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Nr. 23 / 3. Juni 2013 / CHF 4.90

HEUTE MIT

SCHLAGERSTAR BEATRICE EGLI

«So lebe ich meinen Traum» ZWEI GOLDENE SCHALLPLATTEN Die Metzgerstochter aus Pfäffikon SZ über die verrückteste Zeit ihres Lebens

en Nach Dauerreg

z i e w h c S e i D unter WaiesBsilederr D



42

ROYALE HOCHZEIT

Madeleine von Schweden und ihr Banker Chris. Warum er sogar auf einen königlichen Titel pfeift.

52

STARK FÜR SCHWACHE

Unternehmer Guido Fluri vor dem ehemaligen Kinderheim in Mümliswil, in dem er als Sechsjähriger wohnte.

Inhalt Heft 23 3. Juni 2013 Titel

16 Beatrice Egli Glücksgefühle. Die Schlagerprinzessin über ihr neues Leben. «Ich geniesse den Trubel!»

Leute

5 Editorial von Stefan Regez 7 Kilian Wenger Das merkwürdige Tête-à-Tête mit seinem Ebenbild 8 Menschen Sabina Schneebeli, Ariella Kaeslin, Nils Althaus, Sol Romero, Michelle Hunziker & Tomaso Trussardi, Ueli Schmezer, Diego Benaglio, Beat Richner, Tiger Woods & Lindsey Vonn 42 Madeleine von Schweden Hochzeit! Die Schöne und ihr Märchenprinz 52 Guido Fluri Engagiert! Der Besitzer der Miss Schweiz Organisation privat

Reportage

22 Land unter! Die Schweiz kam mit dem Schrecken davon. Die Bilder 28 Gelungene Rettung in Gersau Der Augenzeuge berichtet

Schweizer Fussballmeister

32 FC Basel Am Ziel! Eine Stadt im Ausnahmezustand feiert ihre Helden 36 Fabian Schär Vom Liga-Neuling zum Schlüsselspieler: das Porträt

Interview der Woche

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FITTER DENN JE «Ich bin schneller, besser, geiler. Aber schneller nur mental, gell ...» Der deutsche Comedian Michael Mittermeier.

38 Christian Wasserfallen Resolut. Der FDP-Nationalrat über das Berner Krawall-Chaos & politische Zauderi

Homestory

46 Marco Fritsche Paradies. Der TVStar zeigt sein uraltes Appenzellerhaus

Abo-Service 0800 820 920 Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 63 63, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Comedy

50 Michael Mittermeier Schlaflos. Der Deutsche sieht schwarz – nicht nur was die Schweizer Politik angeht

Shopping

GENUG! FDP-National-

rat Christian Wasserfallen sagt, warum es in Bern zu den Krawallen kam. Und was zu tun ist.

59 Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up

67 Aids Warum unsere Angst vor dem Virus der beste Schutz vor ihm ist 68 Krampfadern Wirksame Therapie? Kompressionsstrümpfe! Testen Sie sich im grossen Venen-Check 70 Zecken Das BAG rät zur Impfung. Was Sie wissen müssen

Die Besten

77 Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

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ERLEICHTERT Basels

Meistertrainer Murat Yakin hats geschafft. Und freut sich mit Partnerin Anja Müller auf Ferien.

83 Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, Reisen, Spiele

Party

100 Schweiz Tourismus Ein Ferientag. Auch Bundesrat Alain Berset war da! 102 Blick am Abend Happy Birthday! Ein Prosit auf die nächsten fünf Jahre! 103 Kunst Stars an der Biennale, Venedig

Und …

58 Notabene von Helmut Hubacher 106 Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder 86 Horoskop 105 Leserbriefe/Impressum

Auch auf dem iPad Die Schweizer Illustrierte digital: mehr Stars, mehr Schweiz. Jede Woche aktuell.

Titel Fabienne Bühler, Keystone, Ricardo Perret/ Birdviewpicture (kl. Foto); Inhalt Dukas, Kurt Reichenbach, Hervé Le Cunff, Marcel Nöcker, Thomas Buchwalder, Adrian Bretscher

38

46

ROMANTISCH

TV-Moderator Marco Fritsche zeigt, wo er ausspannt und seinen Verlobten empfängt.

Tägliche News online Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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Editorial 3. Juni 2013

Stefan Regez, Chefredaktor

Kleine und grosse Dramen Hochwasser Drei Themen haben uns vergan-

gene Woche besonders bewegt. Der «Tanz dich frei»-Krawall in Bern und seine Folgen, der Bankendeal mit den USA und – natürlich – das miese Wetter. Selbst Meteo Schweiz schrieb am 31. Mai auf seiner Website sarkastisch «Krönender Abschluss eines trüben Frühlings». Und, man hat es nicht für möglich gehalten, der meteorologische Sommerbeginn am Samstag war noch schlimmer. Die logische Folge des Dauerregens: Überschwemmungen, Erdrutsche, gesperrte Strassen. Die grossen Dramen blieben zum Glück aus, doch viele Menschen erlebten kleine, persönliche Dramen – vom vollgelaufenen Keller bis zur latenten Angst um Hab und Gut und die eigene Sicherheit. Hinzu kommt, dass wir nun wirklich genug haben von diesem wochenlangen Hudelwetter. Die gute Nachricht: Die aktuellen Prognosen versprechen endlich etwas Sonne. Die schlechte Nachricht: «Land unter!» – ab Seite 22.

Krawalle Randale am Cupfinal, Ausschreitungen an

Fotos Thomas Buchwalder, Fabienne Bühler

der «Tanz dich frei»-Demo – die Stadt Bern erlebt derzeit unruhige Tage. Der 31-jährige Berner FDP-Nationalrat Christian

Wasserfallen, Sohn des 2006 verstorbenen früheren Polizeidirektors Kurt Wasserfallen, wirft dem Gemeinderat und der Polizei schlechte Kommunikation und eine falsche Taktik vor: «Die Behörden waren nicht parat.» Ein Gespräch über Chaoten, die Jugend, das Berner Nachtleben und lavierende Politiker: «Herr Nause ist ein Zauderi» – ab Seite 38.

Bankendeal Da soll noch einer den Überblick

behalten: Die USA drängen unsere Banken in die Ecke, der Bundesrat handelt einen Deal aus, dessen Details niemand kennt, und die bürgerlichen Parteien überbieten sich mit beispiellosen Attacken auf Bundesrätin Widmer-Schlumpf. Wir greifen das Thema in der aktuellen SI nicht auf. Zuerst muss wieder mehr Augenmass in die Schweizer Politik einkehren. Ich wundere mich einfach, wie unbeirrt sich einige Politiker zurzeit der Realität verweigern. Und wie lange die Banken noch sämtliche politischen Ressourcen für sich beanspruchen müssen. Wer sorgt sich eigentlich in unserem Land um Werkplatz, Tourismus und Forschung? Ich wünsche Ihnen eine entspannte Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten! Schaffhausen ist attraktiv! Wohnen, Gastronomie, Kultur, Natur. Mit Julia Flückiger, Giorgio Behr und Georges Kern! Im SchaffhausenExtra. Gratis mit der nächsten Schweizer Illustrierten.

Daheim in Appenzell: Marco Fritsche mit Redaktorin Yvonne Zurbrügg. Ab Seite 46.

Doppelgold: Schlagerstar Beatrice Egli, Redaktorin Katja Fischer (r.). Ab Seite 16. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 5



Menschen

KILIAN WENGER

Wer ist hier der Echte? Kilä 1 ist 106 Kilo schwer, Kilä 2 wiegt 250 Kilo. Kilian Wenger bestaunt sein Ebenbild: 2 Meter 30 ist es hoch, aus einer Föhre geschnitzt. Der 23-jährige Schwingerkönig schmunzelt. «Gegen den habe ich keine Chance. Der ist ja noch schwerer als der Stucki Chrigu!» Neben Kilä 2 steht noch eine zweite Holzskulptur: Muni Arnold, sein Siegerpreis beim Eidgenössischen 2010. Zu sehen sind die Figuren in Kilians Heimat, auf Springenboden ob Diemtigen BE. Und zwar im Info-Pavillon des ersten Schweizer Schwingerwegs, den Wenger vergangenen Samstag eröffnete. Viermal pro Woche trainiert er zurzeit, sechs Kranzfeste stehen noch auf seinem Programm. Dann will Kilä 1 Ende August beim Eidgenössischen in Burgdorf BE seinen Königstitel verteidigen. Warnung an die Gegner: «Ich bin gut im Saft!» THOMAS KUTSCHERA

Kilian Wenger mit seinem Ebenbild bei der Eröffnung des Schwingerwegs im Diemtigtal im Berner Oberland. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 7


Menschen Sensibilisieren für die Volkskrankheit: Sabina Schneebeli, Nils Althaus und Ariella Kaeslin.

SABINA SCHNEEBELI, ARIELLA KAESLIN & NILS ALTHAUS

Sie tragen ein Accessoire mit Botschaft Für Schauspielerin Sabina Schneebeli, 49, spielen sie eine wichtige Nebenrolle. Für Kunstturn-Vizeweltmeisterin Ariella Kaeslin, 25, verbinden sie Leistung und Eleganz. Die Hände haben für jeden von uns eine andere Bedeutung. «Meine geben den Ton an – mit der Gitarre», sagt Schauspieler und Liedermacher Nils Althaus, 32. Zusammen mit Fussball-

8 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Nati-Goalie Marco Wölfli, Starköchin Meta Hiltebrand und der Unternehmerin des Jahres, Bea Petri, setzen sich die drei für «Lueg dine Händ!» ein, die neue Kampagne der Rheuma-Liga. Jeder fünfte Schweizer leidet an der Volkskrankheit. Sind die Hände betroffen, sind Schmerzen und Einschränkungen am grössten. Der rote Handschuh soll sensibilisieren:

für gelenkschonende Bewegung und für eine frühzeitige medizinische Abklärung bei Symptomen. «Die Hände spielen nur eine Nebenrolle, aber eine tragende», sagt Schneebeli. Fachliche Beratung erhalten Besucher am Aktionstag (2. September) im Hauptbahnhof Zürich. Im Anschluss werden die Porträts auf Ricardo.ch versteigert. YZ


Sind zusammen zum Film-Event in Los Angeles gekommen, aber in zwei Autos: Sol Romero und Martin Campbell sind noch immer ein Paar.

SOL ROMERO & MARTIN CAMPBELL

Alles verziehen?

Sie zeigen sich erstmals wieder zusammen! Sol Romero, 29, und ihr Mann, Regisseur Martin Campbell («Casino Royale»), 69, sehen sich in Los Angeles den Schweizer Dok-Hit «More Than Honey» an. Hat Campbell also seinem Berner Meitschi den Seitensprung mit dem Mundartrocker Florian Ast verziehen? Gegenüber der SI spricht er erstmals über die schwere Zeit: «Es ist keine Frage des Verzeihens», sagt er, «das Ganze liegt nun hinter uns. Alles ist gut.» Zusammen haben sie eine 6-jährige Tochter. Romero erklärte kürzlich: «Man lernt aus Fehlern.» MVA

CELINE VAN TILL

Miss Handicap Celine van Till mit ihrem ersten eigenen Pferd, Amanta. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 9

Fotos Handout, Jonas Mohr, Nicolas Righetti/Rezo

Im Galopp nach Rio

Wenn Celine van Till, 21, auf ihrer Stute Amanta sitzt, fühlt sie sich am wohlsten. Keine Selbstverständlichkeit: Seit einem Reitunfall 2008 ist die Dressurreiterin schwer sehbehindert. Trotzdem wagte sie sich bereits vier Monate später wieder in den Sattel. Ihre Mutter motivierte sie noch am Spitalbett: «Du kannst das.» Heute setzt sie sich als Miss Handicap für Menschen mit Behinderung ein: «Ich möchte ihnen Mut machen, sich neuen Herausforderungen zu stellen.» Seit Anfang Jahr besitzt Celine ihr erstes eigenes Pferd. Und die Marketing-Studentin aus Genf hat mit ihrem neuen Liebling ein ambitioniertes Ziel: Sie will 2016 an den Paralympics in Rio teilnehmen! Dafür trainiert sie mit Amanta täglich. SM


Menschen

Latzhose statt Bikini: Michelle Hunziker mit Tomaso Trussardi und Hündchen Lilly am Strand von Varigotti.

Und täglich grüsst La Hunziker Sie sind das meistfotografierte Paar Italiens: Seit bekannt ist, dass Michelle Hunziker, 36, und Tomaso Trussardi, 30, im Herbst ihr erstes gemeinsames Baby erwarten, tauchen fast jeden Tag Schnappschüsse der beiden auf. Michelle und Tomaso shoppen Hand in Hand in Mailand. Michelle und Tomaso lachen in einer Bar. Michelle und

Tomaso kuscheln am Strand von Varigotti, ihrem liebsten Ferienort an der ligurischen Küste. Vergangenes Jahr sonnte sich die Bernerin hier noch in ihren berühmten knappen Bikinis. Jetzt bedeckt sie ihren Babybauch mit einer schwangerschaftstypischen Latz-Jeans. Einen näheren Blick gönnt sie nur ihrem Verlobten und Pudeldame Lilly. Die emsige

Im echten Leben nur Freunde: die Schauspieler Anja Schärer und Aaron Hitz.

Moderatorin hat offenbar ihrem Baby zuliebe einen Schritt zurück gemacht und geniesst immer öfter das süsse Nichtstun. Nur eine fehlt: Tochter Aurora, 16, die in Mailand die Schulbank drücken muss. «Wir alle freuen uns sehr auf das Baby», versichert Michelle. Bis es so weit ist, wird es wohl noch viele Fotos seiner berühmten Eltern geben. SC

Playlist der Woche Was hört SVP-Fraktionspräsident Adrian Amstutz? Adolf Stähli «Bärgchilbi-Jutz» Lindert wenn nötig mein Heimweh.

ANJA SCHÄRER & AARON HITZ

Hier lacht der Sommer Gehemmtes Liebespärchen, zoffende Nachbarskinder, pubertierende Teenager: Die Schauspieler Anja Schärer und Aaron Hitz, beide 29, können alles. Ab Sonntag bringen sie mit «Twist – Die Sketchcomedy» (22.10 Uhr auf SRF 1) Humor in die Stuben – als Ferienvertretung von «Giacobbo/ 10 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Müller». Schärer und Hitz, die Jüngsten der sechsköpfigen Truppe, haben sich 2010 bei Proben zur Tschechow-Tragikomödie «Der Kirschgarten» kennengelernt. In «Twist» haben sie mehr zu lachen. «Aber in den Kirschen damals hats mehr geknistert», scherzt Aaron. YZ

Polo Hofer «Alperose» Auch wenn mich Polo meidet, liebe ich seine Musik. Roland Eberhart mit Calimeros «Du bist wie die Sterne so schön» Passt perfekt zu meiner Frau.

Fotos Wenn, Marcel Nöcker, Freshfocus

MICHELLE HUNZIKER & TOMASO TRUSSARDI


20 Fragen an …

Ueli Schmezer

Auf der Bühne singt der «Kassensturz»-Moderator «Mis liebschte Gmües isch Cervelat». Selber bevorzugt er Berner Rösti. Und Bier. Nur zwischen Liebe und Sex kann er sich nicht entscheiden.

Im Sommer begeistert Ueli Schmezer, 51, sein junges Publikum unter anderem beim beliebten Kinderland Openair (www. kinder-land.ch).

Beatrice Egli  Luca Hänni Das kleinere Übel. Im Lied von Frau Egli hats kaum einen korrekten Reim drin.

 Kinder  Karriere  Wir sind in jeder Funktion ersetzbar. Nur als Eltern nicht. 

Knecht  Pächter Geknechtet sein ist schlimm. Obwohl wir das als Pächter – oder Mieter – ja auch sind. Wilhelm Tell  Robin Hood Eine Mischung wäre gut: Auflehnen gegen Unterdrückung und sozialer Ausgleich.

 Berner Röschti  Züri-Gschnätzlets  Das Beste überhaupt! Es gibt so viele Möglichkeiten, sie geschmackvoll zu tarnen.  Sex  Liebe   Eine Frage der Reihenfolge. Mal so, mal so. 

Cüpli  Stange Von einer kleinen, feinen Brauerei und am liebsten zusammen mit meiner Band.

 Gemüse  Cervelat  Das sage ich nur, damit die Eltern meine Kinder-CD kaufen!  Räuber  Räuber haben mehr Spass!

 Polizist

Bildschirm  Bühne Am Bildschirm schauen mehr Leute, aber die Bühne ist frischer und lebendiger. Facebook  Twitter Allerdings nur zaghaft. Ich versuche, nur zu twittern, wenn ich etwas zu sagen habe.

 Mani Matter  Polo Hofer  Ich bin jedes Mal wieder platt ob seiner Genialität! Fotos Peter Mosimann/freshfocus, Albert Winkler/Keystone, alimdi.net, Keystone, HO

Müll rausbringen  Rasen mähen Gern mache ich es nicht. Aber es riecht wenigstens fein.

 Töggelen  Flippern  Wer nicht töggelen kann, kriegt beim «Kassensturz» keinen Job.  Meer  Berge   Ein Sommermorgen in den Bergen, ein Septemberbad im Meer. Ich liebe beides. 

Auto  Motorrad Autos gibts genug. Parkprobleme auch. Hemd  T-Shirt Manchmal sogar im «Kassensturz».

 Singen  Reden  Ich rede zwar auch auf der Bühne viel. Aber da arbeite ich dran.  Kinderland Openair  «Kassensturz»  «Kassensturz» machen fägt, aber nichts ist so erfrischend wie das Singen mit Kindern.  Kaffee  Tee  Journalisten trinken oft Kaffee, Kaffee, ohne es zu merken. Ich versuche, bewusst zu geniessen. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 11


Menschen Rose Martin Schadt

Auf ihre Kristalle schaut die Welt, titelte der «Tages-Anzeiger». Das passt: TV, Computer, Backofen, Digitaluhren. Überall finden wir Flüssigkristallanzeigen. Diese Erfindung haben wir Ihnen zu verdanken, lieber Herr Schadt. Bereits 1970 haben Sie und Ihr Partner Wolfgang Helfrich die bahnbrechende Erfindung patentieren lassen. Dafür wurden Sie nun letzte Woche in Amsterdam mit dem europäischen Erfinderpreis geehrt. Bravo, das ist wohlverdient! Weil wir Journalisten Chronisten sind und nichts erfinden dürfen, gibt es auch für Sie unsere altbewährte Auszeichnung – eine Rose!

Einen Heidenspass haben nicht nur die Nachwuchsgoalies, sondern auch Diego Benaglio. DIEGO BENAGLIO

«Wer ist schneller als ich?» Diego Benaglio, 29, lacht und sprintet los – 50 Buben und Mädchen hinter dem Nati-Torhüter her. Einen Nachmittag lang absolvieren talentierte U13-Goalies aus den Regionen Aargau, Zürich und der Ostschweiz diverse Posten mit Benaglio und Ex-Nati-Cracks wie Stefan Huber sowie Martin Brunner. Krönender Abschluss des ersten «Diego Benaglio Goalie-Day» seines Sponsors Axpo in Zürich:

Jedes Kind erhält ein signiertes Nati-Trikot. «Ein super gelungener Nachmittag! Da hätte ich als Bub auch gern mitgemacht», verrät Benaglio, bevor er nach Genf aufbricht. «Mit einem Sieg im WM-Qualispiel gegen Zypern könnten wir entspannt in die Ferien gehen.» Mit Gattin Nadin, 30, und Töchterchen Melija, 2, erholt er sich dann in Dubai. ILONA SCHERER

Verlosung «ME NA DI» steht für Melija, Nadin, Diego auf dem neuen PUMA-Goalie-Handschuh «Diego Benaglio Power Cat 1.12». Im Handel ab 20. Juni. Wir verlosen zwei signierte Paar. Schreiben Sie eine Postkarte mit Ihrer Adresse an Schweizer Illustrierte, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich oder per Mail: redaktion@schweizer-illustrierte.ch. Einsendeschluss: Samstag, 8. Juni 2013. Musiker Levin Deger auf der Terrasse seines Elternhauses in Rapperswil SG.

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Kaktus egger Martin Sturzen

Die Stadt Zürich ist die grösste Tourismus-Destination der Schweiz und verpasst sich selber das Prädikat «World Class. Swiss Made». Doch bei Zürich Tourismus ist längst nicht alles Weltklasse: Seit über zwei Monaten steht die Stadt ohne einen offiziellen Stadtführer da. Infostellen, Hotels, Flughafen und SBB müssen sich mit den letztjährigen Exemplare behelfen. Schuld am Schlamassel soll die Druckerei sein, die nicht liefern kann. Lieber Herr Sturzenegger, auch bei uns läuft nicht immer alles rund: Aber unseren Kaktus können wir jede Woche liefern – ohne Ausnahme!

LEVIN DEGER

Ohne seine Natalia

Er ist seiner Liebe nachgereist. Von Rapperswil nach San Francisco. «Zurück gekommen bin ich mit neuen Songs – aber ohne das Mädchen.» Im Lied «Roadtrip» verarbeitet Levin Deger, 28, die Pendlerei entlang der Westküste: hin und her zwischen der Freundin und seinen Musiklehrern. Gerade hat er «Between the Lights» getauft, das erste Popalbum des Jazzschulabsolventen. «Natürlich klingt es amerikanisch, folkig.» Und wer richtig hinhört, erfährt auch, warum die junge Liebe zerbrach. Nur ein Geheimnis bleibt gut gehütet: Wie die einst Liebste hiess. «Natalia» wie die Single, die im Radio gespielt wird? «Ihren richtigen Namen verrate ich nicht.» YZ

Fotos Foto-Net (2), Fabienne Bühler, Handout, Keystone

Go, Diego, go!


Facebook & Twitter

Désirée Schermesser mit Federico, 2, dem Sohn ihrer Schwester. Immer freitags hütet sie ihn zu Hause in Basel.

STANISLAS WAWRINKA

Er steigt stilvoll ins kalte Wasser

Wer braucht Feinde, wenn er solche Freunde hat? Der französische Tennisspieler Benoît Paire twittert ein Badewannen-Bild seines Kumpels Stan Wawrinka von Roland Garros und schreibt dazu: «Jeder hat seinen Style. Man sieht, dass Stan Erfahrung hat.»

DÉSIRÉE SCHERMESSER

Nackter als Monika Kaelin damals

33 Jahre ist es her, da gab die Kindergärtnerin und Musikerin Monika Kaelin, heute 58, ihrer Karriere einen Schub, indem sie sich auszog. Jetzt ziert wieder eine Schweizerin das «Penthouse»-Cover. Désirée Schermesser, 26, aus Basel ist ein TV-Starlet: Immerhin suchte sie da schon zweimal einen Mann. Einmal in «Gräfin gesucht» und einmal in «Der Bachelor». Das mit der Liebe hat inzwischen geklappt, jetzt muss nur noch der Superjob her: «Ich träume von einer eigenen Fernsehsendung.» Am liebsten bei einem grossen Sender. Das Moderatorinnenleben im Regionalfernsehen kennt sie schon. Die Bewerbungsbilder gibts im «Penthouse», ihre Mailadresse für Jobangebote auch. Monika Kaelins Rechnung damals ging auf: Sie hat auf und Désirée Schermesser aktuell neben der Bühne Karriere gemacht. Désirée ist davon noch im «Penthouse» (o.), Monika etwas weiter als eine nackte Liftfahrt entfernt. YZ Kaelin vor 33 Jahren (u.).

RICHNER, LOMBARDI, EGERSZEGI

Fotos Raja Läubli, Jessica Lim, Handout

Politocello

So viel politisches Interesse aus der Schweiz hat Dr. Beat Richner noch selten erhalten: Eine ganze Ständerats-Delegation besucht vergangene Woche sein Spital in Siem Reap und sein Konzert. «Beeindruckend, ich hatte mir das Ganze nicht so gross vorgestellt», sagt Ständeratspräsident Filippo Lombardi. Ratskollegin Christine Egerszegi fordert, dass sich die Politik für die kontinuierliche finanzielle Unterstützung Richners einsetzt. «Wir brauchen Typen wie ihn, die auch mal mit dem Kopf durch die Wand gehen und so etwas Einmaliges aufbauen.» Und Richner selbst? Der verabschiedet sich nach dem Konzert wie immer schnell. Er hat schliesslich Konzertabend in Siem Reap: Ständeratspräsident Filippo Lombardi (r.) mit Ratskollegin noch wichtigere «Gäste» – seine derzeit 2057 Patienten. NS Christine Egerszegi und Beat Richner.

PHILIPP FANKHAUSER

Wenn der Blueser zum Trucker wird

Ein Mann, ein Truck. Philipp Fankhauser meldet sich auf Facebook aus der Heimat des Blues: «Morgenstund hat Gold im Mund. Mobile, Alabama, 6 pm. Auf nach New Orleans.» Die Fahrt dauert gut zwei Stunden, ein Feierabendbier liegt also noch drin.

SANDRO CAVEGN

So schlägt er dem Regen ein Schnippchen

«Was ist schon ein bisschen Regen?», fragt Mister Schweiz Sandro Cavegn mit diesem Bild auf Facebook. Mit seinem Club Albatros bewältigt er den Strongman Run in Engelberg – in ungewöhnlichem Tenue: Man entschied sich für Anzug und Badekappe.

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Menschen

Ein «Happy Day»: Moderator Röbi Koller überreicht Petra Schneider am vergangenen Sonntag in Geroldswil ZH eine Million Schweizer Franken.

Happy Hundecoiffeuse

E

s ist Sonntag, kurz nach 13 Uhr in Geroldswil ZH, als es an der Haustür von Petra Schneider, 30, klingelt. «Ich habe ein Geschenk für Sie dabei», sagt Moderator Röbi Koller, 55. In der Hand hält er einen silbernen Koffer, gefüllt mit 10 000 Hunderternoten. Vor fünfzehn Stunden wurde aus der selbstständigen Hundecoiffeuse eine «Happy Day»-Millionärin. «Ich fühle mich noch ganz normal, bin aber extrem nervös!», sagt sie und schaut auf den Koffer. Ihr Wohnzimmer ist voll. Elf Freunde und Verwandte wollen miterleben, wie sie das Geld erhält. Koller öffnet den Koffer. «Wow, danke vielmal!» Die Freunde klatschen und jubeln. Dabei steht auf dem pinken T-Shirt der frischgebackenen Mil-

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lionärin: «Don’t talk about me» – sprecht nicht über mich. Moderator Koller will jedoch mehr wissen: «Bist du verheiratet?» – «Bald!», ruft ihr Lebenspartner André Gschwend, 33, aus der Ecke und lacht. Seit fünf Jahren sind sie ein Paar. Zusammen haben sie am Samstagabend «eher zufällig» die Sendung «Happy Day» mitverfolgt. Als Petra Schneider schliesslich die Million gewinnt, ruft sie: «Ich habe eine halbe Krise!» Noch in der Nacht fahren sie in den Aargau zu ihrer Mutter. Schliesslich hat sie das Los, das ihr Lebenspartner und Petras Götti gekauft hat, auf den Namen ihrer Tochter ausgefüllt. «Die beiden haben einiges als Dank verdient», sagt Petra Schneider. Dass Geld aber nicht alles verändert, weiss die

junge Neureiche schon jetzt. Nach sechs traumlosen Stunden Tiefschlaf hat sie an diesem Sonntagmorgen ihren ersten Kater als Millionärin. «Ich trinke fast nie Alkohol und hatte heute eine Kopfwehtablette nötig», sagt Petra Schneider. «Und morgen muss ich wieder arbeiten!» Ihr Leben will sie nicht auf den Kopf stellen, sich aber, sobald das «echte Geld» auf das Bankkonto überwiesen ist, eine Reise gönnen. «Ich war seit fünf Jahren nicht mehr am Meer oder richtig in den Ferien.» Karibik, Bali, Australien, Thailand oder die Seychellen. Zuerst gehts sowieso nach Bergdietikon AG. Im Hundesalon Schnäuzli kümmert sie sich ab Montag wieder ganz normal um ihre vierbeinigen Kunden. AURELIA FORRER

Fotos Marcel Nöcker

a Schneider träumt Sie will reisen, er fliegt nicht gern: Petr Hund Jade. von Ferien mit Freund André – wohl ohne

Sie ist 30 und Millionärin! PETRA SCHNEIDER gewinnt vergangenen Samstag in der SRF-Sendung «Happy Day» eine Million Franken. Doch trotz Geldsegen kriegt die Zürcherin als Erstes «eine halbe Krise».


