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Francine Jordi & Florian Ast

Die Wahrheit 端ber unsere Liebe Exklusiv Wo es gefunkt hat. Was sie 端ber ihre Ex-Partner sagen. Wie sie ihre gemeinsame Zukunft planen.

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6. Juni 2011 CHF 4.50



Inhalt

HEFT 23, MONTAG, 6. Juni 2011

Titel

Titel Thomas Buchwalder; Inhalt Marcel Nöcker

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36 u American

Dream Sechs Wochen Sonne tanken! In Florida geniesst DJ Bobo mit Frau Nancy und den Kindern Jamiro und Kayley die Ferien. Und kämpft gegen seine Midlife-Krise.

Francine Jordi & Florian Ast Exklusiv! «Darum lieben wir uns»: Das intime Interview mit dem neuen Traumpaar

Leute 7 8

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Tagebuch von Stefan Regez Leute Thomas Hirschhorn, Luca Ruch, Cleo Heuss und Alina Buchschacher, Horst Petermann, Claude Jaggi Matthias Aebischer Ab ins Bundeshaus! Sein neues Leben nach dem TV-«Club» DJ Bobo Familienferien in den USA Kerstin Cook Reportage: So engagiert kämpft die Miss Schweiz für Delfine Oswald Oelz Klettern als Leidenschaft. So lebt der Bauer, Autor, Arzt und Macho schweizer illustrierte

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Inhalt Party 17

«Surprise»-Charity-Team – FC Nationalrat Stade de Suisse, Bern

Fussball 30

Valon Behrami Der Star in Florenz wohnt im «Palazzo» – mit seinen Prinzessinnen

Gesellschaft 42

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Frank Baumann «Grüezi Deutschland!» Der deutsche Starreporter Marcel Reif zu Besuch beim Schweizer Medienprofi

Shopping 57

Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up

u Wieder

glücklich! «Die letzten zweieinhalb Jahre waren auch für Elena nicht einfach», erzählt Fussballstar Valon Behrami von seiner Verlobten. «In London war ich oft nervös. In Florenz haben wir jetzt unser Gleichgewicht wiedergefunden.»

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EHEC Wie Sie sich vor der Darm-Epidemie schützen und welche Medikamente helfen Starke Füsse Mit diesen Übungen gehen Sie schon bald viel sicherer durchs Leben Sonnenschutz Warum mineralische Sonnenschutzfilter die besten sind

Die Besten 75

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend 81

Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Fotos Marcel Nöcker, Kurt Reichenbach, Fabienne Bühler

Und …

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Notabene von Helmut Hubacher Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder Horoskop Leserbriefe/Impressum

u Mutig «Das Leben endet immer u Herzig Die TV-Karriere hat er auf­ tödlich», sagt Alpinist Oswald Oelz. gegeben. Nun kümmert sich Matthias Aebischer um Tochter Ida. Und um Politik! «Warum soll ich mich also fürchten?»

ABO: 0800 820 920, Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63 Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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tagebuch

Schmerzhafte Schlagzeilen Francine & Florian

Stefan Regez, Stv. Chefredaktor

Mit der Aussage im «Blick» – «Ja, wir sind ein Paar» – haben Francine Jordi und Florian Ast vergangene Woche die Schlagzeilen dominiert. Die Schlagersängerin und der Rockmusiker sind sich gewohnt, in der Öffentlichkeit zu stehen, den Medien Auskunft zu geben. Sie tun das gerne – wenigstens bei einer neuen CD oder einer geplanten Tournee. Geht es jedoch um ihr Liebes­leben und vor allem um zwei gescheiterte Ehen, wird auch ihnen die ­Öffentlichkeit unangenehm. Verständlich, wissen sie doch darum, dass sie ihre Ehepartner verletzt haben – und dass die Schlag­ zeilen für Letztere besonders schmerzhaft sind. Francine Jordi und Florian Ast sind aber auch Profis. Sie verstehen, dass die Öffentlichkeit ein Interesse an ihrem Privatleben hat. Und haben sich entschlossen, ein einziges gemein­sames Liebes-Interview zu geben. «Die Liebe hat sich eingeschlichen» – ab Seite 18.

Matthias Aebischer Am 23. Oktober

wählen wir ein neues Parlament. Viele bekannte Köpfe (aktueller Stand: 35 National- und 12 Ständeräte) treten nicht mehr an. Vor allem aber verlangt die zunehmende Polarisierung im ­Nationalrat nach neuen Köpfen. Nach Volksvertretern, die an Lösungen interessiert sind – und weniger an parteipolitischer Profilierung. Die Schweizer Illustrierte startet in dieser Ausgabe ihre Politserie «Qual der Wahl». Wir porträ­ tieren Kandidaten, die das Zeug haben, uns zu über­ raschen. Darunter sind bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten – und viele politische Querein­steiger, die einen neuen Stil ins Parlament bringen könnten. Zum Beispiel SP-Mann Matthias Aebischer. SI-Reporter Christof Moser hat den ­früheren TV-Moderator zu Hause im Berner Marziliquartier besucht. Und ist überzeugt: «Aebischer wird gewählt.» Denn er sei der perfekte Nationalrats­ kandidat für die SP. «Der Bundeshausmann» – ab Seite 26.

Fotos Thomas Buchwalder, Marcel Nöcker

«Grüezi Deutschland»

Die Zuwanderungsdebatte in unserem Land läuft auf Hochtouren. Zuweilen wirkt sie gar etwas überdreht. Vor allem im Grossraum Zürich. Denn gerne geht Offene Worte Das neue Liebespaar Florian Ast und Francine Jordi im Gespräch vergessen, dass die Herausforderung vieler ländlicher mit den SI-Redaktorinnen Sandra Casalini und Daniela Zivadinovic (v. l.). Regionen Abwanderung heisst. Weshalb hier Ärzte, Ingenieure und Pflegefachleute aus Deutschland (und anderen EU-Staaten) besonders nötig und willkommen sind. Wohltuend darum auch Frank Baumanns neue TV-Serie «Grüezi Deutschland». Vielleicht trägt sie dazu bei, das Verhältnis zu Lustiges unseren deutschen Mitbürgern (und die Zuwanderungsdebatte) Grillieren mit zu entspannen. Selbst Baumann sagt, er habe in Deutschland DJ Bobo nur nette Menschen kennengelernt. SI-Reporter Thomas Renggli SI-Reporterin hat ihn und den deutschen Starreporter Marcel Reif zu einem Yvonne Zurbrügg anregenden Gespräch über gegenseitige Vor­urteile getroffen. besucht René Baumann «Zauberwort Grüezi» – ab Seite 42.

und dessen Familie in den Ferien in ­Florida (Seite 36).

Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige Woche mit der Schweizer Illustrierten! schweizer illustrierte

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bild der woche

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Angst vor der Seuche

u Freitag vergangener Woche auf dem Hof der Gemüseproduzenten Gebrüder Meier in Dällikon ZH: Ein Angestellter kippt kistenweise Gurken in den Schredder: 11 000 Stück, fünf Tonnen, Ware für CHF 12 000.–. In der Schweiz werden derzeit pro Woche 1,2 Millionen Gurken geerntet, Gurken von bester Qualität, doch niemand isst sie. Die Konsumenten fürchten sich vor dem Durchfall-Erreger EHEC (siehe Check-up, Seite 69). Zwar entwarnt das Bundesamt für Gesundheit, zwar ist längst bewiesen, dass nicht Gurken (auch keine spanischen) Aus­löser der Seuche waren. Trotzdem hält die Hysterie an. Wir erinnern uns an den Ausnahmezustand während der Schweinegrippe – und wie dann doch nichts passiert ist. Und man sich vornahm, künftige «Seuchen-Alarme» kritischer zu hinterfragen. Und jetzt, so scheints, werden nicht nur Gurken geschreddert – sondern auch der gesunde Menschenverstand. HWY

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Foto Hervé Le Cunff

Sauregurkenzeit

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leute

Kristallklarer Durchblick

u Wird er auch diesmal über die Stränge schlagen? Wer die verwinkelte KristallGrotte von Kunst-Provokateur ­Thomas Hirschhorn auf dem Gelände der Giardini betritt, wähnt sich im Reich eines modernen Kriegers. In Alufolie eingewickelte Objekte, dazwischen kübelweise Barbie-Puppen, Handys, PET-Flaschen. «Der Kristall mit seiner Strahlkraft lieferte mir das Grundmotiv zu dieser Arbeit. Ich möchte damit ein Loch in die Realität schneiden», sagt der

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in Paris lebende Künstler. Vor sieben Jahren kam es zum Eklat, als er in einer Ausstellung ein Bild von alt Bundesrat Christoph Blocher von einem Schau­ spieler anpinkeln liess. Jetzt wurde Hirschhorn von der Zürcher BiennaleChefin Bice Curiger für die Bespielung des Schweizer Pavillons beauftragt. Auch Kulturminister Didier Burk­ halter und seine Frau Friedrun liessen sich die Kunstschau des Jahres nicht entgehen. Während vor dem Markus-

platz die Jachten der millionenschweren Kunstsammler ankern, reiste der Bundesrat mit dem Wassertaxi an. Im Teatro Fondamenta Nuove eröffnete er die von der jungen Schweizerin Andrea Thal kuratierte Ausstellung «Chewing the Scenery» (bis 27. November). Zwei Schweizer Publikumslieblinge kristallisieren sich jetzt schon raus: Urs Fischers brennende Wachsmenschen und Pipilotti Rists venezianische Video-Scharade. Caroline M. Hauger

Fotos Andrea Merola / EPA, Thomas Buchwalder, Walter Bieri / Keystone, Barbara Zanon / Getty Images

Die Welt feiert Schweizer Stars an der 54. Kunstbiennale in venedig


nachgefragt bei

Luca Ruch Erfolgreich Seit zwei Monaten ist Luca Ruch, 22, nun Mister Schweiz – und es läuft richtig gut für den Thurgauer. «Mein Erfolg überrascht mich selbst ein wenig.»

Zivilisationsmüll in der Alu-Grotte. In Thomas Hirschhorns begehbarer Riesen­ skulptur «Crystal of Resistance» im Schweizer Pavillon treffen Plastikramsch und echte Kristalle auf Szenen des Grauens.

Bundesrat Didier Burkhalter und Gattin Friedrun Kerzenkunst: Das Schweizer Multitalent Urs Fischer eröffneten zwei Schweizer Ausstellungen. liess Menschen von der Strasse in Wachs giessen.

Vergangene Woche wurden Sie 22 Jahre alt. Wie feierten Sie Ihren Geburtstag, Herr Ruch? Ich führte meine Freundin Daniela zum Mittagessen aus, da ich noch einen Gutschein eines Restaurants hatte. Am Abend war ich bei einem «Meet and Greet» für Partner und Sponsoren der Mister-Organi­ sation in der Villa Bellavista unseres Chefs Jürg Marquard. Alle Gäste sangen «Happy Birthday» für mich, ich bekam eine feine Erdbeertorte. Das hat mich sehr gerührt. Und was gabs für Geburtstagsgeschenke? Von Daniela bekam ich einen Tennis- und einen Tischtennis-Schläger. Ich möchte mir bald einen Pingpong-Tisch kaufen. Von Mami wünsche ich mir jedes Jahr ein feines Znacht. Und das Geschenk meines Vaters steht noch aus – es sei aber unterwegs. Sie haben einen weiteren Grund zu feiern: In Ihren ersten zwei Monaten als Mister Schweiz verdienten Sie mehr als alle Ihre Vorgänger in dieser Zeit. Das ist unglaublich! Ich habe einige lukra­ tive Sponsoren-Aufträge, bin jedoch auch sonst gut gebucht. Dies im Thurgau, aber auch im Rest der Schweiz. Warum sind Sie so gefragt? Vielleicht weil ich natürlich, unkompliziert und flexibel bin. Ich unterhalte mich gern mit den Leuten und bin auch als Mister Schweiz sehr nahbar. Was war Ihr Highlight in den letzten beiden Monaten? Dass ich nach Dublin ans Europa-LeagueFinale durfte. Das war ein geniales Erlebnis. Haben Sie auch schon die Kehrseite des Ruhms kennengelernt? Ja. Die Schlagzeilen über die Mitgliedschaft meiner Freundin in einer Freikirche fand ich nicht so toll. Aber zum Glück legte sich die Aufregung schnell wieder. Ihr Nachfolger wird nicht mehr vor den Kameras des Schweizer Fernsehens gekürt werden … Darauf werde ich oft angesprochen, auch wenns mich nicht direkt betrifft. Ich kann diesen Entscheid nicht ganz nachvollziehen. Schliesslich zeigt mein Erfolg, dass der Mister Schweiz durchaus gefragt ist. Interview sandra casalini schweizer illustrierte

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Cleo Heuss & Alina Buch­schacher

wer liebt wen

Drei Babys und ein starker Wille u Noch ein SF-Baby! Nach Susanne Wille, Mona Vetsch, Daniela Milanese und Cécile Bähler gab vergangene Woche auch Patrizia Laeri, 34, ihre Schwangerschaft bekannt: «Mein Partner und ich sind überglücklich, dass wir bald Eltern werden dürfen.» Anfang 2010 trennte die «SF Börse»-Moderatorin sich von ihrem Ehemann Patrick, 40, weil sie sich noch kein Baby wünschte. Wer der Vater ihres noch ungeborenen Babys ist, hält sie geheim.

Jetzt gehts los! u Am 24. September gibt Miss Schweiz Kerstin

Cook, 22, ihr Krönchen weiter. Zwei mögliche Nachfolgerinnen stehen bereits fest: Miss Zürich Cleo Heuss, 18, und Miss Bern Alina Buch­ schacher, 19, haben sich dank ihren Titeln direkt für das Miss-Schweiz-Finale in Lugano TI qualifiziert. Bis das Schönheitsrennen beginnt, geben sie auf den Strassen Gas. Alina liebt Autos, Cleo ihr Motorrad. «Mich fasziniert es, in die Kurven zu liegen.» Noch handelt es sich im Schönheitskampf um ein Duell. Nächste Woche kommen jedoch zehn weitere Kon­ kurrentinnen dazu. Die Schweizer Illustrierte stellt in der Ausgabe vom 11. Juni 2011 alle zwölf Anwärterinnen exklusiv und ganz privat vor. Aurelia Forrer

u Was für ein Prachtkerl für TV-Moderatorin Tamara Sedmak, 34, und ihren Freund Norbert Dobeleit, 46: An Auffahrt kam ihr erstes Kind Julius zur Welt. Der gesunde Junge misst 56 Zentimeter und ist 4350 Gramm schwer. «Ich bin im Glücksrausch», so Sedmak. u Sängerin Pink, 31, ist ebenfalls zum

Fotos Remo Nägeli, Christian Dietrich, People Picture, Sabine Brauer, Thomas Buchwalder, Lukas Unseld

ersten Mal Mutter geworden. Am vergangenen Donnerstag gebar sie Tochter Willow Sage. «Sie ist genauso süss wie ihr Daddy.» Dieser ist Pinks Ehemann Carey Hart, 35.

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u Schwere Prüfung für die Ehe von Horst Janson, 75, und Hella, 60. Der deutsche Schauspieler wurde vom Amtsgericht München für bankrott erklärt, er sitzt auf 650 000 Euro Schulden. Sie wollen aber zusammenhalten und sich eine neue Existenz aufbauen: «Wir haben auch heute noch nicht die Flinte ins Korn geworfen.»

Mo–Fr, 18.40 Uhr So, 18.50 Uhr Stars in dieser Woche u Beni Thurnheer u Kerstin Cook u Franco Knie u Jana Caniga u Massimo Rocchi schweizer illustrierte

horst petermann

Sein neuer Gast sabbert u Eros Dynamic isst 19 Punkte GaultMillau. Die Französische Bulldogge hat das Herz von Spitzenkoch Horst Petermann, 67, erobert. Das geht so weit, dass Herrchen für sein neues Hündchen sogar Hühnchen kocht. «Eros ist 14 Monate alt und stuben­ rein. Praktisch, weil ich doch so pingelig bin.» Den ersten Hund bekamen Horst und Iris Petermann, lange bevor sie die «Kunst­ stuben» in Küsnacht ZH übernahmen. Er erinnert sich: «Unser Fischhändler im Tessin schenkte uns zur Hochzeit einen Cocker­ spaniel, der mir gleich auf die Hose machte!» yz


leute

Gas geben und Miss Schweiz 2011 werden! Cleo Heuss, Miss Zürich, gewährt Miss Bern Alina Buchschacher (r.) eine kleine Spritztour.

claude jaggi

Auch privat auf zwei Rädern unterwegs u Am Samstag beginnt die Tour de Suisse. Claude Jaggi, 41, kommentiert das Radspektakel für SF zwar schon zum dritten Mal, trotzdem wird heuer alles anders: «Da wird kein Hans Jucker sein, der mir unterstützend zur Seite steht.» Der im Februar verstorbene Kult­ kommentator war Claude Jaggis berufliches Vorbild. Rad-, Motor- oder Bobsport führen den Vater von zwei Töchtern um die halbe Welt. Ist der Papi zurück, unternimmt die Familie vom Wohnort Orpund BE aus Velotouren. Privat kann Claude Jaggi auch still sein: «Zu Hause kommt er gar nie zu Wort», sagt seine Frau Eliane und lacht mit den Töchtern Amélie, 9, und Maëlle, 6. yz

Kurz Pause an der Aare: Claude Jaggi mit Frau Eliane und seinen Töchtern Amélie (l.) und Maëlle.

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leute

Die Berge im Kopf, den Neuenburgersee zu Füssen: Christelle Marceau auf dem Balkon ihrer Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung.

christelle Marceau

Da will eine hoch hinaus

Fotos Kurt Reichenbach, Keystone, EQ Images

u Ihr Name erinnert an eine Leinwandgöttin. Für den roten Teppich hat Christelle Marceau, 22, aber weit weniger übrig als für die Berge. Sie ist auf dem besten Weg, Extrembergsteigerin, eine Art «Ueline Steck», zu werden. Zum ersten Mal nämlich bildet der Schweizer Alpen-Club SAC Jungbergsteiger in einem Expeditionskurs aus. Zehn geübte Berggänger lernen, ihre Abenteuer zu planen und ihre Erleb-

nisse zu vermarkten – unter ihnen Christelle Marceau, die einzige Frau. «Die Jungs sind nett, aber auch fordernd zu mir. Mich motiviert das», sagt sie. Im Sommer 2012 beenden die Bergsteiger ihre Ausbildung mit einer Expedition in Pakistan. Wen die Herren bei Schürfungen und Unwohlsein am Berg rufen werden, ist jetzt schon klar: Christelle Marceau macht 2012 auch ihr Diplom als Drogistin. yvonne Zurbrügg

Rose

kaktus

roberto zanetti Ständerat (SP/SO) u Viele bürgerliche Politiker befürchten bei einem Ausstieg aus der Atomenergie steigende Strom­ kosten – ein grosser Nachteil für die energie­ intensive Industrie. Nun handelt ausgerechnet ein Sozialdemokrat: Ständerat Roberto Zanetti fordert international konkurrenzfähige Strompreise für unsere Industrie. 32 Ratskollegen aus allen Parteien unterstützen seinen Vorstoss. Lieber Herr Zanetti, Ihr Herz für die Schweizer Industrie ist vorbildlich. Ihr Wille zu überparteilichen Lösungen auch. Dafür verdienen Sie unsere Rose – eine rote zwar, aber ebenso unparteiisch und wirtschaftsfreundlich.

Philippe Gauderon Leiter Infrastruktur SBB u Der Bahnhof Oberdorf in Horgen ZH ist für zwei Millionen Franken umgebaut worden. Ganz neu findet man im Bahnhofsgebäude nun eine behindertengerechte Toilette. Blöd nur, dass zwischen Toilette und Gleis zwei Treppen liegen – unüberwindbar für Rollstuhlfahrer. Lift oder Rampe sucht man vergebens. Das Geld sei überall knapp, meinen die SBB und sprechen von «Priorisierungslisten» bei den Infrastrukturbauten. So eine Liste führen wir auch. Der Name Philippe Gauderon, Chef Infrastruktur SBB, geniesst auf unserer Kaktus-Liste absolute Priorität. schweizer illustrierte

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party

Zufrieden mit Spiel und Spiel­ leitung: Coca-Cola-Chef Flavio Calligaris dankt Nicole Petignat.

Ein Grüner, aber kein GoalieGreenhorn: Geri Müller (l.), Homeless-Coach Andy Egli.

Sie decken die linke und rechte Flanke ab – im FC Nationalrat: This Jenny (l.), Lieni Füglistaller. Mister Schweiz 2005 Renzo Blumenthal (r.) setzt sich gegen Marco Della Rocca von den Parlamentsdiensten durch.

Offensivspektakel der Obdachlosen Benefiz-Spiel FC Nationalrat gegen «Surprise»-Charity-Team

C

ésar Luis Menotti, Argentiniens Weltmeister-Coach von 1978, sprach einst von linkem und rechtem Fussball. Im Stade de Suisse erhält seine Aussage letzte Woche eine neue Dimension: Hier das CharityTeam des Strassenmagazins «Surprise» mit ObdachlosenNatispielern, verstärkt von Renzo Blumenthal und Marco Pascolo. Da der SVP-lastige FC Nationalrat mit Captain Toni Bortoluzzi im Anzug: «Wegen Ar­ throse im Knie kann ich nicht mehr Fussball spielen.» Die Obdachlosen überraschen mit schönem Offensivfussball – und siegen 3:2 (und im Penaltyschiessen 5:3). Für Trainer Andy Egli eine zu geringe Ausbeute: «Ja, nei, das gits ja nöd!», ärgert er sich über eine verpasste Torchance nach einer Traumkombination à la Barça. Zufrieden ist Flavio Calligaris, Geschäftsführer von Sponsor Coca-Cola: «Das hat Spass gemacht. Fussball verbindet!»

Ex-Snowboard-Profi Fabienne Reuteler SVP-Nationalrat Luzi Stamm, mit Roger Angelone, Marco Zanni (r.). Ex-Nati-Goalie Marco Pascolo (r.).

TV-Prominenz für die Obdachlosen: Banknachbarn: Grünen-Nationalrat Daniel Hanimann (l.), Matthias Hüppi. Alec von Graffenried, Toni Bortoluzzi (r.).

