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Nr. 24 / 10. Juni 2013 / CHF 4.90

TRAUMHOCHZEIT Prinzessin Madeleine und Chris. Ihr Schweizer Trauzeuge erzählt!

MISS SCHWEIZ DOMINIQUE

Die neue Königin

GANZ SCHÖN SCHLAU Die Zürcher Studentin punktet mit Humor, Charme und Köpfchen

AM MORGEN NACH DER WAHL Dominique Rinderknecht, 23, und ihr Schatz Goek, 32.

rb Grosser Wettbewe

n e d n i e t h c ä N 0 Gewinnen Sie 1o0tels der Schweiz! freundlichsten H




Editorial 10. Juni 2013

Stefan Regez, Chefredaktor

Unsere touristischen Perlen Diese Aussicht! Dieses Interieur! Dieser Service! Die «Villa Honegg» auf dem Bürgenstock ist ein magischer Ort. Und in der Kategorie Luxushotels der Gewinner des Prix Bienvenu für die freundlichsten Hotels der Schweiz (die weiteren Gewinner siehe Seite 38/39). Für «die 100 freundlichsten Hotels der Schweiz» hat Schweiz Tourismus Tausende Gäste-Feedbacks auf 250 Bewertungsportalen wie Holiday-Check oder Trip-Advisor ausgewertet. Das Resultat ist das Booklet «Top 100» – eine Auswahl von hundert Hotelperlen in der Schweiz, wo auf Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen besonders viel Wert gelegt wird. «Freundlichkeit ist mehr als ein Grüezi», sagt Schweiz-Tourismus-Chef Jürg Schmid im SI-Interview. Und was ist das Geheimnis des «Honegg»? Lesen Sie dazu die Reportage von SI-Redaktorin Yvonne Zurbrügg. «Bienvenu in der Villa» – ab Seite 34.

Erfolgreich unterwegs: DJ Antoine mit SIRedaktorin Yvonne Zurbrügg im Privatjet von Hamburg nach Lyon. Ab Seite 62. 4 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Faszination Eiger

Nordwand. Eigernordwand. Kein anderer Gipfel, keine andere Wand üben eine grössere Faszination aus als der Eiger und seine weltberühmte Nordwand. Sie ist Schauplatz alpinistischer Grosstaten und bewegender Tragödien, internationaler Filmerfolge und lokaler Ehrfurcht. Am 24. Juli 1938 erreichte Anderl Heckmair mit seiner Seilschaft den Gipfel des Eigers. Als Erste hatten sie die Wand durchstiegen. Die Heckmair-Route gilt seither auch als die klassische Route in der Eigernordwand. Wir sind stolz darauf, Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, zum 75-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung ein 19 Seiten starkes Eiger-Special zu präsentieren. SI-Redaktorin Natascha Knecht und die Fotografen Thomas Senf und Kurt Reichenbach haben eine spektakuläre Nordwand-Reportage und viele kleine, feine Geschichten rund um den Eiger realisiert. «Eiger: 75 Jahre Heckmair-Route» – ab Seite 73.

Ein Zuhause voller Kunst: Star-Galeristin Eva Presenhuber und SI-Redaktorin Caroline Micaela Hauger (r.) in Vnà. Ab Seite 48.

Die besten Adressen in Zug. Im neuen «al dente». Gratis mit der nächsten Schweizer Illustrierten.

Fotos Thomas Buchwalder, Reto Guntli

Freundliche Hotels


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EIGER-JUBILÄUM

Für Profibergsteiger Dani Arnold ist jede Begehung der Heckmair-Route immer wieder neu, immer anders.

Inhalt Heft 24 10. Juni 2013 Die neue Miss Schweiz

14 Dominique Rinderknecht! Wie sie tickt, wen sie liebt, wo sie lebt 22 Ihre Welt Das intime Porträt 25 Party Die lange Nacht nach der Wahl

Leute

56

HEIMLICHE HOCHZEIT

Schauspielerin Esther Gemsch heisst jetzt Frau Auerbach. Warum sie ihren Andreas geheiratet hat.

4 Editorial von Stefan Regez 7 Carlo Janka & Co. Kajak statt Ski! 8 Menschen Melanie Winiger, Blanda Eggenschwiler, Noëmi Nadelmann, Lisa Stoll, Jacqueline Badran, Marion Preuss, Alicia Keys 56 Esther Gemsch Doch noch geheiratet: «Alt werden ist nichts für Feiglinge!» 62 DJ Antoine Rasend schnell unterwegs mit dem erfolgreichen Basler Musiker 68 René Burri Das «Doppelleben» des grossen Fotografen. Jetzt in Farbe!

Royale Hochzeit

26 Prinzessin Madeleine & Chris Schweden im Ausnahmezustand. Und das ist der Schweizer Trauzeuge!

Top 100 in der Schweiz

54

TAFF Gemeindepräsidentin

Johanna Bartholdi stellt Steuersünder bloss. Sie hat mit Egerkingen schon einmal Schlagzeilen gemacht.

34 Die freundlichsten Hotels! Die Magie der «Villa Honegg» 40 Jürg Schmid Der Tourismus-Profi will mit dem «Knorrigen» punkten 46 Wettbewerb Viele tolle Preise!

Homestory

48 Eva Presenhuber Die Trendsetterin! So kunstvoll lebt sie auch in den Ferien

Pranger für Steuersünder

54 Johanna Bartholdi Die «eiserne Lady» von Egerkingen würde es wieder tun

Abo-Service 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Reportage

60 Steve Schild Vom Thurgau auf den Mars! Eine Reise ohne Rückkehr

Extra: Faszination Eiger

73 75 Jahre Heckmair-Route Die Fakten, die Dramen, die Bilder 76 Stephan Siegrist, Dani Arnold In der Wand aller Wände. Reportage 82 Ruedi Bhend Der Kultpickel-Schmied 85 Edi Bohren Topgeheim auf den Gipfel 90 Marco Bomio Der Mythos lebt

62

IM FLUG DJ Antoine düst von Erfolg zu Erfolg. Im Jet des Exzentrikers aus Basel so oft wie möglich dabei: Freundin Stephanie.

Shopping

91 Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up

101 Keuchhusten Die Kinderkrankheit trifft immer mehr Erwachsene 102 Verhütung Wie gross ist das Thromboserisiko bei der Antibabypille? 103 Abnehmen Die Aeschbacher-Diät

40

OPTIMISTISCH

Der Tourismus-SchweizChef Jürg Schmid weiss: «Wir sind anders. Authentisch. Knorrig. Kantig.»

Die Besten

105 Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

111 Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Party

124 Swiss Economic Forum Interlaken

Und …

128 Notabene von Peter Scholl-Latour 130 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 120 Horoskop 129 Leserbriefe/Impressum

Auch auf dem iPad Die Schweizer Illustrierte digital: mehr Stars, mehr Schweiz. Jede Woche aktuell.

Titel Thomas Buchwalder (2), Soren Andersson / Scanpix / AFP (kl. Foto); Inhalt Thomas Senf / Visual Impact, Thomas Buchwalder, Hervé Le Cunff, Reto Guntli, Adrian Bretscher, Fabienne Bühler

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IN SCHWARZ Sie gibt diese Woche an der Art Basel den Ton an. Eva Presenhuber öffnet in Vnà ihr Ferienhaus. Besuch im Kunstbunker.

Tägliche News online Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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Menschen Kajaks statt Latten: Freeskier Elias Ambühl mit den Skistars Carlo Janka, Marc Gini und Marc Berthod (v. l.).

ELIAS AMBÜHL, CARLO JANKA & CO.

Fotos Marcel Nöcker

Paddeln mit den Skistars Stolz steht Freeskier Elias Ambühl, 20, neben den Skistars Carlo Janka, 26, Marc Gini, 28, und Marc Berthod, 29. Das Quartett hat die Bündner Gewässer entdeckt: Mit Kajaks sausen sie den vom vielen Regen üppig genährten Fluss hinunter. Mit dabei: Die erfahrene Kajak-Instruktorin Carla Heule, 34. «Das ist ein hervorragendes Training für die Koordination. Und macht erst noch mächtig Spass», schwärmt Ambühl nach den ersten Abfahrten. Kollege Berthod macht das schon länger. Der St. Moritzer weiss: «Kajakfahren ist das Beste zur Stärkung der Hüftmuskulatur.» Freeskier Ambühl und Olympiasieger Janka sind schon ein verschworenes Duo: Mit Michi Bont, 39, TV-Skiexperte und Trainer, haben sie einen gemeinsamen, bewährten Konditionstrainer.

rrhein i (v. l.) paddeln im Vorde Janka, Ambühl und Gin Glenner-Flusses bei Ilanz GR. nach der Einmündung des

ANDRÉ HÄFLIGER

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Menschen

BLANDA EGGENSCHWILER & MELANIE WINIGER

Fotos Adrian Bretscher (3), Nicole Bökhaus, Remo Nägeli

Glitzernde Freundschaft Sie sehen sich täglich, am liebsten auf der Feuertreppe von Melanie Winigers Apartment in New York. Jetzt führt die Arbeit Winiger, 34, und Blanda Eggenschwiler, 28, gleichzeitig zurück in die Heimat, genauer in den Hauptbahnhof Zürich. Gemeinsam eröffnen die Freundinnen (sie lernten sich vor 14 Jahren kennen) die Volvo Art Session. Melanie amtet als Marken-Botschafterin, Künstlerin Blanda verschönert einen Wagen mit ihren Kunstwerken. «Es ist toll, als einzige Schweizerin unter den sechs auserwählten Künstlern dabei zu sein.» Das Engagement ermöglicht ihr zudem, Kollegen und ihre Familie zu sehen. Ihr Freund Joe Jonas, 23, bekannt von der Band

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Jonas Brothers, ist beim Besuch in Zürich selbstverständlich dabei. Während er in den USA ständig erkannt wird, bewegt er sich hier völlig unbeschwert und fotografiert seine Freundin bei der Arbeit. Nächste Woche fliegt Blanda Eggenschwiler bereits wieder zurück nach New York, wo sie seit sechs Jahren lebt. Melanie Winiger zog vor einem Jahr dahin. «Sie ist seither viel ruhiger geworden», sagt Eggenschwiler über ihre Freundin. «Ich bin auch richtig glücklich», sagt Melanie. «Und inzwischen mag ich statt Klub-Besuchen lieber gemeinsame Essen mit Freunden.» Oder die täglichen Gespräche mit Blanda auf der Feuertreppe. AURELIA FORRER


Zwei Freundinnen bei der Arbeit: Künstlerin Blanda Eggenschwiler (l.) eröff net mit Schauspielerin Melanie eröffnet Winiger die Volvo Art Session im Zürcher Hauptbahnhof.

«Wir lieben die Bühne, das verbindet»: Opernstar Noëmi Nadelmann und Liedermacher Linard Bardill. NOËMI NADELMANN & LINARD BARDILL

Alte Stücke für junges Gemüse Opernstimme trifft auf Kinderohren: Bei den Lilibiggs Kinder-Festivals singt Sopranistin Noëmi Nadelmann, 51, vor ganz jungem Publikum. «Das ist eine tolle Idee. Ich freue mich, wieder mit Kindern zu arbeiten.» Liedermacher Linard Bardill, 56, unterstützt sie bei ihrem Auftritt am 29. Juni in Grüningen ZH. «Bei Kindern weisst du nach fünf

Minuten, ob du sie geknackt hast. Sonst laufen sie nämlich davon», sagt er. Nadelmann versucht, die Kleinen mit Stücken aus verschiedenen Zeitepochen in die Welt der Oper einzuführen. «Meine achtjährige Tochter hört jetzt schon am liebsten Maria Callas», sagt Bardill. «Dann wird sie Sängerin!», ist für Nadelmann schon jetzt klar. AF

SIMON NIEPMANN, LUCAS TRAMÈR

Ready – Attention – Gold! Das Zürcher Ballett berieselt Melanie Winiger mit Glitzer.

Danach begrüsst sie Blanda Eggenschwilers Freund, Popstar Joe Jonas von den Jonas Brothers.

Es war ein Sieg mit Ansage: Simon Niepmann, 27, und Lucas Tramèr, 23, holen an der Ruder-EM in Sevilla den Titel in der Kategorie des leichten Zweiers ohne Steuermann. Und erfüllten damit die – unschweizerisch hohe – Zielvorgabe von Coach Simon Cox, 42. «Es ist ein super Gefühl, dass wir dem Druck standhalten konnten. Die Anspannung vor dem Finallauf war riesig», sagt Niepmann. An den Olympischen Spielen in London ruderten die beiden im Vierer ohne, zusammen mit Mario Gyr, 28, und Simon Schürch, 22, mit Rang 5 noch knapp an einer Medaille vorbei. «Endlich haben wirs gepackt», freut sich Lucas. Zeit, um ausgelassen zu feiern, blieb aber nicht. Noch am gleichen Abend trat das Ruder-Duo die Heimreise an.

Niepmann und Tramèr am Ufer des Sarnersees neben ihrem Trainingszentrum. Denn für Medizinstudent Lucas und Sportwissenschafts- und Geografiestudent Simon warten zu Hause schon die nächsten Herausforderungen: Uni-Prüfungen! Mit der Goldmedaille im Gepäck büffelt es sich bestimmt leichter. SM SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 9


Menschen

Facebook & Twitter DARIO COLOGNA

Grüsse aus den italienischen Alpen Lucas Fischer an der Zürcher Gay Pride, eingerahmt von Regina Floreano und ihrem Bruder Thomas Geis. Kleines Bild: Kunstturner Fischer mit der EM-Silbermedaille.

Während wir in der Schweiz endlich die Ankunft des Sommers geniessen, zieht es Langlauf-Olympiasieger Dario Cologna schon wieder in den Schnee. Aus dem Trainingslager auf dem Stilfser Joch, Italien, schickt er uns einen sonnigen Morgengruss via Twitter.

XENIA TCHOUMITCHEVA

Spieglein, Spieglein an der Wand …

«Das ist kein Outing» Zürich, Turbinenplatz, Tausende von Schwulen und Lesben feiern die Gay Pride, das grösste Schweizer Festival für Homosexuelle. Unter ihnen: Lucas Fischer. An der Kunstturn-Europameisterschaft vergangenen April hatte der 22-jährige Aargauer aus Möriken Silber am Barren geholt. Sein grosses Hobby: singen! Deshalb ist er an die Pride eingeladen worden, hat zwei bejubelte Auftritte auf der Bühne. Dann mischt er sich unters Publikum. Wird oft erkannt. Zum Beispiel von Regina Floreano aus Dürnten ZH, sie ist mit ihrem Bruder Thomas Geis aus Zürich hier. «Sind

Sie nicht Lucas Fischer?» – «Ja, der bin ich.» – «Gratulation! Darf ich ein Foto machen? Mein Sohn war auch mal Kunstturner.» Fischer ist Gentleman, posiert. Sein Auftritt hier sei kein Outing, betont der «glückliche Single», «ich stehe nicht auf Männer. Doch ich finde es mutig, wenn Homosexuelle ihre Vorliebe ausleben.» Mehr Gleichberechtigung und Adoptionsrechte waren die Forderungen an der Pride. «Wichtige Anliegen.» Dann schwärmt Fischer von seinem Auftritt. «Geil! Vor so vielen Leuten konnte ich noch nie singen.» THOMAS KUTSCHERA

ANNEMARIE HUBER-HOTZ

Eine Gala für Kriegsopfer

SRK-Entourage (Bild links): Markus Mader (l.), Annemarie Huber-Hotz, Toni Frisch. Rechts: Servette-Chef Chris McSorley mit Gattin Eva. 10 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

«Träume vom Bosporus»! Der 12. Rotkreuzball in Genf ist der Türkei gewidmet – kulturell, musikalisch, kulinarisch. Und bildet so einen glanzvollen Kontrast zu den politischen Unruhen in Istanbul. 700 Personen unterstützen an der Charity-Gala die Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK), Annemarie Huber-Hotz: «Wir sind auf der Seite all jener, die leiden müssen.» Der Erlös kommt den Opfern vergessener Kriege und Katastrophen zugute.

VIKTOR GIACOBBO

Ein Zürcher im Bündnerland

Der Komiker beweist Zeichengstalent und regt sich auf Twitter über einen nicht ganz ernst gemeinten Strafzettel auf: Die Grauzürcher Kantonspolizei büsst ihn fürs Parkieren auf bischöflichem Grund. Die 775.50 Franken sollte er an der Bar hinterlegen – na dann Prost!

Fotos Roger Hofstetter, Schreyer Photo, Lionel Flusin (2), Nordic Focus

LUCAS FISCHER

Auf dem Facebook-Profil des Models wird es nie langweilig. Ob blond oder braunhaarig, im Bikini oder im Auto posierend – täglich präsentiert uns Xenia verschiedene Looks. Diesmal mit dunkler Perücke. Ihr Kommentar zum Foto: «Fast ohne Make-up.» Ja, ja …


Ein Tag mit …

Jacqueline Badran: Danke unter der Dusche

7 Uhr Morgenritual Schon das saubere Wasser aus der Dusche

zeigt, wie privilegiert wir in der Schweiz sind. Deshalb sage ich unter der Dusche jeden Morgen Danke. Anschliessend beantworte ich am Computer erste Mails, dazu gibt es viel Kaffee und Zigaretten.

8 Uhr Ab ins Büro Im Sommer mit dem Velo, ansonsten mit dem

Tram. Im Büro «konzeptle» ich Web-Seiten. Sitzungen? Gibts in meinem Software-Unternehmen nicht! Dagegen habe ich eine Phobie.

12 Uhr Hunger Wenn ich in einer Beiz esse, dann gerne Währ-

schaftes. Ansonsten gehts zum Take-away. Thai, chinesisch, libanesisch – im Zürcher Kreis 4 ist die Auswahl ja gross.

17 Uhr Politische Arbeit Ich bereite mich auf Podien und Vorträge vor oder schreibe Artikel. Um mich nicht selber vollzuqualmen, rauche ich im Büro meist aus dem Fenster. 20 Uhr Abendritual Zu Hause kümmere mich um meine Pflanzen. Auf unserer Dachzinne gedeiht alles Mögliche: Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Zucchetti, Artischocken, Tomaten, Kräuter … Das alles verwenden wir natürlich auch in der Küche. 20.30 Uhr Abendessen Meist kocht Victor, mein Mann und

Lieblingsmensch. Beim Znacht sprechen wir über alles oder gar nichts. Nur die Frage «Wie war dein Tag?» ist ein No-Go.

22 Uhr Nachtschicht Feierabend mache ich nie. Nach der

«Rundschau» oder «10 vor 10» beginnt die letzte Arbeitsschicht. Vor zwei Uhr morgens gehe ich ohnehin nie ins Bett, manchmal bleibe ich gleich die ganze Nacht auf. Ich wühle mich durch die Post und schreibe an den Vorträgen oder Artikeln weiter.

Software-Unternehmerin und SP-Nationalrätin Jacqueline Badran, 51, schläft selten mehr als vier Stunden.

Fotos Dominic Büttner / Pixsil, HO, Sonntagsblick / RDB, Stefan Bohrer

Wer liebt wen

Neue Liebe!

Im Babyglück!

Hochzeit!

Nachdem sie im TV vergeblich die grosse Liebe gesucht hatte, hats nun endlich geklappt: Bachelor-Gewinnerin Corinne Müller alias Cam, 26, ist frisch verliebt. Ihr Auserwählter: Fotograf Joel Cartier, 29. Kennengelernt haben sich die beiden bei einem Fotoshooting – und verliebt auf den ersten Blick.

Mundartrocker Gölä, 44, wurde zum dritten Mal Vater. Nach den zwei Buben Mike, 16, und Lenny, 9, aus früheren Beziehungen, kam am Samstag, dem 1. Juni, sein erstes Töchterchen zur Welt. Mutter der kleinen Nikki ist seine zweite Ehefrau Heidi, 24, mit der er seit Ende letzten Jahres verheiratet ist.

Der Luzerner Profikicker Fabian Lustenberger, 25, und seine Freundin Monique, 24, gaben sich im Schloss Belvedere in Potsdam das Ja-Wort. Mit dabei: Söhnchen Jonas, 22 Monate. Mit 120 Gästen, darunter Fabians Teamkollegen von Hertha BSC, wurde bis in die Morgenstunden gefeiert.

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Menschen Rose Belinda Bencic

Marion Preuss am Annapurna (grosses Bild), mit Begleitern vor dem imposanten Massiv (unten links) und auf einer Hängebrücke (unten rechts).

Doch noch ein Schweizer Sieg in Roland Garros! Unsere Tennisehre «retten» in Paris nämlich weder Roger Federer noch Stanislas Wawrinka, sondern das 16-jährige Ausnahmetalent Belinda Bencic. Die gebürtige Flawilerin gewinnt den GrandSlam-Final der Juniorinnen mit 6:1 und 6:3 – und begeht dabei nicht einen einzigen unerzwungenen Fehler! Mit diesem Sieg setzt sie sich auch an die Spitze der Juniorinnen-Weltrangliste. Liebe Belinda, von uns gibts zwar weder Pokale noch Preisgeld, dafür aber eine Rose. Als Belohnung und Ansporn für eine blühende Karriere!

Kaktus r Stefan Flückige

MARION PREUSS

Fotos SRF, Marcel Noecker, HO (5)

«Miss Perfekt» am Berg

In den 90er-Jahren wurde sie als «Tagesschau»Sprecherin zur Legende, war «Miss Perfekt» des Schweizer Fernsehens. Jetzt, ein paar Wochen vor ihrem 70. Geburtstag, hat sich Marion Preuss selber ihr schönstes Geschenk gemacht: Die Baslerin, Inhaberin der Moderatoren-Agentur Talkmasters, trekkte in Nepal zum weltbekannten Annapurna. Mit Guide Saran, 23, und Träger Naran, 28, war Preuss sieben Tage unterwegs. Vom 1070 Meter hoch gelegenen Nayapul bis ins Annapurna-BaseCamp auf 4135 m ü. M. «Es war eine gewaltige Anstrengung, immer nur steil bergauf. Aber so eine fantastische Gebirgswelt habe ich noch nie erlebt.» Übernachtet habe man jeweils in «sehr sauberen, gepflegten, aber einfachen» Berghütten. «Das war Abenteuer pur!» Oben angekommen, sei sie überwältigt gewesen vor Glück. Stolz fügt Preuss, die schon viele Jahre immer wieder Bergtouren unternimmt 12 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

und auch eine hervorragende Seglerin ist, an: «Das Durchschnittsalter der Trekker ist hier 35. Ich hatte nie Muskelkater. Auch wenn ich am Schluss erschöpft war – aber überglücklich!»

ANDRÉ HÄFLIGER

«Miss Perfekt» im Schweizer Fernsehen: Marion Preuss 1989 als «Tagesschau»-Sprecherin.

Ein paar Drinks zu viel, eine wilde Verfolgungsjagd und eine Schiesserei. Vielleicht wollte Stefan Flückiger, Schweizer OECD-Vertreter, einen Hauch James Bond in sein Diplomaten-Leben bringen. Jedenfalls entzog er sich vergangene Woche in Paris angetrunken einer Polizeikontrolle und konnte, nach wilder Flucht, erst durch eine Schussabgabe gestoppt werden. Lieber Herr Flückiger, als Diplomat sollen Sie top sein, zum 007-Status reicht es aber nicht. Dafür gibts unseren Kaktus. Er wird weder geschüttelt noch gerührt, sondern gegossen – und zwar mit Wasser.

Nach einem strengen Tag liege ich gerne unten … SANDRO CAVEGN, MISTER SCHWEIZ


ist neben der Ein Hingucker Töff die Kunst und dem eppe aus Glas. schwebende Tr

Das New Yorker Luxus-Penthouse bietet einen grandiosen Ausblick über die Dächer von Soho. Die Inneneinrichtung ist modern (Küche) und hell (Esszimmer).

ALICIA KEYS

Fotos Alec Byrne/ Dukas, Jan Kopaloff/ FilmMagic

Singende Businesslady

Dass die R ’n’ B-Queen zu den musikalischen Überfliegern des 21. Jahrhunderts zählt, verwundert kaum: Ihre Mutter war Musicalsängerin, der Vater Flugbegleiter. Aufgewachsen im New Yorker Problemstadtteil Hell’s Kitchen sang sich Alicia Joseph Augello-Cook, so ihr bürgerlicher Name, aus des Teufels Küche in den Pop-Himmel. Erster Plattenvertrag mit 16, 30 Millionen verkaufte Alben weltweit, unzählige Preise (allein 14 Grammys!). Im Juni kommt sie nach Zürich (sie liebt übrigens Schweizer Mode von Akris). Alicia singt aber nicht nur höllisch gut, sondern geschäftet auch teuflisch erfolgreich. Ihr 10-ZimmerPenthouse (Fotos) in New York erwarb sie 2010 von Musikerkollege Lenny Kravitz für 13 Millionen Dollar und verkaufte es kürzlich wieder – für 15 Millionen. Es wurde ihr mit Ehemann Swizz Beatz und dem zweijährigen Söhnchen Egypt zu klein. Die Familie leistet sich neu eine 23Zimmer-Villa in einem Vorort New Jerseys. RH SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 13


Die coole Blonde Von der Studentin zur Miss Schweiz: Die 23-j채hrige Z체rcherin DOMINIQUE RINDERKNECHT 체ber ihr neues Leben, ihren 채lteren Freund und ihre Krankheit.

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GUTEN MORGEN, MISS!

Nach drei Stunden Schlaf steht für Dominique Rinderknecht das erste Shooting als Miss Schweiz 2013 im Renaissance Zürich Tower Hotel an. «Ich konnte fast nicht einschlafen.» SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 15


INTERVIEW AURELIA FORRER FOTOS THOMAS BUCHWALDER

D

ominique Rinderknecht, was war Ihr erster Gedanke heute Morgen? Ich hatte meinen Wecker gestellt und zusätzlich den Hotelweckdienst geordert. Als mein Wecker klingelte, habe ich mich gefragt, wieso das Hotel wohl noch nicht angerufen hat. Nicht: «Oh, ich bin Miss Schweiz»? Ich glaube, das realisiere ich erst, wenn ich rausgehe auf die Strasse. Wie lange haben Sie als Schönheitskönigin geschlafen? Drei Stunden. Ich hatte Fotoshootings, Interviews und begrüsste die Sponsoren. Dann wollte ich noch zu meiner Familie und zu meinen Freunden, versuchte, jeden zu umarmen. Nur fürs Anstossen blieb keine Zeit. Wie viel haben Sie gestern getrunken? Bloss einen Schluck Champagner vom Glas meiner Freundin, weil ich fast verdurstet bin. Sonst habe ich den ganzen Abend nur Wasser getrunken. Was haben Sie diese Nacht geträumt? Nichts, ich weiss gar nicht, ob ich überhaupt in den Tiefschlaf gefallen bin. In welcher Position schlafen Sie? Häufig auf der Seite. Zu Hause habe ich eine Schlafrolle, es gibt nichts Tolleres! Ich umarme die Rolle und schlafe fast auf dem Bauch. Das ist erholsam. Warum umarmen Sie nicht Ihren Freund? Das wird dann zu heiss, und ich kann ihn nicht «büschele». Die Rolle hat mir übrigens Goeks Mutter geschenkt. Wie wollen Sie Ihre Beziehung über das Amtsjahr retten? Ich habe nicht das Gefühl, dass wir ein Problem bekommen, und bin der Meinung, dass es entweder funktioniert oder eben nicht. Das ist Schicksal und hängt nicht von meinem Amtsjahr ab. Aber haben Sie im Vorfeld mit Ihrem Freund darüber gesprochen? Ja, darüber, dass wir uns erst einmal nicht mehr so oft sehen werden. Und ich fragte ihn, wie es für ihn sei: ob er in-

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volviert sein wolle, mich mal an Events begleite oder gar nichts damit zu tun haben möchte. Und? Unterstützen tut er mich sowieso. Doch er meinte, dass nicht er Miss Schweiz sei und auch nicht im Mittelpunkt stehen müsse. Er geniesse es auch gern von aussen. Aber, und das hat mich gefreut, es ist für ihn klar, dass er auch mal an Events mitkommt. Das ist mir wichtig wegen der gemeinsamen Zeit. Was mögen Sie an ihm? Goek hat einfach den richtigen Humor! Ich habe noch nie mit einem Mann so viel gelacht. Und er ist sehr unterstützend. Ich muss nie ein schlechtes Gewissen haben, wenn meine Agenda voll ist. Er freut sich mit mir, stresst mich nicht, lässt mir Freiraum. Wie oft sehen Sie sich? Wir wohnen zusammen, seit wir vor drei Jahren ein Paar geworden sind. START IN EIN NEUES LEBEN

Grosses Bild: Es ist keine Seifenblase: Für ein Jahr trägt Dominique Rinderknecht den Titel Miss Schweiz. Links: Freund Goek Gürsoy, 32, schlief in ihrer gemeinsamen Wohnung und kommt am Morgen fürs Frühstück im Hotel vorbei.

Was macht ein Mann für Sie attraktiv? Das Alter? Immerhin ist Goek neun Jahre älter als Sie. Goek hat einfach extrem viel Charme. Das Äussere hat mich bei einem Mann noch nie richtig interessiert. Es gab schon sehr hübsche Männer, aber die haben mich nicht angezogen. Attraktivität muss von innen kommen. Sie sind nun offiziell die Schönste des Landes. Was ist Ihr Ziel als Miss Schweiz? Da gibt es mehrere Aspekte. Ich freue mich auf neue Erfahrungen und habe das Ziel, einen guten Job zu machen. 

SPANNENDES FINALE Am Ende siegt die

Zürcher Studentin Dominique Rinderknecht gegen die Luzerner Lehrerin Sara Wicki, 24 (l.).


SCHÖNSTER KUSS Kurz nach der KröJune, 10, hat während Wochen in der Schule nung fällt Dominique ihrem Freund Goek in für Dominique die Werbetrommel gerührt. die Arme. Seit drei Jahren sind sie ein Paar.

AUSGELASSENE FEIER Nach unzähligen

Interviews und Fotos lässt die Miss Schweiz ihrer Freude beim Tanzen freien Lauf.

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Fotos David Biedert (2), Christian Dancker / Aimado Online, Christoph Ammann

STOLZE UMARMUNG Halbschwester


u Dann möchte ich auch Vorbild sein für

junge Frauen und die Aufmerksamkeit auf gewisse Themen lenken, andere Menschen unterstützen. Sie selber leiden an Arthritis. Ja, da wäre ich natürlich offen, mich dafür zu engagieren. Man kennt diese Krankheit gar nicht richtig. Das Blöde ist deshalb, dass man noch gar nicht viel darüber erzählen kann. Ich selber bin nicht extrem eingeschränkt, weil ich früh genug dagegen anging. Wie wollen Sie sonst noch Vorbild sein? Ich bin überzeugt, dass die Ausbildung etwas sehr Wichtiges ist. Schönheit ist gut und recht, aber schlussendlich ist es wichtig, dass man sich weiterbildet. Zudem bin ich nicht so der typische Modeltyp und will zeigen, dass man das auch nicht sein muss. Das MagersuchtThema finde ich sehr wichtig. Waren Sie mal gefährdet? Nein, aber ich kann es irgendwie nachvollziehen. Ich selbst hatte eine Phase, in

gelöSt in die glAmourWelt

Vier Tage vor der Wahl schrieb Dominique Rinderknecht ihre letzte Uni-Prüfung. Bald hat sie den Bachelor in Publizistik und Kommunikation in der Tasche.


der ich stolz war, wie diszipliniert ich mit dem Essen umging. Mein damaliger Freund fand, ich solle aufhören und schauen, dass es nicht so weitergehe. Mir wurde es dann auch schnell klar. Aber für die Wahlen haben Sie wieder abgenommen. Das ist was ganz anderes. Jetzt wollte ich einfach fit und «parat» sein. Ich ging zweimal die Woche ins Personal Training und machte noch eine Stoffwechselanalyse, da ich wissen wollte, ob mir ein Nahrungsmittel nicht guttut. Und? Milchprodukte hemmen meinen Stoffwechsel. Die habe ich bis zur Wahl weggelassen. Aber Schokolade habe ich mir trotzdem gegönnt. Wieso haben Sie Ihrer Meinung nach die Wahl gewonnen? Viele sagten mir, dass ich eine schöne Ausstrahlung habe. Ich kann mir vorstellen, dass dies der Hauptgrund war. Ausstrahlung kannst du nicht schminken.