Familienausflug: Lindsey Vonn und Tiger Woods mit den Kids vor Jupiter Island in Florida.

DIE BECKHAM-KINDER

Kicker-Kids unterwegs

Wie schön, wenn man drei grosse Brüder hat. Harper, 1, darf mit denen nämlich schon ohne ihre Eltern David und Victoria Beckham durch Los Angeles flanieren. Und wird dabei sogar von Brooklyn, 14, auf Händen getragen. Romeo, 10 (l.), und Cruz, 8, dienen als Bodyguards. Was für ein Leben! SC LINDSEY VONN & TIGER WOODS

Sie üben schon mal Familie

Skirennfahrerin Lindsey Vonn, 28, gibt mächtig Gas – auf der Familienpiste. Im März machte sie die Beziehung zu Star-Golfer Tiger Woods, 37, öffentlich. Jetzt spielt sie schon fleissig Mama. Beim Jetski-Ausflug mit den Kindern Sam, 5, und Charlie, 4. Und sogar in die Schule bringen darf sie die Kinder von Woods und dessen Exfrau Elin Nordegren, 33. Zur Erinnerung: Noch vor einem Monat musste Lindsey im Wagen warten, während Tiger den Kindern beim Baseball zuschaute. SG

WILLEM-ALEXANDER & MÁXIMA

LEONARDO DICAPRIO

Die Nächste bitte!

Lindsey und Tiger bringen die Kinder Samantha und Charlie zur Schule.

Hollywood-Star Leonardo DiCaprio, 38, ist eine treue Seele. Zumindest, was sein Beuteschema angeht: jung, blond, Model. Dies trifft auch auf seine neuste Eroberung zu, den deutschen Victoria’s-Secret-Engel Toni Garrn, 20. Was er ihr in Cannes wohl in ihr hübsches Ohr flüstert? SC

Fotos Wenn (2), Keystone, Face to Face, Dukas (3)

Salto royal!

Andere Königinnen hätten da ein Schnütchen gezogen. «Besuch in der Provinz Drenthe» stand vergangene Woche in der Agenda von König Willem-Alexander, 46. Dünn besiedelt und weiss Gott nicht die Region in den Niederlanden, in der der Bär steppt. Máxima, 42, dekorierte sich dennoch mit ordentlich Glitzer und zeigte beim Schulbesuch, welches das coolste Königspaar Europas ist. Jeder aus der Kunstturnklasse durfte einen Salto royal vollführen. Wie goldig! YZ Cooler Schulbesuch: Willem-Alexander und Máxima.

ELTON JOHN

Legere Familienferien

Bloss kein Stress. Während sein Ehemann David Furnish, 50, auch in den Ferien in Venedig auf sein Outfit achtet, geht Popstar Elton John, 66, gleich im Trainer aus dem Haus. Die beiden gönnen sich eine Bootsfahrt mit den gemeinsamen Söhnen Zachary, 2, und Elijah, 4 Monate. SC SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 15


«GLÜCKSGEFÜHLE»

Bei TV-Aufnahmen auf dem Land verliebt sich Beatrice Egli sofort in das junge Eselchen. «Der Kleine ist so süss!» Als Kind verbrachte die Metzgerstochter viel Zeit auf dem Bauernhof ihrer Tanten und Onkel.

Nach drei verrückten Wochen zum ersten Mal wieder in der Schweiz. Und BEATRICE EGLI darf gleich ihre ersten Goldenen Schallplatten entgegennehmen. Unterwegs mit der «DSDS»-Siegerin. Allein ist sie nur noch in der Badewanne: «Kopf unter Wasser.»

Tierisch erfolg

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lgreich

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«Unglaublich! Ich kann mein Glück gar nicht fassen!» BEATRICE EGLI DOPPEL-GOLD

Drei Wochen nach ihrem Sieg bei «DSDS» erhält Beatrice Egli einen Doppelgold-Award in der Schweiz – für über 10 000 verkaufte Alben und

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15 000 Singles. Allein in den ersten zwei Verkaufstagen gingen laut Marketing-Direktor Hank Merk von Universal Music Schweiz mehr als 11 000 Singles weg. Neuer

Rekord! «Mein Herz» platzierte sich in den Charts direkt auf dem ersten, das Album «Glücksgefühle» auf dem zweiten Platz.


von TV-Auftritt zu Interviewtermin chauffiert. Der Terminplan lässt keine er Himmel ist dunkel- Verzögerungen zu. Seit drei Wochen geht das nun so. grau über dem zürcherischen Illnau am ver- Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, gangenen Donnerstag. Düsseldorf, Wien … Beatrice fliegt Dicke Regenwolken mitunter in drei verschiedene Städte an brauen sich über dem Bauernhaus einem Tag. «Manchmal weiss ich beim «Am Charrewäg» zusammen. Beatrice Aufwachen nicht mehr, wo ich bin», Egli, 24, hingegen strahlt. Die «Deutsch- sagt sie. Ein Mammut-Pensum, das die land sucht den Superstar»-Gewinnerin frisch gekürte Castingshow-Siegerin aus Pfäffikon SZ verspürt Heimat- zu bewältigen hat – «wie bei einem gefühle. «Ich bin ja fast auf einem Superstar, aber von null auf hundert», Bauernhof aufgewachsen», sagt sie. weiss ihr Manager Volker Neumüller, «Als Kind verbrachte ich viele Wochen- 43, der seit Jahren die «DSDS»-Gewinenden und manche Schulferien bei ner betreut. Keiner ist Beatrice zurzeit meinen Tanten und Onkeln auf dem so nahe wie der Berliner. Er begleitet Hof.» Die drei Esel des Hauses haben sie an jeden Termin, steht ihr mit Rat es ihr sofort angetan. Furchtlos stellt zur Seite, achtet darauf, dass keine sie sich zwischen die störrischen Tiere, unvorteilhaften Bilder geschossen und macht sie mit ein paar Streichelein- keine indiskreten Fragen gestellt werden. Und er ist es auch, der für ihre tägheiten und Äpfeln handzahm. Für zwei Tage ist Beatrice zurück liche Schokoladenration zuständig ist. in der Schweiz, um ihr Album zu pro- «Seit ich einmal kurz vor einem Auftritt moten. Und alle wollen etwas von der unbedingt Schoggi haben wollte, weiss Schlagerprinzessin. Kurz nach ihrer er genau, dass er immer eine Portion Ankunft war sie Live-Gast im Radio- dabeihaben sollte», sagt Beatrice. Jetzt studio, jetzt steht sie für eine Talkshow müssen erst einmal zwei Raffaelo als von Alpen-Welle TV vor der Kamera. Zuckerschub zwischendurch reichen. Vom Stress ist Beatrice nichts Und der Tag ist noch lang. Schnell den Tieren Tschüss sagen, weiter gehts anzumerken. «Ich kenne nichts andenach Zürich. Im Mercedes-Mini-Van mit res. Bei uns zu Hause in der Metzg gehts getönten Scheiben wird die Sängerin täglich um fünf Uhr in der Früh los. Und gemeinsame Familienabende gibts nur selten.» Vor einem halben Jahr stand sie noch jeden Morgen in der Metzgerei und nur nebenbei auf der Bühne. Heute kann sie ihren Traum von der Musik tagtäglich leben. Den aktuellen Trubel geniesse sie genauso wie die Zeit abends alleine im Hotel. Fast täglich gönnt sie sich ein heisses Bad in ihrem Zimmer. «Kopf unter Wasser – das ist mein persönlicher Abschaltmoment.» Kurz nach 18 Uhr ist der Interviewmarathon für heute zu Ende. Noch ein Shooting steht auf dem Plan. Glaubt zumindest Beatrice. Der Fototermin ist nur ein Vorwand. Stattdessen überINTERVIEW-MARATHON Beatrice stellt sich den Fragen von Schlager- rascht sie ihre Plattenfirma Universal Music mit einem Doppelgold-Award.  star und Radiomoderator Leonard. TEXT KATJA FISCHER FOTOS FABIENNE BÜHLER

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Beatrice hat Tränen in den Augen, nimmt sichtlich überwältigt die Auszeichnung entgegen. «Das ist nicht wahr! Gerade noch habt ihr betont, wie schwierig es werde, in der Schweiz zu Gold zu kommen», ruft sie lachend. Wird sie Schatz Reto gleich von der frohen Botschaft berichten? Das bleibt

Manchmal weiss ich beim Aufwachen nicht mehr, wo ich bin BEATRICE EGLI

privat. Über ihren Freund, mit dem sie seit vier Jahren zusammen ist, spricht sie grundsätzlich nicht. Er hielt sich schon während der «DSDS»Staffel strikt aus der Öffentlichkeit raus. Bruder Marcel Egli wird die Goldenen Schallplatten später mit nach Hause nehmen. Er besucht Beatrice im Hotel, um den Kleiderkoffer gegen einen neuen mit frischer Kleidung einzutauschen. Die restlichen Familienmitglieder hat Beatrice seit ihrem Sieg in Köln nicht mehr gesehen. «Wir alle haben viel zu tun, das ist okay. Ich weiss, dass ich zu jeder Tagesund Nachtzeit anrufen kann.» Entsprechend hoch sind ihre Handykosten seit «DSDS». Spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich eine SIM-Karte eines deutschen Anbieters zuzulegen. «Ich glaubte, das lohne sich nicht. Weil ich sowieso in der nächsten Mottoshow wieder nach Hause müsse.» Es kam anders. Beatrice Egli wurde Woche für Woche vom TV-Publikum weitergewählt. Bis auf eine Show führte sie gar jedes Voting an, wie nach Staffelende bekannt wurde. Und jetzt steht sie mit zwei GoldAuszeichnungen und 500 000 Euro Preisgeld da.

CHECK-IN

Nächste Station ist Hamburg. Manchmal besteigt Beatrice dreimal täglich einen Flieger. Viel Zeit zum Feiern bleibt Beatrice an diesem Abend nicht. Kurz vor Mitternacht schreibt sie noch eine FacebookNachricht an ihre Fans, dann legt sie sich ins Bett. Für mehr als fünf Stunden Schlaf reichts aber nicht, um fünf Uhr gehts los zu den SRFRadiostudios. Beatrice plagt heute eine leichte Erkältung. So ganz spurlos geht der dichte Terminplan nicht an ihr vorbei. Chauffeur Beat Weber fährt zur nächsten Apotheke und besorgt einen Halsspray. Das muss erst einmal reichen. Gut gelaunt stellt sie sich den Fragen in der Morgenshow von Radio SRF 1. Und erobert die Herzen der Hörer im Sturm. Über 200 E-Mails gehen während der Sendung ein, ausschliesslich positive, wie Heidi Ungerer, publizistische Leiterin bei Radio SRF 1,

ckt sie SMS. Oder um an – zum Üben. Alb s hört sich ihr eigene

IM BUS Unterwegs che

sagt. «Beatrice Egli hat die Leute mitgerissen, das gabs in diesem Ausmass noch nie. Sie war unser Muntermacher an diesem regnerischen Morgen.» Der Goldschatz wird anschliessen bei Radiostationen in Luzern und Aarau erwartet. Dann gehts schon wieder zum Flughafen. Hamburg ist die nächste Station. Und Beatrice’ Reise ist noch lange nicht zu Ende.  ---------Beatrice Egli: alles über unseren Goldschatz – auch auf SI online. www.schweizer-illustrierte.ch

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48 Stunden DAUERREGEN in der Schweiz. Flüsse und Seen erreichen Höchststände und treten teilweise über die Ufer. In Kaltbrunn SG kommt ein Mann ums Leben. In Widnau SG bricht ein Damm. Der Rhein überschwemmt einzelne Dorfteile.

Land unter!

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Dammbruch, der Rhein (Binnenkanal) tritt 체ber die Ufer. Feuerwehr und Zivilschutz stehen im Dauereinsatz. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 23

Foto Niklaus W채chter

WIDNAU SG, SONNTAG, 2. JUNI


Der Dauerregen war in seiner Ausdehnung der intensivste seit 2005 DAniel Murer, Meteo schweiz 24 schweizer illustrierte


lauerz sz, sonntag, 2. Juni

Foto Alexandra Wey/Keystone

Daniel Dettling verl채sst mit dem Kanu sein Haus. Der Lauerzersee ist wegen des anhaltenden Regens 체ber die Ufer getreten.

schweizer illustrierte 25


Möhlin AG, sAMstAG, 1. Juni

Fotos Alexandra Wey und Walter Bieri/Keystone (3), Kantonspolizei Zürich, Erhard Gick/ Neue Schwyzer Zeitung

Tobende Wassermassen beim Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt. Der Rhein ist mächtig, führt massiv Hochwasser.

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Die Schweiz hat das Hochwasser gut bewältigen können BUNDESAMT FÜR UMWELT ANDELFINGEN, SAMSTAG, 1. JUNI

Die Thur macht sich in der Region Andelfingen ZH breit.

SEEWEN SZ, SONNTAG, 2. JUNI

Der Keller im Gasthaus Kreuz steht unter Wasser. Hund Cinzia ist verwirrt.

LAUERZERSEE, SAMSTAG, 1. JUNI

Der Barcarola-Parkplatz ist überschwemmt. Totalschaden!

WALLBACH AG, SAMSTAG, 1. JUNI

Feuerwehrleute kämpfen mit Beaver-Elementen und Pumpen gegen das Hochwasser des Rheins.


VIEL ZU TUN Daniel Angst und seine Frau Ebi vor ihrer Jugendherberge am Vierwaldstättersee.

«Die Leute reagierten ohne P a Weil der Hang rutschte! Die 50 Gäste der Jugendherberge von DANIEL ANGST in Gersau SZ mussten evakuiert werden. Auf dem Seeweg.

REISSENDER BACH Durch einen

Tunnel im Gebäude hatte sich das Wasser den Weg in den See gesucht.

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D

ie Angst steht ihm noch ins Gesicht geschrieben, auch 24 Stunden nach der struben Nacht. Adrian Angst, 52, steht vor der Jugendherberge Hostel Rotschuo in Gersau SZ, direkt am Ufer des Vierwaldstättersees. «Glück gehabt!» Seit fünf Jahren ist er hier Betriebsleiter, mit seiner Frau Ebi, 55. Der Platz vor dem 300 Jahre alten Hauptgebäude ist voller Schlamm – Überbleibsel einer schlimmen Nacht. Samstag, 1. Juni: Kurz nach drei Uhr morgens, es regnet in Strömen, wird die Strasse zwischen Gersau und Vitznau LU von drei grossen Murgängen verschüttet: Einer davon bedeckt die Strasse auf einer Breite von 40 Metern eineinhalb Meter hoch mit Geröll und Schlamm. Die Polizei vor Ort befürchtet, dass die Rüfen weiter den Hang hinunterkommen, bis an den See 200 Meter weiter unten. Dort steht die

Jugendherberge! 50 Gäste sind in dieser Nacht einquartiert, vor allem Familien aus der Schweiz und Deutschland. Der jüngste Gast ist ein Baby, der älteste 70-jährig. Daniel Angst und seine Frau wecken die Gäste, versammeln sie im Speisesaal, machen um 3.30 Uhr Appell: Alle sind da! Der Betriebsleiter informiert seine Gäste, dass sie evakuiert werden müssen – der Hang komme vielleicht runter. Draussen schüttet es aus Kübeln. Knietief kommt braunes Wasser den Zufahrtsweg von der Strasse herunter – direkt zur Jugi. Vor der Eingangstür haben Feuerwehrleute Sandsäcke ausgelegt, die Fenster mit gelben Brettern verbarrikadiert. Auf einmal poltert ein metergrosser Felsen das neue Bachbett herunter, kommt beim Haus zu stehen. Nach Absprache mit dem Feuerwehr-Kommandanten gibt es nur eine Möglichkeit für die Evakuation: mit


GEFÄHRDETE LAGE Ein Teil der

Jugendherberge; rechts oben am Hang zwei der drei bedrohlichen Rutsche.

Booten, auf dem Seeweg. Daniel Angst: «Die Leute reagierten ohne Panik. Doch ein paar waren aufgeregt.» 4 Uhr: Mit Booten der Seepolizei werden die Gäste zum 200 Meter entfernten Paradieshotel Rotschuo gefahren. In stockdunkler Nacht, erst die Kinder, dann die Erwachsenen, am Schluss das Gepäck. «Alle waren froh, in Sicherheit zu sein.» Am Nachmittag fährt die letzte Familie nach Hause. Der Rutsch kommt nicht weiter runter. Die nächsten Tage werden Daniel und Ebi Angst mit Putzen beschäftigt sein. Die Böden von Entrée und Gängen des Hauptgebäudes sind voller Dreck, grossen Schaden am Mobiliar gibts hier zum Glück nicht, in drei Gästezimmern müssen die Böden ersetzt werden. Bis Ende dieser Woche soll die Herberge wieder betriebsbereit sein. «Doch der Schrecken wird uns noch länger in den Gliedern stecken.» THOMAS KUTSCHERA

SCHLAMM ÜBERALL Auf der Strasse und

auf dem Parkplatz oberhalb der Herberge wird der flüssige Dreck weggeschaufelt.

Der grosse Regen – das ist passiert! Ausnahmezustand in der Schweiz: 48 Stunden Dauerregen haben am Wochenende Teile des Landes unter Wasser gesetzt. Am meisten regnet es am zentralen und östlichen Alpennordhang. Der Höchstwert wird in Amden SG mit 246 Litern pro Quadratmeter registriert. Innerhalb des Vierecks Engelberg–Einsiedeln– St. Gallen–Glarus werden Wassermengen zwischen 100 und 140 Liter gemessen. In Engelberg fällt nur alle 30 bis 50 Jahre so viel Regen, in St. Gallen sogar nur alle 100 Jahre. Der Dauerregen sei in der Ausdehnung der intensivste seit 2005 gewesen, sagt Daniel Murer von Meteo Schweiz. Die Schweiz schrammt dank zahlreichen Helfern, die mit Sandsäcken und sogenannten Beaver-Elementen an Flussläufen und Seen gegen die Wassermassen ankämpfen, an einer Katastrophe vorbei. Trotzdem stirbt ein Mensch in den Fluten. In der Nacht auf Freitag stürzt ein 72-jähriger Mann in Kaltbrunn SG in den Dorfbach und wird mitgerissen. Vorsorglich werden zudem zahlreiche Personen evakuiert, etwa in Gersau

(siehe nebenstehenden Text). Auch in Alpthal SZ müssen am Samstagabend 46 Personen ihre 17 Häuser wegen eines drohenden Hangrutsches verlassen. In Widnau SG kommt es am Sonntagmorgen zum gefürchteten Dammbruch. Der Rhein tritt über die Ufer und überschwemmt einzelne Dorfteile. Auch im Toggenburg ist die Situation prekär. Der Regen beeinträchtigt den Strassenund Schienenverkehr. So steht die Rheintal-Autobahn A 13 am Sonntag bei St. Margrethen und Rüthi SG unter Wasser und muss gesperrt werden. Unzählige Neben- und Kantonsstrassen sind wegen Hochwasser oder Erdrutschen nicht passierbar. Auf der Schiene kommt es zu Streckenunterbrüchen, im Raum Rapperswil SG, Wald ZH oder im Entlebuch. Trotz Land unter haben wir Glück im Unglück gehabt, wie das Bundesamt für Umwelt in einer ersten Bilanz festhält: Die Schweiz «habe das Hochwasser gut bewältigen können». Eine endgültige Schadensbilanz kann erst in den kommenden Tagen gezogen werden. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 29

Fotos Adrian Bretscher, Niklaus Wächter, Siggi Tischler/Keystone, Handout

P anik»




ter Schweizer Meis FC Basel

Ganz oben Als Spieler wird Murat Yakin mit GC und Basel fünfmal Schweizer Meister. Jetzt gelingt ihm das erstmals auch als Trainer. Das Team lässt ihn hochleben.

Gibt für die Fans das letzte Hemd Goalie Yann Sommer verabschiedet sich erst eine Stunde nach Spielschluss von den treuesten Anhängern in der Muttenzer Kurve.

Chefsache Captain Marco Streller zeigt Zehntausenden Begeisterten am Barfüsserplatz den Meisterpokal. Es ist 2.30 Uhr morgens!

Der Feier-Meister

16. Schweizer Fussball-Meistertitel, Nummer 4 in Serie – der FC BASEL schreibt Rekordgeschichte. Und feiert inzwischen so routiniert, wie er spielt. Am Barfi wird die Nacht zum Tag.

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D

auerregen, stunden­ langes Warten auf den Cabriolet­Corso mit den Meisterhelden, Pyro­ Schwefelgestank – den Basler Fussballfans auf dem «Barfi» ist das egal. «Wär nit gumpt, dä isch kai Basler!», schreien sie unten zehntau­

sendfach. Oben gilt der Umkehrschluss allerdings nicht. Auf dem Balkon des Stadtcasinos gumpen in der Nacht auf Sonntag auch jene, die keine Basler sind: der Argentinier Raúl Bobadilla, der Ivorer Geoffroy Serey Die, der Ös­ terreicher Aleksandar Dragovic, der Zürcher Yann Sommer, der Luzerner Valentin Stocker. Wer im rot­blauen Dress den Meisterpokal ans Rheinknie

holt, ist Bebbi für immer. Stocker erklärt es nach seinem vierten Titelgewinn en suite so: «Ich bin Walliser Bürger, also rot­weiss, in Luzern aufgewachsen, also blau­weiss, und habe das Beste davon im Herzen vereint, also rot­blau!» Als er den Fans zuwinkt, hat Vali feuchte Augen. Er wird den FCB wohl Richtung Bundesliga verlassen. «Acht Jahre gehen nicht spurlos an einem vorbei!» Auch u schweizer illustrierte 33

Foto Keystone

TexT iso nieDermann FoTos hervé le cunff


ter Schweizer Meis FC Basel  Captain

Gunst erobert Murat Yakin mit seiner Anja ist erleichtert. Nun mögen ihn die Fans.

Marco Streller ist Serienmeister mit dem FCB. Im Innern des Casinos, im Festlokal Papa Joe’s, verrät er, dass er schon emotionalere Titelfeiern erlebte: «Es ist ein bisschen komisch, weil für uns nach dem Sieg bei YB der Titel feststand. So war es höchstens noch ein Kieselstein, der mir nach Bobadillas Siegestor gegen St. Gallen vom Herzen fiel.» Da ist Markus Steinhöfer schon bewegter: «Mein Abschied auf diese Art von diesem unglaublichen Verein ist ein Traum. Egal, ob im letzten Spiel die Spannung etwas fehlte.» Was es bedeutet, in den Herzen der Basler

Diese Saison zu toppen, wird schwierig. Doch das habe ich vor einem Jahr auch schon gesagt FABIAN FREI

Zu Kopf gestiegen? Geoffroy Serey benützt den Pokal als Kopfschmuck.

Abschied mit Titel Nr. 3 Markus Steinhöfer mit seiner Verlobten Alice. 34 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Fremdgang Skistar Marco Büchel feiert auf Einladung von Präsi Heusler mit dem Team.

FCB-Legenden Captain Starkes Duo Regisseur Marco Streller, 60er-Jahre- Fabian Frei mit Vater Held Karli Odermatt. und Förderer Markus Frei.

Fans zu sein, weiss Meistertrainer Murat Yakin: «Klar musste ich am Anfang um die Gunst der Anhänger kämpfen. Umso erleichterter bin ich, dass es geklappt hat.» Befragt nach dem emotionalen Highlight dieses grossen Basler Fussballjahres, nennt er wie Mittelfeld-Regisseur Fabian Frei das Penaltyschiessen im Europa-LeagueViertelfinal gegen Tottenham London. «Da bekomme ich heute noch Hühnerhaut», sagt Frei. «Schwierig, das noch zu toppen. Doch das habe ich vor einem Jahr auch schon gesagt.» Nur eine blickt inmitten des ausgelassenen Tohuwabohus im «Papa Joe’s» kurz etwas finster drein. Yakin-Mama Emine brummt: «Seit drei Tagen hab ich Murat nicht mehr gesehen. Ich hab den Buben nicht mehr recht im Griff.»  ----------

Fabian Schär Vom Liga-Neuling zum Schlüsselspieler – das Porträt auf Seite 36



ter Schweizer Meis FC Basel

Unerschrocken von null auf hundert TEXT ISO NIEDERMANN FOTO ADRIAN BRETSCHER

S

chöne Tradition beim FCB: Die Meistertitel der Neuzeit sind stets verbunden mit der Geburt eines neuen Superstars im jugendlichen Alter. 2010 hiess die Entdeckung der Saison Valentin Stocker (21), 2011 Xherdan Shaqiri (19), 2012 Granit Xhaka (19). Und nun Fabian Schär. Schöne Perspektiven für den 21-Jährigen, betrachtet man den weiteren Karriereverlauf seiner Vorgänger. Doch typisch Schär, dass er sich an entsprechenden Spekulationen um seine sportliche Zukunft nicht beteiligt: «Ich habe nun gerade mal eine Saison in der Super League hinter mir. Und die ist gut für mich gelaufen. Aber jetzt muss ich das Erreichte zuerst noch bestätigen.» Klare Vorstellungen prägen die Karriere des Ostschweizers. Beim FC Wil wurde ihm einst der Aufstieg zu den Elite-Junioren verweigert, trotz seinem offensichtlichen Talent. Befund der Verantwortlichen: Die Einstellung des Teenagers passt nicht zu seinen Ansprüchen. Er ist im Alter, wo bei vielen Nachwuchskickern beim ersten Misserfolg der Bruch folgt. Nicht so bei Schär. Er nimmt sich vor, die Trainer eines Besseren zu belehren. «Ich riss mich zusammen, strengte mich mehr an, ordnete mein Leben dem Fussball unter.»

36 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Es passt ins Bild, dass Fabian Schär gleichzeitig die Ausbildung zum Bankkaufmann samt Berufsmatura absolviert. Papa Martin, 53, und Mama Marion, 50, bestehen darauf. So ist Schär tagsüber in der Raiffeisenbank Wil SG Banklehrling im Anzug, abends Fussballlehrling auf dem Wiler Bergholz. Und meistert beide Disziplinen so seriös, dass er klubintern die Promotionen im Eiltempo nachholt. 2009 debütiert er als 17-Jähriger bei Wil in der Challenge League, 2012 bei Basel in der Super League. Was folgt: Olympia mit der U21Nati, Europa-League-Halbfinal mit Schär als Penaltyhelden, Meistertitel. Berühmt ist Schär allerdings schon zuvor. Im Oktober 2011 schiesst er für Wil gegen Aarau ein Tor aus 65 Metern Distanz, das via Youtube schnell um die Welt geht. Dass ihm solches nicht den Kopf verdreht, dafür ist der Vater zuständig. Der war einst selbst begabter Fussballer, spielte bei Wil unter Christian Gross in der zweithöchsten Liga. Und fördert nun seinen Filius nach Kräften. Selbst als der einen verwunderlichen Karriereplan äussert, erhält er vollen elterlichen Support. Trotz entsprechenden Anfragen macht Talent Fabian nicht den logischen Wechsel zum benachbarten FC St. Gallen, sondern verkündet keck, er wolle «unbedingt zum FC Basel, dem besten Verein der Schweiz». Der Traum geht in Erfül-

Am Ziel Schär ist im letzten Spiel zwar gesperrt, gehört danach beim Feiern auf dem Barfi aber zur «Stammformation» mit Valentin Stocker und Fabian Frei (v. l.).