Text stefan Regez, Fotos kurt reichenbach

party-facts Gastgeber Coca-Cola Tatort Stade de Suisse in Bern Most wanted Regen­schirme und Trainingsjacken – bei dieser nass­ kalten Witterung Hoppla! Schiedsrichterin Nicole Petignat pfeift ganz regelkonform und zückt die Gelbe Karte, weil der Torschütze zum 3:1 sein Trikot auszieht

Penalty versenkt: RingierCEO Marc Walder.

Party-Rating

Sicherer Rückhalt für den FC Nationalrat: Goalie Jürg Stahl.

Durchblick trotz nasser Brille: Pirmin Schwander.

«Coca-Cola unterstützt die Reise der Obdachlosen-Nati an den Homeless World Cup in Paris mit CHF 20 000.–»

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titel

Traumpaar Er über sie: «Francine ist u lieb, aber manchmal nervt sie mich. Das fägt noch.» Sie über ihn: «Er ist so lieb und ehrlich.»

«Die Liebe hat sic 18

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Frisch getrennt und schon wieder neu verliebt: Schlager-Star francine jordi und Mundart-Rocker 足florian ast lieben sich! Beide sind noch verheiratet. Exklusiv spricht das Paar 端ber Trennungsschmerz und Liebesgl端ck. Und warum alles so schnell ging.

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«Anfangs wollten wir unsere ­Gefühle nicht wahrhaben und versuchten, sie zu verdrängen» Text sandra casalini und daniela zivadinovic Fotos thomas buchwalder

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amstagmorgen, 10 Uhr, in einem Restaurant bei Bern Belp. Volksmusikstar Francine Jordi, 33, und Rocksänger Florian Ast, 35, steigen aus seinem schwarzen Audi Q7. Beide tragen dunkle Sonnenbrillen. Sie wirken verliebt, halten sich immer wieder an der Hand und necken sich. Die Be­ziehung des neuen Traumpaars der Schweizer Showszene sorgte vergangene Woche für heftige Schlagzeilen. Kurz zuvor haben die beiden ihren Ehepartnern gebeichtet, dass sie sich ineinander verliebt haben. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Francine Jordi mit dem 16 Jahre älteren Radstar Tony Rominger liiert, den sie nach rund sechs Jahren Beziehung am 18. Mai 2009 geheiratet hat. Auch Florian Ast ist verheiratet: Er gab der Kosmetikerin Esther, 33, vor acht Jahren das Ja-Wort. Francine und Florian verliebten sich bei der Arbeit. Francine Jordi, Florian Ast, im September kommt Ihre erste gemeinsame Platte heraus. Vergangene Woche haben Sie sich als Liebespaar geoutet. Was für ein geschickter Werbezug!

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Florian Ast: Wenn wir unsere Liebe dazu hätten nutzen wollen, um unsere gemeinsame CD zu bewerben, hätten wir damit bis im August gewartet! Jetzt würde das gar nichts bringen. Im Gegenteil: Wir überlegen uns sogar, die Platte gar nicht zu veröffentlichen. Zudem sind wir uns nicht sicher, ob wir es schaffen, als Paar aufzutreten. Mit Ihrem Superhit «Träne» harmonierten Sie bereits vor neun Jahren als musi­ kalisches Duett. Wieso funkte es damals privat nicht zwischen Ihnen?

Francine Jordi: Das kann man nicht planen. Damals kamen diese Gefühle einfach nicht auf. Wie entwickelte sich Ihre Freundschaft denn seit dieser Zusammenarbeit? Francine Jordi: Wir hatten losen Kontakt. Ab und zu liefen wir einander auch mal zusammen mit unseren damaligen Partnern über den Weg. Wir kennen einander. Seit Februar arbeiten Sie nun wieder zusammen. Wann haben Sie gemerkt, dass Sie mehr füreinander empfinden als Sympathie?

18. Mai 2009 Francine Jordi und Tony Rominger heiraten in Luins VD.

30. August 2003 Esther und Florian Ast geben sich bei Sarnen OW das Ja-Wort.

Foto Philipp Zinniker, Marcel Nöcker, Thomas Buchwalder

francine jordi


Florian Ast: Das kann ich nicht ­konkret sagen. Es hat sich so ein­geschlichen. Francine Jordi: Ich denke, anfangs wollten wir es beide nicht wahrhaben und versuchten auch, es zu ver­ drängen. Behauptungen, man hätte uns im Februar schon beim öffent­ lichen Kuscheln erwischt, sind absoluter Blödsinn. Florian und ich sind seit Ende Mai offiziell ein Paar. Eine Woche davor bin ich daheim ausgezogen. Mir ist wichtig, zu sagen, dass ich meine Beziehung zu Tony abschloss, bevor ich eine neue anfing. Ich habe mir die Trennung von meinem Mann sehr gut überlegt. So etwas macht man nicht aus Jux! Mir wäre allerdings auch lieber gewesen, wir hätten alle etwas mehr Zeit gehabt. Warum hatten Sie die nicht? Francine Jordi: Offensichtlich informierte jemand aus meiner Nach­ barschaft den «Blick» darüber, dass ich ausgezogen bin. Ein Journalist kon­frontierte uns dann am Samstag vor einer Woche damit, dass man dies am folgenden Tag im «Sonntagsblick» vermelden werde. Florian Ast: Wir standen vor voll­ endeten Tatsachen und entschlossen uns, öffentlich zu unserer Liebe zu stehen. Wenn wir zu diesem Zeitpunkt nicht ehrlich gewesen wären, hätten wir unsere Ehepartner und uns selbst nur noch mehr verletzt. Kriselte es denn in Ihren Ehen? Florian Ast: Für eine funktionierende Beziehung braucht es zwei. Wenn in der Ehe alles stimmt, verliebt man sich nicht anderweitig. Aber mir ist es wichtig, zu sagen, dass ich mit Esther eine sehr schöne Zeit hatte, die ich nicht missen will. Francine Jordi: Ich bin Tony dankbar für die wunderschöne gemeinsame Zeit. Ich bin immer noch dran, diese Trennung zu verarbeiten. Mir tut es sehr leid, dass all dies in die Öffentlichkeit gezerrt wurde. Florian Ast: Francine und ich mussten als öffentliche Personen ein Stück weit damit rechnen. Aber für unsere Ex-Partner, vor allem für Esther, ist das sehr hart. Wie gehen Sie alle jetzt mit dieser ­Situation um? Francine Jordi: Tony und ich haben nach wie vor Kontakt, es gibt ja viel zu klären. Wir versuchen beide, fair zu bleiben. Auch ich bin letztlich ­enttäuscht, dass unsere Ehe in die Brüche ging. u

Verlassen Esther Ast ist traurig über das Ende ihrer Ehe. Das Foto wurde 2007 geschossen, als sie mit Florian auf einer Finca in Mallorca Ferien machte.

esther ast

«Mein Herz ist zerbrochen» Jeden Tag zerbrechen viele Beziehungen, nun hat es auch Florian und mich getroffen. Wie die Herzen der anderen brechen, so ist auch meins zerbrochen. Als Partnerin einer prominenten Person wird man zusätzlich mit verschiedenen Medienbeiträgen konfrontiert, was sehr verletzend sein kann. Florian hat mich aber über die Angelegenheit informiert, bevor sie an die Öffentlichkeit gelangt ist. Mir ist es persönlich wichtig, meine Präsenz in den Medien auf ein Minimum zu reduzieren und mit den betroffenen Personen weiterhin direkt zu kommunizieren. Es braucht Zeit, Geduld und Kraft, um über solche Schicksalsschläge hinwegzukommen. Ich bin sehr dankbar, dass meine liebe Familie, meine tollen Freunde und Hund Paul für mich da sind. Ich bin noch ein junger Mensch und habe die Energie und das Vertrauen, positiv in die Zukunft zu schauen, und warte gespannt, was das Leben noch Schönes für mich bereithält. Francine Jordis Ex-Partner Tony Rominger wollte sich gegenüber der Schweizer Illustrierten nicht äussern.

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1. Januar 2003 Francine Jordi und Florian Ast posieren für ein Fotoshooting in Bern.

25. Oktober 2002 Florian und Francine spannen mit «Träne» musikalisch zusammen.

«Wir sind froh, dass es nicht auf eine Schlammschlacht mit unseren Ehepartnern hinausläuft» florian ast Florian Ast: Eine Trennung tut immer weh. Esther und ich müssen einander jetzt Zeit lassen, diesen Schmerz zu verarbeiten. Haben Sie versucht, Ihre Ehen zu retten? Francine Jordi: Ja. Als die Gefühle stärker wurden, ging ich Florian aus dem Weg. Aber auch das nützte nichts. Irgendwann legten wir die Karten auf den Tisch und gestanden uns gegen­seitig unsere Gefühle ein. Florian Ast: Danach mussten wir so schnell an die Öffentlichkeit mit unse­ rer Geschichte, dass unsere Ehe­ partner regelrecht überfahren wurden. Ihre Ex-Partner standen beide nicht gern im Rampenlicht. Für Sie gehört dies zum Alltag. Ist das ein Vorteil für Ihre Beziehung? Florian Ast: Das wird sich zeigen. Ich habe mich nicht bewusst in eine Sängerin verliebt. Das kann man sich nicht aussuchen. Francine Jordi: Wir haben sicher etwas sehr Wichtiges gemeinsam: die Liebe zur Musik. Die Tatsache, dass wir beide in der Öffentlichkeit stehen, kann ein u

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Nachteil sein. Das bekamen wir ver­ gangene Woche ja schon zu spüren. Wie haben Ihre Familien und Freunde auf Ihre Trennung und die neue Liebe reagiert? Francine Jordi: Die meisten sehr verständnisvoll. Sie sollen wissen, dass sie nicht für Tony oder für mich Partei ergreifen müssen, sondern mit uns beiden verbunden bleiben können. Wenn zwei Verheiratete sich neu verlieben, stossen Sie meist auf Unverständnis und Kritik. Florian Ast: Es gibt immer Moralapos­ tel, die sich zu Wort melden. Wie viele Leute halten Ehen aufrecht, die eigent­ lich gar keine mehr sind? Da ist es doch ehrlicher, zuzugeben, dass sich die Gefühle füreinander verändert haben. Francine Jordi: Bisher wurden Florian und ich bloss mit einigen Sätzen in der Presse zitiert. Wer sich aufgrund dieser anmasst, ein Urteil über uns zu fällen, sollte erst mal vor seiner eigenen Tür wischen. Unsere Liebe ist uns sehr wichtig und entstand nicht aus einer Laune heraus.

Befürchten Sie, solche Reaktionen könnten sich negativ auf Ihre Karrieren auswirken? Francine Jordi: Natürlich mache ich mir solche Gedanken. Aber eigentlich schmeichelt es uns ja, dass man sich dermassen mit uns be­ schäftigt. Ich kann gut mit Kritikern und Neidern umgehen. Schliesslich zählt nur, dass es für Florian und mich stimmt. Und dass es für Esther und Tony so erträglich wie möglich ist. Florian Ast: Die Karriere steht jetzt nicht im Vordergrund. Glauben Sie noch an die Institution Ehe? Florian Ast: An deren moralische Ansprüche habe ich nie geglaubt. Wenn es einen Gott gibt, dem das so wichtig ist, würde er alle Ehen schützen. Dann hätte er Francine und mich nicht zusammengeführt. Francine Jordi: Wir sind beide sehr ähnlich und mögen eigentlich das Vertraute. Glauben Sie mir, wir haben uns den Entscheid, unsere Partner zu verlassen, nicht leicht gemacht. Würden Sie denn noch mal heiraten? Francine Jordi: Die Frage stellt sich momentan nicht – übrigens genauso wenig wie die nach Kindern. Wir sind ja beide noch verheiratet und erst seit Kurzem ein Paar. Denken Sie über eine Scheidung nach?

Foto Dominik Baumann/Blick/RDB, Christian Lanz, Angela Fässler/Blick/RDB, Peter Gerber/Sobli/RDB, tilllate.com

25. Mai 2003 Die Musiker werden gemeinsam als Publikumslieblinge mit dem Prix Walo ausgezeichnet.


25. April 2009 Bei einem gemeinsamen Auftritt am Westfest in Wettswil ZH.

19. November 2010 Begegnung an der «Starnacht aus der JungfrauRegion» in Interlaken BE. Florian Ast: Ja, aber wir überstürzen nichts und sind sehr froh, dass es nicht auf eine Schlammschlacht mit unseren Ehepartnern hinausläuft. Wie sehen Sie Ihre Zukunft? Francine Jordi: Wir lassen uns Zeit. Ich wohne mit meinem Hund Theo bei meiner Schwester und suche mir eine eigene Wohnung. Danach sehen wir weiter. Florian Ast: Ich lebe vorübergehend bei Freunden und im Hotel. Unser Hund Paul ist im Moment bei meiner Frau. Ihn kann ich ihr nicht auch noch wegnehmen. Wäre es Ihnen rückblickend lieber ­gewesen, Sie hätten sich nicht ineinander verliebt? Francine Jordi: Es wäre sicher ein­facher gewesen. Aber das Leben ist nicht einfach. Für mich ist dies der richtige Weg. Florian Ast: Diese Frage stellt sich nicht, denn es ist, wie es ist. Wie gehen Sie in Zukunft mit der Öffentlichkeit um? Francine Jordi: Dieses Interview ist für den Moment das einzige und letzte. Florian Ast: Wir wünschen uns, zur Ruhe zu kommen, um die Situation mit allen zu klären. Ob wir beruflich weiterhin zusammenspannen, wollen wir in ein paar Wochen entscheiden. 




Der Weg nach Bern

Qual der Wahl Oktober 2011: Neue Köpfe braucht das Land! Wir zeigen Kandidaten, die das Zeug haben, uns zu überraschen. Wer sie sind, woher sie kommen. Politserie

Seine TV-Karriere hat er auf­gegeben, jetzt will Matthias Aebischer in den Nationalrat. Die Wahlchancen stehen gut. Der SP wird er als EU-Skeptiker aber nicht nur Freude bereiten.

Der Bundes

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Herzschmelzer Matthias Aebischer und TÜchterchen Ida vor ihrem Reihenhäuschen im Berner Marziliquartier. Von Mittwoch bis Freitag kßmmert er sich um sie und um den Haushalt.

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Text CHRISTOF MOSER Fotos KURT REICHENBACH

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üsste die SP den perfekten Nationalratskandidaten erfinden, Matthias Aebischer wäre das Resultat: prominent, gut aussehend, mediengewandt. Sein Lebensentwurf – wie aus dem sozialdemokratischen Kandidaten-Katalog. Hausmann, Patchwork­Familienvater, drei Kinder: Laura, 12, Gianna, 9, die zweieinhalbjährige Ida plus Lina, 18, die Tochter seiner heu­ tigen Partnerin, der Mutter von Ida. «Soll ich ein Organigramm zeichnen?», fragt Aebischer mit seinem schelmischen Lächeln. Kein Wunder, stösst SP-Präsident Christian Levrat einen Freudenschrei aus, als er erfährt, dass Aebischer für die Berner SP in den Wahlkampf steigen wird. Das TV-Aushängeschild ist jetzt ein SP-Vorzeigekandidat. Ganz ohne Nebengeräusche ging dieser Wechsel nicht über die Bühne. Der ehemalige «Club»-Moderator wurde von den TVChefs aus einer Diskussionsrunde zum Thema Emanzipation ausgeladen. Ihre Befürchtung: Das Fernsehen könnte wegen der Einladung für den ehema­ ligen Mitarbeiter in die Kritik geraten. Auch eine Woche später in der «Arena» zum Thema «Quereinsteiger» war er nicht dabei. «Ich habe wohl faktisch Fernsehverbot», sagt Aebischer. Und macht keinen Hehl daraus, dass ihn das wurmt: «Offensichtlich wirkt das stän­ dige Kesseltreiben der SVP gegen das angeblich linke Fernsehen ganz gut.» Dabei hat Matthias Aebischer, 44, zum Thema Emanzipation und Gleich­ berechtigung einiges zu sagen: «Das Jobsharing-Modell kommt der Quadratur des Kreises gleich. Es ist ein Krampf, ­alles unter einen Hut zu bringen.» Drei Tage die Woche, immer von Mittwoch bis Freitag, schmeisst er in seinem Reihenhäuschen im Berner Marziliquartier den Haushalt und schaut zur kleinen Ida, die mindestens ebenso viel HerzschmelzPotenzial hat wie der Papa. Das Bundeshaus, in das Aebischer im Herbst einziehen will, thront wie ein Schloss über dem Quartier. Aebischer hat das Häuschen vor drei Jahren mit Geld von Freunden gekauft. Idas Mutter, Aebischers Frau Patricia Gschwind Aebischer, 44, von Beruf Lehrerin, wohnt zusammen mit Tochter Lina in einer Zweizimmer­ wohnung am anderen Ende der Strasse. Um Aebischers Familiensituation zu verstehen, ist nicht bloss ein Organigramm, sondern auch ein Situationsplan nötig. «Alles eine Frage der Organisation», sagt

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Aebischer, der derzeit von seinem Ersparten lebt und sich neben einigen Moderatonsjobs an Verbandsanlässen voll auf den Wahlkampf konzentriert. Klappt im Oktober sein Einzug ins Parlament, will er von seinem Lohn als Politiker leben. Und wenn nicht? «Dann schauen wir weiter.» Aufgewachsen ist Aebischer im bernischen Schwarzenburg in einer sozialdemokratischen Familie. Beide Eltern sassen im Gemeinderat, der Vater war Major, einer der höchsten Sozial­ demokraten in der Schweizer Armee. «Politik war ständig ein Thema am Familientisch», sagt Aebischer, während er Wäsche sortiert. Bald kommen die älteren Töchter aus der Schule, dann muss das Mittagessen bereitstehen. Die Zeit ist knapp. Doch Ida lässt sich nicht stressen. Eben noch spielte sie im VerkäuferliLaden, der mitten im Wohnzimmer steht, jetzt hilft sie dem Vater mit der Wäsche. Sie sortiert nach Kindern, nicht nach Farben. «Giannalaura», sagt sie, wenn

«Grün sein ist für mich normal. Ich habe Kinder. Weitermachen wie bisher können wir nicht» Matthias Aebischer sie nicht sicher ist, wem ein Wäschestück gehört. Aebischers Entscheid, in die Politik einzusteigen, fiel ausgerechnet nach einer «Club»-Sendung. Es ging um die Finanzkrise, und Thomas Held, damals noch Chef des wirtschaftsnahen Think-Tanks Avenir Suisse, schob die Schuld am Milliardendebakel den staatlichen Regulierungen zu. «Das war für mich der Gipfel der Arroganz», sagt ­Aebischer. «Die gleichen Kräfte, die den Staat verteufelten, machten die hohle Hand, kassierten Steuergelder und wollten dann auch noch für gar nichts verantwortlich sein.» Die Arroganz der Reichen habe er als Journalist immer wieder gespürt, wenn er mit hoch bezahlten Managern zu tun hatte. «Aber dass die Bevölkerung für die Fehler dieser Manager auch noch bezahlen muss, ist eine neue Dimension. So geht es nicht!», enerviert er sich. «Ich hatte plötzlich enorme Lust, mich aktiv in der Politik zu betätigen.»

Dass er dafür seine TV-Karriere aufgeben muss, war klar. Dass er bei der SP landen wird und nicht bei den Grünen, ebenso: «Grün sein ist für mich normal. Ich habe Kinder. Weitermachen wie bisher können wir nicht. Für Gerechtigkeit einstehen ist und bleibt aber ein wichtiges Anliegen.» Als Politiker möchte er sich für den Mittelstand einsetzen, für Familien, für Leute wie ihn. «Den ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung, das haben die SP und die Gewerkschaften im letzten Jahrhundert erkämpft, wird geholfen. Die Reichsten werden steuerlich entlastet, damit sie ja nicht wegziehen. Und bezahlt wird alles von Müttern und Vätern, die 6000, 7000 Franken verdienen und Jahr für Jahr mehr für die Krankenkasse bezahlen, sodass Ende Monat nichts mehr übrigbleibt.» Eine Wahlchance von 50 Prozent rechnet sich Aebischer im kommenden Herbst aus – und stapelt damit tief. Für Politbeobachter in Bern ist er so


der weg nach bern

Hausmann Ida hilft ihrem Vater bei der Wäsche – und sortiert nicht nach Farbe, sondern nach ihren Geschwistern.

gut wie gewählt. «Ich kann Politik in einem Satz auf den Punkt bringen», sagt der Kandidat über sich. Das kann die SP brauchen. In einem zentralen Thema liegt Aebischer allerdings nicht auf Parteilinie: «Ich bin EU-Skeptiker.» Das hat

sich in der SP zuletzt alt Bundesrat Otto Stich leisten können. «Ich bin kein Isolationist», betont Aebischer. «Aber die EU ist heute primär ein Wirtschaftsprojekt, das die Reichen immer reicher macht und die Armen immer ärmer. Ich ver­

stehe nicht, warum wir Linken EU-Fans sein sollen.» Sagts und setzt Spaghettiwasser auf. Um nicht nur die EU-Turbos unter den Genossen zum Kochen zu bringen, sondern auch das Essen für seine Kinder. 

Persönlich MATTHIAS AEBISCHER

Entweder – oder 4 x Entscheiden

Geboren in Bern am 18. 10. 1967 u kar­ riere Staatliches Lehrerseminar, Lehrer in der Gemeinde Ligerz BE. 1990 Einstieg in den Journalismus bei Radio Förderband, 1992 Wechsel zu Radio DRS. 1994 bis 1999 Sportredaktor beim SF, dann Moderator von «Tagesschau» und «Kassensturz». Ab 2009 «Club»-Moderator u Wahlkampf Er hat ein Budget von 40 000 Franken. Rund einen Viertel hat er bereits für Plakate, Giveaways und eine Website ausgegeben

u YB

Ritual Zeitung lesen gehört für Aebischer zum Tag.

oder SCB? «Beides! Ich habe als Sportmoderator Fussball und Eishockey kommentiert.» u B erge oder Meer? «Oje. Im Sommer das Meer, im Winter die Berge.» u T V oder Radio? «Fernsehen. Das Bild ist mein Medium!» u B ier oder Wein? «Wein! Ich war Lehrer in der Winzergemeinde Ligerz.»

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WM 2014

E UNSERA TI N E U NE BRASILIEN FÜR

Umbruch. Ein Team im einer Serie in Wir stellen sballstars s u F ie d n vor. von morge

Nach schweren Zeiten in London feiert valon behrami bei Fiorentina Auferstehung – und logiert in einem glitzernden «Palazzo». Das Thema England hat er mit dem 2:2 am Samstag abgehakt. Und mit der Nati endgültig seinen Frieden gefunden.

