Best of Basel 7

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BEST OF BASEL WOHNEN

SCHMUCK&UHREN

GOURMET

MODE

ARCHITEKTUR

AUTO

BANKING

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR.07 HERBST/WINTER 2013/2014

GENUSS

IMMOBILIEN

BEAUTY

KUNST

BAU


One Base of l’s Be since sts 525 y ears!

Wir bringen Farbe in Ihre Kommunikation! Druck- und Verlagshaus seit 1488 Offset- und Digitaldruck, Grafik, Layout, Verlagsleistungen, Webdesign und E-Publishing aus einer Hand. Nähere Informationen zu unseren Produkten und Publikationslösungen finden Sie unter www.schwabe.ch.


Liebe Leserin, lieber Leser BEST OF BASEL. Die siebte Ausgabe. Wieder mit einem sorgfältig gestalteten Inhalt, mit informativen und unterhaltenden Geschichten und Reportagen, quer durch die regionale Wirtschaftswelt. Und natürlich mit spannenden Menschen. Menschen, die interessieren, persönlich sowieso und dann natürlich als Gesicht(er) hinter einer Geschäftsidee, einem Unternehmen, einer Institution. Was dabei alle verbindet, ist die gesellschaftliche und ökonomische Verantwortung gegenüber unserer Stadt und Region, gegenüber dem Ort, an dem man sein Geld verdient und deshalb auch ausgeben sollte … wenn man denn den reziproken Egoismus als Teil seiner Lebensphilosophie versteht. Reziproker Egoismus? Er ist (leider) nicht von mir, dieser Tugendbegriff. Aber von unserem Stammkolumnisten und Philosophen Ludwig Hasler. Der erklärt ihn so: Je mehr man dazu schaut und dafür besorgt ist, dass es dem eigenen Umfeld gut geht, geht es einem selbst … noch besser. Ernst Schneider, der leider verstorbene Patron der Davidoff-Gruppe, hat diese Verantwortung und daraus folgend seine Haltung gegenüber seinem unmittelbaren privaten Umfeld, gegenüber seinem Lebensmittelpunkt und Wohnort, gegenüber seinen Geschäftspartnern und Mitarbeitenden in der für ihn typischen pragmatisch-charmanten Kürze formuliert: ‹Allen zuliebe, niemandem zuleide›. Ist dies nicht für den einen oder anderen von uns und für dieses oder jenes Unternehmen eine Überlegung, eine Sinndiskussion wert? Denn müssen (um zwei ärgerliche Beispiele zu artikulieren) lokale periodische Publikationen, die Bezug zu Stadt und Region vorgeben, in Österreich oder im Osten Deutschlands gedruckt werden? Und wieso akquiriert das monatliche Organ eines grossen baselstädtischen Immobilien-Verbandes seine Anzeigenkunden mit Vorliebe im grenznahen Raum? Platziert reisserische Aktionen von deutschen Billiganbietern auf den prominenten Umschlagsseiten? Der schnelle Franken, der schnelle Euro als Argument? Oder einfach Desinteresse und ein fehlendes Sensorium der Verantwortlichen für das Unternehmertum in unserem Wirtschaftsgebiet? Umkehr wäre angesagt. Die Basler Unternehmen, die regionalen Geschäfte verdanken es, die hiesigen Arbeitsplätze auch, die Ausbildungsplätze erst recht. Vielleicht ja der vom eigenen Kind, von den eigenen Grosskindern, später? Sektiererisch sind aber auch wir nicht, das gelegentliche Einkaufen und Geniessen in Deutschland, Frankreich und Österreich, um die unmittelbaren Nachbarn der deutschsprachigen Schweiz zu nennen, haben grosse Tradition, gehören zu unserer Kultur und machen unsere Lebensqualität mit aus, keine Frage. Aber nicht generalstabmässig und nicht mit der unsäglichen Geiz-ist-geil-Mentalität! Vielleicht aber wieder wie früher? Ausgewählt und mit Stil? In diesem Sinne haben wir eine kleine Rubrik ins Magazin gerückt, ‹Für Sie entdeckt›, die Trouvaillen zeigen soll in anderen Regionen und nicht im

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Wettbewerb mit unseren hiesigen Unternehmen. Sehr gerne nehmen wir dabei auch Anregungen von Ihnen entgegen, liebe Leser, für die nächsten Ausgaben von BEST OF BASEL. Drei Mal jährlich werden wir ab 2014 erscheinen, im März, Juli und November. Unsere Geschäftsführerin Dominique Walliser leistet Herzblutarbeit und legt dabei eine leise, aber fühlbar feminine Ader ins Magazin, in Wort und Bild. Dem scheinen zwar die Fotos unserer angefragten Autoren und Gesprächspartner im Inhaltsverzeichnis heftig zu widersprechen … Aber sie haben halt auch wirklich etwas zu sagen, der Künstler, der Arzt, der Unternehmer und der Philosoph. Und Quoten sind uns fremd. In unserer Rubrik ‹Meinung› nimmt sich Prof. Dr. med. Christoph A. Meier, der in Basel geborene Chefarzt im Zürcher Triemli-Spital, der aktuellen, brisanten Problematik im Gesundheitswesen an, mit klaren Worten. Werner Abt, Möbel- und Wohn-Pionier, bekannt auch durch seine Debattier- und Schreiblust, macht sich Sorgen um die gesellschaftliche Kultur in unserer Stadt, das Miteinander. Philosoph Ludwig Hasler stellt sich und uns mit Blick auf das Spannungsfeld ‹Genuss und Vernunft› die Frage, was sein muss, was sein soll, was sein darf, heute, in diesen Zeiten. Das grosse Gespräch führte BEST OF BASEL für diese Ausgabe mit Prof. Markus Lüpertz, einem Doyen der internationalen Kunstszene. Die Ausstellung ‹SKULTUR II› im Schützenmattpark, soeben zu Ende gegangen, und sein darin gezeigtes Werk ‹Daphne› waren Anlass dazu und Lüpertz’ Ruf, seine Meinung zur Kunstszene und zu gesellschaftlichen Themen pointiert zu äussern, ein ganz besonderer Anreiz. Unsere Kollegin Petra Köhler hat Markus Lüpertz brillant eingefangen, in jeder Beziehung. Texte und Fotografien, Layout und Papier - unser Anspruch und unser Bemühen um Wertigkeit sind gross. Gelang sie uns wieder in diesem Sinne, die Realisation dieser BEST OF BASEL-Ausgabe? Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen, Ideen, konstruktiven Kritiken und – natürlich – über Ihr Lob.

Ich wünsche Ihnen informative und lustvolle Unterhaltung.

Christoph Hablützel Herausgeber

Cover: Detail der Skulptur ‹Daphne›, Bronze bemalt, 350×150×150 cm, 2003 von Markus Lüpertz geschaffen und im Oktober 2013 von Petra Köhler im Schützenmattpark Basel innerhalb der Ausstellung ‹SKULTUR II› fotografiert.

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EDITORIAL


crome.ch

Bon du Fröhliche.

Pr o

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Pro Innerstadt Bon.

Der Geschenkbon zum Erleben.

proinnerstadt.ch


Inhalt 03 EDITORIAL 08 LIGNE ROSET

BEAUTIFUL STATEMENTS

12 IMMO CROCE

HÖCHSTPERSÖNLICH

14 GÜBELIN JUWELEN & UHREN 18 NIKI HASLER/FERRARI 20 MEINUNG

MALT, WIE ER IST

28 TREBLA CAVIARIMPORT 32 DANIELA SPILLMANN

INHALT

SCHWARZE PERLEN

EIGENWILLIG

SAUBERE SACHE

38 GUY DIALLO/SASSOON

SENSITIV

40 BANK J. SAFRA SARASIN

GLOBALE BASLER WURZELN

44 ACTIVE BROKERS

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DER MYTHOS

CHRISTOPH A. MEIER

24 ADRIANO PASSARDI

34 DASIS

VORHANG AUF

BROKER MIT DRIVE


46 DAS GROSSE GESPRÄCH 54 SAFRAN ZUNFT 60 OKAY ART

ZUNFT DER ZÜNFTE

STIL-IKONEN

62 ROSMARIE BRUNNER 64 BOUTIQUE WICKY 68 ALEX WIRTH 72 MEINUNG

MARKUS LÜPERTZ

SEELENSORGFALT

EINFACH COOL

KERNKOMPETENZ: KÄSE

WERNER ABT

76 STEINMANN & SCHMID ARCHITEKTEN 84 GIFA-TECH

MAGENTA

88 VILLINO RELAIS & CHATEAUX 90 KOLUMNE

ARCHITEKTUR ALS HALTUNG

VERWÖHNKUNST

LUDWIG HASLER

92 VORSCHAU/IMPRESSUM

INHALT

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WOHNEN


1. Alexandra von Schultzendorff und Geschäftsführer Thomas Imm: die beiden Protagonisten von Ligne Roset.

BEAUTIFUL STATEMENTS

Ligne Roset, Marke und Symbol für eine elegante Lebensart, trägt die Handschrift international bedeutender Design-Talente und … hat in Basel ein neues Zuhause. Im umgebauten Anfos-Haus werden die Rosinen einer umfassenden Kollektion aus Möbeln, Leuchten, Teppichen, Stoffen und Wohnaccessoires gezeigt.

Ligne Roset, einziger französischer MöbeldesignFabrikant, schreibt seit 150 Jahren Geschichte. Eine Familiengeschichte, die aus starken Wurzeln ihre Kraft und ihre Ausstrahlung bezieht. Pierre und Michel Roset gehen mit ihrem Erbe deshalb respektvoll um. Eine offene Geisteshaltung, Kreativität, Nonkonformismus und intellektuelle Neugier sind Programm. Bewundernswert auch Engagement und Erfolg in Sachen nachhaltiger Entwicklung, wie zum Beispiel die UmweltKlassifizierung von Holzspanplatten. Für das Geschwisterpaar nicht nur Marketing, sondern die Grundlage des Respekts für Mensch und Umwelt. Es gibt einen besonderen französischen Ansatz, Möbel zu entwerfen. Frankreich ist mit der handwerklichen Tradition stark verbunden. Bis heute existieren mehr als 25 regionale Stilausprägungen. Damals, im Jahre 1860, spezialisiert sich die kleine Fabrik von Antoine Roset auf die Herstellung von Damensonnenschirm- und Spazierstöcken. Die Geschäfte

ent wickeln sich gut, bis Ende des 19. Jahrhunderts der Markt einbricht. Roset reagiert schnell, zukunftsorientiert und baut die Maschinen für die Produktion von Holzstühlen, Geflecht- und Stilmöbeln um. Ende der 30er-Jahre fertigt das Unternehmen seine ersten Polstermöbel, überwiegend mit Lederbezügen. Nach dem Krieg leitet Jean Roset, der Enkel von Antoine, die industrielle Fertigung von Möbelstücken ein. Das goldene Zeitalter für öffentliche Aufträge ist angebrochen, die Wirtschaft pulsiert und Roset entwickelt in Zusammenarbeit mit einem Architekten Stühle, Tische, Betten für Schulen, Universitäten und öffentliche Gebäude jeder Art. Ein Unternehmen der Avantgarde. Zu Beginn der 60er-Jahre erkennen die beiden Söhne von Jean Roset – mit der zunehmenden Bedeutung von Design und Innovationen –, dass der Fortbestand des Unternehmens mit der Ausdehnung der Geschäftsaktivitäten auf die Privatkundschaft ge sichert werden kann und muss. Es WOHNEN

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2. Ligne Roset im neuen Anfos-Haus. Und PLOUM, das Sofa, im Schaufenster von Ligne Roset.

entstehen Kooperationen mit Innenarchitekten wie Michel Ducaroy, der das legendäre Sitzelement TOGO für Roset designt. Bis heute wurde TOGO über 1,6 Millionen Mal weltweit verkauft. 1973 wurde der Brand Ligne Roset gegründet und erste eigene Geschäfte eröffnet. Die Intention der Familie, in Design und Vertriebsnetz zu investieren, erweist sich als richtig. Heute ist Ligne Roset in allen Metropolen der Welt mit 220 eigenen Exklusivgeschäften und 540 Verkaufsstellen vertreten, in der Schweiz mit fünf eigenen Stores. Die beständige Zusammenarbeit mit zwei Genera tionen französischer Designer macht Ligne Roset zum Pionier des französischen Designs mit internationalem Renommée. Bis heute setzt Ligne Roset auf die Zusammenarbeit mit Designern und Architekten, immer mit Erfolg und belohnt durch zahlreiche Auszeichnungen. Den begehrten Red Dot Award als «Best of the Best» gewann das Unternehmen bereits vier Mal. Ligne Roset in Basel. Nun ist Ligne Roset – nach vielen Jahren am Kopf der Wettsteinbrücke, vis-à-vis des Kunstmuse10

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ums – neu ins umgebaute Anfos-Haus gezügelt, in luftige, urbane Räume, und ergänzt dort ideal den grossartigen Mix an Wohn-, Einrichtungsund Design-Geschäften, welche die Gegend zwischen der Aeschenvorstadt und der Kirschgartenstrasse in den letzten Jahren zum Hotspot der Basler Wohn- und Designkultur werden liessen. Thomas Imm, Geschäftsführer, ist seit der ersten Stunde am Aufbau, Bestand und Erfolg des Basler Ligne Roset-Geschäfts beteiligt. Zusammen mit Alexandra von Schultzendorff berät er einen Kundenstamm aus Baslern und Expats, welche das internationale Label wegen seiner klaren Philosophie, seiner Qualität und seines Bekenntnisses zu sinnvollem, funktionellem Design lieben.

www.ligne-roset.ch Ligne Roset im Anfos-Haus Aeschenvorstadt 48–50, 4051 Basel T 061 225 55 00 basel@ligne-roset.ch


PLOUM Sofa. Design: Ronan & Erwan Bouroullec. www.ligne-roset.ch


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IMMOBILIEN


HÖCHSTPERSÖNLICH Mit einem Rucksack von 15 Jahren Erfahrung im Immobiliengeschäft und diversen Weiterbildungen hat sich Gabriele Croce einen Traum erfüllt. Mit seiner Firma Immo Croce. In einem wunderschönen alten Patrizierhaus im Gellert-Quartier.

Die Lust und das Ziel, einst selbständig zu sein – waren die Interesse der Liegenschaftsbesitzer – das ist ja eh selbstverständlich – sondern bin im Kontext von schon immer da, im Kopf und im Herzen des Gabriele Croce? Eigentümern, Käufern, Mietern und Handwerkern Eher wohl im Unterbewusstsein, weil ich stets ein verlässlicher, kompetenter Ansprechpartner, unternehmerisch dachte. Konkret darauf hin gear­ Organisator und Problemlöser. Das dient am Ende beitet habe ich nicht. Vor 10 Jahren habe ich mich des Tages auch dem Liegenschaftsbesitzer. In un­ in den Strukturen eines Unternehmens gesehen, serer Branche muss man sich vertrauen können natürlich mit der Aussicht auf Karriere, das schon. und mit hohem Anspruch an den Dienstleistungs­ gedanken agieren. Aber ein eigenes Geschäft? Eher nein. Was gab den Ausschlag, den Schritt dann doch zu wagen?

Was sich bei Immo Croce in welchen Kompetenzen manifestiert?

Da ging es mir nicht anders, als den meisten heute Selbständigen. Man eignet sich immer mehr Wissen und Erfahrungen an, spürt die Akzeptanz am Markt, hat Erfolg, entwickelt eigene Ideen und möchte diese schliesslich alleine umsetzen. Wenn einem das persönliche Umfeld, Geschäfts­ partner und langjährige Kunden dann noch ermuti­ gen, die Selbständigkeit zu wagen, dann fällt es na­ türlich noch leichter und ist es noch motivierender, den Schritt zu tun.

Ich fokussiere mich auf meine Stärken: die Bewirt­ schaftung von Wohn­ und Geschäftsliegenschaf­ ten, die Betreuung von Stockwerkeigentum, die Erst­ und Wiedervermietung von Wohnungen sowie natürlich der Verkauf von Immobilien.

Ihre Kunden sind vor allem private Liegenschaftsbesitzer. Welche besonderen Dienstleistungen dürfen sie von Immo Croce erwarten? Sie können sich auf einen Partner mit über 15 Jahren Erfahrung, umfassenden Marktkenntnis­ sen und fundiertem Fachwissen verlassen, 6 Tage die Woche. Samstagsdienstleistungen – wenn ge­ wünscht – sind selbstverständlich. Wir sind ein kleines Team, extrem flexibel und sehr verbindlich, transparent und persönlich. Wer sagt das nicht in Ihrer Branche? Da haben Sie recht (lacht). Also gilt es, sich zu differenzieren. Ich arbeite deshalb nicht nur im

Gibt’s Immo Croce nur als Fullservice-Dienstleister? Nein, uns gibt’s ganz und in Teilen. Innerhalb der Bewirtschaftung habe ich mein Angebot grund­ sätzlich gesplittet in das kaufmännische und das technische Segment. Ich weiss, dass Kunden öfters «nur» Teilleistungen beanspruchen und dann na­ türlich auch nur diese bezahlen möchten. Es gibt viele Eigentümer, die den technischen Bereich aus Interesse und Lust selbst abdecken und mir dafür den administrativen Teil anvertrauen. Diese Vielfalt der Ansprüche macht meine Arbeit in der Selbstän­ digkeit so spannend; jeder Tag ist ein anderer und ich trage für ihn immer die volle Verantwortung. www.immocroce.ch Immo Croce GmbH Angensteinerstrasse 21, 4052 Basel T 061 306 60 40 gabriele.croce@immocroce.ch IMMOBILIEN

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1. Raphael Gübelin repräsentiert die 6. Generation des Familienunternehmens.

VORHANG AUF

An Basels bester Adresse, an der Freien Strasse, entsteht in der Nummer 27 ein Ort der Emotionen, ein Ort für unvergängliche Werte. Gübelin kreiert eine neue Bühne, um edle Zeitmesser und Schmuck-Eigenkreationen auch in unserer Stadt glamourös in Szene zu setzen. Der Vorhang öffnet sich im Dezember.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, es gibt in jedem Leben ein paar Momente, Situationen voller Emo­ tionalität, an die man sich ewig erinnern möchte. Sind die schönsten Symbole und Erinnerungs­ stücke dafür nicht Schmuck und Edelsteine? Glei­ chermassen für den Augenblick und für die Ewig­ keit? Was unsere Gefühle und heute vor allem meine Gefühle (bin schliesslich ein Girl) so poe­ tisch und sinnlich stimmt, findet man bei Gübelin.

Tra dition» leiteten die beiden 2011 eine Moder­ nisierung des Unternehmens ein. Er, Raphael, Mana ger und Stratege, sie, Sara, mit Flair fürs Tagesgeschäft. Ein ziemlich seltener Glücksfall also, Geschwister, die sich derart ergänzen in ei­ nem Familienunternehmen? Zweifellos.

Denn in der 160­jährigen Firmengeschichte hat Gübelin nichts von seiner Aura und seiner Einzig­ artigkeit eingebüsst und präsentiert sich heute Der Name Gübelin steht seit 1854 für zeit­ als weltweit renommiertes Unternehmen, wel­ lose Perfektion in Qualität und Handwerkskunst. ches das ganze Spektrum des Juwelen­ und Uh­ Heute führen die Geschwister Raphael und Sara rengeschäfts anbietet. Gübelin, beide das Gen und die Leidenschaft für höchste Schmuck­ und Uhrenkunst in sich Im hauseigenen Schmuckatelier arbeiten tragend, das Familienunternehmen in sechs­ Designer, Juweliere und Edelsteinexperten Hand ter Generation. Unter dem Motto «Dynamische in Hand, ob für eine Unikatanfertigung, eine krea­

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tive Neukonzeption, ein sanftes Redesign des Fami lien­ oder Erbschmuckes. Und so entstehen auch immer wieder neue, exklusive Schmuck­ stücke, sinnlich­elegante Kreationen mit auser le ­ se nen Edelsteinen. Diamonds are a girl’s best friend? Yes!