Foto Valeriano Di Domenico/Freshfocus

Vom Liga-Neuling zum meisterlichen Schlüsselspieler beim FC Basel: Der St.Galler FABIAN SCHÄR ist der Aufsteiger des Jahres im Schweizer Fussball. Mit 21 Jahren kann er schon fast alles. Ausser Hemden bügeln.


trotz heimweh cool Fabian Schär vor dem Basler Münster. «Ich finde mich inzwischen ohne Navi zurecht. Aber Wil bleibt die schönste Stadt.»

lung, und spätestens als Murat Yakin das Traineramt von Heiko Vogel übernimmt, ist Liga-Neuling Schär Stammspieler in der zentralen Abwehr. Er dankt es mit Athletik im Zweikampf, taktischem Geschick, Vorwärtsdrang und Toren. «Ich will ein moderner Verteidiger sein, mich ins Offensivspiel einschalten, den langen Pass spielen. Yakin ist da der ideale Trainer für mich, weil er selbst auf diese Art spielte.» Schnell steigt Schär auch in der Teamhierarchie auf. «Ich gehöre inzwischen zum traditionellen Basler Jass-

zirkel mit Stocker, Fabian Frei und Streller. Für Huggel war ein Nachfolger gesucht.» Auch da folgt «Fabian der Unerschrockene» grossen Vorgängern. Trotz allem: Für Schär bleibt Wil «noch immer die schönste Stadt der Schweiz». So oft wie möglich fährt er nach Hause zu seinen Eltern und Schwester Michaela, 24. Im VW Golf wohlverstanden, «denn ich gehöre nicht zu denen, die mit der Lohntüte sofort ins Autohaus oder zum Juwelier rennen». Ein Bänkler weiss, wie man Geld sorgfältig verwaltet.

In Binningen BL bewohnt er seine erste eigene Wohnung. Der Single führt den Haushalt selbst, «doch schwierige Bügelsachen wie Hemden bringe ich jeweils Mama mit». Die Freizeit verbringt er häufig mit Fabian Frei. Etwa auf dem Golfplatz, wo er wohl ebenfalls in Kürze vom Neuling zum Könner avancieren dürfte. «Mit Fabian bin ich auch in der Garderobe ein starkes Team, wenn es gilt, die dummen Sprüche über unseren Ostschweizer Dialekt anzuhören.» Wetten, dass Schär auch diese Angriffe ganz ungerührt abprallen lässt?  schweizer illustrierte 37


Das grosse Interview

«Herr Nause ist ein Zauderi»

Nach den schweren Krawallen in Bern fordert CHRISTIAN WASSERFALLEN ein härteres Durchgreifen der Polizei. Der FDP-Nationalrat über die heutige Jugend, randalierende Fussballfans. Und warum er das Hooligan-Konkordat trotzdem ablehnt. ALTSTADT & REITSCHULE, BERN / FREITAG, 31. 5. 2013 / 8.00–10.00 UHR

TEXT STEFAN REGEZ FOTOS KURT REICHENBACH

D

ie Folgen der «Tanz dich frei»-Krawallnacht vom Samstag vor einer Woche in Bern sind auch Tage danach gut sichtbar. Überall in der Altstadt hat es eingeschlagene Schaufenster und verschmierte Hauswände. Der Berner FDPNationalrat Christian Wasserfallen, 31, ärgert sich über die Chaoten, aber auch über die Stadtbehörden und die Polizei. Er wirft ihnen schlechte Kommunikation und eine falsche Taktik vor. Sein Vater Kurt Wasserfallen war von 1993 bis 2003 Polizeidirektor der Stadt Bern. Er galt als sicherheitspolitischer Hardliner. Am 2. Dezember 2006 erlag der Gemeindeund Nationalrat einem Krebsleiden. Herr Wasserfallen, waren Sie im Alter zwischen 16 und 25 oft im Ausgang? Manchmal, aber nicht so oft.

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Haben Sie im Ausgang nie blöd getan? Nein! Das hatte aber auch mit meinem Vater zu tun, der Polizeidirektor war. War das für Sie schwierig? Am Anfang war es eine neue Situation, aber ich konnte von diesem Einblick in die Politik enorm profitieren. Als Polizeidirektor war Ihr Vater für viele ein rotes Tuch. Ja! Wenn Gymer-Kollegen am Wochenende von der Polizei gefilzt worden waren, hatten sie am Montag keine Freude an mir – und ich an ihnen auch nicht (lacht). Was glauben Sie, wie hätte Ihr Vater als Polizeidirektor bei der «Tanz dich frei»-Krawallnacht gehandelt? Das ist eine hypothetische Frage. Aber er hätte alles darangesetzt, dass diese Demo gar nicht entstanden wäre. Es gab fünfzig Verletzte und grosse Sachschäden. Ein Super-GAU für Bern! Für mich kam das nicht überraschend. Die Demo war gross angekündigt wor-

den. Und wenn sich die Veranstalter nicht zu erkennen geben, kann man davon ausgehen, dass auch der Schwarze Block involviert ist. Es war naiv zu glauben, dass es sich um eine normale Tanz-Demo handelt. Die Behörden haben das Gewaltpotenzial unterschätzt. Unverständlich, nachdem es schon am Pfingstmontag beim Fanmarsch am Cupfinal ähnliche Scharmützel gegeben hatte. Und doch waren die verantwortlichen Behörden am Samstag nicht parat. Was haben sie falsch gemacht? Die Kommunikation im Vorfeld war eine Katastrophe: «Wir würden es nicht empfehlen, am Samstag nach Bern zu kommen.» Das tönt wie eine Einladung. Dabei hätte man sagen müssen: Es ist eine anonym organisierte, illegale Demo. Wir setzen alles daran, dass sie nicht stattfindet. Wenn sie aufgelöst werden muss, können auch Unbetei ligte zu Schaden kommen.


«DER SCHANDFLECK VON BERN»

Christian Wasserfallen auf dem Vorplatz der Reitschule: «Von hier geht regelmässig Gewalt aus.»

Diese Gewaltorgien sind eine Form von Wohlstandskrankheit in unserem Land CHRISTIAN WASSERFALLEN

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Das tönt auch nicht so abschreckend. tolerierten das die Behörden und lies- welch wertvolle Hinweise die VideoEs gab auch taktische Fehler. Die Poli- sen mehrere Fristen verstreichen. Herr überwachung liefern kann. Bei uns in zei hätte von Anfang an die vierzig, Nause kann nicht mal ein Zeltlager auf- Bern dagegen ist nun halt die Bevölkerung aufgerufen, der Polizei private fünfzig Chaoten – die mit den schwar- lösen, er ist ein Zauderer, ein Lavierer. zen Kapuzen und den rot-schwarzen Am Samstag griff die Polizei zu allen Videos einzureichen. Das ist absurd. Fahnen – am Bahnhof und bei der Mitteln: Pfefferspray, Wasserwerfer, Und Reto Nause will gegen Facebook vorgehen, um die Veranstalter von Reitschule herausnehmen müssen. So Tränengas. Mehr kann sie nicht tun. «Tanz dich frei» ausfindig hätten sie sich nicht mit zu machen. den anderen Teilnehmern vermischen können. Nach einer solchen Gewaltorgie kann man ja nicht als Auch der kantonale Polizeidirektor Hans-Jürg Käser, Erstes eine Anzeige gegen ein Freisinniger notabene, Facebook einreichen und sagt, die Polizei habe gar das Unternehmen verantnicht anders handeln könwortlich machen. Äxgüse, nen. das ist ein Scheingefecht! Falsch. Mitte der 90er-Jahre Es gibt noch Dutzend angab es in Hannover sogedere Kommunikationskanäle. nannte Chaos-Tage mit Am Samstag ist in Aarau grossen Schäden. Danach ein «nächtliches Tanzvergnüwaren solche auch in Bern gen» angesagt. Was raten angekündigt. Doch die BeSie den Behörden dort? hörden sagten klipp und «ES GEHT DARUM, DIE SAU RAUSZULASSEN» klar, die Chaos-Tage finden Dasselbe, was ich schon vor FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen erkennt kaum hier nicht statt. Im Bahnhof «Tanz dich frei» gesagt politische Botschaften in der «Tanz dich frei»-Bewegung. Bern wurden mögliche Chahabe: Wenn die Kundgebung oten kontrolliert und zurückgeschickt. Doch, sie hätte früher eingreifen illegal ist, wenn man nicht weiss, wer Was heisst das jetzt? Die SVP fordert müssen, sie hätte die Demo gar nicht sie organisiert, darf sie nicht stattfinden. Zudem muss man gewaltbereite Leute den Rücktritt von Stadtpräsident Alex- erst entstehen lassen dürfen. sofort abführen. ander Tschäppät, die Jusos von Polizei- Wie? Man muss die Krawallanten frühzeitig In Bern waren es nur wenige Chaoten direktor Reto Nause. Bevor man Rücktritte fordert, muss lokal einkreisen, herausnehmen und und Tausende friedliche Teilnehmer. man die Fehler analysieren. Nach zwan- abführen. Das geht auch nicht geräusch- Tragen diese eine Mitschuld? zig Jahren Rot-Grün sollte nun jeder ge- los über die Bühne, aber es torpediert Die Organisatoren von «Tanz dich merkt haben, dass man mit dem Schwar- nicht die ganze Veranstaltung. Es war frei» tragen eine Mitschuld, indem sie zen Block nicht reden kann. Statt mit kein erfolgreicher Einsatz der Polizei! anonym geblieben sind und nicht mit Samthandschuhen muss man ihn mit Sie kritisieren die Polizei wie die Alter- den Behörden geredet haben. Danach der eisernen Faust anfassen. Herr Nau- nativen und die Jusos. hat der Schwarze Block die Spielregeln se ist der nächste Polizeidirektor, der Aber aus total anderer Warte. Die Jusos diktiert und die Veranstalter instrumendas nun lernen muss – leider zu spät. beurteilen den Polizeieinsatz als un- talisiert. Reto Nause tritt recht markig auf – auch verhältnismässig und provokativ. Das Haben Sie trotzdem Verständnis für das nach den Ausschreitungen am Cupfinal. ist natürlich völliger Guguus. Anliegen von «Tanz dich frei»? Das genügt nicht, und genau das ist der Was muss man nun tun? Das Kund- Angesichts der wirklichen Probleme ist Punkt. Nach dem Pfingstmontag sagte gebungsreglement verschärfen? es ein Dritt- oder Viertliga-Thema. Die er, das wollen wir nicht mehr erleben. Es ist bizarr. Rot-Grün hat in den letzten jungen Menschen in der Schweiz haben Und fünf Tage später chlepft es wieder! Jahren alles getan, dass man kein grif- viele Freiheiten und gute Perspektiven, Er hat es nicht im Griff, lässt es laufen, figes Kundgebungsreglement erlässt. unser Bildungssystem ist hervorragend setzt auf Deeskalation. Das gilt auch im Den kantonalen Wegweisungsartikel und bietet absolute ChancengleichKleinen: Das Protest-Camp der Anti- nicht anwendet. Und keine öffentliche heit, die Jugendarbeitslosigkeit liegt AKW-Bewegung vor zwei Jahren vor Videoüberwachung einführt. In London bei 3,2 Prozent. In anderen Ländern ist dem Hauptsitz der BKW – wochenlang und in Boston haben wir gesehen, diese zehn-, zwanzigmal höher. 

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in spanien und Griechenland. öffentliche Bild der Jugend. Ich habe Genau. ein anderes Bild, ich erlebe sie als trotzdem haben in Bern 10 000 Junge leistungsorientiert, gerade in der Be­ getanzt. und so gegen den Kommerz rufslehre. Ich sehe in Firmen und Sportvereinen viele engagierte, verant­ protestiert. Ich weiss nicht, ob das der echte wortungsbewusste junge Menschen. Beweggrund war. Auch in der stadt Bern? was denn? Natürlich! Man wollte hier Party ma­ chen, saufen, die Sau raus­ lassen. Bei der ersten «Tanz dich frei» ging es noch um ein freieres Nachtleben … … das ist ja liberal! Da bin ich auch dafür. Also die Polizeistunde abschaffen? christiAN wAsserFAlleN Ja, gerne! Bei der zweiten «Tanz dich frei» ging es ge­ gen den Kommerz. Beim ersten Mal will Doch die 10 000 Demo-teilnehmer sind man konsumieren, beim zweiten Mal ein Fakt. sie haben sich die Kapitalisdagegen protestieren. Das erscheint mir muskritik auf die Fahnen geschrieben. ziemlich diffus. Ich würde daher die po­ Auch das würde ich nicht überbewerten. Da waren viele dabei, die teure Marken­ litische Botschaft nicht überschätzen. Viele teilnehmer, auch chaoten, kom- kleider getragen, Heineken­Bier getrun­ men aus gut situierten Verhältnissen. ken und mit ihren iPhones Videos wie sie! Aus bürgerlichem haus! gemacht haben. Und über Facebook Das ist so. Diese Gewaltorgien sind kommunizieren. eine Form von Wohlstandskrankheit in Vielleicht ist auch einfach das Nachtunserem Land. Wenn eine ganze Gene­ leben in der stadt Bern öde. ration, wie in Spanien, Griechenland Nein, das glaube ich nicht. Ich erkenne oder Frankreich, perspektivlos ist, habe hier keinen eklatanten Mangel. Theater, ich ein gewisses Verständnis für Frus­ Konzerte, Sport. Und wem es in Bern trationen. nicht genügt, kann nach Zürich fahren, Dort spricht man schon vom sozialen wo es so viele Angebote gibt wie fast Pulverfass europas. nirgendwo sonst in Europa. Damit bin ich einverstanden. Auch in ist die reitschule ein Problem? den Vororten von Stockholm hat es Kra­ Die Reitschule war und ist immer ein walle gegeben, weil die Jungen keine Problem, ein rechtsfreier Raum, ein Perspektiven haben. Aber wenn in der Schandfleck für Bern. Wenn es ein Schweiz Gewalt entsteht, dann einfach reiner Kulturbetrieb wäre, hätte ich deshalb, weil ein paar wenige nicht nichts dagegen. Aber von der Reit­ mehr wissen, wie blöd sie tun wollen. schule geht regelmässig Gewalt aus. Bis Man wirft der Jugend gerne vor, sie sei heute gibt es keine Verantwortlichen, apolitisch und angepasst, konsum- und keine Sicherheitsstrukturen, nichts. Man müsste sie schliessen. leistungsorientiert … … das ist doch super, wenn sie leis­ Das will die Mehrheit in der stadt Bern tungsorientiert ist! aber nicht. Junge müssen auch mal ausbrechen und Ja, das muss ich leider akzeptieren. gegen etwas revoltieren können. sie besuchen gerne scB- und YB-spiele. Leider definieren ein paar Chaoten das Auch dort kommt es zu Ausschreitun-

gen. und daran ist weder die reitschule noch der rot-grüne Gemeinderat schuld. Das ist ein Problem, ja. Auch da müssen die Behörden den rechtlichen Spiel­ raum ausnutzen und die Hooligans ab­ führen. Am 9. Juni stimmt der Kanton zürich über das verschärfte hooligan-Konkordat ab. sind sie dafür? Nein, das ist ein Papiertiger. typisch: wenn es um konkrete Massnahmen geht, ist man dagegen. Es sind untaugliche Mass­ nahmen, die in der Praxis nicht funktionieren. Zum Beispiel das Alkoholverbot im Stadion: Bei YB – Liver­ pool gabs auch eines, die Fans haben sich einfach draussen be­ trunken. Wir müssen die bestehenden Mittel konsequent anwenden: das Rayon­ und Stadionverbot, die Melde­ auflagen, die Hooligan­Datenbank. wenn Behörden künftig risikospiele absagen können, zeigt das mehr wirkung. Es kann doch nicht sein, dass auf diese Weise ein paar Hooligans den Fussball­ und Eishockeybetrieb sogar direkt torpedieren können. Dann wird es ja noch attraktiver zu randalieren. Möchten sie eigentlich in die Fussstapfen ihres Vaters treten und selber Polizeidirektor oder gar stadtpräsident von Bern werden? Ein Exekutivamt ist sehr reizvoll. Die Frage ist einfach, wann und in welcher Form. Das lasse ich offen. 

Da waren viele dabei, die teure Markenkleider getragen, heineken-Bier getrunken und mit ihren iPhones Videos gemacht haben

christian wasserfallen Geboren 30. Juni 1981 in Bern Beruf Maschinen-Ingenieur FH Karriere 2003–2007 Stadtrat Bern (Legislative), seit 2007 Nationalrat, seit 2012 Vizepräsident der FDP Schweiz Familie Mutter Margret, Bruder Peter (sitzt als Parteiloser, früher SVP, im Berner Stadtrat), Vater Kurt Wasserfallen erlag 2006 einem Krebsleiden liiert mit Alexandra Thalhammer, 33 hobbys Unihockey, fotografieren, reisen sowie YB- und SCB-Spiele besuchen schweizer illustrierte 41


Liebevoller Augenblick Prinzessin Madeleine von Schweden legt ihre Hand auf die Schulter ihres Liebsten Christopher O’Neill. Das Verlobungsbild schoss Starfotograf Patrick Demarchelier.

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die schöne und ihr märchenprinz

Am Samstag tritt madeleine von schweden vor den Traualtar. Kronprinzessin Victorias kleine Schwester heiratet chris o’neill. Wer ist der smarte US-Banker, der sogar auf einen königlichen Titel pfeift?

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zum Grundstücksspekulanten und gründe­ anchmal zeigt die Liebe te das Bankhaus Cesario, Girardi & Com­ erst ihre hässliche pany. Christopher O’Neill trägt das Banker­ Gen in sich. Auch sein Vater Paul, der 2004 Seite, ehe sie so zau­ starb, war Banker – als Partner der Oppen­ berhaft aufblüht wie heimer Brokerage Company in New York. im Märchen. Eine Er­ fahrung, die auch Madeleine von Schwe­ Als Jugendlicher besucht Chris das den, 30, machen musste. Am kommenden renommierte St. Galler Nobelinternat Samstag kann sie nun ihren echten Prin­ Institut auf dem Rosenberg (Kosten pro zen, Christopher O’Neill, 38, vor dem Schuljahr: 75 000 Franken), studiert spä­ Traualtar küssen. ter in Boston und New York. Er besitzt Wir erinnern uns: 24. April 2010. Das einen Bachelor in Internationalen Be­ schwedische Königshaus gibt offiziell ziehungen sowie einen Master­Titel in bekannt, dass Prinzessin Madeleine ihre Business Administration der Columbia zehn Monate zuvor erfolgte Verlobung mit Business School in New York. Jonas Bergström auflöst. Tagelang schon Seine Mutter Eva Maria O’Neill, 72, wurde getuschelt, dass er die süsse eine Österreicherin, ist in Londoner und Salzburger Society­Kreisen Schwedenprinzessin mit ei­ eine angesehene Frau. Sie ner Norwegerin betrogen organisiert das alljährlich habe. Der Liebesschuft, so fand man heraus, spielte tags­ stattfindende Amadeus­Wo­ über den braven Anwalt, um chenende an den berühmten nachts im Partydschungel ab­ Salzburger Festspielen. Der zutauchen – unter falschem Kärntner Millionärin wurde Namen. Der Norwegerin Tora sogar eine kurzzeitige Affäre Uppström Berg gegenüber mit Englands Thronfolger hatte sich Jonas als Jacob Prinz Charles nachgesagt. Bernström ausgegeben. Fakt ist, dass beide eng mit­ Prinzessin Madeleine einander befreundet sind. ahnte nichts vom Doppel­ Was Madeleine und Chris leben ihres Jonas. Er war die miteinander verbindet? «Er Familienbande Für Königin Silvia ist Chris O’Neill «der Traum grosse Liebe ihres Lebens. ist mein Seelenverwandter», aller Schwiegermütter». «Ich fühlte mich von Anfang an als Teil der Familie», sagt Madeleines Verlobter. Doch der Märchenprinz ver­ vertraut die Prinzessin u

Fotos Kungahuset, Danapress

TexT rené haenig

wandelte sich in einen hässlichen Frosch, der sich statt von der Königstochter lieber fremdküssen liess. Madeleine flüchtet noch am Tag ihrer Entlobung nach New York. Stürzt sich in die Arbeit für die von ihrer Mutter, Kö­ nigin Silvia, gegründeten World Child­ hood Foundation. Vergisst Jonas. An einer Party von Freunden lernt sie Christopher «Chris» O’Neill kennen – und lieben. Ma­ deleine: «Chris hat mein Herz geöffnet.» Er ist ihr Mister Right. Kein Adeli­ ger, aber aus besserem Hause. Der smarte Investmentbanker ist britisch­amerikani­ scher Doppelbürger. Sein Urgrossvater wanderte 1885 aus Italien aus, arbeitete sich in den USA vom Eisenbahner hoch

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Nächste Generation Madeleine mit ihrem Chris (r.), ihre grosse Schwester Victoria mit Ehemann Daniel (l.) und Bruder Carl Philip mit dessen Freundin Sofia Hellqvist.

Freundinnen an. Beide lieben Skifahren, was sie auch schon gemeinsam in Gstaad und Verbier getan haben. Sie teilen die Leidenschaft für Musik und Literatur – und sie rauchen beide wie die Schlote. Trotz diesem Laster, König Carl Gustaf und Königin Silvia sind von ihrem künftigen Schwiegersohn angetan. «Chris ist sehr nett und warmherzig – der Traum jeder Schwiegermutter», schwärmt Silvia. Ihr Mann soll Chris zeitweise von der Sicherheitspolizei überwacht haben lassen, was der Hof zwar offiziell dementierte, was aber durchaus verständlich wäre nach Bergströms schmachvollem Betrug.

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O’Neill bestand den Check. Bis auf eine Liaison mit Maryam Abdullina, einem usbekischen Model, sind von ihm keine Frauengeschichten bekannt. Da kann Madeleine, die von Chris liebevoll «Madde» gerufen wird, mit mehr Männerbekanntschaften aufwarten. Geärgert haben Christopher O’Neill Berichte in schwedischen Medien, die seine Seriosität als Banker infrage stellten. Er sei zu «umtriebig», so der Vorwurf. Er arbeitete für Finanzhäuser wie NM Rothschild & Sons, Steinberg Asset Management und ist heute Partner und Head of Research beim 2007 gegründeten

Das ist er! August 2010 vor dem Stockholmer Edel-Restaurant Riche. Madeleine stellt Christopher ihren Freundinnen vor.


Märchenhochzeit auf Schloss Drottningholm

Seine Frauen Christopher, seine Mutter Eva Maria (l.), Schwester Natascha (r.) und Halbschwester Tatjana. Er hat drei weitere Halbschwestern: Stephanie, Annalisa und Karen.

Fotos Danapress, API / Michael Tinnefeld, HO, Dukas, Gomer Swahn

Sein Vater Paul Cesario O’Neill, hier mit dem kleinen Chris, starb 2004.

Hedgefonds Noster Capital, mit Hauptsitz auf den Cayman-Inseln. Der Fonds verwaltet knapp 74 Millionen Franken. Doch O’Neill scheint ein Mann mit Prinzipien und Rückgrat zu sein. Mit seiner Heirat verpflichtet er sich von sich aus, «keine Investmentgeschäfte für Noster Capital zu tätigen, in die schwedische Firmen involviert sind». Chris geht aber noch weiter: Im Gegensatz zu seinem Schwager Daniel, der, wie vom Hofprotokoll gefordert, sein Fitness-Center aufgab, bleibt O’Neill im Geschäftsleben aktiv. Der Preis, den er dafür zahlt? Er erhält keinen Titel.

Madeleines Märchenprinz wird also nicht zu Prinz Christopher. «Herr O’Neill hat respektvoll darum gebeten, ein Privatmann bleiben zu dürfen und ihm keinen königlichen Rang zu gewähren», bestätigt Svante Lindqvist, königlicher Reichsmarschall am schwedischen Königshof. Wohnen wird das Ehepaar vorläufig in New York. «Natürlich wollen wir mit der Zeit eine eigene Familie gründen», verrät Madeleine. Eine Rückkehr nach Schweden ist somit nicht ausgeschlossen. Chris nimmt seit geraumer Zeit Schwedisch-Unterricht. «Ein paar Sätze kann ich schon,

Geheiratet wird in der königlichen Kapelle auf Schloss Drottningholm: «Darüber freue ich mich besonders. Es bedeutet mir viel, da ich hier geboren und aufgewachsen bin», sagt Madeleine. Über ihr Brautkleid wird noch spekuliert, es soll von Valentino geschneidert worden sein. Bereits am Freitagabend wird das Brautpaar im exklusiven Wintergartensaal des Grand Hotel Stockholm mit 350 Gästen edel dinieren. Die eigentliche Trauung steht dann am Samstag um 16 Uhr an. Madeleine wird Brautkinder haben, Christopher einen «Best Man» (Trauzeugen), sodass die Traditionen sowohl von der Braut wie vom Bräutigam berücksichtigt sind.

es ist schwer. Aber ich will es irgendwann fliessend sprechen können.» Chris hat Madeleines Heimat lieb gewonnen. «Schweden ist fantastisch, ich habe die Hoffnung, es in Zukunft öfter zu besuchen.» Nicht nur Madeleine wird am Samstag glücklich sein. Ihre grosse Schwester, Kronprinzessin Victoria, dürfte ebenfalls Freudentränen über den zauberhaften Ausgang dieses Liebesmärchens vergiessen. Victoria, die ihre kleine Schwester beschützte, wenn sich diese abends allein im Kinderzimmer fürchtete, weiss: Madeleine hat jetzt ihren wahren Beschützer gefunden.  SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 45


«Azönde!» wollte man es. MARCO FRITSCHE jedoch verliebte sich in das steinalte Appenzeller Haus. Der Moderator kaufte, renovierte, verlor beinahe die Geduld. Jetzt ist sein Paradies fertig.

Moderator, verlo

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324-jährige Geschichte Marco Fritsche in seinem neuen alten Haus. Die Strickwände sind original 1689. Bilder rechts: Überraschendes Innenleben Die Fassade lässt kaum vermuten, wie modern der Moderator lebt. Bad unterm Dach und Wohnraum. «Die Flaschen fand ich auf dem Estrich.»

lobt, renoviert

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TEXT YVONNE ZURBRÜGG FOTOS MARCEL NÖCKER

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ie hatte einen Hund. «Einen von der Sorte, wo man nicht sieht, was vorne und was hinten ist.» Und im Keller verkaufte sie Tabakwaren. Marco Fritsche, 37, hat nur noch ein vages Bild von Frau Enzler im Kopf. «Ich war zu jung, und geraucht habe ich sowieso nicht.» Der Moderator («Bauer, ledig, sucht …») hat das Haus mit dem Tabaklädeli an der Schäfligass in Appenzell vor zwei Jahren gekauft. Oder zumindest das, was davon übrig geblieben war. Nachdem Frau Enzler das Zeitliche gesegnet hatte, stand es leer. Fritsche ahnte bei der Besichtigung, was ihn erwartet: Vom Buchladen nebenan hatte er oft auf die fauligen Schindeln geschaut. Drinnen traf ihn dennoch schier der Schlag: «Komplett vertschätteret. Im Parterre hatte sich eine Band eingenistet. Da und dort schimmlige Bierflaschen.» «Baujahr 1689», so schätzt ein baugeschichtliches Gutachten anhand von Holzproben. Einst eine Gerberei. 250 Jahre später kaufte Frau Enzler das Haus für «um 27 000 Franken». Fritsche ist fasziniert, was er alles über sein Haus in Erfahrung bringt. Über den Preis, den er bezahlte, schweigt er sich aus. Reingesteckt habe er rund eine Million Franken. «Ein altes Haus zu haben, das mein neues ist – dieser Gedanke gefiel mir schon länger.» Ein Freund und Sachverständiger hatte für ihn zwei, drei Häuser angeschaut. Aber aus diesem hier, so meinte Schreiner Schildknecht, könne man viel machen. Fritsche schlug zu: Mit dem Versprechen, innerhalb eines halben Jahres mit der Renovation zu beginnen und die historische Substanz zu erhalten. «‹Spinnt denn dä? Azönde, abropfe – oder e Schöpfli geh, da keit sowieso zemä›, hiess es im Dorf.» Das habe er «höne omi» schon erfahren, erzählt er lachend. Die Überraschungen liessen nicht lang auf sich warten: Die Böden in den oberen Stockwerken waren nicht mehr

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zu retten. Die Ziegel auf dem Dach taugten auch nichts mehr. Die Kalkulation geriet aus den Fugen. «Und ich träumte, dass ich meinen Einzug nicht mehr erlebe.» Heute ist er froh, hatte er den Umbau nicht in die Hände seines Verlobten, des Architekten Martin, gelegt: «Das hätte unsere Beziehung arg strapaziert!» Seit dem 1. Dezember 2012 wohnt er in seinem alten neuen Haus. Am 22. Dezember haben sie sich verlobt. Martin, 28, lebt weiterhin vor allem in Zürich, wo er arbeitet. Marco ist hier in diesem Haus angekommen. Gefühlte tausend Mal habe er Freunde schon durchs Haus geführt. Vor lauter Besuch muss er seinen Lieblingsplatz, auf der Bank ganz oben am Tisch, schon verteidigen. «Ich bin ja ein Grosszügiger, aber ich glaube, ich montiere da doch ein Messingtäfeli.» Wenn er wie kommendes Wochenende die Miss-Schweiz-Wahl moderiert, schauen Mutter und Tante zum Rechten. Die Frauen haben seit seinem Auszug ihre WG auf dem Familienhof oben auf dem Hügel. «Sie hörens nicht ungern, wenn ich sage, dass wir hier eines Tages ein Fritsche-Altersheim einrichten.»