Der Prinz v


Valon und seine Prinzessinnen Mit seiner Verlobten Elena Bonzanni und Tochter Sofia, 2, bewohnt Behrami zurzeit das Loft eines ehemaligen Fiorentina-Spielers. Die Familie sucht noch ÂŤetwas SchlichteresÂť.

on Florenz

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Fussball

Er schüttelt selbst Weltstars ab Valon Behrami (hier am Samstag gegen Englands Leighton Baines) wurde in Florenz zum besten Spieler der Rückrunde gewählt.

Text ilona scherer Fotos marcel nöcker

E

s war einmal ein Fussballstar, der wohnte mit seiner wunderschö­ nen Frau und einer bezaubern­ den kleinen Prinzessin in einem glitzern­ den Palazzo mitten in Florenz. Sein Wohnzimmer liesse selbst Sonnenkönig Louis XIV erblassen: Im Zentrum eine riesige Tafel mit zehn Thronsesseln, jeder einzelne bezogen in Schlangen­ leder-Optik. Über allem ein prunkvoller Kronleuchter. Silberne Vorhänge fun­ keln im künstlichen Licht, an den Wän­ den Spiegel mit versilberten Rahmen. Doch: Der Palazzo ist eigentlich ein möbliertes Loft und gehört nicht Valon Behrami, 26. «Es ist auch nicht ganz un­ ser Geschmack», gesteht der Tessiner schmunzelnd, und seine Verlobte Elena Bonzanni, 28, fügt an: «Wir mögen es eher schlicht.» Die extravagante Woh­ nung ist nur eine Übergangslösung. Denn die kleine Familie hat seit Valons

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Valon behrami

Transfer Ende Januar von West Ham zur ACF Fiorentina keine geeignete Bleibe gefunden. «36 Häuser haben wir ange­ schaut. Aber es war einfach nichts Pas­ sendes dabei», seufzt Elena. Da hörten sie, dass der ehemalige Fiorentina-Profi Enzo Maresca (zurzeit in Spanien bei Málaga unter Vertrag) Mieter für sein Luxus-Appartement in einer ehemaligen Holzfabrik sucht, bis er einen Käufer ge­ funden hat. Also zog das Paar mit Töch­ terchen Sofia, 2½, vorübergehend ein. «Sehr kinderfreundlich ist es hier zwar nicht», so Valon Behrami. Lediglich eine Zeichentafel und ein bunter Tisch im oberen Stock deuten darauf hin, dass hier ein Kind wohnt. Doch Sofia scheint das nicht zu stören. Vor allem den lan­ gen Flur findet sie super: Hier kann man wunderbar Fussball spielen – und das tut der kleine Wirbelwind zurzeit sehr ­gerne. «Muss ich ins Training, lenkt Elena Sofia jeweils mit einem Ball ab, und ich schlei­ che mich schnell zur Tür hinaus», erzählt Valon. Bemerkt Sofia dann, dass Papa

weg ist, muss Mama sie erst einmal wie­ der beruhigen. Die kleine Principessa befindet sich gerade im besten Trotz­ alter und hält ihre Eltern ganz schön auf Trab. «Es ist anspruchsvoll im Moment, aber das geht vorbei. Die schönen Dinge überwiegen bei Weitem», sagt Valon. Ein Geschwisterchen ist vorläufig nicht geplant. «Wir bauen gerade ein Haus in Lugano. Es ist im Sommer 2012 fertig, dann sehen wir weiter.» Draussen regnet es. «London-Wet­ ter», bemerkt der Hausherr sarkastisch. In London hat Behrami die letzten zwei­ einhalb Jahre verbracht – und wurde nicht glücklich bei West Ham. Am 24. Ja­ nuar 2011 unterschrieb er einen Vertrag bis 2015 in Florenz. Es war wie eine Heimkehr – der Kosovo-stämmige Flü­ gelflitzer blühte in der Serie A auf. Am Ende der Saison wurde er vom Klub­ sponsor zum besten Fiorentina-Spieler der Rückrunde gewählt. Zudem ist er bereits als neuer Teamcaptain im Gespräch. Balsam für Behramis Seele.

Foto Jamie McDonald/Getty Images

Auch ein Töggelikasten Das Brünneli im Gäste-WC zeugt vom extravaganten Geschmack des Bauherrn. «Spielen will hier aber nur Sofia.»

«In London war alles schwierig. In Florenz haben wir unser Gleichgewicht ­wiedergefunden»



Fussball

Chilling-Room Im farbenfroh gestalteten Dachboden kann Valon gut abschalten.

Murat Yakin über … … Valon behrami

u Stärken Seine Unbekümmertheit,

eine gewisse positive Nonchalance der südländischen Art, von der er aber im Spiel sofort auf einen absoluten Erfolgswillen umstellen kann. Er ist eine Laufmaschine, die «Kilometer fressen» kann, Tempo und Spielwitz ins Spiel bringt. u Nachholbedarf Seine Verspieltheit hat auch Nachteile. Er muss sich auf dem Platz besser kontrollieren. Es geht ihm zudem eine gewisse Präzision ab. u Idealposition Er ist zwar ein Allrounder, aber seine Qualitäten ­kommen am besten auf der Seite zum Tragen. Er muss als rechter Aussenverteidiger oder Mittelfeldspieler mit Tempo vorstossen können. Seine Technik ist zu wenig überragend fürs Zentrum. u Ausstrahlung Manchmal fast etwas zu leger, wobei das auch sehr positiv sein kann für ein Team, gerade bei unserer Nati, die oft eher etwas gar verbissen wirkt. u Nati-Prognose Er kann seiner Nati-Karriere nur selbst im Weg stehen. Bleibt er fit und gesund, ist er gesetzt und spielt bis 2014 eine Schlüsselrolle.

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«Eine andere Liga als die italienische Serie A kommt für mich nicht mehr infrage!» Valon behrami Denn eins fehlt dem 26-Jährigen noch zum ganz grossen Glück: «Die Nati und ich – das passte bisher nicht. Ich hoffe, dass es mir nun endlich gelingt, meine Leistungen im Verein auch für die Schweiz umzusetzen.» Immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück. Zuletzt eine Wadenbeinprellung beim EM-­ Qualifikationsmatch in Bulgarien (0:0). Valons Spiel ist sehr von seiner körper­ lichen Verfassung abhängig. Und ist die eingeschränkt, «dann bin ich ein anderer Mensch». Die letzten zweieinhalb Jahre waren auch für Elena nicht einfach, weiss Behrami. «Ich war oft nervös, Sofia ist ebenfalls anspruchsvoll – Elena stand von allen Seiten unter Druck. Aber sie hat das super gemeistert.» Umso glücklicher war er, dass ihm Ottmar Hitzfeld stets das Gefühl gab, auf ihn zu setzen. Auch am vergangenen Samstag beim 2:2 in London stand Behrami wieder in der Startformation. Das EM-Qualifikationsspiel nutzte Beh­ rami, um den Haushalt in London endgültig aufzulösen. Nun ist das Kapitel West Ham (das ohne ihn aus der Premier League abgestiegen ist) abgeschlossen.

Die Rückkehr hat auch Elena und Valon als Paar gutgetan. «Wir denken wieder mehr an uns», sagt Behrami. Dass er jetzt seine Verlobte mal zum Essen oder ins Kino ausführen kann, haben sie auch Haushälterin Rosa zu verdanken. Die Spanierin kommt sechsmal pro Woche, um den Haushalt zu er­ ledigen – und passt gerne auf Sofia auf. Elena, die nach ihrem Studium als Moderatorin und Model gearbeitet hat, könnte sich nun vorstellen, wieder Aufträge anzunehmen: «Sofia geht ab September in den Kindergarten, dann habe ich Zeit für mich.» Vorerst geniesst die kleine Familie erst mal Ferien. Zurück von der Nati, gesellt sich Valon Behrami zu seinen beiden Prinzessinnen nach Ligurien, um den Sommer am Meer und bei den Verwandten in Lugano zu verbringen. Und in Ruhe einen neuen Palast zu suchen, in dem sie dann glücklich und zufrieden bis ans Ende seines Vertrages leben werden …  Nächste Folge: Pajtim Kasami übt in Palermo die Selbstständigkeit.

Foto Toto Marti/Blicksport/RDB; Styling Gigi Vavalà

Murat Yakin spielte für GC, Stuttgart, Istanbul und Basel sowie 49 Mal für die Schweiz. Als Trainer arbeitete er in Thun und neu beim FC Luzern.



Nach 20 Jahren im Showgeschäft geniesst DJ Bobo die Anonymität in Florida. Doch René Baumann planscht nicht nur mit seiner Familie im Pool: Er feilt auch an seiner neuen Tournee und kämpft gegen die Midlife-Crisis an.

Time-out in


American Dream

Ferienparadies RenĂŠ Baumann mit Frau Nancy, Sohn Jamiro und TĂśchterchen Kayley im Pool ihrer Mietvilla in Key Largo.

der Sonne

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Das ist kein Casting Ob seine Kinder singen können, ist René Baumann wurst. Kinder auf die Bühne zu zerren, findet er absurd.

Text Yvonne Zurbrügg Fotos Marcel Nöcker

D

er Barracuda Boulevard ist nur noch ein Überholmanöver weit entfernt. Direkt nach dem rostigen Pickup gehts links in den Palmenwald – zuerst Hütten, dann Häuser, und am Wasser thronen die Villen. Noch sind nicht alle für den Sommer hergerichtet, die Residenz ganz am Ende der Strasse schon. Barracuda Boulevard 500 blendet in der Mittagssonne frisch geweisselt. Unser Mietwagen fände in der Auffahrt sieben Mal Platz, an der Haustür klebt die Notiz: «Hereinspaziert!» Wir haben mit DJ Bobo abgemacht. Nicht bei ihm am Vierwaldstättersee, sondern in Key Largo, auf halbem Weg zwischen dem hippen Miami und crazy Key West. Sechs

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Wochen geniesst René Baumann, 43, hier mit seiner Familie die Sonne Floridas. Und die Anonymität: «In der Schweiz kann ich nicht mit den Kindern in die Badi. Hier fühle ich mich nie beobachtet.» Er vertraut seiner Frau und ihrem Händchen für Mietvillen. Dieses Mal hat sich Nancy, 40, für eine Luxusresidenz mit 15 Zimmern entschieden, samt Pool am Meer und Whirlpool auf dem Dach. Den Sommer vorzuziehen, ist Familie Baumanns grösster Luxus. Die Schwiegereltern Elisabeth und Udo Eberl aus Bayern sind auch da. Der Opa steht mit Schwiegersohn René und Enkel Jamiro auf dem Steg, der vom Anwesen ins Meer hinausführt. Die Herren fischen, seit sie hier die Ruten entdeckt haben – ihr Jagdinstinkt ist geweckt. Jamiros Angelschnur zuckt,

der Junge zieht mit aller Kraft. Aus dem Wasser springt aber kein Fisch, sondern nur der leere Haken. «Wenn doch endlich wieder einmal einer anbeissen würde!», sagt Jamiro und stämpfelt zu seinem Vater. Der hängt ihm einen neuen Köder an den Haken. Wer Fisch essen will, muss sich gedulden, weiss auch der Laie. Die Fischreiher sitzen krähend auf den Pfählen und spähen aufs Wasser wie scharfe Hunde. Konkurrenz für die Herren. Auch das noch. Morgens wird gearbeitet, nachmittags gefischt. «Zwanzig Songs bearbeite ich parallel. Komponiert habe ich stets im Ausland, weil ich mich zu Hause immer stören lasse», erzählt René Baumann. Nancy ruft Jamiro und Kayley ins Haus, die beiden müssen ihre Hausaufgaben machen. Kayley hüpft aus dem


American Dream

Schule muss sein Am Küchentisch löst Jamiro, 8, mithilfe seiner Mama die Aufgaben. Kayley, 4, kommt im Sommer in den Kindergarten.

«Ans Aufhören denke ich nicht – dafür habe ich meine Midlife-Crisis noch genügend im Griff» René Baumann

Pool und rennt zu ihrem Vater auf den Steg. Jamiro legt widerwillig die Rute beiseite. René Baumann bückt sich zu seiner Tochter hinunter und sagt ihr im Flüsterton: «Geh mit Jamiro! Wenn ihr fertig seid, spielen wir olympische Spie­ le im Pool.» Die beiden besuchen vor­ mittags den Unterricht der MontessoriSchule zwei Strassen entfernt. Der Achtjährige behandelt den Stoff der vier Wochen, die er zu Hause verpasst. Die Vierjährige kommt im August in den Kin­ dergarten, jetzt lernt sie etwas Englisch. Bis sie mittags heimkehren, tüftelt DJ Bobo an den Songs und Nancy an den Kostümen für die Tournee 2012. René Baumann wirft seine Angel­ rute aus und sagt: «Eigentlich müsste ich schon lange damit kokettieren, dass dies meine letzte Tournee sein wird. Aber das

liegt mir nicht.». Zu viel Freude hat er noch daran, die grössten ­Stadien zu fül­ len und seine Fans zu begeistern. Das Verrückteste auf die Bühne zu stellen, treibt ihn an. Als Nächstes träumt er von einer Eisbahn und von einem riesigen Cadillac, um den die Choreografie von «Dancing Las Vegas» führen soll. Während er sich das neue Bühnen­ bild ausmalt, knabbern kleine Fische am Köder. Jetzt an der Angelrute zu reissen, ergäbe nicht mal ein Frühstück. Draussen im Meer springen die grossen Schwertfische, keiner hat Lust, auf Bau­ manns Grill zu enden. Schwiegervater Udo liegt längst mit einem Weissbier in der Hand am Pool, René aber gibt nicht auf: «Vor wenigen Tagen haben wir zehn Fische gefangen. Das gab ein herrliches BBQ.» Zur Not hats Poulet im Kühl­

schrank. Verhungern wird hier heute keiner, eher platzen die Fischchen, die seit Minuten von Baumanns Köder picken. Endlich taucht ein grosses Exemplar unter dem Steg auf. Lieber als den Happen am Haken frisst er aber seine kleinen Kollegen. Wir schauen dem Drama nachdenklich zu, und plötzlich sagt er: «Und sowieso denke ich zurzeit nicht ans Auf­ hören – als DJ Bobo meine ich –, dafür habe ich meine Midlife-Crisis noch genü­ gend im Griff.» Läck! Deswegen die Fi­ scherei, möchte man ausrufen – aber die Viecher waren ja Zufall, oder besser ge­ sagt die Angelruten. Nancy ruft: «Abend­ essen ist fast fertig!» Das Poulet aus dem Kühlschrank muss dran glauben. Bald studiert er wieder neben sei­ner Frau und den Tänzerinnen und u schweizer illustrierte

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Ohne Beute RenĂŠ Baumann mit Sohn Jamiro und Schwiegervater Udo Eberl. Auf den Grill schmeissen die Herren gleich Poulet statt Frischfisch.


American Dream

«Reich sterben ist doof. Den Satz, ich krampfe, damit es meine Kinder einmal besser haben, finde ich einen wahnsinnigen Seich» René Baumann Tänzern die Choreografie zu «Dancing Las Vegas» ein. Rechts und links Sixpacks und Knackpos. «Das führt mir meine Midlife-Crisis vor Augen», sagt René Baumann auf dem Weg zur Terrasse, «ich sehe aus wie ein 40-Jähriger – in Form zwar –, aber doch wie ein 40-Jähriger.» Poulet, Broccoli und Hörnli. Das Nachtessen steht bereit. René Baumann setzt sich oben an den Tisch und trinkt Cola dazu. Für Kayley wars ein anstrengender Tag: Sie hat sich bestimmt zehn Mal umgezogen und versucht, ihren Plüschdelfin auf jedes Foto zu schmuggeln. Was will «Mausi», wie ihre Eltern sie liebevoll nennen, denn einmal werden? «Eisprinzessin! Aber es gibt ganz viele Berufe, gell?» Nancy bringt die beiden Kinder nach einem Glace ins Bett. René Baumann lehnt sich in seinem Stuhl zurück und sagt: «Wir versuchen

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krampfhaft, sie wie Hinz und Kunz aufwachsen zu lassen.» Seine Kinder sollen die Werte mitbekommen, um die es im Leben wirklich geht. Trotz dem Luxus, trotz der vielen Zeit, die sie mit Mami und Papi verbringen können, wenn eben gerade keine Tournee sie durch Europa oder um die halbe Welt führt. Er sei der strenge Vater, ja der Spassverderber, wenn alle rundherum sie verwöhnen, sagt René Baumann. Dass sie arbeiten werden müssen, dass er ihnen nicht – nimm hier, nimm dort – Geld geben werde, erkläre er seinen Kindern regelmässig. «Reich sterben ist doof. Den Satz, ich krampfe, damit es meine Kinder einmal besser haben, finde ich einen wahnsinnigen Seich.» Er sei sehr bescheiden aufgewachsen, aber gefehlt habe es ihm an nichts. Wenn die Kinder einmal grösser sind, wollen Nancy und René Baumann das Zirkus-

pferd in sich zähmen und, anstatt auf­ zutreten, für andere Musiker Bühnenshows produzieren. Ihren Nachwuchs auf die Bühne zu zerren, das ist für ihn ein absurder Gedanke. Sie sollen ihre Talente selbst entdecken und ihre Erfahrungen machen. Zum Beispiel, dass aus einem ­Fischznacht schnell ein Poulet vom Grill werden kann.  Nächstes Jahr geht DJ Bobo mit seiner neuen Show «Dancing Las Vegas» auf Tournee. Vom 17. Mai bis 7. Juni 2012 gastiert er in der Schweiz. Weitere Infos unter www.djbobo.ch

Mehr Bilder:

www.schweizer-illustrierte.ch


Zaube Grüezi Arrogant, schrill, laut. Die Deutschen polarisieren. «Alles nicht wahr», sagt Frank Baumann – und stellt sich dem deutschen Starreporter Marcel Reif zum Schlagabtausch. Text thomas renggli Fotos fabienne bühler

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«Viele Schweizer haben einen Minderwertigkeitskomplex» frank Baumann, Medienprofi

arcel Reif, 61-jähriger Deutscher, lebt seit 14 Jahren in der Schweiz. Er war mit einer Schweizerin verheiratet. Die gemein­ samen Söhne Tim, 9, und Nici, 10, besitzen den Schweizer Pass. Reif erwartet seine Einbürgerung im kommenden Dezember. Derzeit büffelt er die freundeidgenössischen Details. «Vor dem Einschlafen sage ich jeweils alle 26 Kantone auf. Nur bei Neuenburg und Solothurn bleibe ich meist hängen.» Frank Baumann, 53, bereiste für seine aktuelle TV-Serie «Grüezi Deutschland» fünf Wochen das nördliche Nachbarland. In seinem Haus in Gockhausen ZH empfängt er den deutschen Kollegen auf eine Tasse Tee. Herr Reif, in Deutschland existiert die Meinung, die Schweizer seien langsam. Sie machten einen ziemlich enervierten Eindruck, als Sie soeben aus Ihrem Auto gestiegen sind … Das ist nicht landesspezifisch. Schleichende Autofahrer gibt es auch in Deutschland – sie sind meistens in kleinen blauen Wagen unterwegs. Meine Frau sagt immer: «Guck, wenn ein Auto blaue Farbe hat, weisst du, was dir blüht.» Natürlich macht es mal Spass, auf der Autobahn etwas schnel-


Heimat

rwort ler zu fahren. Aber 120 Stundenkilo­ meter sind auch okay. Frank Baumann: Wir waren in Deutschland mit 240 Stundenkilome­ tern unterwegs – auf der Überholspur. Und sind zwischen der Überholspur und der normalen Fahrspur von einem Motorrad überholt worden – das hatte mindestens 260 Stundenkilo­meter drauf. Gleich­zeitig hat uns noch einer zwischen uns und der Leitplanke überholt. Das war heftig. Deshalb kommt der Formel-1-Weltmeister aus Deutschland … Marcel Reif (lacht): Das ist ein Fakt, der sich nicht abstreiten lässt. Aber die schweizerische Langsamkeit hört nicht beim Autofahren auf … Marcel Reif: Es ist vermutlich die Sprache … Frank Baumann: Ich denke, da liegt ein Missverständnis vor. Manche Schweizer haben einen Minderwertig­ keitskomplex. Wir haben in Deutsch­ land viele Gespräche geführt mit Leuten von der Strasse, aber auch mit Politikern – Angela Merkel, Hans-Diet­ rich Genscher –, mit Wirtschaftsvertre­ tern. Alle sind offen gewesen. Ich habe immer gesagt: «Grüezi, ich komme aus der Schweiz.» Und alle hatten Freude. Grüezi ist in Deutschland ein Zauber­ wort. Alle sagten: «Die Schweiz ist toll.» Meine Vorurteile wurden ­revidiert. Und die waren massiv. Die Deutschen sind ein Volk voller offener, hilfsbereiter Menschen, die frisch von der Leber weg erzählen. Wenn du in der Schweiz so auf die Menschen zugehst und eine Frage stellst, kriegst du immer die gleiche Antwort: «Warum?» Der Schweizer fragte immer: «Warum?» Marcel Reif: Frank, sei fair! Vom ­Grossen zum Kleinen ist es einfacher. Wenn du als Kleiner einen so grossen Nachbarn hast – ich rede von der Fläche –, dann mag das sehr schnell gewisse Komplexe nähren. So ist es für den Schweizer im Umgang mit dem Deutschen schwieriger als u

«Es stört mich, wie leicht das Schweizer Volk zu fangen ist» marcel reif, Sportreporter schweizer illustrierte

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Der kleine Unterschied der Nachbarn Aber Frank Baumann und Marcel Reif sind sich einig. «Der Schweizer sagt: ‹Ja, aber.› – Der Deutsche: ‹Warum nicht?›» umgekehrt. Der Deutsche hat keinen Minderwertigkeitskomplex – und keine Vorurteile. Frank Baumann: Die Schweizer haben das Vorurteil, dass in Deutschland alles schneller und grösser ist – dass die Deutschen alles besser können. Ist es aber nicht auch so, dass die Schweiz in Deutschland gar nicht so wahrgenommen wird? Marcel Reif: Doch – als schönes, glück­ liches, in jeder Beziehung ausbalancier­ tes Land mit einer wunderbaren Land­ schaft. Das weckt Respekt und Bewunderung. Wir denken: Mann, gehts euch gut – aber vielleicht ist ja auch alles ein bisschen einfacher, wenn es kleiner und überschaubar ist. Und die Neutralität ist immer etwas ge­wesen, das zur Balance beigetragen hat. Herr Baumann, welche Vorurteile hatten Sie gegenüber den Deutschen?