Ich bin nicht der typische Modeltyp und will zeigen, dass man das auch nicht sein muss DoMInIqUE rInDErknEcht

2012 fiel die Wahl aus. Jetzt müssen Sie erfolgreich sein. Verspüren Sie diesen Druck? Jetzt, wo Sie es sagen … Aber da ich ohnehin 100 Prozent geben will, hoffe ich, dass ich ein super Amtsjahr hinlege und der Organisation Erfolg bringe. Was ist Ihre grösste Angst dabei? Schwierig. Ich hoffe, ich kann die Erwartungen erfüllen. Am meisten Respekt habe ich vor den Medien. Sie steuern das öffentliche Denken über einen. Was ist die Schweiz für Sie?

Ein beeindruckendes Land. Einerseits wegen der Lebensqualität, aber auch, weil wir als Kleinstaat wirtschaftlich so erfolgreich sind. Wir spielen im Weltmarkt mit. Das finde ich beeindruckend. Was ist typisch schweizerisch an Ihnen? Ich bin sehr verantwortungsbewusst, zielstrebig und liebe Schokolade und Raclette. Und ich habe das schweizerische Qualitätsbewusstsein. Woran müssen Sie noch klar arbeiten? Mein Perfektionismus ist nicht optimal. Aber man arbeitet das ganze Leben an sich. Da werde ich nie fertig. Was haben Sie von Ihren Eltern gelernt? Viel. Die, die ich bin, bin ich wegen meiner Eltern. Etwas, das mich meine Mutter gelehrt hat, habe ich zu meinem Lebensmotto gemacht: «Du sollst Situationen annehmen, wie sie sind, und das Beste daraus machen. Ändern kannst du sie nämlich nicht.» u Wer ist Ihnen am nächsten?


bin ein extremer Familienmensch und kann diese Frage nicht beantworten. Bei allen fühle ich mich geborgen. Das geht bis zu den Grossmüttern. Ihre Eltern sind geschieden … … sie trennten sich, als ich sieben war. Ich bin erstaunlich gut damit klargekom­ men. Ich persönlich mag es lieber, wenn man auseinandergeht und die Trennung wagt, als sich zum Zusammenbleiben zu zwingen. Kinder werden deshalb keine Sozialfälle. Wichtig ist Offenheit, mit den Kindern darüber zu reden und nicht zu versuchen, auf heile Welt zu machen. Wie beschreiben Sie Ihre Familie? Ein extremes Patchwork und darum eine riesige Familie. Weihnachten müs­ sen wir immer sehr genau planen, aber es funktioniert überraschend gut. Und sie sind einfach Herzensmenschen, alle. Die Lebensfreude ist bei allen gross, und es ist einfach schön mit ihnen. Wie nennt Sie Ihre Familie? Eigentlich «Domi». Mein Mami nennt

Ich mag mein Gesicht und mein Füdli dOMInIqUE rIndErknEcHt

mich auch «Herzchäferli». Und ganz früher «Schnüferli», weil ich wegen meiner kleinen Nase fast nicht atmen konnte. Ah ja, und manche nennen mich «Bommer», da meine Halbschwester June, als sie klein war, nicht Domi sagen konnte, sondern nur «Bomi». Wie nennt Sie Ihr Freund? Entweder Domi oder Schatz. Wie stehen Sie zu Schönheits-OPs? Schwierig. Es gibt Fälle, die ich verstehe, zum Beispiel bei Unfällen. Ich verstehe auch, wenn jemand total unglücklich ist über eine zu kleine Oberweite. Mein Ratschlag wäre, sich zuerst mit der eigenen Psyche auseinanderzusetzen. Denn meist ist es ein Minderwertigkeits­

komplex, und dieser kann nicht mit einer Operation behoben werden. Sie selber sind mit allem zufrieden? Nicht mit allem, aber gesamthaft. Ich mag mein Gesicht und mein «Füdli». Und Sie sind die erste Miss mit kurzen Haaren! Ich hatte vorher immer die gleiche Lang­ haarfrisur und hatte Lust auf Verän­ derung. Freunde sagen, die Frisur reprä­ sentiere eher meinen Charakter. Vorher wars schön und herzig, jetzt ist es frech und selbstbewusst. Ab welchem Betrag würden Sie sich nackt ausziehen? Das hat nichts mit Geld zu tun. Ich würde es mir höchstens überlegen, wenn es in Richtung Kunst ginge, ästhetisch und speziell fotografiert werden würde. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Da habe ich echt keine Ahnung. Ich würde gern in die Zukunft sehen. Irgend­ wann möchte ich Kinder haben, aber erst, wenn ich reif genug dafür bin. 

Styling: Luisa Rossi, Make-up: Berry Erwanto by Style Council, Hair: Kim Rasmussen by Coiffure Valentino Kleider: Schild, Lingerie: Jelmoli Zürich, Schmuck: Jeanette Werren

u Ich


VON UNS: DIE GARDEROBE ZUR KRÖNUNG. LIEBE DOMINIQUE, WIR FREUEN UNS ALS PRESENTING PARTNER AUF EINE ERFOLGSGEKRÖNTE ZUSAMMENARBEIT, UND ES IST UNS EIN VERGNÜGEN, DIR WÄHREND DEINES AMTSJAHRES DIE GARDEROBE ZU VERSCHÖNERN.

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Meine Welt

Die Miss ganz privat Eine segelnde Studentin ist die Schönste der Schweiz: DOMINIQUE RINDERKNECHT trägt seit vergangenem Samstag die Miss-Schweiz-Krone und vermisst bereits ihren Hund.

MEINE GRÖSSTE SUCHT

Aufs Kuscheln mit Havaneser Muffin, 4, kann sie am wenigsten verzichten.

PATCHWORKFAMILIE

Oma Beatrix Fierz, Stiefmutter Claudia und Vater Christian Fierz, Schwester Noemi und Mutter Helen Rinderknecht mit Partner Roman Güttinger sowie Oma Leni Rinderknecht (v. l.). Vorne: Halbschwester June Fierz.

MINUS KONTOAUSZUG

Neben Studium und Wahl blieb keine Zeit fürs Geldverdienen. «Ich getraue mich nicht, den Kontostand anzusehen.»

EISKALT

HERZCHÄFERLI

Die süsse Blonde mag von klein auf Rapper Vanilla Ice und sein «Ice Ice Baby».

«Als Kind, so erzählt meine Mutter, ging ich wie eine Dampfwalze durchs Leben», sagt Dominique.

DOMINIQUE RINDERKNECHT

Geburtstag 14. Juli 1989 Sternzeichen Krebs Geburtsort Zürich Wohnort Zürich Macke Knirscht in der Nacht mit den Zähnen Lieblingsduft «Mademoiselle» von Coco Chanel

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LIEBESNEST

Seit drei Jahren leben Dominique und Freund Goek in einer Mietwohnung in Zürich.


Dominique ist für mich die schönste Frau der Welt

AALGLATT

«John Travolta finde ich den Hammer», sagt Dominique. Klar, dass «Grease» ihr Lieblingsfilm ist.

SCHIFF AHOI!

Wind im Haar: Mit ihrem Vater Christian hat Dominique bereits an Regatten teilgenommen.

PIEKS

Sie liebt es stachlig: Lieber als Blumen mag Dominique Kakteen. «Sie sehen cool aus und sind nicht nur herzig wie Blumen.»

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Fotos Thomas Buchwalder, Bruno Voser, Marcel Nöcker (3), Keystone, Getty Images, Franco Pizzochero, Handout

FREUND GOEK GÜRSOY, 32


Die früheren Missen: Tanja Gutmann, Amanda Ammann, Linda Fäh, Alina Buchschacher, Bianca Sissing, Anita Buri (v. l.).

Willkommen im Klub, Alina!

Es ist weit nach Mitternacht im Zürcher Hallenstadion. Noch immer wird die neue Miss Schweiz Dominique Rinderknecht gefeiert. Gut gelaunt posiert Alina Buchschacher mit fünf früheren Missen, sie wird herzlich im Klub der Ehemaligen aufgenommen. Und ist erleichtert: «Ich bin dankbar, eine so gute Zeit gehabt zu haben.» Freude herrscht auch bei TV-Lady Nicole Berchtold: «Ich erwarte mein zweites Kind, wohl Ende Jahr.» Liebevoll streichelt Christa Rigozzi über den kahlen Kopf ihres Mannes Giovanni Marchese: «Das ist seine neue Sommerfrisur.» Die Haare schön hat wie immer Kulttrainer Gilbert Gress. Er trifft Toni Brunner, den SVP-Boss, der einst bei der TV-Show «Der Match» an der Seite von Renzo Blumenthal spielte. Der Mister Schweiz von 2005 ist mit Bruder Hugo da, den viele für seinen Zwillingsbruder halten. Siegerin Dominique, die auch Miss Venus mit den schönsten Beinen wurde, findet kurz Zeit, sich mit Miss Best Friend (Oral-B-Preis) Snezana Stojadinovic zu zeigen. Dass die gut dreistündige Show mit Moderator Marco Fritsche viel zu lang war, ist längst vergessen, da greift Rad-Legende Urs Freuler ganz am Schluss in der Frauenschar zu einem Bierchen. «Nun, ich bin seit 26 Jahren glücklich verheiratet», sagt er mit einem liebevollen Blick zu Gattin Mareile. Und witzelt: «Ich bin eigentlich gekommen, um für meinen Sohn zu suchen. Ich komme nächstes Jahr wieder …» TEXT ANDRÉ

Die Jury: TV-Moderator Max Loong, Rollstuhlsportlerin Edith Hunkeler, Model Sara Nuru und SI-Chef Stefan Regez (v. l.).

Miss Schweiz 2010 Kerstin Cook mit Freund Silvan Büchi.

STOLZ

TV-Moderatorin Nicole Berchtold erwartet gegen Ende Jahr ihr zweites Kind.

Mister Schweiz 2005 Renzo Blumenthal, 36, Bruder Hugo, 31.

Die Veranstalter Karina Berger, Gatte Thomas Russenberger.

Rad-Legende Urs Freuler mit seiner Ehefrau Mareile.

Schild-CEO Thomas Herbert, Gattin Cornelia, Tochter Alina.

Christa Rigozzi mit ihrem Ehemann Giovanni Marchese.

Mister Schweiz Sandro Cavegn, Freundin Iva Bencic.

HÄFLIGER, FOTOS BRUNO VOSER

PARTY-RATING



Lange, lange mussten wir warten – endlich haben wir eine neue Miss! 24 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Toni Brunner, Guido Fluri, Gilbert Gress (v. l.) mit Miss-Krone.

Siegerin und Miss Venus Dominique Rinderknecht, Miss Best Friend und Oral-B-Repräsentantin Snezana Stojadinovic (r.).

Fotos Bruno Voser (9), Tilllate (3)

Grosse Party l h an der Miss-Wa



CHRIS IST HIN UND WEG

Fotos Getty Images, Reuters

Seine Madeleine strahlt im Hochzeitskleid von Star-Designer Valentino. Das Diadem ist privates Eigentum und mit Zweigen von Orangenbäumen verziert. Der Brautstrauss besteht aus weissen Gartenrosen, Maiglöckchen und Myrte.

Ein verrückt 26 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE


EIN KUSS UND 21 SALUTSCHÜSSE

Nach der Trauzeremonie zeigt sich das frisch vermählte Paar dem Volk. In der Kapelle hat Chris Madeleine nur zaghaft auf die Wange geküsst, unter dem Jubel der Menge gibts für ihn kein Halten mehr.

Normalerweise heiratet ein Prinz das «arme» Mädchen. Bei MADELEINE VON SCHWEDEN ist es anders. Da erobert der Banker Christopher O’Neill das Herz der Prinzessin für ein bürgerliches Leben. Als Trauzeuge dabei: ein Schweizer!

ktes Märchen SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 27


WIE EINE SCHWEDISCHE SOMMERWIESE

Rund 400 Gäste hat der Hof zu den Feierlichkeiten geladen. Die Schlosskapelle ist mit Blumenbouquets in den Farben Weiss, Hellgrün und Rosa geschmückt. Alles Blumen, die auch in Madeleines Brautstrauss stecken.

Schlicht atemberaubend lässt StarDesigner Valentino, 81, Madeleine von Schweden an ihrem grossen Tag aussehen. Er hat der Prinzessin ein Kleid aus plissiertem Seidenorganza mit Applikationen in elfenbeingefärbter Chantilly-Spitze geschneidert. Dazu einen zarten Schleier, der an der Seite mit Tüll abgesetzt ist und kleine Orangenblumen als Muster hat – und eine vier Meter lange Schleppe. Christopher O’Neill trägt den Nordstern-Orden, den ihm König Carl Gustaf zwei Tage vor der Trauung, am 6. Juni, dem schwedischen Nationalfeiertag, verliehen hat.

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Fotos Guido Ohlenbostel / ddp Images, Dana Press, Insight Media / ipa

Das Prinzessinnenkleid und ein Orden für Chris


DER RINGTAUSCH

Chris steckt seiner Madeleine einen mit kleinen Brillanten besetzten Allianzring an. Er selbst hat einen klassischen Allianzring in Gold, dazu trägt er am rechten Handgelenk noch ein ledernes Freundschaftsband.

FEIER AUF SCHLOSS DROTTNINGHOLM

Nach der Trauung fahren Madeleine und Chris erst mit der Kutsche durch die Stockholmer Altstadt, ehe es per Schiff zur königlichen Residenz geht.

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BESTE FREUNDE

Der Schweizer Cedric Notz wartet mit Christopher O’Neill auf die Braut, die von König Carl Gustaf in die Kapelle geleitet wird.

F

TEXT RENÉ HAENIG

lughafen Genf, vergangenen Donnerstag, kurz nach 16 Uhr: Cedric Notz, 38, will kein Risiko eingehen. Seine zwei Taschen behält er lieber bei sich, anstatt sie für den Scandinavian-Airline-Flug SK2616 am Schalter aufzugeben. Er lässt sich deshalb nur seine Bordkarte ausstellen. In einer der beiden Taschen liegt, fein säuberlich zusammengefaltet, sein White Tie. Was, wenn der edle Frack nicht in Stockholm ankommen würde? Nicht auszudenken … Cedric ist auf dem Weg zu seinem besten Freund. Der heiratet am Samstag. In Stockholm. Die halbe Welt wird diese Hochzeit am Fernsehen mitverfolgen.

Ich bin überzeugt, dass Madeleine und Chris sehr gut zusammenpassen

GANZ NAH DRAN

Während Estelle Kusshändchen übt, begleitet Trauzeuge Cedric Notz die Mutter seines besten Freundes aus der Kirche.

CEDRIC NOTZ, TRAUZEUGE

Cedrics Freund heisst Christopher O’Neill, 38 – und die Braut, die er zum Altar führt, ist Madeleine von Schweden, 31. Ihr offizieller Titel: Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Madeleine, Herzogin von Hälsingland und Gästrikland. Cedric Notz ist der «best man» des Bräutigams – Christopher «Chris» O’Neills Trauzeuge. Der Schweizer führt den künftigen Ehemann der Prinzessin von Schweden vor den Traualtar. «Vor ein paar Monaten rief mich Chris an und eröffnete mir: ‹Cedric, ich will, dass du der Mann an meiner Seite bist, wenn ich heirate.›» In diesem Moment musste Cedric leer schlucken. 30 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

«Das war für mich sehr emotional und ging mir wirklich zu Herzen», erzählt er. «Zumal mir bewusst wurde, dass nicht nur Chris, sondern auch Madeleine und damit der schwedische Königshof einverstanden gewesen sein müssen.» Cedric und Chris kennen sich seit ihrer Kindheit. Schon als Fünfjährige spielen sie zusammen. Notz, in London geboren, wächst in Gstaad BE auf. Seine Mutter Brigitta, 68, und die Mutter von Chris, Eva Maria O’Neill, 72, sind eng befreundet, beide sind Österreicherinnen. Die Familien besuchen sich regelmässig. Zwischendurch verlieren sich die Jungs eine Zeitlang aus den Augen, doch am Boston College, wo


Madeleine kehrt mit Chris nach der Hochzeit zurück nach New York, wo das Paar vorerst leben wird.

Inselparadies Barbados. Mit dabei: die engsten Freunde von Chris und Madeleine. «Sie ist wirklich eine tolle Frau: unkompliziert, lustig, stets darauf bedacht, dass alle zufrieden sind. Ich bin überzeugt, dass sie und Chris sehr gut zusammenpassen», sagt Cedric Notz. Und Christopher? Was ist er für ein Typ, welche Charaktereigenschaften schätzt Cedric an seinem Freund? «Einerseits ist er ein Mensch mit moralischen Grundsätzen, seriös, geistreich, er besitzt Humor. Hinzu kommt: Chris ist emotional und sehr feinfühlig. Immer für einen da, wenn man ihn braucht – ein wirklich loyaler Freund.» Andererseits sei Chris aber auch  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 31

Fotos Rex Features / Dukas, Scanpix / Dana Press, Getty Images

ABSCHIED IN EIN NEUES LEBEN

sie bis 1997 studieren, knüpfen sie an ihre Kindheit an – und werden schliesslich beste Freunde. Auch wenn Cedric heute zwischen Gstaad, Genf, London, Baku und New York pendelt, telefonieren er und Chris mindestens einmal pro Monat miteinander. «Dann erzählen wir uns, was in den letzten Wochen gelaufen ist.» Bei einem dieser Telefonate im Spätsommer 2010 erfährt Cedric, dass Chris «eine neue Freundin» hat – Madeleine. Kurz darauf, als er Chris in New York besucht, trifft er die schwedische Prinzessin erstmals persönlich. Richtig kennen lernt Cedric Madeleine im darauffolgenden Frühling – bei einem Urlaub im karibischen


STOLZE MUTTER

NIEDLICHER STAR

SCHÖNES PAAR

FEINE SCHNEIDER

STOLZE KÖNIGIN

TRAUT SICH ALLEIN

BESTE FREUNDIN

RÜHRENDE SÄNGERIN

Eva Maria O’Neill, die Estelle mit Mama Victoria Haakon und Mette-Marit Modedesigner Valentino und Papa Daniel. Die Mini- von Norwegen. Er war Mutter des Bräutigams, Garavani und Giancarlo auf dem Weg zur Trauung. Prinzessin war ganz brav. morgens noch joggen. Giammetti (r.).

Silvia glänzte in Silber am Arm ihres Sohnes Prinz Carl Philip.

Fürstin Charlène. Ihr Mann Albert hat Verpflichtungen in Monaco.

eine sehr starke Persönlichkeit. Dass Christopher O’Neill von sich aus auf einen Titel des schwedischen Königshauses verzichtet hat und lieber Privatmann bleiben möchte, hat Cedric nicht verwundert. «Für Chris ist klar, dass er arbeiten und für seine Familie sorgen will. Er sagt: Ein Mann, der nicht arbeitet, ist kein Mann!» Chris ist ein Gentleman. Und genau für seine GentlemanQualitäten liebe Madeleine ihn – nicht zuletzt aber auch für dessen Charme. Dass sich zwischen den Freunden in Zukunft etwas ändern wird, ist Cedric bewusst. Er selbst ist noch ledig. Chris hat mit der Heirat mit Madeleine eine Familie gegründet. Vor zwei Wochen haben sie deshalb auf Capri ein biss-

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Was für den Bräutigam Cedric, ist für die Braut Louise Gottlieb.

Musikerin Marie Fredriksson von Roxette mit Ehemann Mikael Bolyos.

chen Abschied gefeiert. Keine wilde Junggesellenparty, sondern ein Wochenende unter den engsten sechs Studienfreunden aus Boston-Zeiten. «Die kamen aus der ganzen Welt für zwei Tage angereist – aus Hongkong, San Francisco, New York und aus der Schweiz.» Dass es ausgerechnet an dem Wochenende auf Capri kalt, stürmisch und regnerisch war, sei gar nicht so schlimm gewesen. «So hatten wir sehr viel Zeit und Gelegenheit, einfach beisammenzusitzen, miteinander zu reden, fein zu essen und dazu guten Wein zu trinken.» Das haben sie auch vergangenen Donnerstagabend, zwei Tage vor der Trauung, noch einmal getan. Cedric

Chris will für seine Familie sorgen. Er sagt: Ein Mann, der nicht arbeitet, ist kein Mann! war kurz vor acht in Stockholm gelandet. Einchecken im Grandhotel, und weiter gings im kleinen Kreis ins Edelrestaurant Sturehof. Dort sind die Freunde ein letztes Mal als Junggesellen beisammengesessen. Haben geredet. Erinnerungen ausgetauscht. Wein getrunken. Am Freitag hat Cedric,


OFFIZIELLES FAMILIENFOTO

bei einer Art Generalprobe, die Einzelheiten zum Ablauf der royalen Hochzeit am Samstag erfahren: was er beachten muss, wenn er seinen besten Freund in der Stockholmer Schlosskapelle zum Traualtar führt. Was er tun soll, wenn die Braut von ihrem Vater zum Altar geleitet wird. Und wo er seinen Platz einzunehmen hat. Dass dabei die Kameras der Fotografen und TV-Stationen auch auf ihn gerichtet sein werden, darüber macht sich Cedric im Vorfeld keinen Kopf. Er ist einer dieser Menschen, die nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe zu bringen scheint. Dass Chris ihn als Trauzeugen gewählt hat, erstaunt denn auch niemanden, der am Samstag

Zeuge wird, wie Cedric seinen Freund Chris zur Zeremonie begleitet. «Chris gestand mir am Vorabend, dass er noch nie in seinem Leben so nervös gewesen sei.» Das ist am Samstagmorgen, am grossen Tag von Christopher O’Neill und Madeleine von Schweden, nicht anders. Um 12.35 Uhr klingelt Cedrics Handy. Chris ist dran. Er will wissen, wo sein Freund steckt. «Ich muss rauf zu ihm ins Zimmer», entschuldigt sich Cedric. Er hilft Chris, sich für die Trauzeremonie fertig zu machen. «Er hat mich gestern noch einmal eindringlich gebeten, ganz genau zu schauen, dass alles sitzt und passt, wenn er sich angezogen hat.»

Erst als sein Freund Christopher perfekt gestylt ist, macht sich auch Cedric parat. Er legt seinen White Tie an: die edle, taillenkurze Jacke mit den typischen Schössen, im Volksmund «Schwalbenschwänze» genannt, dazu eine schwarze Hose. Dann schlüpft er in die glänzenden Lackschuhe, zieht ein blütenweisses Hemd über und bindet sich die weisse Fliege um. Chris hat bereits vor seinem Abflug in Genf vorgesorgt, dass heute nichts schiefgeht. Am Samstagnachmittag verfolgt die halbe Welt vor den Fernsehbildschirmen, wie unaufgeregt Cedric Notz, der «best man» von Christopher O’Neill, mit seinem Freund durch die Stockholmer Schlosskapelle schreitet.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 33

Fotos Ewa-Marie Rundquist / Kungahuset.se, Actionpress / Dukas, WireImage (2), Getty Images (3), ddp Images, Dana Press

Madeleine von Schweden mit ihrem Ehemann Christopher O’Neill und den Blumenkindern (v. l.) Louis Cajetan und Chiara Abensperg und Traun, Lillie von Horn, Chloé und Anaïs Sommerlath sowie Jasper d’Abo.


Freuen sich über den Prix Bienvenu Hoteldirektor Peter Durrer mit Küchenchef Thomas Amstutz (r.) und den «Honegg»-Mitarbeiterinnen Eliana Berini, Kathrin Schmidig und Sara-Maria Imfeld (v. l.) in Ennetbürgen NW.

lichsten Die 100 freund eiz Hotels der Schw

Bienvenu in de

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der Villa!

Gute Feen aus dem Dorf Michèle Scheuber (l.) und Hanni Odermatt machen eine Suite bereit für den nächsten Gast.

Eindecken fürs Dinner Manuel Schneider und Fabian Lötsch (r.) im GaultMillau-Restaurant.

Andere schreiben Freundlichkeit gerne gross. Direktor Peter Durrer lebt sie lieber. Ein Besuch im HOTEL VILLA HONEGG – von Schweiz Tourismus frisch ausgezeichnet als freundlichstes Luxushotel im Land. TEXT YVONNE ZURBRÜGG FOTOS KURT REICHENBACH

E

r steht im Salon, zeigt zum Fenster hinaus und sagt: «Da draussen auf dem Kiesplatz haben wir aus silbernen Glacekelchen gelöffelt.» Eine Kindheitserinnerung, die Peter Durrer, 44, mit vielen Nidwaldnern teilt. Der Bauernbub von einst mit Vorliebe für Erdbeerglace ist heute Direktor des Hotels mit dem atemberaubenden Blick auf den Vierwaldstättersee. Gerade hat Schweiz Tourismus das Hotel Villa Honegg mit dem Prix Bienvenu als freundlichsten Luxushotel im Land ausgezeichnet. Schon bei der Nomination sei er mit seinem Team zusammengesessen, um die Essenz ihrer  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 35


«Mein neustes Spielzeug» Küchenchef Thomas Amstutz am Holzkohlegrill.

Freundlichkeit zu finden. «Wir sind zum Schluss gekommen, dass wir einfach alles so machen, wie wir als Gäste auch gerne empfangen werden.» 1905 auf 914 m ü. M. erbaut, wurde die «Villa Honegg» auf dem Bürgenstock bis zu Beginn der 70er-Jahre als Hotel betrieben. 2005 schloss auch der Restaurantbetrieb. Ein reicher Mann 

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Bevor die Sonne untergeht Restaurationsleiter Rui Pereira macht im Salon ein Feuer im Cheminée.

aus Katar kaufte darauf das Haus. Sechs Jahre und 32 Millionen Franken später weckte Peter Durrer mit seinem Team die «Villa» wieder aus dem Dornröschenschlaf. Die ersten sechs Monate waren intensiv. Fünfsterne superior: Das heisst rund um die Uhr für den Gast da sein. Jeden Wunsch erfüllen. Jede Dienstleistung zur Perfektion trimmen.

Und Durrer weiss genau, was er nicht will. «Es nervt mich in jedem Hotel, wenn ich nur bis 10.30 Uhr frühstücken kann.» Deshalb gibts in der «Villa Honegg» Frühstück bis 14 Uhr. Das Spa öffnet um 6 Uhr und schliesst offiziell erst um 22 Uhr, inoffiziell dann, wenn der letzte Gast die Räumlichkeiten verlässt. «Ausspannen heisst doch, möglichst


Erhabenes Gefühl Im randlosen Pool (34 Grad) entspannt man hoch über dem Vierwaldstättersee – ein Highlight! Herzlich willkommen! Jonas Zollinger, Vize-Direktor, mit den Réceptionistinnen Carole Gantert (l.) und Matilda Faessler.

wenig Vorschriften einhalten müssen», ist der ehemalige Vize-Direktor der Hotelfachschule Luzern überzeugt. Bürgenstock. Für Küchenchef Thomas Amstutz, 30, ist das Magie und Magnet. Im nahen Waldhotel hat er als Bub aus dem Dorf die Kochlehre gemacht. Mit 23 kehrte er als Chef zurück. Jetzt verwöhnt er die Gäste in der «Villa Hon-

egg». Seine Küche: lokal und geerdet. «Wir wollen einfach sein. Ein Hotel, in das einzukehren jeder sich traut.» Das sei am Anfang die Knacknuss gewesen. «Ui, wer hat da bei euch eingecheckt?», habe man ihn anfangs immer gefragt, wenn ein schickes Auto die Kurven raufgebraust oder auf dem Flugplatz Buochs gar ein Privatjet gelandet sei. Dass die Einheimischen kommen – dafür sorgt er mit seiner Küche. Lamm und Kaninchen aus der Region liefert die Metzgerei Stalder. Vom Holzen-Metzger gibts bestes Angus-Beef – und aus Rücksicht auf die arabischen Gäste Speck aus Kalb- und Schinken aus Rindfleisch. Den Ochsenschwanz-Vorrat hat Amstutz für seine Zusammenarbeit mit der Swiss gerade komplett aufgekauft. Seit dem 5. Juni geniessen die Business- und Firstclass-Passagiere seine 14-Punkte-GaultMillau-Küche. Den Gästen aus der Schweiz, sie machen den grössten Teil aus, fällt in der «Villa Honegg» zuallererst auf, dass das Zimmermädchen genauso Nidwaldner Dialekt spricht wie die Dame, die das Zmorge serviert. Der arabische Einfluss springt erst auf der Menükarte ins Auge: Da mischen sich libanesische Falafel und Joghurt zwischen Chüngel und Hackbraten. Auf Schweinefleisch verzichtet die Küche ganz. Ansonsten muss man schon genau hinsehen, um in der Suite den Pfeil zu finden, der nach Mekka zeigt. Werbung macht das «Honegg» in den Golfstaaten. Und in Russland – dort wirke sie, so Durrer, zurzeit besser. «Besuch aus Katar» checke mehrmals im Jahr ein. Der Besitzer des Hauses lasse sich ganz normal eine Suite reservieren, seinen Namen nennt das «Honegg»-Team nie. Restaurationsleiter Rui Pereira, 38, arbeitet mit Unterbruch 15 Jahre auf dem Bürgenstock. Hier oben hat er sich auch in seine Frau verliebt. Für ihn ist der Umgang im Team der Weg zur Freundlichkeit im «Honegg». Das obere Kader ist seit der Eröffnung dasselbe. Doch die erste Zeit sei so intensiv gewesen, dass jeder auch mal geweint habe vor lauter Anspannung. «Jetzt haben alle

zwei Tage frei in der Woche. Peter ist es wichtig, dass wir es mit unseren Familien gut haben.» Vize-Direktor Jonas Zollinger, 30, ist gerade Vater geworden. Küchenchef Amstutz wird es bald zum zweiten Mal. Direktor Durrer weiss, wie es ist mit Familie und Karriere: Dienstags und mittwochs betreut er seine Töchter, 9 und 6, zu Hause in Horw LU – seine Frau ist Versicherungsberaterin. «Traumhaft», «Wohlfühlen auf höchstem Niveau», «Sehr persönlich, bestens aufgehoben»: Die Gäste schwärmen auf Bewertungsplattformen. «Keine negative Stimme – das habe ich noch nie erlebt», sagt Vize-Direktor Jonas Zollinger. Er ist für die Zahlen zuständig – und mit denen mehr als zufrieden:

Wir machen einfach alles so, wie wir auch gerne empfangen werden PETER DURRER

«Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir mit dem Restaurant so viel Umsatz machen wie mit den Zimmern.» Entsprechend darf man schon im zweiten Geschäftsjahr mit schwarzen Zahlen rechnen. Absolut nicht alltäglich für ein Hotel, das seine Stammkundschaft fast von Grund auf gewinnen musste. Auf dem Berg, zu dem man in ganz Nidwalden schauen kann, ist Leben eingekehrt. Freundlichkeit. Und ein Arbeitgeber und Lehrbetrieb für Einheimische. Durrers Mutter wohnt noch immer in Wolfenschiessen NW. «Wenn ich mit ihr telefoniere, sagt sie immer: ‹Warte, ich schaue kurz rauf.›» Dann gucke sie zum Fenster hinaus und sage ihm am Anfang des Gesprächs immer, wie das Wetter bei ihm oben so sei. Freundlich ist ihm am liebsten. ---------Prix Bienvenu Die Preisträger «Stadthotel», «Ferienhotel gross», «Ferienhotel klein & fein» – S. 38

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lichsten Die 100 freund eiz Hotels der Schw