Zurück zum hiesigen und europäischen Markt, dem Zentrum der Aktivitäten von Gübelin. In sie­ ben Schweizer Städten ist Gübelin mit acht Juwe­ lier­ und Uhrengeschäften und einem Atelier ver­ treten. Immer an bester Lage. Genau wie mit einer Schmuckboutique im Luxus­Mall Starhill Galle­ ry in Kuala Lumpur und einem Private Salon in Hongkong. Im Moment existieren zwar keine neu­ en Standortpläne, die aktuellen Verkaufspunkte sollen aber jeden nur möglichen Support aus dem Hauptsitz in Luzern erhalten und mit eindrückli­ chem Auftritt glänzen.

Als Edelstein­Spezialist spielt die Innerschwei­ zer Firma eine entscheidende Rolle. Diesen Sta­ tus hat sich das Unternehmen mit dem 1923 in Luzern gegründeten Gemmologischen Labor erarbeitet. Hier erstellen Spezialisten neutrale Reports für Private, Juweliere, Händler, Auktions­ und Königshäuser aus der ganzen Welt. Mit einem Ganz speziell interessieren wir uns natürlich Edelstein­Report bestätigt das Gübelin Gemmo­ für das Basler Haus, das die 2011 durch den jun­ logische Labor die chemische Beschaffenheit, gen CEO Raphael Gübelin eingeleitete Serie der Authentizität und Herkunft der Steine. Ladenumbauten nach Bern, Zürich, Luzern und Genf vorläufig abschliesst. Für die Realisierung Gübelin besitzt sogar ein mobiles Labor und schickt des neuen Auftritts in Basel wurden wiederum seine Mitarbeiter mehrmals jährlich in die grossen nur Branchenleader verpflichtet, denn das Mate­ Zentren des Edelsteinhandels. Nach New York rialisierungs­ und Lichtkonzept musste höchsten oder Bang kok zum Beispiel, den Drehscheiben für Ansprüchen genügen. farbige Edelsteine. Kunden schätzen diesen Ser­ vice, denn Zeit und Kosten für den Sicherheits­ Die Basler Boutique wurde zuerst bis auf die transport nach Luzern können so eingespart werden. Stützmauern komplett ausgehöhlt, um Raum zu 16

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2.–5. Preziosen aus der neuesten Schmucklinie «Belize» in Weissgold mit Saphiren und Diamanten: Ohrstecker, Ring, Collier, Anhänger mit Bracelet. 6. Die neue Gübelin Boutique im stimmungsvollen und eleganten Salon-Konzept.

schaffen für eine vollkommene Novität. Nun, nach dem Umbau, dominieren helles, stilvolles Mobi­ liar und wertvolle Naturmaterialen. Sie alle sind aber nicht aufdringlich und pompös, sondern so ausgesucht, dass die Exklusivität der ausgestell­ ten Schmuckstücke und Uhren betont wird. Allein schon das Eintreten und Verweilen in der Lokali­ tät soll faszinieren und schliesslich zum Erlebnis werden, wenn die Gübelin­Mitarbeitenden in der ersten Etage zu Gastgebern werden. In einem an­ genehm entspannten Ambiente mit eleganten Sa­ lons. Wem hier die Preziosen präsentiert werden, wer hier die Schmuckstücke betrachtet, fühlt, ja auch riecht, der hat nur noch ein (kleines) Pro­ blem: die Qual der Wahl … Zehn Uhrenmarken aus dem Premium­Seg­ ment, allen voran die Genfer Manufaktur Patek Philippe mit einem eigenem Corner, sind pro­

minent vertreten im Basler Haus. Brands wie Breguet, Parmigiani, Jaeger­LeCoultre, Zenith, Omega, Montblanc, Tag Heuer und Longines wer­ den in grosszügigen Vitrinen präsentiert. Und lifestyle­affine Zeitmesser von Hermès ergänzen das Angebot und lassen keine Wünsche offen. Geschäftsführer Martin Handschin, seit 15 Jah ­ ren im traditionsreichen Unternehmen tätig, öff­ net Anfang Dezember den Vorhang für neuen Glanz und traditionsreiche Werte. Denn bekannt war das Basler Gübelin­Haus immer schon für seinen individuellen, diskreten und verbindlichen Service. Unabdingbar ist dabei die Leidenschaft von Martin Handschin und seinem Team von zehn spezialisierten Mitarbeitern für erlesene Schmuckstücke und Uhren, für die ganzwertige Schönheit dieser Branche. Man erlebt sie förm­ lich bei Gübelin Basel, diese Passion, im neuen Geschäft, in der City von Basel. www.gubelin.com Gübelin AG Freie Strasse 27, 4001 Basel T 061 307 56 20 gubelin.basel@gubelin.com

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DER MYTHOS

Niki Hasler erfüllte sich seinen Jugendtraum: Die Leidenschaft für italienische Sportwagen wurde zu Beruf und Lebensinhalt. Seit 1982 ist sein Autohaus die offizielle Ferrari-Vertretung für die Nordwestschweiz. Weil die Niki Hasler AG seit Jahren klassische Ferraris betreut und restauriert, wurde nun konsequenterweise die Abteilung «Ferrari Classiche» ins Leben gerufen.

Der erste Sportwagen mit dem Cavallino stammt aus dem Jahre 1947. Seitdem hat Ferrari Rennwa­ gen mit einer raffinierten, hochmodernen Mecha­ nik konstruiert. Pro Jahr verliessen bis heute rund 6000 Fahrzeuge das Werk. Erstaunlich: Fast alle Fahrzeuge existieren noch. Der Schutz dieses Er­ bes wird durch die Tätigkeit des Firmenbereichs Ferrari Classiche gewährleistet. Dazu gehören ein Restaurierungs­ und Instandhaltungsservice, das Erstellen von Echtheitszertifikaten sowie die

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AUTO

Bescheinigungen für Fahrzeuge mit einem ent­ sprechend historischen Hintergrund. Niki Hasler, erklären Sie uns bitte die Vorteile einer Zertifizierung? Das Dokument bescheinigt offiziell die Echt­ heit des Fahrzeugs, ist ein Eigentumsschutz, damit ein wesentlicher Pluspunkt beim Verkauf und darüber hinaus eine carte blanche für die Teilnahme an offiziellen Ferrari­Veranstaltungen.


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Restaurierungs­, Überholungs­ und Instandhal­ tungsarbeiten an. Können Original­Einzelteile des Fahrzeugs nicht restauriert werden, bieten wir deren Austausch an und/oder rekonstruieren die Die Echtheitszertifizierung wird für alle mehr als Teile anhand historischer technischer Zeichnun­ 20 Jahre alten Stras senfahrzeuge, alle F1­Fahr­ gen und spezifischer Ausrüstungen. zeuge und alle Rennwagen angeboten. Unabhän­ gig vom Baujahr. Ebenso können sämtliche Fahr­ Deshalb: Einmal Ferrari, immer Ferrari? zeuge, die in einer streng limitierten Auflage gebaut wurden, zertifiziert werden, zum Beispiel Die Antwort ist: fast immer. Die meisten Besitzer tragen den Ferrari­Virus wirklich zeit ihres Lebens der F40, F50, Enzo und Superamerica. in sich. Mit den heutigen Modellen decken wir ja ein noch breiteres Spektrum ab, das einen Ferrari­ Wie wird die Echtheit eines Ferrari konstatiert? Liebhaber begeistern muss. So die 8­Zylinder­ Jedes Detail im Fahrzeug wird von unseren Ex­ Mittelmotorsportwagen 458, wie den 8­Zylinder­ perten akribisch geprüft. Echt ist ein Ferrari dann, Frontmotor Granturismo California. Aber natürlich wenn alle Bauteile Original­Komponenten sind. auch den F12 Berlinetta oder den innovativen FF mit Vierradantrieb. Und klar, er muss funktionsfähig sein. 1.–2. Ob Klassik oder Avantgarde: Niki Hasler und sein Team lieben sie alle.

Zum «Classiche»-Bereich gehören auch die Restauration und Instandhaltung? Um den hohen Konstruktionsstandard zu be­ wahren und den Qualitätsanspruch zu erfüllen, benötigen die Ferrari­Fahrzeuge eine besondere und subtile Pflege. Wir bieten unseren Kunden deshalb für ihre Preziosen hochprofessionelle

www.nikihasler.ch Niki Hasler AG Offizielle Ferrari Vertretung für Basel, Aargau & Solothurn Hardstrasse 15, 4052 Basel T 061 375 92 92 info@nikihasler.ch AUTO

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CHRISTOPH A. MEIER WIE VIEL MEDIZIN BRAUCHT DER MENSCH?

In den letzten 100 Jahren hat die Medizin eine eindrückliche Entwicklung erlebt. Viele Infektionskrankheiten sind heilbar oder zumindest kontrollierbar geworden und die Fortschritte in der Herz- und Tumormedizin sind für viele von uns spürbar. Dies führt – neben vielen anderen Faktoren – dazu, dass wir immer gesünder alt werden und nun Krankheiten wichtig werden, die noch vor 50 Jahren kaum eine grosse Herausforderung für unser Gesundheitssystem darstellten, wie zum Beispiel die Demenz. Die moderne Medizin ist auch ein wichtiges wirtschaftliches Wachstumsfeld, werden doch immer mehr Einwohner unseres Landes älter und leiden an chronischen Erkrankungen, die diagnostiziert und behandelt werden müssen. Dieses Wachstum des Gesundheitssektors wird dadurch begünstigt, dass mit neuen Diagnosemethoden Krankheiten immer früher erkannt werden können, auch wenn diese Frühdiagnostik keineswegs immer mit einem klar messbaren Nutzen verbunden ist. Ein Beispiel hierfür sind Schilddrüsenkarzinome, an denen fast jeder Dritte leidet, aber praktisch niemand stirbt, sowie die Diskussion um die Früherkennung von Prostata- und Brustkrebs. Auch die Medizin selbst hat es in der Hand, die Anzahl der «Kranken» zu steuern: je tiefer wir die Werte für einen «normalen» Blutdruck, Blutzucker oder Blutcholesterinspiegel ansetzen, desto mehr therapiebedürftige Patienten entstehen. Diese durchaus diskutable Ausweitung des Gesundheitsmarktes hängt zum einen mit den ökonomischen Interessen aller am Gesundheitswesen Beteiligter zusammen, zum anderen aber auch mit der Anspruchshaltung der modernen Bevöl20

MEINUNG

kerung. So hat in den USA eine Umfrage in einem Einkaufszentrum ergeben, dass die meisten der befragten gesunden Amerikaner eine computertomographische präventive Ganzkörperuntersuchung einem Barcheck über 1000 Dollar vorziehen würden. Diese Technologiegläubigkeit ist bedenklich, gibt es doch keinerlei Hinweise, dass ein solches Ganzkörperscreening in irgendeiner Weise hilfreich ist; im Gegenteil, die Strahlenbelastung durch solche radiologischen Untersuchungen wird heute zunehmend ernst genommen.

«Das Gesundheitsangebot einer Region stimuliert das medizinische Konsumverhalten von Patienten.» Die Bevölkerung und die Patienten befinden sich somit in einem Spannungsfeld zwischen ihren eigenen Wünschen und Ansprüchen und den Vorstellungen eines modernen Medizinalbetriebes: So werden gewisse Interventionen (wie z.B. Knieoperationen oder Herzkatheter-Untersuchungen) zumindest in den USA, wo diesbezüglich sehr gute Daten vorliegen, mit einer Häufigkeit durchgeführt werden, die regional um bis das 10-Fache variieren. Die Folgerung hieraus ist, dass entweder die eine Region medizinisch unter- oder die andere Region medizinisch überversorgt ist – denn beide Seiten können nicht recht haben! Auch in der Schweiz gibt es durchaus Hinweise, dass das Gesundheitsangebot einer Region auch deren Anwendung stimuliert.


MEINUNG

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Wie findet sich nun der Gesunde, der Kranke, im Dschungel dieses kompetitiven und jährlich wachsenden Gesundheitsmarktes zurecht und wie kann er entscheiden, wie viel Medizin er wirklich möchte? Für den Patienten ist es schwierig – neben der Haute Cuisine und Hotellerie – die echte medizinische Qualität eines Spitals, Ambulatoriums oder Arztes zu beurteilen. Allzu leicht kann der Eindruck entstehen, dass ein Mehr an Untersuchungen und Interventionen eine bessere Behandlung bedeutet; es gibt nun aber gute Hinweise, dass die erlebte Zufriedenheit eines Patienten keine Rückschlüsse auf die Qualität der medizinischen Leistungen zulässt. Wie auch in anderen Bereichen unseres Lebens lassen wir uns gerne täuschen: Eindrücklich hierfür ist die Beobachtung, dass ein Drittel der Patienten, die sich wegen eines weit fortgeschrittenen Tumorleidens mit Metastasen einer Chemotherapie unterzogen, den Glauben hegten, dass diese Therapie zu einer Hei lung führen würde, auch wenn bei diesen Patienten die Wahrscheinlichkeit hierfür praktisch null war. Hätten sich diese Patienten einer solchen Therapie unterzogen, auch wenn sie sich der begrenzten Wirksamkeit bewusst gewesen wären? Wurde ihnen die Wirksamkeit einer solchen Behandlung genügend klar erklärt – oder haben die Patienten diese ganz schwierigen Tatsachen verdrängt?

Diese Abwägung ist sehr individuell und basiert auf den ureigenen Vorstellungen und Werten dem Leben gegenüber. In der Praxis konnte gezeigt werden, dass durch einen solchen systematisierten Dialog mit dem Patienten z. B. die Häufigkeit für Knieoperationen um fast ein Drittel gesenkt werden konnte. Ähnliches gilt auch für die Frühdiagnostik des Prostata-Karzinomes, bei dem vor einer PSA-Messung der potenzielle Schaden (unnötige Operation und Bestrahlung, Angst und Beunruhigung bei falschen positiven Befunden) gegen den (sehr kleinen) Nutzen der Vermeidung eines fortschreitenden Karzinoms transparent abgewogen werden muss. Also: Wie viel Medizin braucht der Mensch? Diese Frage kann weder von Bundes- oder Kantonsbehörden und schon gar nicht von medizinischem Fachpersonal oder Ökonomen entschieden werden. Es obliegt dem betroffenen Menschen zu entscheiden, welche Kosten und welche Leiden – seien diese psychischer, physischer oder auch ökonomischer Natur – er für welchen reellen Nutzen (im Sinne von Lebensqualität und/oder Lebensdauer) in Kauf nehmen möchte. Um eine freie und optimale Entscheidung zu ermöglichen, muss das Medizinalpersonal dahingehend ausgebildet werden, dass es Vor- und Nachteile der modernen diagnostischen und therapeutischen Methoden transparent und verständlich mit dem Patienten diskutiert. Soll dieses Bestreben aber auch wirklich im Alltag gelebt werden, müssen die finanziellen Anreize im Gesundheitssystem entsprechend gesetzt werden: denn heute wird einzig und allein das medizinische Tun belohnt. Die etwas paradoxe Herausforderung besteht nun darin, auch das medizinische Nichttun zu honorieren, denn nur so wird die Kultur eines shared decision making nachhaltigen EinEin Weg für Patienten, in solchen Situationen gang in unseren medizinischen Alltag finden. besser entscheiden zu können, ist das shared decision making, d. h., der Patient muss noch mehr als bis anhin als informierter Partner in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. Dies bedeutet, dass das medizinische Personal die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Abklärungen und Interventionen sehr genau kennen muss und die- Prof. Dr. med. Christoph A. Meier ist Chefarzt und Leiter se Tatsachen in verständlicher und menschlicher des Departements Innere Medizin und Spezialdisziplinen im Weise dem Patienten kommuniziert werden sol- Zürcher Stadtspital Triemli und an der Medizinischen Fakultät len. Nur so kann der Patient selbst entscheiden, der Universität Genf. Er ist in Basel geboren und aufgewachwie viel Medizin er für welchen Nutzen möchte. sen und wohnt heute in der Region Zürich.

«Wie in anderen Bereichen unseres Lebens lassen wir uns gerne durch Schein und Pseudofakten täuschen.»

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MEINUNG


Bistro in der Reithalle im Wenkenhof

Tagesmenu, hausgemachte Suppen und Quiches, feine Kuchen und Torten. Mittwoch bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr. Freitags: Fondue-Abend auf Reservation.

Benjamin Cihla | Hellring 41 | 4125 Riehen | T +41 061 603 33 22 info@bistroreithalle.ch I www.bistroreithalle.ch


1. Adriano Passardi, Executive Coach und Maler mit seinem Bild «Unterwegs», 80 × 120 cm.

MALT, WIE ER IST

Executive Coach und Kunstmaler. Beides sind für Adriano Passardi Berufe wie Berufung. Nebst der verbalen Kommunikation als markantes Merkmal seines Wirkens, drückt sich der Tessinzürcher auch mit kraftvollen Bildern aus.

In Basel hat er namhafte Wirtschaftsführer auf ihrem beruflichen Weg persönlich begleitet, betreut, beraten. Der Part-time-Privatier (die Bezeichnung gefällt ihm ausserordentlich) arbeitet noch zwei Tage in der Woche als Executive Coach in seiner Consultingfirma und malt, wenn der innere Antrieb es will. Und der will es immer öfter.

Executive Coach? Kunstmaler? Wie kommt’s zu diesem Spagat?