«Azönde, abropfe – oder e Schöpfli geh, da keit sowieso zäme», sagten die Leute im Dorf Als Nächstes will Fritsche die Ida vom Käseladen zum Kaffee einladen. Weniger um ihr ein Stück Appenzeller abzuschwatzen: «D ChäsIde cha mer no ganz viel Gschichte vo dä Frau Enzler verzölle.» Und er wird ihr erzählen, was aus dem Tabaklädeli im Keller geworden ist: «Ein Studio. Falls mich die Schulden mal erdrücken, zieh ich da runter. Und vermiete meine Wohnung.» 

Design trifft auf Geschichte Marco Fritsche in seiner Stube mit Kachelofen und Wandschrank mit Uhrenkasten.


Detailreich Kleines Bad mit Kunst von Roswitha Dรถrig. Der Hausherr im Schlafzimmer unterm Dach. Die Truhe vom Grossvater hat ihren Platz unter der Treppe.

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«zum Glück hatte ich eine Bandscheiben-OP» er kann nicht schlafen, wird mit einem Pornodarsteller verwechselt und hat Angst vor der schweizer Politik. Der deutsche comedian michAel mittermeier sieht schwarz. Nicht nur in seinem Programm «Blackout». interview silvAN Grütter Foto thOmAs BuchwAlDer

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rotzeit mit Michael Mittermeier. Zvieri, wie der Schweizer sagt. So richtig. Bayrisch ist heute aber nur der Dialekt des Münchners. Statt Weissbier und Brezen gibts Tee und Fruchtsalat. Jo mei …

Gewagte Frisur, herr mittermeier! Gerade aufgestanden? Aber hallo! Ich bin ein hart arbeitender Mensch. Da ist nix mit Ausschlafen. Es gibt ja Künstler, die sagen: «Geil, wenn ich auf Tournee bin, dann kann ich endlich wieder mal richtig auspennen.» Aber ich kann das nicht. Ich schlafe nicht gut. warum nicht? Keine Ahnung. In meiner Jugend konnte ich bis am Nachmittag durchschlafen. Jetzt war ich zwei Wochen in London. Dort habe ich jeweils bis tief in die Nacht durchgearbeitet. Und bin dann trotzdem wieder um acht aufgewacht. ist es das Alter? Ich bin heute fitter als früher! Verdankenswerterweise hatte ich vor einigen Jahren eine Bandscheiben-OP. Verdankenswerterweise darum, weil es ein Moment des Umdenkens war. Ich hab das mit der Gesundheit generalstabsmässig in Angriff genommen und trainiere seit damals wie blöd. Ich habe 50 schweizer illustrierte

schon Mörderoberschenkel. So bin ich. Und es funktioniert. wie siehts mit dem Kopf aus? sind sie mental noch so schnell wie früher? Ich bin schneller, besser, geiler. Aber schneller nur mental, gell … Ich bin der beste Mittermeier, der ich je war. in ihrem Programm sprechen sie von dunklen zeiten. sehen sie persönlich schwarz? Ich bin schon einer, der sagt: «Freunde, wenn wir nicht aufpassen, dann wirds dunkel.» Schaut euch an, was hier in der Schweiz passiert! Ihr sprecht über die Ventilklausel. Da gehts um 1300 Ausländer. Aber jeder Drecksdespot, jeder Steuersünder, jeder, der sein Geld waschen will, kann hierherkommen. Und keine Sau fordert eine Ventilklausel für Steuersünder. Das ist schon gefährlich. warum so zornig? Das sind doch Leute, für die Geld das Wichtigste überhaupt ist. Wenn ich denen als Land das Bett bereite und dann noch ein Schöggeli aufs Kissen lege, dann ist das schon sehr bedenklich. Gott sei Dank gibts ja Bestrebungen, so was in Zukunft zu unterbinden. was haben sie selber für eine Beziehung zu Geld? Ich bin kein Geldmensch. Es ist schön, wenn man mit dem, was man macht, auch was verdient. Ich kam vorher mit meiner Kohle aus, und ich komme jetzt

ich bin schneller, besser, geiler. Aber schneller nur mental, gell …


Ausdauernd Michael Mittermeier, 47, steht seit 25 Jahren auf der Bühne. «Ich bin heute fitter als früher.»

damit aus. Aber natürlich ist es toll, Dinge zu machen, die man früher nicht konnte. Reisen zum Beispiel. Wissen Sie, wie viel Geld Sie auf dem Konto haben? Ich weiss es schon. Ich bin da relativ strikt. Ich hatte früher in ein paar Fonds investiert. Aber irgendwann habe ich gesagt, ich gehe auf die Sparkasse und bringe das Geld dahin und bezahle meine Steuern. Das ist mir lieber. Die drei oder vier Prozent Zinsen sind mir den ganzen Stress nicht wert. Das ist doch alles krank. Sie sind Vater einer fünfjährigen Tochter. Hat sie Ihr Programm schon gesehen? Eine Vorstellung, knapp 20 Minuten lang. Hats ihr gefallen? Ja. Aber sie hat gedacht, dass ich mit den Leuten schimpfen würde. Sie meint halt, dass ich schimpfe, wenn ich laut bin. Sind Sie ein lustiger Vater? Das weiss ich nicht. Daheim bin ich ein normaler Mensch. Ich bin nicht zwanghaft lustig. Ich sage immer: «Die, die in der Skihütte lustig sind und Witze erzählen, sind nicht die, die es auf der Bühne bringen.» Vermissen Sie Ihre Familie, wenn Sie auf Tournee sind? Ich bin zum Glück auch immer wieder lange daheim. Wir waren gerade alle zusammen sechs Wochen in Neuseeland. Aber wenn ich lange unterwegs bin, vermisse ich die Familie schon, klar. Woher holen Sie sich eigentlich die Inspiration für Ihre Programme? Von überall. Ich spielte mal in Basel. Gleich neben der Extasia, der Pornomesse. Und obwohl meine Show restlos ausverkauft war, blieben einige Sitzplätze leer. Die sassen wohl in der falschen Halle! Ich stellte mir vor, wie sie da Lexington Steele, diesen Mörderstecher, sehen und sagen: «Der ist zwar eine geile Sau – aber der war auch schon lustiger, der Mittermeier.» Das habe ich dann in mein Programm eingebaut. So entstehen meine Nummern.  ---------«Blackout» mit Michael Mittermeier am 5. und 6. Juni in der Festhalle in Bern.

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Erinnerungen Guido Fluri vor dem ehemaligen Kinderheim in Mümliswil SO, wo er als Sechsjähriger wohnte.

«Ich helfe, um loszulassen» Der Unternehmer und Investor GUIDO FLURI hat das ehemalige Kinderheim gekauft, in dem er selbst lebte. Der Besitzer der Miss Schweiz Organisation machte daraus eine Gedenkstätte.


ungewöhnlich Das Gebäude wurde 1939 vom Architekten Hannes Meyer erbaut, selbst ein ehemaliges Heimkind. Die runde Form des Esssaals symbolisiert Gemeinschaft.

TexT sandra casalini FoTos adrian bretscher

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uf einem kleinen Hügel mitten im Grünen steht das ehemalige Kinderheim von Mümliswil SO. Das Gebäude mit dem markanten Rondell ist denkmalgeschützt und gehört seit zwei Jahren der Stiftung von Guido Fluri, 46, Unternehmer und Besitzer der Miss Schweiz Organisation. Die Möbel in den Zimmern sind neu. «Aber an diese Wände erinnere ich mich», sagt Fluri, als er im oberen Stock des Hauses langsam durch die Zimmer geht. An den Wänden im Gang hängen Fotos aus den 40er- bis 70er-Jahren, die das Leben in Kinderheimen während dieser Zeit dokumentieren. Die Gesichter der Kinder auf den Fotos lassen nur erahnen, was sie erlebt haben. Ausgrenzung, Essensentzug, physische, psychische und sexuelle Gewalt. Solchen Opfern möchte die Guido Fluri Stiftung helfen, ihre Vergangenheit zu bewältigen. Guido selbst war sechs Jahre alt, als er eine kurze Zeit im Kinderheim Mümliswil untergebracht wurde. «Ich war kein klassisches Heimkind und ge-

hörte nicht zu den Opfern, von denen wir hier sprechen», stellt er klar. Trotzdem war sein Start ins Leben alles andere als einfach. Seine Mutter war sehr jung , als er zur Welt kam, sein Vater anderweitig verheiratet. Guido hat ihn nie kennengelernt. Die Mutter leidet seit seiner Kindheit an Schizophrenie. Er wuchs abwechselnd bei ihr, den Grosseltern oder in Institutionen auf. Dass seine Stiftung sich heute unter anderem für schizophrene Menschen und gegen Gewalt an Kindern starkmacht, spiegelt ein Stück weit seine eigene Geschichte. Eine Million Franken stellte der Investor für die historische Aufarbeitung der Schicksale von Heim- und Verdingkindern und den Kauf der Gedenkstätte zur Verfügung. Gut zweihundert Interviews führte der Projektleiter, Historiker Thomas Huonker, mit Betroffenen. Viele ihrer Geschichten klingen ähnlich. Als ehemalige Heimkinder sozial ausgegrenzt, suchten sie Zuflucht in Alkohol, Drogen, Tabletten. Die Suizidrate ist aussergewöhnlich hoch. «Das grösste Problem dieser Menschen ist aber, dass sie nur sehr schwer zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen können, sei das im Privat- u schweizer illustrierte 53


oder im Berufsleben», sagt Thomas Huonker. «Schliesslich haben sie als Kind menschliche Nähe nie als positiv erlebt.» Das ist etwas, das auch für Guido Fluri gilt. Vermisst habe er den Vater nicht. «Ich wusste ja nicht, wie es ist, einen zu haben.» Trotzdem hat immer etwas gefehlt. Dazu kommt das Gefühl, herumgereicht zu werden. Und das der Ausgrenzung. «Als unehelicher Sohn einer psychisch kranken Mutter bist du nicht das beliebteste Kind im Dorf.» Warum ist es bei ihm später anders gelaufen als bei den meisten anderen, die eine ähnliche Kindheit durchlebten? «Ich weiss es nicht», sagt Fluri. «Ich hatte schon immer einen enormen Überlebenswillen. Ich kann gut mit schwierigen Situationen umgehen. Zu-

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Als unehelicher sohn einer psychisch kranken Mutter bist du nicht das beliebteste Kind im Dorf dem kann ich mich in andere Leute hineinversetzen.» Und er hat sich dafür entschieden, seine Vergangenheit in Therapien zu verarbeiten. Diese Möglichkeit sollen ehemalige Heim- und Verdingkinder nun im Rahmen seines Projektes ebenfalls haben, unter anderem in speziell organisierten Gesprächsrunden. Dabei ist ihm etwas bewusst, das er immer wieder am eigenen Leib erfährt: «Urängste kann man nicht wegtherapieren. Man kann nur lernen, mit ihnen umzugehen.» Dieses Projekt erfülle durchaus therapeutische Zwecke für ihn selbst. «Ich habe meine eigene Geschichte verarbeitet. Indem ich anderen helfe, dies auch zu tun, kann ich sie loslassen.» 54 schweizer illustrierte

Wer Guido Fluri zuhört – er spricht klar, ruhig, konzentriert –, bemerkt, dass immer wieder ein Wort fällt: Stabilität. Genau das, was denen fehlt, für die er sich heute einsetzt. Genau das, was ihm selbst als Kind am meisten fehlte. Jetzt ist ihm wichtig, dass möglichst viel in seinem Leben stabil ist. Das gilt für all seine Projekte – inklusive der Miss Schweiz Organisation – und auch für sein Privatleben. Seit vierzehn Jahren ist er mit seiner Frau Barbara verheiratet. Das Paar hat einen elfjährigen Sohn und zwei Töchter im Alter von neun und fünf Jahren. «Unsere Beziehung basiert auf Verständnis und gegenseitiger Unterstützung», sagt Fluri. «Ich investiere viel in meine Familie. Gerade weil ich als

Kind keine richtige hatte.» Wegen eines Streits oder einer Krise die Koffer packen? «Absolut unvorstellbar!» Das Verhältnis zu seiner Mutter ist heute gut, aber nicht ganz unkompliziert. «Natürlich kriegt sie mit, dass ich öffentlich über ihre Krankheit rede. Aber das tue ich, um darauf aufmerksam zu machen und um Leuten wie ihr zu helfen.» Auch für die neue Miss Schweiz, die am 8. Juni gewählt wird, wünscht sich Guido Fluri eine BotschafterinnenRolle. «Ich hoffe, sie ist sozial kompetent, glaubwürdig und kann gut kommunizieren.» Den Glamour der Missen wolle er nutzen, um auf das aufmerksam zu machen, was wirklich wichtig ist: die Menschen und ihre Schicksale. 


Nachdenklich Guido Fluri im Gang im oberen Stock des Heims. «Wir dürfen das Schicksal dieser Kinder nicht verdrängen.»

Erinnerung und Hoffnung 2011 kaufte die Guido Fluri Stiftung das ehemalige Kinderheim in Mümliswil. Vergangenen Samstag wurde es als erste nationale Gedenkstätte für Heim- und Verdingkinder eröffnet. Dies im Rahmen eines Projektes der historischen Aufarbeitung von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, geleitet von Dr. Thomas Huonker. Das Projekt und der Ort sollen auf die Leidensgeschichten zahlreicher ehemaliger Heimkinder aufmerksam machen. Die Stiftung stellt die Gedenkstätte kostenlos für Ausflüge, LagerStark für Schwache Gu ido Fluri, wochen oder WorkHistoriker Thomas Huon ker (r.). shops zum Thema zur Verfügung.


leserreise

Mit natur­ gewalten wird man sowohl im faszinierenden Mondtal in Chile (Bild unten links) als auch in Patagonien bei einer Expeditionskreuzfahrt um das einzigartige Kap Hoorn konfrontiert.

leserreise der schweizer illustrierten

Mit Kurt schaad durch arge n Naturwunder aus wasser, Feuer und eis. Der TVReisejournalist Kurt Schaad kennt die Vorzüge von Argentinien und Chile – er zeigt sie Ihnen während einer 21-tägigen Reise!

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usgehend von einer der schöns­ ten Busreisen überhaupt und einer spektakulären Kreuzfahrt zur südlichsten Stadt der Erde, hat Kurt Schaad seine persön­ lichen Wunschdestinationen in dieser einzig­ artigen Reise für Sie zusammengestellt. Erleben Sie täglich spektakuläre Naturschau­ spiele: von den gigantischen Iguazú­Wasser­ fällen über dampfende Geysire in bizarren Wüstenlandschaften bis zu den kalbenden Gletschern am Ende der Welt. Nach einer Fahrt durch das prächtigste Tal der argentini­ 56 schweizer illustrierte

schen Anden heisst es «Leinen los!» für eine viertägige Expeditionskreuzfahrt ums sagen­ umwobene Kap Hoorn. Die Begegnungen mit Einheimischen und erfolgreichen Winzern ermöglichen Ihnen darüber hinaus einen Einblick in die stolze südamerikanische Seele. Kurt Schaad hat beide Länder kennen­ und lieben gelernt und lädt Sie ein auf eine faszi­ nierende Reise zwischen Wüste und Eis. highlights der reise • iguazú Die berühmten Iguazú­Wasserfälle sind breiter als die Victoria­Fälle, höher als

die berühmten Niagara­Fälle und be­ eindruckender als alle beide! • eindrücklich Ein Besuch in einem der höchstgelegenen Weingüter der Welt, geführt von Schweizer Hand. • «die schönste Busreise der welt» Vom Tal in Argentinien, das als Teil des Inka­ Pfades zum Unesco­Weltkulturerbe gehört über die Anden­Hochebene bis in die Atacama­Wüste in Chile. • san Pedro de atacama Der Sonnen­ untergang in der legendären Wüste gehört nicht nur für Romantiker zu den Höhe­ punkten der Reise. • spektakulär Drei Nächte Expeditions­ kreuzfahrt ums einzigartige Kap Hoorn – umgeben von Gletschern, Fjorden und riesigen See­Elefanten.


TV-Reisejournalist Kurt Schaad arbeitete von 1972 bis 2010 beim Schweizer Fernsehen. Unter seiner Verantwortung entstanden aussergewöhnliche Reportagen.

Tosende Wasser Die IguazúWasserfälle bestehen aus 20 grösseren sowie 255 kleineren Wasserfällen und liegen zwischen Brasilien und Argentinien.

Bolivien Paraguay

Brasilien

San Pedro de Atacama São o Paulo Purmamarca Salta Iguazú-Fälle Iguaz Cachi Tolombón

Santiago de Chile Buenos Aires

Zürich

Uruguay

Argentinien

Sehr exotisch Der Leguan fühlt sich in Südamerika genauso wohl wie die Gauchos in Argentinien, deren Aufgabe es ist, die riesigen Rinderherden in der Pampa unter Kontrolle zu halten.

e ntinien & Chile • Feuerland Willkommen am «Ende der Welt» und in der südlichsten Stadt der Erde – Heimat der Winde und des ewigen Eises, aber auch der Pinguine und Wale. • Folklore und feines Essen Saftige Steaks, edle Tropfen und dazu lokale Musiker und heimische Folklore – ein Restaurantbesuch in Salta ist mehr als ein Geschmackserlebnis.

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Chile

Punta Arenas Ushuaia Kap Hoorn

Die Reiseroute Flug Zürich–Iguazú. Mit Bus durch Salta und die Atacama-Wüste. Flug via Santiago nach Punta Arenas und Expeditionskreuzfahrt. Rückflug Buenos Aires–Zürich.

Bestellung Detailprogramm Reise Argentinien & Chile Bitte senden Sie mir detaillierte Unterlagen zur SI-Leserreise «Argentinien & Chile» an folgende Adresse: Vorname

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Ausschneiden und einsenden an SI-Leserreise, c/o cotravel, Baslerstrasse 364, Postfach, 4123 Allschwil

500 km SIgrafik: Nigel Simmonds


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Füsilier Gulasch

ach der Schule sei ich «wie ein Lauchstängel» in die Höhe geschossen, sagte Grossmutter. Deshalb hatte ich bei der Aushebung für die Armee zu wenig Brustumfang. Befund: dienstuntauglich. Ich hätte meinen SBB-Job verloren. Angestellt wurden nur Diensttaugliche. So haute der Aushebungsoffizier den Stempel ins Dienstbüchlein: «Will Dienst tun». Meine militärische «Karriere» begann als Rekrut und hörte als Füsilier auf. Der erste WK wurde zum Erlebnis. In der dritten Woche hatte sich Divisionär Rösler zur Inspektion angemeldet. Ein Offizier vom Jahrgang Zackzack. Am Tag X regnete es in Strömen. Unser Hauptmann hatte angeordnet, persönliche Wäsche, Zahnbürste und Sonstiges bleiben im Trockenen. Im Kantonnement. Rösler quittierte das ungehalten als nicht kriegsmässig. Halblaut hörbar mit der Bemerkung «dieses Weichei». Gemeint war der Hauptmann. Die Kompanie wurde in zwei Reihen aufgestellt. Zum Gewehrgriff. Der Hauptmann, auch «Kadi» genannt, befahl der ersten Reihe: «Achtung, steht, Gewehre schultern!» Da schrie ihn der Divisionär an: «Beide Reihen!» Mutig und recht ungehorsam gab der Hauptmann zurück: «Herr Divisionär, beim Zuschauen lernt man auch etwas.» Da hat es Rösler buchstäblich «verjagt». Er war ausser sich. Und stauchte unsere Kompanie wütend als die liederlichste, himmeltraurigste Einheit, die ihm jemals begegnet sei, zusammen. Das war natürlich an Hauptmann Mäglin adressiert, später Professor am Zahnärztlichen Institut der Universität Basel. Ein Divisionär, der dermassen die Fassung verlor, war ein journalistisches «Fressen». Ich verfasste nämlich für die

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Solche Erlebnisse gibts nur im Militär. Es sind meine Indianergeschichten am Lagerfeuer «Basler AZ» den «Bericht aus dem WK». Unterzeichnet mit «Füsilier Gulasch». Die Fortsetzung folgte im nächsten WK. Unsere Kompanie absolvierte gerade eine Manöverübung im Gurnigelgebiet. Ich lag hinter einem Gebüsch, gut getarnt. Auf einmal stand Divisionär Rösler davor. Mit meinem Zugführer. Ich hörte, wie Rösler dem Leutnant erklärte, da gebe es einen Mann, der als Füsilier Gulasch WK-Berichte veröffentliche. «Wenn Sie mir den ausfindig machen könnten, wäre ich Ihnen dankbar.» Damit war das Thema für den nächsten Bericht gegeben. Ausgiebig und lustvoll schilderte ich, wie mir Rösler direkt vor die «Flinte» gelaufen sei. Es wurde eine köstliche Schreibe. Später wurde mir zugetragen, der Divisionär habe einen regelrechten Wutanfall erlitten. Herrlich. Und keiner meiner Kameraden hat mich verpfiffen. Dann übernahm ein neuer Hauptmann unsere Kompanie. Der sich recht tollpatschig eingeführt hatte. Er erliess nämlich ein Bierverbot. Das im Juli,

bei grösster Hitze. Der Regimentskommandant habe das befohlen. Teddie, mein bester Kumpel, und ich misstrauten der Sache. Wir wollten wissen, was für ein «Idiot» ein solches Verbot erlasse habe: Oberst Gürtler, Direktor der Bierbrauerei Ziegelhof in Liestal. Der Rest ist schnell erzählt. Unser Hauptmann musste vortraben und zurückbuchstabieren. Der nächste WK fand im Oktober statt. Der Hauptmann stand auf einem Brücklein und simulierte den Ernstfall: «Es ist Krieg, diese Brücke ist zerstört, ihr müsst den Bach im Wasser durchqueren.» Teddie und ich probten den Aufstand: «Herr Hauptmann, im Krieg gehen Sie voran.» Wir marschierten über die Brücke ans andere Ufer. Dafür lag die Autorität des Hauptmanns im Wasser. Wir wurden auf die Hohen Winden im Toggenburg zum Manöver verlegt. Kriegsmässig. Ohne Küche. Die Beiz hingegen blieb durchgehend geöffnet. Nicht für unsere Kompanie. Wir hatten Beizenverbot. Mit der LmA-Stimmung bestellte ich am dritten Tag Bratwurst mit Röschti. Wer sass auch da? Mein Hauptmann. Zornig befahl er mir: «Füsilier Hubacher, raus, Sie haben hier nichts verloren.» – «Herr Hauptmann, wäre Krieg, sässen wir beide oder keiner da.» Verpflegte mich und ging verbotenerweise schlafen. Das reichte dann für drei Tage Arrest. Den ich absitzen musste, als die Kompanie entlassen wurde. Ich hatte mir den Arrest redlich verdient. Solche und andere Erlebnisse gibts halt nur im Militärdienst. Wie Sie merken, schwärmt man(n) noch im höheren Alter davon. Es sind, wie ich sage, meine Indianergeschichten am Lagerfeuer. ---------Helmut Hubacher, 86, ehemaliger SP-Präsident und Buchautor

Foto Heiner H. Schmitt

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Geheimagent! Schatten verschwinden: BB-Concealer Nude Magique, L’Oréal Paris. Ca. CHF 16.–

Beschützer! Gleicht den Farbton aus: Superdefence CC Cream mit SPF 30 von Clinique. Ca. CHF 39.–

STAR-GEFLÜSTER

Rotbäckchen! Ein Hauch Pink: seidenzarte RougeCreme Diorblush in Nr. 871 Bikini von Dior (ab 26. Juni). Ca. CHF 49.90 62 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Sonnenkuss! Drei Farben in einer Dose: Bronzepuder Dream Sun in 02 Brunette von Maybelline. Ca. CHF 15.90

Sie ist Actrice, Regisseurin, Produzentin, Neo-Mutter und jetzt auch noch stolze Herausgeberin einer Kosmetiklinie: Drew Barrymore, 38. Flower Beauty gibts vorerst nur in den USA, etwa bei Walmart.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, ddp images

Happy Mommy


Highlights aus dem Griesbach-Shop Perfektes Date Clutch Ema aus Leder in Spitzenoptik und Zieher aus Rauchquarz. CHF 650.–

Immer mit dabei Umhängetasche Gloria aus Nubukleder in der Farbe Moos mit zwei abnehmbaren Trägern. CHF 760.–

Taschengalerie Der Architekt Renato Precoma hat für die Griesbach-Schwestern ein perfektes Ambiente an der Oberen Kirchgasse 8 in Winterthur geschaffen, Tel. 052 233 83 45.