Die Lieblinge der In

«DANTE», LUGANO

Was für ein Frühstücksbuffet! Gewinner Stadthotels Beim Frühstück sind die Gäste im «Dante», im Herzen von Lugano, hellwach. Kein Wunder: Da stehen ganze Salami und Mortadella, Brötchen in den verschiedensten Varianten und vor allem jede Menge hausgemachte Kuchen und Torten! Spätestens jetzt sind auch die Kunden fröhlich. Die Gastgeber sind es immer: freundliche Réceptionistinnen, die sich beim Check-in sofort die Namen merken, freundliche Mitarbeiterinnen selbst auf den Etagen – ein Gute-Laune-Hotel eben. Die 83 Zimmer sind eher klein, aber liebevoll eingerichtet, technisch auf dem neuesten Stand. Luganos Sehenswürdigkeiten kann man zu Fuss entdecken. ---------DZ ab CHF 290.–, www.hotel-luganodante.com


Internet-Jury «HOF WEISSBAD», WEISSBAD AI

Appenzeller Charme-Hotel

Gewinner Ferienhotels gross Wann immer Hotels bewertet werden, das «Hof Weissbad» im appenzellischen Weissbad hat die Nase vorn! Das Haus glänzt mit einer fantastischen Auslastung. Und wie freundlich die Gäste dort betreut werden, belegt der Prix Bienvenu von Schweiz Tourismus. «Hof Weissbad» spielt viele Trümpfe aus. Da sind Damaris und Christian Lienhard, zwei geborene Gastgeber. Da ist Käthi Fässler, die Chefin am Herd. Sie macht erst die Hotelgäste glücklich, bittet dann die Feinschmecker ins Gourmet-Restaurant Flickflauder (16 Punkte). Langweilig wirds nie: Innen- und Aussenbad mit eigenem Quellwasser (33 Grad), Mountainbikes und E-Velos, 18-Loch-Golfplatz. ---------DZ ab CHF 460.–, www.hofweissbad.ch

«BEAU-SÉJOUR», CHAMPÉRY VS

Chez Sophie und Philippe

Gewinner Ferienhotels klein & fein Zurkirchen heissen die Gastgeber eigentlich, aber davon spricht niemand. Wer im «Beau-Séjour» absteigt, macht Ferien «chez Sophie und Philippe». Die beiden sind stolz auf ihr gemütliches Chalet mit nur 18 Zimmern, und sie kümmern sich persönlich um ihre Gäste. Selber junge Eltern, wissen sie deshalb auch, was bei Familienferien besonders wichtig ist. Der Reiz liegt im Detail: an der Flasche Wein, die kredenzt wird. Am Kuchen, von der Chefin selber gebacken. An den kleinen Kunstwerken, denen man überall begegnet. Rustikaler Alpenchic! Das Walliser Dörfchen Champéry ist ideal für Wander- und Skiferien. ---------DZ ab CHF 125.–, www.beausejour.ch


lichsten Die 100 freund eiz Hotels der Schw

«Das Knorrige hat Charme»

Der Direktor von Schweiz Tourismus wehrt sich gegen das Vorurteil, die Schweizer seien unfreundlich. «Wir sind anders. Authentisch. Kantig.» JÜRG SCHMID über freundliche Hotels, mürrische Bergler und chinesische Investoren. RESTAURANT GÜTERHOF, SCHAFFHAUSEN / DONNERSTAG, 18. 4. 2013 / 13.30–15 UHR

TEXT STEFAN REGEZ FOTOS HERVÉ LE CUNFF

W

äre Jürg Schmids Laune der Gradmesser für den Zustand des Schweizer Tourismus, wären alle Hoteliers glücklich. Voller Energie und Enthusiasmus kommt er zum Interviewtermin – im Restaurant Güterhof, schön gelegen am Rheinufer in Schaffhausen. Herr Schmid, Schweiz Tourismus macht etwas falsch. (Lacht.) Was? Alle Touristen schwärmen von der Schweiz. Und trotzdem schrumpfen bei uns die Gästezahlen. Diese Erkenntnis ist zentral. Denn man könnte auch am Produkt zweifeln. An der Schönheit unserer Berge. Daran, ob die Schweiz noch gefragt ist. Das wäre falsch. Alle Umfragen

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zeigen: Die Schweiz ist ein begehrtes Reiseziel. Aber? Mit dem starken Franken stehen wir in der Preisskala einfach zu weit oben. Deshalb ist vor allem der Europa-Markt eingebrochen. Hapert es nicht auch an der Vermarktung? Nein! Immerhin ist es uns gelungen, dass der internationale Gast bereit ist, für die Schweiz 15 Prozent mehr zu zahlen als für die Mitbewerber. Doch den Franken-bedingten Teuerungsschub von zusätzlichen 25 Prozent konnten wir nicht einfach wegstecken. Das schaffen andere Branchen auch nicht. Der Luxusgüterindustrie gelingt es: Ihre Kunden zahlen fast jeden Preis. Ein Ferienland kann aber nicht nur die Luxus-Clientèle anvisieren. Wir decken ein breites Segment ab, von der SACHütte und der Jugi bis zum Fünfsternehotel. Nur so können wir die 240 000 Ar-

beitsplätze halten. Und im Unterschied zur Exportindustrie kann der Tourismus nicht ausweichen. Wir können unsere Dienstleistungen, die Reinigung eines Hotelzimmers beispielsweise, nicht ins Ausland verlagern. Im Tourismus jammert man gerne über die Währung. Oder über die Wirtschaftslage. Oder über das Wetter. Die WWW-Klagen der Touristiker! Etwas ist immer schuld (lacht). Wobei: Das Wetter findet jedes Jahr statt, das gleicht sich über die Jahre aus. Die letzten Wochen waren aber schon historisch markant. Der Saisonstart ist wortwörtlich ins Wasser gefallen. Also reden wir lieber übers Produkt: Hotellerie und Gastronomie in der Schweiz sind zu wenig freundlich. Ich wehre mich gegen das Pauschalurteil, die Schweiz sei ein unfreundliches Volk. Wir Schweizer sind anders. Authentisch. Echt. Direkt. Kantig. Geprägt durch die hohen Berge. 


OPTIMISTISCH FÜR DEN SOMMER

Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus am Rhein in Schaffhausen: «Ein ausserordentlich charmantes Städtli mit einer bezaubernden Altstadt.»

Schauen Sie mal, wie sich Kreative von Brauchtum inspirieren lassen und Schwingfeste ausverkauft sind JÜRG SCHMID


Von einem Bähnler im Berner Oberland Auch mürrisch, gerade die Bergler. Ja, vielleicht etwas mürrisch und knor­ abgekanzelt zu werden, auch? rig. Doch diese Echtheit dürfen wir nicht Nein, das geht nicht. Dann hat der Bähn­ verlieren. Zudem haben wir Schweizer ler nicht verstanden, wer seinen Lohn eine hohe Kompetenz, einen Berufsstolz, zahlt. Das ist nämlich nicht der Bahn­ eine solide Ausbildung. Das macht uns direktor, sondern der Gast! stark. Und Freundlichkeit ist mehr als Schweiz Tourismus hat die «100 freundLächeln. Wir haben es alle schon oft erlebt: Man geht irgendwo in den USA in ein Restaurant. Irgendeine Jen­ nifer lächelt einen freund­ lich an: «Hello, I’m here to serve you.» Dann will man irgendetwas wissen. Und jürG ScHmID jetzt kommt der freie Fall. Dienen ist ein gutes Stichwort. Geht uns lichsten Hotels der Schweiz» ausgezeichdiese Bereitschaft nicht etwas ab? Auch net. Wie kamen Sie zu den Ergebnissen? Sind das etwa Ihre eigenen Erfahrungen? im Vergleich zu Österreich? Das ist auch schweizerisch. Wir machen Viele meinen ja, ein Tourismusdirektor keinen Kniefall, wenn jemand in einem könne das ganze Jahr Ferien machen grossen Wagen vorfährt. Das Knorrige, (lacht). Das ist leider nicht so. Wir ha­ das Mürrische hat Charme. ben mit dem Technologiepartner Trust u

you weltweit 250 Bewertungsportale wie Holiday­Check oder Trip­Advisor konsolidiert und ausgewertet. Dabei in­ teressierten uns nicht die schönsten oder besten Hotels, sondern eben die freundlichsten. Und Freundlichkeit ist mehr als ein Grüezi. Was denn? Es geht um die Service­ Qualität: Wie kompetent werde ich bedient? Wie auf­ merksam? Wie umsichtig und freundlich? Wie rasch? Und das Ganze natürlich mit Schweizer Erwartungs­ haltung. Wenn ich auf einer Piazza in Italien einen Espresso bestel­ le und zehn Minuten warte, ist das Ita­ lianità. Wenn ich in der Schweiz fünf Mi­ nuten auf ein Café Creme warten muss, wird es rasch als lausiger Service einge­ stuft. Hier erwarte ich etwas anderes. Das wird in der Broschüre abgebildet?

Unsere Aufgabe ist nicht, die schlechten Hotels am Leben zu erhalten. Sondern mit den guten zu wachsen


Hier fliessen Tausende Gästemeinungen zusammen. Am Schluss hat eine prominente, kompetente Jury das Ergebnis validiert. Nun präsentieren wir in vier Kategorien 100 Perlen und je einen Gewinner. Und ich hoffe, dass wir damit in der Branche etwas auslösen. Dass andere ebenfalls in diese Broschüre wollen und noch freundlicher werden. Was halten Sie persönlich von Bewertungsportalen? Ich informiere mich bei der Auswahl meines Ferienhotels immer auch dort. Im Wissen, dass man einen einzelnen Kommentar nicht 1:1 nehmen kann, die Summe aller Kommentare hingegen schon. Die Hotelbranche scheint sich aber schwer damit zu tun. Nur die Hotels, die nicht so gute Bewertungen haben. Diejenigen, die an der Qualität arbeiten und sich verbessern wollen, verfolgen die Bewertungen auf-

merksam. Das ist doch der beste Spiegel für jeden Hotelier. Es gibt in der Schweiz halt schon einige miefige Hotels und schlechte Restaurants, die man nach einem Mal nie wieder besuchen würde. Es gibt 5100 Hotels in der Schweiz. Ein Drittel ist top, unabhängig von der Kategorie, ein Drittel okay, und ein Drittel hat ein Problem. Das Gute an den Bewertungssystemen ist, dass die Transparenz den Strukturwandel beschleunigt. Die Aufgabe von Schweiz Tourismus ist nicht, das unterste Drittel am Leben zu erhalten. Sondern mit den ersten zwei Dritteln zu wachsen. Das schaffen wir im Moment nicht. 2012 war ein schwieriges Jahr, 2013 ist nicht viel besser, oder? Ja, aber wir wissen, warum: der starke Franken. Ich bin überzeugt, dass es ab diesem Sommer aufwärtsgeht. Denn in Asien ist die Schweiz fantastisch u

Schmid über die Regionen Wallis Das ist die Wiege der Berge mit seinen 41 Viertausendern. Und Zermatt die erfolgreichste Destination im Alpenraum. Berner Oberland Ein Teil hat sich im globalen Business stark positioniert: Gstaad und die Jungfrauregion. Viele Teile stehen aber vor strukturell grossen Herausforderungen. Die Erlebnisvielfalt ist riesig und unerreicht. Graubünden Die Bündner Hotellerie ist innovativ und hat sich stark erneuert. Hier finden sich viele Vorzeigeperlen. Graubünden steht vor der grossen Herausforderung, die boomenden internationalen Märkte zu erschliessen. Das wird tatkräftig angepackt. Tessin Nach Vico Torriani hat man die Neuausrichtung lange verschlafen. Jetzt passiert aber viel, es wird investiert: das neue Kulturzentrum in Lugano, neue Hotels, neuer Lido. Das Tessin steht vor einem Revival und hat eine grosse Zukunft. Es verbindet Schweizer Werte mit südlichem Lifestyle. Zentralschweiz Topografisch gut gelegen, starke Ausflugsberge mit Titlis, Rigi und Pilatus. Luzern ist eine Ferienstadt. Und es ist beeindruckend, wie rund um den Vierwaldstättersee investiert wird.


positioniert. Da gilt: Alpen gleich Schauen Sie mal, wie den hypercoolen setzen ja nicht nur auf Brauchtum, Schweiz. Dank vielen Klischeebildern Urbanen das Augenwasser kommt, wir machen auch viel im Städtemarkezwar, aber alle heiss geliebt! wenn sie irgendeine Stubete erleben. ting. Werben Sie deshalb in diesem Sommer Oder wie sich Kreative von Brauchtum Der Stadthotellerie geht es auch besser inspirieren lassen und Schwingfeste als den Ferienhotels in den Bergen. mit Brauchtum und Traditionen? Ja, unsere Botschaft lautet: Die Schweiz ausverkauft sind. Das ist in! Aber wir Das hat spezifische Gründe. Die Städte ist noch schweizerischer, als profitieren vom Geschäftstouman denkt. Die Globalisierung rismus, welcher primär der führt zu immer mehr vom GleiKonjunktur und nicht der Währung folgt und nicht saisonal chen. Die Einkaufsstrassen dieser Welt sind austauschbar geist. Und weltweit gibts einen worden. Nun ist ein Gegentrend Trend zu mehr, aber kürzeren entstanden: hin zum Echten, Reisen. Davon profitieren die zum Authentischen. In allen Städte. Das ist auch in Italien Ländern gewinnen Kultur, sehr ausgeprägt: Der StädteBrauchtum, Tradition an Betourismus boomt, am Meer herrscht Krise. deutung. Auch die Schweizer reissen uns die Brauchtum-BroIn der Schweiz wird zurzeit viel schüren aus der Hand. in die Hotels investiert – von Ist diese Kampagne nicht auch risAusländern: Chinesen, Russen, kant? Junge, urbane, gut verdieArabern. Ist das ein Fluch oder AKTIV IM URBANEN MARKETING «Die Städte pronende Menschen sprechen Sie mit fitieren vom Trend zu kürzeren Reisen», sagt Jürg Schmid ein Segen für den Tourismus? Ländler und Brauchtum nicht an. vor dem Munot, dem Wahrzeichen von Schaffhausen. Für mich ganz klar ein Segen.


Sie wählen den Standort Schweiz und den Tourismus aus, weil sie hier die hohe Stabilität und die langfristige Attraktivität als Ferienland schätzen. Ein Vorteil dieser Investitionen ist auch, dass neue Absatzkanäle erschlossen werden. Trotzdem sind viele Einheimische skeptisch. Sie haben Angst vor dem Ausverkauf oder vor neuen Einflüssen. Das ist auch schweizerisch. Wir jubeln, wenn eine Schweizer Firma im Ausland eine andere übernimmt, sind aber kritisch, wenn es den umgekehrten Weg läuft. Und erinnern wir uns: Es waren auch die Engländer, die im Berner Oberland den Tourismus erfunden und die ersten Hotels Victoria genannt haben. Trotz dem starken Franken gibt es Tourismusunternehmen, die Rekordergebnisse schreiben. So die Jungfraubahnen: Rekordbesucherzahl, Rekordumsatz, Rekordgewinn. Wie kommt das?

Die Jungfraubahnen machen einen hervorragenden Job. Diese Bahn, diese Bergwelt sind ein Erlebnis der touristischen Champions League! Und die Jungfraubahnen sind in den asiatischen Märkten schon lange exzellent positioniert. Aber es gäbe in der Schweiz noch mehr potenzielle «Jungfrauen». Zum Beispiel? Die Aletschregion, ein grossartiges Naturerlebnis, der Grand Canyon Europas. Oder der Bernina-Express, ein Bahnspektakel der Weltklasse.

Jürg Schmid Geburtstag 2. 11. 1962 Wohnort Uitikon ZH Karriere Betriebsökonom HWV, seit 1999 Direktor von Schweiz Tourismus Familie Verheiratet mit Denise, drei Kinder (Tobias, 17, Alexandra, 16, Tim, 14) Hobbys Mountainbike, Ski, Langlauf, Motorradfahren, Spaziergänge mit dem Hund

Wo verbringen Sie mit Ihrer Familie die Sommerferien? Natürlich in der Schweiz. Wo denn sonst? Sie dürfen es auch sagen, wenn Sie ins Ausland reisen! Ich mache auch im Ausland Ferien. Und wir erwarten nicht, dass alle Schweizer hier bleiben. Ich finde aber, man sollte auch das eigene Land entdecken wollen. So unternehmen wir jedes Jahr eine Tour de Suisse, wo wir auch Orte besuchen, die ich noch nicht kenne. Dann machen Sie ja das Gleiche wie im Job! Ja, aber da habe ich meistens Sitzungen und keine Zeit, etwas zu entdecken. In den Ferien mache ich wirklich eine Mountainbike-Tour mit der Familie, eine Bergtour mit dem Rucksack. Wo konkret? Im Ticino. Letzten Sommer waren wir im Lötschental. 


«Montana», luzern

«Bellevue & spa», aDelBoDen Be

«villa honeGG», ennetBürGen nw

Die Sicht auf Luzern ist traumhaft: Das Art Deco Hotel Montana liegt erhöht über der Leuchtenstadt mit Sicht auf See, City und Berge. 66 trendige Designzimmer und Suiten. Das Spa begeistert mit den neuesten Beauty- und Cosmetic-Treatments. Hervorragende GaultMillau-Küche – im Sommer auf der eindrücklichen Terrasse.

Das Parkhotel Bellevue & Spa in Adelboden liegt leicht erhöht über dem Dorf. Es gibt drei Zimmerkategorien, den Präferenzen der Gäste angepasst. Neu umgebautes und mit Vintage-Möbel-Klassikern ausgestattetes Erdgeschoss. Schöne Spa-Anlage im Park, grosses Angebot an Beauty-Behandlungen. 14 GaultMillau-Punkte.

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parkhotel Bellevue & spa, 3715 adelboden, +41 33 673 80 00 www.parkhotel-bellevue.ch

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4. Welche Auszeichnung hat das Grand Hotel Kronenhof in Pontresina erhalten? I Wellness Hotel des Jahres 1 Hotel des Jahres

2. Wie viele GaultMillau-Punkte hat das Parkhotel Bellevue & Spa in Adelboden? O 14 E 16

5. Wie viele Hotelkategorien werden mit dem PRIX BIENVENU ausgezeichnet? 0 4 E 100

3. Wie viele Ferienhotels klein & fein sind in den 100 freundlichsten Hotels vertreten? R 30 P 40

6. Was ist speziell am Art Deco Hotel Montana in Luzern? 0 Aussicht N Spa

Diese sechs Buchstaben ergeben das Lösungswort.

Klein, aber fein!

Das charmante Hotel Beau-Séjour in Champéry ist Galerie, Boutique und Gästehaus in einem. Das rustikale Chalethotel wird sehr familiär geführt und liegt an bester Lage an der alten Dorfstrasse mit Blick auf die Dents du Midi. Jedes der 18 Zimmer ist anders eingerichtet – aber immer mit viel Holz, das eine heimelige Atmosphäre vermittelt.

Vorname

Name

Strasse Nr.

PLZ Ort

Telefon

E-Mail

So machen Sie mit: Senden Sie eine Postkarte (keinen Brief) mit Adresse und Telefonnummer an: Schweizer Illustrierte, Wettbewerb Schweiz Tourismus, Postfach, 8047 Zürich. Oder ein SMS mit TOURISMUS, Lösungswort, Namen, Vornamen und Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS). Sie können die Lösung auch via Telefon 0901 909 027 (CHF 1.–/Anruf ab Festnetz) übermitteln und Namen und Adresse nennen. Oder machen Sie online mit auf www.myswitzerland.com/wettbewerb. Teilnahmeschluss ist der 10. Juli 2013. Gewinner und Gewinnerinnen werden schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeitende von Ringier AG und Schweiz Tourismus sind nicht teilnahmeberechtigt.

Art.Boutique.Hotel Beau-Séjour, 1874 Champéry, +41 24 479 58 58 www.beausejour.ch

Lösungswort

Fotos Bruno Voser, HO (4)

«BEAU-SÉJOUR», CHAMPÉRY VS


Zu Hause bei r e Eva Presenhub

Sie «rockt» den internationalen Kunstmarkt und gibt diese Woche an der Art Basel den Ton an. STAR-GALERISTIN Eva Presenhuber öffnet in Vnà GR ihr Ferienhaus. Ein Besuch im Kunstbunker.

Die Kunst-A m


A mazone

SONDERANFERTIGUNG VON FRANZ WEST Die Essecke des österreichischen

Künstlers bringt Farbe in den holzgetäfelten Raum, der von Ugo Rondinones «Maskenmann» (l.) bewacht wird.

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 49


Feuer im Beton Die minimalistische Architektur ist reich an 체berraschenden Details wie die angeschr채gten W채nde. Die Ohrensessel sind vom Japaner Toshiyuki Kita.


DAS ENTREE – EIN MUSEUM!

Die Skulpturen sind von Valentin Carron. Der Walliser vertritt die Schweiz an der diesjährigen Biennale di Venezia. LIEBT DAS UNTERENGADIN

Und ist doch wenig da. Eva Presenhuber mit alter Handwerkskunst, neu interpretiert von Jungtalent Valentin Carron.

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 51


wArm trifft kAlt: schlAfzimmer und BAd

zeitgeist im Bergdorf: einBlick und AusBlick

«you’re very very hot»: Durchs ganze Haus ziehen sich Schrift­ züge von Douglas Gordon, die ein eigenes Kunstwerk bilden.

Fügt sich trotz dem markanten Baustil in die Landschaft ein: Auch im Innern verschmelzen traditionelle und moderne Elemente zu einer Einheit.

Nackte Tänzerinnen: Skulpturen aus Südostasien verleihen dem schlichten Badezimmer einen exotischen Touch.

Die Berge, zum Greifen nah: Die Fensterbank ist ein Platz zum Träumen. Das Haus wurde von Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler entworfen.

52 schweizer illustrierte


TexT caroline Micaela hauger FoTos reto guntli

V

nà auf 1650 Metern Höhe. Nicht umsonst wird das Juwel im Unterengadin wegen seiner Ursprünglichkeit gerühmt. Schweine suhlen sich im Dreck, ein Bauer bringt frisches Gras in die Scheune, Kinder spielen in den engen Gassen. Obwohl der Sommer vor der Tür steht, kitzelt an diesem trüben Tag der Duft von Brennholz die Nase. Und dann das! Im Herzen des 60-Seelen-Dorfes steht ein Betonwürfel, der selbst in der urbansten Umgebung noch futuristisch wirkt. Fast scheint es, als sei der Klotz zufällig auf diese Wiese geplumpst. Das ungewöhnliche Ferienhaus gehört Eva Presenhuber und ist seit 2007 ihr Rückzugsort. Die Zürcher Galeristin musste dafür eigens den Führerschein machen. Bei ihrer ersten Fahrt ins Gebirge geriet sie an einem Novembermorgen überraschend in einen Schneesturm. Geschlagene sechs Stunden dauerte die Reise ins neue Heim. «Als sich mein Auto kurz vor Vnà auch noch auf der steilen Strasse um die eigene Achse drehte, war ich fix und fertig. Schlagartig wurde mir klar: ‹Was für ein Abenteuer! Dieser Ort ist etwas Besonderes.›» Die Kosmopolitin ist monatelang auf der ganzen Welt unterwegs. Ende Mai war sie an der Art Basel Hong Kong, dann an der Biennale Venedig, und diese Woche steht die Art Basel auf dem Programm. Mit ihrer Galerie Eva Presenhuber ist sie nicht nur in der Kunst den künftigen Trends auf der Spur, sondern hat auch das perfekte Auge für das Besondere. Der solitär, der äusserlich die bäuerliche Schlichtheit der Bauten vor Ort aufnimmt und innerlich mit Komfort und Raffinesse auftrumpft, wurde vom Architekten-Duo Andreas Fuhrmann und Gabrielle Hächler entworfen. «Für jemand, der sich nicht für Architektur interessiert und nur den traditionellen Baustil akzeptiert, war mein Haus schon ein Fremdkörper, um nicht zu sagen ein Schock. Es hat mich aber gefreut, wie aufgeschlossen die

Leute hier im Tal sind und dass sie sich dem Zeitgeist nicht verschlossen haben.» Schon die Eingangshalle, die durch eine mächtige, perforierte Holztüre betreten wird, gleicht einem Museum. Oder doch einer postmodernen Kirche? Denn das Kreuz von Künstler Valentin Carron verleiht dem Raum etwas Sakrales. Der 35-jährige Walliser, der die Schweiz zurzeit an der Kunstbiennale in Venedig vertritt, gehört zu den Lieblingskünstlern der Hausherrin. Seine Werke sind omnipräsent. Carron spielt und verführt gleichzeitig mit einem ausgeklügelten Material-Mix. Was im Entree nach einer

Für jemand, der sich nicht für architektur inte­ ressiert, ist mein Ferienhaus schon ein schock eVa Presenhuber

in Marmor gehauenen Statue aussieht, ist in Tat und Wahrheit aus Kunststoff. «Mich in Vnà niederzulassen, war eine relativ spontane Entscheidung», sagt Eva Presenhuber, die schon immer gerne im Bündnerland wanderte. Anderthalb Jahre mietete sie das alte Bauernhaus nebenan. So lange dauerte es, bis sie sich mit dem Bauer über das letzte freie Grundstück in der Gemeinde einig wurde. Sonst als knallharte Geschäftsfrau bekannt, hatte sie hier keine Trümpfe in der Hand. «Es war ein längerer Prozess», sagt sie mit kehliger, sanfter Stimme. ganz in schwarz gekleidet, mit einer Silberkette um den Hals und ChanelBallerinas an den Füssen, führt sie die Besucher durchs schmale Treppenhaus direkt in die oberste Etage. Vorbei an einer provokativen Fotoarbeit von Urs Fischer. Im Living-Room dominieren Ugo Rondinone und Valentin Carron. Wow – diese Aussicht! Von der offenen Fensterbank geniesst man einen medita-

tiven Blick auf die Bündner Alpen. Wenn man denn die Zeit dazu hat. «es gab Jahre, da verbrachte ich nicht einen einzigen Tag hier oben», sagt Eva Presenhuber fast entschuldigend. «Das wird sich dieses Jahr ändern. Ich möchte so oft als möglich nach Vnà kommen.» Zum Tisch von Franz West gehören bunt überzogene Stühle, jeder ein Unikat und 6000 Franken teuer. Die Ohrensessel sind vom Japaner Toshiyuki Kita. Die dreibeinigen Hocker von der Französin Charlotte Perriand, die bei Le Corbusier studiert hatte. Auch Eva Presenhubers Karriere ist aussergewöhnlich. In ihrer Galerie ist das Who is Who der Gegenwartskunst vertreten (Fischli/ Weiss, Ugo Rondinone, Urs Fischer, Karen Kilimnik, Franz West, Doug Aitken, Oscar Tuazon, Josh Smith etc.). sie studierte in wien und graz angewandte Kunst. «Bis ich merkte, dass mir das Erkennen und Fördern von neuen Talenten besser liegt, als selber Kunst zu machen.» Ein Glück, besitzt Eva Presenhuber mehrere Domizile, die sie mit den Lieblingswerken ihrer Künstler bespielen kann. Neben dem Hauptwohnsitz in Zürich Höngg gibt es eine Party-Wohnung in Paris und neuerdings ein Gästehaus auf der griechischen Insel Antiparos. Über ihr Privatleben hält sie sich bedeckt. Nur so viel: «Ich bin seit Jahren liiert. Mein Freund lebt in Los Angeles und ist Filmmusiker.» Später wird Eva Presenhuber in ihren Fiat 500 Abarth steigen und die vielen Kurven hinunter ins Tal brausen – auf die coole Kunstamazone wartet schon der nächste Event. 

Presenhubers Kunstagenda Diese Woche pilgert die Kunst-Society an die 44. art basel (bis 16. Juni). Die Galeristin sitzt im Komitee der Kunstmesse und hat Einfluss bei der Auswahl der Galerien. In Zürich ist sie mit zwei eigenen Galerien vertreten. Auf dem LöwenbräuAreal wurde letzte Woche die Ausstellung «June» von trisha Donnelly und «Chiaroscuro» von Jay Defeo eröffnet. Für «Soul» in ihrer Galerie auf dem MaagAreal schuf ugo rondinone neue Skulpturen aus Stein. www.presenhuber.com schweizer illustrierte 53


«Ich werde es wieder tun»

«Ich zahle pünktlich» Johanna Bartholdi zeigt daheim in der Stube ihre Steuerformulare und -belege 2012.

Zahlen oder schämen. An der «Gmeind» in Egerkingen SO stellt Gemeindepräsidentin JOHANNA BARTHOLDI die Steuersünder an den Pranger. Die eiserne Lady sorgte schon mal vor 30 Jahren für Furore. TEXT MARCEL HUWYLER FOTOS ADRIAN BRETSCHER

N

ennen wir es das Bartholdi-Prinzip. «Unser Gemeindewesen ist darauf angewiesen, dass alle zu dessen Gedeihen beitragen. Es geht um faires Geben und Nehmen.» Sagt Johanna Bartholdi. Das zieht sie durch, eisern, bei allen und allem. Auch heute, auch bei uns. Klar könne man vorbeikommen für ein Interview, lässt sie ausrichten, sogar zu sich nach Hause lädt sie ein. Und lässt uns dann zuerst Geraniumkisten vom Garagenplatz, quer durchs Haus, zig Treppen hoch, in den Garten tragen. Sie hatte es ja angedroht: Faires Geben und Nehmen, wer was will, muss was tun, das BartholdiPrinzip eben. Der Frau entwischt keiner. Am Montag vor einer Woche, an der Gemeindeversammlung, verrät Johanna Bartholdi, 62, diplomierte Hotelière, FDPMitglied und Gemeindepräsidentin von Egerkingen SO, die Namen von sechs notorisch säumigen Steuerzahlern. Es könne doch nicht sein, «dass diejenigen, die sich abmühen und brav ihre Steuern zahlen, am Schluss die Dummen sind». Jetzt sitzt sie da, in ihrem Gemeindehaus-Büro – es ist Freitagnachmittag –, und zählt zusammen: 145 E-Mails hat sie bekommen, 15 handgeschriebene Briefe, fast ausschliesslich Lob, Dank

54 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Steuer(n)frau Johanna Bartholdi an der Arbeit in ihrem Büro im Egerkinger Gemeindehaus. und Weiter-so!-Wünsche, eine Morddrohung und zwei Anzeigen wegen Amtsgeheimnisverletzung, ein Offizialdelikt, das mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft wird. Ein paar Dutzend Fresspäckli während der Haft sind ihr von Dorfbewohnern schon versprochen worden. Ein Rentner hat sich anerboten, an ihrer Stelle die Strafe abzusitzen. Die 3311 Egerkinger sind allerlei Getöse gewohnt. Das Dorf liegt am Autobahnknoten A1/A2 oder, wie es auf der Gemeindewebsite romantischer formuliert ist, an dem Ort, «wo sich Hamburg–Rom und Wien–Paris kreuzt». Schon einmal, 1984, schaute die Schweiz nach Egerkingen – via Fernsehen. «Motel» hiess die TV-Sendung.

Die erste Seifenoper der Schweiz samt schwulem Kellner, Drögelern und blutten Busen sorgte für Skandale. Gedreht wurde in einem echten Motel in Egerkingen, Geschäftsführer damals: das Ehepaar Bartholdi. «Und gut 30 Jahre später sind das Dorf und ich erneut im Gespräch», sagt die Steuer(n)frau von Egerkingen. Die Medien betiteln sie als «Eiserne Lady», «Winkelried» oder «Carla Del Ponte der anständigen Leute». Sie selber amüsiert sich über die «Badische Zeitung», welche sie schmalzig umschreibt als: «unerschrocken wie einst Jeanne d’Arc, kampfesmutig wie Wilhelm Tell und grundaufrichtig wie Johanna Spyris berühmte Heidi».


