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Nr. 26 / 24. Juni 2013 / CHF 4.90

EXKLUSIV: DAS INTERVIEW

PAOLA FELIX

bricht ihr Schweigen «KURT FEHLT MIR UNENDLICH» Ein Jahr nach dem Tod von Kurt Felix – die Witwe spricht erstmals über ihr neues Leben ohne ihre grosse Liebe



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IM GLÜCK Es war Liebe

auf den ersten Blick! Und jetzt lernt Biathletin Selina Gasparin Russisch. Und ihr Freund Ilya Rumantsch.

38

ZWEITE CD! In «Marylou»

investierte sie «extrem viel Zeit». Sängerin Anna Rossinelli zeigt, warum ihr gutes, altes Handwerk so gefällt.

Inhalt Heft 26 24. Juni 2013 Titel

16 Paola Felix Das erste Interview. Über Verlust, Schmerz und ihr Leben ohne ihre grosse Liebe, Kurt Felix

Leute

5 Editorial von Stefan Regez 7 Melanie Oesch & Adrian Käser «Da Da Muh» für den Siegermuni 8 Menschen Sven Epiney, Judith Wernli, René Burri, Marco Grob, Marco Balzli, Joel Basman, Sibylle Brunner, Reto Lipp, Luca Hänni, Michelle Hunziker, Casiraghis, Victoria, Daniel & Estelle 26 Selina Gasparin Weltklasse. Die Engadiner Biathletin und ihr Schatz 38 Anna Rossinelli Trouvaillen. Mit der Basler Sängerin auf Schnäppchenjagd 44 Mathias Frank Taff. Verlobte Nicole tröstet den tragischen Rad-Helden 46 Suzanne Thoma Die BKW-Chefin sagt, wie weiblich die Energiewende ist

Unwetter-Drama

30 Der Sturm am Turnfest Schicksal? Augenzeugen berichten. Die Bilder

Zu Gast bei

34 Reto Scherrer Der «Querfeldeins»Moderator zeigt, wo er gross wurde

100-Jahr-Jubiläum

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UNTER STROM BKW-

Chefin Suzanne Thoma zeigt im Wasserkraftwerk Isch in Grindelwald BE, wie sie die Energiewende schaffen will.

40 Rudolf Pauli & die BLS Pioniere! Der Lokführer der Lötschbergbahn erzählt von «früher und ganz früher»

Reportage

50 Schwiizergoofe Hitparade, TV, Gold! So schön rocken sie die Kinderzimmer

Abo-Service 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Schicksal

54 Christina Krüsi Ihre Zeit bei den Missionaren war die Hölle. Jetzt erzählt die Zürcherin vom Martyrium

Shopping

30 DRAMATISCH

Sie wollten feiern – und mussten um ihr Leben rennen. Der Sturm am Eidg. Turnfest in Biel.

67 Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up

77 Lungenhochdruck Atemnot schwächt das Herz. Die Früherkennung ist wichtig! 78 Flugangst Hochseil-Artist Freddy Nock fliegt der extremen Angst davon! 80 Hautpflege Vier Cosmeceuticals

Die Besten

83 Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

89 Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

50

ZWILLINGE Jessica (l.)

über Schwester Kiana: «Sie hat Talent fürs Klavier.» – «Jessi ist witzig und nervt nur am Nachmittag.»

Party

101 Dario Cologna Ein Stein für den Star! Die Feier auf der Aelggialp OW 102 Welttheater Premiere mit Prominenz und Donnerwetter in Einsiedeln SZ 104 Golf-Masters, Schweizer Sporthilfe Viel Spass für einen guten Zweck

Und …

60 Notabene von Chris von Rohr 106 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 92 Horoskop 94 Impressum 105 Leserbriefe

Auch auf dem iPad Die Schweizer Illustrierte digital: mehr Stars, mehr Schweiz. Jede Woche aktuell.

Titel Kurt Reichenbach; Inhalt Bruno Voser, Adrian Streun, Raja Läubli, Fabienne Bühler, Remo Nägeli, Adrian Bretscher

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FREIWILD Als Kind

wurde Christina Krüsi systematisch von Missionaren missbraucht. «Das Paradies war meine Hölle.»

Tägliche News online Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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Editorial 24. Juni 2013

Stefan Regez, Chefredaktor

Danke, Paola Felix! Abschiedstrauer Am 16. Mai 2012 ist

der grosse TV-Entertainer Kurt Felix im Alter von 71 Jahren gestorben. 15 Tage später haben Ehefrau Paola, seine Familie und Freunde an der berührenden Trauerfeier in der St. Laurenzenkirche in St. Gallen Abschied genommen. Gut ein Jahr ist seither vergangen, und so lange hat sich Paola Felix aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Es ist ihr Trauerjahr. Eine Zeit der unendlichen Traurigkeit. Paola Felix hat diese Zurückgezogenheit gebraucht. Nun meldet sie sich erstmals wieder zurück. «Ich gebe dieses Interview in der Schweiz nur der Schweizer Illustrierten,

Fotos Roger Hofstetter, Kurt Reichenbach

Nachdenklich und zuversichtlich: Paola Felix am vergangenen Dienstag am Bodensee. Und im Gespräch mit Susanne Walder (l.) und Bettina Bono, den früheren Unterhaltungschefinnen der SI.

weil ich mich bei der SI immer gut aufgehoben fühlte. Diese seriöse Art der Zusammenarbeit schuf eine enge Verbundenheit.» Ich sage nur: Danke, Paola Felix, für dieses Vertrauen! Danke allen (ehemaligen) SI-Kollegen, insbesondere unserem jetzigen CEO Marc Walder, die über Jahre zu dieser guten Zusammenarbeit beigetragen haben. Danke, Susanne Walder und Bettina Bono – die beiden Journalistinnen haben ein wunderbares Interview geführt. Und danke, Kurt Reichenbach, für die schönen, würdevollen Bilder!

Lebensfreude Auch Paola Felix ist dank-

bar. Für die grosse Liebe, die sie erleben durfte: «Ich bin dankbar für die schönsten Jahrzehnte meines Lebens, die Kurt und ich zusammen verbracht haben. Ich bin froh, dass ich die Gabe habe, in traurigen Momenten im Kopf einen Schalter umlegen zu können, der mich auf positive Gedanken bringt und wunderbare Erinnerungen aufkommen lässt. Jeder Tag mit Kurt war ein Geschenk. Ich bin reich beschenkt worden.» Diese Worte der Zuversicht, des Optimismus, der Freude geben Mut. Uns allen, die wir vielleicht einen Menschen verloren haben, der uns nahesteht. Es ist diese Mischung aus Trauer, schönen Erinnerungen und einem ungebrochenen Glauben ans Leben, die uns in den Worten von Paola Felix so berührt. «Meine Seele musste wieder alleine laufen lernen» – ab Seite 16. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten!

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Menschen

MELANIE OESCH & ADRIAN KÄSER

Fotos Remo Nägeli

Tonnenschweres Gottenkind Schöppeln, spielen, Ausflügli machen? Liegt für Gotti Melanie Oesch, 25, und Götti Adrian Käser, 42, nicht drin. Ihr «Patenkind» hat Hörner, wiegt über eine Tonne. Und man möchte mit ihm nicht im Laufgitter landen… Dabei ist der Pfundskerl ein echter Schmusemuni, wie sich zeigt, als er vom Gotti gestreichelt wird. Dieses hat mit ihrer Familienband Oesch’s die Dritten sogar einen Song für ihn geschrieben: «Da Da Muh». Schliesslich ist Muni Fors vo dr Lueg als Siegerpreis des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests in Burgdorf BE ein

Ein Trio für die Schwinger. Melanie Oesch und Adrian Käser mit dem Siegermuni des Eidgenössischen.

echter VIP! Für das Fest ist auch der Götti, seit seinem Sieg 1989 jüngster Schwingerkönig aller Zeiten, im Einsatz – als Kommentator und Leiter von Baustellenbesichtigungen, genannt «Bärenführer». Als Muniführer macht sich Käser mindestens so gut. So ein Göttikind liegt einem halt am Herzen. CHRISTA HÜRLIMANN ---------Premiere Am Freitag stellen Melanie Oesch und Adrian Käser den Siegermuni auf der Lueg in Kaltacker BE der Öffentlichkeit vor, und Oesch’s die Dritten spielen erstmals den Munisong «Da Da Muh».

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SVEN EPINEY & JUDITH WERNLI

Vollgas Richtung Interlaken

Trucks, Motorbikes, Country-Music – und mittendrin Sven Epiney, 41, und Judith Wernli, 40! Die SRF-Moderatoren führen vom 28. bis 30. Juni durchs Internationale Trucker und Country Festival in Interlaken BE. Und das hat Tradition. «Wir sind bereits zum zehnten Mal dabei», sagt Epiney. «Es macht Spass, ist intensiv, und mit Judith fägts.» In den drei Tagen tragen sie Boots, Karohemd

und Cowboyhut. «Ein Outfit, das ich privat nie trage», sagt Wernli. «Doch das Festival liebe ich. Die Stimmung ist friedlich, und die Menschen sind zufrieden.» Ein Song darf am Festival für das Moderatoren-Duo nicht fehlen: «Let Your Love Flow» von den Bellamy Brothers. Eine legendäre Melodie. Für zwei schon fast legendäre Moderatoren. AURELIA FORRER


Menschen Peter Rothenbühler (l.), Marco Grob und René Burri (r.): Sie sind Teil der Jury des Prix Photo 2013 von BAT Switzerland.

PRIX PHOTO 2013

Nachwuchs-Talente gesucht Nein, diese drei Herren gehören nicht mehr in die Kategorie Nachwuchs. Talent mit der Kamera haben sie aber: Magnum-Fotograf René Burri, 80, der Oltener Marco Grob, 48, mit Wahlheimat New York, und Peter Rothenbühler, 64, Vizedirektor Tamedia und früherer Chefredaktor der Schweizer Illustrierten. Munter lachen sie in die Kamera und schiessen zurück. Dabei haben sie Knochenarbeit hinter sich – gemeinsam mit drei weiteren Jury-

Mitgliedern (SI-Bildchef Ulli Glantz, Fotografin Myriam Ramel und Urs Stahel vom Fotomuseum Winterthur). Sie mussten im Rahmen des Prix Photo 2013 von der Fondation BAT Switzerland Arbeiten von 138 Fotografen beurteilen. Engagement hiess das Thema des Wettbewerbs. Entsprechend engagiert ging es ans Werk. Drei Talentförderpreise und ein Preis der Jury sind zu holen. Wer gewinnt, wird im September verraten. UG

MARCO BALZLI

Sein Traum von der Stripperin Bei «The Voice of Switzerland» flog Marco Balzli, 30, in den Battles raus. Trotzdem war die SRF-Castingshow ein Erfolg für den Berner. «Sie gab mir den Kick, es noch mal richtig zu versuchen mit der Musik.» Gesagt, getan. «Those Days» heisst sein Album. Die erste Single daraus, «Marlene», ist eine eingängige Ballade. Es geht um einen Mann, der sich in einer Bar in eine Stripperin verknallt. Die Geschichte sei nicht autobiografisch, meint Balzli lachend. «Ich habe sie geträumt.» Der Single arbeitet in einem Treuhandbüro und macht derzeit noch eine Weiterbildung. «Ich hätte gar keine Zeit, mich zu verlieben», meint er. Lust schon. «Aber wenn, dann bestimmt nicht in eine Stripperin!» SC

Marco Balzli daheim in Bern. Im Herbst tourt er mit seinem ersten Album durch die Schweiz. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 9

Fotos Marcel Nöcker, Mathieu Martin/Prix Photo 2013, Kurt Reichenbach

SRF-Moderatoren Sven Epiney und Judith Wernli proben beim Restaurant Truck Stop Rümlang schon mal für den Auftritt am Festival.


Menschen Wären die Shorts rot, ginge Joel Basman auch privat als Bademeister durch. Hier in seiner Lieblingsbadi Utoquai in Zürich.

JOEL BASMAN

Filmreifer Bademeister

Meine fünf …

in einer Villa in Gockhausen ZH. «Voll cool. Bis ich mir so eine leisten kann, muss ich den Bademeister aber noch ein paar Sommer lang mimen.» Vielleicht klappts auch früher: Gerade stand Basman für eine Pilotfolge einer neuen Serie vor der Kamera, für den grossen amerikanischen Sender HBO. Allzu viel Zeit, um den Sommer draussen zu geniessen, hat er nicht: Dazu läufts rollenmässig zu gut. Das Beste: Dabei holt er sich wenigstens keinen Sonnenbrand. YZ

SCHAUSPIELERIN SIBYLLE BRUNNER, AKTUELL ALS «ROSIE» IM KINO ZU SEHEN

Traummänner aus Film und Musik

John Michel Cassavetes Piccoli

«Mir gefallen die Oldies, etwa dieser amerikanische Regisseur und Schauspieler – ein toller Typ mit Ausstrahlung.»

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r» In «Draussen ist Somme verdreht Joel (ab Donnerstag im Kino) Kopf. den Basman Maria Dragus

«Ein fantastischer Schauspieler, der eine ganz besondere erotische Ausstrahlung auf mich ausübt.»

Chet Baker

«Mein Lieblingsjazzer – der machte einfach geile Musik!»

Fabian Krüger

«Ihn habe ich als meinen Filmsohn in ‹Rosie› kennengelernt und mag ihn nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Mensch.»

Bruno Ganz

«Einzelne Rollen herauszupicken, ist bei seiner Vielfalt schwierig – ich mag seinen Tiefsinn und seinen Ausdruck.»

Fotos Adrian Bretscher, HO, Alexandra Pauli, André Häfliger, Getty Images (2), Keystone (2)

Es ist nicht so, als hätte er als kleiner Junge davon geträumt, einmal in «Baywatch» mitzuspielen. Joel Basman, 23, wollte nicht einmal Schauspieler werden. «Lieber Güselmaa. Hinten auf dem Lastwagen stehen, das Haar scharf im Wind.» Er ist trotzdem Schauspieler geworden und spielt in seinem aktuellen Kinofilm – genau: einen Bademeister. «Draussen ist Sommer» heisst das Drama über eine deutsche Familie, die der Arbeit wegen in die Schweiz zieht. Gedreht wurde im Freibad und


20 Fragen an …

Reto Lipp

Bei ihm dreht sich alles um «Money, Money, Money». Der SRF-Moderator mag Bargeld, das Sparbüechli und sein Chaos auf dem Bürotisch. Dafür findet er Katzen unheimlich.

«SRF Börse»  «Eco» Beides unverzichtbar – bei «Eco» habe ich mehr Zeit, mich zu entfalten. Anzug  Jeans Beruflich ist der Anzug ein Muss, deshalb in der Freizeit: Weg damit!

Aktien  Sparbüechli SRF ist strikt – Aktien-Engagements sind «Eco»-Redaktoren nicht erlaubt.

 Bargeld  Kreditkarte  Kreditkarten lösen einen Kaufrausch aus – Bargeld ist gesünder fürs Budget. 

Online-News  Tageszeitungen Ich liebe die Sinnlichkeit von Papier – auch wenns schwarze Finger gibt.

 Faulenzen  Fitness  Nehme ich mir vor – gebe aber zu, dass mir Abschalten schwerfällt. 

Velo  Auto Das Velo-Fieber hat mich noch nicht gepackt – wohl weil ich auf einem Hügel wohne.

 Chaos  Ordnung  Auf meinem Schreibtisch finde nur ich selbst noch irgendetwas.

Moderator Reto Lipp, 52, feiert diese Woche mit dem SRF-Wirtschaftsmagazin «Eco» die 250. Sendung.

 Rockmusik  Volksmusik  Mit Schunkeln habe ich es nicht so – Rock macht beweglicher.  Hund  Katze  Katzen sind mir unheimlich – vermutlich sind sie mir zu eigenwillig. 

Wanderferien  Badeferien Als Schweizer darf man das ja nicht sagen: Fürs Meer würde ich alle Berge eintauschen.

 Pasta  Pizza  Meine Kochkünste sind beschränkt – Pasta liegt noch im Bereich des Möglichen. 

TV-Abend  Kino-Besuch Filme sind meine Leidenschaft – vor allem französische.

Eingetragene Partnerschaft  Beziehung ohne Dokument Aus dem einen kann das andere immer noch werden.

 Hemd in Hellblau  Hemd in Rosa  Mein ehemaliger TV-Stylist würde Blau empfehlen – das unterstütze meine Augenfarbe.  Miete  Hypothek   Noch Miete – auch wenn die Hypozinsen so tief sind, wie sie nie mehr sein werden.  ABBA: «Money, Money, Money»  The Beatles: «Can’t Buy Me Love»  30 Jahre zuvor wurde man dafür gesteinigt – heute kann ich es eingestehen: ABBA. 

Frühaufsteher  Langschläfer Vor 9 Uhr bin ich ungeniessbar – meinen Mitmenschen zuliebe trainiere ich ab 7 Uhr. Bier  Wein Für Bier brauche ich eine Aussentemperatur von 30 Grad – dann jederzeit.

 Frauenquote  Herrenrunde  Reine Herrenrunden sind öde: Die Mischung bringts! SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 11



Menschen DOMINIC CAPAUL

Rose r Pascale Brudere

Wir wussten es schon lange: Die SPStänderätin ist die schönste Parlamentarierin der Schweiz. Jetzt ist das aber endgültig und wissenschaftlich vermessen. Ihr Gesicht ist schmal und weist laut Untersuchung die meisten Attraktivitätsmerkmale auf, besticht dank «brauner Haut, weitem Augenabstand und den grossen Augen». Wir wollen Sie, liebe Frau Bruderer, natürlich nicht nur auf Ihr Äusseres reduzieren – wir sind ja schliesslich keine Machos. Aber galant schon! Deshalb belohnen wir so viel Schönheit mit etwas Schönem: unserer Rose.

«Hufi» «Hufi» sprüht Funken

Hufschmied Dominic Capaul in Aktion und kniend mit Manuel Friedli, Adrian Fuchs und Remo Ulrich (unten v. l.) vor dem Pferd Ares.

Fotos Nicole Bökhaus (2), Marcus Gyger, Thomas Buchwalder, Geri Born, HO

Kaktus r Georges Burge

Im Kanton St. Gallen werden im Amtsblatt Namen von Senioren publiziert, die den obligatorischen Gesundheits- und Fahrtauglichkeitstest für den Auto-Führerschein schwänzen. Einfache Recherchen zeigen, dass sie aber oft fälschlicherweise am Pranger stehen. Sie wohnen in anderen Kantonen, im Ausland oder sind bereits tot. Einer gar seit über fünfzig Jahren! Sie haben als Chef des Strassenverkehrsamts offenbar ein «RiesenDatenpuff», lieber Herr Burger. Das sorgt für grossen Ärger: Deshalb stehen nun Sie selber hier – am Kaktus-Pranger!

Als Kind wollte ich Coiffeuse werden. Frisuren hatten mich schon immer fasziniert MONA VETSCH

Kalender gibt es viele – jetzt kommt ein ganz spezieller hinzu, der Hufschmiede-Kalender! «Die Idee hatten wir im letzten April in unserer Train-Kolonne 13», sagt Adrian Fuchs, 25, Sohn des früheren Reitstars Thomas Fuchs, 56. Und lacht: «Im Ausgang fiel uns auf, dass viele Frauen sagten, in der Reitszene seien die Hufschmiede die Attraktivsten – urchig und muskulös.» Mit vier Freunden setzt nun der schlaue Fuchs die Idee um und gibt Ende Juli den ersten Hufschmiede-Kalender der Welt heraus. «An den beiden Fotoshootings mit den zwölf Models, alles Berufs-‹Hufis›, hatten wir riesigen Spass.» Dominic Capaul, 26, LUCA HÄNNI

Feuertaufe auf dem See

Eine solche Bühne ist sich selbst «DSDS»-Sieger Luca Hänni, 18, nicht gewohnt. «Cool! Ich wusste nicht, dass sie sooo gross ist», war seine erste Reaktion am Schauplatz in Thun. Für das Stück «Der Besuch der alten Dame» wechselt der Popsänger für vier Gastauftritte ins Musical-Fach. In der Rolle des jungen Alfred muss er gleichzeitig spielen und auf Deutsch singen. Und das zu ungewohnt unpoppigen Melodien. «Ich mag Herausforderung – und diese ist erst noch in meiner Heimat.» AF

Hufschmied aus Zizers GR, doppelt nach: «Die Bilder sind hammergeil, wir sind alle sehr zufrieden und stolz!» ANDRÉ HÄFLIGER ---------Infos www.hufschmiede-kalender.ch

Sänger Luca Hänni hat bei den Thuner Seespielen vier Gastauftritte.

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Menschen Sacha Casiraghi mit Mama Tatiana Santo Domingo und Papa Andrea Casiraghi vor Portofino.

KÖNIG WILLEM-ALEXANDER

Königliches Kafichränzli

Hollands frischgebackener König mischt sich gern unters Volk, wie hier beim Altersheimbesuch. Sympathisch! Nur: nächstes Mal bitte auch die Dame links beachten. Sie könnte sich sonst mit ihrer Handtasche zur Wehr setzen. Für dieses Mal drücken wir noch ein Auge zu: kleiner Anfängerfehler. SACHA CASIRAGHI

Kleiner Prinz auf grosser Fahrt Er ist der jüngste Spross aus dem Hause Monaco: Sacha Casiraghi, geboren am 21. März 2013. Zusammen mit Mama Tatiana Santo Domingo, 29, und Papa Andrea Casiraghi, 29, ankert der kleine Prinz (der offiziell keinen Titel trägt) bereits standesgemäss vor dem italienischen Edel-Küstenort Portofino. Obwohl Boote in der Familiengeschichte eine tragische Rolle spielen: Stefano Casiraghi, der Vater von Andrea, starb, als dieser sechs Jahre alt war, bei einem PowerboatRennen vor Monte Carlo. SG

GEORGIA MAY JAGGER

Modisches Shooting

Die Lippen vom Daddy, den Beruf von der Mama: Wie einst ihre Mutter Jerry Hall verdient Mick Jaggers Tochter Georgia May ihr täglich Brot mit Modeln. In der neuen Herbst-/Winterkampagne von Sisley gibt sie einen Einblick in ihr Privatleben. Aber ohne Eltern.

MICHELLE HUNZIKER

Gutes Bauchgefühl

WILL & JADA PINKETT SMITH

Zärtlich kuschelt sich Michelle Hunziker, 36, an ihren Tomaso Trussardi, 29, geniesst entspannte Ferientage in Forte dei Marmi in der Toskana. Und zeigt stolz ihren Babybauch. «Ich konnte kaum erwarten, den Bauch zu haben. Es ist etwas Magisches und sehr Schönes», sagte sie jüngst in einem Interview. In vier Monaten ist es vorbei mit der Ruhe. Dann gibt der Nachwuchs den Ton an. Und der kann bekanntlich ziemlich laut sein. SG

Bei Familienferien auf Hawaii erholt sich Will Smith vom Flop mit seinem neusten Film «After Earth». Beim Stand-up-Paddeln sollte er sich nun bloss nicht auch noch mit seiner Frau anlegen. Von der Position her ist sie eindeutig am Ruder: Ein Paddelstoss – und ihm stünde das Wasser bis zum Hals.

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Gefährliche Position

Fotos Dukas (3), Wenn.com (2), hgm-press (2)

Gefühlvoll: Michelle Hunziker und Tomaso Trussardi im italienischen Forte dei Marmi.


Schloss Haga vor den Toren Stockholms verfügt über 1550 Quadratmeter Wohnfläche. Gemütlich eingerichtet ist die grosse Bibliothek.

VICTORIA, DANIEL & ESTELLE

Fotos Kungl. Hovstaterna / The Royal Court Sweden (4), Picture Alliance / dpa

Schloss Kunterbunt

«Ich hab ein Haus, ein kunterbuntes Haus …», singt Schwedens Vorzeige-Göre Pippi Langstrumpf – und Kronprinzessin Victoria nennt Schloss Haga «mein Pippi-Langstrumpf-Haus». Drinnen ist es in der Tat farbig: rot, blau, gold, dazu viel Samt. Die IkeaLuxus-Royal-Linie, wenn man so will. Das 41-Zimmer-Häuschen gabs 2010 vom Brautvater, König Carl Gustaf, für die Tochter und Schwiegersohn Daniel als Hochzeitsgeschenk. 25 Räume nutzt das Prinzenpaar privat, in die anderen 16 Zimmer dürfen Besucher bei ihrer Schlosstour einen Blick werfen. Und draussen auf der grünen Wiese im Park wuselt die kleine Estelle herum. RH

Victoria selbst richtete ihr Heim ein. Das Esszimmer eher traditionell in Blau, im Wohnzimmer ein Werk des schwedischen Fotokünstlers Ralf Turander. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 15


«ICH BIN DANKBAR, DASS ES KURT AUF DIESER WELT GAB»

Paola Felix, 63, bei ihrem ersten Interview. «Ich sage gern, wie es mir geht, um all die Lügengeschichten aus der Welt zu schaffen.»

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«Meine Seele musste wieder laufen lernen» Seit dem Tod ihres Mannes am 16. Mai 2012 hat sich PAOLA FELIX aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Jetzt spricht die Witwe von Kurt Felix zum ersten Mal über ihr Schicksalsjahr, ihren Schmerz und ihr neues Leben ohne ihre grosse Liebe.

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Kurt fehlt mir jeden Tag. Er wird mir immer fehlen. Die Leere bleibt PAOLA FELIX

«WIR WOLLTEN ZUSAMMEN ALT WERDEN» Vor zehn Jahren redete Kurt

Felix zum ersten Mal über seinen Kampf gegen den Krebs. Dieses Bild entstand am 1. September 2003 am Weiher in Wil SG.

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interview bettina bono, susanne walder Fotos kurt reichenbach

P

aola Felix, wie geht es ihnen? Das ist eine Frage, die man normalerweise überhört … Im vergangenen Jahr habe ich diese «Floskel» ganz an­ ders wahrgenommen. Wie sollte ich die­ se Frage nur beantworten? Heute fällt es mir leichter. Ich kann sagen: Es geht mir gut. Und es geht aufwärts. Ein Jahr der unendlichen Traurigkeit liegt hinter mir. Ein Jahr der Zurückgezogen­ heit, die ich ganz fest gebraucht habe. die zeit heilt wunden, sagt man. ist das tatsächlich so? Auch nach einem Jahr ist nicht alles wieder gut. Kurt fehlt mir jeden Tag. Er wird mir immer fehlen. Die Leere bleibt. Ich kämpfe immer wieder mal mit den Tränen. Doch sie trocknen inzwischen etwas schneller. Und nach und nach macht die Traurigkeit positiven Gedanken Platz. Sie macht der Dankbarkeit Platz. wofür sind sie dankbar? Für diese grosse Liebe, die ich erleben durfte. Für die schönsten Jahrzehnte meines Lebens, die Kurt und ich zu­ sammen verbracht haben. Ich bin froh, dass ich die Gabe habe, in traurigen Momenten im Kopf einen Schalter um­ legen zu können, der mich auf positive Gedanken bringt und in mir wunder­ bare Erinnerungen aufkommen lässt. Jeder Tag mit Kurt war ein Geschenk. Ich bin reich beschenkt worden. welches ist ihre liebste erinnerung? Es sind viele. Kürzlich sah ich diese Szene von der Bambi­Verleihung 2003 in Hamburg, als Kurt mir seine Aus­ zeichnung widmete. Es berührte mich so stark wie damals. sie waren 31 Jahre verheiratet. sie lebten beinahe symbiotisch, waren seit ihrem rückzug aus dem tV-Geschäft 1990 rund um die uhr zusammen. in den Jahren, als ihr Mann an krebs erkrankt war, sind sie nicht von seiner seite gewichen. Manchmal haben sie wochenlang bei ihm im krankenhaus geschlafen …

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Kurt und ich waren tatsächlich 24 Stun­ den am Tag zusammen. Wir waren seelenverwandt. Ein Blick genügte, und alles war gesagt. Deshalb ist es heute wie ein zweites Ich, das nicht mehr da ist. Kurt fehlt mir unendlich. haben sie den wunsch verspürt, auch aus dem leben zu gehen? Nein, das wäre dem Leben gegenüber nicht fair! Kurt und ich hatten ein ähn­ liches Naturell. Wir hatten immer eine bejahende Einstellung zum Leben. Mit unserem Optimismus haben wir uns auch all die Jahre gegenseitig Kraft gegeben.

in welchen Momenten vermissen sie ihren Mann am meisten? Ich vermisse ihn immer am meisten. Allein sein ist das eine – die Einsamkeit das andere. Ich bin nicht einsam – weil Kurt immer bei mir ist. Er ist unverrück­ bar tief verankert in meinem Herzen. Mit dem Alleinsein komme ich zurecht. Ich habe ja keine andere Wahl. sie haben ihre abende zu zweit geliebt: mit einer guten Flasche rotwein vor dem Fernseher. wie verbringen sie jetzt ihre abende? Stimmt, das war eines unserer Rituale. Unser ganzer Tagesablauf war struktu­


«MIT DEM ALLEINSEIN KOMME ICH ZURECHT» Auf dem Wasser

verbrachten Paola und Kurt Felix mit ihrem Boot wundervolle Stunden.