Ab ins Weekend Reisetasche Weekender aus Büffelleder in der Farbe Haselnuss mit abnehmbaren Schulterriemen. CHF 890.–

GRIESBACH, WINTERTHUR

Schwesternpower

Ihre Taschen kann man online oder in Boutiquen in Basel, Luzern, Zürich oder New York kaufen. Seit Anfang April gibt es sie auch im eigenen Flagship-Store Griesbach an der Oberen Kirchgasse 8 in Winterthur. Mit der Eröffnung haben sich die Schwestern Katka, 38, und Zuzka, 40, einen Traum erfüllt. Angefangen hatte alles mit einem alten Ledersofa, aus dem Katka Taschen und Gürtel fertigte. Heute werden die schlichten und modernen Entwürfe des sympathischen Duos in einer kleinen Manufaktur in der Schweiz von Hand gefertigt. Im eigenen Atelier im Laden erhalten

die Modelle dann den letzten Schliff. Abgerundet wird das Sortiment von Cashmere-Schals von Alpi Cashmere, Seidenfoulards von Milleneufcentquartevingtquatre und Phine sowie Duftkerzen von Cire Trudon und Parfums von YS UZAC. URSULA BORER ----------

Treuer Begleiter Henkeltasche Mara aus Büffelleder in der Farbe Zimt mit abnehmbarem Schulterriemen. CHF 820.–

Öffnungszeiten Di–Fr 10–18.30 Uhr, Sa 10–17 Uhr, www.griesbachweb.com

Weitere Shops im Shopping-Guide www.schweizer-illustrierte.ch BUCH-TIPP

© Fotostudio Schweizer Illustrierte, Eliane Dürst, HO

Tipps der Trendsetterin

Schickes Wohnen! Wohnberatung in Buchform von Design-Guru India Mahdavi, Knesebeck-Verlag. Ca. CHF 40.–

Sie gilt als Trendsetterin des Innendesigns: die Französin India Mahdavi. Nachdem sie ihren Freundeskreis jahrelang mit WohnTipps unterstützen musste, hat sie jetzt einen schicken, aber auch praktischen Wohnratgeber herausgebracht: «Home – Der Style-Guide für modernes Wohnen». Darin verrät sie ihre Grundregeln, gibt zahllose Einrichtungstipps und -tricks mithilfe von Fotos und Zeichnungen. Sie verrät zudem über 200 tolle Adressen. KK

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Shopping

OBJEKT DER BEGIERDE

Hülle aus Meisterhand Die verspielten Illustrationen des marokkanischen Designers Alber Elbaz für das Modehaus Lanvin haben Kultcharakter. Die Einladungskarten an den Modeschauen werden von Redaktorinnen weltweit gesammelt. Nun kann man sie auf einer limitierten Makeup-Edition den ganzen Sommer über in der Handtasche bewundern: Hypnose Show by Alber Elbaz für Lancôme umfasst Mascara, Lidschatten (einzeln und Palette) – und das Highlight, falsche Wimpern für den grossen Auftritt. Ab Mitte Juni exklusiv bei Marionnaud zu kaufen, später im ganzen Fachhandel, Was drin ist, überzeugt durch TopFarbgebung und Qualität, was aussen ist – durch den hohen Glamourfaktor. Will ich haben! BEATRICE SCHÖNHAUS

ONLINE-TIPP

www.project-oona.com Wenn der Sommer nicht kommt, basteln wir uns unsere Sommerlaune eben selbst. Oder besser gesagt: unseren It-Bag. Taschenliebhaber besuchen einfach den Online-Shop Project Oona. Beim Berliner Label wählt man zwischen den Clutches Emilie oder Vivian, dem Satchel-Bag Olga, dem BusinessBag Toni oder Bettina, der Handtasche

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Milena, dem Mini-Bag Natalija, dem Shopper Zoey oder den iPhone- und iPad-Cases. Dank acht Farben und unterschiedlichen Lederqualitäten ergeben sich zig Kombinationen fürs persönliches Sommerhighlight. UB Mehr Online-Tipps www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Beatrice Schönhaus

Must-have für den Sommer Mascara und Lidschatten Hypnose Show von Alber Elbaz für Lancôme. Limitiert, ab Mitte Juni bei Marionnaud. CHF 49.–, 39.–


LAUFSTEG

SOLAR-GADGETS

Sonnenanbeter

Praktisch, innovativ und stromsparend, so präsentieren sich die neusten Solar-Gadgets. Statt Batterien übernimmt Mutter Natur die Aufgabe des Energielieferanten. Das Angebot von Produkten mit Solarzellen wird übrigens immer vielseitiger. Casio rüstet seine robusten G-Shock-Uhren schon seit Jahren mit Solarzellen aus und gehört damit zu den absoluten Trendsettern in diesem

Bereich. Vor allem Outdoor-Liebhaber können heute kaum noch auf die Stromerzeuger abseits von Steckdosen verzichten. Aber auch zu Hause lässt sich der Garten dank Solarleuchten ohne Kabel und Netzstrom stimmungsvoll beleuchten. Egal, ob für Lampe, Navi oder Tablet-PC, es gibt heute für fast alles das passende Ladegerät. STEPHAN GUBLER

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born (Porträt), Imaxtree, HO

Lichtdurchflutet Wasserdichte Solarleuchte Sunjar von Suck UK im klassischen Einmachglas, www.galaxus.ch. CHF 34.90

Praktisch Logitech Solar Keyboard Folio fürs iPad mit integrierter Bluetooth-Tastatur, www.logitech.com. CHF 169.–

Vielseitig Schlüsselanhänger/Taschenlampe Kao Glow von Rubytec mit Solarzellen und Kurbel, www.essential-elements.ch. CHF 9.90

Musterexplosion

Unabhängig Das Goal Zero Switch 8 Set lädt unterwegs Smartphones, Laptops und GPS-Geräte, www.goalzero.com. CHF 149.–

Robust Casio-G-Shock-Uhr GW-M56 10NV im Navy-Look mit Tough Solar und Funksignalempfang, www.trooper.ch. CHF 198.–

Rauschzustand Die futuristischen und farbenfrohen Kombinationen von Peter Pilotto schlagen Puristen in die Flucht.

Albert Hoffmann (1906–2008), der Schweizer Chemiker und Erfinder des LSD, könnte beruhigt sein (nachzulesen in seinem Buch «LSD mein Sorgenkind»): Wer sich die aktuelle Kollektion von Peter Pilotto anschaut, braucht keine bewusstseinsverändernden Hilfsmittel, um in einen psychedelischen Farbrausch zu geraten. Dem Designer-Duo De Vos und Pilotto ist eine moderne Musterexplosion gelungen, die nichts für schwache Gemüter und Puristen ist. Gekonnt verbinden sie futuristische, dreidimensionale HightechPrints mit Ethno-Mustern, sportlichen Elementen und asiatischen Schnitten. Wer auf Sommerentzug ist – einfach hingucken! Ursula Borer, Redaktorin SI Shopping, kann sich an der Kollektion von Peter Pilotto nicht sattsehen.

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Shopping

KOLUMNE Alexandra Kruse, 33, Stylistin, über Uhren und Schmuck.

Diamantenfieber

STYLING-TIPP

Das Gelb von Zitronen

Er ist in aller Munde: der sardische Designer Antonio Marras. Fantasievolle Mode in mediterranen Farben, raffinierte Schnitte und eine gehörige Portion Avantgarde. Ebenfalls in aller Munde: die Farbe Zitronengelb. Erinnert an den letzten Urlaub in Italien, ans Meer und all seine Genüsse. Passt zu blonden Frauen wie auf dem Laufstegfoto oben genauso wie zu Brünetten. Toll kombiniert mit Weiss oder Schwarz. Wer Angst vor grossen

Produkte zum Look

Auf hohen Sohlen Plateau-Sandalen von Geox. Ca. CHF 180.– 66 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Flächen in dieser Farbe hat, sprich: einem ganzen Outfit, wählt einen Nagellack, eine Sandale oder eine Tasche in dieser Farbe. Neu gibts übrigens auch Modelle aus dem Hause Pucci (zu kaufen bei Trois Pommes). Und hier der perfekte Sommerdrink: etwas Zitronensaft, ein paar Zitronenschreiben, etwas Pfefferminze, Wasser und etwas Roh-Rohrzucker. Fertig ist der perfekte Sommerdrink. BEATRICE SCHÖNHAUS

Farbe der Zitronen Lack Indian Sun von Anny. Exklusiv bei Marionnaud. CHF 12.90

Shoppen mit Stil Tasche im Color-Blocking von Tchibo. Ca. CHF 20.–

Die Schweizer Uhrenmarke Ebel hatte mich freundlicherweise nach Basel an die Baselworld eingeladen. An die wichtigste Uhren- und Schmuckmesse der Welt. Alle bedeutenden Juweliere und Zeitgenossen der Horlogerie stellen hier ihre neusten Kreationen und Preziosen der Fachwelt vor. Alle sind überdurchschnittlich gut angezogen, trinken Champagner und treiben einen überdimensionalen Aufwand, um ihre Arbeit zur Schau zu stellen. Ein Aussteller hatte sogar extra für die Messetage exotische Fische einfliegen lassen, die in einem riesigen Aquarium über den Köpfen der Zuschauer schwebten. Mit meinem siebten Sinn für Schönes und Teures fand ich einen etwa taubeneigrossen gelben Diamanten. Dem einzigen, an dem wie zufällig ein Preisschild von unglaublichen 32 Millionen Franken klebte. So viel Geld auf so kleinem Raum, das machte mir irgendwie Sorgen. Ich fragte mich, ob wir sorgsam genug mit den Schätzen von Mutter Erde umgehen. Wahrscheinlich war es nur Diamantenfieber. Der Stein jedenfalls ging mir nicht mehr aus dem Kopf, ich bewunderte das Meisterwerk gefühlte Stunden. Als ich mich dann umdrehte, entdeckte ich eine Freundin aus Studienzeiten. Wir liessen Diamanten Diamanten sein und gingen ins Hotel Les Trois Rois. Ein alter Mann spielte Klavier, über dem Rhein hing ein leichter Nieselregen, und wir tranken gepflegt Nachmittags-Tee. Dabei unterhielten wir uns, als hätten wir uns vor wenigen Stunden das letzte Mal gesehen. Mein persönliches Fazit: Die wirklich wichtigen Momente im Leben lassen sich auf keiner Uhr ablesen, und alte Freunde sind mehr wert als alles andere auf dieser Welt.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, iMaxtree, HO

Zitrone zum Anziehen Outfit von Antonio Marras für Frühling/ Sommer 2013.


Check-up Dem Altern auf der Spur

FFT I R BET Aids

Warum Angst vor Aids uns schützt Diagnose und Therapie von Aids werden immer besser. Das scheint fatale Folgen zu haben: Die Ansteckungen mit dem heimtückischen Virus nehmen jüngst wieder zu. Der Experte sagt, warum. TEXT ANDREA VOGEL

J

ahr für Jahr sind die Zahlen von neu infizierten Patienten zurückgegangen. Aids? Das betrifft doch nur die anderen, die Randgruppen! Und nun das! Vergangene Woche hat das Bundesamt für Gesundheit BAG seine neuste Statistik der sexuell übertragbaren Infektionen veröffentlicht: 2012 hat sich die Zahl der gemeldeten HIV-Ansteckungen in der Schweiz um 15 Prozent erhöht – auf 645 Fälle. Und es betrifft mitnichten nur Randgruppen: Vor allem bei den heterosexuellen Frauen ist die Zahl der Infektionen um 17 Prozent angestiegen. Harry Witzthum, Pressesprecher der AidsHilfe Schweiz, sieht einen möglichen Grund dafür in der zunehmenden Sorglosigkeit angesichts des medizinischen Fortschritts: «Die Bagatellisierung von HIV ist nicht hilfreich. Darum versuchen wir, die Menschen mit unseren Präventionsbotschaften zu sensibilisieren.» Doch genau die letzte Kampagne habe Aids zu stark verharmlost, findet dagegen Beda M. Stadler, Professor und Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern. «Fuck Positive» – so der Name der Kampagne – zeigt homosexuelle Männer in expliziten Stellungen. Frauen und heterosexuelle Männer werden da-

mit nicht angesprochen. «Durch diese Kampagne wird zwischen den Zeilen kommuniziert, dass Aids nicht mehr so gefährlich sei.» Ein fatales Signal: «Ich habe mit meinen internationalen Kollegen Rücksprache gehalten», sagt Stadler, «in allen Industrieländern ist wieder ein Anstieg der Ansteckungen zu beobachten.» Offenbar unterschätzen Heterosexuelle wie auch Homosexuelle das Risiko einer Ansteckung. «Der Laie vergleicht Aids mit anderen Infektionskrankheiten: Bei einem Tripper nimmt man Antibiotika, bei Aids einen PillenCocktail!» Erklärt dieser falsche Glaube an die Kraft der Medizin auch die Zunahme von anderen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis (16 Prozent) oder Gonorrhö (12 Prozent)? Stadler beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja. Das BAG hingegen tut sich noch schwer mit einer Aussage, es kann keine eindeutige Ursache für die Zunahme der Ansteckungen erkennen. Darum soll nun noch die Eidgenössische Kommission für sexuelle Gesundheit die Daten auswerten. Dabei liegt die Antwort auf der Hand. Stadler: «Die Angst vor dem Virus ging verloren – aber vor diesem Virus muss man Angst haben.»

Lausanne Forschern der ETH Lausanne ist es gelungen, den für den Alterungsprozess verantwortlichen Mechanismus in den Mitochondrien zu entschlüsseln. Fadenwürmer, die zur Störung dieses Mechanismus mit Antibiotika behandelt werden, leben länger. www.epfl.ch

Schweizer Roboter hilft

Volketswil Seit über zehn Jahren trainieren neurologische Patienten auf der ganzen Welt mit dem Lokomat der Firma Hocoma. Nun hat das Schweizer Medizintechnik-Unternehmen bereits den 500. Gangroboter an eine der führenden Kliniken in Hongkong verkauft. www.hocoma.com

Durchbruch bei Diabetes

Bern Forscher der Uni Bern haben ein Transportprotein in den Zellen der Bauchspeicheldrüse identifiziert, das für die Insulinausschüttung von grosser Bedeutung ist. Damit eröffnen sich für die Diagnose und Therapie von Diabetes neue Möglichkeiten. www.unibe.ch

TIPP

Gut und vielseitig einsetzbar: HONIG auf einer Schürfwunde wirkt entzündungshemmend und lässt sie gleichmässiger abheilen.

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Check-up CHRONISCHE VENÖSE INSUFFIZIENZ

Kompressions-Therapie für kr a Unter dieser Volkskrankheit leidet mindestens jeder sechste Schweizer: KRAMPFADERN! Doch das Beinleiden ist viel mehr als nur ein Schönheitsfehler oder eine Alterserscheinung – es kann schwere Gesundheitsrisiken zur Folge haben. TEXT DR. MED. SAMUEL STUTZ

J

ede fünfte Frau, jeder sechste Mann in der Schweiz hat Krampfadern und leidet an deren Folgen. Nicht ohne Grund zählen Venenleiden zu den grossen Volkskrankheiten. In der täglichen Praxis werden sie aber kaum beachtet. Der Arzt misst zwar den Blutdruck, hört die Lungen ab, veranlasst vielleicht sogar ein EKG und macht Blutanalysen. Aber die Beine seiner Patienten im Stehen anschauen, ohne Strümpfe und Schuhe? Nein, das machen nur die wenigsten. Dabei würde der blosse Blick auf die Unterschenkel und vor allem die Knöchelregion schon alles verraten. Krampfadern werden weitherum immer noch als kosmetisches Problem betrachtet. Und so kommt es, dass das Venenleiden fortschreitet, der Rücktransport des Blutes zum Herzen immer schlechter gelingt und sich das Blut in den Venen und die Flüssigkeit im Gewebe staut. Chronische venöse Insuffizienz nennt man das in der Sprache der Mediziner. Erste Anzeichen der chronisch venösen Insuffizienz sind unterhalb des Knöchels fächerförmig angeordnete Besenreiser. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Schwellungen, Braunverfärbungen und Verhärtungen der Haut um die Knöchelregion. Die chronische venöse Insuffizienz ist eine Erkrankung, die sich mit der Zeit immer weiter verschlimmert. Wird sie spätestens im Stadium mit Hautveränderungen nicht mit aller Konsequenz behandelt – sprich Kompres-

Mittel erster Wahl Kompressionsstrümpfe sind bei Venenleiden die wichtigste und wirksamste Therapie.

sionstherapie –, droht irgendwann das offene Bein, das Ulcus Cruris. Rund zehntausend Patienten trifft es in der Schweiz jedes Jahr. Die venösen Beingeschwüre heilen nicht nur sehr schlecht, sie bereiten auch starke Schmerzen, erfordern einen grossen Behandlungsaufwand und oft auch langwierige Spital- und Pflegeheimaufenthalte. Das offene Bein ist deshalb ein immenser Kostenfaktor. Nicht zu vergessen das erhöhte Risiko für Thrombosen und oft tödliche Lungenembolien infolge eines unbehandelten Krampfaderleidens! Krampfadern und schwere, dicke Beine sind deshalb weder ein Schönheitsfehler noch eine normale Alterserscheinung, sondern eine Volkskrankheit mit schweren Gesundheitsrisi-

Guter Strumpf für besseres Bein Moderne Kompressionsstrümpfe erfüllen die höchsten medizinischen und ästhetischen Ansprüche. Die Auswahl an Modellen, Grössen, Ausführungen und Farben ist riesig. Für jede Situation und jeden Anspruch gibt es das passende Produkt. Vom Reisestrumpf zur Prophylaxe von Beinschwellungen und Venenthrombosen über spezielle Socken für Menschen mit müden, schweren Beinen in stehenden und sitzenden Berufen bis zum modischen, transparenten Kompressionsstrumpf.

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ken. Unverständlich ist, dass nur ein Bruchteil der Patienten überhaupt behandelt wird oder aber nur eine ungenügende Therapie erhält. Mit zwei grossen Irrtümern sollten wir gleich jetzt aufräumen. Erstens: Salben und Gele können zwar gewisse Symptome von Venenleiden lindern, das Problem der krankhaft veränderten Venenklappen und den Blutstau in den erweiterten Venen lösen sie in keiner Art und Weise. Zweitens: Auch wer seine Krampfadern operieren lässt, mit welcher Methode auch immer, ist zwar ein paar hässliche erweiterte Blutgefässe los – wenn er eine erbliche Veranlagung zu Krampfadern hat, werden sich trotzdem immer wieder neue Krampfadern bilden. Bei einem Krampfaderleiden, in welchem Stadium auch immer, ist die wirksamste Basisbehandlung die Kompressionstherapie oder, einfacher gesagt, Kompressionsstrümpfe. Aus irgendeinem Grund hat sich diese Erkenntnis bei Patienten und leider auch bei vielen Ärzten noch nicht durchsetzen können. Die Meinungen und Vorstellungen über die Kompressionsstrümpfe stammen meist noch aus dem letzten Jahrhundert, als Grossmutter unbequeme, altmodische und schlecht sitzende Strümpfe tragen musste, wenn die Füsse


r anke Venen nicht mehr in die Schuhe passten. Fakt ist, dass von jenen Patienten, die dringend einen Kompressionsstrumpf bräuchten, nur jeder fünfte einen hat. Und von jenen, die irgendwann einmal einen erhielten, legen ihn viele wieder beiseite, weil die Nachbetreuung beim Arzt oder im Fachhandel unterbleibt und sie in der Folge vermeintlich schlechte Erfahrungen damit machen. Kompressionsstrümpfe sind bei jeglicher Art von Venenleiden die wirksamste und wichtigste Therapie überhaupt und das Mittel der ersten Wahl. Die Wirkung tritt sofort ein. Nebenwirkungen gibt es keine, wenn der

Strumpf korrekt angepasst ist. Der Kompressionsstrumpf bringt von aussen Druck auf das Bein – und zwar vom Knöchel nach oben hin abnehmend. So wird der Rückstrom des Blutes zum Herzen erleichtert und verhindert, dass sich das Blut in den Venen staut und sie sich krankhaft erweitern. Die heutigen Medizinalstrümpfe sind absolute Hightech-Produkte, zudem noch topmodisch in den verschiedensten Ausführungen und Farben für Männer und Frauen. Die Krankenkassen vergüten zwei Paare pro Jahr. Die restlichen sollte man sich selber besorgen. Man hat ja auch mehr als zwei Garnituren Unterwäsche im Schrank. 

Venen-Check

Foto A1PIX/ Your Photo Today

Üben Sie eine vorwiegend stehende oder sitzende Tätigkeit aus? Haben Sie Übergewicht? Leidet jemand in Ihrer Verwandtschaft an Beinbeschwerden, z. B. an Krampfadern? Sind Sie schwanger? Sind Sie älter als 50 Jahre? Nehmen Sie Hormonpräparate, z. B. die Pille oder Präparate zur Erleichterung der Wechseljahre? Hatten Sie Eingriffe an Ihren Beinen? Haben Sie Veränderungen an Ihren Beinen festgestellt? Hat sich Ihre Haut am Unterschenkel oder Knöchel verändert? Haben Sie Besenreiser an den Beinen? Haben Sie Krampfadern? Wurde bei Ihnen einmal eine Venenentzündung nachgewiesen? Leiden Sie unter abendlichen Knöchelschwellungen? Bessern sich Ihre Beschwerden, wenn Sie die Beine hochlagern? Hatten Sie bereits einmal eine Thrombose? Hatten Sie bereits einmal ein offenes Bein? Ihre persönliche Auswertung 0 bis 7 Punkte Momentan liegt kein akutes Risiko vor. Dennoch sollten Sie Venenleiden vorbeugen und zur Sicherheit vor einer langen Reise Vorsichtsmassnahmen treffen, z. B. einen Reisestrumpf tragen. Lassen Sie sich in Ihrem Fachgeschäft beraten. 8 bis 10 Punkte Sie sollten Ihre Beschwerden ernst nehmen und etwas für Ihre Venengesundheit tun. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

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Manchmal lassen sich Beschwerden durch einfache vorbeugende Massnahmen oder eine leichte Kompressionstherapie beseitigen. Mehr als 10 Punkte Eine fachärztliche Beratung durch einen Spezialisten für venöse Erkrankungen und eine nachhaltige hausärztliche Betreuung helfen, Ihre Beschwerden zu lindern und ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern.


Check-up ZECKEN

Grosser Schutz mit kleinem Piks Nach dem langen Winter lechzen die ZECKEN wieder nach Blut. Eine Karte zeigt, wo die Tiere lauern. Das BAG rät deshalb zur Schutzimpfung.

F

ünf Menschen bezahlten in den letzten vier Jahren gemäss dem Bundesamt für Gesundheit BAG einen Zeckenstich mit dem Tod. Auch wenn die Lyme-Borreliose viel häufiger ist, gefährlich ist vor allem die Zeckenenzephalitis FSME. In der Schweiz werden jedes Jahr zwischen 100 und 250 Fälle der durch Zecken übertragenen Hirnhaut- und Hirnentzündung gemeldet. Rund 80 Prozent der Patienten müssen ins Spital. Zecken, die das entsprechenden FSME-Virus in sich tragen, kommen in gewissen Regionen gehäuft vor. Den Menschen, die in diesen Gebieten leben, rät das BAG zur Schutzimpfung. Die Karte mit den Risikogebieten und der entsprechenden Impfempfehlung wurde nun aktualisiert. Sie ist über map.geo.admin.ch abrufbar. Geben Sie auf dieser Site dann den Suchbegriff FSME ein, und Sie finden die aktuellen Risikogebiete. Die Abfrage ist sogar nach Postleitzahl möglich. Die vollständige Grundimmunisierung erfordert drei Impfdosen. Ein zeitlich begrenzter Schutz besteht schon nach zwei Impfdosen. Die ersten beiden Impfungen werden in der Regel im Abstand

von einem Monat verabreicht. Die dritte Impfung, die einen Langzeitschutz von mindestens zehn Jahren gewährt, erfolgt je nach Impfstoff fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Dosis. Sie vermittelt einen Schutz von über 95 Prozent. Auffrischimpfungen sind alle zehn Jahre ratsam, wenn man weiter in einem Risikogebiet lebt. Zecken kommen in der ganzen Schweiz bis zu einer Höhe von circa 1500 Metern über Meer vor. Der bevorzugte Lebensraum sind feuchte Stellen in Laubund Mischwäldern mit üppigem Unterholz. Das sind vor allem verstrauchte und vergraste Waldränder, Waldlichtungen, Waldwege und Hecken sowie Gras- und Buschland. In regelmässig gepflegten Hausgärten und städtischen Parkanlagen, die nicht in Waldnähe liegen, sowie in reinen Nadelholzwäldern sind Zecken selten. Zecken leben auf niedrig wachsenden Pflanzen bis maximal 1,5 Meter Höhe, warten auf einen vorbeigehenden Wirt und lassen sich von diesem abstreifen. Die Zeiten, in denen Zecken aktiv sind, können von Jahr zu Jahr in Abhängigkeit vom Klima ändern. Dr. MED. SaMuEL StutZ

Journalistische anamnese Was ist das Wesentliche des Schweizerischen Gesundheits­ wesens? Der Schweizer Autor Daniel Lüthi gibt dem Gesund­ heitswesen ein Gesicht. Im Buch «Begegnungen mit dem Gesundheitswesen» porträtiert er 32 Menschen, die sich in ver­ schiedensten Funktionen darin engagieren – von der Reinigungs­ fachfrau, die Sauberkeit und Fröhlichkeit ins Spital bringt, bis zum Schweizer des Jahres, der ebenda Kinderherzen operiert. Behutsame, aber direkte Porträts von faszinierenden Persönlich­ keiten aus dem ganzen Land. EMH Schweiz. Ärzteverlag








Die Besten Kultur- und Eventtipps

Auf dem Sprung nach oben Macklemore (r.) und Ryan Lewis sind zurzeit schwer angesagt. MACKLEMORE & RYAN LEWIS

Foto Getty Images

Coole Boys aus Seattle D

ie aufwendig produzierten Videos sind bereits legendär, und in der weltweiten Internetgemeinde haben sie alle einschlägigen Blogs erobert. Der Rapper Macklemore und sein Produzent Ryan Lewis aus dem US-Bundesstaat Washington mischen seit Monaten die Musikszene auf.

Das erste Album, «The Heist», auf dem auch ihr bisher grösster Hit, «Thrift Shop», zu hören ist, wurde von den Kritikern als eines der vielseitigsten des letzten Jahres gelobt. Liveauftritte des Rapper-Duos sind bisher noch rar. Darum lassen sich Fans des guten alten Hip-Hop die geballten Ladungen an

Sprechgesang, Oldschool-Beats und LiveTrompete mit einer bombastischen Bühnenshow bestimmt nicht entgehen! REA ---------Hallenstadion Zürich 20. 9., um 20 Uhr, Ticketcorner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz), www.ticketcorner.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 77


BÜCHER SPEZIAL

Lesestoff für unter den Sonn e Unsere Redaktion hat für Sie Bücher gewälzt und stellt 18 LESETIPPS vor. Von BELLETRISTIK über KINDERBUCH, BILDBAND bis zur BIOGRAFIE. Selbst Lesemuffel werden fündig. Sara Schrepfer, 28, Assistenz Chefredaktor

Thomas Kutschera, 52, Redaktor Nachrichten

Caroline Micaela Hauger Redaktorin Kunst/Kultur

«Meine Lieblingsbücher sind inspirierend, berührend und erfrischend anders»

«Hier wird die Schweizer Geschichte auf den Punkt gebracht. Verständlich und unterhaltsam»

«Sibylle Bergs virtuose Sprache kann brutal provozierend sein. Ist sie zärtlich, streichelt sie die Seele»

Lust auf Wohnen

Blas mer i d Schue

Vielen Dank für das Leben

Einen kleinen Raum gross in Szene setzen? Die Wirkung der Farben kennen? Dieses Buch ist ein wahrer Schatz an einzigartigen Ideen für jede Wohnsituation. Zu finden sind viele liebevolle Tipps für Details, mit denen das Zuhause einen besonderen Charakter bekommt. Die elementaren Regeln der Raumplanung werden dem Leser Schritt für Schritt nähergebracht. Inspiration pur für das Gestalten und Dekorieren der eigenen vier Wände!

«Das geit uf ke Chuehut», «Ufpasse win e Häftlimacher», «Em Tüüfel ab em Chare gheit»: Täglich brauchen wir solche Redensarten. Doch woher stammen sie, was bedeuten sie? Der Schaffhauser Mundart-Experte Christian Schmid, bekannt von der Radio-Sendereihe «Schnabelweid», erklärt es uns. «Blas mer i d Schue» – «Lass mich in Ruhe»? Im Mittelalter hiess es «Blas mir in Ars». Und gar Mozart schrieb einmal: «Blas mir ins Loch.»

Toto kommt als Zwitter in der DDR zur Welt, wird als Baby von seiner «Loser»-Mutter ins Heim verfrachtet. Die Jugend: grausam. Zufällig gelingt dem «Nichts» die Flucht in den Westen. Toto, das reine Wesen, will ganz Frau sein. Doch das neue Leben und die Suche nach Glück bleiben ein aussichtsloser Kampf. Bergs existenzialistischer Roman ist ein emotionales Meisterwerk. Ihre Wahrund Bosheiten tun beim Lesen körperlich weh.

Heute bin ich Mies van Hout

Geschichte der Schweiz

Inferno

Heute bin ich: mutig! Und neugierig! Oder vielleicht verblüfft? Die leuchtend schillernden Fische, mit Pastell und Wachs gemalt, führen durch die Welt der Gefühle. Prachtvoll und grosszügig werden sie auf einer ganzen Seite in Szene gesetzt. Ob zornig, gelangweilt oder erfreut – jedes Bild stellt ausdrucksvoll eine Stimmung dar und berührt das Herz. Ein Buch für Kinder und Erwachsene.

Der Rütlischwur 1291 kommt erst auf Seite 74 vor. Erst zeigt der Zürcher Historiker in seinem neuen Standardwerk, wie die Eidgenossenschaft langsam als Geflecht von Bündnissen innerhalb des Heiligen Römischen Reichs entstand. In flüssigem Stil und verständlicher Sprache führt Thomas Maissen durch die Schweizer Geschichte bis zur Finanzkrise, lässt neueste Forschungsergebnisse einfliessen. Gute Hilfe, die Schweiz zu verstehen.

Ist das Genre ausgelutscht? Nein! Nach «Illuminati», «Sakrileg» und «Das verlorene Symbol» ist es eine Freude, mit Robert Langdon erneut durch Europa zu reisen (im Film von Tom Hanks verkörpert). Das Abenteuer war noch nie so spannend. Dante, der vor 700 Jahren die «Göttliche Komödie» verfasste, gibt mit «Inferno» bis heute Rätsel auf. Langdon erkennt: Seine Prophezeiung ist keine Fiktion und könnte die Welt vernichten!