Die Gemeindepräsidentin versorgt einen Schreibstift im TarnfarbenLook (sie war Wachtmeister im Militär) und schaut sehnsüchtig ein Päckchen Muratti-Zigaretten an. An der Wand hängen Gmeind-Termine, ein Merkblatt «Bienenschwarm-Zeit» und ein Foto, das sie beim Bowlen an der Jungbürgerfeier zeigt. «Unser Gesellschaftsmodell wankt, wenn die Steuermoral abnimmt.» Über zwei Millionen Steuerausstände, ausufernde Betreibungskosten, uneinsichtige Steuersünder, die in Villen wohnen und dicke Autos fahren – der Frust einer gschaffigen Miliz-Politikerin. «Dagegen wollten wir endlich etwas tun.» Sie sei ja krea-

tiv im Strafen: Man erwog, den Steuersündern das Wasser abzustellen (dürfe man nicht) oder bei Schnee deren Vorplatz nicht zu pflügen (dürfe man nicht), «da blieb uns nur noch der Steuerpranger». Man drohte schriftlich: Wer nicht zahlt, wird an der Gmeind genannt. Bartholdi betont, unter den Sündern habe es auch «tragische Geschichten», diese Bürger habe man nicht aufgelistet, wer am Boden liege, dürfe nicht noch getreten werden. Andere zahlten subito, bevor sie an die Kasse kamen, 75 000 Franken waren es total, ein Langzeitschuldner beglich noch am Nachmittag vor der Gmeind seine Schuld, um der Brand-

markung zu entkommen. Es blieben sechs Namen. Die hat Johanna Bartholdi verlesen. Viermal mehr Egerkinger als sonst waren an die Gmeind gekommen. Sie sagt: «Ich bin nicht mutig, sondern konsequent.» Vor einer Anklage habe sie keine Angst, aber Respekt. Und müsste sie ins Gefängnis, würde sie die Zeit zum Lernen nutzen, für ihr Fernstudium, sie studiert Recht, im siebten Semester. Eines ist sicher: «Ich werde es wieder tun, wieder Steuerschuldner anprangern, es geht um meine Glaubwürdigkeit», sagt Bartholdi und hofft, die Moral heilige ihre Mittel. Am 25. November findet in Egerkingen die nächste Gmeind statt.  schweizer illustrierte 55


Alte Liebe, junge Ehe Nach elf Jahren Beziehung haben sich Schauspielerin Esther Gemsch und Unternehmer Andreas Auerbach im vergangenen Herbst das Ja-Wort gegeben.

«Alt werden ist nichts f Weniger Filme, mehr Falten, der Tod ihrer Mutter: Bei ESTHER GEMSCH kam alles aufs Mal. Halt gab ihr Partner Andreas. Mit ihrer Trauung machen sie es offiziell: Herr und Frau Auerbach wollen zusammen alt werden.

56 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

TEXT CHRISTA HÜRLIMANN FOTOS FABIENNE BÜHLER UND THOMAS BUCHWALDER

A

ls Chefsekretärin Schäppi führt Esther Gemsch, 56, das Publikum im Casinotheater Winterthur zurzeit durch die Komödie «Abschalten». Bald wird sie im Schwingerfilm «Dinu» am TV zu sehen sein. Und nächstes Jahr im Kino, in Peter Luisis Film «Schweizer Helden». Esther Gemsch zu-

rück vor der Kamera! Nach sechs Jahren. Sechs langen Jahren. Der Bruch passierte 2007, als – trotz guten Quoten – die Schoggi-Soap «Lüthi und Blanc» abgesetzt wurde. Esther Gemsch, hatten Sie Angst, keine guten Filmrollen mehr zu bekommen? Als freischaffende Schauspielerin gewöhnt man sich an den Zustand, dass das Telefon mal nicht klingelt und kein Mail hereinkommt. Als Deutschschweizer Schauspielerin hat man nur ein Fern-


Endlich Mann und Frau! «Herr Auerbach und Frau Gemsch klang so umständlich.»

s für Feiglinge» sehen, und wenn dieses nicht mehr produziert, hast du keine Arbeit. Ich fragte mich, ob ich nun zum alten Eisen gehöre. Dank Engagements im Theater hatte ich aber nie Existenzängste. Was macht Ihnen am meisten Mühe beim Älterwerden? Mich störte es unheimlich, dass ich mit etwa 46 plötzlich nicht mehr gut sah. Zudem merke ich, dass meine Kraft nachlässt. Ich setze meine Prioritäten anders: Statt da und dort hinzurennen

und mein Gesicht auf Hochglanz zu polieren, setze ich mich lieber mit meinem geistigen Wachstum auseinander. Sterben müssen wir ja sowieso alle, ob mit drei Runzeln oder mit hundert. Was halten Sie von Schönheits-OPs? Das sollen die machen, die das Gefühl haben, das gebe ihnen Lebensqualität. Ich nie! Ich werde dereinst zu einer aussergewöhnlichen Spezies gehören. Man wird uns anschauen und verwundert feststellen: «Die sind ja richtig alt!»

Wie halten Sie sich in Form? Ich mache leider nicht viel für meine Schönheit, rauche, trinke gern ein Glas Wein oder zwei. Zweimal wöchentlich mache ich Sport, weil es mir guttut und als Vorsorge, weil ich mit achtzig nicht körperlich beeinträchtigt sein will. Damals, als «Lüthi und Blanc» abgesetzt wurde, liessen Sie sich nackt für die «Annabelle» fotografieren. Das war wichtig für mich, ich wollte meinen Töchtern zeigen: Man kann in Würde älter werden, es ist alles eine Frage der Haltung. Alt werden ist doch keine Krankheit! Aber es ist nichts für Feiglinge. Was braucht besonders Mut? Alt werden an sich, da kommt ein neues Leben auf dich zu. Du realisiert erst, dass dir einst die Männer nachschauten, wenn sie es nicht mehr tun. Ihnen hat sicher geholfen, dass Sie in einer glücklichen Beziehung leben. Ja, wenn man einen Mann daheim hat, der einen liebt und die Schönste findet, ist alles andere Beigemüse. Aber bei mir kam alles gleichzeitig: Ich wurde fünfzig, «Lüthi und Blanc» wurde abgesetzt, schon vorher «Flamingo» und später auch noch «Einfach luxuriös» – und das erst noch per SMS, Absender unbekannt! Das alles war happig. Allein hätte ich das nicht stemmen können. Andreas ist mein Anker, er ist immer für mich da.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 57


Am 26. Oktober 2012 haben sie gehei­ ratet, nach elf Jahren Beziehung. Warum erst dann? Wir haben uns bewusst entschieden, miteinander alt zu werden. Ich habe auch seinen Namen übernommen, heisse jetzt Esther Auerbach. Bei der Arbeit kennt man mich halt als Esther Gemsch. hat Ihr Mann Ihnen einen Antrag gemacht? Ja, immer wieder, aber ich lehnte jedes Mal ab. Ich wollte uns die Option erhalten zu gehen. Dann hat er mir zu meinem 55. Geburtstag einen wunderschönen Brief geschrieben. Was hat sie so berührt? Die ganz ehrliche Absicht dahinter: «Ich habe mich entschieden, mit dir ins Alter einzusteigen und diesen Weg zu gehen.» hat der Tod Ihrer Mutter vor zwei Jahren Andreas und sie noch näher zusammen­ gebracht? Das Abschiednehmen von der Mutter u

Wie einzigartig die Beziehung von Mutter und Kind ist, begriff ich erst nach dem Tod meiner Mutter esTher AuerBAch

passiert ganz tief in einem drin. Wie einzigartig die Beziehung von Mutter und Kind ist, begriff ich erst nach dem Tod meiner Mutter. Sie ist wie ein kleines Netz, in das du dich fallen lassen kannst, falls mal nichts mehr geht. Ich war sehr traurig. Und hatte das Gefühl, jetzt bin ich allein. Ihr Tod ist mit ein Grund, dass Andreas und ich geheiratet haben. Sie hat sich das auch gewünscht. Für eine Mutter ist es wichtig zu wissen, dass ihre Kinder in guten Händen sind.


«MuKi»-Theater «Anna ist jetzt mein Chef», sagt Esther Auerbach. Sie steht im Stück «Abschalten» auf der Bühne, ihre Tochter Anna Gemsch assistiert dem Regisseur. In der Maske Selbst ist die Frau. Immer mit dabei: Rüeblisaft.

Auch Esther Auerbach ist Mutter. Ihre älteste Tochter, Anna, 28, bekannt aus der Sitcom «Fertig lustig», ist längst ausgezogen. Sie wohnt mit ihrem Freund und arbeitet nun in der Komödie «Abschalten» als Regieassistentin erstmals mit ihrer Mutter zusammen. Die beiden jüngeren Töchter, Nora, 20, und Thea, 17, wohnen

noch daheim. Doch Thea sage schon länger: «Nach dem Gymi bin ich im Fall weg.» – «Und auch Nora ist auf dem Abflug», sagt Esther Auerbach, «das ist gut so, sie sollen selber fliegen.» Und falls bei den drei jungen Frauen mal nichts mehr geht, wissen sie: Da ist ein Netz. Mit einem Anker. 


Mostindien–Mars einfac Er greift nach den Sternen. STEVE SCHILD aus Balterswil TG hat sich für eine Mars-Mission beworben. Der Haken: Es gibt keinen Rückflug. Doch um seinen Traum zu verwirklichen, nimmt er sogar einen frühen Tod in Kauf. TEXT ALEJANDRO VELERT FOTOS MARCEL NÖCKER

D

er Countdown läuft: 2023 soll es so weit sein. Dann möchte Steve Schild, 28, die Schweizer Flagge in den MarsBoden stecken und wie einst Neil Armstrong auf dem Mond einen unvergesslichen Spruch sagen. Nur fällt Steve Schild in seinem Wohnzimmer in Balterswil TG im Moment nichts ein. «Irgendwas mit dem nächsten grossen

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Schritt?» Doch wahrscheinlich werde er zu nervös sein, um etwas Gescheites zu sagen. Seit Steve ein Kind war, hat er von einer Reise ins All geträumt. «Das ist tief in mir drin, fast eine Vision.» Bloss habe er nie gewusst, wie er diesen Traum realisieren könne. Bis er vor ein paar Monaten von Mars One hörte. «Meine Chance!» Ein niederländisches Privatunternehmen plant, bis 2023 Astronauten zum Roten Planeten zu fliegen, die dort die erste Mars-Kolonie gründen sollen.

Leben werden die Marsbewohner in Wohnkapseln, die Lebensmittel kommen aus dem Treibhaus und aus 3-D-Druckern. Der Haken: «Gebucht» werden kann nur der Hinflug, es gibt kein Zurück. Das Bewerbungsverfahren hat begonnen. Schild hat Aufsätze über sich selbst, seine Motivation und seine Ziele eingereicht. Mars One wird 40 Bewerber auswählen, die sich in einem jahrelangen Training auf die Mission vorbereiten. Die Kandidaten werden rund um die Uhr gefilmt, aus- und abgewählt wird man vom TV-Publikum. Selbst das Leben auf dem Mars soll «live» übertragen werden. Ein gigantisches «Big Brother»-Projekt – mit garantiert tödlichem Ende ein paar hundert Millionen Kilometer von der Erde weg.


Kein Witz Steve Schild aus Balterswil TG möchte 2023 zum Mars fliegen – und den Rest seines Lebens dort verbringen.

Trennungsgrund Mars? Zu Hause mit seiner Freundin Corinna. «Eine Fernbeziehung Mars–Erde wäre schwierig.» Links: In Topform Steve Schild treibt jeden Tag Sport. 40 Klimmzüge schafft er problemlos.

ach Gegen eine halbe Million Bewerber werden erwartet. «Meine Chancen stehen sehr gut, in die Endauswahl zu kommen», ist Schild überzeugt. Er bringe die körperlichen Voraussetzungen mit und habe ein breites technisches Know-how – er arbeitet als Produkt- und AccountManager bei einer Technologie-Firma. Und sowieso sei es angebracht, dass jemand von einem neutralen Land die Menschheit auf dem Mars vertrete. Es wäre nicht das erste Mal, dass Schild seinen Fussabdruck in den Büchern der Weltgeschichte hinterlässt: Er ist Mitglied eines Zehner-Teams, das den Distanz-Weltrekord (Eintrag im GuinnessBuch!) im Wasserrutschen hält. «Vier Stunden rennt man die Treppen hoch und rutscht wieder runter, knallhart.»

Freundin Corinna, 21, mit der Steve Schild seit drei Jahren zusammen ist, teilt die Begeisterung ihres Partners. «Es wäre schon mega, wenn er ins Trainingscamp einziehen kann.» Dass eine Fernbeziehung zwischen Mars und Erde allerdings nur schwer funktioniert, ist beiden klar. Vermissen würde Schild von der Erde die Wälder, den blauen Himmel und die gute Luft. Und im Gepäck nicht fehlen dürfen ein Schweizer Sackmesser, ein Foto von Corinna und ein E-Book-Reader mit ein paar Tausend Büchern. Die meisten Experten halten Zeitund Kostenrahmen von Mars One (sechs Milliarden Euro sollen durch TV-Gelder und Sponsoren zusammenkommen) für unrealistisch. Es gibt aber auch pro-

minente Unterstützer wie den holländischen Physiker und Nobelpreisträger Gerardus ’t Hooft. Schild: «Staatliche Organisationen haben völlig andere Voraussetzungen und können es sich nicht erlauben, ihre Astronauten im Weltall zu lassen. Mars One hingegen schon.» Krebserregende Strahlenbelastung, krank machende Schwerelosigkeit, die Erde bloss ein kleiner Punkt am Firmament – Steve Schild ist dafür bereit. Natürlich sei er ein Träumer. «Aber ich will meine Träume verwirklichen.» Wer nur auf dem Sofa sitzt, werde die Schweizer Flagge garantiert nie in den Marsboden stecken. Bis dahin weiss Schild sicher, was er sagen wird, wenn er als erster Mensch den Mars betritt.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 61


FLIEGT VON ERFOLG ZU ERFOLG

Hamburg, der Privatjet ist bereit: DJ Antoine düst mit seiner Freundin Stephanie zum zweiten Auftritt an diesem Tag.

Ein klassischer Disc-Jockey ist er längst nicht mehr. DJ ANTOINE erobert die Charts und füllt Clubs in ganz Europa. Zwölf Stunden unterwegs mit dem Exzentriker aus Basel.

Der Jetsetter

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ein gefragter mann

Rechts: Flughafen Basel. Der Privatjet ist bereit. Letztes Telefongespräch mit der Assistentin. «Mein Team erledigt tausend Dinge, damit immer alles klappt.» Unten: Hamburger Hafenfest. Freundin Stephanie erwartet DJ Antoine backstage. Sie ist immer mit dabei, sofern ihr Job als Model es zulässt. Unten rechts: «Ma Chériiie!» Der Hafen bebt, die Hamburger singen seinen grössten Hit in Deutschland mit. Seit 2011 findet DJ Antoine hier seine grösste Fangemeinde – neben Italien.

TexT yvonne zurbrügg FoTos thomas buchwalder

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eit einer Vierstelstunde sollte der VIP-Kunde in der Luft sein. Der Jet steht aber noch immer auf dem Flughafen Basel. DJ Antoine sitzt in der Lounge des Privatjet-Unternehmens und trinkt Kaffee. Währenddessen verschwinden die Köpfe des Co-Piloten und des Mechanikers wieder hinter der Motorenklappe. Die Dame vom Bordpersonal zupft ihr Kostüm zurecht: «Wir sind gleich so weit.» Es gebe nur ein klitzekleines Problem mit der Klimaanlage. «Wir wollen ja nicht, dass es in der Kabine schneit, wenn Sie über den Wolken sind.» Durchstarten. Abheben. Wie sich das anfühlt, das weiss Antoine Konrad, 37. Der einstige KV-Stift aus Basel landet

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einen Chart-Erfolg nach dem andern. Über drei Millionen verkaufte Tonträger, ausgezeichnet mit Vierfach-Platin, Auftritte auf der ganzen Welt. Einer davon kostet – der erfolgreichste DJ der Schweiz bezifferts ungern genau – «einen fünfstelligen Betrag.» 250 000 Flugmeilen macht er im Jahr, nicht wenige davon so luxuriös wie an diesem Tag. DJ Antoine guckt auf die Wolken hinunter. Er ist mit einer halben Stunde Verspätung unterwegs. Währenddessen fahren im Hamburger Hafen die alten Kähne ein. Es ist Hafengeburtstag. Tausende Leute feiern – Höhepunkt: DJ Antoine. Der Co-Pilot schenkt ihm ein Glas Perrier-Jouët Belle Epoque ein, locker 150 Franken die Flasche. «Es gibt schon Veranstalter, die fragen: ‹Warum kommst du nicht mit dem Linienflug?›», sagt er,

«keiner findet: ‹Wow, geil, du fliegst Jet, lässig, wir unterstützen das.›» Für seine «Hochsaison» mietet er von Ende Juli bis Anfang September wieder einen Jet für sich. Nur so seis möglich, Kalabrien, Köln, Mykonos und Ungarn an einem Wochenende zu schaffen. «Ich fänds lässig, mein Flugzeug selbst zu fliegen, aber wann finde ich die Zeit, das zu lernen?» Sein neues Album, «Sky Is the Limit», passt perfekt zu seiner Lebenseinstellung. Nach oben gehts immer weiter. Musik auflegen in Discos, damit hat er vor 15 Jahren begonnen. Sein Sommer-Hit «Welcome to St. Tropez» machte ihn 2011 zum internationalen Star. Technopapst Arnold Meyer will nicht verraten, wie hoch DJ Antoines Gage mittlerweile ist. Der Organisator der Energy, der Street-Parade-Afterparty im Hallenstadion, ordnet lieber ein:


250 000 FLUGMEILEN IM JAHR «Letzte Woche war ich

in São Paulo, Rio, Frankfurt, Kosice, Wien, und jetzt gehts nach Hamburg.» Vor Start und Landung bekreuzigt er sich immer.

Es gibt schon Veranstalter, die fragen: «Warum kommst du nicht mit dem Linienflug?» DJ ANTOINE

In den 90ern habe er seinen DJs 1000-DMark bezahlt. Heute koste ein Superstar wie David Guetta einen sechsstelligen Betrag. «Antoine verlangt im Vergleich nicht überrissen viel. Aber wir können ihn uns dennoch nicht mehr leisten.» Hamburg, 18.45 Uhr. Der Chauffeur wartet. DJ Antoine schüttelt ihm die Hand, seine zwei Taschen verschwinden

im Kofferraum des Mercedes S-Klasse. Das Samsung-Smartphone leuchtet grün. Ein SMS: «Schatz, ich bin schon backstage. Bis gleich.» Seit zwei Jahren ist er mit dem holländischen Model Stephanie van Arendonk, 24, zusammen. Länger war bisher nur eine Beziehung: Seine erste, aus der er Sohn Sebastian, 12, hat. Auf der Fahrt öffnet er das Fenster. Streckt seine Beine. In der Sitztasche ist ein kühles Evian für ihn parat. Der 1,95-Meter-Mann sichert sich seinen Komfort vertraglich ab. Wer ihn bucht, bekommt schwarz auf weiss, wie lang die Limousine sein muss, die ihn am Flughafen abholt. «S-Klasse wie diese, Cadillac Escalade oder BMW 7er. 5er geht nicht.» Genauso wenig toleriert er einen Spalt im Bett seiner Fünfsterneunterkunft.

DJ Antoine steigt aus der Limousine. Zwei Hünen der Hamburger SecurityFirma stehen schon bereit. Kein Wunder, beginnt jetzt die Kreischerei. «Da ist Antoine!» Und unauffällig kleiden liegt ihm auch nicht: heute tellergrosse Sonnenbrille und neon-geblümte Jacke. Stephanie trinkt im VIP-Zelt Cola. Kaum sieht sie Antoine, hüpft sie auf, umarmt und küsst ihn. Sie kommt direkt von einem Katalog-Shooting aus Amsterdam – mit dem Zug. «Wenn immer es geht, begleite ich Antoine zu seinen Auftritten.» Mit ihrem Akzent klingt sie wie Linda de Mol. Und während sie ihn anstrahlt, färben sich ihre Backen rosa. Drei Minuten vor seinem Aufritt übergibt Antoine dem Tontechniker einen USB-Stick. Disc-Jockey: Das hat schon lange nichts mehr mit Vinyl zu  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 65


FEIERABEND UM 4 UHR IN DER FRÜH

Das Paar bezieht eine Suite im «Lausanne Palace». «Luxus ist für uns, Zeit miteinander zu verbringen. Und bequem zu reisen.»

tun, inzwischen auch nichts mehr mit CDs. Soundcheck? Erspart er sich. Wer ihn bucht, bekommt eine A4-Seite mit technischen Anweisungen, Markenwunsch für Mischpult und Mikro inklusive. Aus den Boxen wummert mit 100 Dezibel: «Welcome to St. Tropez». DJ Antoine legt los. Denselben Song wird er eine Stunde später nochmals bringen. Wenn die vorderste Reihe nass gespritzt ist mit seinem Perrier-Jouët. Und er zwei Dutzend bunte Sonnenbrillen mit seinem Logo ins Publikum geworfen hat. Antoine versteht sich schon lange nicht mehr als House-DJ. Sondern als Künstler, Produzent, Studiobesitzer – Unternehmer. «Seit ich mich entschieden habe, mehr Leute zu integrieren, bin ich erfolgreicher. Da machts auch nichts, den Kuchen zu teilen.» Sein Studiopartner Mad Mark (mit 

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richtigem Namen Fabio Antoniali) ist am ehrlichsten, was das Beurteilen der gemeinsamen Musik anbelangt. «Und mein Sohn hat ein tolles Gespür dafür, welche Songs beim Publikum ankommen.» Stephanie gehört auch längst zum Team. Sie denkt an die Sonnenbrillen für die Fans. Und ans Handtuch für Antoine. Noch ist sie nicht angestellt, aber der Boss hat mit seiner Allerliebsten etwas Besonderes vor: «Ich möchte, dass Stephanie eines Tages unsere Stiftung für Not leidende Kinder führt.» Zurück im Mercedes. Hinter den abgedunkelten Scheiben zieht Stephanie ihm das frische Shirt über den Rücken. Antoines Puls sinkt. Kein Egotrip, kein Ach-wie-war-ich-geil. Er ist ruhig und bis auf das bisschen Champagner völlig nüchtern: «Der koksende DJ, das ist ein

Klischee. Ich habe noch nie gekokst, nicht mal gekifft.» Privat ist er kein Partytiger. Lieber macht er mit seinem Sohn einen «Bubenausflug». Oder zieht sich in sein Haus in Sissach BL zurück. Und geniesst mit Stephanie das Nichtstun. «La bella vita, it’s a beautiful life, so let it in your heart» – das ist der Refrain von DJ Antoines erster Single aus dem neuen Album. Der Text ziemlich autobiografisch. Zwei Häuser, zwei dicke Autos: Einer wie er könnte sich doch zur Ruhe setzen. «Nein, nein, dafür leben wir ja zu teuer», sagt er. Was sein «bella vita» im Monat kostet – Antoine beginnt aufzuzählen: «Also die AHV-Rechnungen sind immer beschissen hoch. Fürs Schönessen gebe ich auch gerne Geld aus. Meine Finanzleute sagen aber, es halte sich alles im Rahmen.» Man habe von ihm ein


12 STUNDEN PARTY NON-STOP

Oben links: Stephanie schaut, dass es Antoine weder an Champagner noch an Wasser fehlt. Und ab zu posiert sie mit seinen Fans für ein Erinnerungsfoto. Oben: Ein Star zum Anfassen: DJ Antoine unterschreibt im «Mad» Lausanne ein Champagnerglas. Links: Der Co-Pilot hat schlechte News. Wegen Gegenwind schafft der Jet es nicht rechtzeitig nach Genf. Nach Mitternacht dürfe er nur in Lyon, Frankreich, landen. Antoine fragt: «Können Sie nicht ‹Mayday, mayday› ins Mikrofon brüllen?»

Ich finde es schön, zu sehen, wie er ankommt. Die Show sitzt und selbst seine Brille

Foto RDB/SI/Bruno Voser

STEPHANIE VAN ARENDONK

COOLES DUO Seit zwölf Jahren ist

DJ Antoine Vater. «Sebastian hat schon jetzt ein gutes Gespür für Hits.»

falsches Bild, viele meinten, er verdiene Millionen fürs Nichtstun. «Ich brauche Booker, Manager … insgesamt beschäftige ich 13 Leute.» Der Jet an diesem Tag schlägt mit 11 000 Franken zu Buche. Der Co-Pilot klopft DJ Antoine auf die Schulter. «Sir, we have a problem …» Viel Gegenwind, und der Flughafen Genf schliesst in einer Viertelstunde. Ab Mitternacht gibts keine Landemöglichkeit mehr in der Schweiz. Man müsse ausweichen nach Lyon, Frankreich. Sei ja nicht weit mit dem Taxi. Antoine bleibt cool. Schaut auf seine beiden Monsteruhren an den schmalen Handgelenken. «Können Sie nicht ‹Mayday, mayday› ins Mikrofon brüllen?» Der Co-Pilot nimmt den Scherz ernst: «No Sir, sorry, Sir.» Lyon. Kein grosses Taxi weit und breit. Man quetscht sich in einen Renault-

Citroën-oder-so-was-in-der-Art. Auf dem Rücksitz liegt noch das Gebiss vom letzten Gast. Spielt jetzt keine Rolle. Denn wer viel verlangt, zahlt auch viel Konventionalstrafe, wenn er nicht auftaucht. Um 1.30 Uhr sollte er im «Mad» in Lausanne auftreten. Der Taxameter macht Purzelbäume. Antoine nicht. Erst jetzt wird er sauer: «Warum haben die Piloten in Hamburg nicht vorwärtsgemacht? Wir waren ja schon lange da!» Stephanie ist eingenickt. Antoine versucht am Telefon die Wogen zu glätten. «2.30 Uhr sind wir da, versprochen!» Er wird sein Wort halten. Nochmals eineinhalb Stunden auf der Bühne alles geben. Dann im «Lausanne Palace» eine turnhallengrosse Suite für vier Stunden verschwenden. Bevors wieder heisst: «Boarding, Herr Konrad.»  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 67


1950 bis 1953 besuchte René Burri bei Hans Finsler hier die Foto-Fachklasse. Jetzt wurde ihm zum 80. Geburtstag im Museum für Gestaltung in Zürich eine Ausstellung geschenkt.


Ästhet & Zeitzeuge Stall in MexikoStadt (1976), Tänzer in Bahia (Brasilien). TEXT CAROLINE MICAELA HAUGER FOTOS WILLY SPILLER

N Ché Guevara und Le Corbusier machten RENÉ BURRI weltberühmt. Jetzt packt der Schweizer Magnum-Fotograf sein «Doppelleben» aus und präsentiert sein Lebenswerk erstmals in Farbe.

Sein drittes Auge ist immer dabei

icht wieder dieser alte Ladenhüter!», ruft René Burri und zeigt auf den Zigarren rauchenden Ché Guevara. Nein, damit will er sich nicht mehr ablichten lassen. Man kann ihn verstehen. Das schwarz-weisse Ikonenbild des charismatischen Guerilla-Führers aus Kuba ist ebenso mit seinem Namen verknüpft wie die Bildessays über den Jahrhundertkünstler Alberto Giacometti oder Star-Architekt Le Corbusier. Burris Momentaufnahmen gingen um die Welt. Der Zürcher prägte sechs Jahrzehnte lang die Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts. Jetzt ist der richtige Augenblick gekommen, um Neuland zu betreten. In der Ausstellung «Doppelleben» im Museum für Gestaltung steht erstmals seine zweite Leidenschaft im Mittelpunkt: die Farbfotografie. Sieben Jahre brauchte René Burri, um sein Archiv zu durchforsten. Er nahm Tausende von Farbdiachromes in die Finger und wählte schliesslich 84 symbolhafte Bilder aus, die zwischen 1956 und 2004 entstanden sind. «Ich hatte auf allen Reisen zwei Kleinbildkameras dabei», verrät er augenzwinkernd, «der Aufwand hat sich gelohnt.» Burris Liebe zur Farbe war ein ein-  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 69


Ich rannte jahrelang wie ein Verrückter überall auf der Welt im Kampfanzug rum René BuRRI

samer Entscheid und nicht immer ganz freiwillig. Zu jener Zeit war er bei der legendären Bildagentur Magnum unter Vertrag – Farbfotografie war damals verpönt. «Ich arbeitete aber auch für Magazine wie ‹Life›, ‹Du›, ‹Stern›, ‹Paris Match› und die Schweizer Illustrierte. Dank meiner visuellen Experimentierlust wollte ich beide Stilmittel benutzen. In einem Moment eine Welt in Grauwerten, Strukturen, harten Kontrasten abbilden. Einen Augenblick später die Intensität der Farben ergründen und festhalten.» Mit Strohhut, buntem Schal und viel Pfiff läuft René Burri durch den verdunkelten Saal und gibt Anekdoten zum Besten. Zu jedem ausgestellten Werk hat er in seinen Erinnerungen gegraben und einen sehr persönlichen und aufschlussreichen Begleittext verfasst. Er ist ein begnadeter Selbstdarsteller, wirkt fröhlich, agil und keck. Die Schulklasse, die zufällig auftaucht, ist begeistert von seinen lebendigen Ausführunu

gen. «Seid neugierig und steckt die Nase in alles rein!», gibt er den Schülern mit auf den Weg. «Und glaubt ja nicht alles, was in der Presse steht.» Es ist kein Zufall, dass René Burri jetzt mit seinem Bilderschatz an den Ort seiner Jugend zurückgekehrt ist. In den 50er-Jahren studierte er in der Fotoklasse von Hans Finsler – im selben Gebäude, in dem sich heute das Museum für Gestaltung befindet. Die Solo-Show ist eine Hommage anlässlich seines 80. Geburtstags am 9. April und dokumentiert die grosszügige Schenkung, die er dieses Jahr dem Museum ge-

macht hat. Dazu gehören die Bilder der aktuellen Sonderschau und weitere Fotografien – insgesamt 200. Darunter zum Teil noch nie veröffentlichte Zeitdokumente. Christian Brändle, Direktor des Museums und Kurator der Ausstellung: «Damit wird die Sammlung des Museums enorm bereichert.» Das erstes Foto einer prominenten Person schoss René Burri mit 13 Jahren. Er hielt Winston Churchills Besuch in Zürich mit der Kamera seines Vaters fest. «Dabei wollte ich gar nie Fotograf werden.» Die Fotografie wurde trotzdem sein Lebensraum – «sie gab mir


Kraft der Liebe Oben links: Halten zusammen: Clotilde ist immer an Renés Seite. Vor zwei Wochen waren sie in Hongkong und Peking eingeladen. Oben rechts: Fokussiert: Selbst mit 80 hat Burri seine Kamera griffbereit. Hier fotografiert er das Kunstplakat zur eigenen Schau.

alles und verlangte mir alles ab». Burri bereist China und Kuba, den Nahen Osten und Übersee. «Heute kommt es mir vor, als wäre ich jahrelang wie ein Verrückter überall auf der Welt im Kampfanzug rumgerannt.» Was ihn von seinen Kollegen unterscheidet, ist seine soziale, politische und historische Botschaft, die in seinem Œuvre mitschwingt. Der Kosmos des Kamerakünstlers, der mit seiner zweiten Frau, Clotilde, in der Nähe von Paris lebt, ist persönlich, aber nicht privat. Subjektiv, aber nicht beliebig. Stilvoll, aber nicht dekorativ. Zu seinem Stil gehört, sich keinem zu verschreiben. Vielleicht ist dies das Geheimnis, das den Freigeist immer wieder zu neuen Taten treibt. Trotz seinem hohen Alter hat er nichts von seinem rastlosen Charakter verloren. Burri: «Als Fotograf habe ich ein Doppelleben geführt – eines in SchwarzWeiss und eines in Farbe. Ich habe beide geliebt.» 

