Best of Basel 04

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BEST OF BASEL

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 04 Frühling/sommer 2011

ARCHITEKTUR MEDIZIN ENGINEERING STYLING WISSEN EVENTs Immobilien AUTO BRANDING WOHNEN


PERfEkTE AuSSENBELEuChTuNg

D I E B E S T E L O C AT I O N D E R S TA D T

iPod, iPhone and iPad are trademarks of Apple Inc., registered in the U.S. and other countries.

D I E T O P 1 . 0 0 0 . 0 0 0 B A N D S D E R w E LT

B A C k S TA g E m I T D E m f R O N T m A N N

DIE LETzTE zugABE

DIE BESTE LOCATION DER STADT. Docken Sie Ihren iPod, Ihr iPhone oder iPad in die BeoSound 8 – oder schliessen Sie Ihren MP3-Player, PC oder Mac an. Lassen Sie sich mit jeder Note, jedem Akkord, jedem Beat und einer alles überragenden Klangqualität an den Ort Ihrer Träume tragen. Besuchen Sie uns und erfahren Sie mehr. BeoSound 8: CHF 1’350.- (uvP).

Bang & Olufsen Thiersteinerallee, Edi Blatter AG Gundeldingerstrasse 359, 4053 Basel Tel. 061 331 59 85, thiersteinerallee.basel@beostores.com www.bang-olufsen.com


Liebe Leserin, lieber Leser BEST OF BASEL. Die vierte Ausgabe. Es freut uns, wenn Sie darauf gewartet haben. Gerade in Zeiten, in denen viele klassische Druckerzeugnisse einen schweren Stand haben. Wir aber sind überzeugt, dass gediegene Qualität beim Papier, ehrliche, technisch nicht übertrieben inszenierte Bilder und ein luftiges Layout die verdiente Wertschätzung erfahren. Ein grosszügiger und doch zurückhaltender Auftritt, sorgfältig gestaltet, manifestiert dabei mehr Eigenständigkeit und Glaubwürdigkeit als Hochglanz ohne Relevanz, Layout ohne Herz und eine Anzeigenfülle ohne Ende. Genauso wie frische, handwerklich erstklassig verarbeitete Produkte in der Gastronomie, genauso wie eine einzigartige Schreinerarbeit, genauso wie eine persönliche, individuelle Dienstleistung. Selbstverständlich hat die Fastfood-, Zapp-, Klick- und Möglichst-billig-Gesellschaft ihre Berechtigung. Wie alles (leider?) seine Berechtigung hat, was der Zeitgeist hervorbringt; erst recht, wenn er es erfolgreich positioniert. Nur – muss man dabei verharren? Haben wir nicht genug vom Austauschbaren, vom Seelenlosen? Doch. Und das beweisen auch die porträtierten Unternehmen und ihre Exponenten, das zeigen Unternehmer und erfreulich viele Unternehmerinnen. Ein markantes Profil ist ihr Markenzeichen, Talent, Geduld, Hartnäckigkeit und Leidenschaft ihr Motiv. Unsere Autoren berichten von spannenden Begegnungen und Gesprächen. Fünf Seiten. So viel hat sich Dr. Kathy Zarnegin – sonst u.a. Psychoanalytikerin – reservieren lassen, um Menschen zu beschreiben, die mit ihren Händen Werte schaffen und über ihr Leben reflektieren. Unsere entsprechende Rubrik hat deshalb ein besonderes Flair. Drei Kolumnisten. Jeder in seiner Art unverwechselbar. Philosophisch und lustvoll wie immer schreibt Dr. Ludwig Hasler, pointiert und mit offenem Visier Möbel- und Wohnpionier Werner Abt, süffig (und natürlich von Ironie getragen) Mark van Huisseling. Sie tragen markant dazu bei, dass auch das geschriebene Wort in diesem Magazin ein stilvolles ist. Das grosse Interview. Mit Roger Brennwald. Muss man ihn noch vorstellen? Zweifellos nicht in seiner Funktion als Initiant und Präsident der Swiss Indoors Basel. Der Mensch Brennwald ist vielen jedoch weitgehend unbekannt, seine Attitüde in der Öffentlichkeit eine zurückhaltende. Nur an sehr wenigen Anlässen trifft man Roger Brennwald übers Jahr. Eindrücklich dagegen ist seine Präsenz während dem Turnier, in der St. Jakobshalle und in den Medien. Und heute, in BEST OF BASEL.

Wir wünschen Ihnen informative und lustbetonte Unterhaltung.

Christoph Hablützel Herausgeber

Markus Zimmermann Konzeption

Titelfoto: Monumentalskulptur beim Heuwaage-Viadukt Basel: Eisenplastik (1972–1974) von Paul Suter (1926–2009) editorial

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Inhalt 03 EDITORIAL 10 m.a.d. – marketing, advertising & design die 14 r23_the styling line eine 18 kestenholz auto ein

marke für unternehmensmarken

frage des stils

erlebnis auf 4 rädern

22 KANTONALE PSYCHIATRISCHE KLINIK LIESTAL unterstützung 26 centre thérapeutique beauté et santé die 30 bau-flex dettwiler so 34 interview roger

inhalt

wohlfühl-oase

bodenständig wie exzentrisch

brennwald: realist und meister der balance

42 freies gymnasium basel gefordert

04

auf dem weg zurück

und gefördert


46 implenia generalunternehmung wer 54 toni müller wohnpavillon echte 58 SAVOIR FAIRE von 62 scherler es

baut, braucht und will sicherheit

freude am wohnen

new york nach basel

werde licht, unter anderem

66 bulthaup küchen zwei

frauen und viel verbindlichkeit

72 gimmick studios meister

der verwandlung

06 | 52 | 80 KOLUMNEN LUDWIG HASLER /werner

abt/MARK VAN HUISSELING

9 |17 | 29 | 61 | 79 menschen 82 VORSCHAU/IMPRESSUM

inhalt

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LUDWIG HASLER

Wer lustige Winde will, muss die Windstille davor mögen

Nicht jeder ist ein John Galliano. Die Klippe aber, über die der exzentrische Modeschöpfer fiel, liegt überall herum: Stress mit der Zeit. Galliano-Defilees waren theatralisch, romantisch, irrwitzig, abgefuckt, manchmal von unirdischer Schönheit. Der Schöpfer aber war längst kaputt. Zuletzt schuf er acht Kollektionen pro Jahr, pro Tag mindestens ein Outfit – und bitte so, dass die Konkurrenz keinen Zug hatte. Ein irres Tempo für eine irre Welt. Wie hält einer diese atemlose Ökonomie der Aufmerksamkeit durch? Gar nicht. Galliano versuchte es mit Hypnose, Akupunktur, Alkohol, er gab das Rauchen auf, was ihn definitiv unerträglich machte. Weiterrauchen wäre auch für andere besser. Hektik gibt es ja nicht allein in der Modebranche, auch wenn hier Genie und Sucht, Glamour und Depression besonders gern liiert sind. Der Zeitstress piesackt auch uns nicht gar so Geniale. Der Zeitgeist weiss auch gleich, was dagegen zu tun sei: «Entschleunigen!» heisst das Wort der Stunde. Wie stets, wenn plötzlich alle dasselbe meinen, ist Argwohn gefragt. Nichts gegen die Kunst der Langsamkeit. Tempo drosseln tönt ja gemütlich, wandern statt rennen, meinetwegen, fragt sich 06

KOLUMNE


bloss, wer sich das leisten kann. Auch wenn wir nicht jeden Tag ein noch verrückteres Kostüm herfantasieren müssen: Sogenannt kreativ ist heute jeder zweite Job – und noch für mittelmässig Kreative gilt: Wer stehenbleibt, ist out. Also vorwärts machen. Dabei bestimmen die Schnellsten das Tempo. Da wirkt die Entschleunigungs-Maxime hausbacken. Solange die andern – in China, Brasilien, Finnland – Gas geben, wird Bremsen suizidal. Überhaupt: Leiden wir am Tempo? Ich glaube: eher die Pausenlosigkeit des Tempos. Mir fällt auf: Alle klagen, sie hätten keine Zeit. Ist aber mal Zeit da, können sie mit ihr nichts anfangen. Kurioses Beispiel: Die beiden Pariser Flughäfen bieten neuerdings Tanzkurse für wartende Passagiere an. Viele nehmen dankbar an, üben lieber stümperhaft Tangoschritte als endlich mal durchzuhängen, gedankenverloren an die Decke zu stieren, sich mit saftigen Sandwiches vollzustopfen, in den Tag hinein zu träumen.

«Wir hindern uns selbst durch unser mangelndes Vergnügen an leerer Zeit.» Was einen fertigmacht, ist nicht das Tempo, sondern dass wir die Rennpausen nicht nutzen. Um im Airport zu bleiben: Für empfindsame Entschleunigungs-Freaks ist die Fliegerei natürlich des Teufels, weil sie den Menschen von einem Ort zum andern schleudert, ohne dass der in Musse sich der Kultur des fremden Landes nähern kann. Dabei wirkt kaum etwas so entschleunigend wie eine Flugreise. Warten beim Einchecken, Warten in der Abflughalle, vor der Land die obligaten zwanzig Warteschleifen, Ausharren am Gepäcklaufband: Wo sonst wird einem so viel Zeit geschenkt? Zeit zum Innehalten. Zum Verschwenden. Doch wer schätzt diesen meditativen Effekt des Wartens? Am Beispiel der Fliegerei sehen wir: Nicht die Turbo-Gesellschaft hindert uns am Träumen, Durchlüften, Erneuern. Wir hindern uns selbst – durch unser mangelndes Vergnügen an leerer Zeit. Mögen wir die Zeit gar nicht? Meist sind wir gar nicht richtig da, nicht im Augenblick, schon in der Zukunft, nächste Destination. Die leere Zeit dazwischen empfinden wir als Zeitverplemperei – statt als willkommen produktive Rennpause. Problematisch ist ja nicht das Rennen; keine Ahnung, wozu man das partout «entschleunigen» soll. Das Tempo können wir selten selber wählen. Pausen aber können wir nutzen und suchen. Nicht Langsamkeit wäre neu zu entdecken, eher Langeweile, diese unterschätzteste aller mensch-

lichen Spezialitäten. Nichts für Langweiler, übrigens; die lebten heute noch von Wurzeln und altersschwachen Bären. Langeweile begann in der Steinzeit, als Höhlenbewohner mal satt waren, grad nichts Nötiges vorhatten; sie lagen vor der Höhle, blinzelten in die Sonne, ihre Existenz begann zu jucken, zu kratzen – bis einer fragte: «Und nun?» In diesem gelangweilten «Und nun?» lebt die Unruhe, das Interesse am unbekannten Neuen, das Unbehagen am Trott bisher. Keine Ahnung, was der Kerl dann machte. Vielleicht malte er einen Wunderbären an die Wand. Vielleicht bastelte er an der Erfindung des Rades. Was immer unser gelangweilter Ahne damals anpackte oder sich auch nur vorgaukelte – jetzt konnte es mit der Geschichte vorangehen, erst jetzt, mit dem pausierenden «Und nun?» Friedrich Nietzsche hatte recht, als er die Langeweile jene «Windstille der Seele» nannte, «welche der glücklichen Fahrt und den lustigen Winden vorausgeht». John Galliano, das getriebene Genie, fand nie Zeit, sich zu langweilen. Er hatte alles, bloss keine glückliche Fahrt vor sich, keine glücklichen Winde. Am 3. März stakste ein Model in seinem letzten Dior-Kleid über den Pariser Laufsteg – ein Traum in Weiss. Da wurde dem letzten Banausen klar: Langweilen können wir uns im Prinzip überall, draus­sen vor der Höhle, drinnen im McDonalds, beim Gala-Diner. Nichts geht jedoch über die Langeweile in Gesellschaft schöner, kostbarer Dinge: Kleider, Räume, Möbel, Karaffen … Wenn wir, die Seele windstill, ausnahmsweise nichts wollen von den Dingen, dann färben diese Dinge auf uns ab, reden kräftig mit, wenn wir – und nun? – eine Fahrt vor uns haben. Die Wahl der Dinge, mit denen wir uns umgeben, ist immer schon eine unbewusste Wahl der mehr oder minder glücklichen Fahrt, die wir uns zutrauen.

Dr. Ludwig Hasler, Publizist und Philosoph, lebt zwar nicht in Basel, aber immerhin in Zollikon. KOLUMNE

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Claudia Geissmann

Konservatorin und Restauratorin

«

Meine Kindheit habe ich aufgrund der beruflichen Tätigkeit meiner Eltern in Sierra Leone und im Iran verbracht. Das prägt. Wir reisten viel herum, um die Kunst und die architektonischen Bau- werke dieser und anderer Kulturen zu besichtigen. Das war damals unser Fernsehen! Hinzu kam ein Schlüsselerlebnis während meiner Gymnasialzeit: Während eines Italienaufenthalts sah ich einem Restaurator bei der Arbeit zu und entschied sofort für mich, dass ich das später auch tun will. Aber ich wollte beides, von Anfang an, ich wollte Theorie und Praxis. Und so begann ich zuerst mein Studium in Kunstgeschichte, Archäologie und Ägyptologie. Doch mitten im Studium kam der brennende Wunsch nach dem Praktischen, dem Handwerklichen. Ich liess alles liegen und suchte lange, bis ich eine Praktikumsstelle für Wand- und Decken­ malerei fand. Eine der Voraussetzungen für meine geplante Ausbildung als Konservatorin und Res­ tauratorin für Gemälde, polychrome Skulptur, Wand- und Deckenmalerei an der Berner Fachhochschule. Der Himmel meinte es weiter gut mit mir: Just im letzten Jahr meiner Ausbildung wollte ich mich in afrikanische Kunstwerke vertiefen, da bekam ich ein Angebot, acht Monate im Musée d’Art Africain IFAN in Dakar als Restauratorin zu arbeiten. Dort schrieb ich dann auch meine Diplomarbeit und sammelte meine ersten Erfahrungen in Ethnografie. Zum eigenen Atelier kam ich eigentlich eher unfreiwillig, ungewollt. Aber für Leute aus meinem Berufsstand gibt es eben zu wenig Stellen in den Museen. Ich war deshalb 16 Jahre lang selbstständig tätig, als Restauratorin und Kuratorin, und bin nun eigentlich froh, dass ich mein Atelier – wenn auch im kleineren Rahmen als bisher – trotzdem weiterhin mit meiner neuen Tätigkeit vereinbaren kann. Ich bin nämlich seit kurzem Chefrestauratorin im Museum der Kulturen in Basel. Vorher konnte ich im Laufe der Zeit

mein Kunstgeschichtsstudium beenden, an verschiedenen Projekten arbeiten und hatte zudem Gelegenheit, die Kunstsammlung der Universität Basel zu betreuen. Vor ein paar Jahren hatte ich übrigens die Idee eines restauratorischen Notfalldienstes für Kunstmessen. ART Basel war von diesem Konzept sofort begeistert und so biete ich seit 2001, unterstützt von einem weitläufigen und qualifizierten Netzwerk, während der ART einen umfassenden Service an. Das Modell macht bereits an anderen Orten Schule, was mich natürlich mit Stolz erfüllt. Dass ich so viele wunderschöne und einzig­ artige Objekte berühren und für die Zukunft bewahren darf, ist erfüllend. Konservieren hat für mich eine ethische Dimension, was nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass alles vergänglich ist und dass auch jedes Kunstobjekt ein Verfalls­ datum hat.

» Menschen

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1. Pascal D. Staub: «Die Marke als treibende Kraft hinter Unter nehmen, und Unternehmen ist meine tägliche Faszination.»

Die Marke für Unternehmensmarken Die Marke ist Herz, Seele, Charakter, Geist und Kleid eines Unternehmens. Pascal D. Staub, CEO der Basler Markenagentur m.a.d. brand care, erklärt, dass ein konsistenter Brand die Basis zum Erfolg und keine Frage von Millionenbudgets ist. Aus der Praxis heraus hat er ein Modell entwickelt, das bewusst auf KMU ausgerichtet ist.

Wer kreativ sein will, braucht Raum. Die Basler Markenagentur m.a.d. brand care hat sich, umgeben vom Rhein, im Industrieumfeld des Dreiländer­- ecks einen Ort geschaffen, wo Ideen entstehen und sich entfalten können. Seit ihrer Gründung 1996 hat sie sich mit über 300 Markenwelten beschäftigt und mehr als die Hälfte davon von Grund auf entwickelt. Mit schneller Produkteund Konsumgüterwerbung hat das nicht viel gemein. Leidenschaft für Marken, kombiniert mit betriebswirtschaftlichem Know-how und einem interdisziplinären Netzwerk machen die Agentur einzigartig in ihrer Form. Bewusst hat man sich nicht auf eine Branche spezialisiert, sondern kombiniert die branchenübergreifenden Grundsätze der Markenführung mit dem Detailwissen des Kunden. 10

CORPORATE BRANDING

Herr Staub, Sie sind keine klassische Werbeagentur, sondern eine Markenagentur. Was ist der Unterschied? Pascal D. Staub: Wir machen keine klassische Werbung, sondern nachhaltige, langfristige Unternehmensentwicklung und setzen uns intensiv mit dem Inhalt auseinander. Zuerst stellen wir uns die Frage, was das Unternehmen ausmacht: die Menschen dahinter, die Unternehmensgeschichte, die Motivation des Unternehmers, was macht das Unternehmen und warum macht es das, was unterscheidet es von der Konkurrenz – es geht um Differenzierung, Positionierung und Vision. Hintergrund, Leistungsspektrum, Werte und unternehmerische Ziele geben uns den Rahmen für die Markenentwicklung. Logo und Drucksachen kommen ganz am Schluss.


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CORPORATE BRANDING

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2.

Ist das für KMU nicht zu teuer? Das klingt vielleicht nach einer grossen Investition, aber wir haben eine Prozessmethodik entwickelt, die bewusst auf KMU ausgerichtet und auch zahlbar ist. Je nachdem, was ein Unternehmen bereits an Grundlage vorliegen hat, ist so eine Markendefinition durchaus in vier bis sechs Wochen umsetzbar. Wir arbeiten regional, national und international für Einzelfirmen bis hin zu grösseren KMU.

kommuniziert – wenn man das nicht bewusst steuert und in Einklang mit Strategie und Vision eines Unternehmens stellt, hat man keine Kontrolle: Das Unternehmen hat kein klares Profil auf dem Markt, lässt sich nicht zuordnen. Dann hat man vielleicht einen Prospekt mit tollen Texten und schönen Bildern, generiert unter Umständen aber eine Erwartungshaltung, die nicht erfüllt wird. Wenn der Kunde etwas anderes erlebt, als er erwartet, kommt er nicht zurück. Authentizität und Glaubwürdigkeit sind elementar in einer immer transparenteren Welt.

Sie sprechen den von Ihnen entwickelten «brand care cycleTM» an? Genau. Dieses Modell haben wir aus über 10-jähriger Praxis heraus entwickelt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir gegen 200 Marken von Grund auf entwickelt und Unternehmen damit positioniert. Aus der Erfahrung, was es im KMU-Umfeld braucht, ist der modular aufgebaute «brand care cycle™» entstanden. Wir kommen nicht aus einer Hochschulebene und brechen Theorie auf Praxis herunter, sondern übersetzen die Praxis auf ein Theorielevel und wenden es nachvollziehbar und massgeschneidert an.