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In der ihnen angeborenen Unbe­ schwertheit nimmt man die Deutschen gerne als arrogant wahr. Ganz nach dem Motto: Hoppla, jetzt komm ich! Egal wo: in der Stadt, beim Parkplatz­ suchen, beim Fernsehen. Dort ist ja schon jeder zweite Schweizer ein Deutscher. Marcel Reif: Die Schweizer, mit denen ich privaten Kontakt habe, sind nicht langsamer als meine deutschen Kolle­ gen. Alles, was hier langsamer ist, kann ich dir in Bayern oder in SchleswigHolstein auch zeigen. Frank Baumann: Und im Nordosten erst – gute Nacht. Marcel Reif: Nochmals: Es ist vieles selbst gemacht. Kommt ein Deutscher, denkt der Schweizer: Oh, bin ich klein. Frank Baumann: Und der Deutsche ist ein echter Konkurrent im Berufs­leben. Er ist hoch qualifiziert. Er kann sich

artikulieren – und sagt nie: «Ja, aber.» Der Schweizer sagt das ständig. Der Deutsche sagt: «Warum nicht? Probieren wir es.» Marcel Reif: Es gab diese absurde Debatte über die Hochschulpro­ fessoren. Da hiess es plötzlich: Es hat zu viele Deutsche. Dabei sind das hoch qualifizierte Leute, die durch ein komplexes Bewerbungsverfahren gehen. Wenn sich ein Schweizer und ein Deutscher mit den gleichen Qualifika­ tionen für einen Job bewerben, ist es klar, dass der Schweizer den Vorzug erhält. Diese Debatte ist rechtspopu­ listisches Getue. Frank Baumann: Aber eine leichte Nahrung … Marcel Reif: Es stört mich, wie leicht das Schweizer Stimmvolk durch solche Dinge zu fangen ist. Ich kenne hier viele schnelle, eloquente, intelligente Menschen. Die haben in diesen Dis­ kussionen das Gefühl: Das ist so ein Schwachsinn, darum kümmern wir uns nicht. Und die anderen laufen einfach hinterher. Das ist auch die Gefahr der direkten Demokratie. Es ist schön, wenn man direkt Einfluss nehmen kann. Aber dann müssten auch alle die Problematik kennen. Nehmen wir die Minarett-Plakate. Dass man mit so was überhaupt Erfolg haben kann, ist unglaublich. Herr Baumann, sind Sie auf diese ­Thematik angesprochen worden? Auf die Minarett-Debatte schon. Aber eher selten. Hans-Dietrich Genscher hat mich darauf angesprochen, aber für die breite Masse ist das kein Thema. Die bringt mit der Schweiz vor allem


Heimat

in der Schule sprechen sie Englisch. Offenbar ist das Lernen von Fremd­ sprachen im Kindesalter eine Lust. Verbietet man das, ist das absolut sinnfrei. Frank Baumann (laut): Man könnte auch vom Hund-und-Katz-Phänomen sprechen. Die Schweizer denken, da kommt ein Deutscher und sitzt an unseren Tisch, macht laute Sprüche – und bestellt sogar unseren Wein noch selber. Herr Reif, was vermissen Sie aus Deutschland? Rüschlikon am Zürichsee vermittelt ein sehr stilles Lebensgefühl. Ruhig, ent­ schleunigt. Wenn ich am Wochenende in Deutschland arbeite, erhalte ich all das, was ich in der Schweiz nicht habe. So gesehen, vermisse ich gar nichts. Nein, halt: Ich vermisse das Sauerteig­ brot. Was würden Sie den Schweizern raten? Hört auf mit diesem Minderwertigkeits­ komplex. Und Sie, Herr Baumann, was ist Ihr Tipp an die Deutschen? Lerne den Schweizer verstehen – und drossle gelegentlich das Tempo. 

«grüezi deutschland»

Gipfeltreffen Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt Frank Baumann. u So nah und doch so fremd. Auf seiner fünfwöchigen Expedition zu den Deutschen ging Frank Baumann der Beziehung zum grossen Nachbarn auf den Grund – und machte dabei über­ raschende Erfahrungen: «Vor allem, dass wir immer gut gegessen haben. Als wir den früheren Aussenminister Genscher fragten, was er gerade lese, sagte er: ‹Eigentlich nur noch die Speisekarte.›» Sendetermine: freitags um 21 Uhr auf SF 1.

Foto Frank Zauritz / SRF

Schokolade, Sackmesser, Berge und Käse in Verbindung. Und ein lukratives Arbeitsumfeld … Die wachsende Emigration hat für Deutschland auch eine Schattenseite – den Braindrain. Das Land verliert einen Teil seiner Intelligenzia. Ich möchte momentan nicht in Deutschland in ein Spital müssen. Aber Frau Merkel hat gesagt, es sei gar kein Problem. Marcel Reif: Hat sie irgendein Problem erkannt? Frank Baumann: Nein. Man kann ihr viel vorwerfen – aber nicht, dass sie übertrieben selbstkritisch ist … Um nochmals auf die direkte Demokratie zurückzukommen. Man hat in Zürich das Hauptübel geortet – und ein Zeichen gesetzt. Im Kindergarten gilt wohl bald Mundartpflicht … Marcel Reif: Das ist eine Selbstprovin­ zialisierung, die kein Mensch braucht. Meine Kinder waren zuerst in einem Kindergarten, in dem Englisch gespro­ chen wurde – und Mundart. Heute sind sie neun und zehn Jahre alt. Sind sie bei mir, sprechen sie perfekt Hochdeutsch. Bei meiner Ex-Frau sprechen sie perfektes Züritüütsch. Mit den Kollegen


Traumhafte Begegnung Ein Streifendelfin verzaubert die schĂśne Besucherin aus der Schweiz, Kerstin Cook.

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So kämpft si schweizer illustrierte


Miss Schweiz

Miss Schweiz kerstin cook engagiert sich ehrenamtlich f체r Ocean Care, eine Organisation zum Schutz von Meeress채ugern. Ihr Highlight: der Besuch eines Forschungsprojekts in Griechenland.

e f체r Delfine


Miss schweiz

Jeder Delfin ist speziell Die Meeresbiologen fotografieren die Tiere (l.) und identifizieren sie anhand der Rückenflosse am Computer.

«Es ist so traurig, dass die Delfine aussterben könnten» kerstin cook

Text daniela zivadinovic Fotos thomas buchwalder

D

ie Suche nach den Delfinen im Golf von Korinth beginnt kurz nach Sonnenaufgang. Der Himmel ist wolkenlos, das Meer glatt, die Luft kühl. Kerstin Cook, 22, steigt ins Gummiboot. Sie trägt lange Hosen und zwei Jacken über ihrem T-Shirt. An Bord begrüssen sie die Meeresbiologen Silvia Bonizzoni, 32, und Giovanni Bearzi, 47. Die Italiener erforschen für Ocean Care, eine Schweizer Schutzorganisation für Meeressäuger, das Leben der Delfine rund 80 Kilometer westlich von Athen im Golf von Korinth. Die 127 Kilometer ­lange und bis zu 1000 Meter tiefe Bucht ist Lebensraum von Streifendelfinen, Gewöhnlichen Delfinen und Grossen Tümmlern. Bevor es losgeht, geben die Forscher ihre Anweisungen durch: Während der Fahrt gut festhalten und Klappe halten, bis sich die Tiere zeigen. Eine Stunde später glitzert es auf am Horizont – Delfine springen aus dem Wasser und spiegeln das Sonnenlicht. «Da vorne sind sie!», ruft Kerstin Cook. Seit ihrer Wahl zur Miss Schweiz engagiert sie sich für Ocean Care. Ehrenamtlich. Den Flug und ihren Aufenthalt be-

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zahlt sie aus der eigenen Tasche. Sie hat eine Patenschaft übernommen und zusammen mit Ocean Care eine Schulklasse besucht, um die Schüler für die Meeressäuger zu sensibilisieren. Schon als Kind hat sie Delfine geliebt. «Es ist so traurig, dass sie aussterben könnten.» Zwölf Delfine schwimmen jetzt gut sichtbar ums Boot, manche geben Klick­ laute von sich. Kerstin Cook sitzt am Bug und macht Fotos mit ihrem Handy. Auch die Meeresbiologen fotografieren die Tiere, um sie später am Computer anhand ihrer Rückenflosse zu identifizieren. An einem guten Tag schiessen sie 700 Fotos, bis Ende Saison sind es mehrere Tausend. Dieses Jahr erforschen sie den Golf von Korinth zum dritten Mal. Bisher konnten die Wissenschaftler rund 850 Streifendelfine, 30 Gewöhn­ liche Delfine und 100 Grosse Tümmler identifizieren. «Warum hat es nur so wenig Gewöhnliche Delfine?», fragt Kerstin Cook. Eine exakte Antwort darauf können ihr die Forscher nicht geben, dafür müssen sie die Tiere länger beobachten. Doch grundsätzlich, so viel können sie sagen, finden Meeressäuger im Mittelmeer zu wenig Nahrung, weil es stark überfischt ist. «Und weil Plastikabfall im Wasser schwimmt, der sie vergiftet», ergänzt Giovanni Bearzi. Er zeigt auf einen Streifendelfin, der orangefarbene Flecken auf seiner Haut hat: ein Zeichen für eine Pilzerkrankung. Kerstin Cook lehnt sich über den Rand des Gummibootes und lässt ihre Hand ins Wasser gleiten. Mittlerweile ist eine zweite Gruppe von Delfinen aufgetaucht. Eines der Tiere streift Kerstin Cooks Hand. Schnell zieht sie diese aus dem Wasser – das Berühren der Delfine in der freien Natur ist tabu.

Kurz vor Mittag taucht eine weitere grosse Gruppe auf. Die Forscher zählen rund 50 ausgewachsene Tiere und ein Junges. Kerstin Cook hat grosses Glück, schon am ersten Tag so viele Delfine zu sehen. «Ein unglaubliches Gefühl.» Die letzte Gruppe mit 30 Tieren verschläft sie, weil sie eingenickt ist. Seeluft macht müde. Nach einer kurzen Siesta am Nachmittag trifft sie sich am Abend mit den beiden Forschern in Galaxidi, einem 2500-Seelen-Dorf, wo sie während ihres Aufenthaltes auch wohnt. Hier hilft sie, die Tiere zu identifizieren. Am folgenden Morgen suchen die Forscher nach Grossen Tümmlern. Diese Delfinart lebt nur wenige Hundert Meter von der Küste entfernt. Doch heute zeigt sich kein einziges Tier. Gut möglich, sagen die Experten, dass sie sich zurzeit nicht im Golf von Korinth befinden. Umso besser, war der erste Tag so erfolgreich. Um mit gutem Beispiel voranzu­ gehen, will Kerstin Cook keinen Meeresfisch mehr essen und weitere Schul­k­lassen, als Nächstes in Frutigen und Frauenfeld, aufklären. Und 2012 ein Walforschungsprojekt in Südfrankreich besuchen. Ihr Engagement soll sich «auf keinen Fall» aufs Miss-SchweizKrönchen beschränken. 

das tut ocean care Der gemeinnützige Verein setzt sich seit 1989 weltweit für den Schutz der Meeressäuger (vor allem Wale und Delfine) und ihrer Umwelt ein. Ocean Care zählt 2500 Mitglieder sowie 30 000 Gönner und Spender. Freiwillige Helfer für verschiedene Projekte und Aktionen sind willkommen. Infos: www.oceancare.org



porträt

Er ist Alpinist, Bauer, Autor und bekennender Macho. In seinem neuen Buch blickt Oswald Oelz auf die schönsten und tragischsten Momente in seinem Leben. Und er verrät, wo er seine verlorenen Zehen aufbewahrt.

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In Topform Im Keller seines Hauses in Wernetshausen ZH trainiert Oswald Oelz an seiner Kletterwand. Nebenan hat er sich eine Sauna, ein Entspannungsbecken und ein Solarium einbauen lassen.

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porträt

höhenfieber

Bodenlos cool Oswald Oelz am Montblanc beim Quergang des Chandelledes-­Frêney-Pfeilers.

Männerrunde Oswald Oelz (l.) feiert am El Capitan (USA) mit Ueli Bühler, Ueli Steck, Röbi Bösch und Bernhard Russi (v. l.). Die fünf schleppten auch Bier die 1000-Meter-Wand hoch.

Text Alejandro Velert Fotos Fabienne Bühler

E Ganz oben Oswald Oelz nach der Besteigung des Mount Everest 1978. «Das Gefühl der Freude werde ich nie vergessen.»

6. 2. 1943) studierte in Innsbruck Medizin, kam 1968 ans Kantonsspital nach Zürich und war von 1991 bis 2006 Chefarzt des Triemlispitals Zürich. Er gilt als einer der renommiertesten Forscher für Höhenkrankheiten. Als Expeditionsarzt begleitete er zahlreiche Himalaja-Expeditionen und bestieg selber zwei 8000er (Mount Everest und Shishapangma). Als dritter Mensch überhaupt schaffte Oelz die Seven Summits, die jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente.

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Fotos Robert Bösch, HO (2)

u karriere Oswald Oelz (geb.

r kann nicht anders. Und er will auch nicht anders. Überall, wo man hochsteigen kann, muss Oswald Oelz, 68, hoch. Egal, ob Berghang, Kletter- oder Bücherwand. «Soll ich stattdessen vor dem Fernseher dick ­werden und auf den Tod warten?» Eine rhetorische Frage bei einem Mann wie Oswald Oelz. Zwar hat der ehema­lige Chefarzt des Triemlispitals in Zürich die Berufswelt vor fünf Jahren hinter sich gelassen. Geblieben ist sein Tatendrang: Oelz steigt noch immer die Berge hoch, schreibt auch noch Bücher und Kolumnen, und zu Hause in Wernets­hausen ZH hegt er mit Leidenschaft seine Mikrofarm. Oelz, der Bauer. Ohne Navigationsgerät findet man seinen Hof am Hang des Bachtels kaum. In Wernetshausen aber weiss jeder, wo der Oelz wohnt, hoch oben, mit einem prächtigen Ausblick auf den Zürichsee und die dahinter auf-

ragenden Alpen. Begrüsst wird man vom Gastgeber mit einem Glas Weisswein. 5000 Quadratmeter ist das Anwesen gross. Er bewohnt es mit seiner Frau Vanessa und Schafen, Gänsen und Enten sowie mit je zwei Papageien und Katzen. «Dazu kommt eine schnell wachsende Mäusepopulation, denn meine Katzen sind schon etwas amtsmüde.» Seinen Tieren verpasst Oelz geschichtsträchtige Namen wie Sissi, Philemon oder Ophelia, die Enten und Gänse leben dafür in «Guantanamo». So nennt der Hausherr scherzhaft jenen Teil des Hofes, den er mehrfach eingezäunt hat: «Seither lassen mich die Füchse endlich in Ruhe. Und ich sie.» Das Bijou des Hofes ist jedoch die Scheune aus dem Jahre 1760. Oelz hat sie aufwendig renoviert und ein mannshohes Panoramafenster zu den Alpen und zum Zürichsee hin eingebaut. Zwei mächtige Holztische und drei Stühle, noch älter als die Scheune, beherrschen den Raum, den Oelz als Büro und Bibliothek benutzt.


«Das Leben endet in hundert Prozent der Fälle mit dem Tod. Weshalb sollte ich mich also fürchten?» Oswald oelz

Refugium In der renovierten Scheune aus dem Jahre 1760 hat sich Oswald Oelz sein Büro und seine Bibliothek eingerichtet.

Oelz, der Autor. In dieser Scheune, stets begleitet von klassischer Musik, hat er auch sein neustes Buch geschrieben. Der etwas verwirrende Titel: «Orte, die ich lebte, bevor ich starb». Oelz lacht: «Hauptsache, der Umschlag macht neu­ gierig, oder?» In seinem Buch erzählt er von den «orgiastischen Glücksgefühlen» auf den höchsten Gipfeln der Erde, sei­ nem nicht minder aufregenden Alltag als Arzt und vom «grausamen Register»: Gemeint sind die dreissig Freunde, die in den Bergen abstürzten, erfroren oder von Lawinen verschüttet wurden. Von ihnen allen hat Oelz in seinem Wein­ keller ein Foto aufgehängt. «Ich kann mir keinen besseren Platz vorstellen. Hier unten trinke ich mit ihnen jeweils ein Glas Wein.» Der Tod ist ein wiederkehrendes Thema in Oelz’ Buch. Er selber hatte mehrmals «saumässiges Glück» und bezahlte seine Bergleidenschaft «nur» mit einer zerbrochenen ersten Ehe und dem Verlust von vier Zehen. Er bewahrt sie zu Hause in einem Glas Grappa auf.

Trotz allem – oder gerade aus diesem Grund: Für Oelz ist die Konfrontation mit dem Tod eine Quelle der Lebens­ freude. «Wir leben in einer überregulier­ ten Plastikwelt. Wer aus ihr ausbricht und in die archaische Welt eindringt, wird ein Vielfaches an Lebensfreude erfahren.» Angst vor dem Tod? Nein, «aus eigener Erfahrung weiss ich, dass das Sterben ein sanftes Erlöschen sein kann», wenn man aufhöre zu kämpfen. Und überhaupt: «Das Leben hat eine miserable Prognose, es endet in hundert Prozent der Fälle mit dem Tod. Weshalb sollte ich mich also fürchten?» Oelz, der Macho. Er mag es gar nicht abstreiten – und kann es auch nur schwer: Der gebürtige Vorarlberger erzählt gerne von den gefährlichen Tou­ ren, die er über- und erlebt hat. «Schon als ich mir mit 16 Jahren die Nase brach, bat ich den Chirurgen, sie mir so zu flicken, dass man nachher noch eine Narbe sieht.» Schliesslich hätten bei Karl May alle rechten Männer Narben gehabt. Und Oswald Oelz geniesst es auch, für seine Leistungen bewundert zu werden, egal, ob im Spital, in den Bergen oder als Autor: «Natürlich liebe ich Erfolg und Anerkennung! Das tun wir alle. Aber ich gebe es auch zu.» Trotz seinem ungebrochenen Taten­ drang: Selbst für einen Oswald Oelz werden mit zunehmendem Alter die Hän­ ge steiler und die Griffe kleiner. «Macht nichts, denn der Spass bleibt der gleiche.» Deshalb bestieg er im Februar an seinem 68. Geburtstag zusammen mit seinem Göt­ tibuben Simon, dem Sohn des berühmten Reinhold Messner, die 600 Meter hohe Ostwand des Jabal Misht in Oman. «Wer im Bett sterben möchte, muss ein Leben lang im Bett bleiben. Aber ich möchte leben, und zwar richtig.» Oelz kann nicht anders. Und er will auch nicht anders.  Oswald Oelz, «Orte, die ich lebte, bevor ich starb», AS Verlag



notabene

Blochers Dividende Helmut Hubacher

Foto Heiner H. Schmitt

D

ie Schweiz ist schon ein Das Einmalige beim Atomausstieg liefert der Bundesrat. Die vier Frauen seltsames Land. Unsehaben es gewagt, zu tun, wofür sie gere Frauen bekamen als wählt sind: Sie regieren. Sie betonen das letzte in Europa das Primat der Politik und lassen sich den Stimm- und Wahlrecht. Entscheid nicht von Verbandsfunktio­ 1971, vor genau vierzig nären vorschreiben. Frauen politisieren Jahren. Und jetzt haben sie im Bundesrat sogar die Mehrheit. offensichtlich unabhängiger. Sie sind Wie nehmen wir das hin? Cool. Als ob weniger mit den Mächtigen verfilzt. Sie es selbstverständlich wäre. Dabei steht haben den Mut, den wir beim angeblich die Schweiz mit ihrer Frauenregierung starken Geschlecht allzu oft vermissen. ziemlich einsam da. Dafür dürfen wir Ein AKW-Ausstieg bereitet Micheuns ­ruhig mal selbst gratulieren. line Calmy-Rey und Simonetta Somma­ Ich weiss, nicht alle finden den ruga keine Probleme. Schliesslich hat Frauenvierer im Bundesrat toll. Im Zug sich die SP bereits 1978 von der Atomschimpfte ein gestandenes Mannsbild energie verabschiedet. Rot war für wüst: «Nun haben wir den Dreck mit sie schon immer das schönste Grün. Und mit der Economiesuisse haben die dieser Weiberherrschaft.» Er meinte den «Frauen politisieren zwei SP-Frauen auch kein Verhältnis. Ausstieg aus der Atomenergie. Beschlos- offensichtlich sen vom Bundesrat mit 4:3. Die vier Schwieriger haben es Doris Leuthard Frauen überstimmten die drei Herren. unabhängiger. Sie und Eveline Widmer-Schlumpf. Die Das ist neu, nein, das ist eine politische sind weniger mit den Atomenergie ist für Bürgerliche so etwas Sensation. Es lohnt sich, für ein paar Zeiwie eine politische Glaubenslehre. Sie Mächtigen verfilzt» len dabei zu verweilen. aufzugeben, fällt schwer. Sich also gegen Lassen wir die persönliche Werdie Atomlobby durchzusetzen, ist nicht tung beiseite. Die einen klatschen Beifall, andere sind sauer. einfach selbstverständlich. Ihre Kollegen im Bundesrat hätten Mich interessiert etwas anderes. Mir imponiert der politische das nicht geschafft. Dazu braucht es emanzipierte Frauen. Mut der vier Frauen im Bundesrat. Sie haben sich auf eine Art Energieministerin Leuthard trägt dabei die besondere durchgesetzt, die ungewöhnlich ist. Gegen die stärkste Wirt- Verantwortung. Sie hat sich den Entscheid bestimmt x-mal schaftsmacht im Land nämlich. Gegen die Atomlobby und ihre überlegt. Und die Begründung dafür mehr als zehnmal hinterEconomie­suisse. Ich weiss nicht, wann diese Herrschaften fragt. Aber was wäre die Alternative gewesen? Weiter so zum letzten Mal vom Bundesrat schachmatt gesetzt worden wie bisher? Damit ab 2030 zwei neue Atomkraftwerke? So sind. Ob überhaupt einmal. Wenn ja, müssen Jahrzehnte ver- für weitere sechs bis sieben Jahrzehnte Atomstrom und mit dem «Restrisiko» leben müssen? Das Volk hätte rebelliert. gangen sein. Economiesuisse hiess früher Schweizerischer HandelsFreisinnige Schlaumeierpolitiker möchten ein Moraund Industrieverein, «Vorort» genannt. Weshalb das? Der Ver- torium von zehn Jahren. Andere fordern mehr Forschung. band besass ein einmaliges Privileg. Er hatte im Bundeshaus Dem sagt man Verzögerungspolitik. Mit dem Antrag auf Ausein eigenes Büro. Er war also vor Ort. Unverschämter hätte stieg gibts Klarheit. Industrie und Gewerbe können endlich nicht markiert werden können, wie sehr der «Vorort» mit­ langfristig planen. Können tun, was die deutsche Regierung regierte. Oder gar herrschte. Das Büro musste aus Gründen bereits beschlossen hat: umstellen auf erneuerbare Energien. der politischen Hygiene geschlossen werden. Das Beziehungs- 2022 geht das letzte deutsche AKW vom Netz. Eines steht fest: netz zwischen Politik und Wirtschaft funktioniert nun subti- Merkel & Co. sind nicht etwa verrückt geworden. ler. Nicht weniger wirksam. Der Clou beim Ganzen. Wäre Christoph Blocher 2007 Wichtige wirtschaftspolitische Entscheide werden als Bundesrat nicht abgewählt worden, sässe Eveline Widmernicht ohne und schon gar nicht gegen die Economiesuisse Schlumpf nicht auf seinem Platz. Es hätte den Frauenvierer ­gefällt. Deshalb hat der AKW-Ausstiegsbeschluss schon fast nicht gegeben. Damit auch keinen Ausstiegsbeschluss. So aber etwas Historisches. Der Bundesrat handelte gegen den mäch- profitieren wir von Blochers Abwahldividende.  tigsten Wirtschaftsverband. Damit auch gegen die Atomlobby. Deren Stromkonzerne sind Mitglied bei der Economiesuisse. Helmut Hubacher, 85, ehemaliger SP-Präsident Und zahlen Millionen in die Verbandskasse. und Buchautor schweizer illustrierte