Die Welt in überwiegend lustigen Grafiken K. Berlin,

Ein Jahr in der Arktis

Zeit, gehört zu werden

Er campiert im Eis, taucht unter Eisberge, ist Hunderte von Kilometern auf Hundeschlitten unterwegs. Und nimmt einen mit auf eine faszinierende Reise in ein gefährdetes Ökosystem. Die Welt der Arktis dokumentiert Naturfotograf Florian Schulz mit packenden Bildern und informativem Text. Highlight: der Jahresablauf einer Eisbärin und ihrer zwei Jungen. Eindrückliches Abenteuer in frostiger Umgebung.

Vier Jahre sass die US-Studentin im Knast, in Perugia war sie in den Mordfall Meredith Kercher verwickelt. Unschuldig, wie sie in ihrer Autobiografie betont. Schonungslos berichtet «der Engel mit den Eisaugen» über die schlimmste Zeit ihres Lebens und den Gefängnisalltag. Ihre Abrechnung mit den stümperhaften italienischen Justizbehörden (Knox wurde zu 26 Jahren Haft verurteilt) ist nachvollziehbar. PS: Der Mörder ist noch frei.

Holly Becker (Callwey)

(Aracari Verlag)

P. Grünlich (Heyne)

Nicht ganz ernst zu nehmen ist dieses Buch. Die witzigen Grafiken über Alltag, Vorurteile und Annahmen sind zum Schmunzeln. Zum Beispiel eine Statistik, die aufzeigt, wofür der Hometrainer benutzt wird: Trainieren ist das kleinste Stück vom Kuchendiagramm. Häufiger wird er als Kleiderständer umfunktioniert. Überraschend, kreativ und mit grossem Unterhaltungsfaktor. 78 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Christian Schmid (Cosmos)

Thomas Maissen (Hier + Jetzt)

Florian Schulz (National Geographic)

Sibylle Berg (Hanser)

Dan Brown (Lübbe)

Amanda Knox (Droemer)


Die Besten

n enschirm Beatrice Schönhaus, 57, Ressortleitung Shopping

René Haenig, 44, Redaktor Unterhaltung

Kristina Köhler, 40, Redaktorin Shopping

«Ich mag Bücher, die etwas Voyeuristisches an sich haben!»

«Eine Geschichte, die Emotionen weckt und zu Tränen rührt – dass muss ein wirklich gutes Buch sein»

«Es gibt Biografien, welche die Magie besitzen, das eigene Leben zu verändern»

The Brander – Marken & ihre Macher R. Allemann (Eden Books)

Meerjungfrau

Ich singe für die Freiheit

Über die kreativen Köpfe hinter einer Marke, einem Brand, weiss man wenig. Das kann sich mit dem grafisch gut gestalteten Band «The Brander – Marken und ihre Macher» von René Allemann schnell ändern. Parallel auf Deutsch/Englisch vorgestellt, erlaubt es einen Blick hinter die Kulissen des Entstehens von Gütern. Von Caffè Ferrari, Zürich, über Claudio Pedrazzinis Boote, Bäch. Ein Band für jeden Lifestyler.

Vorsicht! Die Romane von Camilla Läckberg haben Suchtpotenzial. «Meerjungfrau» ist die siebte Dosis meiner skandinavischen Krimi-Droge. Das Besondere? Hier löst zwar ein junger Kommissar namens Patrik Hedström offiziell die Mordfälle, aber seine Gattin Erica Falck, Schriftstellerin mit psychologischem Gespür, schnüffelt mit. Dazu skurrile Kollegen und ein ahnungsloser Vorgesetzter. Wie im richtigen Leben halt!

Die Biografie der nepalesischen Nonne Ani Choying Drolma stimmt zutiefst demütig. Es ist die Geschichte einer traumatischen Kindheit, der Heilung im Kloster und schliesslich eines selbstbestimmten Lebens als berühmte Sängerin, Mutter und Gründerin einer Zufluchtsstätte und Schule für Mädchen. Die Biografie erscheint als Märchen und fordert uns auf, an andere zu denken. Eine berührende Stimme, ein grossartiger Mensch.

Grace – A Memoir Grace Coddington (Random House NY; englisch, bald deutsch, buch.ch)

Sie haben mich verkauft

Die Regenbogen-Truppe

Ein bisschen anders hab ich sie mir schon vorgestellt, die Kreativ-Direktorin der US-«Vogue», Grace Coddington. Sie erscheint nach der Lektüre des Buches fragil, sensibel und menschlich. Man erfährt von ihrem Autounfall und dem Tod der Schwester. Die Geschichte der Redaktorin mit den Kult-Modestrecken von Starfotografen wie Mario Testino berührt. Für Fashionistas.

«Ich glaube, die Geburt ist wie das Leben, man wird entweder mit Glück oder mit Pech geboren, und das folgt einem überallhin.» Das sagt Oxana Kalemi, eine junge Ukrainerin, die in die Hände von Menschenhändlern gerät und quer durch Europa verschachert und zur Prostitution gezwungen wird. Eine wahre Geschichte, die selbst Männern Tränen in die Augen und Wut in den Buch treibt – über die Ungerechtigkeiten in dieser Welt.

Einer der erfolgreichsten Romane Südostasiens beruht auf einem Versprechen eines Kindes: «Die Regenbogen-Truppe». Es ist die wahre Geschichte von zehn Schülern einer Armenschule auf der indonesischen Insel Belitung und zugleich ein Vermächtnis an die Lehrerin. Diese ermöglicht den ärmsten Kindern Bildung und damit die Chance auf ein besseres Leben. Ein Buch, das eine entbehrungsreiche und trotzdem oft zauberhafte Kindheit miterleben lässt.

Diana Vreeland – The Eye Has to Travel Lisa I. Vreeland

Chinas mysteriöses Höhlenlabyrinth Luc Bürgin (Kopp)

Ich bin eine Deutsche aus Afghanistan Nadia Qani (Krüger)

Wunderschöner Bildband über die heimliche Königin der Modewelt und die Geschichte der Mode. Spannend, eindrücklich. Das Leben der exzentrischen Kolumnistin/ Redaktorin Diana Vreeland (1906–1989), die Zeitschriften wie «Vogue» und «Harper’s Bazaar» nachhaltig prägte. Illustriert mit Fashion-Fotos der berühmtesten Fotografen der Szene. Ein Bildband für Fashionistas.

China ist laut, verkehrsmässig verstopft und luftmässig versmogt, mäkeln Kritiker über das Reiseland China. Doch im Süden der Volksrepublik erwartet Reisende eine faszinierende Welt – die unterirdische Welt von Huangshan. Der Schweizer Luc Bürgin ist in das mysteriöse Höhlenlabyrinth hinabgestiegen und zeigt in seinem packenden Reisereport faszinierende Bilder dieses uralten, von Menschenhand geschaffenen Weltwunders.

Mit nicht mehr als ihrer Handtasche und ihrem dünnen Kleid landet die Afghanin Nadia Qani damals in Frankfurt. Ihre Biografie ist die aufwühlende Geschichte einer starken Frau, die alles Erarbeitete verliert und sich mit Durchhaltewillen, Courage und viel harter Arbeit ein neues Leben erschafft und zur preisgekrönten Unternehmerin aufsteigt. Ihr ambulanter Pflegedienst beschäftigt Menschen aus 14 Nationen und jenseits der 50 Jahre.

(Abrams Books London)

Camilla Läckberg (List)

Oxana Kalemi (Bastei Lübbe)

Ani Choying Drolma (Blanvalet)

Andrea Hirata (Hanser)

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Die Besten 5 FRAGEN AN EIN BUCH

Ungewisse Zukunft Im Land herrscht Krieg, der Mann liegt im Koma. Das Schreckensszenario hilft der jungen Frau, sich zu befreien.

Cooler Schnüffler Worum geht es? Privatdetektiv Philip Marlowe wird beauftragt, einen Erpressungsversuch abzuwehren. Kurze Zeit später wird ein Buchhändler erschossen, als er ein Nacktfoto von der Tochter des Auftraggebers macht. Immer tiefer gerät Philip Marlowe in ein Labyrinth krimineller Machenschaften. Wer ist der Autor? Der US-amerikanische Autor Raymond Chandler (1888–1959) gehört zu den grossartigsten Krimiautoren. Mit dem abgeklärten Schnüffler Philip Marlowe schuf er einen der legendärsten Privatdetektive aller Zeiten.

Ein afghanisches Frauenschicksal Die Geschichte Nach einer verheerenden Schussverletzung liegt ein afghanischer Dschihadkämpfer im Wachkoma. Sein Familienclan ist längst aus dem kriegsgebeutelten Kabul geflüchtet. Geblieben ist seine junge Frau, die sich trotz akuter Lebensgefahr liebevoll um ihn und ihre zwei kleinen Kinder kümmert. Als es immer gefährlicher wird, bringt sie die Kleinen zu einer Tante und kehrt einmal pro Tag ans Krankenbett ihres Mannes zurück. Eines Tages beschliesst sie, ihm ihre intimen Gedanken und Geheimnisse anzuvertrauen, nicht wissend, ob er sie hören kann oder nicht. Sie erzählt, wie sie von ihrer Familie an ihn verkauft wurde, von seinen ewigen Demütigungen, den Kriegsgräueln. Und von den aufkeimenden Gefühlen für einen jungen Mann. Mit jedem Wort befreit sie sich innerlich von ihrem bisherigen Leben. 80 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Die Schauspielerin Golshifteh Farahani verkörpert die junge Frau, die in einer Gesellschaft lebt, in der eine Frau nur sprechen kann, wenn ihr Mann stumm ist. Die iranischfranzösische Schauspielerin, die schon bei «Poulet aux prunes» beeindruckte, trägt den Film mit unglaublicher Intensität. Der Regisseur Der französisch-afghanische Regisseur Atiq Rahimi, 51, erhielt 2008 für seinen gleichnamigen Roman den renommierten Prix Goncourt. Die Hammersatz «Wer keine Liebe macht, macht Krieg.» Das Fazit Wie nah doch Zärtlichkeit, Poesie, und Grausamkeit beieinanderliegen. Prädikat: besonders wertvoll! ANINA RETHER --------- Länge 98 Min. Regie Atiq Rahimi. Kinostart 6. 6.

Die bildhafte Sprache? «Ein paar Strähnen trockenen weissen Haars hingen an seinem Schädel wie wilde Blumen, die auf nacktem Fels um ihr Leben kämpfen.» Plus und Minus? Gut war die Idee des Verlags, Thomas Müllers leicht schnoddrige Illustrationen der Story zur Seite zu stellen. Schade allerdings, wurde nicht in eine Neuübersetzung investiert. So stolpert man immer wieder über altmodische Ausdrücke (Pudelhund). Was bleibt? Die Erkenntnis, dass richtig spannende Krimis wunderbar ohne grosses Blutvergiessen auskommen. ANINA RETHER ---------Raymond Chandler Der grosse Schlaf (Edition Büchergilde)

Fotos Paul Seewer, HO (3)

«LA PIERRE ET LA PATIENCE» (F)


Überflieger Der Klassiker «West Side Story» wirkt auch heute noch taufrisch.

DEMNÄCHST

Afropop. Crossover. Soul

Schwarz-weiss Zum Glück ist die Apartheid weg. Und zum Glück ist Johnny Clegg, der vor drei Jahrzehnten als erster Schwarz und Weiss und Zulu-Sounds und Gitarrenpop gemeinsam klingen liess, noch immer da. HV ---------Johnny Clegg Volkshaus Zürich 13. 11. um 20 Uhr, www.allblues.ch

MUSICAL «WEST SIDE STORY»

Tanz der Gefühle

CD-TIPP JAZZ

Schubert goes Jazz Schuberts «Winterreise»Lieder im Jazzformat?! «Das geht zu weit!», werden viele denken. Doch die Sängerin Lia Pale, der Arrangeur Mathias Rüegg und eine ausgebuffte Combo umgehen die Crossover-Falle mit Stil, Können und einer wohldosierten Prise Charme. HANSPETER VETSCH ---------Lia Pale Gone Too Far (Universal)

(Choreografie), Arthur Laurents (Buch) und Stephen Sondheim (Songtexte) brachten 1957 die «West Side Story» auf die Bühne – und erfanden damit gleichsam das Musical neu. Die Story um zwei rivalisierende New Yorker Gangs, die US-amerikanischen Jets und die neu zugewanderten puertoricanischen Sharks, und eine Liebe zwischen diesen Fronten bietet auch heute eine selten gelungene Kombination aus Entertainment und Tiefgang. Auch weil Songs wie «Maria», «Tonight», «Somewhere», «America» und «I Feel Pretty» nichts von ihrer Strahlkraft eingebüsst haben und sich das aufwendig inszenierte New Yorker Remake eng an der Originalchoreografie orientiert. «Spielerisch wie tänzerisch überzeugend», lobte die NZZ und folgerte: «Hinreissend!» Das würde vielleicht auch William Shakespeare unterschreiben.

Schillernd Mit 26 Millionen verkauften Alben gehören Il Divo weltweit zu den erfolgreichsten Klassik-Crossover-Projekten. Der Clou des Events: Tenor Urs Bühler stammt aus Willisau, hat also quasi ein Heimspiel. HV ---------Il Divo & Orchestra Swisslife-Arena Luzern 15. 6. um 19.30 Uhr, www.taifunmusic.ch

HANSPETER VETSCH

Kunterbunt

West Side Story Theater 11 Zürich 18. 2.–16. 3. 2014, www.musical.ch

Eigentlich hat Marc Sway keinerlei Grund, sich die Haare zu raufen. Denn am 27. Juli hat der Vergnügungspark Connyland für einmal bis um Mitternacht geöffnet – und der Soul-Sänger einen Auftritt dort. HV ----------

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Tickets für die besten Events!

Connyland by Night mit Marc Sway Chateau Connyland 27. 7., www.connyland.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 81

Fotos HO (5)

Zwei junge Menschen, die sich unsterblich ineinander verliebt haben, aber auf den Tod miteinander verfeindeten Familien angehören: Die Geschichte der einzig möglichen und doch unmöglichen Liebe nimmt ihren unausweichlichen Lauf. Am Ende von William Shakespeares 1597 veröffentlichter Tragödie sind Romeo und Julia tot. Vier Jahrhunderte später findet die unsterbliche und zugleich tödliche Saga neuerdings eine Interpretation, die für die Ewigkeit bestimmt zu sein scheint: Leonard Bernstein (Musik), Jerome Robbins



Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

«Rocky Mountaineer» Auf Schienen durch den wilden Westen Kanadas. Natur pur!

MIT DEM «ROCKY MOUNTAINEER» DURCH KANADA

Der Zug ist das Ziel E Der Chef rollt mit Mittagessen an Bord.

ine Million Passagiere können sich nicht irren: Die Zugsreise im «Rocky Mountaineer» von Vancouver nach Banff und Calgary ist ein ganz besonderes Abenteuer. Eilig haben es die Gäste an Bord der komfortablen Wagons nicht. Sie möchten, dass der imposante Zug noch langsamer rollt, damit man die faszinierende Landschaft Westkanadas noch besser beobachten kann: das Hell’s Gate im Fraser Canyon, den Kicking Horse Canyon, die schneebedeckten

Gipfel der Rockies, die funkelnden Gletscher, die spiegelglatten Seen. Der Zug rollt nur bei Tageslicht. Hotelplan bietet den Trip an: fünf Tage «Canadien Rockies Excursion» für 1680 Franken. Inbegriffen: zwei Tagesfahrkarten, Frühstück und Mittagessen im Zug, Hotels, Transfers. Und in Calgary steht erst noch ein Helikopter-Rundflug auf dem Programm. HE ---------Info www.hotelplan.ch SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 83


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3 Fragen an Fabian Cancellara

Spektakulär Stolz thront die Kirche Notre-Dame de la Garde über der Hafenstadt Marseille.

Fabian Cancellara, Sieger der FlandernRundfahrt, Sieger von Paris–Roubaix, Weltmeister und Olympiasieger.

Rennvelo, Helm, Kettenöl und … Fabian Cancellara, was darf dazu nicht fehlen? Da mich mein Sport jedes Jahr in unzählige Länder führt, habe ich auf allen Reisen meine Cornèrcard Gold mit dabei. Damit bin ich flexibel, unabhängig und bezahle, ohne Geld in die Hände nehmen zu müssen. Ausserdem profitiere ich von vielen Zusatzleistungen. Welches sind die Vorteile dieser Leistungen? Dass ich dank dem Priority Pass™ lange Wartezeiten am Flughafen komfortabel und abseits der Hektik in einer von über 600 VIPLounges verbringen kann. Welches ist Ihr nächstes Ziel nach den so erfolgreichen Frühlingsrennen? Der Start an der Tour de Suisse ist sicher mein aktuelles Highlight – gefolgt von der WM. Vor dem Prolog der Tour de Suisse in Quinto findet ja zudem die vierte Cornèrcard Cancellara Challenge statt. Das ist ein Anlass für meine Fans und deshalb eine grosse Motivation für mich. Bestellen Sie jetzt Ihre Cornèrcard Gold: www.cornercard.ch/gold

MARSEILLE – KULTURHAUPTSTADT 2013

Alte Dame in neue m Mit neuen Museen, herausgeputzten Quartieren, autofreiem Hafen und unzähligen Kulturevents will sich die KULTURHAUPTSTADT MARSEILLE neu erfinden: als strahlende Mittelmeermetropole.

D

er Mistral fegt mehr als hundert Tage im Jahr durch die Strassen von Marseille – gut, dass sie anlässlich der Nominierung zur Kulturhauptstadt 2013 (meist) geputzt sind. Die alte Hafenstadt am Mittelmeer nutzt die Auszeichnung, um ihr ramponiertes Image aufzupolieren. Am deutlichsten sichtbar ist die Veränderung rund um den Vieux Port und an der Promenade Richtung Kathedrale und Docks. Fussgängerzone Am Hafenbecken, wo sich einst dichter Verkehr drängte, kaufen

die Einheimischen heute jeden Morgen fangfrischen Fisch. Passanten flanieren über den grosszügig angelegten Platz und begutachten Norman Fosters spektakulären Pavillon (Bild). Oder geniessen in den Cafés am Quai den Blick auf Notre-Dame de la Garde. Das Wahrzeichen von Marseille thront über der Stadt, die goldene Schutzpatronin Bonne Mère auf dem Glockentrum glänzt in der Sonne. Nicht nur Touristen greifen hier oben entzückt zur Kamera. Auch einheimische Paare, christliche wie muslimische (!), nutzen die schöne Kulisse für ihre Hochzeitsfotos.


Geschützt Das spektakulär verspiegelte Sonnendach am alten Hafen, eine Kreation des britischen Stararchitekten Norman Foster.

eindrücklich Vernetztes Dach, komplizierter Name: das Museum der europäischen Zivilisationen und des Mittelmeerraumes Mucem.

Fotos Laif (2), Visum, Gardel Bertrand

e m Glanz

Bunt gemischt So multikulti wie die Bevölkerung der französischen Hafenstadt, so abwechslungsreich präsentiert sich auch das Kulturprogramm. Ausstellungen, Konzerte, Tanz, Installationen, Film, Theater – übers Jahr verteilt finden rund tausend Events statt. Eine gute Übersicht bietet der Pavillon M am Vieux Port (www.pavillon-m.com). Von hier lohnt der Aufstieg ins verwinkelte Quartier Le Panier. Bröckelnde Hausfassaden, mittelalterliche Gässchen, charmante Restaurants und Boutiquehotels sorgen für Atmosphäre. Nicht verpassen: das ehemalige Hospiz Vieille Charité und der höchstgelegene Platz der Altstadt, die Place des Moulins. Moderne Architektur Vom Fort SaintJean, einer Befestigungsanlage aus dem 12. Jahrhundert, führt ein Steg ins Museum der euro-

Paradiesisch Nur wenige Kilometer von Marseille entfernt locken die unzähligen versteckten Buchten der Calanques.

päischen Zivilisationen, kurz Mucem. Die spektakuläre Glasfassade wird flankiert von der nicht minder interessanten, in L-Form gebauten Villa Méditerranée, die künftig als Event- und Ausstellungshalle genutzt wird. Weiter westlich bestimmt ein 142 Meter hoher Wolkenkratzer das Stadtbild: Sitz einer der grössten Reedereien der Welt und gebaut von keiner Geringeren als der Stararchitektin Zaha Hadid. 2010 wurde er von der Jury des Emporis-Awards zum weltweit drittschönsten neu gebauten Wolkenkratzer gekürt. Natur Wem das Gewusel in der Millionenstadt zu viel wird, dem sei ein Abstecher in die Calanques ans Herz gelegt: Eine halbe Stunde vom Zentrum entfernt wirkt die wilde Landschaft aus Felsen, verwunschenen Buchten und azurblauem Meer wie ein Stück Paradies. ANiNA rether

check-in Anreise Mit dem Flugzeug ab Zürich mit Swiss, ab Basel mit Twin Jet hotels Charmant: «Au Vieux Panier», DZ ab EUR 90.– www.auvieuxpanier. com, speziell: «Casa Ortega», DZ ab EUR 100.–, www.casa-ortega.fr, Luxus: Hotel Dieux, DZ ab EUR 260.–, www. ihg.com restaurant La Cantinetta, 24 Cours Julien, Tel. 04 914 810 48 Ausgehen Bar Unic, 11 cours Jean Ballard zum entdecken: La Droguerie, 44, Rue Vacon souvenir Seifenfabrik Savonnerie de la Licorne, 34, cours Julien infos und Programm www.mp2013.fr und www.atoutfrance.fr

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Horoskop WOCHE VOM 8. BIS 14. JUNI 2013

Wasser- und Erdzeichen starten jetzt durch unsere Umwelt mehr Beachtung findet (erneuerbare Energien, Gesetze gegen Pestizide). Dieser Zyklus ist besonders positiv für die 1. Dekade der Sternzeichen der Elemente Wasser (Krebs, Skorpion und Fische) und Erde (Stier, Jungfrau und Steinbock): Sie sind gut inspiriert und können langfristig die Weichen stellen.

WIDDER 21.–30. 3. Mars stimuliert

Sie zu Glanzleistungen. Sie finden genau die richtigen Worte, im Falle chronischer Beschwerden haben Sie gute Chancen BRUNO auf Besserung. Exzellent der 12., häusliche GANZ 22. 3. 1941 Probleme aber am 10. 31. 3.–9. 4. Mit der Kommunikationharztesam8.,10.oder14.–speziellinden eigenen vier Wänden? Missverständnisse sind an der Tagesordnung, am 13. jedoch können Sie einen Fehler ausbügeln. 10.–20. 4. Eine echte Glückssträhne winkt, speziell am 9. und 14., Gegenwind hingegen am 11. Einigen gelingt einVolltreffer:neuerPosten?MehrGeld?OdergarHeirat?

STIER 21.–30. 4. Am Wochenende sind Sie im siebten Himmel. Dank Venus gewinnen Sie neue Sympathien. Besonders die um den 26. Geborenen erleben eine SternCHRISTA stunde,siesichernihreZukunftlangfristigab RIGOZZI 2. 5. 1983 (künstlerische Erfolge?). 1.–10. 5. Günstige Einflüsse für ein Treffen, einen Besuch, eine Reise. Singles finden Anschluss, bereits Liierte sind genau auf derrichtigenWellenlänge(9.,10.,13.).Hektischaberder14. 11.–20.5.Siesindgrosszügig,könntenaberIhrBudgetüberziehen (am 9.). Am 11. können Sie ein Missverständnis aufklären,am14.istdieStimmungzuHauseetwasangespannt.

ZWILLINGE 21.–31. 5. Sie sind auf

der Überholspur, verdanken Mars zusätzlicheEnergie.Besondersam12.gewinnenSie einen Vorsprung, Vorsicht aber am 11. bei NIK sportlichenAktivitäten!SieneigenzuriskanHARTMANN 1. 6. 1972 tenManövern.1.–10.6.Siesindam8.(Neumond in Ihrer Dekade) nervös und leicht reizbar. Angenehmaberder13.,idealfüreinTreffen,eineEinladung.Die vordem3.Geborenenkönntenam8.oder12.eineunüberlegte Entscheidung treffen. 11.–21. 6. Mit Jupiter in Ihrer Dekade gelingt einigen ein schöner Erfolg: ein finanzielles Plus? Positiver Bescheid einer Behörde? Lob vom Chef?

KREBS 22. 6.–1. 7. Eine Traumwoche.

LÖWE 23.7.–1.8.SiesindweiterinBest-

JUNGFRAU 24. 8.–2. 9. Saturn

Am Wochenende sind Sie unwiderstehlich, können Venus unvergessliche Momente verdanken(Begegnung,Versöhnung?).Die FRANCINE um den 26./27. Geborenen erleben eine JORDI 24. 6. 1977 Sternstunde: Superangebot? Beförderung? 2.–12. 7. Merkur und Venus in Ihrer Dekade signalisieren interessante Begegnungen und Kontakte. Am 10., 11. und 13. sind Sie der strahlende Mittelpunkt, man liegt Ihnen zu Füssen. Eine unerwartete Wende stört am 8. oder 12. Ihre Planung. 13.–22. 7. Eine ruhige Woche. Nur am 11. sind Sie leicht reizbar und legen jedes Wort auf die Waagschale.

form, kaum zu bremsen. Ideal für sportliche Aktivitäten (am 10. und 12.), aber bei Ihren Projekten könnten Freunde eine grosse ROGER Hilfe sein. 2.–12. 8. Der Neumond am 8. ist FEDERER 8. 8. 1981 exzellent: (Alte) Freunde melden sich unverhofft, sie zeigen Ihnen, dass auf sie Verlass ist. Am 13. entscheidenSieblitzschnellundinstinktivrichtig.13.–23.8. Ihnen gelingt ein schöner Treffer, beruflich oder privat (9., 11, 14.). Nutzen Sie den positiven Jupiter, um einen grossen Schritt vorwärtszukommen (z. B. Gründung der eigenen Firma, Aufstieg in der Hierarchie oder Heirat?).

bringt eine Konsolidierung (oft eine Konsequenz von November 2012?). Sie sehen in vielen Dingen klarer, treffen die richtigen SARINA Entscheide (10. und 11.). Mars verleitet Sie ARNOLD 12. 9. 1980 zu voreiligen Reaktionen (am 11.). 3.–12. 9. Esgehtbergauf, Siehandelnclever,Ihre Projekte kommen gut voran (am 10., 11.). Freunde unterstützen Sie dabei, sie zeigen: Auf sie ist Verlass. Nur am 8. (Neumond) sind Sie leicht reizbar und ungeduldig. 13.–23. 9. Sie kommen gutüberdieRunden.ExzellentfürneueVorhabenoderein Treffen wird der 11., eher hektisch hingegen der 9.

WAAGE 24. 9.–3. 10. Sie schalten den Turbo ein und bauen den Vorsprung der letzten Woche weiter aus. Ihre Vitalität ist nützlich, um etwas gegen chronische UELI Probleme zu unternehmen, speziell am 12. STECK 4. 10. 1976 4.–13.10.StörendeMerkur-Feldersignalisieren Verspätungen und Missverständnisse (am 10. und 14.), Sie sind vergesslich und zerstreut. Ärger mit (weiblichen?) Kollegen oder Angehörigen? Etwas besser (z. B. für eine Aussprache)wirdder13.14.–23.10.Jupitersymbolisierteine Erfolgsserie: Beförderung? Schicksalhafte Begegnung? Geldgewinn? Am 9. und 14. gelingt einigen ein Volltreffer.

SKORPION 24.10.–2.11.EineTraum-

SCHÜTZE 23. 11.–2. 12. Sie wirken ziemlich aggressiv, haben an manchen Tagen(11.?)denEindruck,dasssichallegegen Sie verschworen haben. Meiden Sie Risiken FREDDY (im Verkehr?), nutzen Sie am 12. die GeleNOCK 10. 12. 1964 genheit, Ihre Energien sinnvoll einzusetzen. 3.–12.12.DerNeumondam8.wirdziemlichhektisch,inden Tagen danach kommt es zu angeregten Diskussionen (am 10.). Am 13. sind Sie auf der richtigen Wellenlänge, klären frühere Probleme. 13.–21. 12. Mit der Hilfe Ihres Partners könnenSieeinjuristischesoderfinanziellesProblemregeln (9., 14.). Am 13. sollten Sie auf Nummer sicher gehen.