Aber gerade eine neue Firma investiert ihr Kapital vielleicht zuerst ins Kerngeschäft und erst später in die Markenkommunikation …

Richtig, und das ist ein Fehler. Einerseits kann so vieles kaputt gemacht werden, was später mit sehr viel Aufwand und Geld korrigiert werden muss. Andererseits schöpft man das Potenzial der Firma oder des Produkts von Anfang an nicht aus. So verschenkt man Geld. Im schlimmeren Fall verliert man es sogar – wenn man beispielsweise nach fünf Jahren merkt, dass Logo oder Name nicht passen. Dann ist es sehr teuer, diesen Fehler zu korrigieren, Beschriftungen auszutauschen, Verpackungen, Dokumentationen sowie Sehen gerade kleinere Unternehmen diese Dienstleistung nicht als über längere Zeit etablierte Meinungen und AnLuxus an? sichten zu ändern. Macht man das von Anfang an richtig, kostet es einen Bruchteil und erhöht erst Man kann es sich nicht leisten, nichts zu ma- noch den Erfolg. chen. Alles im und um das Unternehmen herum

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CORPORATE BRANDING


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Ist eine gute Marke eine Budgetfrage? Nein. Eine gute Marke ist eine gute Vision, konsequent umgesetzt. Die Relation, was man in den Markenaufbau investieren sollte, beginnt bei 3–5 Umsatzprozent im Dienstleistungsbereich, bis zu 50–60 Prozent im Konsumgüterbereich. Unsere Kernkompetenz sind aber nicht Konsumgüter-, sondern Unternehmensmarken. Weshalb? Konsumgüter- und Produktmarketing sind eher schnelllebiger. Uns interessiert die Langfristigkeit. Alles, was bei uns gestalterisch entsteht, hat einen ganz klaren betriebswirtschaftlichen Nutzen zu erfüllen: ein Image steigern respektive ein Imagedefizit kompensieren oder korrigieren, den Verkauf erhöhen, neue Kundensegmente erschliessen. Mit jeder Massnahme sind Ziele verbunden, die das Unternehmen weiterbringen.

2. Konzentriert sich auf eine konsistente Markenentwicklung: das m.a.d.-Team mit Pascal D. Staub, Rolf Trefzer, Claudia Staub-Banderob, Sophie Houbre, Daniel Philipson, Pascal Jöri (v.l.). Es fehlen: Vera Grönegress und Selin Ciprian. 3. Gegen 200 regionale, nationale und internationale Markenwelten hat m.a.d. brand care seit 1996 entwickelt.

als Werbung bezeichnet wird und der Entwicklung innerer Unternehmenskultur gibt es unseres Wissens auf Ebene KMU in dieser Form nicht. Zudem arbeiten wir sehr transparent, der Kunde weiss, was auf ihn zukommt, und hat jederzeit Einblick in die erbrachte Leistung, die wir genau dokumen­ tieren. Wir leben die Glaubwürdigkeit vor, die wir für unsere Kunden erreichen möchten.

Unterscheidet Sie das von der Konkurrenz? Wir sind intern von Marketingstrategen bis zu Grafikern sehr gut aufgestellt und arbeiten interdisziplinär mit vielen externen Spezialisten zusammen. Wir geben nicht einfach ein Konzept ab, sondern setzen auch um und stellen sicher, dass die Ziele erreicht werden. Diese Mischung aus Unternehmensberatung, dem, was landläufig

www.mad-brandcare.com m.a.d. – marketing, advertising & design ag Westquaistrasse 60 4057 Basel T 061 387 11 11 / F 061 387 11 22 CORPORATE BRANDING

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lifestyle


1. Ruth Bugmann: «Farben beeinflussen unsere Stimmung und Empfindungen. Auch bei mir im Atelier.»

EINE FRAGE DES STILS

Ruth Bugmann ist Inhaberin der Agentur r23 und ein überraschendes look a like zu Jerry Hall, der charismatischen Mode-Ikone der 80er.

Ruth Bugmann modelt, aber nicht für Designer wie old Jerry seinerzeit, sondern sie tut einiges mehr, verwirklicht unter anderem am Set Ideen für Werbefotografie und Filmproduktionen und – der Schreibenden, selbst modeaffin, pulsiert das Blut in den Adern – stylt auch ziemlich bekannte Menschen. Wie zum Beispiel Roger Federer. Während eines Shootings kommen dabei Ruth Bugmanns Stärken dann am wirkungsvollsten zur Geltung, wenn am Set alles drunter und drüber geht.

Das Atelier r23, eine «Styling und Model»-Agentur? Ich vermittle projektbezogen Modelle aus der eigenen Kartei, in der heute über 1000 Personen, alles Menschen wie du und ich, registriert sind. Ausserdem suche ich im Auftrag von Kunden die gewünschten Charaktere, style sie für die Fotoshootings und staffiere auf Wunsch die Sets aus. Das nennt man dann Set-Designerin?

Ich behaupte: Wenn Chaos kreativ sein soll, ist Ruth Bugmann unter … oder einfacher: Ausstatterin eines Szenenanderem sehr, sehr kreativ … bzw. Bühnenbilds. Theorie und Praxis des Set-Designs studierte ich in Paris und New York. Die Kunst Ruth Bugmann: Das Atelier ist das Spiegelbild der Gestaltung erfordert ein breites Basiswissen in meiner Arbeit. Hier, genauso wie am Set, vertrete ich Geschichte, Architektur und Kunst. die Goethe-Theorie. Schon er wusste, dass Farben unsere Stimmung und Empfindungen beeinflussen. Dieses Wechselspiel von Ursache und Wirkung setze Und um Roger Federer gut in Szene zu setzen, fliegen Sie immer wieder ich in der Raumgestaltung meines Ateliers und ge- mal nach Dubai? zielt in chaotischen Situationen am Set um. Hierbei sind meiner Kreativität und meiner Leidenschaft zum Ja, Roger Federer hat mich kürzlich für sein perStylen keine Grenzen gesetzt. sönliches Styling für einen TV-Spot, der demnächst weltweit ausgestrahlt wird, in die Wüstenmetropole einfliegen lassen. Was Sie schliesslich zur Unternehmerin machte? Ja, denn aus meinen gestalterischen Qualitäten, Klingt glamourös … meinem handwerklichen Geschick und meinen beruflichen Zwischenstationen als stellvertretende De… ist es auch, aber das sind natürlich die Rosinen korationschefin bei Globus Basel und als Geschäfts- im Alltag. Ich fühle mich geehrt, dass mich Roger Feinhaberin einer Modeboutique habe ich mein eigenes derer immer wieder als Stylistin wünscht. Geschäftsmodell entwickelt. lifestyle

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2. Von Ruth Bugmann gestylt: Roger Federer in der Lindt Werbekampagne.

… nach Zürich, ins Modemekka?

Natürlich habe ich mir schon überlegt, nach Zürich zu ziehen. Doch ich bin in Basel gut vernetzt, kenne die besten Geschäfte. Für die Fotoshootings benötige ich immer eine grosse Auswahl an Kleidern – und die Neben weiteren prominenten Gesichtern wie Alex Frei, Tom Lüthi und finde ich hier problemlos. Sol Gabeta gehören auch bekannte Schweizer Firmen zu Ihren Auftraggebern. Welche Ziele hat die Stylistin Ruth Bugmann für die Zukunft? Für SBB, Lindt, PostFinance, Rolex sowie diverse Banken und Versicherungen wie Nationale Suisse George Clooney zu stylen und weiterhin meine arbeite ich regelmässig als Stylistin und übernehme Ideen, Gedanken und die Leidenschaft zum Stylen in auf Wunsch das Casting. Meine Spezialität ist es, den spannenden Aufträgen visualisieren zu können. passenden Menschen zu einem Projekt zu suchen und ihn so darzustellen, dass er das Image einer Kampagne optimal repräsentiert. Ich hätte jetzt erwartet, dass Sie den einen oder anderen Politiker, direkt hier vor unserer Haustür, an die Hand nehmen wollten? Haben Sie als Stylistin nicht permanent den Wunsch, Ihrem jeweiligen Gute Idee! Mit ein paar Tricks und meiner ErGegenüber ein neues Styling zu verpassen? fahrung kann ich auch den Mann in Grau mit Form, Schnitt und Stylingtipps aus dem düsteren Alltag Nein, ganz so ist es nicht, obwohl Mode ja das holen. Vor ein paar Wochen habe ich für eine Firma universellste nonverbale Kommunikationsmittel ist. ein Styling-Coaching durchgeführt. Danach wurde Viele Menschen vernachlässigen dies aber, machen mir wieder klar, dass ich mit meiner Arbeit viele Mennichts aus sich. Schade! Denn man kann mit wenig schen glücklich machen kann! Aufwand ein passendes, die Persönlichkeit unterstützendes Outfit kreieren. Das heisst? (lacht) Investieren Sie Zeit in Ihr Styling, liebe Leserin, lieber Leser, ich begleite und berate Sie gerne auf Ihrer nächsten Shoppingtour! 16

lifestyle

www.r23.ch r23_the styling line Ruth Bugmann Friedensgasse 50 4056 Basel T 061 321 94 86 / M 079 469 20 12


John Joseph

uhren-restaurator

«

Als Kind war kein Gegenstand sicher vor mir. Ich nahm alles auseinander, was wir im Haushalt besassen: Radio, Staubsauger, Wecker, alles, um zu sehen, wie das Innenleben der Geräte aussah. Ich war ein leidenschaftlicher Bastler. Trotzdem habe ich keine Ahnung, warum ich mit 17 Jahren auf die Idee kam, was mein Antrieb war, die Ausbildung zum Uhrmacher zu machen. Seither bin ich Feuer und Flamme für antike Uhren! Nach meiner Ausbildung in London habe ich einige Jahre dort gearbeitet, wollte eigentlich dort bleiben. Aber Amor hatte etwas anderes mit mir im Sinn. Ich habe mich in eine Schweizerin verliebt und bin ihr in die Schweiz gefolgt. Bevor ich mich selbstständig machte, war ich sieben Jahre als Restaurator in Bern in einer Werkstatt tätig, die auf Pendulerie spezialisiert war. Das war eine schöne Zeit, alle Begriffe der Uhrmacherei auf Deutsch zu lernen. Intuitiv habe ich mich für den richtigen Beruf entschieden. Ich habe mit Objekten zu tun, die eine Geschichte haben, ich bin handwerklich tätig und darf als Restaurator in historisch spannenden Gebäuden arbeiten. Auch den Austausch mit meiner Kundschaft finde ich anregend. Es sind nicht selten Kunstsammler, die auch antike Uhren besitzen, und so komme ich ab und zu in den Genuss, wertvolle Kunstobjekte zu sehen. Zugegeben: Ich hätte gerne mehr Austausch mit Menschen gehabt, etwas mehr Small Talk zum Beispiel. Da sind wir Engländer vielleicht etwas gesprächiger als die Schweizer. Und, ja, auch humorvoller. Darf ich das sagen? Ich bin ja meistens alleine, wenn ich am Restaurieren bin. Diese beständige TicktackSymphonie der Uhren in meiner Werkstatt höre ich übrigens nach all den Jahren nicht mehr. Als Uhrmacher muss man das können. Man muss Ruhe ertragen können, Langsamkeit sowieso und dazu viel, viel Geduld haben. Das sind Herausforderungen für alle Menschen, die handwerklich und selbstständig tätig sind. Einerseits muss man

sehr sorgfältig arbeiten, weil jede Arbeit, jede letzte Arbeit immer die wichtigste Empfehlung ist. Andererseits muss man schnell genug sein, um neue Aufträge entgegennehmen zu können. Was ich vermisse, ist, dass ich kaum mit jungen Men- schen zu tun habe. Meine ‹jüngere› Kundschaft be­ wegt sich altersmässig zwischen 50 und 60 Jahren. Jüngere Menschen kaufen leider selten antike Uhren, dabei ist eine alte schöne Uhr etwas sehr Spezielles. Die Hauptkrankheit der meisten Uhren ist, dass das Schmieröl mit der Zeit zu fest wird. Und um dieses alte Öl zu entfernen, muss man die Uhr auseinandernehmen – und da wären wir dann wieder bei meiner alten Leidenschaft. Aber das ist noch nicht alles: Etwas, was mich jedes Mal von Neuem bewegt, ist das Ticken einer Uhr nach der Revision. Plötzlich schlägt ihr Herz wieder – da fühle ich mich immer ein bisschen wie ein Arzt, wie ein Chirurg nach einer Operation …

» menschen

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Auto


1. Führt zusammen mit Bruder Stephan in zweiter Generation das Unternehmen: Peter Kestenholz, hier Seite an Seite mit dem SLS AMG Coupé, 6.2 Liter V-8 Motor.

EIN ERLEBNIS AUF 4 RÄDERN

Im Mercedes Showroom der Kestenholz Auto AG Basel trifft niveauvoller Luxus auf persönliches Understa­tement. Die grösste Mercedes-Vertretung der Nordwestschweiz betreibt eines von acht AMG Performance Centern der Schweiz.

Der Kestenholz Mercedes Showroom ist ein Erlebnis. 2500 Quadratmeter aus Stahl und Glas, konzipiert und realisiert von Herzog & de Meuron, fügen sich wie ein überdimensionales Schaufenster nahtlos ans St. Jakob-Stadion. Das Herz schlägt im oberen Stock: Das exklusive AMG Performance Center widmet sich vom Boden bis zur Le Corbusier Lederlounge ganz der Welt der leistungsstärksten Serienmodellen im Mercedes-Fahrzeugprogramm. Derzeit funkeln zwei silberne Flügeltüren Mercedes um die Wette: ein original 300SL aus dem Jahr 1957 und ein neuer SLS AMG Coupé mit 6.2 Liter V-8 Motor. Zusammen stehen hier über 650 PS auf gediegenem Holzparkett. Peter Kestenholz ist stolz, wenn er durch den topmodernen Betrieb führt, der mehr einem zeitgenössischen Architekturmuseum als einem Autohaus ähnelt. Bis vor wenigen Jahren führte die Familie Kestenholz ihre Mercedes-Garagen unter Fantasienamen. Erst eine komplette Markenüberarbeitung stellte den Namen Kestenholz ins Zent­ rum. Bescheidenheit und das familiäre Betriebsklima sind dabei erhalten geblieben. In zweiter Generation wird das Unternehmen von den Brüdern Peter und Stephan Kestenholz geführt, die dritte Generation ist ebenfalls bereits in der Firma tätig. Mehr als 300 Mitarbeiter arbeiten an den sieben

Standorten, über 60 davon bereits seit mehr als 10 Jahren, die Fluktuationsrate ist klein. Peter Kestenholz verkauft luxuriöse Autos, ist selbst aber ein Mann puren Understatements. Jeden Morgen um sieben Uhr ist er in der Firma und begrüsst jeden Mitarbeiter persönlich. «Ich geniesse das, in diesen 15 Minuten erfahre ich mehr über Befindlichkeit und Klima des Betriebs als den ganzen Tag über im Büro. Die Mitarbeiter sind unser kostbarstes Gut.» Nächstes Jahr feiert Kestenholz sein 60-jähriges Bestehen. Wie die Feierlichkeiten ablaufen, werden die Mitarbeiter mitbestimmen können. Herr Kestenholz, was genau ist das AMG Performance Center? Peter Kestenholz: Die Idee ist, dass die anspruchsvolle AMG-Kundschaft in exklusivem Ambiente von A bis Z auf höchstem Niveau betreut wird. Dabei geht es nicht bloss um den Verkauf, sondern auch um ein Stück Abenteuer. Mit AMG können wir beispielsweise Fahr-Events auf dem Nürburgring oder in Hockenheim veranstalten – das Erlebnispotenzial ist riesig. AMG-Kunden möchten den Fahr­ spass erleben, den man auf den heutigen Strassen nicht ausleben kann. auto

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Trotzdem: Weshalb kauft man einen so leistungsfähigen Sportwa- Showroom und führen daneben den ganzen technigen, wenn man auf den Schweizer Strassen bloss 120km/h fahren schen Betrieb vor Ort. Und wenn ein Kunde unserer kann? Vertretung in Oberwil Interesse an einem AMG bekundet, wird er von seinem persönlichen Verkäufer Die Geschwindigkeit ist nicht die Motivation ei- über die Autobahn in 10 Minuten ins AMG Perfornes AMG-Kunden. Vielmehr geht es darum, etwas mance Center begleitet und hier von ihm weiterbeBesonderes, Individuelles zu besitzen. Um das raten. Auto-Tuning im weiteren Sinn gibt es ja eine ganze Industrie – besondere Felgen, Spoiler oder speziInteressiert sich ein Kunde für den Kauf eines elle Lacke. Beim AMG wird dieser hohe Individuali- AMG, wird er zunächst im Kestenholz AMG Perforsierungsgrad gelebt – im «designo»-Individualisie- mance Center beraten und danach ins Werk nach rungs-Angebot bleiben keine Gestaltungswünsche Affalterbach nach Deutschland eingeladen, um die offen. Ein AMG ist gewissermassen der Massanzug Fahrzeuge vor Ort zu erleben. Umfassende Betreuunter den Autos. ung und Service werden gross geschrieben. Kürzlich erhielt ein Kestenholz-Kunde auf Wunsch sogar die Möglichkeit, den Service an seinem AMG hinter Warum haben Sie sich für den Standort Basel entschieden? den Kulissen zu beobachten. «AMG-Kunden sind tendenziell technikinteressiert. Sie kaufen etwas Der Kapitaleinsatz für ein AMG Performance Besonderes und wollen auch etwas Besonderes Center ist sehr gross, deshalb mussten wir uns erleben», erklärt Peter Kestenholz die Philosophie. für einen unserer Standorte entscheiden. Hier im St. Jakob-Areal haben wir optimale Bedingungen, sind prima über Autobahn und Cityring erreichbar, Was unterscheidet Kestenholz von den übrigen sieben AMG Perforzeigen hier ja schon unseren imposanten Mercedes mance Centern der Schweiz? 20

Auto


2. Von der AMG Performance Center-Lounge im imposanten, von Herzog & de Meuron konzipierten Kestenholz-Gebäude beim St. Jakob-Park geniesst man einen Prachtsblick auf den Mercedes Showroom. 3. Hat Benzin im Blut, trägt Mercedes im Herzen und faszinierte BEST OF BASEL im Gespräch: Peter Kestenholz.

Wir dürfen mit Stolz sagen, dass wir den modernsten Garagenbetrieb der Schweiz führen. Das Gebäude wurde erst vor knapp zwei Jahren gebaut mit allen funktionalen, optischen und architektonischen Vorteilen, die möglich waren. Auch betriebstechnisch bewegen wir uns derzeit auf allerhöchstem Niveau. Und seine Lage neben dem Basler St. Jakob-Park-Stadion ist natürlich einmalig.

Hersteller für drei Tage auf die Formel 1-Strecke im südfranzösischen Le Castellet eingeladen, um alle AMG-Fahrzeuge zu testen. Von der C-Klasse bis zur S-Klasse mit 12-Zylinder Biturbo-Motor stand uns alles zur Verfügung, was AMG zu bieten hat, inklusive 30 SLS AMG – es herrschte eine fantastische Stimmung! Instruktoren und sogar ehemalige Rennfahrer aus dem DTM-Rennsport, wie beispielsweise Bernd Schneider, waren vor Ort – alles war sehr professionell aufgezogen, aber auch voller Spass und unkompliziert. Eine bessere Motivation fürs Verkaufsteam gibt es nicht. Man kann Interessenten aus erster Hand auf Fahrzeug-Raffinessen hinweisen und emotional von Erlebnissen erzählen. In all meinen AMG-Jahren war das mein absolutes Top-Erlebnis!