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Shopping

top ten der Woche

Highlife am Festival Hair & Make-up Daniela Koller, Models Elizabeth Todd@Marilyn Agency, Bobby Sabel@Elite Model, Fotoassistent Gianni Baumann

u Dutzende

von Open-Air- und Musikfestivals gibts im Sommer in der Schweiz (swissinfo.klauser.ch). Vom Blues Festival in Basel über die Country Night in Gstaad bis zum Open Air in Frauenfeld findet jeder je nach Musikgeschmack etwas für sich. Die Mode dazu darf für einmal etwas exzentrisch, frech und locker sein. Auch Pantys oder Shorts sind erlaubt, alles, was die Lust am Feiern und Partisieren erhöht. Auch Biker-Jacken sind für die kühleren Momente perfekte Begleiter. Wer praktisch denkt, nimmt – genau wie Festival-Addict und Model Kate Moss – immer ein Paar Gummistiefel mit. Und natürlich Strickpulli, Regenschutz, Zelt und Proviant. Eins darf man aber auf keinen Fall vergessen: die gute Laune, auch wenns draussen mal Bindfäden regnen sollte! beatrice schönhaus

Realisation Beatrice mächler Fotos Amanda camenisch Styling Kim Dung Nguyen

Verspielt Paillettenjacke von Antik Batik, Globus. u CHF 599.– Tanktop von Sandro. u CHF 159.– Denim-Shorts Deby Debo, Globus. u CHF 99.90 Fingerringe von H & M. 3er-Set u CHF 9.90 schweizer illustrierte

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Shopping top ten he der Woc

Romantisch Elizabeth in Fransenjacke von Matthew Williamson, Grieder. u CHF 2280.– T-Shirt von Maison Scotch, Globus. u CHF 99.90 Pepe Jeans von Company’s. u CHF 179.– Bobby im T-Shirt von American Apparel. u CHF 38.– Gilet von H & M. u CHF 34.90 Jeans von Diesel, Fachhandel. u CHF 239.90

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Lässig Bobby: Streifenshirt von Scotch & Soda bei Globus. u CHF 99.90 Jeans Raf Simons, Bernie’s. u CHF 349.– Brille von Super, Grieder Concept Store. u CHF 395.–

Verliebt Elizabeth im Pulli von Maje. u CHF 269.– Schuhe links: VMC. u CHF 449.– Schmuck H & M. u CHF 12.90 Bobby: T-Shirt H & M. u CHF 29.90 Silberarmband VMC Zürich. u CHF 890.–

Flirty Bobby: Jacke McRage, VMC. u CHF 698.– T-Shirt Bernie’s. u CHF 149.– Jeans Jeans & Co. u CHF 169.90 Elizabeth: Bluse H & M. u CHF 49.90 Hose bei Grieder. u CHF 580.–

Verträumt BikerJacke Maje. u CHF 809.– Pantys Triumph, Manor. u CHF 54.– Nagellack OPI. u CHF 23.40 schweizer illustrierte

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Camping

Mit Sack und Pack in die Natur u Die Lust zu verreisen ist schon da, die Ferien am Meer aber sind noch in weiter Ferne? Ein gutes Mittel, um die verbleibende Zeit zu überbrücken, ist ein spontaner Camping-Ausflug ins Grüne. Wanderlustige wählen Plätze in den Bergen, die als Ausgangspunkt für lange Spaziergänge dienen, während Wasserratten wohl eher eine Lage am See bevorzugen. Auf www.camping.ch finden Neulinge

Laufsteg

Hippie-Chic

Beschreibungen zu vielen Schweizer Camping-Plätzen. Also: Zelt, Schlafsack und den Gas­kocher einpacken – und nichts wie los! Wer selber nicht verreisen kann, aber trotzdem in den Genuss des CampingFeelings kommen möchte, schaut sich im Theater am Hechtplatz in Zürich das Stück «Camping, Camping» an – fast so gut wie selber ein Zelt aufschlagen! nina lienhard

Praktisch Iglu-Zelt Easy Rock 4 Plus für vier Personen von SportXX. www.sportxx.ch u CHF 179.–

70er-Feeling beim italienischen Newcomer-Duo Tommaso Aquilano und Roberto Rimondi.

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Sommerlich Sportliches T-Shirt mit buntem Print von Yes or No bei Manor. www.manor.ch u CHF 15.–

Blumig Hochgeschnittene Jeans-Shorts mit floralem Muster von Levi’s. www.levis.com u CHF 129.90

Retro Buch mit hübschen Bildern von Wohnwagen von Knesebeck. www.books.ch u CHF 31.90

Lässig Rucksack mit Lederdetails von Homemade bei Street-Files, Zürich. www.street-files.ch u CHF 149.–

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u Sie lassen mich an Ibiza denken. Und an einen endlosen Sommer mit einem endlos schwerelosen Lebensgefühl eines Edel-Hippies. Und: Sie sind so wunderbar schnell übergeworfen, diese Hippieinspirierten Kleider in Pastell­ tönen (Salvatore Ferragamo) oder mit traumhaften Blümchenprints (D & G, Aquilano Rimondi). Dazu gibts schmale Taillengürtel oder gar nur Lederbänder, welche die Taille subtil betonen. Den femininen Look un­ bedingt mit feinem Schuhwerk kombinieren, etwa zarten Riemchensan­ dalen. Dazu wird langes Haar seidig glatt geföhnt und mit lässigem Mittelscheitel getragen. Kristina Köhler

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer (Stills), Geri Born (Porträt), Imaxtree

Kristina Köhler, Redaktorin SI Shopping, träumt von Ibiza.



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lieblinge der redaktion

Reizvoll Der MinnieDress verzückt im Schlafzimmer oder an der Street Parade. u CHF 69.90

Paradiesisch Buntes Angebot an Accessoires gibts an der Steinenvorstadt 67, 4051 Basel, Tel. 061 - 272 58 83.

Cool Modische Männer punkten bestimmt mit dem Timberlake-Hut. u CHF 59.90

metro accessories, basel

Die schönste Nebensache u Die meisten Kunden verirren sich in diesen Laden. Denn von aussen erwartet man bei Metro Accessories eigentlich Kleider. Auf nicht weniger als drei Stockwerken findet man hier aber ein riesengrosses Angebot an Accessoires: von speziellen Baseball-Caps, limitierten Headphones bis hin zu Messenger-Bags, Schuhen und Wohn­ accessoires. Speziell ist auch der grosse Uhren-Corner mit G-Shock, Nixon und Swatch. Am besten, man geht ohne

Plan rein und lässt sich von der Vielfalt überraschen und inspirieren. Denn es hat wirklich für jeden Geschmack etwas.

Retro Der Pan-AmShoulderbag erinnert an die kultige Airline. u CHF 49.90

stephan gubler

Öffnungszeiten Mo 10–18.30 Uhr, Di–Mi 9–18.30 Uhr, Do–Fr 9–20 Uhr, Sa 9–18 Uhr, Infos www.metroboutique.ch weitere shops im shopping-guide:

Ohrwurm Mit den Monster Beats gibts Sound vom Feinsten. u CHF 269.–

www.schweizer-illustrierte.ch

shoppen oder sparen?

shoppen

Elegant Benietete Handtasche von Valentino. store.valentino.com u ca. CHF 1760.–

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sparen

Chic Begleiter für den Sommer: Shopper mit Nieten von Zara. www.zara.com u CHF 249.–

u Das italienische Modehaus Valentino hat sich ganz den Nieten verschrieben. Ob Clutches, Shopper oder Ballerinas, die Accessoires sind diese Saison benietet. Was früher als punkig galt, wird in Kombination mit edlen Materialien wie braunem Kalbsleder und einer klassischen Form alltagstauglich. Der Nieten-Shopper von Valentino ist ein Grund zu sparen. Das geht zu lange? Die Tasche des spanischen Labels Zara bietet eine Alternative fürs kleinere Portemonnaie. nina lienhard

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Dick Vredenbregt

Mit Nieten zur Arbeit



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Farbtupfer Jardin des Nymphes Gel Blush von Yves Rocher funktioniert als Rouge und Gloss. u CHF 12.90

Pflegend Crystal Balm Crystal Color 01 von Clarins pflegt und verleiht einen Hauch von Farbe. u CHF 36.–

Klassisch Rouge Automatique Le Rouge Hydratant Longue Tenue 165 von Guérlain. u CHF 54.–

Zart Addict Crystal Gloss 047 von Dior verleiht einen Seiden­ schimmer. u CHF 45.–

Mit Glanz Color Burst Lipgloss 020 von Revlon gibts ab Juli bei Coop, Manor. u CHF 19.90

Wie ein Sorbet Bronze Goddess Lipgloss Blazing Coral Sparkel von Estée Lauder. u CHF 35.–

Wet-Effekt Luxopolis Water Flash Lipgloss Limited Edition 31 C von Manhattan. Migros. u CHF 6.80

Glossy Wonder Lipgloss mit glossy Textur von Nars gibts bei Douglas Basel. u CHF 45.–

Schimmernd Glam Shine Fresh Gloss Brilliance 6h Fresh Grenadine 507 von L’Oréal. u CHF 21.90

trend: Korallen-Lippen

u Nicht nur in der Mode, auch in der Kosmetik gehört die Farbe Koralle wie Flipflops einfach zum Sommer mit dazu. Neben einem wallenden Sommerkleid, süssen Sandalen oder Schmuck lassen wir darum auch bei 30 Grad plus die Finger nicht von unseren geliebten Lippenpigmenten. Schön für uns, dass die aktuellen Produkte Vieleskönner sind. Das A und O ist natürlich die Farbe: Die einen mögen es deckend (passt besser am Abend, z. B. Rouge Automatique von Guérlain). Andere setzen auf den Glossy Look, wie z. B. bei

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Dior, Nars und Estée Lauder. Zusätzlich schenken sie Feuchtigkeit (Crystal Balm von Clarins), vergrössern dank mikrofeinen Glitzerpartikeln den Mund optisch (Glam Shine Fresh Gloss Brilli­ ance 6h von L’Oréal) oder versüssen uns den Sommer mit Aromen wie Vanille (Luxopolis Water Flash von Manhattan). Darüber wird Mann beim Küssen er­ fahrungsgemäss eher weniger angetan sein. Aber auch wenn sie es nicht wis­ sen: Sie werden von unseren hübschen Kussmündern wie Bienen von bunten Blumen angezogen. ursula borer

Bezaubernd

u Schon als Hermine in den HarryPotter-Filmen bezauberte uns Emma Watson. Ab September verführt sie uns als Gesicht vom neuen Duft Trésor Midnight Rose von Lancôme.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Tom Munro für Lancôme

Sommerküsse

star-geflüster



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Objekt der begierde

Planeten für die Beauty u Spezielle Pigmente und Perlglanz­ stoffe verleihen den sechs marmorier­ ten Lidschatten Eyestudio Color Cosmos von Maybelline den schim­ mernden Glamour, der sie zu kleinen Planeten für die Schönheit macht. Die Farben Green Glam, Pink Passion und Blue Earth (Bild) passen perfekt zu den neuen Looks und lassen sich zart oder intensiver auftragen. «Die neuen Lidschatten sind vielseitig und extrem wandelbar, sodass sich die unterschiedlichsten Looks kreieren lassen», meint Make-up-Artistin Charlotte Willer. Durch die verschiedenen Nuancen wirken sie fast etwas dreidimensional. Und das Schönste: Sie verleihen den Augen einen galaktisch anmutenden Glamour. Flirtreif, sozusagen!

beatrice schönhaus

Edles zum Baden

www.ansarystyle.com Ansary, Boutiquenbesitzerin in München, ist heute über die Grenzen Deutschlands für ihr exklusives Sorti­ ment an edlen Dessous und Bademode bekannt. Jetzt gibts alles auch online zu bestellen! Neben Luxuslabels wie Eres, Missoni oder La Perla gibts exotische Newcomer aus aller Welt, Lingerie-

u Britta

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Kult-Designer und kleine BeachwearCouture-Linien, die an HotspotStränden wie St. Barth, Rio, St-Tropez oder Miami als Must-haves gehandelt werden. Kristina Köhler mehr online-tipps: www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Beatrice Schönhaus

Kosmisch Die Lidschatten Eyestudio Color Cosmos von Maybelline verleihen den Augen viel Glamour. 6 Farben, Fachhandel. je CHF 15.90


kolumne

Alexandra Kruse, 32, Stylistin, macht sich schön.

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, HO

Die perfekte Welle Die Fähigkeit, mit Kritik um­ zugehen, ist mir im Gegensatz zum Kritischsein – nun, sagen wir mal – nicht unbedingt in die Wiege gelegt worden. Umso schlimmer, wenn sie dann noch aus den eigenen Wiegen-Reihen kommt. In dem Fall quasi über die telefonische Nabelschnur. «Bist das wirklich du??», fragte meine Mutter. Dann, mit belustigtem Unterton: «Haben die das extra so gemacht, damit man dich nicht erkennt??» Es ging um ein – nun, sagen wir – relativ offizielles Bild von mir. Und ich trug darauf weder Schleier noch Burka! Ich sah mir selber einfach nicht besonders ähnlich. Ein latenter Migräne-Anfall (diese garstige Freitagvormittag­ migräne, wenn man Donnerstagabend nur kurz eins trinken ging). Und das Schlimmste: ein total und für jedermann sofort ersichtlicher Bad-Hair-Day. Umso erfreulicher dann die Einladung von Paul Mitchell, das «Awapuhi Wild Ginger KeraTriplex Professional Salon Treatment» auszuprobieren. Bestens geeignet für struppiges, chemisch behandeltes, aufgehelltes, von Natur aus trockenes, alterndes, halb tot geföhntes Haar. Also meins! Dank der hawaiianischen Wunderpflanze Awapuhi, besonders liebevollem Zuspruch, den Keratin-Proteinen und den magischen Zauberampullen verwandelte sich Strähne für Strähne zurück in schönes, gepflegtes, goldig glänzendes Haar. Wirklich fast wie im Märchen. So schön, dass ich mich gar nicht beruhigen konnte. Und nicht aufhörte, es anzufassen. Meiner Mama sofort ein neues Foto schickte. Und es gar nicht schlimm fand, als sie mich fragte, ob ich eigentlich wüsste, dass ich schon ein graues Haar hätte.

Kommt nach Zürich Der italienische Star-Designer Carlo Pignatelli, 66, zeigt am 10. Juni an der «Artist Charity Night» in der Maag Halle elegante Mode. Carlo Pignatelli

«Ich würde gerne Federer einkleiden» Signor Pignatelli, 1998 haben Sie die Outfits der italienischen Fussball­ nationalmannschaft entworfen. Welchen Schweizer Sportstar würden Sie gerne einkleiden? Roger Federer. Mir gefällt sein legerer, eleganter Stil. Sehr elegant sind Ihre Brautroben. ­Charlene Wittstock, die am 2. Juli Fürst Albert II. von Monaco heiratet, wird ein Hochzeitskleid von Giorgio Armani tragen. Welche prominente Braut würden Sie gerne einkleiden? Die Zukünftige von Gianluigi Buffon. Der Star von Juventus Turin heiratet bald. Ich entwerfe gerade seinen Dreiteiler. Seine Braut ist noch unschlüssig, ob sie Carlo Pignatelli tragen soll. Sie leben in Turin. Welche Shopping-­ Hotspots darf man da nicht verpassen? Wer italienische Mode mag, sollte auf

einen Sprung in die Boutique Vertice an der Via Roma. Einmal dort, macht man einen Abstecher an die Piazza Vittorio Veneto. Rund um den Platz gibt es tolle Antiquitäten-Shops. Ich liebe Möbel mit Patina. Turin gilt als Italiens SchokoladeHauptstadt. Wo naschen Sie gerne? In der Pasticceria Baratti & Milano an der Piazza Castello. Die Giandujotti und Cremini sind absolute Spitze. Ich mag aber auch Schweizer Schokolade, speziell die dunkle von Sprüngli. Sind Sie oft in der Schweiz? Wenn, dann vor allem geschäftlich. Privat reise ich zweimal im Jahr in mein Landhaus nach Argentinien. Dort tanke ich Energie, inspiriere mich für die nächsten Kollektionen. Am liebsten in Jeans und Espadrilles. Interview: Giuseppe cerrato

Carlo pignatellis lieblinge

Dunkles Souvenir Unwider­stehlich und bittersüss: Grand Cru von Sprüngli. u CHF 6.20

Country-Look In Argentinien trägt der Star-Designer Espadrilles. Diese sind von H & M. u CHF 24.90

Italian Style Weisser SmokingBlazer von Carlo Pignatelli bei Zoro, Zürich. u CHF 1290.– schweizer illustrierte

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Check-up Achtung, Koffein!

ft f i r rm t e b Da m ie e Epid

Neue Therapie gegen EHEC!

Der Erreger EHEC macht vielen Angst. Laut BAG haben wir in der Schweiz im Moment aber absolut keine Notsituation. Was Sie im Alltag beachten müssen und welche Medikamente helfen. Text Lisa merz

M

ehr als 2000 Menschen sind bis Ende vergangener Woche in Deutschland am Darmkeim EHEC erkrankt, 17 gar ­gestorben. Auch Schweden, Dänen, ­Briten und andere Reiserückkehrer aus Deutschland sind betroffen. «EHEC hat längst eine europäische Dimension», sagt Ilse Aigner, Deutschlands Verbraucherministerin. Das natürliche Reservoir für EHEC sind Rinder und andere Wiederkäuer. «Zu einer Übertragung auf den Menschen kann es vor allem durch verunreinigte Lebensmittel, verschmutztes Trink- und Badewasser oder beim direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder Menschen (Kot, Schmierinfektion) kommen», so das Bundesamt für Gesundheit BAG. Die häufigste Komplikation: HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom), das zu akutem Nierenversagen führen kann. «Normalerweise erkranken fünf bis zehn Prozent daran. Jetzt scheint dieser Prozentsatz deutlich höher zu sein», erklärt der deutsche Nierenspezialist Prof. Jan Galle. Erschreckend: Es gibt mehr Fälle, die schwerer verlaufen als üblich. Denn viele Patienten sprechen schlecht auf

die Standardtherapie (Austausch von Blutplasma) an. Für diese Patienten gibt es nun Hoffnung: Eine neue Therapie scheint bei schweren HUS-Fällen zu helfen. Dabei handelt es sich um einen Antikörper, der bereits vor einem Jahr bei Kindern gut gewirkt hat. «Wir setzen ihn aber nur dann ein, wenn der Plasmaaustausch versagt», erklärt Prof. Galle. Hilfe gibt es auch aus der Schweiz: Der Pharmakonzern Roche bietet zusammen mit dem deutschen Laborausrüster TIB Molbiol einen Schnelltest zur Erkennung von EHEC-Bakterien an. Um vorzubeugen, gelten laut BAG ­folgende grundlegende Hygieneregeln: Waschen Sie regelmässig die Hände, vor allem vor und nach dem Gang auf die ­Toilette. Rohes Gemüse und Früchte sollten Sie vor dem Konsum gründlich waschen oder schälen. Hackfleischspeisen immer durchbraten. Flächen und Gegenstände nach Kontakt mit rohem Fleisch, Verpackungen oder Tauwasser gründlich reinigen und abtrocknen. An Durchfall erkrankte Personen sollten keine Lebensmittel zubereiten. www.bag.admin.ch

u Nevada Laut US-Forschern könnte hoher Kaffeegenuss beim Kinderwunsch hinderlich sein. Eine Studie mit Mäusen zeigte: Koffein bremst in den Eileitern die Muskelkontraktion, was die Reise des Eis vom Eierstock in die Gebärmutter beeinträchtigt. www.spiegel.de

Schlafmanko macht dick

u Dunedin Eine neuseeländische Studie ergab: Schlafmangel macht Kinder dick. Wissenschafter be­ gleiteten während mehrerer Jahre 244 Kinder. Im Schnitt verminderte jede zusätzliche Stunde Schlaf das Adipositas-Risiko um 61 Prozent. www.aerzteblatt.de

Bewegung gewinnt

u Roggwil Haben Sie sich vor­ genommen, wieder öfter zu joggen, oder trainieren Sie auf einen Marathon? Die Aktion «A.Vogel bewegt» setzt den richtigen Anreiz. Auf der Seite www.avogel-bewegt.ch können Sie Ihre Sportminuten eintragen und Preise gewinnen.

tipp

Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren wirken entzündungshemmend, sind vitaminreich und fördern die Verdauung.

