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Hannover. Mit einer »Sparschwein«-Aktion hat die Landesarmutskonferenz (LAK) Niedersachsen auf die zunehmende Armut in der Gesellschaft auf­ merksam gemacht. Mitglieder der Konferenz hät­ ten dazu in Hannover bunte Sparschweine mit je drei Euro Inhalt unter anderem vor Jobcentern, der niedersächsischen Börse, der Deutschen Bank und dem Landtag aufgestellt, sagte LAK-Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze. Der Betrag von drei Euro ent­ spricht der Summe, um die der Hartz-IV-Regelsatz zum 1. Januar erhöht werden soll. »Diese Erhöhung deckt noch nicht einmal die Inflation ab«, sagte Gleitze. Allein die Lebensmittelpreise seien wäh­ Foto: LAK

Foto: Diakonie Nds.

Mit Sparschweinen gegen Armut

Protest mit Netz für Migranten Hannover. Den Migrationsberatungsstellen in Niedersachsen droht der Rotstift der Landesregierung. Bis zum Jahr 2023 sind drastische Kürzungen geplant. Als Protest haben Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAG FW) vor dem Landtag ein Netz gespannt. Symbolhaft für das Netzwerk der rund 200 Migrationsberatungsstellen. »Migra­ tion und Flucht gehören weiterhin zu den vier großen gesell­ schaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre neben Klimawandel, Digitalisierung und Demographie,« so AWO-Be­ zirkschef Marco Brunotte »Die geplanten Kürzungen sind mit den Entwicklungen und Bedürfnissen nicht vereinbar«. Laut Haushaltsplanentwurf sind Kürzungen im Bereich der Migra­ tionsberatung um bis zu 70 Prozent bis 2024 geplant, von aktu­ ell zehn auf drei Mio. Euro. »In den Migrationsberatungsstellen haben wir Fachleute, die sich sowohl in den Rechtsvorschrif­ ten auskennen als auch durch die Betreuung der zugewander­ ten Menschen die sozialen Regeldienste und ehrenamtlichen Strukturen unterstützen«, so Diakonie-Niedersachsen-Chef Hans-Joachim Lenke. Das fördere gelungen die Integration. So­ zialministerin Daniela Behrens (SPD) sagte im Landtags-Ple­ num, sie bedaure, dass es im aktuellen Haushaltsplan für die Jahre 2022 und 2023 nicht gelungen sei, den Wegfall von Bun­ desmitteln für die Migrationsberatung durch Landesmittel zu kompensieren. Das Land habe versucht, wichtige Knotenpunk­ te der Beratungsarbeit abzusichern, aber in der Fläche werde es schwierig, wenn der Haushalt so bleibe. EPD/MAC

rend der Corona-Pandemie um etwa zehn Prozent gestiegen. Hartz-IV-Beziehern stünden für Nah­ rungsmittel nur fünf Euro am Tag zur Verfügung. Das reiche nicht für eine gesunde Ernährung. »Die Energiepreise steigen, die Inflation nimmt immer mehr Fahrt auf«, fügte Gleitze hinzu. Die Landesar­ mutskonferenz fordere eine sofortige Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze um 100 Euro. EPD


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