Erinnern Sie sich an Ihr erstes AMG-Erlebnis? Ich erinnere mich vor allem an ein besonderes Erlebnis. Im März letzten Jahres wurden sämtliche AMG Performance Center-Verkaufsmitarbeiter vom

www.kestenholzgruppe.com Kestenholz Auto AG Basel, Oberwil, Pratteln

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1. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff ist Chefarzt der Kantonalen Psychiatrischen Klinik in Liestal.

UNTERSTÜTZUNG AUF DEM WEG ZURÜCK Die Kantonale Psychiatrische Klinik in Liestal geniesst dank ihrer beziehungsorientierten Behandlungen eine grosse überregionale Anerkennung. Eine erstklassige Privatabteilung bietet zusatzversicherten Menschen Hilfe in seelischen Krisen und bei seelischen Leiden.

Wir leben in einer hektischen Zeit, die in Beruf und Alltag hohe Ansprüche an jeden Einzelnen stellt. War das Berufsleben früher eher körperlich anstrengend, spielen in der modernen Welt heute Anforderungen an die Flexibilität, die Aufmerksamkeit, die emotionale Stärke – kurz: an die Persönlichkeit – eine immer grössere Rolle. Sie können langfristig zu Überforderungen führen und zu seelischen Krankheiten beitragen. Zum Glück hat in den vergangenen dreissig Jahren ein Umdenken stattgefunden, so dass psychische Erkrankungen immer weniger stigmatisiert und Betroffene nicht mehr ausgegrenzt werden. Menschen in leitenden und verantwortungsvollen Positionen sind vor seelischen Krisen nicht gefeit. Die Kantonale Psychiatrische Klinik in Liestal trägt diesem Umstand Rechnung und führt seit 2006 eine Privatabteilung mit 16 Betten, die privat oder halbprivat versicherten Patienten offensteht. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, der Chefarzt der Klinik und Leiter dieser Abteilung, bringt ein enormes Wissen und Erfahrung aus Forschung und Praxis mit, um den Patienten eine schnelle Genesung zu ermöglichen. Die Privatabteilung befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude aus den Dreissigerjahren, das innen hochmodern renoviert und mit bester Hotellerie ausgestattet ist. In der grünen Umgebung des angrenzenden Tierparks finden die Patienten Ruhe und Erholung.

In der Obhut eines eingespielten, interdisziplinären Teams stehen die Chancen für einen baldigen Heilerfolg gut. «Unser Ziel ist es, einem Menschen mit akuten psychischen Problemen ein intensives therapeutisches Programm zur Verfügung zu stellen, das es ihm ermöglicht, bald wieder in sein familiäres und berufliches Umfeld zurückzukehren», erklärt Joachim Küchenhoff den Schwerpunkt der Privatabteilung. Die Kantonale Psychiatrische Klinik hat sich in allen Bereichen der Beziehungsarbeit und dem Gespräch als Kern der Therapie verpflichtet. Im Fokus stehen spezialisierte Angebote für Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, psychotischen Störungen und alterspsychiatrischen Leiden. Herr Prof. Küchenhoff, wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen? Prof. Joachim Küchenhoff: Nach meiner Matur 1970 habe ich in Würzburg, Heidelberg und Glasgow Medizin und Philosophie studiert. Mir war sehr früh klar, dass ich mich auf Psychiatrie und Psychotherapie konzentrieren wollte. Das Gebiet ist enorm vielseitig und lebt davon, dass es so viele unterschiedliche Perspektiven, die für das menschliche Leben zentral sind, vereint. Da ist einmal der biologische Aspekt, der die Psychiatrie mit der Körpermedizin verbindet und sich insbesondere den Eigenschaften und Funktionsweisen medizin

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«Die Menschen, die zu uns kommen, sind oft Personen, die im beruflichen Leben viel Verantwortung tragen.» des Gehirns widmet. Da sind gleichberechtigt die soziologischen Aspekte; seelisch krank wird man in einer bestimmten Gesellschaft und einem bestimmten sozialen Umfeld. Und schliesslich sind die psychologischen Aspekte, die persönlichen Bindungen, die Wünsche und Ängste sowie die eigene Lebensgeschichte bedeutsam. Zu meiner Studienzeit habe ich den Aufbruch der Psychiatrie begeistert miterlebt, den Optimismus, der von der Psychoanalyse ausging, aber auch von der Neugestaltung der Krankenhäuser. Es war auch die Zeit, als sich eine Trendwende abzeichnete: Die psychia­ trische Klinik bewegte sich weg von der Anstalt, in die man Leute wegsperrte, zu einer Institution, die das Ziel hatte zu heilen.

Verantwortung tragen. Wir sprechen auch Menschen an, die sonst durch die Maschen des Versorgungsnetzes fallen. Wir haben beispielsweise festgestellt, dass es im Raum Basel eine grosse Anzahl von Berufstätigen aus dem Ausland gibt, die für eine begrenzte Zeit hier hergezogen sind, um in der Wirtschaft leitende Aufgaben zu übernehmen. Grosse Verantwortung und das Eintauchen in eine fremde Kultur ohne Freundes- und Familienkreis bedeuten für diese Menschen eine zusätzliche Belastung, die zu seelischen Krisen führen kann. Aus diesem Grund gibt es die Infobroschüre über die Privatabteilung auch auf Englisch. Unser Team ist auf die Betreuung englischsprachiger Patienten bestens vorbereitet.

Die Kantonale Psychiatrische Klinik Liestal besitzt seit fünf Jah- Wie muss man sich den Alltag in der Privatabteilung vorstellen? ren eine Privatabteilung. An wen richtet sich diese Abteilung? Nach intensiven Eintrittsgesprächen stellen Wir behandeln dort Menschen mit seelischen wir für jeden Patienten ein individuelles, vielfältiLeiden und in persönlichen Krisen, die über eine ges Behandlungspaket zusammen, das möglichst Zusatzversicherung verfügen. Es sind sehr unter- schnell Erleichterung schafft und Hilfe gewährt. schiedliche Menschen, die zu uns kommen. Oft Das wichtigste Werkzeug in unserer Klinik ist das sind es Personen, die im beruflichen Leben viel therapeutische Gespräch. Der Patient spricht mit 24

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2. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff: «Wir legen viel Wert auf Komfort.» 3. Ruheraum für entspannende Momente.

der Ärztin oder Psychologin und mit den Pflegefachleuten im vertrauten Gespräch. Aber auch die Gespräche in der Gruppe mit Therapeuten und Mitpatienten sind wertvoll. Natürlich sind wir medizinisch auf dem neuesten Stand und verfügen über die Medikamente, welche die Therapie am wirkungsvollsten unterstützen. Zusätzlich zur Schulmedizin bieten wir auch Komplementärmedizin an, wie etwa Wickel, Massagen und Ähnliches. Wir legen viel Wert auf Komfort. Sämtliche Zimmer sind mit einem Fernsehgerät, Telefon und Internetanschluss ausgestattet, sodass niemand sich von der Welt abgeschnitten fühlen muss. Ausserdem verfügen wir über eine ausgezeichnete Küche, die sich mit den besseren Adressen im Gastgewerbe messen kann. Sie sagten, das soziale Umfeld spiele bei einer Erkrankung eine Rolle. Wenn ein Patient entlassen wird, findet er sich aber wieder denselben Einflüssen ausgesetzt.

Das ist ein wichtiger Punkt. Wir beziehen das soziale Umfeld unserer Patienten in die Therapie ein, indem wir die Familie und manchmal sogar den Arbeitgeber zu Gesprächen beiziehen. Nicht der Patient allein muss sich verändern können, sondern auch seine persönliche und seine berufliche Umgebung. Information über die Krankheit des Betroffenen ist wichtig. Ich kann mir vorstellen, dass der Alltag in der Klinik sehr belastend sein kann. Was tun Sie für Ihre eigene psychische Gesundheit? Ich nehme mir trotz aller Arbeit viel Zeit für meine Familie. Meine Frau und meine beiden Töchter sind sehr nachsichtig mit mir. Ich setze mich auch regelmässig ans Klavier und versuche, mein Spiel zu verbessern. Ausserdem bin ich leidenschaftlich gerne an der frischen Luft und verbringe meine Freizeit, wenn möglich, im Velosattel. Sie fragen sich jetzt sicher, weshalb ich Ihrem Kollegen so gespannt beim Hantieren mit dem Fotoapparat zusehe? Ich selbst fotografiere fürs Leben gerne …

www.kpd.ch Kantonale Psychiatrische Dienste Basel-Landschaft Bienentalstrasse 7 4410 Liestal T 061 927 70 11 / F 061 927 70 05

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1. Steht Tag für Tag mit Energie und Leidenschaft in ihrem Institut und will von einer Pensionierung nichts wissen: Solange Lesslauer.

DIE WOHLFÜHL-OASE Vor 31 Jahren ist sie eingezogen ins Singerhaus. Ist der Liebe wegen von Genf nach Basel gekommen und geblieben: Solange Lesslauer, die Inhaberin des Centre Thérapeutique Beauté et Santé. 67 Jahre alt ist sie, die vife und charismatische Frau für fast alle Lebensfragen.

Solange, eigentlich könnten Sie Ihr Leben geniessen, Golf spielen, Cellulitis? Das Reizwort, das Drama schlechthin für uns Frauen … reisen. Doch auch heute noch stehen Sie sechs Tage die Woche in Ihrem Institut, von sechs Uhr früh bis acht Uhr abends? Nicht nur Reizwort, sondern oft auch psychische Belastung. Doch mit sechs kräftigen Massagegrif­fen, Solange Lesslauer: Ich liebe meinen Beruf, inter­ unterstützt von Sauerstoffzufuhr mit dem Oxyjet- essiere mich für Menschen. Le travail avec ma clien­- Gerät, können in den Problemzonen die Verklebungen tèle, das ist tausendfach miterlebte Freude, ist unter der Haut gelöst werden. Die Behandlung ist Mitgefühl, ist Lebenserfahrung. Da kann man nicht intensiv und lang, aber effizient. einfach aufhören. Erst recht nicht, wenn Körper und Geist noch voller Elan sind … Marianne Beerli dagegen hat sich auf klassisch kosmetische An­ wendungen spezialisiert? … und der Arbeitsplatz ein ganz besonderer? Ja, sie arbeitet seit 21 Jahren mit mir, hat einen Ja, dieser Ausblick auf den Marktplatz, er ist ein- treuen Kundenkreis und entsprechend grosse Er­fach fantastisch. Mein Gemüse bestelle ich übri- fahrung. Sie deckt das ganze Spektrum ab: Gesichts­ gens täglich per Telefon, sobald ich sehe, dass der behandlung mit QMS Medicosmetics oder Gatineau Markthändler frei ist. Das Ausliefern wird mit einer und Beauty Tox mit dem Oxyjet-Sauerstoffgerät. Kaffeepause bei mir verbunden. C’est merveilleux, Dann natürlich auch die periodische und definitive dieses Miteinander. Epilation, Wimpernfärben, Maniküre und Pediküre. Zuerst die Ausbildung zur Kosmetikerin, dann die Weiterbildung Ein Dreamteam hat sich gefunden? an der Dr. Vodder Akademie, unzählige Diplome und heute ein Ins­ titut für ganzheitliche Gesundheitspflege … Oui. Erst recht mit Jacqueline Alt, unserer diplomierten und ärztlich geprüften Masseurin. Sie … ja, weil Theorie und Praxis mich gelehrt haben, macht Fussreflexzonen- und Bindegewebsmassadass Kosmetik reine Oberflächenbehandlung ist. gen sowie Shiatsu. Oberflächlich im wirklichen Sinne des Wortes! Mit dem Centre will ich aber die ganze Bandbreite der Schönheits- und Gesundheitspflege abdecken. Mit Und Anthony Tschiegg ist Osteopath und Fachmann für Cranio­ mir arbeitet ein professionelles Team, jeder Spe­ facial-Behandlungen? zialist für verschiedene Körpertherapien. Eines mei­- ner Fachgebiete ist die manuelle Cellulitis-BehandMit olympischen Medaillen als Referenz, als er lung. in der Vorbereitung für Athen und Peking die fran26

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zösischen Schwimmer betreute! Die Osteopathie ist eine ganzheitliche, manuelle Heilmethode, die bei Funktionsstörungen des gesamten Körpers zur Anwendung kommt. Eine effektvolle Methode zur Linderung von Rückenschmerzen, Hals- und Wirbelsäulenproblemen, Sportverletzungen, Kopfschmerzen und Migräne.

2. Das Team der Wohlfühl-Oase: Jacqueline Alt, Marianne Beerli, Anthony Tschiegg und Solange Lesslauer.

Und die Craniofaciale Behandlung?

Und dann?

Ist eine Therapie, die sich aus der SchädelosteoSind wir da. Ob für eine klassische Gesichtsbe­ pathie ableitet. Mit grösster Sorgfalt werden Kör- handlung, ein Peeling, eine Massage, eine osteopa­ perbau, Muskeln und Facies bearbeitet mit dem thische Behandlung oder für eine ganzheitliche Be­- Ziel, Gehirn, Körper und Energie ins Gleichgewicht ratung, die mithilft, Lebensqualität zurückzugeben. zu bringen. Noch schnell die Klischee-Frage und -Antwort in einem: Der Kunde Themawechsel: Die Haut ist unser grösstes Organ. Verraten Sie uns ist ein zufriedener Kunde, wenn er immer wieder zurückkommt? Ihr Geheimnis einer reinen Haut? Naturellement. Unser Anspruch ist es, unseren Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Kunden zu helfen, sich in ihrem Körper wieder wohlderen Unreinheiten. Ich lese sie und stelle dabei zufühlen, sich zu entspannen und zu erholen. Wir oft fest, dass die Haut selbst gar kein Problem können nicht zaubern, aber lindern und verschö­nern. hat, sondern dass eine andere Körperstelle eine Funktionsstörung signalisiert. Diese gilt es zu behandeln. Schönheitspflege ist nur sinnvoll, Und das treibt Sie an, auch heute noch, mit 67 Jahren? wenn sie ganzheitlich betrachtet wird; sie darf also nicht bei der Haut beginnen, um dort gleich wieder Ja, das ist das Elixier meines Antriebs, jeden Tag mit Freude im Institut zu stehen. aufzuhören. Und wie erkennen Sie eine Funktionsstörung? Ich beobachte, höre zu, frage nach, bin ganz nah am Kunden. Haltung und Gesten sind die Geogra­ fiekarte des Körpers, sie verraten sofort les petits problèmes und senden SOS-Signale.

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s.lesslauer@bluewin.ch Centre Thérapeutique Beauté et Santé Solange Lesslauer Stadthausgasse 10 4051 Basel T 061 261 03 56


Charlotte Weiss Innendekoratorin

«

Es hat Mut gebraucht, mit 28 Jahren nochmals eine neue Lehre anzufangen. Aber es musste sein. Im Laufe meiner siebenjährigen Tätigkeit als Detailhandelsangestellte war bei mir das Bedürfnis nach handwerklichem Können und selbstständiger Arbeit immer stärker gewachsen. Also nahm ich die Innendekorationslehre auf, lernte polstern und Boden legen, aber auch – und das war mir sehr wichtig – Vorhänge nähen. Stoffe und Farben haben mich schon als Kind fasziniert, meine Mutter war Damenschneiderin, und so lag kreatives Schaffen bei uns zu Hause in der Luft. Ich hatte auch schon sehr früh den Wunsch, unabhängig zu sein und auf eigenen Füssen zu stehen. Insofern war der Weg in die Selbstständigkeit vielleicht auch ein zwingender oder zumindest nahe liegender für mich. Wenn man diesen Schritt wagt, muss man das Sicherheitsdenken aufgeben und etwas riskieren. Ich hatte Glück: Ich bin nun seit 12 Jahren komplett selbstständig und habe zwei wunderbare Angestellte, die mir zur Seite stehen. Und meine Arbeit macht mir so viel Spass, dass ich mehr Zeit hier im Atelier verbringe als bei mir zu Hause. Nach wie vor nutze ich jede Gelegenheit, um selbst bei den Aufträgen Hand anzulegen. Das Polstern macht mir grossen Spass, obwohl es sehr aufwendig ist, und das Montieren und den Finish lasse ich mir sowieso nicht nehmen, da muss ich einfach dabei sein. Aber man vergisst oft, welchen Raum das Administrative und das Organisatorische bei selbstständiger Tätigkeit beanspruchen! Vor allem, da immer mehr Firmen unsere Dienste in Anspruch nehmen und Geschwindigkeit und Effizienz eine zunehmende Rolle spielen. Gerade die moderne Architektur stellt mich immer wieder vor spannende Herausforderungen: Neue Formen erfordern individuelle Lösungen. Wenn zum Beispiel in einem modernen Bau ursprünglich keine Vorhänge eingeplant waren und erst nachträglich gewünscht werden, um den

Raum gemütlicher zu machen, gibt es dafür keine Standardlösung. Meine Aufgabe besteht dann darin, mit meiner Kundschaft zusammen etwas zu entwickeln, was ihr gefällt, gleichzeitig Architektur und Atmosphäre des Raums berücksichtigt und sich technisch umsetzen lässt. Dabei ist Genauigkeit extrem wichtig, Ausmessen das A und O, da gehts manchmal um Millimeter. Diese immer wieder neue Verbindung von handwerk­ lichem Können, Kreativität und logischem Denken macht meinen Beruf aus. Ich erschaffe etwas aus dem Nichts und kann auf dem Weg zum Resultat verschiedene Seiten meiner Persönlichkeit ausleben. Ich mag ihn deshalb sehr, diesen Weg. Und wenn ich dann das Ergebnis sehe und die Zufriedenheit der Kunden, ist das immer wieder Ansporn, die nächste Aufgabe anzupacken.

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1. Die selbst erschaffenen Werke sind im Haus von Andreas Dettwiler allgegenwärtig. Skulptur «Paul» dominiert das Wohnzimmer aber nur dann, wenn der charismatische Hausherr nicht selber präsent ist.

SO BODENSTÄNDIG WIE EXZENTRISCH «Ich bin ein Chaot, ein Spinner», sagt Andreas Dettwiler von sich selbst. Der Besitzer der Firma «Bau-Flex Dettwiler AG» ist einer, der seine Leidenschaft lebt und sich wenig um Konventionen schert. Ein kreativer Geist hinter einem bodenständigen Geschäft.