WASSERMANN 21.–30.1.IhreForm ist beneidenswert, Sie stürzen sich kopfüber ins Vergnügen. Ideal für Sport und Hobbys. Tun Sie etwas für Ihre Gesundheit (z. B. am HANSJÖRG 12.). Berufliche Probleme (seit November?) WALTER 5. 2. 1951 dürften sich bessern (10., 11.). 31. 1.–9. 2. Der Neumond am 8. ist exzellent: Sie sind der Hahn im Korb, amüsierensichblendend,fühlensichwohlimengstenKreis. Hören Sie am 13. auf den Rat Ihres Partners. 10.–19. 2. Eine Erfolgssträhne kündigt sich an, am 9. sind Sie im siebten Himmel. Vor allem die nach dem 16. Geborenen treffen voll ins Schwarze (Aufstieg, Heirat, Nachwuchs?).

FISCHE 20.2.–1.3.Siegehörenzuden

STEINBOCK 22.–31. 12. Der Zyklus

Saturn–Neptun verspricht eine Anerkennung, das steigert Ihre Kreativität (und dies bis September!). Sie erreichen ein Ideal und PRINZESSIN erweitern Ihren Wirkungsbereich (BefördeCATHERINE 9. 1. 1982 rung, Begegnung?). Echte Chancen am 10. und 11. 1.–10. 1. Ihr Charme verfehlt kaum seine Wirkung, doch am 9. oder 14. dürfte dies dem Partner ein Dorn im Augesein.Besondersdievordem3.Geborenenneigenzu heftigen Reaktionen (am 8. und 12.). 11.–20. 1. Sie können sich eine Pause gönnen, sind in einer ruhigen Phase. Nur am 11. fällt es Ihnen schwer, Ihre Gefühle zu kontrollieren.

woche! Was Sie derzeit beginnen, hat auf lange Sicht hin Erfolg. Oft sorgen neue Interessen für eine (innere) Bereicherung. BIRGIT STEINEGGER SozialerEinsatzodereineschicksalhafteBe4. 11. 1948 gegnung? Exzellent der 10. und 11. 3.–12. 11. SiehabenguteKarten,zeigensichschlagfertigundkontaktfreudig. Günstig für Besprechungen, Verträge, eine Reise sind der 10. und 11. Ab dem 12. sorgt Venus für unvergesslicheStunden,SpassundguteLaune.13.–22.11.Siekönnen sichaufIhrenLorbeerenausruhen.EineNachrichtsorgtam 11. für gute Laune, am 14. aber sind Sie dickköpfig.

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FavoritenderSterne,sindinspiriertundmachenNägelmitKöpfen.ImLaufedernächstenMonatekommenSieeinemIdealnäher, STEFANIE HEINZMANN beruflich oder auf dem Gefühlssektor. Vor10. 3. 1989 erst aber sollten Sie nichts überstürzen, sich physischmehrschonen!2.–10.3.SpassundguteLaunesind Trumpf,manliegtIhnenzuFüssen.AufregendeBegegnungen, neue Freunde (11., 13.). Eine Entdeckung am 8. oder 12. bringt Ihre Planung durcheinander. 11.–20. 3. Vorwiegend Routine. Am 9. ist die Stimmung zu Hause etwas angespannt, aber am 11. finden Sie genau den richtigen Ton.

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Fotos RDB (8), SRF, EQ Images, Getty, Imago; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

DR. ELIZABETH TEISSIER

Der Neumond am 8. (in der 2. Dekade Zwillinge) wird von Dissonanzen zwischen Merkur und Uranus (8.) und Sonne–Saturn (am 11.) begleitet. Das deutet auf Streiks, Transport-Unfälle, gestörte Verhandlungen. Am 11. wird der Zyklus Saturn–Neptun mit einem harmonischen Trigon exakt: ein Hinweis darauf, dass


En Guete

Zarte Versuchung

Mit Couscous, Blättern, Speck oder Glasnudeln: GLUSCHTIGE SALATE schmecken nicht nur an lauen Sommerabenden. Aber dann besonders!

Symphonie der Farben & Aromen Glasnudel-TomatenSalat mit einem Schuss Tabasco.

Glasnudel-Tomaten-Salat ZUTATEN (für 4 Personen)

Sauce 4 Esslöffel Aceto balsamico bianco, 4 Esslöffel Olivenöl, 1 Teelöffel Salz, 1 Teelöffel roter Tabasco Salat 200 g Glasnudeln, Wasser, siedend, 500 g Tomaten (z. B. Ochsenherz), in ca. 5 mm dicken Scheiben, 500 g gelbe oder rote Cherry-Tomaten, halbiert, 1 Bund Basilikum, in Streifen Vor- und zubereiten ca. 20 Min. TIPP

Salate mischen Einige Salate werden aromatischer, wenn sie ca. 30 Min. vor dem Servieren mit der Sauce gemischt werden. Andere lieben das gar nicht und machen schon nach kurzer Zeit schlapp. Grundsätzlich gilt: Wurzel-, Knollen- und Kohlsalate lässt man in der Sauce ziehen. Blattsalate werden erst kurz vor dem Servieren mit der Sauce gemischt, da sonst das Salz in der Sauce das Wasser aus den zarten Blättern zieht.

Für die Sauce alle Zutaten bis und mit Tabasco in einer grossen Schüssel gut verrühren. Für den Salat Glasnudeln in eine grosse Schüssel geben, mit Wasser übergiessen, ca. 4 Min. stehen lassen. Nudeln kalt abspülen, abtropfen, mit der Küchenschere zwei- bis dreimal durchschneiden. Glasnudeln, Tomaten und Basilikum zur Sauce geben, sorgfältig mischen, servieren.

Cäsarsalat ZUTATEN (für 4 Personen)

Sauce 1 Teelöffel Senf, 21/2 Esslöffel Weissweinessig, 5 Esslöffel Sonnenblumenöl, 1 Prise Paprika, 1/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 50 g Roquefort-Käse, 1 kleine Zwiebel, fein gehackt, 1 Knoblauchzehe, fein gehackt, 2 Sardellenfilets, kalt abgespült, fein gehackt, 1 Bund Petersilie, fein gehackt, 1 frisches Eigelb Salat 1/2 Esslöffel Butter, 1–2 Scheiben Weissbrot, in Würfeli, 1–2 Lattiche, in Stücken Vor- und zubereiten ca. 15 Min. Für die Sauce alle Zutaten bis und mit Pfeffer in einer grossen Schüssel gut verrühren. Käse mit einer Gabel fein zerdrücken, darunterrühren. Zwiebeln bis und mit Petersilie daruntermischen, Eigelb gut mit der Sauce verrühren. Für den Salat Butter in einer Bratpfanne warm werden lassen, Brotwürfeli beigeben, rundum rösten. Lattich zur Sauce geben, mischen, auf Teller verteilen, Brotcroûtons über den Salat  streuen. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 87


En Guete

Bohnensalat mit Speck

Peperoni, Poulet und Salatstreifen zur Sauce geben, sorgfältig mischen. Hirsesalat in die Salatschalen verteilen, sofort servieren.

Gefüllter Eisbergsalat

ZutatEn (für 4 Personen)

ZutatEn (für 4 Personen)

Sauce 3 Esslöffel Apfelessig, 2 Esslöffel Rapsöl, wenig Salz und Pfeffer Salat 300 g Cocobohnen und 500 g Buschbohnen, schräg in Stücken, 2 Zweiglein Bohnenkraut, Salzwasser, siedend, 1 Schalotte, fein gehackt, 150 g Speckwürfeli, Kapuziner- und Borretschblüten Vor- und zubereiten ca. 30 Min.

Salat 7 dl Gemüsebouillon, 180 g Goldhirse, 500 g geschnetzeltes Pouletfleisch, 1 rote Peperoni, entkernt, in ca. 3 cm langen Streifen, 2 Eisbergsalate Sauce 1 Teelöffel Senf, 4 Esslöffel Weissweinessig, 5 Esslöffel Rapsöl, 1 dl Kaffeerahm, 11/2 Teelöffel Curry, wenig Salz und Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 30 Min. Kühl stellen ca. 1 Std.

Für die Sauce alle Zutaten bis und mit Pfeffer in einer grossen Schüssel gut verrühren. Für den Salat Bohnen mit dem Bohnenkraut im siedenden Salzwasser ca. 10 Min. weich kochen, herausnehmen, kalt abspülen, abtropfen. Schalotten mit den Speckwürfeli in derselben Pfanne ca. 2 Min. anbraten, Bohnen daruntermischen, etwas abkühlen, zur Sauce geben, sorgfältig mischen, auf Tellern anrichten, mit Blüten garnieren.

Für den Salat Bouillon aufkochen, Hirse beigeben, Hitze reduzieren, zugedeckt ca. 10 Min. köcheln. Pouletfleisch mit Haushaltpapier trocken tupfen. Poulet und Peperoni der Hirse beigeben, zugedeckt ca. 5 Min. köcheln, auskühlen, ca. 1 Std. zugedeckt kühl stellen. Salate halbieren, Stunk entfernen, ca. 2/ 3 des Inneren herauslösen. Salat-Inneres in ca. 1 cm breite Streifen schneiden. Für die Sauce alle Zutaten bis und mit Pfeffer in einer grossen Schüssel verrühren. Hirse,

Couscous-Salat ZutatEn (für 4 Personen)

Salat 300 g Couscous, 7 dl Gemüsebouillon, 200 g Feta, in Würfeli, 2 Tomaten, in Würfeli, 1 Gurke, geschält, in Würfeli, 2 Schalotten, fein gehackt, 1/2 Bund Pfefferminze, fein geschnitten Sauce 1 dl Zitronensaft, 3/4 dl Olivenöl, 1 Esslöffel flüssiger Honig, 1/2 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 30 Min. Für den Salat Couscous in eine grosse Schüssel geben. Bouillon aufkochen, 4 dl über das Couscous giessen, restliche Bouillon beiseitestellen. Couscous ca. 5 Min. quellen lassen, mit einer Gabel lockern. Feta bis und mit Pfefferminze zum Couscous geben, mischen. Für die Sauce alle Zutaten und die beiseitegestellte Bouillon verrühren, über das Couscous giessen, mischen, sofort servieren.


Kreuzworträtsel

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt. Teilnahmeschluss Sonntag, 9. Juni 2013 SCHWEIZER illustrierte ILLUSTRIERTE 89 schweizer


Zitat zwischen Zahlen Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die dritten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 101 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit ZAHLEN, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel ZAHLEN REGEN an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24522 (gratis übers Handynetz) Teilnahmeschluss Sonntag, 9. Juni 2013

Wer häts – ohä lätz Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN:

Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 9. Juni 2013

Kreuzwort-Chaos

LÖSUNGSWORT

2 schweizer SCHWEIZER illustrierte ILLUSTRIERTE 90

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


Sudoku

(Einlösbar von Sonntag bis Freitag.)

Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

3 5 9 4 1 2 1 7 8 9 8 3

Gewinnen Sie 2 × eine Nacht am Wochenende im DZ Premium im Hotel Ambassador à l’Opéra in Zürich im Wert von je 500 Franken!

8

7 6 3 8 2

4 2

Teilnahmeschluss Sonntag, 9. Juni 2013

schwer

Wert: ! 1000 Franken

1

8

Und so nehmen Sie teil:

Frühling am Zürichsee. Ob zu Besuch im Kunstmuseum oder zum «Lädele» an der Bahnhofstrasse – ein Kurzaufenthalt in Zürich lohnt sich immer. Ihr Auto können Sie auf dem kostenfreien Hotelparkplatz stehen lassen und mit der ZuriCard geniessen Sie gratis die kurze Fahrt in die Stadt (per Schiff oder S-Bahn) und den kostenlosen Eintritt in über 40 Museen. Inkl. 5-Gang-Menü, Eintritt in die Wellness- und Fitnessoase u.v.m. www.sonne.ch

Telefon 0901 908 103 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit ZIFFER, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel ZIFFER 473 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24528 (gratis übers Handynetz) Teilnahmeschluss Sonntag, 9. Juni 2013

3 8 2 9 4

9

2 8

1 9

5 1

4 2

2

6

7 9 3 5 5

4

Rebus

AUFLÖSUNG AUS HEFT 22

Lösung: AUGEN

Telefon 0901 908 120 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SUDOKU, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SUDOKU 512 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24524 (gratis übers Handynetz)

5 6 7 6 3 4

Gewinnen Sie 1 × eine Nacht für 2 Personen in der Junior Suite im Romantik Seehotel Sonne in Küssnacht im Wert von 1000 Franken!

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Sacher, 2. Hasler, 3. Genuss, 4. Morena, 5. Treppe, 6. Taifun, 7. Ideel, 8. Tanner, 9. Kueken, 10. Potent, 11. Figini, 12. Frenke, 13. Soleil, 14. Riehen, 15. Regung, 16. Geneve, 17. Truhen, 18. Disney, 19. Pruede, 20. Glarus Lösungssatz: Aus ungelegten Eiern schluepfen keine Huehner.

Und so nehmen Sie teil:

Vorhang auf für einen unvergesslichen Aufenthalt an bester Lage! Vis-à-vis vom Opernhaus und nur wenige Schritte von der schönen Seepromenade und dem Zürcher Shoppingparadies der Bahnhofstrasse entfernt. www.SwissQualityHotels.com

WER HÄTS –OHÄ LÄTZ

Gesamtwert: ! 1000 Franken

KREUZWORT-CHAOS

KREUZWORTRÄTSEL

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

REBUS

1 2 3 =

KATZE W I (M) M (I) P E L WELLE KAMILLE

SUDOKU mittel 5 4 2 6 1 7 9 8 3

3 1 8 4 9 5 2 6 7

6 9 7 2 3 8 5 4 1

4 7 6 5 2 9 1 3 8

LÖSUNGSWORT

Lösung: SCHLOSSEREI schwer

9 8 1 3 7 4 6 5 2

Lösung: 276

2 3 5 8 6 1 4 7 9

8 6 9 1 4 3 7 2 5

7 2 3 9 5 6 8 1 4

1 5 4 7 8 2 3 9 6

3 6 7 9 5 9 4 8 6 1 1 2 5 4 8 2 8 1 3 7 7 3 4 1 9 5 9 6 2 4 6 7 9 8 2 5 6 8 1 3 685 Lösung: 4 5 2 7 3

2 7 3 6 5 8 4 9 1

8 5 7 9 2 1 3 4 6

1 2 6 4 8 3 5 7 9

4 3 9 5 6 7 1 2 8

Lösung: 298

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosungen wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

Wert: ca. 740 Franken!

Gewinnen Sie 1 × ein P&G Produktekorb im Wert von ca. 740 Franken! Seit 175 Jahren entwickelt P&G scheinbar alltägliche Produkte. Dahinter verbirgt sich die Überzeugung, dass genau diese den Alltag erleichtern und Familien bei ihren täglichen Herausforderungen unterstützen. Überzeugen Sie sich selbst und erleben Sie den Unterschied jeden Tag! Inkl. Oral-B Zahnbürste, Braun Epilierer, Gillette Rasierer und viele weitere P&G Produkte. www.pg.com

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SCHWEIZER illustrierte ILLUSTRIERTE 91 schweizer


Auto richtig wohl fühlt sich der Roadster erst, wenn er auf Betriebstemperatur ist. Schon nach 3 Sekunden lässt er deshalb Tempo 100 hinter sich und wird bis zu 350 km/h schnell.

schon gefAhren: lAmborghini AventAdor roAdster

exaltierter supersportler Der Lamborghini Aventador Roadster ist ein Automobiler extremist und eigentlich nur mit Superlativen zu beschreiben – dementsprechend fährt er sich auch.

w

ie von einem anderen Stern steht er da. Ecken und Kanten, wohin das Auge reicht – messerscharf gezogen ergeben sie ein futuristisches und irgendwie martialisches Ganzes, das sich nah an den Asphalt schmiegt. Die Optik des Lamborghini Aventador Roadster passt zu seinen Leistungsdaten: 700 PS und 690 Newtonmeter wuchtet der im Rücken der zwei Passagiere lauernde 6,5-Liter-V12 auf die vier Räder. Die Kraftverteilung hängt vom jeweiligen Fahrmodus ab. Auf der Rennstrecke (Einstellung «Corsa») gehen beispielsweise 80 Prozent der Kraft an die Hinterachse. Gleichzeitig wird die Launch-Control aktiv und die ohnehin bereits blitzschnellen Schaltvorgänge verkürzen sich um weitere Sekundenbruchteile und werden noch brutaler.

92 schweizer illustrierte

Bis zu atemberaubenden 350 km/h wird der Aventador Roadster schnell – auch offen. Die mit wachsender Geschwindigkeit scheinbar exponentiell ansteigende Geräuschkulisse erinnert dabei an wütende Naturgewalten.

Piekfein Im Inneren des Roadsters finden sich feinstes Leder, Karbon und der Startknopf unter der roten Klappe.

Doch der V12 kann auch zahmer: Bei weniger als 135 km/h wird eine Zylinderbank komplett abgeschaltet. Diese Sparmassnahme sowie die Stopp-Start-Automatik verhelfen dem Roadster zu einem Durchschnittsverbrauch von 16 Litern und den Insassen zur Möglichkeit, sich wenigstens mit erhobener Stimme zu unterhalten oder eine Ahnung davon zu bekommen, was im Radio läuft. Doch je näher man mit solch geringen Tempi dem normalen oder gar dem Stadtverkehr kommt, desto weniger wohl fühlt sich der Supersportler – und sein Fahrer. Bei 2,03 Meter Fahrzeugbreite kein Wunder. Zudem bringt der Roadster trotz extremem Leichtbau ein Leergewicht von 1625 Kilo auf die Waage, was ihn in der Stadt träge erscheinen lässt – natürlich nur bis zum nächsten Ortsausgang. Wer nun trotz dem bisher frostigen Frühling Lust auf ein exzentrisches Cabrio hat und zudem eine knappe halbe Million Franken erübrigen kann – tja, der muss sich trotzdem gedulden: Denn bereits bis 2015 ist der Aventador Roadster ausverkauft. rAhel ueding


DACIA DOKKER

Dienstleistungsorientiert

Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Dacia Dokker ist unschlagbar. Ab CHF 12 900.– gibts Platz ohne Ende, ABS und Notbremsassistent, Front- und Seitenairbags sowie höhenverstellbare Gurte mit Gurtstraffern. Gespart wurde beim Design und bei den Materialien. Mit drei Motoren (82 bis 115 PS) steht der Dokker ab sofort beim Händler.

VW ECO UP

Verantwortungsbewusst

Lamborghini Aventador Roadster

Der kleine Stadtflitzer Up steht nun auch mit Gasantrieb beim VW-Händler. Damit kommt der wahlweise in zweioder viertüriger Version erhältliche 3,54 m kurze Zwerg rund 370 km weit. Dank zusätzlichem Benzinmotor schafft man weitere 220 km. Für den gasbetriebenen Up gibts kein Automatikgetriebe. Die Preise starten bei CHF 18 250.–.

Perspektivenreich Die aussergewöhnliche Silhouette des Aventador Roadster ist ein echter Blickfang.

 Motor Benzin 700 PS  0–100 km/h 3,0 s  Spitze 350 km/h  Verbrauch 16,0 l/100 km  CO2-Ausstoss 370 g/km  Energieeffizienz G  Verkauf ab sofort  Preis ab CHF 480 000.–  Konkurrenten Mercedes SLS AMG, Ferrari 458 Italia, McLaren MP4-12C

 Unser Urteil Der Klub der 700-PS-

Boliden hat mit dem Lamborghini Aventador Roadster ein weiteres würdiges Mitglied erhalten. Er ist unter seinen in Serie gebauten Artgenossen zudem wohl die extravaganteste Erscheinung. Edelstes Leder, kiloweise Karbon, feinste Ingenieurskunst, sensationeller Sound. Für jeden Autofan ist der Roadster ein Traum – alle anderen werden sich über Verbräuche, Kosten und Lärm echauffieren.

SKODA SUPERB

Praxisgerecht

Ab Juli schickt Skoda den überarbeiteten Superb auf die Strasse. Der souveräne Gleiter punktet weiterhin vor allem mit seinem Platzangebot. Front und Heck wurden lediglich leicht überarbeitet, zahlreiche «Simply clever»-Lösungen erleichtern den Alltag. Vier Benziner und zwei Dieselaggregate stehen zu Wahl. Die Preise starten bei CHF 29 550.–.

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 93


Wallis: Das Aprikosenland der Sc h Schweizer Aprikosen kommen fast ausschliesslich aus dem Wallis. Bereits jetzt ist für die APRIKOSENBAUERN Hochsaison: An den Bäumen werden überzählige Früchte abgeknipst. Nur so gibts eine pralle Ernte. Immer auf Draht Christian Studer ist nervös: Bodenfrost ist angekündigt. Und das im Mai, drei bis vier Wochen vor Beginn der normalen Aprikosenernte. «Wir haben in Nendaz Plantagen bis auf eine Höhe von 1050 Metern», erklärt er. Dort müssten sie nun Kerzen aus Industriewachs aufstellen, die in den frühen Morgenstunden angezündet würden. Er hofft, dass die Wärme der Kerzen reicht, die Aprikosen, die schon rote Bäckli entwickeln, vor der Kälte zu schützen. Nach einem Telefon mit seinem Angestellten Hanibal Ramalho, der seit 19 Jahren auf dem Hof arbeitet, kann sich Studer etwas 94 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

entspannen. Er ist einer der grossen Aprikosenbauern, auf 50 Hektaren baut er rund 20 Sorten an. Doch er ist nicht nur Bauer: Vor 13 Jahren hat er die Produktionsgesellschaft Pitteloud-Fruits SA in Sion übernommen, deren Geschäftsleiter er ist. Hier in den grossen Hallen werden 40 Prozent der Walliser Aprikosenernte verarbeitet. Nicht nur werden die Früchte nach Grösse aussortiert, sondern auch in Kisten und Kistchen verpackt und mit Kühlwagen ausgeliefert. Neue Produkte für neue Bedürfnisse Stolz zeigt Studer eine neue Maschine,

welche ab dieser Saison Walliser Aprikosen hälften kann, damit sie dann schockgefroren in die Tiefkühlregale kommen und als Kuchenbelag verwendet werden können. Das ist doch nicht neu? Studer schmunzelt: «Doch, doch, bis anhin waren diese Früchte immer ausländische Aprikosen, jetzt können wir mit unseren Walliser Früchten auch in diesen Markt einsteigen.» Standbein der Walliser Agrarwirtschaft Früchte und Gemüse machen einen Fünftel der landwirtschaftlichen Produktion des Wallis aus. Rund 380 professionelle Obstbauern und Gemüsegärtner bilden dieses wichtige Standbein. Die Aprikosen machen mit einer Anbaufläche von 680 Hektaren den zweitgrössten Anteil aus, nur übertroffen von den 1200 Hektaren Apfelbäumen. Die Aprikosen-


WALLIS-EXTRA

Ursprünglich 60 Bäckereien im Wallis dürfen ihre typischen Walliser Brote mit dem AOCLabel versehen.

Das Roggenbrot – eine jahrhundertealte Tradition

c hweiz

Abknipsen Hanibal Ramalho entfernt überzählige Früchte.

kultur kennt im Wallis eine lange Tradition. 98 Prozent der Schweizer Aprikosen stammen denn auch aus dem Wallis. Der warme, sandige Boden des Rhonetals, das Gletscherwasser zur Bewässerung und das ideale Mikroklima sorgen seit je für eine wunderschöne Färbung und die intensiven Aromen der Aprikosen. Da die zahlreichen Sorten unterschiedliche Reifezeitpunkte aufweisen, sind Walliser Aprikosen den ganzen Sommer über erhältlich. Studer freut sich auf die Saison: «Die erste Walliser Aprikose ist immer ein ganz besonderer Genuss», sagt er, der mit Aprikosen aufgewachsen ist. ---------Infos Alles über Früchte und Gemüse aus dem Wallis: valais-terroir.ch, Direktverkauf bei Christian Studer: www.pitteloud-fruits.ch

Schönheiten Christian Studer auf einem Bild vom letzten Jahr, mitten in der Walliser Aprikosenernte.

Roggen wird im Wallis seit Jahrhunderten angebaut. Er hat hier günstige Bedingungen vorgefunden: ein gebirgiges Gelände, die Höhenlage und extreme Temperaturen. Roggen ist die einzige Getreideart, die sich solchen Bedingungen anpassen kann. Der Gemeindebackofen wurde in den Walliser Dörfern nur zwei- bis dreimal pro Jahr eingefeuert. Folglich musste ein Brot gebacken werden, welches sich über mehrere Monate aufbewahren liess: So entstand das Walliser Roggenbrot. Heute trägt es dank der Walliser Landwirtschaftskammer, Müllern und Bäckern sogar die Ursprungsbezeichnung AOC mit 60 zertifizierten Bäckereien. Alle Walliser Roggenbrote AOC sehen sich ähnlich, aber jedes ist etwas anders im Geschmack, je nach Persönlichkeit des Bäckers. Das Walliser Roggenbrot AOC von heute sieht noch genauso aus wie von hundert Jahren und wird mit den gleichen Zutaten hergestellt: Roggenvollkornmehl mit maximal 10 Prozent Weizenanteil, Hefe, Salz und Wasser sind die einzigen verwendeten Rohstoffe. Das Getreide stammt aus umweltgerechtem Anbau (Extenso- oder biologische Produktion), das ausschliesslich im Wallis angepflanzt und durch Walliser Mühlen vermahlen wird. Ein Sauerteig mit besonders langer Gärung gibt dem Walliser Roggenbrot sein charakteristisches Aussehen und seinen einzigartigen Geschmack. Infos www.paindeseiglevalaisan.ch

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 95


Schweizer Trendprodukte, made Achtung, diese Produkte könnten Sie zum Schmunzeln bringen! Die Firma Karlen Swiss in TÖRBEL IM WALLIS verarbeitet alte Militärwolldecken, Postsäcke und SBB-Bezüge zu trendy Taschen. Es rattert, schnaubt und stampft In der Werkstatt von Karlen Swiss laufen die Nähmaschinen auf Hochtouren, die Stanzmaschine presst sich auf Wolldecken und schneidet exakte Formen aus, auf einem Tisch werden Nieten in Leder geschlagen. Es ist ein reiner Frauenbetrieb mit einem unerschöpflichen Reservoir an Wissen und Fähigkeiten, lobt Yvonne Karlen. Zusammen mit ihrem Mann Hans-Jörg hat sie aus der Sattlerei von Schwiegervater Titus Karlen einen Betrieb mit zehn Angestellten gemacht, der heute aus dem Walliser Dorf Törbel seine originellen Produkte in der ganzen Schweiz, in Deutschland und Holland verkauft. Bergregion, Recycling und Handarbeit Nach diesen drei Begriffen richtet sich die Geschäftspolitik, erklärt Hans-Jörg Karlen, der von sich selber sagt: «Ich habe die Ideen, aber umgesetzt wird alles von meiner Frau 96 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

und unseren Angestellten.» Er ist stolz auf den Familienbetrieb, der aus der Schuhmacherei und Sattlerei seines Vaters gewachsen ist. «Wir leben schon lange, was man im Unterland nun wortreich diskutiert: Bei uns leert sich die Werkstatt gegen elf Uhr, weil die Frauen nach Hause gehen, um für die Kinder zu kochen. Wenn wir aber eine ganz pressante Bestellung haben, sind alle da, auch abends, wenn nötig.» Angefangen hat die Erfolgsgeschichte von Karlen Swiss mit Taschen aus alten Armeewolldecken. Seit 1969 werden sie nicht mehr hergestellt, doch die Karlens haben sich ein grosses Lager zugelegt. Typisch das Schweizerkreuz, das auf jeder Tasche prangt. Da aber auf jeder Wolldecke nur ein Kreuz eingewebt ist, werden Kreuze auf die Taschen aufgestickt. «Sonst könnten wir ja nur ein Stück einer ganzen Wolldecke verwenden,

und das würde nicht unserem Gedankengut entsprechen, dass wir alles verwerten wollen», so Karlen. Wolldecken sind nicht das Einzige, was hier verarbeitet wird. So haben die findigen Karlens alte Postsäcke und alte PTT-Uniformstoffe erstanden (für Taschen mit Postsack-Design mit Futter aus Uniformstoff) oder gar alte Bezüge in Rot und Grün aus altem Rollmaterial der SBB, aus denen Umhängetaschen entstehen. «Alles lässt sich verwerten» «Wenn man die richtige Idee hat, kann man aus allem etwas machen», meint Yvonne Karlen. Dieses Jahr wurde eine ScherenschnittKollektion lanciert. Die Scherenschnitte sind auf Leinen (aus einem Armeebestand) gedruckt oder werden aufgestickt. Jedes Produkt wird solid verarbeitet, vielfach mit Leder verstärkt und gefüttert. «Unser Know-how ist so gross, dass wir fast nicht zu kopieren sind», freut sich Hans-Jörg Karlen. ---------Taschen und mehr Die Produkte von Karlen Swiss sind erhältlich in Heimatwerken und ausgewählten Geschäften. Infos: www.karlenswiss.ch


WALLIS-EXTRA Aus Alt mach Neu Yvonne und HansJörg Karlen in ihrer Werkstatt in Törbel. Jedes Produkt wird vor dem Versand kontrolliert.