Ich kämpfe immer wieder mal mit den Tränen. Doch sie trocknen heute etwas schneller PAOLA FELIX

riert. Das Frühstück, danach Zeitung lesen, die tägliche Walking-Tour – das alles habe ich so beibehalten. Und nach wie vor koche ich auch täglich richtige Mahlzeiten. Ich finde geregelte Tagesabläufe ganz wichtig. Sie geben Halt. Die Bootsfahrten, die Wanderungen, die Velotouren – Ihre Freizeitaktivitäten: Machen Sie das nun alles alleine? Ich unternehme viel mit meiner Familie und meinen Freunden. Zum Beispiel Städtereisen und auch Ferien. Und ich werde diesen Sommer sicherlich wieder mehr Zeit in unserem Haus in Italien verbringen.

Bei der Abdankungsfeier vor gut einem Jahr in der Kirche St. Laurenzen in St. Gallen wirkten Sie sehr stark. Wie haben Sie diesen Tag durchgestanden? Die Anteilnahme der vielen Leute hat mich tief berührt. Auch die Art und Weise, wie die Medien den Abschied von Kurt begleitet haben, ging mir nahe. Ich habe unglaublich viel Post bekommen, auch von Menschen, die ich nicht kenne. Diese tröstenden Worte haben mich begleitet. All das zeigte, wie sehr die Menschen Kurt geschätzt haben. Jeder kennt Sie. Jeder weiss um Ihr Schicksal. Fiel es Ihnen schwer, aus dem Haus zu gehen und sich diesen Begegnungen zu stellen? Nein, ich habe mich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen – aber nicht aus meinem privaten Umfeld und aus dem normalen Leben. Kurt und ich standen schon immer unter Beobachtung. Das gehörte zu unserem Alltag. Ihre Zurückgezogenheit gab in den deutschen Medien Anlass zu Spekulationen. Ich gebe hier mein erstes Interview. Das heisst, alles, was bisher über mich geschrieben wurde, waren Vermutungen und wilde Fantasien. Da ich mir gewünscht hatte, dass meine Privatsphäre zumindest im Trauerjahr respektiert werden sollte, hat mein Schweigen wohl Raum für Spekulationen geboten. Ich war nie in einer psychiatrischen Klinik, wie geschrieben wurde. Ich bin nicht nachts durch die Dunkelheit geirrt, um das Licht zu suchen. Ich werde auch unser Haus nicht verkaufen und auch nicht auswandern. Und wenn ich einem wildfremden Mann auf dem Parkplatz zulächle, weil er mir einen schönen Tag gewünscht hat, möchte ich nicht lesen, dass sich da eventuell eine Liebschaft anbahnt. Darum sage ich hier gern, wie es mir geht, um solche Lügengeschichten aus der Welt zu schaffen. Dann stimmt es auch nicht, dass Sie das Haus kaum verlassen haben und die Rollläden oft tagelang zugezogen waren?  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 21


Nein. Ich bin absolut nicht in das berühmte schwarze Loch gefallen. Wenn die Rollläden zublieben, war ich entweder verreist, oder ich wollte die Hitze draussen lassen. wer war ihnen in den vergangenen Monaten eine besondere stütze? Die Familie gab mir Halt. Meine Mutter, meine Schwester, die ganz in meiner Nähe wohnt, mein Bruder und selbstverständlich Kurts Sohn Daniel. Auch Freunde sind enorm wichtig für mich. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich in dieser Zeit von ihnen allen getragen wurde. haben sie auch psychologische hilfe in Anspruch genommen? Keine Sekunde! Meine Seele musste wieder alleine laufen lernen. Ich war und bin noch immer ein sehr interessierter Mensch, der gern liest, sich gern über die Geschehnisse auf der Welt informiert. Ich halte mich fit mit Wandern, mit Walken, mit FahrradTouren. Ich freue mich über jede Begegnung mit der Familie und mit Freunden. Im Kreise dieser lieben Menschen habe ich im vergangenen Jahr auch heitere und freudvolle Momente erleben dürfen. lösen solche Momente ein schlechtes Gewissen aus? Nein. Auch in solchen Momenten ist Kurt ja immer präsent. Und wer uns kannte, der weiss, es war immer heiter bei uns. inwiefern spüren sie seine Nähe? Er ist nicht da, aber allgegenwärtig. Auch im Haus. Deshalb würde ich es nie verkaufen. Wir haben es zusammen geplant und gebaut. In diesem Haus fühle ich mich geborgen. Die Erinnerung ist nicht belastend, sie tut gut. haben sie etwas verändert? In unserem Haus ist alles so, wie es war. ihr Mann sagte einmal: «Man soll meine sachen wegschmeissen, aber bitte geordnet.» haben sie das getan? Damit meinte er sein Archiv. Selbstverständlich habe ich das nicht getan.

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Ich führe es weiter. Man kann es dann nach mir, aber bitte geordnet, wegschmeissen. wie hat die Krankheit ihres Mannes sie verändert? sind sie, was ihre Gesundheit betrifft, vorsichtiger geworden? Gehen sie öfter zum Arzt? Vorsorgeuntersuchungen waren für Kurt und mich schon immer eine Selbstverständlichkeit. Und bei einer solchen Untersuchung ist ja sein Tumor 2003 auch entdeckt worden. Wir haben aber nie gehadert und haben den Ärzten vertraut. Schliesslich hat die Medizin Kurt nach diesem Befund

noch fast zehn Jahre Leben und eine gute Lebensqualität geschenkt. ihr Mann hatte mehr Angst vor dem leiden als vor dem tod – musste er sehr leiden? Ich möchte über diese Zeit nicht sprechen. Das ist mir zu persönlich. Diese Momente mit Kurt sind etwas sehr Intimes. Die Gespräche, die wir geführt haben, sind mir sehr wichtig, und es liegt mir am Herzen, dass sie zwischen mir und Kurt bleiben. Die letzten Tage sind nur für uns beide bestimmt. Das entspricht ja auch der Art und Weise, wie wir in den Jahren seiner Krankheit


«KURT IST IMMER BEI MIR»

Paola Felix trägt beide Eheringe am Finger. Sie sind aus Weissgold, mit einem Brillanten besetzt.

Wir waren seelenverwandt. Es ist wie ein zweites Ich, das nicht mehr da ist PAOLA FELIX

mit der Öffentlichkeit umgegangen sind. Wir haben nie den Verlauf der Krankheit nach aussen getragen. Das wird auch so bleiben. Der Krankheitsverlauf erlaubte es Ihnen, Abschied zu nehmen. Ist es einfacher, loszulassen, wenn ein geliebter Mensch nicht unerwartet aus dem Leben gerissen wird? Wenn ein Mensch fehlt, dann fehlt er. Sie tragen Ihren Ehering immer noch … Ich trage beide Eheringe! Sie sehen, auch hier ist Kurt immer bei mir. Diese Ringe haben wir nach unserem Entwurf herstellen lassen. Innen stehen die Da-

ten der Verlobung am 1. Juli 1979 und der Hochzeit vom 13. September 1980. Wie haben Sie den ersten Hochzeitstag ohne Ihren Mann erlebt? Das ist wohl das Bedeutende an einem Trauerjahr: Jeder dieser speziellen Tage kommt zum ersten Mal. Auch an diesem Tag bin ich morgens aufgewacht und habe als Erstes an Kurt gedacht. Und auch abends habe ich vor dem Einschlafen an Kurt gedacht. Sie sagten vor Jahren, es ist schwieriger für den, der zurückbleibt … Der, der bleibt, trägt diesen Schmerz. Für mich ist es schmerzlich, dass Kurt nicht länger hat leben dürfen. Ich hätte ihm ein langes Leben gewünscht. Wir wollten zusammen alt werden. Uns wurde immer mehr bewusst, wie richtig es war, dass wir uns 1990 ins Privatleben zurückgezogen haben. So konnten wir uns viele Wünsche erfüllen. Deshalb sagte Kurt auch immer: «Wenn ich einmal gehen muss, geht ein glücklicher Mensch.» Er ist mit einem Lächeln gegangen. Das ist heute ein Trost für mich. Sie haben den Grabstein Ihres Mannes mitentworfen. Was war Ihnen wichtig? Kurt ist mit einem Lächeln darauf zu sehen. Der Stein ist gradlinig und schlicht. Er kommt aus der Gegend, wo der Rhein in den Bodensee mündet. Der Grabstein ist in Zusammenarbeit mit meinem Bruder entstanden. Er ist Grafiker. Besuchen Sie das Grab oft? Ich gehe gern hin. Wenn ich zum Friedhof fahre, fahre ich zu Kurt. Und wenn ich vom Friedhof wieder nach Hause komme, komme ich zu Kurt. Sie haben alle Entscheidungen gemeinsam getroffen, sich gegenseitig in allem unterstützt. Fällt es Ihnen schwer, auf einmal für alles alleine verantwortlich zu sein? Es ist wie eine Katastrophe, die übers Land zog, und nur einer von uns beiden hat sie überlebt. Das verändert das  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 23



Jeder Tag mit Kurt war ein Geschenk. Ich bin reich beschenkt worden pAolA FelIx

Leben radikal. Doch ich denke oft für uns beide. Dann geht alles etwas leichter. Sie haben bisher alle öffentlichen Auftritte abgesagt. Wird sich das nun ändern? Ich werde sicherlich nicht auf Talkshow-Tournee gehen! Und ein Comeback als Sängerin ist auch ausgeschlossen. Meine Modelinie bei den Versandhäusern Klingel und Cornelia werde ich aber weiter betreuen. Die Zusammenarbeit besteht ja schon seit über zehn Jahren. Diese Aufgabe macht mir sehr viel Freude. In einem Interview sagte Kurt Felix einmal: «Wir sind uns sicher, dass wir nach dem Tod des anderen beide alleine bleiben würden.» Sehen Sie das heute auch noch so? Sie sind erst 63 … Kurt ist die grosse Liebe meines Lebens. Unsere Liebe war zu einmalig. Über dreissig Jahre grenzenloses Glück lässt für etwas anderes keinen Platz. Ich lebe von dieser tief erfüllten Liebe mit Kurt. Was wünschen Sie sich von der Zukunft? Wenn ich zurückschaue, habe ich im Beruflichen sicherlich mein Soll erfüllt. Privat habe ich die wundervollste Zeit meines Lebens mit Kurt verbracht. Jetzt schaue ich auf unvergessliche Erinnerungen zurück und blicke mit positiven Gedanken in die Zukunft. Was ist das Wichtigste, was Sie von Kurt Felix gelernt haben? Alles! Er war ein wunderbarer Mensch. Und ich bin dankbar, dass es ihn auf dieser Welt gab. 

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VERLIEBT Auf Kreta geniessen Selina Gasparin und Ilya Chernousov im Mai eine Woche «Trainingsferien». Die Hochzeitsglöcklein müssen aber noch warten.

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Eine Weltkla


TEXT ISO NIEDERMANN FOTOS BRUNO VOSER

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Auf Langlaufski skaten sie einem gemeinsamen Ziel entgegen: Olympia 2014. Und seit die Engadinerin SELINA GASPARIN und ILYA CHERNOUSOV ein Paar sind, stört weder die Sprachbarriere noch ein Gewehr auf dem Rücken ihren Gleichschritt.

lasse-Liebe

r sagt Allegra in urchigstem Rumantsch. Und sie wünscht mit «Dobryj djen» so akzentfrei Guten Tag, als hätte sie ihre Wurzeln hinter dem Kaukasus. Doch wenn sich Selina Gasparin, 29, aus Pontresina GR und Ilya Grigorevich Chernousov, 26, aus dem russischen Nowosibirsk unterhalten, dann auf Englisch. «Wir sind zwar dabei, unsere gegenseitigen Sprachen zu lernen, aber richtig verständigen können wir uns damit noch nicht», sagt Ilya Chernousov. Sprache und Nationalität sind das eine, was die Engadinerin und den Sibirier unterscheidet. Eine Waffe auf dem Rücken das andere. Chernousov gehört als Langläufer zur absoluten Weltspitze, während Gasparin in der Sparte Biathlon mit rund einem Dutzend Top-Ten-Plätzen im Weltcup ebenfalls zur internationalen Elite zählt. Und nun skaten die zwei grenzübergreifend synchron durchs Leben. Seit eineinhalb Jahren sind Selina und Ilya ein Paar. «Es ist eine tiefe Liebe, wir ticken einfach gleich. Es war von Anfang an so, als wären wir schon ewig zusammen», erzählt Gasparin. Dabei wusste die aufstrebende Biathletin im August 2011 nicht einmal, wer der attraktive junge Langläufer ist, der ihr da in Andermatt UR erstmals ins Auge sticht. «Obwohl ich ein halbes Jahr vorher live am TV verfolgte, wie er in Oslo WM-Bronze gewann. Ich konnte mir diese russischen Namen einfach nicht merken.» Mit seinem Schweizer Trainer Reto Burgermeister und dem russischen Langlaufteam weilt Chernousov im Urserental im Trainingscamp. Dort, wo auch das Biathlonkader von Swiss Ski seine Basis hat. Es ist Liebe auf den ersten Blick – in der Kantine des Camps! Weils aber vorerst beim vorsichtigen Annähern aus der Distanz bleibt, stellt sich Ilya beim «Biathlon Kidz Day» sogar in  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 27


wOw, sixpack!

Ilya ist auch lange nach Saisonschluss und trotz Ferienleben austrainiert. Selina: «Ich stehe auf seinen Waschbrettbauch.»

u die

Schlange vor Selina und bittet um eine Autogrammkarte. Erst im folgenden Oktober funkt es dann richtig, als der Zufall die zwei erneut für einen Trainingslehrgang an gleicher Stätte zusammenführt, im deutschen Oberhof. Seither sind Selina Gasparin und Ilya Chernousov unzer­ trennlich – wenn auch vorwiegend über lange Distanz: «Seit wir zusammen sind, hatten wir an genau vier Tagen keinen Skype­Kontakt», erzählt Ilya. «Unser Rekord liegt bei einem vierstündigen Gespräch. Ich weiss gar nicht mehr, was wir so lange zu reden wussten.» Weil Langlauf und Biathlon nie am gleichen Ort Wettkampfstation machen, ist das russisch­schweizeri­ sche Paar den Winter über selten haut­ nah beisammen. Umso mehr geniesst es die raren gemeinsamen Ferienauf­ enthalte. Wie jenen im Frühjahr 2012. 28 schweizer illustrierte

Ilya lädt Selina mit unbekanntem Ziel ein. Er würde alles organisieren, verspricht er. So fährt die Bündnerin ahnungslos an den Flughafen – und beobachtet an Ilyas Seite viele Stun­ den später Riesenschildkröten auf den Galapagos­Inseln. Und weil man als Biathletin oder Langläufer selbst mit Weltklasse­Status nicht das grosse Geld verdient, geniessen es die Sportprofis sehr, als sie diesen Mai auf Einladung des Reiseveranstalters Hotelplan auf Kreta gemeinsam trainieren und die Sonne am Meer geniessen dürfen. Ihre Zweisamkeit pflegen Selina Gasparin und Ilya Chernousov indes­ sen am liebsten zu Hause – bei ihr in S­chanf oder bei ihm in Nowosibirsk. Dort, 3400 Kilometer östlich von Mos­ kau, besitzt der Russe eine Wohnung. Ilyas Familie hat Selina bereits gut ken­ nengelernt. «Ich war extrem berührt

Nowosibirsk in sibirien? Oder eher s-chanf im engadin? Überall, wo selina ist, kann ich gut leben ilya cherNOusOv

von der herzlichen Aufnahme.» Grenz­ wacht­Korporal Gasparin könnte sich einmal einen längeren Sprachaufent­ halt in der Region vorstellen, obwohl es flach und weit ist. Wo sie sich dereinst niederlassen wollen, wissen die zwei aber noch nicht. «Wo Selina ist, kann ich gut leben», sagt Ilya lachend. Und setzt noch einen drauf: «Wenn ich in ihre Augen schaue, sehe ich sowieso überall die Berge darin leuchten.»


RUHN!

Der Berufssoldat und die Grenzwächterin geniessen auf Kreta das Bad im Pool. «Wellness ist unsere gemeinsame Leidenschaft.»

AKTIVE ERHOLUNG

Links: Der Strandlauf am Meer gehört für Selina und Ilya zum Ferienprogramm wie Velotouren oder Krafttraining. Sotschi 2014 wartet! Unten: Tête-à-Tête am Meer bei Heronissos auf Kreta. «Ilya ist ein totaler Romantiker», sagt Selina über ihren russischen Freund.

Hochzeit? Kinder? «Noch nicht, aber wir reden schon auch über solche Themen», sagen Selina Gasparin und Ilya Chernousov übereinstimmend. Konkretere Pläne für die Zukunft haben die beiden Absolventen eines Sportstudiums – Ilya hat auch zwei Semester Medizin studiert – allerdings noch nicht gemacht. Sportliche indessen sehr wohl: Nächsten Winter wollen sie bei Olympia in Sotschi brillieren. Ilya hat dort im vergangenen Februar mit einem zweiten Rang im Skiathlon hinter Dario Cologna bewiesen, dass er für seine «Heimspiele» bereit ist. Und Selinas Medaillenchancen? «Mal sehen», hält sich die beste dreier Biathlon-Schwestern im Kader von Swiss Ski zurück. Na dann: «Udatschi!» So viel Russisch muss bei der Grenzgängerin in Sachen Sport und Privatleben sein. Es heisst: «Viel Glück!»  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 29


«Der Sturm kam wie eine Angst und Schrecken am Eidgenössischen TURNFEST in Biel. Das zweite heftige Unwetter innert einer Woche forderte 84 Verletzte. Wurde zu spät alarmiert?

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TEXT THOMAS KUTSCHERA FOTOS RAJA LÄUBLI

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turm im Anzug! Gehen Sie sofort ins grosse Festzelt!», tönt es aus den Lautsprechern. Es ist Donnerstag, kurz nach 18 Uhr, Turnfest Biel, Wettkampfplatz Ipsach. Andreas Zuberbühler, 55, und seine zwanzig Kolleginnen und Kollegen vom Sportverein Rehetobel AR brechen ihren Einsatz ab, lassen die Schleuderbälle

liegen, suchen im nahen Festzelt Unterschlupf. Von Westen her wird es immer schwärzer, es beginnt zu regnen. «Der Sturm kam wie eine Wand.» Keine fünf Minuten später rumpelt es: Ein heftiger Windstoss hat ein kleines Zelt auf die Fassade des grossen Festzelts verfrachtet. Erste Schreie unter den 800 Schutzsuchenden. Eine zweite Böe reisst die starken Verankerungen aus dem Boden, ein Teil des Zeltes wird einen Meter in die Höhe


Hilfe! Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 124 km/h wütete der Sturm in Biel und Umgebung. Turner bringen sich in Sicherheit, suchen per Handy nach Kollegen.

Fotos Raphael Moser, Markus Born/Blick Leserreporter 8989

ne Wand»

Unten: Dramatisch Besonders heftig tobte der Sturm auf dem Festgelände in Ipsach. Hier gab es viele Verletzte.

gehoben. Die Leute ducken sich, Kinder fangen an zu weinen. Eine dritte Böe wirbelt das ganze Zelt hoch. Ein Mädchen wird durch die Luft geschleudert. Wie andere Jugendliche auch hatte es sich an eine Querstange des Zelts gehängt, um es zu beschweren. Panik! Die junge Turnerin lässt die Stange nicht los, vor lauter Schreck, sie wird mit dem sich längs überschlagenden Zelt durch die Luft gewirbelt. «Es war schrecklich», sagt Andreas Zuber-  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 31


Am Morgen danach Die Gruppe des Sportvereins Rehetobel an der Stelle, wo das Festzelt stand, in dem sie Schutz suchten. Andreas Zuberbühler im schwarzen T-Shirt, Georg Tobler ganz links.

bühler, «alle Leute flüchteten, wild durcheinander.» Einfach nur weg! In Sicherheit! Zuberbühlers Turnkamerad Georg Tobler, 46, wird am Rücken von einer Alustange getroffen, die durch die Luft fliegt. Er stürzt, bricht sich das Nasenbein. Die Rehetobler Turner finden Deckung hinter einem Getränke-Container. Zelte, Schaltafeln, Blachen. Dicke Äste, Ess-Stände, Festbänke – alles fliegt durch die Luft. «Die Leute rannten um ihr Leben.» Keine zehn Minuten, dann ist der verheerende Sturm vorbei, es regnet «nur» noch. Zuberbühler und seine Gruppe räumen gemeinsam mit 

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anderen Turnern den Ambulanzen den Weg frei. Sie kümmern sich um Verletzte, nehmen Herumirrende und Weinende in die Arme, um sie zu beruhigen. «Die Solidarität war riesig, jeder half, wo er nur konnte. Wir Turner sind eben eine grosse Familie.» Hochbetrieb im Spitalzentrum Biel: Vierzig Patienten ab 19.30 Uhr eingeliefert. Eine Person mit so schweren Kopfverletzungen, dass die Rega sie umgehend ins Berner Inselspital fliegt. Zusätzlich zum diensthabenden Personal werden innert kürzester Zeit sechzig weitere Fachkräfte aufgeboten, so Dr. Claudio Jenni, 63, Chef der Notfall-

Die Solidarität war riesig. Jeder half, wo er nur konnte. Wir Turner sind eben eine grosse Familie ANDREAS ZUBERBÜHLER


HANS STÖCKLI, OK-PRÄSIDENT

«Ein Fest mit zwei Gesichtern»

Fotos Enrique Munoz Garcia, Keystone

Welche Wucht! Losgerissene Verankerung beim Pendellauf-Zelt in Ipsach.

station des Spitalzentrums. «Es sah zum Teil aus wie in einem Lazarett. Doch es lief alles in geordneten Bahnen. Niemand verlor die Nerven, auch die Patienten blieben ruhig.» Viele von ihnen werden geröntgt. Die meisten haben eher leichte Verletzungen wie Prellungen, Riss-Quetsch-Wunden, Verstauchungen und können nach ambulanter Behandlung entlassen werden. Bei sechs Patienten stellen die Ärzte Beinbrüche, komplexe Schulterverletzungen, eine Kopfhaut- und eine Handsehnenverletzung fest. Bis nach 2 Uhr morgens werden diese Patienten in drei Operationssälen medizinisch versorgt

Herr Stöckli, wurde zu spät alarmiert? Das polizeiliche Ermittlungsverfahren ist im Gang. Deshalb äussere ich mich nicht zu diesem Thema. OK-Direktor Fränk Hofer und seine Equipe verdienen mein Vertrauen, sie sind und waren auf der Höhe ihrer Aufgabe. Mit welchen Kosten rechnen Sie? Wir haben eine Sach- wie auch eine Haftpflichtversicherung. Die Klimaveränderung bringt eine Häufung von extremen Wetterlagen, was auch Auswirkungen auf die Abwicklung von Grossanlässen haben wird. Welche Reaktionen hatten Sie? Ich bekam viele aufmunternde SMS. Beim Besuch der fünf Verletzten im Berner Inselspital bestärkten diese und auch Angehörige mich in der Absicht, das Fest zu Ende zu führen. Erst hatte ich keine Freude, beim grossen Umzug am zweitletzten Festtag teilzunehmen. Zehntausend Menschen waren da, ich sah viele zufriedene Gesichter, es gab viel Applaus. Ich genoss es. In welcher Erinnerung werden Sie das Turnfest 2013 behalten? Als eines mit zwei Seiten. Es hatte eine hässliche Fratze, aber auch ein Gesicht mit viel Herzlichkeit und Freude. Dieses wird siegen.

Schlachtfeld Hier stand ein paar Minuten zuvor noch das grosse Festzelt.

Gemischte Gefühle Hans Stöckli, SPStänderat BE, 1990 bis 2010 Stadtpräsident von Biel.

und anschliessend in die Krankenzimmer gebracht. Auch das hauseigene Care-Team hat während der ganzen Nacht alle Hände voll zu tun: Aus der ganzen Schweiz kommen ununterbrochen Anrufe von besorgten Eltern und Turnvereins-Präsidenten, die sich nach ihren Schützlingen erkundigen. Geschlafen haben die Appenzeller Turner bei Bekannten in der Region. Denn der grosse Campingplatz für Turner bei Ipsach war auch durch den zweiten Sturm innert Wochenfrist arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Grosses Lob zollt Andreas Zuberbühler den 500 Helfern, die über Nacht den Wieder-

aufbau bewerkstelligten. Am Morgen nach dem verheerenden Unwetter lief der Wettkampfbetrieb mit wenigen Ausnahmen wieder normal, die ausgefallenen Wettkämpfe wurden nachgeholt. «Wir hatten Glück», sagt Andreas Zuberbühler aus dem Appenzell. «Ausser Georg sind wir mit dem Schrecken davongekommen. Traurig, dass es so viele Verletzte gab.» Den Organisatoren gibt er keine Schuld. «Klar, gibt es Leute, die meinen, es sei zu spät alarmiert worden. Ich und meine Kollegen sind da anderer Ansicht. Wir hoffen, dass es den Verletzten rasch wieder besser geht und sie bald wieder turnen können.»  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 33


In der Heimat auf A c Er machts vom Morgen bis am Abend, pausenlos und möglichst laut: reden. Schon im Kinderzirkus war der heutige SRF-Moderator RETO SCHERRER nie ein Artist, immer der Ansager. Ganz die Mama. 34 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

TEXT CHRISTA HÜRLIMANN FOTOS HERVÉ LE CUNFF

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r fühlt sich wie ein Kind vor Weihnachten. Nur feiert er nicht mit der Familie, sondern mit Hunderttausenden Zuhörern. Und statt Geschenke gibts Muskelkater und Blasen an den Füssen. Dafür kann Moderator Reto Scherrer, 37, in der Sendung «Querfeld-

eins» von Radio SRF 1 sechs Tage lang von morgens bis abends tun, was er am liebsten tut: reden. «Und dazu ein bisschen wandern.» Scherrer kennt «jeden Stein» der Route, die mitten durch seine Heimat, den Thurgau, führt. In Weinfelden ist er aufgewachsen, hier lebt er, «niemals» könnte er irgendwo anders hinziehen. «Es macht mir sogar Mühe, auswärts zu übernachten.»


Im Lusthüsli Hier im Rebberg der Scherrers hatten Retos Eltern Hansjörg und Käthi, die erste Nichtthurgauerin der Familie, ihre ersten Rendez-vous. Den eifersüchtigen Sennenhund mussten sie dann jeweils in der Scheune anbinden. Grosses Bild: Zwei Thurgauer Der Traktor ist seit 1951 in Weinfelden im Einsatz. Sein Chauffeur seit 1975.