Man erwartet nicht, was man zu sehen kriegt, wenn man Andreas Dettwilers Haus betritt. So bodenständig sein Geschäft ist, so exzentrisch ist sein Privatleben. Der Gründer und Geschäftsführer der Ettinger Firma Bau-Flex Dettwiler AG ist ein Mann der Gegensätze. Geschäftlich kümmert er sich um Baudichtungen aller Art, privat ist er ein Künstler und Bonvivant. Beides ist in seinem Haus in Flüh unübersehbar. Den Mittelpunkt des Wohnzimmers bildet ein 14-plätziger Esstisch, an dem die Gäste mit Vorliebe italienisch verköstigt werden; vor einer klassischen Ziegelsteinwand steht ein balinesischer Thron, den er einst in einem Antiquariat in Ascona entdeckt hat, hier ein rostiger Pferdekopf, da geschliffene Kristallkaraffen und allgegenwärtig: Kunst. Sämtliche Wände sind über und über mit Bildern bedeckt und alle stammen sie von Andreas Dettwiler selbst. Die mannshohe Skulptur in der Ecke hat sogar einen Namen: Paul heisst sie. Herr Dettwiler, wie kommt ein industrieller Unternehmer dazu, sich dermassen der Kreativität zu verschreiben? Andreas Dettwiler: Angefangen hat alles mit der Scheidung von meiner damaligen Frau 1996. Ich habe mich zurückgezogen und mich mit meinen Bildern auf gewisse Art selber therapiert. Das war eine 30

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schwierige Zeit für mich – ich habe bloss das Nötigste mitgenommen und bin in dieses leere Haus gezogen. Drei Monate lang habe ich nichts anderes getan als tagsüber zu arbeiten und nachts Bilder zu malen. Heute ist es mehr Ausgleich denn Therapie. Und wie viel Zeit investieren Sie heute in Ihr Hobby? Im Winter etwas mehr als im Sommer – das Baugeschäft ist im Winter etwas weniger zeitintensiv, ausserdem geniesse ich im Sommer auch die Zeit draussen im Garten. Durchschnittlich arbeite ich zwei bis drei Abende pro Woche in meinem Atelier. Andreas Dettwilers Atelier befindet sich im Dachstock seines Hauses und er entschuldigt sich bereits im Vorfeld für das «Puff». Wie schrieb schon Nietzsche? «Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können!» Zeitungen, unzählige Pinsel und Farben lagern in den Regalen. An einer der Wände hat sich sein fünfeinhalbjähriger Sohn, das jüngste von drei Kindern, künstlerisch verewigt. Andreas Dettwilers tanzender Stern hat im Übrigen verschiedene Gesichter. Einerseits experimentiert er mit metallhaltiger Farbe, die durch Zugabe von Säure rostet und in Kombination mit Grünspan dramatische Bilder


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«Besonders schön an meiner Art des künstlerischen Schaffens ist, dass ich hier geduldig sein muss.» ergibt. Auf der anderen Seite schafft er Skulpturen aus Gipsbandagen über Holzkonstruktionen und verarbeitet vom Treibholz bis zum rostigen Bauabfall alles, was ihm an Material in die Hände fällt. Seine neueren Kreationen sind Collagen, die mit Fotos und Farbe auf Leinwand mehrschichtige Gesamtwerke ergeben.

warte. Dann mache ich mir Notizen und lasse etwas daraus entstehen. Geht es auch darum, etwas mit den Händen zu erschaffen? Ihre Aufgabe im Geschäft ist ja wahrscheinlich nicht mehr primär an der Front …

Möglich. Ich war schon immer einer, der gerne mit Eigentlich könnten Sie ja Ihre Kunst zum Geschäft machen. Verkau- den Händen gearbeitet hat. Früher waren das zum Beispiel Motorräder. Nach einer Lehre als Sportarfen Sie Ihre Bilder auch? tikelverkäufer habe ich noch Automechaniker geEigentlich nicht – zumindest ist es nicht das Ziel. lernt, war ausserdem im Rennsport tätig. Ich bin ein Ich verschenke sie höchstens, wenn ich damit je- Bastler. mandem eine Freude machen kann.

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Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen?

Das klingt nach einem grossen Spagat hin zu Baudichtungen. Wie sind Sie denn zu Ihrem jetzigen Geschäft gekommen?

Ganz unterschiedlich. In einem meiner Rost-Bilder habe ich zum Beispiel den Tod eines Freundes verarbeitet. Generell ist jedes Werk ein kreativer Prozess aus einer Idee heraus. Das kann während einer Autofahrt, an einer Sitzung oder auch auf einer Baustelle sein, während ich auf einen Kunden

Mein Vater war Architekt und riet mir eines Tages, mich auf Betonabdichtungen zu spezialisieren. Fünf Jahre lang arbeitete ich bei einer entsprechenden Firma, mit 27 machte ich mich Knall auf Fall selbstständig – das war am 4. Oktober 1988. Mit wenig Erspartem habe ich das erste Material gekauft und

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Nicht wirklich. Obwohl: Mit Menschen bin ich schon geduldig, aber mit Aktionen nicht. Das ist eigentlich auch der schöne Gegensatz bei meinem künstlerischen Schaffen: Hier muss ich geduldig sein. Meine Techniken bestehen alle aus mehreren Schritten, ich kann sie gar nicht in einem Aufwisch von einer Garage aus gearbeitet. Heute hat meine machen, sondern muss dazwischen immer wieder Firma 15 Angestellte. Das Resultat offenen, korrek- warten, selbst wenn ich unbedingt weitermachen ten und ehrlichen Geschäftens – nicht nur den Kun- will. Mein Trick ist dann einfach, mehrere Bilder paden, sondern auch den Mitarbeitern gegenüber. rallel zu machen … (lacht). Jeden Morgen um sieben steht Andreas Dettwiler in der Firma und trinkt als Erstes mit allen MitarAndreas Dettwiler sprüht vor Energie, man merkt beitern zusammen einen Kaffee, bevor die Arbeit es ihm förmlich an. Seine ursprüngliche Leidenverteilt wird – eine gute Stimmung ist ihm wichtig. schaft für den Motorsport hat er übrigens nicht «Ich spüre, wenn jemand nicht gut drauf ist, suche verloren. Jedes Jahr besucht er den Formel-1-GP deshalb sofort das Gespräch unter vier Augen.» in Monza, sein aktuelles Lieblingsbild ist eine aus dieser Inspiration heraus entstandene Collage in Das Resultat: wer bei Andreas Dettwiler arbeitet, diesem ganz eigenen glänzend-bräunlichen Mobleibt. Sein erster Angestellter ist heute noch bei torenöl-Schimmer – fast glaubt man, ein bisschen Benzingeruch in der Nase zu haben. In seiner Garaihm in der Firma. ge hat Andreas Dettwiler einen Ferrari 430 Scuderia. Gut 500 PS, von Null auf Hundert in unter vier Sekunden. Wir sind uns ziemlich sicher, Andreas Sind Sie generell ein Mensch, der schnell Entscheidungen trifft? Dettwiler selbst schafft das schneller. Sehr! Ich bin spontan und handle aus dem Bauch heraus. Das ist auch schon mal schiefgegangen, www.bau-flex.ch aber meistens kommt es gut. Bau-Flex Dettwiler AG

2. Eine von Andreas Dettwiler entwickelte Technologie ist die Basis seiner Rost-Objekte. Hier das Werk «Abendmahl». 3. Die Kunst und seine Passionen halten den Unternehmer nicht davon ab, jeden morgen um 7 im Geschäft zu stehen.

Geduld ist also nicht Ihre Stärke?

Brühlstrasse 7 4107 Ettingen T 061 733 11 00 / F 061 733 11 01

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ROGER BRENNWALD REALIST UND MEISTER DER BALANCE

Die Geschichte begann vor gut vier Jahrzehnten in einer Traglufthalle. Heute sind die Swiss Indoors Basel der führende Sportanlass der Schweiz und gehören als drittgrösstes Hallen-Tennisturnier der Welt zum Tafelsilber der globalen ATP-Tour. Roger Brennwald ist Herz und Seele dieses grossartigen Anlasses. Dreimal erhielt er den begehrten ATP-Award, zweimal wurde er zum «Basler des Jahres» gewählt, unzählige weitere Auszeichnungen, nationale und internationale, zieren sein Palmarès. Obwohl er nur dann öffentlich in Erscheinung tritt, wenn die Swiss Indoors die Stadt beherrschen, einen Monat lang pro Jahr, so ist er doch einer der bekanntesten Basler, hier in der Region und in der ganzen Schweiz. Brennwald ist Macher und Promoter, professionell und mit grosser Liebe zum Detail. So viel ist bekannt. Brennwald trotzt aber auch – ein Geheimnis seines kontinuierlichen Erfolgs? – seit Jahrzehnten der Versuchung, der viele erliegen. Der Versuchung nämlich, auf weiteren Hochzeiten zu tanzen und sich zu verzetteln im Sog der Gier nach Ämtern, Anerkennung und Bestätigung. Seine Überzeugung «Ich kann nur einen Job zu 100 Prozent erfüllen» tönt dabei unaufgeregt, ist aber vor allem auch ein Manifest seiner sprichwörtlichen Bescheidenheit, seines Realismus. «Menschen sind oft versucht zu glauben, wenn etwas gut ist, dann muss mehr davon besser sein. Aber das stimmt nicht», sinniert er. 34

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Roger Brennwald ist trotzdem ein facettenreicher Mensch, ein humorvoller, spannender, dabei oft durchaus dominanter, manchmal aber auch unbequemer Gesprächspartner, der ganz wenig durch die Blume, dafür alles mit offenem Visier sagt. Die Annäherung an ihn für dieses Interview geschah im Wissen, dass Roger Brennwald stark berührt sein muss von einem Funken, der Sinn verspricht. Halbherzigkeiten sind für ihn ein Gräuel, ein simples Gespräch – im schlechtesten Fall nur über Tennis – und eine plumpe Niederschrift desselben ein No Go. Sein letztes Interview gab er vor sechs Monaten, «weil es nichts zu sagen gab». Heute überrascht er uns mit sehr persönlichen Aussagen. Die Evaluation der Bilder für dieses Magazin wurde von ihm akribisch vorgenommen im Dialog mit dem Herausgeber und dem Fotografen und keineswegs nur unter dem Gesichtspunkt der vorteilhaften Optik. Sondern vor allem mit Blick auf Authentizität. Fragt man Roger Brennwald nach seiner Tätigkeit, beschrieben in Kürzestform, sagt er: «Stets die Balance halten.» Was BEST OF BASEL zur ersten Frage führte im Gespräch, das in den hellen Räumlichkeiten am Sitz der Swiss Indoors Basel geführt wurde, direkt vor dem Werk «Äquilibristik» des Basler Künstlers Christoph Gloor.


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Roger Brennwald, welche Bedeutung hat dieses Bild für sie? Roger Brennwald: Ich hatte das Glück, dieses einzigartige Kunstwerk an einer Charity-Veranstaltung der Basellandschaftlichen Kantonalbank zu ersteigern. Die Äquilibristik symbolisiert das Gleichgewicht, die Balance und Harmonie. Werte, die für mich eine zentrale Rolle spielen, und die mich jeden Tag aufs Neue inspirieren. Wenn Sie in diesem Zusammenhang das von den Medien vermittelte Bild sehen, das die Öffentlichkeit von Ihnen hat, sehen Sie sich richtig gezeichnet?

«Balance und Harmonie sind Werte, die für mich eine zentrale Rolle spielen, und die mich jeden Tag aufs Neue inspirieren.»

Ich bin mir der öffentlichen Wahrnehmung gar nicht so bewusst. Angekommen ist sicher die Botschaft, dass beim Unternehmen Swiss Indoors ein Haben Sie nach diesen Kriterien auch Ihren engsten Mitarbeiterstab erfolgreiches Team am Werke ist. zusammengestellt? Welchen Fehler entschuldigen Sie übrigens am ehesten, welchen gar nicht? Da möchte ich gleich freundlich widersprechen. Die Wahrnehmung Ja, unbedingt. Und Fehler? Die sind eine stets ist doch eine andere: Man weiss zwar selbstverständlich um das Or- «drohende» Eventualität bei jeder Arbeit, bei jedem ganisationsteam, aber die Öffentlichkeit kennt, hört, liest und sieht Entscheid. Hauptsache, man steht dazu, kommuninur Sie. ziert offen und lernt daraus. Was mich ärgert, sind Vertuschungen. Da reagiere ich sensibel und werde Kein Wunder. Möglicherweise bin ich deshalb am ungemütlich. interessantesten, weil ich die Unternehmung führe und die Verantwortung trage. Das ändert aber nichts an meiner vorangegangenen Aussage. Welcher Führungsstil charakterisiert Sie? Ich versuche die Führung nicht alleine auf LeisWie würden Sie sich eigentlich am liebsten eintragen beim Hotel- tung und Anstrengung zu minimieren. Führen heisst Check-in, wenn nicht der Beruf, sondern Ihre Attitüde genannt wer- allerdings auch, den Dingen nicht ihren freien Lauf den müsste? und nicht jedem seine Meinung zu lassen. Ich würde wohl schreiben: Geerdeter Mensch. Aber noch lieber würde ich der Receptionistin den Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter immer wieder aufs Neue? Eintrag überlassen – in der Hoffnung, der erste Eindruck von mir sei ein guter. Die Maxime muss lauten: Lob ist angebracht und nötig für die wirklichen besonderen Leistungen, für das, was Menschen über Ihre Verpflichtungen hiIm Ernst, welches ist Ihr Hauptcharakterzug? Und welchen vermis- naus tun. Lob im richtigen Moment ist der stärkssen Sie an sich? te Motivator. Ständiges Lob hingegen zieht die falschen Leute an. Zum einen bin ich Realist. Zum andern vermisse ich mehr Gelassenheit, um nicht zu sagen mehr Ironie. Sind Sie von Ihrer Selbstkritik überzeugt? Meiner Meinung nach mangelt es mir nicht an Selbstkritik. Trotzdem bin ich dankbar für die konstruktive Kritik von aussen und von innen. Sie macht Menschen mit Kompetenz, mit gesundem Men- mich erst nachdenklich, dann aber beflügelt sie schenverstand und mit dem Herz am richtigen Fleck. mich. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen besonders?

Wie gehen Sie mit der Konkurrenz um? Gut, Konkurrenz belebt das Geschäft. Im Tennis stehen wir im globalen Wettbewerb mit Weltmetropolen, die über unerschöpfliche Ressourcen verfügen. Wir müssen uns deshalb auf die eigenen Stärken besinnen und aus den Gegebenheiten das Beste herausholen.

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Aber es liegt wohl auch daran, dass mir Fragen dieser Art nicht alle Tage gestellt werden. Wer mich kennt, weiss, dass ich versuche, das eine vom anderen nicht zu trennen.

«Kunst ist das Gewissen der Menschheit, eine Oase der Besinnung.»

Haben Sie negative Erfahrungen und Enttäuschungen in der Vergangenheit eher stark gemacht? Wie jeden anderen Menschen auch. Glück und Unglück sind hautnah beieinander. Wer aber die Enttäuschungen und Irrtümer der Vergangenheit nicht hinter sich lassen kann, kommt nicht vorwärts im Leben.

Sie scheinen dafür ein gutes Beispiel zu sein. Gibt es für Sie noch eine Intelligente Menschen, die reflektieren, haben zwar meist keine Vor- andere Erklärung für Ihren Erfolg? bilder im Sinne des Wortes, schätzen aber gewisse Menschen und Charaktere der Geschichte. Welches sind Ihre persönlichen Helden? Arbeiten! Aber wer arbeitet, ist vor dem Erfolg nicht sicher. Es braucht auch Vertrauen. Wenn sich Als Humanist Dr. Ernst Schneider. Er führte die eine Tür des Glücks schliesst, öffnet sich eine andeMarke Davidoff zu Weltruhm und dies als Freund re. Glückskinder haben nicht zwangsläufig das Besdes Menschen, der Kontinuität und der Loyalität in te vom Besten, aber sie nehmen das Beste von dem, allen Lebenslagen. Auf der politischen Weltbühne was sie auf ihrem Weg vorfinden. Viele Menschen steht bei mir Altbundeskanzler Helmut Schmidt an schauen aber nur auf die geschlossene Türe und oberster Stelle. Sein Verstand, seine Rhetorik und schenken jener Tür, die sich öffnet, keine Beachtung. seine Kompetenz sind für mich heute noch unübertroffen. Was verstehen Sie denn unter Glück schlechthin? Gibt es in diesem Zusammenhang einen Menschen, den Sie vorab Zufriedenheit im gegenwärtigen Moment in Harfalsch eingeschätzt haben, und deshalb Ihr Vorurteil markant zum monie mit der Familie, den Mitmenschen und der Positiven revidieren mussten? Natur. Wer keine Freude an der Welt hat, an dem hat die Welt auch keine Freude. Die Altersmilde hat meine vorhandene Neigung gebremst, vorschnell über eine Person zu urteilen, deren Profil ich nicht genau kenne. Gab es schon den Moment in Ihrem Leben, wo Sie aufgehört haben zu glauben, dass Sie noch klüger, weiser werden? Sie bringen mich ins Grübeln. Stets äussert sich der Weise leise. Alle Weisheit lässt sich in zwei WorUneins bin ich mit denjenigen, welche die Achtung ten ausdrücken: «warten» und «hoffen». vor den Mitmenschen und der Umwelt verlieren.

Mit welchem Menschentyp sind Sie uneins?

Was bedeutet für Sie Luxus? Ihnen nahe stehende Menschen schildern Sie heute nicht mehr nur als den positiv denkenden, stets Dynamik und Zuversicht versprühenDie einfachen Dinge im Leben. Abgesehen davon den Unternehmer, sondern je länger, je mehr auch als philosophisch hat Giorgio Armani nicht unrecht, wenn er sagt: Stildenkenden, nuanciert wertenden und bewusst lebenden Menschen. gefühl ist der einzige Luxus, der begehrenswert ist. Stimmt diese Einschätzung? Ja, das stimmt. Ich habe gelehrt, das Leben in seiner Gesamtheit zu schätzen und zu wissen, dass man imstande ist, alles zu tun, was man sich in seinem Denken und Herzen vorstellen kann. Bei allem scheint mir wichtig, die Position zu vertreten aber auch den Konsens zu ermöglichen, das heisst, stets den Weg zum Besseren zu suchen. Kann es sein, dass der «Macher» Brennwald, der erfolgreiche Tennismanager, manchmal mit dem «Menschen» Brennwald kämpft? Erwecken meine Antworten diesen Anschein? Ich muss zugeben, ein wenig recht haben Sie schon. 38

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Sie legen immer wieder Wert auf die Feststellung, dass Ihnen Traditionen wichtig sind. In welcher Hinsicht? Tradition ist ein grosses Kapital, das man nicht kaufen kann. Tradition bedeutet immer auch Geschichte – und diese kennt kein letztes Wort. Viele schreiben Geschichte gerne mit Bleistift, sie lässt sich dann besser ausradieren.


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nur mit Rekorden, sondern auch durch sein komplettes Spiel. Einzig Roger Federer weiss mit Racket und Ball noch besser umzugehen als alle anderen.

«Ich bin allen dankbar, die mich auf der langen Wegstrecke begleitet und unterstützt haben.»

Vermissen Sie im heutigen Tennis diese Typen? Und ganz generell gefragt, mit Blick auf Sport, Politik und Gesellschaft: vermissen Sie diese grundsätzlich heute? Ja, diese Typen sind rar geworden, weltweit, nicht nur im Sport. Es ist der Zeitgeist, der wie eine geräuschlose Feile wirkt. Und wenn wir an grosse Staatsmänner denken, die angetreten sind als die Hoffnungsträger? Heute haben sie tonnenschwere Probleme und Erwartungshaltungen zu stemmen. Die Realität hat diese Menschen vereinnahmt.