Es begann mit einem geschenkten Malkasten. Nach ersten autodidaktischen Versuchen habe ich mich dann an der Freien Kunstschule Zürich eingeschrieben und zunächst nur Skizzieren geübt. 1978 habe ich auf Öl- und Acryl-Malerei gewechselt und mich u.a. bei Hermann Hofmann coachen lassen. 1997 wurde ich ins Lexikon der Schweizer Kunst aufgenommen. Seit 2001 bin ich Sie sind Tessiner, wohnen und arbeiten im Kanton Zürich und lassen Mitglied der Gilde der Schweizer Bergmaler. sich für BEST OF BASEL porträtieren. Wie erklären wir das unseren Leserinnen und Lesern? Wo ist der Maler Passardi nach 30 Jahren künstlerischem SchafAdriano Passardi: Nach einem Studium der fen angekommen? Wirtschaftswissenschaften an der Uni Zürich, dreissig Jahren Managementerfahrung als GeIm Laufe meiner künstlerischen Tätigkeit habe schäftsleitungsmitglied einer Privatbank sowie ich zu einer Bildsprache gefunden, die meinen Stil als Konzernleitungsmitglied eines internationa- erkennbar macht: Expressionistisch, grossformalen Versicherungskonzerns und parallel dazu mit tig und meist mit leuchtenden Farben gemalt. Zur Lehraufträgen an den Universitäten Zürich und gegenständlichen Malerei ist nun noch eine SchafSt. Gallen, berate und begleite ich heute Manager fensphase mit abstrakten Bildern dazugekommen. und Managerinnen als Coach, um ihre Führungsund Sozialkompetenzen zu stärken. Darunter sind auch eine Vielzahl von Persönlichkeiten aus Und wann haben Sie sich entschlossen, Ihre Bilder der ÖffentlichBasel und dem angrenzenden Ausland. Ich schät- keit zu zeigen? ze Basel aber auch deshalb besonders, weil ich hier einen schönen, anregenden Bekannten- und Das war 1982 auf Anregung einer Galeristin. Freundeskreis habe. Mittlerweile habe ich rund 50 Ausstellungen im

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In- und Ausland durchgeführt, in kleinen und in Licht und Schatten sichtbar werden, wenn Ruhe namhaften Galerien. Und ich darf sagen: mit gu- und Bewegung sich manifestieren. Bewegung vertem Erfolg und vielen positiven Kritiken. suche ich durch Wolken darzustellen. Sie bewegen und verändern sich ständig, ihre Position, ihre Form, ihre Grösse, ihre Farbe. Mein kunstDas Drama um die ersten Linien, den ersten Farbklecks. Das Ringen philosophisches, zentrales Thema ist im Grunum den Moment, der den künstlerischen Flow initiiert: auch für Sie de genommen Bewegung und Veränderung. Die stets präsent? Bewegung hat weder Anfang noch Ende. Würden wir alle Ereignisse im Leben als Stationen in Eher nein. Ich hatte immer meinen jour fixe. Da einem Bewegungsablauf begreifen, dann hätten bin ich schweizerisch diszipliniert. Der Donners- wir kein Bedürfnis mehr, die Zeit anzuhalten. In tagabend war immer meine Zeitinsel für die Ma- diesem tieferen Sinne könnte uns diese Aussage lerei. Um zwanzig Uhr tauschte ich Anzug gegen lehren, nicht mehr die einzelnen Stationen, sonKittel, Büro gegen Atelier. dern den Bewegungsablauf als Ganzes zu sehen. Möglich, dass wir aus einer solchen Sicht heraus den Wechselfällen des Lebens etwas ruhiger Malen an terminlichen Fixpunkten? Geht das? gegenüberstehen, dass wir in der Bewegung und Veränderung die eigentliche Stabilität erkenDas geht prima, auch wenn mir jetzt nicht je- nen und damit das Ewige im Vergänglichen entder Künstler zustimmen wird. Aber das Malen war decken. und ist immer noch ein derart willkommener Ausgleich zu meinem anspruchsvollen und fordernden Job, dass ich mich jeweils eher bremsen muss. Da muss ich nachhaken: Wenn der Farbenrausch Ihrer Bilder Spiegel Ihrer Seele ist, dann müssen Sie ein glücklicher Mensch sein. Worin besteht Ihre malerische Herausforderung, welches ist Ihr kunstphilosophischer Hintergrund? Ich male, wie ich bin, positiv, optimistisch, hoffnungsvoll und mit einer Prise Idealismus. Diese Ich möchte Bildern Leben einhauchen. Das ge- Einstellung kommt auch in meinen Bildern zum lingt mir, wenn ein Bild zu leuchten beginnt, wenn Ausdruck. Ein Maler, ein Künstler sendet nicht nur 26

KUNST


2. «Herbstspaziergang», 65 × 81 cm. 3. «Zürich nach dem Gewitter», 65 × 81 cm. 4. «Manhattan», 65 × 81 cm. 5. «Mohnblumenwiese», 97 × 145 cm. 6. «Wind und Wetter am Gotthard», 97 × 130 cm.

mehr oder weniger bewusste Botschaften durch seine Bilder, er gibt darin auch etwas von seinem Wesen, seinem Credo preis. Ihre Bilder tragen alle Namen und sind auf Ihrer Website einzelnen Bereichen zugeordnet. Im Bereich «Blumen» finden wir eine Krawatte (wir schmunzeln …)

(… und er lacht) Das Bemalen und Bedrucken einer Krawatte ist aus einer Charity-Idee entstanden! Ich bin seit dreissig Jahren im Stiftungsrat der Schweizerischen Stiftung für Taubblinde in Langnau am Albis. Den Erlös habe ich dieser Organisation zukommen lassen. Die Krawatte wird übrigens in allen Kontinenten getragen; es sind sich deshalb auch schon Leute mit «meiner» Krawatte begegnet, was dann zu neuen Kontakten geführt hat.

Kunst zu sammeln und zu zeigen, ist heute Lebensart geworden. Man wohnt ganz selbstverständlich mit und in der Kunst, zelebriert sie meist nicht mehr über Gebühr. Wo hängen die Passardis dieser Welt? Auf allen Kontinenten, ausser in Afrika. So hat zum Beispiel ein Bauunternehmer sein Ferienhaus auf Mallorca mit meinen Bildern ausgestattet. Seine Frau musste dabei alle Textilstoffe in den Zimmern farblich meinen Bildern anpassen. So etwas freut den Künstler natürlich besonders. Es gibt aber auch Gemeinden, die Bilder für den öffentlichen Raum ankauften. Und dann natürlich die privaten Käufer, die ihre Sammlung von Zeit zu Zeit mit neuen Werken von mir erweitern. Natürlich nehme ich auch Auftragsarbeiten an, zum Beispiel von einem bekannten Basler für sein Haus am Zugersee oder von einer Schweizer Grossbank für ein Bild mit einer Ansicht von Manhattan.

www.adrianopassardi.ch www.executive-coach.ch Adriano Passardi Alte Landstrasse 158, 8800 Thalwil T 079 405 97 13 ap@adrianopassardi.ch

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KUNST

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GENUSS


1. Rita und Markus Roos, Caviarimporteure mit grosser Tradition.

SCHWARZE PERLEN Eine simple Blechdose auf dem dezent gedeckten Tisch, ein Perlmutt-Löffel (manche Menschen unterstellen ihm eine irisierende Wirkung), sorgfältig getoastetes Weissbrot, frische Butter, ein trockener Champagner wie der Zéro Dosage Lallier Grand Cru ... und die Welt ist (für einen Moment wieder) in Ordnung.

Wenn Rita und Markus Roos erzählen, über diese schwarzen Perlen, den Caviar, dessen Name aus dem Türkischen stammt, dessen Rogen vom Stör kommen, von diesem erdgeschichtlich ältesten Knochenfisch mit einer Lebensdauer bis zu 100 Jahren, diesem anadromen Wanderfisch, der (wie der Lachs) zum Laichen aus Meeresgewässern in Süssgewässer wechselt ... wenn Rita und Markus Roos also mit ruhiger Stimme und mit Bedacht gewählten Worten erzählen, dann wird dem Zuhörer klar, dass da nicht nur eine feine Delikatesse vertrieben wird von der 1946 gegründeten Caviar-Import-Firma, der Trebla, sondern mit ihr auch Geschichte, Kultur, Tradition, Wertigkeit und Stil. Wussten Sie, dass seit ein paar Jahren in Europa nur noch der Handel mit Zucht-Caviar erlaubt ist? Und dass dies vom Markt akzeptiert werden musste und vielen Liebhabern des traditionellen Wildfang-Caviars heute noch eine kulinarische Depression der mittleren Art beschert? Die beste Zuchtqualität, erklärt uns Markus Roos, komme heute vom Amur, dem 2824 Kilometer langen Grenzfluss zwischen China und Russland, der in den Pazifik mündet, sich aber unter-

wegs oft wie ein Binnenmeer zeigt, breit und fast stehend. Bis vor 10 Jahren wurde der Caviar noch im Iran ersteigert. Und noch viel früher schloss der Vater von Rita Roos mit den staatlichen Fischereien und mit Russland – aus heutigem Blickwinkel – Verträge recht abenteuerlicher Art ab, bei denen persönliche Beziehungen ziemlich wichtig und Vorauskasse Norm waren, um diejenige Qualität zu erhalten, die dem Anspruch des westeuropäischen Konsumenten standhielt. Die persönliche Bekanntschaft mit dem Schwager des Schahs war deshalb nicht zu verachten. Heute beliefern Rita und Markus Roos Comestibles-Geschäfte, Hotels und Restaurants und Private. In Portionen von 30, 50, 100, 200, 500 Gramm und 1 kg. Bei 3 bis 7 Grad Celsius im Kühlschrank gelagert, ist der Caviar gute 3 Monate haltbar. Wer in Basel und der Umgebung wohnt, dem wird die edle Köstlichkeit mit dem Kühlwagen nach Hause geliefert. Produkt und Service, beides handhaben Rita und Markus Roos deshalb stilvoll. Wie bestellen? Beide freuen sich über Anrufe und natürlich über Orders via Trebla-online-Shop, der nebst dem Caviar mit weiteren Köstlichkeiten überrascht. GENUSS

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2. Caviar, die schwarze Perle. Königlich und wertvoll.

Die Frage nach den Qualitäten des heutigen Caviars auf dem Markt wird Rita und Markus Roos häufig gestellt. Deshalb: BEST OF BASEL tut es auch. Markus Roos: Der Beluga-Caviar ist immer noch der bekannteste und auch teuerste, weil seltenste. Ob er der Beste ist? Das entscheidet der Gaumen jedes einzelnen Geniessers. Der Beluga ist mild im Geschmack, hat eine zarte Schale, ein hellgraues oder graues, relativ grosses Korn. Er wird im Iran gezüchtet, am Kaspischen Meer.

nuancenreichste aller Caviar-Sorten. Aber auch der White-Sturgion und Siberian-Sturgeon, die aus einer der namhaftesten Zuchtstationen Europas kommen, sind eine schöne Option, wenn man verschiedene Caviar-Sorten versuchen möchte. Wir spüren bei Rita und Markus Roos: CaviarKauf ist Vertrauenssache und der Caviar-Genuss ein Moment stilvollen Respekts vor der Natur und einem kostbaren Gut. Aber nichts für kulinarische Haudegen.

Und der Amur-Caviar? Er kommt von der besagten besten Zucht am Amurfluss. Er gleiche dem Oscietre-Wildstör in Geschmack, Korngrösse und Farbe am ehesten, weiss Rita Roos zu erzählen. Für Kenner, für Insider ist er der Beste. Sein Geschmack, von einer schönen Nussnote unterlegt, ist der vielleicht

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www.trebla.ch Trebla AG Caviarimport + Delikatessen Jacob Burckhardt-Strasse 22, 4002 Basel T 061 313 88 18 trebla@trebla.ch


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MODE


EIGENWILLIG Daniela Spillmann sprüht vor Tatendrang, hat kürzlich ihren zweiten Modeladen eröffnet und tut auch sonst vieles, das Spuren hinterlässt. Wie ihr Onkel.

In Weggis besitzt die Basler Familie Spillmann seit über 100 Jahren eine Villa. An Ostern 1970 ist das Wetter miserabel, stürmisch, regnerisch. Fred Spillmann, der legendäre Couturier, lädt des­ halb seine Nichte Daniela, die ihm immer wieder aufgefallen ist mit ihrem künstlerischen Flair für Formen und Farben, ein in sein Zimmer und zeigt ihr die Kunst des Entwerfens, des Zeichnens, der Schnitte, des Nähens. Währenddem der Regen über die Tage unaufhörlich auf’s Dach der Villa prasselt, entstehen so drinnen wundervoll be­ kleidete Marionetten … und entfachen aus Talent Leidenschaft. Die Leidenschaft der Daniela Spill­ mann, Mode zu entwerfen und mit schönsten Mate­ rialien zu arbeiten. Bald sind Pullover und Jacken ihre Favourites, der Wolle aber gehört ihre Liebe. Yvonne Fiechter, die stadtbekannte Modefrau, wird auf Daniela aufmerksam; ihr imponieren vor allem die Pullover. Und schon sind die beiden Frauen im Geschäft. Als sich die Möglichkeit bietet, im Spillmann­ Haus am Rheinsprung das eigene Geschäft zu er­ öffnen, greift Daniela zu und tritt damit in die rie­ sigen Fussstapfen ihres Onkels. Erfolgreich. Denn wie er ist sie eine aussergewöhnliche Persönlich­ keit, immer authentisch, oft schräg, aber stets ge­ winnend mit ihrer direkten Art. Mutig schneidert sie zeitlos und elegant ihre ersten Kreationen aus edlen Schweizer und italienischen Stoffen. ‹Cou­ ture à porter›, tragbare Haute Couture, nennt sie ihre Arbeit. Mode machen ist das eine, Mode verkaufen das andere, weiss Daniela schon früh und sieht sich nicht wie viele Erfolglose in der abgehobenen künstlerischen Sphäre der reinen Designwelt. «Die Grundlage einer jeden Kundenbeziehung ist das Vertrauen», sagt die geschickte Marketingfrau und lustvoll­engagierte Verkäuferin. Am schönsten sei es deshalb, wenn eine Kundenbeziehung einerseits

natürlich durch ihre gefallende Mode, andererseits aber auch durch Gespräche und einen regen per­ sönlichen Austausch zu einer langfristigen werde. Die Tatkraft der Baslerin ist nicht zu bändigen, der Hunger nach Neuem kaum zu stillen. Mit ih­ rer Band ‹Timeless› probt sie am Freitagabend für die Konzerte in der Region; das Projekt «Ha­ bit» hat sie ins Leben gerufen, und bietet jungen Designern/­innen an, deren Mode auf den Lauf­ steg zu bringen; ihr soziales Engagement für Menschen ist bekannt und geschätzt. Nun hat Daniela Spillmann, die alle nur Danny rufen, ihren zweiten Laden in Basel eröffnet. In der Boutique Baum verkauft sie renommierte Labels und kommt mit dieser neuen Herausforderung dem Wunsch vieler ihrer Kundinnen nach. Reicht ihr das? Nein! Denn als Mitinitiantin des Club de Bâle, dessen Konzept ein schönes weil gleichzeitig so traditionelles wie innovatives ist, dessen Ankündigungseffekt aber ein durchzoge­ ner war («Das hätten wir besser aufgleisen kön­ nen»), hat die umtriebige Baslerin einen weiteren Coup gelandet. Im Club de Bâle sollen sich Men­ schen treffen, in ruhiger Atmosphäre mit gehobe­ ner Gastronomie, die – wie Daniela selbst – «et­ was tun, in und für diese Stadt». Dass der Club am Rheinsprung, im Spillmann­Haus, wie seinerzeit das Atelier ihres Onkels, domiziliert ist, passt zur Lebensgeschichte von Daniela Spillmann. Ziemlich prima, in der Rückschau, dass es un­ freundliche Ostern waren, 1970, in Weggis. www.danielaspillmann.ch Boutique Baum Daniela Spillmann Moden AG Aeschenvorstadt 48–50, 4051 Basel T 061 271 11 72 info@moden­ag.ch MODE

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1. Nicola Safarik: «Bei uns ist alles Handarbeit. Wir können nichts nach Asien auslagern».

SAUBERE SACHE

Seine ehemaligen Studienkollegen bewegen sich mit Anzug und Krawatte in Banken oder Unternehmensberatungen, der 35-jährige Basler Ökonom Nicola Safarik führt seit drei Jahren erfolgreich die Geschäfte des auf Gebäudereinigung spezialisierten Unternehmens Dasis.

Die Adresse lässt aufhorchen: am St. Alban-Rheinweg, in direkter Nachbarschaft des Museums für Gegenwartskunst, vermutet man nicht auf Anhieb den Firmensitz eines Gebäudereinigungsinstituts. Das Klischee dieser Branche übertrumpfen auch die luftigen, schlichten, aber subtil geschmackvoll und loftähnlich eingerichteten Büroräume mit wunderbar beruhigender Aussicht auf Bäume und Rhein. Die Umgebung passt zur Erscheinung von Nicola Safarik. Jung wirkt er, der ambitionierte Unternehmer, in diesen Räumlichkeiten, in denen auch ein Kreativbüro domiziliert sein könnte. Sein Lebenslauf zeigt einige für seine Studienrichtung übliche Stationen in Consulting, Finanz und Wirtschaft wie auch eine Offizierskarriere. Auffallend darin ist sein Engagement als Tambour und Sujetobmann der traditionsreichen Fasnachtsgesellschaft Olympia sowie seine nationalen und internationalen Auftritte mit amerikanischen und schottischen Formationen sowie dem virtuosen Top Secret Drum Corps. Nicola Safarik, seit kur34

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zem auch Familienvater und Vorstandsmitglied der Paritätischen Kommission, leitet das Reinigungsunternehmen Dasis als Mitinhaber und Geschäftsführer. Gegründet wurde die Firma vom ehemaligen Banker und Unternehmer Dagobert Kuster im Jahr 2009 und beschäftigt mittlerweile 80 Mitarbeitende. Ein junger Akademiker steigt in eine derart profane Branche ein. Wieso? Nicola Safarik: Ich erlebe die Branche alles andere als profan! Denn sie stellt höchste Ansprüche an Organisation, Führung und Kommunikation. Seit jeher vom Unternehmertum fasziniert, bot sich bei Dasis nicht nur die Gelegenheit, ein Unternehmen zu führen, sondern zugleich den Aufbau zu leiten. Und das in einer stark umkämpften Dienstleistungsbranche mit wenigen Markteintrittsbarrieren, niedrigen Margen und geringem Sozialpres-


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tige. Ich meine, viel härter kann man sich kaum Letztes Jahr wechselte jeder zweite Arbeitnehmende seinen Job. betten! Aber die Chance, Strategie und Entwick- Warum ist das bei Ihnen anders? lung eines Unternehmens zu prägen, begeistert mich jeden Tag neu. Unsere Dienstleistungen sind reproduzierbar, unsere Kultur nicht. Damit wollen wir uns deutlich abgrenzen. Im Alltag ist die Versuchung gross, den intensiven Preisdruck mit mageren Arbeitsbedingungen zu kompensieren, da die Verhandlungsposition von Reinigungsangestellten typischerweise schwach ist. Unsere Philosophie ist, den Konkurrenzkampf auf der Führungsebene auszutragen und nicht nur den Kunden, sondern auch Gebäudereiniger gibt es viele. Wie können Sie Ihr Unter nehmen den Mitarbeitenden mit Respekt zu begegnen. differenzieren? Die Früchte dieser Wertschätzung sind steigende Motivation und sinkende Fluktuation, wovon Es reicht heute nicht mehr, wenn irgendeine schliesslich alle Parteien profitieren. Reinigungskraft nach Feierabend mit dem Staublappen rasch durchs Büro huscht. Wir müssen es anders anpacken, denn zu unseren Kunden zählen hauptsächlich institutionelle Auftraggeber wie Banken, Büros, Spitäler, Heime, Architekten und Betriebe der öffentlichen Hand. Diese stellen – zu Recht – hohe Anforderungen an Organisation, Fachwissen und Diskretion. Und natürlich spielt auch der Preis eine wichtige Rolle. Dieser Spagat Sie haben also ein starkes Team. Reicht das, um die Herausfordezwischen hohen Erwartungen und tiefen Preisen rungen zu meistern? gelingt uns dank einer überdurchschnittlichen Dienstleistungseffizienz. Dafür brauchen wir einerFast, eine effiziente Organisation ist ebenso seits die richtigen Mitarbeitenden und anderer- wichtig. Damit meine ich in erster Linie klare Arseits bestens strukturierte Arbeitsabläufe. beitsabläufe, damit jeder weiss, was wann wo und wie zu erledigen ist. Das wird unübersichtlich, sobald mehrere Personen in diversen Objekten Die hiesigen Personalchefs fischen alle im gleichen Bach. Wie fangen in unregelmässigen Zeitintervallen verschiedene Sie die richtigen Mitarbeitenden? Aufgaben zu lösen haben. In dieser Disziplin strebe ich nach dem Optimum und entwickle mit meiTheoretisch ist die Personalrekrutierung kein nen Abteilungsleitenden Christa Müller und Arjan Problem, die Portfolios der staatlichen und priva- Qesja – zwei Experten mit mehr als zwanzig Jahten Personalvermittler sind prallvoll. Es liegt auf ren Berufserfahrung – mit Freude komplexe Löder Hand, dass die Eintrittsbarrieren zur Gebäu- sungen für anspruchsvolle Kunden. Ziel ist, dass dereinigungsbranche weit offen stehen, weshalb unsere gut strukturierten und verständlichen Arbeitsuchende in Scharen anrennen. Die offenen Arbeitsabläufe wie die Zahnräder einer grossen Barrieren haben aber nicht nur den Vorteil, dass Dampfmaschine präzis ineinandergreifen. Dabei man schnell drin ist, sondern auch den Nachteil, darf man nicht vergessen, dass unser Apparat in dass man genauso schnell wieder draussen ist. der Realität keine Maschine ist. Bei uns ist alles Wir streben langfristige Kunden- und Arbeitneh- Handarbeit, die wir nicht nach Asien auslagern merbeziehungen an, weshalb wir die Messlatte können. bewusst höher ansetzen und neben Ausbildung und Berufserfahrung auch genügende Deutsch- www.dasis.ch kenntnisse verlangen. Neue Mitarbeitende finden Dasis AG wir meistens auf Empfehlung aus den eigenen St. Alban-Rheinweg 64, 4052 Basel Reihen und manchmal auch im Dschungel der T 061 338 80 30 Blindbewerbungen. nicola.safarik@dasis.ch

«Ich erlebe die Branche alles andere als profan.»

«Unsere Dienstleistungen sind reproduzierbar, unsere Kultur nicht.»

