geliebt hat, das meinem Leben Orientierung gibt, und sogar im Sterben weiß ich mich von diesem Gegenüber gehalten. Das gibt meinem Leben

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Weite, Hoffnung und Perspektive und ist der Grund dafür, dass ich sage, dass Religion für den Menschen gut ist. Natürlich kann man mit Religion auch Missbrauch betreiben, Menschen unterdrücken, aber die Grunddimension von Religion ist Lebensförderung und damit eine Antwort auf die großen grundlegenden Sinnfragen. Der Mensch ist von seinem Wesen her religiös, davon bin ich überzeugt. Menschen gehen mit Religion zwar unterschiedlich um und lehnen vielleicht sogar die Antwortbarkeit dieser Fragen ab – auch das ist aber eine Form, die deut-

lich macht, wie sehr wir religiös sind. Alle ganz großen Fragen sind religiöse Fragen, und die Religion hilft uns dabei, sie einzuordnen, sie zu beantworten, damit zu leben und hoffentlich auch fruchtbar zu machen für ein Wertesystem, ein Zusammenleben. Früher waren der Dorfpfarrer, der Lehrer und der Bürgermeister unantastbare Instanzen, deren Meinung man nicht in Frage stellte. Alle drei Autoritäten haben in der Wahrnehmung der Leute an Glaubwürdigkeit verloren. Warum ist das so?

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wird heute fast absolut gesetzt: Wenn ich etwas nicht will, dann mache ich es auch nicht. Ich bin Menschen begegnet, die mir gesagt haben, dass sie sich nur deshalb nicht impfen lassen wollen, weil ihnen dies vorgegeben wird. Andere sagen, dass sie sich schon oft haben impfen lassen, um zum Beispiel auf eine Reise zu gehen, aber die Covid19-Impfung lassen sie sich nicht vorschreiben. Dieses Thema muss in unserer Gesellschaft ausdiskutiert werden: Der Umgang und das Verständnis von Freiheit, aber auch die starke Rückbindung von Freiheit an Verantwortung und, umgekehrt, von Verantwortung an Freiheit.


Wenn jemand hingegen etwas postet, das nicht mit dem Weltbild des Betrachters zusammenpasst, kommen aggressive Kommentare. Ja. Ich fordere schon seit einiger Zeit die Einführung der Klarnamenpflicht in Internetforen, weil die derzeitige Situation geradezu die Demokratie gefährdet. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, und öffentliche Personen müssen sich besonders auch gefallen lassen, dass sie kritisiert werden – aber Kritik soll bitte mit Gesicht und Namen passieren. Damit schafft man die Voraussetzung für ein ganz neues Diskussionsniveau, das leider abhandengekommen ist. Kritik muss erlaubt sein, aber nicht in der heutigen Form, die soziale, politische und persönliche Beziehungen gefährdet. Ich beobachte zudem, dass man vor allem Verantwortungsträgern und auch anderen Mitmenschen heutzutage nicht mehr zugesteht, Fehler zu machen. Wenn Sie an die ersten Entscheidungen zur Pandemie zurückdenken: Da war die gesamte Menschheit einer vollkommen neuen Gefahr ausgesetzt;

alle waren Stotterer und nach einer Lösung Suchende. Natürlich sind dann auch Fehler passiert, weil Menschen eben nicht perfekt sind, weshalb diese Fehler auch verziehen werden müssen, weil jede Alternative unmenschlich und unbarmherzig wäre. Entscheidungen aus der Vergangenheit werden oft aus der heutigen Perspektive kritisiert …

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Ja, genau. Da merkt man dann, dass manche Leute einen sehr individualistischen Umgang mit dem Leben haben. Ich bin etwas überrascht über Ihre klaren Aussagen, denn in den letzten Jahren hatte ich den Eindruck, dass sich die Kirche gerade zu gesellschaftlichen oder politischen Themen eher zurückhält. Das Evangelium ist ja politisch – aber nicht tages- oder parteipolitisch. Wenn die Kirche Position bezieht, kann sie sich aber auch leicht verbrennen. Eine ganz interessante Diskussion war zum Beispiel vor einigen Jahren die Geschichte mit dem Doppelpass. Ich habe mich damals geäußert und musste schnell feststellen, dass man aneckt, und darauf folgt dann die Meinung, der Bischof solle sich bitte aus der Politik heraushalten.

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Auch in diesem Fall: Vor 30 oder 40 Jahren hätte sich niemand getraut, eine Aussage des Bischofs zu kritisieren … Ich habe kein Problem damit, dass eine Aussage einer Autorität hinterfragt wird, aber heute geht man einer direkten Auseinandersetzung aus dem Weg, weil man nicht dazu bereit ist, die eigene Meinung in Frage zu stellen. Aber Sie haben in Ihrer Grundaussage natürlich recht: Die Stimme der Kirche ist heute eine Stimme neben vielen anderen geworden. Es ist nicht mehr so, dass man den Aussagen einer Autorität zuhört, weil man wissen will, was die Person zu sagen hat, weil es sich lohnt, über dessen Aussage nachzudenken. In einer individualistischen Gesellschaft ignoriert man Aussagen, die einem nicht gefallen, weil man sowieso eine gefestigte Meinung hat, von der man nicht abgehen will. Offensichtlich ist das eine gesellschaftliche Entwicklung, die

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Das waren in der Tat jene Autoritäten, auf die man sich berufen hat. Die Problematik betrifft aber nicht nur diese drei Instanzen: Der Umgang mit Autorität und Vertrauen hat sich grundsätzlich maßgeblich verändert. Manche Leute fühlen sich heute für alles zuständig und in allem kompetent. Ich selbst erlebe es hingegen als entlastend, dass es so viele Bereiche in meinem Leben gibt, die mir wichtig sind und bei denen ich den entsprechenden Fachleuten glaube und vertraue, weil ich ihre fachliche Kompetenz anerkenne. Schauen Sie, ein Beispiel ist ja die derzeitige Diskussion, die Kinder aus der Schule herauszunehmen. Nichts liegt mir ferner als mit dem erhobenen Zeigefinger gewisse Verhaltensweisen zu kritisieren, aber das Schwinden des gegenseitigen Vertrauens in unserer Gesellschaft beschäftigt mich schon sehr. Das ist auch eine Folge der modernen Medien, die viele positive, aber eben auch viele negative Aspekte haben. Pinco Pallino, Papst Franziskus, der Arzt Soundso – alle Aussagen sind plötzliche auf derselben Ebene, alle sind gleich wichtig, und viele Leute nehmen sich die Freiheit, alle zu kritisieren und die jeweiligen Aussagen so zu verwenden, dass sie ihrem eigenen Weltbild entsprechen.

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nicht durch Covid-19 verursacht, aber davon beschleunigt wurde. Ja, eindeutig. Die Frage, die sich mir stellt, ist also: Wie kommen die Leute wieder zusammen? Wahrscheinlich nur durch die redliche Auseinandersetzung. Allein die Auseinandersetzung scheint keine Lösung zu sein, weil man oft keine Ebene mehr findet, in der Leute verschiedener Meinung miteinander vernünftig reden können. Letztlich ist es eine Wertediskussion. Ich glaube, dass es ganz schwierig ist, mit einem Menschen zu reden, der von sich selbst und von seiner eigenen Meinung und Ideologie besetzt ist. Sie haben aber vollkommen recht: Mit manchen Menschen kann man über bestimmte Themen nicht mehr reden, sie lassen die Fragen nicht mehr an sich heran. Es gibt aber keine Alternative zum Dialog: Man darf nicht aufgeben, und man darf nicht zulassen, dass solche unversöhnte

Bischof Ivo Muser: „Mich erstaunt manchmal, wie viel Vertrauen mir entgegengebracht wird und wie viel ich bei persönlichen Gesprächen erfahre“ Positionen unsere Gesellschaft spalten. Trotzdem darf man schon feststellen, dass diese Spaltung eine kleine Minderheit der Gesell-

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schaft betrifft; die große Mehrheit hält zusammen, verhält sich altruistisch und hilfreich. Gerade in Südtirol sollten wir in der Tat stolz sein über unser

Ehrenamt; es gibt viele Menschen, die sich in den verschiedensten Bereichen für andere einsetzen. Andererseits merken wir aber, dass es immer weniger Menschen gibt, die bereit sind, Verantwor-

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tung zu übernehmen – zum Beispiel auch in der Politik. Das liegt möglicherweise daran, weil sie wissen, dass sie dann in Zukunft von allen Seiten angegriffen werden. Unsere Gesellschaft muss wieder lernen, Fehler zuzugestehen – das ist doch etwas zutiefst Menschliches. Autorität zu haben war früher also leichter als heute. Viele Menschen nutzen ja nicht einmal mehr das aktive Wahl-

Man darf die Problematik nicht nur auf die Kirche beziehen: Gesellschaftliche Entwicklungen sehen wir in der Kirche, und kirchliche Entwicklungen sehen wir in der Gesellschaft. Individualisierung oder egoistische Züge – da sitzen wir alle im selben Boot. Ich hoffe aber, dass Menschen merken, dass sich ohne das „Wir“ Zusammenleben auflöst. Auch das „Ich“ braucht das „Wir“.

ne kirchliche Kunst, keine Kirchenmusik, kein Weihnachten, keine Taufe, kein Ostern, keine christliche Beerdigung. Wollen wir das? Welche Konsequenzen hätte das auf unsere Gesellschaft? Dass es das alles aber gibt, hat wiederum mit uns selbst zu tun. Der häufigste Weg, den ich zurückzulegen habe, ist immer noch Bozen-Brixen, und auf diesem Weg blicke ich jedes Mal nach

„Im Moment erlebe ich eine starke Spaltung der Gesellschaft, und ich hoffe, dass wir nicht irgendwann aufeinander losgehen“_ Bischof Ivo Muser recht – ich beobachte mit Sorge, wenn die Wahlbeteiligung bei politischen Wahlen abnimmt. Auch für die Pfarrgemeinderatswahlen haben wir größte Probleme, Kandidaten zu finden. Das alles hängt zusammen mit dem Individualisierungsschub, der unserer Gesellschaft nicht guttut. Wie schafft man es, dass sich wieder mehr Menschen in der Kirche engagieren?

Können wir dieses Gespräch trotzdem mit einer positiven Perspektive beenden? Ja. ich würde sogar sagen, dass ich ausgedient hätte, wenn ich keine Hoffnung mehr hätte. Mein Wunsch, wenn es um die Kirche geht, wäre also, dass wir darüber nachdenken, wie es wäre, wenn es all die kirchlich geprägten Feierlichkeiten nicht geben würde – kein Sonntag, kein Kreuz, kei-

Säben, dem Ursprungsort unserer Diözese: Ich bin der 103. Bischof dieser Diözese, die ja eine lange Historie hat, in der sie öfter die geographische Umschreibung gewechselt hat und drei Mal auch den Namen. Als Bischof hilft mir der lange Atem der Kirchengeschichte. Dieser lange Atem hat etwas zu tun mit Hoffnung. Wer heute sagt, die Kirche befindet sich in ihrer bisher schlimmsten Phase, der kennt die Kirchenge-

schichte nicht – es gab immer wieder schwere Krisen. Nun, Kloster Säben könnte man auch als Symbol des chronischen Personalmangels der Kirche sehen ... Wir werden alles unternehmen, dass uns dieser Symbolort erhalten bleibt, und das gelingt nur, wenn es eine Gemeinschaft gibt, die diesen Ort mit Leben füllt. Es braucht immer wieder auch Generationen, die in einer Krise durchhalten und nicht aufgeben. Nach wie vor halte ich Jesus von Nazareth und seine Grundbotschaft für konkurrenzlos. Ich bin immer noch ein hoffnungsvoller Mensch. willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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LÜSEN

Der Dorfbrand vor 100 Jahren Ein Dorf wird durch einen verheerenden Brand fast vollständig zerstört. Die Nachwirkungen dieses traumatischen Ereignisses lähmten die Weiterentwicklung der Gemeinde für Jahrzehnte. Lüsen schaut zurück ins Jahr 1921.

W

as könnte Geschichte besser sichtbar machen als Bilder? Bilder halten in der Regel Ereignisse besser fest als Worte, und man prägt sich Bilder leichter und länger ein als schriftliche Informationen. Also stellte die Schützenkompanie zusammen mit der Gemeindeverwaltung von Lüsen im ganzen Ort mehrere Tafeln auf, die an die tragische Brandkatastrophe vom 10. Oktober 1921 erinnern. Sie bleiben bis zum 3. November stehen und machen dem Betrachter bewusst, wie schnell sich die vertraute Welt innerhalb weniger Stunden komplett verändern kann. Der Brand legte damals fast das ganze Dorf in Schutt und Asche und traf die Lüsner Bevölkerung in einer ohnehin schon schweren Zeit, denn schließlich war der Erste Weltkrieg erst seit Kurzem vorbei. Die getätigten Kriegsanleihen hatte man verloren, etwaige Ersparnisse waren durch die Geldentwertung zunichte gemacht worden. Die Not war allgegenwärtig!

Das ganze Dorf in Flammen. Eng standen die Häuser in Lüsen nebeneinander, wie ein vor dem Brand aufgenommenes Foto zeigt, teilweise ineinander geschachtelt.

Gemauert war meistens nur das Erdgeschoss. Die Obergeschosse der Gebäude bestanden zum Großteil aus Holz, die Dächer aus Lärchenschindeln. Gleich nebenan standen reichlich gefüllte Brennholzlegen. Außerdem waren nicht nur die Futterhäuser, sondern auch die meisten Dachgeschosse der Wohnhäuser mit Heu und Stroh für eine Kuh oder für ein paar Ziegen vollgestopft – eine zusätzliche Gefahr. Da brach am 10. Oktober 1921 gegen acht Uhr abends im Kramerhaus des Karl Salvador, wo heute das Hotel Rosenthal steht, Feuer aus. Sofort eilten von allen Seiten Menschen herbei, denn viele waren gerade vom Rosarimarkt in Brixen heimgekehrt. Auch die Feuerwehr unter ihrem tüchtigen Kommandanten Josef Ploner, Gannbauer, war mit ihren zwei Handspritzen rasch zur Stelle, konnte jedoch wegen Wassermangel und starkem Wind nur wenig ausrichten. Zunächst griff das Feuer auf das Oberwirtsfutterhaus über (heute: Geschäft Mair). Dann drehte der Wind und trug die Flammen weiter zum Gasthaus und auf die darunterliegende Häuserreihe, bis zum Strummer. Nun änderte der Wind abermals die

Richtung und steckte die an der Nordseite des Dorfes gelegenen Häuser in Brand: das Klamper-, Binder- und Prasthaus.

Die zwei letzten Schläge der Turmuhr. Das Schulhaus und das

Großhaus waren bis zum Dach gemauert, aber das Feuer fraß sich durch das Treppenhaus nach oben, sodass auch das Dach bald brannte. Nun befand sich die Kirche in unmittelbarer Gefahr, aber man hoffte stark, sie retten zu können. Da blieb plötzlich das Wasser ganz aus. Der Turmhelm fing Feuer, brannte lichterloh zum Himmel, und brennende Teile stürzten auf das Kirchendach nieder, das nun gleichfalls in Brand geriet. Um halb elf Uhr tat die Turmuhr ihre zwei letzten Schläge auf die Eisenbahnschiene, die man im Krieg statt einer Glocke zum Lautgeben eingebaut hatte. Um Mitternacht stürzten der Dachstuhl und mit ihm das Gewölbe über dem Kirchenschiff nieder. Das Allerheiligste rettete man noch rechtzeitig über die Gfase hinüber ins Bäckenhaus (Schönbrunn). Am nächsten Tag wurde es in der St.Kilian-Kirche untergebracht, wo fortan die Gottesdienste gehalten wurden. Für die Sonn- und Fei-

ertage war diese Kirche freilich viel zu klein. Nur eine Woche vor dem Brand – am 3. Oktober – hatten Fürstbischof Johannes Raffl und der Stadtdekan Georg Schmid, ein Bruder des Pfarrers Josef Schmid, in Lüsen eine Visitation abgehalten, woran ebenso ein Foto auf den Tafeln erinnert.

„Alles rennet, rettet, flüchtet“. Bereits nach einer Stunde stand das ganze Dorf in Flammen. In der ersten Zeit des Brandes konnte unter Anleitung der Feuerwehr noch manches aus den Häusern gerettet werden, indem man die Gegenstände von Hand zu Hand weiterreichte. Die Sachen wurden teils im Obstgarten hinter dem Widum und im angrenzenden Mairhofer-Feld gelagert. Auch die Pfarrkirche und die Kiliankirche, die Sakristei und das Widum wurden ausgeräumt. Damals gab es in Lüsen noch kein Telefon. Trotzdem erschien die Feuerwehr von Brixen schon um 23 Uhr; eine halbe Stunde später traf jene von Rodeneck ein, und schließlich rückten noch 15 Mann von der Feuerwehr Natz an. Sie alle konnten nur noch versuchen, mit dem wenigen verfügbaren Wasser durch Abspritzen

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Der Brand von 1921 legte das ganze Dorf Lüsen in Schutt und Asche die Höfe Rader, Koch und den etwas abseits gelegenen Mairhof vor den Feuerfunken zu retten.

„Leergebrannt ist die Stätte“. Gegen Mitternacht lag das ganze Dorf in Schutt und Asche: 14 Wohnhäuser, vier Futterhäuser, Pfarrkirche und Pfarrturm waren dem Feuer zum Opfer gefallen. Mitverbrannt war auch die bereits vollständig eingebrachte Ernte. Verschont blieben die Kiliankirche, das Widum mit Futterhaus, Rader, Koch und Mairhof. 129 Personen wurden obdachlos, aber zumindest waren keine Menschenleben zu beklagen. Die allermeisten waren nur mit dem nackten Leben davongekommen. Es hatten sich auch keine größeren Unfälle ereignet. Auch alle Haustiere konnten, abgesehen von einigen Hennen und Katzen, gerettet werden. Die Obdachlosen wurden, so gut es ging, in verschiedenen Häusern in Dorfnähe, bei Verwandten und im Widum untergebracht

und verköstigt. Wohltätige Leute brachten Kleider, Mehl, Brot und andere Lebensmittel. Außer diesem Beispiel unmittelbarer Nachbarschaftshilfe gab es auch Unterstützung von offiziellen Institutionen, von Einzelpersonen und Vereinen aus dem ganzen Land, aber auch in allen Kirchen der Diözese wurde für Lüsen gesammelt. Versichert waren die Leute damals nur schlecht; zudem machte gerade die Landesversicherung größte Schwierigkeiten bei der Auszahlung.

Wiederaufbau und Folgen. Was

mögen wohl die vier Männer gedacht und gefühlt haben, die ein Fotograf wenige Tage später vor den geschwärzten Ruinen fotografierte? Das Dorf war nur noch ein wüster Trümmerhaufen. Auf den Schultern der Lüsner Bevölkerung lastete der schwierige Wiederaufbau. Ein Foto aus dieser Zeit zeigt, dass man das Schulhaus rasch instandsetzte, um den Schulbetrieb

wieder aufnehmen zu können. Natürlich bemühte man sich auch um einen raschen Aufbau der Kirche und der Häuser, wobei es durchaus zu Meinungsverschiedenheiten kam. Insbesondere der Mairhofer Franz Hinteregger, der damals Gemeindevorsteher war, setzte sich vehement für den gleichzeitigen Aufbau der Wohnungen und der Kirche ein, wofür er auch ein Stück Grund und eine reiche Geldspende zur Verfügung stellte. Es wurden zwei Komitees gebildet – das eine zum Wiederaufbau der Kirche, dem Pfarrer Josef Schmid und Kooperator Josef Tschenett vorstanden, während Mairhofer das Komitee zum Wiederaufbau des Dorfes anführte. Auch mit einer konkreten Spende von Holz suchte die Gemeinde den Abbrändlern zu helfen: Jedem Abbrändler wurde für den Wiederaufbau des Hauses erlaubt, im Dorfer Interessentschaftswald 150 Stämme Holz zu schlagen. Aber das reichte natür-

lich nicht! Trotz vieler Spenden aus nah und fern verschuldeten sich Gemeinde und Einzelpersonen. Schließlich musste auch die örtliche Raiffeisenkasse Konkurs anmelden. Dazu kam die faschistische Misswirtschaft, wodurch die Gemeinde in noch größere Schulden gestürzt wurde und manchen um Haus und Hof brachte. Die Erfahrungen mit den durch den Wiederaufbau entstandenen Schulden, die einsetzende Weltwirtschaftskrise, die Option und die Folgen der beiden Weltkriege trugen zu Spannungen in der Dorfgemeinschaft bei und lähmten für Jahrzehnte jeglichen Aufbau im privaten und öffentlichen Bereich. Erst nach einer weiteren Katastrophe, nämlich nach den Unwettern von 1966, konnte eine gewisse Lähmung in der Gemeindepolitik überwunden werden, wie der langjährige Bürgermeister und nunmehrige Ehrenbürger Franz Kaser öfter betonte. Neben aller Eigeninitiative brauchte es freilich auch Hilfe von außen, die durch die öffentliche Hand in der Folgezeit auch der Gemeinde Lüsen – man denke nur an den Straßenbau – zuteil wurde. Ein Bild der Zuversicht soll das Foto der Glockenweihe zeichnen: 1923 konnte eine neue Glocke den Kirchenpatronen Georg und Nikolaus geweiht und am 29. Juni beim 30-jährigen Gründungsfest der Lüsner Feuerwehr erstmals geläutet werden.

125 Jahre Feuerwehr Lüsen. Beim Gedenktag am 10. Oktober stellten der Dorfchronist Paul Detomaso und der Kommandant Klaus Mitterrutzner auch die neue Festchronik „125 Jahre Feuerwehr Lüsen“ vor. Durch den beherzten Einsatz der damaligen Feuerwehrmänner konnten immerhin alle Menschen gerettet werden. Ernst Delmonego

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„Hinsehen, hinhören, handeln“ Mehr als 15 Jahre gibt es das Brixner Frauenhaus schon, noch viel länger die Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen. BARBARA WIELANDER, die Leiterin des Frauenhausdienstes der Bezirksgemeinschaft, möchte diese noch bekannter machen.

Frau Wielander, in Kürze startet der Frauenhausdienst eine Informationskampagne, um die Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen bekannter zu machen. Was war der Anlass? BARBARA WIELANDER: Im Vorjahr feierte das Brixner Frauenhaus sein 15-jähriges Bestehen. Wir wollten dies zum Anlass nehmen, um auf die steigende Anzahl von Frauen, die häusliche Gewalt erfahren, aufmerksam zu machen. In der Vorbereitung der Feierlichkeiten, die dann coronabedingt um ein Jahr verschoben werden mussten, wurde uns aber bewusst, dass wir den Fokus nicht auf das Frauenhaus selbst, sondern vielmehr auf die Beratungsstelle legen müssen. Diese ist nicht so bekannt wie sie sein sollte. Was genau ist die Beratungsstelle? Die Beratungsstelle gibt es seit 1999 und ist ein Dienst des Frauenhausdienstes der Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Die Beratungsstelle ist eine öffentliche Anlaufstelle für alle Frauen, die Gewalt erleben. Wir unterstützen Frauen in der Entscheidungsfin-

erarbeiten. Es ist mir sehr wichtig zu betonen, dass nichts geschieht, was die Frau nicht will. Es wird gemeinsam geschaut, wie es weitergehen kann. Das Thema ist hochsensibel und soll auch so behandelt werden. Die Betroffenen müssen sich darauf verlassen können, dass das, was bei uns deponiert wird, auch hier bleibt.

Fotos: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

INTERVIEW

Was ist häusliche Gewalt? Es gibt vier Formen der häuslichen Gewalt: physische, psychische, sexuelle und ökonomische. Es ist oft schwer, hier Grenzen zu ziehen, deshalb wissen die Frauen oft auch nicht, wann der richtige Zeitpunkt ist, sich an die Beratungsstelle zu wenden. Ein Schubser, ein scharfer Ton oder die Kontrolle über das Einkommen – das alles kann schon der Beginn von häuslicher Gewalt sein. Oft ist es so, dass häusliche Gewalt vom Freundes- und Bekanntenkreis zwar gesehen, aber nichts unternommen wird. Auch Drittpersonen können sich an die Beratungsstelle wenden, damit man gemeinsam überlegen kann, welche weiteren Schritte getätigt werden können: Soll man die Betroffene ansprechen?

Barbara Wielander: „Ein Schubser, ein scharfer Ton oder die Kontrolle über das Einkommen – all das kann schon der Beginn von häuslicher Gewalt sein“ Wir haben in Brixen schon öfters einen Infostand am 25. November aufgestellt, dem Tag gegen Gewalt an Frauen. Heuer wollen wir auch die Peripherie erreichen: Ab Ende Oktober werden wir in allen 13 Gemeinden der Bezirksgemeinschaft einen Stand

hen, hinhören und handeln – die Gesellschaft, die Politik und auch die Wirtschaft. Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit – es muss auf breiter Ebene gehandelt werden, nur wir Mitarbeiterinnen des Frauenhausdienstes schaffen es nicht.

„Häusliche Gewalt ist keine Privatangelegenheit – es muss auf breiter Ebene gehandelt werden, nur wir Mitarbeiterinnen schaffen es nicht“_ Barbara Wielander, Leiterin des Frauenhausdienstes dung, um der Gewalt zu entfliehen. Wir klären auf, was alles in den Bereich häusliche Gewalt fällt. Die Frauen melden sich bei uns über unsere Grüne Nummer oder direkt in der Beratungsstelle. Die Beratung erfolgt anonym; wer den Namen nicht preisgeben will, wird trotzdem beraten. Gemeinsam versuchen wir, Antworten auf Fragen zu geben, Lösungen zu 18

Soll man ihr empfehlen, sich an die Beratungsstelle zu wenden? Viele wissen leider auch nicht, dass es eine Anlaufstelle gibt, an die man sich mit solchen Fragen wenden kann. Inwiefern hilft diese Kampagne nun, die Beratungsstelle bekannter zu machen?

aufstellen und gemeinsam mit den Bürgermeistern sowie Gemeindereferentinnen Gadgets und Flyer verteilen. Wir wollen mit der Bevölkerung ins Gespräch kommen. Am 25. November werden wir in der neuen Stadtbibliothek in Brixen eine Podiumsdiskussion organisieren, um über dieses Thema zu diskutieren. Wir müssen alle gemeinsam hinse-

Alle zusammen müssen erarbeiten, was wir tun können, welche Handlungen anstehen, wer in die Verantwortung gezogen werden kann und wie wir bei diesem Thema noch hellhöriger und sensibler werden können. Das heißt, wir alle müssen genauer hinsehen und auch interagieren?


Ja! Wir müssen hellhörig werden, wenn uns Freundinnen oder Bekannte Vorfälle erzählen, die uns vielleicht anfangs auch eher als Lappalie vorkommen. Häusliche Gewalt schleicht sich langsam an, sie beruht auf einem ungleichen Machtverhältnis zwischen Mann und Frau. Es gibt immer noch Männer, die sich ermächtigt fühlen, sich über die Frau und über die Familie zu stellen und Handlungen zu setzen, die nicht auf Augenhöhe passieren. Zu Beginn der Beziehung, in der ersten Verliebtheit, wird dies gerne von der Frau als Beschützerinstinkt interpretiert; erst später wird es als Gewaltakt, als Übergriff wahrgenommen. … und was passiert dann? Häusliche Gewalt ist eine Straftat, so ist es im Strafgesetzbuch festgehalten. Es kann jederzeit Anzeige erstattet werden, dann werden weitere Schritte gesetzt – über das Gericht. Der Beratungsdienst ist die eine Schiene; um die strafrechtlichen Angelegenheiten kümmert sich die Justiz. Bei einer Anzeige werden die Frauen auch

Fokus Was ist häusliche Gewalt? Physische Gewalt: Ohrfeigen, Faustschläge, Tritte, Stöße, Würgen, Fesseln, Angriffe mit Waffen aller Art oder mit Gegenständen, bis hin zu Morddrohungen und Mord … Psychische Gewalt: Drohungen, sich selbst, der Partnerin, den Kindern etwas anzutun. Drohungen, die Kinder wegzunehmen. Beleidigungen, Demütigungen, Lächerlich machen in der Öffentlichkeit … Soziale Gewalt: Die Isolation des Opfers von Familie und Freundeskreis, die Kontrolle der Kontakte, Verbot von Kontakten, Einsperren … Sexuelle Gewalt: Nötigung, Vergewaltigung oder Zwangsprostitution … Finanzielle Gewalt: Arbeitsverbote oder Arbeitszwang, alleinige Kontrolle der Finanzen durch den Täter, also: Das Erzeugen von finanzieller Abhängigkeit … Beratungsdienst bei häuslicher Gewalt Grüne Nummer (24 Stunden): 800 601 330 Beratungsstelle: 0472 820587

von uns begleitet, wenn sie das wünschen – wir stärken ihnen dabei den Rücken. Hat häusliche Gewalt durch Corona zugenommen? Das kann ich mit einem klaren Ja beantworten. Auch wenn wir während der beiden Lockdowns nicht wirklich mehr Anrufe erhalten haben, wissen wir über Dritte, dass es zu viel mehr Übergriffen gekommen ist. Wenn der Keim dieses Umgangs bereits in der Familie steckt, kann es durch Kleinigkeiten zum Ausbruch kommen – Corona hat dies begünstigt. Nach dem ersten Lockdown haben wir dann viele Anfragen erhalten: Viele Frauen muteten sich keinen zweiten Lockdown zusammen mit ihrem Partner auf engstem Raum zu. Während des ersten Lockdowns haben die Frauen die Situation noch ausgehalten, danach haben sie sich gemeldet. Welche Rolle spielt dann das Frauenhaus? Wenn sich Frauen in Situationen befinden, in denen es gefährlich wird, weil sie Aggressionen befürchten, weil sie sich beispielsweise trennen wollen, dann melden sie sich bei uns. Die Zeit der Trennung ist die gefährlichste Zeit, in der wir den Frauen – auch mit ihren Kindern – einen Platz im Frauenhaus anbieten können. Es ist wichtig zu sagen, dass die Frau freiwillig ins Frauenhaus geht! Diese Entscheidung liegt einzig und allein bei der Frau selbst. Dort kann sie sechs Monate bleiben; wenn sie allerdings nachher keine Alternative hat, kann der Zeitraum auch verlängert werden. Das ist leider immer häufiger der Fall, weil es für die Frauen schwer ist, eine bezahlbare Wohnung oder eine passende Arbeitsstelle zu finden. Wo befindet sich in Brixen das Frauenhaus? Das ist streng geheim. Das Brixner Frauenhaus besteht aus acht Kleinwohnungen – wie ein Kondominium, nur mit strengen Regeln: Man darf keinen Besuch empfangen, sich nicht dorthin begleiten lassen, und jede Bewohnerin muss dafür sorgen, dass der Standort geheim bleibt – zum Schutz für sich selbst, aber auch für die anderen. Wie viele Frauen leben derzeit dort?

Derzeit sind es sechs Frauen und acht Kinder. In Brixen wurden von Anfang 2021 bis jetzt 24 Frauen aufgenommen – das sind mehr als im ganzen vorigen Jahr. 106 Frauen wurden landesweit in eines der fünf Frauenhäuser aufgenommen

Brixen gewandt; rund 70 Prozent davon sind einheimische Frauen, 30 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Im Frauenhaus werden mehr Frauen mit Migrationshintergrund als Einheimische aufgenommen – das hat einen einfachen Grund: Die Einheimischen haben mehr Ressourcen. Bevor sie ins Frauenhaus gehen, kommen sie bei Freunden, Familie oder Bekannten unter. Zudem gehen sie in den meisten Fällen einer Arbeit nach – und bekommen auch wesentlich schneller eine Wohnung auf dem freien Markt. Was ist abschließend Ihr Appell an die Gesellschaft?

Die Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen begleitet Frauen auch anonym – 13 davon kamen aus dem Bezirk Eisacktal. Zum Vergleich: 2020 haben wir in Brixen 15 Frauen neu aufgenommen. 84 Frauen haben sich 2020 an die Beratungsstelle

Hinsehen, hinhören und handeln! Häusliche Gewalt geht uns alle an. Über die Grüne Nummer sind wir 24 Stunden am Tag erreichbar. Wir haben zwar keine Handhabe, wenn in einer Familie viel gestritten wird, denn wir können nicht einfach hingehen und interagieren. Was wir aber tun können, ist beraten, informieren und dazu beitragen, dass häusliche Gewalt erkannt und benannt wird. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Kürzere Konzessionsdauer z Bisher mussten die Konzessionen für Familien- und Arkadengräber im Brixner Friedhof alle 15 Jahre erneuert werden; ab 1. Jänner wird dieser Zeitraum auf zehn Jahre reduziert. „Wir kommen damit den Familienangehörigen entgegen“, sagt die für Friedhof und Senioren zuständige Gemeinderätin Paula Bacher. Die Jahresgebühr ändert sich zwar

nicht, aber „für die Familien war es manchmal schwierig, für 15 Jahre im Voraus zu bezahlen.“ Den Konzessionszeitraum auf unter zehn Jahre zu drücken wäre indes nicht möglich gewesen: „Wir richten uns an die gesetzlich vorgesehene Ruhefrist der Gräber von zehn Jahren“, sagt Bacher. Die Regelung gilt nicht für die Rotationsgräber im neuen Friedhof.

Die neue Konzessionsdauer muss noch vom Brixner Gemeinderat beschlossen werden, bevor sie für all jene Familien- und Arka-

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dengräber in Kraft tritt, deren Konzessionen nach dem 1. Jänner 2022 verfallen. wv

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Foto: Willy Vontavon

Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Eine Investition in die Zukunft z Wer sich Brixen von Norden nähert, dem öffnet sich neben der neuen Musikschule eine Blickachse auf den Weißen Turm. Auch der Innenhof des neuen Gebäudekomplexes versteht sich als Tor zur Stadt. Er verbindet aber auch „drei Einrichtungen, die hier eine Bleibe gefunden haben“, wie Hans Peter Stifter, der Direktor der Musikschule, bei der Eröffnungsfeier Mitte Oktober sagte: die Musikschule, die Bürgerkapelle Brixen und die AVS-Sektion Brixen. Über 1.300 Kinder und Jugendliche besuchen die Musikschule nun in

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einem neuen Gebäude, das mit großzügigen Unterrichtsräumen und einem eigenen Konzertsaal aufwartet. Martin Rastner, Obmann der Bürgerkapelle, freute sich über das neue Probelokal und die Aufenthalts- und Lagerräume. Der neue Vereinssitz der AVS-Sektion Brixen biete, wie der Vorsitzende Herbert Kircher ausführte, ausreichend Platz für Büros, Bibliothek und Archiv und liege nahe bei der Kletterhalle Vertikale. Aufgrund der pandemiebedingten Regelungen war die langersehnte Eröffnungsfeier geladenen Gästen vorbehalten.