Welche Gabe geht Ihnen völlig abhanden? Die Kunst, nichts zu tun, wenn man nichts tut. Apropos Kunst, was bedeutet sie Ihnen? Kunst ist das Gewissen der Menschheit, eine Oase der Entspannung und Besinnung. In der bildenden Kunst zählen die grossen Meister des Impressionismus wie Monet, Cézanne und Van Gogh zu meinen Favoriten, in der modernen Kunst Rothko und Kandinsky.

Welcher Politiker-Typ würde der Basler Regierung gut anstehen? Hat Basel die Regierung, die es verdient? Sie haben ja einen prima Überblick nach 40-jähriger Zusammenarbeit mit x Basler Magistraten. Ich wähne die Regierung für gut aufgestellt. Zent­ rifugale Kräfte belasten heute den Konsens der politischen Mitte. Als Veranstalter gilt es nicht zu jammern über Versäumnisse oder Mängel, sondern dankbar zu sein für das, was man bekommt, was einem die Zusammenarbeit beschert. Wenn Sie anderswo und in einer anderen Kultur leben müssten – wo wäre das?

Zurück zum Sport, haben Sie das Gefühl, dass die Medien die Sportarten falsch gewichten? Und welche Konsequenzen sehen bzw. beDas Südländische behagt mir. Die Metropole meifürchten Sie daraus? ner Träume heisst Rom, die ewige Stadt. Sie ist eine Schatztruhe an Kultur, Architektur, Gefühlen und Die Medien richten sich nach dem Konsumver- Geschichte. Ein Pastaessen mit der Autorin Donna halten ihrer Leser oder Zuschauer, schön nach dem Leon, das wär’s. Motto «Angebot und Nachfrage». Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Konsequenzen? Vorläufig keine – jeder arbeitet mit den Bausteinen, die er zur Welches sind die Erfahrungen, von denen Sie heute noch zehren? Verfügung hat. Der Schlüssel zum Erfolg sind die Menschen und nicht die Lasertechnik oder die Computer. Deshalb Einer Ihrer wichtigsten Bausteine heisst Roger Federer. Welchen An- bin ich allen dankbar, die mich auf der langen Wegteil haben Sie am Erfolg des weltbesten Spielers aller Zeiten? strecke begleitet und unterstützt haben und die bereit waren, meine Ideen zu teilen. Roger war ein Balljunge an den Swiss Indoors. Er erlebte die Weltklasse hautnah vor seiner Haustür. Wie so oft strahlte der Spitzensport positiv auf die Was wünschen Sie sich noch für die Zukunft? Breite aus. Federer entpuppte sich als Genie. Wenn ich mit den Swiss Indoors etwas dazu beigetragen Die Gesundheit ist die Basis aller Pläne und Ideen. habe, dann wohl damit, dass er sich nicht für Fuss- Und dass Basel hoffentlich noch lange Basel bleiben ball, sondern für Tennis entschieden hat. wird, eine Schutzmarke für Qualität und Kontinuität im Welttennis. Die Swiss Indoors sind verbunden mit Namen, die das Welttennis prägten und prägen. Wenn Sie daraus die drei charismatischsten Persönlichkeiten wählen müssten, wen würden Sie nehmen? Und warum? Gestatten Sie, dass ich fünf nenne. Allen voran Björn Borg, der das Tennis in den 70er-Jahren pulverisierte. Auf dem Court war Jimmy Connors mit seiner dominanten Präsenz eine Ausnahmeerscheinung. Feuerkopf John McEnroe war der Mann der Emotionen. Pete Sampras wiederum glänzte nicht

Roger Brennwald. Der einstige Devisenhändler bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und Spitzenhandballer ist Vater von zwei volljährigen Töchtern und wohnt in Binningen. Mit 23 Jahren errichtete Brennwald mit einem Bankkredit von 40 000 Franken die erste Ballonhalle der Schweiz und legte damit den Grundstein zu den heutigen Swiss Indoors Basel, dem führenden Sportanlass der Schweiz. interview

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1. Peter Litwan, Beat Wyss und Thomas Recher (v.l.) leiten das Freie Gymnasium Basel, das an seinem Standort im Gellert Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur Matura begleitet.

GEFORDERT UND GEFÖRDERT Das Freie Gymnasium Basel ist alles andere als ein Auffangbecken für elitäre Sprösslinge. Die traditionelle Basler Privatschule setzt auf zeitgenössische Unterrichtsmodelle, moderne pädagogische Konzepte und starke Begabungsförderung vom Kindergarten bis zur Matura. Eine Schule mit Persönlichkeit.

Das Freie Gymnasium (FG) hatte lange den Ruf einer elitären Schule, wo man Kindern wohlhabender Eltern eine zweite oder auch letzte Chance zugesteht. Tempi passati. Mit schülergerechten Methoden, modernen pädagogischen Konzepten und kurzen Entscheidungswegen zeigt sich die traditionsreiche Basler Privatschule heute als zeitgenössische Institution mit starkem Begabungsfokus. Hier werden Schüler vom Kindergarten bis zur Matura persönlich begleitet und nicht nur gefordert, sondern vor allem auch gefördert. BEST OF BASEL sprach mit den drei Mitgliedern der Schulleitung, mit Peter Litwan, dem interimistischen Rektor, Beat Wyss, Konrektor sowie dem Verantwortlichen für Grundstufe, Progymnasium und Sekundarschule, und Thomas Recher, Leiter Finanzen und Betrieb. «Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich bei uns wohl und wahrgenommen», erklärt Beat Wyss. Das spiegle sich nicht nur in sozialem Verhalten und Freude am Lernen, sondern auch in einem Verantwortungsgefühl sich selbst und der Schule gegenüber. Das Angebot, so führt Peter Litwan weiter aus, sei identisch mit dem einer staatlichen Schule und müsse das auch sein; «wir können allerdings mehr auf einzelne Schüler eingehen, unterstützen und fördern sie stärker. Bei grossen Schulen mit über 1000 Schülern und sechs bis sieben Parallelklassen entsteht eine Anonymität, die nicht für jedes Kind passt.»

Was unterscheidet eine private von einer öffentlichen Schule? Im Grundsatz bieten wir dasselbe an, aber im Detail unterscheiden wir uns. Wir können andere pädagogische Ideen umsetzen und diese vor allem schneller realisieren. Wir können auf die Bedürfnisse schneller und besser reagieren als das staatliche System, das auch politischen Instanzen unterliegt. Als einzige Institution im Kanton Basel bietet das FG beispielsweise auch in der Basisstufe ein fortschrittliches Konzept an: vom Kindergarten bis zur 2. Primarklasse sind die Altersstufen durchmischt. Damit wird man den sehr unterschiedlichen Entwicklungsstufen dieser Altersklasse gerecht und ermöglicht Kindern ein individuelles Tempo. Haben Sie mehr Lehrer pro Schüler als öffentliche Schulen? In der Basisstufe, vom Kindergarten bis zur 2. Primarklasse, setzen wir zwei Lehrkräfte bei Klassen zu maximal 22 Kindern ein. In der 3./4. Primarklasse sind dann maximal 16 Kinder in einer Klasse. Bis vor einem Jahr hatten Sie zudem eine separate «Talenta» für Hochbegabte … wissen

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Talentförderung ist ein grosses Thema in der Schullandschaft. Es ist leider immer noch so, dass die schwachen Schüler mehr Aufmerksamkeit erhalten als die starken. Wir arbeiten heute mit einem Begabungskonzept, das begabte Schüler in ihre Altersgruppe integriert, aber zusätzlich mit ihren Bedürfnissen arbeitet. Hier entsteht eine Dynamik, wie sie in staatlichen Schulen wenig bis gar nicht existiert. Die Talentförderung fliesst in den regulären Unterricht ein und dient so nicht nur einzelnen, sondern allen Schülern. Wieso wurde die «Talenta» re-integriert?

Ja, eines der Talentförderungskonzepte ist beispielsweise das «Pull-out-Programm», ein Stundenpool, der bewusst für Begabungsförderung reserviert ist und Jugendlichen zusätzliche Förderstunden auf erhöhtem Niveau ermöglicht, deren Lernergebnisse in den Unterricht zurückflies­ sen. Ein anderes Modell ist das «Teamteaching», bei dem Begabungsspezialisten innerhalb des regulären Unterrichts eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern zu einem bestimmten Thema zusätzlich fördern. So kommen nicht nur generalistisch Hochbegabte in den Genuss von speziellen Förderprogrammen, sondern auch die Jugendlichen, welche in einzelnen Bereichen besondere Begabungen zeigen.

Einerseits aus sozialen Gründen, weil die Separierung für ein Kind auch Nachteile hat. Andererseits war es auch eine finanzielle Frage. Nicht alle Das FG ist eine traditionelle Institution – wie modern ist die Eltern können sich diese Art der Talentförderung Schule? ihres Kindes leisten. Diese Problematik wollten wir beheben. Bei den Jüngeren gehen wir zum Beispiel auf die veränderten Lebensumstände moderner Eltern ein – Stichwort «Berufstätige Doppelverdiener». Wir … und bieten nun verschiedene Modelle an? bieten bis zum 7. Schuljahr an fünf Tagen pro Wo44

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2. Gloria Bacher (Maturandin), Gian-Luca Beer und Elli Dimitriou (Basisstufe) sowie Jérôme Lévy (Maturand), (v.l.), repräsentieren die Breite des Schülerspektrums am FG Basel. 3. Die Schulleitung des FG Basel kann auf wechselnde Bedürf nisse schneller und effizienter reagieren als staatliche Schulen.

che ein Ganztagesprogramm von morgens um acht bis abends um sechs Uhr an, das man neben dem obligatorischen Unterricht in einer Art Baukastensystem individuell zusammenstellen kann. Zudem unterrichten wir Frühenglisch in verschiedenen Niveaus ab Kindergartenstufe. Im Gymnasium intensivieren wir Englisch durch bilingualen Unterricht. Wo liegen die Unterschiede im Privatschulen-Dreieck Minerva, International School Basel und FG? Die International School ist ganz anders positioniert und für uns keine Konkurrenz. Die Minerva hat zum Teil einen anderen Fokus; auch unterscheiden

wir uns darin, dass das FG als einzige Privatschule der Region die Anerkennung der eidgenössischen Hausmatur hat. Ohne zu werten, liegt der Unterschied zwischen uns und der Minerva auch darin, dass wir ein kompakteres Angebot an einem einzigen Standort anbieten können – ein Kind kann alle Stufen von der Basis bis zur Matura im selben Gebäude durchlaufen.

www.fg-basel.ch Freies Gymnasium Basel Scherkesselweg 30 4052 Basel T 061 378 98 88 / F 061 378 98 80

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1. Stephan Wüstemann, Leiter Generalunternehmung Deutschschweiz bei Implenia:: «Basel hat noch Potenzial, nicht nur alleine bezüglich der zukünftigen baulichen Entwicklungsmöglichkeiten.»

WER BAUT, BRAUCHT und will SICHERHEIT Mit dem Durchstich des Neat-Tunnels am Gotthard schrieb die Implenia 2010 Geschichte und wird es mit der Fertigstellung des weltweit längsten Tunnels nochmals tun.

Auch in Basel und der Region operiert die Imple- Architekturwettbewerb hervorgegangene Baufeld nia als erfolgreicher Konzern. Wir trafen Stephan Volta-Zentrum. Wüstemann, dipl. Arch. SIA, Stv. Leiter Konzernbereich Real Estate und Leiter GeneralunternehSie sind nach Ihrer Tätigkeit bei der seinerzeitigen Batigroup mung Deutschschweiz, zum Gespräch. und einer weiteren Führungsfunktion als CEO nun seit ein paar Monaten wieder zurück im Schoss der heutigen Implenia. Wie Stephan Wüstemann, wir stehen hier im neuen Volta-Areal. Wel- präsentiert sich der Konzern heute? chen Anteil hatte die Implenia an der Gestaltung und Realisation Implenia ist heute zu einem glaubwürdigen dieses neuen Stadtteils? Konzern zusammengewachsen, der transparent Stephan Wüstemann: Vor der Fusion Zschok- und profitabel ist – eine Erfolgsgeschichte. Faszike/Batigroup zur jetzigen Implenia war ich bei nierend ist, dass Implenia bei vielen hochkompleder damaligen Batigroup an der Ausarbeitung des xen Baustellen engagiert ist, sei es im Tunnelbau sogenannten Varianz-Verfahrens beteiligt. Dieses oder beispielsweise bei den mehreren hundert Verfahren diente dazu, zugunsten des Kantons Millionen Franken grossen TU-Bauvorhaben an bzw. der Stadt den höchstmöglichen Landpreis der Zürcher Europaallee. Insgesamt sind wir auf für die damaligen Baufelder zu erzielen. Imple- über 4000 Baustellen tätig, auch viele kleinere nia selbst verwirklichte in der Folge das Baufeld quer durch die ganze Schweiz, auf denen über Volta West, das Gebäude mit seiner markanten 6000 Mitarbeitende täglich grosse HerausfordeKlinkerfassade und erstellte auch das aus einem rungen bewältigen und dabei enorme Leistungen 46

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Implenia ist zweifelsohne das grösste Schweizer erbringen. Zum Verständnis: Wir sprechen von einem nachhaltigen Bauvolumen in der Generalun- Baudienstleistungsunternehmen, aber mit über 100 Geschäftsstellen in der Schweiz ebenso auch ternehmung von über 1,2 Milliarden. lokal verankert. Dabei profitieren die einzelnen Geschäftsstellen natürlich von der grossen KomWas müssen wir unter dem Konzernbereich Real Estate verstehen petenzvernetzung der ganzen Unternehmung. Eine ideale Situation, denn die Verantwortlichkeiten und welche Ziele verfolgt er? sind bei uns im Grossen wie im Kleinen klar gereDer Konzernbereich Implenia Real Estate be- gelt. Das heisst, dass wir jedem Bauherren bzw. Insteht momentan aus den Geschäftseinheiten Deve- vestor den richtigen persönlichen Ansprechpartner lopment, sprich Projektentwicklung, der Total-/Ge- während der gesamten Bauzeit zur Seite stellen. neralunternehmung sowie der Reuss Engineering. Aufgrund des sich verändernden Wirtschaftsumfeldes bin ich überzeugt, dass dieser Konzernbe- «Mehr Ideen. Mehr Wert» ist eine Ihrer Botschaften und «One comreich in den nächsten Jahren den Geschäftserfolg pany, one goal, one spirit» ist Ihr Credo. Tönt gut und meint …? des Konzerns bedeutend mitprägen wird. Und auf … , dass wir Ideen entwickeln, die dem individudiese Herausforderung richten wir schon heute unellen Kunden Mehrwert und Optimierungen brinsere strategischen Entscheide aus. gen. So sind wir für private Investoren ebenso attraktiv wie für Genossenschaften, die öffentliche Wie zeigt sich Ihr Bereich, die Generalunternehmung der Implenia? Hand oder institutionelle Anleger. Termin- und Kostengarantie sind dabei selbstverständlich, sodass Sehr gut. Wir haben unsere führende Position jeder Bauherr gegen unliebsame Überraschungen halten können, auch in einem hart durchkämpf- oder Kostenexplosionen geschützt ist. Zudem ist

«Der Spagat zwischen ‹Marktanteil gewinnen› und ‹Marge generieren› ist heutzutage die grösste Herausforderung.»

ten Umfeld mit ausserordentlichem Margendruck. Der Spagat zwischen «Marktanteil gewinnen» und «Marge generieren» ist heutzutage die grösste Herausforderung, aber ganz klar gilt die Regel Ebit vor Umsatz. Diesem Aspekt schenke ich stets in besonderem Masse Beachtung. Erfreulich dabei ist, dass unsere Aussicht bezüglich Auftragsvolumen in den folgenden Jahren gut ist. Unser Fokus wird in Zukunft auch auf den Umbaubereich gerichtet. Ebenfalls will die Projektentwicklung in den nächsten Jahren markant an Volumen zulegen, um auch in einem spannenden Marktumfeld erfolgreich zu bestehen. Eine Generalunternehmung realisiert Bauvorhaben, das versteht jeder. Aber tut dies die Implenia, die grosse Implenia, auch für einen kleinen Privaten? Selbstverständlich, wir erfüllen sämtliche Wünsche eines jeden Kunden, und dies mit massgeschneiderten Lösungen. In der Generalunternehmung bearbeiten wir Projekte ab einem Bauvolumen von 5 Millionen Franken. 50

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intern wichtig, dass sich jeder Mitarbeitende mit dem Konzern und der strategischen Ausrichtung identifiziert. Ihr Hauptarbeitsort ist Zürich. Sie sind Basler, Fasnächtler, hier verwurzelt. Was gibt es Schöneres, als das weltstädtische Zürich und die Provinzstadt Basel innerhalb eines Jobs zusammen genies­ sen zu können … Die staufreie Zone zwischen Rheinfelden und Frick ist es sicher nicht. Nein, ich sehe Basel absolut nicht als Provinzstadt, sondern vielmehr als einen Ort an der Grenze dreier Länder mit sehr gros­sem Potenzial, nicht nur alleine bezüglich der zukünftigen baulichen Entwicklungsmöglichkeiten. Da ich meine Studien allesamt in Zürich absolviert habe, ist mir die weltstädtische zürcherische Mentalität nicht fremd und ich fühle mich in meinem Hauptbüro in Dietlikon bei Zürich inmitten meiner Kollegen und Kolleginnen sehr wohl. Meine Herkunft und meine Verwurzelung in Basel, kulturell wie auch sportlich, werde ich natürlich nie ablegen.


Wie würden Sie Ihren Führungsstil charakterisieren? Spürt man in Ihrer Position die Mentalitätsunterschiede zwischen den beiden Städten? Ich pflege einen teamorientierten Führungsstil, kommunikativ, transparent und motivierend. Trotz den vorhandenen Mentalitätsunterschieden in den verschiedenen Regionen glaube ich, mit meiner beschriebenen Art die Mitarbeitenden kompetent zu führen. Fairness und klar formulierte Aufträge, Informationsfluss und Feedbacks sind meines Erachtens für eine erfolgreiche Personalführung unabdingbar. Selbstverständlich sind die Mentalitäten z.B. zwischen Basel und Zürich grundverschieden, aber nicht unüberbrückbar. Man hört, dass es im Bereich Generalunternehmung immer schwieriger wird, kompetente Arbeitskräfte, Bau- und Projektleiter zu rekrutieren. Welches sind die Gründe dafür, und ist die Implenia ein attraktiver Arbeitgeber? Meines Erachtens liegt der Grund darin, dass in den letzten Jahren ein unglaubliches Bauvolumen in der ganzen Schweiz bearbeitet wurde. Dies führte zu der von Ihnen angesprochenen Ressourcenknappheit an kompetentem Personal.

2. Zürich: Luftaufnahme mit Blick auf das Baufeld A der Europaallee, Sommer 2010. 3. Stephan Wüstemann: «Es ist wichtig, dass sich jeder Mitarbeitende mit dem Konzern und der strategischen Ausrichtung identifiziert.»