Wirten ist wie Radio machen: Bei beidem schaut man, dass es den Leuten gut geht

A chse Am liebsten ist er daheim in seinen vier Wänden, mit seiner Ehefrau Melanie, 30. Andere Leute hat er im Beruf genug um sich, als Moderator von Radio SRF 1 und verschiedenen Fernsehsendungen. Ebenso in seinem Elternhaus, dem Gasthaus zur Rebe in Weinfelden. Und zwar nicht nur, weil Vater Hansjörg, 69, «fantastisch gut» kocht. Sondern auch wegen der Gast-

«Findest keine Thurgauerin?», stichelten die Grosseltern. Und sogar der Berner Sennenhund knurrte, wenn Hansjörg seine Käthi in den Arm nahm. Mittwochs haben Scherrers Wirtesonntag, doch aus der Gaststube lärmen schon am Morgen zwei Stimmen. Reto und seine Mutter diskutieren über die Anschaffung eines Mini-iPads, das er den Eltern für die Ferienfotos empfiehlt. Die beiden versuchen sich zu übertönen. Nicht nur wer sich als Zürcherin unter Thurgauern behaupten musste, entwickelt ein starkes Stimmorgan – auch wer mitten unter Restaurantgästen aufgewachsen ist! Retos Kinderzimmer liegt direkt über der Gaststube. Als Bub horcht er den Geschichten und Plänen, die unter ihm ausgeheckt werden. Wirds ihm zu viel, schiebt er heimlich den Riegel, stellt die «Heute Ruhetag»-Tafel vor die Tür. Und informiert die Besucher vom Zimmerfenster aus: «Mami kann Sie heute nicht bedienen, sie muss mit mir Aufgaben machen und Eile mit Weile.» Lieber aber sitzt er schon als Zweitklässler mit dem Mikrofon am Mischpult. Bei den Radiosendungen, die er mit Gschpänli aufnimmt, ist er immer der Moderator. Und

RETO SCHERRER

freundschaft seiner Mutter Käthi, 75, die noch heute den Service schmeisst. Von ihr hat Reto den guten Umgang – «ich wäre von meinem Naturell her nicht so ein Anständiger» – und das Gespür für Geschichten. Und die kräftige Stimme. Als erste Nichtthurgauerin der Familie, «und dann noch eine Zürcherin!», musste sich die Mama bei den Scherrers nämlich erst durchsetzen.

im Kinderzirkus der Ansager. Als Weinfelden überschwemmt wird, stapeln die Eltern und sein älterer Bruder Urs draussen Sandsäcke. Reto bleibt im Zimmer, ruft «Blick» und «Radio 24» an, um live zu berichten. Mit vierzehn, nachts um elf. Als Jungreporter der Jugendsendung «Jojo» ist er für DRS 3 im Einsatz. Und während der KV-Lehre im Hotel Thurgauerhof moderiert er zweimal  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 35


Patentiert Die Kasse mit Baujahr 1944 ist bis heute im Einsatz. Das Gasthaus zur Rebe ist seit neun Generationen im Besitz der Familie Scherrer. Auch Reto hat das Wirtepatent.

wöchentlich die Abendsendungen im Radiostudio des Spitals Frauenfeld. Nach der RS klopft er mit einem Kassettli voller Aufnahmen bei Radio Thurgau an. Die Praktikumsstelle ist jedoch bereits besetzt. Von Mona Vetsch. Aber Retos Sendungen begeistern den Chef so sehr, dass dieser ausnahmsweise zwei Praktikanten anstellt. «Das war die schönste Radiozeit – wir konnten machen, was immer wir wollten.» Dann fusioniert der Sender mit Radio Top, Reto moderiert von Winterthur aus elf Jahre die Morgenshow. Mit seinen Telefonaten mit einer Altersheimbewohnerin und teils derben Jux-


anrufen erplaudert er sich Kultstatus. Aber auch Feinde: Einmal wartet einer mit dem Baseballschläger vor dem Studio, weil er ihn vermöbeln will. Braver ist er geworden, seit er vor sechs Jahren zu Radio SRF 1 gewechselt hat, findet Mama Käthi. «Stimmt doch gar nicht!», entgegnet der Sohn. Und ihre Stimmen werden wieder lauter. Als Aussenmoderator des «Donnschtig-Jass» hetzte Reto einst Roger Schawinski durch den Zürcher Hauptbahnhof oder alt Bundesrat Blocher in den Zürichsee. Solche Aktionen bringen ihm den Award «Crazy Glory» ein. Und kistenweise Fanpost. Ab und zu ist Scherrer noch als Party-DJ im Einsatz. Auch diesen Samstag, bevor er am Sonntag in Bischofszell das grosse Auftaktfest für «Querfeldeins» moderiert. «Du hast den Partyveranstaltern aber schon gesagt, dass du am Samstag nur bis zwei Uhr nachts kannst?», fragt Mama Käthi. Das Chrampfen, das hat Reto Scherrer auch von seiner Mama. Aber für den Traumjob steht man eben ringer auf. 

Zum Wohl «Die älteren Leute mögen Reto besonders, das sagen sie mir oft», sagt Mama Käthi. – «Bei dir kehren ja auch nur ältere Leute ein!», sagt ihr Sohn.


Trouvaillen In Brockis und auf Flohmärkten kommt Anna in Fahrt. Georg (l.) und Manuel geniessen eher den Entspannungsmodus.

Echt Rossinelli Der Rauch nach dem Brand in ihrer Wohnung hat sich verzogen. Der Rummel um ihren Eurovisions-Auftritt auch. Nun will ANNA ROSSINELLI ihren Erfolg bestätigen. Mit ehrlichem Handwerk.

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TEXT CHRISTA HÜRLIMANN FOTOS ADRIAN BRETSCHER

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ünf Stände, zehn Besucher. Viel mehr bietet der Flohmarkt am Basler Petersplatz an diesem trüben Samstag nicht. Doch Stammkundin Anna Rossinelli, 26, lässt sich nicht abhalten. Denn noch ist nach dem Brand in ihrer Wohnung nicht alles ersetzt. Vergangenen Dezember passiert es. Mitten in der Nacht erwacht Anna, alles ist voller Rauch. Die Angst packt sie.

Anna weckt ihren Freund und Bassisten Georg Dillier, 30. Dann die Rettung: Die Feuerwehr braust vor dem Mehrfamilienhaus an, holt die beiden und Annas Mitbewohnerin sowie eine Freundin mit einem Kran durchs Fenster im zweiten Stock heraus. Den Grund, warum im Hauseingang Feuer ausgebrochen ist, weiss man bis heute nicht genau. Anna findet eine provisorische Bleibe. Ein Grossteil ihrer Wohnungseinrichtung konnte gerettet werden, manches ist verbrannt oder riecht zu stark nach


Schnäppchenschnüfflerin Platten, Taschen, Schmuck: Anna findet immer etwas. Fehlkäufe «händelet» sie weiter.

Dreierbande Auf dem Bild fehlt «Marylou», ihr zweites «Baby». Mit dem neuen Album geht das Trio bald auf Tour. Rauch. Das will sie ersetzen, bis sie im Juli ihre neue Wohnung bezieht. Schon beim ersten Verkäufer am Flohmi sticht ihr ein Objekt ins Auge. Ein Nachttisch, Fifties-Style, türkisfarbene Platte, Holzbeine. Sie hat aber schon einen. Braucht nur noch das passende Lämpchen. Also ab ins nächste Brocki. Anna geht nie heim, ohne etwas gekauft zu haben. «Das würde mich deprimieren. Es gibt immer etwas zu finden.» Für Georg und Gitarrist Manuel Meisel, 29, die zusammen in einer WG

wohnen, hat sie mal eine LavazzaKaffeemaschine für 100 Franken ergattert. «Eines meiner besten Schnäppchen!» Im Brocki begutachtet sie Lampen, Geschirr, Deko, Möbel. «Alte Dinge haben viel mehr Qualität. Schau nur dieses Kristallglas! Jede einzelne Verzierung von Hand geritzt!», ruft sie. «Heute wird alles so schnell produziert.» Nicht aber ihre neue CD, «Marylou». Diese nimmt ihren Anfang vor über zehn Jahren, als sie Georg Dillier kennenlernt, der eine Sängerin sucht.

Und an Anna nicht nur den Job, sondern auch sein Herz vergibt. Zu dritt mit seinem Freund Manuel gründen sie eine Band, spielen in Basels Strassen. Vorläufiger Höhepunkt der Geschichte: Der Auftritt am Eurovision Song Contest 2011 mit dem Song «In Love for a While». Anna fliegen die Herzen zu! Aber eine gute Geschichte braucht Dramatik. Anna und ihre Jungs reisen als Letztplatzierte heim. Hier erwartet sie viel Goodwill. Das Trio nutzt die Erfolgswelle und veröffentlicht mithilfe von Plattenlabel und Management schon ein halbes Jahr später das Album «Bon Voyage». So bleiben sie bei den Leuten präsent. Ziemlich. «Sind Sie nicht diese Sängerin? Frau Rossellini?», fragt ein Verkäufer am Flohmarkt. Nächstes Kapitel: Die Bestätigung des Erfolgs. Für ihr neues Album haben sich die drei «extrem viel Zeit» genommen. Und allein bestimmt, wies klingen soll. Etwas elektronischer zum Beispiel. Das gipfelt in einem Duett mit YelloElektropionier Dieter Meier. In ihrem neuen Bandraum jammten die ehemaligen Strassenmusiker einfach drauflos. Arbeiteten an auffälligen Akkorden und Melodien weiter, übersetzten Satzfetzen in Kauderwelsch-Englisch zu Texten. Neuer Bandraum? Nicht dass seit dem ESC der Wohlstand ausgebrochen wäre. Aber das Trio kann sich jeden Monat einen Lohn auszahlen. «Grösse Studentenlohn», sagt Anna. «Wir brauchen nicht viel, und der Bandraum ist billig.» Wenns doch mal knapp wird, handelt Anna etwas am Flohmi aus. Alle paar Monate führt sie selber einen Stand am Petersplatz. Die Lavazza kostet neu 1200 Franken. Da liesse sich etwas herausholen. Zum Kaffeetrinken wird das Trio in nächster Zeit sowieso kaum kommen: «Marylou» bittet zur Tour. An diesem Samstag jedoch leistet sich Anna Rossinelli ein Fundstück. Ein Nachttischlämpchen. Goldiger Fuss, türkisfarbenes Schirmchen. Kein Schnäppchen. 150 Franken. Schliesslich ist es gutes, altes Handwerk.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 39


Das waren noch Zeiten! Rudolf Pauli in Burgdorf vor seinem früheren Arbeitsgerät, einer Ae-6/8-Lok. Sein erster Lohn betrug 3525 Franken – im Jahr! 40 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE


Foto BLS Mediendatenbank

Belastungs­ probe der sarengraben­ brücke Am 22. Mai 1913 befährt der erste elektrisch betrie­ bene Zug mit drei Lokomotiven Be 5/7 die Nord­ rampe von Frutigen nach Kandersteg.

zwei jubilare feiern die volle 100 historisch! die legendäre lötschbergbahn feiert ihren 100. geburtstag. genau wie rudolf PAuli, der vierzig jahre bei der Bls lokführer war. er fuhr noch mit dampfloks, erlebte tragödien und verdiente 3525 franken – im jahr! TexT AlejAndro Velert FoToS remo nägeli

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inmal Bähnler, immer Bähn­ ler. Rudolf Pauli, 100, ehema­ liger BLS­Lokführer, betrach­ tet im Depot für historische Züge in Burgdorf BE gerade eine alte Ae­6/8­Lok, als auf einem an­ deren Gleis ein Güterzug durch den Bahnhof rauscht. Pauli hebt routiniert die Hand und grüsst den Lokführer. So wie er das im Führerstand während seiner ganzen Karriere unzählige Male getan hat. Wenig später lacht Pauli, der vor 35 Jahren pensioniert wurde, über seine Geste. «Lokführer grüssen

einander halt. Lustig, das ist immer noch in mir drin.» Vierzig jahre arbeitete Pauli für die BLS als Lokführer. In diesem Sommer fei­ ert er, genau wie sein ehemaliger Arbeit­ geber, den 100. Geburtstag. Am 28. Juni 1913 wurde die Lötschbergbahn feierlich eröffnet. Sie bildete neben dem Gott­ hard die zweite Transitachse durch die Schweizer Alpen. Und was für eine! Die 60 Kilometer lange Bergstrecke zwischen Frutigen und Brig führte durch 36 Tunnel und Galerien und über 22 Brücken. Das Hauptbauwerk war der 14,6 Kilometer lange Lötschbergtunnel. Tausende Arbei­ ter, vor allem Italiener, hatten jahrelang

geschuftet und realisierten eines der spektakulärsten Bauvorhaben seiner Zeit. Und obwohl der elektrische Antrieb noch in den Kinderschuhen steckte, bewiesen die Erbauer Weitsicht und elektrifizierten den Lötschberg von Beginn weg. Paulis erste Lok 1939 war dennoch eine Dampflokomotive, verkehrte zwi­ schen Interlaken West und Bönigen. Und weil der Chef­Heizer gerade pensioniert und nicht ersetzt worden war, fungierte Pauli als Lokführer und Heizer. «Aber nur noch kurz, die Zeit der Dampfloks war praktisch vorbei.» Behänd steigt Rudolf Pauli in Burg­ dorf die Stufen zum Führerstand der u schweizer illustrierte 41


Ae 6/8 hoch. «Diese Loks kamen ge­ rade rein, als ich anfing. Sie waren weit und breit die stärksten.» Das war 1939. Die BLS setzte auf die Ae­6/8­Kraft­ pakete mit dem neuartigen Einzelachs­ antrieb, um das gestiegene Verkehrs­ aufkommen bewältigen zu können. «Und sie waren die ersten Loks mit einem Sitz im Führerstand.» Schweigsam betrachtet Pauli seinen ehemaligen Arbeitsplatz, streicht mit sei­ nen Händen über Stromabnehmer, Haupt­ schalter, Wendeschalter und Handbrem­ se­Verriegelung: «Alles wie früher. Die könnte ich immer noch fahren.» Nur obs immer noch so riecht wie früher, das kann Pauli nicht sagen. Er habe den Geruchssinn schon vor Jahren verloren. «Dafür schmeckt das Essen nie schlecht.» Wenn Pauli aus seinem Leben er­ zählt, beginnen die Sätze mit «früher» oder «ganz früher», schliesslich blickt er auf ein ganzes Jahrhundert zurück.

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«Früher und ganz früher», als an den Bahnübergängen noch ein Barrieren­ wärter stand, die Lichtsignale noch Klappscheiben waren und die Hoch­ zeitsreise an der Grenze endete, weil die Schweiz von Feinden umringt war. Er habe seinen Beruf immer geliebt. Die schönste Strecke: von Bern nach Brig, «obedüre». «Und einmal habe ich von Brig nach Bern fünf Minuten Verspätung aufgeholt, indem ich ganz spitz fuhr, so kamen wir ‹à l’heure› an. In Bern schenkte mir eine Passagierin zum Dank zwei Tafeln Schokolade.» Aber es gab auch Unfälle und tragische Ereignisse. Bei der Station Rüplisried­ Mauss warf sich eine Frau vor seinen Zug. «Sie war verzweifelt, weil man sie in ein Heim einliefern wollte.» Und in Kerzers erfasste sein Zug einen zweieinhalb­ jährigen Buben, der später an den Ver­ letzungen starb. «Ich nahm an seiner Be­ erdigung teil, das war sehr traurig.» Einige

Alles wie früher. Diese Lok könnte ich immer noch fahren RUDoLf PAULi


Berufskollegen seien nach solchen Vorkommnissen nie mehr gefahren. «Mir half, dass ich bei den Unfällen unschuldig war. Es gab nichts, was ich hätte tun können.» Vieles habe sich im Lauf der Zeit verändert, das sei schon «verruckt», sagt Pauli. Sein erster Lohn als Führergehilfe betrug stolze 3525 Franken – im Jahr! Wenig Geld sei das nicht gewesen, schliesslich habe das Tram damals

Zurück am Arbeitsplatz Vierzig Jahre war Rudolf Pauli Lokführer bei der BLS. 1978 ging er in Pension. Seine letzte Fahrt: von Bern nach Neuenburg und zurück.

20 Rappen gekostet. Und dank seinem Beruf konnte er «auf gut Berndeutsch d Schwiiz abchlopfe». Die BLS ist längst die grösste Privatbahn der Schweiz und transportiert jährlich fast 60 Millionen Passagiere. Während die heutigen Züge mit 250 km/h durch den 34,6 Kilometer langen LötschbergBasistunnel donnern, nimmts Rudolf Pauli inzwischen lieber gemütlich. Das Fest zum 100-Jahr-Jubiläum der BLS in Frutigen mag er nicht besuchen. Er ist zwar eingeladen, aber das sei ihm «zviu Gschtürm». «Ich achte gut auf meine Gesundheit, vielleicht werde ich dann ja noch richtig alt», sagt der 100-Jährige. Stattdessen hocke er in seinem Seniorenheim lieber mit seinem Männertreff zusammen oder gehe in Bern spazieren. Und klar, wenn an einem Bahnhof der Zug einfährt, werde er auch in Zukunft mit erhobener Hand den Lokführer grüssen. Denn einmal Bähnler, immer Bähnler. 


Edelhelfer Mathias Frank nimmt Freundin Nicole huckepack – fast wie in den nächsten Wochen an der Tour de France. Rechts: Leader Sechs Tage lang fährt Frank an der Tour de Suisse in Gelb und erfüllt sich einen Traum. Rechts unten: Relaxen Daheim im Garten in Lausen BL kann Frank mit Nicole ein paar Tage ausspannen, bevor das nächste schwere Rennen ansteht.


Der tragische Held hat Grosses im Sinn Sechs Tage lang begeistert MATHIAS FRANK als Leader der Tour de Suisse. Die Enttäuschung über den verpassten Gesamtsieg verarbeitet er mit seiner Verlobten. Doch die härteste Prüfung steht erst bevor. TEXT CHRISTIAN BÜRGE FOTOS PATRICK STRAUB

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Fotos Patr ick Stra ub/ Keys

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um Heulen zumute ist ihm schon seit Tagen nicht mehr. Seine Analyse ist dennoch hart. «Ich wusste, dass ich es draufhabe. Ich hätte es machen können. Aber ich habe die Prüfung verhauen», sagt Mathias Frank über den vergeigten letzten Stresstest an der Tour de Suisse, der ihm nach sechs Tagen in Gelb den grössten Sieg seiner Karriere hätte bescheren können. Aber im Zeitfahren hinauf nach Flumserberg verlassen ihn die Kräfte, er verliert die Tour, verpasst

das Podest, wird Fünfter. Jetzt sitzt der Luzerner in der flirrenden Hitze auf der Terrasse seiner Wohnung in Lausen BL und kompensiert mit etwas Gebäck gerade die 4000 bis 5000 Kalorien, die so ein Tour-Tag dem Körper abfordert. «Aus der Distanz sehe ich das Positive, das Ganze», sagt der 26-Jährige. Erstmals Leader, erstmals ein Team angeführt, «ich habe einen wichtigen Lernprozess gemacht». Neben ihm sitzt seine Verlobte Nicole Gmeiner und nickt. Sie ist es, die ihn am Ende tröstet. «Ich musste einfach da sein, nicht mal viel reden», sagt die 27-jährige Baselbieterin, die dank einer Zweitausbildung zur Masseurin auch die übersäuerten Waden ihres Zukünftigen professionell knetet. Im September heiraten die beiden. Der Ort für den Hochzeitsapéro besichtigen sie bereits am Tag nach der Tour. Das perfekte Kontrastprogramm zum verpassten Coup. Die Nachbarskinder springen ein paar Meter weiter mit Anlauf und Geschrei ins Planschbecken. Die Hysterie um Frank hält sich im Dorf in Grenzen. «Auch wenn mich einer auf der Gemeindeverwaltung plötzlich mit Namen angesprochen und mir die Nachbarn gratuliert haben», sagt der gebürtige Roggliswiler grinsend. Die Begeisterung an der Strecke bleibt dennoch in seinem Kopf gespeichert. Ein Schweizer in Gelb, das mobilisiert nicht nur Vater Franz und Mutter Maria, Bruder Simon und Schwester Daniela oder seine Kollegen vom Veloclub Pfaffnau. «Plötzlich rufen Hunderte deinen Namen. Das fährt ein.»

Wie viel Kraft es kostet, Leader zu sein, merkt er mit jedem Tag. Autogramme, Pressekonferenz, Dopingkontrolle. Selten ist er vor 22.30 Uhr beim Essen – eine Stunde nach seinen Kollegen. Das ist nicht ohne. Er ist zwar gut gebettet, weil er das gelbe Trikot unters Kopfkissen legt, und perfekt abgelenkt, weil er mit dem Reiseführer die Hochzeitsreise nach Vietnam, Kambodscha und Thailand plant. Aber so sehr im Fokus zu stehen, geht an die Substanz. «Mit Fabian Cancellara möchte ich in dieser Hinsicht nicht tauschen», sagt er darum. Gegen die ganz Grossen kann er dank seinem Exploit in der Heimat bereits ab Samstag fahren, wenn er in der Tour de France für sein BMC Racing Team als Edelhelfer des Australiers Cadel Evans an den Start geht. «Le tour» brachte ihn auch dazu, voll auf die Karte Velo zu setzen. Denn als Frank als Teenager mit der Familie in Südfrankreich weilt, pilgern die vier für eine Etappe zum Mont Ventoux, einem der legendärsten und gefürchtetsten Gipfel der Tour. Auch Mathias und Bruder Simon bezwingen ihn mit dem Velo – und bekommen Lust auf mehr. «Ich habe grossen Respekt vor diesen Bergen», sagt Frank, der seine Nicole in den nächsten Wochen bis zum Ziel in Paris wohl nicht mehr zu Gesicht bekommt. Aber nicht nur dieses Opfer nimmt sie gern auf sich. Sie wird ihre engere Heimat bald auf Dauer verlassen: Die beiden haben sich ein Grundstück am Sempachersee in Nottwil gekauft. Dieser Plan ist mindestens so spannend wie die sechs Tage in Gelb.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 45


Trotzt dem Föhn BKW-Chefin Suzanne Thoma auf der First in Grindelwald BE. Um die Energie für eine warme Dusche bereitzustellen, müsste sie dieses Energie-Karussell 15 Stunden lang drehen.

Sturmerprobte Powe Energiewende als Herausforderung. Die neue BKW-Chefin SUZANNE THOMA zeigt in Grindelwald, wie hoch die Hürden sind. Und wie Frauen Karriere und Kinder unter einen Hut bringen. Auch in einer Männerdomäne.

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TEXT STEFAN REGEZ FOTOS REMO NÄGELI

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rau Thoma, eine StromBaronin? Die BKW-Chefin lacht laut heraus, als sie das hört. «Mit Strom habe ich schon zu tun, aber als Baronin sehe ich mich nicht.» Suzanne Thoma versteht ihre Rolle darin, zu einer sauberen, ökologischen, wirtschaftlichen Stromversorgung in der Schweiz beizutragen.

Was etwas technokratisch, aber einleuchtend tönt, ist schwer umzusetzen. Der Atom-Ausstieg ist zwar beschlossen, die neue Strategie mit Fokus auf Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligente Energielösungen definiert. Doch der Weg erweist sich als steinig, gerade für Projekte mit erneuerbarer Energie. «Der Widerstand gegen neue Wasser- und Windkraftwerke hat seit Fukushima nicht abgenommen», sagt Thoma.


So funktioniert ein Kraftwerk Was passiert, wenn alle gleichzeitig das Licht einschalten? Ein BKW-Mitarbeiter erklärt seiner obersten Chefin das Modell.

Es ist dieser nüchterne PragmatisDie BKW-Chefin nimmt die Wetterkapriolen mit Humor. «Zum Glück habe mus, der Naturwissenschafter und Ingeich heute Morgen meine Haare gerich- nieure oder eben Frauen wie Staiblin und tet», sagt sie während der stürmischen Thoma auszeichnet. Auch wenn es um Fotoaufnahmen auf die Frage Karriere dem First und veroder Kinder geht. Bei beiden heisst es: sucht, gleichzeitig Karriere und Kinder. Foulard, Jacke und Kapuze festzuhalten. Staiblin wird dieses Wirklich berggängig Jahr zum zweiten ist Thoma an diesem Mal Mutter, Thoma Nachmittag in ihren hat zwei erwachsene Halbschuhen nicht Töchter, Frances, 23, unterwegs, obschon und Elizabeth, 20, – sie privat gern im sie studieren an SUZANNE THOMA Entlebuch wandern der ETH Zürich. geht und früher in Grindelwald Ski- Seit zweieinhalb Jahren ist Suzanne ferien machte. Thoma zudem stolzes Grossmami. «Ich Seit Anfang Jahr steht die 50-Jährige habe die Balance zwischen Beruf und an der Spitze der BKW – 3200 Mitarbei- Familie immer gefunden.» tende, eine Million Kunden, der drittAuch im Alter zwischen 30 und 40, grösste Stromkonzern der Schweiz. als die Kinder klein waren und gewöhnGleichzeitig hat auch bei der Nummer 2, lich die Weichen für die Karriere gestellt Alpiq, eine Frau das Steuer über- werden, arbeitete Suzanne Thoma nommen: die frühere ABB-Managerin immer Vollzeit. «Balance bedeutete Jasmin Staiblin, 43. Und politisch gibt damals für mich 100 Prozent Beruf Bundesrätin Doris Leuthard die Rich- und 100 Prozent Familie.» Unterstützt tung vor. Ist die Energiewende weiblich? wurde sie von einer Kinderfrau und Thoma wehrt ab. Die BKW habe schon ihrem damaligen Ehemann, ebenfalls seit Jahren die Pionierrolle bei den einem erfolgreichen Manager. «Er ist erneuerbaren Energien inne. Und sagt ein moderner, vorbildlicher Vater, der dann ganz gelassen: «Wir diskutieren im Haushalt anpackt», lobt Thoma. Die Karriere der promovierten Chenicht mehr darüber, ob der Atom-Ausstieg gut oder schlecht ist. Die BKW hat mie-Ingenieurin ETH mit Wirtschaftssich darauf eingestellt, dass er kommt.» abschluss nahm aber erst gegen Ende 

Der Widerstand gegen neue Wasser- und Windkraftwerke hat nicht abgenommen

werfrau Deshalb will der Berner Stromkonzern BKW die Bevölkerung für die Energiewende sensibilisieren. Mit einem Erlebnispfad in Grindelwald (siehe Box Seite 43). Als Suzanne Thoma diesen am vergangenen Donnerstag besichtigt, erfährt sie die Energiewende – oder besser die Naturkräfte – stärker, als ihr lieb ist: Sonne, Wasser, Wind, alles wild durcheinander. Der Föhn stürmt gar so fest, dass die Firstbahn japanische Touristen aus den Gondeln evakuieren muss.

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so richtig Schwung auf: Führungs- reduzierten Pensen arbeiten – «von diefunktionen bei der Ciba Spezialitäten- sem Angebot haben aber erst zwei Mänchemie und beim Autozulieferer Wicor, ner Gebrauch gemacht», schmunzelt dann CEO der Hightech-Firma Rolic. Vor Thoma. Und den Mitarbeitenden steht drei Jahren kam die eine private Kinderkrippe zur VerfüZugerin als Leiterin gung. «Krippen tun Netze zur BKW. Als Kindern gut. Ich Chefin will sie nun sehe, welche Forthier, in dieser Mänschritte meine Enkenerdomäne, Frauen lin zurzeit macht.» fördern. Denn sie ärgert sich, dass diese Weniger fortin Kaderpositionen geschritten ist die stark untervertreten Energiewende. sind: «Gesellschaft Beim letzten Posten suzannE thoma und Wirtschaft müsauf dem Erlebnissen endlich lernen, dass gemischte pfad in Grindelwald, in der First-Kapelle, Teams bessere Resultate bringen. Und wo sonst Japaner gern heiraten, wird dass es sich für Eltern finanziell lohnen man nach all den Infos gefragt: Schaffen muss, wenn beide 100 Prozent arbeiten.» wir die Energiewende bis 2050? Die Die BKW ist hier fortschrittlich, über 1000 Besucher in den ersten zehn die Lohngleichheit praktisch hergestellt. Tagen sind geteilter Meinung, Thoma Auch hohe Kaderleute können in leicht gibt sich zuversichtlich: «Ja, wir schafu 30

Krippen tun Kindern gut. Ich sehe, welche Fortschritte meine Enkelin zurzeit macht


i Foto Chr istop h Kam insk

Energiereich Mit M&M’s-Schoggikugeln kann man beim ersten BKW-Posten den Energiemix zusammenstellen. Kleines Bild: Mami und Grossmami Suzanne Thoma im September 2011, im Hintergrund ihre Töchter Elizabeth und Frances mit Baby.

fen es!» Und wie? Thoma kann auf einer Tafel sechs Punkte verteilen. Einen setzt sie bei neuen Wasserkraftwerken, zwei beim Ausbau der Windund Sonnenenergie und drei beim Energiesparen. Auch privat ist Suzanne Thoma sparsam unterwegs. Sie fährt einen kleinen Honda Hybrid und isst seit 33 Jahren kein Fleisch. Strombarone leben tatsächlich anders. Doch ein anderer Begriff aus der Energiewelt trifft auf Suzanne Thoma ganz gut zu: Powerfrau! 

BKW-Energiewende live Bis 7. Juli kann man in Grindelwald BE auf einem vierstündigen Rundgang mit fünf Erlebnisposten die Energiewende live erfahren. Thematisiert sind die erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Wasserkraft. Im Preis von 20 Franken ist u. a. die GondelbahnFahrt First retour inbegriffen – es braucht dazu zwei Stempel im BKW-Energiepass. Der Start befindet sich im Sportzentrum.