Mit dem EURO-Schlüssel erhalten Menschen mit Behinderung europaweit Zugang zu behindertengerechten öffentlichen Toiletten. Hier in Brixen kann er auf Initiative der Stadtgemeinde bei der Ortspolizei gegen ein Entgelt von 30 Euro erworben werden.

Alle Festredner, darunter Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrat Philipp Achammer sowie Landesmusikschuldirektor Felix Resch, waren sich einig: Der Neubau sei eine wichtige Investition in Bildung und Kultur.

Auch Landesrat Massimo Bessone und Bürgermeister Peter Brunner freuten sich über den Zuspruch, den der Neubau erfährt. Dekan Florian Kerschbaumer segnete die Räumlichkeiten. job

Einen Tag nach Drucklegung dieser Ausgabe des „Brixner“ wurde die neue Stadtbibliothek feierlich eingeweiht. Für die Bevölkerung war das neue Gebäude in der Altstadt bereits seit Anfang des Monats geöffnet.

Mitte Oktober genehmigte die Landesregierung eine Zusatzvereinbarung zur Gemeindenfinanzierung. Die Gemeinde Brixen wird 1,86 Millionen Euro erhalten, die zur Deckung der laufenden Ausgaben bestimmt sind.


NACHGEFRAGT

„Eine andere Sichtweise“ BRIGITTE VALLAZZA aus Aicha über ihre Zuständigkeiten als neue Gemeindereferentin in Natz-Schabs – und warum sie sich mehr Frauen in der Politik wünscht.

Was sind Ihre Aufgaben als neue Gemeindereferentin? Ich übernehme genau die Zuständigkeiten von Arnold. Dazu gehören Themen, die die gesamte Gemeinde betreffen,

wie der soziale und geförderte Wohnbau, der Natur-, Umweltschutz, die Pfarreien und der Bildungsausschuss, die Beziehungen zu den Bürgerinnen und Bürgern der italienischen Sprachgruppe, die öffentlichen Park- und Grünanlagen, die Spielplätze sowie das Straßen- und Spazierwegenetz. Daneben bin ich Ansprechpartnerin für die Fraktion Aicha und für die Führung der dortigen öffentlichen Gebäude zuständig. Was motiviert Sie in Ihrer Tätigkeit als Gemeindereferentin? Für mich ist noch vieles neu, doch ich freue mich, mit der Aufgabe zu wachsen, neue Menschen ken-

nenzulernen und für die Bevölkerung da zu sein. Wir Frauen bringen oft eine andere Sichtweise mit, erleben zum Beispiel das Familienleben mit der Kinderbetreuung anders als die Männer. Ich engagiere mich schon lange ehrenamtlich in den Vereinen und bin ein ausgesprochener „Vereinsmensch“. Nun möchte ich meine Erfahrungen und Ideen auch auf einer politischen Ebene einbringen. Ich finde, wir Frauen müssen stärker in der Politik vertreten sein. In Natz-Schabs sind wir jetzt immerhin zwei Frauen im Gemeindeausschuss.

Foto: Oskar Zingerle

Frau Vallazza, nach dem Rücktritt von Arnold Plank rückten Sie vor Kurzem in den Gemeindeausschuss von NatzSchabs nach. Was hat Herrn Plank zum Rücktritt bewogen? Arnold Plank ist sehr aktiv, privat wie auch beruflich. Aufgrund seiner hohen Arbeitsbelastung entschied er sich, kürzer zu treten und seine politischen Ämter niederzulegen.

johanna.bampi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Foto: Armin Strickner

Politik & Gesellschaft

NEUSTIFT

Neue Heimat für den Stifts- und den Männerchor z Die Umsiedlung des Stifts- und des Männerchors in das neue Probelokal fand zwar bereits im vergangenen Mai statt, Anfang Oktober konnte das neue Zuhause im Augustiner Chorherrenstift nun offiziell gesegnet und seiner Bestimmung übergeben werden. Bereits vor fünf Jahren hatten es sich die Chöre von Neustift zur Aufgabe gemacht, aufgrund von Platzmangel eine neue und zeitgemäße Unterkunft zu suchen.

2019 wurden diese Pläne von der Gemeinde Vahrn konkretisiert; im Oktober vergangenen Jahres wurde mit den Arbeiten begonnen, die etwa ein halbes Jahr in Anspruch nahmen. Bürgermeister Andreas Schatzer wünschte bei der feierlichen Einweihung den Chören „Motivation und weiterhin Freude am Gesang. Möge das neue Probelokal auch die Gemeinschaft zwischen den beiden Chören stärken!“ Die Kosten

der Gemeinde für das neue Probelokal beliefen sich auf rund 460.000 Euro. Die Einweihung wurde vom Stiftschor unter der

Leitung von Rudi Chizzali und vom Männerchor mit Chorleiter Benedikt Baldauf musikalisch umrahmt. av

MÜHLBACH

Sprachentreffs fördern Inklusion

z Mit der Gründung des Vereins „Marieta Frauenwerkstatt“ wurde bereits 2014 ein sozialpolitisches Thema aufgegriffen: Frauen mit Migrationshintergrund sollten in die Gesellschaft integriert und involviert werden. Bei diversen Aktivitäten und Treffen

konnten sich die Frauen in gemütlicher Atmosphäre austauschen und kennenlernen. Zugleich sollte der Erwerb der deutschen Sprache gefördert werden. Von der Grundschule – der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund liegt in Mühlbach derzeit bei etwa

50 Prozent – wird die Arbeit des Vereins sehr geschätzt und vom Direktor sowie der Integrationslehrerin unterstützt. Im Sommer 2021 war es bereits zum zweiten Mal in Folge möglich, ein zweiwöchiges Angebot für Schülerinnen und Schüler umzusetzen, das sich großer Nachfrage und positiver Rückmeldungen erfreute. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres hat der Verein das Angebot einer unterstützenden Betreuung für Schüler mit Migrationshintergrund wieder aufgenommen. Dabei wird bei der Erledigung von Hausaufgaben geholfen und der deutsche

Wortschatz auf spielerische Weise gefestigt. Ein Ziel von Marieta ist es später auch, Sprach- sowie Kulturkurse anzubieten, mit denen die Familien um den Erhalt des Familien- und Kindergeldes des Landes ansuchen können. Mittlerweile ist der Verein unter dem Vorsitz von Elisabeth Thaler gut aufgestellt; im Vorstand sind Susanne Rieder, Marlene Kranebitter sowie Sandra Costa. Dazu kommen eine treue Gruppe von Frauen, die Talente, Wissen, berufliche Erfahrung und vor allem Zeit zur Verfügung stellen. ss

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BRIXEN

Die Stadt von morgen gestalten

Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfläche entfaltet sich in den suggestiven historischen Räumen der Festung Franzensfeste die Darstellung des Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfl äche entfaltet BBT-Projektes in suggestiven seiner faszinierenden sich in den historischentechniRäumen der Festung Franzensfeste die Darstellung schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur.des BBT-Projektes in seiner faszinierenden techniHighlights sind interaktive Scannerfahrten schen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur. in den Tunnel genauso wie das multimediale sind interaktive Scannerfahrten ErlebenHighlights des Tunnelvortriebs. Foto: Alessandra Chemollo

in den Tunnel genauso wie das multimediale Erleben des Tunnelvortriebs.

soll laut Gemeinde ein Leitbild der Brixner Jugendlichen entstehen, das richtungsweisend für zukünftige politische Entscheidungen stehen soll. Initiiert wurde das Projekt unter Peter Natter, Stadtrat für Jugend, in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Jugendring mit seinem Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendpartizipation. „Mit diesem Prozess geben wir den Jugendlichen als Experten die Chance mitzureden, denn echte Zukunftspolitik funktioniert gemeinsam mit jungen Menschen. Jetzt liegt es auch in der Hand der Jugendlichen, ihre Meinung abzugeben!“, erläutert der Stadtrat. Auf der Website des Projekts finden sich weitere Informationen zum Projekt sowie der Fragebogen, der voraussichtlich bis Mitte November verfügbar sein wird: www.jugend.brixen.it av

Foto: Alessandra Chemollo

z Anfang Oktober stellte die Gemeinde Brixen in einer Pressekonferenz ein Jugendbeteiligungsprojekt vor: „Werkstatt Chance Officina“ soll die Jugend in den Fokus stellen. Die jungen Brixnerinnen und Brixner sollen die Chance bekommen, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, ihre Ziele und Visionen mitzuteilen und so die Stadt Brixen der Zukunft mitzugestalten. Ein erster Schritt ist eine Online-Erhebung: Jugendliche von elf bis 25 können online 60 kurze Fragen beantworten – zu ihren Gewohnheiten, ihrer Meinung zu Freizeitangeboten innerhalb der Gemeinde, den Bildungsangeboten sowie zu Themenbereichen wie Umwelt, öffentlicher Nahverkehr, aber auch Nachtleben, Arbeit und ehrenamtliches Engagement. Als nächsten Schritt sollen Workshops zu bestimmten Themen abgehalten werden. Am Ende

Den Brenner Den BrennerBasistunnel Basistunnel hautnah erleben hautnah erleben Öffnungszeiten der Ausstellungim im BBT-Infopoint BBT-Infopoint Öffnungszeiten der Ausstellung Vonbis MaiOktober: bis Oktober: Dienstag–Sonntag10:00–18:00 10:00–18:00 Uhr Uhr Von Mai Dienstag–Sonntag Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Montag geschlossen Montag geschlossen

Kontakt

Kontakt www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu /

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www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu / BBT-Infopoint Brennerstraße, 39045 Franzensfeste (BZ), Südtirol – Italien T +39 047239045 057200Franzensfeste / F +39 0472 057219 Brennerstraße, (BZ), Südtirol – Italien T +39 0472 057200 / F +39 0472 057219

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Foto: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

BRIXEN

Soziale Vereine sichtbar machen z Zehn Vereine aus dem Sozialwesen waren an einem sonnigen Samstag Mitte Oktober mit Ständen in der Brixner Altstadt verteilt und hatten mit verschiedenen kreativen Aktionen Passanten zum Einhalten und Mitmachen eingeladen. Ziel der Veranstaltung „Wir mit Euch“ war es, auf das große Angebot an sozialen Vereinen in Brixen aufmerksam zu machen – und das ist auch gelungen, meint Stadträtin Bettina Kerer: „Obwohl die Veranstaltung zum ersten Mal stattfand, war sie schon ein Rie-

senerfolg! Wir konnten viele neue Menschen erreichen, und die Vereine haben neue Mitglieder und Aufmerksamkeit gewonnen“, freut sie sich. Eine zweite Auflage der Informationsveranstaltung stehe deshalb bereits fest: „Es haben sich zahlreiche Vereine gemeldet, die in Zukunft auch gerne mitmachen würden. Wir arbeiten bereits an einem Projekt für nächstes Jahr, das dann vielleicht in etwas größerer Form stattfinden kann“, erklärt die Stadträtin. av

SÜDTIROL

Neues Online-Portal für Gesundheit z Heutzutage versucht sich ein Großteil der Bevölkerung vor dem Arztbesuch als Diagnostiker: Online wird nach Symptomen gesucht und daraufhin auf mögliche Krankheiten geschlossen. Oft stützen sich die Betroffenen dabei auf nicht verlässliche Informationen, die weder medizinisch belegbar sind noch von einer qualifizierten Person verfasst wurden. Das Institut für Allgemeinmedizin der Claudiana hat deshalb in den letzten Monaten ein zweisprachiges Online-Portal zusammengestellt, das Bürger, Medizinerinnen und Forschende über Gesundheitsthemen und Forschungsprojekte aufklären soll. Die Idee des Portals stammt vom Brixner Allgemeinmediziner Adolf Engl (im Bild), Präsident des Instituts: „Wir wissen aufgrund internationaler und eigener Untersuchungen, dass

durchschnittlich 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger bei Gesundheitsproblemen nicht gleich einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren, sondern entweder zuwarten, eine Selbsttherapie versuchen oder Angehörige und mittlerweile sehr häufig das Internet befragen. Doch das Überangebot im Netz führt nicht selten zu Überforderung, Falschinformation und Verunsicherung“, beobachtet Dr. Engl. Mit dem Online-Portal möchte das Institut wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse der Südtiroler Bevölkerung in verständlicher Sprache näherbringen und die Sensibilität gegenüber der Allgemein- und Präventivmedizin stärken. Weitere Informationen finden sich unter https://www. institut-allgemeinmedizin.bz.it/. av

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BRIXEN

Für den Notfall gerüstet

Foto: Oskar Zingerle

z In der Gemeinderatssitzung vom September wurde der überarbeitete Zivilschutzplan einstimmig genehmigt. Brixen verfügte bereits seit 15 Jahren über einen Gemeindezivilschutzplan, „es ist aber nötig, diese Pläne immer wieder zu

aktualisieren“, erklärt der Leiter der technischen Dienste der Gemeinde Brixen, Alexander Gruber. Der Plan dient insbesondere der Gemeinde und den Einsatzkräften dazu, für den Notfall gerüstet zu sein: „Der Gemeindezivilschutzplan wird in Zusammenarbeit

mit den lokalen Einsatzkräften ausgearbeitet, um auf alle möglichen Notfallszenarien zeitnah und einheitlich reagieren zu können.“ Laut Landesgesetz müssen alle Gemeinden einen Zivilschutzplan nach vorgefertigten Richtlinien erstellen.„Jede Gemeinde hat je-

doch die Möglichkeit, auf ihre lokalen Eigenheiten einzugehen. In Brixen haben wir zum Beispiel insbesondere die bereits bestehenden Einsatzpläne im Bereich Hochwasserschutz berücksichtigt“, so Gruber. Außerdem wurden detaillierte Einsatzpläne für unterschiedliche Notsituationen in Form von Checklisten ausgearbeitet, eine Bestandsaufnahme von Einsatzgeräten, Mannschaftsstärken der Einsatzkräfte sowie deren Gerätschaften durchgeführt, und der Plan wurde in den verschiedensten Szenarien erprobt. Die Freiwillige Feuerwehr Brixen bleibt die wichtigste Informationsquelle, aber auch die Kommandanten von anderen Freiwilligen Feuerwehren wurden miteinbezogen. Das neue Einsatzmodell ist in den verschiedenen Landesbrowsern wie vorgeschrieben veröffentlicht. av

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Der Zuhörer Der gebürtige Toblacher MARTIN FRONTHALER leitet seit 2020 das Therapiezentrum Bad Bachgart – mit einer Mischung aus Klarheit, Entschlossenheit und ehrlicher Empathie.

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eans, schwarze ConverseTurnschuhe, weißes Hemd, Nadelstreif-Weste – Martin Fronthaler ist ein lässiger Typ, energiegeladen, spritzig, eloquent. Seit März 2020 leitet er das Therapiezentrum Bad Bachgart. In die Fußstapfen des charismatischen Helmut Zingerle zu treten – das sei nicht leicht gewesen. „Aber wenn man in große Fußstapfen tritt, dann hat man auch viel Bewegungsspielraum.“ Charisma hat Martin Fronthaler auch, und eine außerordentlich sympathische Mischung aus Klarheit, Entschlossenheit und ehrlicher Empathie. Er sieht sich vor allem als Motivator,

Zudem hat es ihm der systemische Therapieansatz seit jeher angetan. Die Erkenntnis, dass ganz oft nicht nur der betroffene Mensch krank ist, sondern das System, in dem er lebt, das Wissen, dass Krankheitssymptome manchmal ein verzweifelter Versuch sind, dieses System zu stabilisieren – darauf baut Martin Fronthaler auf. Man kann gut mit ihm reden. Sein Sprachwitz verleitet immer wieder zum Schmunzeln. Und er ist ein guter und achtsamer Zuhörer, versteht es, sich auf seinen Gegenüber einzulassen. Dass er Psychologe werden wollte, wusste er schon in der Grundschule. Dabei

den im Auto. Musik hören zur Entspannung, meistens querbeet, „grad wie die Stimmung ist“ – Coldplay, U2, ganz oft seinen Lieblingspianisten Martin Stadtfeld. Sich so manches durch den Kopf gehen lassen, beruflich wie privat, Hörbücher mit Fachliteratur und dazwischen eine Klaviersonate von Bach – die Fahrt zum Arbeitsplatz und noch mehr die Fahrt nach Hause ist eine Zeit, die er zu nutzen versteht. Sich von der Arbeit abzugrenzen, das sei kein großes Thema. Er mag seine Arbeit; die Psychologie ist beruflich gesehen über all die Jahre seine große Liebe geblieben.

„Hilfsbereit sein und mit den Menschen reden können – so habe ich mir das damals vorgestellt“_ Martin Fronthaler, Leiter des Therapiezentrums Bad Bachgart als jemand, der zum Mitentscheiden einlädt. „Mehr Augen sehen einfach mehr.“ Er ist geradlinig, hin und wieder auch ein wenig unkonventionell, und er ist vor allem pragmatisch. Aus dem Team heraus die Führung zu übernehmen war Herausforderung und Ansporn zugleich. Der Wechsel hat gut funktioniert, man kannte sich. „Und die eine oder andere Macke hat schließlich jeder.“

Ein achtsamer Zuhörer. Seit 20

Jahren gibt es das Therapiezentrum Bad Bachgart mittlerweile – zu Beginn nur mit einer Abteilung für Suchterkrankungen, seit 2003 auch mit der Abteilung für psychosomatische und psychische Störungsbilder. Martin Fronthaler ist seit 2003 mit dabei. Das Ambiente von Bad Bachgart hat ihm von Anfang an gefallen. Die Möglichkeiten, die sich hier in der Therapie bieten, die Einbindung der Familien, „wenn auch nicht immer so, wie es nötig wäre“, der Blick auf das Umfeld, in dem ein Mensch lebt – all dies treibt ihn an. 26

gab es eigentlich niemanden in seinem Umfeld, der diesen Beruf ausgeübt hat, niemanden, von dem er in dieser Hinsicht etwas hätte abschauen können. „Hilfsbereit sein und mit den Menschen reden können – so habe ich mir das damals vorgestellt.“

Seine große Liebe: die Psychologie. Martin Fronthaler ist in

Toblach aufgewachsen. Mit seiner kleinen Familie lebt er heute in Baumkirchen in Nordtirol. Seine Frau Barbara, eine Oberösterreicherin, hat er beim Tanzen kennengelernt. Er sei kein besonders guter, aber ein sehr begeisterter Tänzer, „und zwischen der einen und anderen Drehung wird es dann wohl gefunkt haben.“ Als sich Sohn Samuel, mittlerweile zwölf Jahre alt, ankündigte, wurden die beiden in Baumkirchen sesshaft, „weil es sich so ergeben hat.“ An den langen Weg zwischen seinem Arbeitsplatz und seinem Zuhause hat er sich gewöhnt. Er sitzt täglich mehr als zwei Stun-

Martin Fronthaler hat am humanistischen Gymnasium in Bruneck maturiert. Hier wurde wohl auch das Fundament für seine Art, die Welt zu sehen, gelegt: dialektisch, von verschiedenen Standpunkten aus, ganzheitlich. Das Studium der Psychologie ergab sich irgendwie von selbst. Kurzzeitig interessierte er sich für Rechtswissenschaften, besann sich dann aber auf den Berufswunsch, der von Kindesbeinen an in ihm geschlummert hatte. Nach dem Studium arbeitete er als Integrationslehrer an der Mittelschule in Sterzing und zeitgleich bei der Familienberatungsstelle der Heilpädagogischen Familien in Innsbruck. Die Arbeit mit sozial auffälligen Jugendlichen und deren Familien hat ihn gelehrt, den Blick für das Wesentliche zu schärfen und Grenzen zu erkennen. Bindeglied zu sein zwischen Eltern und ihren Kindern, den Auftrag hierfür von der Familie zu bekommen – das sei eine besondere Erfahrung gewesen. „Ich war so etwas wie ein Streetworker für die ganze Fami-

Foto: Oskar Zingerle

Menschen & Meinungen

PORTRAIT

lie.“ An den Wochenenden blieb noch Zeit für die Therapieausbildung. Es waren intensive Jahre, prall gefüllt mit unterschiedlichen Erfahrungen, „manchmal auch recht abenteuerlich.“

Krisenmanagement statt Innovation. Im März 2020 freute er sich darauf, das Konzept von


DEN BLICK FÜR DAS WESENTLICHE GESCHÄRFT: Martin Fronthaler sieht sich als Motivator, als jemand, der zum Mitentscheiden einlädt

Bad Bachgart mit neuen Ideen zu bestücken, andere Wege zu entwickeln, „hier ein bisschen, da ein bisschen“ zu verändern. Dann aber kam die Corona-Pandemie: Krisenmanagement anstatt Innovation. Navigieren auf Sicht. Die Bedingungen änderten sich ständig, es war ein Balanceakt zwischen Lockdown und der He-

rausforderung, eine stationäre Einrichtung offen zu halten, die für Menschen in schwierigen Lebenssituationen Schonraum und Trainingsfeld zugleich ist. „Das Haus konnte zum Glück immer offenbleiben, wenn auch mit zum Teil großen Einschränkungen“, sagt Martin Fronthaler: reduzierte Therapieplätze, keine Wochen-

endausgänge, um Erkenntnisse aus der Therapie zu erproben, keine Besuche. Die durch die Sicherheitsbestimmungen notwendige Abschottung hatte aber auch Vorteile: „Die Patienten hatten viel Zeit, sich um sich selbst zu kümmern, ganz bei sich zu sein.“ Er schaut zuversichtlich in die Zukunft, auch wenn die Pandemie

ihre Spuren hinterlassen wird. Kraft tankt er bei seiner Familie, „die erdet mich“, und beim Chillen, „einfach so.“

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 27


Foto: Melanie Vitroler

Menschen & Meinungen

IN EIGENER SACHE

Siegerpreis überreicht z Genau an ihrem zweiten Geburtstag entstand das Foto von Marie Leitner aus Schabs, das zum Siegerbild der „Brixner“-Fotoaktion gewählt wurde. Mit Schürze, Topflappen und allerlei Küchenutensilien ausgestattet, fühlt sich die Kleine in ihrer Spielküche sichtlich wohl. Ob sie ihrer Mutter Lara Sigmund beim Verarbeiten der frischen Brimi-Produkte, die sie gewonnen hat, helfen wird? Bestimmt. Vor Kurzem überreichten Thomas Reiter, Marketingleiter

der Brimi, und seine Assistentin Mirjam Cestari der Gewinnerin Marie und ihren Eltern Lara Sigmund und Thomas Leitner einen prall gefüllten Geschenkkorb (im Bild). Seit Jahren stellt die Firma Brimi den Preis für die „Brixner“-Fotoaktion zur Verfügung, wofür sich die Redaktion herzlich bedankt. Ein Dank gilt auch Marie sowie allen anderen Kindern und deren Eltern, die die tollen Fotos zugesandt haben. job

M&M IN EIGENER SACHE

Neuzugang beim „Brixner“ z Seit Sommer 2020 zählt Johanna Bampi bereits als freie Autorin zur Redaktion; seit wenigen Wochen ist sie nun fixes Mitglied beim „Brixner“. Ursprünglich aus Mühlbach, studierte Bampi Kunstgeschichte und Geschichte in Wien, Innsbruck und Kopenhagen und hält einen Master in Kulturmanagement an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Ihre Steckenpferde sind deshalb – wenig überraschend – Themen rund um Geschichte, Kultur und Kunst. Ebenso gern schreibt die vielseitige Autorin aber über Wirtschafts- und Ge-

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sellschaftsthemen. Zuvor war sie im Museums- und Kulturbereich in Wien, Meran und Brixen tätig, unter anderem für zwölf Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem großen kirchlichen Museum. Zudem verfasste sie verschiedene Texte und Drehbücher für TV-Dokumentationen im Auftrag von Rai Südtirol und veröffentlicht Beiträge in ihrem Blog www. kultursuedtirol.com. Beim „Brixner“ macht ihr besonders Spaß „historische Themen mit aktuellen Ereignissen zu verbinden und allgemein verständlich zugänglich zu machen. Die Vielfalt an Themen

Für seine wissenschaftlichen Leistungen würdigten die Gemeinde Brixen und die „Freunde der Universität Padua“ Claudio Cobelli, den aus Brixen stammenden Professor für Bioingenieurwesen an der Universität Padua. Er gehört auch der obersten Gesundheitsbehörde in Rom (ISS) an.

reizt mich zudem – ich beschäftige mich gerne mit neuen Bereichen und freue mich deshalb auf diese Herausforderung“, erzählt sie. Willkommen im Team! av

Vor Kurzem wurde Angelika Mitterrutzner aus Vahrn zum dritten Mal zur Präsidentin des Katholischen Familienverbandes Südtirol (KFS) gewählt. „Was wir im Verband tun, tun wir für andere“, betonte die Präsidentin. Der KFS zählt rund 15.000 Mitglieder.

Der 24-jährige Maurer Simon Oberhauser aus Lüsen gewann bei den Berufseuropameisterschaften in Graz eine Bronzemedaille. Von den zwölf Teilnehmern des italienischen Teams stammten sieben aus Südtirol und fünf aus dem Piemont.

Foto: Oskar Zingerle

Menschen & Meinungen


O o op s

LAMMento

mein Hoppala

Renate Prader, Gemeinderatspräsidentin

High Heels Ich kam an einem Schuhgeschäft vorbei und entdeckte dabei wunderschöne High Heels mit gefährlich hohen Absätzen, in die ich mich auf Anhieb verliebte. Also betrat ich den Laden und war ganz glücklich, als die Schuhe in meiner Größe vorhanden waren. Ich konnte nicht widerstehen, zog sie an, bezahlte und schlenderte von dannen. Der Traum verwandelte sich allerdings nach ein paar Metern zum größten Albtraum aller Frauen: Einer der 12 Zentimeter hohen Stöckel brach ab! Mir blieb nichts anderes übrig, als ins Geschäft zurückzuhoppeln; die freundliche Verkäuferin entschuldigte sich tausendmal für den vermeintlichen Produktionsfehler und gab mir ein zweites Paar. Ich zog wieder von dannen, aber das Missgeschick passierte ein zweites Mal, worauf die Verkäuferin mir ein drittes Paar aushändigte, aber auch das hielt meinem forschen Gang nicht stand. Die Verkäuferin schlug mir dann sehr flache Schuhe als Alternative vor, denn: „Ihre Gangart scheint nicht kompatibel zu sein mit hohen Stöckelschuhen, liebe Frau!“ Ooops! Ich bedankte mich herzlich und nahm das Angebot an.

Leser kochen für Leser

mmh!

Schüttelbrotgnocchi mit Kräuterpesto > Zutaten

> Zubereitung

Für den Kräuterpesto: 50 g frische Kräuter, gemischt 50 g Parmesan 20 g Pinienkerne ½ TL Meersalz 130 g natives Olivenöl Etwas weißer Balsamico-Essig

Für den Kräuterpesto werden alle Zutaten in eine Schüssel gegeben, gemixt und abschmeckt. Für die Gnocchi die Kartoffeln in der Schale kochen, bis sie weich sind, in warmem Zustand schälen, ausdrücken und abkühlen lassen. Restliche Zutaten dazugeben und zu einem einheitlichen Teig verkneten. Den Teig mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Den Teig auf einer bemehlten Fläche in Rollen formen, zwei Zentimeter große Stücke abschneiden und Gnocchi formen. Wasser aufkochen, salzen und die Gnocchi ins kochende Wasser geben. Nach etwa 4 Minuten, sobald die Gnocchi an der Oberfläche schwimmen, sind sie fertig.

Für die Schüttelbrotgnocchi: 500 g Kartoffeln 100 g Mehl, Typ 00 1,5 Eigelb 13 g Butter, weich 50 g gemixtes Schüttelbrot Salz, Pfeffer, Muskat

Lokal und regional sind die Produkte, die Wolfgang Schmidl, der Küchenchef im Kircherhof in Albeins, für seine Gerichte verwendet. Die Kräuter für den Pesto holt er sich dabei aus dem hauseigenen Gemüsegarten.

„ ... ... ...“ „ ... ...“, sagte der Franz. Das heißt, de facto sagte er gar nix, was total außergewöhnlich ist, denn der Franz sagt immer etwas, immer, immer. Aber diesmal? „ ... ... ...“. Und dann seufzt er so tief, dass man sich Sorgen um seinen Gemütszustand machen könnte. Und auch ich sag nix, und Frieda steht sowieso hinterm Budel und vor der Kaffeemaschine, wobei sie in dieser Stellung meistens nix sagt, denn die Kaffeemaschine ist normalerweise beim Mahlen der Bohnen so laut, dass man eh nix verstehen würde, wenn Frieda doch mal etwas sagen würde, aber sie sagt nix, obwohl heute sogar die Kaffeemaschine nix sagt, oder besser, sie bleibt stumm wie ein Fisch, die Kaffeemaschine, und auch die Frieda. Da! Franz scheint, endlich das Eis brechen zu wollen und diese unangenehme, ja geradezu unappetitliche Stille zu beenden: „Worüber haben wir denn eigentlich früher so geredet, als wir noch keine Pandemie hatten?“ Gute Frage, sag ich, ich kann mich nicht erinnern, ist schon zu lange her. „In den letzten 20 Monaten gab es in jedem Gespräch ja nur noch ein einziges Thema“, sagt Frieda, „unsere Diskussionen drehten sich immer um dasselbe, und dabei haben wir total verlernt, über etwas anderes zu reden.“ Ja, sag ich, das stimmt, aber das hilft uns jetzt auch nicht weiter, denn wir können ja nicht bis in alle Ewigkeit hier sitzen, uns anstarren und – „ ... ... ...“ – nix sagen, gar nix. „Ich beobachte das jetzt immer wieder“, sagt Frieda, „die Leute sitzen da und wissen nicht, worüber sie miteinander reden sollten.“ Und, wo liegt die Lösung? Boh?

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Menschen & Meinungen

Foto: Oskar Zingerle

BRIXEN

Erich Tasser neuer Gemeindesekretär

❚ Ein nicht unbedeutender Wechsel steht der Gemeinde Brixen zum Jahresende bevor: Der langjährige Generalsekretär Josef Fischnaller tritt in den Ruhestand; auf ihn folgt Erich Tasser. Vor Kurzem konnte Tasser, der derzeit als Gemeindesekretär in St. Lorenzen tätig ist, den Wettbewerb für sich entscheiden, und der Gemeinderat wird in der kommenden Sitzung seiner Ernennung zustimmen. Tasser freut sich auf Anfrage des „Brixner“ über seinen Wechsel und auf eine „konstruktive und interessante Zusammenarbeit

mit der Verwaltung und den vielen kompetenten Mitarbeitern der Stadtgemeinde.“ Mit Brixen selbst verbindet er vor allem seine Jugendzeit: „Während der acht Jahre Mittel- und Oberschule, die ich im Vinzentinum besucht hatte, habe ich viel von Brixen und seiner Umgebung kennen und lieben gelernt.“ Beruflich bringt Tasser bereits viel Erfahrung mit: Seit mehr als 20 Jahren ist er als Gemeindesekretär tätig – ein Beruf, mit dem er sich sehr verbunden fühlt, wie er selbst sagt. Zuvor genoss er eine sehr umfangreiche Ausbildung: Er studierte Jura in Innsbruck und Padua. „Weiters habe ich das Studium der Politikwissenschaften mit Geschichte und Zeitgeschichte in Innsbruck abgeschlossen. Da konnte ich vor allem mein Interesse an historischen Inhalten vertiefen“, so Tasser. Jetzt rufen neue und in gewisser Weise auch größere Herausforderungen in der Bischofsstadt. job

BRIXEN

Herzensprojekt schließt ❚ Am 30. November schließt eine Institution des Brixner Einzelhandels endgültig seine Tore – ein Geschäft, das Jung und Alt über Jahrzehnte viel Freude bereitete: die Kinderstube. 41 Jahre lang war das Spielwarengeschäft ein Teil von Brixen – zunächst in Milland, ab 1984 dann in der Säbenertorgasse. Fritz Kastlunger, im September 2020 verstorben, hatte das Lokal damals von der Familie Covi gekauft – gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth führte er mit der Kinderstube deren jahrzehntelange Tradition des Spielwarengeschäfts in der Altstadt fort. Familie Kastlunger entschloss sich nun schweren Herzens zu diesem Schritt, „weil ohne unseren Papa ein Teil der

Echo

Leser schreiben uns

„UNunabhängig“ Leserbrief zur Umfrage „Green Pass – ja oder nein?“ – „Brixner“ Nr. 380, S. 32

Johann Leitner, Brixen

Werter Herr Vontavon, schon seit der einseitigen Berichterstattung zum Seilbahnprojekt 2014 stehe ich Ihrer Berichterstattung „aufgescheucht kritisch“ gegenüber. Bei Heft Nr. 380 auf Seite 32 scheint die Einseitigkeit wieder zuzuschlagen: Von acht Befragten alles positive Stimmen zum Green Pass ... merkwürdig, dass Sie von den ach so vielen Nichtgeimpften keine Person vor das Mikrofon bekommen haben. Ist das wirklich so, oder stimmen Sie im Chor des ProImpfens nur einfach mit? Nota bene: Ich bin seit Jänner 2021 doppelt geimpft, also bestimmt kein Impfgegner. 30

Seele des Geschäfts fehlt“, so Maria Christina Kastlunger. Für Elisabeth und Fritz Kastlunger war das Spielwarengeschäft über Jahrzehnte ein absolutes Herzensprojekt. „Das Geschäft war unser Wohnzimmer, meine Eltern haben dafür gelebt“, erinnert sich Maria Christina. Viele schöne Erinnerungen verbindet die Familie mit der Kinderstube – ebenso wie die Brixner Bevölkerung, die selbst als Kind, Eltern- oder Großelternteil in den liebevollen, oft selbstgemachten Spielwaren stöberte oder sich am über Stunden hingebungsvoll dekorierten Schaufenster erfreute. Ein Nachfolger für das Geschäft steht laut Maria Christina Kastlunger noch nicht fest. av

Nur das mediale Trommelfeuer geht mir zu weit und beweist, wie „UNunabhängig“ Medien wirklich sind. Fragen Sie sich bitte auch, ob nicht genau diese Bevormundung Widerstandswillen erzeugt. Anm. d. Red.: Lieber Herr Leitner, vielen Dank für diese Zeilen, die mir die Gelegenheit geben, den Sachverhalt zu klären. Zunächst zum Seilbahnprojekt: Es gibt kein Medium, das damals so detailliert über dieses Projekt berichtet hat, und ich fordere Sie auf, auch nur ein Detail in den damaligen Ausgaben zu finden, das nicht der Wahrheit entsprach. Dass ich mich persönlich für das Projekt positioniert hatte, liegt ganz einfach daran, dass ich davon überzeugt war. Eigentlich bin ich auch heute noch der Meinung, dass das damalige Seilbahnprojekt in Sachen Umweltverträglichkeit, Kosten und Effizienz die beste Lösung gewesen wäre. Sie wurde aber von der Bevölkerung abgelehnt, also wird sie richtigerweise nicht realisiert.