Farbiger Rückblick auf sechs Jahrzehnte Ergänzend zur Ausstellung im Museum für Gestaltung blickt der Bildband «Impossible Reminiscences» (CHF 135.–) mit vielen privaten Anekdoten und Erläuterungen hinter die Kulissen von René Burris Farbwerk. Zum Rahmenprogramm gehört die Gesprächsreihe mit Fotograf Christian Lutz und Kunstkenner Guido Magnaguagno. Am 26. Juni erhält René Burri in Zürich den Leica Hall of Fame Award

für sein Lebenswerk. «Doppelleben» (bis 13. Oktober) ist auch auf dem Internet (www.emuseum.ch) zu sehen. www.museum-gestaltung.ch



75 Jahre HeckmairRoute Grosses Extra zum Jubiläum

Steil und schwierig Heckmair-Route, Eigernordwand. Der Berner Oberländer Profialpinist Stephan Siegrist klettert auf seinen «Hausberg».

Faszination

Foto Thomas Senf

EIGER

Vor 75 Jahren wurde die EIGERNORDWAND erstmals durchstiegen. Der Mythos lebt ungebrochen weiter. Grindelwald ist eine Top-Destination für Alpinisten, Wanderer und Besucher. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 73


Eiger 3970 m ü. M.

Eiger: 75 Jahre air-Route Heckm Ausstiegsrisse 120 Meter Verschnei-

Mittelegigrat

dungen. Der Ausstieg beim Mittellegigrat scheint nah, ist aber noch weit. Gipfeleisfeld

Quarzriss Ein 30-Meter-Couloir, technisch anspruchsvoll und steil. Weisse Spinne 120 Meter Eis. Verlangt Konzentration. Brüchiger Riss Brüchiges Band Auf dem schmalen Felsband haben Stephan Siegrist, Dani Arnold und Team bei der Jubiläums-Durchsteigung für die Schweizer Illustrierte biwakiert. Wasserfallkamin Die schwierigste Etappe der Heckmair-Route, 30 Meter.

Rampeneisfeld

Rampe Drittes Eisfeld

Bügeleisen Anspruchsvolle, 30 Meter hohe Felspassage. Eisschlauch Verbindung zwischen dem Ersten und Zweiten Eisfeld. Das Gestein ist abwärts geschichtet, keine Sicherungsmöglichkeiten. «Wenn kein Eis vorhanden, schwierig zu klettern.» Schwalbennest Biwakplatz der Erstbegeher. Schwieriger Riss Der 30 Meter hohe Felskorridor heisst so, weil er beim Aufstieg die erste ernsthafte Kletterschwierigkeit aufweist. Im Frühsommer 1938 stürzten hier die Italiener Bortolo Sandry und Mario Menti tödlich ab, nachdem sie in einen Schlechtwettereinbruch geraten waren und versucht hatten abzusteigen.

Zerschrundener Pfeiler Stollenfenster

Erster Pfeiler

Mit dem Töff zum Eiger

Heinrich Harrer zwischen Fritz Kasparek (l.) und Leo Brankowsky.

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Heinrich Harrer kam im Sommer 1938 mit seinem Motorrad, einer Puch Jahrgang 1932, ins Berner Oberland. Nach der geglückten Erstdurchsteigung der Eigernordwand kehrten er und die anderen drei Alpinisten mit Glanz und Gloria zurück nach Deutschland und Österreich, das Motorrad ging in Grindelwald vergessen. Als Harrer es später abholen wollte, war es verschwunden. Erst vor wenigen Jahren tauchte es wieder auf – wo es war, bleibt ein Geheimnis. Es steht nun im Museum Grindelwald.


Götter-Quergang Sehr exponierte Traverse, nur eine Sicherungsmöglichkeit. Gefahr eines gewaltigen Pendelsturzes.

Die Erstbegeher Ihnen ist gelungen, woran viele andere Alpinisten zuvor gescheitert waren: Vom 21. bis 24. Juli 1938 durchstiegen die Deutschen Anderl Heckmair und Ludwig Vörg sowie die Österreicher Heinrich Harrer und Fritz Kasparek als erste Menschen die Eigernordwand. Alle vier Erstdurchsteiger leben inzwischen nicht mehr. Harrer wurde 93 Jahre alt, Heckmair sogar 98.

Mehringer und Sedlmayr (r.) mit Anna Jossi, Tochter des Wirtepaars, im Hotel des Alpes auf Alpiglen, wo sie sich einquartiert hatten. Todesbiwak Hier erfroren die Münchner Max Sedlmayr und Karl Mehringer am 25. August 1935, nachdem sie in einen mehrtägigen Schneesturm geraten waren. Zweites Eisfeld Traverse, 300 Meter weit. Je nach Jahreszeit kann das Eis blank sein. Ermüdend. Erstes Eisfeld Heute schmilzt das Eis im Sommer weitgehend ab.

Der Hinterstoisser-Quergang ist nach Andreas Hinterstoisser benannt, der diese extrem exponierte Traverse als erster Mensch überwinden konnte. Er und sein Seilgefährte Toni Kurz schlossen sich bei ihrem Versuch im Juli 1936 mit der Seilschaft Edi Rainer / Willy Angerer zusammen. Die vier Bergsteiger überlebten wegen eines Wetterumsturzes nicht. Toni Kurz starb unerreichbar im Seil hängend vor den Augen der Helfer, die ihn vom Stollenloch aus retten wollten. Heute sind im Quergang Fixseile installiert.

Bild unten: Die Helden der Eigernordwand am Abend des 24. Juli 1938: Heinrich Harrer, Fritz Kasparek, Anderl Heckmair, Ludwig Vörg (v. l.). Fotos: Markus Keller, HO (5) Grafik: Ringier Infographics

Tragödie Toni Kurz stirbt im Seil hängend vor den Augen der Retter.

Anderl Heckmair, durchtrainiert. Nach ihrem Erfolg wurden er und seine Gefährten von Journalisten und Fotografen bis ins Badezimmer des Hotels Eigergletscher verfolgt.

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Eiger: 75 Jahre Heckmair-Route SELTENER MOMENT

Die Eigernordwand ist kalt und schattig. Nur zehn Minuten scheint die Sonne in den Wasserfallkamin. Zufällig klettert Profialpinist Dani Arnold genau in diesem Moment durch diese Passage.

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In der Wand aller Wände Die Eigernordwand im Berner Oberland hat nichts von ihrer Anziehung und Ernsthaftigkeit verloren. Die beiden Profialpinisten STEPHAN SIEGRIST und DANI ARNOLD klettern auf der HeckmairRoute und kommen am Ende auch an ihre Grenzen.

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SCHWINDELERREGEND Stephan

Siegrist sichert Dani Arnold (r). auf den letzten Metern zum Sitzbiwak auf dem schmalen Br端chigen Band. Unter ihnen tiefer Abgrund und die Lichter von Grindelwald.

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FAST OBEN Stephan Siegrist und Dani Arnold (r.) am zweiten Morgen unterhalb der Ausstiegsrisse. Hinten: der Lungerersee.

ACHTUNG Die Sicherungshaken

aus der Zeit der Erstbestiger sind nicht mehr sehr vertrauenswürdig.

TEXT NATASCHA KNECHT FOTOS THOMAS SENF

F

ür Stephan Siegrist, 40, ist die Eigernordwand so etwas wie sein zweites Wohnzimmer. Der Profialpinist aus Ringgenberg BE verbrachte schon unzählig viele «extrem schöne und spezielle» Tage und Nächte darin, eröffnete neue Routen. Zwar erlebte er auch unangenehme Situationen. «Aber das gehört dazu, das ist die Natur.» Man dürfe diese Wand nicht unterschätzen, trotz moderner Bergsteigerausrüstung. Allein die Route der Erstbegeher, die Heckmair-Route, durchstieg Siegrist sechs Mal. Erstmals mit 20 Jahren im Winter. «Ich wusste fast nicht, wie ich das meiner Mutter beibringen soll.» An das erste Mal erinnert sich auch Profibergsteiger Dani Arnold, 29, lebhaft. Der Urner war 21-jährig und so aufgeregt, dass er in der Nacht davor nicht geschlafen hat. Inzwischen kletterte er die Heckmair-Route sieben Mal und sei «relaxter» geworden. «Doch es ist cool, zurückzuschauen, wie nervös ich damals war.» Die Verhältnisse am Berg seien nie gleich, jede Begehung ganz anders, man müsse sich immer von Neuem seriös vorbereiten. Im April 2011 stieg er solo ein und erreichte den Eigergipfel nach 2 Stunden 28 Minuten.

Man darf die Eigernordwand nicht unterschätzen. Trotz moderner Ausrüstung STEPHAN SIEGRIST

Diesen Zeitrekord hält er bis heute. Die Erstbesteigung der steilen, 1800 Meter hohen Eigernordwand gelang vom 21. bis 24. Juli 1938. In diesem Sommer jährt sich dieses berühmte Kapitel in der Geschichte des Alpinismus zum 75. Mal. Zu dem Anlass haben Stephan Siegrist und Dani Arnold für die Schweizer Illustrierte die HeckmairRoute durchklettert – gemeinsam mit Fotograf Thomas Senf, 32, und Bergführer-Kollege Gusti Oehrli, 50, für den die Eigernordwand eine Premiere ist. Mit der Jungfraubahn fahren sie zur Station Eigergletscher. Hier beginnt der Aufstieg zum Wandfuss. Kurz vor 9 Uhr steigen sie ein. Jeder mit 15 Kilo Gepäck auf dem Rücken, so viel wiegt die nötige Ausrüstung inklusive Biwak-Material. Die unteren 800 Höhenmeter führen über Felsbänder, Rippen und Rinnen. Richtig anspruchsvoll wird die Kletterei ab der ersten Steilstufe in der Wand. Da

wartet der legendäre Schwierige Riss: ein leicht überhängender Felskorridor ohne Bohrhaken. «Nach dem Einstiegsgelände kommt man hier auf die Welt», sagt Dani Arnold. «Wer im Schwierigen Riss Mühe hat, sollte definitiv umkehren.» Weiter oben werde es immer schwieriger und ausgesetzter. Bis zum Abend steigt das Team über die klassischen Etappen der HeckmairRoute (siehe Grafik auf den Seiten 72/73) bis zum Brüchigen Band. Je höher sie kommen, desto mehr Schnee liegt auf dem Fels, was den Aufstieg anstrengend macht. «Wir haben schon bessere Verhältnisse erlebt», sagen sie. Auf dem schmalen Brüchigen Band richten sie ihr Sitzbiwak ein. Diese Stelle haben sie gewählt, weil sie vor Steinschlag geschützt ist und weil es hier Bohrhaken gibt, an denen sie sich sichern können. Bei der Ankunft sind alle «etwas dehydriert und durstig». Bei der Kletterei bleibt nicht viel Zeit für Pausen, und zum Trinken packt man sowieso nicht viel ein, der Rucksack würde noch schwerer. Dani Arnold beginnt sofort damit, auf dem mitgebrachten Gaskocher Schnee zu schmelzen, die anderen schaufeln den Platz frei und sortieren das Material. Das Heikelste eines solch exponierten Biwaks sei, dass nichts den Berg runter-  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 79



LUFTIG Dani Arnold im legendären Hinterstoisser-Quergang, etwa in der Hälfte der Eigernordwand. Im Hintergrund: der Westpfeiler des Scheidegg-Wetterhorns (r.) und Sicht auf den Hasliberg.

Kleines Bild: Happy! Heckmair-Route geschafft: Stephan Siegrist und Dani Arnold (r.) auf dem Eiger-Gipfel (3970 Meter).

Auf dem Gipfel ist man erleichtert und freut sich. Aber es wartet noch der Abstieg STEPHAN SIEGRIST falle. «Man muss alles anbinden», sagt Stephan Siegrist. Kocher, Pfannen, Schlafsäcke. «Es kann das Ende einer Besteigung bedeuten, wenn etwas Wichtiges weg ist.» Zum Znacht essen sie gefriergetrocknete Menüs in Beuteln. «Heisses Wasser reingiessen, fünf Minuten warten, bereit.» Lecker sei das nicht, aber essbar. Danach richten sie sich für die Nacht ein, packen ihre dünnen Schaumstoffmatten und Drei-SaisonSchlafsäcke aus, die bis minus sechs Grad taugen. Bei der Wahl des Materials sei das Gewicht entscheidend. «Kalt hat man sowieso», sagt Arnold. Die Stunden auf dem Brüchigen Band verbringen sie «mehr hängend als sitzend», berichtet Stephan Siegrist. Und Dani Arnold: «Nicht sehr angenehm.» Vor ihnen 1400 Meter Abgrund und ein wunderbarer Blick auf die Lichter von Grindelwald und die umliegen

den Täler. Schlafen kann keiner. Sie warten und dösen. An was denkt man in dieser Situation? «Eigentlich nur daran, dass es bald Morgen wird.» Als der neue Tag anbricht, starten sie so, wie sie am Abend aufgehört haben. Material sortieren, Wasser schmelzen. Nach einer Stunde hat Dani Arnold 3½ Liter zusammen. Diese Menge muss reichen für je einen Instantkaffee und Tee zum Mitnehmen. Wenig für vier Männer, der Tag wird noch lange und anstrengend sein. Zum Zmorge gibts einen Schoggiriegel. «Schnell und reich an Energie.» Inzwischen ist im Tal der Föhn ausgebrochen, der eigentlich erst auf den Abend angekündigt war. Gottlob sind sie in der Nordwand vor den Böen geschützt. Dennoch werden die letzten 400 Höhenmeter bis zum Gipfel selbst für die Profis ungewöhnlich fordernd

und anstrengend – wegen des hohen Schnees. Immer wieder gehen unangenehme Spindrifts auf sie nieder. Erleichtert stehen sie gegen Mittag auf dem 3970 Meter hohen Eigergipfel. «Man freut sich, geniesst die Aussicht, trinkt etwas. Aber der Gipfelaufenthalt ist immer zu kurz. Es wartet der Abstieg.» Ihn nehmen sie über die Westflanke, sinken bis über die Knie im Tiefschnee ein und frieren. Auf der Kleinen Scheidegg haben sie ihre Ski deponiert. «Zum Glück, sonst wären wir nicht mehr hinab nach Grindelwald gekommen.» Der Föhnsturm hat einen Wagon der Jungfraubahn aus den Schienen gehoben, vorübergehend ist der Betrieb eingestellt. Jede Begehung der Eigernordwand gestaltet sich anders. Wetterumschwünge, auch nur ganz kleine, können sie unberechenbar machen. Dieses Mal ist alles glimpflich gegangen.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 81


Eiger: 75 Jahre Heckmair-Route ÜBERNACHTEN IN DER HÖHE

Romantische Hütten am Eiger

Schlafen muss man am Eiger nicht nur im Biwak. Drei Berghütten bieten Alpinisten Unterkunft. Die Aussicht von ihren Terrassen ist fantastisch. Sowohl die Mittellegihütte wie auch die Ostegghütte gehören dem Bergführerverein Grindelwald. Die Berglihütte, eine der ersten Hütten der Schweizer Alpen, gehört der SAC-Sektion Grindelwald und ist wie die Ostegghütte unbewartet.

Liebhaberobjekt Ruedi Bhend schmiedet in der vierten Generation die gefragten Bhend-Eispickel in seiner Werkstatt in Grindelwald. Kleines Bild rechts: Die erste Schweizer Expedition auf dem Mount Everest 1956: mit Bhend-Pickeln. Kleines Bild unten: 1953, Erstbesteigung des Everest mit Bhend-Pickeln aus Grindelwald: Sherpa Tenzing, fotografiert von Edmund Hillary.

Ostegghütte Sie wurde 1998 am Fusse des Eigernordgrates gebaut und liegt auf 2317 Metern.

RUEDI BHEND

Mittellegihütte Sie steht auf dem schmalen Mittellegigrat auf der Nordostseite des Eigers auf 3355 Metern.

Berglihütte Sie befindet sich auf dem Berglifelsen am westlichen Rand des Eismeers auf 3299 Metern. 82 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Der Kultpickel-Sch m S eine Eispickel sind legendär: Edmund Hillary und Sherpa Tenzing Norgay standen 1953 als erste Menschen auf dem Mount Everest – mit einem Bhend-Pickel. Dölf Reist und sein Expeditionsteam erreichten den höchsten Erdengipfel 1956 als erste Schweizer – mit BhendPickeln! Und auch die Erstbesteiger der Eigernordwand verliessen sich bereits 1938 auf die Pickel aus der Schmiede in Grindelwald BE. Sie waren bis in die 1970er-Jahre das Beste auf dem Markt. Weltweit. Erst dann kamen moderne und ultraleichte Modelle auf. Heute geniessen die Bhend-

Pickel Kultstatus. Ihre ästhetische Form begeistert Bergsteiger und Gletscherwanderer. Kaum ein Schweizer Bergführer, der keinen besitzt. Jeder dieser Eispickel ist eine Einzelanfertigung, heute von Ruedi Bhend, 67, geschmiedet. Gegründet hatte das Familienunternehmen Karl Bhend, der um 1870 in Grindelwald eine Huf- und Wagenschmiede eröffnete. In dieser Zeit kam der Alpinismus auf und damit die Nachfrage nach Hilfsmitteln. Unter den Bergsteigern sprach sich rasch herum, dass sich die BhendPickel im Eis ausserordentlich gut zum Hacken von Stufen eignen. Erst als


FREDI ABEGGLEN

Grindelwald, das Bergsteigerdorf

h mied immer bessere Steigeisen aufkamen, verloren die «Hack-Pickel» ihre Bedeutung. Noch bis in die 1970er-Jahre wurden in der Bhend-Schmiede in Grindelwald vor allem Pickel hergestellt. Für Ruedi Bhend, der das Familienunternehmen jetzt in der vierten Generation führt, sind sie ein Hobby, das er im Winter pflegt, wenn es in seiner Metallbauschlosserei ruhiger ist. Noch 40 Stück fertigt er im Jahr. Fünf bis sechs Stunden beträgt sein Aufwand, um eine Haue und Spitze zu schmieden. Den Holzstiel lässt er ausser Haus machen. Ein Original-Bhend-Pickel kostet heute 380 Franken. NK

Mit Eiger, Mönch und Jungfrau, Schreckhorn und Wetterhorn gehört Grindelwald zu den alpinistischen Top-Destinationen der Alpen. Seit die Fredi Abegglen, Engländer vor über Präsident 150 Jahren das Bergführerverein Grindelwald. Bergsteigen zum Sport erklärt haben, ist die magische Anziehungskraft der Gipfel und Gletscher im östlichen Berner Oberland ungebrochen. Zu Grindelwalds Berühmtheit trug auch die Jungfraubahn wesentlich bei. Sie macht diese hochalpine Gegend auch für Wanderer und Geniesser greifbar. Grosses Ansehen geniessen die einheimischen Bergführer. Ihre Kompetenz ist weltbekannt. Der Eigergipfel ist nicht nur über die Nordwand erreichbar. Zum Beispiel auch über den messerscharfen Mittellegigrat. Diese Tour ist für viele Alpinisten ein Traum, den sie sich mit einem Grindelwaldner Bergführer verwirklichen. Voraussetzung für dieses Abenteuer sind gute Verhältnisse am Berg und eine stabile Wetterlage. Der Gast braucht Kondition für acht Stunden Kletterei, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Wenn alles stimmt, wird dieses Abenteuer unvergesslich. Garantiert. NK

Neue Eiger-Ausstellung Den Mythos erleben Hörraum, Bilder, Dokumente zur über 150-jährigen alpinen Geschichte des Eigers, des Bergführer- und des Rettungswesens sowie der alpinen Unterkünfte rund um Grindelwald. Neue Ausstellung im Grindelwald Museum (bei der Kirche). Ab dem 2. Juli 2013. www.grindelwald-museum.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 83

Fotos Keystone, Kurt Reichenbach, RDB/SI/Jürg Marmet, HO (4)

Einmal im Leben auf den Eiger! Über den Mittellegigrat mit einem Grindelwaldner Bergführer.



«Wir haben das für uns gemacht» Der Grindelwaldner Bergführer Edi Bohren erzählte niemandem, dass er durch die Eigernordwand gestiegen ist.

Eiger: 75 Jahre Heckmair-Route

Für Einheimische war die Wand tabu

Er ist der erste Grindelwaldner, der die Eigernordwand durchstiegen hat. 1978, vierzig Jahre nach der Erstbegehung. EDI BOHREN sagt, warum Alpinisten aus dem Tal die Wand so lange gemieden hatten. TEXT NATASCHA KNECHT FOTO KURT REICHENBACH

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ie Meteorologen kündigen drei Schönwettertage ohne Wolken an, in der Eigernordwand sind die Verhältnisse gut. Am frühen Morgen brechen Edi Bohren und Fritz Imboden auf. Noch herrscht dunkle Nacht. Im Licht ihrer schweren Flachbatterie-Stirnlampen marschieren sie vom Hotel Eigergletscher oberhalb der Kleinen Scheidegg, wo sie übernachtet haben, Richtung Wandfuss und steigen ein. Ohne Mühe kommen sie vorwärts, aber sie nehmen sich Zeit, wollen vorsichtig sein, nichts riskieren. Den jun-

gen Grindelwaldner Bergführern ist bewusst, was es im Tal bewirken würde, stiesse ihnen ein Unglück zu. September 1978, vierzig Jahre nachdem Anderl Heckmair und sein Team die Eigernordwand erstmals haben begehen können. Seither sind Alpinisten aus aller Welt gekommen, um sich in der «Wand aller Wände» zu versuchen, neue Routen wurden eingerichtet. Doch noch nie hat sich ein Einheimischer die Durchsteigung der mächtigen Bergwand vor der Haustür zum Ziel genommen. Zwar hat es immer gute Bergsteiger aus dem Tal gegeben, die das nötige Können gehabt hätten, sagt Edi Bohren, heute 62-jährig. Etwa

Hermann «Mändel» Steuri. Aber dessen Vater, Fritz Steuri, erlebte als Bergretter zu viele Tragödien in der Eigerwand, zu viele Todesfälle. Er wollte darum nicht, dass seine Söhne einsteigen. «Im Tal herrschte eine seltsame Stimmung, wenn Seilschaften in der Wand kletterten.» Die Bevölkerung befürchtete neue Dramen. 1800 Meter ragt die Eigernordwand direkt über Grindelwald in den Himmel. Wenn die Sonne scheint, wirft sie einen markanten Schatten über den Talboden. Edi Bohren, damals 27-jährig, hatte viele grosse Touren unternommen, viel Erfahrung gesammelt, auch als Bergführer mit Gästen. Aber die EigernordSCHWEIZER ILLUSTRIERTE 85



wand reizte ihn nicht, als Bergretter der alpinen Station Grindelwald war er mehrfach beteiligt, als Alpinisten aus der Wand geholt werden mussten. Irgendwann sei der Wendepunkt gekommen. Er und Fritz Imboden hatten alle schwierigen Lauterbrunner Wände geklettert, die Wetterhorn-Nordwand, die Fiescherhorn-Nordwand. So begannen sie sich mit der Eigernordwand auseinanderzusetzen. «Wir waren vorbereitet und trainiert.» Von ihrem Vorhaben erzählte Bohren niemandem, nur seiner Familie und seiner Lebenspartnerin Helen. «Das stille Einverständnis meines engsten Umfelds ist wichtig.» Seit der ersten Durchsteigung 1938 war die Ausrüstung bereits deutlich besser geworden, aber mit heutigem Material nicht zu vergleichen. 1978 gab es keine Eisgeräte. «Wir hatten nur unseren Bhend-Pickel und wählten darum den Herbst, weil in dieser Jahreszeit gewisse Wandstellen schneefrei sind», so Bohren. Sein Vater, Schuhmacher, hatte ihm «Zweifachschuhe» gefertigt, mit denen er klettern konnte, im Innern mit wärmendem Filz. Er trug Salewa-Steigeisen. «Damals die besten auf dem Markt, aber noch ganz starr.» Auch die heutigen Dreilagen-Goretex-Hosen waren noch nicht erfunden. Man ging in «Halbleinenen» zu Berg. Nicht wasserdicht. «Aber sie atmeten irgendwie und liessen keinen Wind durch.» Dazu eine «normale Windjacke», wie in den 70er-Jahren üblich. Mit dem damaligen Material ist die Heckmair-Route nicht nur technisch eine immense Herausforderung, sondern auch psychisch. Edi Bohren und sein Seilgefährte sind den Bedingungen gewachsen. Am ersten Tag klettern sie bis zur Rampe oberhalb des Dritten Eisfelds. Hier biwakieren sie. «Das war etwas vom Schönsten, was ich je erlebt habe», sagt Bohren. «Unten im Tal die vertrauten Lichter, der Blick reichte bis über den Thunersee.» Nach sechs Stunden steigen sie weiter. Als sie zur Weissen Spinne kommen, zieht Nebel auf – entgegen der Schönwetterprognose.

1978 Edi Bohren und Fritz Imboden stiegen in halbleinenen Hosen und starren Steigeisen durch die Eigernordwand .

Es kam uns vor, als wolle der Berg uns zeigen, wer hier Herr und Meister ist EDI BOHREN «Aber nur am Eiger. Es kam uns vor, als wolle der Berg uns zeigen, wer hier Herr und Meister ist.» Auf dem Gipfel lichten sich die Wolken, die beiden erleben ein unvergessliches Glücksgefühl. Zum Absteigen nehmen sie den Weg über die Westflanke und gehen danach ausgiebig Znacht essen. Von ihrem Abenteuer erzählen sie auch danach niemandem. Im Tal dauert es lange, bis bekannt wird, dass die beiden durch die Eigernordwand gestiegen sind. «Wir haben das für uns gemacht»,

sagt Bohren bescheiden. Er arbeitet bis heute als Bergführer, gehört zu den erfahrensten und gefragtesten seiner Zunft. Für den Dokumentarfilm «Die Bergführer» des Schweizer Fernsehens führt er einen Gast auf das Schreckhorn. Den Medien ist er nicht grundsätzlich abgeneigt, aber nur, solange es nicht um ihn selber und seinen Erfolg in der Eigernordwand geht. Sie nochmals zu durchsteigen, würde ihn «schon gluschten», sagt er. «Aber besser als damals könnte ich es nicht machen. Darum: fertig.»  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 87


Eiger: 75 Jahre Heckmair-Route

Wenn der Bergretter gerufen wird

Immer startbereit, modernste Technik, aber auch Grenzen. MARC ZIEGLER, Chef der alpinen Rettungsstation Grindelwald, erzählt vom Alltag am Eiger.

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TEXT NATASCHA KNECHT

er Eiger – er wirkt magisch. Auf Nordwand-Alpinisten. Auf klassische Bergsteiger, die über den Mittellegigrat, über die Westflanke oder Eigerjöcher auf den Gipfel wollen. Auf Sportkletterer, die am wilden und extrem exponierten Genferpfeiler ihre Limite austesten. Auf Basejumper, die vom Eigerpilz springen. Auf Speedflyer, die von der West-

flanke in die Nordwand fliegen. Auf Klettersteigbegeisterte am Rotstock. Auf Wanderer entlang dem Eigertrail. Wie viele Menschen sich jedes Jahr an den Eiger wagen, weiss niemand genau. Sicher ist einzig: Die alpine Rettungsstation Grindelwald wird oft gerufen. Meistens weil Leute von Steinschlag getroffen werden, weil sie den Berg unterschätzen, erschöpft sind, vom Abgrund psychisch an den Anschlag geraten, stürzen und sich dabei verletzen,


Unten: Profi Der Rettungschef Marc Ziegler koordiniert rund 40 Einsätze im Jahr. Er rückt auch selber aus.

in eine Gletscherspalte fallen oder gar tödlich abstürzen. Marc Ziegler, Bergführer und Chef der Rettungsstation, hat schon viel erlebt. Seine Belegschaft ist hochprofessionell organisiert, rund um die Uhr auf Pikett, innerhalb von zehn Minuten startbereit. Aufgrund des Geländes erfolgen am Eiger fast alle Einsätze mit dem Helikopter. Selbst in der Nordwand gibt es heute keine Stelle mehr, die die Retter nicht erreichen können. Trotzdem gibt es Situationen, in denen ihnen die Hände gebunden sind: Wind, Wolken und Nebel verunmöglichen eine Rettung. Wer in einen Wetterumschwung gerät, was an dem unberechenbaren Berg oft unerwartet schnell geht, sitzt fest. Obschon die Retter alles Menschenmögliche unternehmen, mitunter bis an ihre Grenzen gehen und schon selber mit Erfrierungen zurückgekehrt sind, kommt es vor, dass

in Not geratene Bergsteiger eine Nacht auf dem Grat oder in der Wand ausharren müssen. «Ein gewisses Restrisiko besteht auch für uns. Darum müssen wir in heiklen Situationen abwägen», so Ziegler. 2009 sind zwei erfahrene Bergsteiger erfroren, weil sie wegen eines mehrtägigen Schneesturms nicht erreicht werden konnten. Dass die Retter immer häufiger Leute vom Berg holen, die überfordert, unerfahren, untrainiert oder mit dem falschen Material ausgerüstet sind, bestätigt Ziegler. «Manchmal würden wir uns wünschen, die Alpinisten wären besser vorbereitet.» Gerade für die Nordwand brauche es besondere Übung, eine Durchsteigung sei nicht mit klassischem Bergsteigen oder Klettern gleichzusetzen. Gleichwohl rückt der Helikopter aus, auch bei leichtsinnig verursachten Notfällen. «Wir sind nicht Richter, sondern Retter.» 

Fotos HO

Notfall Die Retter der Station Grindelwald im Anflug. Mit der Winde bergen sie einen Wanderer am Fuss der Eigernordwand.