Schwiizergoofe

Sie rocken die Kinderzimmer

Hitparade, TV-Auftritte, Goldauszeichnung: GINA, JESSICA, JAKOB & CO. sorgen mit ihrem ersten Album für Ohrwürmer. Hausbesuch bei sechs Schwiizergoofe. TEXTE AURELIA FORRER FOTOS RAJA LÄUBLI

Singen voller Energie Jaday, Jakob, Jessica, Kiana, Noel und Gina (v. l.) zeigen, dass jeder ein Schwiizergoof sein kann.

GINA

«Ich lache wie ein Spitzmeitli!»

G Die Kreative Gina will «Sängerin, Zeichnerin oder Designerin» werden. 50 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

ina ist zehn Jahre alt. Doch die Viertklässlerin aus Hünenberg ZG blickt schon auf eine siebenjährige «Gesangskarriere» zurück. Gestartet hat sie als Dreikäsehoch an der Seite von ihrem Mami im Musi-Muki. «Singen und tanzen hat mir sofort gefallen», sagt Gina. «Aber meine Familie und ich rätseln, woher ich das wohl habe.» Ihre Eltern und zwei Geschwister hören zwar gern Musik, doch Gina ist die geborene Entertainerin. Seit mehreren Jahren besucht sie die Musicalschule

Voicesteps in Cham und ist so auch zu den Schwiizergoofe gestossen. «Das passt zu mir», sagt sie. «Ich lache nämlich wie ein Spitzmeitli!» Und plötzlich scheint sie eine Antwort aufs Rätsel zu haben. «Vielleicht hab ichs von meinem Grosspapi in Texas. Er spielt Alphorn und Schnuregiige!» Beides wären aber keine Instrumente für Gina – auch ihre Klarinette nicht. «Ich kann dazu nicht gleichzeitig singen, das ist blöd.» Darum will sie nach einem Jahr Instrumentenpause – das empfehlen ihr die Eltern – Gitarre spielen lernen.


Der Abenteurer Das Baumhaus hat Jakob gemeinsam mit seinem Vater und seinen Geschwistern in ihrem Garten in Basel gebaut.

JAKOB

«Ich mag Schnee-Eulen»

J

akob, 10, ist Basler mit holländischen Wurzeln und leidenschaftlicher Fan des FC Basel. Selber kickt der Primarschüler aber nur im Garten. Selbstverteidigung und Unihockey, das sind seine Sportarten. «Ich bin im Sport schon ein paarmal am Boden gelegen», sagt Jakob und lacht. Auch über seinen Spitznamen im Unihockeyklub – «Putzfrau»: «Weil ich mal als Erster ausgewechselt wurde.» Neben Sport spielt der Müslüm-Fan noch Klavier und singt im Basler Kinderchor Saltando und bei den Schwiizergoofe. Schwester Jeanne, 8, verdreht die Augen. «Singen tut Jaki gut, doch als Bruder kann er mir schon auf den Wecker gehen.» Jakob lacht. «Meinem Bruder Julius habe ich, während er schlief, einmal Zahnpasta ins Gesicht geschmiert.» Für Julius, 5, ist Jakob dennoch der Grösste. Beide sind sie Abenteuer- und FantasyFans. Am liebsten tun sie so, als wären sie Schneeeulen, wie Harry Potters Hedwig, verschanzen sich im Baumhaus oder kicken gegeneinander im Garten. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 51


Der Reggae-Fan Jaday musiziert mit ihrem Papi Murray zu Hause in Muri bei Bern.

NOEL

«Ich spare für das Schild ‹Uri 1›»

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ei den über vierzig Schwiizergoofe gehört Noel, 12, als Junge klar zur Minderheit. Das stört ihn nicht, im Gegenteil. «Ich mag das Spezielle.» Viele Mädchen um sich zu haben, ist für ihn aber schon fast normal. Als Siebenjähriger beginnt der Altdorfer im Kinderund Jugendchor Uri zu singen und ist da einer von vier Buben, «doch zwei haben bereits den Stimmbruch». Seit drei Jahren lernt er zudem Cello. «Das spielt nicht jeder. Ich finde eben toll, was andere nicht toll finden», sagt er stolz.

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Und das zieht sich konsequent wie ein roter Faden durch sein junges Leben. Noel spielt nicht Fussball, sondern geht lieber bergwandern auf den Gitschen. Er gibt sein Sackgeld nicht für Süssigkeiten aus, sondern spart schon jetzt für seinen Traum: «Ich will unbedingt das Autoschild ‹Uri 1› besitzen.» Wie Noel später sein Geld verdienen will, weiss er auch schon. «Ich möchte Planetologe werden. Doch vorher bereise ich auf der Erde jeden Kontinent.» Noel – ein Schwiizergoof mit galaktischen Zielen.

Der Sparsame Noel zu Hause in Altdorf UR. Das Comic-Abo schenkt ihm sein Gotti jedes Jahr.


KIANA & JESSICA

«Wir sind halbe Freundinnen»

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iana mag Sängerin Rihanna. Jessica liebt den Song von Robin Thicke. Die zweieiigen Zwillinge, 7, aus Wettingen AG wissen einiges, das sie unterscheidet. Kiana hat Grüebli, mag Blau, Katzen und Cola. Jessica hat ein Muttermal am Hals, mag Grün, Hunde und Fanta. Doch etwas haben die Mädchen mit kroatischen Wurzeln gemeinsam: Sie sind Schwiizergoofe. Tante Nikol Camenzind, die hinter dem Projekt steckt, fragte ihre Nichten, ob sie mitsingen wollen. «Ich habe einen Solopart

und töne wie ein Bub!», sagt Jessica. Kiana ist sogar dreimal zu hören. «Sie ist auch gut talentiert im Klavierspielen und kanns aus dem Kopf», lobt Jessica ihre Schwester. Die eine Minute jüngere Kiana wird verlegen. «Jessi ist dafür witzig und nervt nur am Nachmittag. Wir sind halbe Freundinnen …» Jessica konkretisiert: «… oder Kumpels.» Als solche reden sie ihre eigene Geheimsprache. Wie sie geht, da sind sie sich einig, wollen sie für sich behalten. «Aber es hat immer ein ‹la› am Schluss», so Kiana.

JADAY

«Ich will mit Papi ein Duett»

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eggae, Michael Jackson und The Jackson Five sowie Papi – das hört Jaday, 8, am liebsten. Schon im Alter von zwei Jahren singt sie im Auto zu Liedern von Reggae-Sänger Dennis Brown mit. Seither herrscht Kindergesang in Muri bei Bern – auf Englisch und auf Mundart. Woher sie das hat? «Von Papi. Er ist selbst Musiker.» Vater Murray, 44, stammt aus Jamaika und ist als Sing-Jay Shockin’ Murray unterwegs. «Meine Stimme erkennt sie sofort», sagt er. Und wer singt besser? «Papi. Mit ihm möchte ich mal ein Duett machen.» Bis es so weit ist, muss er weiterhin als Spielkamerad herhalten, Patient oder Verstecken spielen. Dass seine Tochter ein Schwiizergoof ist, macht ihn stolz. «Zuerst hatte ich Bedenken, da Jaday wie ich schüchtern ist», sagt er. «Doch als ich sah, wie sie auf der Bühne aufblüht, wusste ich: Auch das hat sie von mir.» Ganz in Vaters Fussstapfen treten möchte die Erstklässlerin aber nicht. Sie will Tänzerin werden und geht jede Woche ins HipHop. Von wem sie das hat? «Hmm … Mami und Papi können nicht tanzen.»

Die Kumpels Kiana (l.) und Jessica haben kroatische Wurzeln und leben in Wettingen AG.

Wer und was genau sind die Schwiizergoofe? Kinder singen für Kinder Nikol Camenzind (Ehefrau von Musikproduzent Roman Camenzind), 30, suchte vergeblich nach lässigen Mundart-Liedern für ihre eigenen Kinder. Deshalb rief sie Schwiizergoofe ins Leben. Die über 40 Kinder erreichten mit der ersten CD die Top Ten der Schweizer Hitparade und Goldstatus. Getreu dem Motto: «Jeder kann ein Schwiizergoof sein» findet im Juli das erste Camp für 80 Kinder statt. Zusammen wird die CD «Schwiizergoofe 2» aufgenommen, die am 22. November 2013 erscheint. www.schwiizergoofe.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 53


«Ich war Freiwild»

CHRISTINA KRÜSI wuchs im Urwald von Bolivien auf. Das Paradies wird zu ihrer Hölle, als sie systematisch von Missionaren missbraucht wird. Jetzt erzählt die Zürcherin erstmals ihre Geschichte. MISSIONSBASIS TUMI CHUCUA

TEXT STEPHANIE RINGEL FOTOS FABIENNE BÜHLER

A

ls Christina Krüsi an einem schwül-heissen Tag entscheidet zu sterben, ist sie zehn Jahre alt und innerlich schon lange tot. Sie schlüpft in ihren Badeanzug, schleicht aus dem Elternhaus und läuft langsam zum See. Ein paar Jungen spielen draussen auf einem Floss. Miss Lilly, die alte Dame aus der Missionssiedlung, schwimmt ihre Runden. Das Mädchen springt kopfüber ins Wasser. «Könnte ich nicht auch einfach hier unten bleiben, in der Schwerelosigkeit und Dunkelheit?» Am Steg klammert sie sich an die Leiter und taucht zehnmal auf und unter, einmal für jedes Lebensjahr. Ein Ritual, das sie oft praktiziert hat. Doch diesmal gleitet sie nach unten bis auf den Grund des Sees und hält sich an der untersten Sprosse fest. Entschlossen zu ertrinken und mit dem Gedanken im Kopf: «Gott, du warst nie bei mir, darum komme ich nun zu dir. Dann musst du für mich sorgen.» Warum sehnt sich ein Kind nach dem Tod? 54 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Christina Krüsi, 45, lehnt sich auf ihrem farbverschmierten Bürostuhl zurück, legt einen Zeichenstift auf den altersschwachen Holztisch und sagt: «Weil ich auserwählt war – Freiwild.» Das kleine Atelier der ehemaligen Schulleiterin liegt im Garten ihres Wohnhauses in Winterthur. Hier lebt sie mit ihrem zweiten Ehemann und den beiden erwachsenen Söhnen und arbeitet als Autorin, Malerin, Konfliktmanagerin. An den Wänden Gemälde in kräftigen Farben, hinter dem grossen Fenster ein Rosengarten und freier Blick in den Himmel. In den nächsten Tagen erscheint ihre autobiografische Erzählung «Das Paradies war meine Hölle». Darin schildert sie, angelehnt an ihre ausführlichen Tagebuchaufzeichnungen, den systematischen Kindesmissbrauch in der Missionssiedlung Tumi Chucua im bolivianischen Urwald. Aber, sagt Krüsi: «Ich will kein Opfer sein. Ich will leben, Mut machen!» Tumi Chucua bedeutet in der Sprache der Tacana-Indianer «Insel der Palmen». Diesen Ort wählte die christliche Organisation Wycliffe in den Jahren 1955 bis 1985 als Basisstation für ihre

Im Urwaldcamp lebten bis zu 300 Missionare der christlichen Organisation Wycliffe. Die Eltern von Christina Krüsi sind Sprachforscher. Sie übersetzten die Bibel für den Stamm der Chiquitano-Indianer.


Missionstätigkeit bei Urwaldvölkern. Wycliffe ist eine interkonfessionelle evangelikale Einrichtung, die sich weltweit für die Verbreitung der Bibel einsetzt. Nach eigenen Angaben arbeiten über 6000 Mitarbeiter für Wycliffe und deren Schwesterorganisation SIL, etwa 120 davon kommen aus der Schweiz. Die Arbeit wird ausschliesslich durch Spenden finanziert, unter anderem auch von der katholischen und der evangelischen Landeskirche. Allein in der Schweiz weist Wycliffe im Jahresbericht 2012 Spenden in Höhe von 4 379 165 Franken aus. Die Missionare treibt an, «dass sie die Bibel lieben und nach ihren

Verheissungen leben». Dieses Privileg wollen sie mit jenen teilen, die es noch nicht haben, so verkündet es Wycliffe in Biel BE auf seiner Internetsite. Wer als Übersetzer hier anheuert, stellt sich in diesen Dienst. «Wycliffe sind die Götter der Szene. Hoch angesehen in der christlichen Gemeinschaft», sagt Krüsi. Das Urwalddorf Tumi Chucua ist 1974 nur mit dem Boot oder mit dem Flugzeug erreichbar. Fast 300 Frauen, Männer und Kinder leben dort. Die meisten Erwachsenen arbeiten als Bibelübersetzer und missionieren Indianerstämme. Christina Krüsis Eltern sind zuständig für die Chiquitano-Indianer. Sie erforschen deren Sprache, erstellen

ein Alphabet und übersetzen danach die Bibel. Krüsi kommt zwar 1968 in der Schweiz zur Welt, wächst aber vom ersten bis sechsten Lebensjahr mit ihren drei Geschwistern überwiegend bei diesem Stamm auf, bevor die Familie in die Missionsbasis zurückzieht, weil Christina eingeschult wird. «Auf der Basis herrschte eine gemeinschaftliche und hilfsbereite Atmosphäre, wie in einer Familie», sagt Krüsi. «Doch gerade das unbekümmerte Vertrauen aller untereinander nutzten einige Missionare zu systematischem Missbrauch.» Christina Krüsi schlägt eins der Wycliffe-Jahrbücher auf, die sie auf ihren Schreibtisch gelegt hat. Im Stil eines  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 55


UMARMT VOM GLÜCK Christina

Krüsi ist in zweiter Ehe verheiratet. Ihr Mann Roland (r.) und die Söhne Raphael und Timon (l.) aus erster Ehe unterstützten sie bei der Aufarbeitung des Missbrauchs.

Erinnerungskalenders sind auf den verblichenen Seiten von 1974/75 Fotos aller Campbewohner und kurze Notizen dazu. Krüsi blättert. Ihr Zeigefinger fährt stockend übers Papier: «Das ist der Schulleiter, hier der Lehrer, ein Techniker – der war einer der Schlimmsten.» Es ist Halloween-Abend, als sich das Leben des Mädchens radikal ändert. Die Missionare organisieren eine Nachtwanderung für die Camp-Kinder in den Dschungel. Obwohl Krüsis Eltern sich über diesen heidnischen Brauch empören, lassen sie ihre sechsjährige Tochter bei der Gruselnacht mitmachen. Ein «Weg des Schreckens», initiiert vom Schulleiter, führt entlang

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eines Seils über den Pfad. An einer Stelle jedoch zweigt davon eine Schnur ab, entlang derer einige Kinder von den anderen abgelenkt werden. Krüsi erinnert sich in ihrem Buch so: «Etwas weiter sah ich durch die Büsche hindurch fahle Lichter, Kerzen und ein Kreuz. Andere Kinder sassen im Kreis. Zwischen ihnen und mir standen Erwachsene mit dunklen Regenmänteln, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. (…) Plötzlich stürzte ich in ein tiefes Erdloch (…) Neben mir lag ein anderes Mädchen und rang nach Atem. Über ihr eine riesige Gestalt, die sich stöhnend über sie hermachte. Eine zweite Gestalt liess

sich mit ihrem massigen, haarigen Körper auf mich fallen. (…) Ein unbeschreiblicher Schmerz fuhr mir zwischen die Beine, und etwas drohte mich innerlich zu zerreissen. Mir wurde schwarz vor Augen.» Die Vergewaltiger bringen die Kinder danach in einen Raum. Mit Messern ritzen sie ihnen an den Innenseiten der Knie tief ins Fleisch. Es ist das sichtbare Zeichen, dass sie «auserwählt» sind. Freigegeben zum Missbrauch. In den folgenden sechs Jahren, bis zum Alter von elf, werden Christina Krüsi, vier weitere Mädchen und ein Junge regelmässig von einer Gruppe


MISSIONARSFAMILIE Die Eltern von Christina Krüsi arbeiteten elf Jahre in Tumi Chucua, Bolivien. Christina Krüsi wächst hier mit ihren drei Geschwistern auf.

GERAUBTE KINDHEIT

Oben: Die strohgedeckte Hütte im Urwald ist das erste Zuhause von Krüsi. Links: Christina geht in die fünfte Klasse, als sie sich aus Verzweiflung über den Missbrauch die langen Haare abschneidet.

Im Erdloch lag neben mir ein Mädchen. Über ihr eine riesige Gestalt, die stöhnte CHRISTINA KRÜSI

von Männern oral, vaginal, anal missbraucht: nach dem Schulunterricht, nach der Klavierstunde, im Vorbeigehen auf einer der öffentlichen Toiletten. Und angeblich hat niemand etwas bemerkt. Obwohl Christina Krüsi in diesen Jahren alle körperlichen Anzeichen

für den Missbrauch aufweist: ständiger Husten, Erstickungsanfälle, Bettnässen, Sprachverlust. «Man hat uns eingeschüchtert und gesagt: Wenn ihr etwas verratet, müssen eure Eltern die Basis verlassen. Dann können die Indianer nie die Bibel lesen und schmoren in der Hölle», sagt Krüsi. «Wir sind aufgewachsen im Geist: Alles, was ich tue, mache ich für Jesus.» Der Vater sei oft wochenlang bei den Indianern gewesen. Die Mutter mit vier kleinen Kindern völlig überfordert im Camp. Auf Kinder, die gross genug waren und alleine im Dorf zurechtkamen, passte deshalb die Gemeinschaft auf. Oder auch nicht.

Die Eltern wollen heute keine Stellungnahme abgeben. Sie haben Krüsis Buch vorab gelesen und bedauern, was geschah. Krüsi sagt: «Ich finde es traurig, dass sich meine Mutter in Selbstmitleid und Schuldgefühle sinken lässt – statt die Schuld den Tätern zu überlassen.» Als Christina Krüsi elf Jahre alt ist, kehrt die Familie für neue Bibelprojekte zurück in die Schweiz. «Ich musste mich auch hier jahrelang gegen Übergriffe wehren», schreibt sie im Buch. Die offene Abneigung des Teenagers gegen die christliche Gemeinschaft bekämpfen die Freikirchen-Christen  radikal mit Exorzismus. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 57


GEDRUCKTE ERINNERUNG Krüsi führt Tagebuch, seit sie schreiben kann, und hat so den Missbrauch dokumentiert.

KUNST GEGEN MISSHANDLUNG

DIE WAHRHEIT ERZÄHLEN Mit ihrer

Oben: Die Täter schnitten Krüsi an den Innenseiten der Knie. Die weissen Narben sind bis heute zu sehen. Sie war damit als «Freiwild» gekennzeichnet.

besten Freundin Gudrun Ruttkowski hat Krüsi daheim das Buch über ihre Misshandlung geschrieben.

Rechts: Krüsi malt. Die Kunst half ihr, das Trauma zu überwinden.

Gerade mal 19-jährig, heiratet Krüsi und wandert mit ihrem damaligen Mann und ihren zwei kleinen Jungen zeitweilig selbst als Missionarin nach Afrika aus. Die Erinnerungen an ihre Kindheit seien täglich in ihrem Bewusstsein präsent gewesen, sagt sie. Dann, sie ist 34 Jahre alt, bricht sie eines Tages nach dem Joggen zusammen. Sie kann nicht mehr sprechen, liegt steif im Bett. Erdloch, Knieritzen, Klohäuschen: Die Bilder aus Bolivien erdrücken sie, rauben ihr die Stimme. Mit ihrer besten Freundin Gudrun Ruttkowski arbeitet sie in den Monaten nach dem Zusammenbruch langsam ihre Erlebnisse auf. Krüsi sagt, sie sei

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keine Frau für eine Psychotherapie. Stattdessen trifft sie Gudrun jeden Montag und erzählt. Stundenlang. Sie weint, schweigt, schreit, und danach geht sie, manchmal, mit Gudrun tanzen – weil sie das so liebt. Den Rest der Woche lenkt sie sich mit Arbeit ab: leitet in Winterthur eine Schule, absolviert zwei MasterStudiengänge für Bildungs- und Konfliktmanagement, kümmert sich um ihre Familie. Und sie beginnt zusammen mit der Freundin das Buch über ihre Missbrauchsgeschichte zu schreiben. Darüber hat sie ihre eigene «Mission» gefunden. Sie will aufrütteln und mit ihrer neu gegründeten Stiftung informieren, sensibilisieren, das Thema

Halten Sie Ihren Mund. Sonst wird es Ihnen und Ihren Kindern schlecht ergehen DIE TÄTER

aus der Tabuzone holen. Sie klagt, «allein in meiner Zeit als Lehrerin wurden zwei Lehrer entlassen wegen Kinderpornografie. Als Schulleiterin war ich etwa alle drei Monate mit häuslichem Missbrauch oder häuslicher Gewalt konfrontiert. Das ist Alltag.»


Die Misshandlungen in Tumi Chucua sind von Wycliffe bestätigt. Insgesamt haben 17 Personen bei der Mutterorga­ nisation in den USA den Missbrauch angezeigt, darunter Christina Krüsi. Nachdem Wycliffe sich zunächst der Aufarbeitung dieser Fälle verweigerte, lud die Organisation dann doch zu Ge­ sprächen ein. Krüsi flog nach Amerika, begleitet von ihrem zweiten Ehemann. Nach der zweitägigen Anhörung werden die Opfer offiziell anerkannt, aber nicht entschädigt. Die Kinder, die mit Christina Krüsi vergewaltigt worden sind, haben schwere psychische Schä­ den und sind heute zum Teil invalid. Krüsi ist die Einzige, die ihre Geschich­

te aufgeschrieben hat. Die Täter ver­ suchten zunächst, sie daran zu hindern – mit unmissverständlichen Drohungen: «Sie sprechen zu viel – halten Sie Ihren Mund, sonst wird es Ihnen und Ihren Kindern schlecht ergehen!» Wycliffe Schweiz entschuldigte sich schliesslich schriftlich bei Krüsi: «Es tat und tut uns zutiefst leid, dass diese Vorfälle geschehen sind und dass Sie so viel Bosheit und Unrecht durchstehen mussten.» Gleichzeitig hat die Organisation Krüsis Geschichte zum Anlass genommen, ein eigenes Kinderschutzprogramm zu initiieren, «damit hoffentlich solch schreckliche Übergriffe nicht mehr passieren».

Christina Krüsi ist nicht ertrunken. Ihr Tauchgang blieb ein Selbstmord­ versuch. Miss Lilly fiel auf, dass das Mädchen nicht mehr auftauchte, sie holte die bewusstlose Kleine nach oben und belebte sie. Dann drückte die Frau das Kind fest an sich. Krüsi sagt rück­ blickend: «In diesem Moment fühlte ich mich geborgen, geliebt und umsorgt.» 

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christina Krüsi «Das Paradies war meine Hölle», ab 2. 7. im Handel, Knaur Taschenbuch, 296 Seiten, CHF 15.90 schweizer illustrierte 59


Notabene Chris von Rohr

Foto Daniel Rihs

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Der Steuerblues

ei meinem letzten Kreta-Besuch sprach ich einen Griechen auf das Thema Steuern an. Er machte ein Gesicht, als würde ich mit voller Kraft auf seine Füsse stehen. Gleichzeitig zeigte er auf sein T-Shirt. Da stand: «Ich brauche keinen Sex, die Regierung f…t mich jeden Tag». Beim Barte des Zeus! Für ihn und viele seiner Landsleute sind Steuern ein erlaubter Fall von Raub, eine entschädigungslose Enteignung zugunsten der öffentlichen Hand. «Christos, was glaubst du, wo mein Steuergeld hingehen würde? In die Schulen? In die Strassen? In die Krankenvorsorge? Zu den Bedürftigen? Vergiss es, Christos, von dem Geld profitieren nur die korrupten Politiker und Staatsangestellten, die wenig bis nichts für dieses Land tun.» So denkt in Griechenland fast jeder, und man kann es ihnen nicht mal verübeln. Es ist überall auf diesem Planeten schwer, jemanden zu finden, der gerne Steuern bezahlt. Schon Balzac sagte: «Der Fiskus hat kein Herz, er kümmert sich nicht um Gefühle, er packt mit seinen Krallen jederzeit zu», und Albert Einstein ergänzte: «Am schwersten auf der Welt zu verstehen ist die Einkommenssteuer.» Warum eigentlich? Ich denke, das hängt damit zusammen, dass wir eh schon überall für alles zur Kasse gebeten werden, egal ob Auto, Zug, Hund, Abfall oder TV. Es gibt in diesem Land an die 50 verschiedene Steuern. In Italien und Frankreich sogar über 200! Der Hauptgrund des Steuerfrustes liegt jedoch woanders. Fast alle Menschen, mit denen ich spreche, haben das Gefühl oder wissen, dass das vom Bürger einbezahlte Geld vom Staat falsch eingesetzt, grosszügig verschwendet oder gar in den Sand gesetzt wird. Die von Steuergeldern finanzierten Notwendigkeiten, Wohltaten und Investitionen sind viel zu wenig sichtbar oder ständige Grossbaustellen wie das Bildungswesen, die soziale Wohlfahrt und Sicherheit, die AHV und IV, der Verkehr, Umwelt

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Leider leistet mein Beitrag nur wenig zum Volkswohl und Energie, das Gesundheitswesen, die wuchernde, träge Verwaltung. Es fehlen Erfolgsmeldungen und neue, schlanke, schnell umsetzbare Visionen. Ich glaube leider, wenn wir alle wirklich wissen würden, wo die hart erarbeiteten Berge von Steuergeldern hinkommen und was damit geschieht, dass die Zahlungsbereitschaft restlos im Eimer wäre. Klar ist auch, dass die Tendenz des Staates, mehr Geld zu fordern, einhergeht mit der Tendenz, auch mehr zu verschwenden. Das war schon immer so: Mit fremdem Geld hantiert sichs eben lockerer – leider oft zu locker. Beispiele gibts zuhauf. Die Schweizer sehen es als ihre Bürger- oder Unternehmenspflicht, Steuern vorbildlich zu bezahlen. Seit Anfang der 1990er-Jahre verschlechterte sich jedoch die Steuermoral stetig. Die Gründe liegen neben den Steueramnestien für die Falschen auch am unverständlichen rasanten Anstieg der Staatsausgaben und der Verschuldung. Dazu noch das fehlende Gespür gewisser Abzocker in der Wirtschaft, aber auch in der Politik. Wenn sich zum Beispiel die sonst schon überschuldeten Berner im Kantonsparlament mal kurz 47 Prozent mehr Lohn gönnen, zeigt das wenig Respekt. Anstatt sichtbar gutes,

professionelles Stadt- oder Kantonsmanagement zu betreiben, sitzen heute immer mehr Moralapostel und Saubermänner noch in diversen Verwaltungsräten, nehmen endlos Mandate an und kriegen ihre Hälse nicht voll genug. Hauptsache, Macht- und Lohnerhalt. Doch was sendet das für Signale an den Normalbürger? Als Krönung obendrauf noch das totale Bankengetto, wo Volksvertreter mit flatternden Hosen und Angstschweiss vor den USA nie gesehene Bocksprünge machen. Man muss sich das mal vor Augen führen! Nein, schlechter und unglaubwürdiger stand das Erfolgsmodell Schweiz noch nie da. Die gesunde Balance ging verloren. Die Gründe: Erfolgsmüdigkeit, Verhätschelung, Unwissen, Raffgier, Grössenwahn und Schlendrian auf vielen Gebieten. Was vergessen wird: Die anderen Länder sind hungriger und aggressiver, weil es den meisten miserabel bis sehr schlecht geht, während wir unser selbstgefälliges Mittagsschläfchen machen. Trotzdem lebe ich gerne hier, weil vieles noch funktioniert und mein Herz und meine Wurzeln in diesem Land sind. So bezahle auch ich weiterhin meine Steuern in der Schweiz. Ehrensache, und mein Beitrag an das Land, das mir, wenn auch mit etlichem Widerstand, die Gelegenheit gab, etwas aus meinem Leben zu machen. Leider leistet mein Beitrag nur wenig zum Volkswohl, doch mit dem müssen alle Steuerzahler der Welt leben. Sollte es jedoch immer schlimmer werden mit dem politischen Management und der Lebensqualität hierzulande, kann ich mich immer noch als Euro-Gräber in Kreta versuchen. Mein freundlicher Grieche verriet mir nämlich noch, was seine Landsleute mit ihrem Schwarzgeld machen. «Wenn etwas übrig bleibt, verpacken wir es in Silberpapier und vergraben es tief in der Erde Kretas. Noch mehr als die Steuer fürchten wir die Mäuse.» Miau! ---------Chris von Rohr, 61, Musiker, Produzent und Autor


47. Montreux Jazz Festival 5. – 20. Juli 2013

Joe Cocker

AlunaGeorge

Diana Krall

Highlights LEONARD COHEN / PRINCE / JOE COCKER / DIANA KRALL / DIETER MEIER / WOODKID

OLETA ADAMS, BOB JAMES, MARC SWAY, CHUCHO VALDES, KRAFTWERK, THE HIVES UND VIELE MEHR...