Implenia erachte ich aufgrund der heutigen Firmenkultur sowie seines neuen Gehaltssystems als absolut attraktiven Arbeitgeber. Es ist klar, dass ein gutes Arbeitsklima, Spass an der Arbeit und Verantwortung weitere wichtige Komponenten für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden wichtig sind. Mein Ziel ist es, dieses Umfeld anzubieten – auch längerfristig und nachhaltig. Wie schon gesagt: One company, one goal, one spirit.

www.implenia.com Implenia Generalunternehmung AG Burgfelderstrasse 211 4055 Basel T 061 326 30 00 Industriestrasse 24 8305 Dietlikon T 044 805 44 11

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Das Gute bleibt gut, das Schlechte wird auch durch Mehrung nicht besser. Über das Authentische.

Wir kennen es alle, gewisse Dinge sind einfach gut und bleiben es auch über die Zeit hinaus. Anderes ist zuerst einmal nur neu und muss sich der Bewährung aussetzen. Danach zeigt es sich, ob es von Bestand ist und sich über die spontanen Gefühle eines individuellen Menschen hinaus auch für andere bewährt. Deshalb sollten wir uns nicht wundern, wenn gewisse Dinge kommen … und schnell wieder gehen. Natürlich können wir das mit den Launen der Moden abtun. Oft sind es aber auch ganz pragmatische Überlegungen, welche uns auf Dinge zurückgreifen lassen, die sich in vergangenen Zeiten bewährt haben und an die wir uns erinnern. Bewusstwerden und Bewusstsein sind Eigenschaften, kreiert auf der Basis unserer Erfahrung. Aus der täglichen Erfahrung mit den Umständen und den Dingen in unserem Leben. Voller Begeisterung wenden wir uns immer mehr und immer öfter dem Neuen zu im Glauben, damit einer modernen und zukunftsorientierten Gesinnung gerecht zu werden. Der aktuelle Zeitgeist, permanent transferiert durch die Medien, verstärkt diesen Drang nach dem Neuen, nach neuer Lebensart, neuem 52

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Stilbewusstsein. Doch wir finden – zum Glück – und wie das Sprichwort «Aus Erfahrung wird man klug» sagt, mit einem durch die Erfahrung erweiterten Bewusstsein zum vermeintlich Überholten zurück. Natürlich läuft man damit Gefahr, als konservativ und rückständig, als verharrend und stur bezeichnet zu werden. Doch es gibt nun einmal unumstössliche Wahrheiten aus der praxis­ orientierten Beobachtung. Wenn wir einen Stein ins Wasser werfen, gibt es Kreise und sicher niemals Vierecke. Es lässt sich dabei rein gar nichts modernisieren oder auf eine andere Art und Weise neu interpretieren.

«Das Kreative im menschlichen Denken ist zutiefst evolutionär bestimmt.» Unser aller Geist ist auch reizorientiert, ziemlich sogar. Der Reiz als Bruder der Neugier – und allzu oft auch der profanen Gier – treibt uns hinaus aus dem Vegetieren. Zudem ist das Kreative im menschlichen Denken zutiefst evolutionär bestimmt. Dieser evolutionäre Prozess muss sich ständig erneuern und auf die Probe stellen. Alles ist einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen – ob wir wollen oder nicht. Dynamische Zeiten folgen den statischen und umgekehrt. Mal geht es eruptiv weiter, mal sind kaum Veränderungen wahrnehmbar oder nur über grössere Zeiträume hinweg. Manchmal führt erst der Unsinn zum Sinn, so wie aus heiterem Spiel bitterer Ernst werden kann. Die Kreativität spaltet sich in inhaltliche und äusserliche Innovationen. Design steht in diesem Sinne für die äusserliche Innovation und zeigt sich noch so gerne als Unterscheidungsmerkmal in übersättigten Märkten. Ob in der Architektur oder im Produkte-Design, das Neue liegt oft nur in der Form, in der Darstellung. Diese Äusserlichkeit hat oft keine geistige Entsprechung, fusst nicht auf Inhalt, sondern verkauft sich billig als teurer Schein. Nie macht die Narrenkappe den Narren. Sie manifestiert nur als Signal: Hier kommt ein Narr! Wenn dann der Narr keine Narretei von sich gibt, wenden sich die Menschen enttäuscht von ihm ab. Im Gegensatz zur Äusserlichkeit aber steht die inhaltliche Innovation. Sie resultiert aus einem neuen Geist, welcher deshalb erst noch seine gültige Form finden muss. Das erklärt auch, warum sich Menschen vom äusserlich aufgesetzten oft auch durchaus attraktivem Design abwenden und auf die bekannten und bewährten Dinge zurückgreifen.

Wie ist das zu erklären? Es gibt nur eine Antwort: Mit der Sehnsucht nach dem Authentischen! Und sie, diese Sehnsucht nach dem Authentischen, führt uns schnurstracks zu Friedrich Nietzsches autobiografischem Werk «Ecce homo» («Sehet, welch ein Mensch») und zu seiner Forderung «Wie man wird, was man ist». Der Buddhist hat dafür ein einfaches Wort: ES. ES denkt und ES handelt quasi als dritte Person und zeugt davon, dass das Authentische im Unterbewusstsein liegt. Das Unterbewusstsein bildet den Kaffeesatz von dem, was wir aufnehmen und wahrnehmen. Die eigene Authentizität resultiert aus den Reflexen unseres Geistes und unserem Handeln. Das Authentische können wir nur als Geschichte von etwas, was geworden ist, wahrnehmen. Deshalb gibt es auch keine Authentizität im IST und JETZT. Das Echte und Wahre stellt sich nur über die Geschichte dar. Es ist die Geschichte der Wahrnehmung, der Seh- und Denkgewohnheit bis hin zur sinnlichen Prägung. Mit der gleichen Frage, die Friedrich Nietzsches Leben und Werk begleiteten und die er in der Schrift «Ecce homo» mehrmals stellt, schliesse ich vergnügt: «Hat man mich verstanden?»

Werner Abt ist Verwaltungsratspräsident der Alinea Werner Abt AG mit Wohn- und Objekt-Showroom an der Kirschgartenstrasse 14 und der Atelier Alinea AG, die Möbel entwickelt und produziert. KOLUMNE

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1. Isabella Giger und Ursula Mauthe: «Das Sitzprogramm ‹Hamilton› von Minotti zeichnet sich durch geradliniges Design aus. Es besteht aus fixen und kombinierbaren Elementen, die unterschiedlichste Kompositionen ermöglichen.»

Echte Freude am Wohnen

Isabella Giger und Ursula Mauthe sind seit zwei Jahren die Inhaberinnen der Toni Müller AG in Muttenz. Beide sind schon lange im Unternehmen, das sie jetzt mit neuen Ideen und grossem persönlichen Engagement erfolgreich in die Zukunft führen wollen. BEST OF BASEL traf die beiden im lichtdurchfluteten, soeben neu konzipierten Showroom zum Gespräch. Und traf auf zwei Frauen mit klaren Vorstellungen.

Was hat Sie als langjährige Mitarbeiterinnen bewogen, das durch tionen Einzug halten. Wir bringen nun traditionelle seinen markanten Wohnpavillon bekannte Einrichtungshaus zu und neue Elemente zusammen und vermitteln Toni Müller damit mehr Weiblichkeit. Man soll spüren, übernehmen? dass jetzt zwei Frauen das kreative Sagen haben. Ursula Mauthe: Für uns war Toni Müller nicht einfach Arbeitgeber, sondern immer schon so etwas wie unser zweites Zuhause. Das ganze Team Wie würden Sie Ihre Philosophie umschreiben? ist eine Familie und die Arbeit hier eine HerzensI.G.: Wir wollen eine relevante Wirkung erzielen. angelegenheit, eine professionelle sozusagen. Deshalb war es für uns logisch und ein riesiger Eindrücklich, massgeschneidert, spannend. Ein Ansporn, den Betrieb allein weiterzuführen – mit grosses Anliegen ist deshalb, dass wir für unsere Kunden die wirklich richtigen Produkte finden, unseren ganz persönlichen Intentionen. Isabella Giger: Karl Bachmann, der 1998 Toni Produkte, an denen sie lange Freude haben. Nicht Müller übernahm, hat uns Angestellten aber einfach Trends oder «mobiliare» Statussymbole, schon früh Freiheiten gewährt, sodass der Schritt, in denen sich der Kunde schon bald unwohl und Inhaberinnen zu werden, gar kein so grosser war. fremd fühlt. Das verlangt eine intensive Beratung Wir haben das Geschäft schon immer wie Unter- und ein persönliches Eingehen auf den Kunden … nehmerinnen geführt, selbstständig, verantwortungs- und ideenvoll. … was eigentlich selbstverständlich ist, oder? Toni Müller ist ein Traditionsunternehmen. Wo wollen Sie Ihre I.G.: Klar, das sagen alle, die etwas verkaufen, eigenen, neuen Akzente setzen, ohne die Geschichte zu vergessen? aber tun sie’s auch? Es soll ja nicht nur die Freude im Moment des Kaufs, sondern echte, nachhaltiU.M.: Schon das realisierte Loftkonzept hat un- ge Freude am Wohnen geschaffen werden! Dass serer Kundschaft gezeigt, dass nun neue Inspira- das Zuhause durch den aktuellen Zeitgeist wieder wohnen

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markant zum individuell gestalteten Rückzugsort, einem Bijou gleich, geworden ist – wie früher schon mit den Lebensarten Cosy Home oder Cocooning – macht unsere Aufgabe umso attraktiver. Sie haben Ihr Loftkonzept bereits erwähnt. Es scheint eine wichtige Plattform zu sein, um der Kundschaft die Wohnphilosophie von Toni Müller vor Augen zu führen? I.G.: Natürlich. Wir haben unsere Kunden schon immer beim Einrichten oder bei Renovationen begleitet und sie Hand in Hand mit unseren Partnern und Lieferanten mit Blick auf spezifische Schnittstellen beraten. Die Loftwohnung zeigt nun 1:1 auf, was wir zusammen alles realisieren können. Darauf sind wir stolz, denn das Loft begeistert die Leute, weil ihnen eindrücklich gezeigt wird, was alles machbar ist. Wie unterscheidet sich Toni Müller von den Mitbewerbern? U.M.: Wir suchen ganz bewusst auch Produkte, 56

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die andere nicht haben, die noch nicht zu kommerziell sind und verfolgen dabei eine klare Linie. Natürlich bieten wir aber auch Klassiker an, da gibts ja doch einige fantastische, wie die 1928 von Le Corbusier kreierte LC4-Liege von Cassina. Aber daneben macht es uns eben grossen Spass, Neuheiten zu entdecken und Überraschendes zu zeigen. Wir haben so Nischen gefunden und Partner, die genau gleich denken wie wir. Mit ihnen pflegen wir einen regen Austausch, nehmen dabei gerne neue Impulse auf. Wenn wir dann als erstes Geschäft in der Schweiz einen neuen Tisch präsentieren können, macht uns das stolz. U.M.: Ja, und ich denke, man spürt bei uns, dass wir so gewissenhaft wie leidenschaftlich arbeiten und unsere eigene Begeisterung auf den Kunden übertragen. Wenn wir von den Möbelmessen in Köln oder Mailand zurückkommen, schwärmen wir von den Neuheiten und wissen dabei ganz genau, welches Möbelstück zu welchem Kunden passt, ihn interessiert. Mit vielen von ihnen pflegen wir langjährige, oft fast schon freundschaftliche Beziehungen und können ihnen deshalb eine persönliche Beratung und Betreuung bieten.


2. Kecke Sommerideen: die Liege von Kettal, der Pavillon von Plantago, Tisch und Bank von Extremis. 3. Dem Toni Müller-Team mit (v.l.) Tobias Spychiger, Isabella Giger, Hanspeter Tretter, Benny Meholli, Andreas Fritz und Ursula Mauthe gefällt sichtlich der moderne, skurille In und Outdoor-Armchair, den Graziano Moro und Renato Pigatti mit Augenzwinkern im Stile von Louis XV kreiert haben.

Welches sind Ihre Zukunftspläne für Toni Müller?

I.G.: Wir werden den ganzen Outdoor-Bereich weiter verstärken, haben aber aktuell schon wunderbare, neue Teile in unserer Ausstellung. Das Wohnen in den Räumen ist die eine Sache, doch Garten, Balkon oder die Terrasse bekommen eine immer grössere Bedeutung als zusätzlicher Wohnraum in den warmen Jahreszeiten. Dem tragen wir Rechnung und präsentieren auch hier neue und Wir leben in einer Grenzregion. Manche denken, dass es günstiger überraschende Lösungen. ist, ausserhalb der Schweiz einzukaufen. Ist das so? U.M.: Wir sind beide sehr spontan und werden deshalb auch weiterhin mit ungewöhnlichen Ideen U.M.: Nein, sondern ein grosses Missverständ- und Aktionen überraschen. nis, das wir unbedingt ausräumen möchten. Die meisten unserer Hersteller haben Euro-Preislisten. Das heisst, die Preise sind in allen europäischen Ländern gleich. Der Kunde bezahlt also bei uns nicht mehr als in Deutschland. I.G.: Diese Fairness ist unabdingbar. Wir ma- www.tonimueller.ch chen unsere Kunden darauf aufmerksam, dass sie Toni Müller Wohnpavillon auf uns zukommen sollen, wenn sie das Gefühl ha- St. Jakob-Strasse 148 ben, das gleiche Möbelstück würden sie anderswo 4132 Muttenz billiger bekommen. T 061 461 55 50

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1. Sandra Locher Dickinson: mit den Erfahrungen aus den USA nun in Basel erfolgreich.

VON NEW YORK NACH BASEL

Die Idee, die Geschäftsidee ist ziemlich hip. Zu hip für Basel? Nein, die Geschäftsidee ist frappant, ist metropol, sie liegt auf der Hand, sagt der Kosmopolit, der sich danach sehnt, es möge endlich Welt werden in unserer Stadt. Savoir Faire, der einzige Concierge-Service in Basel, sorgt dafür, Schritt für Schritt.

Sandra Locher Dickinson schaute sich zuerst um in der Welt der Modernität, in New York beispielsweise, für eine längere Zeit. Sammelte Erfahrungen in der Event-Planung, lernte die legendäre ServiceBereitschaft kennen, welcher markanter Teil der amerikanischen Lebensart ist, bewies Leidensund Leistungsfähigkeit im harten daily business. «Die Zeit ist in den Staaten besonders kostbar», sagt sie, «der Alltag absorbiert Kräfte, sodass engagierte Geschäftsleute oder deren direkt davon betroffenen Familien froh sind, wenn Ihnen einfachere, aber auch unvorhergesehene, diffizile oder zeitlich und organisatorisch anspruchsvolle Arbeiten abgenommen werden.» Nun denn, was kann Savoir Faire, was kann Sandra Locher für Sie machen und tun, werte Leserinnen und Leser? Das wollte BEST OF BASEL wissen und traf die Binningerin an einem Ort, der für Internationalität und maximale Dienstleistungen steht – im Grandhotel Les Trois Rois. Die Antworten von Sandra Locher erstaunen, wecken Interesse, kreieren ein komplexes Gebilde aus Dienstleistungen jeder Couleur, denn so erzählt sie mit leuchtenden Augen: «Ihr persönlicher Concierge besorgt Tickets für Konzerte und Aufführungen, bucht Ihnen den besten Tisch im Restaurant, findet das ideale Hotel und das ideale Zimmer für Sie in einer fremden Stadt, geht für Sie 58

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einkaufen, füllt den Kühlschrank, bevor Sie wieder zurückkehren, oder führt Ihr Haustier während ihrer Abwesenheit spazieren.» Brauche ich zurzeit alles nicht, hingegen plagt mich die Organisation eines Geschäftsanlasses mit 20 anspruchsvollen, zum Teil internationalen Gästen, denen nebst einem tollen Hotel und Essen auch der eine oder andere informelle und unterhaltende Programmteil präsentiert werden soll. Sandra Locher, können Sie mir helfen? Sandra Locher: Da sind Sie genau richtig bei mir – diese Art komplexer Aufgaben sind mein Ding, da blühe ich auf, kann mein grosses Netzwerk nutzen, verhandeln, organisieren, konsequent überwachen, die Qualität sicherstellen. Es macht mir dabei grossen Spass, kein noch so kleines PuzzleTeil zu vergessen, denn der gute Gesamteindruck wird immer durch Kleinigkeiten maximiert oder eben beeinträchtigt. Kann man sagen: Ihr Angebot an Dienstleistungen entlastet im Beruf stark engagierte Männer wie Frauen, von Dingen, die diese sonst abhalten, sich auf das Wesentliche, das Essenzielle konzentrieren zu können …?


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2. Bei anspruchsvollen Kundenwünschen ist das persönliche Kennenlernen unabdingbar.

(lacht) … genau, weil sie an vielen Fronten all Tönt alles glamourhaft und ist sicher entsprechend teuer? die kleinen und grösseren Baustellen des AlltagsÜberhaupt nicht, wir haben konforme Stundenlebens haben! und Aufwandshonorare, immer exakt und fair angepasst an den Schwierigkeitsgrad der Dienstleistung. Natürlich sind Briefkasten leeren, Haustiere Und da hilft Savoir Faire, hilft Sandra Locher Dickinson? füttern oder Blumen giessen anders gewichtet als Ja, kann man so sagen. Von einfachen, aber oft die Organisation einer Hochzeit, einer Taufe, eines halt doch zeitaufwändigen Reservationen bis zu Geburtstags oder Ihres Geschäftsanlasses, über kommerziellen Sekretariatsarbeiten, vom Bringen den wir jetzt gleich reden sollten … und Holen der Kleider aus der Chemischen Reinigung bis hin zum Limousinen-Abholdienst. Sie sind beispielsweise gerade auf dem Airport gelandet, zurück aus besagter fremden Stadt, wohin ich Ihnen einen unvergesslichen Kultur- und Ge- www.savoirfaire-basel.com schäftstrip organisierte, oder erwarten Angelina Savoir Faire Jolie und Brad Pitt zum Dinner – unser Limousi- Basel’s First City Concierge nen-Service bringt Sie oder die beiden sicher und sandra@savoirfaire-basel.com T 079 785 11 30 stilvoll zu Ihnen nach Hause.