Eiger: 75 Jahre Heckmair-Route

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Mythos Eiger

ange bevor alpinistische Ereignisse einen Mythos Vielleicht ist die Erstbesteigung des Eigers gerade deshalb um die Eigernordwand schufen, hatte der Eiger die nicht einem der damals renommierten englischen Bergsteiger Menschen in seinen Bann gezogen. Mit seiner dunk- gelungen. Sie hatten sich möglicherweise zu viele Gedanken len und bis weit ins Mittelland sichtbaren Nordwand um die Schwierigkeiten gemacht. Die Erstbesteigung glückte ist er aus der Ferne eine markante Erscheinung und einem alpinistischen Nobody. Der Irländer Charles Barringfür Bewohner der näheren Umgebung ein Felskoloss, dessen ton war zwar jung und sportlich, hatte aber nur gerade zwei Schatten sich im Winterhalbjahr monatelang über das Tal legt. Bergtouren gemacht, bevor er, der unerfahrene Draufgänger, Im Mittelalter war der Eiger ein passendes Sujet für Sagen zusammen mit den beiden Grindelwaldner Bergführern Chrisund Legenden. Am bekanntesten ist die Legende vom heiligen tian Almer und Peter Bohren im August 1858 als Erster auf Martin. Er hatte Erbarmen mit dem Taldem Gipfel stand. volk, weil es immer wieder von WasserDer Nordwand-Mythos Der massen bedroht wurde, die sich hinter stärkste Mythos rankt sich sicher um der engen Schlucht zwischen Mettendie 1800 Meter hohe Nordwand. Ab berg und Eiger aufstauten. Mit seinem 1935 hatte sie unter Spitzenalpinisten Rücken am Mettenberg und seinen Füsals «letztes Problem der Westalpen» gesen am Eiger drückte Martin die Berge golten. Dies führte zu Durchsteigungskurzerhand auseinander, damit das Wasversuchen auch bei zweifelhaften ser durch die entstandene Lücke konWand- und Wetterverhältnissen. Datrolliert ins Tal abfliessen konnte. Bei raus resultierten Tragödien, die sich diesem Kraftakt stiess der heilige Martin von der Kleinen Scheidegg aus mitvermit seinem Stock ein Loch durch den folgen liessen. Insgesamt neun Todesopfer forderte die Wand, bevor sie 1938 Eigerfelsen. Durch dieses Martinsloch scheint seither zweimal im Jahr die Sonzum ersten Mal erfolgreich durchstiene direkt auf die Kirche. Es darf angegen wurde. Von keinem anderen Berg nommen werden, dass dieses Naturphäin den Alpen wurde damals mehr benomen als göttlicher Hinweis für einen richtet als vom Eiger. Den Höhepunkt geeigneten Kirchenstandort betrachtet seiner Publizität erlebte er in den Jahworden ist. ren 1957 bis 1966. In dieser Zeit machDer Name «Eiger» selber trägt auch ten eine Reihe «spektakulärer» Unglüzu seinem Mythos bei, denn er lässt sich cke Schlagzeilen und gaben dem Mythos nicht so einfach erklären. Möglich Eiger weiteren Auftrieb. Zudem erschien MARCO BOMIO scheint, dass der Name mit der Form des 1958 das Buch «Die Weisse Spinne» des Berges etwas zu tun hat. «Acros» aus dem Erstdurchsteigers Heinrich Harrer. Es Griechischen, «acer» aus dem Lateinischen oder «aigu» aus wurde ein Bestseller, der mit viel Pathos an die Dramen der dem Französischen stehen immer für «spitz» oder «scharf». Da- Vorkriegszeit erinnerte. raus könnte die Bezeichnung «Eiger» entstanden sein. Vor alIn neuerer Zeit ist das Interesse am Eiger kaum abgeflaut. lem von Nordosten her gesehen hat der Eiger eine äusserst Im Gegenteil: 1999 übertrug das Schweizer Fernsehen zusamscharfe Spitze. Eine eindeutige Namenserklärung ist in der um- men mit dem deutschen SWR eine Durchsteigung der klassifangreichen Eigerliteratur bis heute nicht zu finden. schen Route live. 2008 kam die Tragödie des Jahres 1936 um Der Beginn des Bergsteiger-Mythos Noch acht Jahre vor Toni Kurz mit dem einfachen Titel «Nordwand» in die Kinos, der ersten Besteigung des Eigers schrieb Gottlieb Studer, selber und im gleichen Jahr stieg Ueli Steck in 2 Stunden 47 Minuten ein unerschrockener Bergsteiger und alpiner Schriftsteller: durch die Nordwand. Seither haben zahlreiche Speed- und Rot«Der Gipfel des Eigers wird von den Thalbewohnern selbst für punktbegehungen, Basejumps und Speedflyings, aber auch fünf unersteiglich gehalten. Wirklich spitzt sich der Grat in solcher weitere Todesopfer den Mythos Eiger weiter hochgehalten. ---------Schärfe aus, und die Abstürze sind so entsetzlich steil, dass die Marco Bomio, 59, Möglichkeit eines Hinaufklimmens nicht denkbar ist.» ist diplomierter Bergführer und Museumsleiter in Grindelwald

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Foto Peter Mosimann/ Freshfocus

In neuerer Zeit ist das Interesse am Eiger kaum abgeflaut


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TOP TEN Hair & Make-up Brigitte Aeschbach mit Produkten von Nars, Model Becky @ Visage, Foto Hintergrund Corbis

der Woche

Wo gehts zum Strand? Sommer, was ist das? Die Wettergötter liessen uns beinahe vergessen, dass es ein Leben nach dem Dauerregen gibt. Darum verdrücken wir uns am besten schleunigst Richtung Süden. Wer sich eine echte Traumdestination gönnen möchte, besucht die Malediven im Indischen Ozean, etwa die paradiesische Insel Halaveli (www.constancehotels.com). Die passenden Strand-Outfits finden sogar Platz im Handgepäck: Tunikas, kurze oder lange Jumpsuits, Hosen im Pyjama-Stil und wallende Tops, dazu ein Bikini, Flipflops oder Wedges (mit Keilabsätzen flaniert man im Gegensatz zu Stilettos auch im Sand), Sonnenbrille, Hut und genügend Sonnencreme mit Faktor 50+. Beim Beobachten der Wellen ist der nasse Frühling im Nu vergessen!

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REDAKTION URSULA BORER FOTOS GERI BORN STYLING MELANIE ALBISSER SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 91


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Shopping TOP TEN der Woche

Sonne, Meer und Sand sorgen für gute Laune

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LAUFSTEG VON INDIEN TRÄUMEN

Guten Morgen, vibrierendes India!

heimgekommen zu sein. «Indien. Das Kochbuch» darf sich wahrlich so nennen. Pushpesh Pant, 66, ein emeritierter Professor für internationale Beziehungen, ist nebenbei Kenner der indischen Küche und Foodkritiker. Mit seinem preisgekrönten Mammutwerk lässt sich jetzt fast alles, was in ganz Indien gekocht wird, ausprobieren. Ein Fest für Gaumen und Augen. KRISTINA KÖHLER

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Funkelt Silberringe mit bunten Schmucksteinen, Oro Vivo, www. orovivo.ch. Ca. CHF 90.– 94 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Romantisch Breitkrempiger Hut und Flatterkleid: Outfit von Hedi Slimane für Yves Saint Laurent Frühling/Sommer 2013, voller Poesie.

Befreit Mini-Shorts im Batikdesign von Avant Première, Manor. Nur solange Vorrat. CHF 39.90

Beatrice Schönhaus, Ressortleitung SI Shopping, entdeckt den Bohemia-Look.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, iMaxtree, HO

Zum Sommer lassen wir uns gerne inspirieren! Gerade wenn er so lange auf sich warten liess. Das geheimnisvolle und verrückte Indien regt unsere Fantasie besonders dann an, wenn es um sommerliche Bekleidung und Leckereien geht. Schon ein paar mit Perlen bestickte Flipflops, eine farbenfrohe Tunika oder klimpernde Armreife am Handgelenk schenken uns das Gefühl, gerade aus den Indien-Ferien

Die Poetin


Š Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, iMaxtree, HO


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Verwöhnt Les Exclusiv Fresh Body Cream von Chanel macht geschmeidige Haut. 150 g CHF 134.–

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Schön wie eine Lady

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Debütantin L’Eau Prada Candy mit White Musk und Karamell, Marionnaud. 30 ml CHF 66.90

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Korrigiert Forever Light Creator Serum von YSL wirkt gegen Pigmentstörungen. 30 ml CHF 109.–

Understatement Nude-Nagellack «My Vampire is Buff» von Opi. CHF 23.90

kreiert. Mit einer Mischung aus Mandarinenblüten, weissen Hyazinthen, Wicke, Jasmin, Ylang Ylang, Sandelholz, Osmanthus und Patschuli ist ihm ein Duft für moderne Ladys gelungen. URSULA BORER

Zurzeit promotet Gwyneth Paltrow mit Robert Downey Jr. ihren Film «Iron Man 3». Gleichzeitig ist die Schauspielerin, Mutter und leidenschaftliche Bloggerin auch das neue Gesicht von Max Factor. UB

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Getty

Power-Engel


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Ganz schön fit US-Profi-Surfer Christian Yeager, 27, ist das Gesicht von Biotherm Homme Aquafitness.

KOLUMNE Alexandra Kruse, 33, Stylistin, über Kind und Business.

BusinessLunch

INTERVIEW MIT CHRISTIAN YEAGER

«Unsere Meere haben ein Problem» Christian Yeager, was sind die Voraussetzungen, um ein guter Surfer zu werden? Ich bin zum Beispiel für alles bereit, womit mich der Ozean konfrontieren könnte. Im Wasser ist Flexibilität, Stärke und Fitness gefragt. Und natürlich sollte auch der Geist gesund sein. Das Meer eignet sich übrigens hervorragend zur Meditation. Die schönsten Meeresstellen? Meiner Meinung nach die Nordküste Hawaiis, wo ich aufgewachsen bin. Das Wasser ist tief, in ein wunderbares Blau getaucht, das Riff funkelt grün, überall tummeln sich Fische, die Wellen sind perfekt. An zweiter Stelle würde ich die Britischen Jungferninseln nennen, mit ihrem rundum perfekten Türkis. Ich frage mich jedes Mal, wie ich in den Alltag zurückkehren kann, wenn ich dort bin. Man möchte nie wieder an einem anderen Ort sein.

Als Biotherm-Botschafter verkörpern Sie den gepflegten Surfer. Ich verwende täglich Pflegeprodukte und Sonnenschutz, da ich ständig an der Sonne und im Wasser bin. Das rate ich allen meinen Surf-Kumpeln. Bemerken Sie Umwelt-Einbussen? Man kann nicht leugnen, dass unsere Meere ein Problem haben. Ich lebe in Los Angeles, wo die Qualität des Meeres schon viel schlechter ist als auf Hawaii. Vielen Menschen ist das egal, was mir das Herz bricht. Ihnen ist nicht bewusst, dass die Riffe sterben. Ich hoffe, wir bekommen die Veränderungen in den Griff, bevor es zu spät ist. Was bedeutet Ihnen das Surfen? Es ist der Antrieb meines Herzens und meiner Seele. Für mich dreht sich jeder Tag um das Meer und darum, ein Teil davon zu sein. Das Meer ist wie mein Herzschlag. REDAKTION KRISTINA KÖHLER

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Okay, im Kino war Kosmo nicht, aber sonst überall. Und war fröhlich und wohlerzogen. Das gab mir Mut. Auf gutes Zureden hin nahm ich ihn am folgenden Montag mit zu einem Business-Lunch. So ein richtiger. In einem topseriösen Restaurant, quasi erdacht für solche Zwecke. Weisse Tischtücher, feinstes Silberbesteck, diverse Gläser. Leise Geräusche, stimmungsvoll untermalt mit Sound, den ein 16 Monate altes Kind im «Ich entdecke die Welt»Modus so macht. Die Gastgeber waren die Marketing- und Presseverantwortlichen meines Lieblingswebshops, www.mytheresa.com. Es ging um Winterneuheiten, gezeigt auf einem iPad. Fiel gar nicht weiter auf – die Herren an den andern Tischen trugen Anzüge und brüteten über digitalen Akten bei einem Algensalat. Sie sahen asiatisch aus und sprachen englisch. Einen Kinderstuhl gab es leider nicht. Kosmo hielt es genau zwei Minuten aus, dann krabbelte er in wahnsinniger Geschwindigkeit quer durch den Salon, den Kellnern zwischen den Beinen hindurch. Die Vorspeise verbrachten wir auf der Damentoilette, mit Abzählreimen. Der Hauptgang landete zum Grossteil in der schönen Stella-McCartney-Tasche meiner Sitznachbarin (bitte merken: Man bestelle keine Spaghettini mit Bärlauch-Pesto!). Sie trug es mit Fassung. Alle fanden die Anwesenheit des jüngsten BusinessLunch-Besuchers aller Zeiten vollkommen normal. Die Einzige, die in Schweiss gebadet heimlich einen Schnaps an der Bar bestellte? Dreimal dürfen Sie raten!

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, HO

Es gibt manchmal Situationen, die ergeben sich einfach so. Wie etwa der perfekte Sonntag. Wenn man quasi vom Brunch übers Bellevue ins abendliche Kino spaziert. Alles ganz normal – nur dass plötzlich ein Kindchen dabei ist.


Check-up Sonne für junge Haut

FFT I R BET husten ch Keu

Wenn der Arzt zu husten anfängt Die Kinderkrankheit Keuchhusten trifft immer mehr Erwachsene. Der alte Impfschutz wirkt zu wenig lang. Die Diagnose wird oft falsch gestellt. Das musste auch Immunologe Beda M. Stadler erfahren. TEXT ANDREA VOGEL

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er Husten war hartnäckig, in der Tat. Aber nie im Leben hätte Prof. Beda M. Stadler, Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern, daran gedacht, dass er an Keuchhusten erkrankt war. «Die Infektionskrankheit ist hochansteckend. Einige Mitarbeiter meines Instituts litten über mehrere Wochen daran, und ich bin derjenige, der sie möglicherweise angesteckt hat. Das ist peinlich, weil ich vergessen habe, die Keuchhustenimpfung aufzufrischen.» Gemäss dem Immunologen Stadler ist der Keuchhusten-Impfstoff nicht über alle Zweifel erhaben. Ältere Menschen seien noch mit einem heute veralteten Impfstoff immunisiert worden, und man wisse darum nicht wirklich, ab wann und wie oft man als Erwachsener geimpft werden müsse. Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit bestätigt: «Wir sind uns bewusst, dass weder die Impfung noch die Krankheit selber einen lebenslangen Schutz bietet. Deshalb empfehlen wir seit Anfang Jahr zwei zusätzliche Impfdosen: je eine Impfauffrischung bei Teenagern sowie bei jungen Erwachsenen um Mitte zwanzig.»

Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst. In der Regel beginnt eine Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen und unauffälligem Husten. Diese anfänglich unauffälligen Symptome sind heute ein Problem, weil man im Anfangsstadium ein Antibiotikum nehmen sollte. Beda Stadler ärgert sich deshalb doppelt, weil auch er bloss eine Erkältung vermutete und somit den Moment verpasste, weniger ansteckend zu sein und einen kürzeren Krankheitsverlauf vor sich zu haben. Denn nach ein bis zwei Wochen entwickelt sich bei einer Keuchhustenerkrankung ein stakkatoartiger Husten, der bis zu sechs Wochen anhält. Kommt hinzu: Nach der Anfangsphase nützen Antibiotika nichts mehr, sie können sogar die Symptome verschlimmern, da die sterbenden Bakterien ein Gift freisetzen. Oftmals verpassen junge Ärzte auch die Diagnose bei Erwachsenen, weil die Krankheit dank Impfung bei Kindern relativ selten ist und bei Erwachsenen nicht ganz so typisch verläuft, da sie noch einen Restschutz haben. Unentdeckt Infizierte können darum ungeimpfte Babys anstecken, für die der Krankheitsverlauf sehr problematisch werden kann.

Brisbane Haut, die täglich der Sonne ausgesetzt ist, altert bis zu einem Viertel weniger schnell, wenn man sie konsequent mit einer Creme mit Schutzfaktor 15 oder höher einreibt. Das zeigt eine australische Studie mit 900 Personen. www.upi.com

Gesundheit per Mausklick

Zürich Die Onlineberatung des Universitätsspitals Zürich hat häufig gestellte Fragen nun als Buch veröffentlicht. Der Fokus des Bandes «Gesundheit per Mausklick» liegt auf den gesammelten Antworten aus der Schul- und Komplementärmedizin. www.usz.ch

Kardio-Training gegen Krebs

Chicago Männer, die im mittleren Lebensalter kardiovaskulär und in Bezug auf die Atmungsorgane gesund sind, haben laut einer US-Studie ein niedrigeres Risiko als untrainierte, im höheren Lebensalter an Darmund Lungenkrebs zu erkranken und zu sterben. www.aerzteblatt.de

TIPP

Frauen, die unter starken prämenstruellen Symptomen leiden, können diese mit der Aufnahme von EISEN etwas lindern.

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check-up Verhütung Mit antiBaBypille

wie hoch ist das thromboser i Dass die Antibabypille das risiko für Blutgerinnsel erhöht, ist seit ihrer Einführung vor mehr als 50 Jahren bekannt. Leider gilt das heute für Pillen der dritten und vierten Generation mehr denn je. Als Faustregel gilt: Bei der Verhütung mit der Pille muss von mindestens einer Verdoppelung des Thromboserisikos ausgegangen werden. TexT Dr. MeD. saMuel stutz

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ie Pille kommt wegen der Gefahr von Thromboembolien nicht aus den Schlagzeilen. In den USA läuft eine Klagewelle gegen die Hersteller. In Frankreich gehen nach einem tragischen Fall einer Lungenembolie erneut die Wogen hoch. In Deutschland vergeht kaum eine Woche ohne Kritik an den modernen Pillen. Und auch in der Schweiz sehen sich die Firmen seit Jahren einem starken Gegenwind ausgesetzt. Was angesichts der heftigen Auseinandersetzung zählt, ist eine sachliche, nüchterne Analyse der tatsächlichen Gefahren, welche die hormonelle Verhütung mit sich bringt. Genau diese liefert nun ein Artikel im «Schweizerischen Medizin-Forum», dem offiziellen Fortbildungsorgan der Verbindung der Schweizer Ärzte FMH. Prof. Dimitrios A. Tsakiris, Leitender Arzt Hämostase am Universitätsspital Basel, und sein Team listen sorgfältig die heutige Datenlage sowie den Kenntnisstand auf und leiten daraus empfehlungen zuhanden der Ärzte und der Anwenderinnen der Pille ab. Dass die antibabypille das Thromboserisiko erhöht, ist seit ihrer einführung vor mehr als 50 Jahren bekannt. Die gängigsten Pillen bestehen aus einem Östrogen- und einem Gestagenanteil. Die Kombination der Sexualhormone unterdrückt den eisprung, wirkt sich aber auch zwangsläufig auf die Blutgerinnung aus. Anfangs galten vor allem die Östrogene als problematisch. Mittlerweile wurde ihre Konzentration allerdings so stark abgesenkt, dass die Gestagenkomponente an einfluss auf

prof. Dimitrios a. tsakiris, Leitender Arzt

Hämostase am Universitätsspital Basel.

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das Thromboserisiko gewonnen hat. Die verwendeten Gestagene variieren von Pille zu Pille. Alle haben eine ähnliche Wirkung auf die Verhütung. Der Fortschritt der modernen Gestagene besteht vor allem darin, dass sie sich positiv auf die Haut und das Gewicht auswirken. «Trotz Weiterentwicklung der Pille konnte das Thromboserisiko nicht reduziert werden», konstatiert Prof. Tsakiris. «Gemäss Swissmedic werden in der Schweiz seit 2009 pro Jahr circa 40 bis 50 Thrombosen bei Pilleneinnahme gemeldet. Die Assoziation der kombinierten oralen Kontrazeption mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien ist bekannt. Über 100 Millionen Frauen weltweit benutzen ein orales hormonales Kontrazeptivum, was dazu führt, dass die Pille bei jungen Frauen die häufigste Ursache für eine Thromboembolie ist.» Als Faustregel muss bei der Verhütung mit der Pille mindestens von einer Verdoppelung des Thromboserisikos ausgegangen werden. Das Thromboserisiko bei der Pilleneinnahme wird bei zusätzlichen Risikofaktoren deutlich erhöht: Rauchen, Alter über 35, Operationen mit verzögerter Mobilisierung, Übergewicht, bereits durchgemachte tiefe Beinvenenthrombosen oder Lungenembolien sowie erbliche Veranlagung für Thrombosen, das heisst gehäuftes Auftreten von Thrombosen und Lungenembolien in der Familie. nach den Berichten über fatale Thromboembolien in mehreren Ländern stellt sich die Frage, ob die verschiedenen Generationen der Pille mit unterschiedlichen Risiken verbunden sind. Und ob speziell die neuste Generation mit einem besonders hohen Risiko behaftet ist. Prof. Tsakiris: «Bereits kurz nach der Markteinführung der vierten Pillengeneration vor über zehn Jahren wurde in Sicherheitsanalysen ein erhöhtes Thromboserisiko im Vergleich zu älteren Pillen vermutet. Diese Beobachtungen wurden in einer grossen holländischen Studie und einer dänischen Kohortenstudie bestätigt. Beide Studien fanden ein rund anderthalb- bis zweifach erhöhtes Risiko für venöse Thromboembo-

thrombosegefahr Ein Gerinnsel stört den Blutstrom. Eine gefährliche Embolie könnte entstehen.

lien für die Pille der dritten und vierten Generation im Vergleich zu älteren Pillen. Auch zwei Fall-Kontroll-Studien aus den USA und england zeigten ein erhöhtes Risiko in ähnlichem Umfang.» im gleichen zeitraum wurden jedoch auch eine ganze Reihe von Studien publiziert, die kein erhöhtes Risiko für die Pille der vierten Generation nachwiesen. In einer kürzlich publizierten, sehr grossen Kohortenstudie, die über 835 000 Frauen einschloss, wurde nun jedoch wieder ein rund zweifach erhöh-


r isiko bei der Pille? K CHEC üssen Das mssen Sie wi Das sind die Schlussfolgerungen von Prof. Tsakiris  Die heutigen Pillen haben die Verhütung

komfortabler gemacht, allerdings zulasten eines etwas erhöhten Risikos für thromboembolische Komplikationen.

 Anwenderinnen der kombinierten Pille

müssen bei der gynäkologischen Beratung über das Thromboserisiko umfassend aufgeklärt werden.

 Die Berücksichtigung der Thrombose-

risikofaktoren für die Auswahl der hormonellen Verhütung ist unumgänglich.

 Diese Risikofaktoren sind Rauchen,

Alter über 35, Übergewicht sowie erbliche Veranlagung für Thrombosen.

 Liegt mindestens einer dieser Risikofakto-

Fotos Getty Images, HO

ren vor, besteht eine Kontraindikation für die Kombinationspille und besonders für eine Kombinationspille der vierten Generation.

tes Risiko für venöse Thromboembolien bei Pillen der neusten Generation im Vergleich zu älteren Pillengenerationen gefunden. Das Risiko gilt auch für das Verhütungspflaster und den Vaginalring. Allerdings gehen die Verhütungsmittel, die nur aus einem Gestagen bestehen, sowie entsprechende Pillen oder die Spirale mit eindeutig tieferen Thromboseraten als die kombinierte Pille einher. Ob neuere Produkte mit natürlichem Östrogen diesbezüglich sicherer sind, bleibt noch zu zeigen.

Damit ergibt sich folgende Situation: Von 10 000 Frauen, die keine Thrombose-Risikofaktoren haben, also weder rauchen noch übergewichtig sind, bekommen innerhalb eines Jahres etwa eine bis fünf ein Blutgerinnsel. Verhüten die Frauen mit der Pille der zweiten Generation, entwickeln im selben Zeitraum etwa drei bis sechs eine Thrombose. Verwenden die Frauen eine kombinierte Pille der dritten und vierten Generation, erleiden etwa zehn innerhalb eines Jahres ein thromboembolisches Ereignis. 


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Eine Diät, die Sinn macht Die Aargauer Hausfrau Regina Aeschbacher hätte nie gedacht, dass sie es schaffen würde. Oder dass gar eine Diät nach ihr benannt wird! Die AESCHBACHER-DIÄT von Dr. Samuel Stutz bietet auch Ihnen die Chance, ganz locker abzunehmen. Sie werden es schaffen. Der Schrittzähler ist für Regina Aeschbacher eine riesige Motivation. «Alles wird belohnt, das Joggen und Laufen. Aber auch die Hausarbeit oder das Velofahren.» Die Waage vergisst Regina Aeschbacher wochenlang. Den Druck, abnehmen zu müssen, auch. «Ich muss niemandem etwas beweisen. Ich nehme ganz allein für mich ab, langsam, dafür dauerhaft. Ich möchte allen Mut machen, noch einmal im Leben etwas zu verändern. Machen Sie den ersten Schritt! Dann kommen tausend, ja zehntausend andere fast von alleine.» 

Ein neues Lebensgefühl Regina Aeschbacher ist zwölf Kilo leichter.

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Fotos Cornelius Fischer, HO

Im Frühling haben Diäten Hochkonjunktur. So unterschiedlich sie auch sein mögen, etwas haben sie gemeinsam: Auf Dauer sind sie zum Scheitern verurteilt. Unsere Philosophie ist eine ganz andere: mit kleinen Veränderungen die grosse Wende schaffen. Sich jeden Tag etwas Gutes tun. Jede Gelegenheit wahrnehmen, um sich mehr zu bewegen. Regina Aeschbacher aus Rheinfelden ist der beste Beweis dafür. Seit Anfang Jahr begleiten wir sie. Zwölf Kilo hat sie seither abgenommen. Das scheint nicht wahnsinnig viel, aber der Effekt ist enorm und vor allem dauerhaft. «Mittlerweile kann ich schon zwei Kleidergrössen kleiner tragen. Das Bauchfett geht zurück, die Körpersilhouette wird schlanker, das Gesicht wird jünger. Und ich kann sogar wieder joggen. Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass mein Leben noch einmal eine solch tolle Wende nimmt.» Ihr grösstes Erfolgsrezept ist die Bewegung. «Ich gehe, sooft ich kann, nach draussen, bei jedem Wetter. Oft auch über Mittag. Das nimmt mir den Hunger und die Lust aufs Essen.»


Die Besten 10 Kulturund Eventtipps Multitalent Ute Lemper, Sängerin und Schauspielerin mit Charme.

FESTIVAL DA JAZZ, ST. MORITZ

Foto Lucas Allen

In luftiger Höhe Fünf Wochen lang jazzige Konzerte auf 1856 Metern über Meer! Die legendäre US-Band EARTH, WIND & FIRE geht noch höher hinauf, nämlich auf 2450 Meter, wo sie mitten in der Engadiner Bergwelt auf Muottas Muragl die Zuhörer begeistern wird – und dies erst noch kostenlos (23. 7.). Das Festival da Jazz in St. Moritz verspricht erneut ein tolles Event zu werden, da Koryphäen wie Chick Corea

(16. 7.), Dee Dee Bridgewater (14. 7.), Nigel Kennedy (21. 7.) oder Al Jarreau (31. 7., noch nicht sicher) erwartet werden. Sängerin Ute Lemper tritt mit ihrem Programm «Last Tango in Berlin» auf (30. 7.). KATI MOSER ---------Festival da Jazz St. Moritz ab 11. 7. bis 11. 8., Tickets Tel. 0900 441 441 (CHF 1.00/Min., Festnetztarif), www.festivaldajazz.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 105


Die Besten

Imposant Mirko Baselgia vor seinem Werk «Endoderm», einem in Bronze gegossenen Murmelibau. MIRKO BASELGIA

Frühlingserwachen in Chur Das Bündner Kunstmuseum widmet dem MANOR-KUNSTPREISTRÄGER Mirko Baselgia eine erste Ausstellung: «Primavera».

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twas unheimlich ist er schon, dieser riesige Wurm. Wie er sich durch den Raum schlängelt und auf beiden Seiten wieder in der Wand verschwindet … Dabei ist das Werk «Endoderm» von Mirko Baselgia, 31, harmlos, wenn auch gewöhnlich nicht sichtbar: Es handelt sich um einen am Julierpass gegrabenen und vom Künstler in Bronze gegossenen Murmeltierbau. Ob unter der Erde versteckt oder aus der Luft betrachtet, der 31-jährige Davoser interessiert sich dafür, was Raum bedingt – und was

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er verändert. Auf der Terrasse des Bündner Kunstmuseums stehen drei Bienenstöcke. In schlichtem Design gehalten und handgefertigt aus Walnussholz bieten die Industriecontainern im Kleinformat ähnelnden Häuschen drei Bienenvölkern Unterschlupf. Die Blumenbeete auf den Dächern des museumseigenen Wintergartens hat Baselgia extra für die Insekten pflanzen lassen. Es geht dem Künstler – wen wunderts – bei diesem Projekt um den Honig. Doch wird dieser weder im Museum verkauft noch für den Eigengebrauch verwendet. Hier setzt sich Baselgia

kritisch mit der industriellen Bienenhaltung auseinander. «Ich will wissen, was passiert, wenn man den Bienen ihren Honig mal nicht wegnimmt.» Die Folgen werden sich allerdings wohl erst im Herbst abzeichnen. Unmittelbarer ist die Wirkung des Werkes «Guardians». Drei stilisierte Murmeli stehen sich gegenüber und stossen schrille Warnrufe aus, sobald ein Besucher «ihr» Revier betritt. «Die Wirkung des Raumes und seine unsichtbare Grenze haben mich dabei interessiert.» Es geht dem Künstler aber nicht nur um tierische Lebensräume. In «HAA» zeigt er ein Modell


DIESE WOCHE IN MUSEEN UND GALERIEN

Alpenwächter Abstrahierte Murmeltiere: «Guardians» (Sirena alpina), 2009.

Erinnert an Bienenwaben «Midada da structura», 2012 aus Pinienholz.

Christopher Orr. Brett Weir. Julia von Troschke

Diffuses Licht

Zwei Jugendliche kehren dem Betrachter den Rücken. Sie stehen mit den Füssen im Wasser, vor ihnen Dunst und Nebel und eine undefinierte Lichtquelle. «The Gloaming» (2007) ist ein perfektes Beispiel für die Malweise und die subtilen Lichtinszenierungen von Christopher Orr. Seine Motive holt sich der Brite entweder aus seinem Bildarchiv oder aus alten Magazinen der 30er- bis 70er-Jahre, die er collageartig zusammenfügt. KM ---------Kunsthaus Baselland Muttenz BL. Bis 30. 6. Di, Do–So 11–17, Mi 14–20 Uhr, Tel. 061 312 83 88, www.kunsthausbaselland.ch

Unter der Sonne Der Australier Brett Weir ist vor sechs Jahren in die Schweiz gezogen, doch die Leidenschaft für seine alte Heimat ist ungebrochen, wie die Ausstellung in Zürich zeigt. Mit Öl auf Kupfer und Aluminium hält der Künstler seine Impressionen fest. In den über 70 Bildern wird eine visuelle Orgie erlebbar, die uns die weiten, sonnengebleichten Landschaften Australiens näherbringt. Gleichzeitig vermitteln die Werke ein subtiles Gefühl der Isolation. KM ---------Galerie am Hirschengraben Zürich. Bis 29. 6. Mi–Fr 14–18.30, Sa 11–16 Uhr, Tel. 044 261 61 87, www.galerieamhirschengraben.ch

Die Welt ausloten Eine Frau mit Burka, feinster Scherenschnitt auf Packpapier: «Eva, B» ist der Titel einer aktuellen Arbeit, die Julia von Troschke in Brunnen zeigt. Die deutsche Künstlerin beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage zu Identität und Fremdheit. Im Zentrum ihres Interesses stehen Menschen, die unterwegs sind. In welche Zukunft gehen sie, was finden sie vor, fragt sich Julia von Troschke, selber leidenschaftliche Reisende und aufmerksame Beobachterin. KM ----------

Fotos Raja Läubli, Stefan Altenburger (3), HO (3), ©www.desireegood.ch

Oben: Vogelperspektive «Industrial Imprisonment – London 1811». Links: Goldmedaille aus Bienenwachs «Antupada», 2012.

eines unterirdischen Atomendlagers. In «Landscape – Area condita» lässt er uns aus der Vogelperspektive auf die akkurat begrenzten Flächen eines englischen Landwirtschaftsgebiets schauen. Und im Erdgeschoss stehen zwei zerbrechlich wirkende, jedoch aus geschmolzener Lava gefertigte Skulpturen. ANINA RETHER

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Bündner Kunstmuseum Chur GR Bis 23. 6., Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr, Tel. 081 257 28 68, Publikation «Primum», erhältlich ab 13. 6., www.buendner-kunstmuseum.ch

Galerie am Leewasser Brunnen SZ. Bis 21. 7. Mi–Sa 14–22, So 14–18 Uhr, Tel. 041 820 08 88, www.galerie-am-leewasser.ch

DAS EINSIEDLER WELTTHEATER

Das Dilemma des Lebens Vor der imposanten Kulisse des Klosters Einsiedeln wird erneut «Das grosse Welttheater» nach Pedro Calderón de la Barca (1600–1681) aufgeführt. Heuer unter der künstlerischen Leitung von Autor Tim Krohn und Regisseur Beat Fäh. Im Zentrum des von Tim Krohn neu bearbeiteten allegorisch-religiösen Schauspiels stehen die Gentechnologie und die Folgen für die menschliche Entscheidung. Und wiederum werden mehr als 500 Mitwirkende auf dem Klosterplatz auftreten. KM ---------Klosterplatz Einsiedeln 21. 6. bis 7. 9., Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min., Festnetz), www.ticketcorner.ch, www.welttheater.ch

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Die Besten 5 FRAGEN AN EIN BUCH

Stilles Debüt Worum geht es? Lorca ist 13 Jahre alt, klug und sensibel. Manchmal fügt sie sich selber Verletzungen zu. Um die fehlende Zuneigung ihrer Mutter zu gewinnen, macht sie sich auf die Suche nach deren Lieblingsrezept und trifft auf die 80-jährige Victoria. Die ehemalige Restaurantbesitzerin, eine irakischjüdische Einwanderin, und Lorca ahnen, dass sie mehr verbindet als die Liebe zum Kochen. Beide müssen sich mit ihrer Vergangenheit, Zukunft, aber auch mit der Wahrheit auseinandersetzen.