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SENSITIV

Der neue Flagshipstore von ‹SASSOON Professional› ist eine eindrückliche Visitenkarte. Handwerkliches Können und modische Kreativität vereinen sich hier an einem Ort, an dem alles auf das Wesentliche reduziert ist. Sensitiv umgesetzt von Guy Diallo, dem Inhaber, und seinem Team. Und ganz im Sinne der Methode von Vidal SASSOON.

Guy Diallo ist bekannt in der Basler Szene. Seine Ausbildung zum Hairstylisten führte ihn über Paris, Singapure und Genf schliesslich nach Basel. Wei­ terbildungen in London, Berlin und Paris waren für ihn stete Lust und niemals Pflicht. Heute profi­ tieren sein Team und natürlich vor allem seine Kunden vom inspirierenden Berufsweg des gebür­ tigen Kongolesen.

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BEAUTY

Guy, was macht den Erfolg von Sassoon, was macht den Erfolg Ihres Teams aus? Ganz klar der hohe Anspruch an Professionalität. Wir haben ein commitment, favorisieren das Ein­ fache, stehen für schlichtes Hairstyling bei höchs­ ter Haarschneidekunst. Dazu kommen ein ausge­ prägter Service­Gedanke und konforme Preise.


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1.-2. Guy Diallo und sein Team im neuen Partnersalon von SASSOON.

Eine Erfolgsstory? Ich stellte dafür ein junges Team zusammen, das mit mir die Liebe und Begeisterung für den Beruf und für die Philosophie der Marke Vidal SASSOON teilt. Mein Team ist heute die Summe von neun kreativen Persönlichkeiten, alle mit dem Willen, exakt diese Philosophie umzusetzen. Gut. Nun bringe ich aber ein Foto von Jennifer Aniston mit.

Was macht denn ein wirklich guter Schnitt, eine exzellente Schnitttechnik aus? Die französische Sprache sagt es wunderbar: il reveille et valorise l’identité d’une personne. Der Schnitt muss aber immer auch der Lebenssituation der Kundin angepasst sein. Wer nur 15 Minuten in ein Styling investieren kann und will, braucht die entsprechende Frisur dazu. Vidal SASSOON bringt pro Saison einen neuen Trend, den wir – wenn gewünscht – perfekt umsetzen. Aber wir respek­ tieren den Stil unserer Kunden, wollen, dass sie ihre Persönlichkeit betonen. But never forget: your hair is still there, also when you are naked.

(lacht) Wunderbar, da sind Sie bei weitem nicht die Einzige … . Sie möchten also wie Aniston aus­ sehen? Diesen Wunsch müssen wir für Sie über­ Auch mit den Öffnungszeiten gehen Sie neue Wege in Basel? setzen, individuell für Sie realisieren, mit der Farbe Wir sind 64 Stunden die Woche für unsere Kunden und mit dem Schnitt. Deshalb braucht es von uns eine zwar sensible, aber auch immer ehrliche Beratung. da. Auch am Montag. Das entspricht dem Zeitgeist. Welcher Schnitt passt zu wem? Der Schnitt muss zur Morphologie eines Gesichts passen, die Farbe zum Teint und das Gesamtbild zum Stil der Person. Aber keine Regel ohne Ausnahme, auch beim Haarstyling. Sonst wär’s ja auch fast zu einfach … .

www.guydiallo.ch Guy Diallo Partnersalon SASSOON Aeschenvorstadt 48, 4051 Basel T 061 261 66 16 salon@guydiallo.ch BEAUTY

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BANKING


1. Eric Sarasin, stellvertretender CEO und Mitglied der Geschäftsleitung.

GLOBALE BASLER WURZELN Sie haben es nicht leicht, die Banken. Mit wenigen Ausnahmen verlieren sie in der weltweiten Öffentlichkeit permanent an Ansehen. Aber: Man sehnt sich auch nach der guten alten Zeit zurück. Der Zeit der privaten Banquiers. Banquiers, die Verantwortung tragen auf der Basis ihrer traditionellen Stärken.

Wer Eric Sarasin trifft, dort wo er sagt, dass ihm einfach wohl sei, an einem Spiel des FC Basel, als Auktionator bei der Gala der Krebsliga, als Redner bei wohltätigen Institutionen, für die er sich engagiert und denen früher die Bank Sarasin und heute die Bank J. Safra Sarasin verbunden ist, emotional, als Sponsor oder als Gönner und Mäzen; … wer Eric Sarasin also trifft, dem fällt sofort auf, mit welcher Spontanität, mit welch unverkrampftem Charme er mit Situationen und Menschen umgeht. Dünkellos. Eric Sarasin ist zweifellos der richtige Mann, der als stellvertretender CEO den sinnvollen Zusammenschluss der beiden Privatbanken – aus der internationalen Safra-Gruppe und der traditionsreichen Bank Sarasin & Cie – zur Bank J. Safra Sarasin AG repräsentiert. Lukas Stückelberger, Leiter Private Banking Basel, hat seine Wurzeln ebenfalls bei der Bank Sarasin & Cie und ist mit seinen nebenberuflichen Engagements in der Region auch bestens verankert – eine Grundvoraussetzung im Private-Banking-Geschäft.

den, die Inhaber, der Markt, die Öffentlichkeit –, ob der Eric Sarasin seine Sache gut gemacht hat. Ich bin aber von der gemeinsamen Philosophie der beiden Traditionshäuser, die übrigens fast gleichzeitig in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gegründet wurden, restlos überzeugt. Warum? E.S.: Weil sie unter anderem exakt meinen Anspruch erfüllt an eine stabile, konservative Bank, die dem Credo eines kontrollierten, nachhaltigen Wachstums folgt. Eigentlich bin ich jetzt wieder zuhause, bei den Wurzeln einer Privatbank im Familienbesitz. Einer Privatbank mit kurzen Entscheidungswegen, die unternehmerisch geführt wird. Und nicht gemanagt wird, um der Börse zu gefallen.

Lukas Stückelberger, Ihnen obliegt die Aufgabe, mitten im Markt, nahe beim Kunden Vertrauen in die Strategie der neuen Bank BEST OF BASEL trifft Eric Sarasin im Stammhaus J. Safra Sarasin zu generieren. Wie beurteilen Sie die Situation an der Elisabethenstrasse, zusammen mit Lukas und die Aussichten? Stückelberger. L.S.: Kundinnen und Kunden suchen wieder Stabilität, Sicherheit, klare EigentümerverhältEric Sarasin, viele Vorschusslorbeeren und viel Zustimmung nisse, kompetitive Grösse, stabile IT-Infrastruktur begleiteten Ihre Ernennung zum stellvertretenden CEO der Bank und eine exzellente Beratungsqualität mit entJ. Safra Sarasin. Berechtigt? sprechendem Performancebeitrag. Wir sind im heutigen regulatorischen Umfeld richtig aufgestellt und E.S.: Natürlich freut es mich, dass nach relativ können unserer Klientel dank unserer globalen viel Unsicherheit im Vorfeld dieses Zusammen- Präsenz auch Zugang zu innovativen und neuen schlusses nun wieder Vertrauen herrscht in die Anlagethemen verschaffen. Zudem verfügen wir neue Institution und ihre Repräsentanten. Am Tage über zwei entscheidende Vorteile in der Beratung: X müssen dann aber andere beurteilen – unsere Kun- Persönliches Engagement und Zeit für unsere BANKING

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2. Lukas Stückelberger und Eric Sarasin: «Unsere Zukunftschancen sind ausgezeichnet.»

Kunden. Ich bin sicher, dass die Standards unserer Bank greifen. Nicht Finanzprodukte, nicht Spekulationen oder kurzfristige Gewinnabsichten sind in unserem Fokus, sondern eine personalisierte Analyse der jeweiligen Anforderungen, Erwartungen und Ziele unserer heutigen und zukünftigen Kunden, sei es im Privat- oder institutionellen Bereich.

neuen Voraussetzungen Bestleistungen zu erbringen – mit und für unsere Kunden. Eric Sarasin, Sie reisen viel, beobachten die ausländischen Märkte, stellen sich auch jetzt unter dem neuen Brand «J. Safra Sarasin» dem internationalen Wettbewerb. Wie stehen die Chancen für die neue Privatbank im internationalen Umfeld?

E.S.: Wissen Sie, die Marke Schweizer Private Dafür braucht es aber ausgezeichnete Mitarbeitende, die erstens diese Philosophie leben und zweitens nicht von falschen mone tären Banking wird von unseren und potenziellen neuen Anreizen geleitet werden. Kunden weltweit nach wie vor sehr geschätzt. Mit unserem Rechtssystem, der politischen Stabilität L.S.: Natürlich. Wir sind ja aber schon in der Ver- sowie durch das jetzt gebündelte Knowhow und gangenheit nicht dafür bekannt gewesen, von dem internationalen Netzwerk der Bank J. Safra unseren Mitarbeitenden unethische Resultate zu Sarasin sind wir eine sehr kompetitive Institution. verlangen und sie dafür dann auch noch unan- Wir sind an über 25 Standorten vertreten, haben ständig überrissen zu entschädigen. Da beide bis- starke Präsenzen in Europa, Lateinamerika, Asien herigen Banken eine adäquate Unternehmens- und im Nahen Osten; der Hauptsitz ist und bleibt ethik haben, wird dies auch nie der Fall sein. Wir aber in Basel. Wir sind sehr gut aufgestellt und spüren heute eine richtige Aufbruchsstimmung unsere Zukunftschancen sind ausgezeichnet. und sind in der heutigen Konstellation ein sehr interessanter Arbeitgeber – das zeigen unsere www.jsafrasarasin.com neuesten Zugänge im Asset Management und in Bank J. Safra Sarasin AG der Nachhaltigskeitsanalyse. Die Motivation der Elisabethenstrasse 62, 4002 Basel 650 Mitarbeitenden in Basel ist gross, unter den T 058 317 44 44 / F 058 317 44 00

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BANKING


Mit Gaggenau gewinnt die Kunst der Zurückhaltung Ausdruck.

Der Unterschied heisst Gaggenau. Scheinbar Widersprüchliches zu verbinden, ist eine Kunst, die wir perfekt beherrschen. Unser unverwechselbares Design zeigt selbst in kompromissloser Reduktion Charakter. Wie die neue Backofen-Serie 200, eine Komposition in den Gaggenau Farbtönen Anthrazit, Metallic oder Silber, die sich stilvoll in jedes Ambiente einfügt. Ausdruck und Zurückhaltung erweisen sich nicht als Gegensatz, sondern vereinen sich in vollkommener Harmonie. Informieren Sie sich unter Telefon 043 455 40 00 oder unter www.gaggenau.ch oder besuchen Sie unsere Showrooms in Geroldswil und Bern.


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BERATUNG


BROKER MIT DRIVE Der Name Schall und Rauch? Oder doch Programm und gerade deshalb besonders authentisch? Bei Active Brokers trifft dies zu. Denn proaktive tägliche Marktbeobachtung ist im heutigen Versicherungsdschungel beim Angebot von optimierten Lösungen unabdingbar geworden.

Markus Jenni und Roland Hofer sind Versicherungs­ profis im besten Sinne. Nach langjährigen Enga­ gements bei grossen Versicherungsgesellschaf­ ten haben sie 2009 die Firma Active Brokers AG gegründet. Im Gespräch lodern schnell das Feuer und die Begeisterung für das eigene Unternehmen und damit für das Unternehmertum generell. Ins­ besondere KMU’s schätzen deshalb die Betreuung ihrer Versicherungsportfolios durch die beiden unabhängigen Berater. Dass diese als Firmen­ inhaber selbst mit voller Verantwortung an der Front stehen, verstärkt die Glaubwürdigkeit von Markus Jenni und Roland Hofer markant.

aufgenommen, analysiert und schliesslich in ein Konzept überführt werden, können wir dem Kunden die Schritte zur Optimierung aufzeigen. Jährlich wird die Gesamtsituation wieder überprüft und nach Bedarf adaptiert. Dass wir als Firmeninha­ ber persönlich, speditiv und unaufgeregt als An­ sprechpartner zur Verfügung stehen, macht dabei sicher den grossen Teil unseres Erfolges aus.

M.J.: Gerade als kleines Office können wir die persönliche Betreuung gewährleisten. Sei es bei Schadenfällen, Portefeuille­Anpassungen, Policen­ Verwaltungen oder Gesamtanalysen einer Unter­ nehmung. Und genau dieser individuelle Service entspricht den heutigen Bedürfnissen. Wir alle Wie können Sie als kleine Broker-Firma im Versicherungsmarkt kennen das mühsame Durchtippen durch die Warte­ erfolgreich mithalten? schlangen einer Telefon­Hotline und das unange­ nehme Gefühl, wenn die Ansprechpartner ständig Markus Jenni: Wir arbeiten – neutral und unab­ wechseln und man sich mit seinen Anliegen immer hängig – mit allen wichtigen Versicherungsgesell­ wieder als Fremder vorkommt. schaften in der Schweiz zusammen. Mit ihnen stehen wir ja nicht im Wettbewerb, sondern sind auch deren Geschäftspartner. Allerdings mit einer Kann ich auch als Privatperson von Ihrem Angebot Gebrauch professionellen Distanz und entsprechenden ana­ machen? lytischen Fähigkeiten, mit deren Hilfe wir für unseren Kunden die bestmögliche, objektive Lösung ermit­ M.J.: Obwohl zur Hauptsache kleine und mittlere teln wollen. Bei unseren Mandaten setzen wir auf Betriebe von unseren Dienstleistungen profitieren, Qualität und Langfristigkeit, ein schnelles, ledig­ bieten wir auf Mandatsbasis auch den Firmenin­ lich auf eine kurzfristige Prämienreduktion hinzie­ habern eine individuelle Betreuung und Beratung lendes Agieren ist nicht unser Ziel. Den gleichen in allen Versicherungsfragen an. Massstab hinsichtlich Kompetenz und Kontinuität legen wir übrigens auch bei unseren drei Damen im Backoffice an. Und auch diese immer ohne mühsame Telefon-Hotline? Das bedeutet für Ihre Arbeit? Roland Hofer: Zuerst müssen wir unseren Auf­ traggeber, den Gewerbetreibenden, den Firmenin­ haber, den Menschen spüren, seinen Puls fühlen. Wie und wo arbeitet er? Was braucht er? Nach intensiven Gesprächen, in denen die Bedürfnisse

R.H.: (lachend) Garantiert! www.activebrokers.ch Active Brokers AG Neumattstrasse 46, 4103 Bottmingen T 061 425 70 00 office@activebrokers.ch BERATUNG

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GESPRÄCH


MARKUS LÜPERTZ MALER UND BILDHAUER

Längst haben die Skulpturen des deutschen Malers und Bildhauers Markus Lüpertz den öffentlichen Raum erobert. Frisch ist in Basel die Erinnerung an «Daphne», eine Figur aus der griechischen Mythologie, die bis in den Herbst im temporären Skulpturenpark «SKULTUR II» im Schützenmatt­ park zu Gast war. Markus Lüpertz zählt zu den bekanntesten Künstlern der Gegenwart. Er hat es geschafft, die Öffentlichkeit nicht nur für seine Kunst, sondern auch für seine Auftritte und seine markigen State­ ments zu interessieren, die sich stets vom Geniekult zum ironischen Blick auf das Bürgerliche bewegen. Dies alles und das in Basel stete Auseinander­ setzen mit unseren deutschen Nachbarn, dem Kunstmarkt, der Musik und der Gesellschaft, ha­ ben BEST OF BASEL bewogen, Petra Köhler – Aus­ stellungsmacherin, Autorin und Fotografin – nach Karlsruhe und Berlin zu schicken, um mit Markus Lüpertz, dem 72­jährigen Doyen der deutschen Kunstszene und bekennenden Bohemien, zu re­ den und ihn zu fotogra fieren. Und das war gut so, wie Gespräch und Bilder beweisen.

Wissen. Sie ist ein Medium, das sich im Intellektu­ ellen vermittelt. Mit einer nachlassenden Bildung, mit einer Überflutung von gigantischen Installa­ tionen, inte ressanten und unterhaltenden, ein­ fach zu konsumierenden Dingen, ist die Malerei als Königsdisziplin ins Hintertreffen geraten. Die Malerei wurde immer elitär begriffen, und nur mit unserer Vorstellung, dass wir all diese Dinge soziali­ siert und Hierarchien abgeschafft haben, denken wir, es müsste nun jeder, der sich einen Urlaub in Ibiza leisten kann und somit an der Armutslinie hochgestiegen ist, sich jetzt auch für Kunst interes­ sieren. Diejenigen, die sich für Malerei interessie­ ren, haben sich immer dafür interessiert. Neue Konsumenten, die jeder Mode und jedem Trend folgen, fallen natürlich eher auf Dinge herein, die sich bewegen, brüllen, blinken, blitzen und witzig sind. Die Folge dessen ist keine Krise oder Flaute, sondern nur eine übliche Enttäuschung, wenn Kultur demokratisiert wird.

Weder hip noch cool sind Ihre Ausstellungen mit Stationen in Bern, Bonn, Den Haag, Paris, St. Petersburg und Wien, um ein paar wenige zu nennen. Wie betrachten Sie hingegen die stürmischen Herr Prof. Lüpertz, die letzten Jahrzehnte waren aufregend im Werdegänge junger Kollegen? Kunstmarkt. Es ist aber still geworden um das Medium Malerei. Zuerst muss ich sagen, dass ich den Ausdruck Wollen Sie es Flaute nennen? «junge Kollegen» überhaupt nicht kenne. Ob jung Markus Lüpertz: Nun, ich glaube nicht, dass es oder alt, das interessiert die Kunst nicht! Wenn das Problem einer Flaute ist. Es ist ein Problem Sie ein Künstler sind, der etwas aufzuzeigen und der mangelnden Bildung. Malerei hängt sehr am anzubieten hat, dann ist es ziemlich egal, ob Sie GESPRÄCH

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Eine Ihrer Skulpturen, «Standbein Spielbein», steht in der Fondation Beyeler. Kennen Sie Sam Keller, den Museumsdirektor, persönlich?

«Malerei hängt sehr am Wissen. Sie ist ein Medium, das sich im Intellektuellen vermittelt.»

einen Buckel haben, jung, schwul oder was auch immer sind. Es kommt darauf an, dass ein Kunst­ werk die Reife hat, gezeigt zu werden. Denn was kann das Kunstwerk dafür, ob der Künstler alt oder jung ist? Es spielt keine Rolle, wie Sie als Künstler auftreten. Als Mensch setze ich mich kritisch mit Ihnen auseinander, wie jeder andere auch. Empfinden Sie dabei Konkurrenzneid?

Nein. Aber ich weiss, wer er ist, und habe viel von ihm gehört. Ein verdienstvoller Mann in der Kunstszene. Fischli/Weiss war das erfolgreichste Künstlerduo in der Schweiz, deren Werke generieren Höchstpreise. Welche Haltung haben Sie gegenüber der Konzeptkunst? Ehrlich gesagt? Ich empfand die beiden als ein Ärgernis. Sie konnten machen, was sie wollten und die Leute applaudierten. Eigentlich eine beneidens­ werte Position. Trotzdem finde ich Konzeptkunst unterhaltend und wenn sie mich berührt, spannend. Wie sehen Sie übrigens die Schweiz, heute in all den Diskussionen um die Banken, als Steueroase, als weisser oder schwarzer Fleck ausserhalb der EU? Die Schweiz ist ein wunderschönes Land mit hinreissenden Bergen und offensichtlich sehr viel Geld. Sie galt bislang als Eldorado, als das goldene Land. Aber sie tut im Moment offenbar alles, damit diese Epoche beendet wird. Ich hoffe, sie hat genügend beiseite gelegt, um zu überleben.