Und nun zur von Ihnen zitierten Umfrage im letzten „Brixner“: Ich plaudere hier etwas aus dem Nähkästchen und erkläre Ihnen, wie banal das bei uns abläuft. Meist vereinbaren wir in der Kaffeepause, zu welchem Thema wir die nächste Umfrage machen. Daraufhin machen sich unsere Mitarbeiter auf den Weg – in diesem Fall waren es Evi als Redakteurin und Melanie, die die Fotos schoss. Die ersten acht Passanten, die sie treffen und die zu einer Aussage bereit sind, kommen am Ende in die Zeitung. Ehrlich gesagt hat auch mich beim Lektorat gewundert, dass kein Green-Pass-Gegner unter den acht befragten Leuten ist – aber bei dieser Anzahl kann eine Umfrage nie repräsentativ sein. Und jetzt zu Ihrem eigentlichen Vorwurf: Diese Umfrage soll also „beweisen“, wie „UNunabhängig“ wir sind. In einer weiteren E-Mail, die wir bekommen haben, wirft man uns sogar vor, „für die Berichterstattung bezahlt“ zu werden. Schauen Sie, diese Aussagen

sind doch absurd, denn wer bitteschön soll uns in welcher Form bezahlen? Ich lege nach wie vor sehr viel Wert auf das Prädikat „unabhängig“: Wir lassen uns von niemandem vorschreiben, welche Inhalte in welcher Form im „Brixner“ veröffentlicht werden.

Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brennerstraße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info


Pro& Contra Ein Tierfriedhof für Brixen? Der Hintergrund:

Ja La perdita di un animale domestico è

Nein Friedhöfe sind Stätten, an denen

man die Erinnerung an Verstorbene wachhält, wo Trauernde hingehen können, um den lieben Verstorbenen nahe zu sein. Von daher ist es verständlich, dass Menschen, die ein geliebtes Tier verloren haben, sich genauso einen Ort der Erinnerung und Trauer wünschen. Anders als bei Menschen ist eine Bestattung der Tiere, wenn sie gesund waren, aber auch in den eigenen Gärten oder an einem besonders schönen Platz in der freien Natur zulässig. Die Asche von Tieren, die im Tierkrematorium in Bozen eingeäschert werden, kann ebenso verstreut oder in einer Urne zu Hause aufbewahrt werden. Das ist wohl der Grund, dass die Gemeinde Brixen in den vergangenen 15 Jahren keine einzige konkrete Anfrage für eine Tierbestattung bekommen hat. Ein anderer Grund mag sein, dass es mittlerweile im Internet eine ganze Reihe von Online-Tierfriedhöfen gibt, die als solche Erinnerungsstätten dienen. Die SVP Brixen sieht deshalb derzeit keinen dringenden Bedarf für einen eigenen Tierfriedhof in Brixen – zumal ein solcher Friedhof auch einen erheblichen Platzbedarf und erhebliche Errichtungs- und Führungskosten nach sich ziehen würde. Das Gesetz schreibt eine Mindestgröße von 1.000 Quadratmeter und einen Mindestabstand von 100 Meter von Wohngebieten vor. Wir haben für die nächsten Jahre bereits so viele Projekte in den Bereichen Soziales, Jugend, Familie und Senioren auf dem Plan. Nachdem der Gemeindehaushalt als Folge von Corona nicht größer, sondern kleiner werden wird, müssen wir uns aus meiner Sicht zunächst darauf konzentrieren. z

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SONDERWOCHEN

un grandissimo dolore, perché l’affetto per lui è tutto ciò che resta dell’amore puro donatoci nel corso della sua vita e il legame affettivo non si interrompe con il decesso dell’animale, ma anzi, perdura nel tempo. Dopo la sua scomparsa dovrebbe essere prevista nella nostra Bressanone la possibilità di dimostrare il proprio amore occupandosi della sistemazione di una degna dimora e non, come avviene oggi, esclusivamente dello smaltimento di un rifiuto speciale che non rende giustizia alla straordinarietà della relazione. Dopo il difficile momento di pandemia e il conseguente isolamento la sensibilità nei confronti degli animali da compagnia è notevolmente aumentata e il loro benessere, nonché, il riconoscimento dei loro diritti è particolarmente sentito. Nella mozione presentata invito l’amministrazione comunale a promuovere l’individuazione di un’area cimiteriale di proprietà comunale o un’area frutto di donazioni di privati, interpretando una sensibilità sempre più diffusa fra i cittadini e regolamentando al contempo una pratica che già esiste in altre città. È necessario promuovere eventualmente un progetto di fattibilità, da demandare agli uffici tecnici comunali competenti, coinvolgendo le locali associazioni di volontariato che operano in difesa degli animali, in modo che il cimitero degli animali d’affezione possa avere servizi funzionali all’area cimiteriale (es. forno crematorio), ma senza che la realizzazione e la gestione comportino oneri per l’amministrazione comunale. z

GEROLD SILLER, Fraktionssprecher der SVP: „Erhebliche Errichtungsund Führungskosten“

SCHÖNHEITSBEHANDLUNGEN

ANGELO BAFFO, Gemeinderat (Lega Salvini Premier): „Serve la possibilità di dimostrare il proprio amore”

Foto: Oskar Zingerle

Foto: Oskar Zingerle

Was tun, wenn ein geliebter Vierbeiner das Zeitliche segnet? In manchen Städten gibt es dafür eigene Friedhöfe, wo die verstorbenen Tiere beigesetzt werden können. Ein Beschlussantrag zu diesem Thema wird in der Oktobersitzung des Brixner Gemeinderats besprochen.

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Menschen & Meinungen

Gastkommentar: Michael Pichler

Nachhaltigkeit und Bauen: Warum beschäftigt uns das so sehr? Beobachtet man, wie häufig das Wort Nachhaltigkeit in den Mund genommen wird, wundert man sich: Wieso interessieren sich so viele Menschen für dieses eine Wort? Die Gründe dafür sind wohl sehr vielfältig. Zum einen ist die Unmittelbarkeit von Themen wie Klimawandel stark gestiegen, und zum anderen hat genau dies zu einer Popularisierung der Themen geführt, sodass sie nun auch vermehrt von den Massenmedien aufgegriffen werden. Ein nachhaltiges Südtirol ist nicht nur eine Marketingstrategie, sondern ein Ziel, das gemeinsam angestrebt wird. Die neuesten Zahlen, die im Rahmen der Fachmesse Hotel aufgezeigt wurden, lassen aufhorchen: 18 zertifizierte KlimaGemeinden, über 10.000 KlimaHäuser, 14 KlimaHotels und 19 Green Events sind erst der Anfang. Nachhaltigkeit ist also ein sehr geläufiger Begriff, würde man meinen, aber: Was bedeutet Nachhaltigkeit in Bezug auf das Bauwesen? Wenn es um Nachhaltigkeit beim Bauen geht, denken die meisten unwillkürlich an ökologische Baustoffe. Das ist generell nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig, denn hier steckt wesentlich mehr dahinter. Nachhaltiges Bauen bezeichnet einen Planungs- und Bauausführungsprozess und eine Nutzungsweise, die auf Nachhaltigkeit

ausgerichtet sind; das heißt, auf Bewahrung des Ökosystems und der Umwelt, auf den Nutzen für Mensch und Gesellschaft und auf Optimierung und Steigerung der ökonomischen Potenziale eines Gebäudes. Zentrales Element ist die Lebenszyklusanalyse. Entscheidend ist die Reduzierung der Energie, die bereits für die Herstellung der Baustoffe und für den Bauprozess selbst benötigt wird. Darüber hinaus muss auch noch der Energieaufwand bewertet werden, der irgendwann beim Rückbau des Gebäudes anfallen wird. Ökologische Nachhaltigkeit im Bauwesen betrifft also den gesamten Energieverbrauch, der während der Lebensdauer eines Gebäudes anfällt – von der Baustoffherstellung bis zur Baustoffentsorgung, oder besser: bis zum Baustoffrecycling. Ein Baustoff oder Bauteil sollte nicht einzeln, sondern im Kontext zum Gebäude betrachtet werden. Dies betrifft vor allem die Lebensdauer der unterschiedlichen Materialien. Baustoffe mit langen Lebenszyklen sollten möglichst bevorzugt eingesetzt werden. Der akute Baustoffmangel, der heuer verstärkt spürbar ist, zeigt uns, dass eine ressourcenschonende Bauweise in Zukunft immer wichtiger wird. Was sind aber überhaupt nachhaltige Baustoffe? Grundsätzlich sind Baustoffe nachhaltig, die aus nachwachsenden, gut recyclebaren und lange verfügbaren

Zum Autor Michael Pichler aus Brixen ist Mitarbeiter der HGV- Unternehmensberatung, Bereich Baumanagement. Mehr als 85 Hotels hat der Geometer als Projektsteurer umgebaut oder erweitert und rund 350 Immobilienbewertungen und Fachexpertisen erstellt.

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Rohstoffen bestehen. Bereits bei der Herstellung des Baustoffs oder -produktes dürfen nur sehr geringe Umweltbelastungen auftreten. Einige Beispiele: Holz ist nachwachsend, wird seit Jahrtausenden verwendet und kann sehr vielseitig eingesetzt werden. Klarerweise sollte die Distanz zwischen Abbauort und Einsatzort nicht zu groß sein – in der Regel weniger als 500 km. Materialien aus Naturstein oder Ziegel sind ebenfalls nachhaltig, wenn deren Abbauort oder Produktion innerhalb eines gewissen Radius liegt und somit die Entfernung überschaubar ist. Alte traditionelle und lokal verfügbare Baustoffe wie Stroh und Lehm ergeben neue Chancen im Bauen, und dies nicht nur beim Denkmalschutz. Durch täglich steigende Energie- und somit Transportkosten ist die Rückbesinnung zu den heimischen Materialien auch in wirtschaftlicher Hinsicht interessant. Glas prägt die moderne Architektur und ermöglicht nicht nur eine natürliche Belichtung, sondern erhöht damit auch den visuellen Komfort und senkt den Bedarf an Kunstlicht. Glas beeinflusst insofern die Wärmebilanz eines Gebäudes. Wenn die Planung so erfolgt, dass die solaren Gewinne gut genützt werden, wie zum Beispiel bei einem Wintergarten, kann auch hier von einer Nachhaltigkeit im Kontext gesprochen werden. Recyclingmaterialien können gut eingesetzt werden – zum Beispiel der Reyclingschotter. Durch die Auswahl und Verwendung von schadstofffreien, recycelbaren Baustoffen kann der Materialkreislauf verlängert und wirtschaftlich optimiert werden. Beim Cradle-to-Cradle-Prinzip ist die Natur Vorbild, die im Überfluss produziert und alles Alte zum Aufbau von Neuem verwertet. „Von der Wiege zur Wiege“ bedeutet also, Abfall als Nahrung zu verwenden. Dieses zyklische System habe sich laut den Anhängern dieses Prinzips seit Jahrmillionen auf der Erde

bewährt. Lediglich der Mensch weiche davon ab, indem er der Erde zwar wertvolle Nährstoffe entzöge, ihr diese jedoch nur in seltenen Fällen in brauchbarer Form zurückgäbe. Neben der sorgfältigen Auswahl der Baustoffe darf klarerweise die Planung in Sachen Energieeinsparung nicht fehlen. Zum einen passiert das in der Regel durch bauliche Maßnahmen wie Wärmedämmung, durch optimierte Gebäudetechnik oder durch die Veränderung des Nutzerverhaltens. Bei der Gebäudetechnik setzt man meist auf einen Energiemix, möglichst mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien. Das sind Energien, die aus Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme gewonnen werden. Beim ressourcenschonenden Bauen müssen auch noch die Reduktion des Wasserverbrauchs, Mülltrennung und Müllvermeidung, Verbesserung der Raumluftqualität und der Akustik in Betracht gezogen werden. Südtirol nachhaltig zu entwickeln ist eine mutige, aber gleichzeitig notwendige Entscheidung. Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 bekräftigte die Weltgemeinschaft ihr Engagement für diese Entwicklung. Die SDG (Sustainable Development Goals) sind die Richtschnur für das private, gesellschaftliche und politische Handeln im Zeitraum 2015 bis 2030 und darüber hinaus. Diese internationalen Bewegungen sind auch für Südtirol von großer Bedeutung, und man spricht von einem relevanten Megatrend, dem sich Südtirol und auch der Tourismus in Südtirol nicht entziehen kann und sollte. Die Pandemie hat gezeigt, welche Kraft in uns Menschen steckt, um Veränderungen anzugehen. Es liegt an uns allen, eine Wende in Sachen Nachhaltigkeit herbeizuführen. Leserbriefe an: echo@brixner.info


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TIZIANA GARAU UND FLORIAN HINTEREGGER DIE GUTEN FORESTIS-GEISTER HINTER DEN KULISSEN Tiziana Garau, Executive Housekeeping Manager, und Florian Hinteregger, Facility Manager, sorgen – von den Gästen fast unbemerkt – für Ordnung und einen reibungslosen Ablauf im FORESTIS. Die im Norden Sardiniens geborene Tiziana Garau zog es beruflich in die Ferne. Stationen waren unter anderem das weltberühmte Badrutt’s Palace in St. Moritz, das Hotel Bauer in Venedig, das Royal & Golf in Courmayeur und das Lac Salin in Livigno, bevor sie im Juli 2020 das Housekeeping im FORESTIS übernahm. Mit ihrem Team ist Tiziana dafür verantwortlich, dass die Gäste sich in ihren Suiten wohlfühlen und es im ganzen Haus blitzt und blinkt. Insbesondere in Zeiten von Corona ist Tizianas Erfahrung von großem Wert, denn besondere Hygienevorschriften müssen konsequent eingehalten und ausgeführt werden. Die Freude an dem, was sie tut, zeigt sich durch ihre stets positive und dynamische Art. In ihrer Freizeit trifft man Tiziana entweder beim Sport oder beim Kochen an, beides macht sie ebenso leidenschaftlich wie ihren Beruf.

Jeden Winkel, jede Schraube – Florian Hinteregger kennt alles im FORESTIS. Der Facility Manager ist bereits seit März 2019 dabei, und damit noch in der Bauphase, und kennt das FORESTIS in- und auswendig. Er ist zuständig für die Instandhaltung des FORESTIS, das heißt für das historische Gebäude und die drei Holztürme, das Mitarbeiterhaus sowie den gesamten Innenbereich und den drei Hektar großen Außenbereich. Außerdem ist er für die Heiz-, Pool- und Lüftungstechnik, Reparaturen, Wartungsarbeiten und die Pflege der Außenanlage verantwortlich. Der gebürtige Lüsner packt die ihm gestellten Aufgaben mit Enthusiasmus an – was erledigt werden muss, wird gleich gemacht. Florian ist nicht nur ein talentierter Handwerker, er ist liebevoller Vater von drei Kindern und achtet gemeinsam mit seiner Partnerin darauf, dass das Familienleben nicht zu kurz kommt. Wie fast jeder Südtiroler liebt er die Natur und ist ein passionierter Skifahrer.

Das 5-Sterne-Hideaway FORESTIS liegt auf 1.800 Metern Höhe in Palmschoß auf der Plose, nur 20 Minuten von Brixen entfernt. Seit der Eröffnung im Juli 2020 haben wir Gäste aus dem In- und Ausland begeistert. Unser junges Team hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich das FORESTIS in Kürze einen Namen gemacht hat. Wenn Sie sich als Teil des FORESTIS-Teams sehen, Freude und Leidenschaft für die Hotellerie und einen außergewöhnlichen Arbeitsplatz mitbringen, dann freuen wir uns auf Bewerbungen für alle Bereiche unter: team@forestis.it.

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Menschen & Meinungen

UMFRAGE

Stehen Sie oft im Stau?

Fotos: Melanie Vitroler

Der Verkehr in und um Brixen bietet reichlich Gesprächsstoff. Der „Brixner“ hat sich in der Altstadt umgehört, wie die Verkehrssituation erlebt wird.

„Im Moment fahre ich nicht so viel mit dem Auto, weil ich in Mutterschaft bin“, sagt Kathrin Kelderer. „Ich stehe also selten im Stau. Als ich noch regelmäßig zur Arbeit gefahren bin, war der Verkehr aber fast immer flüssig. Lange Staus kenne ich kaum.“

„Ich stehe selten im Stau, obwohl ich viel unterwegs bin“, erzählt Hans Schmied von seinen Erlebnissen. „Ich fahre oft nach Bozen. Während die Lastwagen meistens stehen oder nur langsam vorankommen, läuft es für die PKW verhältnismäßig gut.“ 34

„Ich stehe oft im Stau. Das bedeutet für uns Taxifahrer, dass wir geplante Termine nicht immer einhalten können“, schildert Raimund Leitner. „Zu viele Personen fahren selbst kurze Strecken mit dem Auto anstatt mit dem Citybus. Das Benzin ist meiner Meinung nach noch viel zu billig. Besonders schlimm ist die Situation am Morgen, wenn alle zur selben Zeit unterwegs sind.“

„Ja, ich stehe oft im Stau“, sagt Lisa Winkler. „Für mich persönlich ist die Verkehrslage in Brixen manchmal anstrengend, gerade wenn man zur Arbeit muss. Ich plane vor allem am Morgen mehr Zeit ein. Abends arbeite ich länger und fahre erst nach den Stauzeiten nach Hause.“

„Io non ho dei problemi, perchè lavoro a casa“, lacht Natalia Molinari. „Penso che il volume del traffico sia abbastanza normale. Mio marito invece racconterebbe una storia diversa; è spesso bloccato in un ingorgo stradale.“

„Man steckt auch in der Westumfahrung im Stau!“ – Heinrich Lusser weiß um die Staus in Brixen und sieht die Sache differenzierter. „Ohne Ostumfahrung hilft die Westumfahrung zwar, aber sie löst das Grundproblem nicht.“

Florian Heymann verbringt zusammen mit seiner Familie seinen Urlaub in Brixen. Seine Antwort fällt kurz und bündig aus: „Nein, bisher standen wir noch nicht im Stau – weder bei der Anreise noch bei unseren Ausflügen hier in Südtirol.“

„Ich bin Studentin hier in Brixen und fahre mit dem Rad, also stecke ich auch nicht im Stau fest“, schmunzelt Antonia Orell. „Wenn ich mit dem Auto nach Hause fahre, dann achte ich allerdings schon darauf, an Zeiten zu fahren, in denen die Staugefahr gering ist.“


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555JAHRE JAHRE JAHRESANITÄR SANITÄR SANITÄR---HEINZE HEINZE HEINZEBRIXEN BRIXEN BRIXEN Mit Mit MitBrixen Brixen Brixenverbindet verbindet verbindetuns uns unsetwas etwas etwasganz ganz ganzBesonderes: Besonderes: Besonderes: Hier Hier Hier eröffnet eröffnet eröffnet 2016 2016 2016 unsere unsere unsere erste erste erste Ausstellung Ausstellung Ausstellung ininin SüdSüdSüdtirol, tirol, tirol, von von von hier hier hier aus aus aus fasst fasst fasst unser unser unser Mutterhaus, Mutterhaus, Mutterhaus, DeutschDeutschDeutschlands lands landsführender führender führenderFachgroßhändler Fachgroßhändler Fachgroßhändlerfür für fürHaustechnik, Haustechnik, Haustechnik, Fuß Fuß FußinininItalien. Italien. Italien.Mit Mit Mitausgeklügelter ausgeklügelter ausgeklügelterBadBadBad-und und undHausHausHaustechnik technik technik können können können wir wir wir vom vom vom ersten ersten ersten Moment Moment Moment an an an punkten, punkten, punkten, unsere unsere unsereExklusivbädermarken Exklusivbädermarken ExklusivbädermarkenDiana Diana Dianaund und undLarimar, Larimar, Larimar, mit mit mitdem dem demitalienischen italienischen italienischenPendant Pendant PendantLarimar Larimar LarimarItalia, Italia, Italia,bebebegeistern geistern geisternselbst selbst selbstDesignliebhaber. Designliebhaber. Designliebhaber.Die Die Diegroße große großeNachNachNachfrage frage frageaus aus ausganz ganz ganzSüdtirol Südtirol Südtirolund und unddarüber darüber darüberhinaus hinaus hinausführt führt führt dazu, dazu, dazu,dass dass dass2019 2019 2019unsere unsere unsereneue neue neueFirmenzentrale Firmenzentrale Firmenzentraleininin Auer Auer Auereröffnet. eröffnet. eröffnet.Brixen Brixen Brixenbleibt bleibt bleibtjedoch jedoch jedochmit mit mitder der dergroßen großen großen Bäderausstellung, Bäderausstellung, Bäderausstellung, ininin die die die sich sich sich inzwischen inzwischen inzwischen auch auch auch einige einige einige

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Kunst & Kultur

SERIE: BESUCH IM KÜNSTLERATELIER

Fotos: Oskar Zingerle

Alles nur Kopfsache

Der Bildhauer Sergio Sommavilla wurde am 8. Oktober 70 Jahre alt. Anlass genug, um den Brixner Künstler mit Grödner Wurzeln in seinem Atelier am Platschweg aufzusuchen, wo er seit Jahrzehnten vorwiegend mysteriöse Frauenköpfe gestaltet.

E

in verschmitztes Lächeln im Gesicht, Schalk, der aus den Augen blitzt – so kennen wir Sergio Sommavilla. Irgendwie irritierend, dass seine Köpfe, Dauerbrenner seit Jahrzehnten, das absolute Gegenteil sind: stumm, starr, stoisch in ihrer vollkommenen Entrücktheit. Wie steinerne Götter aus einer fernen Zeit schauen sie in beredtem Schweigen gelassen auf das Treiben von uns Menschen. Auf den ersten Blick scheinen die aufgereihten Büsten im Depot in

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der Zagler-Schmiede in der Trattengasse alle gleich, aber das sind sie mitnichten: Die runde Form ist die Basis der Köpfe, dennoch sind feine Unterschiede auszumachen. Manche sind abgeflacht, kantig, vorgewölbt, mit unzähligen Haarkompositionen von kraus bis glatt oder kahl. In meisterlichen Varianten sind Augen, Wangen, Nase und Mund gearbeitet, sodass die Gesichter im Ausdruck changieren von sanftmütig, gütig, wissend bis irritierend.

Aufs Äußerste reduziert. „Der

Kopf ist rund“, sagte einst Francis Picabia, „damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Das trifft auf Sergio Sommavilla zu hundert Prozent zu, denn er macht alles nur „di testa sua“, wie Hans Heiss es ausdrückt. Das Andersdenken bewies der Grödner „Querkopf“ schon 1970 bei der Abschlussarbeit am Istituto Statale d’Arte in Venedig, das er nach der Kunstschule in Gröden unter dem verehrten Lehrer Luis Piazza besuchte. „Alle Kollegen

wählten für ihre Referate klingende Namen wie Pablo Picasso, Georges Braque oder Vincent Van Gogh“, schmunzelt Sommavilla, „ich aber war fasziniert von Constantin Brâncuşi und seinem aufs Äußerste reduzierte Werk, das ich in der Peggy-GuggenheimCollection gesehen hatte.“ Diese Anziehungskraft sollte sich noch verstärken, als er auf einer Griechenlandreise der antiken Kykladenkultur begegnete. Die bronzezeitlichen Vorbilder dienen ihm als Inspirationsquelle für


KÖPFE ALS DAUERBRENNER: In der Zagler Schmiede sind Sergios Köpfe aufgereiht und schauen in vollkommener Entrücktheit gelassen auf den Betrachter

seine minimalistischen Büsten. „Ich möchte der Abstraktion so nahe kommen wie möglich“, erklärt der Bildhauer, „und meine Antlitze sollen inneren Frieden ausstrahlen.“

da und einige mehr um Markus Vallazza agitatorisch unterwegs. Nicht so Sergio Sommavilla, der sich von der linksradikalen politischen Szene weitgehend fernhielt. Er widmete sich konsequent der

fanten erinnern, den Sergio mit Kumpanen als Deko für einen der Motto-Faschingsbälle gestaltete. Er engagierte sich überdies im allerorts geschätzten Kunstkreis St. Erhard, dem er zwölf Jahre

„Ich war fasziniert von Constantin Brâncuş i und seinem aufs Äußerste reduzierte Werk, das ich in der Peggy-Guggenheim-Collection gesehen hatte“_ Sergio Sommavilla, Künstler Konsequent und engagiert. In

den Siebzigerjahren war vieles in Umbruch; auch in der Kunst waren die „Cademia“-Abgänger wie Egon Rusina, Jakob De Chirico, Leander Piazza, Manfred Mure-

Bildhauerei und unterrichtete im Brotberuf als Kunsterzieher an diversen Mittelschulen in Toblach, Neustift, Brixen und Klausen. Wer dabei war, wird sich ewig an den überdimensionalen Ele-

als Präsident vorstand. In dieser Zeit war er auch die treibende Kraft hinter dem künstlerischen Austausch mit Regensburg, der in vielen Ausstellungen Niederschlag fand und in der raumfüllenden

Aktion „Von Booten und Barken“ in der Engelsburg kulminierte – mit Unterstützung seines Regensburger Künstlerfreundes Günther Kempf. Er erinnert sich immer gerne an die „See Art Triennale“ am Vahrner See, wo spektakuläre Installationen in und am See für Furore sorgten. „Tempi passati“, seufzt der Künstler, „heute ist so eine Aktion kaum mehr möglich: zu viel Geld, zu viel Aufwand, das traut sich niemand mehr zu.“ In der StadtGalerie ist Sergio Sommavilla nicht mehr präsent, denn seit sie vom Südtiroler Künstlerbund geleitet wird, liegt der Fokus auf Förderung der zeitgenössischen Kunst, der Sergio nicht viel abgewinnen kann. Grund zu klagen hat Sergio Sommavilla aber keineswegs, 37


Kunst & Kultur Im „Sommeratelier“ kommen Flex und Kompressor mit verschiedenen Aufsätzen zum Einsatz denn seit 1983 nimmt er in schöner Regelmäßigkeit an Ausstellungen teil, in Südtirol, Regensburg, München, Innsbruck, Luxemburg und Mailand, um nur einige Orte zu nennen. Eines seiner wundersamen Erdtiere bekam einen Platz im Rathaus im Zuge der Kunstankäufe der Gemeinde.

Ein gleichsam immerwährendes Denkmal konnte er sich vor Jahren in Feldthurns setzen, wo er mit Basalt- und Granitskulpturen den meditativen „Sonntagsweg“ säumen durfte.

Stein, Ton und Holz. Basis für seine Arbeiten sind die Vorstudi-

Mit aufgeriebenen Metallspänen wird ein spannender Effekt erzielt 38

en in seinen kleinen schwarzen Moleskine-Büchern. Dann folgt die Auswahl der Materialien. „Ich verlasse mich meist auf meinen Instinkt und scheue keine Fahrt nach Carrara in den Steinbruch oder ins Altmühltal bei Regensburg“, bekräftigt Sergio. Selbst im Sommerurlaub auf Sardinien oder am Gargano kommt er nicht umhin, einen unförmigen Gesteinsbrocken nach Hause zu schleppen. Nebst Marmor liebt der Bildhauer auch Puflatscher Basalt, chinesischen Sandstein, Muschelkalk oder die Grödner Gesteinsart Bellerophon Ulrici, schwer zu merken und genauso schwer zu bearbeiten. Bronze, Holz und feiner Alabaster finden sich ebenso im Sortiment wie engobierte Terrakotta (mit flüssigem Ton eingefärbt und noch mal gebrannt) oder der bei den Etruskern so beliebte Bucchero. Durch die schwarz glänzende Farbe wird ein Metalleffekt erzielt, und der ergibt sich durch einen Brand im reduzierenden Feuer – will heißen, durch Unterbindung der Sauerstoffzufuhr entsteht tiefschwarzes Eisenoxid. Um die Arbeitsweise von Sergio Sommavilla genauer unter die Lupe zu nehmen, erwartet er uns in seinem Atelier am Platschweg. Aber Halt! Zuvor besichtigen wir seinen Sommerarbeitsplatz. Dieser entpuppt sich als Faltzelt vor dem Moarhof in der Mahr. Aus dem angrenzenden Schuppen zerrt der Meister einen Kompressor mit vielen verschiedenen Aufsätzen hervor, und auf einem Metalltisch wird der Stein unter Schutzmaßnahmen wie Brille und Mundschutz grob bearbeitet. Häufig kommt bei hartem Gestein

ein diamantbeschichteter Flex zum Einsatz. Nicht ganz so rudimentär geht es im Atelierraum im Untergeschoß seines Wohnhauses zu. Auf Tischchen und Ablagen liegen hunderte von Gerätschaften, Schnitzeisen für das Holz, Raspeln und Modelliereisen für die Tonverarbeitung. „Ich nehme aber meistens alte Löffel, Gabeln oder abgenutzte Raspeln“, grinst der Eigenwillige. Seine Büsten aus Ton bestehen aus zwei ausgewalzten Hälften, die er zum Bearbeiten mit Papier ausstopft und mit Essig zusammenkleistert. Manche der Köpfe sind dunkel gesprenkelt. „Das ist ein Trick, den mir Manfred Mureda verraten hat“, schmunzelt Sergio, „der Effekt entsteht durch aufgeriebene Metallspäne.“ Zuletzt kommt noch Wachs auf die Büsten, damit sie schön glänzen und eine zarte Patina erhalten. Neben den Köpfen fertigt Sergio Lampen, Stöpsel, Säulen, die man live im Depot der Elephanter-Schmiede bewundern

Zuletzt wird Wachs auf die Büsten aufgetragen, damit sie eine zarte Patina bekommen und schön glänzen kann oder auf der gut gestalteten Homepage einsehbar sind. Wer seine während des Lockdowns entstandenen Arbeiten in „Stein, Holz, Terrakotta“ hautnah erleben will, muss sich in die Galerie 90 in Mühlbach zu Alex Pergher begeben, wo sie bis 15. November zu besichtigen sind (Mittwoch bis Samstag von 17 bis 19 Uhr, Green Pass erforderlich). Am 17. Dezember eröffnet der passionierte Bildhauer eine Personale in Tublà da Nives in Wolkenstein.

irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


THEATER

Bissige Satire Die Dekadenz steigt mit der bitterbösen Komödie „Café Populaire“ von Nora Abdel-Maksoud in das Herbstprogramm ein und setzt damit die Reihe der gesellschaftskritischen Eigenproduktionen der letzten Jahre fort.

D

ie Regie dieser Satire hat Anna Heiss Elke Hartmann anvertraut. Die Wienerin lebt und arbeitet als freie Schauspielerin und Regisseurin seit 2009 in Innsbruck und ist dort im Künstlerischen Leitungsteam des Theaters präsent. Dort und an vielen anderen Theaterhäusern im In- und Ausland ist auch die Bühnen- und Kostümbildnerin Alexia

scharfkantige Waffe, das Florett im immerwährenden Gefecht um Humanismus, nicht zu verwechseln mit Hummus (haha, kleiner Ice-breaker).“ Und diese Waffe wird meisterhaft geführt im immer noch existierenden Klassenkampf, auch wenn alle bemüht sind, das Gegenteil zu beweisen. Aber „der Clown ist der naive Abgott des Scheiterns“, wird uns unter die

einen „neuen bolschewistischen Stahlarbeiter mit revolutionärem Tatendrang“, der das Lokal übernimmt. Na, das ist doch ein Angebot, denkt sich Aram, Mädchen für alles im Dorf, vom UberFahrer bis hin zum Paketboten, ausgestattet mit allgemeingültigen Dienstleister-Attributen wie Chinesenzopf und Trippelgang sowie russischem Akzent. Blöd,

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Perfekt getimt sind die vier Protagonisten im satirischen Spiel zwischen Wutbürger und Gutmensch Engl tätig. Sie stellt in der Dekadenz vier Module auf die Bühne in warmen Gelb- und Blautönen – wie das Kostüm der Hautfigur Svenja, umwerfend dargestellt von der Innsbruckerin Daniela Bjelobradic. Eva Kuen alias Der Don erzählt gekonnt cool die Geschichte vom „Klassismus“, von Svenja und den anderen Mitstreitern, die da wären: Lukas Lobis als Alt-linke Hospizbewohnerin Püppi und der wunderbar wandelbare Andreas Jähnert als „Dienstleistungsproletarier“ Aram.

Klassenkampf mit Humor.