«THE PLACE BEYOND THE PINES» (USA)

Auf der Überholspur ins Verderben Die Story Handsome Luke tingelt als Motorrad-Stuntman übers Land. Bei einem Besuch bei seiner ehemaligen Geliebten Romina begegnet er seinem einjährigen Sohn Jason. Luke beschliesst, ihm ein guter Vater zu sein, schmeisst seinen Job hin und bleibt in der Stadt. Doch ohne Arbeit kein Geld, ohne Geld keine Bleibe. Und dann hat Romina auch noch einen Freund, in dessen Haus sie mit Jason lebt. Luke schlüpft bei Robin unter, der ihm erst ein Dach über dem Kopf und dann einen Job anbietet: als Bankräuber. Dank seinen famosen Fahrkünsten schafft es Luke einige Male, der Polizei zu entkommen. Doch dann trifft er auf den ehrgeizigen Cop Avery Cross. Dieser wartet nur darauf, mit einem spektakulären Coup seine Karriere in Schwung zu bringen. Die Schauspieler Ryan Gosling ist blondiert, aber selbst das kann ihm nichts anhaben. Er 108 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

spielt den getriebenen Loser Luke mit umwerfendem Charme. Sein Gegenspieler Bradley Cooper überzeugt ebenfalls. Der Hammersatz «Wer so schnell ist wie der Blitz, der wird so heftig in etwas reinkrachen wie Donner.» Der Regisseur Der Amerikaner Derek Cianfrance, 39, erlangte mit «Blue Valentine» internationale Bekanntheit. Schon damals arbeitete er mit Ryan Gosling zusammen. Das Fazit Ein bewegendes Drama, das die ungebrochene Verbindung zwischen Vater und Sohn heraufbeschwört. Packend erzählt und visuell gelungen. Sehenswert. ANINA RETHER

--------- Länge 140 Min. Regie Derek Cianfrance. Kinostart 20. 6.

Wer ist die Autorin? Jessica Soffer, 28, wuchs in New York auf und studierte kreatives Schreiben. Es ist ihr erster Roman. Ein wichtiger Abschnitt? «Es waren nicht nur der Leberfleck oder die grossen Füsse oder der orientalische Ton in Lorcas Hautfarbe. Lorca kam mir so bekannt vor. Nicht so, als wäre ich ihr einmal auf der Strasse begegnet, sondern verschwommener.» Für wen? Ein unaufgeregter Roman über die Liebe, Ehe, Heimat, New York und die Sehnsucht von Einwanderern. Nach der Lektüre? Der Appetit auf orientalische Küche ist angeregt; die Lust auf Rosenwasser, Baklava und Pistazien gross. ISABEL NOTARI ---------Jessica Soffer Morgen vielleicht (Klein & Aber)

Fotos HO (3), Paul Seewer

Auf Abwegen Die Familienidylle trügt. Luke möchte ein guter Vater sein, doch seine Geliebte hat einen Freund, und die Cops sind hinter ihm her.


höchstleistung Die Compagnie von Maurice Béjart hat sich nach dessen Tod weiterentwickelt.

demnächst

Folk. dance. historienfest

Folk mit charakter Der Einfluss von Emmylou Harris, Bonnie Raitt, Joni Mitchell und Norah Jones ist nicht zu überhören. Doch letztlich klingt vor allem eines: Anna Kaenzig herself mit ihren atmosphärisch dichten Songs. hV ---------anna Kaenzig Basel, Bern, Arosa, Zürich, Zug, Wallisellen (21. 9.) u. a., www.annakaenzig.com

auf der spitze «Das Ballett ist eine Frau», fand der grosse Choreograf George Balanchine. Selbst Laien, die es nicht über den Besuch einer Aufführung von «Schwanensee» hinausgebracht haben, werden finden: «Da ist etwas dran.» Vom französischen Tänzer und Choreografen Maurice Béjart indes könnte der Satz «Das Ballett ist ein Mann» stammen, meinte der Autor des Nachrufs, der am 22. November 2007 in der Zeitung «Die Welt» erschien. Denn bei Béjart waren die männlichen Tänzer erstmals nicht bloss Kavalier und Hebepart-

cd-tipp KlassiK

Very British

Zum Britten-Jahr (100. Geburtstag) bringt der englische Tenor Mark Padmore diese wunderbaren Lieder mit idealer stimme: hell, klar und sensibel für Poesie und Noblesse der Texte von Shakespeare bis heute. hans uli VOn erlach ---------Benjamin Britten Liedzyklen für Tenor, Horn und Streicher (Harmonia Mundi)

ner von Ballerinen, sondern durften ihre sensiblen, soften und schwachen Seiten zeigen. «Maurice Béjart, das war Herzblut und Halbseide, Schwulst und Schamlosigkeit im Auswringen von Gefühlen, aber das war in seiner disziplinierten Hemmungslosigkeit und seinem ostentativen Eklektizismus auch immer ein Fest des Lebens durch den Tanz», so «Die Welt». Hier liegt wohl die Antwort auf die Frage, weshalb es Béjart – wie niemandem vor und nach ihm – gelungen ist, das Massenpublikum ins Ballett zu bringen. Seine Compagnie schafft das unter der Leitung von Gil Roman bis heute. Nach Gastspielen in Brasilien, Kolumbien, den USA, Belgien, Italien, China, Japan, Russland, Frankreich und Lausanne (seit 1978 Sitz der Compagnie), ist jetzt Zürich an der Reihe. Allein Béjarts Choreografie-Klassiker von Ravels «Boléro» dürfte die Anreise lohnen. hanspeter Vetsch ---------Béjart Ballet lausanne Theater 11 Zürich 3.–6. 10., www.musical.ch

tickets für die besten events!

shake mit Baby Man nehme je eine gehäufte Portion Jazz, Hip-Hop, Reggae, Ska und Rock. Ab damit in den Schüttelbecher – und fertig ist der Mix, der selbst trübste Gemüter in «Shake it baby»-Stimmung versetzt. hV ---------the cat empire Komplex 457 Zürich 31. 10. um 20 Uhr, www.starclick.ch

Brot mit spielen Gladiatoren und Legionäre hatten es im Imperium Romanum nur bedingt lustig. Doch am Römer(volks)fest zeigt sich die Antike, vor einer entsprechenden Kulisse, von der unterhaltsam-heiteren Seite. hV ---------römerfest 2013 Augusta Raurica Augst 24. und 25. 8., www.roemerfest.ch schweizer illustrierte 109

Fotos HO (5)

Béjart Ballet lausanne in zürich



Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

Weekend in Porto «The Yeatman» bietet viel Luxus zu einem vernünftigen Preis. Swiss fliegt neu direkt hin (ab Genf).

«THE YEATMAN», PORTO

Weinhotel über dem Douro I Traum-Spa Wein-Therapien, Infinity-Pool.

m «Yeatman» in Porto dreht sich alles um den Wein. 25 000 Flaschen lagern im Keller, an «Dick’s Bar» werden 24 Stunden am Tag (!) 82 Weine offen ausgeschenkt, serviert mit feinen Häppchen aus der Sterneküche. Star im Hotel ist eine Frau: Beatriz Machado, die «Wein-Direktorin». Sie bittet zu Vergleichstests in den Keller, fördert junge Talente, lässt aus Portwein «signature drinks» mixen. Zweiter Star im «Yeatman»: der junge Portugiese Ricardo Costa,

Portos einziger Sternekoch. Selbst im eleganten Spa (Infinity-Pool, Roman Bath, Hamam) bleibt Wein das Thema: Die sinnliche Caudalie-Vinotherapie ist der Renner. Ob im Spa, ob im Restaurant, ob in den 82 grosszügigen Zimmern, die Aussicht auf den Douro und auf Portos Altstadt ist faszinierend. Der Preis ist heiss: DZ ab 200 Euro! HE ---------Info www.theyeatman.com SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 111


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Gewaltig Little Sark ist nur durch einen kurzen Grat mit der Hauptinsel verbunden.

Foto Thomas Schreyer

3 Fragen an Giulia Steingruber

Giulia Steingruber mit Goldmedaille an der EM in Moskau.

Magnesium, Bock, Honigtöpfli und … Giulia Steingruber, was darf dazu nicht fehlen? Für das Shopping auf der Heimreise nach einem Wettkampf auf jeden Fall meine Cornèrcard Reload. Denn mit dieser Prepaidkarte bin ich flexibel, unabhängig und bezahle bargeldlos. Welcher Vorteil dieser Karte ist für Sie wichtig? Dass ich das Guthaben immer wieder aufladen kann und ein Überziehen des Saldos ausgeschlossen ist. Damit bin ich stets auf der sicheren Seite. Und was ist Ihr nächstes Ziel als Europameisterin? Ich freue mich schon jetzt auf meinen Auftritt vor heimischem Publikum am Eidgenössischen Turnfest in Biel. Und dann kommt ja schon bald die WM in Antwerpen im Oktober. Bestellen Sie jetzt Ihre Cornèrcard Reload: www.cornercard.ch

NATURSCHÖNHEITEN AUF SCHRITT UND TRITT: KANALINSELN

Wandern am Meer u n Zwischen FRANKREICH und ENGLAND liegen die Kanalinseln. Sieben von vierzehn sind bewohnt. Die Natur ist mediterran, die Einwohner sind freundlich, die Kostbarkeiten aus dem Meer ein Gedicht.

D

er Wind ist unser Begleiter. Manchmal trägt er Gischt mit sich, die sich wie ein Film über die Haut legt. Ziegen würden wohlig an unseren Händen schlecken. Sonst ist das Wetter – ein vom Golfstrom begünstigtes mildes, aber zuweilen auch feuchtes Klima – kein grosses Thema. Viel interessanter ist der besondere Status der Inseln, die nicht zu Grossbritannien gehören, demnach auch nicht zur EU. Und es kommt noch besser: Die Bailiwicks (Amtsbezirke) von Jersey und Guernsey sind von-

einander unabhängige Staaten, die eigenes Geld sowie eigene Briefmarken herausgeben. Königin Elizabeth ist ihr Oberhaupt als Herzogin der Normandie – und nicht als Königin von Grossbritannien. Wandern auf Guernsey Aufregend sind die gut beschilderten Küstenpfade, die praktisch die ganze Insel umrunden. Die Vegetation ist üppig, im Frühjahr blühen intensiv gelb der Stechginster und blau die Sternhyazinthen, im Herbst sind Lilatöne Trumpf. Der Blick auf kleine Buchten und steil ins Wasser fallende Klippen ist überwältigend.


schöner Blick Von St. Peter Port auf Guernsey sieht man rüber auf die kleine Cornet-Rock-Insel mit der imposanten Burg.

schönes zimmer Im Fermain Valley Hotel pflegt man einen erfrischenden Landhausstil mit hellen Farben und viel Blumenmuster.

schöner Garten «La Sablonnerie» auf Little Sark ist nicht nur romantisch, man isst dort auch hervorragend.

u nd speisen wie ein könig Victor Hugo ging in der Fermain Bay baden, Auguste Renoir malte die Bucht von Moulin Huet Bay. Kajak- und Velofahren sind beliebte Sportarten auf den Inseln. Wie auch das Baden, obwohl das Wasser selten über 23 Grad steigt. Kurios: Bei 21 Grad Lufttemperatur gibts in den Schulen Hitzeferien! schlemmen auf Guernsey Frische Fische und leckere Krabben gelangen täglich auf den Tisch. Sehr kreativ ist die Küche von Tony Leck (1 Michelin-Stern) vom «Pavilion in the Park» (www.thepavilion.co.gg) oder jene von Gunter Botzenhardt im «Nautique» (tolles Hummermenü, www. lenautiquerestaurant.co.uk) in St. Peter Port. Der zweite weltkrieg Geschichte ist auf allen sieben bewohnten Inseln präsent. Einige Museen erzählen vom Zweiten Weltkrieg

und der Zeit, als die Inseln Teil des deutschen Atlantikwalls wurden. Sehenswert in Guernsey: das German Occupation Museum und das German Underground Military Hospital. Dolcefarniente auf sark Auf der autofreien, bezaubernden, fünf Kilometer langen und zwei Kilometer breiten Insel Sark lohnt sich eine Auszeit bei der lebhaften Elizabeth Perrée im «Sablonnerie». Der Hummer – eine Spezialität der kleinen Insel – schmeckt bei ihr besonders gut, der lauschige Garten liefert den richtigen Rahmen dazu. Auch Sark bietet Rundwanderungen an mit atemraubenden Ausblicken sowie gemütliche Kutschenfahrten in idyllischer Landschaft. Neulich wurden auf der kleinen Insel sogar Reben angepflanzt: ein absolutes Novum auf den Kanalinseln. kati Moser

check-in anreise Flug mit Blue Islands nach Jersey, Weiterflug nach Guernsey (www.blueislands.com) attraktive angebote von travelhouse/falcontravel: Guernsey: Fermain Valley Hotel, Flug, 3 Nächte, DZ mit Frühstück ab CHF 910.– pro Person sark: «La Sablonnerie», DZ mit HP ab CHF 172.– p. P. restaurant The Rock Garden im Fermain Valley (www.therock-garden.com) ausflug Insel Herm sprache Auf allen Kanalinseln wird Englisch gesprochen hochsaison Mitte Juni bis Ende September infos www.travelhouse.ch, www.fermainvalley. com, www.lasablonnerie.com

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Näher bei den Stars. Täglich. www.schweizer-illustrierte.ch

Frisch verliebt Für die «Bachelor»-Siegerin ist Lorenzo Schnee von gestern: Joel Cartier hat das Herz von Corinne «Cam» Müller erobert.

Familienblog

Der ganz normale Wahnsinn Sandra C. schreibt über die Freuden und Leiden des Familienlebens. Die berufstätige Mutter spricht aus, was sich andere nicht trauen – auf SI online.

Lesen Sie das volle Leben!

Imageschaden Shitstorm wegen Werbung für McDonald’s Moritz Bleibtreu & Co. geraten ins Kreuzfeuer der Kritik: Verkaufen sie ihre Seelen für den Fast-Food-Riesen?

iPad

A BO N NIERE N & SPA RE N

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En Guete

Ferien am Grill Ein gutes Rezept gegen Ihr Fernweh? Frisch grillierte FISCHE UND MEERESFRÜCHTE lassen uns schon jetzt vom Sommer träumen.

Lachs vom Grill Zusammen mit dem Gemüse ein feiner Zmittag oder Znacht.

Grillierte Lachstranchen mit Gemüse

ZUTATEN (für 4 Personen)

Marinade 4 Esslöffel Olivenöl, 2 Knoblauchzehen, in Scheiben, 1 Esslöffel Rohzucker, 1/2 Bio-Zitrone, halbiert, in Scheiben, wenig Pfeffer 4 Lachstranchen mit Haut (MSC, je ca. 150 g), 1 Aubergine, in Würfeln, 1 rote Peperoni, in Würfeln, 150 g Stangensellerie mit wenig Kraut, in Stücken, 1 Zucchini, in Würfeln, 1/2 Teelöffel Salz Vor- und zubereiten ca. 25 Min. Marinieren ca. 1 Std. Grillieren ca. 6 Min.

TIPP

Fische grillieren Ganze Fische beidseitig mit einem Messer dreimal schräg und ca. 5 mm tief einschneiden, ohne dabei die Gräten zu verletzen. So wird der Fisch gleichmässig gar.

Für die Marinade Öl und alle Zutaten bis und mit Pfeffer verrühren. Fisch mit der Hälfte der Marinade bestreichen, zugedeckt ca. 1 Std. im Kühlschrank marinieren. Gemüse in die Garschale geben, mit der restlichen Marinade mischen, würzen. Grillieren Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill: Fisch salzen, auf dem Grill, Gemüse in der Garschale ca. 6 Min. bei mittelstarker Glut oder auf mittlerer Stufe (ca. 200 Grad) grillieren. Dabei von Zeit zu Zeit wenden. ---------Dazu passt Baguette.

Grillierte Forellen mit Peperonata ZUTATEN (für 4 Personen)

Peperonata 1 Esslöffel Rapsöl, 2 Schalotten, in Streifen, je 2 gelbe und rote Peperoni, in Streifen, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer 4 Forellen (bio, je ca. 250 g), 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, je 4 Zweiglein Rosmarin und Thymian, 1 Bio-Zitrone, längs halbiert, in 8 Scheiben, 3 Esslöffel Rapsöl Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Grillieren ca. 10 Min. Für die Peperonata Öl in einer Pfanne warm werden lassen, Schalotten und Peperoni beigeben, ca. 10 Min. dämpfen, würzen, warm stellen. Forellen innen und aussen kalt abspülen, trocken tupfen, innen und aussen würzen, mit Rosmarin, Thymian und Zitronenscheiben füllen, mit Öl bestreichen. Grillieren Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill: Forellen beidseitig je ca. 5 Min. über mittelstarker Glut oder auf mittlerer Stufe (180  Grad) grillieren. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 115


En Guete Grillierte Riesencrevetten ZutatEn (für 4 Personen)

Marinade 1 Limette, nur Saft, 2 Esslöffel Sesamöl, 1 Teelöffel dunkle (dark) Sojasauce, 1 Bund Pfefferminze, fein geschnitten, 1 roter Peperoncino, entkernt, fein gehackt, 1 Teelöffel Zucker 12 rohe Crevettenschwänze, bis auf das Schwanzende geschält (ca. 450 g), Darm ent­ fernt, 3/4 Teelöffel Salz, 1 Limette, in Schnitzen Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Marinieren ca. 30 Min. Grillieren ca. 4 Min. Für die Marinade Limettensaft und alle Zu­ taten bis und mit Peperoncino gut verrühren. Die Marinade halbieren, unter die eine Hälf­ te den Zucker rühren, als Sauce zugedeckt beiseitestellen. Crevetten mit der restlichen Marinade mi­ schen, zugedeckt im Kühlschrank ca. 30 Min. marinieren.

Grillieren Holzkohle­, Gas­ oder Elektrogrill: Crevetten beidseitig je ca. 2 Min. über mittelstarker Glut oder auf mittlerer Stufe (180 Grad) grillieren. Servieren Crevetten mit wenig Sauce auf Tellern anrichten, mit Limettenschnitzen garnieren. ---------Dazu passt Baguette.

Grillierte Scampi mit Chutney ZutatEn (für 4 Personen)

16 ungeschälte Scampi Marinade 2 Esslöffel grobkörniger Senf, 21/2 Esslöffel Limettensaft, 4 Esslöffel Olivenöl, 1 Esslöffel Worcestershire­Sauce, 4 Knoblauchzehen, gepresst, wenig Pfeffer aus der Mühle Sweet-and-sour-Chutney 41/2 dl Wasser, 11/2 dl Weissweinessig, 150 g Rohzucker,

1/2

rote Peperoni, mit dem Sparschäler geschält, in Würfeli, 1/2 grosser roter Chili, entkernt, fein gehackt. 1 Knoblauchzehe, gepresst Vor- und zubereiten ca. 40 Min. Marinieren ca. 1 Std. Grillieren ca. 6 Min. Scampi bis auf das Schwanzende schälen, kalt abspülen, mit Haushaltpapier trocken tupfen. Für die Marinade Senf bis und mit Pfeffer in einer Schüssel gut verrühren, Scampi beigeben, mischen, zugedeckt im Kühlschrank ca. 1 Std. marinieren. Ca. 15 Min. vor dem Grillieren heraus­ nehmen, Marinade abstreifen. Für das Sweet­and­sour­Chutney Was­ ser, Essig und Zucker zusammen in einer Pfanne aufkochen, ca. 15 Min. köcheln. Peperoni, Chili und Knoblauch beigeben, ca. 15 Min. weiterköcheln, warm oder kalt zu den Scampi servieren. Haltbarkeit: zugedeckt im Kühlschrank ca. 2 Tage. Grillieren Holzkohle­, Gas­ oder Elek­ trogrill: Scampi beidseitig je ca. 3 Min. über starker Glut oder auf höchster Stufe (240 Grad) grillieren.


GaultMillau

Belle Epoque Hotel Victoria Äussere Dorfstrasse 2 3718 Kandersteg Telefon 033 675 80 00 Montag geschlossen Ab Juli täglich geöffnet Alle Kreditkarten Maestro, keine Postcard www.hotel-victoria.ch

Bratwurst, Alpen-Tapas oder Gourmet-Menü? Casimir Platzer und sein neuer Küchenchef Christian Jurt sind in Kandersteg hervorragende Gastgeber.

Kalbskinn im «Belle Epoque»-Hotel

«VICTORIA», KANDERSTEG BE Hier feiert alt Bundesrat Dölf Ogi seine grossen Partys. Und hier werden auch Geniesser verwöhnt: «Ritter» heisst das Restaurant im liebevoll geführten Belle-Epoque-Palast. Und CHRISTIAN JURT der begabte Koch. «Oldest Inn in Kandersteg», so wirbt Hausherr Casimir Platzer für sein «Victoria». TatNEU GETESTET sächlich: Seit 1789 wird hier gewirtet, «zur Erquickung und Notdurft der Reisenden und Kranken», wie es damals hiess. Jetzt gibts auch einen Eintrag im «GaultMillau». Weil Küchenchef Christian Jurt den Gast vor eine höchst angenehme Qual der Wahl stellt: Alpen-Tapas, Degustationsmenü oder à la carte? Alpen-Tapas? Der Chef bittet zu einem «Berner Oberländer Waldspaziergang» mit wachsweichem Wachtelei und Ziegenkäsemousse in der Hobelkäserolle, mit marinierten Waldchampignons und Steinpilz-Eis (!).

Marinierter Thunfisch darfs auch sein, mit Zwiebelfenchel-Kompott, Süsswasserfischterrine und Alaska-Rauchlachs-Mousse. Degustationsmenü? Die Brigade verwöhnte uns im Winter mit einer Komposition von Gänseleber und Feigen, mit einem flambierten Boskop-Apfeltatar, einem leichten Zitronengras-Süppchen und einer sorgfältig gebratenen Rotbarbe. Perfekt auch die sanft gegarten Rindsfilet-Tranchen (Simmentaler Bio-Rind) mit einem Lavendel-Berghonig-Jus. Im Frühling führte der Chef Blätterteig, Enten- und Geflügelleber zu einem Millefeuille zusammen. Die Spargelcreme mit sautierten Morcheln ist überbacken; etwas «old fashioned», aber in einem Haus mit Baujahr 1789 wohl zu-

lässig. Der Scampo ist von bester Herkunft: aus Südafrika und vom Grill; schwarzer Reis (Venere) und roter Thaicurryschaum setzen Akzente. Höhepunkt? Konfierte Kalbskinnbäckchen mit Spargelrisotto und Babyartischocken, gefüllt mit Ratatouille. Käse- und Dessertvariationen sind nach guter alter Berner Manier grosszügig und sehr bekömmlich. Die Weinkarte pflegt ein ausgesprochen freundschaftliches Verhältnis zum nahen Wallis, sympathisiert ein wenig mit dem Tessin und bleibt, abgesehen von einem Abstecher nach Argentinien, den europäischen Nachbarn verbunden. PS. Kalte Plättli, Bauernbratwurst und Butterrösti gibts hier auch! 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung JNote für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität INote für beste Qualität und hohe FESehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Konstanz Hoher Grad an Kochkunst und Qualität

HG

TIPP

Foto Kurt Reichenbach

Chasselas – süffiger Terroir-Wein

Die Weinautorin Chandra Kurt aus Zürich startete ihr Chasselas-Projekt mit dem Weinproduzenten Bolle & Cie aus Morges VD. Ziel ist es, eine Weinkollektion von diversen Terroir-Weinen zu lancieren. Denn das Terroir bestimmt, wie ein Chasselas schmeckt. Jetzt sind die ersten

zwei Weine abgefüllt. Ein Yvorne und ein Luins. Der Luins 2011 (12 %) zelebriert die mineralische, kernige Seite des Chasselas. Seine Farbe ist von edler Blässe. Im Auftakt sind Noten von Lindenblüten, Feuerstein und Marmor zu erkennen. Wunderbar trocken und mineralisch,

das Finale elegant und süffig. Wie die meisten Chasselas passt auch der Luins zum Apéro, zu Süsswasserfisch, Krustentieren, Käsegerichten und Vegi-Küche. Die Illustrationen auf den Etiketten stammen aus dem Jahre 1935 vom Schweizer Grafiker und Heraldiker Paul Boesch.

Bolle & Cie, 1110 Morges, www.bolle.ch Jetzt geniessen. Trinktemperatur: 8 bis 10 Grad. CHF 17.–

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 117


Auto Kompakt und übersichtlich Der Boom zur Schrumpfkur bei den SUVs setzt sich fort. Der Chevrolet Trax ist mit 4,25 Metern Länge genau gleich gross wie der VW Golf.

SCHON GEFAHREN: CHEVROLET TRAX

Ein Auto für Jung und Alt Ein halbes Jahr nach dem erfolgreichen Opel Mokka folgt der technisch baugleiche Trax der US-Konzernschwester Chevrolet. Ein KOMPAKT-SUV der Jung und Alt gleichermassen ansprechen will.

B

eim Anblick des Chevrolet Trax werden viele sagen – dieses Auto kenne ich. Und sie haben nicht unrecht. Mit dem vor einem halben Jahr erfolgreich lancierten Opel Mokka teilt sich der Chevrolet Trax nämlich nicht nur die Technik und die Motoren, sondern auch viele Teile der Karosserie – besonders im Heckbereich. Und wie den Kompakt-SUV Mokka gibt es auch den Trax wahlweise mit Allrad- oder Vorderradantrieb zu kaufen. Dennoch verfügt der etwas günstigere US-Zwilling über einen eigenständigen Charakter. Im Unterschied zum Mokka ist das Fahrwerk des Chevy spürbar weicher und dadurch komfortabler abgestimmt. Zusammen mit dem kompakten und dadurch handlich

118 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

zu fahrenden Wagen sowie der höheren Sitzposition kommt dies in erster Linie einer eher gesetzteren Kundschaft entgegen. Der dürfte auch gefallen, dass es wenigstens die Dieselvariante auf Wunsch mit 6-Gang-Au-

Einfach Das Cockpit des Chevrolet Trax gefällt mit übersichtlichen Anzeigen und dem modernen «My Link»-System.

tomatik gibt und sich das Cockpit mit Schaltern und Anzeigen wohltuend aufs Wesentliche beschränkt. Dennoch kommt aber auch die junge, sogenannte Smartphone-Generation beim neuen Trax auf ihre Kosten. Sie dürfte in erster Linie vom «My Link»-System begeistert sein. Dieses kommuniziert über das grosse Display in der Mittelkonsole rechts vom Lenkrad mit bis zu fünf Smartphones und darauf installierten Apps – und macht so beispielsweise ein fix eingebautes Navigationssystem oder eine Audioanlage überflüssig. «My Link» kostet nicht etwa Aufpreis, sondern gehört in den zwei höheren Ausstattungsvarianten LT und LTZ zum Standard. Hatte der jüngere Trax dadurch bei der Lancierung gegenüber des etwas früher gestarteten Konzernbruders Mokka noch einen kleinen Vorteil, reagierte Opel sofort und bietet nun für seinen Kompakt-SUV das nicht nur mit der Bezeichnung ans «My Link»-System erinnernde «IntelliLink» an. RAOUL SCHWINNEN


PORSCHE 911 50

Nettes Geschenk

Den 50. Geburtstag des 911ers feiert Porsche mit einem genau 1963 Mal (entspricht dem Geburtsjahr) gebauten Jubiläumsmodell. Auffällig am 911 Carrera S mit 400 PS sind das breitere Heck sowie die Sonderfarben Grafitbzw. Geysirgrau. Das Sondermodell gibts ab Ende September aber auch uni schwarz. Preis: ab CHF 162 800.–.

VW GOLF GTD

Gelungener Spagat

Sparsam (4,2 l/100 km) und dennoch äusserst sportlich (184 PS, 0–100 km/h in 7,5 s, 230 km/h Spitze) – das ist der neue VW Golf GTD. Optisch präsentiert sich der stärkste Diesel-Golf aller Zeiten mit abgedunkelten LED-Rückleuchten, einem verchromten Doppelauspuffrohr und einem grossen Dachkantenspoiler. Preis: ab CHF 38 950.–.

Chevrolet Trax Verwechselbar Hinten wie der Mokka unterscheidet sich der Trax vorne durch den grossen Kühler.

 Motoren Benzin 115, 140 PS, Diesel 131 PS

 0 bis 100 km/h 9,4 bis 12,3 s  Spitze 182 bis 200 km/h  Verbrauch 4,5 bis 6,5 l/100 km  CO2-Ausstoss 120 bis 153 g/km  Energieeffizienz-Kategorie A bis D  Verkauf ab sofort  Preis ab CHF 21 900.–  Konkurrenten Nissan Juke, Opel Mokka, Peugeot 2008, Renault

Captur, Skoda Yeti u. a.  Unser Urteil Gleiche solide Technik, identische Motoren, ebenfalls Frontoder Allradantrieb, aber etwas einfachere Innenraum-Gestaltung und dadurch ein leicht günstigerer Einstiegspreis als der seit einem halben Jahr erfolgreich verkaufte Opel Mokka – da kann dem Erfolg des Chevrolet Trax eigentlich kaum etwas im Wege stehen.

LEXUS IS 300H

Dezenter Sportler

Mit der Modellreihe IS «hybridisiert» Lexus nun auch die letzte Baureihe. Neben dem IS 250 mit V6-Benziner (208 PS) gibts neu auch den 300h mit 4-Zylinder-Benziner (181 PS) und ElektroMotor (143 PS). Dank der Systemleistung von 223 PS spurtet er in 8,3 Sekunden auf Tempo 100 und soll nur 4,3 Liter verbrauchen. Preis: ab CHF 48 900.–.

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 119


Horoskop WOCHE VOM 15. BIS 21. JUNI 2013

Sommeranfang sorgt für echte Highlights Luft-Zeichen (Zwillinge, Waage und Wassermann) und die Zeichen des Elements Feuer (Widder, Löwe und Schütze) profitieren: Sie sind zuversichtlich, können sich gut entfalten. Manchmal winkt ein echtes Highlight, beruflich oder privat: Aufstieg? Lob vom Chef? Mehr Geld? Heirat möglich. Oder ein Baby?

WIDDER 21.–30. 3. Nach zwei dyna-

STIER 21.–30. 4. Sie meistern alle Hürden. Zugleich sind Sie inspiriert und kreativ (am 19.). Begegnungen oder neue Freundschaften dürften sehr solide sein, am 15. NILS wirkt Ihre gute Laune ansteckend. 1.–10. 5. ALTHAUS 10. 5. 1981 DasWeekendistidealfüreinenBesuchoder eine (kleine) Reise: Sie sind auf der richtigen Wellenlänge, können sich offen aussprechen. Nach dem 17. wird es ruhig.11.–20.5.SieknüpfenwertvolleKontakte,IhrCharme verfehlt kaum seine Wirkung. Am 16., 20. und 21. sind Sie Mittelpunkt des Geschehens, erleben unbeschwerte Stunden. Oder bahnen sich neue Beziehungen an?

KREBS 22. 6.–1. 7. Sie ziehen ein Vor-

haben konsequent durch, sind weiter gut inspiriert (15., 19.). Besonders die zwischen dem 25. und 29. Geborenen kommen ihren DJ Idealennäher,oftdurchneueInteressen,neue ANTOINE 23. 6. 1975 Kontakte. Projekte von November bringen guteResultate.2.–12.7.VenusundMerkurinIhrerDekadeversprecheneinschönesWeekend:Harmoniesowieaufregende Begegnungen für Singles. Glänzende Laune am 20., SpannungenzuHauseam18.13.–22.7.SiestehenimMittelpunkt, IhrCharmeistunwiderstehlich,speziellnachdem18.Nehmen SieEinladungenan,gehenSieaus!Exzellentder21.