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Check-up Orthopädie

Auf starken Füssen in de Unsere Füsse tragen uns durch das Leben – höchste Zeit, dass wir ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken. Bereits nach drei Monaten regelmässiger Fussgymnastik erzielt man deutliche Fortschritte und stärkt die Muskulatur.

Text Nathalie Beck

S

ie sind ein wahres Meisterwerk. Wussten Sie, dass unsere Füsse aus je 28 Knochen, 27 Gelenken, 32 Muskeln und Sehnen, 107 Bändern und rund 1700 Nervenendungen bestehen? Im Laufe unseres Lebens tragen sie uns mit rund 160 000 Kilometern etwa viermal um die Erde. Von uns oft vernachlässigt, tragen sie uns geduldig durch unser Leben und müssen dabei enorme Lasten aushalten. Schon beim ganz normalen Gehen wirkt etwa das 4,5-Fache unseres Körpergewichtes auf den Fersenbereich ein, beim Joggen sogar etwa das 9-Fache. Wenn wir unsere Füsse dann noch in modische Schuhe zwängen, auf High Heels balancieren oder über harten Asphalt gehen, machen wir ihnen ihre Aufgabe nicht leichter. Seien wir ehrlich: Wir kümmern uns doch oft erst dann um unsere Füsse, wenn sie schmerzen, kalt sind oder wenn wir uns neue Schuhe kaufen. Vielleicht sollten wir aber lieber mehr in unsere Füsse investieren als in neue Schuhe? Starke, kräftige Füsse schützen vor Verletzungen, wie sie zum Beispiel durch Umknicken entstehen können. Sie

Krallen Auf einem Stuhl sitzend ein Frotteetuch mit den Zehen zusammenkrallen. Wenn dies zu einfach ist: Einfach ein Buch vorne auf das Tuch legen, das erschwert die Übung.


n Sommer Zu zweit Eine Übung, die auch Kindern Spass macht: Mit den Zehen einen Stift fassen und an den Partner weiterreichen. Anfangs von Angesicht zu Angesicht. Schwieriger: Rücken an Rücken.

Auf und ab Beim Treppensteigen einmal kurz innehalten, Hände auf die Hüfte stützen und sich langsam strecken, bis man nur noch auf den Zehen steht. Stärkt auch die Wadenmuskulatur. Übung ein paarmal wiederholen.


Check-up reagieren schneller, stützen das Fuss­ gewölbe und verbessern die sportliche Leistungsfähigkeit. Daher gehört in vielen Sportarten die Stärkung der Fussmuskulatur durch gezieltes Trai­ ning dazu. Bereits mit einer einfachen Fussgymnastik können wir nach etwa drei Monaten deutliche Fortschritte und einen guten Aufbau erzielen. Um diese neu gewonnene Kraft zu erhalten, rei­ chen dann zweimal 15 Minuten Fuss­ gymnastik pro Woche. Das Tolle daran ist: Wir können sie fast überall machen – zu Hause beim Fernsehen oder im Büro. Auch spiele­ risch kann die Fussmuskulatur gestärkt werden, was ganz besonders Kindern viel Spass macht. Ein gezieltes Training der Fuss­ muskulatur stärkt nicht nur die ­Muskeln des Fusses, sondern auch ­diejenigen der Unter- und Oberschenkel sowie die Ge­ sässmuskulatur. Dies merkt man schnell, wenn man die ersten ­Übungen durch­ führt. Gefördert wird auch das Zusam­ menspiel der verschiedenen Muskeln, indem sie feiner und schneller reagieren und so manche ­Verletzung verhindern können. Auch die Fähigkeit der Mus­ keln, richtig auf ­verschiedene Situatio­

TV-Tipp

nen und Untergründe zu reagieren, wird deutlich verbessert. Entdecken Sie das Gehen neu, und zwar ganz langsam und bewusst. Ist es draussen warm, gehen Sie ruhig mal bar­ fuss auf möglichst natürlichem Boden. Die Ferse sanft aufsetzen, abrollen über die Aus­senseite auf den Ballen und mit den Zehen leicht abdrücken, wenn Sie das Gewicht beim nächsten Schritt auf den anderen Fuss verlagern. Abwechs­ lungsreicher Untergrund hilft, mit Spass ein neues Gehgefühl und eine gute Grundlage an Geschicklichkeit, Kraft und Beweglichkeit zu erlangen. Das Gehen auf Grasboden wirkt auch über längere Zeit entspannend und strengt nicht an. Das Gehen auf Sand, Kies oder Waldboden zunächst nur auf kurzen Distanzen ausprobieren und nach und nach steigern. Besonders bewegliche Zehen, die kräftig zupacken können, bringen unsere Füsse bei jedem Schritt und auch bei sportlichen Aktivitäten in die richti­ ge Stellung. Wie beweglich sind Ihre Ze­ hen? Hoch und runter funktioniert viel­ leicht auf Anhieb. Aber können Sie Ihre Zehen auch spreizen oder mit ihnen eine Zeitung zerreissen? Versuchen Sie es doch gleich mal. Viel Spass dabei!

Samstag, 11. Juni, 18.10 Uhr

Hüftgelenk Es ist das Gelenk, das am häufigsten operiert wird. Weil der menschliche Körper ab 50 anfällig auf Abnützung wird. Besonders betroffen sind die Hüftgelenke von Fussballern, wenn sie ins Alter kommen. Alt Profi Fritz Künzli lässt sich vom ­Spezialisten in der Basler Merian-Iselin-Klinik untersuchen. www.gesundheitsprechstunde.ch

k n ch ec llt e o s s Da w is sen Sie So bleiben Ihre Füsse FIt  Fussgymnastik mit Einbeinoder Zehenspitzenstand sowie Greifübungen stärkt Muskeln und Sehnen. Das gibt Stabilität und schützt vor Verletzungen.  Fünf bis zehn Minuten Fussgymnastik am Tag zum gezielten Aufbau der Muskulatur sind sinnvoll.  Barfuss laufen fördert die Balance, weil im Fuss auch Rezeptoren stimuliert werden, die für den Gleichgewichtssinn wichtig sind.  Am Anfang nicht gleich übertreiben. Dies kann zu Problemen wie Sehnen­ reizungen führen.  Eine angenehme Fuss­ massage entspannt nach dem Training. Von den Zehen her bis zur Ferse mit leichtem Druck durchmassieren. Achtung: Keine Stellen mit Entzündungen oder frischen Verletzungen massieren!


Der Fall

Sonnencreme Frau C. L., 38: «Ich habe gehört, dass UV-Filter eine östrogene Wirkung haben können. Was muss ich beim Kauf von Sonnencremen beachten?» Dr. med. Azita Daneshfar, Dermatologin und Expertin für ästhetische Medizin mit eigenen Praxen im Stadtzentrum von Zürich und in Stäfa. www.drdaneshfar.com Es gibt zwei Arten von Lichtschutzsubstanzen: chemische und mineralische Sonnenschutzfilter. Chemische Filter sind Substanzen, die UV-Strahlung an der Hautoberfläche aufnehmen und in Wärme umwandeln und so verhindern, dass die Strahlung in tiefere Hautschichten eindringen kann. Um einen breiten und hohen Schutz gegen UV-B- und UV-A-Strahlung zu ge­ währleisten, werden in einem Sonnenschutzmittel mehrere solcher chemischen Substanzen eingesetzt. Problematisch ist, dass sich diese Stoffe zersetzen, mit den Hautzellen reagieren sowie vom Körper aufgenommen und angereichert werden. Zum einen kann dies zu aller­ gischen Reaktionen der Haut führen. Zum anderen konnten Zürcher Forscher im Labor nachweisen, dass häufig ver­ wendete Filter menschliche Brustkrebszellen zum Wachsen bringen und die Gebärmutter von jungen Labor-Ratten vorzeitig anwachsen lassen, aber auch zu verkleinerten Hoden führen. Das konkrete Risiko für den Menschen ist nicht abschätzbar, dennoch sollten die Resultate aufhorchen lassen. Ich rate daher meinen Patienten, Produkte mit der zweiten Art von Lichtschutzfaktor zu benutzen: mineralische Sonnenschutzfilter. Mineralische Filter enthalten minera­ lische Stoffe wie Titan- oder Zinkoxid. Es handelt sich um Mikropigmente, die hautverträglich sind und nicht in die lebenden Hautschichten eindringen, sondern wie kleine Spiegel auf der Hautoberfläche die UV-Strahlung reflek­tieren. Häufig werden chemische und mineralische Filter kombiniert, sodass man beim Kauf darauf achten sollte, einen rein mineralischen Sonnenschutz zu kaufen. Mineralbasierten Sonnenschutz gibt es unter anderem von Avène und Spirig – lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten.

Buchtipp

Foto Dick Vredenbregt

u Ernstes Märchen In der Schweiz

leiden 20 Prozent der 15- bis 20-Jährigen unter krankhaftem Essverhalten. Das Märchenbuch «Die Prinzessin, die immer dünner wurde» widmet sich den Themen Schönheitswahn, Bulimie und Magersucht. Eine gute Gelegenheit, um Kinder über die Risiken aufzuklären. Text: Natalie Springhart, Illustration: Stefanie Beyeler, ISBN 978-3-033-02858-6.



Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Er kanns noch! Neil Diamond, 70, begeistert noch immer.

Foto Dimitrios Kambouris / Getty Images

Neil Diamond in Zürich

Mann der Ohrwürmer u 70 Jahre und kein bisschen leise: Neil Diamond gehört mit 37 Top-TenSin­gles und 16 Top-Ten-Alben weltweit zu den beliebtesten Musikern. Der New Yorker, der mit Barbra Streisand im Schulchor sang, feiert seit Mitte der 60er-Jahre Erfolge. Als Singer/Song­

writer machte er sich vor allem dank Songs wie «Sweet Caroline», «I’m a Believer», «Song Sung Blue» oder «Cherry Cherry» einen Namen. Im März wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen, gemeinsam mit Alice Cooper und Tom Waits. In Zürich

präsentiert er nun zum ersten Mal seit 21 Jahren einen Querschnitt seines Schaffens. anina rether Hallenstadion Zürich 15. 6. Ticket­ corner Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/Min., Festnetz), www.ticketcorner.ch schweizer illustrierte

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Die Besten kultur

Umarmung in Stampa Annette und Alberto (P. Salvioni Martini). «ALBERTO GIACOMETTI: NEU GESEHEN»

Magier aus dem Bergell Alberto Giacometti und sein Atelier waren vielen Fotografen ein willkommenes Sujet. In Chur sind zum Teil noch nie gezeigte Aufnahmen des Künstlers zu bewundern. u Ein Bild der Zärtlichkeit. Er drückt die Frau sanft an sich, sie umarmt ihn stürmisch. Die Fotografie wurde 1963 in Stampa aufgenommen und zeigt Alberto ­Giacometti (1901–1966) in inniger Umarmung mit seiner Frau Annette (1923–1993). Zwar hat Giacometti zu diesem Zeitpunkt bereits seit vier Jahren eine Affäre mit der jungen Pariser Prostituierten Caroline, die ihm oft Modell steht, doch dies scheint das Eheglück nicht zu trüben. Die Ausstellung in Chur beruht auf

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einem langfristigen Depositum von Remo Stoffel. Ein privater Sammler hat dem Museum vor drei Jahren zwei Mappen mit Fotografien und eine Reihe von Zeichnungen von Alberto Giacometti angeboten, Unternehmer Stoffel hat für die Finanzierung gesorgt. In der aktuellen Schau «Alberto ­Giacometti: neu gesehen» stehen nun ausgesuchte Skulpturen des Bergeller Künstlers im Dialog mit zum Teil in der Öffentlichkeit noch nie gesehenen Zeichnungen und Aufnahmen. Letztere stammen von unbekannten, aber auch von

bekannten Fotografen wie Henri CartierBresson, Robert Doisneau, Man Ray, Gordon Parks und Ernst Scheidegger. Alberto Giacometti wurde in seinem Leben viel abgelichtet. Das Interesse der Fotografen galt sowohl seiner Person als auch seinem aufs Wesentliche reduzierten Œuvre. Vor allem jene Aufnahmen, die den Künstler beim Arbeiten oder Betrachten seiner Werke zeigen, sind aufschlussreich. So auch die Fotografie von Gordon Parks «Alberto Giacometti arbeitet im Atelier, Paris, 1951» (r. u.). Passend zum Bild die


diese woche in den galerien

Serge Brignoni. Strickkunst. Stillleben Avantgarde

u Serge Brignoni wurde 1903 in Chiasso geboren, 1905 zogen seine Eltern nach Bern. In Paris entwickelte er sich zu einem wichtigen Vertreter der Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Der 2002 ver­ storbene Maler und Bildhauer machte sich auch als Kunstsammler einen Namen. Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit zwischen der Casa Pellanda in Biasca und der Galerie Balmelli in Lugano und will die wichtigsten Positionen im Schaffen des Künstlers beleuchten. rea

Casa Pellanda Biasca TI Bis 10. 7., Mi/Sa/So 14–18, Fr 16–19 Uhr, www.casapellanda.ch GALLERY BALMELLI Lugano TI Bis 2. 7. Mi–Sa 18–21 Uhr, www.michelebalmelli.ch

Coole masche

u Stricken, Häkeln und Sticken ist angesagt. Das Textile bildet längst nicht mehr nur das Material, sondern eine künstlerische Haltung. Die Schau spannt den Bogen von bildender Kunst, Mode und Produkt­ design und zeigt Bilder, Objekte und bespielbare Rauminstallationen fern jeglicher häuslichen Handarbeiten. Designer und Künstlerinnen experimentieren mit Techniken und machen die Vielgestaltig­ keit der Maschen unmittelbar sichtbar. rea

Museum Bellerive Zürich Bis 24. 7. Di–So 10–17, Do 10–20 Uhr, Tel. 043 - 446 44 69, www.museum-bellerive.ch

Präzision

ist eine Meisterin der Farben: Kira Weber, 63. Ihre faszinieren­ den Stillleben zeugen aber auch von ihrer Virtuosität und technischer Genauigkeit. Mit all ihren Oberflächenstrukturen lässt sie die Objek­ te wie durch ein Vergrösserungsglas erscheinen. Die Genfer Künst­ lerin hat eine unbestechliche Beobachtungsgabe, die Auswahl der Sujets reichen von Früchteschalen, über Mäntel auf Stuhllehnen bis zu kunstvoll drapierten Schals (links: «Blauer Paschmina», 2011). rea

Fotos P. Salvioni Martini, Franco Cianetti, © The Gordon Parks Foundation, © Paola Salvioni Martini, Milano

u Sie

Scharf beobachtet Giacometti bei der Arbeit: an einer Büste von Annette (F. Cianetti) und einem Werk (Gordon Parks).

Galerie am paradeplatz Zürich Bis 18. 6. Di–Fr 13–18, Sa 12–16 Uhr, Tel. 044 - 221 07 31, www.galerieparadeplatz.ch

oper

Drama unter freiem Himmel Worte des französischen Schriftstellers Jean Genet: «Da im Augenblick die Statuen sehr hoch sind – in braunem Ton–, wandern seine Finger, wenn er vor ihnen steht, auf und ab wie die eines Gärtners, der ein Rosenspalier schneidet. Die Finger spielen an der Statue entlang, und das ganze Atelier vibriert, lebt.» kati moser

u Zum 17. Mal ruft Avenches zum Opernfestival in die herr­ liche römische Arena. Auf dem Spielplan steht «Rigoletto» von Giuseppe Verdi. Ein Werk, das der italienische Meis­ ter auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens in nur 40 Tagen komponierte. «Rigoletto» ist ein lyrisches Drama in drei Akten, die Musik entsprechend intensiv. Seit 160 Jahren wird ihre bekannteste Arie – «La donna è mobile» – gesungen, gesummt, gepfiffen. Olga Peretyatko singt die Gilda, Carlos Almaguer den Rigoletto. km

BÜNDNER KUNSTMUSEUM Chur Bis 4. 9. Di–So 10–17 Uhr, Tel. 081 - 257 28 68, Katalog CHF 49.–, www.buendner-kunstmuseum.ch

Arena Avenches VD Premiere 2. 7., weitere Vorstellungen 5., 7., 9., 14., 16., Tel. 026 - 676 99 22, www.avenchesopera.ch

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Die Besten kultur 5 Fragen an ein buch

Verzweifelt Natha (l.) und Budhia droht die Zwangsversteigerung ihrer Äcker.

Siri Hustvedt

Die Pause war ihr Glück Worum geht es? Die Dichterin Mia wird nach langen Ehejahren von Boris verlassen. Vorübergehend, sagt er. Er brauche eine Pause, sagt er. Tatsächlich ist die Pause braun­haarig, Französin und halb so alt wie Mia. Nach einem kurzen Abstecher in die Psychiatrie verbringt sie ein paar Monate in der Nähe ihrer Mutter. Die Bekanntschaft mit Schülern und älteren Damen – den fünf Schwänen – gibt Mia neuen Lebensmut.

Medienhype im indischen Dorf Verzweifelt kehrt Natha aus der Stadt zurück. Die Bank gibt dem Kleinbauern keinen Kredit mehr, sein Land droht zwangsversteigert zu werden. Die letzte Hoffnung ist ein schmieriger Lokalpolitiker. Doch dieser rät Natha kaltblütig, sich doch um­ zubringen. So bekomme seine Familie die saftige Regierungsprämie, die den Hinterbliebenen bei einem Selbstmord des Familienoberhauptes zusteht. Schliesslich willigt Natha ein. Doch es stehen Wahlen an. Und als ein Journalist von Nathas angekündigtem Selbstmord erfährt, überstürzen sich die Ereignisse: Plötzlich stehen hochrangige Politiker und die Sensationsmedien vor Nathas Haus. Wie wird er sich entscheiden? u Der Hintergrund Der Film basiert auf einem tragischen Phänomen. Angeblich u Der Plot

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nahmen sich zwischen 1997 und 2007 über 180 000 indische Bauern das Leben. Auch die finanzielle Unterstüt­ zung für Hinterbliebene entspricht der Wirklichkeit. Der Betrag: 2000 US-Dollar. u Die Regie Die indische Dokumentar­ filmerin Anusha Rizvi, 33, gibt mit «Peepli Live» ihr Spielfilm-Debüt. Produziert wurde der Film von Aamir Khan, der mit «Lagaan» im Jahre 2002 eine Oscar-Nominierung bekam. u Das Fazit Kaum rührselig, dafür berührend, aber auch humorvoll. Und frei von jeglichem schrillen BollywoodPomp. «Peepli Live» ist eine gelungene Tragi­komödie mit einem todernsten Unterton. Lohnend! Anina Rether 8 8 8 8 8 Länge: 105 Min. Regie: Anusha Rizvi. Im Kino.

Wer ist die Autorin? Siri Hustvedt spielt eine herausragende Rolle in der New Yorker Intellektuellenszene. Die Frau von Kultautor Paul Auster stürmte zuletzt mit «Die zitternde Frau» (2010) die Bestsellerlisten. Welcher Satz bleibt? «Manchen von uns ist es bestimmt, in einer Schachtel zu leben, aus der es nur eine zeitweilige Freilassung gibt.» Wer mag das Buch? Alle, die von Lebensratgebern die Nase voll haben, finden hier eine Fülle guter Rat­schläge. Wie liest es sich? Das Buch ist eine Aneinanderreihung von Frauen­ geschichten. Ob jung, älter oder steinalt – Glück und Verzweiflung begleiten alle durchs Leben. Anina rether Siri Hustvedt Sommer ohne Männer (Rowohlt)

Fotos Trigon Film, Paul Seewer, HO (3)

«peepli live» (InD)


Wie in alten Zeiten: das Swing Dance Orchestra.

Die Besten event demnächst

Surf-Sounds. Dinos. Hip-Hop

Songs zum surfen

u Seit er das Surfbrett gegen das Mikrofon ge-

tauscht hat, geht es nicht mehr durch Wellentäler, sondern nur noch aufwärts. Mit seinen lockeren und doch groovenden Songs wird Jack Johnson die Piazza verzaubern. HV Moon and Stars Piazza Grande Locarno TI, 17. 7., 20.30 Uhr, www.goodnews.ch Swing dance orchestra: wiederhören mit evergreens

Sonntagslaune inklusive

cd-Tipp JAZZ

Power–pIano u Als Samtpfötchen ist

Hiromi nicht bekannt. Auch auf ihrer neuen CD powert die Japanerin die Töne aus ihrem Piano heraus. Doch gelingt ihr mit Anthony Jackson (E-Bass) und Simon Phillips (Drums) mehr als ein blosser Kraftakt. hanspeter vetsch Hiromi – tHe trio projectvoice Voice (Telarc)

Aktienmarkt. Die Folge: eine Weltwirtschaftskrise, die zu einer Arbeitslosigkeit nie gekannten Ausmasses führte. Wenigstens für Augenblicke entfliehen konnten die Menschen der Tristesse im Kino, wo Glanz und Gloria herrschten: Fred Astaire tanzte unbeschwert mit Ginger Rogers, die angesagtesten Swingorchester von Benny Goodman über Glenn Miller bis Tom Dorsey gaben ihren Sound dazu. In ihrem Programm «Swingin’ Hollywood» bringt das deutsche Swing Dance Orchestra die Originalarrangements dieser grossen Musikfilme der Swing-Ära auf die Bühne. Das verheisst ein Wiederhören mit Evergreens wie «You Are My Lucky Star», «As Time Goes By» und «Singin’ in the Rain». Im Eintrittspreis inbegriffen – eine ordentliche Portion gute Laune. hanspeter vetsch

KKL Luzern, 4. 6. um 19.30 Uhr, www.classic-events.ch tickets für die besten events!

Lebensfrohe Oldies

u Mit ihrem üppig angerührten Sound schrie-

ben Barclay James Harvest Rockgeschichte. Dann trennten sich die Gründer. John Lees’ Bandteil hat die Megahits von «Hymn» bis «Life Is for Living» im Gepäck. hv Munot Schaffhausen, 17. 7., 18.30 Uhr, www.munot.ch

Beatz auf dem Land

u Seit 2007 ist das Festival ein Fixstern in der Agenda der Hip-Hop-Fangemeinde. Mit US-Headlinern wie Q-Tip, Kid Cudi und Redman & Method Man dürfte der Jahrgang 2011 ganz schön ab- und einfahren. hv

Royal arena festival Orpund BE, 19./20. 8., www.royalarena.ch schweizer illustrierte

Fotos HO (4)

u Mit den Fingern schnippen, mit den Füssen wippen: Swing bewegt, Swing macht gute Laune. Das beweisen Andrej Hermlin und sein Swing Dance Orchestra, das erfolgreichste deutsche Swingorchester, acht Jahrzehnte nachdem der mitreissende Jazzstil vom New Yorker Schwarzenviertel Harlem aus seinen Weg in die Glamourwelt der Ballsäle angetreten hat. Dabei gab es damals nichts zu feiern: Am 24. Oktober 1929, der als «Schwarzer Donnerstag» in die Geschichte einging, crashte der amerikanische

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Weekend Reisen, geniessen, rätseln!