Svenja ist Bildungsbürgerin samt Blockflötenkurs, Auslandsjahr und Fernreisen. Zurück im Kaff Blinden, ist sie Gutmensch und Hospizclown in Personalunion. Svenja sieht sich in einer Reihe mit Steve Carrell und Charlie Chaplin und verkündet, „Humor ist eine

Nase gerieben – mit treffsicherer Untermalung von Michael Jacksons „Man in The Mirror“. Mangels Engagements übt Svenja derweil im Leichenkühlraum, lässt politisch unkorrekte Witze vom Stapel und denkt verzweifelt darüber nach, wie man Blinden mit Humor zu einem besseren Ort machen kann. Auch ihre Online-Tutorials zum Thema Humorismus (eine Verballhornung von Humor und Humanismus) floppen mit nur acht Followern; vier davon liegen im Leichenraum. Svenja träumt davon, beim Kabarett-Abend in der Möwe aufzutreten, wo auch Leute wie „Mario Barth, der sexistische Hurensohn“, zu sehen sind. Die Möwe ist das erste Haus am Platz, aber das Essen ist „beschissen“. „Das Essen ist rustikal“, wirft die Noch-Besitzerin Püppi ein. Sie sucht nach dem Tod ihres Mannes

dass Svenja im Wettbewerb um die Möwe ins Hintertreffen gerät, weil ihr Alter Ego, Der Don, wie ein Teufelchen auf der Schulter sitzt und sie Hasstiraden gegen Prollis und Migranten im Stakkato zischen lässt. Perfekt getimt sind die beiden Schauspielerinnen in diesem Schlagabtausch zwischen Wutbürger und Gutmensch in einer der besten Szenen im Stück. Ein ebenso fantastischer Moment ergibt sich, als Arams wahre Identität zutage kommt und Andreas Jähnert souverän zu einer völlig neuen Rolle switcht. Wer neugierig geworden ist, sollte sich diese brillante Satire voller Wortwitz selbst anschauen – auch auf die Gefahr hin, sich selbst im Spiegel zu sehen. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Kunst & Kultur

MUSIK

Polyphone Chormusik made in Brixen Das Ensemble VocalArt feierte sein dreißigjähriges Bestehen mit einem Festkonzert im Brixner Dom. Hier in der Bischofsstadt und weit darüber hinaus hat es das Kulturleben geprägt und Akzente gesetzt.

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uf dem Programm des Festkonzertes stand sakrale Kirchenmusik von Joseph Haydn. Die Missa in angustiis (Nelson-Messe) schrieb der Komponist im Jahr 1798 während der napoleonischen Kriege. Ihren Namen verdankt sie dem britischen Admiral Nelson, der im August desselben Jahres mit der britischen Kriegsflotte die französische Mittelmeerflotte bei Alexandria besiegte. Das Te deum hingegen komponierte Haydn ein Jahr später für die damalige Kaiserin Marie Therese, die auch selbst Sopranpartien daraus gesungen haben soll – ein anspruchsvolles Programm, das das Ensemble sich selbst und seinem Publikum (zu Recht) zutraute. Von Anfang an legte das Brixner Ensemble sein besonderes Augenmerk auf anspruchsvolle polyphone Vokalmusik. Die Freude am gemeinsamen musikalischen Gestalten, gepaart mit der Offenheit, neue und ungewöhnliche Wege zu gehen, führte 1991 zur Gründung des „Brixner Vokalensembles“, wie es damals noch hieß. Engagierte Musiklehrer und Musiklehrerinnen trafen sich regelmäßig zum Proben. Die Gründungsmitglieder waren Mares

Seit 30 Jahren probt das Brixner Ensemble VocalArt gemeinsam – wie hier im Bild von 1993 auf Schlag: Zu den Gründungsmitgliedern kamen bald weitere Sängerinnen und Sänger dazu. Es folgten die Teilnahme an den Johann-Nepomuk-Davidtagen in Lengmoos (1992) sowie – inzwischen zählte der Chor 16 Mitglieder – die Teilnahme beim Chorfest der Arbeitsgemeinschaft

Der Lohn für die intensive Probenarbeit und die Experimentierfreude des Ensembles ließ nicht lange auf sich warten; die Liste der Erfolge und Auszeichnungen ist lang. Bereits 1998 erzielte VocalArt den zweiten Platz beim 46. internationalen Chorwettbewerb „Guido d’Arezzo“ mit drei

mit der achtstimmigen Motette „O Crux“ des Norwegers Knut Nystedt sowie Harald Genzmers Vertonung der beiden Gedichte „Meeresstille“ und „Glückliche Fahrt“ von Goethe nicht nur Kompositionen aus der Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch sakrale und profane Werke – ein

„Mir scheint, als würde mit der Luft in den Lungen gleichzeitig Adrenalin freigesetzt“_ Barbara Fuchs, Obfrau des Ensembles VocalArt Hoppe, Emanuela Pattis, Valeria Gasser und Verena Gruber sowie Andreas und Alfred Ellecosta, Josef Unterhofer und Domkapellmeister Heinrich Walder, der zunächst sowohl als Sänger als auch als Chorleiter auftrat. Seinen ersten Auftritt hatte das Ensemble am 14. Dezember 1991 bei einem Rorateamt im Dom von Brixen.

Erste Erfolge und renommierte Preise. Von da an ging es Schlag 40

Alpenländischer Chorverbände (ARGACH) in Füssen (1993). Im selben Jahr beeindruckte der Chor mit einer Uraufführung im Rahmen des Symposiums „Musik und Kirche“. Im Auftrag des Ensembles komponierte Albert Mayr aus Bozen mit „Laetantes ibimus“ einen „Schreitgesang“ für den Brixner Kreuzgang. Die Sänger agierten dabei als Solisten und schritten während des Singens einen bestimmten Weg ab.

Pflichtstücken aus der Renaissance und einem zeitgenössischen Liebeslied von Heinrich Unterhofer nach einem Text von N.C. Kaser. 2006 maß sich das Ensemble in Österreich beim Chorwettbewerb in Spittal an der Drau, wo es den ersten Preis in der Kategorie Kunstlied gewann. Neben dem Pflichtprogramm wählte es mit den beiden Motetten „Cantate Domino“ und „Adoramus te, Christe“ von Claudio Monteverdi,

Beispiel für die enorme musikalische Bandbreite des Brixner Ensembles.

Höhepunkte. Doch über allen

Erfolgen stand die Hingabe an die Musik, die Freude und das Gespür für eine gelungene Interpretation, aber natürlich auch intensives Arbeiten und Reifen im gemeinsamen Musizieren. Mit dem Ensemble wuchs auch dessen Publikum, ließ sich auf Konzert-


Eine Ära geht zu Ende. 2013 gab

Heinrich Walder nach mehr als 20 Jahren die Leitung des von ihm mitbegründeten Ensembles ab. Er hatte mit dem Ensemble 79 Konzertprogramme und Gottesdienste gestaltet, an zwei internationalen Wettbewerben und mehreren Tiroler Wertungssingen teilgenommen. Gerne denkt er daran zurück: „Die gemeinsame Anstrengung und Mühe, das Beste zu geben und dem Werk in größtmöglichem Maße gerecht zu werden, das Eins-werden im Zeitpunkt der Aufführung sind beglückende Momente, die im Leben unvergesslich bleiben“, so Walder. Auf Heinrich Walder folgte

Foto: Karlheinz Troi

programme mit bekannten und selten zu hörenden Chorwerken ein – und ging anschließend beschwingt nach Hause. Zu den Höhepunkten hier in Brixen zählt sicher das Konzert „Klingende Räume“ im Mai 2001, bei dem VocalArt seine Zuhörenden in die Johanneskirche, den Kreuzgang und den Dom einlud. „In der mobilen Aufführung von Musik erlebten die Zuhörer einen Parcours durch Jahrhunderte musikalischer Tradition und religiösspirtuellen Empfindens“, schrieb damals Hans Heiss. Ganz anders hingegen, aber nicht minder fesselnd, gestaltete das Ensemble im selben Jahr sein Jubliäumskonzert im Forum Brixen. Unter dem Motto „Musik und Poesie“ las Kammerschauspieler Helmut Wlasak Gedichte, deren Vertonungen namhafter Komponisten wie Brahms, Rheinberger oder Genzmer VocalArt interpretierte. Josef Unterhofers Vertonung des Gedichts „Der Bumerang“ von Eugen Roth wurde am selben Abend uraufgeführt. Ein ganz besonderer Tag für die Sänger war der 9. August 2008, als sie Papst Benedikt XVI. anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Brixen mit ihrem Gesang erfreuten. Konzertreisen führten VocalArt nach Hessen (2007) und nach Waldsassen in der Oberpfalz (2012). In den vergangenen Jahren trat das Ensemble immer wieder mit beeindruckenden Konzertprogrammen nicht nur in Brixen, sondern in ganz Südtirol und darüber hinaus auf, so in der Stiftskirche von Innichen, den Pfarrkirchen von Sand in Taufers, Schlanders, Vintl und Mals oder der Jesuitenkirche in Innsbruck. Immer wieder standen dabei auch Uraufführungen von Auftragswerken auf dem Programm.

Das gemeinsame Musizieren schweißt die 20 Sänger zusammen für drei Jahre Matthias Egger als Leiter des Ensembles, der mit VocalArt mehrere Konzertprogramme sakraler Musik einstudierte. Als Egger als Dommusikdirektor nach Freising berufen wurde, sprang kurzfristig das Chormitglied Stefan Kaltenböck als Dirigent ein, bevor Marian Polin im Herbst 2016 die Ensembleleitung übernahm. Der ausgebildete Kirchenmusiker erarbeitet mit VocalArt ein anspruchsvolles Programm mit der englischen Cäcilienode „Welcome to all the pleasures“ von Henry Pursell und der Kantate „Alles was ihr tut“ von Dietrich Buxtehude; es wurde zum Anlass des 25-Jahr-Jubiläum im Festsaal im Ansitz Seebeeg in Klausen aufgeführt, begleitet vom renommierten Marini-Consort Innsbruck. Einen Führungswechsel gab es im Jahr 2016 auch im Vorstand: Der langjährige Obmann Andreas Lantschner gab die Organisation an Barbara Fuchs ab, die – seit 1993 Mitglied – das Ensemble in- und auswendig kennt.

rienberg oder der Cappella Claudiana bereicherte das Wirken von VocalArt in den vergangenen 30 Jahren. Josef Unterhofer ist von Anfang an dabei: „Wenn auch die weiten An- und Rückfahrten zu den Proben mühsam waren, so haben stets die Genugtuung, erlesene Musik mitgestalten zu dürfen, und besonders die Freude am Singen überwogen.“ Keine Frage: Das gemeinsame Musizieren schweißt die 20 Sänger zusammen. Die Gesichter bei VocalArt haben sich inzwischen verjüngt. Sakralmusik stößt auf

Interesse, wird sie doch bei VocalArt in äußert vielfältiger Weise gelebt. Obfrau Barbara Fuchs kennt das Problem vieler Vereine, Interessierte für längere Zeit an einen Chor zu binden: „Ich denke, dass statt regemäßiger Proben eher Projektphasen Zukunft haben werden.“ Um die Zukunft ihres Ensembles muss sie sich jedoch keine Sorgen machen: VocalArt ist nach der pandemiebedingten Zwangspause wieder da. johanna.bampi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Singen tut gut. „Mir scheint, als

würde mit der Luft in den Lungen gleichzeitig Adrenalin freigesetzt“, schwärmt Barbara Fuchs. Was hält Sänger jahrelang bei einem Ensemble? „Es ist zuallererst die Freude am gemeinsamen Einstudieren und Singen, die mich wöchentlich den weiten Weg von Mühlen nach Brixen fahren lässt“, sagt Elisabeth Feichter. Und weiter: „Nach einem gelungenen Konzert breiten sich so ein tolles Gefühl der Zusammengehörigkeit und eine tiefe Genugtuung aus, dass alle vorherigen Mühen und Plagen vergessen sind.“ Die Zusammenarbeit mit renommierten Solistinnen und Solisten, Instrumentalisten und Ensembles wie dem Amarida Ensemble, der Corale San Michele, dem Tiroler Posaunenquartett, Novocanto Innsbruck, dem Kammerchor Ma-

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Foto: Thomas Troi

KINDERBUCH

Kunst & Kultur

Unter Römern z Wenige Monate nach „Zeitreise mit den Nepomuks: Bei den Rätern“ erschien Ende September der nächste Teil der Kinderbuchreihe der Brixner Theaterpädagogin und Autorin Heidi Troi. Die zweite Zeitreise führt die Brixner Hauptfiguren zu den Römern, wo die vier Kinder Maria, Nikolas, Chris und Thersia erneut spannende Abenteuer erleben. Schauplatz der Geschichte ist auch diesmal Brixen, weshalb die Buchvorstellung passend in Elvas beim rö-

mischen Aussichtsturm stattfand. Heidi Trois Buch „Zeitreise mit den Nepomuks: Bei den Römern“, erneut liebevoll illustriert von Evi Gasser, soll Geschichte in Südtirol kindgerecht aufarbeiten und Lesespaß mit Lernen vereinen. Erhältlich ist das Kinderbuch in den herkömmlichen Buchläden sowie online. Auch ein dritter Band ist schon geplant: Dort soll es die Kinder in die Zeit von König Laurin und die damit verbundenen Sagen verschlagen. av

K&K Kunst & Kultur

Foto: Stephan Retzlaff

INTERNATIONALE KONFERENZ

Die Zukunft eines schwierigen Erbes z Der „Vallo Alpino del Littorio“ – der Alpenwall – sollte mit hunderten von Bunkern die italienische Alpengrenze sichern – nicht nur in Südtirol. Die Bauarbeiten begannen in den späten Zwanzigerjahren und endeten offiziell 1942. Sie zeugen vom tiefen Misstrauen, das Benito Mussolini gegen seinen Bündnispartner Adolf Hitler hegte. In Südtirol wurden rund 320 Bunker fertiggestellt, 120 blieben unvollendet. Bereits 2019 initiierte die Festung Franzensfeste ein mehrjähriges Forschungsprojekt,

kurz

notiert

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das sich unter der wissenschaftlichen Leitung von Heimo Prünster mit der Geschichte dieser Verteidigungsanlagen beschäftigt. Ende September war die Festung Träger einer international besetzten Konferenz, die Nutzungsmöglichkeiten und -konzepte diskutierte und sich für einen emotionslosen Umgang mit einem schwierigen Erbe aussprach. „Dieses Großbauwerk“, so Heimo Prünster, „erfährt derzeit im gesamteuropäischen Raum eine Aufmerksamkeit, die einen zeitgemäßen Umgang

Kathrin Gschleier und Tiziana Campagnoli vom Zentrum Narrativ sowie Pascale Alessi, Claudio Olivotto und Verena Winkler vom Kunstkreis St. Erhard haben kürzlich das Buch „Ciao-Hallo“ vorgestellt – ein zweisprachiges Projekt, das mit 13 jungen Künstlerinnen und Künstlern im Sommer realisiert wurde.

mit diesem außergewöhnlichen Kulturgut in die Wege leitet und dabei erstaunliche Perspektiven eröffnet.“ Das Thema betrifft ganz Europa, befinden sich doch auch anderswo, etwa an der Atlantikund der Nordseeküste, Verteidigungsanlagen aus dem Zweiten

Weltkrieg. Esther Erlacher, Koordinatorin der Festung Franzensfeste, verwies auf ein Kunstwerk im öffentlichen Raum: Im Rahmen der Tagung realisierte das deutsche Künstlerteam „Wall and Space“ auf einem Bunker in Spinges den Schriftzug „STILL“. job

Kürzlich hat die Raiffeisen Landesbank die „Neuzugänge des Jahres 2021“ in ihrer Kunstsammlung vorgestellt, wo auch ein Werk des Brixners Leonhard Angerer aufgenommen wurde. Ab sofort kann man die Kunstsammlung in der virtuellen Galerie rund um die Uhr virtuell begehen.

Mitte Oktober wurde das sechste und letzte Werk des „Breathe!“ Projects in Brixen veröffentlicht. Ausführende Hand war der Künstler Giulio Vesprini, der die Fassade des Kultur- und Gemeinschaftszentrums Don Bosco in ein farbenfrohes Murales verwandelte.


NACHGEFRAGT

„Humanisieren statt immunisieren“ Herr Viganò, Sie widmen sich seit 25 Jahren Menschen mit Beeinträchtigung. Was hat Sie in diese Richtung geführt? Die Neugier auf eine andere Welt, die Verletzlichkeit, die uns menschlich macht, und mein Beruf als Theatermacher, der mich unseren Ängsten und Verletzungen nachspüren lässt. Das Theater wird für mich ein Krankenhaus für die Seelen, wo die Ansteckung nicht immunisieren, sondern „humanisieren“ soll. Wir müssen Antikörper entwickeln gegen Gleichgültigkeit, Vorurteile und Machtgefüge. Ich arbeite mit Menschen aus einem anderen Lebenskreis

als dem meinen, die aber nicht in Kategorien einzuteilen sind – Menschen mit einer individuellen Biografie, die uns neue Welten eröffnen, wenn sie sich durch Theater oder Kunst ausdrücken.

zu werden und nicht für den von der Gesellschaft aufgedrückten Stempel der Beeinträchtigung. Meine Schauspieler sind Profis, die ohne pietätvollen Blick von außen ihre Leistung erbringen wollen.

Die von Ihnen gegründete „Akademie Kunst der Vielfalt“ hat ihren Sitz im T.Raum in Bozen. Was passiert dort? Dort arbeitet eine einzigartige professionelle Theatergruppe ohne jeglichen therapeutischen Hintergrund, einfach nur, um etwas ästhetisch Wertvolles zu schaffen. An unsere Tourneen stellen wir den Anspruch, für die künstlerische Darbietung beurteilt

Vom 18. bis 23. Oktober kommt endlich die „Peep Show per Cenerentola“ nach Brixen … Die Idee kam uns, um das Problem der begrenzten Plätze während der Pandemie zu umgehen. 14 einzelne Kabinen garantieren Distanz in diesem zum Kult gewordenen Theaterstück mit überraschenden „Einblicken“.

Foto: Vasco Delloro

ANTONIO VIGANÒ, Gründer des „Teatro la Ribalta“ und künstlerischer Leiter der Akademie der Vielfalt, erzählt von seinem Kunstprojekt mit besonderen Menschen.

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THEATER

Kunst & Kultur

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AUSSTELLUNG

Die große Kunst der kleinen Bäume z Bei der diesjährigen Herbstausstellung „AKI TEN“ (deutsch: Herbstausstellung) steht wieder der Bonsai im Mittelpunkt: Einheimische Nadel- und Laubbäume, aber auch asiatische Gewächsarten werden präsentiert. Dabei handelt es sich um kleine Kunstwerke, die über Jahre und Jahrzehnte liebevoll gehegt und gepflegt, gestaltet und beschnitten werden. Die Ausstellung des Bonsai Clubs Brixen, die am 6. und 7. November im Forum stattfindet, will „allen Interessierten die Faszination Bonsai näherbringen“, wie Helmut Bachmann, Präsident des Bonsai Clubs Brixen, betont. Bonsaikünstler aus Belgien, Italien, Deutschland und der Schweiz werden in Vorträgen und Vorführungen zeigen, wie die Bäumchen gestaltet werden können. Über die Bedeutung der passenden Keramikschale für den Bonsai wird ein Keramikkünstler

z Fast ein Dreivierteljahr lang hat sich die Jugendgruppe des Theaters Brilland mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandergesetzt, wie Missbrauch, Homosexualität, CyberMobbing und Essstörungen. Aus den Diskussionen und Improvisationen hat Christine Jaist mit viel Einfühlungsvermögen einen Text verfasst, mit dem die Jugendlichen den Betroffenen eine Stimme geben wollen. Für ihren öffentlichen Auftritt von „Schuld“ wurde der Truppe das Dachgeschoss des Kaufhauses Globus zur Verfügung gestellt – ein cooler Ort, der sich perfekt eignet, um ein Mietshaus mit problembeladenen Bewohnern zu simulieren. Mit viel Engage-

ment versetzen sich die jungen Talente in die Befindlichkeiten der Menschen – angefangen von Katharina (Katja Gamper), die nach einer Enttäuschung eine Essstörung entwickelt hat, bis hin zur ohne Liebe aufgewachsenen Ina (Celina Lanz), die Sandra (Sara Fischnaller) mit einem Fake-Profil demütigt. Ebenso ihr Bestes geben Alan Stockner, Eva Huber, Marie Huber, Celina Prader, Angelina Hack und Barbara Denzinger mit ihren sensiblen Beiträgen zu Homosexualität, Klimaschutz und Missbrauch. Begleitet wird das unter die Haut gehende Kammerspiel von Aaron Kerschbaumer. ird

aus Österreich referieren. Bonsai bedeutet so viel wie „Baum in der Schale“; „deshalb wollen wir auch heuer wieder das Zusammenspiel von Keramik und Bonsai in den Vordergrund stellen“, so Bachmann. Erneut gibt es einen „Bonsai-Ceramic-Contest“ für Töpferinnen und Töpfer. „Die drei Sieger-Keramiken vom letzten Wettbewerb sind bereits bepflanzt und werden in der Ausstellung zu sehen sein.“ Besondere Kunstwerke aus Keramik, wie Schalen, japanische Teetassen oder Skulpturen im asiatischen Stil, geschaffen vom Künstler, der den letzten Wettbewerb gewonnen hat, werden in einer Sonderschau gezeigt. Ein Parcours mit 16 Händlern aus Deutschland, Österreich und Italien, alles rund um das Thema Bonsai, rundet die Herbstausstellung des Bonsai Clubs Brixen ab. job

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Astra.zero Premiere net oder der ständige Vergleich mit Fotos anderer auf Internetplattformen führt zum Realitätsverlust der heutigen Jugend. Das Thema ist in dieser schnelllebigen Welt des Internets und der internationalen Vernetzung aktueller denn je; umso berührender ist die Tatsache, dass sich junge Menschen wie Jakob ernsthafte Gedanken zur Auswirkung dieses vorgeblich positiven Wandels der Zeit machen. Im vergangenen Mai war die Initiative „Astra.zero“ ins Leben gerufen worden: Junge Kunst- und Kulturschaffende zwischen 15 und 30 Jahren konnten an der Ausschreibung teilnehmen und dabei die Ressource Raum des Astra Brixen kostenlos nutzen. Die Förderung und Stärkung der Jungen Kultur in Brixen steht im Vordergrund dieser Initiative. ss

NEU IM REGAL In Bewegung bleiben Eigentlich stammt er ja aus dem Salzburger Land, aber hätte Franz Wimmer seinen österreichischen „Slang“ irgendwann abgelegt, dann würde er ohne Zweifel inzwischen als waschechter Südtiroler bezeichnet werden. Das ist auch kein Wunder, denn der heute 69-Jährige hat sich bereits vor 45 Jahren in Südtirol angesiedelt. Sein Leben war mehr als abwechslungsreich, aber eigentlich war es wohl der Lockdown, der ihn dazu bewegt hat, seine Erfahrungen niederzuschreiben. Am Ende kam ein reich bebildertes Buch mit 260 Seiten heraus, das die verschiedenen Lebens- und Arbeitsabschnitte Wimmers thematisiert – zum Beispiel sein Start als Vertreter, später als Radiomoderator bei FSW Meran mit „Franzls zünftiger Musikparade“, seine Erfahrungen als Journalist und seiner Passion für Oldtimer. 2010 bekam Franzl Wimmer einen unerwarteten Begleiter: Sir James

© Marianne Menke

z Am 2. Oktober wurden im Astra Brixen die ersten beiden Siegerprojekte der Initiative „Astra.zero“ vorgestellt. Laura Zöschg (im Bild) präsentierte den Zuhörern bei ihrem ersten Soloprojekt „LOA“, wie man ohne schnulzige Texte und melancholische Klänge die innere Gefühlswelt in Musik verarbeiten kann. Sie experimentiert mit ihrer Stimme zu selbstkomponierten Klavierstücken und ihren eigenen Texten in Deutsch und Englisch. Der Stil ist pur, authentisch und durchdringend – fast zum wahnsinnig werden. Mithilfe von Sound- und Lichteffekten wurde das Erlebnis noch intensiviert. Der zweite Teil des Events war das Theaterstück „Wired“ von Jakob Dellago: Ein scheinbar unbedenkliches Onlinespiel hat fatale Auswirkungen auf das reale Leben der Schülerin Isabel, die mit ihrer Mutter von Deutschland nach Brixen gezogen ist. Die vermeintlich „heile Welt“ im Inter-

SPIELZEIT 2021/2022

Michael Kohlhaas

Figurentheater mit Livemusik nach der Novelle von Heinrich von Kleist | Ein Gastspiel der Bühne Cipolla

Mittwoch, 24. November 2021, BRIXEN, Forum BEGINN: 20.00 Uhr

Franz Wimmer: Ein Leben in Bewegung. Eigenverlag; 260 Seiten

Parkinson. Anfangs ging er noch sehr diskret mit der Krankheit um, aber seine damaligen TV- und Radiosendungen fanden damit ein jähes Ende. Wimmer ließ sich aber nicht unterkriegen und blieb aktiv: „Je mehr ich mich mit dem ‚Sir‘ beschäftigte“, schreibt er, „desto wichtiger erschien es mir, in Bewegung zu bleiben.“

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SYMPOSIUM

pretierte Hanns Eislers Sonate für Klavier Nr. 3, die der Komponist während seines Exils in den USA schrieb, sowie Franz Schuberts Klaviersonate in B-Dur D 960, die dieser nur wenige Monate

vor seinem Tod komponierte. Im Dom traten der Kammerchor und die Hofkapelle Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius unter anderem mit Schuberts Messe in As-Dur auf. Den Gottesdienst mit

Domdekan Ulrich Fistill gestalteten der Pfarrchor Lüsen unter der Leitung von Verena Gruber und Domorganist Franz Comploi. job

Foto: Frieder Bernius

z Das von der Brixner Initiative Musik und Kirche organisierte Symposium – seit Jahrzehnten ein Fixpunkt im Kulturprogramm – stand heuer unter dem Motto „Kulturelles Gedächtnis: Musik – Religion – Minderheiten“. Die beiden Kulturwissenschaftler Aleida und Jan Assmann haben den Begriff „kulturelles Gedächtnis“ geprägt und verstehen darunter Traditionen, Riten, Bilder oder Texte, die über Generationen weitergegeben werden. In ihrem Eröffnungsreferat beschäftigte sich Aleida Assmann mit unsichtbaren und sichtbaren Denkmälern – ganz besonders auch im Zusammenhang mit den Themen Migration, Religion und Rassismus. Außerdem war sie im Gespräch mit der Journalistin und politischen Aktivistin Kübra Gümüsay zu erleben, die online zugeschaltet wurde. Jan Assmann schlug in seinem Vortrag eine Brücke zu Liturgie und Musik. Auch das Konzertprogramm war gewohnt hochkarätig: Stefan Litwin inter-

Foto: Hannes Niederkofler

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TANZ

Leben für den Tanz

Ewald Kontschieder, Iosu Lezameta, Mariatulla Pedrotti und Franz Weger zeigen alljährlich im Oktober Stücke, Videos und Performances von Tänzern und Choreografinnen Südtiroler Provenienz, die aber teilweise ihre Tanzkarriere ins Ausland verlegt haben – so auch die Brixnerin

Sabrina Fraternali und Sarah Merler aus Waidbruck, die als neue Mitglieder dazugekommen sind. Auf der Suche nach neuen Räumen und frischem Wind berührt das Kollektiv inzwischen alle Talschaften des Landes und gastiert in Schlössern, Privathäusern und Museen. Der Austausch

partnern erzählt. Kaum eine Rolle spielen dabei ihr Mann und ihr „Mistfink“ von Sohn, während ihre Erinnerung neidvoll um ihre Schauspielkollegin Giselle kreist, wie sie mit wallendem Haar, eine Zigarette in der einen und die Teetasse in der anderen Hand auf der Chaiselongue liegt. Femme Fatale hin oder her, jetzt ist „Gigi“ tot und Anne-Marie mokiert sich

degoutant pietätlos über den Hosenrock von deren Tochter Corinna. In vielen Nuancen und seltenen Ausbrüchen schauen wir in ein Leben ohne Leidenschaft, Höhen und Tiefen. Auch wenn wir wissen, dass es solch langweilige Leben wohl geben mag, war mir manchmal selbst beim Zuschauen ein Stück weit fad. ird

Foto: Britt Schilling

z Zum 15-jährigen Bestehen von Alps Move musste das Tanzkollektiv 2020 coronabedingt weitgehend auf Feierlichkeiten verzichten und auf digitale Techniken ausweichen – wie viele andere Kulturinstitutionen. Die Tanzkünstler um die Gründer Doris Plankl, Martina Marini,

mit dem Ausland spielt dabei genauso eine wichtige Rolle wie die Interdisziplinarität zwischen den Bereichen Musik, Literatur und Filmkunst. Am 1. Oktober war im Astra Brixen der Film „Tanznomadinnen“ von Andreas Pichler zu sehen, der vor allem das Nomadenleben der Tänzerinnen zeigt, für die das Reisen Alltag ist, um ihren Traum vom Tanzen zu leben. Am 21. Oktober waren die Tänzerinnen im Rahmen des Alps-Move-Festivals im Astra zu Gast: Sarah Merler und Sabrina Fraternali performten „Due Quadri“, Rixa Rottonara „Inversion“ und Anastasia Kostner „Unter der Haut“. ird

THEATER

Freudloses Altern z Manchmal geht man ins Theater, weil der Autor vielversprechend ist, ein spannender Regisseur inszeniert oder weil ein bekannter Darsteller auf der Bühne steht. Beim Monolog „Anne-Marie die Schönheit“ des Theaters Freiburg, auf Einladung des Kulturinstituts im Forum Brixen zu sehen, greifen alle drei Faktoren ineinander. Tout le monde kennt die schneidenden ScrewballKomödien von Yasmina Reza, die spätestens seit „Kunst“ und „Der Gott des Gemetzels“ landauf landab Erfolge feiern. Besonders gefreut hatte ich mich

auf Robert Hunger-Bühler, neben Bruno Ganz einer der besten Schweizer Schauspieler, hierzulande meist aus dem Zürich-Krimi ein Begriff, wo er den gewieften Anwaltfreund von Borchert gibt. Natürlich leistet Robert HungerBühler Großartiges in dem 105 Minuten dauernden Monolog, aber diesen attraktiven Mann mit dem intensiven Blick in Frauenkleidern zu sehen ist einfach traurig. Zugegebenermaßen verstärkt es allerdings die Wirkung dieser alternden Provinzschauspielerin Anne-Marie, die abgekämpft auf ihr freudloses Leben zurückblickt, aus dem sie fiktiven Interview-

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Biodiversität unterwegs z Schon nach dem Ersten Weltkrieg entdeckte der Botaniker Wilhelm Pfaff in den Südtiroler Bahnhöfen und entlang des Schienennetzes Pflanzen, die normalerweise in den Alpen nicht zu finden sind. Diese fremdländischen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum oder Osteuropa waren – so folgerte er – wohl über den Schienenverkehr des Militärs aus dem östlichen Adriagebiet nach Südtirol gekommen. Noch heute bieten die sonnig-trockenen und steinigen Bahnkörper Pflanzen einen ganz besonderen Lebensraum. Die Ausstellung „Bahnsteig 1: Biodiversität unterwegs“ in der Festung Franzensfeste zeigt anhand von Exponaten, Paneelen und multimedialen Stationen, dass der ungewollte Transport von Samen durch Eisenbahn nach wie vor aktuell ist. Auf

der Bahnstrecke Verona–Innsbruck, deren Niveauunterschied über 1.300 Meter ausmacht, wurden mehr als 1.000 Arten von krautigen Pflanzen sowie rund 90 Baum- und Straucharten entdeckt, einheimische wie exotische. Besonders erwähnenswert sind die Turiner Wolfsmilch im Bahnhof von Mezzocorona, eine in Italien seltene Art aus dem nördlichen Mittelmeerraum, oder der Gelbe Hornmohn, der erstmals seit 120 Jahren wieder gesichtet wurde, und zwar im Bahnhof Verona Porta Nuova. Mit diesem gemeinsamen Forschungsprojekt legten die Stiftung Museo Civico di Rovereto, das Naturmuseum Südtirol und die Universität Innsbruck ihren Fokus auf eine etwas andere Art des Reisens. Die Ausstellung ist bis zum 31. Dezember zu sehen. job

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Abschied als Domkapellmeister z Nach 31 Jahren verabschiedete sich Heinrich Walder im September von seiner Rolle als Domkapellmeister des Brixner Domchores. Der Toblacher, der 1979 sein Diplomstudium in Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien abschloss, hatte seine Tätigkeit in Brixen 1990 begonnen. Er war zudem als Professor für Kirchenmusik am Konservatorium Claudio Monteverdi in Bozen tätig und war Mitglied der Diözesanen Kommission für Kirchenmusik und Orgelbau. Ein großes Anliegen war ihm die angemessene Gestaltung der Liturgie, was er auch als Dozent für Kirchenmusik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen vermittelte. Außerdem gründete und leitete Walder das Ensemble VocalArt, das 2006 unter seiner Leitung beim internationalen Chorwettbewerb in Spittal an der Drau

Foto: Oskar Zingerle

Foto: Thomas Wilhalm

Kunst & Kultur

AUSSTELLUNG

MUSIK

den ersten Preis erzielte. Für die Zukunft des Domchores wünscht sich Walder einen „Verein, dem es gelingt, kontinuierlich Sängerinnen und Sänger aufnehmen zu können, gleichzeitig aber auch im Sinne einer Domsingschule den Nachwuchs zu bilden und somit den Fortbestand zu sichern.“ Den Taktstock übergibt Walder dem 35-jährigen Kirchenmusiker Andrea Tasser aus Abtei im Gadertal. av

MUSIK

Richtig fetter Sound z Ganz schön rockig präsentiert sich die Brixner Band „Nine“ auf ihrem gleichnamigen Debütalbum, das vor wenigen Wochen auf allen gängigen Streaming- und Downloadplattformen erschienen ist. Die Band „Nine“ wurde bereits 2014 vom Gitarristen Alex Rosselli und dem Bassisten Paolo Anderle gegründet, aber so richtig in die Gänge kam die Band erst, als man 2019 mit der ebenfalls aus Brixen stammenden Coverband „Black Velvet“ fusionierte, die vom Gitarristen Martin Losso und vom Schlagzeuger Roman Santin gegründet worden war. Verbindendes Glied war Vanja Losso, die als stimmgewaltige Sängerin bei beiden Bands tätig war. „Die neue Konstellation hat plötzlich gut gepasst“, sagt Roman Santin, „bald hatten wir 15 eigene Lieder und dachten, dass jetzt eigentlich die Zeit reif wäre für ein erstes Album.“

Gesagt – getan! 2019 mietete man sich im „Small Studio“ in Rodeneck ein und nahm elf Rocksongs auf, die den Musikgeschmack der fünf Bandmitglieder klar zum Vorschein bringt: „Wir sind eben alle mit Black Sabbath aufgewachsen“, sagt Santin. Die Pandemie hat dann zu einer Verzögerung der Veröffentlichung geführt, aber auch dazu, dass „unser Studiotechniker sich im Lockdown richtig Zeit lassen konnte, am Sound zu feilen.“ Heraus gekommen ist ein wunderbar gitarrenlastiges Album im klassischen Stil der Siebziger- und Achtzigerjahre „mit einem richtig fetten Sound.“ Inzwischen gab es in Klausen bereits eine Release-Party, aber „als Brixner Band möchten wir die Lieder natürlich auch gern in unserer Stadt vorstellen – möglichst im Astra.“ wv


PR-Info

Deutscher Holzbaupreis 2021 �ür „gemeinsam größer II“ Die ökologische Mustersiedlung in München erhielt die wichtigste deutsche Auszeichnung �ür Gebäude aus Holz. LignoAlp realisierte 39 Wohneinheiten in zwei- bis vierstöckigen Holzgebäuden.