LÖWE 23. 7.–1. 8. Sie können sich auf Ihren Lorbeeren ausruhen, sind am 17. der Hahn im Korb: ideal für ein Treffen mit Freunden, eine Reise oder Verhandlungen. MONIKA Hektisch könnte der 19. werden: Sie sind FASNACHT 6. 8. 1964 leichtreizbar.2.–12.8.MarsstimuliertSiezu Glanzleistungen:günstigfürSportundHobbys,speziellmit Freunden(17.).Nuram20.sindSieschlechtgelaunt(häusliche Probleme?). 13.–23. 8. Freunde dürften eine grosse Hilfe sein, es geht weiter bergauf. Vor allem die nach dem 20.GeborenenlandeneinenVolltreffer:Gewinn?Aufstieg? Schicksalhafte Begegnung? Manchmal Heirat.

WAAGE 24. 9.–3. 10. Ihren Vorsprung

mischen Wochen können Sie pausieren. Günstig für ein Treffen oder Diskussionen wird der 17., am 21. könnte eine gute NachCÉLINE richt ins Haus flattern. 31. 3.–9. 4. Mars DION 30. 3. 1968 schiebt Ihre Karriere an, speziell am 17. klappt alles nach Wunsch. Am 15. und 19. sollten Sie nicht zu weit gehen. Die vor dem 3. Geborenen treffen eine mutige Entscheidung (17.) und gehen ganz neue Wege. 10.–20. 4. Jupiter ebnet den Weg nach oben, bringt Aufstieg-Chancen. Eine gute Phase für Rechtsangelegenheiten,KontaktezuBehördenundVorgesetzten(z.B.am19.).

ZWILLINGE 21.–31. 5. Am 17. kann

manIhnenkaumeinenWunschabschlagen, am 15. und 21. sind Sie eher ungeduldig. Manchen fehlt der richtige Durchblick, desSINA halb können Ihnen Fehler unterlaufen (19.). 28. 5. 1966 1.–10. 6. Sie sind auf der Überholspur: Mars sorgt für Rückenwind und verdoppelt Ihre Power (am 17. und 18.), am 16. und 19. aber gehen einige zu weit. Die vor dem 3. Geborenen erleben eine Riesenüberraschung (17.) und stellen clever die Weichen. 11.–21. 6. Sie können sich gut entfalten, sind am 18. und 19. auf Erfolgskurs. Geldgewinn? Auszeichnung? Schicksalhafte Begegnung? JUNGFRAU 24.8.–2.9.Siekommen

wiederinruhigeGewässer,zieheneinVorhabenkonsequentdurch.Exzellentder15.und 19., leichter Gegenwind am 21. Bleiben Sie JÖRG ABDERmitdenFüssenam Boden! 3.–12. 9. AmWoHALDEN 28. 8. 1979 chenende sind Sie im siebten Himmel, charmantundverführerisch.Bis18.günstigfürneueProjektesowie Verhandlungen, Verträge, Schreibarbeiten. Nur Mars funkt dazwischen und verleitet Sie zu Risiken (Vorsicht am 15. und 19.!). 13.–23. 9. Misstöne und Kritik trüben die Stimmung (am 16. und 19.). Juristische Probleme? Beglückende Stunden zu zweit (ab 20.) lassen Sie dies vergessen.

könnenSiehalten,am17.treffenSiedenrichtigenTon.Auchder21.istgünstigfürBesprechungen, Termine oder einen privaten BeHEIDI MARIA such. 4.–13. 10. Ihre körperliche Verfassung GLÖSSNER 20. 10. 1943 ist beneidenswert: Sie verdanken Mars zusätzliche Kräfte, ideal für Sport und Hobbys. Am 18. haben SiedasBedürfnis,mehrinsichzugehen,ideal,umeinBuch zu lesen. Am Weekends nerven Verspätungen und Verzögerungen. 14.–23. 10. Komplikationen für die Geburtstage vor dem 18. Juni, aber echte Chancen für die nachher Geborenen, die Jupiter eine Erfolgsserie verdanken.

SKORPION 24.10.–2.11.Siesindein

Favorit der kosmischen Einflüsse, einige realisieren ein Ideal (schicksalhafte Begegnung, neue Hobbys?). Ausserdem sichern CHRIS Sie Ihre Position und Zukunft ab (etwa am VON ROHR 24. 10. 1951 15. und 19.!). 3.–12. 11. Unvergessliche Momente im Laufe des Weekends, manchmal wahre Sternstunden: Liebeshoch? Versöhnung? Oder neue Horizonte, neue Freunde? Nach dem 19. wird es ruhig. 13.–22. 11. Sie sind ab dem 19. der strahlende Mittelpunkt, gewinnen alle Sympathien.Exzellentder16.und21.,manchmaleineechte Sternstunde (Versöhnung, aufregende Begegnung?).

SCHÜTZE 23. 11.–2. 12. Es wird ruhiger, ein Problem (Partner?) findet eine Lösung (am 17.?). Nur am 15. sind manche leicht reizbar, nicht grad tolerant. Am 21. SANDRA sollten Sie Ihrem Instinkt folgen! 3.–12. 12. BONER 25. 11. 1974 Diskussionen (mit dem Partner?) könnten heftig werden, speziell am 15. und 16., während Sie am 17. Ihre Kräfte gezielt und klug einsetzen. Eine mutige Entscheidung führt in eine ganz neue Richtung. 13.–21. 12. Die Krise in Ihrer Partnerschaft (beruflich oder privat) könnte positivfürIhreZukunftsein,wennSieklugeRatschlägebefolgen (am 19.). Ziemlich hektisch dürfte der 16. werden.

STEINBOCK 22.–31. 12. Ihre Chancen stehen weiterhin sehr gut: Saturn, der Planet Ihres Sternzeichens, wirkt weiterhin günstig, und Neptun verspricht einen AufANATOLE schwung, neue Kreativität. Vielleicht neue TAUBMAN 23. 12. 1970 Aufgaben?Erfolge?Odereinedenkwürdige Begegnung? Exzellent der 15. und 19. 1.–10. 1. Am WochenendesolltenSieetwasmitdemPartnerunternehmen!SchöneStunden,kulturelleHighlights?Unvergesslichder16.und 20.11.–20.1.Ziemlichneutralbis18.,dannAbwechslungund gute Laune, oft gemeinsam mit dem Partner (am 16. und 21.). Ein Termin könnte verschoben werden (19.).

WASSERMANN 21.–30.1.Siekönnen einen Gang zurückschalten und kürzertreten.EineguteNachrichtgibtIhnenam17. Auftrieb,am21.zeigtIhneneinFreund,dass TANJA auf ihn Verlass ist. Nur am 19. sind Sie im FRIEDEN 6. 2. 1976 Stress. 31. 1.–9. 2. Sie sind physisch in Superform, können derzeit Berge versetzen. Ausserdem amüsieren Sie sich und stehen im Mittelpunkt. Die vor dem 3. Geborenen landen am 17. einen Treffer. 10.–19. 2. Eine Woche im Zeichen von Entfaltung und Erfolg. Vor allem die nach dem 16. Geborenen können voll ins Schwarze treffen: Beförderung? Geldgewinn? Oder Hochzeit? Exzellent der 19.

FISCHE 20. 2.–1. 3. Eine wichtige Phase

Ihr Tages-Horoskop Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu ELIZABETH TEISSIER. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf (vom Festnetz)

inIhremLeben,dennderzeit–undnocheinige Wochen! – wirken Neptun (in Ihrer Dekade) und Saturn positiv, was Erfolg mit grösseMASSIMO ren Vorhaben bedeutet, mehr Sicherheit, ROCCHI 11. 3. 1957 Kreativität.Glückstageam15.und19.2.–10.3. Viel Spass und gute Laune am Wochenende, mit Venus und Merkur auf Ihrer Seite. Vielleicht eine schicksalhafte Begegnung? Eine Versöhnung? Etwas ruhiger ab dem 18. 11.–20. 3. Einige Komplikationen (Angehörige?) bis 18., anschliessend unbeschwerte Stunden zu zweit, neue Freunde. Juristische ProblemekönntenendlicheineLösungfinden(am19.?).

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Fotos RDB (7), ddp images, SRF, Getty, tilllate.com (2); bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

DR. ELIZABETH TEISSIER

Geniessen Sie die letzten Frühlingstage! Am 21. um 7.04 Uhr wandert die Sonne ins Zeichen Krebs, und damit beginnt der Sommer. Kurz zuvor kommt es am 19. zur Konjunktion Sonne–Jupiter am Ende der Zwillinge, bevor auch Jupiter in den Krebs weiterwandert. Davon sollten diese Woche speziell die 3. Dekaden der


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Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben und die vierten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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Wer häts – ohä lätz Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN:

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Kreuzwort-Chaos

LÖSUNGSWORT

2 schweizer SCHWEIZER illustrierte ILLUSTRIERTE 122

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


Sudoku

(Einlösbar von Sonntag bis Freitag.)

Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

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Rebus

AUFLÖSUNG AUS HEFT 23

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Trense, 2. Errata, 3. Abwart, 4. Roesti, 5. Rundum, 6. Einzig, 7. Videos, 8. Muenze, 9. Unruhe, 10. Zimmer, 11. Druide, 12. Runden, 13. Indoor, 14. Wissen, 15. Eicher, 16. Gehabe, 17. Unwohl, 18. Ameise, 19. Spirig, 20. Abgabe, 21. Detail Lösungssatz: Das Auge wird zum Verraeter, wenn der Mund schweigt. Lösung: RECHT

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KREUZWORT-CHAOS

KREUZWORTRÄTSEL

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

REBUS

1 2 3 =

PUDEL WOLKE TOR DEKOR

SUDOKU mittel 4 8 2 9 3 1 7 5 6

1 5 3 6 4 7 9 8 2

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3 4 1 7 6 9 8 2 5

7 6 8 4 5 2 3 9 1

Lösung: 658

5 2 9 1 8 3 6 7 4

Gesamtwert: 800 Franken!

LÖSUNGSWORT

8 1 5 3 9 4 2 6 7

2 7 6 8 1 5 4 3 9

9 3 4 2 7 6 5 1 8

Lösung: HOERSPIEL

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9 8 5 6 4 1 7 3 2 9 2 4 6 8 7 5 3 8 4 2 7 1 4 3 5 6 2 9 7 1 8 5 2 1 6 9 3 4 6 7 685 Lösung: 3 9 1 5 8

3 5 1 6 9 8 4 2 7

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2 8 3 9 6 5 7 1 4

7 6 9 1 8 4 3 5 2

Lösung: 718

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mic o n o c E s is w S . 5 1 ken Forum in Interla

HOCH ZU KUTS

Blauer Himmel, weisse Kutsche, süsses Baby Die Kutsche ist so weiss wie die Jungfrau im Hintergrund. Giorgos Papandreou und alt Bundesrat Adolf Ogi haben ANDRÉ HÄFLIGER MITTENDRIN! Platz genommen, CoVeranstalter Stefan Linder hält die Zügel, und Charles Wyss, seit 50 Jahren Kutscher, bewacht die Szene am zweitägigen Swiss Economic Forum mit 1400 Teilnehmern in Interlaken BE. «Meine Ururgrossmutter war eine Bernerin», erzählt Griechenlands Ex-Staatschef. Wir wollen wissen, wie sie hiess. «Das nimmt mich jetzt auch wunder», sagt er, greift zum Handy und ruft seine Mutter Margareta in Griechenland an. «Berta und Christian Pfund waren meine Schweizer Vorfahren. Ich bin so stolz darauf!» Warum? «Weil die Schweiz in jeder Beziehung vorbildlich ist. Europa kann von diesem Land nur lernen.» Minuten zuvor hatte Bundesrat 124 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Alain Berset unser Polit-System gelobt: «Das Uhrwerk Schweiz funktioniert bestens.» Und Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann rief den wichtigsten CEOs im Land zu: «Investieren Sie dort, wo Wachstumschancen für unsere Wirtschaft bestehen und die Risiken kalkulierbar bleiben.» Es wird viel referiert. Manchmal für nichts: Die Elefantenrunde der Parteibosse bringt im US-Steuerstreit keinen einzigen neuen Buchstaben, SVPChef Toni Brunner wäre besser heuen gegangen. Wiedersehen gibt es zuhauf, etwa mit Ruth Metzler, Philipp Hildebrand oder Peter A. Wuffli. Am Schluss eine freudige Nachricht: Mascha und Daniel Kallay-Santschi – der Manager leitet nun auch Red Bull Frankreich – erwarten im September ihr zweites Kind.

CHE

Geniessen Interlake n: Giorgos Papandreou , Adolf Ogi, Stefan Linder und Kutscher Charles W yss (v. l.).

Stolz auf unsere Wirtschaft: Bundesrat Alain Berset strahlt im herrlichen Kursaal-Park.

Bundesrat Johann Schneider-Ammann nach dem Lunch mit Milliardär Hansjörg Wyss («Campus Biotech» mit Ernesto Bertarelli).

FOTOS HERVÉ LE CUNFF UND ANDRÉ HÄFLIGER

Häfliger bloggt! Lesen Sie, welche Stars er ins kühle Nass schmiss. www.schweizer-illustrierte.ch

Verliebt wie am ersten Tag: das UnternehmerEhepaar Daniela und Peter Spuhler.


Franz Fischlin («Tagesschau») und Christine Maier («10 vor 10») moderierten den Event. Swisscom-CEO Carsten Schloter (l.), Artist David Dimitri, der über ein Seil lief.

Ex-Skistar Didier Cuche mit Adolf Ogis Tochter Caroline, Hotelière in Zermatt VS.

Anwältin Mascha Santsc hi erwartet ihr zweites Kind und zieht mit Ehemann Daniel Kallay nach Paris. Co-Veranstalter Peter Stähli, Banker Philipp Hildebrand, Larry Fink (v. l.).

Unternehmerin Carolina Müller-Möhl, UBS-SchweizChef Lukas Gähwiler.

SBB-Chef Andreas Meyer mit Gattin Marie-Therese an der Abschlussgala.

AWARD-SIEGER

Divergente Blicke: Parteichefs Martin Landolt (BDP), Christian Levrat (SP), Christophe Darbellay (CVP), Toni Brunner (SVP), Philipp Müller (FDP, v. l.).

Klaus-Peter Röhler (CEO Allianz, l.), Daniel Bloch (CEO Camille Bloch).

UPC-Cablecom-Chef Eric Tveter (l.) traf Einsiedelns Abt Martin Werlen.

Studienkollegen: Jura-CEO Emanuel Probst (l.), Ex-Banker Peter A. Wuffli.

En Guete! Die ehemalige Bundesrätin Rutz Metzler, heute Beraterin und Verwaltungsrätin.

Joachim Masur (CEO Zurich, l.), Christian Keller (CEO IBM).

SP-Ständerätin Pascale Bruderer, Ehemann Urs Wyss. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 125

Fotos Keystone (2)

Amag-CEO Morten Hannesbo, Ehefrau Lotte.

Stefan Tuchschmid (Virta e dtk Ra ra Med), Barba (Spitex zur Mühle), Peter Glanzmann (Carnosa, r.).


Party

ellara c n a C d r a c r è n r Co Challenge

Ein Differenzler mit Cancellara Welcher Velofahrer träumt nicht davon, Fabian Cancellara mal auf den Zahn zu fühlen? Rund um den Flugplatz Ambrì wird dieser Traum für ein paar hundert ambitionierte Hobby-Gümmeler wahr. An der Cornèrcard Cancellara Challenge 2013 versucht sich am Samstagmittag vor dem Tour-de-SuisseProlog auch die Prominenz auf dem 8,1 Kilometer langen Parcours. Die Challenge besteht darin, den eigenen Zeitabstand zum grossen Cancellara richtig einzuschätzen. Skistar Carlo Janka hat schon vor dem Start gut lachen, weil sein Kollege Sandro Viletta nur zwei Minuten Differenz eingetragen hat. «Ein kleiner Optimist ist das. Damit ist er ja im Hauptrennen nicht mal der Schlechteste.» Viletta selbst («ich dach126 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

te, die Strecke sei kürzer») muss mit einem Ersatzrad antreten, weil ihm sein 6500-Franken-Velo aus dem Keller in Zizers gestohlen wurde. Gute Laune hat auch Langläuferin Laurien van der Graaff. «Obwohl wir gerade in Locarno das Trainingslager hatten und meine Beine vom vielen Rollskifahren etwas müde sind.» Trotzdem findet sie, hätte die Strecke ruhig etwas steiler sein dürfen. Kultmoderator Jontsch neckt seinerseits Cornèrcard-Direktor Alessandro Seralvo, wer der Fittere sei. «Ich habe mir Cancellara als Trainer gesichert, es kann nichts schiefgehen», sagt er. Während Seralvo bereits droht: «Nächstes Jahr fahre ich ernsthaft mit richtiger Vorbereitung.» Die beiden zeigen ihr Muskelspiel insofern, als sie

Musikerin Eliana Burki lässt ihr geliebtes Alphorn nicht aus der Hand. die ehemalige Kunstturn-Queen und Neo-Ruderin Ariella Kaeslin in den Himmel heben. «Ich bin rudertechnisch fit und sicher polysportiver geworden», verrät Ariella. Prix-Walo-Gewinnerin Eliana Burki, die Frau, die das Alphorn weltweit hip und funky macht, hat für die Challenge extra ihr ein Kilogramm leichtes Karbon-Alphorn mitgebracht («mein Glücksbringer») und fährt damit auf dem Rücken nicht nur den Parcours, sondern spielt im Ziel gleich noch ein Ständchen. «Wer in einer Band spielt, muss schliesslich fit sein», sagt sie. Den Velo-Differenzler mit Cancellara (Endzeit von 10:01 Minuten) gewinnt bei den VIPs schliesslich, Janka lachte verfrüht, Sandro Viletta! 2 Minuten angesagt, 2:31 gemacht. CHRISTIAN BÜRGE


HA RTER FIG HT

a wird Radstar Fabian Cancellar nd Wi auf dem Prolog vom 16. ng Ra t gebremst, beleg

Cornèrcard-Direktor Alessandro Seralvo (r.) mit Moderator «Jontsch».

Die Ski-Cracks Markus Vogel, Carlo Janka und Marc Gini (v. l.) beweisen ihre Veloform.

Der frühere Radprofi Sven Montgomery tritt heute nur noch zum Spass in die Pedale.

Gute Laune bei Skirennfahrer Sandro Viletta (l.) und Reto Schmidiger.

Fotos Marcel Nöcker, Keystone

Hoffentlich geht ihr nicht die Luft aus: Skilangläuferin Laurien van der Graaff.

Ex-Kunstturnerin Ariella Kaeslin macht auch im Renndress eine gute Figur. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 127


Notabene tour Peter Scholl-La

M

it dem Arabischen Frühling und dem Sturz verschiedener orientalischer Potentaten lässt sich die Protestwelle, die die grossen Städte der Türkei in Unruhe versetzt, nicht vergleichen. Dafür sitzt der zunehmend autokratische Regierungschef Recep Erdogan viel zu fest im Sattel. Er ist immerhin von 50 Prozent der türkischen Bevölkerung gewählt worden und verfügt bei den ländlichen Massen Anatoliens, die der schleichenden Re-Islamisierung der Türkei positiv gegenüberstehen, über breiten Anhang. Dazu kommt der sensationelle wirtschaftliche Aufschwung, den das Land unter der Ägide der auf Erdogan ausgerichteten Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) seit ihrem Machtantritt vor zehn Jahren erfasst hat. Erdogan, die Kämpfernatur, wird sich durch die Freiheitsforderungen einer säkular ausgerichteten Mittelschicht nicht ohne Weiteres in die Schranken weisen lassen. Doch die Tatsache, dass die Revolte in Istanbul und Ankara überwiegend von Jugendlichen getragen wird, dürfte seiner Selbstherrlichkeit einen herben Schlag versetzt haben. Vor allem das weltweite Prestige von Erdogan ist unwiderruflich beschädigt. Hatten die üblichen Illusionisten in Amerika und Europa bereits gehofft, der türkische Ministerpräsident verkörpere endlich eine gemässigte, auf ethnischen und konfessionellen Ausgleich bedachte Form islamischer Modernität – nun werden sie eines Besseren belehrt. Der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle faselt zwar weiterhin von einer Europäisierung der Türkei im Geiste von Toleranz und Liberalismus, doch wird er sich auf eine neue Tonart einstellen müssen.

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Das weltweite Prestige von Premier Erdogan ist unwiderruflich beschädigt Noch war in Ankara nicht die Rede von der Wiedereinführung der koranischen Gesetzgebung, der Scharia. Aber das System ist hinsichtlich Frauenemanzipation und Alkoholgenuss zunehmend restriktiv geworden. Die Vorstellung, die Türkei könne eine Brücke schlagen zwischen westlicher Freiheit und den Zwängen islamischer Gesellschaftsformen, entbehrte von Anfang an jeglicher Realität. Das Eingreifen Ankaras im syrischen Bürgerkrieg gegen das Regime von Baschar al-Assad und die Öffnung der Südgrenze für die Belieferung der Aufständischen mit Waffen aus SaudiArabien ist bei der breiten türkischen Öffentlichkeit auf wachsenden Unmut gestossen. Erdogans grenzenloser Ehrgeiz, so wird gemunkelt, versuche an der imperialen Tradition des Osmanischen Reiches anzuknüpfen. Und er spiele mit dem Gedanken, das Kalifat von Istanbul wieder aufleben zu lassen. Diese Ambitionen sind durch den Aufruhr Hunderttausender Untertanen endgültig durch-

kreuzt worden. Die Anhänger der AKP sollten sich bewusst sein, dass ein grosser Teil der türkischen Städter sich zu jenem westlichen Lebensstil bekennt, den Atatürk seinem Volk mit eiserner Faust auferlegt hatte. Es geht nicht nur um Alkohol und Schleier. Die Massenkundgebungen haben auch den mindestens fünfzehn Millionen Kurden der Türkei vor Augen geführt, dass ihr endloser Kampf für ein selbstständiges Kurdistan nicht in wilden Felsschluchten mit der Kalaschnikow ausgefochten werden muss. Der Waffenstillstand zwischen Erdogan und dem inhaftierten Kurden-Kommandeur Abdullah Öcalan steht auf wackligen Füssen. Hat sich doch im Nord-Irak bereits ein de facto souveräner Kurdenstaat herausgebildet. Der Zeitpunkt ist abzusehen, an dem die Kurden Anatoliens auf politische Selbstbestimmung und Unabhängigkeit pochen. Mit seinem Auftreten als sunnitischer Sultan hat Erdogan zusätzlich die Glaubensgemeinschaft der Alawiten herausgefordert. Auch hier handelt es sich um einen beachtlichen Block von etwa fünfzehn Millionen Sektierern, die den Propheten Ali wie einen Gott verehren. Heute zeigen sie ganz offen ihre Sympathie für jene arabischen Alawiten, deren Geheimlehren ihren religiösen Vorstellungen verwandt sind und die bis auf den heutigen Tag die wirkliche Machtstütze für die Diktatur Baschar al-Assads in Damaskus bilden. Selbst wenn Erdogan, wie zu erwarten ist, seine Machtposition in Ankara behaupten kann, so ist seine kühne Vorstellung, er könnte den ganzen Orient auf seine islamischen Richtlinien ausrichten, in sich zusammengebrochen. ---------Peter Scholl-Latour, 89, Nahost-Experte und Buchautor

Foto Fabienne Bühler

Wird die Türkei islamistisch?


Leser schreiben Fürstin Charlène Von den Medien zu oft angegriffen.

Die starke Fürstin, SI 22/2013 Ich möchte mich bei Ihnen von ganzem Herzen für den schönen Bericht und die schönen Fotos von Fürstin Charlène von Monaco bedanken. Endlich hat jemand den Mut, die ganze Geschichte über all die üblen Nachreden über die Fürstin ins rechte Licht zu rücken! Das freut mich riesig. Es ist skandalös, wie diese liebenswerte Frau ständig von den Boulevard-Zeitschriften angegriffen wird. Die Fürstin braucht viel Mut und Gelassenheit, um all die Gehässigkeiten der Medien zu ertragen. Ich wünsche dem Fürstenpaar von ganzem Herzen viel Kraft, guten Mut, viel Liebe und nur das Allerbeste für eine glückliche Familie. Erika Stutz, Schlieren ZH

Willi

Fürstin Charlène, so eine tolle, schöne Frau! Ahhh! Das entspannt, die Schweizer Illustrierte zu lesen. Das war ein Erfolg für Fürst Albert. So eine tolle, schöne Frau kriegt er nicht wieder. Renate Scheller, Thalwil ZH Anstelle von Charlène von Monaco hätte es der Trainer der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft Sean Simpson verdient, auf dem Titelbild der Schweizer Illustrierten zu erscheinen. Die spielten ja so grossartig. Lilo Baumann, Winterthur

Der Garten ist besser als jedes Fitnesscenter Notabene von Chris von Rohr, SI 22/2013 Auch ich bücke mich lieber im Garten als im Fitnesscenter. Ein Garten mit viel Natur ist doch das Schönste, was es gibt – da hat man auch Zeit, auf der Bank zu ruhen und sich alles zu besehen. Oskar Rutschmann, Rafz ZH

Enttäuscht über das Schweizer Fernsehen

«Das kommt von diesem feuchten Frühling und bildet sich, falls es jetzt trocken bleibt, wieder zurück.»

Kurt, wir vermissen dich, SI 20/2013 Es ist bei uns immer wieder so: Der Prophet im eigenen Land zählt nicht! Im deutschen Fernsehen (Südwestrundfunk) gab es eine super Sendung zum ersten Todestag von Kurt Felix. Wir hätten das auch von SRF erwartet. Kurt Felix bleibt unvergessen, aber anscheinend nur im Ausland! Susanne & Fredy Kurmann, per E-Mail

Impressum Nr. 24, 102. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Einzelverkauf einzelverkauf@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 259 63 63, Fax 044 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Geschäftsführer Zeitschriften Urs Heller Chefredaktor Stefan Regez Stv. Chefredaktor Ueli Walther Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: AIO Group AG, cash zweiplus ag, Energy Schweiz Holding AG, Energy Bern AG, Energy Zürich AG, ER Publishing SA, Geschenkidee.ch GmbH, Goodshine AG, Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG, Investhaus AG, JobCloud AG, JRP Ringier Kunstverlag AG, 2R MEDIA SA, Pool Position Switzerland AG, Previon AG, Qualipet Digital AG, Ringier Africa AG, Ringier Digital AG, Sat.1 (Schweiz) AG, SMD Schweizer Mediendatenbank AG, The Classical Company AG, Ticketcorner Holding AG, Ringier Axel Springer Media AG, Ringier France SA (Frankreich), Ringier Publishing GmbH (Deutschland), Juno Kunstverlag GmbH (Deutschland), Ringier (Nederland) B.V. (Holland), Ringier Kiadó Kft. (Ungarn), Népszabadság Zrt. (Ungarn), Ringier Pacific Limited (Hongkong), Ringier China (China), Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam), Get Sold Corporation (Philippinen) Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

Spargel tiefkühlen: Das geht doch prima

Frisch wie Frühling: Rezepte, SI 18/2013 Leider kann ich Ihre Meinung zum Tiefkühlen von Spargeln nicht teilen. Ich bekam vor Jahren von einem Spargelbauer folgenden Tipp: Weisse Spargeln schälen und roh tiefkühlen! Diese noch gefroren ins heisse Wasser geben. Der Spargel schmeckt wunderbar. Ich kann so die Saison verlängern. Alle, die das ausprobiert haben, sind begeistert. Margrith Wirth, per E-Mail

Zum Lachen SVP forever, SI 20/2013 Solch schlecht gestochene Tattoos wie von Herrn Walder sieht man sonst nur im Internet, wenn man sich misslungenen Körperschmuck zur Belustigung ansieht. Magdalena Zajickova, per E-Mail

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Auf einen Espresso mit FRANK A. MEYER UND MARC WALDER

Über den Bischof, die Steine und das Glashaus

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sogar den Widerstand von Priestern und Gläubigen herausgefordert hat. Dieser Bischof ist also selbst für Katholiken ein Ärgernis. Huonder hält die Kritik für einen «Angriff auf die Religionsfreiheit» und behauptet: «Die Aussagen des Justizdirektors sind Ausdruck einer totalitären Gesinnung.» Durfte sich Martin Graf als Vertreter des Staates so in die Belange der Kirche einmischen, lieber Frank A. Meyer? Die katholische Kirche mischt sich ihrerseits in alles und jedes ein, wann immer es ihr gefällt! Immerhin hat sie, nach eigenem Selbstverständnis, den lieben Gott auf ihrer Seite und damit die Wahrheit gepachtet. So gesehen ist der Protestant Graf geradezu ein mutiger Mann. Aber zum Vorwurf Huonders, die Äusserungen des Regierungsrates seien «totalitär», fällt mir nur ein Wort ein. Welches? Dumm. Dumm? Hier wirft einer, der selbst im autoritären Glashaus der papistischen Kirche sitzt, mit Steinen auf einen Schweizer Republikaner und Demokraten. Was wollen Sie damit sagen? Huonder sollte wissen, was totalitär heisst, hat sich doch seine Kirche ganz besonders im 20. Jahrhundert immer wieder mit totalitären Mächten eingelassen: von Hitler und Mussolini über Franco in Spanien und Salazar in Portugal bis hin zu Pinochet in Chile und dem

gerade erst verstorbenen Videla in Argentinien. Mit der Demokratie dagegen hat sie immer wieder ihre Schwierigkeiten gehabt, wie Huonder uns gerade erneut vor Augen führt. Zurück zu den ursprünglichen Aussagen von Bischof Huonder: Darf ein Bischof überhaupt – simpel gefragt – auf diese Weise über Homosexuelle oder Geschiedene urteilen? Das Zölibat zwingt die Priester nun mal zu einer gewissen Ferne vom wirklichen Leben. Da kommt man natürlich zu solchen Urteilen. Aber? Aber die katholische Kirche darf das. Und Bischof Huonder darf es auch. Er darf es so laut und deutlich und provokativ, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Es würde uns ja auch wirklich etwas fehlen, gäbe es die Huonders nicht. Wieso jetzt das? Die Huonders dieser Welt, lieber Marc Walder, haben nicht immer nur unrecht. Mitsamt ihrem vatikanischen Dogmatismus sind sie ein Teil der demokratischen Debatte. Was Huonder jetzt allerdings fordert, geht gar nicht: dass andere zu seinem reaktionären Regime im Bistum Chur schweigen. ---------Marc Walder, 47, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, Zürichs Justizdirektor Martin Graf bezeichnet Papst Franziskus und den Churer Bischof Huonder als «rückständig» und «verfassungsfeindlich». Sind Sie einverstanden mit Herrn Graf? Ich verstehe ihn zumindest. Verstehen Sie ihn, oder teilen Sie seine Meinung? Vor allem verstehe ich, dass ihm der Kragen geplatzt ist. Sie sind seit Jahren ein kritischer Beobachter der katholischen Kirche und können uns das sicher erklären. Zunächst einmal: Dass Bischof Huonder «rückständig» ist, halte ich für eine Untertreibung. Es ist das Mindeste, was man über diesen anmassenden Kleriker sagen kann. Auch der abgetretene Papst Benedikt XVI. war rückständig – und mehr als das! Um wie viel weniger rückständig ist Benedikts Nachfolger Franziskus? Die Kritik Grafs richtet sich gegen das Zölibat, gegen die Verweigerung des Priesteramts für Frauen, die Nichtanerkennung gleichgeschlechtlicher Paare und das Heiratsverbot für Geschiedene – also gegen vier Kernanliegen des Vatikans … … und die darf man selbstverständlich kritisieren. Als Protestant, als Agnostiker, als Atheist, nicht zuletzt als fortschrittlicher, moderner Katholik. Und natürlich als Demokrat. Bischof Huonder fordert ausserdem, dass Wiederverheiratete von den Sakramenten ausgeschlossen werden. Womit er




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