Check in! Das Montreux Jazz Festival präsentiert sich dieses Jahr im neuen Kleid – mit vielen Stars von Welt!


An der Bar des Montreux Palace Hotels gönnt sich Mathieu Jaton eine Kaffeepause – das Handy immer griffbereit.

DER NEUE CHEF VOM MONTREUX JAZZ FESTIVAL

«Wir holen die künstlerische Improvisation zurück»

DER NEUE CHEF vom Montreux Jazz Festival, MATHIEU JATON, verrät, wie er das Festival in eine neue Zukunft führt. Alte Erfolgsrezepte bleiben erhalten, neue Strukturen machen es stärker und flexibler.

Herr Jaton, Sie sind nach der Ära Claude Nobs der neue Chef vom Montreux Jazz Festival. Was werden Sie beibehalten, was machen Sie neu? Eines vorweg: Einen Menschen wie Claude Nobs kann man nicht ersetzen. Er war in der Art, wie er das Festival leitete, einzigartig. Darum wollen wir in seinem Sinn und Geist Montreux Jazz weiterführen: neue Talente entdecken und mit etablierten Künstlern zusammenbringen und mit grossen Stars neue Konzepte entwickeln. Was sich ändert, ist die Struktur und Organisation des Festivals. Inwiefern? Neu gibt es am Montreux Jazz Festival drei Hauptbühnen: Das Auditorium Stravinski, der Club und das Lab. So können wir Liebhabern spezifischer Musikstile ein gezielteres Angebot bieten. In der Stravinski-Hall sind das die grossen Konzerte mit Weltstars und grössere

Produktionen. Im Lab sind es Newcomer und experimentelle Projekte. Und besonders freut mich, dass wir mit dem Club dem klassischen Jazz eine exklusive Plattform geben können. Wie würde Claude Nobs diese Neuausrichtung bewerten? Ich bin sicher, dass sie ihm gefallen würde. Das alles ist ganz in seinem Sinn. Wieso sind Sie sich da so sicher? Weil wir viele dieser Änderungen bereits vor seinem Tod mit ihm besprochen haben. Letzten September haben wir in St. Moritz ein internes Seminar veranstaltet und zwei Tage lang intensiv über die Neuausrichtung des Festivals diskutiert. Obwohl Claude kein grosser Freund solcher Übungen war, war er am Schluss sehr begeistert und hat die Beschlüsse mit aller Kraft unterstützt. Der Tod von Claude Nobs im Januar kam trotzdem sehr plötzlich. War es für

Sie nicht schwierig, so schnell das Ruder eines so grossen Dampfers übernehmen zu müssen? Natürlich fehlt Claude als kreativer Geist und Querdenker. Aber als Generalsekretär des Montreux Jazz Festivals habe ich in den letzten 15 Jahren genug Erfahrungen sammeln können, um jetzt das Festival zu leiten. Es gibt mir auch ein gutes Gefühl, dass Claude mich zuletzt auch bei gestalterischen Fragen immer mehr einbezogen hat und mir das Gefühl gab, auf Augenhöhe mit ihm zu wirken. Das bestätigt auch die Tatsache, dass all die hervorragenden Kontakte, die er zu Sponsoren, den grossen Stars und ihren Managements hatte, auch heute noch weiter funktionieren. Alle Partner fühlen sich gemeinsam mit uns verpflichtet, den einzigartigen Spirit von Montreux weiter zu pflegen und immer wieder neu zu beleben.


DAS AUDITORIUM STRAVINSKI

Musikgiganten und grosse Namen

 Mit seiner speziellen Form, seiner hervorragenden Akustik – und

nicht zuletzt auch wegen seiner schillernden Geschichte ist das Auditorium Stravinski in Montreux einer der bedeutendsten Konzertsäle der Welt. Hier wurde im Rahmen des Montreux Jazz Festivals Pop- und Rockgeschichte geschrieben. Und auch dieses Jahr liest sich das Line-up wie die Rock’n’Roll Hall of Fame: Musikgiganten wie Leonhard Cohen, Prince, Sting, Kraftwerk, Diana Krall, Joe Cocker und viele mehr werden hier live auftreten.

DAS MONTREUX JAZZ LAB

Hand in Hand mit B.B. King Mathieu Jaton ist sich als ehemaliger Generalsekretär den Umgang mit den Grossen der Musikszene gewohnt.

Neue Sounds und Stars von morgen

 «Le Lab» ist ein neuer Konzertsaal am Montreux Jazz Festival und

fasst 2000 Plätze. Er ist für die kleineren, aber angesagten und hippen Acts wie James Blake, Cat Power, The Lumineers, Of Monsters And Men, AlunaGeorge, Devendra Banhart, Kendrick Lamar, Paul Kalkbrenner, The Hives, Mark Lanegan, Flying Lotus und Parov Stelar bestimmt. Dazu kommt die Liveperformance von Kult-DJ Richie Hawtin. Die Idee zum Lab stammt von Mathieu Jaton. Er betont aber, dass Claude Nobs ein grosser Fan davon war.

DER MONTREUX JAZZ CLUB

Zurück zu den Wurzeln des Jazz

 Im «Montreux Jazz Club» bekommt der namensgebende Stil des

Teamplayer Der Chef teilt sich beim Montreux Jazz Festival das Büro mit zwei Mitarbeitenden.

Was macht für Sie den Spirit von Montreux Jazz aus? Offenheit und Toleranz, beste Qualität sowohl in der Musik wie auch in der Gastronomie, intime Atmosphäre und Nähe zu den Stars. In Montreux stehen die Künstler nicht einfach auf einer Programmliste, sondern sie kreieren Geschichten. Und oft sind es GeWerdegang: Mathieu Jaton wurde am 12. Juni 1975 in Vevey geboren und studierte an der Hotelfachschule Lausanne. 1995 durfte er für Nobs in seinem Chalet den Künstlerempfang organisieren und blieb dem Festival verbunden. 1999 übernahm er die Leitung des Marketings, ab 2008 amtete er als operativer Leiter des Festivals. Jetzt ist er sein Direktor und CEO.

Festivals ein neues, attraktives Podium. In Club-Atmosphäre werden Jazzgrössen wie Charles Lloyd, Avishai Cohen, Vijay Iyer Trio, Youn Sun Nah, David Sanborn, George Benson (akustisch), José James, Michael Wollny, Chucho Valdés und Dieter Meier mit Tobias Preisig ihr Bestes geben. Mit dem Jazzclub mit 350 Sitzplätzen und Tischen kommt das Festival einem langen Wunsch von vielen Jazz-Anhängern nach. Claude Nobs selbst hat diesen Wunsch unterstützt.

schichten, die sie sich selbst vorher nie hätten träumen lassen. Wie profitiert der Besucher von den strukturellen Veränderungen bei Montreux Jazz? Erstens: Ein klareres Programm-Angebot, das seinem persönlichen Geschmack mehr entspricht – wir müssen nicht mehr Jazz- mit Rock-Acts mischen, um die Halle voll zu kriegen. Und zweitens eine transparentere Preisstruktur. Es wird weniger querfinanziert, und wir können die Ticketpreise von Auditorium Stravinsky, Lab und Club unabhängiger und attraktiver gestalten. Wie sieht es mit dem Rahmenprogramm aus. Wird es weiterhin Gratisveranstaltungen und -konzerte geben? Ja, ganz klar. Die sind ein Herzstück von Montreux Jazz. Darum haben wir ein Team von Architekten gebeten, die Seepromenade

völlig neu zu gestalten. Auch draussen wird es aufgeräumter und strukturierter. Neu gibt es verschiedene Terrassen, auf denen man gemütlich Musik geniessen kann. So wird das Aussen-Festival noch mehr mit jenem in den Konzertsälen vereint. Jazz hat viel mit Improvisation zu tun. Wie viel Jazz ist am Montreux Jazz Festival nach all diesen Strukturreformen noch möglich? Sehr viel. Sogar mehr als vorher. Wir hatten das Problem, dass das Festival zu verzettelt war. Wenn Musiker spontan zu Jamsessions antreten wollten, gabs dafür kaum Platz. Darum gingen sie oft auswärts. Letztes Jahr haben wir die Funky Claude Lounge ins Leben gerufen. Dieses Jahr gibt uns die neue Struktur für solche spontanen Konzerte noch mehr Flexibilität. Wir wollen die künstlerische Improvisation wieder zurück zum Festival holen.


AUDITORIUM

Stravinski

GIGANTISCH wie sein Ruf und mit der PATINA von Live-Momenten, die Kult geworden sind.

Ben Harper & Charlie Musselwhite 11. Juli: «Get up!» – ein Album, eine klare Ansage und der neuste Geniestreich in Sachen Folk-Rock fusioniert mit Blues-Tradition. Dafür hat sich der weiseste Rock-Star den Mississippi-Blueser Charlie Musselwhite geholt.

Wyclef Jean & Refugee Camp Er ist das politisch-soziale Gewissen des HipHop und prägt die Szene mit Songs wie «Ghetto Religion». Doch Wyclef Jean wäre kein Haitianer, wenn er nicht auch die Rolle des Partylöwen liebte: «Hips Don’t Lie». 6. Juli.

Brasil! Gal Costa, Claudia Leitte, Tulipa Ruiz: drei Frauen, drei Stile, drei Generationen brasilianischer Musik, zu hören am 12. Juli. Die brasilianische Fiesta geht am nächsten Tag auf dem Wasser weiter im Brasil Boat ab 15 Uhr.

MONTREUX JAZZ

Club

Dunkler Filz sorgt für ein Ambiente der NÄHE, wenn hier spontan JAM-SESSIONS entstehen. Lianne La Havas Die Opening Night am 4. Juli wird von einer der vielversprechendsten Newcomerinnen unserer Zeit eröffnet: Lianne La Havas’ Debüt-Album «Is Your Love Big Enough?» zeigt, ihre Soul-Stimme ist mehr als gross genug.

Grace Kelly Quintet Nur wenige Künstler haben schon mit 18 Jahren sechs Alben produziert. Die begnadete Saxofonistin Grace Kelly, mittlerweile 20, weist die Richtung des zukünftigen Jazz. In Montreux am 11. Juli mit ihrer eigenen Band.

Foto: ©2013 FFJM Marc Ducrest

Quincy Jones Zum 80. Geburtstag von Quincy Jones und als Tribute an Claude Nobs spielt Marcus Miller mit namhaften von Quincy Jones geförderten Künstlern. Seit Jahren entdeckt er in Montreux Talente. Die Krönung am 21. Juli.


Foto: ©2013 FFJM Marc Ducrest

MONTREUX JAZZ

Lab

Die NEUE PLATTFORM für EXPERIMENTE, Newcomers, Angesagtes und Elektro-Mixes. Black Rebel Motorcycle Club Wenn am 5. Juli lautes Gedröhne aus dem Lab aufheult, ist klar: Die geölten Motoren der bösen Rocker mit Lady-Drummer Leah Shapiro sind gestartet. Das authentische «On-the-road»-Feeling aus San Francisco.

Alborosie So klingt Reggae mit Herzblut all’italiana, genährt in der Wiege der Rastafari-Kultur Kingston und allen Vorurteilen gegenüber weissen Musikern zum Trotz. Musik und Mähne als Mission. Alborosie spielt am Samstag, 13. Juli.

Youn Sun Nah Duo Die Stimme ist das emotionalste Instrument. Youn Sun Nah spielt damit die Tonleiter der Emotionen rauf und runter, mischt die Klangfarben mutig und weise wie eine Göttin. Am 14. Juli mit Gitarrenspiel von Ulf Wakenius.

The Hives Fünf Zylinder, fünf Anzüge, fünf Alphatiere. Sie schrieben auf «Lex Hives» weiter an ihren eigenen Soundgesetzen mit den Bassläufen des Dr. Matt Desctruction und den Beats des Drummers Chris Dangerous. 16. Juli, live.

Kendrick Lamar & Band Der angesagteste MC dieses Sommers, der sonst mit Grössen wie Snoop Dog auf der Bühne steht, ehrt am 17. Juli das Lab. Bereits sein zweites Album «Good Kid, M.A.A.D City» erhob ihn definitiv in die Weltrangliste.

Take 6 A capella hoch sechs multipliziert mit GospelVibes plus Beatboxing ergibt zehn Grammys und Kollaborationen mit Stars der Ranghöhe Quincy Jones und Ray Charles. Und viele magische Konzerte, eines ist am 20. Juli.



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TOP TEN

Verträumt Shirt, Sandro CHF 109.– Kette, H & M CHF 12.90, Jeanshose und Ledergurt, Manor CHF 39.90, 49.90 Armring, The Boyscouts, bei Making Things, Zürich CHF 139.– Espadrilles, Big, Zürich CHF 29.–

Hair & Make-up Emmanuel Florias @ Style Council, Hair-&-Make-up-Assistenz Julia Ritter, Models Nadine St. @ M4 Models, Johanna Z. @ Option-Models, Fotoassistenz Pascale Weber. Vielen Dank an Pascal Infanger und das Team vom «Fischer’s Fritz» in Zürich sowie Christian von xess + baba für das schöne Boot

der Woche

Ein Tag am See

Zwei Freundinnen, ein Ruderboot und gutes Wetter – mehr brauchts nicht für einen entspannten Tag am See. Die Outfits dazu sind unkompliziert gestylt, mit kleinen modischen Details: Shirts im Marine-Look, die Farben Weiss, Blau und Rot – dazu nur wenig Schmuck und zartes Make-up mit etwas Farbe auf den Lippen. Zum Sommergefühl passt der Drink Lillet Vive: ein Schluck Lillet blanc (französischer Aperitif-Wein) mit Tonic Water, zubereitet mit ein paar Blättern Pfefferminze, einer Scheibe Gurke und Erdbeeren. Erfrischt und kühlt nach einem heissen Tag am See. REDAKTION NINA LIENHARD FOTOS MIRJAM KLUKA STYLING VICTORIA STEINER SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 67


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Am Pier Jeansgilet, Acne, bei Fidelio CHF 498.– Pullover, American Vintage, bei Globus CHF 179.– Shorts, Mango CHF 34.95 Sandalen, Geox CHF 160.– Rechte Hand: Ring (im Set), H & M CHF 7.90 Linke Hand: Ring und Armreif, The Boyscout, bei Making Things CHF 98.–, 139.–

Vertraut Johanna (l.): Badeanzug, American Apparel CHF 68.– Shorts, Etoile Isabel Marant, bei G Point CHF 250.– Kette, Quadrat, bei Globus CHF 428.– Nadine: Pullover, Iro, bei G Point CHF 295.– Höschen, American Apparel CHF 47.– 68 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Steuerbord Kreolen, H & M CHF 7.90 Shirt, Alexander Wang, bei G Point CHF 120.– Hose und Hemd, Sandro CHF 229.–, 249.– Armring, The Boyscouts, bei Making Things CHF 139.–


Klar Schiff Johanna: Gilet, 3.1 Phillip Lim, bei Fidelio CHF 798.– Shirt, American Vintage, bei Big CHF 59.80 Nadine: Hut, Valeur Tokio, und Hose, Bruuns Bazar, beides bei Making Things CHF 219.–, 169.– Pullover, Theory, bei Grieder CHF 320.– Decke, Manor CHF 39.90

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OBJEKT DER BEGIERDE

Dolce Vita mit einer lebenden Legende

Kein Motorrad ist so populär wie die Vespa. Der italienische Roller hat auch dank diversen Filmauftritten Kultstatus erreicht. Die neue 946 erinnert an das Original, das 1946 noch nicht als Wespe, sondern mit dem Übernamen Entchen das Licht der Welt erblickte. Geblieben ist das schlichte Design, das nun aber eine rechte Prise edler und auch futuristischer daherkommt. Unter dem hübschen Kleid gibts Hightech vom Feinsten. Ein sparsamer und umweltfreundlicher Dreiventil-Motor mit 125 Kubikzentimeter Hubraum sorgt für genügend Vortrieb. Damit dieser auch im Nassen noch sicherer wird, gibt es erstmals eine Traktionskontrolle und Bremsen mit Antiblockiersystem (ABS). Und jetzt passt auch das Wetter für die sommerliche Spritztour! STEPHAN GUBLER

Moderne Italianità Der jüngste Sprössling der VespaFamilie hört auf den Namen 946. Infos www.vespa946.ch CHF 10 995.–

www.zirkuss.com Die drei Zürcherinnen Patrizia, Lucia und Petra suchten nach der Geburt ihrer Kinder nach speziellen Kindersachen. Kurzerhand gründeten sie mit viel Elan und Passion ihren eigenen Online-Shop Zirkuss mit tollen Labels, die hierzulande nicht oder nur unzureichend vertreten sind (wie etwa Stella McCartney Kids). Und: Zirkuss ist

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inzwischen mehr als nur ein Online-Shop. So veranstalten die drei Macherinnen viermal im Jahr in Zürich spezielle Verkaufstage, sogenannte Shop-in-Shop-Events, in wechselnden Lokalitäten. KRISTINA KÖHLER Mehr Online-Tipps: www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, HO

ONLINE-TIPP


Mit Kirschblüten Feuchtigkeitsgel aus der Linie Cerisier von l’Occitane. Jelmoli, Fachhandel. CHF 34.–

Mit blauer Iris Handcreme des neuen Labels Ciaté, bei Manor. ca. CHF 15.–

Mit Narzissen Eau de Narcisse bleu von Hermès, fünfteilige Serie, mit Zerstäuber. Fachhandel. CHF 137.–

Mit Malven Volumen-Shampoo mit Malvenblüten für feines Haar, von Rausch. Fachhandel. CHF 15.–

Mit Mandelblüten Bodylotion für trockene, sensible Haut, von Kneipp. Migros, Fachhandel. ca. CHF 15.–

Mit Rosen Peeling Mysterious Rose des KultLabels I Coloniali, bei Globus. ca. CHF 35.–

Mit Magnolien Stylishes Set Magnolia Spa von Geschenkidee. Über www.geschenk idee.ch CHF 19.90

Mit Maiglöckchen Duschgel mit zartem Duft, von Yves Rocher. Fachhandel. CHF 11.90

Mit Mandeln Duftende Bodylotion von Dove, auch mit Blütenaroma. Fachhandel. ca. CHF 7.–

Mit Bitterorangen Eau de Parfum Neroli von Yves Rocher. Fachhandel. ab CHF 55.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Keystone, HO

SCHÖNHEIT AUS BLÜTEN UND FRÜCHTEN

Sinnliche Naturgewalt

Sie duften nach Narzissen, Malven, Maiglöckchen und Orangenblättern: die neuen Beauty-Produkte aus Blüten und Früchten. Auch wenns mal regnet, versetzen sie einen in beschwingte Sommerlaune. Der Aufwand bei der Herstellung ist übrigens erheblich. So werden bei Yves Rochers Eau de Parfum Neroli aus der Linie Secrets d’Essences in mühevoller Handarbeit Blätter der Bitterorange zerrieben, aus Orangenblüten wird ätherisches Öl destilliert, dann Moschus hinzugefügt – so entstand ein Duftmix, der ein bisschen so riecht wie ein langer Sommer

am Mittelmeer. Nach Ferien ohne Ende. Auch die Malvenblüten im neuen VolumenShampoo von Rausch bestechen durch ihren raffinierten Duft und verleihen dem Haar zusätzlich Glanz und Fülle. Weiteres Highlight: die Linie I Coloniali von Atkinsons (neu bei Globus). Das Körperpeeling Mysterious Rose duftet intensiv nach Rosen, ja gar nach einem ganzen Rosengarten. Und auch wenn man sonst keinen grünen Daumen hat: Diese Produkte aus Blüten und Früchten wirken im Sommer wie sinnliche Naturgewalten.

STAR-GEFLÜSTER

Gut gepflegt

Mode-Ikone und Model Kate Moss, 39, Gesicht der Kult-Pflege St. Tropez, repräsentiert und pflegt ihre Locken neu auch mit der Couture-Styling-Linie von Kérastase, die es beim Coiffeur gibt.

BEATRICE SCHÖNHAUS

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LAUFSTEG

MULTI-TONE-ACCESSOIRES

Neue Farbtheorie

soires wie Ballerinas, High Heels oder Handtaschen. Modemutige wagen sich sogar an ganze Outfits mit Pyjamahose und Bluse oder Etuikleid. Ob Beige mit Pink, Hellblau mit Weiss, Neongelb mit Caramel oder Grau mit Pistazie: Die neuen Farbcodes frischen Altbewährtes modern auf und verleihen dem Look eine Portion dezenten Pep. URSULA BORER

XL zum Shopping Modell Vamos in Beige und Lindgrün von Picard. Bezugsquellen ink@agentur-ink.ch CHF 299.–

Sexy zum Date Wildleder-High-Heel in Beige und Rosa, entdeckt bei Tamaris. www.zalando.ch CHF 89.90

Modisch zum City-Bummel Ballerina in Caramel und Neon-Gelb von Varese, gesehen bei Ochsner Shoes. CHF 69.90

Poppig im Alltag Handtasche von L. Credi in Türkis und Weiss, entdeckt bei Ochsner Shoes. CHF 69.90

Retro im Miniformat Satchel-Bag in Grau und Pistazie, entdeckt bei Max Shoes. CHF 39.90

Elegant im Büro Hellblau-weisses Model Symphony High von Geox, bei Walder Shoes. CHF 180.–

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Grossstadt-Charakter Erinnert an New York: das Model auf dem Laufsteg bei DKNY. www.dkny.com

Die Fashionshow von DKNY stand ganz im Zeichen der Metropole New York – wie es der Name Donna Karan New York ja auch seit je verspricht. Grossstadtgefühl trifft auf Mode mit sportlichen Materialien, High Heels in Turnschuh-Optik und Accessoires wie Bauchtäschchen und Rucksäcke. Dieser Look, kombiniert mit Elementen wie Metallic, grossen Prints, farbigen Kopfhörern und Caps, erinnert an ein (kleines) Mode-Revival der 90erJahre. Die Kampagne zur aktuellen Saison passt: Topmodel Cara Delevingne in lässigen Outfits, fotografiert von Starfotograf Patrick Demarchelier in den Strassen von New York.

Nina Lienhard, Redaktorin SI Shopping, träumt von New York.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (Porträt), Imaxtree

Ob man ihn nun mag oder nicht: Der Trend Color-Blocking begleitet uns auch noch in diesem Sommer. An den Modeschauen in Mailand, Paris, London und New York kam man um die neue Spielart des Multi-Tone nicht herum: In einem Kleidungsstück werden also mehrere Farbblöcke grafisch miteinander kombiniert. Besonders gut zur Geltung kommen die neuen Kombinationen bei Acces-

Sportliches NY



Sinnvolle Versuchungen Der neue ChangemakerShop an der Marktgasse 16 in Basel, Tel. 061 261 48 20. CHANGEMAKER, BASEL

Ein Ort für schöne Geschichten

Bei Changemaker haben alle Produkte eine Geschichte. Dabei gibt es die Gewissheit, dass es stets eine gute ist. Denn sie handelt von fair entlöhnten Arbeitern und von Kleinmanufakturen, die ihre Verantwortung gegenüber Umwelt und Natur ernst nehmen. Seit letztem Jahr gibts in Basel eine neue Changemaker-Filiale auf 120 Quadratmetern und zwei Etagen. Neu im Sortiment ist dabei

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, HO

Shopping


Highlights von Changemaker Bali-Venus Lippen- und Körperbalsam Zitronengrass & Ingwer von Blue Stone Botanicals. CHF 8.50

Kunstwerk iPad-Hüllen aus rezykliertem Papier, Karton, mit Baumwolle, Filz gefüttert. Von Papernomad. CHF 59.–

Spassmacher Tattoo aus Soja-Farbe, giftstofffrei, 7 cm lang, hält ca. 4 Tage. Von Tattly. 2 Stück CHF 6.–

Tiger-Baby Beutel und Rucksack in einem, aus BioBaumwolle, diverse Motive, Coq en Pâte. CHF 19.–

das Label Coq en Pâte aus Frankreich. Dieses stellt ökologische Accessoires sowie Mode für Kinder her und setzt dabei auf nachhaltige Materialien sowie ein giftstofffreies und umweltfreundliches Färb- und Druckverfahren. Ebenfalls neu: die Beauty-Linie Blue Stone Botanicals aus Bali. Die Produkte werden von Hand hergestellt und enthalten keine künstlichen Zusätze oder Palmöl. KRISTINA KÖHLER

---------Öffnungszeiten Mo–Mi 10–18.30, Do–Fr 10–20, Sa 9–17 Uhr www.changemaker.ch, info@changemaker.ch

Weitere Shops im Shopping-Guide www.schweizer-illustrierte.ch

HEISSER TIPP

Das wird ein Bestseller Mit den T-Touch-Uhren schreibt Tissot seit 1999 eine Erfolgsgeschichte. Doch was der Uhrenhersteller auf der diesjährigen Basler Messe enthüllte, ist eine kleine Sensation: die erste Touchscreen-Uhr mit Solarantrieb! Die grosse Solarzelle ist hinter dem edlen Perlmutt-Zifferblatt völlig unsichtbar. Sodass die Digitalanzeige respektive zahlreiche Funktionen wie Alarm, Chronograf, Kompass, ewiger Kalender und anderes perfekt ablesbar sind. Zukunftstauglich! SR Sensation Die Lady-Version aus der Serie T-Touch von Tissot mit Solarantrieb. Ab 2014 im Fachhandel. Ca. CHF 1200.–


Shopping Zeitlos schön Seit der WonderbraKampagne 1994 gehört die Tschechin Eva Herzigova zur Liga der Supermodels.

KOLUMNE Alexandra Kruse, 33, Stylistin, befindet sich auf Reisen.

INTERVIEW MIT EVA HERZIGOVA

«Meine Kinder haben meine Welt verändert» Eva Herzigova, seit 1989 sind Sie im Modelgeschäft, im März feierten Sie Ihren 40. Geburtstag, und neu sind Sie das Aushängeschild von Dior Capture Totale. Wie fühlen Sie sich? Grossartig! Mein Leben, meine Karriere – ich bin glücklich und dankbar! Am meisten geprägt haben mich meine Kinder. Es ist lustig, wenn ich zurückschaue, schliesst sich ein Kreis: Als ich mit 16 Jahren das erste Mal aus dem kommunistischen Prag nach Paris kam, wollte ich mir unbedingt die Augencreme von Capture Totale kaufen. Die Verkäuferin sagte, ich sei zu jung dafür. Ich kaufte sie trotzdem, weil Dior für mich den Glamour von Paris symbolisierte. Und ich bin bis heute dabei geblieben. Verraten Sie uns Ihr Schönheitsgeheimnis? Nicht ausgehen! Normalerweise sieht man am nächsten Morgen blendend aus, aber der

Tag danach ist bitter. Ich meide die Sonne, reinige mein Gesicht morgens und abends und trage Feuchtigkeitspflege auf. Was haben Sie immer mit dabei? Sonnenbrille, Portemonnaie, Blackberry und iPhone, eine Packung Chips, die tschechischen Kräuterbonbons Haslerky und einen schwarzen Kajal. Der Make-up-Artist Stéphane Marais hat mir diesen Tipp gegeben: Den Kajal im unteren Innenlid auftragen, dann ganz lange das Auge reiben und mit einem Kosmetikstäbchen verwischen. Das gibt den perfekten Smokey-Eye-Look. Haben Sie ein Lieblingsbuch? Ich liebe Architektur- und Gartenbücher. Lustigerweise kaufe ich aber immer Kochbücher, und das, obwohl ich keine gute Köchin bin. Sie vermitteln mir das Gefühl von Familie und glücklichen Zusammenkünften mit Freunden. REDAKTION URSULA BORER

Evas Lieblinge Sammlerstück «Jerusalem. Das Kochbuch». www. exlibris.ch CHF 35.50 76 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Schönheitsgeheimnis Gesichtscreme Capture Totale von Dior. www. marionnaud.ch CHF 225.–

Immer mit dabei MentholBonbons Haslerky. www.amazon. co.uk ca. CHF 4.50

Vielleicht erinnern Sie sich: Ich habe an dieser Stelle mal darüber berichtet, wie ich nur wenige Wochen nach Kosmos Geburt meinem Herzkumpel ein balinesisches Essen gezaubert habe (ich gebs ja zu: mit grosszügiger Unterstützung der Delikatessenabteilung von Globus). Immerhin, den Reis hab ich selber gekocht. Jedenfalls war uns spätestens nach diesem Essen klar, dass wir gern eine gemeinsame Reise machen würden. In die Ferne, über die sieben Weltmeere, so weit, bis man sicher nichts mehr versteht. Auf die Götterinsel Bali nämlich. Der Plan war schnell gemacht. Zwei Monate freinehmen – das Glück der Selbstständigen. Alles vorbereiten, die Wohnung untervermieten. Koffer packen (d. h. wir packen ein, Kosmo alles wieder aus). Und los gehts! Klingt alles sehr einfach, war aber so anstrengend, dass man danach wirklich Ferien braucht. Die ersten zwei Kandidaten für die Wohnung verschwanden nach einer festen Zusage so schnell, wie sie erschienen waren. Alle andern waren unschlüssig, bis dann im letzten Moment ein Traumpaar auftauchte. Die Flüge waren zackig gebucht, nicht online, sondern schön im Büro der Airline. Und schwups, durfte jeder zehn Kilo Gepäck zusätzlich mitnehmen. Ich machte mir mehr Sorgen über die Wahl des richtigen Bikinis als über Tropenkrankheiten. Und machte jeden Tag ein Fitting. Ich glaube, ich habe zehn Bikinis wieder zurückgebracht. Um dann einen Badeanzug mit Tigerkopf zu behalten. Wussten Sie, dass in Indonesien tatsächlich über ein Bikini-Verbot diskutiert wurde? Ich nicht. Vielleicht hätte ich doch lieber einen griechischen Themenabend veranstaltet. Jedenfalls: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Sie hören von mir. Bestimmt.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (Porträt), John Akehurst für Christian Dior Parfums, HO

Auf und davon!