LignoAlp ist eine Marke der DAMIANI-HOLZ&KO AG. Das Un‐ ternehmen mit zwei Produktions‐ werken in Brixen und Deutschnofen realisiert individuelle architektonische Projekte in Holzbauweise. Mit 110 Mitarbeitern gehört LignoAlp zu den wichtigsten Holzbauunternehmen Italiens. Die DAMIANI-HOLZ&KO AG bietet viele Berufsbilder, auch �ür Berufseinsteiger, und Möglich‐ keiten zur Fortbildung und Weiter‐ entwicklung. Mehr Infos unter:

www.lignoalp.com/de/jobs

Die Wohngebäude mit viel Holz in Sicht, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich, wurden im Produktionswerk in hohem Grad vorgefertigt. Sämtliche Wandelemente wurden inklusive Fenster und Balkontüren, Verschattung und Holzverschalung auf die Baustelle geliefert und montiert. Grundlage dafür war eine äußert detaillierte dreidimensionale Planung.

Am 28. September wurde der Deutsche Holzbaupreis 2021 verliehen, der in der Bundesrepublik als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz gilt. Eine Fachjury hat unter 260 eingereichten Projekten vier Sieger auserkoren. LignoAlp realisierte ein Baulos der Ökologischen Mustersiedlung in München, die mit dem Preis ausgezeichnet wurde.

den Auftrag, sechs zwei- bis vierstöckige Gebäude zu realisieren. Diese bieten Platz für 39 Familien, aber auch einen Gemeinschaftsraum, ein Gästeappartement, eine Werkstatt, Gemeinschaftsgärten und einen Toberaum für Kinder.

Geehrt werden beim Deutschen Holzbaupreis gleichermaßen Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe als Urheber der ausgezeichneten Beiträge. Die Auszeichnung für die Ökologische Mustersiedlung, mit 570 Wohnungen die größte zusammenhängende Holzbausiedlung in Deutschland, wurde dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München verliehen.

Staatssekretärin Bohle betonte in ihrem Grußwort zur Preisverleihung das Potenzial des Holzbaus: „Auf der Suche nach Lösungen, die Klimaschutz und Ressourcenschonung mit dem Bedarf an Gebäuden zum Wohnen, Leben und Arbeiten nachhaltig in Einklang bringen, leistet der Baustoff Holz einen bedeutenden Beitrag. […] Die ausgezeichneten Arbeiten zeigen eindrucksvoll das Potenzial und die große Bandbreite der Möglichkeiten des HolzLignoAlp lieferte die Außenwände baus. Sie unterstreichen die vielseitige Verwendbarkeit des Baustoffes Holz und inklusive Fenster, Türen, Ver‐ geben Anreize auch für zukünftige Entschattung und Holzverkleidung wicklungen.“ auf die Baustelle.

Die Damiani-Holz&KO AG, die unter der Marke LignoAlp Gebäude und Dächer in Holzbauweise realisiert, erhielt von der Baugemeinschaft „gemeinsam größer II“


Kunst & Kultur

MUSIK

„Südtirol Filarmonica“ besucht Geburtsort z „Der Einsatz der Musikerinnen und Musiker war überragend, die Begeisterung im Publikum groß“, freut sich Zeno Kerschbaumer, einer der Gründer, über den Erfolg der Südtirol Filarmonica. Auf seiner Fahrt von Toblach nach Bozen machte das Orchester zum Mittagessen beim „Traubenwirt“ in Brixen Halt. „Wir wollten allen zeigen, wo die Geschichte der Südtirol Filarmonica am 23. Dezember 2019 begonnen hat“, erzählt Kerschbaumer. Zugleich wurde eine Plakette in Erinnerung an die Geburtsstunde des Orchesters enthüllt. Zeno Kerschbaumer lebt selbst zeitweise im Ausland. Als Freund der klassischen Musik beobachtet er schon lange die „südtirolerisch klingenden Namen“ Musikern in großen Orchestern. Und so reifte in ihm die Idee, Südtiroler Musiker

aller Altersklassen und aller drei Sprachgruppen in einem Orchester zusammenzuführen. Bei einem von ihm organisierten Treffen von Brixnern, die ebenfalls ihren Lebensmittelpunkt im Ausland haben, traf er Isabel und Cornelia Goller aus Mellaun, die seine Idee begeistert aufgriffen. Sofort wurde der Dirigent Michael Pichler aus Lüsen, der zufällig gerade in Brixen war, angerufen und in den „Traubenwirt“ gebeten – Südtirol Filarmonica war geboren. 21 Monate später spielte das Orchester seine ersten Konzerte in Toblach, Bozen und Meran. Auch Roman Weissensteiner freut sich darüber, „dass diese großartige Initiative im ‚Traubenwirt‘ geboren wurde. Wenn Menschen miteinander reden, können gemeinsame Ideen wachsen.“ job

BRIXEN

Stadtgemeinde Steuern – Maria-Hueber-Platz 3 – 3. Stock

GIS 2021

Gemeindeimmobiliensteuer L.G. Nr. 3 vom 23.04.2014

FÄLLIGKEIT AKONTO- UND SALDOZAHLUNG:

MUSIK

Max von Milland ist nun auch Autor z Vor Kurzem stellte Max von Milland sein neues Buch „Hoamkemmen – ein Roadtrip durch Südtirol“ vor. Zehn Monate tourte Max samt dem Fotografen Sebastian Riepp durch Südtirol, lernte seine wundervolle Heimat auf neue Art und Weise kennen, traf unerschrockene, junge und energiegeladene Südtiroler und besuchte atemberaubende Orte. Die Geschichten, die er dabei erlebt und kennengelernt hat, fasste er nun in seinem ersten Buch zusammen. „Ich wollte tiefer in unser einzigartiges Land mit seinen inspirierenden Personen eintauchen und zeigen, dass Südtirol mehr zu bieten hat als Rotwein und Äpfel. Es hat mich fasziniert, wie viele junge Süd-

tiroler Tradition und Moderne verbinden und sich auf neue und innovative Wege wagen“, so der Sänger und Songwriter. Im Rittersaal des Messner Mountain Museum Firmian wurde das 112 Seiten starke Buch nun vorgestellt. Auch Brixner Ortschaften und Charakterköpfe kommen darin vor: der Gummererhof beispielsweise, bei dem Max das „Törggelen“ den Lesern näherbringt, die verschneite Rossalm auf der Plose, die Herstellung von Schüttelbrot in der Naturbackstube Profanter sowie ein Sonnenaufgang auf dem Peitlerkofel. Das Buch ist im Buchhandel in Südtirol erhältlich und kann auch online auf www.maxvonmilland.com erworben werden. av

Wir bitten alle Steuerpflichtigen, die es noch nicht gemacht haben, die notwendigen Dokumente wie Mietverträge, Nutzungsleihe oder Ersatzerklärungen bei uns abzugeben. Diese Unterlagen sind vorzuweisen, andernfalls verfällt der Anspruch auf Herabsetzung der Steuersätze.

16. DEZEMBER 2021

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Gemeinde Brixen: www.brixen.it

Im Falle von Neubau, Wiederaufbau oder Erweiterung einer Immobilie muss die GIS auf den Marktwert des Baugrundes berechnet werden. Für eine korrekte Berechnung muss die Kubaturberechnung vorgelegt werden.

Bitte kontaktieren Sie uns per Telefon unter 0472 062040/062043/062045 oder per E-Mail an siro.dallaricca@brixen.it

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KUNSTAKTION

z Geschichte für Jugendliche sichtbar zu machen – das war das Anliegen einer ungewöhnlichen Kunstaktion in Vahrn, die von Gemeinderat Andreas Zingerle initiiert und von Mädchen und Jungen gleichermaßen begeistert mitgetragen wurde. Es geht um die Verdone-Kaserne, genau genommen um das alte Offiziersgebäude, das direkt an der Hauptstraße liegt. Jahrelang war es von einer Reihe von Nadelbäumen verdeckt, die inzwischen aus Sicherheitsgründen gefällt werden mussten. Das Gebäude selbst setzt sich aus dem nördlichen Teil, der noch im 19. Jahrhundert errichtet wurde, und einem südlichen Anbau aus der Zeit des Faschismus zusammen. Anfang Oktober trafen sich Jugendliche vor dem Haus Voitsberg und gestalteten ein Transparent, das nach dem Fällen der Bäume auf die Kaserne aufmerksam machen soll. Mit umweltfreundlicher Sprühkreide markierten sie anschließend Straßen und Wege zur Kaserne mit

Foto: Hannes Engl

Verdone-Kaserne im Fokus

Pfeilen und schrieben persönliche Botschaften auf den Asphalt. Ganz zentral äußerten sie die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft und ihre Sorge um die Natur. Beeindruckt zeigten sich die Jugendlichen auch von der Besichtigung

des Offiziersgebäudes. Andreas Zingerle betont: „Hier befindet sich noch vieles, das Geschichte erzählt: Zeichnungen an den Wänden, ein ausgedienter Tresen und auch die alten Telefonbücher verschiedener Provinzen Itali-

ens.“ Günther Posch und Andreas Zingerle begleiteten die Aktion. Die künftige Nutzung des Offiziersgebäudes und des VerdoneAreals, das in das Eigentum der Gemeinde Vahrn übergehen soll, ist noch offen. job

Danke!

Wir bedanken uns für die vielen Glückwünsche und für 30 Jahre Treue! Wir sind mit Freude auch weiterhin für Sie da.

Stadelgasse 6B - Brixen - T +39 0472 837314 info@pronatura-bioshop.com - pronatura-bioshop.com

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Veranstaltungen

Bonsai-Ausstellung

* 6. November, 9 bis 18 Uhr

10 Uhr: Demo mit Bonsaikünstler Jean-Paul Polmans 13 Uhr: Vortrag über Keramik von Fritz Baier 14:45 Uhr: Demo mit Bonsaikünstler Alfredo Saliccione

* 7. November, 9.30 bis 17 Uhr

10 Uhr: Demo mit Bonsaikünstler Nicola Crivelli 13:30 Uhr: Demo mit Bonsaikünstler Hartmut Münchenbach

Forum Brixen

Anmeldungen, Infos und Tickets: info@bonsaicubbrixen.com www.bonsaiclubbrixen.com

MUSIK

Gitarrenlegende in Brixen z „Einer der Top-Ten-Gitarristen weltweit“ (Guitar Magazine) wird am 6. November im Brixner Astra auftreten: Carl Verheyen. Und er hat zwei genauso legendäre Musiker dabei: Chad Wackerman am Schlagzeug und Alphonso Johnson am Bass. Alle drei schrieben Musikgeschichte: Der USAmerikaner Carl Verheyen war viele Jahre Gitarrist bei Supertramp; außerdem spielte er live oder im Studio unter anderem für B.B. King, Joe Bonamassa, Cher, Brad Paisley, Christina Aguilera, Bee Gees und etliche mehr. Drummer Chad Wackerman war in den Achtzigerjahren Schlagzeuger bei Frank Zappa. Und Alphonso Johnson war in den Siebzigerjahren Mitglied von Weather Report; bekannt wurde er spätestens Ende der Achtzigerjahre als Bassist von Santana. Das Konzert von Carl Verheyen & Band im Brixner Astra wird eine der seltenen Gelegenheiten sein, in intimer Atmosphäre einen großartigen Mix aus Blues, Rock, Jazz und Country live zu erleben. Als Support-Act treten Südtirols Visitenkarte in Sachen

Blues, das Hubert Dorigatti Trio, und der deutschamerikanische Gitarrist Jeff Aug auf. Foto: Ron Hartmann

AKI TEN 2021

* Sa., 6. November 2021, 20 Uhr Brixen, Astra

Carl Verheyen, Chad Wackerman & Alphonso Johnson Veranstalter: www.rocknet.bz Tickets: www.mytix.bz

THEATER

Sechs Krimiautorinnen lesen vor. Jeweils sechs Minuten lang. Dann ertönt ein Schuss und mit dem Schuss ist Schluss – mitten im Satz. Mitten im Wort. Das Theaterpädagogische Zentrum Brixen lädt ein zur Ladies Crime Night – in Zusammenarbeit mit dem Verein Mörderische Schwestern und als kleiner Beitrag zu ihrem 25jährigen Bestehen. Es lesen Heidi Troi aus „Weihnachtspost. Lorenz Lovis ermittelt“ Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck aus „Die Bildmacherin und das Hexenhaus“ Veronika Rusch aus „Der Tod ist ein Tänzer“ Ina May aus „Radibutz“ Alma Bayer aus „Liebestöter“ Für die musikalische Gestaltung sorgen Sonia und Lena Ortlinghaus.

* 6. November, 20 Uhr

Theaterpädagogisches Zentrum Brixen

Eintritt nur mit Green Pass möglich.

Anmeldungen unter: Weitere Informationen unter www.tpz-brixen.org

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z Wo kein Recht herrscht, ist Rache nicht weit. Mit seiner Novelle „Michael Kohlhaas“ schuf Heinrich von Kleist, basierend auf einem realen Fall, wohl das bekannteste literarische Beispiel dafür: Michael Kohlhaas, ein fleißiger deutscher Geschäftsmann, wird Opfer herrschaftlicher Willkür und setzt sich zur Wehr. Doch er scheitert an korrupter Justiz, intriganter Vetternwirtschaft und vorauseilendem Beamtengehorsam. Selbst seine Frau verliert er. Also beginnt er einen mörderischen Rachefeldzug gegen seine Feinde, eingebildete wie echte. Zunächst Spielball politischer und kirchlicher Interessen, wird Kohlhaas bald zum meistgesuchten Terroristen seiner Zeit, denn der Grat zwischen berechtigter Empörung und skrupelloser Selbstjustiz ist schmal. Mit Figurentheater, Schauspiel und Musik macht die Bühne Cipolla den Stoff zu einem besonderen Erlebnis. Die Produktion wurde zu zahlreichen Festivals und in die Hamburger Elbphilharmonie eingeladen. Das Südtiroler

Kulturinstitut präsentiert sie nun in Brixen. Foto: Marianne Menke

LADIES CRIME NIGHT

Michael Kohlhaas

* Mi., 24. November 2021, 20 Uhr Brixen, Forum

Einführung: 19.30 Uhr Karten im Südtiroler Kulturinstitut unter Tel. 0471 313800 info@kulturinstitut.org Infos: www.kulturinstitut.org Die Veranstaltung wird von Dr. Spinell und der Initiative Wirtschaft & Kultur unterstützt.


TIMER

November 2021 MUSIK

Musikgenuss für alle Der Kulturverein Brixen Musik startet im November mit drei besonderen Konzerten.

* Mi., 3. November, 20 Uhr Streicherakademie Bozen

Sergio Azzolini und Ai Ikeda, Fagott

Forum Brixen

* Fr., 19. November, 20 Uhr Voices Unlimited „A cappella in performance“

Brandnamic Campus, Pairdorf

* So., 28. November, 17 Uhr Junge Solist*innen am Podium Kammerorchester Innstrumenti

Forum Brixen (freier Eintritt)

Voices Unlimited „a cappella in performance“. Acht brillante

z Den Auftakt macht die Streicherakademie Bozen unter der Leitung von Georg Egger, die Konzerte für ein und zwei Fagotte von Joseph Haydn und seinem tschechischen Zeitgenos-

sen Johann Baptist Vanhal spielt. Solisten sind Sergio Azzolini aus Bozen und die japanische Fagottistin Ai Ikeda, die u.a. bei Azzolini an der Musikhochschule in Basel studierte.

Männerstimmen mit weichem, ausdrucksstarkem A-cappellaKlang interpretieren stilgerecht und originell verschiedene Musikrichtungen. Bekannte Hits in erfrischendem A-cappella-Gewand und vokale Leckerbissen prägen die musikalische Vielfalt des Programms. Die länderübergreifende Initiative „Junge Solist*innen am Podium“ mit dem Ziel, herausragende junge Musikerinnen und Musiker aus Südtirol und Nordtirol in besonderer Weise zu fördern und einem größeren Konzertpublikum vorzustellen, ist am 28. November zu Gast in Brixen.

Kartenvorverkauf: • für Konzerte im Forum: Forum Brixen, Tel. 0472 275588, info@forum-brixen.com • für Konzert in Pairdorf: Tourismusbüro Brixen, Tel. 0472 275252, info@brixen.org Der Einlass zu den Konzerten ist nur mit einem gültigen „GreenPass“ möglich. Achtung! Um Menschenansammlungen an der Abendkasse zu vermeiden, wird empfohlen, die Karten bereits im Vorfeld abzuholen.

Junge Solist*innen spielen zusammen mit dem Kammerorchester Innstrumenti Werke von J. Brahms, J. De Luca, C. Chaminade, W. A. Mozart, G. Rossini, E. Sachse.

WEIHNACHTLICHER BENEFIZMARKT der Südtiroler Krebshilfe Bezirk Eisacktal

Selbstgemachtes & Selbstgebasteltes für ein individuelles Weihnachtsgeschenk! Der Reinerlös kommt Menschen mit einer Krebserkrankung zugute.

Fundraising und Sensibilisierungskampagne für die Tätigkeit der Südtiroler Krebshilfe gemäß Art.7 GvD. Nr. 117 vom 03.07.2017.

* 25. November bis 8. Dezember

9-12:30 Uhr & 14:30-18:30 Uhr Samstag, Sonntag und feiertags durchgehend von 10-18 Uhr Sitz der Südtiroler Krebshilfe Bezirk Eisacktal Brennerstraße 1

Südtiroler Krebshilfe, Bezirk Eisacktal Tel. 0472 812 430, www.krebshilfe.it

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Mittwoch, 3. November

Veranstaltungen

Konzert

20 Uhr

Streicherakademie Bozen Forum, Brixen

Kleinkunsttheater 20:30 Uhr Glückskatze Dekadenz, Brixen

Donnerstag, 4. November

Samstag, 6. November

Kleinkunsttheater 20:30 Uhr

Markt

Glückskatze Das große neue Soloprogramm zum 30jährigen Bühnenjubiläum von Martin Puntigam Dekadenz, Brixen

9 bis 16:30 Uhr

Ausstellung

Kinderkino

Theater

20 Uhr

Filmcblub: Rhythms is it! Der Dokumentarfilm erzählt von 250 Kindern und Jugendlichen aus 25 Nationen, die mit den Berliner Philharmonikern auftreten und tanzen Astra, Brixen

20 Uhr

Ladies Crime Night Sechs Krimiautorinnen lesen vor – und dann fällt ein Schuss Theaterpädagogisches Zentrum, Brixen Sonntag, 7. November

Ausstellung Uhr

Samstag, 13. November

Montag, 8. November

20 Uhr

9:30 bis 17

AKI TEN Brixen 2021 Bonsai Ausstellung Forum, Brixen

20 Uhr

Filmclub: Sorry we missed you Astra, Brixen

9 bis 18 Uhr

AKI TEN Brixen 2021 Bonsai Ausstellung Forum, Brixen

Carl Verheyen & Band Sundial Tour: ein großartiger Mix aus Blues, Rock, Jazz und sogar Country Astra, Brixen

Kino

Kino

Eventmarkt SelberGMOCHT Domplatz, Brixen

Konzert

Freitag, 5. November

werden Filme gezeigt, die Einblicke geben in das Leben von Menschen, die von der Gesellschaft nicht gesehen oder gehört werden Forum, Brixen

16:30 Uhr

Filmclub: Kleiner Aladin und der Zauberteppich Astra, Brixen

Kino

20 Uhr

Filmclub: Fuchs im Bau Astra, Brixen

Donnerstag, 11. November

Konzert

20:30

HI5. Fünf Pulsierende Grooves und Improvisationen mit der Jazzband HI5 Dekadenz, Brixen

Konzert

18 Uhr

Konzert

20 Uhr

Konzert

20:30 Uhr

Joseph Haydn „Harmoniemesse“ Chor des Collegium Musicum Bruneck, Streicherakademie Bozen Dom, Brixen Max von Milland Astra, Brixen

When I’m enlightened, everything will be better Alicia Edelweiss präsentiert ihr zweites Album Dekadenz, Brixen

Freitag, 12. November

Montag, 15. November

Festival

Kinderkino

19:30 Uhr

Book of heroes (Kurzfilm) & Sorry we missed you (Film) Im Rahmen des 18. OEW-Filmfestivals

16:30 Uhr

Filmclub: Shorty und das Geheimnis des Zauberriffs Astra, Brixen

EVENT MARKT SelberGMOCHT IN BRIXEN

HARMONIEMESSE“

Von 9:00 Uhr bis 16:30 Uhr stellen über 90 Südtiroler Aussteller ihre Waren aus und bieten diese zum Verkauf an. Schmuck, Näharbeiten, Keramik, Zeichnungen Holzhandwerk, Kräuterprodukte, lokal produzierte Lebensmittel und allerhand Entdeckenswertes stehen für Liebhaber regionaler Produkte bereit. Wir freuen uns auf einen wunderschönen interessanten SelberGMOCHT Event Markt in BRIXEN.

von Joseph Haydn

Chor des Collegium Musicum Bruneck Streicherakademie Bozen, Leitung Georg Egger Letizia Scherrer, Sopran / Ivonne Fuchs, Alt Jussi Myllys, Tenor / Tomasz Wija, Bass Clau Scherrer, Dirigent Die Harmoniemesse in B-Dur verdankt ihren Namen ihrer reichen Instrumentierung und ihrer üppigen Bläserbesetzung, der sogenannten Harmoniemusik. Die Messe ist Haydns letztes großes Werk und zeichnet sich durch eine verdichtete Expressivität und eine prägnante Textausdeutung aus. Der Klangfarbenreichtum der großen Bläserbesetzung wird meisterhaft eingesetzt.

* Samstag, 13. November, 18 Uhr Dom Brixen

Mit der Initiative „SelberGMOCHT“ hat der Lananer Unternehmer Thomas Grüner eine Plattform geschaffen, mit der Südtiroler ihre selbst produzierten Produkte zeigen und anbieten können. Auf den seit 2018 stattfindenden „SelberGMOCHT“ Event-Märkten kann man einige Produkte und Produzenten auch persönlich kennenlernen. NEU: GUTSCHEINE von SelberGMOCHT als ideale Geschenkidee. Senden Sie uns eine E-Mail an die info@selbergmocht.it mit Ihrem Wunschbetrag. Der Beschenkte kann sich bei allen Herstellern sein Geschenk aussuchen! Mehr unter www.selbergmocht.it

* Samstag, 6. November, 9 bis 16:30 Uhr Primärlogo

Primärlogo unter 25 mm

Brixen, am Domplatz

Eintritt frei

V.1.

V.1.u25mm

V.2.

V.2.u25mm

Vormerkung und Kartenvorverkauf: Tourismusbüro Brixen Infos unter www.musikkirche.it

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Kino

20 Uhr

Filmclub: Fabian oder der Gang vor die Hunde Astra, Brixen Mittwoch, 17. November

Kindertheater

15 Uhr

Ding, Dong… Passport – Die Schwalbe und das Mädchen Dekadenz, Brixen Donnerstag, 18. November

Konzert

20:30 Uhr

In Duo with Mihkel Mälgrand Ein Jazzabend mit Kadri Voorand und Mihkel Mälgrand Dekadenz, Brixen Freitag, 19. November

Konzert

20 Uhr

Voices Unlimited Acht brillante Männerstimmen mit weichem, ausdrucksstarkem A-cappella-Klang interpretieren verschiedene Musikrichtungen Brandnamic Campus, Payrdorf

Konzert

20 Uhr

Mother’s Cake Astra, Brixen Montag, 22. November

Kinderkino

16:30 Uhr

Filmclub: Latte Igel und der magische Wasserstein Astra, Brixen

20:30 Uhr

What The Franz? Franz-Xaver Franz & Martin Fritz spielen eine Mischung aus Quiz und Show, aus Theater und Kabarett, aus Leistung und Vergnügen Dekadenz, Brixen Samstag, 27. November

Konzert

20 Uhr

Filmclub: Ich bin dein Mensch Astra, Brixen

O magnum mysterium Vokalensemble Alla Breve Kirche des Priesterseminars, Brixen

Mittwoch, 24. November

Konzert

20 Uhr

Kino

Theater

20 Uhr

20 Uhr

Michael Kohlhaas Figurentheater mit Live-Musik Brixen, Forum Freitag, 26. November

Kindertheater

Ötzi und das Eis oben Theaterstück von Anah Filou Forum, Brixen

Upload live 2021: Little Element Astra, Brixen

Theater 15 Uhr

Samstag, 20. November

Theater

Theater

20:30 Uhr

Fanis mit dem Musiker und Komponisten Florian Kmet und der Autorin und Schauspielerin Ursula Scheidle Dekadenz, Brixen

20:30 Uhr

Das Orakel von Selfie (Premiere!) – Antike Mythen der Gegenwart Franz-Xaver Franz erzählt antike Sagen von Homer bis Ovid Dekadenz, Brixen Sonntag, 28. November

Konzert

17 Uhr

Junge Solisten am Podium mit dem Kammerorchester Innstrumenti Forum, Brixen Montag, 29. November

Kinderkino

16:30 Uhr

Filmclub: Yakari – Der Kinofilm Astra, Brixen

Kino

Filmclub: Contra Astra, Brixen

20 Uhr

Märkte Bauernmarkt mittwochs und samstags, 7:30–13 Uhr Hartmannplatz

ENSEMBLE ALLABREVE „O magnum mysterium“ Musikalische Einstimmung auf den Advent mit Vokalmusik von der Renaissance bis zur Moderne. Das Vokalensemble AllaBreve unter der Leitung von Nataliya Lukina interpretiert Werke von Pierluigi da Palestrina, Michael Praetorius, Heinrich Schütz, Johannes Brahms, Benjamin Britten, Ola Gjeilo u. a.

* Samstag, 27. November, 20 Uhr

Kirche des Priesterseminars in Brixen

Zutritt nur mit Green Pass

Wochenmarkt montags, 8–13 Uhr am Parkplatz Priel in der Brennerstraße Monatsmarkt Freitag, 12. November 8:30–13 Uhr Goethestraße Weihnachtsmarkt von 26. November bis 6. Jänner 2022 Montag bis Donnerstag 10–19 Uhr, Freitag bis Samstag 10– 19:30 Uhr, Sonn- und Feiertage 9:30–19 Uhr, 24.12. und 31.12. 10–16 Uhr, am 25.12. bleibt der Markt geschlossen, 1.1. 12–19 Uhr, 6.1. 10–18 Uhr Domplatz

Ausstellungen Galerie Hofburg bis 20. November SIMON RAUTER. Perspectives Holzskulpturen von Simon Rauter. von Montag bis Samstag, 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr Hofburg Brixen bis 7. November Markus Vallazza und Dante. Das Werk im Werk täglich von 10 bis 17 Uhr bis 7. November und ab 27. November bis 9. Jänner 2022 Heiliges und Heilige über den Pass täglich von 10 bis 17 Uhr Stadtgalerie bis 13. November Hoangortn Vier Künstlerinnen, Charlotte Aurich, Margareth Kaserer, Franziska Schink und Maria Walcher, schaffen im Ausstellungsraum durch diverse Medien und Themen eine Vielfalt an Zugängen zum „hoangortn“, dem Garten vor den Häusern ländlicher Gebiete. von Dienstag bis Freitag, 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr Festung Franzensfeste bis 31. Dezember Bahnsteig 1: Biodiversität unterwegs Bahnlinien tragen wesentlich zur Verbreitung von fremden Pflanzen in einem Gebiet bei. Zugleich sind sie aber auch Zufluchtsorte seltener heimischer Arten, die in einer stark vom Menschen beanspruchten Landschaft keinen Lebensraum mehr finden. von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 16 Uhr Galerie 90, Mühlbach bis 15. November Sergio Sommavilla. Terrakotta Stein Holz von Mittwoch bis Samstag, 17 bis 19 Uhr, Besuch nach Vormerkung: Tel. 348 710 2550, info@alexpergher.com, sergiosommavilla@gmail.com Hofburg. Light Musical von 25. November bis 6. Jänner Liora. Die Kostbarkeit des Augenblicks täglich 17.30 Uhr, 18.30 Uhr und 19.30 Uhr keine Show am 24. & 25. Dezember 55


FUSSBALLWELTMEISTER IN BRIXEN

Freizeit & Sport

„Langersehnter Triumph“

LUCA TONI, ehemaliger Fußballer unter anderem bei AC Florenz und Bayern München sowie Weltmeister von 2006, war vor Kurzem in Brixen zu Gast. Im Interview mit dem „Brixner“ spricht er über seine Zeit seit Ende der Profikarriere, darüber, was dem italienischen Fußball fehlt – und was er von der bevorstehenden WM in Katar hält.

Herr Toni, Sie gelten als einer der besten Offensivspieler Italiens Ihrer Generation. Vor fünf Jahren haben Sie Ihren Abschied aus dem aktiven Fußball verkündet. War das im Nachhinein der richtige Zeitpunkt? LUCA TONI: Ich wollte sichergehen, dass meine Karriere in einer erfolgreichen Liga und unter guter körperlicher Verfassung endet. In meinen letzten drei Karrierejahren bei Hellas Verona unterschrieb ich deshalb nur Jahresverträge – ich wollte von Saison zu Saison meine Leistung abwägen. Als Profifußballer wird man mit Anfang 30 schon als „alt“ eingestuft; wenn man eine Saison lang weniger Tore schießt, wird direkt das Karriereende vorhergesagt. Die ersten zwei Jahre bei Verona schaffte ich es trotz meines Alters aber noch,

entscheiden, aufzuhören – denn wenn man es erstmal bis zu einem bestimmten Niveau geschafft hat, bekommt man immer wieder Angebote. Seit Ihrem Karriereende 2016 haben Sie den Sprung vom Profifußball zu anderen beruflichen Wegen geschafft. Welche Möglichkeiten bieten sich Profifußballern heutzutage nach einer aktiven Karriere eigentlich an? Das ist zugegebenermaßen nicht so einfach. Mit dem Ende einer Karriere im Profifußball ändert sich zunächst alles. Kurz nach Karriereende habe ich für einige Zeit bei Hellas Verona im Management weitergearbeitet, wo ich leider keine positiven Erfahrungen sammelte. Ich glaube, dass es für Fußballer, die sich

bei Milan als Technischer Direktor einzusteigen. Vielleicht schreckt es bestimmte Führungsriegen ab, einen erfolgreichen Spieler einzustellen, der bekannter ist als man selbst. Es wird oft gesagt, dass eine erfolgreiche Karriere als Fußballer kein Talent als Trainer oder Manager voraussetzt. Das trifft bestimmt zu, aber sie sind auch nicht automatisch schlechter für so eine Rolle geeignet. Ich würde mir wünschen, dass Ex-Fußballer nach ihrer Arbeit bewertet werden und nicht nach ihrem Bekanntheitsgrad. Sie haben sich also – trotz abgeschlossenen Trainerscheins – umorientiert? Nach einem Jahr habe ich begonnen, für das Fernsehen zu arbeiten – unter anderem für Mediaset, Sky,

weitem am meisten zurückgibt. Meine Kinder glücklich zu sehen erfüllt mich mit ungemeinen Freuden. Sie sind mittlerweile in einem Alter, in dem sie langsam verstehen, was ihr Papa eigentlich so gemacht hat. Ich habe versucht, meine Karriere nie aktiv zu thematisieren, aber mein Sohn kommt in letzter Zeit immer häufiger zu mir und fragt: „Warst du das wirklich, der bei diesem Spiel dieses Tor geschossen hat?“ Er mag Fußball – zum Glück! Strebt ihr Sohn ebenfalls eine Fußballkarriere an? Mal sehen (lacht). Zunächst ist es mir wichtig, dass sich meine Kinder grundsätzlich sportlich betätigen und dass sie das machen, was ihnen gefällt. Aber natürlich erfüllt es mich ein bisschen mit

„Das Besondere an der Nationalmannschaft: Es gab keinerlei interne Rivalitäten, alle hatten ein gemeinsames Ziel und haben sich darauf konzentriert“_ Luca Toni, ehemaliger italienischer Nationalspieler gute Leistungen abzurufen und viele Tore zu erzielen. In meiner letzten Saison erlitt ich jedoch eine Knieverletzung, was letztendlich zu meiner Entscheidung führte. Ich beendete also meine Karriere, obwohl Hellas Verona mich eigentlich halten wollte. Ich merkte aber, dass ich mit 39 Jahren einfach genug hatte und einen neuen Lebensabschnitt beginnen wollte. Wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt zu finden und selbst zu 56

einen bestimmten Namen machen konnten, nicht ganz einfach ist, als Trainer oder Sportdirektor eines Teams erfolgreich zu sein. Damit sind die Möglichkeiten etwas begrenzt. Warum ist das so? Ich weiß es nicht. Auch ein Francesco Totti tut sich zum Beispiel schwer, und Paolo Maldini ist es erst nach zehn Jahren gelungen,

und derzeit berichte ich über die Champions-League-Spiele für Rai und Amazon Prime. Diese Arbeit macht mir viel Spaß und erlaubt es mir, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Der schönste „Beruf“, den ich zurzeit ausübe, ist eindeutig der des Vaters. Mittlerweile gehen beide meiner Kinder zur Schule, und ich freue mich, sie hinzubringen und abzuholen. Es ist nicht immer eine einfache Aufgabe, aber die, die mir bei

Stolz, dass mein Sohn sich auch für Fußball interessiert. Sie waren während der Europameisterschaften für den Fernsehsender Rai mit dabei. Mittlerweile wissen wir, wie dieses Turnier ausging, aber wenn Sie sich an die Tage vor Beginn der EM zurückerinnern: Welche Erwartungen hatten Sie an die italienische Nationalmannschaft?