Die Moosalp, das Wanderparadies Törbel und die Moosalp Törbels Dorfkulisse ist einzigartig und entsprechend erhaltenswert. Der Verein Urchigs Terbil kümmert sich um die Pflege der Kulturgüter und hat mit viel Engagement bisher sieben Objekte vor dem Zerfall gerettet und neu instand gesetzt. Neben Sehenswürdigkeiten im Dorf kann das alte gewerbliche Handwerk anhand der wasserbetriebenen Mühle, Gattersäge und Walke entlang des Törbelbachs besucht werden. Von Törbel aus ist die Moosalp auf 2048 Metern nicht weit: Das Wandergebiet Moosalp-Törbel hat ein weitverzweigtes Wegnetz von über 75 Kilometern Länge. Darunter Höhenwege (zum Beispiel zum Weiler Jungu oberhalb von St. Niklaus), kleinere Bergtouren und leichte Wanderungen zu den Nachbardörfern. Diese bieten

alle schöne Aussichtspunkte mit Blick ins Tal und auf die imposante Bergwelt. Besonders beliebt ist der Aussichtspunkt Stand, von welchem man einen überragenden Blick auf die umliegenden Walliser und Berner Viertausender hat. Die Wege sind alle in gutem Zustand und ausgeschildert. Einige Teile der Moosalp stehen unter Naturschutz. Das Naturschutzgebiet umfasst ein Gebiet von 1,5 Kilometern mit elf verschiedenen Moorbiotopen. Es gibt sowohl Hoch- als auch Flachmoore, welche unter anderem unter nationalem Naturschutz stehen. Viele Zuschauer lockt das traditionelle Älplerfest an, das jedes Jahr am letzten Sonntag im Juli sattfindet. Weitere Infos www.toerbel.ch

e in Wallis Moore und Seen Wanderer vor dem Bonigersee auf der Moosalp.

Veranstaltungskalender 2013

Treue Mitarbeiterinnen Bernarda Zuber und ihre Kolleginnen arbeiten alle seit über zehn Jahren bei Karlen.

23. 6. Gourmettrail, Saas-Fee: kulinarisches Feuerwerk in den Bergen 30. 6. Aletsch Halbmarathon, Bettmeralp: 21,1 Kilometer mit rund 1050 Höhenmetern 28.–29. 6. Festival der 5 Kontinente, Martigny: Musik aus aller Welt 5.–7. 7. Internationales Literaturfestival, Leukerbad: hochklassige Autoren 6. 7. Zermatt Marathon, von 1116 (St. Niklaus) auf 3089 Meter (Gornergrat) 6.–7. 7. Trail Verbier–St-Bernard, Verbier: 29 bis 110 Kilometer laufen 26–28. 7. Internationales Alphorn Festival, Nendaz: Volksfest für alle 19. 7.–4. 8. Verbier Festival, Verbier: Klassik auf höchstem Niveau 28. 7. Schäferfest, Leukerbad: Das Gemmi-Schäferfest ist schon fast Kulturgut 9.–11. 8. Swiss Food Festival, Zermatt: 20 Zermatter Köche, 248 GM-Punkte 11. 8. Folklore Festival, Zermatt: Folklore-Umzug mit 1200 Teilnehmern 15.–18. 8. Open Air Gampel, Gampel: vier Tage Open-Air-Festival 23.–24. 8. Grand Raid, Verbier–Grimentz, nur für harte Mountainbiker 28. 8.–1. 9. Sierre Blues Festival, Sierre: über 30 in- und ausländische Stars

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 97


Pierre Mathey, Präsident der Walliser Bergführer, bei Plan Cerisier oberhalb Martigny.

So schön kann Wandern sein Das Wallis ist ein WANDER- und BERGSTEIGERPARADIES. Pierre Mathey, Präsident der Walliser Bergführer, schlägt drei Routen vor, die typisch für die Region sind und auf denen sich die ganze Schönheit der Alpen und Voralpen entdecken lassen.

Die Suone von Trient

Das Allalinhorn Der erste Viertausender – sogar für Familien geeignet Das Allalinhorn (4017 Meter) ist einer der einfachsten Viertausender der Alpen. Mit der Metro Alpin fährt man bis zum Mittelallin auf 3500 Metern. Von dort erreicht man den Gipfel in rund zweieinhalb Stunden. Die weisse Kuppel des Allalin thront zwischen den beiden Alpinisten-Metropolen Saas-Fee und Zermatt. Vom Gipfel aus sieht man die gesamten westlichen Alpen! Der Bergführer Camillo Supersaxo aus Saas-Fee hat das Allalinhorn über tausend (!) Mal bestiegen. Um dieses Jubiläum zu feiern, hielt ein Bischof auf dem Gipfel eine Messe. Achtung: In jedem Fall sollten sich Berggänger genau über die Route informieren. Unerfahrene Alpinisten tun gut daran, einen Bergführer zu engagieren. 98 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Eine leichte Wanderung für Gross und Klein Bereits im 18. Jahrhundert wurde die Suone von Trient gebaut. Sie kam auf dem alten Trasse einer Bahn zu stehen, die damals Eis des Trient-Gletschers auf 1583 Metern bis zum tiefer gelegenen Forclaz-Pass auf 1526 Metern transportierte. Danach wurde das Gletscher-eis exportiert – sogar in Paris konnten die Reichen diesen Luxus aus der Schweiz erstehen. Die Suone ist drei Kilometer lang, sie bewässert die Zone des Vallon de la Combe oberhalb von Martigny. Die Wanderung beginnt auf dem Forclaz-Pass und führt in rund anderthalb Stunden bis zum Gletscher. Bereits vom Forclaz-Pass aus hat man eine fantastische Sicht auf die Gletscherfelder des Trient-Massivs. Der Suonenweg ist grösstenteils auch für Kinderwagen geeignet.

Via Ferrata ab Champéry Sicher auf den ersten Schritten des Alpinismus Zwischen Wanderung und Alpinismus eignet sich die Via Ferrata sowohl für Erwachsene als auch für Kinder – Kinder sollten aber mindestens 140 Zentimeter gross sein. Der Einstieg ist einfach und führt über Sprossen, die direkt am Fels befestigt sind. Ein Klettergurt und ein Seil sichern die «Bergsteiger». Die Via Ferrara de Tière hat eine Länge von 460 Metern, und man erklimmt 125 Höhenmeter mit einer Neigung bis zu 75 Grad. Wer keine Höhenangst hat, wird reich belohnt: Dank Passerellen steigt man dreimal über die Wasserfälle des Wildbaches Tière. Wegweiser in Champéry und Val d’Illiez führen zum Einstieg in die Via Ferrata de Tière.


WALLIS-EXTRA

Auf über 3000 Metern hat man auf dem GORNERGRAT ein aussergewöhnliches Panorma. Und dieses Jahr die Gelegenheit einen Weltrekord im Alphornblasen zu erleben.

Das Dach der Schweiz Mit seiner besonnten Panorama-Plattform ist der Gornergrat auf 3089 Metern Höhe ein ganz besonderes Erlebnis und das ganze Jahr erreichbar. Die Bergkulisse umfasst das Matterhorn und 28 weiteren Viertausender!

Schon die Anreise ist exklusiv: Die Gornergrat-Bahn ist die höchste im Freien angelegte Zahnradbahn Europas und hat ihren Ausgangspunkt neben dem Bahnhof der Matterhorn Gotthard Bahn in Zermatt. Der Gornergrat wird täglich im 24-Minuten-Takt erklommen. Die Reise führt über eindrucksvolle Brücken, durch Galerien und Tunnels, idyllische Wälder, vorbei an Schluchten und Gebirgsseen.

Gornergrat-Fest 2013 mit AlphornGuinness-Weltrekord Am Gornergrat-Fest 2013 steht das Alphorn im Zentrum. Ziel ist es, den eigenen im Jahr 2009 aufgestellten Alphorn-Guinness-Weltrekord mit 366 Alphornbläser/innen zu übertreffen. Unterstützt werden die Alphornbläser von 26 Fahnenschwinger-Formationen. Datum 17. August 2013 (Ausweichdatum bei schlechter Witterung: 18. August 2013).

Kometin – der kleine Zug

44 Franken statt 88 Franken Gültig vom 10. 8 bis am 18. 8. 2013 Coupon heraustrennen, und an der Kasse der Gornergrat Bahn von einer Reduktion von 50 Prozent profitieren! Weitere Reduktionen sind ausgeschlossen, das Angebot ist nicht kumulierbar. Das Angebot enthält die Retourfahrt Zermatt–Riffelberg, eine Reise mit dem Miniaturzug Kometin, ein Tagesteller mit Salat oder Suppe im Hotel Riffelberg und ein Erinnerungsgeschenk. Infos www.gornergrat.ch, Tel. 0848 642 442 oder am Schalter der Gornergrat Bahn in Zermatt

Sonderangebote Sonnenaufgang auf 3089 Metern Höhe Ein einmaliges Erlebnis ist der Sonnenaufgang auf dem Gornergrat auf 3089 Metern Höhe. Auf der Panorama-Plattform sieht man, wie die Sonne die höchsten Berggipfel der 29 Viertausender beleuchtet. Daten Jeden Donnerstag vom 27. 6 bis 5. 9. Preis Erwachsene CHF 60.– (mit Halbtax-Abo), CHF 81.– (ohne Halbtax-Abo). Einladung zum Sunset-Dinner Sonnenuntergang auf dem Gornergrat, inmitten von 29 Viertausendern. Der Bergkenner Peter Salzmann informiert beim Apéro über die Zermatter Bergwelt, gefolgt von einem 3-Gang-Abendessen. Daten Jeden Mittwoch vom 26. 6 bis 4. 9. Preis Erwachsene CHF 69.– (mit Halbtax-Abo), CHF 91.– (ohne Halbtax-Abo). Für beide Veranstaltungen gilt Anmeldung obligatorisch bis am Vortag um 16.00 Uhr Telefon 027 966 64 00 oder E-Mail gornergrat.kulm@zermatt.ch www.gornergrat.ch

Wolli und die Klimadetektive

48 Franken statt 96 Franken Gültig vom 18. 5 bis am 13. 10. 2013 Coupon heraustrennen, und an der Kasse der Gornergrat Bahn von einer Reduktion von 50 Prozent profitieren! Weitere Reduktionen ausgeschlossen, das Angebot ist nicht kumulierbar. Das Ticket enthält: Retourfahrt Zermatt–Gornergrat, Ausleihe Audioguide und Feldstecher (gegen Depot), Erinnerungsfoto mit dem Matterhorn (möglich von 9 bis 15 Uhr) und Überraschung aus der Schatztruhe für die Klimadetektive. Infos www.gornergrat.ch, Tel. 0848 642 442 oder am Schalter der Gornergrat Bahn in Zermatt

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 99


Party Fruchtig. Willkommene Zwischenmahlzeit für Bundesrat Alain Berset im Berner Kursaal.

Ferientag bei us Schweiz Tourism

Früchte, Bratwurst & ein Matterhorn-Fan Herzhaft beisst Bundesrat Alain Berset in die Erdbeere. Er kommt gerade von seinem Referat vor 1500 Gästen am FerienANDRÉ HÄFLIGER MITTENDRIN! tag von Schweiz Tourismus im Berner Kursaal, gönnt sich eine kurze Pause. Qualität, Vielfalt, Schönheit attestiert er der Früchtepracht. «Komplimente, die auch für unser Land, für unseren Tourismus gelten.» Auf der Bühne wurde der Magistrat selber gelobt. «Sie kommen sehr geschliffen und elegant daher», sagte Tagungs-Moderator Kurt Aeschbacher. «Sie sehen auch perfekt aus», erwiderte Berset. Seine Ratschläge an die Ferienprofis: «Man muss hinter der MarketingEtikette Swissness wieder die echte Schweiz entdecken. Jene der Attraktionen, aber auch der Ruhe.» Doch jetzt 100 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

muss Berset los. Die paar Minuten zum Bundeshaus geht er zu Fuss. Am grössten Tourismus-Meeting der Schweiz wird bis am Abend debattiert. Und gelacht. «Das Matterhorn ist für mich der schönste Ort im Land», findet Mike Müller alias Burri Hanspeter. «Nur ist es für mich etwas schlecht erschlossen.» In einer Pause unterschreibt SchweizTourismus-Direktor Jürg Schmid einen Kooperationsvertrag mit seinem französischen Kollegen Christian Mantei. Zum Schluss werden die freundlichsten Hotels der Nation mit dem Prix Bonjour ausgezeichnet. Draussen schiffts aus Kübeln. Mit Galgenhumor spannt Pilatusbahn-Boss André Zimmermann den Schirm auf: «Wir müssen uns nur mit dem beschäftigen, was wir beeinflussen können.» FOTOS HERVÉ LE CUNFF Häfliger bloggt! Lesen Sie, welche zwei Missen er chauffierte. www.schweizer-illustrierte.ch

Bratwurst zum Zmittag: Marco Solari, Peter Vollmer und Jürg Schmid (v. l.).

René Kamer (CEO Railaway), SBB-VR-Mitglieder Jeannine Pilloud, Stephan Pfuhl (v. l.).


STOLZE SIEGER

Muotathaler Wetterschmöcker Martin Horat (l.), TagungsModerator Kurt Aeschbacher.

Clemens Hunziker (l., «Schweizerhof», Luzern), Marcel Perren, Tourismusdirektor Luzern.

Sophie und Philippe Zurkirchen («Beau-Séjour», Champéry), Heidi und Carlo Fontana («Dante», Lugano), Anna und Jonas Zollinger («Honegg», Ennetbürgen), Damaris und Christian Lienhard («Hof Weissbad», v. l.).

Abschied nach 19 Jahren: Michel Ferla (l.) mit Peter Brönnimann, Werber des Jahres.

Martin Berthod, Sportchef von St. Moritz, zeigt die Tagungs-Badges.

Jurymitglieder Michel Rochat (l., Leiter Hotelfachschule Lausanne), Ringier-Zeitschriften-Direktor Urs Heller.

Mike Müller alias Burri Hanspeter erklärt die «Glo-, Glo-, Globalisielung». Globalisielung». RG E DER CONCIE LL TA IS R MIT K

ophäVier goldene Tr wurden en Prix Bonjour hsten für die freundlic . en eb Hotels verg e Künstsi t ha en Geschaff ller-Moser, lerin Kathy Mue geboren a hi die in Philadelp Jahren in 39 it se wurde und . der Schweiz lebt

André Zimmermann (l.), Direktor Pilatus-Bahnen, Martin Bachofner, Chef Gstaad-Saanenland Tourismus.

Üppiger Geschenkkorb für Ständerat Hans Stöckli aus Biel. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 101


Party

5 Jahre «Blick am Abend»

Lesespass, Bierchen, Schnee und Chäferli Gut gelaunt nehmen sie Platz vor dem Zürcher «Quai 61». Fussball-Naticoach Ottmar Hitzfeld, Verleger Michael Ringier sowie die Chefredaktoren Stefan Regez und Peter Röthlisberger haben den «Blick am Abend» dabei. «Nur hübsche Frauen! Ich habe die richtige Seite aufgeschlagen», witzelt Ringier. Die Runde lacht, feiert mit hundert Gästen das fünfjährige Bestehen der Abendzeitung, die ihre Auflage in dieser Zeit von 220 000 auf 320 000 Exemplare steigerte. Drinnen verteilt Hitzfeld Komplimente an Ex-Miss-Schweiz Kerstin Cook (mit Kicker Silvan Büchli zusammen): «Sie sind der Beweis, dass Fussballer einen guten Geschmack haben.» Beim tollen Eishockey-WM-Silber habe er «schon mal etwas» an Brasilien 2014 gedacht, gibt er zu. Freeskier Elias Ambühl erzählt von «Schnee am Morgen» in Thusis GR, Florian Ast geniesst sein Bierchen mit Erich von Däniken. Armeechef André Blattmann lobt den Schweizer Boulevard-Journalismus: «Da wird immer sehr genau recherchiert.» Am Schluss brauchen Julia Flückiger und Alina Buchschacher Fahrdienst. Wir erfahren, wie eng sie befreundet sind: Die Vize-Miss nennt die Miss «Chäferli». TEXT/

Schauspieler und brevetierter Segel-Fan Stefan Gubser, Gattin Brigitte.

Miss Schweiz Alina Buchschacher, Ex-Miss Kerstin Cook, Vize-Miss Julia Flückiger.

Leseprobe mit SI-Chef Stefan Regez, Verleger Michael Ringier, Nati-Coach Ottmar Hitzfeld und «Blick am Abend»-Chef Peter Röthlisberger (v. l.).

Seit fünf Jahren verheiratet: «Tagesschau»-Paar Katja Stauber, Florian Inhauser.

FOTOS ANDRÉ HÄFLIGER UND ALEXANDRA PAULI

PARTY-RATING

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Eine gute Idee, die Zeitung am Abend, locker und fröhlich gefeiert 102 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Prosit! Autor Erich von Däniken, Tochter Cornelia, Musiker Florian Ast (v. l.).

BMW-CEO Philippe Dehennin (l.), MercedesCEO Marcel Guerry.

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Der Walliser Valentin Carron mit seinen «Kirchenfenstern» im Schweizer Pavillon.

Seit fünf Jahren im Amt: Armeechef André Blattmann.

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VERLIEBT

Seit drei Jahren ein Paar: der Bündner Freeskier Elias Ambühl und seine Freundin Sarah Pedrett.

55. Biennale Venedig

Die Society feiert, die Schweiz gibt sich sparsam Wenn Gondeln Milliardäre statt Trauer durch den Canal Grande tragen, wird in Venedig die Kunst-Olympiade eröffnet (bis 24. November). Der reichste Franzose, François-Henri Pinault, und seine Frau, Hollywood-Star Salma Hayek, schlenderten mit Tochter Valentina Paloma noch entspannt durch die Gassen, bevor ein Event den anderen jagt. Simon und Michaela de Pury («Wir sind aus dem Auktionshaus Phillips de Pury ausgestiegen») liessen sich ebenso vom Kunstrausch begeistern wie die schwangere Michelle Hunziker und ihr Verlobter Tomaso Trussardi. Seltsam ruhig blieb es medial um den Schweizer Beitrag, der letzten Freitag von Ständeratspräsident Filippo Lombardi eröffnet wurde. Neu ist nicht mehr das Bundesamt für Kultur, sondern die Stiftung Pro Helvetia zuständig. Valentin Carron, der aussieht wie ein Buchhalter, aber spannende Kunst macht, setzte im 1952 von Bruno Giacometti erbauten Pavillon auf eine eher schlichte Inszenierung.

Schillernde Familie: FrançoisHenri Pinault, 74, Salma Hayek, 46, Valentina, 5.

TEXT CAROLINE MICAELA HAUGER

TV-Moderatorin Kiki Maeder («Happy Day») kam mit Bruder Nico.

En Guete! JuraCEO Emanuel Probst (l.), RadStar Bruno Risi.

Picassos Enkel Bernard Ruiz Picasso und seine Frau Almine.

«Blick»-Chefin Andrea Bleicher, Sobli-Chef Rolf Cavalli.

Schwanger und ultrasexy: Michelle Hunziker und Tomaso Trussardi.

Wandelnde Performance: Eva & Adele, bald an der Art Basel.

Zeit für Musse: Auktionator Simon de Pury und Gattin Michaela.


Näher bei den Stars. Täglich. www.schweizer-illustrierte.ch

Ein Tag … … im Leben der Anna Rossinelli. Die Sängerin und ihre Band haben für SI online Foto-Tagebuch geführt.

Was macht …

… eigentlich der «Bodycheck»Schauspieler Rob Lowe? Er spielt den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy – pünktlich zu dessen Todestag.

Power mit …

… Beatrice Bolliger Der SI-Fitnesscoach zeigt jede Woche neu, was der Gesundheit, dem Körper und Geist guttut – mit Ernährungstipps.

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Charlène im Glück «Albert ist meine grosse Liebe.»

Charlène von Monaco: Die starke Fürstin, SI 22/2013 Liebe SI, ich bedanke mich für den positiven und aufgestellten Artikel über Charlène von Monaco. Entgegen allen anderen Medien hast du nach den guten und wertvollen Seiten dieser Frau gesucht, unterstrichen mit den entsprechenden Fotos, und ein wirklich tolles Image einer in der Öffentlichkeit stehenden Person dargelegt. Das war mit ein Grund, warum ich dieses Mal die SI spontan gekauft habe! Diese negativen und zum Teil sehr persönlichen Artikel über Persönlichkeiten habe ich so was von satt! Danke nochmals und weiter so. D. Felder, per E-Mail Diese Woche musste ich mich ernsthaft fragen, wie das Titelbild der Schweizer Illustrierten ausgewählt wird! Da schreibt doch die Schweizer Eishockey-Nati Sportgeschichte in

Eine Frau mit guten Seiten & tollem Image Schweden und was/wer ist auf der Titelseite? Charlène von Monaco! Sehr schweizerisch für ein Heft mit dem Namen Schweizer Illustrierte! Hätte die Schweizer Fussball-Nati dasselbe erreicht, wäre das Heft sicher voll gewesen mit diesem wundervollen Erfolg! Trotzdem vielen Dank für die Berichte über Roman Josi, Nino Niederreiter und das Interview mit Sean Simpson. Elsbeth Michel, per E-Mail

Einfach herzerfrischend Kolumne Alexandra Kruse, SI allgemein Liebe Frau Kruse, ich möchte Ihnen einfach mal gratulieren zu Ihrer Kolumne, die ich immer zuerst lese. Sie sind so herzerfrischend, so humorvoll und erzählen so liebevoll von Ihrer kleinen Familie. Ganz herzlichen Dank! Ich habe drei Töchter in Ihrem Alter und drei Grossbuben von 21/2

bis 7 Jahren, das nächste Baby kommt im Sommer. Ihren Cosmo stelle ich mir als lustigen, quirligen kleinen Kerl vor, sehr herzig. Wie Sie den Alltag und die kleinen Episoden schildern, ist einfach umwerfend. Ruth Keller, per E-Mail

Viel Spass gemacht Das Ski-Team auf Mallorca, SI 21/2013 Es sind ganz tolle Bilder der Skirennfahrerinnen auf Mallorca. Es scheint, als hätten sie neben dem Training viel Spass gehabt! Ihr Bericht über Wendy Holdener und Michelle Gisin ist super geschrieben. Ich bin ein riesiger Fan von Michelle und mag ihre fröhliche und aufgestellte Art. Andreas Hofstetter, per E-Mail

Besten Dank Sudoku-Wettbewerb, SI allgemein Gewonnen! Herzlichen Dank für das Toscana-Lounge-Set von Teakland. Daniel Schüpbach, Münsingen BE

Willi

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«Mein Tattoo ist ja vielleicht nicht sehr schön, aber dafür wurde es vom Sponsor bezahlt.»

Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Impressum Nr. 23, 102. Jahrgang. Erscheint montags Beglaubigte Auflage 198 660 Exemplare ISSN 0036-7362 Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo–Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Einzelverkauf einzelverkauf@ringier.ch Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23, Tel. 044 259 63 63, Fax 044 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch

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Auf einen Espresso mit FRANK A. MEYER UND MARC WALDER

Über die Gefahren des Kapitalismus und der 1:12-Initiative

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sächsischen Boni-Paradies orientieren. Solche Abzocker braucht niemand. Sie sind ja oft nicht einmal spitze, wie sie selbst so gern von sich behaupten. Und die meisten von ihnen sind bisher auch nicht durch überzeugende Leistung aufgefallen. Sondern? Sondern sie haben ganz im Gegenteil die Finanzwirtschaft in die Krise manövriert und dabei fast die gesamte Weltwirtschaft mitgerissen. Ihren völlig unverdienten Reichtum haben sie allerdings mitgenommen. Kommen wir zurück zu 1:12 … … meine Sorge gilt der Realwirtschaft, der Markwirtschaft, dem Kapitalismus! Frank A. Meyer macht sich Sorgen um den Kapitalismus! Aber sicher! Der Kapitalismus muss wieder demokratieverträglich werden, denn Demokratie und Kapitalismus, Freiheit und Markt gehören nicht einfach nur zusammen, sie bedingen einander. Das heisst aber auch: Der Kapitalismus muss atmen können, wirken können, er muss seine Kreativität umsetzen können. Die Initiative 1:12 hätte eine fatal dämpfende Wirkung. Für einen grossen Kritiker der Lohnexzesse der vergangenen Jahre, des vergangenen Jahrzehnts argumentieren Sie doch sehr liberal! Lesen Sie meine Kolumnen der letzten dreissig Jahre im «SonntagsBlick», und Sie werden feststellen: Ich war immer ein Liberaler. Die Neoliberalen aller-

dings, in deren Gefolge sich die BoniRitter schamlos bereichert haben, halte ich nicht für Liberale, sondern letztlich für Zerstörer des Kapitalismus. Und zwar – wie wir es ja nun erleben – sehr wirksame Zerstörer. Marx hätte es nicht besser gekonnt. Trotzdem, lieber Marc Walder, bin ich nach wie vor für eine wirksame Bremse, was die Managergehälter betrifft. Nämlich? Heute dürfen selbst die horrenden Gehaltssummen der Unternehmensspitzen noch vom steuerbaren Gewinn einer Firma abgezogen werden. Dies könnte man beschränken: Abgezogen werden dürften Gehälter beispielsweise nur noch bis zu zwei Millionen, einer international akzeptablen Grösse. Den Rest müsste das Unternehmen versteuern. Können Sie das an einem Beispiel erläutern? Credit Suisse zum Beispiel vergütete im Geschäftsjahr 2012 ihren 13 Geschäftsleitungsmitgliedern 74 Millionen Franken. In Zukunft wären für die CS nur noch 26 Millionen steuerlich abziehbar. Dies könnte eine wirksame Bremse bei der Festsetzung der Managervergütungen sein – ein negativer Anreiz. ---------Marc Walder, 47, ist CEO der Ringier AG Frank A. Meyer, 68, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin

Ihre Meinung interessiert uns: Diskutieren Sie mit – auf www.schweizer-illustrierte.ch

Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, dass Sie für den gesetzlichen Mindestlohn sind, haben Sie vergangene Woche erklärt. Sind Sie auch für die 1:12-Initiative, mit der das Höchstsalär für Manager auf das Zwölffache des tiefsten Lohnes im Unternehmen beschränkt werden soll? Nein. Sie überraschen mich. Womit überrasche ich Sie? Nach unserer Debatte über den Mindestlohn ging ich davon aus, dass Sie auch beim Höchstlohn eingreifen möchten. Schliesslich sind Sie seit Jahren die wohl hörbarste Stimme im Land gegen Lohnexzesse und überrissene Boni. Das bin ich immer noch. Aber die Initiative 1:12 schneidert ein zu enges Korsett: Sie würde hohe, aber durchaus marktgängige Managerlöhne in der Schweiz verbieten und global operierende Unternehmen bei der Rekrutierung von höchstqualifiziertem Führungspersonal behindern. So etwas kann sich keine moderne Wirtschaft leisten, wenn sie konkurrenzfähig bleiben will. Wobei unser Land eine der modernsten Ökonomien der Welt ist, wenn nicht die modernste überhaupt. Eine Umfrage ergab vor Kurzem, dass die 1:12-Initiative – zumindest im Moment – eine Mehrheit im Volk hätte. Viele Bürgerinnen und Bürger haben das Kartell der Ackermänner satt. Sie wollen nicht länger hinnehmen, dass sich Topmanager, vor allem aus der Finanzwirtschaft, am angel-




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