Kreuzen auf dem Forschungsschiff Die «Akademik Ioffe» nimmt Kurs auf die Antarktis, den geheimnisvollen «Weissen Kontinent». MIT OCEANSTAR IN DIE ANTARKTIS

Delfin, Wal und Pinguin! K

Unvergesslich Die Begegnung mit Pinguinen.

eine Kreuzfahrt wie viele andere! Die «Akademik Ioffe» bricht am 4. Februar 2012 im Auftrag von Oceanstar in Ushuaia auf zu einer abenteuerlichen Expeditionsfahrt. Drei Wochen lang kreuzt das ehemalige Forschungsschiff durch den geheimnisvollen «Weissen Kontinent». Je nach Eis und Wind wird die Route angepasst. Auf dem Programm: intensive Begegnungen mit Delfinen, Walen, Robben

und Pinguinen. Baden in warmem Gewässer bei einem aktiven Vulkan, Gletscherbeobachtungen. Wagemutige können sich auf eine Nacht im Biwak freuen (freiwillig!). Ed Lüber, Skipper von Ocean Care (Organisation zum Schutz der Meeressäuger), ist mit an Bord. Ab CHF 17 980.– für 23 Tage inkl. Flug nach Buenos Aires. HE info www.travelhouse.ch/oceanstar schweizer illustrierte

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Reisen

Wow-Effekt Das «Atlantis» auf Dubais künstlicher Palmeninsel ist eine Erlebniswelt der besonderen Art.

«Atlantis» für Kinder

Küss den Delfin, Kleine Prinzessin! u Schwimmen mit Flipper: Zwei Programme für Kinder und Erwachsene stehen zur Auswahl (je 90 Minuten, SouvenirFotos im Shop). Dolphin Bay unter dem Patronat der Kerzner Marine Foundation gilt als ökologisch wegweisend. Sommerpreis AED 495.– (CHF 120.–)

Wenn rochen aus der Hand fressen u Die bis zu 50 Zentimeter grossen Cownose-Rays sind verrückt nach Scampi. Ein Trainer macht vor, wie die Rochen gefüttert werden – los gehts! «Ray Feeding Experience» (35 Minuten) sommerpreis AED 175.– (CHF 40.–)

Coole SommerPreise: Im «atlantis» in Dubai werden Träume wa

Im Märchenpalas Wer im Hotel Atlantis eincheckt, will nicht mehr weg. Man kann mit Delfinen schwimmen, Haie beobachten, am Strand chillen oder lässt sich in einem der 18 Restaurants verwöhnen.

A

Wo Kinder ohne Eltern spass haben u Kleine Gäste (4 bis 12 Jahre) können im Kids Club basteln, klettern, spielen. Teenager sind im Club Rush (mit Disco!) die Stars. Für alle Altersklassen gibt es einwöchige Sommer-Camps. Preis AED 1500.– (CHF 360.–)

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tlanis, die versunkene Stadt. Wie in 1001 Nacht verschmelzen in Dubai Fantasie und Realität zu einem Gesamtkunstwerk. Seit der Er­ öffnung 2008 hat das Hotel Atlantis The Palm auf der künstlich aufgeschütteten Insel Jumeirah nichts von seinem prunkvollen Charme eingebüsst. u Haifische & Co. Herzstück der An­ lage mit 1539 Zimmern und Suiten und 2800 Angestellten ist die Ambassador Lagoon. In der Aquariumlandschaft leben 65 000 Tiere. Um 9 Uhr und um 15 Uhr werden die Meeresbewohner ge-

füttert. Näher ist man ihnen nur in The Lost Chamber. Im Labyrinth darf man unter der Aufsicht der Marine-Rangers sogar Seesterne berühren. Informativ: bei der «Back of House»-Tour erhält man Einblick in die Futterstation oder ins Fisch-Krankenhaus. u Adrenalinschub Schnorchler lieben das türkisfarbene Meer am Puder­ zuckerstrand. Nebst zwei grossen Swimmingpools verspricht vor allem das Aquaventure Nervenkitzel pur. 2,3 Kilometer lang sind die Canyons im Wasserpark. Man gleitet auf Pneus (es gibt auch


Nobel Ob De-luxe-Room (o.) oder Suite: schlichte Eleganz dominiert.

Besser als Fernsehen Die Ambassador Lagoon ist das Herz der Anlage.

Rasant Aquaventure heisst der grösste Wasserpark im Nahen Osten. hr

t wohnen auch Haie Zweiplätzer) über Stromschnellen. Für starke Nerven: der 30 Meter hohe Ziggurat. Von der Plattform saust man im freien Fall den Leap of Faith hinunter und landet im verglasten Aquarium zwischen Rochen und Haifischen. u Dolphin Bay In Gruppen drückt man erst die Schulbank, lernt alles über die sensiblen Meeressäuger. Dann locken Spiel und Spass mit Flipper (siehe Box links). Klar bietet die Mega-Metropole Dubai tolle Sehenswürdigkeiten, etwa den 828 Meter hohen Burj Khalifa. Doch das «Atlantis» ist selbst für Einheimische die beliebteste Attraktion in der Region. u Königsklasse Mit 18 (!) Restaurants und 500 Köchen erlebt man kulinarische Sternstunden. Top: Der Edeljapaner «Nobu» und das «East meets West»Buffet im «Saffron». Im «Levan­tine»

lässt eine Bauchtänzerin die Hüften kreisen, im «Ronda Locatelli» lernen Kinder Pizza backen. Seit Juni brandneu eröffnet und beliebt: «The Burger Joint»

in der hoteleigenen Shoppingmeile The Avenue. Vor lauter Glitzer und Glamour kann man hier tatsächlich ganz «high» werden. Caroline Micaela Hauger

Check-in u Anreise Mit Swiss oder Emirates ab Zürich. Am günstigsten ist Air Berlin (ab EUR 400.–, 1 Zwischenstopp), Transfer vom Flughafen ins «Atlantis» ca. 45 Minuten u Attraktives Angebot Sommer-Special bis 30. September pro Doppelzimmer AED 895.– (ca. CHF 220.–). Inbegriffen sind freie Eintritte in Wasserpark und The Lost Chamber, Vergünstigung für die Dolphin Bay, freier ­Shuttle-Service in zahlreiche Shopping-Malls u ShuiQi Spa & Fitness 90 Minuten Detox-Treatment inkl. Mas­ sage AED 475.– (CHF 120.–) u Infos und ­Buchung atlantisthepalm.com oder Tel. +971 4 426 1000

Hoch Die 30-Meter-Rutsche des Ziggurat-Wasserturms. schweizer illustrierte

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En Guete

Teuflisch gut Feiner Fisch an Weiss­ weinsauce.

Frohe Pfingsten!

Lassen Sie Ihre Seele baumeln: Am besten, indem Sie Gäste verwöhnen – und dabei selber noch Zeit haben für ein Gespräch über Gott und die Welt.

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Seeteufel mit Bundzwiebeln

Zutaten (für 4 Personen) Fisch 600 g Seeteufelfilet, 1/4 Teelöffel Salz, 4 Bundzwiebeln mit dem Grün, Salzwasser, siedend Weissweinsauce 2 dl Fischfond oder Fischbouillon, 1 dl Weisswein (z. B. Riesling x Sylvaner), 1 Bund­ zwiebel, fein gehackt, 1/4 Teelöffel Salz, 1/2 Teelöffel weisse Pfefferkörner, 1 Teelöffel helles Maizena express, 50 g Butter, in Stücken, kalt, 2 Ess­ löffel Rahm, Salz, weisser Pfeffer, nach Bedarf Vor- und zubereiten ca. 35 Min. u Für den Fisch Seeteufelfilet in 8 gleich grosse Stücke schneiden, salzen. Bundzwiebeln im siedenden Salzwasser ca. 3 Min. blanchieren, kurz in kaltes Wasser legen, abtropfen, längs halbieren, um je 1 Fischstück binden. Ofen

auf 60 Grad vorheizen, Platte und Teller vorwärmen. Für die Weissweinsauce Fond, Wein, Zwiebel, Salz und Pfeffer aufkochen, Hitze reduzieren, Pfanne von der Platte nehmen. Fisch beigeben, zugedeckt bei kleiner Hitze ca. 7 Min. ziehen lassen, herausnehmen, warm stellen. Flüssigkeit auf 11/2 dl einkochen, absieben, in die Pfanne zurückgiessen. Maizena unter Rühren mit dem Schwingbesen beigeben, ca. 2 Min. kochen. Pfanne von der Platte nehmen, Hitze reduzieren, Butter portionenweise unter Rühren mit dem Schwingbesen beigeben, dabei die Pfanne hin und wieder kurz auf die Platte stellen, um die Sauce nur leicht zu erwärmen, sie darf nicht kochen. Rahm beigeben, nur noch warm werden lassen, würzen. Servieren Wenig Sauce auf die vorge-

TIPP Risotto mit schwarzem Vollreis (z. B. Venere) zubereiten. Die Schale dieses Langkorn-Vollreises ist tiefschwarz und gibt beim Kochen Farbe ab. Sein Aroma ist delikat nussig und erinnert an Marroni. Der Reis kocht körnig, locker und nur leicht klebend.

wärmten Teller verteilen, Fisch darauf anrichten, restliche Sauce separat dazuservieren. Dazu passt schwarzer Risotto (siehe Tipp) oder Baguette.

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Kräuter­ süppchen

Zutaten (ergibt ca. 1 Liter) 1 Esslöffel Butter, 1 Zwiebel, grob gehackt, 200 g mehlig­kochende Kartoffeln, in Würfeln, 4 dl Gemüsebouillon, 4 dl Milch, wenig Muskat, Salz, Pfeffer, nach Bedarf, 30 g Portulak, 20 g Kresse, je 1 Bund glattblättrige Petersilie und Basilikum Vor- und zubereiten ca. 25 Min. u Butter in einer Pfanne warm werden lassen. Zwiebel und Kartoffeln ca. 2 Min. andämpfen. Bouillon und Milch dazugiessen, aufkochen, Hitze reduzieren, ca. 15 Min. köcheln. Pfanne von der Platte nehmen, Suppe pürieren, würzen. Kräuter beigeben, kurz pürieren, Suppe sofort servieren.

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En Guete

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Ziegenkäsekissen

Zutaten (ergibt 8 Stück) Füllung 150 g Ziegen-Frischkäse (z. B. Chavroux), 4 Baumnusskerne, grob gehackt, 1 Esslöffel Kerbel, fein geschnitten, wenig Pfeffer aus der Mühle 2 Rollen Pastateig (je ca. 16 × 56 cm), 25 g Butter, flüssig, abgekühlt Vor- und zubereiten 35 Min. Backen ca. 20 Min.

u Für die Füllung Ziegen-Frischkäse, Nüsse und Kerbel mischen, würzen. Teigblätter flach streichen, in je 8 ca. 8 × 7 cm grosse Rechtecke schneiden. Die Hälfte auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, Füllung auf die Mitte dieser Teigstücke verteilen, Teigränder mit Wasser bestreichen. Restliche Teigstücke in der Mitte mit einem Ausstechförmchen von ca. 3 cm ∅

halbkreisförmig einschneiden, Halbkreis leicht herausdrücken. Teigstücke über die Füllung legen, sodass alle Ecken sichtbar sind, Teigstücke gut andrücken Ziegenkäsekissen mit der flüssigen Butter bestreichen. Backen ca. 20 Min. in der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens. Tipp Statt Ziegenkäse anderen Frischkäse, z. B. St Môret oder Boursin, verwenden. Lässt sich vorbereiten Ziegenkäsekissen 1 Tag im Voraus vorbereiten, zugedeckt kühl stellen. Vor dem Backen mit flüssiger Butter bestreichen.

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Marsala-Parfait mit Pfirsichen

Zutaten (für eine Cakeform von ca. 6 dl, Form mit wenig Öl bestrichen, mit Klarsichtfolie ausgelegt) Marsala-Parfait 1 reifer Pfirsich, grob

gerieben, 2 Esslöffel Marsala, 1 Teelöffel Vanillezucker, 100 g Meringue-Schalen, zerbröckelt, 2 dl Vollrahm, steif geschlagen Pfirsich 1 dl Marsala, 11/2 Esslöffel Zucker, 1 Pfirsich, in Schnitzen Vor- und zubereiten ca. 35 Min. Gefrieren ca. 6 Std. u Für das Marsala-Parfait Pfirsich, Marsala, Vanillezucker und MeringueSchalen in einer Schüssel mischen, Schlagrahm darunterziehen, in die vorbereitete Form füllen, zugedeckt ca. 6 Std. gefrieren. Für die Pfirsiche Marsala und Zucker aufkochen, Hitze reduzieren, Pfirsichschnitze beigeben, knapp weich köcheln, etwas abkühlen. Servieren Parfait in ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden, diagonal halbieren, Pfirsichschnitze daneben anrichten. Lässt sich vorbereiten Parfait 1 Woche im Voraus zubereiten, zugedeckt gefrieren.


GaultMillau Gasthof Hirschen Hotel Restaurant Bistro Untergass 28 8193 Eglisau Tel. 043 - 411 11 22 Gourmetrestaurant nur abends geöffnet, Sonntag und Montag geschlossen, alle Kreditkarten EC-Direct und Postcard www.hirschen-eglisau.ch

Die Verführung in sieben Gängen Küchenchef Christian Kuchler mit Gastgeberin Franca Tedesco.

Entenleberglace mit Limettenschaum

Gasthof Hirschen, Eglisau ZH Er ist seinem berühmten Vater Wolfgang in Wigoltingen auf den Fersen. Die Kochkunst von Christian Kuchler ist in den letzten Jahren noch kreativer geworden.

Begrüsst wurden wir mit Knoblauchschaum im feiNEU nen hochstieligen Glas, getestet darin ein pochiertes Wachtel-Ei. Köstlich – wie auch das vierteilige AmuseBouche: kräftige Ochsenschwanz-Bouillon im Reagenzglas, eine geeiste Tomatenessenz mit Gemüse-Brunoise, ein Parmesanschaum mit Peperoni und ein spanisches Oliven-Spritzgebäck mit Kräuterdip. Aus dem siebengängigen Menü (im Gourmetrestaurant gibt es keine andere Karte) kann man wählen zwischen minimal zwei und maximal sieben eher kleinen Gängen. Die Sashimi-Variation mit Thon, Lachs und Jakobsmuscheln

war mit einer sanften Wasabi-Vinaigrette rund abgeschmeckt. Dann: Auf einem Rondell aus kräftig grünem GemüseKräuter-Püree lagen Fruchtstückchen und knackig gekochtes Gemüse. Die Entenleber-Variation bestand aus einem Stück Terrine, einem hervorragenden Biscuit, das war ein Stück frische Leber, umhüllt von knusprigem Teig, sowie Entenleberglace mit Limettenschaum. Dazu war auf dem Teller Kirschengelee flach ausgestrichen, in dem diverse rohe Gemüsestreifen steckten. Das Highlight des Abends war die Langustine mit Morcheln und Spargeln im Krustentiersud – perfekt abgeschmeckt. Als Rinds-Duo servierte der Chef ein Stück vom Filet und ein Stück

vom geschmorten Bäggli. Dazu eine Rosmarinkartoffel in Becherform, in der Würfelchen vom Rindsbäggli mit Sauce lagen – einer dicken, kräftigen ChoronReduktion mit Estragon. Die Käseauswahl bestand aus gut gereiftem Münster, Gruyère und TrüffelBrie. Das süsse Dessert war eine einzige Verführung: Schokolade als Millefeuille aus dünnen Plättchen und Cremen in weisser Milch- und dunkler Schokolade, dazu frische Ananas und am Spiesschen gebratene, mit Chili ganz zart gewürzte Ananas. Im Bistro führt Kuchler übrigens eine breite Karte mit kleineren und grösseren Angeboten. Im Sommer lädt ein Garten am Rhein zum Verweilen ein. 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Qualität und hohe Konstanz

Foto Bruno Voser

Wein-Tipp Coup de CŒur Das Weingut Château d’Agel liegt in Südfrankreich im Minervois, einem Weinbau­ gebiet des Languedoc-Roussillon. Das Gut gehört nicht einem Winzer allein, sondern 40 Weinliebhabern aus ganz Europa, die zusammen inves-

tiert haben. Eine Gaumen­ freude ist der Château d’Agel 2009, Cuvée Agellum (14 %), der von der «Revue du vin de France» die seltene Auszeichnung «Coup de Cœur» er­ halten hat. Der Rotwein setzt sich aus den Sorten Carignan, Grenache und Syrah zu­

sammen. Im Gaumen ist er komplex, schwer und sehr konzentriert. Idealerweise geniesst man diesen intensiven Südfranzosen aus grösseren Gläsern. Passt perfekt zu Braten, Kaninchen und rassigen Eintopfgerichten mit Pfeffer und schwarzen Oliven.

Manor www.manor.ch Bis 2015 trinken. Trinktemperatur: 15 bis 16 Grad. u CHF 14.95

schweizer illustrierte

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Auto

schon gefahren VW Golf Cabriolet

Henkelloser Schönling Vor fast zehn Jahren wurde die Produktion des VW Golf Cabrio eingestellt. Im August feiert der offene Viersitzer sein Comeback – endlich ohne den hässlichen Überrollbügel.

E

in Golf Cabrio ohne Überroll­ bügel? Für VW-Designer Rüdiger Folten nichts Aussergewöhn­ liches. «Schon der allererste Prototyp von 1977 hatte keinen», verrät er. Warum erhielt das wegen seines Henkels von den Fans liebevoll «Erdbeerkörbchen» genannte Golf-Cabrio dann aber doch einen Überrollbügel? Folten: «Unser Sicherheitspapst, der damalige Entwicklungsvorstand Ernst Fiala, bestand darauf. Wegen der verschärften Gesetzgebung in den USA.» Das moderne Golf-Cabrio kann nun aber auf den permanenten Henkel verzichten – dank dem bei Bedarf in Sekundenbruchteilen nach oben schnellenden Überschlagsschutz. Und so kommt die elegante Karosserie mit dem kecken

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schweizer illustrierte

Stummelheck und dem sich in nur 9,5 Sekunden darauf zusammenfaltenden Stoffdach besser zur Geltung. Der kompakte Vierplätzer punktet aber nicht nur mit dynamischer Optik, sondern auch mit technischen Raffinessen.

Bekannt Das Cockpit überzeugt mit Eleganz und Wertigkeit à la VW. Einzig ein Chromschalter fürs Verdeck weist aufs Cabrio hin.

So bleibt der 250 Liter grosse Kofferraum selbst bei offenem Verdeck voll nutzbar. Und selbst sperrige Dinge lassen sich dank getrennt umklapp­baren Rücksitzen und einer grossen Durchreiche transportieren. Einziger Wermutstropfen: Bei offenem Dach bleibt ein Teil des Verdeckgestänges ungeschützt sichtbar. Hier dürfte sich im Herbst Laub und Schmutz sammeln. Rüdiger Folten entgegnet: «Wir haben das Problem erkannt und werden schon bald optional eine zusätzliche Abdeckung anbieten.» Sonst muss sich das Golf-Cabrio kaum Kritik gefallen lassen. Dank diverser Strukturverbesserungen ist es sehr steif und überzeugt mit neutralem Fahrverhalten. Und obwohl der offene Viersitzer die rund 110 zusätzlichen Kilo nicht ganz verleugnen kann, ist er selbst mit dem 1,2-LiterTSI-Einstiegsbenziner schon recht flott unterwegs. Jürg A. Stettler


News

Artega GT Neue Leichtigkeit u Beim Namen Artega zuckt fast jeder unwissend mit den Schultern. Kaum einer kennt die 2006 gegründete deutsche Sportwagenmarke. Kein Wunder, Artega konnte 2009 nur dank der Übernahme durch die mexikanische Tresalia Capital vor der Pleite gerettet werden. Und erst mit neuem Geld brachte man den Prototyp GT zur Serienreife. Dank Alu-SpaceframeChassis mit Stahl-Hilfsrahmen und kohlefaserverstärkter Kunststoff-Karosserie wiegt der extrem flache Flitzer nur 1285 Kilo. Als Antrieb dient der 300 PS starke V6-Motor des VW Passat R36. Dieser katapultiert den GT in nur 4,8 Sekunden auf Tempo 100. Ab CHF 119 800.– gibts den exotischen Zweisitzer nun auch in der Schweiz zu kaufen.

Elegant Der offene Golf gefällt nun ohne typischen Überrollbügel und bietet als vierplätziges Cabrio Frischluftvergnügen pur.

VW Golf Cabriolet Keck Hübsch das Stummelheck. In der Front sorgen markante LED-Leuchten für Pep. u Motoren Benzin 105, 160 PS,

Diesel 105 PS u 0 bis 100 km/h 8,4 bis 12,1 s u Spitze 188 bis 216 km/h u Verbrauch 4,4 bis 5,7 l/100 km u CO2-Ausstoss 117 bis 150 g/km u Energieeffizienz-Kategorien A bis B u Verkauf ab August 2011 u Preis ab CHF 35 000.– u Konkurrenten Audi A3 Cabriolet, BMW 1er Cabrio, Mini Cabrio, Peugeot

308 CC, Renault Mégane Coupé-­ Cabriolet, VW Eos u. a. u Unser Urteil Mit netter Optik und erstmals ohne permanenten Überrollbügel feiert das Golf-Cabrio ein gelungenes Comeback. Der offene Viersitzer schürt zwar keine grossen Emotionen, glänzt aber durch gute Verarbeitung, prima Fahrverhalten und solide Technik aus dem VW-Konzernregal. Zudem ist der offene Fahrspass auch zahlbar.