Fotos: Oskar Zingerle

LUCA TONI, WELTMEISTER 2006, ZUM EM-SIEG ITALIENS 2021: „Dieser Sieg war nicht nur für den italienischen Fußball, sondern auch für Italien als Nation ein kleiner Befreiungsschlag“ 57


Ehrlich gesagt hatte ich mir nicht erwartet, dass sie dermaßen erfolgreich sein würden. Man wusste zwar in Italien, dass Roberto Mancini ein spannendes Team zusammengestellt hatte, aber dass es so ausgehen würde, war vor dem Turnier kaum zu erträumen. Italien verfügt meiner Meinung nach über ein wahnsinnig starkes Mittelfeld, das zu den besten der Welt zählt. Auch in der Verteidigung stehen wir gut da, solange „unser“ 14:30 Giorgio ChielliDienstag – 15:45 DonnerstagEr 14:30 15:45 ni standhält. zählt–zu einem

der letzten Spieler der Welt, die die klassische Verteidigerrolle nahezu perfekt ausführen. Er und Leonardo Bonucci bilden ein unschlagbares Duo: Bonucci ÖffentlichEs spielt technisch anspruchsvolleren Fußball, kann aber trotzdem stark verteidigen. Ganz zu schweigen von Gigio Donnarumma, der zu den besten Torhütern der Welt gehört. Die kleine Schwachstelle bildet vielleicht die Offensive, die auch während des Turniers manchmal Probleme hatte – und trotzdem mit Spielern Samstagkonnten 14:00 –wir 16:30 Sonntag 14:00 – 16:30 wie Chiesa, Insigne, Berardi und

Eislaufen 2021/22 02.11.21-05.11.2021 27.12.21-07.01.2022

Faschingsferien

28.02.22-04.03.2022

14:00-16:30 Uhr

TÄGLICH

Herbstferien Weihnachtsferien*

14:00 – 16:30

20:00 – 22:00 Uhr

14:00 – 16:30 Uhr

Preise

bis 5,99 Jahre

bis 15,99 Jahre

Jugendliche ab 16

Kinder

Jugendliche

Erwachsene

kostenlos

3,50 €

6,00 €

3,50 €

2,00 €

(Karte übertragbar)

35,00 €

60,00 €

35,00 €

Saisonkarte

60,00 €

– 80,00 € 60,00 € ÖffentlichEs

Einzeleintritt 11 Punkte-Karte

Reduziert** Schüler/innen*

Eislaufen 2021/22

*während des Unterrichts ** Senioren > 65 Jahre, Invaliden

Eishalle Brixen • Fischzuchtweg 21 • 39042 Brixen Info Sportamt • Tel. 0472 062173 • www.brixen.it

ÖFFNUNGSZEITEN 30.10.2021–03.04.2022 Samstag Samstag Sonntag Sonntag

Herbstferien Herbstferien

02.11.21-05.11.2021 02.11.21–05.11.21

Weihnachtsferien* Weihnachtsferien*

27.12.21-07.01.2022 27.12.21–07.01.22

Faschingsferien Faschingsferien

28.02.22-04.03.2022 28.02.22–04.03.22

TÄGLICH

Dienstag 14.30–15.45 14:30 – 15:45 Dienstag Uhr Donnerstag 14:30 – 15:45 Donnerstag 14.30–15.45 Uhr

14:00 – 16:30Uhr 14–16.30 14:00 – 16:30Uhr 14–16.30

14:00-16:30 Uhr 14–16.30 Uhr

14:00 – 16:30 20:00 – 22:00 Uhr 14–16.30, 20–22 Uhr 14:00 – 16:30 Uhr 14–16.30 Uhr *30.12. + 31.12.21 kein Abendeislauf

* 30.12 + 31.12.21 kein Abendeislauf

Preise Preise

bis 5,99 Jahre

Einzeleintritt

Kinder kostenlos

11 Punkte-Karte Einzeleintritt

Kostenlos –

(Karte übertragbar)

Saisonkarte 11-Punkte-Karte (Karte übertragbar)

Saisonkarte

bis 15,99 Jahre

bis 5,99 J. Jugendliche bis 15,99 J. Kinder

Jugendliche ab 16

ab 16 J. Erwachsene

Jugendl. Erwachs. 3,50 € 6,00 €

Redu- Schüler/innen* Schüler/ Reduziert** ziert** 3,50 €

innen* 2,00 €

3,50€ 35,00 €

6,00€ 60,00 €

3,50€ 35,00 €

2,00€ –

60,00 €

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Freizeit & Sport

Im Rahmen eines Charity-Events war Luca Toni im Brixner Hotel „My Arbor“ zu Gast Immobile verschiedene Spielvarianten ausprobieren. Mancini hatte auf einige Spieler gesetzt, die – zumindest international – noch nicht so bekannt waren. In Italien befinden wir uns derzeit in einer Phase, in der wir einige junge und sehr gute Offensivspieler hätten, die sich allerdings in den großen Mannschaften noch nicht durchsetzen konnten. Andere wurden vielleicht etwas unterschätzt – zum Beispiel Ciro Immobile, der in Italien ausgezeichnet spielt, im Ausland jedoch seine Schwierigkeiten hatte. In der Defensive und im Mittelfeld waren wir wie gesagt mehr als hochkarätig aufgestellt, auch mit Verratti, Spinazzola, Jorginho. Was vielleicht fehlt, ist ein hochkarätiger Offensivspieler – etwa ein Benzema oder Lewandowski. Vielleicht ist das aber auch gar nicht nötig; es braucht vor allem ein eingeschworenes Team, und das hat die italienische Nationalmannschaft, glaube ich, so besonders gemacht: Es gab keinerlei interne Rivalitäten, alle hatten ein gemeinsames Ziel und haben sich voll darauf konzentriert. Im Laufe des Turniers merkte man, dass sich eine besondere Stimmung unter den Spielern, aber auch dem italienischen Publikum ausbreitete. Und dann ist es natürlich so wie bei jedem großen Turnier: Um eine EM zu gewinnen, braucht es auch ein bisschen Glück. Welche Emotionen kamen bei Ihnen nach dem Sieg der Azzurri hoch? Haben Sie sich an das WMFinale von 2006 zurückerinnert gefühlt? Ja, absolut! Die Freude und Feierlichkeiten in Italiens Städten weckte schöne Erinnerungen. Im Unterschied zu damals kam in

diesem Jahr noch hinzu, dass wir ein Turnier in Pandemiezeiten spielten – in Italien merkte man, wie sehr sich die Bevölkerung nach so einen Sieg sehnte. Das erste Spiel gegen die Türkei habe ich von Rom aus begleitet, und die Stimmung in der Stadt nach diesem Sieg war so, als hätte man die EM bereits gewonnen. Insofern war dieser Triumph nicht nur für den italienischen Fußball, sondern auch für Italien als Nation ein kleiner Befreiungsschlag. Zudem bin ich auch auf persönlicher Ebene sehr glücklich: Es war das erste internationale Turnier, das ich begleiten durfte – und wir haben direkt gewonnen! Ich würde sagen, ich bringe der Nationalmannschaft Glück! (lacht) Was unterscheidet den heutigen Fußball im Vergleich zu Ihrer aktiven Zeit? Vor allem die Art der italienischen Mannschaften, Fußball zu spielen, hat sich verändert. Es geht mittlerweile weniger um starkes Verteidigen und das Warten auf Konterchancen, sondern vielmehr um gekonntes Passspiel – und Italien unter Mancini kann hier mittlerweile fast mit Vorreiter Spanien mithalten. Nicht nur auf Nationalniveau, sondern auch in kleineren Ligen und Vereinen beobachte ich diese Entwicklung; als ich zur Fußballschule ging, war das noch nicht so. Auch kleine Vereine investieren mehr Zeit und sind hungrig, schönen Fußball zu spielen und verschiedene neue Dinge auszuprobieren. Das schafft einen innovativen, spektakulären Fußball, der oft in mehr Tore mündet. Welche negativen Entwicklungen lassen sich hingegen beobachten? Fußball lebt von Leidenschaft, die nicht erkauft werden kann – ich war deshalb absolut gegen eine Einführung der Super League. Ein Fußballmärchen wie zwischen Real Madrid und Sheriff Tiraspol Ende September hätte in einer Super League nicht stattgefunden, dabei machen gerade solche Spiele den Fußball zu etwas Besonderem: Nichts ist sicher, und auch ein kleiner Verein kann gegen einen vermeintlichen Riesen gewinnen. Der Fußball gehört nach wie vor seinen Fans; deshalb war es auch schön zu sehen, dass sich viele Fans auch großer Clubs vehement gegen eine Super League ausgesprochen haben. Die derzeitige


Diskussion, eine WM alle zwei Jahre abzuhalten, finde ich ebenso überzogen; die Spieler spielen bereits genug, und es wird schwierig werden, das mit den restlichen Turnieren zu vereinbaren. Vor welchen Herausforderungen steht der Fußball der Zukunft? Man muss aufpassen, sich nicht noch mehr vom Wirtschaftlichen beeinflussen zu lassen. Im Fußball gibt es einige Personen, die eigentlich keine Leidenschaft für den Sport empfinden – Menschen, die vielleicht nie selbst Fußball gespielt haben und nicht wissen, was der Sport bedeuten kann: Fußball ist Passion, nicht Business! Einiges an Kosten müsste

Luca Toni: „Kleine Vereine sind absolut grundlegend für die Zukunft des Fußballs!“ zurückgeschraubt werden, damit Fußball weiterhin ein Sport für alle bleibt. Ansonsten bleibt von der Leidenschaft nur noch eine leere Hülle. Angefangen bei den Spielerhonoraren? Sicher sind manche Beträge übertrieben, aber immerhin sind die Spieler diejenigen, die unter einem enormen Druck stehen und Höchstleistungen erbringen – quasi die Hauptfiguren des Sports. Man darf dabei nicht vergessen, dass hinter den Spielern viele Figuren stehen. Die Unmengen an Geldern, die im Hintergrund fließen – sei es für Agenten oder Ablösesummen – für die bräuchte es strengere Regeln. Blicken wir auf die WM 2022: Was sind Ihre Einschätzungen? Italien wird als amtierender Europameister eine andere Rolle annehmen also noch in diesem Jahr, wo sie beinahe als Underdogs gehandelt wurden. Alle Augen werden auf unsere Nationalmann-

schaft gerichtet sein. Gleichzeitig haben wir es bei der WM mit Mannschaften eines hohen Kalibers zu tun – unter anderem Brasilien, Argentinien, Chile. Die Umstände werden also schwieriger als noch bei der EM. Trotzdem wird Italien natürlich eine gute Figur machen wollen und so weit kommen wie möglich. Wie auch immer es ausgeht, müssen wir die außergewöhnliche Leistung Mancinis und seiner Mannschaft anerkennen.

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Eine WM in Katar abzuhalten wurde mehrfach kritisiert. Was halten Sie davon?

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Es wird bestimmt ungewohnt, eine WM im Winter zu spielen. Katar ist meiner Meinung nach aber nicht unbedingt das Problem. Auch ich habe bei meiner kurzen Zeit in Dubai ein Spiel dort absolviert – in einem klimatisierten Stadion. Ich finde es richtig, dass die WM überall zu Gast ist – auch wenn sie in Katar wegen der Klimaverhältnisse nur im Winter stattfinden kann. Trotzdem bin ich gespannt, wie die Welt reagieren wird: Eine WM ist normalerweise eine Großveranstaltung, die die ganze Welt mitreißt. Es wird komisch sein, um Weihnachten einen Weltmeister zu küren.

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Auch in Südtirol ist Fußball ein sehr beliebter Sport: Viele Vereine verbringen auf freiwilliger Basis ihre Freizeit damit, den Fußball für Jung und Alt auf lokaler Ebene zu beleben. Wie wichtig sind solch kleine Vereine für den großen Fußball? Sie sind nicht nur wichtig, sondern absolut grundlegend für die Zukunft dieses Sports! Auch ich habe in einem kleinen Verein in meinem Heimatdorf Fußball spielen gelernt – nicht etwa bei einem großen Verein. Ich hatte damals wahnsinniges Glück, auf Menschen zu treffen, die mich für den Sport begeistert haben – und das nicht, weil sie dies beruflich ausübten, sondern ehrenamtlich und nur aus Liebe zum Sport. Es ist von ungemeiner Wichtigkeit, dass diese Vereine unabhängig von den großen Playern weiterhin bestehen bleiben – vor allem in einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche immer weniger im Freien spielen.

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Freizeit & Sport

KLEINFELDFUSSBALL

Klein, aber oho USD Bressanone entstand vor elf Jahren als „normaler“ Fußballverein; seit vier Jahren hat er sich auch dem Kleinfeldfußball verschrieben und arbeitet nun daran, für diese Sportart mehr Aktive zu finden.

D

ass es in Brixen und seinen Fraktionen sehr viele Fußballvereine und -mannschaften für jegliche Altersgruppen gibt, dürfte wohl den meisten bekannt sein. Doch nicht alle, die das Fußballgeschehen mehr oder weniger aktiv verfolgen, kennen den Kleinfeldfußball. Wie der Name schon sagt, wird auf einem kleinen Fußballfeld gespielt. Doch Schlechtes denkt, wer vermutet, dass diese Spieler die Laufmühen auf einem klassischen Fußballfeld scheuen. Nein, Kleinfußball ist eine eigene Sportart, die zwar mit dem großen Bruder einiges gemeinsam hat, sich jedoch in vielerlei Hinsicht von diesem unterscheidet.

er innerhalb von drei Sekunden mit dem Fuß zurück aufs Feld gespielt werden. Der Ball selbst besitzt weniger Sprungkraft, und sehr viel spielt sich am Boden ab. Tricks, geschicktes Dribbling und eine sehr gute Balltechnik sind ein Muss für die Spieler; Kopfballkunst hingegen ist weniger gefragt.

Teams, die wie die Brixner in der Serie C1, dem höchsten Niveau auf regionaler Ebene, spielen, zum Teil aber auch starke Spieler von auswärts engagieren.

Basis fürs große Feld. Ist die Bi-

schofsstadt Austragungsort für ein Spiel im Regionalcup, so ist die ehemalige Coni-Turnhalle Stätte

Beliebtheit, die schon im Trentino zu beobachten ist. Andrea Cristanini, Präsident des Brixner Vereins, verweist gerne auf die Bedeutung des Kleinfeldfußballs als Fußballschule – zum Beispiel im Fußballmekka Brasilien, wo viele der bekanntesten Stars auf dem kleinen Feld groß geworden sind.

Es geht auf alle Fälle rund. Beim

„Calcio a cinque“, so die italienische Bezeichnung, befinden sich nur fünf Spieler pro Mannschaft auf dem Feld. Diese wechseln sehr oft; rund 20 Mann oder Frau stark muss ein Team sein, um den hohen Anforderungen an Schnelligkeit und Intensität des Spiels zu genügen. Es ist wie beim Eishockey: Die Spieler kommen und gehen im fliegenden Wechsel, nach nur wenigen Minuten auf dem Feld erholen sie sich kurz auf der Bank bis zum nächsten Einsatz. Die reine Spielzeit beträgt zweimal 20 Minuten pro Match, doch kann es bis zu 35 Minuten pro Halbzeit dauern, bis diese 20 Minuten auch effektiv gespielt sind. Drei Schiedsrichter haben dabei genug zu tun, um im schnellen Spielablauf für Recht und Ordnung zu sorgen. „Kleinfeldfußball ist keine gemütliche Freizeittätigkeit für ‚pensionierte‘ Fußballspieler“, betont Andrea Cristanini, Präsident von USD Bressanone, „sondern ein eigenständiger Wettkampfsport mit sehr spezifischen Charakteristiken.“

Spritzig und schnell. Zwar sind

die Regeln dem Spiel auf dem großen Feld sehr ähnlich, doch der Spielablauf ist doch ganz anders. Landet der Ball etwa außerhalb der Seitenlinien, so muss 60

Beim Kleinfeldfußball spielen fünf Spieler pro Mannschaft auf dem Feld, die aufgrund der Spielintensität häufig wechseln Der Kleinfeldfußball ist als Wettkampf- wie als Freizeitsport auf nationaler Ebene gut verbreitet. In Südtirol ist die junge Mannschaft von USD Bressanone

des Geschehens. Fürs Training ist USD Bressanone flexibel und übt sich dort, wo man es dem Verein gestattet. Außerhalb unserer Region gibt es in der ita-

Große Pläne. Auch der Trainer

von USD Bressanone, Fabio Di Pietro, hat sowohl im klassischen Fußball wie in der Kleinfeldversion reiche Erfahrung gesammelt.

„Kleinfeldfußball ist keine gemütliche Freizeittätigkeit für ‚pensionierte‘ Fußballspieler, sondern ein eigenständiger Wettkampfsport mit sehr spezifischen Charakteristiken“_ Andrea Cristanini, Präsident von USD Bressanone Auffangbecken für alle aktiven Liebhaber dieses Sports aus dem Eisacktal, dem Wipptal und dem Pustertal. Nur in Bozen, Leifers und Meran trifft man auf weitere

lienischen Fußballwelt auch im Freien mancherorts Plätze für diese Sportart – einerseits aus klimatischen Gründen, andererseits wegen der deutlich höheren

Als er mit 17 Jahren zu einem Verein kam, in denen beide Formen des Fußballs zuhause waren, erlebte er ein konstruktives Nebeneinander: Spieler wurden


Vorteile der „kleinen“ Variante des Fußballs ins Blickfeld zu rücken und ein konstruktives Mit- und Nebeneinander von „großem“ und „kleinem“ Fußball zu leben. Und so blickt man zurzeit noch sehnsüchtig ins Veneto oder nach Spanien, wo tausende Fans die Teams anfeuern und in vielen Vereinen Groß und Klein im Fußballsinne mit- und nebeneinander aktiv sind, denn große Emotionen sind zum Glück unabhängig von der Größe des Spielfeldes. sabine.dejakum@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

info In Südtirol ist die junge Mannschaft von USD Bressanone Auffangbecken für alle aktiven Liebhaber dieses Sports aus dem Eisacktal, dem Wipptal und dem Pustertal ausgetauscht, waren in beiden Varianten aktiv, sein Verein wurde nach Jahren der großen Variante sogar Kleinfeldfußball-Europameister. Nun widmet sich Di Pietro in Brixen mit großem Einsatz der Aufbauarbeit, will gemeinsam mit dem Vorstand und den Aktiven von USD Bressanone neue Sektio-

nen schaffen und vermehrt Kinder und Jugendliche sowie selbstverständlich auch Mädchen und junge Frauen aufs kleine Fußballfeld holen. Nach dem gelungenen Start mit der ersten Mannschaft möchte man zunächst gezielt die Altersgruppe der Jugendlichen ansprechen, die auf dem kleinen

Fußballfeld vor allem ihre technischen Fähigkeiten hervorragend trainieren und erweitern können – angesichts des „großen Angebots“ keine leichte Aufgabe für USD Bressanone, braucht es doch bereits im Kinderbereich mindestens zwölf Spieler, um aufs Feld zu laufen. Umso mehr gilt es, die

Wer neugierig geworden ist und die Mannschaft von USD Bressanone als Zuschauer erleben möchte oder mit dem Gedanken spielt, aktiv an den Angeboten des Vereins teilzunehmen, kann sich beim Sektionsleiter Alessandro Scafetta (Tel. 333 7797369) oder unter info@bressanonecalcio.it melden. Den aktuellen Spielplan findet man auf der Website des Vereins (www. bressanonecalcio.it).

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LAUFSPORT

Freizeit & Sport

SG Eisacktal in Söll erfolgreich z 33 Athleten der Sportgemeinschaft Eisacktal stellten sich beim ersten Vereinsausflug seit der Pandemie wieder den Wettkämpfen: Bei der 15. Ausgabe des Laufklassikers „Tour de Tirol“ in Söll konnten sie sich über einige Topplatzierungen freuen. Über drei Tage werden bei der Tour de Tirol drei Etappen zu insgesamt etwa 75 Kilometern bestritten.

Der Brixner Laufgruppe gelang unter anderem mit Tanja Plaikner der Kategoriesieg der Altersklasse W40 beim „Kaisermarathon“, der Königsdisziplin der Tour, direkt gefolgt von Priska Gasser. Bei den Männern glänzte Helmuth Mair als bester Italiener nur eine Minute hinter dem Drittplatzierten. Bei der dritten Etappe, dem „Pölven Trail“ am Sonntag, er-

reichte Renate Pramsohler den Kategoriesieg der W50 und Peter Senoner Platz zwei der M50. In der Gesamtwertung sicherte sich Jana Steger Platz 8, Tanja Plaikner Platz 10 und Priska Gasser Platz 11; in ihrer Altersklasse erreichten sie jeweils Platz 4, Platz 1 und Platz 2. av

F&S Freizeit & Sport

WINTERSPORT

Neuer Vereinssitz z In der Brixner Eishalle hat die Sektion Ski des Wintersportvereins Brixen ein neues Zuhause gefunden. Vor Kurzem wurde das neue Vereinslokal eingeweiht; anwesend waren dabei der Vorstand des WSV mit Präsident Stefan Barbieri, zahlreiche WSV-Mitglieder sowie Athleten und Ehrengäste. Dekan Florian Kerschbaumer segnete die Räumlichkeiten. Die Einweihung selbst wurde von der Stadträtin für Vereinswesen, Bettina Kerer, vorgenommen, der Tochter des langjährigen WSV-Präsidenten Helmuth Kerer. Sie war es auch, die im Rahmen dieses

kurz

notiert

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besonderen Anlasses dem WSV die aus dem Jahr 1947 stammende originale Gründungsurkunde sichtlich gerührt an den WSV übergab (im Bild), die nun das neue Vereinslokal schmückt. Alle drei Sektionen des Wintersportvereins, Ski, Eiskunstlauf und Eisstocksport, sind nun in derselben Struktur untergebracht – Synergien können so besser genutzt werden. Zum neuen Büro gehört auch ein Versammlungsraum. Über das neue Zuhause freuen sich nicht nur der Vereinsvorstand, sondern auch die Athleten. Sie haben ihr Training bereits aufgenommen

Im Rahmen der Preisverleihung des Verbandes Südtiroler Sportvereine (VSS) für Vereine mit vorbildlicher Jugendarbeit erhielt der ASV Schwimmclub Brixen einen Förderpreis von 2.000 Euro. Finanziert wird der Wettbewerb von den Südtiroler Raiffeisenkassen.

und blicken hoffnungsvoll auf die Wintermonate. eh

Der Südtiroler Schachbund rechnet in dieser Saison mit einer Mini-Meisterschaft unter strengen Auflagen. 14 der 20 Schachvereine haben sich dafür gemeldet – unter anderem der Schachklub Brixen Milland. Im Vorjahr musste das reguläre Programm coronabedingt abgesagt werde.

Der Snowboard-WeltcupGesamtsieger Aaron March aus Schabs ist seit kurzem bei Georg Pircher unter Vertrag. Der Manager betreut unter anderem Skistar Dominik Paris. March steckt bereits mitten in den Vorbereitungen für die kommende Wintersaison.


NACHGEFRAGT

„Als Kind war Tennis mein Sport“ Die Brixnerin LAURA BESTAGNO war als Teenager ein großes Tennistalent und hat 1982 sogar an einer Europameisterschaft teilgenommen. In diesen Tagen feiert sie in Rom ein Comeback – zum Spaß. Frau Bestagno, Sie spielen derzeit in Rom Tennis? Indirekt ist mein Sohn Leo schuld daran, denn nach einer kleinen Verletzung stieg er vom Turmspringen auf Tennis um und fragte mich, ob ich mit ihm im Doppel spielen würde. Also habe ich mich nach vielen Jahren wieder im Tennisverband eingeschrieben. Die gemeinsamen Spiele haben recht gut geklappt; inzwischen bestreitet Leo allerdings sein Auslandsjahr, weshalb Christian Piffer mein neuer Doppel-Partner ist. Mit ihm gewann ich das regionale Finale; damit waren wir für die nationale Endrunde

der „Gazzetta TPRA-Challenge“ in Rom qualifiziert. Die Doppel werden im Foro Italico gespielt, was sicher ein besonderes Erlebnis sein wird. Ist Tennis nach Ihren Erfolgen als Nachwuchstalent Ihre Leidenschaft geblieben? Ja, immer. Als Zwölfjährige war ich 1982 Teil der italienischen Nationalmannschaft; damals hatte ich sogar an den U12-Europameisterschaften teilgenommen. Im ersten Turnus habe ich gegen eine Ungarin gewonnen, und auch im Achtelfinale war ich eigentlich optimistisch, weil meine Gegnerin eine erst zehn Jahre alte

Tennisspielerin aus dem damaligen Jugoslawien war. Den ersten Satz konnte ich noch für mich entscheiden, aber dann gab sie ordentlich Gas. Erst Jahre später wurde mir bewusst, gegen welches Kaliber ich ausgeschieden war: Die Kleine hieß Monica Seles. Und jetzt also die Rückkehr zum Wettkampf – mit welchen Erwartungen? Natürlich will man gewinnen, aber eigentlich geht es uns „um die Hetz“. Unsere Gegner der ersten Runde sind bereits ein ganz harter Brocken. Schaumer mal ... willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

EISKUNSTLAUF

Verstärkung auf dem Eis z Giorgia Carrossa war bereits vor einigen Jahren im Trainerteam des WSV Eiskunstlauf aktiv, sammelte dann wertvolle Erfahrungen als Trainerin in Neumarkt und verstärkt nun wieder das Brixner Team, nachdem der bisherige Trainer Zsolt Kerekes seine Tätigkeit in der Bischofsstadt beendet hat. Selbst lange Zeit als Eiskunstläuferin im Wettkampf und im Showbusiness aktiv, dazu als „technical specialist“ ausgebildet, bringt Carrossa viel Know-how und Leidenschaft für ihre Arbeit auf dem Eis mit. So trainierte sie letzthin den sehr erfolgreichen Meraner Daniel Grassl. Die Brixner Eisfreunde freuen sich sehr darauf, sich mit ihrer neuen Trainerin (sie besitzt den II. Grad) auf nationale und internationale Wettkämpfe vorzubereiten und ein vielfältiges Programm umzusetzen – vom Nikolaus auf dem Eis über die Weihnachtsshow, die Trainingscamps, den HelmutKerer-Cup im April bis hin zu den Sommercamps. sd

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TRIATHLON

Freizeit & Sport

Verdiente Triathlon-Pause

z Die Triathleten des Schwimmclubs Brixen wurden bei nationalen Wettkämpfen schon mal als Schweizer oder Österreicher eingestuft. Mittlerweile hat sich die Mannschaft „aus dem hohen Norden“ jedoch mehr als behaup-

tet und liegt im Jugendbereich auf dem ausgezeichneten vierten Platz von 121 Teams. Drei Athleten sind als Mitglieder der italienischen Jugend- und Juniorennationalmannschaft auch auf internationalem Parkett unterwegs: Euan De

Nigro (Jahrgang 2004) stand bei Italienmeisterschaften im Aquathlon, Triathlon und Duathlon auf dem Podest und holte sich sogar einen Sieg im Europacup, Lukas Lanzinger (2004) punktete bei nationalen Bewerben, holte Bronze

bei den Europameisterschaften im Cross-Triathlon und darf Ende Oktober sogar mit zu den JuniorCross-Weltmeisterschaften in Spanien. Sebastian Weissteiner (2003) bewies sein Potential sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Bei den Damen lief Pia Fischer (2006) bei den Italienmeisterschaften im Aquathlon und bei der Coppa Italia im Triathlon-Zeitfahren als Erste ins Ziel und war im Triathlon Drittschnellste ihrer Altersklasse. Mit Fischer trainieren Marion Oberhofer und Dena Bacher; auch sie mischen italienweit unter den Top Ten mit. Gerade bei Staffelbewerben überrascht der Schwimmclub immer wieder, auch wenn die Mannschaft mit 14 Athleten im Alter zwischen 14 und 19 Jahren sehr klein ist. Mit mehreren Podest- und Top-Ten-Plätzen bei den Italienmeisterschaften 2021 haben sich die Athleten ihre Herbstpause nun wahrlich verdient. sd

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LEICHTATHLETIK

Auf nationalem Parkett z Zu den U16-Italienmeisterschaften in Parma reisten Anfang Oktober auch vier junge Leichtathletinnen aus Brixen: Zusammen mit dem insgesamt 32 Mann und Frau starken Team aus ganz Südtirol wagten sich Hanna Fink, Marion Oberhofer und Nadia Prato von der Sportgemeinschaft Eisacktal sowie Emy Pupp vom SSV Brixen aufs nationale Parkett und traten gegen die besten Nachwuchsathleten Italiens an. Noch neu in dieser Liga sammelten sie wichtige Wettkampferfahrungen. Zwar mussten sie ihre bisherigen Erfolge auf Landes- und Regionalebene etwas relativieren, doch unter der Obhut des Landestrainers bewiesen alle vier sportliche Stärke, Willenskraft und Motivation – und erzielten vielversprechende Ergebnisse. Fink trat über 80 Meter Hürden an (16. Platz), Pupp über 80 Meter Sprint (Rang 19), Prato bewies

sich im Diskuswerfen (13. Platz) und Oberhofer im 1.000-MeterLauf (11. Platz). Fink und Pupp bildeten mit zwei weiteren Südtiroler Athletinnen zudem die 4x100-Meter-Staffel (Rang 14). Mit den Rängen 13 (Mädchen)

und 17 (Buben) in der Regionenwertung und einem dritten Platz des Bozners Daniele Tomasi kehrten die jungen Leichtathleten nach zwei Tagen der Wettkämpfe und Begegnungen nach Hause zurück. Landestrainer Karl Schöpf

zog angesichts der schwierigen Trainingsbedingungen während der letzten Jahre eine positive Bilanz, erwähnte die vielen persönlichen Bestzeiten und blickt erwartungsvoll in die Zukunft.

SKISPORT

Großeltern

Petra Lechner ist neue Präsidentin

z Der Brixner Skiclub Fana hat mit Petra Lechner eine neue Präsidentin; Paolo Trotter, der dem Verein sechs Jahre lang vorstand, stellte sich nicht mehr der Wahl. Er wird bald zum neuen Präsidenten der USSA ernannt, dem Verband der Südtiroler Sportverbände. Petra Lechner ist bereits seit einigen Jahren als Vorstandsmitglied aktiv – nun wird sie die Geschicke des Vereins leiten. Ihr zur Seite steht ein teilweise erneuerter Vorstand, dem Marco Toniutti als Vizeprä-

sident, Sergio Andreetto, Matteo Cappello, Agostino Girardi, Stefano Pergher, Luca Salati, Uwe Sima und Davide Torta angehören. „Ich bin enthusiastisch, motiviert und freue mich sehr auf diese neue Herausforderung“, so Petra Lechner. Der Vorstand nimmt rechtzeitig vor der neuen Wintersaison seine Tätigkeit in Angriff. Die Wettkampfgruppen „Baby“, „Cuccioli“, „Ragazzi“ und „Allievi“ haben bereits mit der sportlichen Vorbereitung begonnen und die ersten Schwünge auf dem Stubaier Gletscher hinter sich. Die Skigymnastik für Senioren und der Leva-Gruppen (Jahrgänge 2014 und jünger) sind ebenfalls schon im Gange. Außerdem gibt es neue Skikurse und Aufbaukurse für Kinder sowie einen Master-Kurs, der auch heuer wieder stattfinden soll. Erstmals ist auch ein Skikurs für Erwachsene für den kommenden Winter geplant. Im Rahmen der Vollversammlung wurde der Vereinssitz des Skiclubs nach dem verstorbenen Vorstandsmitglied Renzo Zanesco benannt. eh

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Wirtschaft & Umwelt

ATTRAKTIVER ARBEITSSTANDORT BRIXEN

Gemeinsam stärker Ende 2019 haben fünf Brixner und zwei Bozner Technologieunternehmen „Covision Lab“ gegründet – eine gemeinsame Konsortial-GmbH, in der in den Bereichen Machine Learning und Computer Vision geforscht und konkrete Applikationen erarbeitet werden. Brixen wird dadurch zu einem noch spannenderen Arbeitsstandort für Talente der Hochtechnologie.