Dazu bin ich zu selbstbewusst. Ich freue mich über jedes gute Bild, ob es von mir oder von einem Kollegen ist. Deutschland hingegen? Lassen Sie uns einen Blick auf die Schweiz werfen. Nein, nicht wegen des politischen Gezänks um Steuerflucht und Fluglärm. Aber auf Arnold Böcklin, Ferdinand Hodler, Paul Klee und Alberto Giacometti? Helden für Sie? Selbstverständlich! Das sind grosse Maler und Künstler, die ich sehr verehre, mit denen ich sehr viel zu tun hatte und habe. Vor allem Paul Klee, den ich aufgrund einer humanistischen Bildung in der Jugend permanent vorgesetzt bekam. Dafür hat man ihn gründlich und fürchterlich gehasst. Erst später habe ich begriffen, wie verstellt und falsch er interpretiert wurde. Darum konnte ich mich erst später mit der Grösse und Bedeutung Klees auseinandersetzen. Sind Sie in den Sechzigerjahren Alberto Giacometti begegnet? Ja, in Krefeld. Er stellte dort aus. Ein bescheide­ ner Mann mit einem erstaunlichen Flair. Er war sehr berühmt, auf dem Höhepunkt, aber offensichtlich nicht reich, denn er drehte seine Zigaretten selber.

Deutschland ist für mich heute ein schwieriges Land, weil ich es liebe. Zum wiedervereinigten Deutschland habe ich eine spezielle Meinung und Haltung. Ich fand die geteilten Nationen als Antwort auf den Nationalsozialismus eine gerechte Strafe, ein neuer Anfang. Die Bundesrepublik hat diese Herausforderung in bewundernswerter Weise und mit grosser Demut angenommen und im Zuge der Wiedergutmachung sehr viel geleistet. Die DDR hingegen kam dabei nicht vor. Das wiedervereinigte Deutschland hat nun eine Dimension bekommen, die wir offensichtlich nicht handeln können. Die Unterwanderung durch die geerbte kommunisti­ sche Bürokratie belastet die geeinigte Bundes­ republik und beunruhigt meine liberale Seele. So überlebt Vergangenes, Vergessenes, nicht Be­ währtes in diesem Land.

«Die Schweiz galt bisher als Eldorado, als das goldene Land.»

Was verbindet Sie mit Ausnahme der ART Basel und «SKUL- Schlagen wir einen Bogen über die Kunst im 20. und 21. Jahrhundert. Welche Entwicklungen dominieren? TUR II» mit der Schweiz? Kunst ist keine Frage von Entwicklungen. Kunst Es ist schon ein Erfolg, wenn man in der Schweiz als Künstler vorkommt und Beachtung findet, denn ist eine Frage von Sein, von Existieren. Sie baut die Schweiz ist ein sehr kunstinteressiertes Land. immer aus denen, die in ihrer Epoche arbeiten, ihre 48

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Wie kamen Sie zum Jazz?

«Es kommt darauf an, dass ein Kunstwerk die Reife hat, gezeigt zu werden.»

Mein Leben lang bin ich Jazzer, habe Jazz immer als eine grossartige Musikrichtung geliebt. Irgend­ wann kam mir die Idee, an diese grossartige Musik Fragen zu stellen. Diese Fragen sind mein Beitrag, meine Musik. So hab’ ich einen Konstrukt gefunden, über meine Unfähigkeit, über meinen Dilettantis­ mus in der Musik, eine Diskussion mit Profimusikern zu inszenieren, eine Art Zwiegespräch, indem sie gefordert werden, auf meine expressiven, oft wilden und manchmal lyrischen Versuche am Klavier ein­ zugehen. Diese Fragen faszinieren die gefragten Musiker. Daraus hat sich eine Freundschaft entwi­ ckelt, die mir den Zugang zur Musik erleichtert und mich seltsamerweise glücklich macht. Sie leben in parallelen Welten, malen und schreiben auch Gedichte. Liebe, Leid, Angst, Tod und Trauer sind die Themen in Ihren Gedichten.

Grössen, ihre Hierarchien auf. Es sind temporäre Erscheinungen, die sich im Laufe der Zeit – wie bei einem lebenden Organ, und das ist die Male­ rei – wieder verschieben. Es geht darum, dass die Kunst in sich existiert, in ihren eigenen Gesetzen, in ihren eigenen Fähigkeiten und ihren eigenen Erneuerungen. Kunst ist kein Stil, sondern der triumphale Sieg eines Individuums über die Phä­ nomene der Zeit.

Das Gedicht ist Atmosphäre. Die Malerei ist eine gigantische Disziplin, in der ich Profi bin. In der Poesie bin ich Jüngling, Anfänger und versuche in ihr Dinge zu fangen, die ich in der Malerei nie zulassen würde. Die Malerei steht über menschli­ chen Problemen. Aber in der Poesie kann ich diese Pro bleme leben, sie fangen und artikulieren. Markus Lüpertz heute und morgen. Woran arbeiten Sie derweil? Was treibt Sie an? Was gilt es absolut zu verwirklichen?

Ich gehöre einer Generation an, die mit Fleiss Keine andere Persönlichkeit der Kunstszene entspricht Ihrem Aufauf der Malerei herumgetrampelt ist. Wir haben treten. Sie sagten einmal von sich, ein Genie zu sein. versucht, die Malerei durch Destruktion zu erneu­ Ich bin immer nach dem Höchsten, nach dem ern, sie zu erweitern, sie von ihren Verpflichtungen Ausschliesslichsten bestrebt und davon getrieben. und Inhalten zu befreien. Wir haben versucht, die Die Bedeutung eines Künstlers stellt nicht die Zeit Malerei zu revolutionieren und haben dabei ver­ fest. Die Zeit kann ihre Künstler nur lieben. Hun­ gessen, dass wir sie töteten, weil wir uns immer dert Jahre später wird vielleicht diese Liebe durch mehr vom Vokabular der Malerei entfernt haben, Wissen ersetzt. Die Zeit gebiert ihre Helden. Entwe­ von der Kontrolle, von der Farbe, von der Oberflä­ der man gehört dazu ... oder nicht. Wie ich in meiner che, von der Disziplin, vom Bildaufbau. Zeit überlebe und wie ich das Phänomen Lüpertz betreibe, entspricht meinem Naturell und meinen Fähigkeiten. Da ich von einer demokratischen Welt ausgehe, werde ich sicherlich jede Behauptung über mich und andere gefahrlos äussern können. Glau­ ben Sie’s oder lassen Sie’s.

«Kunst ist keine Frage von Entwicklungen. Kunst ist eine Frage von Sein, von Existieren.»

Unlängst wurden Sie im Gewandhaus in Leipzig mit dem Mendelssohn-Preis für die Kategorie ‹Bildende Kunst› ausgezeichnet. In dieBei den ganzen Experimenten, die Malerei zu sem Rahmen gaben Sie mit Ihrer Band «Markus Lüpertz und begreifen, haben wir sie fast zerstört und müssen TTT» ein Free-Jazz-Konzert. jetzt wieder anfangen, etwas zu bauen, das sich Ja, zur Preisverleihung wurde ich eingeladen, zu zerstören lohnt. Ich bin nun dabei, das Bild wieder Musik zu machen. Das Gewandhaus ist schliesslich als Bild zu begreifen. Nicht als avantgardistischer einer der grossen Musiktempel dieser Welt. In Versuch, etwas nie Gewesenes darzustellen, son­ diesem Kontext, mit hervorragenden Musikern vor dern das Gewesene darzustellen, auf eine indivi­ einem Publikum zu spielen, das darauf gewartet duelle und auf eine eigene Weise. Dies ist dringend hatte, dass Kurt Masur Schumann dirigierte, war notwendig und ich kann allen Malern nur empfeh­ für mich eine grosse Ehre, hat mich begeistert len, in eine ähnliche Richtung zu denken. In aus­ und mir riesigen Spass gemacht. Danach kam dann ufernden Witzen, in denen sich heute oft das Bil­ dermalen heimisch fühlt, liegt sicherlich keine Kurt Masur mit dem Gewandhausorchester. GESPRÄCH

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Wovor fürchten Sie sich? Wenn ich nicht ans Sterben denke, vor nichts.

«Der Avantgardismus ist überholt. Er mutierte zu Anhäufungen von Einfällen und Witzen.»

Wie entspannen Sie, um neue Kraft zu schöpfen? Ich brauche nicht zu entspannen. Ich habe un­ nötig viel Kraft. Zum Frühstück trinken Sie nur Kaffee. Können Sie kochen? Ich weiss zwar nicht, was das eine mit dem an­ deren zu tun hat, aber Kaffee kann ich tatsächlich kochen. Darüber hinaus bin ich ein exzellenter Koch.

Zukunft. Der Avantgardismus ist überholt. Er mu­ tierte zu Anhäufungen von Einfällen und Witzen. Was bedeutet für Sie Freundschaft? Er verunstaltet die Museen zu Eventbuden und Geisterbahnen und schaffte sich als bürgerliches Sehr viel. Ich lebe in einer Welt der Freunde. In Kriterium selber ab. einer anderen Welt könnte ich nicht leben. Der Kreis, in dem ich mich aufhalte, ist davon geprägt, dass es Freunde sind. Mit anderen Menschen Sie hatten zu Akademiezeiten Ihre eigene Mannschaft, die «Loko- möchte ich eigentlich nicht umgehen. motive Lüpertz». Fussball, eine Leidenschaft? Wissen Sie, in der Renaissance sind die Maler geritten und hatten gefochten. Da ich aus armen Verhältnissen komme, musste man eben die Sport­ arten betreiben, die erschwinglich waren. Tennis, Fechten und Reiten waren zu teuer. Also ging man in der öffentlichen Badeanstalt schwimmen, spielte im Verein Fussball und war im Schachclub. Das waren die zugänglichen Sportarten der damaligen Zeit. Parallel dazu, wegen der Aggression, ging man noch ringen. Fussball hat schon immer eine grosse Popularität. Sie finden kein Metier auf der Welt, indem jeder so Fachmann ist. Fussball ist si­ cherlich eines der schönsten gesellschaftlichen Kommunikationsthemen. Es ist mir ein grosses Vergnügen, von Leidenschaft kann ich nicht reden. Das reicht ja auch. Wie trainieren Sie heute Ihren Körper? Ich bin mein Leben lang sehr gerne gelaufen. Das hat mir den meisten Spass gemacht. Seit meinem Autounfall kann ich nicht mehr rennen. Das be­ dauere ich sehr, aber da ich nicht nachlassen will, gibt es eben Training, das sich aus vielen Dingen zusammensetzt. Worin üben Sie Disziplin? In gar nichts. 52

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Sie haben einen Hund, Hölderlin. Was gibt Ihnen die Nähe zu Tieren? Der Hund als Individuum, er selbst, als der Hund, der dort sitzt, weckt in mir eine Zuneigung. Das hat mit seinem Individuum und seiner Persön­ lichkeit zu tun und nichts mit Tierliebe. «Der Morgen oder Hölderlin» stand als deutscher Kulturbeitrag für Olympia 2012 in London. Ist nach weiteren Stationen in Bremen und St. Petersburg Hölderlins Reise noch ungewiss? Geht sie vielleicht gar nach Basel, nächsten Sommer? Die Skulptur existiert und wird an den Orten der Begehrlichkeit gezeigt. In London stand sie nicht gut präsentiert. Man sollte Amateuren nicht vertrauen und eine Aufstellung überlassen. In St. Petersburg steht Hölderlin nach Berichten besser, beachteter. Ich habe sie aber dort noch nicht gesehen. Text und Fotos: Petra Köhler

Prof. Markus Lüpertz wurde 1941 in Liberec/Tschechien geboren. Er lebt und arbeitet heute in Berlin, Düsseldorf und Karlsruhe. Die Fotos entstanden im Oktober 2013 in der Bildhauerwerk­ statt seines Berliner Ateliers vor dem Kopf des Modells von Herkules, einer 18 m hohen Skulptur, die auf dem Turm der Gel­ senkirchener Zeche Nordstern thront.


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1. Hans-Peter Fontana: Pächter und Gastgeber der E. Zunft zu Safran, in der ehrwürdigen Vorgesetztenstube.

ZUNFT DER ZÜNFTE Sie liegt im Zentrum der vier Basler Herrenzünfte, die E. Zunft zu Safran, mit dem historischen Zunftsaal, den Zunftstuben und dem holzgetäferten Restaurant. Im Ballhof an der Gerbergasse 11, dort wo im 14. Jahrhundert Gewürzhändler und Krämer verkehrten, ist Hans-Peter Fontana seit 18 Jahren Gastgeber.

Hans-Peter Fontana, heute haben die Zünfte eine gesellschaftliche Etwas ganz Spezielles haben wir auf Ihrer Menukarte gelesen. Sie Bedeutung. Früher aber … sensibilisieren ihre Gäste mit einer Charta zum Thema «Nachhaltigkeit». Hans-Peter Fontana: … im Mittelalter, ja, war die Mitgliedschaft in einer Zunft Voraussetzung, Wir legen grossen Wert auf nachhaltige Produkte um in der Stadt überhaupt selbstständig seinen und artgerechte Tierhaltung. Diesem Credo in der Beruf ausüben zu dürfen. Die E. Zunft zu Safran Gastronomie treu zu bleiben, ist sehr anspruchsbeispielsweise überwachte die Reinheit des Sa- voll und verlangt nach gleichgesinnten Partnern, frans, des edelsten der Gewürze. Heute konzen- wie es beispielsweise die Metzgerei Jenzer ist. trieren sich die Tätigkeiten der Zünfte vor allem Auf unserer Karte bieten wir auch stets mehrere auf den Erhalt der Zunfthäuser, die Wahrung der vegeta rische Alternativen an. Auf Thunfisch und Zunft-Traditionen und die Unterstützung von ge- Foie gras verzichten wir jedoch ganz. meinnützigen und sozial tätigen Organisationen. Weisse Tischtücher, Stoffservietten, Kerzen. Ein gepflegtes ZweiUnd Sie als Pächter einer Zunft-Lokalität? oder Drei-Gang-Essen in einem historischen Restaurant. Ein Relikt oder schon wieder en vogue? Ich bin zwar mit der Zunft verbunden, geschäftlich aber unabhängig und muss in erster Linie Beides in Verbindung. Ein «Relikt», das en vogue den Betrieb kommerziell aufstellen und führen. ist, was gibt es Schöneres? Viele GeschäftskunHier unterscheidet sich nichts von der gastro- den, viele Private wollen ihren Gästen immer wieder nomischen Normalität. Die Vielfalt und Qualität mal etwas typisch Baslerisches bieten, weg von der Speisen haben dabei höchste Priorität. Hinzu der Haute Cuisine, weg von Sternen und Punkten. kommen dann noch die Pflege und die Berück- Einfach in der Komposition und (sehr) gutbürgersichtigung lokaler Traditionen. lich: das ist ihr Anspruch. Und den wollen wir täglich erfüllen. Der Basler pflegt ja die Kunst des Ihre Bemühungen zusammen mit der Zunft, Traditionelles mit Geniessens, wie man weiss. Modernem zu verbinden, wurden mit einer besonderen Auszeichnung belohnt. «Kanalsafari», «Safranbummel», «Fondue Bacchus» oder «Mord in der Safran Zunft, ein Kitzel für Nerven und Gaumen». Muss Die Stiftung ICOMOS Schweiz, Teil des «Inter- jetzt eine Zunft, ein Zunfthaus auch noch Eventlokal werden? nationalen Rates für Denkmalpflege» ehrte uns mit der Auszeichnung «Historisches Restaurant Ein Haus wie die Safran Zunft mit seinen des Jahres 2008». Diese Ehrung ist sehr bedeu- prächtigen Räumen will und muss bespielt wertend für uns, weil sie exakt unsere Ansprüche und den. Jetzt könnte ich dasselbe tun wie andere Anstrengungen honoriert, nämlich Tradition nicht Unternehmer und Partys, Konzerte oder After nur zu pflegen, sondern auch zu leben. work-Aperos anbieten. 54

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2. Der historische Zunftsaal, fotografiert von Yohan Zerdoun. 3. Fondue Bacchus? Chateaubriand? Diese und alle anderen klassischen Gerichte lieben die Basler in ihrer Safran Zunft.

Passt aber irgendwie nicht! Gar nicht. Deshalb nehmen wir die Tradition des Hauses als Ausgangspunkt und kreieren von dieser Basis aus unser Angebot. Vor über 50 Jahren wurde das Fondue Bacchus in der Safran Zunft erfunden und wird heute immer noch gleich serviert. Wer einmal in die Basler Unterwelt will, nimmt an der Kanal-Safari teil. Der Safran-Bummel hingegen ist eine Stadtführung durch das zünftige Basel. Immer wieder schön und eindrücklich. Mit dem Krimi-Dinner schliesslich bieten wir unseren Gästen hautnahes Theatererlebnis der besonderen Art und einen Genuss für alle Sinne. Und dann sind da natürlich auch sehr viele private Veranstaltungen, die bei Ihnen gebucht werden? Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen: so nehme ich die Safran Zunft am ehesten wahr. Ja, das hat auch eine grosse Tradition. Es gab in früheren Jahrzehnten noch nicht viele Restau-

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rants mit einem derart breiten Angebot an Sälen. Unser Zunftsaal ist immer noch einzigartig in Basel, was Grösse und Atmosphäre betrifft. Wenn ein Raum Charisma haben kann, dann dieser. Die Vorgesetzten –, Andreas Ryff – und Gilgenstube, alle sehr stimmungsvoll eingerichtet, eignen sich hingegen hervorragend für kleinere Bankette für 20 bis 60 Personen. Nun fehlt noch ein Highlight jedes Safran-Zunft-Jahres ... ... Klar, die Fasnacht und die Safran Zunft, das ist Basler Tradition pur. Am Montag- und Mittwochabend im Restaurant mit einem feinen Essen und unterhaltsamen Schnitzelbänken, im Zunftsaal bei BEST OF Fasnacht, das Potpourri mit ausgewählten Schnitzelbänken und musikalischer Fasnachtskunst. Am Dienstagabend hingegen trifft sich tout Bâle zum Striggede Fescht. Die Safran Zunft ohne Fasnacht ist undenkbar – angefangen vom Morge- bis zum Ändstraich.

www.safran-zunft.ch Restaurant Safran Zunft Gerbergasse 11, 4001 Basel T 061 269 94 94 info@safran-zunft.ch


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STIL-IKONEN

Es war Liebe auf den ersten Blick, 2008, als Reha Okay die Räumlichkeiten sah, in diesem aussergewöhnlichen Haus von Herzog & de Meuron an der Schützenmattstrasse. Und da Liebe ziemlich hartnäckig sein kann, zeigen uns Nadine und Reha Okay heute: ‹okay art café & furniture›, ein Geschäft, einen besonderen Raum für Vintage Design.