Audi A6 Avant Schicker Spätzünder u Ein halbes Jahr nach Einführung der Limousine Audi A6 folgt im Herbst der Kombi Avant, für den sich in Europa bislang 60 Prozent aller A6-Käufer entschieden haben. Praktisch gleich lang wie die Limousine, bietet der künftige Avant dank einem sieben Zentimeter längeren Radstand deutlich mehr Platz für Passagiere im Fond. Mit 565 Litern ist der Kofferraum dagegen kaum grösser als beim bisherigen Avant. Zum Verkaufsstart im Herbst stehen zwei Benziner und drei Turbodieselmotoren mit einem Leistungsspektrum von 177 bis 300 PS zur Wahl. Der Hybridantrieb (ab Mitte 2012) bleibt vorerst der Limousine vorbehalten. Die Preise für den geräumigen Lifestyle-Kombi starten bei CHF 64 300.–. schweizer illustrierte

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Horoskop

Dr. Elizabeth Teissier

Merkur & Venus sorgen für gute Laune und mehr

Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

woche vom 12. bis 18. Juni 2011 Viele positive Aspekte begleiten den Vollmond am 15. (Merkur–Neptun und Merkur– Jupiter am 17. und 18.). Dies weist auf Bemühungen für die Umwelt, Reformen, wissenschaftliche Entdeckungen, erfolgreiche diplomatische Verhandlungen. Harmonische Venus-Aspekte

(mit Uranus am 13. und Saturn am 18.) fördern kulturelle und künstlerische Ereignisse, mehr menschliche Solidarität, Erfolge mit humanitären Themen. Ausserdem gute Daten für ein Fest, ein Treffen mit Freunden, aufregende Begegnungen (mit dem Traumpartner?) oder eine Aussprache, eine Versöhnung.

widder 21.–30. 3. Sie feiern die Feste, wie sie fallen. Venus verwöhnt Sie (am 13. und 18.), niemand kann Ihnen derzeit widerstehen. Am 16. sollten Sie sich klar ausdrücken, ohne andere zu verletzen! 31. 3.–9. 4. Sie haben am 15. eine gute Nase, entscheiden richtig. Am 17. lösen Sie ein (berufliches) Problem, wenn Sie den anderen einen Schritt entgegenkommen. 10.–20. 4. Der Vollmond am 15. ist exzellent, Sie knüpfen wertvolle Kontakte, agieren sehr clever. Exzellent für neue Projekte, ein Treffen, eine Reise usw. werden ausserdem der 12., 14.

stier 21.–30. 4. Sie haben Rückenwind, sind gut inspiriert. Vor allem nach dem 16. bieten sich dank Ihrer Schlagfertigkeit gute Chancen. Die vor dem 24. Geborenen landen einen Volltreffer, speziell am 18. 1.–10. 5. Sie knüpfen interessante Kontakte (12., 13.), einige freuen sich am 17. über eine gute Nachricht. Günstig für eine Reise oder Weiterbildung. 11.–20. 5. Sie stürzen sich ins Geschehen, sollten aber mehr Rücksicht auf andere nehmen. Vermeiden Sie riskante Manöver, speziell am 13., 14. oder 17.! Am 15. sind Sie sehr grosszügig.

zwillinge 21.–31. 5. Venus in Ihrer Dekade verspricht eine aufregende Woche, schöne Stunden zu zweit oder im Freundeskreis (am 13., 14.). Organisieren Sie ein Fest, ein Dinner zu zweit, gehen Sie aus! 1.–10. 6. Sie ruhen sich auf Ihren Lorbeeren aus. Am 15. sollten Sie auf Ihren Partner hören, er sieht die Lage objektiver als Sie! Ab dem 17. sorgt Venus für eine angenehme Überraschung. 11.–21. 6. Der Vollmond in Ihrer Dekade (am 15.) signalisiert interessante Kontakte, ein Angebot. Eine originelle Idee sollten Sie vorerst für sich behalten, nichts überstürzen!

krebs 22. 6.–1. 7. Es dürfte anders kommen als geplant (am 16. oder 18.), Sie müssen improvisieren. Am 12. fühlen Sie sich wohl. Die vor dem 25. Geborenen können mit einer Glückssträhne rechnen. 2.–12. 7. Sie amüsieren sich am 12. und 13. glänzend, sind der Hahn im Korb. Nur die um den 2./3. Geborenen müssen mit Hindernissen rechnen, doch ihre emotionale Ausdauer wird belohnt (am 18.). 13.–22. 7. Sie sind in Superform: Mars stimuliert Sie, verleiht Ihnen zusätzliche Kräfte (13., 18.). Ideal für Sport oder um etwas für die Gesundheit zu tun.

löwe 23. 7.–1. 8. Sie sind Mittelpunkt des Geschehens, Ihr Charme öffnet Ihnen Tür und Tor. Am 13. winkt eine Überraschung, am 18. vertieft sich eine Beziehung, Freunde zeigen: Auf sie ist Verlass. 2.–12. 8. Mit Rückenwind entscheiden Sie am 15. instinktiv richtig. Damit könnte ein Problem (Wohnung?) vom 13. eine Lösung finden. Spass und gute Laune (mit Freunden) am 18. 13.–23. 8. Der Vollmond am 15. ist günstig für ein Treffen, einen Besuch. Ein Projekt mit Freunden (z. B. eine Reise) kommt gut voran, Ihre Ideen finden Anklang.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Kleine Hindernisse (durch eine Kollegin?) stören am 14., doch Sie klären die Lage (am 16.). Die vor dem 27. Geborenen sind weiter auf Glückskurs, landen einen Treffer (16., 18.). 3.–12. 9. Routine. Am 13. sind Sie offen für neue Ideen und Vorschläge (Reisen), am 15. hingegen sind Sie kurz angebunden. 13.–23. 9. Sie sind physisch in Form, kaum zu bremsen. Mars steigert Ihre Abwehrkräfte, bei sportlichen Aktivitäten haben Sie Nase vorne. Der Vollmond (am 15.) signalisiert eine gewisse Nervosität, auch Schlafstörungen.

waage 24. 9.–3. 10. Traumwoche! Venus verwöhnt Sie, Ihr Charme wirkt Wunder. Gehen Sie aus, nehmen Sie eine Einladung an (am 13., 14.). Eine denkwürdige Begegnung? Neue Freunde? 4.–13. 10. Ruhige Woche. Nur die um den 4./5. Geborenen haben das Bedürfnis, Bilanz zu ziehen. Dabei helfen Ihnen Freunde oder der Partner, man zeigt Ihnen, wie sehr man Sie schätzt (18.). 14.–23. 10. Sie schalten den Turbo ein, gewinnen einen Vorsprung. Eine kluge Entscheidung (12., 15.) bringt Punkte. Günstig für Examen, Reisen, Verhandlungen etc.

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie kommen auf der Überholspur Ihren Zielen näher (16.). Vor allem die vor dem 27. Geborenen entfalten sich optimal, können Jupiter (und Neptun!) eine Glücksserie verdanken. Gewinn? Schicksalhafte Begegnung? 3.–12. 11. Neutrale Einflüsse. Am 13. sollten Sie auf Ihre innere Stimme hören, am 17. fühlen Sie sich wohl bei Ihren Liebsten. 13.–22. 11. Sie sind ziemlich aggressiv und neigen zu überstürzten Reaktionen, speziell bei Diskussionen (am 13., 14.). Gönnen Sie sich mehr Ruhepausen, schalten Sie einen Gang zurück!

schütze 23. 11.–2. 12. Sie sind kreativ, Ihre Ideen finden Anklang. Amor schiesst seine Pfeile auf Sie ab. Und am 13. erleben einige eine tolle Überraschung. Nehmen Sie eine Einladung an! 3.–12. 12. Ein Projekt vom vergangenen Herbst kommt erneut zur Sprache, Sie sind mit den Resultaten zufrieden. Am 18. könnten sich alte Freunde wieder melden. 13.–21. 12. Sie sind ziemlich vergesslich und zerstreut, und am 12. könnte einigen ein Fehler unterlaufen. Klären Sie ein Missverständnis so schnell wie möglich, um späteren Ärger zu vermeiden!

steinbock 22.–31. 12. Widersprüchlich: Die vor dem 25. Geborenen entfalten sich bestens, ein Vorhaben bringt exzellente Resultate (16., 18.). Alle anderen sind unter Druck, müssen (am 16.) einen Kompromiss eingehen. 1.–10. 1. Routine. Am 12. und 13. sind Sie gut gelaunt, fühlen sich wohl im engsten Kreis. Am 17. aber sind Sie übersensibel. 11.–20. 1. Sie sind physisch in exzellenter Verfassung. Im Falle chronischer Probleme eine günstige Phase, um etwas dagegen zu unternehmen – neue Heilmethoden (13., 18.). Beim Sport sollten Sie am 14. nicht übertreiben!

wassermann 21.–30. 1. Traumwoche! Sie amüsieren sich blendend, sind begehrt. Venus verspricht aufregende Begegnungen. Am 13. kommt es für einige zur Liebe auf den ersten Blick oder zum Neubeginn. 31. 1.–9. 2. Ein Projekt nimmt langsam Form an, Sie sind zufrieden mit der Entwicklung (14., 18.). Am 15. freuen Sie sich über die Reaktion eines Freundes. 10.–19. 2. Mars-Störfelder verleiten Sie zu unüberlegten Gesten. Vorsicht im Verkehr oder wenn Sie Sport treiben, speziell am 13., 14. und 17.! Der Vollmond am 15. ist günstig für eine Aussprache.

fische 20. 2.–1. 3. Sie haben alle Trümpfe in der Hand. Ab dem 16. sind die Einflüsse günstig für Termine, Studien, eine Reise. Am 18. winkt ein schöner Gewinn. Allerdings vernachlässigen Sie ein wenig Ihr Gefühls­leben (am 14.). 2.–10. 3. Routinewoche. Am 13. sind Sie auf der richtigen Wellenlänge, aber am 15. legt man Ihnen Steine in den Weg. 11.–20. 3. Sie sind sehr vital und widerstandsfähig. Mars spornt Sie zu Glanzleistungen an, ideal für Sport (13., 18.). Merkur aber funkt Ihnen dazwischen, es kommt zu Verspätungen (Vorsicht u. a. auf Reisen!).

ihr tages-horoskop Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu Elizabeth Teissier. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf (vom Festnetz)

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KREUZWORTRÄTSEL

Gesamtwert: 2500 Franken! Gewinnen Sie 5 × 2 Nächte für 2 Personen in einem Schweizer Ferienverein-Hotel im Wert von je 500 Franken! Lassen Sie sich in einem der 4 Ferienverein-Hotels in den Traumdestinationen der Schweizer Alpen während der Sommersaison verwöhnen. Inkl. Halbpension und unbeschränktem Eintritt ins Solbad. Crans-Montana, Wengen, Arosa, Sils-Maria. Infos: www.ferienverein.ch

Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 119 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SI, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SI SONNE an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24521 (gratis übers Handynetz)

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt. Teilnahmeschluss Sonntag, 12. Juni 2011

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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die dritten Buchstaben, von unten nach oben gelesen, und die fünften Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL �

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Gewinnen Sie 2 × 1 Nacht für 2 Personen im Hotel Ascot**** in Zürich inkl. Dinner im Wert von je 750 Franken! Nach einer kompletten Renovation präsentiert sich das Hotel modern, edel und dennoch mit dem gewohnt klassisch-britischen Touch. Übernachten Sie in einer Junior Suite im neuen Design inkl. Champagner-Frühstück. Ihr Dinner geniessen Sie wahlweise im Restaurant Ascot oder im Restaurant Fujiya. Einlösbar am Wochenende, nach vorheriger Reservierung. www.ascot.ch www.fujiya.ch

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 12. Juni 2011

KREUZWORT-CHAOS

LÖSUNGSWORT

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Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


SUDOKU Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

4 2 8

7

9

5

3

9 3 8

6

4

1

Schweizerhof Flims, Romantik Hotel – klein, fein, persönlich – ein Familien-geführtes Jugendstilhaus in den Bündner Alpen Geniessen Sie 3 Übernachtungen für 2 Personen im Doppelzimmer, inklusive exquisitem 5-Gang Abendmenü und im Sommer Bergbahnabonnement. Gültig bis Oktober 2012. www.schweizerhof-flims.ch

4

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Gewinnen Sie 1 × drei Übernachtungen für 2 Personen im DZ im Schweizerhof Flims im Wert von ca. 1080 Franken!

9 1 2

2

8 5 9

1

Conceptis Puzzles

Wert: ca. 1080 Franken! Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 120 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SUDOKU, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SUDOKU 512 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24524 (gratis übers Handynetz) Teilnahmeschluss Sonntag, 12. Juni 2011

06010002089

Gewinnen Sie 1 × zwei Nächte für 2 Personen im Hotel Klosterbräu im Wert 1500 Franken!

schwer

Wert: 1500 Franken!

7 8 1

Und so nehmen Sie teil:

Das ehemalige Kloster aus dem 16. Jh. wird seit über 200 Jahren von der Gastgeberfamilie Seyrling persönlich geführt und diese bürgt für ausgezeichnete Küche, zuvorkommenden Service und persönliche Gastfreundschaft. Ihnen stehen 6 Restaurants, ein brandneuer Wellnessbereich und romantische Zimmer zur Verfügung. www.klosterbraeu.com

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2 3 6 1

Teilnahmeschluss Sonntag, 12. Juni 2011

5 6 2

9 7 1 Conceptis Puzzles

WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Fleckig, 2. Ahnherr, 3. Automat, 4. Schecke, 5. Plunder, 6. Passion, 7. Leitung, 8. Staende, 9. Auswahl, 10. Almosen, 11. Thurgau, 12. Lostorf, 13. Leidend, 14. Vaselin, 15. Latrous, 16. Budweis, 17. Staette, 18. Auslage, 19. Castres Lösungssatz: Enthusiasmus ist das schoenste Wort der Welt.

REBUS

Lösung: HOTEL

Lösung: 342

ROSE B (M) A N D T I S (K) C H ROMANTIK

6 3 7 4 5 2 8 9 1

2 1 9 8 6 3 5 4 7

7 6 5 1 8 4 2 3 9

LÖSUNGSWORT

Gesamtwert: 700 Franken!

Lösung: GESTALTUNG schwer

9 4 3 5 2 7 6 1 8

1 8 2 3 9 6 7 5 4

5 9 6 2 1 8 4 7 3

06010002584

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

KREUZWORTRÄTSEL

SUDOKU mittel 8 5 4 9 7 1 3 2 6

5 3 2

REBUS

AUFLÖSUNG AUS HEFT 22

1 2 3 =

1 7 9 5

4 2 8 7 3 9 1 6 5

3 7 1 6 4 5 9 8 2

3 1 2 4 9 6 8 9 3 5 7 5 4 6 1 2 3 5 9 7 1 9 6 2 8 8 4 7 5 3 5 2 8 7 6 1 2 4 6 3 685 Lösung: 9 7 1 8 4

8 7 2 1 4 6 9 5 3

6 1 3 8 5 9 4 7 2

7 4 8 6 3 2 1 9 5

5 2 9 4 7 1 3 8 6 06010002583

06010002088

Lösung: 769

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosungen wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

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leser

«So es rechtig schöns Bärndüütsch» «Es het recht Fröid gmacht, die Kolumne vom Pedro Lenz z läse. So es rechtig schöns Bärndüütsch. Ech ha im Chendergarte emmer Mondart gredt, ond ha nie s Gfühl gha, das mer ide Schuel öpis gfählt het oder das ich schlechter ben im Hochdütsch. Schwizerdüütsch esch öisi Sproch, ond die sel au dörfe gredt wärde. Sigs im Chendgsi oder sösch ergendwo. Semmer stolz, hemmer en Sproch, wo sovel verschednigi Dialekt het ond vo dene läbt!»

Partei ist keine Initiative möglich. Dass die Abstimmung knapp vier Jahre verschleppt wurde, ist ärgerlich: Zu Unrecht wirft man uns Rückständigkeit vor. Wieso hat man nicht vor diesem Paradigmenwechsel abstimmen können? Am 15. Mai konnten wir nun alle mitentscheiden, das war unser Ziel. Statt Anerkennung ernten wir nun Spott und Prügel in den Medien, werden als Sündenbock für alles Mögliche missbraucht, was in der Gesellschaft gärt und gar nichts mit unserem Anliegen zu tun hat.» Astrid Müller, Kindergärtnerin, ehemaliges

Susanne Haas, Sursee LU

VKZ-Vorstands-Mitglied, Zürich

«Wir Kindergärtnerinnen wehrten uns schon 2007 gegen den Vorschlag, zwei Sprachen im Kindergarten zu verwenden. Aber die Lehrplan-Hearings, unsere Umfrage und pädagogischen Einwände wurden ignoriert. Darum haben wir Frauen schnell und als letztes Mittel fast verzweifelt im April 2008 die Mundart-Initiative ein­ gefädelt. Dies, bevor im August 2008 der Lehrplan mit der unglückseligen Quoten­ regelung in Kraft trat. Wir fanden bei einem EVP-Politiker Unterstützung, denn ohne

sichere penalty-schützin u Die Championne, SI 22/2011 «Auch wenn es den tollen Erfolg von Olympique Lyonnais und Lara Dickenmann im CL-Finale in keiner Art und Weise schmälert, muss ich Sie daran erinnern, dass Lara den Penalty im Vorjahresfinale nicht verschossen, sondern souverän versenkt hat.»

u Mundart-Debatte, SI 21/2011

Paul Nay, Bottighofen TG

beizen in Ramosch u Landschaft des Jahres, SI 21/2011 «Gäste haben mich kontaktiert wegen Ihres Textes ‹Mittlerweile haben die Beizen im Ort für immer aufgestuhlt›. Mein Gastrobetrieb ist ganzjährig von Dienstag bis Sonntag geöffnet. Ramosch hatte letztes Jahr 5650 Übernachtungen. Es ist nicht einfach, mit den touristischen Veränderungen und der Euro-Schwäche zu bestehen.» Bernhard Schaad, Hotel Posta, Ramosch GR

Die Redaktion bedauert, dass der Eindruck entstanden sein mag, in ganz Ramosch gebe es keine Beizen mehr. Folgende Betriebe sind (teil­weise nur auf Anfrage) für die Gäste da: Hotel Posta, Pensiun Arina, Pensiun Bella Vista, Gast- und Kulturhaus Piz Tschütta, Pension La Randulina. willi

Leser Nay hat recht. Die Redaktion entschuldigt sich für diesen Fehler.

«Hallo, Schatz! Du, ich habe mir soeben das neuste Swiss-Army-Sackmesser gekauft.»

impressum schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 259 86 22, E-Mail info@schweizerillustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

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Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über die neuen Frauen, die Männer alt aussehen lassen

Versuchen wirs zumindest. Also: Wie reagieren Frauen nach Ihrer Erfahrung auf mächtige Männer? Eine moderne Volksweisheit besagt: «Macht macht sexy.» Ganz falsch ist dieser Befund nicht. Sie wollen sagen, dass sich Frauen von mächtigen Männern angezogen fühlen? Lieber Marc Walder, wir reden uns hier um Kopf und Kragen. Aber blicken wir ein wenig zurück, in frühere Kulturen der Menschheit: Es ist noch gar nicht so lange her, da drückte sich die Macht des Mannes in seinem Körperbau aus. Er musste gross und stark sein, um Gefah­ ren bestehen und die Frau beschützen zu können. Zwar gilt auch in der modernen Gesellschaft der physisch starke, der gut gebaute Mann als attraktiv. Doch zum Überleben ist physische Kraft überflüssig geworden. Sie alleine macht den Mann nicht mehr mächtig. Mit «mächtig» meinen Sie die modernen Formen der Macht … … Überleben heisst heute Existenzsicherung, und die funktioniert am besten durch Wohlstand, Reichtum, Kapital. Kein Zweifel: Geld macht Männer für viele Frauen anziehend. Aber auch Macht in der Gesellschaft, eine heraus­gehobene Funktion – sei es in der Wirtschaft, in der Politik, in Sport oder Kultur, vielleicht auch ganz einfach in der Welt der Medien – kann ein Männchen in den Augen des Weibchens als vielversprechend erscheinen lassen. Sogar ein Wetterfrosch ist heute schon ein Prinz. Letzte Woche kritisierten Sie die mächtigen Männer. Jetzt wollen Sie es sich offenbar noch mit den Frauen verderben! Sie sind es, lieber Marc Walder, der mich zu diesen wag­ halsigen Aussagen verleitet! Sie haben mich nach meinen Beobachtungen gefragt, und die gebe ich hier wieder.

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Und zwar? Frauen orientieren sich gern – ob durch Beziehung oder Heirat – nach oben. Viele Mütter sagen immer noch: «Ich hoffe, meine Tochter findet etwas Rechtes.» Oder sie seufzen: «Ich hätte ihr etwas Besseres gewünscht.» So sind nun mal die Realitäten in einer unemanzipierten Gesellschaft: Die Liebe beugt sich dem Nutzen. Wobei Liebe und Nutzen durchaus verschmelzen können. Aber ist die Frau von heute nicht schon ein bedeutendes Stück weiter?! Viele Frauen sind heute viel weiter. Denken Sie nur an erfolgreiche Studentinnen, die ihre männlichen Kom­mi­litonen hinter sich lassen. Frauen sind selber stark, viele sind selber wohlhabend, vor allem sind sie selber so gebildet, so erfahren, so gescheit, dass ihre Anforderungen an die ­Männer sich nicht mehr auf Existenzsicherung beschränken: Der Mann, den diese Frauen wollen, muss interessant sein, humorvoll und gebildet, er muss etwas zu sagen haben, Geschichten erzählen können, ein unterhaltsamer Partner sein. Freie Frauen suchen freie Männer. Dann ist ja alles bestens. Nicht alles: Wir Männer haben mit diesen – wie soll ich sagen – mit diesen neuen Frauen Probleme. Nämlich? Sie haben uns punkto Freiheit überholt. Die Emanzipiertheit vieler Frauen ist inzwischen zum Problem vieler Männer geworden. Sie sagen: «vieler Männer». Meinen Sie sich auch selbst? Ich kenne keinen Mann, den ich als völlig emanzipiert betrachten könnte. Und würde ich das von mir behaupten, wäre es Angeberei. Na ja, Angeber sind wir Männer doch alle!  MARC Walder, 45, ist CEO Ringier Schweiz und Deutschland Frank A. Meyer, 67, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, bei unserem letzten Espresso gingen Sie hart mit der Macht der Männer und den MachtMännern ins Gericht. Wollen wir heute über die Frauen reden? Sie glauben, dass wir zwei dazu die Richtigen sind?




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