H

aben Sie sich jemals gefragt, wie Innovationen eigentlich entstehen? Zunächst passiert dies über eine auf den ersten Blick ziemlich banale Frage: Welches Problem besteht, und wie kann man es lösen? Innovationen werden allerdings meist dadurch verhindert, dass man sich des Problems gar nicht bewusst ist, weil es nicht vorstellbar ist, dass es dafür eine Lösung geben könnte. Der allererste Schritt besteht also darin, das Problem überhaupt zu erkennen; danach kommt das Nachdenken über mögliche Lösungen und dann die Realisierung, vielleicht mit endlosen zusätzlichen Problemen, vielen Tiefschlägen, entsprechenden alternativen Lösungen – bis am Ende eine im besten Fall praxistaugliche Anwendung entsteht, die das anfangs erkannte Problem in der Tat löst. Können Sie mir folgen?

viel besser nutzen, wenn ... ja, wenn der Traktor autonom und ohne Einwirkung einer Person durch die Reihen fahren würde. Wie aber könnte eine Lösung aussehen? Eine Technologie à la Tesla kommt nicht in Frage, denn in der Landwirtschaft gibt es weder Straßenmarkierungen noch Straßenschilder. Theoretisch könnte man den Traktor aber mit mehreren hochauflösenden Kameras ausstatten, die das Umfeld des Traktors ständig beobachten, und eine Software müsste diese Beobachtungen analysieren, daraus blitzschnell Schlüsse ziehen und den Traktor entsprechend steuern. Und wenn wir den Gedanken zu Ende spielen, müsste der Computer durch die ständigen Erkenntnisse andauernd und vollkommen autonom dazulernen, damit die Ergebnisse der Analysen und die entsprechenden Steuerungen von Tag zu Tag besser

haus seines Traktors verbringen müsste. Und jetzt kommt der Clou: Ausgerechnet in Brixen, unserem 20.000-Einwohner-Städtchen in den Alpen, arbeitet eine kleine Gruppe innovativer und hochtalentierter Techniker neben vielen anderen Projekten auch an einer solchen Lösung. „Unsere Technologie hat die Aufgabe, die Videoaufnahmen der Fahrzeuge richtig zu interpretieren“, sagt der CTO von Covision Lab, Marco Boschetti: „Was ist Wiese, was ist relevant, was weniger? Aus diesen Informationen können dann Applikationen abgeleitet werden, die am Ende in Operationen münden, die automatisch abgewickelt werden.“ Wie weit der Gedanke gespielt werden kann, verrät Boschetti nicht, aber im Grunde ist es naheliegend: Warum kann die Maschine nicht irgendwann sogar das Ernten der Äpfel vollautomatisch übernehmen?

und ihre einzigartigen Produkte weltweit tätig sind. Hochtechnologische Unternehmen müssen aber in Forschung und Entwicklung investieren, und bis zur Gründung von Covision Lab passierte dies

„Ziel ist es, hier in Brixen ein Leuchtturmprojekt zu schaffen, das am Ende auch dem Wirtschafts- und Arbeitsstandort Brixen guttut“_ Franz Tschimben, CEO von Covision Lab Vielleicht sollte ich versuchen, Innovation anhand eines praktischen Beispiels zu demonstrieren. Jeder Südtiroler hat irgendwann auf einer Apfelplantage einen Bauern beobachtet, der auf seinem Traktor die Baumreihen entlangfährt. Innovative Menschen erkennen darin ein Problem: Der Bauer könnte seine Zeit eigentlich 66

werden. Wenn es dann noch einen ständigen Know-how-Transfer vom einzelnen Traktor an alle Traktoren gibt, die mit demselben System gesteuert werden, müsste es irgendwann zu einer nahezu perfekten Steuerung kommen, die die Landwirtschaft revolutionieren könnte, weil der Bauer seine Zeit nicht mehr im Führer-

TechHub als Leuchtturmprojekt. unabhängig voneinander: Jedes Covision Lab – das ist eine im Herbst 2019 in Brixen entstandene Konsortial-GmbH, die aus einer ebenfalls ziemlich innovativen Idee heraus gegründet worden ist. In Brixen gibt es im Technologiesektor eine Reihe von Global Players – mittelständische Unternehmen, die durch ihre Qualität

Unternehmen hatte seine eigene F&E-Abteilung. Und es gab ein gemeinsames Problem: Es war extrem schwierig, Fachkräfte dafür zu finden. „Die Idee bestand also darin, eine gemeinsame Struktur zu gründen, die auf das Bestehende aufbaut, Vorhandenes nutzt, gleichzeitig auf höchste Quali-


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tät setzt, um attraktiv zu sein für neue Talente“, sagt CEO Franz Tschimben. Der Idee förderlich war auch die Tatsache, dass die Brixner Betriebe zwar alle im Technologiesektor tätig sind, aber unterschiedliche Kernkompetenzen haben, die sich optimal ergänzen: Die Gruppe Durst hat eine beeindruckende Historie in der Fotografie und ist heute Weltmarktführer in digitalen Drucktechnologien auf den verschiedensten Materialien. TTControl stellt Steuerungslösungen für Fahrzeuge her, unter anderem für die Bereiche Landwirtschaft und Bauwesen. Microtec ist Weltmarktführer von Scannern und Optimierungssoftware für die Sägewerks- und Holzverarbeitungsindustrie. Alupress ist ein führender Hersteller von innovativen Aluminium-Druckgussteilen für die Autoindustrie.

Barbieri electronic stellt intelligente Farbmesssysteme her und ist damit ebenfalls weltweit tätig. Zu diesen fünf Brixner Betrieben gesellten sich auch zwei Unternehmen aus Bozen: Microgate ist ein führendes Unternehmen in der Bildbearbeitung, und MPD stellt Photonenzähler her – das sind im Bereich der Röntgenstrahlung verwendete Halbleiterdetektoren. „Lasst uns zusammenarbeiten“ lautete also das Credo – eine in der Wirtschaft im Bereich F&E nicht unbedingt alltägliche Denkweise: „Die Bereitschaft der unterschiedlichen Unternehmen zur Zusammenarbeit ist in der Tat erstaunlich“, sagt Tschimben. Dazu kam eine weltweite technologische Entwicklung, die für die einzelnen Unternehmen, die sich ja in einem globalen Wettbewerb befinden, eine ziemliche Herausforderung darstellte: der Trend

hin zu Künstlicher Intelligenz. „Wir wissen, dass dies ein strategisch wichtiger Bereich für alle ist: Machine Learning und Computer Vision können langfristig für alle Betriebe Alleinstellungsmerkmale bedeuten. Dieser Bereich ist erst kürzlich durch die Decke gegangen und war in den ShareholderBetrieben noch nicht vorhanden“, sagt Tschimben.

Perfekte Rahmenbedingungen. Forschungseinrichtungen und TechHubs in Sachen KI gibt es inzwischen weltweit viele – meist in enger Verbindung mit renommierten Universitäten. „Covision Lab will national, wenn nicht kontinental konkurrieren“, sagt Tschimben selbstbewusst, „und durch die sieben Eigentümer der Konsortial-GmbH haben wir im Grunde perfekte Rahmenbedingungen dazu. Ziel ist es, hier in

Brixen ein Leuchtturmprojekt zu schaffen, das am Ende auch dem Wirtschafts- und Arbeitsstandort Brixen guttut und es schafft, der Standortmarketinginitiative InnoValley in die Karten zu spielen.“ In der Tat entstand die Grundidee von Covision Lab aus der Initiative InnoValley, die im „Brixner“ bereits in den Ausgaben 359 und 371 thematisiert wurde. „Die Trennung von InnoValley und der eigenständige Name Covision Lab war am Ende für uns aber sinnvoll, weil es für die beiden Initiativen unterschiedliche Kompetenzen brauchte“, sagt Tschimben. Während InnoValley die Attraktivität des Arbeitsstandorts Brixen bewerben will, wollte sich Covision Lab auf den Aufbau eines TechHubs konzentrieren.

Erfolgreiches Recruiting. Die

erste Hauptwette bestand laut 67


Wirtschaft & Umwelt

des neuen Firmensitzes der Durst angesiedelt haben. „Das erste Ziel haben wir also bereits erreicht“, sagt Tschimben, „Covision Lab ist für Exzellenzen in unserem spannenden technologischen Bereich ein attraktiver Arbeitgeber.“

Heute besteht das Team von Covision Lab aus zwölf Mitarbeitenden Tschimben darin, kompetente Mitarbeiter zu rekrutieren. Dazu nutzte man die bereits bestehenden Beziehungen der sieben Unternehmen zu den Universitäten von St. Gallen, Padua, Modena, Mailand und Bozen und zu einigen wichtigen Unternehmen wie Ferrari, Audi, Samsung, Bosch oder auch AImage. Zwei weltweit

anerkannte Koryphäen konnte man als externe Berater gewinnen: Professor Pietro Perona, ein Studienkollege des Microtec-Chefs Federico Giudiceandrea, unterrichtet am California Institute of Technology und ist bekannt für seine Forschung auf dem Gebiet der Computer Vision. Rita Cucchiara ist Professorin an der

Universität von Modena und das Aushängeschuld für KI in Italien. „Physisch treffen wir uns vielleicht zweimal im Jahr“, sagt Tschimben, „aber die beiden sind jederzeit abrufbar, wenn wir bei Projekten nicht weiterkommen.“ Diese Beziehungen zu den weltbesten Professoren und Unis im Bereich Computer Vision und Deep Learning bilden automatisch eine Schnittstelle zu den jeweiligen Studenten: „Die besten Professoren bilden naturgemäß die besten Talente aus.“ Wenig überraschend war dementsprechend die Anzahl der Bewerbungen: „Für jede Stelle, die wir ausschreiben,

Zwei Spin-Offs. Inzwischen scheinen sich die etwa drei Millionen Euro Anfangsinvestition, die die sieben Gründungsmitglieder gemeinsam geschultert haben, bereits zu lohnen: „Wir merken jetzt schon, dass die beteiligten Betriebe in Sachen Machine Learning viel früher dran sind als andere, viel größere Unternehmen im In- und Ausland“, sagt Marco Boschetti, „der Grundstein ist gelegt; jetzt gilt es, Schritt für Schritt die Idee weiter auszubauen.“ Mit „Covision Media“ und „Covision Quality“ hat man auch bereits zwei unterschiedliche praktische Anwendungsbereiche definiert. „Bei Covision Media geht es um ein Multikamerasystem, mit dem wir mit einem Klick zu einem hochqualitativen 3D-Bild kommen.“ Im Moment arbeitet man damit vor allem für Unternehmen im Bereich Outdoor und Fashion: „Unsere Kunden sind zum Beispiel Hersteller von Bergschuhen: Wir starten beim fertigen Produkt und fotografieren es mit einem einzigen Klick von allen Seiten, wobei am Ende ein virtuelles 3D-Modell errechnet wird, das sich von herkömmlichen dreidimensionalen Bilden darin unterscheidet, dass

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Franz Tschimben, CEO von Covision Lab kommen mindestens 150 Lebensläufe“, sagt Tschimben. Heute besteht das Team aus zwölf Mitarbeitern, die sich zwischenzeitlich in einigen Räumen im Erdgeschoss

der Betrachter von allen Seiten bis in die letzte Faser hineinzoomen kann“. Damit erhält der Betrachter ein extrem detailliertes Bild des Produktes aus der von ihm


Abweichung, lernt die Maschine unter bestimmten Voraussetzungen die neue Normalität – und korrigiert selbstständig die Parameter.“ Ein großer Vorteil besteht zudem in der Geschwindigkeit: Durch die von Covision Lab entwi-

Franz Tschimben, „in der heutigen schnelllebigen Zeit ist es schon schwer, die nächsten drei Jahre vorauszusagen. Alles, was danach kommt, ist reine Spekulation.“ Aber natürlich gibt es konkrete Ziele: „Wenn wir es schaffen, In-

Automatisierte Qualitätskontrolle durch hochtechnologisches Capturing ckelte Technologie kann die Zeit der Einrichtung der Maschine auf ein neues Teil von normalerweise mehreren Wochen auf wenige Stunden reduziert werden.

Blick in die Zukunft. Und wo

sieht sich Covision Lab in zehn Jahren? „Diese Frage zu beantworten ist sehr schwierig“, sagt

novationen voranzutreiben, die bei einem Produkt und einem Prozess landen, der effektiv angewendet wird und es nicht nur bei einer Anwendung pro beteiligtem Unternehmen bleibt, dann haben wir ein großes Ziel erreicht“, sagt er. Und: „Das Forschungsteam für Künstliche Intelligenz muss wachsen.“ Natürlich will man

auch Umsatz generieren – und zwar nicht nur über die beteiligten Unternehmen: „Langfristig wollen wir ein erfolgreiches Business aufbauen.“ Wann und wie diese drei Ziele erreicht werden – das hänge auch von externen Faktoren ab: „Wie viele Talente bekommen wir? Wie können wir mit der derzeitigen Halbleiterkrise zurechtkommen?“ Inzwischen weiß man jedenfalls, dass die Entscheidung zur Gründung von Covision Lab goldrichtig war: „Es war die richtige Zeit, der richtige Ort, und es ist das richtige Team“, sagt Marco Boschetti. Brixen wird durch Covision Lab auf jeden Fall ein noch attraktiverer Arbeitsstandort für junge Talente in extrem spannenden technologischen Bereichen. Und die Brixner Betriebe, die jede für sich bereits Leuchttürme in ihren jeweiligen Nischen sind, werden dadurch noch stärker.

willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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gewünschten Perspektive. Diese Bilddaten werden vor allem verwendet für das Marketing und für E-Commerce – Produktfotografie in einer neuen Dimension. Bei „Covision Quality“ geht es hingegen um die automatisierte Qualitätskontrolle von Teilen, die in Serie produziert werden – zum Beispiel Aluminium-Gussteile. In vielen Produktionshallen geschieht dies noch teilweise händisch: Eine Person überprüft die einzelnen Teile mit entsprechenden Messinstrumenten und gibt sie zur Auslieferung frei. Das bedeutet allerdings trotz hoher Qualifikation ein gewisses „menschliches“ Fehlerpotential, das statistisch zwischen drei und 30 Prozent liegen kann. „Unsere Technologie analysiert durch hochtechnologisches Capturing automatisiert die einzelnen Teile, erkennt eventuelle Schwachstellen und gibt entsprechende Anweisungen.“ Der Clou daran ist, dass die Maschine sich selbstlernend weiterentwickelt: „Durch das Analysieren vieler Teile lernt die Maschine, was ‚normal‘ ist. Wenn ein Teil von dieser Norm abweicht, reagiert die Maschine sofort. Gibt es aber viele Teile mit derselben

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INTERVIEW

Wirtschaft & Umwelt

„Auf erneuerbare Energien setzen“ Fotos: Oskar Zingerle

MARKUS RITSCH und FRANZ BERRETTA, Generaldirektoren der Brixner Stadtwerke, über die Hintergründe der gestiegenen Stromkosten, vor welchen Herausforderungen Südtirols Strommarkt mittelfristig steht – und wie Verbraucher selbst handeln können.

Franz Berretta: „Ein lokaler Ansprechpartner im Energiebereich ist ein großer Mehrwert für die Kunden“ Herr Ritsch, seit einigen Wochen wird vor stark steigenden Stromund Gaspreisen in Italien und damit auch in Südtirol gewarnt. Wieso sind die Preise in letzter Zeit so stark angestiegen? MARKUS RITSCH: Das liegt an einer Kombination aus mehreren Faktoren: Einerseits hat sich die Weltwirtschaft nach dem monatelangen Stillstand wieder erholt und ist deshalb sehr energiehungrig. Gleichzeitig war der vergangene Frühling sehr kalt, und während der Pandemie wurden Gasspeicher nur geringfügig aufgefüllt – die Reserven sind deshalb sehr knapp. Eines muss aber auch gesagt sein: Diese Schwankungen können wir seit Längerem bereits beobachten. In der anfänglichen Pandemiephase 2020 hat sich der Strompreis zum Beispiel halbiert.

Markus Ritsch: Die in Südtirol produzierte Energie ist Bestandteil des gesamten Energiesystems und unterliegt deshalb denselben Schwankungen. Der Preis hängt mit dem stark schwankenden Preis der importierten fossilen Brennstoffe zusammen. 50 Prozent der italienischen Energieproduktion entsteht durch fossile Brennstoffe; die Wärmeerzeugung ist in Italien großteils auf Gas angewiesen. Der Bedarf an fossilen Brennstoffen ist deshalb relativ groß. Der Preisanstieg hat also, anders als oft behauptet, nichts mit der Klimapolitik zu tun. Vielmehr bewirken all diese Faktoren europäischer und globaler Natur eine Preisschwankung auch in Südtirol, weil der Energiemarkt kein lokales, sondern ein nationales Spektrum abbildet.

Südtirol produziert doch eigentlich mehr Strom, als es selbst verbraucht. Warum steigen die Preise trotzdem?

Das heißt, dass es eigentlich für den Endpreis irrelevant ist, wie viel Strom Südtirol selbst produziert?

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Markus Ritsch: Genau. Die Stromproduktion wird quasi gesammelt und auf nationaler Ebene wieder verteilt. Man kann am Ende also nicht genau sagen, welcher Strom in den einzelnen Haushalten der Verbraucher landet. Südtirol ist trotzdem auf dem richtigen Weg: Mit erneuerbaren Energien machen wir uns nämlich weniger von importierten fossilen Brennstoffen abhängig und verhindern somit starke Preisschwankungen. Wenn wir es in Italien schaffen, den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen – derzeit liegt er bei 45 Prozent – dann wird sich das auch für Verbraucher positiv auswirken.

Markus Ritsch: Viele Kosten auf der Stromrechnung sind Zusatzkosten: Bei „normalen“ Strompreisen macht der Energiepreis bei Haushaltskunden etwa 45 Prozent aus – der Rest sind Transportspesen, um das Stromnetz aufrechtzuerhalten, Steuern sowie andere Abgaben wie zum Beispiel Energieumlagen; das sind Komponenten, die dem gesamten Stromsektor dienen, um gewisse Investitionen tätigen zu können – etwa zur Förderung erneuerbarer Energien.

Welche Rolle spielen die Stadtwerke beim Thema Strom?

Markus Ritsch: Mit den derzeitigen Preisen rechnen wir mit Mehrkosten von durchschnittlich etwa 140 Euro pro Jahr für private Haushalte. 75 Prozent unserer Kunden befinden sich auf dem geschützten Markt, deren Preise gesamtstaatlich gelten.

FRANZ BERRETTA: Wir produzieren Strom durch Trinkwasserkraftwerke und mittels Blockheizkraftwerke in den Fernwärmezentralen von Brixen. In Vahrn wird mit den Abgasen, die beim Verbrennungsvorgang des Biomassekessel entstehen, Thermoöl über einen geschlossenen Kreislauf erhitzt und eine ORC-Anlage betrieben; außerdem entsteht in Pairdorf über den Holzvergaser ein kleiner Teil Strom. Wir produzieren etwa 50 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, die wir, wie gesagt, direkt ins Netz einspeisen. Markus Ritsch: Man kann sich den Strommarkt als zwei verschiedene Schienen vorstellen. Die Stromproduktion wird verkauft, gleichzeitig kaufen wir den Strom ein. Ansonsten müssten wir den produzierten Strom in Echtzeit verbrauchen, und dieses Modell wäre mit unserem Kundenstamm in der Handhabung nicht umsetzbar. Eine Stromrechnung ist oft recht unübersichtlich: Wofür bezahlen die Verbraucher eigentlich?

Welche konkreten Auswirkungen haben die erhöhten Strompreise auf die privaten Verbraucher?

Was ist der Unterschied zwischen dem geschützten Markt und freiem Markt? Franz Berretta: Beim geschützten Markt kümmert sich eine staatliche Gesellschaft um den Stromeinkauf, und die Aufsichtsbehörde legt den genauen Strompreis fest. Auch bei Strompreiserhöhungen oder -verminderungen ist er von der Aufsichtsbehörde festgelegt. In ihm befinden sich die Privathaushalte sowie einige Kleinstunternehmen. Als Stadtwerke müssen wir diesen Preis in genau dieser Höhe unseren Kunden weiterverrechnen und können nicht eingreifen. Markus Ritsch: Ende der Neunzigerjahre ist der Strommarkt liberalisiert worden – das bedeutet, dass jeder Strom produzieren und verkaufen kann. Die Netze


werden von Verteilern gebaut und von allen Stromproduzenten und Stromverbrauchern genutzt – mit „Transportgebühren“, die für ganz Italien dieselben sind. Um Haushaltskunden und kleinere Unternehmen nicht von heute auf morgen dem freien Markt auszusetzen, wurde übergangsweise dieser geschützte Markt eingeführt. Die Schwankungen der Strompreise sind deshalb eigentlich ein kurzfristiges Thema. Mittelfristig wird uns etwas anderes beschäftigen. Nämlich? Franz Berretta: Diese Übergangsphase ist jetzt vorbei: Stand heute endet der geschützte Markt mit Ende 2022. Das bedeutet, dass alle Kunden automatisch einen neuen Stromanbieter zugeteilt bekommen, der bei einer Ausschreibung bestbietet und deshalb den Zuschlag erhält. So geschehen bereits im Juli, wo Kleinunternehmen plötzlich die Stromrechnung von einem anderen Anbieter erhielten – etwa 300 Kunden der Stadtwerke waren davon betroffen. Könnte diese Situation für die Stadtwerke einschneidende Auswirkungen haben, wenn plötzlich alle Privathaushalte einfach einem anderen Stromanbieter zugewiesen werden? Markus Ritsch: Wir müssen die Situation im Auge behalten – vor allem deshalb, weil wir viel Wert auf die Qualität unserer Dienstleistung setzen. Derzeit verdienen wir über die Kunden des geschützten Marktes nichts – die von der Aufsichtsbehörde anerkannte Verwaltungsgebühr deckt lediglich unsere Kosten, die Stromeinnahmen werden hingegen direkt an den Staat weitergegeben. Insofern hätte es auf unseren Gewinn beschränkte Auswirkungen, wohl aber auf den Komfort der Kunden. Stromanbieter gibt es derzeit wie Sand am Meer, aber die lokalen Eigenheiten kennt wohl kaum jemand so gut wie wir. Wie wollen die Stadtwerke darauf reagieren? Markus Ritsch: Wir verfügen bereits seit einigen Jahren über das Angebot BEN – Brixen Energy, das sich auf dem freien Markt befindet. Derzeit nutzen etwa 25 Prozent unserer Kunden dieses Angebot. Dadurch haben wir die Möglichkeit, spezifisch auf die Kundenbedürfnisse einzu-

gehen. Wir beliefern bei diesem Angebot etwa nur grüne Energie aus einheimischen Ressourcen; Kunden erhalten zudem einen Sonderrabatt. Franz Berretta: Uns ist es ein Anliegen, für die Unternehmen und Privathaushalte in Brixen weiterhin präsent zu sein – weil ein lokaler Ansprechpartner ein großer Mehrwert darstellt. Deshalb wurde das BEN-Angebot auch schon frühzeitig eingeführt. Es könnte passieren, dass unsere Kunden im Bedarfsfall anstelle der Stadtwerke in Zukunft irgendein Callcenter anrufen müssen, das auf die Bedürfnisse der Kunden nie so gut eingehen kann wie wir, die vor Ort sind. Einige der betroffenen Unternehmen sind deshalb bereits zu BEN zurückgewechselt, und auch Privatkunden können sich jetzt schon für BEN entscheiden, damit sie 2023 nicht unfreiwillig wechseln müssen. Warum beteiligen sich die Stadtwerke nicht an diesen Ausschreibungen? Markus Ritsch: Weil diese Ausschreibungen in Makro-Zonen unterteilt sind: Ein Anbieter muss mehrere Regionen beliefern, und das ist für die Stadtwerke nicht realisierbar. Zurück zu den Strompreisen: Wie kann man die Verbraucher kurzfristig von den steigenden Kosten entlasten? Markus Ritsch: Einerseits können Stromanbieter einen temporären Rabatt anbieten – allerdings muss man hier aufpassen und auch das Kleingedruckte lesen, denn viele Anbieter locken mit solchen Angeboten. Andere kurzfristige Möglichkeiten hat der Staat bereits durchgeführt: So hat er die Umlagegebühren mit zwei Milliarden Euro jetzt und mit 1,2 Milliarden vor einigen Monaten für die Haushaltskunden komplett abgeschafft. 20 bis 25 Prozent von der Rechnung wurden damit vom Staat auf null gesetzt. Franz Berretta: Eine Neuerung ist zudem die individualisierte Einstufung der benötigten Leistung: Früher musste die Stromleistung im 1,5-Kilowatt-Takt ausgewählt werden, heute im 0,5-KilowattTakt, allerdings bis zu einer Leistung von 6 Kilowatt. Sollte deshalb ein Kunde innerhalb der letzten vier Jahre oder zukünftig bis 2023 eine Leistungserhöhung

Markus Ritsch: „Mit erneuerbaren Energien machen wir uns weniger von importierten fossilen Brennstoffen abhängig und verhindern somit starke Preisschwankungen“ vorgenommen haben, werden die Anschlussgebühren zurückerstattet, sofern er die Leistung verringert. Deshalb empfehlen wir den Kunden, die genaue Anschlussleistung zu überprüfen und eventuell zu reduzieren, um die Anschlussgebühren der überschüssigen Leistung rückerstattet zu bekommen. Dadurch sinken auch die Gebühren durch die bezogene Vertragsleistung. Was kann der Kunde selbst tun? Markus Ritsch: Das Königsprinzip ist immer, das Problem an der Quelle anzupacken: Die Verringerung des Verbrauchs ist sicherlich die geeignetste Maßnahme, die auch am umweltfreundlichsten ist. Das ist aber natürlich leichter gesagt als getan, denn der Energieverbrauch unserer Gesellschaft steigt kontinuierlich. Mittelfristig ist es wichtig, auf den Green Deal der Europäischen Union zu setzen und selbst Maßnahmen zu ergreifen: Privatkunden und Unternehmen könnten auf den Dächern Photovoltaikanlagen installieren – vorausgesetzt, man kann den Strom auch selbst nutzen, denn bei Eigenbedarf fallen sämtliche andere Kosten auf der Stromrechnung weg. Natürlich muss man die Investitionskosten berücksichtigen, aber die sind inzwischen auch gesunken. Die Stadtwerke verfügen hier über ein eigenes Modell, das es ermöglicht, recht unkompliziert für Photovoltaikanlagen anzusuchen: Bei einer Anlage, die nicht größer als 20 Kilowatt ist und bereits über die nötige Anschlussleistung verfügt, kann dieses vereinfach-

te Ansuchen an die Stadtwerke eingereicht werden – die ganze Verwaltungsabwicklung übernehmen dann wir. Franz Berretta: Es gibt zudem verschiedene Tarifklassen. Strom ist in den Nachtstunden und am Wochenende günstiger als tagsüber. Es kann also schon einen gewissen Unterschied machen, wenn man bestimmte Elektrogeräte erst zu diesen Zeiten nutzt. Welche sind die Zukunftsvisionen der Stadtwerke im Bereich Energie? Franz Berretta: Wir sind derzeit mit verschiedenen Projekten unterwegs: Einerseits wollen wir gemeinsam mit der Gemeinde Brixen die gesamte Stadtbeleuchtung auf LED umstellen sowie das gesamte System automatisieren und verbessern, was ungemeine Kosteneinsparungen und weitere Vorteile mit sich bringt (Anm. d. Red.: der „Brixner“ berichtete ausführlich in der Ausgabe 376). In Vahrn entsteht zudem derzeit ein Projekt rund um Geothermie, mit dem wir den Anteil der „Carbon Tax“ erhöhen können – das ist die Steuergutschrift, die jeder Endkunde bekommt –, verbunden mit dem Anteil an regenerativen Energiequellen, die Wärme produzieren. Derzeit liegen wir bei etwa 25 Prozent, aber ich bin davon überzeugt, dass wir in Zukunft bis zu 80 Prozent hinarbeiten können. Je höher dieser Anteil, desto mehr Kostenreduzierung bekommt der Endkunde. anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 71


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Wirtschaft & Umwelt

BETRIEBSPORTRAIT

Leistungsfähige IT als Wettbewerbsfaktor Unternehmerisches Handeln erfordert ein ständiges Abwägen von Chancen und Risiken. Keinerlei Risiko eingehen sollten Unternehmen und Organisationen jedoch, was ihre IT anbelangt, raten die IT-Experten von Konzept GmbH.

O

hne IT läuft heute nichts mehr. Wenn sie aber nicht so funktioniert, wie sie sollte, kann dies erhebliche Beeinträchtigungen im Privatleben und mehr noch in der Arbeitswelt mit sich bringen. Insbesondere Unternehmen und Organisationen sind deshalb gefordert, ihre ITInfrastruktur auf dem aktuellen Stand zu halten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Leistungsstarke Computertechnik, effiziente Softwarelösungen, ständige Datenverfügbarkeit, schnelles Internet sowie vernetzte Zusammenarbeit verlangen ein Zusammenspiel von Hardwarekomponenten und Softwareanwendungen, das in seiner Komplexität von vielen nicht mehr zu bewältigen ist. Die Folgen bereits kleinster Fehleinstellungen können verheerend sein und von Produktionsstillständen über Datenverluste bis hin zu Schadensfällen durch Computerviren und andere cyberkriminelle Attacken reichen.

Externe IT-Betreuung lohnt sich. „Angesichts der zunehmenden IT-Komplexität sehen sich immer weniger Unternehmen und Organisationen imstande, einen einwandfreien und sicheren Betrieb ihrer IT-Infrastruktur aus eigenen Kräften zu gewährleisten“, erklärt Michael Rainer, einer der zwei Geschäftsführer des IT-Unternehmens Konzept GmbH, das mit Sitz in Sterzing und Niederlassungen in Brixen, Innsbruck und Wien über 600 Firmenkunden in Südtirol und Österreich betreut. „Viele entscheiden sich deshalb dazu, ihre IT auszugeben – von der Wartung ihrer IT-Infrastruktur, der Nutzung externer Dienste bis hin zum IT-Outsourcing“, so Michael Rainer. „Die Vorteile einer externen IT-Betreuung liegen auf der Hand: Unternehmen und Organisationen können auf eine Fachexpertise zurückgreifen, die sie andernfalls kaum in der Lage 74

Michael und Thomas Rainer, die zwei Geschäftsführer von Konzept GmbH wären, selbst intern aufzubauen und auf dem neuesten Stand zu halten. Durch die Inanspruchnahme externer Dienste kann außerdem auf Investitionen in die Infrastruktur verzichtet und die Anzahl der Mitarbeiter im ITBereich auf ein Minimum gehalten werden, wodurch sich die ITKosten erheblich reduzieren. Die freigesetzten Ressourcen können stattdessen in Kernkompetenzen investiert werden, die zu Wettbewerbsvorsprüngen führen.“

20 Jahre IT-Erfahrung. Seit über

20 Jahren betreut die Konzept GmbH Firmenkunden in allen IT-Belangen. Mit vielen pflegt das IT-Unternehmen eine seit vielen Jahren andauernde Geschäftsbeziehung, die auf Vertrauen beruht und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Den Unternehmenserfolg der Konzept GmbH führt Michael Rainer auch darauf zurück, dass das IT-Unternehmen mit seinen vier Standorten und 21 Mitarbeitern – jeder davon ein Experte in seinem jeweiligen Fachgebiet – optimal aufgestellt ist. „Unternehmen und Organisationen wünschen sich einen IT-Ansprechpartner, der fachlich kompetent und im Bedarfsfall sofort erreichbar ist sowie auch in Zukunft noch verlässlich da sein wird. Diese Sicherheit geben wir, indem unser Unternehmen nicht

zu klein, aber auch nicht zu groß ist“, erklärt Michael Rainer. „So werden unsere Firmenkunden immer von denselben Ansprechpartnern betreut, die deren IT-

Realität bestens kennen und sich nicht erst auf den aktuellen Stand bringen müssen. Das ist gerade bei Notfällen wichtig, wenn es auf jede Sekunde ankommt“, fügt er hinzu. „Auch garantieren wir ständige Erreichbarkeit: Man kann uns über eine Notfallnummer das ganze Jahr über 24 Stunden täglich erreichen.“ Die IT ihrer Firmenkunden betreuen die Mitarbeiter der Konzept GmbH weitgehend per Fernwartung; neueste Sicherheitsupdates werden ohne Zeitverlust eingespielt, Softwareaktualisierungen nach Prüfung der Kompatibilität mit allen dazugehörigen Komponenten durchgeführt. Besteht die Notwendigkeit für einen lokalen Eingriff, starten die Techniker vom

Fragebogen an das Unternehmen „Windows 11: Ein Update ist nicht für jeden sinnvoll.“ Herr Rainer, welche Neuheiten im IT-Bereich liefern zurzeit besonders viel Gesprächsstoff? THOMAS RAINER: Das ist ganz klar das neue Betriebssystem Windows 11, das mit 5. Oktober herausgekommen ist. Sowohl private als auch gewerbliche Anwender fragen uns, ob sich ein Umstieg denn lohnt. Wir empfehlen grundsätzlich, bei jedem neuen Betriebssystem mit der Installation etwas zuzuwarten, da oft gerade in der ersten Zeit nach einem Softwarerelease noch Fehler beseitigt werden. Auch hat Microsoft mit Windows 11 die Hardwareanforderungen beträchtlich erhöht – so bedarf es beim neuen Betriebssystem unter anderem eines TPM-Chips, der auf älteren Rechnern nicht installiert ist. Es ist daher anzuraten, den auf der Website von Microsoft bereitgestellten UpdateCheck durchzuführen, mit dem geprüft werden kann, ob der jeweilige Rechner die erforderliche Ausstattung auch tatsächlich mitbringt.

Gibt es neue Trends, die sich in der Computernutzung abzeichnen? MICHAEL RAINER: Ja. Ein Trend, der sich durch alle Lebensund Arbeitsbereiche durchgezogen hat, ist die verstärkte Form der Kommunikation per Videokonferenz. Die vergangenen Lockdowns, der Fernunterricht und neue Homeoffice-Modelle haben diesen Trend beschleunigt; Tools wie Zoom und Microsoft Teams haben sich innerhalb kürzester Zeit in allen Bevölkerungs- und Altersschichten etabliert. Im Vergleich hat Microsoft Teams ganz klar die Nase vorn: Vor allem in der Arbeitswelt hat sich die Software aufgrund seiner engen Verknüpfung mit den Office-365-Anwendungen und seinen zahlreichen Funktionen durchgesetzt. Auch bietet Microsoft Teams wesentlich mehr Sicherheit als Zoom und lässt sich als Teil des Microsoft-365-Business- und Enterprise-Pakets optimal in bestehende IT-Infrastrukturen einbinden.