Reha, mit langjähriger Erfahrung und geschärftem Blick für Stil und Qualität, bringt es auf den Punkt: «Wissen, Erfahrung und Vertrauen sind im Geschäft mit Vintage-Möbeln und Design-Klassikern essenziell.» Anders als viele Vintage-Händler verkauft das Ehepaar nur komplett restaurierte Möbel. «Jedes Teil», sagt Reha Okay, «ist liebevoll aufbereitet, soll alltagstauglich sein und zuhause beim Käufer

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sofort Freude und nicht den Eindruck eines Flohmarkt- oder Brockenstuben-Fundes machen.» Bis ein Vintage-Möbel jedoch den Standard hat, welcher der Qualität des Originals wieder am Nächstmöglichen kommt und somit «die Lizenz hat, ausgestellt zu werden», lacht Reha Okay, ist es oft ein weiter Weg, hindurch durch viele Etappen der Restaurierung. Schreiner, Schlosser, Lackierer – alles Spezialisten, die für die Wert-


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1. Zwei Vintage-Liebhaber, ein Ehepaar: Reha und Nadine Okay. 2. Herzog & de Meuron und okay art-Klassiker: passt!

erhaltung der einzelnen Teile besorgt sind – bilden hier ein wertvolles Netzwerk für Nadine und Reha Okay, die in der eigenen Werkstatt dazu noch zwei Praktikanten beschäftigen. Diese Rosinen, all diese veritablen Stil-Ikonen an der Schützenmattstrasse sind das eine und natürliche Schaufenster im besten Sinne für das Unternehmen. Aber auch in ihrer Storage Hall an der Landskronstrasse zeigen Reha und Nadine Okay auf Terminabsprache weitere Trouvaillen, die sie über die Jahre erworben und restauriert haben. Immer mehr zum Marketinginstrument habe sich auch die Website entwickelt, verrät Reha Okay, «auf der wir das ganze okay art-Sortiment quasi weltweit präsentieren und deshalb mittlerweile auch einen schönen Kreis an internationaler Kundschaft vorweisen können. Eine Kundschaft, die wir auch oft beraten, wenn es um gestalterische Fragen in ihren Wohnungen oder Büros geht. Schritt für Schritt. Am Ende dieses kreativen Prozesses übertreffen wir dabei meist die Erwartungen. Eine schöne Befriedigung.» Nadine Okay, mit kaufmännischem Background «ich bin die Strukturierte von uns beiden», kümmert sich um die Finanzen, den Verkauf, das Marketing und mit Herzblut und Wirtepatent um

die Café-Bar, welche der Location den letzten Rest an Ambiente gibt, den es braucht, um sich als Kunde rundum glücklich zu fühlen. Ein ausgezeichneter italienischer Kaffee, nach alten Familienrezepten hausgemachte Kuchen, eine schöne Lesekultur mit ausgewählter Presse: Nadine Okay weiss, dass heute nicht nur ein Produkt an sich, sondern auch die Unternehmerseelen dahinter und natürlich daraus folgend das generelle Wohlbefinden der einzelnen Kunden diese zu Stammgästen machen. «Das Betrachten der einzelnen Vintage-Möbel, das Diskutieren mit uns über Herkunft und Design, die Café-Bar, die wir liebevoll führen: Die Zeit bei uns soll eine besondere sein, die man in Basel so sonst nirgends verbringen kann», sagt sie mit leuchtenden Augen. Unsere leuchten auch. www.okayart.com okay art café & furniture Schützenmattstrasse 11, 4051 Basel T 061 361 40 31 info@okayart.com LIFESTYLE

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SEELENSORGFALT Viele Menschen wollen nicht auf einen Seelsorger verzichten …, auf die Kirche jedoch schon. Als selbstständige Theologin öffnet Rosmarie Brunner Räume für Gefühle und Unaussprechliches, bringt Stilles und leise Zwischentöne zur Geltung.

Rosmarie Brunner hat an den Universitäten Basel und Bonn evangelische Theologie studiert und war über 25 Jahre Pfarrerin in Liestal. Heute arbeitet sie als freie Theologin und hilft mit gros­ ser Empathie und ideenreichen Einfällen bei den kleinen und grossen Herausforderungen des All­ tags. In den persönlichen Gesprächen mit Braut­ paaren, Trauernden und Taufeltern hört sie mit offenem Herzen und offenen Sinnen zu. Während den Feiern ist sie präsent, berührend, fesselnd. Ihre Ausdrucksweise ist der jeweiligen Situation, der Stimmung, der individuellen Befindlichkeit angepasst. Ihre bildreiche, poetische Sprache, die nahe bei den Menschen und ihrem Erleben ist, ins­ piriert zum Lachen und zum Weinen. Rosmarie Brunner weiss aber, dass sich mit Worten nicht al­ les ausdrücken lässt. Das Resultat sind deshalb massgeschneiderte Feiern, individuelle Rituale für Menschen. Innerhalb und ausserhalb der Kir­ chen. Das Leben lädt uns zu mannigfaltigen Übergängen ein: Geburt, Hochzeit, Tod. Ja, das sind die Klassiker unter den Lebens­ übergängen! In diesen Zeiten des Umbruchs, der Neuorientierung ist eine kompetente Begleitung hilfreich. Bei einer Geburt zum Beispiel erarbei­ te ich im Gespräch mit den Eltern ein Ritual zur feierlichen Begrüssung des Neugeborenen. Das kann eine Taufe oder eine Segnung sein. Braut­ paare hingegen erzählen mir ihre einzigartige 62

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Liebesgeschichte, und ich gestalte daraus eine vergnügt­tiefsinnige Feier am Ort ihrer Wahl. Im Leben wollen die vielen kleinen und grossen Abschiede betrauert sein. Wie helfen Sie bei einem Todesfall? Das Abschiednehmen ist ein langer, schmerz­ voller Weg. Sei es bei der Trennung vom Partner, beim Wegzug der Kinder oder natürlich beim Tod eines nahen Menschen. Der Tod …, er kommt. Unversehens, hinterhältig, herbeigesehnt, uner­ wartet, zur Unzeit. Menschen möchten deshalb durch ihre Trauer begleitet sein. Oft mit Ritualen, die helfen und heilsam wirken. Als freie Theologin kann ich Inhalt und Form des Rituals in freiem, auch religiösem Rahmen und vor allem ganz im Sinne der Betroffenen planen und gestalten. Als Zeremonienleiterin führe ich die Protagonisten und ihre Gäste durch die Feier. Ob in der Kirche oder unter freiem Himmel, ob im Schloss oder in der Scheune: Ich bin einfach da.

www.freie­theologin.ch Rosmarie Brunner Büro für Rat und Tat Grimselstrasse 10, 4054 Basel T 061 921 59 56 info@tatundrat.ch


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1. Laurence Solèr-Wicky, Inhaberin der Boutique Wicky und allerbeste Botschafterin in eigener Sache.

EINFACH COOL Urban, stylish, hell, grosszügig. Treffpunkt für hochwertige Mode. Trendzone für coole Outfits, für rocking Accessoires und weitere must haves. Wicky.

Die Auswahl an international bekannten Designermarken ist gross und passt bestens in dieses raue Loft mit industriellem Ambiente. Auf drei Etagen führt Laurence Solèr zusammen, was zusammengehört. Straffe Kollektionen von mehr als 30 Labels, wovon sich viele Einzelteile prima miteinander kombinieren lassen. Hier wird mit stilsicherer Hand eingekauft, hier hängen die Rosinen. Laurence Solèr kennt das Business schon lange, arbeitete stets für die Besten der Branche. Als langjähriges Mitglied des «Les Trois Pommes»-Teams um Trudi Götz hat sie ihre Sinne, ihr Gespür für Trends und Qualität entwickelt. Der Schritt in die Selbstständigkeit war die logische Konsequenz und ihr Credo selbstredend dann Programm: «Ich mache nur das, was für mich selbst auch stimmt: einkaufen in einer coolen Location mit freundlicher und kompetenter Beratung, ein Drink nach oder während dem Shoppen, ein Snack für den kleinen Hunger. Einkaufen in einer Wohlfühlzone macht einfach noch mehr Spass.» Geschäftsfrau, Ehefrau und Mutter zweier Kinder: Stimmt Ihre Work-Life-Balance?

Das müssen andere beurteilen, meine Kunden. Ein Verkaufsgeschäft hat ja keinen Selbstzweck. Es muss akzeptiert werden vom Markt. Aber: Bereut habe ich bisher nichts und wer nichts wagt, kann sich auch nicht weiterentwickeln. Mein Blick ist massvoll nach vorne gerichtet. Ich entscheide mit Vernunft, träume nicht, mache Schritt für Schritt, stecke voller Ideen. Das Geschäft hat eine wunderbar überschaubare Grösse, grosse Häuser sind mir ein Gräuel. Mit Wicky kann ich meine Philosophie, meine Ideen optimal umsetzen und meine Freude daran mit Kunden, meinen Mitarbeitenden und meinem Umfeld teilen. 3.1 Philipp Lim, Sea, Department 5, 32 rue Paradis von Sprung Frères, RoseAnna, Golden Goose und viele andere. Die ganz grossen Namen führen Sie nicht im Sortiment. Ich bevorzuge Nischenprodukte von jungen Künstlern, die bei mir exklusiv und mit einem nachvollziehbaren Preis-Leistungs-Verhältnis zu haben sind. Mir macht es Spass, neue Label zu entdecken. Ich habe ein gutes Gespür für Trends und erkenne, wenn ein Designer Potenzial und Chance hat, von der Basler Kundschaft angenommen zu werden. Ich erkenne aber auch, wenn es Zeit ist, sich von einem Label wieder zu verabschieden. Ideen und Anregungen für das Sortiment hole ich mir auf meinen vielen Städtereisen.

Ich bin ein zufriedener Mensch, liebe das Leben und alles Schöne. Ob Mode, Kunst, Reisen, Genuss oder Architektur. Für mich ist es ein Privileg, Familie und Arbeit in positiver Weise vereinen zu können. Priorität haben aber immer meine Kinder, ihnen ordne ich auch meine beruflichen Tätigkeiten unter. Sie sind Modeexpertin und Fashionista. Wenn wir Ihren privaten Kleiderschrank öffnen, was sehen wir? Ein Loft mit 450 m2 Verkaufsfläche. Start mit einer Damenkollektion, Accessoires und einer Bar. Dann Männermode und ein OutDen Wicky-Totallook natürlich, wie bei unseren let im Sous-sol. Alles richtig gemacht? Stammkundinnen auch. Ich mixe meine Marken mit LIFESTYLE

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Lust und Freude, nur die Lingerie von Eres fehlt mir 2. Hell und luftig, urban und stylish: 3 Etagen mit Mode für Frau und Mann. noch im Verkaufs-Sortiment. Ich verkaufe nichts, was ich nicht selbst tragen oder haben wollte. Was bei Wicky zu finden ist, hängt und liegt auch bei mir zuhause. mit Apfel, Gschwellti mit Chäs von Maître Antony, Stammkunden behalten, neue Kunden gewinnen: Für viele Geschäfte Offenpiadinas, Tagessalat mit Bresaola oder Fenchelein schwieriger Spagat und ein Projekt ohne Ende ... salat vegetarisch, wir variieren kreativ und permanent mit frischen Produkten, die à la minute zube… Ja, und das A und O des Verkaufserfolgs. Du reitet werden. Zum Mitnehmen gibt’s übrigens Fleur darfst nie verharren. Unsere Kundinnen sind sehr de sel, besonderen Aceto balsamico und Pasta. treu, der Stamm ist mittlerweile gross. Aber wir Mode, Essen, Trinken: alles ist doch Genuss pur, freuen uns immer über jeden neuen Kunden, Frau wenn Qualität und Optik harmonieren. oder Mann, die/den wir durch den Outlet im Soussol oder die Bar gewinnen können. Oder jetzt durch Die letzte Frage muss so kommen: «Wann wird Wicky in Zürich diese Geschichte in BEST OF BASEL (lacht). Du eröffnen?» musst kommunizieren, was du bist und hast. Die (lacht) Zürich läuft mir nicht davon. Männer tasten sich zum Beispiel langsam an die Mode heran. Kommen ein, zwei Mal auf einen Kaffee, zum Snack, dann zum Gespräch und schliesslich interessieren sie sich für ein neues Outfit. Stichwort «Bar». Auch hier spürt man Lust und Freude an der Materie. Ehrliche Freude am Gastronomischen? Ja, die Wicky-Idee hört ja hier nicht auf, muss zum Gesamtkonzept des Ladens passen. Suppe 66

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1. Alex Wirth: «Schneide ich einen ganzen Laib Käse an, habe ich sofort Assoziationen zu seiner Herkunft.»

KERNKOMPETENZ: KÄSE An der Colmarerstrasse, in einem für die Gegend typischen Jugendstilhaus, befindet sich das Basler Kompetenzzentrum für Käse. Zu Alex Wirth kommen aber auch Käse-Liebhaber aus der ganzen Region, um sich im kleinen, aber feinen Laden inspirieren zu lassen.

Der Vater von Alex Wirth brachte den Leuten die Milch noch mit Ross und Wagen an die Haustüre (nicht wahr, die Vorstellung berührt, weckt Sehnsucht nach schönen Traditionen?). Die Mutter stand im Laden, bediente die Kunden aus dem Quartier. Als Sohn Alex das Geschäft 1980 übernahm, initiierte er zwingend nicht nur eine Modernisierung des eigenen Betriebes, sondern auch des Gewerbes und bündelte dessen Aktivitäten im Milchhändlerverband Basel und Umgebung als heute noch engagierter Präsident. Immer schon dachte Alex Wirth perspektivisch sowie mit dem Willen, Nachhaltigkeit zu initiieren und regionale Interessen zu schützen. Er förderte deshalb die regionalen Milchprodukte, lange bevor die Grossverteiler diesen Markt für sich entdeckten, und war Pionier bei der neugebauten Regio Molkerei beider Basel in Frenkendorf, welche heute durch die Firma Emmi weitergeführt wird. Als kreativer Initiant steht er auch hinter den Ideen für die Basler Kafferahm-Portionen mit dem Symbol des schwarzweissen Trommelreifs. Der Käse, sagt Alex Wirth, war früher einfacher Teil der Grundnahrung, ist heute aber – wenn er denn sorgsam ausgewählt wird – durchaus Part des kulinarischen Lifestyles geworden?

(lacht). Ja, Käse zum Znüni und Zvieri, das war früher. Hartkäse vor allem. Seitdem u.a. das weltweite touristische Angebot an Reisen und damit 68

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die Lust der Leute zu entdecken, derart zugenommen haben, wurde auch das kulinarische Angebot fremder Länder bemerkt und in der Folge die Nach frage hierzulande lanciert. Käse aus Kuh-, Ziegen-, Schafs- und Büffelmilch, die vielen aromatischen Nuancen im Weichkäse oder nur in bestimmten Regionen erzeugte ganz individuelle Käsesorten – das kannte man in der breiten Bevölkerung lange nicht. Dazu kam das Image der Schweizer Käser, die subventionsgeschwängert nicht viel Sinn für Innovationen beweisen mussten? So war es. Mit dem markanten Abbau der Subventionen aber wurde die Kreativität der Schweizer Käser angeregt. Heute behaupte ich: Schweizer Käser sind mitunter die innovativsten, fleissigsten. Sehen Sie, konfektionierter Käse, zum Beispiel mit Trockenfrüchten oder Nüssen, dazu noch in vakuumierter Verpackung angeboten, worin er nicht weiterreifen kann - das geht eigentlich gar nicht! Dem Käse muss man seinen Charakter und seine Reife ansehen, Landschaften damit assoziieren, das dortige Klima erahnen, sich die Käserei vorstellen können. Wenn ich einen ganzen Laib Käse anschneide, dann passiert das bei mir, dann kommen in mir all diese Gefühle hoch. Und weil ich fast alle Hersteller meiner Käse persönlich kenne, kann ich meinen Kunden nicht nur den


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2. Heute nur schauen. Dann bei Alex Wirth kaufen. Und geniessen.

Jetzt haben Sie mich! Bekomm’ ich noch mehr Tipps vom Käsefachmann Wirth?

(lacht). An dieser Stelle nur Grundsätzliches, die Details gibt’s nur bei mir im Laden. Den König der Käse übrigens, den Gruyère, lässt man über ein Jahr, einen Parmesan dagegen drei Jahre reifen, sonst wird das nichts. Und Letzteren schneidet man bitte nicht, man bricht ihn. Ein WeichGeschmack, die Würze, die Eigenheit des Käses käse aber darf durchaus nur ein paar Wochen alt vermitteln, sondern auch dessen Herkunft und sein, damit er schön fliesst. Und ein Frischkäse Produktionsart. darf sogar nur ein paar Tage jung sein. Ich lagere übrigens den Käse nicht selber, sondern rufe ihn bei den jeweiligen Produzenten ab. Die sind ja … was Ihren Erfolg begründet? zweifellos die besten Fachleute für ihren eigenen Käse. Auch, ja. Die Leute wissen: bei Alex Wirth gibt’s nicht nur 200 Käsesorten, sondern auch die wahren Geschichten dazu. Dieses Wissen gebe ich gerne König der Käse: wieso der Gruyère? auch an Kursen über Käse weiter. Und wissen Sie übrigens, dass der Winterkäse eher weisslich, der Weil er am vielseitigsten verwendbar ist, eigentSommerkäse dunkler ist, weil dann in der Milch lich immer passt, nicht aufdringlich, aber doch mehr Karotin und Vitamine sind? Und am Hof typisch und aromatisch ist. Von den angeboteunter der Rinde erkennt man das Alter, die Reife nen fünf Reifegraden brauche ich derart viel, dass eines Käses. Je dunkler der Hof, desto gereifter ich ihn in grossen Partien immer beim Käser perder Käse. sönlich auslese. Er ist auch die Basis für meine

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Fonduemischung, die von den Kunden so geschätzt Menschen gelegentlich aus der Normalität auswird. brechen und etwas Besonderes erleben und geniessen wollen. Wir bieten dabei einen kompletten Partyservice an, sei es zuhause, bei Firmen … was mich zum Raclette-Käse verführt, die Saison hat ja schon oder zum Beispiel in einer Waldhütte, bringen begonnen! die komplette Infrastruktur, begleiten den Anlass bis zum Schluss, sodass sich die Gastgeber Ihn muss ich früh einkaufen, die entsprechen- von A bis Z nur um ihre Gäste kümmern müssen. den Mengen reservieren. Sechs Monate muss Die ganze Logistik erledigen wir, professionell und er gelagert sein, sonst ist er zu jung, hat kaum speditiv. Eigengeschmack und muss nachgewürzt werden. Was dann den eigentlichen Käsegoût komplett eliminiert. Unser Raclette-Käse hat übrigens zum Erlebnis-Gastronomie aus dem Hause «Alex Wirth» also? wiederholten Mal den Swiss Cheese Award gewonnen. Auch hier haben sich die Zeiten geändert, Genau! Dabei arbeiten wir sehr gerne mit lokasind die Ansprüche der Leute an Vielfalt grösser len Bierbrauereien und Weinhändlern zusam men geworden. Geräucherter Raclette-Käse liegt im oder ergänzen das Angebot bekannter Caterer Trend, ich mag ihn auch sehr, diesen vom Holzton mit unseren Spezialitäten. Aktuell zu den Fadurchzogenen Käse, weil für mich das Räuchern voriten gehört ein Apéro mit Fondue aus dem ein faszinierender, hochangesehener Teil in der Kupferkessel, das Ganze vielleicht in einer ungeGastronomie ist. wohnten Umgebung, im Wald oder in einem urbanem Industrie-Ambiente, bei Baustellen-Einweihungen oder in Locations mit gediegenem Ihr Laden an der Colmarerstrasse ist das Herz, verschiedene an- Alpen-Chic. dere Aktivitäten komplettieren aber mittlerweile das Unternehmen Für die Käsebuffets, den Fondue- oder Rac«Alex Wirth»? lette-Party-Service haben wir übrigens eine Infrastruktur für mehrere Hundert Personen. Ja, und die machen mir, meinem Team und meinem Sohn, der aktuell im Unternehmen Erfahrungen sammelt, enorm viel Spass, bringen Abwechs- Aber es geht auch kleiner, haben wir gehört? lung, fordern uns und sind deshalb auch stete Ideengeber für Neues. Leider können zwar unter (lacht). Ja natürlich. Wir beraten und organider neuen Catering-Ägide der Messe Schweiz seit sieren für unsere Kunden auch ganz familiäre diesem Jahr die beiden milk & more-Stände an Anlässe. Wie an der Haltingerstrasse 92 übrigens. den grossen Messen nicht mehr präsent sein. Dort, ganz in der Nähe der Messehallen, haben wir 67 Jahre war der Milchhändlerverband dabei, seit kurzem in einem 120 Jahre alten Gewölbe30 Jahre unter meiner Obhut! keller unser eigenes Eventlokal Zem Anggefass. Seit 2001 sind wir aber auch mit unserem Heute noch ein Geheimtipp für Familienfeiern, Käsewagen jeweils am Freitag und Samstag auf Firmenessen, Seminare, Weindegustationen oder dem Marktplatz präsent, damit die Käsegeniesser Ausstellungen, ist es sicher schon bald eine bein der Innenstadt von unserer speziellen Käse- kannte Attraktion für geschlossene Gesellschafauswahl profitieren können. Und seit sieben Jah- ten von bis zu 60 Personen. ren betreiben wir das äusserst beliebte Fondueund Raclettestübli an der Herbstmesse auf dem Petersplatz. … das alles, um saisonale Schwankungen auszugleichen? Herbst und Winter sind ja Ihre Umsatzträger beim Käseverkauf ? Ja, auch deshalb sind wir im Sommer an Grossevents wie beim Tattoo an der Zeitstrasse, bei der 1.-Augustfeier am Rhein, oder an sonstigen Anlässen mit unserem Raclettekäse bei Drittanbietern präsent. Und natürlich verstärken wir unsere Anstrengungen im Cateringbereich. Dieser hat in den letzten Jahren enorm zugenommen, weil die

www.kaese-spezialitaeten.ch www.eventlokal-basel.ch Alex Wirth Käse- und Molkerei-Spezialitäten Colmarerstrasse 10, 4055 Basel T 061 381 85 95 info@kaese-spezialitaeten.ch GENUSS

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WERNER ABT

ÜBER STADT UND LAND, ÜBER KULTUR UND KULTIVIERUNG.