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David Martina Goldschmied

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Ich habe das Glück, mein Hobby als Beruf ausüben zu dürfen. Wie es dazu kam? War wohl Schicksal, würde ich sagen. Ich habe immer gerne gebastelt und hatte von klein auf ein Händchen fürs Werken. Grössere Sachen haben mich nie besonders interessiert. An einem Auto zu basteln, käme mir zum Beispiel nicht in den Sinn. Glück hatte ich, dass meine Eltern mir freie Hand liessen. Ich musste also nicht wie sie Mediziner werden. Trotzdem habe ich nach der Matur mit einem Zahnmedizinstudium angefangen. Da spielt handwerkliches Können ja auch eine grosse Rolle, und ich glaube, dass aus mir ein guter Zahnarzt geworden wäre. Aus purer Lust und ohne grosse Pläne habe ich damals auch Vorlesungen in Kunstgeschichte besucht. Parallel dazu half ich im Goldschmiedatelier von Zinsstag aus. Der alte Meister war begeistert von meiner Arbeit und liess mir freie Hand. Daraus entstand ein dreijähriges Praktikum, mein Studium an der Universität habe ich dabei aufgegeben. Als Dreis­ sigjähriger beendete ich verschiedene berufsbegleitende Weiterbildungen im In- und Ausland und arbeite seitdem selbstständig als Goldschmied am gleichen Ort an der Freien Strasse. Nein, nicht

im Parterre. Die Kundschaft, die mich sucht, findet mich auch im zweiten Stock. Ich arbeite hauptsächlich mit 24-Karat-Gold und mit alten, antiken Steinen von sauberer Herkunft. Aber auch mit modernen Steinen ist mein Schmuck unvergleichlich. Man vergisst übrigens leicht, dass alle alten Kulturen immer Reingold verwendet haben; die Legierung auf 18 Karat Gold ist eine neue Sache. Irgendwann habe ich mir bei einer Antiquitätenmesse antike Steine gekauft und das gemacht, was ich mir unter antikem Schmuck vorstelle: Wer sagt denn, dass ein Ring unbedingt rund sein muss? Oder Schmuck ungetragen aussehen darf? Dass mein Schmuck Spuren der Zeit zur Schau stellt, zieht natürlich eine Kundschaft an, die besonderes Interesse an alten Kulturen hat. Bei meinen Arbeiten sieht man, dass sie handmade sind, darauf lege ich besonderen Wert. Und ich behaupte, dass ich einen Ring, der von mir gehämmert worden ist, wiedererkenne. Ich mache ja auch immer wieder in den Museumsausstellungen mit. Über die Mundpropaganda hat sich meine Kundschaft im Verlauf der Jahre erweitert. Zurzeit bin ich mit dem Mythos ‹Gold im Alltag› beschäftigt. Ich bin nicht esoterisch, aber das Geheimnis, die Kraft des leuchtenden Edelmetalls fasziniert mich. Deswegen versuche ich auch im Moment, andere Objekte aus Gold oder auch aus Reinsilber herzustellen: Gefässe, Besteck, Tisch oder Becher, warum nicht? Auch hier fertige ich im Voraus keine Skizze an. Das Objekt entsteht während meiner Arbeit mit dem Material. Es entsteht einfach – ganz ähnlich wie mein Werdegang.

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1. Erwin Hueter leitet seit 25 Jahren die Scherler AG Beratende Ingenieure.

ES WERDE LICHT, UNTER ANDEREM Wenn es im St. Jakob-Park aus den Lautsprechern dröhnt oder im Gehry-Gebäude im Novartis-Campus die Lichter angehen, ist ein und dieselbe Firma dafür verantwortlich: Scherler AG Beratende Ingenieure. Die Elektroplanungsprofis wirken seit über 50 Jahren da, wo man es nicht auf den ersten Blick sieht.

Man hatte allen Grund zu feiern im vergangenen Jahr: 50 Jahre Beratung und Engineering, unzählige Grossprojekte und Prestigebauten, ein Team aus den besten Spezialisten für Elektroinstallationsplanung, Mess-, Steuer- und Regeltechnik, kurz MSR genannt. Scherler AG Beratende Ingenieure kommen dort zum Einsatz, wo Gebäude anfangen, zu leben und zu funktionieren. Ob Kraft, Licht, Videosysteme, Gebäudeautomation oder Kom­munikationsanlagen – ohne Elektroinstallationsplanung wäre das schönste Gebäude bloss eine architektonische Hülle.

Erwin Hueter, wie sind Sie vor 25 Jahren als Geschäftsleiter zur Scherler AG gekommen?

Erwin Hueter: Als bekanntes Planungsbüro für Elektroinstallation suchte die Firma damals einen neuen Geschäftsführer – einerseits für den Fachbereich Haustechnik, andererseits, um eine neue Abteilung für die Mess-, Steuer und Regeltechnik aufzubauen. Diese Herausforderung habe ich mit Freude und durchaus auch mit Pioniergeist angenommen, da ich aus dem Bereich der MSR-Technik vom Chemieanlagenbau der thermischen Verfahrenstechnik gekommen bin. Etwas aufzubauen, ist Seit 25 Jahren wird die Scherler AG Basel, ja immer speziell motivierend. die zur Polyplan Holding gehört, einem der grös­s­­- ten Schweizer Planungsunternehmen, von Erwin Hueter geführt. Ein so verantwortungsvoller wie Was hat sich in dieser Zeit verändert? stil- und humorvoller Geschäftsmann, für den nicht nur Zahlen, sondern auch das Wohl der MitDamals waren es hauptsächlich Industriean­ arbeiter, kompromisslose Qualität und eine gesun- lagen, die wir als Ingenieurbüro ausführten. Heute de Arbeitsmentalität wichtig sind. Die Geschäfts- ist die MSR – und das war der grosse Technologiephilosophie blieb deshalb trotz Einbindung in eine sprung in den letzten 25 Jahren – in der normalen Holding familiär und verbindlich. Erwin Hueter Haustechnik nicht mehr wegzudenken. Die ganzen blickt zurück und erläutert mit breitem Erfah- Steuerungen von Heizung-, Klima-, Lüftungs- sorungsschatz die aktuellen Herausforderungen der wie Licht- und Storenanlagen sind nun mit Prozessleitsystemen visualisiert und geregelt. Bei Branche.

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der Arbeitsausführung hingegen zeigt sich die wesentliche Veränderung im Termin- und Preisdruck. Früher konnte man mit mehr Spielraum, mit mehr Marge kalkulieren.

mehr mit unserem zu Beginn festgelegten Pauschalpreis übereinstimmt. Umso stärker sind wir dann gefordert, mit unserem Claim-Management kostendeckend zu arbeiten.

Wie spüren Sie diesen Druck?

Müssen Sie wegen des Kostendrucks auch weniger profitable Projekte annehmen?

Der Termindruck beispielsweise hat auch eine gute Seite. Wenn man wenig Zeit hat, muss man noch effizienter arbeiten. Und der Preisdruck vom Markt her bringt uns immer wieder dazu, unsere eigenen Arbeitsabläufe zu hinterfragen und zu verbessern – beispielsweise Prozesse zu standardisieren und zu automatisieren. Allerdings stimmen Preisvorstellungen der Bauherren und die Realität zuweilen nicht immer überein. Ein Beispiel? Es wird ein Kostenvoranschlag erstellt, der natürlich auch unser Honorar enthält. Danach beginnt man mit der Planung. Da in der Regel der Termindruck während der Bauzeit enorm ist, beginnt man oftmals gleichzeitig zur Planung mit dem Bau, d.h., wir haben meist eine rollende Planung. Während der Bauzeit wünscht der Auftraggeber dann oft Erweiterungen, denn mit dem Essen kommt ja der Appetit …

Nicht aufgrund des Kostendrucks selbst, sondern der Mitarbeiter wegen. Wir haben 17 Mitarbeiter, die meisten davon langjährige. Wenn ich ihnen nicht ausreichend interessante Arbeit bieten kann und sie sich langweilen, riskiere ich, dass sie abspringen. Der Verlust eines erfahrenen Mitarbeiters kostet mich mehr, als ein weniger profitables Projekt. Wenn jedoch ein Kunde den Preis so tief vorgibt, dass Rendite und Qulität des Auftrags nicht mehr im Einklang stehen, müssen wir uns zurückziehen, weil wir den hohen Qualitätsstandard halten wollen. Das Verhältnis der Qualität zum Preis ist aktuell eines der brisantesten Themen unserer Gesellschaft, Stich- und Übelwort «Geiz ist geil». In Ihrer Branche auch?

Natürlich nicht in dem Masse, wir verkaufen ja kein Konsumgut. Trotzdem: wenn zu einem tiefen Preis geplant werden soll, kann man sicher sein, dass dies nicht mit dem gleichen Qualitätsstandard geschehen kann. Es ist wie beim Auto: Mit … und dieser Appetit macht dann Anpassungen in der Planung einem tiefen Budget kann man sich keinen Luxus­ notwendig? wagen leisten, sondern halt einen Mittel- oder Klein­wagen. Wir geniessen einen guten Ruf und Exakt. Und damit wird natürlich unser Planungs- wollen dem auch gerecht werden. Mit Qualität und aufwand grösser, der dann in der Konsequenz nicht einem adäquaten Preis.

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2. Die hochkomplexe Materie bedingt ein effizientes, vertrauensvolles Teamwork. 3. Der Gehry-Bau im Novartis Campus: eine eindrückliche Referenz für die Scherler-Ingenieure. 4. Chemie-Prozessleittechnik, die verfahrenstechnische Anlagen steuert, regelt und sichert. 5./6. St. Jakob-Park und St. Jakob-Turm: ebenfalls mit Scherler-Know-how erstellt.

als Geschäftsführer und Partner auf einem gros­ sen, gut gepflegten Beziehungsfeld. Ist Ihre Ortsansässigkeit für Basler Bauprojekte ein Wettbewerbs­ vorteil?

Ganz eindeutig ja. Man kennt uns und weiss, dass ich mit meinen Beziehungen und Erfahrungen Macht die schnelle technologische Entwicklung Ihren Job schwie- auf ein schönes Netzwerk zurückgreifen und damit für Firmen und Bauherren Türen öffnen kann. Das riger? sind Pluspunkte für uns, die durchaus den AusNicht unbedingt schwieriger, aber der Schu- schlag geben können, einen Zuschlag zu erhalten. lungsbedarf ist enorm gestiegen. Man erwartet von uns, dass wir die besten Leute einsetzen: perfekt ausgebildet, mit möglichst jahrelanger Erfahrung Ist ausländische Konkurrenz ein Thema für Sie? und besten Referenzen. Deshalb machen wir beiAusländische Konkurrenz haben wir keine, ein spielsweise viermal pro Jahr interne Schulungen, deren Schwerpunkte die Mitarbeiter aufgrund ih- entscheidender Vorteil unserer Branche! Die Vorrer Bedürfniseinschätzung mitbestimmen können. schriften und Gesetze, die hier gelten, erfordern Daneben werden unsere Leute in externen Kursen eine spezifische Ausbildung, Top-Qualität und Professionalität. Mit unserer präzisen Schweizer Art immer wieder weitergebildet. Scherler AG Beratende Ingenieure gilt als zu arbeiten, erfüllen wir alle Kriterien. Und das hat attraktiver Arbeitgeber, gehört zu den grössten natürlich seinen konformen Preis. Elektroplanungsunternehmen der Region, hat viel Erfahrung mit Grossprojekten, gerade auch im Ver- www.scherler-basel.ch bund mit den nationalen Schwestergesellschaften Scherler AG innerhalb der Polyplan Holding. Diese zeichneten Beratende Ingenieure beispielsweise auch für den Bau des KKL in Luzern Reinacherstrasse 129 oder für das Shoppingcenter Westside in Bern mit- 4018 Basel verantwortlich. In Basel selbst agiert Erwin Hueter T 061 338 99 99 Engineering

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1. Tanja Vollmer und Sophie Cuendet (v.l.) setzen die Philosophie der bulthaup-Küchen in Einklang mit den individuellen Wünschen ihrer Kunden. Hier stehen sie im der Küche b2, der komprimiertesten Küchenwerkstatt der Welt.

ZWEI FRAUEN UND VIEL VERBINDLICHKEIT bulthaup-Küchen sind weltweit bekannt für ihre Architektur. Zusammen mit permanenter Innovation und technischer Präzision bestimmt diese unverwechselbare Handschrift die Marke.

bulthaup versteht sich als Küchenmanufaktur, die hochwertige, individuelle Systeme für Küchen und Lebensräume entwickelt und nach höchsten Qualitätsanforderungen fertigt. Das 1949 von Martin Bulthaup gegründete Unternehmen gilt als Innovationsführer der Branche und setzt internationale Massstäbe. Wer mit der Showroom-Leiterin Sophie Cuendet und der Projektleiterin Tanja Vollmer spricht, spürt, mit welcher Überzeugung die bulthaupPhilosophie bei bulthaup basel, einem Unternehmen der Dreba Küchen AG, an der Kirschgartenstrasse in Basel gelebt wird. Perfekte Qualität, langjährige Erfahrung in der Planung und der Anspruch, den besten Wohnkomfort für den Kunden zu schaffen, versammeln sich hier unter einem Dach. Neben dem Kernprodukt bulthaup b3 bilden die Küchensysteme bulthaup b2 und bulthaup b1 den Fokus der Ausstellung, indem sie individuellen Raum zum Kochen und Kommunizieren bieten. So antwortet beispielsweise das bulthaup b3 Einrichtungssystem perfekt auf die jeweilige Architektur und offenbart universell einsetzbaren Stauraum, sei es als durchgehende Funktionswand oder fugenlos umhüllter Monolith. bulthaup b1 konzentriert sich hingegen mit seinem schlichten und ästhetischen Architekturkonzept auf das Wesentliche und schafft zeitlose Gestaltungen. Durch die einzigartige Kombination von Küchenwerkbank, Küchenwerkschrank und Küchenge-

räteschrank stellt die bulthaup b2 die wohl komprimierteste Küchenwerkstatt dar und rundet die gestalterische Vielfalt im perfekt inszenierten Showroom ab. Dort treffen wir Sophie Cuendet, die diplomierte ETH-Architektin, und Tanja Vollmer zum Gespräch. Sophie Cuendet und Tanja Vollmer, jetzt mal im Ernst, heutzutage ist Küche doch Küche und die Marken untereinander kaum mehr zu unterscheiden. Sophie Cuendet: Das ist tatsächlich oft der Fall, keine Frage. Man muss aber differenzieren im eigentlich viel zu grossen Küchenmarkt, der es schwierig macht für den Kunden, den Überblick zu bekommen. Einerseits geht es ja tatsächlich um die Marke, deren Design und Philosophie, andererseits aber vor allem auch um das Unternehmen, das die Küche plant und realisiert. Das heisst? S.C.: Prima Küche, schlechte Planung geht nicht. Prima Planung und eine Küche ohne Raffinesse, dröge und in mangelhafter Qualität geht auch nicht. Wenn man sich dann noch die Lebenszeit einer Küche vor Augen hält, so 20 bis 25 Jahre, darf man eigentlich weder bei einem noch beim anderen Kriterium Kompromisse eingehen. INNENARCHITEKTUR

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Ich rate jetzt mal augenzwinkernd: bei bulthaup basel ist sicher passen, so, wie wir es ja beispielsweise auch von alles erste Sahne? einer kompetenten Wohn-, Mode- oder Schmuckberaterin erwarten, wenn die erkennt, was einTanja Vollmer (lacht): Ja, wir behaupten das fach nicht passt, nicht stringent ist. gleiche wie alle Mitbewerber. Im Ernst: Makelloser Service und die Berücksichtigung der individuellen Kundenwünsche haben schon höchste Immer? Denkt man sich nicht manchmal, Hauptsache, der Kunde Priorität für uns. Wir fragen uns: Kann bulthaup, kauft? können wir diese Ansprüche erfüllen? Vergleichen Sie es mit dem Verkauf einer schönen Uhr, einem T.V.: Diese Gefahr besteht bei uns wirklich Kunstwerk, einem stilvollen Auto. Man ist da nicht nicht, weil wir in unserem Sortiment im zweiten einfach Verkäufer einer Sache. Das würde nicht Showroom an der Gellertstrasse ja auch Küchen befriedigen, würde auch keinen Spass machen. komplett anderer Art von Poggenpohl und von Schweizer Anbietern führen. Wir können so ideal switchen, auch budgetmässig (heute muss übSondern? rigens keiner mehr in Deutschland seine Küche kaufen), begleiten den Kunden auf dem neuen S.C.: Wir kreieren Räume, Orte, an denen man Weg weiter und können ihn so in jedem Fall optisich zu Hause fühlt. Dabei achten wir auf opti- mal bedienen. Wir sind übrigens das einzige Kümale Arbeitsabläufe, die Abstimmung der Pro- chenunternehmen in Stadt und Region, das diese portionen und Masse im Verhältnis zu Raum und Vielfalt anbietet. Mensch. Es kann dann eben durchaus sein, dass wir einem Kunden von bulthaup abraten, wenn wir sehen, dass Marke und Mensch nicht zusammen- Trotzdem ist das Küchengeschäft ein hart umkämpftes. Wie kann 70

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2. Imposant: die bulthaup b3 kennt keine planerischen Grenzen. 3. Schlicht und ästhetisch: die bulthaup b1. 4. Fasziniert im Materialmix besonders: eine Küche von bulthaup basel.

Andere sind das nicht?

S.C.: Doch, natürlich. Zu Firmen wie Heid Küchen und anderen kleineren, persönlich und engagiert geführten Unternehmen haben wir eine Affinität. Da schaut man auch schon mal hin, was die so machen, vor allem, was die gut machen. Die Grosskonzerne aber im hiesigen Markt, die ausman sich in diesem grossen Teich – vom Sortiment abgesehen – ländischen sowieso, haben eine andere Philosonoch profilieren? phie. Und das spürt der Kunde. T.V.: Qualität geht über alles. Dann kommt das Persönliche, die Umgangsformen und die Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Schaffen eines anregenden und angenehmen Ambientes in den Ausstellungen. Ehrlichkeit ist ein weiteres Thema. Können wir alles erfüllen, was wir versprechen? Kommunizieren wir offen, wenn wir Termine nicht einhalten können, einen Fehler gemacht haben? Ich denke, man spürt bei uns, dass wir ein kleines, verbindliches Unternehmen sind, baslerisch, schweizerisch.

www.bulthaup-basel.ch www.dreba.ch bulthaup basel Kirschgartenstrasse 14 4051 Basel T 061 201 03 03 / F 061 201 03 09

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1. Priska und Hanspeter Martin jubilieren. Die Kunden freuts.

Meister der Verwandlung

Priska und Hanspeter Martin haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Mit der Eventagentur Gimmick Studios AG sorgen sie für perfekt organisierte Anlässe, die man nicht mehr vergisst. Eine 25-jährige Erfolgsgeschichte zweier passionierter Kreativer, die Erlebniswelten schaffen.

Sie verwandeln leere Hallen in emotionale Erlebniswelten, verhelfen Produkten und Protagonisten zu perfekten Auftritten, beleben tote Vitrinen mit lebendigen Ausstellungen oder bescheren den Menschen mit rauschenden Festen viel Freude und unvergessliche Momente. Wer in Basel oder in der deutschsprachigen Schweiz eine Veranstaltung jeglicher Art plant, kommt um Priska und Hanspeter Martin und Ihre Eventagentur, die Gimmick Studios AG, nicht herum – sei es als Planer, als Troubleshooter oder als Generalunternehmer. In den 25 Bestehungsjahren der Agentur haben sie nicht nur einen unvergleichlichen Erfahrungsschatz und ein grenzenloses Netzwerk erarbeitet, die beiden haben auch ein eigenes Materiallager aufgebaut, auf das selbst die Konkurrenz gerne 72

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zurückgreift. «Damit sind wir unabhängiger von Dritten und können besonders schnell auf Unvorhergesehenes reagieren.» Vor sieben Jahren haben sie eine ehemalige Lampenfabrik gekauft und sind mit ihrem Unternehmen von der Basler Innenstadt nach Allschwil gezogen. Verglichen mit der ehemaligen Poststation am Spalenring, wo die Gimmick Studios zuvor 18 Jahre lang zu Hause waren, freuen sie sich hier vor allem über viel Raum für ihre Ideen. «Dies ist wahrer Luxus», erklärt Hanspeter Martin, «wir haben grosszügige Arbeitsbereiche für unsere Mitarbeiter, Platz für Probeaufbauten, viel Freifläche für individuelle Veranstaltungen und daneben immer noch genügend Stauraum, um die Auftragsordner der nächsten 25 Jahre archivieren zu können.»