Steckbrief Konzept GmbH

Martin Böck, Techn. Leitung Wien/NÖ

Matthias Krismanic, Einsatzplaner

Simon Tauber, Systemtechniker

Christian Ploner, Systemtechniker

Standorte: Sterzing, Am Moosfeld 4 Brixen, Karel-Havlicek-Straße 7/A Innsbruck, Grabenweg 68 SOHO II Wien, Kirchenplatz 6/8/1 Kontakt in Brixen: Tel. 0472 676000 info@konzept.it Anzahl Mitarbeiter: 21 Gründungsjahr: 2001

Philipp Faller, Systemtechniker

Andreas Pillon, Systemtechniker

Manuel Pawel, Systemtechniker

Philipp Raifer, Systemtechniker

Liam Röck, Systemtechniker

Patrick Gramsl, Systemtechniker

Michael Rampetsreiter, Systemtechniker

Christoph Zenk, Systemtechniker

Hannes Tatz, Systemtechniker

Martin Schmied, Systemtechniker

Johannes Unterthiner, Systemtechniker

Maria Winkler, Systemtechnikerin

Geschäftsfelder: · Server/Storage/IT-Outsourcing · Clients · IT-Security · Cloud-Lösungen · Telefonie · Glasfaser-Internet Zertifizierter Partner von Software- und Hardwareunternehmen: · Microsoft Gold Certified Partner · Cisco Partner · HP Partner · Kaspersky Certified Partner · VMWare Professional Partner · Veeam Silver Pro Partner · Panda Business Partner · Fujitsu Select Expert Partner · Hewlett Packard Partner · DATEV System Partner · Sonicwall SecureFirst Silver Partner · VoipVoice Special Partner Weitere Informationen: www.konzept.it

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Albert Rainer, Qualitätsmanagement

Verena Rainer, Buchhaltung

nächstgelegenen Standort aus und sind innerhalb kurzer Zeit beim Kunden vor Ort.

Leistungsstark mit großem Know-how. Die Leistungen der Konzept GmbH erstrecken sich von der IT-Betreuung, die je nach Vereinbarung im Bedarfsfall oder als dauerhafte Wartung mit Echtzeitmonitoring und laufender Optimierung in Anspruch genommen

Ulrike Willi, Backoffice

werden kann, über die Umsetzung maßgeschneiderter IT-Lösungen und schlüssiger Sicherheitskonzepte bis hin zur Bereitstellung von Diensten wie beispielsweise Internettelefonie, Cloud-Services oder der externen Datensicherung. Die Datensicherung erfolgt auf firmeneigenen Servern in Österreich, wodurch eine sichere Verwaltung konform mit dem europäischen Datenschutzgesetz

gewährleistet ist. Als zertifizierter Partner führender Software- und Hardwarehersteller hält sich das IT-Unternehmen mit regelmäßigen Updates und Fortbildungskursen auf dem Laufenden. Damit sichert die Konzept GmbH den Kunden einen umfassenden IT-Service und zeitgemäße IT-Lösungen, mit denen sich Unternehmen und Organisationen Wettbewerbsvorteile verschaffen.

die Konzept GmbH auch privaten Anwendern zur Verfügung. So können sich Privatpersonen jederzeit zu Bürozeiten an jeden beliebigen der vier Standorte der Konzept GmbH wenden, um sich zu ihren IT-Anliegen professionell beraten und betreuen zu lassen – ob es sich nun um den Kauf von Hardware- und Softwareprodukten, der einwandfreien Installation und Konfiguration bis hin zu allfälligen Fehlerbehebungen handelt. An den zwei Südtiroler Standorten können private Haushalte außerdem ein optimal auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Glasfaser-Internet-Paket mit vielen Zusatzleistungen aktivieren. 75


Wirtschaft & Umwelt

Der Gastgeber Martin Klapfer Die Wohnanlage „Living Stufls“ bietet komfortables Wohnen in schönster Stadtlage

Gefeiert wurde im fertigg Penthousewohnung der estellten Rohbau der Wohnanlage „Living Stu fls“

EVENT

l m, Markus Sader, Pau v.l.n.r.: Dieter Schramair und Martin Klapfer um Ne ert Rob , ber See

Exklusives Wohnvergnügen

Ein außergewöhnlich schönes Stadtdomizil nimmt Form an: Vor kurzem ist der Rohbau der Wohnanlage „Living Stufls“ fertiggestellt worden – ein Grund zum Feiern, fand Martin Klapfer, Geschäftsführer der Bauträgergesellschaft, und lud am 8. Oktober alle Beteiligten zur Firstfeier.

Am Stufler Hügel, eine der schönsten Wohnzonen in Brixen, entsteht derzeit eine Wohnanlage, die vom Architekten Paul Seeber mit viel Sinn für modernes Wohnen geplant wurde: eine in Terrassenbauweise in den Hang gebaute Wohnanlage mit zehn Wohnungen. Davon ist jede familiengerecht zugeschnitten und verfügt über eine weitläufige Terrasse mit herrlichem Stadtblick. So hat selbst die kleinste Wohnung eine Verkaufsfläche von 150 Quadratmetern und eine Nettowohnfläche von beachtlichen 125 Quadratmetern; die Penthouse-Wohnung misst sogar stolze 218 Quadratmeter Bruttowohnfläche und verfügt darüber hinaus über einen davorliegenden 275 Quadratmeter großen Garten. Vier Wohnungen der Wohnanlage „Living Stufls“ sind bereits verkauft, sechs stehen

exklusiv bei Sader Immobilien zum Verkauf, darunter auch die Penthousewohnung.

Gelungenes Richtfest. Nach

knapp einjähriger Bauzeit wurde Anfang Oktober der Rohbau fertiggestellt, woraufhin ganz nach jahrhundertealter Tradition die Firstfeier festlich begangen wurde. Als Bauträger hatte Martin Klapfer dazu alle am Bau beteiligten Unternehmen geladen, ebenso wie die neuen Wohnungseigentümer. Dem Brauch folgend, bedankte er sich bei den Handwerkern für die gelungene Zusammenarbeit, aber auch dafür, dass die coronabedingte Verzögerung vom letzten Herbst gemeinsam aufgeholt werden konnte. Damit dürfte – sehr zur Freude der Wohnungseigentümer – einer planmäßigen Fertigstellung

Die Handwerker genossen das gesellige Beisammensein; vorne Thomas Bacher und Stephan Brunner von Larcher & Brunner sowie Alfred Oberhauser von der gleichnamigen Baufirma 76

im Frühsommer 2022 nichts im Wege stehen. Anschließend wurde ein gegrilltes Spanferkel als Richtschmaus aufgetischt, der von der Metzgerei Schanung organisiert worden war. Die Gäste, darunter vor allem Geschäftsführer und Mitarbeiter hiesiger Handwerksbetriebe, ließen es sich sichtlich schmecken und genossen ein Fest unter Fachkollegen und Freunden.

Das von Elektro Plaickner in der Wohnanlage tätige Team

Philipp Seyr mit Frau Lena und Sohn Victor

Carmen Sullmann und Tochter Miriam Sader

Markus Sader und Luca Bragagna

Stephan Brunner von Larcher & Brunner und Siegfried Heidegger von den Meistermalern



Foto: Thomas Grüner

Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

Eventmarkt „SelberGMOCHT“ z Wer Selbstgemachtes schätzt und regionalen Produkten den Vorzug gibt, wird auf dem Eventmarkt „SelberGMOCHT“ fündig werden. Über 90 Aussteller aus ganz Südtirol bieten am 6. November ihre Waren auf dem Domplatz in Brixen zum Verkauf an, darunter Schmuck und Näharbeiten, Kerzen, Keramik, Holzhandwerk und Lederwaren sowie lokal produ-

zierte Lebensmittel wie Säfte, Marmeladen, Kräuterprodukte und Schokolade. Allen gemein ist, dass sie mit viel Freude und Kreativität nach wie vor ausschließlich oder größtenteils von Hand hergestellt werden. Die einzelnen Produzenten werden dabei selbst vor Ort sein und kommen gerne mit ihren Kunden ins Gespräch. Mit der Initiative „SelberGMOCHT“ hat der

Unternehmer Thomas Grüner aus Lana eine Plattform geschaffen, auf der Südtiroler Produzenten

W&U

ihre selbstgemachten Waren zeigen und anbieten können. job

Wirtschaft & Umwelt BRIXEN

Internationale Tagung zur Kleinwasserkraft z Anfang Oktober fand im Forum Brixen das 24. Internationale Anwenderforum Kleinwasserkraft statt. Über 100 Teilnehmende und 15 Aussteller waren nach Brixen gekommen. Kleinwasserkraftwerke sind im Alpenraum von Bedeutung für eine dezentrale und umweltschonende Stromerzeugung. Auch Rudi Rienzner, Geschäftsführer des Südtiroler Energieverbandes, hob in seinem Vortrag den technisch innovativen Ausbau der Wasserkraft als wichtigen Baustein in Sachen Klima-

kurz

notiert

78

schutz hervor. Fragen rund um den Fischschutz oder die Restwasserbestände in den Gewässern wurde großer Raum gewidmet. Referenten stellten unter anderem verbesserte Vorrichtungen wie eine neue Fischabstiegsschnecke oder fischschonende SRA-Turbinen vor. Best-Practice-Beispiele aus dem Alpenraum, auch zur Optimierung bestehender Anlagen, ergänzten das Tagungsprogramm. Dazu kamen Vorträge zum Netzanschluss, zu juristischen Fragen oder zu Planung und Op-

Die Bezirksversammlung der Bäckerinnen im hds bestätigte Stefanie Alberti von der Bäckerei Alberti als Vorsitzende für die nächsten vier Jahre. Zur Stellvertreterin wurde Marion Aichner von der Bäckerei Niki Back in Barbian gewählt.

timierung. Die Teilnehmenden waren sichtlich froh, wieder vor Ort Gespräche zu führen, in entspannter Atmosphäre Erfahrungen auszutauschen und Geschäftspartner persönlich zu treffen. Auch die Beratungstische für den gezielten Fachaustausch, die erstmals angeboten wurden, fanden regen

Zuspruch. Mit Exkursionen zum Wasserkraftwerk St. Anton und zur Troyer AG in Sterzing klang eine intensive und bereichernde Konferenz aus. Brixen zeigte sich, so die Organisatoren, als hervorragender Tagungs- und Veranstaltungsort. job

Entlang der Autobahn sollen bis zum Frühling 2022 mehr Lärmschutzwände entstehen: Geplant sind eine neue Wand in Tschötsch sowie zwei Lärmschutzwände in Brixen Süd. Weitere Wände sollen erneuert und verlängert werden.

Die Gemeinde Vahrn genehmigte kürzlich den Bau eines öffentlichen Parkplatzes mit rund 70 Stellplätzen bei der Sportzone. Der Platz wird auf der anderen Straßenseite errichtet, damit das Areal vor dem Sporthaus autofrei bleibt.


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Eine Hund(s)gasse in Brixen? Foto: Oskar Zingerle

Nicht so gerne hören die Bewohner des Unterrungger Weges in Lüsen die Bezeichnung Hundsgasse für ihre Häuser, auch wenn man ihnen zu erklären versucht, dass diese Bezeichnung kein Spottname und nicht von Hunden abgeleitet ist. Eine Hundgasse gab es auch in Brixen, wenngleich wir heute vergeblich nach ihr suchen. In den fernen Jahren 1373 und 1377 ist von einem Hausverkauf der Goldschmiedswitwe Diemut in der Hundgasse bei St. Erhard die Rede. Aber auch im 15. Jahrhundert war der Name Hundgasse noch gebräuchlich, bis sich die heutige Bezeichnung Erhardgasse durchsetzte, die vom Kreuz- bzw. Sonnentor bis zur Hofgasse führt. In Brixen ist zwar 1311 ein Friedrich Hunt aus Meran und 1394 ein Johann Hunt als Kellermeister im Heiligkreuzspital nachweisbar, nach denen die Gasse benannt sein könnte. Eher leitet sich der Name „Hund“ jedoch vom Althochdeutschen „hunno“ ab, dem einstigen Vorsteher einer „Hundertschaft“. Manchmal verstand man darunter auch einen Viertelvorsteher. Es könnte sich hierbei um das Ministerialengeschlecht der Voitsberger handeln, das auch am Kreuztor einen Ansitz hatte.

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Putzer ------------------------------------------------------------------

Carma ------------------------------------------------------------------

Braubasis, Restaurant-Pizzeria, Hotel Schabs, Pustertaler Straße 9 39040 Natz-Schabs T 0472 412194 www.derputzer.it Mi–DO 6–23, FR 6–00, SA 7–00 und SO 7–23 Uhr

By Pupp Hotel Brennerstraße 6 39042 Brixen T 0472 268355 www.carma.bz.it Mo. bis Sa. durchgehend von 7 bis 18 Uhr

Der neue Putzer knüpft an die Tradition des Gastbetriebes Putzerhof an und setzt zugleich trendige Akzente. Mit moderner Architektur, Kulinarik und der eigenen Inhouse-Bierbrauerei Viertel Bier wird ein zeitgemäßes Konzept verwirklicht: Braubasis

In wenigen Tagen ist es soweit: Dann verwöhnt das neue Lokal „Carma by Pupp Hotel“ mit leckeren Frühstücken sowie köstlichen Nudelgerichten aus frischer Pasta. Die Nudelgerichte können im feinen Lokalambiente verzehrt oder auch

(Café & Bier), Restaurant à la carte mit guter bürgerlicher Küche, Restaurant- und Pizzakarte mit besonderen Pizzas sowie Bier- und Weinempfehlungen, Biergarten und Terrasse, Grillabende und Musikevents.

als Take-away mitgenommen werden. Für die Nudelgerichte werden ausschließlich frische Teigwaren aus Südtiroler und italienischer Herstellung verwendet, die bei Carma auch im Detailverkauf erhältlich sind.

Mötz ----------------------------------------------------------------------EISACKTAL

Duschkabinen-Montageservice 39042 Brixen T 340 8685558 moetz.bx@gmail.com

RAS stellt Kanäle um Foto: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt

Starthilfe Neue Unternehmen in und um Brixen

Nachdem er in den letzten sechs Jahren ausschließlich Duschkabinen montiert hatte, hat sich der gelernte Heizungs- und Sanitärinstallateur Moritz Eichner in diesem Bereich nun selbstständig gemacht. Als

Fachinstallateur für die Montage von Duschkabinen steht er Privaten ebenso wie Installationsbetrieben zur Verfügung, die er mit seinem Montageservice bei ihren Installationsaufträgen tatkräftig unterstützt.

Viertel Bier ----------------------------------------------------Sudhaus GmbH Lüsener Straße 19 39042 Brixen Produktionsstandort: Schabs, Pustertaler Straße 9 www.viertel-bier.it

z Ab 20. Oktober erfolgte die Umstellung vieler Fernsehprogramme auf die HD-Qualität mit der Kodierung MPEG4. Die Nutzer sollten an diesem Tag einen Sendersuchlauf vornehmen. Die Rundfunkanstalt Südtirol (RAS) verbreitet von da an alle Programme ausschließlich in HD-Qualität, was den Nutzern eine höhere Bildqualität und neue Programme wie ORF Sport+ und ZDFneo bringen wird. Die RAI wird künftig Rai 4, Rai 5, rai Movie, Rai Yoyo, Rai Sport+ in HD und Rai History, Rai Gulp, Rai Premium und Rai School ausschließlich in HD ausstrahlen. Auch Mediaset stellt TGCOM24, Mediaset Italia 2, Boing Plus, Radio 105, R101 TV und Virgin Radio TV auf HD um. Rai 1, Rai 2, Rai 3, Rai Südtirol, RaiNews24, Rete 4, Canale 5 und Italia 1 können bis März 2022 in der Standardqualität empfangen werden. Am 80

27. Oktober wird die RAS zudem alle Sender auf neu zugewiesene Kanäle umstellen. In den Gemeinden Brixen, Lüsen, Vahrn, Mühlbach und Natz-Schabs sollen die Nutzer an diesem Abend einen Sendersuchlauf vornehmen. Die nationalen Fernsehprogramme werden ab Jänner 2022 auf die neuen Sendekanäle umgestellt werden. Fernsehgeräte, die bereits jetzt HD-Programme empfangen, können weiterhin verwendet werden. Nicht-HD-fähige Geräte lassen sich durch eine Empfangsbox ergänzen. Beim Kauf eines neuen Gerätes gibt es vom Staat für die Entsorgung des alten Gerätes eine Verschrottungsprämie von maximal 100 Euro. Für Familien mit einem ISEE-Einkommen unter 20.000 Euro ist eine zusätzliche Prämie von 30 Euro vorgesehen. job

Im Vorjahr wurde die Köstlan Brauerei von der Sudhaus GmbH übernommen. Daraus ist die neue Marke „Viertel Bier“ entstanden. Nach wie vor legen die Betreiber rund um den Brixner Thomas Lanz Wert auf regio-

nale und teils biologische Rohstoffe. Die Rezepturen und Biersorten sind gleichgeblieben. Es wird weiterhin handwerklich gebraut und nicht filtriert. Der neue Standort ist die Braubasis im Putzer in Schabs.

Manusana -----------------------------------------------------Plosestraße 38/I 39042 Brixen T 338 3365572 www.manusana.it info@manusana.it Gegen Mitte November eröffnet das erste Geschäft im Eisacktal, das sich auf Hanfprodukte spezialisiert hat. Das Sortiment umfasst hanfhaltige Lebensmittel, Bekleidung und Taschen aus Hanffasern, Kosmetika, Blüten und Öle aus Cannabidiol

(CBD), Accessoires und vieles mehr. Die Produkte stammen aus biologischem Anbau. Nachdem sich viele Anwendungen aus Hanf zu etablieren beginnen, möchte Manuela Fink in ihrem Geschäft qualitätsvolle Hanfprodukte bieten.

Veröffentlichung von Neustarts auf Anfrage: starthilfe@brixner.info


NACHGEFRAGT

„Fast ausschließlich lokal“ Herr Zanotti, vor wenigen Tagen wurden die Regeln für die Südtiroler Weihnachtsmärkte bekanntgegeben. Wie werden sie in Brixen umgesetzt? Wie alle Weihnachtsmärkte, ist auch unserer eine Green-PassVeranstaltung. Besuchende, die etwas konsumieren wollen, müssen im Vorfeld also ihren „Green Pass“ vorweisen und erhalten ein Bändchen. Um die Situation zu erleichtern, werden an verschiedenen Orten in Brixen Kontrollstellen eingerichtet. Mit diesem System appellieren wir an die Eigenverantwortung der Menschen. Man muss jedoch damit rechnen,

während des Besuchs kontrolliert zu werden – ähnlich wie in Restaurants oder Bars. Der Brixner Weihnachtsmarkt wird zum ersten Mal unter einem neuen Konzept stattfinden. Können Sie eine erste Zwischenbilanz ziehen? Im August waren wir noch sehr zuversichtlich, unser Konzept genau nach Plan umzusetzen. Durch die Corona-Regeln haben wir leider fünf Aussteller verloren und konnten dadurch die für uns kritische Menge an 25 Ständen ohne Gastronomie nicht erreichen. Deshalb werden wir in diesem Jahr anders als gedacht noch ver-

Brixner 192 x 139 14.10 Heizung & Energie - Radiante V1

einzelte Produkte zulassen, die nicht zu 100 Prozent lokal sind. Wie werden diese Produkte ausgewählt? Bestehende Aussteller können uns ihre Produkte vorschlagen, dann wird von Fall zu Fall entschieden. Ich betone, dass unser Konzept trotzdem fast ausschließlich so umgesetzt wird wie geplant: Von etwa 350 Produkten werden eine Handvoll nicht unseren ursprünglichen Kriterien entsprechen. Wir sind dennoch sehr positiv gestimmt und freuen uns auf eine tolle Veranstaltung.

Foto: Manuel Kottersteger

WERNER ZANOTTI, Geschäftsführer der Brixen Tourismus Genossenschaft, über die Corona-Regeln für den Weihnachtsmarkt – und wie es um das neue Konzept steht.

anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Die besten Flächenheizsysteme für ein unbeschwertes Leben, Tag für Tag.

Das ideale Klima.

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SÜDTIROLER SPARKASSE

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Auf dem Weg zum Eigenheim Die Sparkasse bietet Finanzierungslösungen für all jene, die sich im Zuge des Kaufs einer eigenen Wohnung oder einer Gebäudesanierung den Traum des Eigenheims erfüllen möchten. Wer die Vorteile des Superbonus 110 Prozent für Maßnahmen zur energetischen Sanierung oder zur Verbesserung der Erdbebensicherheit in Anspruch nehmen möchte, ist bei der Sparkasse ebenfalls an der richtigen Adresse. Auf Wunsch kann das SuperbonusSteuerguthaben an die Sparkasse abgetreten werden, um sofort über die entsprechenden Geldmittel zu verfügen. „Über eine eigene Web-Plattform erleichtern wir unseren Kunden die Abwicklung: Hier können sie alle für den Erhalt des Steuerguthabens erforderlichen Unterlagen hochladen und erhalten die entsprechende Konformitätsbescheinigung, die für die Abtretung des Steuerguthabens erforderlich ist“, erläutert Michael Niederwieser, Direktor der Sparkasse Brixen.

Foto: Helmut Moling

Extra

Mit der Sparkasse-Eigenheimfinanzierung wird der Traum der eigenen vier Wände für viele wahr – ob mit dem Kauf einer Wohnung oder mit der Gewinnung von Wohnkubatur im Zuge einer Gebäudesanierung. Wer bei einer Gebäudesanierung den Superbonus 110 Prozent nutzt, kann das Steuerguthaben auch an die Sparkasse abtreten und sofort über die Geldmittel verfügen.

Seit 150 Jahren für viele die Bank ihres Vertrauens: die Sparkasse Brixen

Gut beraten. Die Südtiroler Spar-

kasse berät ausführlich zu allen Fragen rund um die Eigenheimfinanzierung. Interessierte können

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STADTWERKE BRIXEN

Grüne Visionen Die Stadtwerke Brixen planen und arbeiten für die Zukunft.

Lichtschalter an, Warmwasserhahn auf: Hinter den Selbstverständlichkeiten des Alltags stecken moderne Infrastrukturen und das Fachwissen der Mitarbeiter der Stadtwerke Brixen, die sich in Brixen und Nachbargemeinden um die essenziellen Dienste kümmern. „Im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz“, sagen die Generaldirektoren Franz Berretta und Markus Ritsch, „haben kommunale Betriebe wie die Stadtwerke Brixen eine Vorbildfunktion. Neben der Versorgungssicherheit achten wir auf die Energieeffizienz und den Ausbau von innovativen, sauberen Technologien.“

Fernwärme. 2.000 Gebäude in

Brixen sind an das Fernwärmenetz angeschlossen; gerade wird das Netz auf Sarns erweitert. Die

energiesparenden LED-Modulen leuchten und intelligent miteinander vernetzt sein werden.

Stromproduktion. Grüne Ener-

CO2-Werte im Brixner Talkessel sind dank Fernwärme deutlich gesunken. 26 Prozent der Energie stammen von erneuerbaren Energien. Dieser Anteil wird steigen: „Wir speisen unter anderem die regenerative Abwärme von Industriebetrieben in das Netz ein“, so Franz Berretta. „Auch mit Maßnahmen wie dem Versetzen unseres betriebseigenen Wär-

mespeichers schaffen wir Platz für mehr Energie aus Biomasse. Durch Wärmerückgewinnung steigern wir die Energieeffizienz in den Heizzentralen.“

Öffentliche Beleuchtung. In

den nächsten Jahren ziehen die Stadtwerke Brixen gemeinsam mit der Gemeinde Brixen eine smarte Energiewende durch, an deren Ende 4.000 Lichtpunkte in

gie aus Fließgewässern ist allseits bekannt. Doch Strom mit Trinkwasser zu produzieren – das war Pionierarbeit der Stadtwerke Brixen. Sie betreiben heute fünf Trinkwasserkraftwerke: grüne Energie für 315 Haushalte!

Stromverkauf. „Auch beim Strom-

verkauf setzen die Stadtwerke Brixen auf erneuerbare Energie“, sagt Markus Ritsch. Die Bevölkerung in Brixen und Umgebung kann bereits seit einigen Jahren das Angebot „BEN – Brixen Energy“ nutzen – 100 Prozent grüne Energie aus einheimischen Ressourcen, mit den Stadtwerken als lokalem Ansprechpartner.

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Gebäudehüllen werden heute immer dichter ausgeführt. Zum Zweck der Gesundheit und Beheizung ist jedoch ein gewisser Mindestluftwechsel sicherzustellen. Es gilt, einen guten Kompromiss aus energiesparendem Wärmeschutz und energieeffizienter Anlagentechnik zu finden. Eine solche Lösung bieten moderne Raumlüftungsgeräte. Wenn man weiß, dass der überwiegende Teil der Wärmeverluste eines Gebäudes auf Kosten der Fensterlüftung geht, wird schnell klar, dass hier ein wesentlicher Hebel zur Energieeinsparung liegt. Effiziente Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung können über 90 Prozent der Wärme zurückhalten. Da die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung nutzerunabhängig arbeitet, werden Feuchteschäden und Schimmel aufgrund mangelnder Lüftung von vorneherein verhindert.

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trägt wesentlich zum Wohlfühlklima in geschlossenen Räumen bei. Diese Aufgabe erfüllen moderne Lüftungsgeräte, die mit integrierten Filtern zudem Staub, Pollen und andere Luftschadstoffe draußen lassen. Für Lüftungsgeräte spricht aber auch der jahreszeitenunabhängige Komfort, den diese bieten, indem die Frischluft bereits vorgewärmt in den Raum gelangt. Hierfür sorgen beispielsweise Kreuzgegenstrom-Wärmeübertrager, die über 90 Prozent der Wärme aus der Abluft zurückgewinnen und diese ohne Vermischung der Luftströme an die zugeführte Frischluft übertragen.

Neben der Wärme kann mit einem Enthalpie-Wärmeübertrager auch Feuchte zurückgewonnen werden. Solche Komfortlüftungsgeräte wie beispielsweise der Baureihe „M-WRG-II E“ des Herstellers Meltem verhindern, dass im Winter zu trockene Raumluft oder im Sommer zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen herrscht. Isodomus in Gais ist Exklusivpartner für die Wohnraumlüftungsgeräte von Meltem in Italien. Heiz- und Kühlsysteme für Fußböden, Innenwände und Decken runden das Sortiment des Großhändlers für Wohnklimatechnik ab.

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Steigende Energiepreise?

ALPERIA

Alperia blockiert den Energiepreis mit einem speziellen Angebot für Südtirol.

Überall in Europa sind die Energiekosten stark gestiegen. Mit 1. Oktober wurden auch in Italien die Energiepreise des geschützten Energiemarkts angepasst. Eine derartige Zunahme hat es bisher noch nie gegeben.

der Pandemie zurückzuführen, die eine große Nachfrage nach Energie erzeugt hat. Und das ist noch nicht alles: Es wird erwartet, dass die Energiepreise in den kommenden Monaten weiter steigen werden.

Gründe für Preisanstieg. Die

Fixpreisangebot von Alperia.

Strom- und Gaspreise des geschützten Marktes werden alle drei Monate von der staatlichen Regulierungsbehörde für Strom, Energie und Umwelt (ARERA) an die internationalen Produktionskosten und Marktpreise angepasst. Der Anstieg im Oktober ist auf die Erholung von Produktion und Handel auf globaler Ebene nach

Um Südtiroler Haushalte vor künftigen Preiserhöhungen zu schützen, hat Alperia für diese ein Ökostromangebot zu garantiertem Fixpreis geschnürt: Wer bis Ende 2021 das Stromangebot „Alperia Smile“ mit Preisgarantie auswählt, sichert sich den Preis für die Komponente Energie mit Stand September 2021, also ohne

Strompreiserhöhung. Und auch für die kommenden zwölf Monate bleibt der Energiepreis garantiert unverändert. Für eine Familie kann dieser Vorteil aufgrund des aktuellen Preisniveaus im Jahr 2022 eine Ersparnis von bis zu 200 Euro bedeuten. Mit dem „Alperia Smile“-Angebot zum Fixpreis sind die privaten Haushalte somit nicht von den Strompreiserhöhungen betroffen und haben zusätzlich alle Vorteile einer Energieversorgung mit 100 Prozent grünem Strom aus Südtiroler Wasserkraft. Dieses Angebot gilt für Haushaltskunden an ihrem Hauptwohnsitz, und das sowohl für Kunden des geschützten Strom-

marktes, für Alperia-Kunden auf dem freien Markt als auch für Kunden von Fremdanbietern.

Wechseln und Geld sparen. Das

Fixpreisangebot kann bis Ende des Jahres in einem der Energy Points und Corners in ganz Südtirol unterschrieben werden. Dazu muss man einfach die aktuelle Stromrechnung mitbringen. Weitere Informationen im nächsten Alperia Energy Point: Brixen, c/o Stadtwerke Brixen, Alfred-Amonn-Str. 24 Öffnungszeiten und Details auf www.alperia.eu

Immer an Ihrer Seite. Für Sie haben wir den Energiepreis eingefroren! Die Stromrechnung steigt? Nicht mit Alperia! Sichern Sie sich jetzt das Stromangebot zum Fixpreis garantiert für ein Jahr und schützen Sie sich vor künftigen Preiserhöhungen. Kommen Sie mit Ihrer aktuellen Stromrechnung in einen unserer Energy Points in ganz Südtirol.

Das Stromangebot ohne Preiserhöhung für Südtirol!

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Impressum

Vereinstheater in Brixen

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixner.info Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Mitarbeiter der Redaktion: Johanna Bampi (job) Irene Dejaco (ird) Sabine Dejakum (sd) Ernst Delmonego (ed) Evi Hilpold (eh) Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Stephanie Risse (sr) Sandra Steinegger (ss) Anina Vontavon (av) Lia Vontavon (lv) Oskar Zingerle (oz) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Alexandra Bauer, Tel. +39 0472 060208 alexandra.bauer@brixmedia.it Titelbild: Muzeum Vysočiny Havlíčkův Brod Druck: Athesia Druck GmbH, www.athesia.it Der nächste „Brixner“ erscheint Ende November 2021 Nächster Redaktionsschluss: 12. November 2021 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St., Eintragung im ROC Nr. 011109 Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info Der „Brixner“ ist Partner von:

Falls Sie Fragen zum Thema Datenschutz haben oder uns für die Ausübung Ihrer Rechte gemäß Verordnung (EU) 2016/679 kontaktieren möchten, verweisen wir auf unsere Datenschutzerklärung

Online unter: https://www.brixner.info/ de/epaper/privacy.html Sie erreichen uns auch unter: Tel. +39 0472 060200 | echo@brixner.info 86

Mittwoch, 26. Oktober 1921

Oktober 1920

Pfarrsingschule in Brixen

Fünf Vögel ausgeflohen

Samstag, 1. Oktober 1921

Mittwoch, 5. Oktober 1921

Herr Lehrer Mark beginnt heuer wieder einen Gesangskurs für Schüler und Schülerinnen, um der sangesfreudigen Jugend von Brixen Gelegenheit zu bieten, sich über das Maß des Gesangsunterrichtes an den Volksschulen weiter hinaus auszubilden. Die Schule dient dem Zweck, dem immer mehr und mehr schwindenden Interesse an Musik und Gesang entgegenzusteuern, den bestehenden Gesangschören von Brixen einen treffsicheren Nachwuchs an tüchtigen Sängern zu sichern und nicht zuletzt unsere deutschen heimatlichen Lieder zu erhalten und zu pflegen. Anmeldungen werden Sonntag, 2. Oktober, von 10 bis 12 Uhr im Probezimmer des Männergesangvereins, Sparkassegebäude, 2. Stock, entgegengenommen.

In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober sind aus dem Brixener Gerichtsarrest 5 Häftlinge, nachdem sie sich ein Loch durch die Mauer gebohrt hatten, entflohen. Die Leute haben leider keine einzige Zeile hinterlassen, aus der man nach der Richtung ihres Ausfluges schließen könnte.

Schwimmschule geschlossen Mittwoch, 5. Oktober 1921 Die Städtische Schwimmschule wurde am 25. September geschlossen. Unter der musterhaften Führung der beiden Schwimmeister hatte sich diese Institution heuer eines Massenbesuches zu erfreuen. Jung und alt huldigten dem gesunden Sport und an manchen besonders heißen Tagen konnte man Hunderte von Besuchern zählen. Eine große Annehmlichkeit sind die Reihenpritschen für die Sonnenbäder, die auch zu Kurzwecken ausgiebig benützt wurden. Sehr wünschenswert wäre die Vergrößerung des Bassins. Vielleicht läßt sich das auch noch durchführen, da der Raum für Sonnenbäder, Duschen und gymnastische Uebungen bereits eine als sehr angenehm empfundene wesentliche Erweiterung erfahren hat.

Ein Revolverheld Mittwoch, 19. Oktober 1921 In einem Gasthaus in Brixen kamen am Sonntag gegen 8 Uhr abends zwei Burschen wegen eines Mädchens in Streit und wurden handgemein. Vom Gasthaus zogen sie raufend auf die Straße; dort zog einer von den Raufenden, Gschösser, einen Revolver und schoß auf seinen Widersacher namens Lenzi. Der Schuß ging fehl und Gschösser flüchtete nach Kranebitten, von wo ihn die Karabinieri aus dem Bett holten und festnahmen.

Sonntag, 30. Oktober, Dienstag, 1., und Mittwoch, 2. November, wird vom hiesigen Vereinstheater im Saale des Katholischen Gesellenvereins das gerade für Allerheiligen so passende Volksstück „Der Müller und sein Kind“ von Karl Raupach gegeben werden. Da das Stück noch jedesmal seine Zugkraft voll bewährte, als ob es nicht seit vielen Jahrzehnten, sondern seit wenigen Jahren zum erstenmal aufgeführt worden wäre, ist selbstverständlich auf einen starken Besuch zu zählen.

Gewitter Mittwoch, 26. Oktober 1921 Sonntag ging fast über das ganze Eisack- und Pustertal ein ungewöhnlich heftiges Gewitter nieder, ein um diese Zeit sehr seltenes Ereignis. Gegen Abend trieb ein heftiger Sturmwind schwarze Gewitterwolken vor sich her und bald blitzte und krachte es wie mitten in den Hundstagen. Ein heftiger Regen ging nieder und vielfach fielen große Hagelkörner. Die Höhen ringsum sind angeschneit. In den folgenden drei Nächten setzten schneidender Frost und Sturmwind ein.

Schulfrei Mittwoch, 26. Oktober 1921 Da am Montag das italienische Königspaar das Fest seiner silbernen Hochzeit feierte, wurde keine Schule abgehalten. Die Mitteilung kam jedoch an den meisten Orten nicht so rechtzeitig an, daß die Kinder von vorneherein von der Schule weggeblieben wären.

Die „Brixener Chronik“ wurde 1888 gegründet und erschien bis 1925. Die Idee, die Zeitungsartikel aus der „Brixener Chronik“ auszuwählen und zu veröffentlichen, stammt von Günther Eheim (1944-2010) aus Brixen. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.


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