Was ist Stadtkultur und wie unterscheidet sich das Leben in der Stadt von jenem auf dem Land, in der Agglomeration? Eine Stadt ist das Zentrum einer Region, in wel­ cher Hochkultur gelebt wird. Hier kommt das Kul­ tivierte, das Feine und Spezielle, aber auch das Individuelle zum Ausdruck. Theater und Kinos, Restaurants und Bars, Clublokale und Fumoirs, Galerien und Museen, Ateliers und spezialisiertes Gewerbe – man ist bereit für einen anspruchs­ vollen, am Leben interessierten Menschenschlag. Hier wohnen Menschen mit höheren Ansprüchen mit Blick auf Stil und Attitüde, auf Wertigkeit und Authentizität. Hier wird anders gesprochen. Die Sprache ist virtuoser, feiner. Die Menschen kleiden sich anders, sie geben damit ihrer Zugehörigkeit und Orientierung Ausdruck. Hier legen die Men­ schen wert auf feinere Speisen, lieben die virtuo­ se Küche, kultivierte Getränke, rauchen vielleicht anschliessend eine Zigarre und unterhalten sich in kultivierten Gesprächen über die Wirtschaft, die Lokal­ und Weltpolitik, die Gesellschaft. Am Abend flanieren die Menschen auf den Bou­ levards, besuchen Konzerte und Theater, eine Ver­ nissage, treffen Kunstinteressierte und tauschen sich mit ihnen aus. An den Wochenenden fahren sie aufs Land hinaus, geniessen die Natur und spei­ sen in einem Wirtshaus. Dort gibt es jene deftigen, ursprünglichen Speisen, welche die Stadt nicht bietet. Man geniesst den Unterschied des städti­ schen und ländlichen Lebens, schätzt die Vorteile der Andersartigkeit … Welch’ schönes Bild! 72

MEINUNG

… doch lassen wir nun das Träumen und Illusio­ nieren und wenden uns der Realität des heutigen Stadtlebens zu. Der Status? Der Status des Stadtlebens? Es leidet an den Entwurzelten und Orientierungslosen, und es lei­ det an denen, die sie ausbeuten. Wer sich heute in der Stadt niederlässt, tendiert oft dazu, aus der Stadt ein Dorf zu machen, mit einer Heidi­ landisierung zufrieden zu sein. Das Exquisite und Erlesene empfinden sie als abgehoben und deka­ dent und sehen – kleines, grosses Beispiel – im Künstler oft nur einen Spinner. Gepflegtes, der Situ­ ation angepasstes, den gegebenen Anlass schät­ zendes Auftreten erscheint ihnen mühsam und aufwändig. Denn es entspräche einem Auftritt mit Respekt und einem Zeichen hoher Kultur. Die will man aber nicht ...

«Eine Kulturstadt wird an der gelebten Alltagskultur seiner Menschen gemessen.» Kultivierung nämlich bedeutet Befreiung aus dem blossen Vegetieren und bildet die Basis für eine zivilisierte Gesellschaft. Hier begegnet man sich mit fundierten Argumenten und nicht bloss mit rudimentärer, verbaler Gewalt. Eine Kultur­ stadt wird an der gelebten Alltagskultur seiner Menschen gemessen und nicht an der Zahl seiner Museen und Altbauten.


MEINUNG

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Das Rheinschwimmen in allen Ehren, aber in einer Kulturstadt wäre die Bäderkultur der Römer angemessener. Soll die Stadt in erster Linie dem Jugendlichen und seinen Ansprüchen genügen? Nein. Sie dient den aktiven, engagierten und er­ werbstätigen Bürgern, Jung und Alt, und ihrem kulturellen Austausch. Ich hoffe deshalb immer noch, dass sich in der Schweiz, in Europa die wah­ re städtische Kultur durchsetzen wird und sich die Urbanität und mit ihr ein dichtes Stadtleben ausweitet. Stadt­ und Landleben sollen anders sein und anders bleiben. Die Zersiedelung der Landschaft zerstört jene Erholungsgebiete, welche wir mit dem Land ver­ binden. Die ganze Schweiz und ihre Attraktionen werden einem differenzierten Sauglattismus­Tou­ rismus geopfert und statt Klasse nur Geld mit der Masse generiert. Dass heute der Billigkonsum in den Zentren der Städte Fuss fasst und der Par­ venu aus Unkenntnis echter Qualitäten nur noch die prestigeträchtigen Massenlabels schätzt, führt dazu, dass in jeder grösseren Stadt derselbe Ramsch zu finden ist. Meistens vermarkten diese Labels nur noch den Nimbus vergangener Wert­ haltigkeit und Fertigungsqualität. Die Ware selbst wird in Billiglohnländern produziert und unter­ scheidet sich nur noch durch das Design. In den überrissenen Margen ist jene Stückzahl mitent­ halten, welche keine Abnehmer findet. Das alles zeugt vom Verfall jeglicher Kultivierung und ist die Ursache der Degeneration städtischer Kultur. Es ist immer der Geist, welcher sich seinen Körper baut.

«Es ist immer der Geist, welcher sich seinen Körper baut.» Der kulturell orientierte Geist lässt sich nicht allein an einer Fasnacht, dem Tattoo, der ART und der Basel World ableiten. Es sind die kultivierten Bürger und deren Bedürfnisse, die Menschen und deren gelebte Kultur, welche einer Kulturstadt ihre Prägung geben und sie für andere Kultivierte interessant macht. Basel zehrt nur noch von ver­ gangener, kultureller Leaderschaft seiner Bürger. Heute kann kaum mehr Grosses im Ideellen und 74

MEINUNG

Materiellen in Basel entstehen. Nur noch Ballen­ bergisierung und Kleingeistigkeit führen das Zep­ ter. Wie Legebatteriehühner sollen alle Menschen (möglichst artgerecht untergebracht) einen schlei­ chenden Sozialismus leben und dabei als glück­ liches Nutzvieh den internationalen Ausbeuter­ konzernen dienen. Zum Trost bleibt ihnen die Gewissheit, dass in diesen Konzernen, in deren Supermärkten und in den Grossüberbauungen ihre Renten­ und Pensionskassengelder gut angelegt sind. Wirklich gut?

«Basel zehrt nur noch von vergangener kultureller Leaderschaft seiner Bürger.» Wir können nur noch hoffen, dass eine junge, engagierte Generation jene europäische Kultur weiterbringt, welche andere Völker einst so be­ wunderten und dass sie – die neue, junge Gene­ ration – die heute von unserer Gesellschaft vor­ gelebte Dekadenz eliminiert. Demokratien setzen mündige Bürger voraus. Mündige haben ihren Sinn am kultivierten Prozess des Tuns, wollen schaffen, nicht bloss arbeiten. Arbeit können wir problemlos an Maschinen de­ legieren, Schaffen dagegen nicht. Kultivierung ist schöpferisches Schaffen an sich und an den Din­ gen. Und es ist eine feine, anspruchsvolle, hohe Aufgabe, ja, ein Privileg der Menschen. Im gegenseitigen Respekt jeglicher mensch­ licher Schaffenskraft gegenüber liegt das sozi­ al verbindende Potenzial. Das könnte unseren Blickwinkel für jegliches Schaffen verändern und uns weit mehr bereichern als nur seichte Unter­ haltung und Zeitvertreib.

Werner Abt ist Verwaltungsratspräsident der Alinea Werner Abt AG mit Wohn­ und Objekt­Showroom an der Kirschgarten­ strasse 14 und der Atelier Alinea AG, die Möbel entwickelt und produziert.


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Demn채chst. ICON. Die K체che von ernestomeda. Das Design von Giuseppe Bavuso. Vom 21. bis 25. Januar 2014 an der Swissbau Basel. Und danach im Showroom der Dreba K체chen AG an der Gellertstrasse in Basel.

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1. Peter Steinmann und Herbert Schmid in ihrem Büro im Kleinbasel.

ARCHITEKTUR ALS HALTUNG

Es ist ein bekannter Effekt, dass, was sich der Sichtbarkeit und dem Rationalen entzieht, schon allein dadurch unser Interesse weckt. Das Gegenteil macht die Architektur. Nichts ist sichtbarer als sie. Nichts konfrontiert uns täglich in diesem Masse, provoziert uns, freut uns, animiert uns und – im schlimmsten der Fälle – langweilt uns. Die Architektur von Peter Steinmann und Herbert Schmid tut alles, nur Letzteres ganz sicher nicht. Schon ein erster Blick auf die Fotostrecke zeigt’s.

Im letzten Jahrzehnt, vielleicht in den letzten 15 Jahren, hat sich die Welt der Architektur verändert. Nicht die Architektur selbst. Diese ist die Gleiche geblieben, eigentlich. Natürlich nicht mit Blick auf Gigantisches, Spektakuläres, Neues und Überraschendes. Entwickelt hat sich die Architektur immer, zeit ihrer Existenz. Verändert hat sich aber das Interesse am Architekten selbst, der für und hinter einer Architektur steht. Niemals vorher war die Architektur in der Spitze wie in der Breite derart personifiziert. Architekten sind heute Popstars, kreieren gesellschaftlichen Diskurs und sind dabei meinungsbildend geworden. Sie mischen sich ein, oft hochspannend, der eine oder andere polemisch, die meisten aber sachlich, sensibel, weil selbst immer von einem leisen Selbstzweifel getragen. Ist es der Umstand, dass (fast) nichts vertuscht werden kann, was einmal gebaut wurde? Dass nichts verborgen werden kann, was verbockt wurde? Dass gute Architektur nur auf dem schmalen Grat zwischen Demut und Arroganz entstehen kann?

sichtlichem Blick in die Zukunft und «natürlich mit dem Sternzeichen Doppelerde, schreiben Sie das nur». Tun wir und erklären den geniesserischen Stier und die analytische Jungfrau umgehend zum BEST OF-Sternzeichen für Architekten. Herbert Schmid, ein Wasserzeichen, akzeptiert’s lachend. Klar empathisch, wie er ist, geboren in einem der gefühlsstarken Sternzeichen. Die beiden, seit über 20 Jahren in der gemeinsamen Firma, seit 2001 als Aktiengesellschaft Steinmann & Schmid Architekten BSA SIA firmierend, haben den Schlüssel zum Erfolg früh gefunden: «50:50» heisst es, wie sie sich anlässlich des 20-Jahr-Firmenjubiläums zitieren liessen. 50:50?

Herbert Schmid: Ja, 50 Prozent der Aufträge generieren wir im Wallis, 50 Prozent anderswo, vor allem natürlich in Basel. 50 Prozent kommen aus Wettbewerbserfolgen, 50 Prozent aus Direktaufträgen von Privaten, von Institutionellen und BEST OF BASEL wollte das und vieles mehr wenige von der öffentlichen Hand. von Peter Steinmann und Herbert Schmid wissen, zwei Partnern, die sich vor 20 Jahren gefunPeter Steinmann: Und er führt noch weiter, den (und wohl auch gesucht) haben, die heute ein dieser ungefähre Schlüssel. 50 Prozent unseres Architekturbüro führen mit 25 Mitarbeitenden, Bauvolumens betrifft den Wohnungsbau, 50 Proim Kleinbasel und im Wallis. Was nicht automa- zent andere Bauaufgaben. Und 50 Prozent der tisch eine wertende quantitative oder qualitative Projekte realisieren wir mit GeneralunternehAussage ist, sondern lediglich eine geografische, mern, 50 Prozent mit der konventionellen Ausfühwie Herbert Schmid, der Walliser, der über das rungspraxis. Bauchgefühl funktioniert («ein ungutes beschäftigt mich nächte lang»), trocken bemerkt. Was uns zur Frage führt, was die Architektur von Steinmann Peter Steinmann dagegen reklamiert für sich & Schmid auszeichnet. Eine individuelle, erkennbare Hand den Kopf- und Bauchmenschen, stets mit zuver- schrift? ARCHITEKTUR

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2.

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3.

H.S.: Man sieht unsere Handschrift zur Architektur in der Kontinuität unserer Bauten, zum Beispiel in den zahlreichen Fotografien von Ruedi Walti, der uns von Anfang an begleitet: Unsere Architektur definiert sich über die Funktion, den Ort, sie entsteht aus einem Bedürfnis heraus und ist nie Selbstzweck.

Wobei uns bei diesen Argumenten der Neubau des Bahnhofs in Visp in den Sinn kommt.

Keine «bad feelings» beim Gedanken an frühere Bauten? Reue?

P.S.: (lacht) Ja, klar, umso mehr uns die Prägnanz des Bahnhofsprojekts eine Reihe weiterer Aufträge in Visp beschert hat. Es ist uns gelungen, die gewünschte Urbanisierung eines Ortes voranzutreiben. Visp hat sich beidseitig des Bahngleises quasi neu erfunden. Und wir durften mit Wohnbauten, einem Alters- und Pflegeheim, Bürogebäude und Geschäftszentren dazu beitragen. Das macht uns schon etwas stolz, auch, weil es eine

H.S.: Dies war und ist sicherlich eines unserer Schlüsselprojekte. Auch heute noch, wenn wir am Bahnhof stehen – wir sind ja oft in Visp in unserem Zweigbüro – und den Blick rundum schweifen lassen, haben wir jedes Mal ein bisschen HühnerP.S: Die Kunden kommen heute zu uns, haut im Bewusstsein, was aus unserem seinerweil sie wissen, wie wir arbeiten. Wir fangen zeitigen Studienauftrag entstanden ist. immer wieder bei null an, bei jedem Projekt. Es macht ja auch keinen Sinn, etwas Neues zu Réne Imoberdorf, Ständerat und Gemeindepräsident von Visp, sagte beginnen, damit alles beim Alten bleibt. Aller- dazu: «Der neue Bahnhof von Visp, den Steinmann & Schmid dings passiert Neues auf der Basis unseres Architekten planten, ist zu einem Ausgangspunkt geworden für immer grösser werdenden Wissens und unserer eine atemberaubende Entwicklung des gnazen Quartiers, die zum grössten Teil ihre Handschrift trägt.» Damit lässt sich leben? Erfahrung.

P.S.: Überhaupt nicht. Wir stehen heute noch zu jedem einzelnen Bauprojekt. Weil es nie Selbstzweck war, weil es sicher immer an der Funktion, an der Umgebung und an einem gesunden Mass an Nachhaltigkeit orientierte. Das gibt einem Sicherheit und ein ruhiges Gewissen, während der Bauzeit vor allem. 80

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4.

2. Neubau Kestenholz Truck Center Pratteln. 3. Zentrumsüberbauung Areal Brückenweg, Visp. 4. Personenbahnhof, Visp.

Wahrheit folgend getan wird, weckt dies ja auch das öffentliche Interesse.

… und initiiert den Wettbewerb unter den Architekten publikumswirksam. Uns fällt auf, dass der Diskurs über Architektur grosse Strahlkraft hat. Wir dürfen das Projekt im- immer mehr öffentlich und in den Medien stattfindet und Archimer wieder offiziellen Besuchern aus der Schweiz tekten dabei gleichermassen tough wie dünnhäutig sein können. und dem nahen Ausland präsentieren. H.S.: Sie sprechen die aktuellen Diskussionen Was schliesslich Antrieb war, im Firmennamen inskünftig den um Spitalarchitektur, CentralPark und verschieZusatz ‹… und Städtebau› zu integrieren? dene Hochaus-Projekte an? Ich finde es wichtig, dass solche Diskussionen heute auch öffentlich P.S.: Ja, man darf ja seine Stärken durchaus geführt werden können. Diese müssen aber sachbenennen. Was das Marketing betrifft, sind wir lich und unter einem fachkompetenten Aspekt vielleicht etwas zu defensiv gewesen bisher. So geführt werden. Architekten dürfen konstruktiv haben wir beispielsweise in den letzten 15 Jahren kritisieren, müssen aber auch Kritik professionell die «Art Basel» begleitet, betreut und unter ande- und mit der nötigen Akzeptanz annehmen. ren ein System entwickelt, das eine starke architektonische Vision mit der Flexibilität verbindet, Architekten mit Starpotenzial, internationalem Starpotenzial, gibt unter jährlich ändernden Bedingungen eine opti- es mittlerweile einige in der Schweiz. Gut für die Branche? Und male Plattform für die Kunst zu bilden. Das wurde vielleicht sogar Vorbilder für Sie? messeseitig zwar immer gelobt, ist aber beim Publikum kaum bekannt. Es gehört heute dazu, sich P.S.: Vorbilder habe ich keine, ich freue mich zu zeigen, sich öffentlich zu positionieren, seine aber über grossartige Architektur genauso wie Fähigkeiten bekannt zu machen. Solange dies über ein schönes, berührendes Design. Ich sehe nicht schreierisch, sondern professionell und der dabei den Bau vor mir, weniger den Erschaffer. ARCHITEKTUR

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5.

Aber selbstverständlich haben unsere international renommierten Architekten und Aushängeschilder viel dazu beigetragen, dass die Akzeptanz und die Nachfrage nach Schweizer Architektur grösser geworden ist, in der ganzen Welt. Zurück nach Basel und zu seiner Architektur, Herr Steinmann. Zufrieden mit den Entwicklungen der letzten Jahre und den heute bekannten Perspektiven? P.S.: Die öffentliche Hand realisiert gute und wohl überlegte Projekte. Natürlich, so denkt man, könnte vieles schneller gehen, mutiger sein. Aber wir leben in einer selbstbestimmten Demokratie, mit eigens kreierten politischen Prozessen, klaren zeitlichen Abläufen und einem hohen Qualitätsanspruch. Alle drei brauchen ihre Zeit. Es macht auf jeden Fall Spass, in Basel Architekt zu sein. Mir liegt die Musik der leisen Töne eher. Bei privaten Bauherren ist vieles anders, einiges besser, einiges gerät aber ausser Kontrolle. Vor allem dann, wenn die Philosophie renditegetrieben ist.

6.

Dazu kommt die Hektik am Bau, die wir überall immer mehr feststellen. H.S.: Ja, das Bauen ist komplizierter, komplexer geworden. Es gibt immer mehr Normen, der Termindruck steigt parallel dazu ständig, die Kosten werden gedrückt. Schade, dass dabei sehr oft die Kreativität auf der Strecke bleibt. Unsere Maxime ist ja, dass der funktional-ästhetische Anspruch immer gegeben und erfüllt sein soll. 7.