Check-up Eisen für Herzschwache

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e Lung

Atemnot schwächt Herz Pulmonale Hypertonie wird oft nicht erkannt und wenn, dann zu spät. Bei kleinsten Anstrengungen geraten Betroffene in Atemnot. Weitere Symptome sind Müdigkeit, Schwindel, Herzrasen. TEXT DR. MED. SAMUEL STUTZ

P

ulmonale Hypertonie oder Lungenhochdruck ist eine Krankheit, an die Ärzte kaum denken. Die meisten Betroffenen leiden jahrelang an Atemnot und körperlicher Schwäche, ohne dass jemand die Diagnose stellt und die richtige Behandlung einleitet. Therese Oesch, 56, aus Birsfelden BL erging es nicht anders. «Ich hatte so schwere Atemnot bei Anstrengungen, dass ich nicht einmal die Hausarbeiten verrichten konnte.» Die Beschwerden schrieb sie der Hitze zu. Ihr Pneumologe diagnostizierte fälschlicherweise Anstrengungsasthma. Dann sah sie vor einigen Jahren in einer Fernsehsendung einen Bericht zum Thema pulmonale Hypertonie. Therese Oesch wusste: «Genau das habe ich!» Diesmal liess sie sich vom Arzt nicht abwimmeln. Sie bestand auf einer gründlichen Abklärung. Ihre Befürchtung war richtig. Eine Welt brach zusammen. Von einem Tag auf den anderen musste sie ihre Massagepraxis schliessen und sich an die Sauerstoffmaske gewöhnen. Acht Jahre später geht es ihr um einiges besser. Neue Medikamente verbessern die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend. Das spürt auch Therese Oesch. Auf die Sauer-

stofftherapie konnte sie für kurze Zeit verzichten. Leider ist im letzten Jahr erneut eine Verschlechterung eingetreten. Sie kann und darf sich körperlich nicht anstrengen. Um die Krankheit bekannter zu machen und sich gegenseitig zu helfen, präsidiert sie heute den Schweizer PH-Verein, die Selbsthilfegruppe für Menschen mit pulmonaler Hypertonie. «PH-Patienten sehen äusserlich gesund aus, geraten bei Anstrengungen aber rasch ausser Atem und werden als nicht fit oder hypochondrisch abgetan.» Bei der pulmonalen Hypertonie ist der Blutdruck in den Lungenarterien erhöht. Für die rechte Herzkammer bedeutet das eine stetige Mehrarbeit, welche sie zunehmend schwächt, was unbehandelt zu Herzversagen führt. Typische Symptome sind Müdigkeit, Atemnot bei Anstrengungen, Schwindel, Herzrasen, Ohnmachtsanfälle, Hustenreiz bei körperlicher Belastung, Blauverfärbung der Lippen sowie Schmerzen auf der Brust. Therese Oesch ist nicht verwandt mit Oesch’s die Dritten. Dennoch veranstaltet der PH-Verein am 30. Juni ein Benefizkonzert in Birsfelden BL mit Oesch’s die Dritten. www.lungenhochdruck.ch

New York Patienten mit Herzschwäche leiden häufig unter Eisenmangel. Eine intravenöse Eisentherapie kann bei diesen Patienten das Risiko für eine Spitaleinweisung senken und die Beschwerden verbessern, wie eine aktuelle Studienanalyse zeigte. www.eisenmangel.ch

Schweizer Gesundheitstag

Bern Ein Drittel der Parlamentarier und über tausend Schweizer haben Anfang Juni am zweiten Schweizer Gesundheitstag ihre Werte messen lassen. Die Resultate – wer gesünder ist: die Bevölkerung oder das Parlament? – werden im Juli erwartet. www.schweizer-gesundheitstag.ch

Erst essen, dann einkaufen

Ithaca Bereits kurze Fastenperioden verführen Menschen dazu, vermehrt hochkalorische Lebensmittel zu kaufen: Das haben amerikanische Forscher herausgefunden. Vor allem Diabetiker sollten deshalb vor dem Shoppen einen gesunden Happen essen. www.medical-tribune.ch

TIPP Kraftloses Haar? Essen Sie Nüsse, Pilze und Spinat. Das darin enthaltene BIOTIN fördert die Durchblutung und stärkt die Haarwurzeln. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 77


Check-up FREDDY NOCK FLIEGT DER FLUGANGST DAVON!

Der Extrem-Akrobat mit extr e Er ist der schnellste Seilläufer der Welt. Balancierte auf dem Tragseil der Gletscherbahn auf die Zugspitze. Auf 3000 Metern Höhe. Ohne Sicherung und Balancierstange. Aber sich in ein FLUGZEUG setzen? Das jagt Freddy Nock so richtig Angst ein. Damit ist der Berner Hochseil-Künstler nicht allein. TEXT ANDREA VOGEL

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Beklemmung! Freddy Nock versucht mit Atemübungen zu entspannen!

Sicherheit als oberstes Gebot Captain Schneider inspiziert das Flugzeug.

Captain Schneider erklärt, wie alles zwei- bis dreimal abgesichert ist.

Flugangst lässt sich gut behandeln Etwa ein Drittel aller Menschen leidet unter Angst oder Unbehagen beim Fliegen. Das muss nicht sein! Flugangst-Seminare werden von Bettina Schindler, Psychologin FSP, in Zusammenarbeit mit Edelweiss Air, Swiss und Swiss Aviation Training geleitet: www.flyedelweiss.com/services oder www.fit-to-fly.ch. Oder Sie buchen einen direkten Termin mit dem Edelweiss-Captain Tom Schneider: www.goodbyeflugangst.ch

Fotos Marco Felix

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ehn. Eine glatte Zehn! Freddy Nock, 48, fühlt sein Herz rasen. Kalter Schweiss auf der Stirn. Panik macht sich breit. Das Kopfkino wirft den Katastrophenfilm an. Dem Angstgefühl, das Nock gerade durchlebt, gibt er eine Zehn! Höchstpunktzahl. Dabei steigt er nicht einmal in ein Flugzeug, sondern betritt nur einen nüchternen Seminarraum im Operation Center am Flughafen Zürich. «Nur schon wenn ich ein Flugzeug höre, wird mir angst und bange», sagt der Seilläufer. Wie absurd! Der Berner Extrem-Akrobat, der sich regelmässig unvorstellbaren Gefahren und Nervenkitzeln auf dem Drahtseil aussetzt, leidet unter massiver Flugangst, auch Aviophobie genannt. Absurd? Oder etwa doch nicht? «Beim Seiltanzen habe ich die Kontrolle darüber, was ich mache. Beim Fliegen hingegen fühle ich mich ausgeliefert», sagt Freddy Nock an diesem sonnigen Freitagmorgen im sogenannten OPC. Hier besucht er ein eintägiges Flugangst-Seminar der Edelweiss Air. Der Höhepunkt liegt noch vor ihm. Der Flug am Abend mit dem Edelweiss-Airbus A320 nach Palma de Mallorca – und wieder zurück. Denn in der Verhaltenstherapie, die diesem Seminar zugrunde liegt, gilt als oberstes Gebot: sich der Angst stellen. Mit seiner Aviophobie ist Freddy Nock nicht alleine. Fast ein Drittel der Schweizer Bevölkerung leidet darunter; obwohl man weiss, dass Flugzeuge nach wie vor zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt zählen. Die objektiven Gefahren beim Fliegen sind gering: Über 29 000 Jahre müsste man täglich fliegen, um statistisch gesehen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen,


r emer Angst erklärt die Psychologin und Flugangst-Expertin Bettina Schindler. Doch die Verhaltenstherapeutin will Nock in diesem Seminar nicht nur mit Statistiken füttern, sondern ihm Werkzeuge mitgeben, mit denen er den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen vermag. Bei Freddy Nock war das Schlüsselerlebnis sein erster Flug mit sechzehn Jahren. «Es ist eigentlich nichts Aussergewöhnliches vorgefallen, dennoch war es ein unglaublich beklemmendes Erlebnis für mich», erinnert sich der Artist. Seither ist die Flugangst in seinem Körper konditioniert. «Die meisten Phobien erlernen wir im Lauf des Lebens. Man kann sie genauso gut wieder verlernen», sagt Bettina Schindler. Sie erklärt, wie Angst auf drei Ebenen funktioniert, die alle voneinander abhängig sind: im Verhalten, im Körper und im Kopf. Darum bringt sie Freddy Nock mentale Strategien sowie Atem- und Entspannungsübungen bei. Kein einfaches Unterfangen, ist sich doch der Extrem-Artist gewohnt, seinen Körper zu kontrollieren. Loslassen? Das konnte sich der Seiltänzer bis jetzt nicht leisten. «Ich bin ein Kontrollfreak und habe zu wenig Vertrauen in die Technik.» Doch das wird sich jetzt ändern, denn nun kommt Captain Tom Schneider ins Spiel. «Oft basiert Flugangst auf Unwissen», sagt der Pilot. Detailliert erklärt er Nock darum die Physik des Fliegens. Wie ein Flugzeug funktioniert und wie darin alle Systeme zweibis dreifach abgesichert sind. Freddy Nock löchert den Piloten mit Fragen – dieser gibt plausible Antworten. Fluglöcher? Gibts nicht. Sondern nur Turbulenzen, was nichts anderes ist als Wellen in der Luft. Eines der Triebwerke

steigt aus? Dann fliegt man halt nur mit einem. Beide steigen aus? Das ist beinahe unmöglich, aber das Flugzeug würde damit sowieso einen 200 Kilometer langen Gleitflug bis zum nächsten Flughafen schaffen. Dann ist die Zeit gekommen, den Airbus zu boarden. Der 65 Tonnen schwere und fast 40 Meter lange Koloss streckt seine rote Nase trotzig in die warme Abendluft, während Tom Schneider und sein Co-Pilot bereits die letzten Vorbereitungen im Cockpit treffen. «Die Angst ist von einer Zehn auf eine Acht gesunken», sagt Nock wortkarg, als er sich im Sitz anschnallt. Unruhig bringt er den Hinflug hinter sich. Doch auf dem Rückflug passierts: Die Konfrontationstherapie trägt Früchte. Nock darf den Start dank einer Spezialbewilligung im Cockpit bei Schneider verbringen. Und blüht auf. Ja, wird geradezu euphorisch. «Das, was ich im Cockpit erleben durfte, war einmalig», sagt der Mann, der auch schon mal auf 3000 Metern die Zugspitze auf einem Drahtseil erklommen hat. «Ich hatte eine Sicht vor mir, einen Durchblick! Das war es, was mir immer gefehlt hat. Ich wusste nie, was da vorne abging. Doch nun hat mir Tom viel Sicherheit gegeben.» Nock strahlt, als hätte er soeben einen neuen Weltrekord geschafft. «In Zukunft werde ich mir einfach immer und immer wieder das Bild des Cockpits vor Augen führen – und ich weiss, ich kann vertrauen. In die Menschen. In die Technik.» Freddy Nock ist verblüfft, wie er es in nur einem Tag geschafft hat, eine jahrzehntealte Angst zu überwinden. «Null. Ich fühle eine Null. Und das ist einfach nur grossartig!» 

K C E H C en s s ü m Das ssen Sie wi Methoden der Angstbewältigung  Beschaffen Sie sich

Information. Ist es wirklich gefährlich?  Atmen Sie langsam und tief in den Bauch hinein.  Spannen Sie eine Muskelgruppe nach der anderen für sechs Sekunden an. Geniessen Sie die Entspannung danach.  Rufen Sie bei unangenehmen Gedanken innerlich: «Stopp!»  Programmieren Sie negative Gedanken in positive um.  Lenken Sie sich ab, lösen Sie Kreuzworträtsel, essen und trinken Sie (keinen Alkohol).


Check-up HAUTPFLEGE

Zauberwort: Cosmeceuticals Kosmetik, die einen pharmazeutischen Ansatz pflegt: Wir stellen Ihnen die neusten Produkte vor – die meisten von Schweizer Ärzten erfunden. Ein Mikrofasertuch zum Putzen? Damit kann neu auch das Gesicht gereinigt werden. Filabé heisst das Schweizer Produkt. Mit den feuchten Einwegwaschlappen wird das Gesicht nicht nur geschrubbt, sondern gleichzeitig gepeelt und gepflegt. Dank integrierten Wirkstoffen braucht man danach keine Feuchtigkeitscreme mehr. www.filabe.ch Der Westschweizer Internist und Gerontologe Prof. Jacques Proust leitet an der Universität Genf ein Forschungslabor mit dem Schwerpunkt der Biologie des Alterns. Die von ihm mitentwickelte Linie Nescens ist ein aktuelles Abbild der wissenschaftlichen biomedizinischen AntiAging-Forschung. www.nescens.com Als Dermatologe kennt Dr. Felix Bertram die individuellen Probleme seiner Patienten. Dabei unterscheiden sich die Ansprüche ebenso wie die Hauttypen. Seine eigene Linie Viliv entwickelte er im Hinblick auf die speziellen Hautbedürfnisse mit den neusten Erkenntnissen der Dermatologie und Biotechnologie. www.viliv.ch

Seit 1960 stellt die Kosmetik-Firma Louis Widmer Schweizer Qualität vor eine kurzfristige Gewinnoptimierung. Mit Erfolg. Über fünfzig Jahre später ist ihr neustes Produkt ein wasserfestes Sonnenfluid für die ganze Familie. Vitamin E reduziert die UVbedingte Hautalterung, Panthenol verbessert das Feuchthaltevermögen. www.louis-widmer.ch




Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps Können & Anmut Chinesische Akrobaten in den Farben Blau (für Luft).

CIRQUE DU SOLEIL AUF SCHWEIZER TOUR

Magische Momente Wenn Spitzenakrobatik, Glamour und Grazie zusammentreffen, kann es sich nur um den Cirque du Soleil handeln. Das neue Programm «Dralion» wurzelt in der 3000-jährigen chinesischen Zirkustradition und wird mit dem avantgardistischen Ansatz des kanadischen Unternehmens gepaart. In der Show nehmen die vier Elemente, die die natürliche Ordnung aufrechterhalten, menschliche Gestalt an. Jedem Element werden symbolisch Farben zugewiesen: Blau wie Luft, Grün wie Wasser, Rot wie Feuer und Braun wie Erde. Der Name «Dralion2» leitet sich von Drache (Dragon) und Löwe (Lion) ab. KATI MOSER ----------

Genf, Arena 4.–8. 12. 2013 Basel, St. Jakobshalle 11.–15. 12. 2013 Ticketcorner Tel. 0900 800 800 CHF 1.19/Min. ab Festnetz), www.ticketcorner.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 83


sammlung hahnloser/Jaeggli in Der Villa flora

meisterwerke und Blumenp

Mit einem Zyklus von drei Ausstellungen soll die Villa Flora aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden und die einzigartige Sammlung Hahnloser/Jaeggli in neuem Glanz erstrahlen.

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Fotos Reto Pedrini (8)

aum hat man die Villa Flora betreten, findet man sich im Salon wieder: ausgekleidet mit dunklem Holz, Vitrinen, Sofas, Tische, ein Flügel. An den Wänden viele Bonnards, dazwischen ein Selbstporträt von Paul Cézanne und ein Blumenstrauss von Odilon Redon. Im zweiten Zimmer, im «Raum der schönen Frauen», geht es hochkarätig weiter. Auffallend das vielleicht bekannteste Bild der Sammlung Hahnloser/Jaeggli: la Blanche et la noire, 1913, von Félix Vallotton (siehe Bild). Der grüne Hintergrund soll die gleiche Farbe tra­ gen wie die Wände im Atelier des Künstlers. Ohne das Paar Hedy (1873–1952) und Arthur Hahnloser (1870–1936) wären diese Schätze niemals nach Winterthur gekommen. In der Villa Flora gingen in den Anfängen des 20. Jahrhunderts Kunstliebhaber wie Künstler ein und aus. Bis zum Tode von Arthur Hahn­ loser hatte das Ehepaar eine sammlung von internationalem wert aufgebaut, deren Kern­ stück zahlreiche Werke von Bonnard, Vallotton und Vuillard bildeten. 1980 schlossen sich die Nachkommen von Hedy und Arthur Hahnloser zu­ sammen und gründeten eine Stiftung zum Erhalt des wertvollen Erbes. Da­ mals wurden 13 Werke in zurückhaltend Hedy die Stiftung eingebracht, Hahnloser, porträtiert mittlerweile besitzt sie von Félix Vallotton. 93 Gemälde, 12 Skulp­ turen und 200 Grafiken, die der Öffentlich­ keit zugänglich gemacht wurden. Nun, nach 30 Jahren, will die Hahnloser/Jaeg­ gli­Stiftung ihre exklusiven Werke in einem neuen Licht zeigen. In drei aufeinanderfolgen­ den Ausstellungen wird dem Publikum die ganze Sammlung neu präsentiert. Als Sahnehäubchen neben den Werkbeständen sind die schöne Villa Flora – zu Zeiten der Sammler ein Ort der Gastfreundschaft und des Gedankenaustausches – sowie der prächtige Garten zu erwähnen, der bereits Hedy und Ar­ thur Hahnloser erfreute. Kati moser ---------Villa flora, winterthur zh Di–Sa 14–17, So 11–15 Uhr, Tel. 052 212 99 66, www.villaflora.ch 84 schweizer illustrierte

Bezaubernd «La Flora», Gemälde des Franzosen Henri-Charles Manguin, 1912.

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spät erkannter Künstler Odilon Redon, hier mit «Le rêve», 1809, ist in der Sammlung gut vertreten.

weltberühmtes gemälde «La Blanche et la Noire», 1913, von Félix Vallotton.

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Die Besten

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DIESE WOCHE IN MUSEEN UND GALERIEN

Fotografie. Objekte. Malerei

Skurrile Stadtansichten

Mit seiner Hasselblad und einer ganzen Menge Filme gelang es dem tschechischen Fotografen Jiri Makovec, 35, New York auf eine überraschende Weise einzufangen. Witzig, absurd, manchmal auch verstörend: Die Schnappschüsse, die während seines fünfjährigen Aufenthaltes in der pulsierenden Metropole entstanden sind, zeigen brennende Autos, frisierte Pudel, absurde Strassenszenen und oft skurrile Menschen: den ganz normalen Wahnsinn einer Megacity. REA ---------Galerie Oslo 8 Basel. Bis 24. 8. Fr–Sa 14–18 Uhr oder nach Vereinbarung, Tel. 061 272 58 58, www.oslo8.ch

Surrealistische Objekte Die amerikanische Künstlerin Shana Lutker befasst sich in ihrer Kunst mit der Geschichte der Entwicklung von Psychoanalyse und Surrealismus. So ist auch der Titel ihrer aktuellen Schau, «The Blowing Bose», einem surrealistischen Theaterstück aus den 1923er-Jahren entnommen. Ihre Objekte und Skulpturen stehen in Zusammenhang mit dem Theater Michel in Paris, das als Wiege des Surrealimus gilt. Die 35-jährige Künstlerin lebt in Los Angeles. REA ---------Galerie Barbara Seiler Zürich. Bis 13. 7. Mi–Fr 14–18, Sa 12–16 Uhr, Tel. 043 317 10 42, www.barbaraseiler.ch

Düstere Bilderwelt

Farbenfroh «Les oranges», 1912, von Pierre Bonnard. Das Bild hängt im Salon der Villa Flora. Zurück 1917 kehrt Henri Matisse zurück nach Nizza. Im gleichen Jahr entsteht «Nice, cahier noir». Anmutig «Eté», 1910, des französischen Bildhauers Aristide Maillol.

Kostbar Eine Variante des Sämanns von Vincent van Gogh: «Le semeur», 1888.

Vorsicht! Die Bilderwelt von Edmondo Dobrzanski (1914–1997) huldigt dem Charakter und dem Leiden, nicht der Schönheit. Der Zuger Maler protestiert mit seinen pessimistischen Darstellungen gegen den Schrecken des Krieges, das Vergessen, die Zerstörung der Natur und die Verletzung der menschlichen Würde. In seinen Porträts zeigt er uns Menschen, deren Schicksale ihn berührten: Gefangene, Flüchtlinge, Tänzerinnen, aber auch Prostituierte. REA ---------Stiftung Akku Emmen Emmenbrücke LU. Bis 7. 7. Mi–Sa 14–17, So 10–17 Uhr, Tel. 041 260 34 34, www.akku-emmen.ch

FREILICHTTHEATER

Knoblauch gegen Blutsauger Ein Sturm treibt ein unbemanntes Schiff an die Klippen vor Whitby. Kurz darauf schlafwandelt Lucy plötzlich jede Nacht zum Meer und kehrt ausgezehrt zurück. Und was sind das für zwei rote Punkte am Hals? Bram Stokers «Dracula» gilt als Initialzündung, unzählige BlutsaugerUntoten-Horrorgeschichten folgten. Das Theater Kanton Zürich bringt die Gruselstory in lauen Sommernächten witzig und schaurig zugleich auf die Freilichtbühne. Regie: Manuel Bürgin. REA ---------Diverse Spielorte 25. 6. Oberrieden, 26. 6. Grüningen, 27. 6. Tobel, Tournee bis 7. 9. www.theaterkantonzuerich.ch

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Die Besten Tödliche Epidemie Gewinnt Gerry (Brad Pitt) den Lauf gegen die Zeit und rettet die Welt vor den rasenden Untoten?

5 FRAGEN AN EIN BUCH

Mythos Mani Worum geht es? «Ir Ysebahn», «Hemmige», «Dr Ferdinand isch gschtorbe»: Seine berndeutschen Chansons zeigen im Kleinen das Grosse. Jetzt können wir im Grossen, in einer grossartigen Biografie nachlesen, wie aus dem kleinen Hans erst Jan, dann Nan, dann Nani, dann Mani geworden ist. Und schliesslich der grosse Mani Matter, unser aller Freund und Begleiter in jeder Lebenslage, der uns oft vertrauter scheint als wir uns selbst. Und so verführt uns das Lesen in diesem schönen Buch tatsächlich dazu, über unser eigenes Leben nachzudenken. Wer ist der Autor? Der gebürtige Walliser Wilfried Meichtry hat bereits mit «Verliebte Feinde», der Lebensgeschichte von Iris und Peter von Roten, für ein Leseereignis gesorgt.

Die Rückkehr der Zombies Die Geschichte Die Welt wird von einem Virus befallen, das die Menschen in Zombies verwandelt. Gerry Lane (Brad Pitt), ein früherer UN-Mitarbeiter, wird mit seiner Familie gerade noch rechtzeitig evakuiert. Frau und Kinder werden auf einem Stützpunkt auf hoher See in Sicherheit gebracht unter der Bedingung, dass er sich mit einem Virologen auf die Suche nach dem Ursprung des Virus macht. Gerrys Jagd nach einem Mittel gegen die Pandemie führt ihn von Südkorea über Israel bis nach Wales, wo er nach einem Flugzeugabsturz in einem geheimen Forschungszentrum wieder aufwacht. Hier lagert die Lösung des globalen Zombieproblems: allerdings gut bewacht von einer Horde Untoten … Die Schauspieler Brad Pitt rettet natürlich die Welt. Allerdings wirkt er dabei reichlich lustlos. 86 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Der Hammersatz Mutter Natur ist eine Serienkillerin: Sie gibt ihre Schwächen gern als Stärken aus. Der Lacher Jedes Land hat seine Strategie, um sich vor den Zombieangriffen zu schützen. Die Methode von Nordkorea ist nicht zu toppen … Der Regisseur Der Davoser Marc Forster legt nach «Quantum of Solace» (2008) und «Machine Gun Preacher» (2011) den nächsten Blockbuster (200 Millionen Dollar!) vor. Das Fazit Man muss diesen Zombieschocker nicht gesehen haben. Zu viel Videogame, verwackelte 3-D-Bilder, zu wenig gruselig. Gut gelungen sind die rasenden Massen von Untoten. ANINA RETHER --------- Länge 116 Min. Regie Marc Forster. Kinostart 27. 6.

Ein Satz, der hängen bleibt? Mani Matter: «Als ich klein war, erzählen meine Eltern, hätte ich in der Badewanne immer Angst gehabt, durch das Abzugsloch hinunterzufallen.» Für wen? Für alle, die noch immer keine Antwort haben auf die Frage: «Warum syt dir so truurig?» Und die zuweilen rätseln: Was würde Mani heute denken, fragen, singen? Nach der Lektüre? Unbedingt (noch einmal) die Ausstellung zu Leben und Werk von «Mani Matter (1936–1972)» im Landesmuseum Zürich besuchen! Bis 8. 9. 2013. JM ---------Wilfried Meichtry Mani Matter. Eine Biographie (Verlag Nagel & Kimche)

Fotos Paul Seewer, HO

«WORLD WAR Z» (USA)


DEMNÄCHST

Showcase. Swiss Sounds. Comedy

Bruderliebe Die Chaos-Comedians Oropax nehmen «Rutsch mir den Buckel runter» wörtlich.

Abend für Abend Logisch, dass der Event nach dem Traumstart im letzten Jahr in die nächste Runde geht. Die Bühne gehört Neo-Star Eliane Müller, Altmeister Peter Kraus und dem ewig jungen Glenn Miller Orchestra. HV ---------1560 Davos Music Kongresszentrum Davos, 18.–20. 7., www.actnews.ch

CHAOS-DUO OROPAX IN «POOL-POSITION»

Im Anfang war die Wahrheit: «Einfach nur doof» betitelten Oropax 1983 ihr Debüt. Dann wurde aus dem Comedy-Trio ein Duo. Doch die Brüder Volker und Thomas Martins schafften es im Wortsinn spielend, das Doof-Minus zu hyperkompensieren. Mit der Losung «Ein Bruder ist doof, der andere weiss welcher» im Kopf und in anderen Körperteilen, erhob das Tandem aus Freiburg im Breisgau das mal mehr und mal minder sicht-, aber immer greifbare nackte Chaos zum Prinzip seiner «überraschend sinn-

CD-TIPP

Rhythmisch erotisch Ravels «Boléro», Debussys «Après-midi d’un faune», Strawinskys «Sacre du printemps»: Philippe Jordan, innovativer Schweizer Chef der Opéra National in Paris, gestaltet die suggestive Erotik mit rhythmischer Präzision. HANS ULI VON ERLACH ---------Philippe Jordan dirigiert Debussy, Strawinsky, Ravel (naïve)

losen» Programme (Selbsteinschätzung). Wohl um zu beweisen, dass ihnen niemand das Wasser reichen kann, spielen sie derzeit die durchgeknallte Show «Pool-Position», in deren Mittelpunkt eine aufblasbare Insel steht, die zur Bühne wird: die ideale Platt(!)form für spatzenhirnrissige Wortakrobatik und Ganzkörpereinsatz. «Lustige Steinzeitmenschen, fliegende Mönche, nackter Fleischkäse, Fontänen der Lebensfreude, viele Worte ohne Sinn» verspricht das Wasser-Happening der Brüder, von denen – dem Spektakel angemessen – «einer doof, der andere nicht ganz dicht» ist. Und vor allem: «Kein Auge bleibt trocken.» So ist zu hoffen, dass der Himmel während der Vorstellungen nicht Tränen lacht. Übrigens: Wers sicherheitshalber eher indoor mag, merkt sich die neue Show «Chaos Royal» (ab Herbst 2013) vor. Allerdings heisst es in der Ankündigung: «Das öffentliche Öffnen vieler Flaschen entkorkt den Geist.» Tönt spritzig. HANSPETER VETSCH ---------Oropax – Pool-Position (Open Air) Winterthur 10. 7., Olten 11. 7., Basel 12. 7., www.oropax.ch

Tickets für die besten Events!