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Hanspeter und Priska Martin, bin ich bei Ihnen an der richtigen Adresse, wenn ich eine Hochzeit organisieren will?

2. Eventlocation mit viel Industriecharme. 3. Bar mit grosszügigem Loungebereich.

Hanspeter und Priska Martin: Hochzeiten gehören nicht zu unserem Kerngeschäft, aber exklusive Ausnahmen bestätigen die Regel. Grundsätzlich arbeiten wir eher für Firmen als für Privatkunden und bewegen uns in einem sehr gehobenen Bereich mit entsprechenden Leistungs- Referenzen sind dabei wahrscheinlich das A und O … anforderungen. Man kommt zu uns, weil man schon auf die eine oder andere Art in den Genuss unserer DienstBedauern Sie das? leistungen gekommen ist, weil wir weiterempfohlen werden oder man ganz einfach auf unsere ErMan kann sich bei privaten Anlässen sehr fahrung zählt. schön ausleben, und gerade für Persönlichkeiten einen Anlass zu organisieren, ist toll. Bei FirmenAuch wenn Priska und Hanspeter Martin von anlässen steht aber immer ein bestimmtes Ziel im Kontakten und einem guten Beziehungsnetz leVordergrund, das man damit erreichen möchte – ben, verneinen sie es, gute, aktive Networker zu und das macht unsere Aufgabe mehrdimensio- sein. «Wir sind ausgesprochen keine Networnal und herausfordernd. Unser grosses Glück ist, ker», erklärt Priska Martin lachend und ihr Mann dass wir schon als kleine Agentur stets grosse korrigiert: «… oder anders gesagt, wir sind stille Anlässe ausführen durften. Dadurch konnten wir Networker. Wir kennen viele Leute, aber es wiunser Knowhow laufend ausbauen. Firmenanläs- derspricht unserer beider Naturelle, uns ins Gese haben uns gross und stark gemacht. tümmel zu werfen und kalkuliert durch Abende zu schwatzen.» Die beiden Unternehmer sind so, wie es für Eventplaner optimal ist: präsent und aufErinnern Sie sich an besonders eindrückliche Anlässe? merksam, aber zurückhaltend – es geht nicht um sie selbst, es geht um den Kunden. Einschlägige Wir haben jahrelang die Crossair betreut und Netzwerke und Verbindungen sind nicht ihr Ding, dabei viele schöne, aber auch traurige Momente viel lieber erlangen sie ihr Wissen als aufmerkerlebt. Dazu gehörten fantastische Mitarbeiter- same Beobachter. «Wir wissen sehr genau, wer und Kundenanlässe, aber auch die denkwürdige, wofür der richtige Ansprechpartner ist und was sehr emotionale letzte Generalversammlung oder wir wo kriegen. Dafür müssen wir nicht auf jeder die Abdankungs- und Memorialfeiern anlässlich Hochzeit tanzen», erklären die beiden eine ihrer der zwei Flugzeugabstürze. Highlights aus über Kernkompetenzen. 2000 Veranstaltungen waren sicher das letztjährige Uni-Jubiläum mit Roadshows in fünf Städten, die Tutanchamun-Ausstellung mit über Was zeichnet Ihre Agentur aus? 600 000 Besuchern, oder das «100 Jahre Roche»Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit und DurchsetPersonalfest mit gegen 50 000 m2 Dekoration. Aber auch die Polo-Galanächte in St. Moritz oder zungsvermögen für die Belange unserer Kunden, die Partys während der Baselworld hinterlassen ein sicheres Gespür für Trends sowie ein ausgeschon alleine vom logistischen Aufwand her je- prägtes räumliches Vorstellungsvermögen und qualitativ hohe Ansprüche sind die Grundlagen weils einen bleibenden Eindruck. für eigenständige Lösungen. Wie frei sind Sie in der Gestaltung eines Events? Wie erreichen Sie das? Im Idealfall erstellen wir auf der Grundlage eines Briefings das Konzept, besprechen dies mit dem Kunden und legen los. Vertrauen ist dabei eine der wichtigsten Voraussetzungen für unsere Arbeit. Je nachdem, wie weit unser Gegenüber bereit ist loszulassen, resultiert daraus eine mehr oder weniger konsequente Umsetzung. In den 25 Jahren unseres Bestehens konnten wir uns ein hohes Mass an Vertrauen erarbeiten – man kennt uns.

«Wir wissen, was machbar ist und was nicht.» 74

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Selbstdisziplin und Selbstkontrolle sind sehr wichtig und die Bereitschaft, ständig dazuzulernen. Zudem machen wir keine leeren Versprechungen, sondern überzeugen mit einer ehrlichen Arbeitsweise und 25 Jahre Wissen darüber, was machbar ist und was nicht. Neben der Eventorganisation haben die Gimmick Studios ein zweites Angebot in petto: Eine loftähnliche Eventlocation, unterteilt in eine rund 700 Quadratmeter grosse Eventhalle und eine gut 300 Quadratmeter grosse Lounge mit Bar. Modern, offen und stilvoll – selbst die Feuerlöscher passen zum Intérieur. Wer einmal eine Veranstaltungsräumlichkeit gesucht hat, weiss, dass die Wunschvorstellung


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der perfekten Location allzu oft im Kompromiss endet. Auch wenn die Räumlichkeiten stimmen, sind Catering-Verpflichtungen, Lärmauflagen, Deko-Restriktionen oder Zufahrtsprobleme an der Tagesordnung. Priska und Hanspeter Martin haben das Problem kurzerhand mit einer eigenen Location gelöst. Inmitten eines Industrieareals sind weder Nachbarn noch Parkplätze ein Problem, der Cateringbereich ist über eine direkte Zufahrt erreichbar und die Gäste betreten die grosszügigen Räumlichkeiten mit Oberlicht durch einen Warenlift, durch den selbst ein Auto fahren kann.

Was für Anlässe finden in Ihrer Eventlocation statt? Alles Mögliche: Von Personalfeiern, Produktpräsentationen, Hausmessen, Workshops, Generalversammlungen, Bällen und Galadinners über Kunstevents bis hin zu exklusiven privaten Geburtstagspartys. Gibt es etwas, das nicht geht? Grundsätzlich kann man über alles reden. Der Vorteil ist ja, dass die Räumlichkeiten uns gehöspecial events

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4. Loftrestaurant mit stilvollem Ambiente.

ren, also können wir entscheiden und sind keinen externen Rahmenbedingungen unterworfen. Aber letztlich muss der Anlass auch zu unserem Namen passen. Eine natürliche Selektion ergibt sich zudem schon aufgrund unserer Mietbedingungen sowie der modularen Mietkosten, welche nicht auf Low-budget-Veranstaltungen ausgelegt sind. Ist man als Mieter an ein bestimmtes Catering gebunden? Nein. Wir möchten natürlich schon sicherstellen, dass ein gewisser Standard gewahrt wird, aber wir haben keine vertraglichen Bindungen. Unsere einzige Auflage ist, dass die Mieter Mobiliar und Technik über uns beziehen. Das hat praktische Gründe: Wir haben ja alles, was es braucht an Lager, kennen das Material, können schnell reagieren und so Qualität garantieren. Veranstalten Sie hier auch eigene Events?

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Von Anfang November bis Ende Januar verwandeln wir die Räumlichkeiten in das temporäre LOFT-Restaurant. Es gibt sechs private Séparées, einen Loungebereich und vordefinierte exklusive Menüs. Ein stilvoller Rahmen für kleinere Gesellschaften oder vorweihnachtliche Firmenfeiern. Die Séparées lassen sich einzeln für 10 bis 32 Personen mieten – natürlich kann man das LOFT-Restaurant auch exklusiv für maximal 500 Gäste reservieren.

www.gimmick.ch www.gimmickstudios.ch www.loftrestaurant.ch Gimmick Studios Binningerstrasse 101 4124 Allschwil T 061 485 50 00 / F 061 485 50 01


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Freude am Fahren


Corina Maiorana Floristin

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Ich bin als Kind zwischen Fenchel und Blumenkohl aufgewachsen! Mein Vater war Gemüsegärtner, mein Grossvater Blumengärtner, obwohl er während dem Krieg aus nahe liegenden Gründen auch zum Gemüsegärtner umsatteln musste. Der eine Bruder von mir ist Landschaftsgärtner. Kein Wunder also, dass auch ich Floristin werden wollte – mein Leben, mein Aufwachsen war halt von der Natur mitbestimmt worden. Eine Zeitlang sah es dann aus, als ob ich mit meinem Beruf als Floristin aufhören müsste. Ich bekam plötzlich Ausschläge, konnte nicht mehr arbeiten in all den Blumen. Da habe ich mich um­ orientiert und eine neue Ausbildung angefangen, in einem Reisebüro – reisen war meine Leidenschaft! Nur hatte ich klare Vorstellungen, in welcher Art von Reisebüro ich arbeiten wollte, denn ich verspürte keine Lust, zehnmal am Tag Mallorca zu verkaufen. Ich fand aber nichts, das meinen Wünschen entsprach, also habe ich eine Stelle als Pflanzeneinkäuferin bei einem Grossverteiler angetreten. So war ich einerseits wieder nah an meiner geliebten Natur, andererseits aber doch in sicherer, Allergie-freier Distanz dazu.

Nach einer Babypause musste ich feststellen, dass sich die Welt der Floristik enorm verändert hatte. Die Art, wie man Blumen steckt oder Sträusse bindet, die Farbenkombinationen, alles war komplett anders als in den Jahren zuvor, in denen ich noch als Floristin gearbeitet hatte. Einfach faszi­ nierend. So faszinierend, dass ich wieder einsteigen wollte, nein, musste, in den Beruf als Floris­tin – man kann seine Gene nicht verleugnen. Glücklicherweise waren alle meine früheren Allergie­ symptome verschwunden. Zuerst war aber natür­- lich eine Weiterbildung angesagt. Gleich im ersten Kurs lernte ich Frau Baumeler kennen. Eine Freund­- schaft entstand und mir wurde dabei die Möglichkeit geboten, Schritt für Schritt im Baumeler Blumenladen und damit wieder in der Branche Fuss zu fassen. Im Laufe der Zeit habe ich dann die Meisterprüfung abgelegt, weshalb die Lehrlingsbe- treuung heute auch zu meinen Aufgaben gehört – zu meinen Lieblingsaufgaben mittlerweile. Ich bin nun total 30 Jahre in der Branche tätig, habe viele Entwicklungen mitverfolgt, miterlebt. In den 80er-Jahren zum Beispiel kauften die Menschen grosszügiger Blumen als heute, waren generöser. Auch bei Traueranlässen gab man mehr Geld für Blumen aus als heute. Aber ich bin glücklich in meinem Beruf: Ich binde immer noch sehr gerne Sträusse, fühle mich prima aufgehoben im Team, bin gerne im Kontakt mit den Kunden und geniesse es, wenn sie zufrieden den Laden verlassen. Was ich übrigens sehr gerne mache, ist eine spezielle Floristik, die sehr zeitaufwendig, im Alltag aber leider nicht so oft gefragt ist. Vielleicht ändert sich das jetzt, wenn man meine Geschichte liest? Zurzeit blüht alles so schön – so, wie ich es mir wünsche. Genau so wie zu Hause, wo ich natürlich einen Blumen- und Gemüsegarten und viele spezielle Orchideen pflege. Familientradition oblige.

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MARK VAN HUISSELING Meine Stilschule

Falls es in Basel Menschen gibt, die MvH und die Weltwoche lesen (sowie ein Elefantengedächtnis haben), erinnern sie sich an die folgenden Sätze: «Kürzlich war ich in Basel, an der Schweizer Premiere von ‹Manipulation›. Mir gefiel der Film mit Klaus Maria Brandauer und Sebastian Koch. Was ich recht underwhelming fand, war der Event. Es gab einen roten Teppich vor dem Kino Pathé Küchlin, das ja mitten in der Stadt liegt. Eine Reporterin mit Fotografin der Schweizer Illustrierten war auch hingefahren, immerhin (Iris Berben kam). Doch am Ende des Teppichs sah es aus, wie es vermutlich immer aussieht, wenn man an irgendeinem Dienstagabend in Basel in irgendein Kino geht. Und, kein Witz, ich habe Leute gesehen, die Pommes Chips kauften an der Kasse.» So schrieb ich, damals. Deshalb heute ein Wort oder zwei zur Kleidung, die ich gesehen habe an diesem Tag in Basel. Falls ich ehrlich wäre, müsste ich schreiben, sie waren schlecht gekleidet, die Leute. Müsste dann aber auch genauer werden. Also: Die Jüngeren, bis, sagen wir, 40 oder so, waren wirklich schlecht gekleidet, nicht einer Premiere entsprechend. Die Älte80

KOLUMNE


ren waren vielleicht nicht alle gut gekleidet, doch wenigstens einer Premiere – mehr oder weniger – entsprechend. Bevor ich diesen Weg weitergehe, aber schnell etwas anderes. In Basel gehen auch ältere Menschen (Ü40) aus. Sieht man nicht oft in Zürich (Ausnahme: Yours truly, 45). In Basel, darf man sagen als Beobachter, nimmt man Anteil an dem, was in der Stadt passiert, auch wenn man kein spring chicken mehr ist. Das geht zu Herzen. Ich habe Erfahrung mit jüngeren, ausgehenden Menschen, die sich nicht dem Anlass entsprechend kleiden (ich komme aus Bern). In Basel wie Bern besucht man als Mann diese Events in Jeanshose und Windjacke und trägt, als Frau, Schuhe, die flach sind, wahrscheinlich bequem, möglicherweise atmen – und genau so aussehen. Warum? Die Einsicht, die ich hatte, bevor ich Bern verliess vor zwanzig Jahren und zur Vereinfachung jetzt auf Basel übertrage: Man mag es, als einer aufzutreten, dem es nicht wichtig ist, was er anhat, weil der Anlass, den er besucht, nicht wichtig ist. Das meint man, natürlich, nicht wirklich, man tut bloss so. Weil man sonst die Schlussfolgerung zulassen würde, man habe sich gefreut auf die Veranstaltung – und das wäre irgendwie uncool, fast schon wie in Zürich. Und da steht man drüber, nicht wahr?

dieser Zeit. Das Angebot von der Zwischenkarte (vor 17.30 und nach 22.00 Uhr) ist in Ordnung, Paillard de veau empfehle ich. Mit anderen Worten: Nach einem Besuch hat man das Gefühl, man sei in der ersten Reihe dieser Stadt gesessen.» Ich habe diese Sätze hier nicht bloss wiedergegeben, damit ich diese Kolumne nicht mit einem schlechten Ton beenden muss. Sondern aus zwei weiteren Gründen. In der «Kunsthalle» gab es, wie immer, wenn ich dort esse, recht viele Ü40-Menschen, die recht gut gekleidet waren. Männer in Anzügen, Hüte – was mir nicht gefällt, mais quand même – an der Garderobe; Frauen in Kleidern, Deux-Pièces, mit Absätzen, Schmuck. Und es war schon spät, nach 22.00 Uhr, das gefällt mir, weil es zeigt, dass den Einwohnern ihre Stadt gefällt und sie deshalb ausgehen. Der zweite Grund: Es ist gut zu wissen, dass man in der ersten Reihe der Stadt sitzt. Dann braucht man nicht zu überlegen, ob man noch woandershin muss. Und man kann sich dafür gut anziehen, finde ich weiter. Frauen, für die, die es interessiert (ich war an den Modeschauen in Paris, Mailand), tragen dieses Frühjahr viel Weiss sowie Kleider, die an Yves Saint Laurent, Marrakesch und die siebziger Jahre erinnern. Für Männer geht es auch etwas sportlicher, das Must-Have-Stück der Saison ist – eine Windjacke.

«… gut zu wissen, dass man in der ersten Reihe der Stadt sitzt.» Wer nicht drüber steht, so sieht es aus, sind die Ü40. Ich will nicht schreiben, dass man, wenn man älter wird, von selber bessere Kleidung anzieht. Was ich aber schreibe: Man hat es nicht mehr nötig zu tun, als habe man sich nicht gefreut auszugehen. Man erbringt eine Leistung – eben zum Beispiel, eine Premiereneinladung zu bekommen und aus dem Haus zu gehen – also kann man auch aussehen wie einer, der Leistung erbringt. In kleineren Städten, nebenbei, ist alles nicht so anstrengend, weil es weniger Wettbewerb gibt. Und, klar, weil es weniger Menschen gibt. Es ist einfacher, dort eine Premiereneinladung zu bekommen, weil man die Einladungen irgendjemandem geben muss, sonst gibt es keine Premiere. Und so ging der Artikel von mir weiter in der Weltwoche: «Anschliessend an die Premiere ging ich in die Kunsthalle zu Abend essen (statt an die Premierenfeier in der ‹Acqua Bar & Lounge›). Im Restaurant, im seitlichen Teil rechts, mit weis­ sen Tischtüchern, befanden sich wahrscheinlich mehr Gäste als in der ‹Kronenhalle› in Zürich zu

Mark van Huisseling ist Kolumnist der Weltwoche, Buchautor, Stilkritiker. Er ist in Bern Bümpliz aufgewachsen. Heute wohnt er in Zürich, im Kreis 6, «ideal zwischen Airport und Bahnhof gelegen». KOLUMNE

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Nächste Ausgabe NR. 05 herbst/winter 2011/12

BEST OF BASEL

LEBENSART LEIDENSCHAFT MENSCHEN NR. 05 heRbst/wiNteR 2011/12

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Impressum Verlag: BEST OF … Media GmbH, Leimgrubenweg 66, 4125 Riehen Gesellschafter: Christoph Hablützel, Riehen (Vorsitzender der Geschäftsführung), Frank Kampp, München (Geschäftsführer Deutschland), Markus Zimmermann, Basel Herausgeber: Christoph Hablützel Konzeption: Markus Zimmermann Layout: ipw Marketing AG ASW, Basel Redaktionsleitung: Christoph Hablützel Autoren: Timm Delfs, Christoph Hablützel, Nadja Knup, Franziska Schläpfer, Raphael Suter, Dominique Walliser, Dr. Kathy Zarnegin Kolumnisten in dieser Ausgabe: Werner Abt, Dr. Ludwig Hasler, Mark van Huisseling Fotos: Maria Gambino, Peter Hauck, Dominik Plüss, Fabian Zimmermann Prepress/Druck: Schwabe AG, Muttenz Auflage: 20 000 Exemplare. BEST OF BASEL erscheint 2-mal jährlich. Distribution: über 11000 Exemplare persönlich adressiert an Premiumadressen in Basel und Region (WG 31); über 1000 Exem­plare an ausgewählte Institutionen, Arztpraxen, Basler Innerstadt-Geschäfte und Medien; rund 8000 Exem­ plare zur Verfügung der präsentierten Unternehmen Nachdruck: nur gestattet mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit genauer Quellenangabe Bestellungen: Einzelverkaufspreis CHF 15.–, inkl. Porto Kontakt: info@best-of-media.ch, T 079 674 33 02 Weitere Publikationen: BEST OF ZÜRICH, BEST OF BERN, BEST OF LUZERN, BEST OF MÜNCHEN. 82

VORSCHAU/IMPRESSUM



Tanja Grandits by


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