Die Sie aber immer wieder in Architektur-Wettbewerben zeigen wollen und müssen? P.S.: Sie sind ein wichtiger Teil unserer Arbeit, eine schöne und vor allem spannende Disziplin, für die wir ein fixes Budget und zwei Mitarbeitende vorsehen, die an drei bis vier Wettbewerbsarbeiten pro Jahr beschäftigt sind. Dank unserer Erfahrung sparen wir mittlerweile jegliche Leerläufe, dank unserer Kreativität und unserem Know-how gewinnen wir ja so auch die besagten rund 50 Prozent unserer Aufträge. Ihr Büro ist in den letzten Jahren markant gewachsen. Erfolg und Gefahr zugleich? H.S.: Keine Gefahr, wenn man den Erfolg relativiert und vor allem nicht als selbstverständlich betrachtet. Wir haben unsere Strukturen auf das Wachstum vorbereitet, mit Michael Armbruster und Sebastian Winkler seit zwei Jahren zusätzliche Geschäftsleitungsmitglieder und aktuell 25 gut ausgebildete Mitarbeitende. Unsere Branche weist aber eine respektable Personalfluktuation auf, die wir aufmerksam beobachten und so auch immer wieder davon profitieren können. Es macht ja auch Spass, bei uns zu arbeiten …

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Was sich in der Vielfalt Ihrer Arbeiten ausdrückt. Aktuell mit dem soeben realisierten Kestenholz Truck Center in Pratteln und der Wohnüberbauung Erlenmatt in Basel. 82

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P.S.: Ja, zwei ungemein spannenden Aufträ-


5. Jugendherberge und Aqua Allalin, Saas-Fee. 6. Gebreite Park der Lonza Pensionskasse, Visp. 7. Wohnüberbauung Birsmatt, Aesch. 8. Wohnüberbauung Erlenmatt, Basel. 9. Die beiden Inhaber mit den GL-Mitgliedern Michael Armbruster und Sebastian Winkler.

halb sind wir glücklich, bei der Überbauung Erlenmatt eine programmatische Vielfalt zeigen und umsetzen zu können, wiederum einem schönen Funktions- und ästhetischen Anspruch folgend. Wir haben dabei ein drei- und ein achtgeschossiges Gebäude durch eine durch Höfe gegliederte Erdgeschosszone verbunden, welche attraktive Gewerbeflächen umfasst. Und die Fassade soll lebendig wirken, so lebendig wie der heterogene Mix der Bewohner der Studenten- und Geschosswohnungen und der luxuriösen City-Appartements. Gelungen, was meinen Sie?

gen. Für die Kestenholz Holding durften wir eine Grossanlage konzipieren, die sich optimal für den Verkauf, Unterhalt und die Reparatur von Lastwagen und Bussen eignet. Die Funktion war also wieder erstes Thema, wichtigster Anspruch. Mit gesundem Augenmass haben wir aber das funktiDa BEST OF BASEL Peter Steinmann und Heronale Konzept in ein ästhetisches integriert, nicht bert Schmid schon allein wegen ihrer Sternzeioppulent, aber eben doch ansprechend und damit chen bedingungslos vertraut: ja, natürlich. den Intentionen des Auftraggebers folgend. Und bei der Überbauung Erlenmatt? P.S.: Wir sind der Meinung, dass die neuen Wohnbauten schweizweit noch Steigerungspotenzial aufweisen. Oft bleibt man auf halber Wegstrecke stehen, muss aus Kostengründen von der ursprünglich angedachten, zeitgemässen und eigentlich sinnvollen Architektur abkommen. Des-

www.steinmann-schmid.ch Steinmann & Schmid Architekten AG BSA SIA Architektur und Städtebau Rebgasse 21A, 4058 Basel T 061 686 93 00

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1. Inhaber und Geschäftsleiter Thomas Benz: «Mein hoher Qualitätsanspruch hat meine Firmenkultur geprägt.»

MAGENTA

Für sein Firmenlogo hat er eine Farbe ausgesucht, die in seinem Metier nur ganz selten vorkommt und deshalb überrascht. Nicht nur durch das Magenta will sich Thomas Benz mit seinem für Gipsen und Fassaden spezialisierten Unternehmen abheben. Aber auch.

Für Magenta, eine Farbe, die in der Natur nicht existiert und ohne die der Vierfarbendruck und damit alle Druckerzeugnisse nicht auskommen würden, hat sich der Inhaber und Geschäftsleiter der GifaTech AG ganz bewusst entschieden. Der Grund wird spür- und fühlbar, wenn man sich in den im Herbst 2012 neu bezogenen Geschäftsräumlichkeiten des Gipser- und Fassaden-Unternehmens zum Gespräch mit Thomas Benz trifft. Der moderne augen(ge)fällige Kubus in Anthrazit hebt sich markant ab aus dem schmucklosen Industriequartier in Kaiseraugst. Die reduzierte Architektur wird im Innenbereich durchbrochen von warmen Holzelementen, Bildern und von farbigen Wänden, die mit verschiedenen Verputztechniken gestaltet wurden. Und natürlich fehlt die Magenta-Wand nicht. Der Unterschied zu herkömmlichen Geschäftsräumlichkeiten in Ihrer Branche ist unübersehbar. Der Qualitätsanspruch, die Liebe zum Detail, zur Farbigkeit und zum eigenen Handwerk ebenso. Mich erstaunt diese Haltung, diese schöne Wechselwirkung zwischen innen und aussen. Thomas Benz: Ich stelle seit jeher einen hohen Anspruch an unsere Dienstleistungen. Umso schöner ist es, wenn man im eigenen Firmengebäude neben der Identifikation mit unserem Gewerbe die Unternehmensphilosophie und erst noch einen Teil der 84

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Leistungspalette widerspiegeln kann. Was meine Mitarbeitenden hier sehen und leben, transferieren sie dann auch auf die Baustelle. Niemand sagt ja, dass eine Baustelle zwangsläufig unaufgeräumt und unsauber sein muss. Registrieren wir da den Perfektionisten? Es freut mich, wenn ich so wahrgenommen werde. Mein hoher Qualitätsanspruch hat über die Jahre natürlich meine Firmenkultur geprägt. So stelle ich nebst den fachlichen Anforderungen eben auch höchste Ansprüche an Sauberkeit, sowohl was die Kleidung meiner Mitarbeitenden – wir haben übrigens einen eigenen Überkleiderservice – wie auch deren Verhalten am Arbeitsplatz betrifft. Zur Optimierung unserer Kundenorientierung und Qualitätssicherung gehört zudem ein Fehlermanagement, das wir im Rahmen unserer ISO-Zertifizierung eingeführt haben. Es hat sich bewährt, dass unsere fast nur langjährigen Fachkräfte sich regelmässig und offen miteinander austauschen und dadurch permanent verbessern können. Mit diesem kommunikativen Element haben wir zusätzliches gegenseitiges Vertrauen und Respekt schaffen kön nen, das sich im Arbeitsalltag als sehr positiv erweist. Durch die Ausgewogenheit von Geben und Nehmen arbeite ich heute mithilfe


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2. Moderner Kubus als Firmensitz der Gifa-Tech AG in Kaiseraugst. 3. Schulhaus an der Kohlenberggasse in Basel. 4. MFH an der Bündtenmattstrasse in Binningen. 5. Einfamilienhaus mit Tech-Design-Fassade in Arlesheim.

eines hochmotivierten und qualifizierten Teams, Zeit für Gifa ist eines Ihrer Leitmotive. Was meinen Sie damit? das meinen Anspruch ebenfalls repräsentiert und sich in hohem Masse mit dem Betrieb identifiziert. Sauberes Arbeiten erfordert eine genauso saubere Planung und Zeit. Wir nehmen uns diese Zeit und fordern sie auch vom Kunden ein. Denn über Müssen Sie innerhalb des knüppelharten Baugewerbes gezielt allem steht die individuelle Betreuung, die Beradurch Spezialisierung oder besondere Nischen-Dienst leistungen tung über neue Techniken und Entwicklungen und abheben? eine termintreue Umsetzung der Wünsche unserer Auftraggeber. Nur mit gegenseitig realistischen Eine unserer Kernkompetenzen liegt in umfas- Vorgaben können wir ein perfektes Ergebnis liefern. senden Fassadenisolationen und der Sanierung Dass wir unsere Dienstleistungen über die Refevon alten Objekten mit diversen energetischen renzliste zufriedener Kunden und nicht allein über Auflagen. Neben den vielfältigen Verputz-, Stucka- einen tiefen Preis anbieten können, ist das Resultat tur- und Beschichtungstechniken haben wir uns dieser bewährten Strategie. aber auch zunehmend auf Umbauten und Sanierungen von bestehenden und bewohnten Objekten spezialisiert. Diese Projekte betreuen wir von der Planung über die organisatorisch-logistische Umsetzung und Ausführung bis zur schlüsselfertigen Übergabe. So kann es schon mal vorkommen, dass ein Auftraggeber mir bei Abschluss der Planungs- www.gifatech.ch phase die Schlüssel übergibt und nach der verein- Gifa-Tech AG barten Zeit eine komplett neu instand gestellte, Grubenstrasse 29, 4303 Kaiseraugst fertig eingerichtete und gereinigte Wohnung oder T 061 816 15 00 Liegenschaft übernimmt. kontakt@gifatech.ch 86

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Fashion

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FÜR SIE ENTDECKT


VERWÖHNKUNST

Ein individueller Stil, die Liebe zum Detail, ein Hauch mehr Herzlichkeit, eine Spur mehr Fürsorge – es sind oft die kleinen Dinge, die den ganz grossen Unterschied ausmachen. Wie im Relais & Châteaux Villino, in Lindau am Bodensee, wo Sonja und Reiner Fischer verantwortlich sind für stilvolle Gastlichkeit.

Man findet es nicht per Zufall, das Villino, dieses Schmuckstück, dieses Haus, dieses Hotel und Restaurant, wie geschaffen für Menschen und Geniesser, die das Aussergewöhnliche lieben. Man muss schon wissen, wie man dahin kommt, nach da oben, ob Lindau, mitten in die Obstplantagen auf der bayerischen Seite des Bodensees. Nach zwei oder je nach Verkehrslage in und um Zürich etwas mehr als zwei Stunden Autofahrt via St. Gallen und Bregenz fährt man auf den grossen, von Wiesen und Bäumen umrahmten Villino-Parkplatz und fühlt sich beim Anblick der malerischen Gebäude sofort … als willkommener Gast. Dieser schöne Eindruck des ersten Momentes, der gleichermassen Erleichterung ist und sofortiges Loslassen vom beruflichen Alltag zulässt, manifestiert sich in den kommenden 48 Stunden unseres Villino-Aufenthaltes, Stunde für Stunde. Die 21 grosszügigen Doppelzimmer, Junior-Suiten und Suiten, alle mit Namen und nicht mit Nummer versehen (logisch, denkt man später bei der Abreise) heissen Rubino, Bellavista, Mondo, Sole Paradiso, Fiamme … Sie halten, was der Name verspricht, sind alle einzigartig und unverwechselbar ländlich-mediterran von Sonja Fischer eingerichtet mit allen Annehmlichkeiten, modernem Komfort, mit Liebe zum Detail und mit Verständnis für die Ansprüche ihrer Gäste. Die kräftigen Farben des Südens verschmelzen hier zu einer Harmonie aus Lebensfreude und Luxus. Die Koffer sind schnell ausgepackt, und schon geniessen wir in der 400 m2 grossen, in warmen Farben gehaltenen Wellness- und Beauty-Zone eine Face Relaxing-Behandlung (nein, nicht die Frau, der Mann) und eine wunderbare Fussreflexmasse (richtig, nochmals der Mann), währenddem Frau im römischen Dampfbad auf ihn wartet und beide den Nachmittag in vollkommener Ruhe entspannt ausklingen lassen. 18.30 Uhr: Soll man jetzt gleich eintauchen in die herrlichen Betten mit ihren einladenden Kissen? Nix da, wir machen uns in unserem herrlich-luxuriösen Badezimmer bereit für den Abend, wo uns im Restaurant der sanfte Schimmer der Kerzen,

liebe- und geschmackvoll dekorierte Tische und eine Ambiance selten erlebter Freundlichkeit und Herzlichkeit empfängt, die das junge Team um Gastgeberin Sonja Fischer und Sommelier Rainer Hörmann kreiert. «Abend für Abend kreiert», hören wir von Stammgästen am Tisch nebenan, die soeben ein 3-tägiges Seminar im Villino ausklingen lassen. Unser Tipp: Lassen Sie den auf Wunsch spannende Weingeschichten erzählenden Sommelier einfach sich sein. Der grandiose Villino-Weinkeller und Hör mann’s Gespür für La Cucina dei Sensi, die leichte, raffinierte Küche des stets mit neuen Ideen und Kreationen überraschenden Chefkochs Reiner Fischer, der – inspiriert aus Italien und Asien – kleine Kunstwerke auf den Teller zaubert und damit einen Rausch für unsere Sinne entfacht: Es passt einfach alles zusammen. Essen, Wein, Ambiance. Die Villino-Küche übrigens (o.k., grosses ‹übrigens› und keine Überraschung für uns nach drei unvergesslichen Stunden) ist 2013 und zum wiederholten Male vom Guide Michelin mit einem Stern, vom Gault Millau mit 16 Punkten ausgezeichnet worden. Wir schlendern nach dem Essen, der warme Spätsommerabend animiert dazu, durch den legendären Villino-Garten, der die stimmigen Gebäude mit seiner Blüten-, Blumen- und Baumtracht romantisch umschmeichelt und wie eine blühende Oase zum Verweilen einlädt. Eine romantische Sitzbank unter Lauben, das leise Plätschern aus dem Brunnen, die grüne Bühne sanft beleuchtet: Was wollen Mann und Frau mehr, zum Abschluss eines eindrücklichen Tages? Nichts. Doch: den Tag morgen wiederholen. Unter anderem mit einer Lancaster Anti-Age-Gesichtsbehandlung und einer Aroma-Energie-Massage mit Meersalzpeeling. Beides nun für Frau, klar. www.villino.de Villino, Relais & Châteaux Hoyerberg 34, D-88131 Lindau/Bodensee T 0049 8382 9345 0 info@villino.de FÜR SIE ENTDECKT

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LUDWIG HASLER

GREEN GLAMOUR. VERNUNFT IST GUT, VERFÜHRUNG IST BESSER.

Beginnt jetzt – nach Finanzkrise und Fukushima – die Karriere der Einfachheit, der Biederkeit? Schluss mit überspannten Erwartungen? Im Zweifelsfalle lieber Müesli statt Crevetten, handgestrickt statt bella figura? Schluss mit dem Kostbaren, Eleganten, Schönen? Zurück zum Soliden, Bodenständigen? Also zurück hinter den Kapitalismus, denn der begann ja (siehe Werner Sombart) mit dem Luxus, genauer mit Luxusfrauen, mit Mätressen, die nur mit irrsinnigen Delikatessen zu halten waren. Delikatessen? Wir müssen sparen. Überhaupt umdenken. Wer es jetzt nicht kapiert, ist ein Depp. Dummerweise ist das Kapieren das geringste Problem, umdenken ist ganz einfach; ich zum Beispiel habe längst umgedacht, ich kenne – theoretisch – alle möglichen Horrorszenarien, manche leuchten mir sogar ein. Praktisch allerdings lebe ich in einem Jugendstilhaus mit ein paar hohen Räumen; die sind am schönsten, wenn überall Licht brennt, helles, richtig teures Licht. Es tönt albern, aber manchmal kommt mir Ästhetik vor Vernunft. Die Heizung ist auch nicht mehr die neueste, ich weiss, Erdwärme könnte mein Gewissen reinigen, 90

KOLUMNE


mit ihr könnte ich langfristig sogar Geld sparen. Ich muss aber jetzt grad nicht sparen, überdies bin ich – wie der Mensch generell – von Natur faul, also veränderungsunwillig. Typisch Homo ludens. Er ist nicht dumm. Er sieht durchaus, was zu tun wäre. Er handelt bloss selten danach. Seine Antriebe kommen nicht aus der Vernunft, eher aus emotionalen Hirnarealen. Ökonomen behaupten: Der Mensch verfolge in allem, was er tut und lässt, seinen Vorteil. Schön wär’s, kann ich da nur sagen. Tatsächlich verfolgt der Mensch, was er für seinen Vorteil hält. Wie ich. Verschwende aus ästhetischer Lust massenhaft Strom, versäume aus Faulheit den ökologischen Umbau der Heizung.

«Obwohl ich im Kopf relativ klar sehe, halte ich Ästhetik und Faulheit offenbar für meinen Vorteil.» Sodass es relativ wenig fruchtet, meinen Kopf ökologisch zu waschen. Der Kopf ist in Ordnung. Man müsste meinem schlampigen Verhalten anders beikommen. Müsste mir vorführen, dass ich gewinne, nicht nur die Erde und das Klima. Das ist mir zu allgemein, so souverän bin nicht nur ich nicht. Menschen sind sinnliche Faultiere. Wir wollen, wenn wir uns schon ändern sollen, eine Sonderprämie, eine emotionale Gratifikation, nicht einen Moralbonus, wir wollen unseren Vorteil sehen, riechen, schmecken. Mehr Vergnügen, nicht bloss mehr Einsicht. Wenn schon Wandel, dann muss der Wandel reizen, er muss schmackhaft, sinnlich verlockend sein. Nicht bloss argumentativ überzeugend. In den USA, im Klimasünderland Nr. 1, interessierten Minergiehäuser bisher kein Schwein. Nun liess Brad Pitt in New Orleans eine Ökosiedlung bauen. Mit allen Raffinessen: ethisch sensibel plus konsumfreundlich plus statusbewusst. Das läuft auf «Green Glamour» hinaus: eine Haltung, das Leben in vollen Zügen zu geniessen. Aber nicht auf Kosten der Umwelt oder der Nachkommen. Läuft in Europa nicht anders. In München, gleich hinter dem Viktualienmarkt, an der Blumenstrasse liegt der bayerische Kräuterladen, der «Wurzelsepp», 1887 gegründet. Vis-à-vis glänzt jetzt der Showroom der kalifornischen Automarke «Tesla». Beim Wurzelsepp verkehren die klassischen Alternativen, kaufen ihr Grünzeug. Auch die Kunden bei Tesla sind auf ihre Art alternativ. Zugespitzt gesagt: Beim Wurzelsepp treffen sich die alten Ökos, bei Tesla die neuen: Marketingleute,

Business Women, Junge, Hippe, Geldverdiener. Gemeinsam ist ihnen: Sie wollen ein E-Auto – aber eines, das cool ist. Tesla hat diese Autos. Andere Elektromobile wirken, als wolle der Designer sich dafür entschuldigen, dass er kein normales Auto bauen durfte. Ein Tesla Roadster sieht aus wie ein Lamborghini, Porsche oder Ferrari. Sein Elektromotor besteht aus 7000 aufladbaren LithiumIonen-Batterien, wie wir sie aus Handys und Notebooks kennen. Ein regelrechter Sportflitzer, in 3,7 Sekunden von null auf hundert. Damit hängt man jeden Porsche ab. Muss das sein? Es muss. Der Mensch ändert sich kaum. Er liebt das Tempo. Er liebt den Komfort. Er liebt den schönen Schein. Menschen sind keine Ökonomen, eher Romantiker, durchaus ansprechbar auf Verantwortung und Ethik – doch sie müssen dabei emotional auf ihre Kosten kommen. Der Mensch, eine Sehnsuchtsschatulle. Achten Sie mal darauf, was passiert, wenn das Gerücht kursiert, auf dem Mars seien Spuren von Wasser gesichtet worden. Dann blicken die Menschen zum nächtlichen Himmel, in die dunkle Unendlichkeit des Universums: «Hallo, ist da noch jemand?» Sie werden ernst, träumerisch, fast metaphysisch. Und diese Menschen sollten nicht das Gute wollen? Klar wollen sie es – vorausgesetzt, sie haben es gut mit dem Guten. Mit dem Sportwagen Tesla geht das auf. Mit ihm kann der Verkaufschef der Kindskopf bleiben, der er eben auch ist. Im Tesla kann er alles machen, was er früher mit Spritschleudern machte. Nur eben mit besserem Gewissen. Es ist nicht lange her, da waren energiesparende Autos so sexy wie die Strickjacke des grünen Urgesteins Frau Bär. Die Öko-Bewegung, traditionell fortschrittsfeindlich, sah in Hightech den Urfeind des Natürlichen. Heute ist klar: Einzig Technologie kann uns retten. Sie schafft das bloss nicht allein. Sie braucht zusätzlich den Verführungsfaktor. Siehe Tesla. Die Erfolgsformel lässt sich beliebig auf andere Produkte übertragen: Umweltbewusstsein plus Hightech plus Emotion. Batterie statt Diesel reicht nicht. Cleantech muss die Lebenslustigen erreichen, nicht bloss die Supermoralischen.

Dr. Ludwig Hasler, Publizist und Philosoph, lebt in Zollikon. KOLUMNE

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