Nacht für Nacht Der gemeinsame Nenner? Egal! Hier gibts schlicht starke Schweizer Acts jeder Tonlage in spannenden Kombinationen, etwa Navel (Bild) und Slag in Cullet (13. 8.) oder Monotales und Anna Kaenzig (29. 8.). HV ---------Summer Sounds Kaufleuten, Zürich. 13.–29. 8., www.kaufleuten.ch

Minute für Minute «Pointen werden nicht bemüht, sie sind einfach da», lobt die NZZ das neue Programm von Ursus & Nadeschkin. Es heisst «Sechsminuten», doch zum Glück dauert es etwas länger. HV ---------Ursus & Nadeschkin Wil SG, 23.–26. 10., diverse andere Spieldaten, www.ursusnadeschkin.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 87

Fotos Adrian Bretscher, Joel Schweizer, René Tanner / festhalter.ch, HO

Schwimmhilfe



Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

Sommer im «Palace» In St. Moritz ist alles möglich. Auch ein Picknick mit dem Chefkoch am See.

FÜR 750 FRANKEN ZWEI NÄCHTE INS «PALACE», ST. MORITZ

Escape the Heat! Fotos HO

D Im «Palace» wohnen Das Engadin entdecken.

er Hitze entfliehen!», empfiehlt das weltberühmte «Badrutt’s Palace» in St. Moritz und legt ein verführerisches Package auf (bis 31. Juli): zwei Nächte im Fünfsternehaus, zwei Nachtessen in den VIPHotspots «Le Restaurant» oder in der «Chesa Veglia», 200-Franken-Gutschein für das grossartige Spa, freie Fahrt auf allen Bergbahnen – für 750 Franken pro Person! «Wir hatten eine sehr erfolgreichen Wintersaison, der Sommer kann kommen!», sagt Hoteldirektor Hans Wiedemann und zieht noch ein paar weitere

Trümpfe aus dem Ärmel. Die heissesten Angebote: «Early Fish» – man steht um sechs Uhr morgens auf, begleitet «Chesa Veglia»Küchenchef Andrea Panatti zu einem Bergsee und fängt sich den Fisch für den Lunch gleich selbst. Oder: «Picknick am See» – Anreise mit dem Rolls-Royce, Executive Chef Mauro Taufer am Grill. Hans Wiedemann: «Bei uns ist nichts unmöglich.» UH ---------2 Nächte inklusive Diner ab CHF 750.– www.badruttspalace.com SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 89


Reisen

Mit Edelweiss nach Marokko

Palast der Extraklasse! Marrakesch lockt die grossen Hotelketten an. Neuste Attraktion: «Taj Palace». Ein glanzvoller «Touch of India» vor den Toren von Marrakesch.

Der Airbus A320 ist modern, die Crew freundlich, das Essen gut. Die Edelweiss Air hat Klasse. Kinder sind die VIPs an Bord. «Da vorne sitzen nur Weiber», sagt der Sitznachbar besorgt. Keine Vorurteile, bitte! Captain Anja Kuster und ihre Co-Pilotin Christine Waplan steuern den Airbus der Edelweiss Air pünktlich nach Marrakesch. In drei Stunden. Besonders nett ist die Crew zu den Kids an Bord: «Meine Damen und Herren, liebe Kinder», heisst die Anrede bei jeder Durchsage; das haben wir so noch nie gehört. Auch etwas Geografie-Unterricht ist angesagt: Der Captain erklärt, was zu sehen ist am Boden.

Ziel Marokko Bei Edelweiss Air sind Kids die VIPs an Bord. GAUKLER, GOLFER, GROSSARTIGE HOTELS UND RIADS

Der indische Palast i Komfortabel in die Ferien Auch bei Edelweiss gibts eine Businessclass.

Erstaunlich ist das Food-Angebot, vor allem in der heiss begehrten Businessclass: frisches Birchermüesli, Fleischplättli und Spinat-Rührei zum Zmorge. Hirschfleisch, Riz Casimir oder Rindsfiletmedaillon zum Znacht. Dazu einen Cornalin, einen Bordeaux (Château Lamothe de Haux) und ein Gläschen Porto zum Käse. Angenehm: An Bord gibts die Schweizer Illustrierte und den «Blick». ---------www.edelweissair.ch

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Die vibrierende Medina mit ihren Souks, faszinierende neue Hotels wie das «TAJ PALACE», tolle Golfplätze: Marrakesch ist eine Reise wert. Edelweiss Air fliegt hin.

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er Doorman in der wallenden Dschellaba öffnet das schwere Tor. Vom Vordach über der Lobby regnet es Hunderte von Rosenblättern. Wir sind da: im neuen «Taj Palace». Ein faszinierender indischer Palast vor den Toren von Marrakesch. Die Stadt boomt. Das Gedränge in der Medina und in den Souks ist riesig. Alle grossen Hotelketten drängen in die Stadt. Touch of India! «Taj» steht für indische Top-Hotellerie. Expandiert die Luxuskette ins

Ausland, reist Indien mit. Die Hotels sind meist eher Paläste denn Herbergen. Auch in Marrakesch: Fünf alabasterweisse Kuppeln sind das Markenzeichen. In der riesigen Lobby hängt ein 22 Meter (!) hoher Kronleuchter, keines der elegant ausgestatteten Zimmer ist kleiner als 80 m2. Herzstück der Anlage ist der quadratische Pool; 40 × 40 m, Marmorboden, drum rum elegante Liegen und Boys, die Säfte mit Orangen und Zitronen reichen. Tandoori & Curry! Indisch ist auch die Küche im Top-Restaurant Mantra: Der französi-


Abkühlen im Quadrat Der «Taj»-Marmorpool ist 40 × 40 Meter gross, mit flinken Poolboys und Restaurant. Das Herzstück des Resorts.

1001 Nacht! Die 161 Zimmer im «Taj Palace» sind riesig, alle mit Balkon, viele mit Blick auf den Atlas. Erstklassiger Service.

Keine Villa, ein clubhouse! Marrakesch ist Golfer-Destination. Al Maaden verblüfft mit kühner Architektur und gepflegten Fairways.

Fotos HO

t in Marrakesch sche Chef Michaël Buard, früher bei Superstar Joël Robuchon, vertraut seinem indischen Koch Anirban Dutta, serviert Poulet und Crevettenschwänze aus dem Tandoori-Ofen, mischt die verschiedensten Currys; will, dass «die Gerichte sehr authentisch sind». Japanische und marokkanische Küche gibts auch im edlen Haus mit den auffallend freundlichen Mitarbeitern. Geheimtipp: Diner zu zweit auf der Terrasse der «Suite royale». Vollmond inbegriffen. in der Kutsche durch die Medina Das Stadtzentrum von Marrakesch vibriert: Gaukler, Wahrsager, Trommler, Märchenerzähler, 30 000 Handwerker. In den Souks wird gefeilscht, auf den Stadtmauern bauen Dutzende von Störchen ihre riesigen Nester. Wir empfehlen fürs Sightseeing (Koutoubia-

Moschee, Djemaa-el-Fna-Platz, Königspalast, Yves Saint Laurents Jardin Majorelle) die Pferdekutsche für unverhandelte 300 Dirham (ca. 32 Franken) die Stunde. Vorzugsweise ein Gefährt mit ausfahrbarem Sonnendach. Ultimativer Riad-Tipp: Riad Enija in der Medina. Durchgestylte Zimmer, raffinierte Küche (Chef Aziz, www.riadenija.com). Golfers’ Paradise! Marrakesch ist auch Golf-Destination. Der wohl beste Platz: Al Maaden. US-Stararchitekt Kyle Phillips (designte auch in St. Andrews) liess sich von schottischen Links-Courses inspirieren. Eine Runde Al Maaden ist wie ein Spaziergang in einem marokkanischen Garten: Orangenbäume, Zitronenbäume, Olivenbäume, Palmen! urs heller

check-in Anreise Direktflug mit Edelweiss Air, 3× pro Woche. Economy ab chf 360.–, Business ab chf 1050.–. Last-minute-Upgrades am Check-in für chf 200.– pro Weg! hotel Taj Palace. 161 luxuriöse Zimmer (80 m2) im Haupthaus und in vier wunderschönen Riads. Attraktive Restaurants (indisch!), «Bombay Club», 3800-m2-Spa, quadratischer Riesenpool; DZ ab 368 euro Golf Al Maaden (Design: Kyle Phillips) ist erstklassig; Greenfee chf 75.– infos www.tajhotels.com/tajpalacemarrakech; www.almaaden.com

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Horoskop WOCHE VOM 29. JUNI BIS 5. JULI 2013

Bei gar manchen geht jetzt die Post ab!

WIDDER 21.–30.3.Venussorgtfürheis-

Türkei etc.) sprach man bereits von einem neuen «Mai 68». Natürlich sind meist die Widder, Krebse, Waagen und Steinböcke betroffen, die jeweils um den 1./2. Januar und April oder um den 2./3. Juli und Oktober geboren sind: Die müssen mit grossen Veränderungen rechnen – Umzug, neuer Chef, neue Richtlinien.

STIER 21.–30.4.DieStimmungdaheim

ZWILLINGE 21.–31.5.Traumwoche!

se Flirts und aufregende Begegnungen. Sie sindderstrahlendeMittelpunkt,IhrCharme bezaubert alle (speziell am 29. und 5.), VIOLA während der 1. (Venus–Saturn) eine EntTAMI 10. 4. 1981 täuschung bereithält. 31. 3.–9. 4. Häusliche ProblemeführenoftzueinerziemlichgereiztenStimmung zu Hause, Komplikationen mit (älteren) Angehörigen (am 2.und4.).Am30.handelnSieinstinktivrichtig,am5.überzeugen Sie alle. 10.–20. 4. Ihre Vitalität ist erstaunlich, exzellent,umSportzubetreibenoderumetwasfürIhreGesundheit zu tun (1., 3.). Missverständnisse hingegen am 5.

istangespannt,speziellam2.Nurdievordem 26. Geborenen haben das Glück auf ihrer Seite(Jupiter),guteChancenfürjuristische SERGIO Schritte,finanzielleTransaktionen.Manchen ERMOTTI 11. 5. 1960 gelingt ein Meisterstück. 1.–10. 5. Eine exzellenteWochefürKontakte,einenBesuch,eineReiseoder eine offene Aussprache, speziell am 3. 11.–20. 5. Weiterhin günstigfürReisen,neueKontakte,neueHorizonte.Siesind gesprächig, gehen auf andere zu (am 29. und 4.). Besonders die vor dem 16. Geborenen finden genau den richtigen Ton, klären ein Missverständnis auf.

NiemandkannIhremCharmewiderstehen, Sie amüsieren sich blendend (speziell am 29. und 5. Eine schicksalhafte Begegnung? NADJA UnvergesslicheMomentezuzweit?Nuram SIEGER 22. 5. 1968 1.kommtesandersalserwartet.1.–10.6.Sie kommen gut über die Runden. Spass mit Freunden am Wochenende, am 4. sind Sie sehr intuitiv. Die um den 2./3. Geborenen erleben eine völlig unerwartete Wende, müssen umdisponieren. 11.–21. 6. Mars in Ihrer Dekade verleiht Ihnen zusätzliche Power. Treiben Sie Sport, um überschüssige Energien sinnvoll einzusetzen! Vorsicht am 2. und 5.!

KREBS 22. 6.–1. 7. Sie sind im Aufwind,

LÖWE 23. 7.–1. 8. Venus in Ihrer Dekade

JUNGFRAU 24. 8.–2. 9. Sie sind

könnenlangfristigeVorhabenverwirklichen und erleben gleichzeitig eine innere Bereicherung. Besonders die vor dem 27. GeboCARLOS renentreffenvollinsSchwarze:Begegnung? LEAL 9. 7. 1969 Gewinn? Gar Heirat (2.). 2.–12. 7. Eher neutral für die nach dem 6. Geborenen, aber einschneidende Veränderungen,beruflichoderprivat,füralleanderen.Am 2. oder 4. ist eine Überraschung fällig. 13.–22. 7. Siemüssen Geduld haben, die Lage ist vorwiegend neutral. Nur am 1. sind Sie undiplomatisch, könnten jemanden verletzen. Günstig für ein Anliegen, Verträge usw. wird der 3./4.

symbolisiert Charme und exzellente Laune: Sie stehen im Mittelpunkt (gut für typische Löwen!). Aufregende Begegnungen, gar MADONNA eine Versöhnung (am 29. und 5.). 2.–12. 8. 16. 8. 1958 Sie dürften gut über die Hürden kommen, speziell während des Weekends und am 4. verbreiten Sie gute Laune und sind der Hahn im Korb. Nur am 3. sind Sieeinwenigüberfordert.13.–23.8.IhreFormistbeneidenswert,SiekönnenBergeversetzen.Projekte(mitFreunden?) kommen schneller als geplant voran, und am 1. haben Sie die richtige Nase. Etwas hektisch hingegen der 3.

im Aufwind, machen Nägel mit Köpfen. Zugleich festigen Sie Ihre Position, einigen winkt eine verdiente Anerkennung (am 2.). DIEGO Dievordem27.GeborenensindaufGlücksBENAGLIO 8. 9. 1983 kurs,manchengelingteinVolltreffer,beruflich oder privat. 3.–12. 9. Ideale Woche für ein Treffen oder eine Reise mit Freunden. Am 3. freuen Sie sich über eine Nachricht, am 5. sind Sie nervös und reizbar. 13.–23. 9. Sie verhandeln sehr clever, und Freunde könnten eine grosse Hilfe sein (z. B. am 29. oder 3.). Mars verleitet Sie jedoch zu voreiligen Aktionen, die am 5. ins Auge gehen könnten.

WAAGE 24. 9.–3. 10. Niemand kann IhremCharmewiderstehen!GehenSieaus, nehmen Sie Einladungen an. Am 29. und 5. liegt man Ihnen zu Füssen. Die GeburtsMARTINA tage vor dem 26. sollten sich nicht mit HINGIS 30. 9. 1980 Vorgesetzten anlegen! 4.–13. 10. Sie sind zurzeitunterDruck,müssenam29.Konzessionenmachen (heisse Debatten mit Partner?). Am 2. oder 4. kündigt sich eineradikaleWendean(speziellfürdieumden4./5.Geborenen).Besser:der5.14.–23.10.SiesindphysischinSuperform, kaum zu bremsen. Am 1. holen Sie einen Vorsprung heraus, aber Merkur signalisiert Missverständnisse (5.).

SKORPION 24.10.–2.11.Siegehören

SCHÜTZE 23. 11.–2. 12. Venus lässt Ihr Schützen-Herz schneller schlagen, Sie flirten, sind am 29. und 5. unwiderstehlich. Nur am 1. sind die um den 27./28. GeboreMELANIE nen von jemandem enttäuscht. 3.–12.12. OESCH 14. 12. 1987 Gute Laune am 30., hitzige Debatten (mit Partner?) am 5. Am 4. kann es zu einer überraschenden Wende kommen (Umzug? Neuer Chef? Begegnung?). 13.–21. 12. Mars in Opposition verleitet Sie zu voreiligen Schritten, und am 29. könnten Sie ganz schön ins Fettnäpfchentreten.EineunüberlegteFragekönntewieeinStichins Wespennestsein.Besserläuftsam1.(mithilfedesPartners).

WASSERMANN 21.–30. 1. Sie gewinnen Sympathien, sind am 29. und 5. charmanter denn je. Nur die vor dem 26. Geborenen müssen mit Widerstand rechMICHELLE nen.Undam1.enttäuschtSiewohljemand. HUNZIKER 24. 1. 1977 31. 1.–9. 2. Relativ ruhige Woche. Glänzende Laune im engsten Kreis am 1., leichter Gegenwind am 4. Nur die vor dem 3. Geborenen stürzen sich am 4. kopfüber ins Abenteuer und gehen neue Wege. 10.–19. 2. Sie sind vital, könnten Bäume ausreissen (speziell am 1.). Ihre Projekte kommen gut voran. Sie erreichen Ihr Ziel schneller als geplant. Günstig für Diät, neue (sportliche) Hobbys.

FISCHE 20. 2.–1. 3. Eine der besten

STEINBOCK 22.–31.12.Siekommen

mit fast schlafwandlerischer Sicherheit an Ihre Ziele (29., 2.). Projekte von November bringen jetzt erste gute Resultate. Einigen EMIL STEINBERGER winkteineAuszeichnung,eineBeförderung. 6. 1. 1933 1.–10.1.SiemüssensichmithäuslichenKomplikationen auseinandersetzen, sind unter Druck, speziell am 30. und 4. Besser aber der 3.: Man kommt Ihnen entgegen, Sie fühlen sich wohl. Gemeinsam mit dem Partner lösen Sie ein Problem. 11.–20. 1. Projekte sind etwas gebremst (29., 5.), und Sie müssen Geduld haben! Ab Mitte Juli sollte es wieder besser klappen. Rückenwind am 4.

zu den Favoriten, einige treffen voll ins Schwarze. Was Sie jetzt beginnen, bringt langfristigErfolg.Siesindgutinspiriert.Eine KURT AESCHGlückssträhne winkt den Geburtstagen BACHER 24. 10. 1948 vor dem 27. Oktober. 3.–12. 11. Haben Sie Reisepläne? Exzellent wäre der 3., aber auch für wichtige Termine, Examen, eine offene Aussprache (Partner?). 13.–22. 11. Eine erfolgreiche Woche für Reisen, Kontakte, Schreibarbeiten, Ihre Weiterbildung. Merkur symbolisiert kluge Entscheidungen und Aktionen, speziell am 29. und 3. Nuram5.solltenSieaufderHutseinundnichtsüberstürzen!

Ihr Tages-Horoskop Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu ELIZABETH TEISSIER. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf (vom Festnetz)

PhasendesJahres!SiekommenIhrenIdealvorstellungen näher. Derzeit besonders die Geburtstage vor dem 26. Februar, und alle POLO anderen sind ab Mitte Juli dran. Vielleicht HOFER 16. 3. 1945 eine schicksalhafte Begegnung? Eine Versöhnung? Ein Neubeginn? 2.–10. 3. Sie fühlen sich wohl im Kreise Ihrer Liebsten und amüsieren sich blendend (z. B. am 3.). Nur am 5. sind Sie ungeduldig. 11.–20. 3. Sie agieren sehr clever, knüpfen wertvolle Kontakte . Günstig für Reisen, die Unterzeichnung eines Vertrags, Examen (am 29., 3.). Nur am 5. machen sich manche Illusionen.

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Fotos RDB (8), SRF, Getty, Tilllate (2); bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

DR. ELIZABETH TEISSIER

Zwei wichtige Dissonanzen werden exakt: Am 2. bildet die Sonne einen negativen Winkel zu Pluto (genau zu Beginn der 2. Dekade Krebs und Steinbock) und am 4. zu Uranus (am Anfang der 2. Dekade Widder). Werden Themen rund um den 20. Mai wieder aufgegriffen? Wegen der Demos vielerorts (Frankfurt, Schweden,


En Guete

Frische kommt von innen

Cool & lecker Tomaten-Kaltschale mit Glace und Rohschinkenchips.

Nun ist er doch noch gekommen, der Sommer! Wir begrüssen ihn gern mit einer KALTEN SUPPE. Und geniessen so die lauen Abende gleich doppelt.

Servieren Tomaten-Kaltschale in Suppenteller verteilen, von der Basilikumglace Nocken abstechen, hineingeben. Mit CherryTomaten, Basilikumblättern und Rohschinkenchips garnieren.

Tomaten-Kaltschale mit Basilikumglace ZUTATEN (Ergibt ca. 8 dl Kaltschale

und 5 dl Glace)

Basilikumglace 2 Eier, siedendes Wasser, 1 grünschaliger säuerlicher Apfel (z. B. Granny Smith), 2 Esslöffel Hühnerbouillon, 2 dl Rapsöl, 2 Bund Basilikum, 1 Bio-Zitrone, wenig Schale und 2 Esslöffel Saft, 3/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 1/2 Teelöffel Zucker Tomaten-Kaltschale 6 Tomaten, geschält, entkernt, 1 kleine Knoblauchzehe, 2 dl Orangensaft, 1/2 Teelöffel Paprika, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 8 Tranchen Rohschinken, 5 gelbe Cherry-Tomaten, Basilikumblätter, zum Garnieren Vor- und zubereiten ca. 50 Min. Gefrieren ca. 5 Std. Backen ca. 5 Min.

Fürs Glace Eier ca. 6 Min. kochen, kalt abschrecken und schälen. Apfel mit dem Messer ca. 1/2 cm dick schälen, Schale mit Eiern und Bouillon fein pürieren. Öl in einem dünnen Strahl vorsichtig beigeben, so lange mixen, bis eine cremige Masse entsteht. Restliche Zutaten beigeben, weiterpürieren, bis die Masse grün ist. Masse in ein weites Gefäss geben und ca. 5 Std. gefrieren. Ab und zu mit einer Gabel gut durchrühren. Für die Kaltschale alle Zutaten bis und mit Pfeffer pürieren, zugedeckt kühl stellen. Rohschinken auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Backen Ca. 5 Min. in der oberen Hälfte des auf 240 Grad vorgeheizten Ofens, bis der Schinken knusprig ist, herausnehmen, auf Haushaltpapier abtropfen.

Avocado-Süppchen mit Granatapfelkernen ZUTATEN (Vorspeise für 4 Personen)

2 weiche Avocados, 180 g Joghurt nature, 2 1/2 dl Wasser, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 1/2 Granatapfel, Kerne ausgelöst, wenig schwarzer Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Avocados halbieren, Fruchtfleisch so herauslösen, dass die Schalen ganz bleiben, Schalen beiseitestellen. Eine halbe Avocado würfeln, zugedeckt beiseitestellen. Restliche Avocadohälften mit dem Joghurt und dem Wasser pürieren, würzen. Süppchen in die beiseitegestellten Avocadoschalen füllen, in Schalen stellen. Granatapfelkerne mit den beiseitegestellten Avocadowürfeli mischen, würzen,  über das Süppchen streuen.

TIPP

Gewusst warum

Das regelmässige Umrühren verhindert die Bildung von Eiskristallen – das Glace wird dadurch cremiger.

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 93


En Guete

Kalte Papayasuppe ZutatEn (Ergibt ca. 6 dl)

3 reife Papayas, Fruchtfleisch herausgelöst, 2 dl Wasser, 1 1/2 dl fruchtiger Weisswein (z. B. Hallauer Blanc de Noir,), 3/4 Teelöffel Salz, wenig weisser Pfeffer, 2 Esslöffel saurer Halbrahm, 80 g Ziegen-Frischkäse (z. B. Chevroux), zerbröckelt, 2 Scheiben Toastbrot, in Würfeli, geröstet, 4 Zweiglein Pfefferminze Vor- und zubereiten ca. 30 Min. Kühl stellen ca. 4 Std. Papayas zusammen mit dem Wasser und dem Wein pürieren. In einer Pfanne langsam aufkochen, würzen, auskühlen, zugedeckt ca. 4 Std. kühl stellen. Sauren Halbrahm zur Suppe geben, verrühren, in Schalen verteilen, mit Ziegenkäse, Brotwürfeln und Pfefferminze garnieren.

Melonensuppe ZutatEn (Ergibt ca. 6 dl)

1 Melone (ca. 900 g, z. B. Charentais),

4 Apérosticks oder Zahnstocher, 3 Esslöffel weisser Portwein, 1 Esslöffel Zitronensaft, 2 Prisen Salz, wenig Pfeffer aus der Mühle Vor- und zubereiten ca. 15 Min. Kühl stellen ca. 2 Std. Für die Sticks Melone halbieren, entkernen, mit dem Kugelausstecker 12 Kugeln herauslösen, je 3 Kugeln auf Apérosticks stecken, beiseitestellen. Für die Suppe restliches Melonenfruchtfleisch mit einem Löffel herauslösen, mit Portwein und Zitronensaft pürieren, würzen, zugedeckt ca. 2 Std. kühl stellen. Suppe gut durchrühren, in Gläser giessen. Beiseitegestellte Melonensticks hineinstellen.

Gazpacho ZutatEn (für 4 Personen)

1 rote Peperoni, in Stücken, 1 Gurke, längs halbiert, entkernt, in Stücken, 4 Fleischtomaten, in Stücken, 1 Zwiebel, in Stücken, 1 Knoblauchzehe, in Stücken, 100 g Toastbrot, zerzupft, 4 dl Gemüsebouillon, 2 Esslöffel Olivenöl, 1 1/2 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 15 Min. Kühl stellen ca. 2 Std.

Für die Gazpacho alle Zutaten bis und mit Olivenöl pürieren, würzen, zugedeckt ca. 2 Std. kühl stellen.

Lattich-Buttermilch-Suppe ZutatEn (Vorspeise für 4 Personen)

3 Mini-Lattiche, grob zerkleinert, 5 dl Buttermilch nature, 1 Bund glattblättrige Petersilie, 1/2 Teelöffel Salz, 1 EL Butter, 1 Bio-Zitrone, nur abgeriebene Schale, wenig Salz und Pfeffer, 1 kleines Baguette, in Scheiben Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Kühl stellen ca. 2 Std. Backen ca. 8 Min. Für die Suppe Lattich zusammen mit der Buttermilch und der Hälfte der Petersilie pürieren, salzen, zugedeckt ca. 2 Std. kühl stellen. Für die Crostini Ofen auf 180 Grad vorheizen. Restliche Petersilie fein schneiden. Butter mit der Zitronenschale und der Petersilie mischen, würzen. Brote damit bestreichen, auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Backen Ca. 8 Min. in der Mitte des Ofens. Crostini mit der Suppe servieren.

Impressum Nr. 26, 102. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036-7362 abonnements-Dienst (telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Einzelverkauf einzelverkauf@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23 Tel. 044 259 63 63, Fax 044 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez Stv. Chefredaktor Ueli Walther art Director Patrick Brun unterhaltungschef Silvan Grütter nachrichtenchef Ueli Walther Wirtschaftschef vakant Sportchef Iso Niedermann Bildchef Ulli Glantz textchefs Natascha Knecht, Jan Morgenthaler nachrichten Marcel Huwyler (stv. Nachrichtenchef), Thomas Kutschera, Alejandro Velert unterhaltung Sandra Casalini (stv. Unterhaltungschefin), Yvonne Zurbrügg (stv. Unterhaltungschefin, Leitung Menschen), Aurelia Forrer, René Haenig, André Häfliger (Chefreporter), Christa Hürlimann Sport Christian Bürge, Sarah Meier (Volontärin) Kunst Caroline Micaela Hauger Kultur, Die Besten Anina Rether (Leitung), Kati Moser Shopping Beatrice Schönhaus (Leitung), Ursula Borer, Kristina Köhler Gesundheit Lisa Merz (Leitung), Verena Thurner Kulinarik / al dente Isabel Notari Bildredaktion Roger Hofstetter, Fabienne Hubler, Regula Revellado Fotografen David Biedert, Adrian Bretscher, Thomas Buchwalder, Fabienne Bühler, Hervé Le Cunff, Remo Nägeli, Marcel Nöcker, Kurt Reichenbach, Charles Seiler, Willy Spiller, Bruno Voser Layout / Produktion Maria Carlucci, Kathrin Hefel, Dominic Koch, Martina Mayer, Fabienne Rodel, Nigel Simmonds (Infografiken), Otmar Staubli, Karin Strebel, Doris Wüthrich (techn. Leitung) Design Beling Thoenen Design Korrektorat Stefan Bührer, Irène Müller Bildbearbeitung Ringier Redaktions-Services Ständige Mitarbeiter Urs Bärtschi (Auto), Peter Bichsel, Zeno van Essel, Helmut Hubacher, Peter Hürzeler, Sylvie Kempa, Chris von Rohr, Ilona Scherer, Peter Scholl-Latour, Elizabeth Teissier, Andrea Vogel SI online Katja Fischer (Leitung), Nadine Bauer, Anouk Haimoff, Ramona Schweizer, Bettina Siegwart, Javier Vázquez (Web-Engineer) iPad Samuel Bosshard, Claudia Friedrich Sekretariat Sara Schrepfer (Assistentin des Chefredaktors), Kathrin Berchtold (Assistentin des Verlagsdirektors), Beatrice Pisciottano Buchhaltung Mirella Vignoni

Büro Paris Suisse Presse Médias, Annemarie Mahler, 6 rue de Bièvre, F-75005 Paris, Tel. +33 1 42 60 34 61, Fax +33 1 42 60 54 69 Büro uSa SwissPress, Inc., Helen Marchel, 29 Long Meadow Road, Riverside, Connecticut 06878, USA, Tel. +1 203 637 6866, Fax +1 203 637 8392, swisspress@swisspress.tv Verlag Ringier AG, 4800 Zofingen Verlag der Ringier-Zeitschriften Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 61 11, Fax 044 259 68 44 Marketing Verena Baumann (Leitung), Esther Burger, Patricia Häusler Head of Marketing Zeitschriften Thomas Passen anzeigenleiter Zeitschriften Beniamino Esposito Product Manager Diana Klose Produktionsleiter Roland Winkler anzeigenverkauf International Tel. +41 44 259 65 11, sales@ringier.ch Syndication und nachdruckrechte RDZ Syndication – Ursula Steinegger, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 61 60, Fax 044 259 86 69 Druck Swissprinters AG, 4800 Zofingen, Tel. 058 787 30 00 Vertrieb im ausland Ringier SA, BP 228, F-68306 St-Louis Cedex, Illustrierte-Zeitschriften-Vertriebs-GmbH, Turmstrasse 4, D-78467 Konstanz telefonnummer für ausland-abonnenten +41 62 746 40 84 auslands-abonnementspreise Anfragen an den Verlag richten Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: AIO Group AG, cash zweiplus ag, Energy Schweiz Holding AG, Energy Bern AG, Energy Zürich AG, ER Publishing SA, Geschenkidee.ch GmbH, Goodshine AG, Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG, Investhaus AG, JobCloud AG, JRP Ringier Kunstverlag AG, 2R MEDIA SA, Pool Position Switzerland AG, Previon AG, Qualipet Digital AG, Ringier Africa AG, Ringier Digital AG, Sat.1 (Schweiz) AG, SMD Schweizer Mediendatenbank AG, The Classical Company AG, Ticketcorner Holding AG, Ringier Axel Springer Media AG, Ringier France SA (Frankreich), Ringier Publishing GmbH (Deutschland), Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland), Ringier (Nederland) B.V. (Holland), Ringier Kiadó Kft. (Ungarn), Népszabadság Zrt. (Ungarn), Ringier Pacific Limited (Hongkong), Ringier China (China), Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam), Get Sold Corporation (Philippinen) Der nachdruck sämtlicher artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

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In der Schweizer-Illustrierte-Gruppe erscheinen u. a.


GaultMillau

Zu Gast beim Kapitän: Der Schaffhauser André Jaeger (r.) zusammen mit Mark Behrend und «MS Europa»Küchenchef Stefan Wilke vor der Skyline von Antwerpen. Dieter Müller: Seezunge, Hummerflan, CurryCappuccino.

Chefs unter sich: Karl J. Pojer (Hapag Lloyd, r.), Stefan Wilke.

André Jaeger auf der Poolposition

MS EUROPA Einmal im Jahr entern die besten Köche Europas die luxuriöse «MS Europa». Für die Schweiz war ANDRÉ JAEGER («Fischerzunft», Schaffhausen) an Bord. Auf der Poolposition.

Fotos Christian Wyrwa für Hapag Lloyd/ HO

D

ie «Poolposition» in der kulinarischen Formel 1? Einen Startplatz bei der Gourmet-Gala auf der berühmten «MS Europa». Und einen Arbeitsplatz direkt am (Swimming-)Pool. Dort kochen die Besten. Jaeger kriegte in Antwerpen berühmte Nachbarn: Harald Wohlfahrt aus Baiersbronn (19 GaultMillau-Punkte, drei Sterne), Dieter Müller (führt auf der «MS Europa» sein eigenes Restaurant!), die österreichische Ikone Johanna Maier. «Ein Wiedersehen mit Freunden», lacht Jaeger. «Johanna hat mal bei mir in Schaffhausen gearbeitet.» Der «Fischerzunft»-Chef trat mit Meergetier zum grossen maritimen Kochduell an: Carabineros, vor der Küste Siziliens gefangen! «Wir temperierten den edlen Krebs auf 60 Grad, wendeten ihn in Butter und servierten ihn glasig-frisch auf einem Zitronengras-Kokos-Risotto.» Ein Volltreffer wohl: Die «Europa»-Gäste standen Schlange. Auch Mark Behrend, der neue Kapitän des gemäss Berlitz-Reports «schönsten Kreuzfahrtschiffs der Welt», und der neue Hapag-Lloyd-Kreuzfahrtenchef Karl J. Pojer stellten sich geduldig in die Reihe. Die 350 Carabineros waren blitzschnell weg. Der Kaviar, grosszügig serviert aus Kilobüchsen, natürlich auch. André Jaeger, der 15 Stunden im Auto unterwegs war, um in Antwerpen an Bord des

Luxus-Kreuzers zu glänzen: «Wir Gastköche kriegen den Applaus. Aber den müssen wir uns mit dem ‹MS Europa›-Executive-Chef Stefan Wilke teilen. Ein toller junger Chef, der den schwierigen Anlass hervorragend organisiert hat.» Stammgast auf der «GourmetMeile»: Käsepapst Bernard Antony, der vom elsässischen Vieux-Ferrette, nahe der Schweizer Grenze, die besten Köche der Welt beliefert und auf der «MS Europa» jedes Jahr ein gewaltiges Käsebuffet aufbaut.  ---------www.hlkf.de

«Europa» ahoi! Küchenchefs aus ganz Europa checkten in Antwerpen für die Gala ein.

Stars bei «Europas Beste 2013»: Johanna Maier, Harald Wohlfahrt.

Kiloweise Käse dabei: der Elsässer Affineur Bernard Antony.

n! Es muss immer Kaviar sei Auf der «MS Europa» wird grosszügig aus der Kilobüchse angerichtet. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 95


Auto

SCHON GEFAHREN: SUZUKI SX4 S-CROSS

Sympathischer Neuzugang Allradprofi Suzuki will sich einen Teil des lukrativen CROSS-OVERMARKTS sichern und stellt den Lifestyle-SUV SX4 S-Cross vor. Der punktet mit viel Platz, Praxistauglichkeit und Panoramadach.

F

ünf neue Modelle werden wir bis zum Jahr 2016 auf den Markt bringen», verkündet Takanori Suzuki, Chairman von Suzuki, sichtlich stolz. Den Anfang macht der neue SX4, der in der Schweiz zur besseren Abgrenzung vom Vorgänger den Beinamen S-Cross trägt. Er ist nicht nur 15 Zentimeter länger als der SX4, sondern soll auch eine neue Zielgruppe ansprechen. Tatsächlich hat der hübsch gestylte Crossover für praktisch jeden Geschmack etwas zu bieten. Zum Beispiel zwei gleich starke Motoren (Diesel oder Benziner), die mit geringem Verbrauch und niedrigen CO2Werten den Geldbeutel des Fahrers entlasten, aber genug Power bieten, um in der Stadt, über Land und auch abseits der Strasse gut voranzukommen. Denn obwohl der S-Cross

96 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

dem Trend der Lifestyle-Cross-over folgt, liessen sich die Japaner nicht von der zweifelhaften Mode beeinflussen, solche Fahrzeuge ausschliesslich mit Frontantrieb anzubieten. Trotzdem gibts den Benziner auch mit Front-

Funktional Zwar dominiert Plastik den Innenraum, doch die Verarbeitung ist gut, die Bedienelemente sind übersichtlich.

antrieb, und bereits ab CHF 19 990.–. Die günstigste Allgrip-Version ist CHF 7000.– teurer, bietet aber auch eine entsprechend komfortablere Ausstattung. Natürlich wird der deutlich sichtbare Längenzuwachs auch im Innenraum spürbar. Das Gepäckabteil legte im Vergleich zum weiterhin produzierten SX4 von 270 auf 430 Liter zu, und der 10 Zentimeter längere Radstand beschert den Fondpassagieren angenehme Platzverhältnisse. Auf den bequemen Sitzen machen kurze wie lange Fahrten Laune, einzig die Sitzposition ist für grössere Menschen zu hoch. Sie kommen dem komplett zu öffnenden Panoramadach etwas sehr nahe. Ungewohnt, aber nicht unangenehm ist die übersichtliche Optionen-Liste. Während fast alle Sicherheitsfeatures serienmässig an Bord und die Allradversionen annähernd voll ausgestattet sind, gibt es beim SX4 S-Cross ausser der Rückfahrkamera, den Parkhilfen und einem Multimedia-/Navisystem nicht mehr viel aufzurüsten. RAHEL UEDING


SUBARU FORESTER

Wertorientiert

Nach wie vor mit Boxermotoren, symmetrischem Allradantrieb und Einzelradaufhängung mit viel Bodenfreiheit ausgerüstet, rollt der neue Subaru Forester in die Schweiz. Er bietet neben der guten Rundumsicht eine serienmässig verbaute Rückfahrkamera und neue Motoren (147–240 PS). Die Preise starten bei CHF 31 000.–.

MERCEDES-BENZ A45 AMG

Verschärft

Neue Wege Suzuki wird mit dem neuen SX4 S-Cross deutlich emotionaler und will damit vor allem junge Familien ansprechen. Entsprechend attraktiv ist das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Suzuki SX4 S-Cross

Die A-Klasse verlässt mit 4×4, 360 PS (0–100 km/h in 4,6 s, Spitze 250 km/h) und noch sportlicherem Äusseren die AMG-Schmiede. Serienmässig sorgen die Sport-Abgasanlage für den entsprechenden Sound und die Bi-XenonScheinwerfer für den dynamischen Blick. Den stärksten Kompaktwagen gibts ab sofort ab CHF 64 100.–.

Volltreffer Mit Unterbodenschutz und robuster Optik trifft Suzuki den europäischen Geschmack.

 Motoren Benzin 120 PS,

Diesel 106 PS  0 bis 100 km/h 11,0 bis 13,5 s  Spitze 165 bis 180 km/h  Verbrauch 4,2 bis 5,7 l/100 km  CO2-Ausstoss 110 bis 130 g/km  Energieeffizienz-Kategorie A bis D  Verkauf ab September 2013  Preis ab CHF 19 990.–  Konkurrenten Mini Countryman, Opel Mokka, Nissan Qashqai,

Mitsubishi ASX, Peugeot 2008, Chevrolet Trax, Renault Captur u. a.  Unser Urteil Der Suzuki SX4 S-Cross bringt mit gefälliger Optik, viel Platz, günstigem Preis, guter Sicherheitsausstattung und wahlweise Front- oder Allradantrieb alles mit, was er als ernsthafte Alternative auf dem Cross-over-Markt braucht. Man darf gespannt auf die weiteren angekündigten Suzuki-Modelle sein.

NISSAN 370Z NISMO

Getunt

Mit 16 zusätzlichen PS und auffälligem Tuning-Style steht der Nissan 370Z Nismo in streng limitierter Auflage von 120 Exemplaren ab sofort bei den Schweizer Händlern. Das dreitürige Sportcoupé, das noch mehr Fahrspass als das Standardmodell verspricht, wird von einem 344 PS starken 3,7-Liter-V6 befeuert und kostet ab CHF 64 300.–.

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 97


Kreuzworträtsel

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Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 119 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SI, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SI SONNE an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24521 (gratis übers Handynetz) 98 schweizer illustrierte

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt. Teilnahmeschluss Sonntag, 30. Juni 2013 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE


Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die dritten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL &

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Wer häts – ohä lätz Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN:

Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 30. Juni 2013

Kreuzwort-Chaos

LÖSUNGSWORT

2 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.

schweizer illustrierte 99


Sudoku

(Einlösbar von Sonntag bis Freitag.)

Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

5

3

4 3

2

1 8 9 3

6

9

3

2

4

7

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SCHWEIZER ILLUSTRIERTE


Party

Hahn im Korb: Freundin Laura (r.) und Mama Christine «himmeln» ihren Dario an, Papa Remo ist gerührt.

DARIO UND DER VE

RGESSENE STEIN

il Dario Doppelte Übergabe: We ht an der nic uar Jan 12. Cologna am überbringt Ehrung in Zürich dabei ist, rmann die de ihm SI-Sportchef Iso Nie s Jahres» de er eiz Trophäe für den «Schw en nach eri ssf llne We die tags darauf in Dario Als gäu. Balderschwang (D) im All se rei im He nach dem Fototermin die in Ste n de er st gis nach Davos antritt, ver – h nac ihm st rei m Tea SIim Hotel. Das ng nu ich und händigt ihm die Ausze Kilometer 15 im z lat rkp Pa em ein auf nochmals aus. entfernten Hittisau (Ö)

Schweizer des Jahres!

Vom «Mustertal» auf die Aelggialp

Nein, geübt habe er die kurze Ansprache nicht, sagt Dario Cologna. «Wieso, hat mans gemerkt?», will er wissen. Nun, der Langlaufstar hält sich bei seiner Dankesrede auf der Aelggialp ob Sachseln OW kurz. Er läuft lieber, als dass er redet. Sagt, es sei ihm die grösste Freude, dass seine Eltern Christine und Remo sowie Freundin Laura dabei seien bei der Enthüllung seines Schriftzuges für den «Schweizer des Jahres 2012» auf dem Stein im geografischen Zentrum der Schweiz. Bei alt Bundesrat und Laudator Dölf Ogi sprudeln die Worte üppiger. «Ich wollte, die Schweizer Bevölkerung hätte von mir auch ein so perfektes Bild wie von Dario», sagt er. Und tauft Darios Heimatregion wegen dessen «menschlicher

Fan Nummer eins: Schatz Laura hält die Ehrung mit der Handy-Kamera fest.

Grösse» kurzerhand um: «Dank Dario ist das Münstertal zum Mustertal geworden.» Papa Remo Cologna verdrückt bei Ogis Worten eine Träne der Rührung. Und erinnert sich stolz noch mal an den Abend der Ehrung: «Wir schauten im Fernsehen zu. Und ich sagte zu Christine: Sind wir uns eigentlich bewusst, dass unser Bub als Schweizer des Jahres nominiert ist?» Moderatorin Susanne Wille, die den an der TV-Gala verpassten Sieger-Händedruck nachholen darf, nennt Dario «einen jener Menschen, die unser Land vorwärtsbringen». Und Freundin Laura verrät: «Auch wenn ers nicht so sehr zeigt wie andere, ich weiss, dass er sich über die Ehrung riesig freut.» TEXT ISO

Bewunderer: Laudator Dölf Ogi enthüllt mit Dario die Plakette auf dem Stein.

NIEDERMANN, FOTOS KURT REICHENBACH

A wie Abderhalden bis W wie Widmer-Schlumpf: Dario reiht sich in eine illustre Gesellschaft ein.

Diesmal mit Hauptdarsteller: SRFGala-Moderatorin Susanne Wille. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 101


Party

Hauptdarsteller Eva Hürlimann und Alex Della Valle (gr. Bild), sechs «Versuchskaninchen» in der Luft.

Welttheater in Einsiedeln SZ

Tagelang haben über 500 Mitwirkende, unter ihnen 300 Laiendarsteller, geprobt. Doch Petrus belohnt sie am letzten Freitag ANDRÉ HÄFLIGER MITTENDRIN! ganz schlecht: Es schifft an der Premiere des bald 90-jährigen Welttheaters in Einsiedeln SZ. Das beeindruckt allerdings niemanden, auch die 2500 Gäste nicht. Im Gegenteil. Bei Bundesrätin Simonetta Sommaruga werden zuerst Kindheitserinnerungen wach: «Meine Grosseltern wohnten hier ganz in der Nähe. Mit meinem aus der 102 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Normandie stammenden Grosi Andrée war ich oft im Kloster zu Besuch, durfte so manches Pferd streicheln.» Jetzt, im neuen Stück von Autor Tim Krohn und Regisseur Beat Fäh, geht es nach einer Calderón-Vorlage um menschliche Gene. Wie stark soll oder darf man eingreifen, etwa um Krankheiten zu heilen? «Brennende Fragen, ganz toll inszeniert», sagt Volksmusik-Papst Sepp Trütsch am Ende der Vorstellung, der stark applaudiert wurde. «Ein unvergessliches Erlebnis vor imposanter Kulisse», strahlt Hans-Jürg Fehr. Stunden zuvor war er mit ebenso viel Beifall in Bern nach 14 Jahren als SP-Nationalrat verab-

schiedet worden. Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sagt: «Die Leistung der Laien vor und hinter den Kulissen ist einmalig. Die Fragen des Stücks treffen mitten ins Leben, lassen Regen und Kälte vergessen. Eine etwas barockere und emotionalere Inszenierung hätte vielleicht den Zugang zur Problematik erleichtert.» Ganz am Schluss ruft Regieassistent Dominik von Gunten dem ganzen Team laut zu: «Ihr sind lässigi Sieche!» FOTOS BRUNO VOSER PARTY-RATING

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Trotz Regenpech erbringen 500 Mitwirkende eine hervorragende Leistung

Fotos Judith Schlosser für das Welttheater Einsiedeln (2)

Regen, Gesundheit und «lässigi Sieche»


Banker Oswald Grübel mit seiner Lebenspartnerin, Renate Häusler.

Alt Bundesrat Moritz Leuenberger, Gattin Gret Loewensberg.

HOHER BESUCH

Nationalräte Hansjörg Walter (l. ) mit Gattin Madeleine, Thomas Minder.

Simonetta Sommaruga trifft mit Ehemann Lukas Hartmann (l.) und TheaterPräsident Peter Kälin ein.

Prosit! Sepp Trütsch, Monika und Guido Graf (r.), Luzerner CVP-Regierungsrat.

Abt Martin Werlen wird vor dem Kloster charmant bedient.

SVP-Nationalrat Hans Fehr, Gattin Ursula.

Susi und Hans-Jürg Fehr, jetzt alt Nationalrat der SP.

Amag-CEO Morten Hannesbo, Gattin Lotte.

FDP-Nationalrat Ruedi Noser, Ehefrau Kathrin.

Entertainerin Monika Kaelin (l.), Schwager Beat Betschart mit seiner Frau Marianne.

Lebt noch immer in der Schweiz: Lufthansa-CEO Christoph Franz (ex Swiss).

Nationalrats-Präsidentin Maya Graf, Ehemann Niggi Bärtschi.

SP-Nationalrat Cédric Wermuth, Partnerin Anja Pfenninger. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 103


Party

Zwei Basler unter sich: Robert Federer (l.), Fussball-Legende Bruno Rahmen.

FRUCHTIG

Stärken sich mit Früchten: Radio-Argovia-Chef und Ex-TVSportreporter Michael Sokoll (l.), Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann.

r der 14. Golf-Maste hilfe Schweizer Sport

Robert Federers Holes-in-one

Sie strahlen. Sie sind in ihrem Element. Am Golf-Masters der Schweizer Sporthilfe treffen wir Roger Federers Vater Robert und Fussball-Legende Bruno Rahmen, der vor genau vierzig Jahren mit dem FC Basel zum fünften Mal Meister wurde. Beide sind topfit. Wie wärs mit einem Direktschlag ins Loch, einem Hole-in-one, am Benefizturnier auf dem flachen Limpachtal-Platz? «Wäre mal wieder an der Zeit, sieben Jahre sind es her», sagt Federer. «Dafür waren es im Club Golf du Rhin gleich zwei innerhalb von drei Monaten!» Wer so perfekt einlocht, hat danach laut Golfertradition im Klubhaus eine angemessene Runde auszugeben, Frei Schampus für alle sozusagen. «Das kam mich vor über zehn Jahren auf dem edlen Zürcher Dolder-Platz teuer zu stehen», erinnert sich Ex-Migros-Chef Jules Kyburz. Völkl-Präsident Gregor Furrer kam bei seinem Bruder, Skiakrobat und Hotelier Art Furrer, auf der Riederalp, wesentlich günstiger weg. Nun, auf den Solothurner Greens finden diesmal keine Wunder statt. Immerhin gewinnt Handicap-19-Spieler Federer mit seinem Quartett die Brutto-Wertung. Wichtiger als Ranglisten: 75 000 Franken kommen für die Sporthilfe zusammen, drei Talente erhalten auf der Stelle 2500-FrankenPatenschaften. Rund 500 Athletinnen und Athleten wurden letztes Jahr mit 2,4 Millionen Franken unterstützt. «Das ist grossartig», freut sich Handicap-17-Spieler Bruno Rahmen am Ende des langen Golf-Tages. «Wir hatten alle grossen Spass – und das erst noch für einen guten Zweck.»

Die AmagManager Philipp Wetzel (l.) und Dino Graf. Muskelmann Dave Dollé beim Abschlag.

Spass am Golfen: Rodlerin Martina Kocher, Radrennfahrer Martin Elmiger.

Goalie-Trainer Pascal Zuberbühler locht ein.

Gian Gilli (Swiss Olympic), VölklPräsident Gregor Furrer, Unternehmer Hans-Dieter Cleven (v. l.).

TEXT ANDRÉ HÄFLIGER, FOTOS BRUNO VOSER

Häfliger bloggt! Lesen Sie, welche Golf-Geheimnisse Federer hat. www.schweizer-illustrierte.ch 104 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Ex-MigrosChef Jules Kyburz.

SPORTTALENTE

Langlauf-Ikone Koni Hallenbarter mit Gattin Clara beim Frühstück.

Synchronschwimmerin Michelle Nydegger, Snowboarderin Alexandra Hasler, BMX-Fahrer Felix Jakob, SporthilfeGeschäftsführerin Doris Rechsteiner.


Leser schreiben

Fröhliche Familie Stan Wawrinka mit Ilham und Tochter Alexia.

Wieder eine Familie! SI 25/2013 Tennisspieler Stan Wawrinka und seine Frau Ilham haben nach einer Krise in ihrer Ehe wieder zusammengefunden. Das ist nicht zuletzt auch für die kleine Alexia ein grosses Glück. Die Bilder zeigen es eindrücklich: Ein fröhliches Kind spielt mit ihrem fröhlichen Papa. Dass das wiedergewonnene Familienglück Wawrinka auch auf dem Tennisplatz stärker macht, ist ein erfreulicher Nebeneffekt! Mit ihm und Superstar Roger Federer sind aktuell gleich zwei Schweizer unter den zehn besten Tennisspielern der Welt. Das ist super und lässt uns für Wimbledon hoffen. Peter Wenger, per E-Mail Die Geschichte über Stan Wawrinka und seine Frau fand ich sehr interessant. Es gibt ja viele beruflicher Familien, die wegen berufl icher oder anderer

Willi

«Keines der im Handel erhältlichen Modelle hat mich überzeugt. Darum habe ich mein Bike selber zusammengebaut.»

Ein grosses Glück für die kleine Alexia Belastungen Schwierigkeiten bekommen. Deshalb wäre es interessant gewesen, noch genauer zu erfahren, wie sich die Wawrinkas wieder zusammengerauft haben. So oder so ist klar: Für die kleine Alexia ist es sicher schön, dass Papa und Mama wieder vereint sind! Edith Meyer, per E-Mail

Gott macht das Wetter – nicht Petrus Kaktus, SI 22/2013 In dieser Ausgabe der Schweizer Illustrierten haben Sie Petrus einen Kaktus geschickt. Man kann sich über das Wetter ja beklagen. Aber der Ausdruck Wetterlümmel passt überhaupt nicht, das hat mich geschockt: Sind Sie sich bewusst, dass nicht Petrus, sondern Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, auch das Wetter macht? Therese Schüpbach, Wangen a. A.

SCHREIBEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Subaru gewonnen: Erna Burri aus Flühli

Grosses Lob für die freiwilligen Helfer Der oberste Helfer, SI 19/2013 Der Bericht über den Einsatz des IKRK im Libanon hat mich sehr gefreut. Die Chefs der Hilfsorganisation beklagen darin, dass die Hilfe für die Flüchtlinge aus Syrien nur ein Tropfen auf einen heissen Stein ist. Wichtig wäre es deshalb, dass man den freiwilligen einheimischen Helfern mehr Beachtung schenken würde. Und zentral ist, dass möglichst alle Länder die Genfer Konvention unterschreiben und so die humanitäre Arbeit auch zulassen. Walter Monnier, per E-Mail

In der Auto-Beilage der Schweizer Illustrierten vom 6. Mai 2013 wurde ein grosser Wettbewerb publiziert. Den Preis, einen Subaru Impreza AWD im Wert von CHF 25 900.–, gewann die Entlebucherin Erna Burri aus Flühli. An der Schlüsselübergabe vom letzten Mittwoch nahmen auch Peter Bucher, PR Manager der SUBARU Schweiz AG (l.), und Othmar Bucher, Geschäftsinhaber der Bucher Hasle AG, teil.


Auf einen Espresso mit FRANK A. MEYER UND MARC WALDER

Über unseren grossen Bruder Barack Obama rithmen aufgespürt und ist sofort verdächtig. So handelt die ehedem freieste Nation der Welt. Langsam, langsam! Es geht hier doch nur um das Bestreben, terroristische Absichten und Bewegungen möglichst frühzeitig zu erfassen … … und zu diesem Zweck wird die ganze Welt erfasst? Jeder E-Mail-Verkehr, jedes Telefonieren über Skype, jeder Eintrag auf Facebook oder Twitter, jede Buchbestellung bei Amazon. Bisher durften User davon ausgehen, solche Daten würden allenfalls zu Werbezwecken durchforstet und verknüpft. Jetzt stellen sie fest, dass die Parole der Internet-Ideologen tatsächlich gilt: «Your privacy is an illusion» – Privatsphäre ist Illusion. Halten Sie sich jetzt vom Internet fern? So weit das möglich ist, ja. Dabei bin ich mir bewusst, dass mich gerade diese Verweigerung in den Augen des grossen Bruders Amerika verdächtig macht. Wenn man es konsequent zu Ende denkt, lieber Frank A. Meyer, stehen wir aus amerikanischer Sicht grundsätzlich unter Verdacht. Sie, ich, unsere Freunde, unsere Familien, einfach alle werden Tag und Nacht im Internet bespitzelt! Und irgendwie kennen wir das ja schon: von südamerikanischen Diktaturen, aus China, aus der DDR mit ihrem StasiApparat. Aber auch aus Demokratien, beispielsweise von der Schweiz zu Zeiten des Kalten Krieges. Meine eigenen Fichen, die Überwachungsunter-

lagen der Bundesanwaltschaft, sind ein Stück meiner journalistischen Biografie aus der Perspektive der politischen Polizei. Ein Element hat sich allerdings verändert. Welches? Bislang handelten Staatsschutz-Spitzel in der Regel aus ideologischen Motiven. Die Meister der Algorithmen aber sind völlig unideologisch, frei von jeder Moral: Sie folgen allein der technischen Verlockung. Es gibt dieses System mit seinen unermesslichen Möglichkeiten, also nutzen sie es. Bedenkenlos. Wie ein globales Computergame. Menschenwürde und Menschenrechte bleiben auf der Strecke. Die Geheimdienste begründen ihre Schnüffelei damit, dass Anschläge verhindert würden. Wieso sollten wir Geheimdiensten irgendetwas glauben? Und selbst wenn es wahr wäre: Liesse sich damit legitimieren, dass Milliarden Menschen überwacht werden? Von einer einzigen Nation? Hier handelt es sich um die Fusion der Technik von Wirtschaftsgiganten wie Google oder Facebook mit grenzenloser staatlicher Macht. ---------Marc Walder, 47, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, haben Sie sich am Mittwoch in Berlin unters Volk gemischt, als Barack Obama seine Rede am Brandenburger Tor hielt? Da war gar kein Volk. Es war doch deutlich am TV zu sehen! Da standen ausschliesslich Applausbürger, handverlesen von den amerikanischen Organisatoren dieses Events. Berlin war schon am Dienstagabend eine geschlossene Sicherheitszone mit gesperrtem Luftraum und überwachten Strassen und Häusern. Beim Brandenburger Tor, Potsdamer Platz, Flughafen und Schloss Charlottenburg sollten die Anwohner sogar die Fenster geschlossen halten: einer Demokratie völlig unwürdig, für die Bürger eine Zumutung. Waren Sie nun dort oder nicht? Ich floh vor diesem absurden Spektakel – oder besser gesagt: vor diesem virtuellen Staatsbesuch – in die Provence. Haben Sie denn gar kein Verständnis für die Sicherheitsvorkehrungen? Barack Obama ist schliesslich der meistgefährdete Politiker der Welt. Seit 9/11 sind die Amerikaner fixiert auf die Bedrohung durch islamistische Anschläge. Sie haben die Sicherheit zum Fetisch erhoben. Der Anschlag vom 11. September 2001 liefert auch das Alibi für die weltweite Überwachung der Internet-Kommunikation durch den US-Geheimdienst NSA. Wer sich erdreistet, sicherheitsrelevante Stichwörter zu verwenden, wird durch Algo-




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